Integra - Tourismus gewinnt durch Klimaschutz

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Zeitschrift für Integrativen Tourismus und Entwicklung Ausgabe 1/2008 TOURISMUS UND ENTWICKLUNG respect spect I NSTITUT FÜR INTEGRATIVEN TOURI SMUS UND ENTWI CKLUNG re Integra Österreichische Entwicklungszusammenarbeit Tourismus gewinnt durch Klimaschutz

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Integra - Zeitschrift für Integrativen Tourismus und Entwicklung

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Zeitschrift für integrativen Tourismus und entwicklung Ausgabe 1/2008

INST ITUT FÜR INTEGRAT IVEN TOURISMUS UND ENTWICKLUNGrespectspect

INST ITUT FÜR INTEGRAT IVEN T O U R I S M U S UND ENTWICKLUNGre

Integra

ÖsterreichischeEntwicklungszusammenarbeit

Tourismus gewinnt durch Klimaschutz

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InhaltTourismus gewinnt durch Klimaschutz

2 Editorial

3 Vorworte der Bundesminister

4 Klimaschutz und Tourismus: Wir können handeln! Von Christian Baumgartner, Margit Leuthold und Wolfgang Mehl

6 Neues aus der internationalen Tourismuspolitik zum Thema Klimawandel Von UNWTO und BMWA, Abteilung für internationale Tourismusbeziehungen

7 Klimawandel, Tourismus, Mobilität – die Zusammen- hänge Von Klimabündnis Österreich, Naturfreunde Internationale und respect

8 Emissionskompensation für Flugreisen – sinnvolle Maß- nahme oder Geschäft mit dem Ökogewissen? Von Brigitte Bohusch

10 Beste Datenlage dank Klima- und Tourismusforschung Von Monika Wallergraber

12 2030: Der Alpentourismus im Klimawandel Von Hansruedi Müller

15 Alpine Perlen als Klima-Stars Von Verena Hackl

16 Frisches Geld für gutes Klima Von Franz Hartl

18 Ökoenergie-Tourismus in Güssing Von Andreas Zotz

20 Das Österreichische Umweltzeichen für Tourismusbetriebe – eine Erfolgsgeschichte mit Zukunft Von Karin Chladek

22 Going-out & Coming-in: Das Österreichische Umweltzeichen für Reiseangebote Von Karin Chladek

23–33 Win-win-Situation: Kosten sparen und Klima schützen! Von klima:aktiv, respect und dem BMWA 34 Impressum, Termine

35 Die Partner

Werte Leserinnen und Leser!

Integra ist die populärwissenschaft liche Institutszeitschrift von respect – Institut für Integrativen Tourismus und Ent-wicklung mit Sitz in Wien. Ebenso wie respect selbst widmet sich Integra seit Mitte der 1990-er Jahre Th emen an den Schnittpunkten von Tourismus und nachhaltiger Entwicklung; geht also den Wechselwirkungen von Tourismuswirt-schaft , Umwelt und Sozialem nach. Tourismus als globales gesellschaft liches Phänomen hat Geschichte, Vergangenheit und Zukunft , auch daran knüpfen wir immer wieder in unseren Schwerpunktthemen an.

Dies ist den AbonnentInnen von Integra natürlich bekannt. Mit dieser Sonderausgabe, die in Kooperation und mit freund-licher Unterstützung des Österreichischen Bundesministeriums für Wirtschaft und Arbeit (BMWA), des Programms klima:aktiv des Bundesministeriums für Land- und Forstwirtschaft , Umwelt und Wasserwirtschaft (BMLFUW), des Klimabündnis Österreich und der Österreichischen Hoteliervereinigung (ÖHV) sowie unserer langjährigen Partner, der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit (OEZA), Austrian Development Agency (ADA) und der Naturfreunde Internationale (NFI), entsteht, ist es uns jedoch zusätzlich möglich, einen weiteren Kreis von Leserinnen und Lesern zu erreichen und mit dem Th ema Klimawandel und Klimaschutz hoff entlich auch anzusprechen.

Die Redaktion von Integra freut sich, auch diese „neuen“ Leserinnen und Leser begrüßen zu können. Wir wünschen Ihnen eine möglichst interessante Lektüre mit ebensolchen Anregungen. Falls Sie Integra über diese Sonderausgabe hinaus im Abo beziehen, oder die Arbeit von respect als Fördermitglied unterstützen möchten, fi nden Sie auf Seite 34 alle entsprechenden Informationen.

Beste Grüße,Karin Chladek und Andreas Zotz

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Wir haben es in der Hand, das Klima zu schützen – daran besteht kein Zweifel. Die konsequente Umsetzung der Klimastrategie ist das Gebot der Stunde. Dazu muss jeder einen Beitrag leisten. Die Industrie, der Verkehr, die Baubranche, die Energieerzeuger und natürlich auch jeder Einzelne. Ziel ist es, in allen Bereichen auf Kyoto-Kurs zu kommen und die Ziele zu erreichen. Um in allen Bereichen nachhaltige Klimaschutzerfolge zu erzielen, wurde 2004 die Klimaschutzinitiative klima:aktiv ins Leben gerufen. Durch die zielgruppenspezifischen An-gebote in den Bereichen Bauen und Sanieren, Energie-sparen, erneuerbare Energieträger und Mobilität werden die EntscheidungsträgerInnen und relevanten Akteure wie Länder, Gemeinden, Betriebe, Schulen, öffentliche Verwaltungen oder Tourismusorganisationen zu Bemü-hungen im Klimaschutz motiviert. Mit Beratungs- und Qualifizierungsoffensiven, mit transparenten Standards beim Bauen und Sanieren, mit Qualitätssicherungsmaß-nahmen sowie der Vernetzung relevanter AkteurInnen ist klima:aktiv heute neben dem Klima- und Energiefonds und der Umweltförderung eines der wichtigsten Instru-mente im Kampf gegen den Klimawandel.Machen Sie sich in den folgenden Beiträgen ein Bild von den Leistungen der Klimaschutzinitiative und den kon-kreten Angeboten für die Tourismusbranche und holen Sie sich Anregungen, wie Sie selbst von Klimaschutz-maßnahmen profitieren können. Denn wirtschaftliches Handeln und Klimaschutz sind auch im Tourismus kein Gegensatz. Wer langfristig seinen Energieverbrauch senkt, schützt nicht nur das Klima, sondern spart damit auch bares Geld.Jeder von uns kann etwas tun – übernehmen auch Sie daher Verantwortung und werden Sie klima:aktiv!

Ihr

Josef PröllBundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft

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Der Klimawandel hat auch auf den österreichischen Tourismus Auswirkungen, nicht nur auf die Hotel- und Gastronomiebetriebe, sondern auf alles, was tourismusrele-vant ist – dazu gehören auch Branchen wie die Freizeit- und Sportartikelindustrie. Intakte Landschaft und Natur sind die Grundpfeiler des Tourismus in Österreich. Die Wirt-schaft investiert daher schon seit Jahrzehnten in umwelt-freundlichen und nachhaltigen Tourismus. So sehr der Kli-mawandel Herausforderungen an den hoch entwickelten österreichischen Wintertourismus stellt, bietet er gleich-zeitig auch Chancen, vorrangig für den Sommertourismus.Jene österreichischen Tourismusbetriebe, die bereits in der Vergangenheit stark auf nachhaltige, ressourcenschonende Qualitätslösungen gesetzt haben, sind beispielgebend für die ganze Branche. Auch von den Gästen wird die Bedeu-tung des Einsatzes von erneuerbaren Energien und ener-gieeffizienten Lösungen im Tourismusbetrieb in zuneh-mendem Maße wahrgenommen und geschätzt. Die Welttourismusorganisation (UNWTO) hat ihren heurigen Welttourismustag am 27. September allein den touristischen Herausforderungen an den Klimawandel gewidmet. Das Thema Klimawandel und seine Auswir-kungen auf den Tourismus, aber auch die Mitverantwor-tung der Tourismuswirtschaft werden heftig diskutiert. Wie auch die Beiträge unterschiedlicher Stakeholder in dieser Fachzeitschrift zeigen, ist die Meinungsvielfalt groß, mitunter kontroversiell – die Handlungsmöglichkeiten je-doch ebenso. Es freut mich als Wirtschafts- und Arbeitsminister, dass diese Ausgabe der Zeitschrift Integra den Schwerpunkt „Tourismus gewinnt durch Klimaschutz“ hat. Ich wünsche bei der Umsetzung von klimafreundlichen und energie-effizienten Lösungen viel Erfolg!

Ihr

Martin BartensteinBundesminister für Wirtschaftund Arbeit

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Nach allen aktuellen Prognosen blei-ben der industrialisierten Welt nochzehn bis maximal 15 Jahre, um ihren Ausstoß an Treibhausgasen massiv zu reduzieren. Bis 2050 ist eine Ver-ringerung des Verbrauchs an den fossilen Energieträgern Gas, Öl und Kohle auf etwa ein Fünft el des heu-tigen Niveaus erforderlich, um die Klimaerwärmung auf gerade noch er-trägliche zwei Grad plus im globalen Mittel einzubremsen. Das erfordert kurz- und mittelfristig einen mas-siven Umbau unseres Energie- und Wirtschaft ssystems, unsers Lebens-stils und speziell auch unserer Frei-zeit- und Tourismusgewohnheiten. Solche Umstellungen in Gesellschaft und Wirtschaft können und werden nicht ohne Widerstand und Kon-fl ikte ablaufen. Deswegen sind poli-tische Verantwortung und Leadership gefragt. Mittelfristig müssen dringend notwendige Maßnahmen umgesetzt werden, auch gegen den Widerstand einzelner Lobby-Gruppen.

Die globalen Wirtschaft sbeziehungen – und damit auch der Tourismus als weltweit größte Dienstleistungsbran-che – sind gleichermaßen Betroff ene wie Mitverursacher der aktuellen Kli-maveränderungen. Die populäre For-

derung Al Gores, dass wir handeln müssten, ist mittlerweile auch im Tourismus auf off ene Ohren gesto-ßen. Tourismus muss Verantwortung erkennen und wahrnehmen.

Perspektiven und Chancen

Für den österreichischen Tourismusbestehen dabei auch enorme Perspek-tiven und Chancen. Wenn es gelingen sollte, sich mit sanft em Tourismus, klimafreundlicher Anreise mit Bus und Bahn, Köstlichkeiten aus regiona-ler biologischer Landwirtschaft und fairem Handel sowie in den Bereichen Energieeffi zienz und erneuerbare Energieträger als Vorreiter zu etablie-ren, könnte Österreich als Ökotouris-mus-Musterland global bekannt wer-den und auch zur Sensibilität der österreichischen Reisenden beitragen.

Weltweit rechnet die UNWTO mit rund 1,6 Milliarden internationalen TouristInnenankünft en im Jahr 2020. Dann sollen sich 7 % der Weltbevölke-rung sowie 14 % der EuropäerInnen am internationalen Tourismus beteiligen (Luger, Baumgartner, Wöhler 2004). Dabei wird es bei den Destinationen Gewinner und Verlierer geben – und das nicht nur in der Hinsicht, ob und in welcher Weise auch touristisch auf-

strebende Entwicklungsländer ent-sprechende Infrastrukturen für In-landstourismus und den internationa-len Tourismus aufbauen können, son-dern auch, ob und in welcher Weise die touristischen Enwicklungspro-jekte für die Menschen in diesen Län-dern zu einer dauerhaft en Verbesse-rung ihrer Lebenssituation führen werden.

Verursacher und Betroffene

Der Klimawandel ist, global betrach-tet, ein zutiefst ungerechtes Phäno-men: 1/5 der Erdbevölkerung, v.a. in den Ländern des Nordens, nutzt 4/5 der fossilen Energieträger Kohle, Öl und Gas. Wir in Europa, Nord-amerika und in den industriellen Bal-lungszentren der Welt sind Hauptver-ursacher des Klimawandels, aber die Menschen in vielen Ländern des Sü-dens sind – unverschuldet! – ungleich stärker von dessen Folgen betroff en. Durch den Klimawandel werden ex-treme Wetterereignisse zunehmen: Hitzewellen, Dürren, Wirbelstürme, Überschwemmungen. Lebensräume werden sich verschieben. Auch in einigen Regionen der Alpen sind di-rekte Auswirkungen bereits zu spüren – botanische, geologische und glaziale

Klimaschutz und Tourismus: „Wir können handeln!“DER KLIMAWANDEL IST DIE WAHRSCHEINLICH GRÖSSTE HERAUSFORDERUNG FÜR GESELL-SCHAFT UND WIRTSCHAFT IN DER ERSTEN HÄLFTE DES 21. JAHRHUNDERTS. WELCHE ANT-WORTEN HAT DIE TOURISMUSWIRTSCHAFT AUF AL GORES KLIMAPOLITISCHE FORDERUNG „WE HAVE TO ACT!“?

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Untersuchungen zeugen davon. Der Alpentourismus hat schon erkannt, dass Umwelt- und Naturschutz zur Sicherung der Grundlage touristi-scher Angebote beiträgt.Die Bevölkerung in den Ländern des Südens kämpft allerdings mit weit härteren Klimafolgen: Hier beein- trächtigt der Klimawandel Lebens- grundlagen (Stichwort Ernährungs- sicherheit), Lebenbedingungen (Stich- wort Wüstenbildung) und Lebensqua-lität (Stichwort Landflucht). Der Kli-mawandel ist also ein Weltthema. Wir dürfen die Augen nicht vor unseren eigenen Beiträgen dazu verschließen.

Gerade das Mobilitätsverhalten in In-dustrieländern trägt stark zum Klima-wandel bei. Vor allem der Flugverkehr in den letzten zehn Jahren verzeichne-te große Zuwächse. Allein am Flug-hafen Wien gab es im Jahr 2005 um 188 % mehr Landungen als im Jahr 1990.

Billige Flüge mit bedenklichen Folgen

Durch die Flugpreisentwicklung ist es inzwischen möglich, bei vielen Zielen zwischen mehreren günstigen den allerbilligsten Flug zu wählen. Selbst Lebensmittelkonzerne bieten mittlerweile Billigreisen in Länder rund um den Globus an. Oftmals entsprechen die Preise in keiner Wei-se dem Transportwert und vor allem nicht den Umweltfolgekosten und -wirkungen. Trotz aller Beschwich-tigungen der Industrie ist der Flug-verkehr durch seine enormen Zu-wachsraten ein großes Problem für das Weltklima, denn Emissionen in größerer Höhe verursachen einen deutlich stärkeren Treibhauseffekt als Emissionen in Bodennähe. Die Ein-beziehung des Flugverkehrs in den eu-ropäischen Emissionshandel ab 2012 ist ein wichtiger Schritt, wenn auch die ausverhandelten Details noch nicht zufrieden stellend sind. Bis dahin sind seriöse freiwillige Kompensati-onsschemata ein guter Schritt, um ver-antwortungsbewussten Konsument- Innen die Möglichkeit zu geben, für unvermeidbare Flüge Klimaentschä-

digung zu leisten. Kontraproduk-tiv sind dabei allerdings Initiativen, die es „billiger geben“, weil sie die tatsächlichen Effekte der Flugemis-sionen nicht berücksichtigen und populistische Projekte finanzieren. Hier könnte leicht der Verdacht auf-kommen, dass KonsumentInnen für verfehlte staatliche Klimapolitik zur – freiwilligen – Kasse gebeten werden.

Die Flugpreise sind zu billig! Auf Fern- reisen verzichten würden nur 31 % der ÖsterreicherInnen, so das Ergebnis einer Umfrage des IMAS-Instituts, jedoch hätten mehr als doppelt so viele – 63 % – Verständnis, wenn das Fliegen aus Umweltschutzgründen teurer werden würde (2007, nach Kli-mabündnis Österreich 2007). Beson-ders ausgeprägt ist diese Bereitschaft bei älteren Reisenden.

Weiters steigt aber im Inlands- und Nahtourismus die An- und Abreise mit dem PKW zulasten umwelt- freundlicher Reiseformen wie der Bahnfahrt. Das sorgt neben Staus, Lärm und Landschaftszerschneidung auch für ein Vielfaches an CO2-Emissionen. Hier ist jegliches Gegen-steuern, sei es politisch durch Road- pricing oder touristisch durch spezi-elle Packages oder durch Destinations-netzwerke, die für umweltfreund- lichere Mobilitätsformen eintreten, sehr zu begrüßen und zu unterstützen. Hier sind Politik wie auch Tourismus-wirtschaft gefragt. Mögliche staat- liche Lenkungsinstrumente, um den Verkehr von der Straße auf die Schiene zu verlagern, werden viel zu zaghaft eingesetzt, ebenso ist die Kreativität der Destinationen und Betriebe hinsichtlich Incentives und Marketingmaßnahmen für öffent-liche Mobilität oft enden wollend. Positive Ausnahmen finden sich in weiteren Beiträgen in diesem Heft.

Was dringend nötig ist, ist sowohl mehr Mut in der Politik als auch mehr Eigenverantwortung der BürgerInnen. We all have to act!

Die Kooperation von respect, Klima-bündnis Österreich und der Natur-

freunde Internationale zum Thema Klimaschutz und Tourismus wird auch 2009 fortgesetzt. Wir laden Sie ein, dazu etwas beizutragen. Gemein-sam können wir etwas bewegen ... und auch uns – klimafreundlich!

u AutorInnen: Christian Baumgartner, Margit Leuthold und Wolfgang Mehl

Dr. Christian Baumgartner ist Landschaftsökologe und Generalsekretär der Naturfreunde Internationale (NFI)u Kontakt: [email protected]

Dr. Margit Leutholdist Geschäftsführerin von respect – Institut für Integrativen Tourismus und Entwicklungu Kontakt: [email protected]

Mag. Wolfgang Mehlist Geschäftsführer von Klimabündnis Österreich.u Kontakt: [email protected]

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Seit vielen Jahren sorgt die Thema-tik des Klimawandels und seiner möglichen Auswirkungen auf den Tourismus für interessante und zu Beginn auch höchst umstrittene Diskussionen auf internationaler Ebene. Daher wird in zahlreichen wissenschaftlichen Studien1 und internationalen Konferenzen2 ver-sucht, das verfügbare Wissen und gesicherte Informationen über den Klimawandel zu bündeln, aufzu-bereiten und den betroffenen Ak-teuren zu vermitteln, um auch die Tourismuswirtschaft auf die welt-weit bevorstehenden klimatischen Veränderungen vorzubereiten.

Aus den aktuellen internationalen Diskussionen lässt sich folgender Haupttenor ableiten3:• Tourismus ist nicht nur betroffenvom Klimawandel, sondern auch ur-sächlich mitverantwortlich für die globale Erwärmung: - Seit 1970 sind allein die interna- tionalen Touristenankünfte von 165 Mio. auf 898 Mio. im Jahr 2007 gestiegen. - Experten schätzen daher, dass rund 5 % der globalen CO2-Emis- sionen, die ihrerseits wiederum zu 75 % aus dem Verkehrssektor und zu 20 % aus dem Beherbergungs- sektor stammen, dem Tourismus zuzurechnen sind. (vgl. UNWTO/UNEP 2008)1

• MöglicheAuswirkungendesKlima- wandels mit überwiegend negativen Folgen für die weltweite Tourismus- entwicklung könnten sein: der An-stieg des Meeresspiegels, die zuneh-mende Wüstenbildung und Wasser- knappheit, der Rückgang der Arten- vielfalt, die Schnee- und Gletscher-

schmelzen aber auch zunehmende Wetterkapriolen mit steigender Un- wettergefahr gerade in unseren Brei-ten.• KonkreteMaßnahmen zur Bewäl-tigung der Herausforderungen des Klimawandels sind zu setzen, ohne jedoch weitere globale Zielsetzungen – allen voran die Erreichung der Mil-lenniumsziele 2015 (Tourismus als Beitrag zur Armutsbekämpfung!) – zu beschneiden. In diesem Sinne stehen sowohl die Industriestaaten als auch die Schwellen- und Entwicklungslän-der vor der gemeinsamen Aufgabe, ausgewogene und effiziente Schritte zu setzen, die weder Herkunftsländer noch Zieldestinationen in ihrer wirt-schaftlichen Entwicklung diskrimi-nieren und die auch einzelne Sektoren nicht durch überproportionale Ein-schränkungen benachteiligen.• Während einerseits Maßnahmenzur Anpassung von Tourismusbetrie-ben und Destinationen an die Folgen des Klimawandels zu ergreifen sind, besteht andererseits dringender Hand- lungsbedarf zur Reduktion der Treib-hausgase-Emissionen des Sektors. Als Schlüsselinstrumente dazu gelten die verstärkte Anwendung neuer Tech-nologien und die Sicherstellung der finanziellen Unterstützung für Maß-nahmen in Entwicklungsländern. • Die in der Davos-Deklaration ge-nannten konkreten Empfehlungen zum Klimaschutz reichen von Infor-mations- und Sensibilisierungsmaß-nahmen über Netzwerkbildung und Informationsaustausch bis zu kon-kreten Investitionen zur Steigerung der Energieeffizienz und zum ver-stärkten Einsatz erneuerbarer Ener-giequellen in der touristischen Wert-schöpfungskette.

Nicht zufällig steht der diesjährige Welttourismustag am 27. September, initiiert und organisiert von der Welt-tourismusorganisation (UNWTO), unter dem Motto „Tourism Respon-ding to the Challenge of Climate Change“. Durch diese Jahreskampag- ne soll die Thematik verstärkt in das Bewusstsein der Tourismuswirtschaft, aber auch der Touristen gerückt werden. Mehr Informationen zum Welttourimustag finden Sie unter www.unwto.org/wtd.

u Autoren: Luigi Cabrini, UNWTO, undBMWA, Abteilung für internationale Tourismusbeziehungen

u Kontakt: [email protected]@V2.bmwa.gv.at

Neues aus der internationalen Tourismuspolitik zum Thema Klimawandel

1) UNWTO/UNEP (2008) „Climate Change and Tourism: Responding to Global Challenges“; online verfügbar unter www.unwto.org/sdt/news/en/pdf/climate2008.pdf, UNEP (2008) „Climate Change Adaptation and Mitigation in the Tourism Sector: online verfügbar unter www.unep.fr/shared/publications/pdf/DTIx1047xPA-ClimateChange.pdfOECD (2007) „Klimawandel in den Alpen – Anpassung des Wintertourismus und des Naturgefahrenmanagements“. 2) 1. Internationale Konferenz „Klimawandel und Tourismus“ in Djerba, Tunesien (2003) 2. Internationale Konferenz „Klimawandel und Tourismus“ in Davos, Schweiz (2007) UN Klimakonferenz in Bali, Indonesien (2007). 3) vgl. Davos Deklaration (2007); online verfügbar unter www.unwto.org/pdf/pr071046.pdf

Die Welttourismusorganisation (UNWTO) ist ein zwischenstaatli-ches Gremium mit Sitz in Madrid und seit November 2003 eine Spezialagentur der Vereinten Nationen. Sie dient als globales Forum für Tourismuspolitik und als Plattform für touristisches Know-how und Statistik. Die UNWTO vertritt die globalen Interessen des Tourismus ge-genüber den Vereinten Nationen und schlägt daher in Kooperation mit anderen UN-Organisationen auch adäquate Maßnahmen zum Klimaschutz vor.

u Kontakt: www.unwto.org; [email protected]

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Aufgrund der komplexen Th ematik, der verschiedenen wis-senschaft lichen Einschätzungen, aber auch Interessenlagen werden häufi g unterschiedliche Zahlen über den Beitrag des Tourismus zum Treibhauseff ekt kolportiert. DIE al-leingültige Prozentangabe gibt es (noch) nicht, da in der Klimaforschung mit verschiedenen statistischen Modellen gerechnet wird. Es gibt aber realistische Einschätzungen, die Klimabündnis Österreich, Naturfreunde Internationale (NFI) und respect hier darlegen.

* Anteil des weltweiten Tourismus an den TreibhausemissionenDer internationale Tourismus (bestehend aus Luft trans-port, Autotransport, anderer Transport, Beherbergung und Aktivitäten in Destinationen) hat nach wissenschaft -lichen Annahmen derzeit einen Anteil von 5 bis zu 9 % an den gesamten Treibhausemissionen. Es gibt aber auch Schätzungen, die von höheren Werten ausgehen. Wichtig dabei: Der Tourismus wächst. Im Jahr 2007 registrierte die Welttourismusorganisation UNWTO 898 Millionen internationale touristische Ankünft e, 6 % mehr als 2006. Auch die Emissionen aus dem Tourismus steigen.

* Anteil des weltweiten Flugverkehrs an den TreibhausemissionenDer Flugverkehr trägt stärker als andere Transportarten zum globalen Treibhauseff ekt bei. Weltweit ist der Flugver-kehr in den letzten Jahren stark gewachsen, in Österreich allein in den letzten 15 Jahren um das Doppelte. Der Anteil des Flugverkehrs am globalen Treibhauseff ekt ist umstrit-ten, er liegt derzeit bei 4 bis 7 %. Nicht allein die Menge des ausgestoßenen CO2 reicht aus, um den Treibhauseff ekt aus dem Flugverkehr zu berechnen: Der bewirkte Treibhausef-fekt ist in Flughöhe weitaus stärker als in Bodennähe. Die Wirkung in Flughöhe wird mit dem RF-Index (Radiative Forcing Index) berechnet, der Faktoren wie Stickoxide und die Bildung von Zirruswolken berücksichtigt.

* Trägt Autoverkehr kaum zu den Treibhausemissionen bei?Doch. Eine UNWTO-Studie unterscheidet zwischen internationalem Tourismus und Inlandstourismus: Beim internationalen Tourismus beträgt der Anteil des Flug-verkehrs an den Emissionen mehr als 80 %, bei Inlands-tourismus dagegen liegt der touristische Autoverkehr mit mehr als 50 % Emissionsanteil vorne. Gerade für den öster-

reichischen Inlandstourismus ist das relevant: Hier domi-niert der PKW stark. Es müssen mehr Anreize für einen Umstieg auf Bahn & Bus gesetzt werden; eine weitere Aus-dünnung des Bahnnetzes in ländlichen Regionen wäre fatal.

* Fehlende Kostenwahrheit im Flugverkehrdas enorme Wachstum des flugverkehrs wird durch die steuerbefreiung von Kerosin begünstigt. laut einer studie des vcÖ wird der flugverkehr in Österreich von der Allgemeinheit mit einer milliarde euro pro Jahr di-rekt und indirekt subventioniert. Außerdem ist er vom Kyoto-protokoll ausgenommen. Ab dem Jahr 2012 soll die flugindustrie allerdings in das eu-emissionshandels-schema aufgenommen werden. damit diese maßnahme greift, müssen die zukünftigen emissionszertifi kate unter Berücksichtigung eines rfi-faktors zugeteilt werden.

* Freiwillige Emissionskompensation – sinnvoll oder nicht?Freiwillige Spenden von KonsumentInnen und Unterneh-men für seriöse Klimaschutzprojekte als „Ausgleich“ für getätigte Flüge („Emissionskompensation“) sind ein wich-tiger erster Schritt, der die Politik aber nicht aus ihrer Ver-antwortung für eine klimafreundlichere Verkehrspolitik entlassen kann.

* Flugkompensation – gut zu wissenes gibt weltweit dutzende Anbieter, einige davon seriös, andere eher „Ablasshändler“. Non-Profi t-Unternehmen sind vorzuziehen: Nicht mehr als 20 % der Spendengel-der dürfen bei der Administration bleiben, 80 % gehen an Klimaschutzprojekte. Ein seriöser Anbieter weist da-rauf hin, dass es für das Klima auf jeden Fall besser ist, auf klimafreundlichere Mobilitätsformen wie die Bahn umzu-steigen. Der Emissionsrechner muss den RF-Index berück-sichtigen.

u Text und Recherchen: Brigitte Bohusch, Karin Chladek, Margit Leuthold, Andreas Zotz

Ausführlichere, kostenlose Informationsmaterialen (Fact Sheet „Klima und Tourismus“, Folder „Fliegen und Klima“) bei: respect – Institut für Integrativen Tourismus und Entwicklung, www.respect.atKlimabündnis Österreich, www.klimabuendnis.at

Tourismus isT vom KlimAWAndel sTArK BeTroffen, er isT ABer Auch miTverursA-cher des KlimAWAndels. vor Allem dAs ThemA moBiliTäT spielT eine WesenTliche rolle.

Klimawandel, Tourismus, Mobilität – die Zusammenhänge

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Fliegen mit gutem Gewissen: Erklären Sie bitte, was es mit Kompensationsangeboten auf sich hat und warum diese immer mehr Aufmerksamkeit erhalten.

Alexandra Amerstorfer (AA): Er- freulicherweise nimmt das Klima-schutzbewusstsein in der Öffentlich- keit zu, nicht nur bei Flugreisen. Kompensationsangebote richten sich an verantwortungsvolle Konsumen-tInnen und Unternehmen, die ihren Beitrag zum Klimaschutz leisten wol-len. CO2-Emissionen können nicht immer gänzlich vermieden, aber an anderer Stelle eingespart werden. Kompensationsanbieter ermöglichen es den KonsumentInnen, sich ihrer Verantwortung bewusst zu werden und einen persönlichen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten.

Wolfgang Mehl (WM): Der Flug-verkehr gehört mittlerweile zu den größten Problemen im Klimaschutz. Die Zuwachsraten der Emissionen sind weltweit enorm. Zusätzlich ha-ben Emissionen in großer Höhe deut-lich höhere Klimawirksamkeit als in Bodennähe. Die Nichteinbeziehung der Emissionen des internationa-len Flugverkehrs in die Kyoto-Ziele verschärft das Problem. Vor diesem Hintergrund haben sich Angebote für Kompensation durch freiwillige Investitionen in Klimaschutzprojekte rasant vermehrt. Nicht alle Angebote und Anbieter operieren dabei aber im selben Maß seriös.

Warum gerät gerade das Verkehrs-mittel Flugzeug ins Visier der

Klimaschützer und auch der Kompensationsanbieter?

AA: Der Zugang von Climate Austria ist es nicht, auf die CO2-Emissionen aus dem Flugverkehr zu fokussieren. Es ist uns wichtig, ein darüber hinaus-gehendes Kompensationsangebot zu haben. Denn wir müssen uns be-wusst sein, dass viele Aktivitäten des täglichen Lebens Einfluss auf unser Klima haben, und dazu gehört auch der Mobilitätsbereich. Daher ist es uns wichtig, insbesondere bei Unter-nehmen den gesamten Geschäftsbe-reich zu betrachten. Da gehören der Energieverbrauch für Strom, Küh-lung und Heizenergie genauso dazu wie Dienstreisen, ob mit dem Flug-zeug, dem Auto oder der Bahn.

WM: Klimabündnis Österreich emp- fiehlt derzeit CO2-Kompensation nur im Zusammenhang mit dem Flugver-kehr. Der Grund dafür ist, dass die Emissionen aus dem grenzüberschrei-tenden Flugverkehr wegen grotesker Vertragslücken des Kyoto-Protokolls nicht in die Zielsetzungen der inter-nationalen Klimaverträge einbezogen wurden. Hier kann ein zusätzliches privates Engagement sinnvoll und hilfreich sein.

Was verbirgt sich hinter den gängigen Standards JI/CDM und Goldstandard?

AA: Für internationale Klimaschutz-projekte gibt es eine ganze Reihe von etablierten bzw. in Entwicklung be-findlichen Standards. Erprobt und international anerkannt – da von

der UN entwickelt und vorgegeben – sind die Standards für Joint Imple-mentation (JI) und Clean Develop-ment Mechanism-Projekte (CDM), die sowohl auf die Auswahl als auch das Monitoring der Projekte Bezug nehmen. Damit wird garantiert, dass die Projekte Emissionen einsparen und durch unabhängige PrüferInnen kontrolliert werden. Dies ist auch der Standard, den Climate Austria für seine internationalen Klimaschutz-projekte anwendet. Wobei zusätzlich ausschließlich Projekte aus dem Be-reich erneuerbarer Energieträger und Energieeffizienz für die Kompensati-on ausgewählt werden. Climate Aus-tria bietet aber auch österreichische Klimaschutzprojekte an. Bei diesen werden die anerkannten und extern geprüften Standards der Umweltför-derung im Inland angewendet.

WM: Die Projektmechanismen des Kyoto-Protokolls CDM und JI wur- den in der Theorie dazu entwickelt, um Klimaschutz dort umzusetzen, wo die Emissionsminderung am kos- tengünstigsten ist. In der Praxis funk- tioniert das so, dass ein Staat ein Kli-maschutzprojekt in einem anderen Staat finanziert und die Emissions-reduktion durch dieses Projekt bei erfolgreichem Abschluss für die eige-ne Treibhausgasbilanz gutgeschrie-ben bekommt. Ist der Partnerstaat ein Industrieland, heißt das ganze JI, ist das Zielland ein Entwicklungs-land, spricht man von CDM. Da viele herkömmliche CDM-Projekte teilweise aber zweifelhafte Großpro- jekte unterstützen, wurde von Um-weltorganisationen zusätzlich der so

BrigiTTe Bohusch im gespräch miT AlexAndrA AmersTorfer von climATe AusTriA und WolfgAng mehl vom KlimABündnis ÖsTerreich.

Emissionskompensation für Flugreisen

– sinnvolle Maßnahme oder Geschäft mit dem Ökogewissen?

Bild: Thomsonfly_pixelio

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genannte „Goldstandard“ geschaffen. Dieser garantiert, dass in den Projek- ten nur erneuerbare Energien so- wie Energieeffizienzmaßnahmen zum Einsatz kommen. Außerdem muss ein direkter Vorteil durch das Projekt für die lokale Bevölkerung entstehen, zum Beispiel Arbeitsplätze. Zudem sind Entwicklungsländer vom Klima-wandel generell stärker betroffen, ob- wohl die Industriestaaten diesen hauptsächlich verursachen. Deshalb sind Klimaschutzprojekte in Entwick-lungsländern generell zu bevorzugen.

Welche Standards sollte ein Kompensationsanbieter unbedingt erfüllen und warum?

AA: Er sollte größtmögliche Transpa-renz und Sicherheit in allen Phasen – von der Überweisung des Beitrags bis zur Auszahlung an die unterstützten Klimaschutzprojekte – bieten und si-cherstellen. Eine effiziente Mittelver-waltung muss gewährleisten, dass der maximale Beitrag wirklich den Kli-maschutzprojekten zugute kommt. Jährliche, extern geprüfte Berichte müssen Aufschluss darüber geben, wie die Mittel verwendet und welche Projekte unterstützt wurden.

WM: Klimabündnis Österreich em- pfiehlt Kompensationsanbieter, die folgende Kriterien erfüllen: Der An- bieter soll darauf aufmerksam ma-chen, dass ein Verzicht auf das Flie-gen für das Klima am besten ist. Der Emissionsrechner des Anbieters muss den RFI-Faktor (Radiative Forcing Index), der die verstärkte Klimawir- kung durch den Ausstoß des Flug-zeugs in höheren Atmosphärenschich- ten beschreibt, berücksichtigen. Und die Projekte des Anbieters sollten mit dem CDM-/Goldstandard aus-gezeichnet sein.

Ist es nicht ein Widerspruch in sich, dass Klimaschutzprojekte erst aufgrund von klimaschädlichem Handeln ermöglicht werden?

AA: Nein, denn es lässt sich nicht

immer vermeiden, dass durch unser alltägliches Handeln Emissionen ent- stehen. Aber es gehört zum verant-wortungsvollen Handeln jeder/s Ein-zelnen und jedes Unternehmens, im Sinne des Verursacherprinzips einen Beitrag zur Schadenminimierung zu leisten.

WM: Grundsätzlich ja. Ein Argu-ment, das stark für die Investition in Klimaschutzprojekte in Ländern des Südens spricht, ist die enorme globale Ungerechtigkeit, die durch den Klimawandel massiv verstärkt wird. Der Klimawandel wurde und wird vor allem durch die Industrie-länder des Nordens verursacht. Die Entwicklungsländer müssen aber frü- her und stärker mit den Folgen zu-rechtkommen. Insofern ist es richtig, wenn der Norden sinnvolle Klima- schutzprojekte im Süden finanziert.

Welchen Rat möchten Sie Touris-musunternehmen, Destinationen und KonsumentInnen in Öster-reich in puncto Kompensations-angebote mitgeben?

AA: Betrachten Sie Kompensations-angebote für CO2-Emissionen als ein ergänzendes Instrument, CO2-Neutralität im Ihrem Unternehmen oder in Hinblick auf eine bestimmte Aktivität zu erreichen.

WM: Denken Sie zuerst über klima-freundlichere Anreise- und Reiseva- rianten nach. Erhöhen Sie die Ener-gieeffizienz in den Betrieben und Unterkünften. Versuchen Sie, sanften Tourismus als Marke in der regio-nalen Werbung einzusetzen. Machen Sie erneuerbare Energie, zum Beispiel Solarenergie, zum Teil Ihres Marke-tings. Und erst zum Schluss erwägen Sie CO2-Kompensation für nicht ver-meidbare Flugreisen.

u Autorin: Brigitte Bohusch ist Mitarbeiterin bei Klimabündnis Österreich für Mobi-litätsthemen im Tourismus. Sie stu-

dierte Tourismus- und Freizeitwirt-schaft an der FH IMC Krems und spezialisierte sich auf „Nachhaltige Tourismusentwicklung“.

u Kontakt: [email protected]

DI Alexandra Amerstorfer ist Geschäftsführerin der Kommu-nalkredit Public Consulting (KPC) und seit April 2008 operativer Ma-nager von Climate Austria, der ös-terreichischen Initiative zur CO2-Kompensation gemeinsam mit dem Lebensministerium. Die KPC ist öf-fentlicher Auftraggeber, unter ande- rem im Förderungs- und Programm-management. u Kontakt: [email protected] www.climateaustria.atwww.publicconsulting.at

Mag. Wolfgang Mehl ist seit 1995 Geschäftsführer von Klimabündnis Österreich, der glo-balen Partnerschaft zum Schutz des Weltklimas zwischen europä-ischen Städten und Gemeinden und den indigenen Völkern der Re-genwälder. Gemeinsam mit respect und Naturfreunde Internationale beschäftigt sich das Klimabündnis mit dem Thema freiwillige Kompen-sation von Flugemissionen. u Kontakt: [email protected] www.klimabuendnis.at

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I. Das österreichische Klima(folgen)forschungs- programm StartClim

Als Reaktion auf die Hochwasserer-eignisse im Jahr 2002 wurde das öster-reichische Klima(folgen)forschungs-programm StartClim unter der wis- senschaftlichen Leitung von Univ.- Prof. Dr. Helga Kromp-Kolb von der Universität für Bodenkultur in Wien initiiert. Ziel ist es, die Folgen des Kli-mawandels zu untersuchen und Ge-genmaßnahmen zu entwickeln. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit beteiligt sich seit Beginn an StartClim und hat in mehreren Studien die Auswirkungen des Klima-wandels – insbesondere auch auf die Tourismuswirtschaft – wissenschaft-lich untersuchen lassen.

II. Auswirkungen des Klimawandels auf den Heiz- und Kühlenergie- bedarf in Österreich

Auf Basis einer räumlich und zeitlich hoch aufgelösten Klimatologie des Alpenraumes sowie eines Klimaände-rungsszenarios für die Periode 2041–2050 (ausgehend von der Basisperiode 1981–1990) wurde die zu erwartende Änderung der Heiz- und Kühlgrad-tage österreichweit berechnet. Diese Änderung wurde mit Daten zum ös-terreichischen Gebäudebestand und dessen Heizenergiebedarf kombiniert und zur Berechnung des Nutz- und Endenergiebedarfs herangezogen.

Die Ergebnisse zeigen eine klimabe-dingte Abnahme des mittleren Heiz-

energiebedarfs von etwa 20 % ge-genüber der Ausgangsperiode, was einer Abnahme von etwa 10.800 Gi-gawattstunden bei derzeitigem Ge-bäudebestand entspricht. Dabei zeigt sich, dass die absolute Abnahme des Heizenergiebedarfs in den Alpen-regionen stärker ausfällt als in den Niederungen, umgekehrt nimmt die Zahl der Kühlgradtage, vor allem in den tiefer gelegenen Regionen, deut-lich zu. Rechnerisch findet sowohl bei den Heizgradtagen als auch bei den Kühlgradtagen eine Höhenverschie-bung um etwa 300 Meter statt. Dies bedeutet beispielsweise, dass die in der Basisperiode typischen Werte auf 200 Meter Höhe (z.B. Wien) Mitte dieses Jahrhunderts für Orte mit etwa 500 Meter Seehöhe (z.B. Aspang) zu erwarten sind.

III. Auswirkungen des Klimawandels auf den Sommertourismus in Österreich

1. Tourismus-Klimatologie

Eine Analyse von meteorologischen und klimatologischen Größen aus der Tourismus-Klimatologie und der Human-Biometeorologie ergab in der Klimasimulation für den Zeitraum 2021–2050 in Österreich Folgendes:- Die zukünftigen bioklimatischen Be-

dingungen für den Sommertouris-mus in Österreich sind einer Verlän-gerung der Saison mit angenehmen thermischen Bedingungen bis in den Spätherbst hinein förderlich.

- Die damit einhergehende Zunahme der schwülen Tage ist für den Seen-

tourismus positiv zu bewerten, für den Kur- und Wellness-Tourismus kann dies eine Beeinträchtigung darstellen.

- Die Anzahl der Tage mit Hitzestress nimmt in Zukunft zu, Lagen über 1.000 m bis 1.200 m sind davon nicht betroffen. Im Südosten kön-nen mehr als 40 Tage Hitzestress auftreten.

- Die Anzahl der Sonnentage erhöht sich in den höheren Lagen und die Anzahl der Nebeltage geht generell zurück.

- Die Häufigkeit von Tagen mit wenig oder keinem Niederschlag nimmt zu. Gleichzeitig kann es auch eine Zunahme von Tagen mit Starkregen oder von Tagen mit Niederschlägen über mehrere Stunden geben. Die Abnahme des sommerlichen Niederschlags wird sich auf fast alle Nachfragesegmente des Sommertourismus günstig aus-wirken.

2. Die klimabedingte Betroffen-heit der Nachfragesegmente im Sommertourismus

Im österreichischen Sommertouris-mus ist das Nächtigungsvolumen von den Nachfragesegmenten Städte-, Kongress-, Kur-/Gesundheitstouris-mus, Urlaub in Luftkurorten, Seen-, Donau-, Schutzgebiets-, Weinstra-ßentourismus, Urlaub auf dem Lande oder Alpin-/Bergtourismus geprägt. Aufgrund der unterschiedlichen An- forderungen an die „natürlichen Qua-litätskriterien“ (Landschaft, Natur, Wetter etc.) sind die Nachfrageseg-mente auch in unterschiedlichem Maße von klimatischen Bedingungen

Beste Datenlage dank Klima- und Tourismusforschung

Page 11: Integra - Tourismus gewinnt durch Klimaschutz

11

und Witterungsverhältnissen abhän-gig. Die Abbildung zeigt die erste Einschätzung der Sensitivität und Wirkung des Klimawandels auf die Segmente des österreichischen Som-mertourismus. Die Lage der einzel-nen Segmente ergibt sich aus der „Sensitivität“ (0,6 bis 2,86) und der „Wirkung des Klimawandels“ (-0,2 bis 2,4). Die unterschiedlichen Grö-ßen der Portfoliofelder resultieren aus den Schwellenwerten der Sensi-tivitäts- und Auswirkungsstufen. Die drei Größenstufen der Segmente zei-gen die unterschiedliche Bedeutung für den Sommertourismus in Öster-reich beziehungsweise deren Näch-tigungsvolumen. Wie die Abbildung zeigt, weisen der Alpin-, Seen- und Donautourismus die höchste Sensi-tivität auf, das heißt, diese sind vom Klimawandel am ehesten betroffen.

Anders als im Wintertourismus, der als besonders sensibel gilt, ergeben sich im Sommertourismus gerade für diese sensitiven Segmente vorwiegend positive Auswirkungen. Am meisten dürfte der Seentourismus profitie-ren. Am Beispiel zweier ausgewähl- ter Seengebiete (Kärnten, Oberöster-

reich/Salzburg) zeigt sich, dass für das Szenario 2050 der Temperaturan-stieg zu einer Zunahme der Sommer-tage (>25 °C) um etwa 40 %, zu mehr als einer Verdoppelung der Hitzetage (>30 °C) und zu einer Halbierung der kühlen Tage (>20 °C) führt. Die Ba-desaison würde sich somit über rund vier Monate erstrecken und könnte in der Folge die Auslastung im Sommer-tourismus erhöhen.

3. Wasserspiegelschwan-kungen des Neusiedlersees

Die Wasserspiegelschwankungen des Neusiedlersees und deren Auswir-kungen auf das Gästeverhalten waren Thema einer Analyse, die mittels Be-fragung von Urlaubern und Tages-/Wochenendgästen in der Region er-folgte. Dabei ergab sich, dass für die meisten Urlauber eine eingeschränkte Bademöglichkeit im See infolge gerin-gen Wasserstandes nicht entscheidend ist, so lange sie noch ein ansprechendes Bild des Sees vor Augen haben. Das Manko der eingeschränkten Bade-möglichkeit könnte durch Bäder kom-pensiert werden. Dagegen wäre bei den Tages- und Wochenendgästen,

die vorwiegend wegen des Badens und des Segelns den See aufsuchen, mit deutlichen Einbußen zu rechnen. An-ders als ursprünglich erwartet, gibt es vor allem bei den Urlaubsgästen ein Potenzial an Alternativen aufgrund des hohen Interesses an natur-, kultur- und weinbezogenen Angeboten in der Neusiedlersee-Region. Das gehobene, sportbezogene Infrastrukturangebot (Reiten und Golf) ist von geringem Einfluss. Die Überlegungen, durch mehr Information über den Steppen-see die Akzeptanz von Wasserspiegel-schwankungen zu erhöhen, bestätig- ten sich bislang nicht.

Ausführlichere Informationen zu die-sen kurz dargestellten Studienergeb-nissen können Sie unter www.austro-clim.at/startclim nachlesen.

u Autorin: Dr. Monika Wallergraber ist Mitar-beiterin der Tourismus-Servicestelle im BMWA.

u Kontakt: Tel.: +43/(0)1/[email protected]

Sensitivität und Wirkung des Klimawandels auf die Segmente

des Sommertourismus in Österreich

Städtetourismus

Kongresstourismus

Alpintourismus

Donautourismus

Seentourismus

SchutzgebieteWeinstrassen

Luftkurorte

Urlaub am Lande

Gesundheitstourismus

-0,5

-

0,5

1,0

1,5

2,0

2,5

3,0

- 0,5 1,0 1,5 2,0 2,5 3,0

Sensitivität

Au

sw

irku

ng

hohegeringe

Bearbeitung: ITR und BOKU-Met

mittlere

indifferent

positiv

vorwiegend positiv

Hinweis an die Redaktion: obige Abbildung zu III 2.

Quelle: StartClim 2006

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n jüngster Zeit hat die Diskus-sion um den Klimaschutz ihren bisherigen Höhepunkt erreicht. Dabei stand der Tourismus oft

im Fokus. Immer mehr Tourismus-organisationen haben begriffen, dass sie sich mit dem Klimawandel, den Konsequenzen und vor allem den Handlungsoptionen für den Touris-mus befassen müssen. Konferenzen wurden geplant, Workshops organi-siert, Arbeitsgruppen eingesetzt und Publikationen vorbereitet. Der Des- tinationsrat des Berner Oberlandes sowie Schweiz Tourismus haben schon 2006 das Forschungsinstitut für Freizeit und Tourismus (FIF) der Universität Bern beauftragt, zusam-men mit touristischen Exponenten Grundlagenstudien zu erarbeiten, um die Diskussion voranzubringen. Die nachfolgenden Ausführungen fassen die wichtigsten Erkenntnisse aus diesen Begleitstudien zusammen.

1. Klimawandel und seine Konsequenzen

Wärmer und im Winter mehr, im Sommer weniger Nieder-schläge

Der Klimabericht des Intergovern-mental Panel on Climate Change (IPCC) vom Frühjahr 2007 rech-net bis Ende des 21. Jahrhundert gegenüber 1990 je nach Modell und Szenario mit einer weltweiten Temperaturzunahme zwischen 1,8 und 4 °C. Im Alpenraum wird die Temperatur im Vergleich zum glo-balen Mittel stärker ansteigen. Man rechnet bereits bis 2030 mit einem Temperaturanstieg im Sommer bis 2,6 °C, im Winter bis 1,8 °C (Frei, 2004). Die Gründe für diese Entwick-lung liegen unter anderem darin, dass die Temperaturen über Landmassen stärker zunehmen als das globale Mit-

tel, dass die Abnahme der Schneebe-deckung in Gebirgsräumen ihrerseits zu einer zusätzlichen Erwärmung führt und dass sich in höheren Lagen und/oder Breiten eine tendenziell stärkere Temperaturzunahme zeigt.

Neben der Erwärmung sind vor allem die Änderungen bezüglich Nieder-schlag zu berücksichtigen:

Der Winter und der Frühling werden voraussichtlich niederschlagsreicher, der Sommer und der Herbst trocken-er. Die Gefahr wächst, dass für die Beschneiung im Herbst das Wasser knapp wird.

In Schigebieten unter 2000 m Seehö-he waren die 1990er-Jahre mit groß-em Abstand die schneeärmste Perio-de seit 1930 (Laternser/Schneebeli, 2003). Mit mehr Winterniederschlag werden die Schneemengen zukünftig in den höheren Lagen zunehmen, während in tieferen Lagen die Nie-derschläge vermehrt als Regen fallen werden. Also ist auch in einem ins-gesamt milderen Klima in Hochla-gen mit größeren Schneemengen zu rechnen. Doch in Tieflagen fehlt im-mer häufiger die Winteratmosphäre. Zudem ist mit späterem Einschneien und damit mit kürzeren Wintern zu rechnen.

Im internationalen Vergleich wird ersichtlich, dass die Schweiz auch bei einer stärkeren Erwärmung länger über schneesichere Schigebiete ver-fügt als die Nachbarländer, weil die Schigebiete tendenziell höher liegen. Insbesondere Deutschland, aber auch Österreich haben einen diesbezüg-lichen Konkurrenznachteil. Bei einer Erwärmung von 2 °C verfügen rund

80 % der Schigebiete in der Schweiz noch über ausreichend Schnee, wäh-rend in Frankreich noch 65 %, in Ita-lien 68 %, in Österreich 50 % und in Deutschland sogar nur noch 13 % der Schigebiete schneesicher sind.

Gletscher schmelzen – Naturgefahren nehmen zu

Zwischen 1850 und 2.000 vermin-derte sich in der Schweiz das Volu-men aller Gletscher um rund 50 % (Spreafico/Weingartner, 2005).Heute gibt es noch ungefähr 2.000 Gletscher, die rund 1.050 km2 be-decken. Das sind 2,5 % der Fläche der Schweiz. Allein im Hitzesommer 2003 haben die Alpengletscher wei-tere 8 % des verbliebenen Volumens eingebüßt. Neueste Studien zeigen, dass bei einer Erwärmung von 2 °C im Vergleich zur Periode 1971–1990 rund 65 % der alpinen Gletscherflä-

12 Integra 1/08 Tourismus gewinnt durch Klimaschutz

ITemperaturveränderung 1990 – 2030 (in Grad °C)

Niederschlagsveränderung 1990 – 2030 (in Prozent)

2030: Der Alpentourismus im Klimawandel

Quelle: frei, 2004

Szenarien Jahreszeiten Minimal Mittel MaximalNord-Schweiz Winter (Dez.-Feb.) -1 +4 +11 Frühling (März-Mai) -6 0 +5 Sommer (Juni-Aug.) -3 -9 -18 Herbst (Sept.-Nov.) 0 -3 -8

Szenarien Jahreszeiten Minimal Mittel MaximalNord-Schweiz Winter (Dez.-Feb.) 0.4 1 1.8 Frühling (März-Mai) 0.4 0.9 1.8 Sommer (Juni-Aug.) 0.6 1.4 2.6 Herbst (Sept.-Nov.) 0.5 1.1 1.8

Quelle: frei, 2004

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che verloren geht (Zemp/Haeberli et al., 2006, S. 3). Dadurch wird ne-ben dem Wasserhaushalt und der Gefahrendisposition vor allem das Landschaftsbild wesentlich geprägt.

Vieles deutet auch darauf hin, dass sich die Erwärmung der Atmosphä-re auf die Intensität und Häufigkeit

von Wetterextremen auswirkt. Die Wetterkapriolen und Extremereig-nisse werden mit hoher Wahrschein-lichkeit zunehmen. Zwar können ein-zelne Extremereignisse nicht direkt mit der Klimaänderung in Verbin-dung gebracht werden, doch wird die Häufigkeit verschiedener Ereignis-typen zunehmen. Beispielsweise ist mit häufigeren Hitzewellen, höherem Hochwasserrisiko sowie vermehrten Hangrutschen oder Murenabgängen zu rechnen.

Wenn die Niederschläge im Som-mer und Herbst abnehmen, sind Trockenperioden die Folge. Für das Winterhalbjahr hingegen nehmen die Niederschläge zu und fallen häu-figer als Regen statt als Schnee. Sie sind somit nicht gebunden. Mit der Schneeschmelze ist deshalb im Früh-ling die Zunahme der Hochwasser-häufigkeit wahrscheinlich. Wasser- mangel wird im Alpenraum aller-dings kaum ein akutes Problem dar-stellen.

2. Chancen und Gefahren

Die kurze Darstellung möglicher Auswirkungen zeigt, dass die Kli-maänderung für den Tourismus ei-nige Risiken mit sich bringt. Doch sie birgt auch Chancen, die genutzt

werden können. Je nach Region und Tourismusform sind diese recht un-terschiedlich. Im Folgenden werden mögliche Chancen und Gefahren für den Tourismus skizziert:

Die genannten Chancen und Ge-fahren sind als Tendenzen zu ver-stehen.

Die lokalen Bedingungen und der Anpassungsgrad sind entscheidend, wie stark sich diese auf Tourismus-destinationen auswirken. Zudem sind sie nur innerhalb eines bestimm-ten klimatischen Spektrums wahr-scheinlich. Bei einer noch stärkeren Klimaänderung könnten Aspekte, die heute eher als Chancen eingestuft werden, ebenfalls zu Gefahren für den Tourismus werden.

3. Commitment des Alpentourismus

Die Klimaänderung stellt eine der größten Herausforderungen unserer Zeit dar. Der Schweizer Tourismus hat ein Commitment formuliert, an dem sich alle Touristiker im Alpen-raum orientieren sollten:• Die Klimaänderung wird als re-ale Veränderung ernst genommen. Man ist sich bewusst, dass der rasche Entwicklungsverlauf der aktuellen Klimaänderung weitestgehend vom Menschen verursacht ist.• Der Alpentourismus ist wichtigerVerursacher von CO2-Emissionen als bedeutendstes Treibhausgas. Gleich-zeitig ist der Alpentourismus ein zentraler Betroffener des Klimawan-dels. Deshalb ist der Alpentourismus aufgerufen, eine aktive Klimapolitik zu betreiben.

• Die Klimaänderung eröffnet demAlpentourismus auch Chancen, die er innovativ nutzen kann, ohne gleichzeitig den Klimaschutz zu ge-fährden. • Der Alpentourismus ist bereit,auf innovative Art und Weise zur Verminderung der Klimagase bei-zutragen. Zudem hat er unzählige Möglichkeiten, sich laufend und vo-rausschauend der Klimaänderung an-zupassen.

4. Strategien im Umgang mit dem Klimawandel

Um diesem Commitment Nach- haltigkeit zu verschaffen, sind so- wohl Verminderungs- wie auch An- passungsstrategien zu verfolgen. Wäh- rend Erstere vor allem die Reduk- tion sowie die Kompensation von Treibhausgasen bezwecken, bauen Letztere viel mehr auf den Verän-derungswillen und die Innovations-kraft.

Zum einen: Zur Verminderung von Treibhausgasen beitragen

Der Tourismus ist nicht nur Be-troffener, sondern auch wichtiger Mitverursacher der Klimaänderung. Weltweit trägt der Tourismus rund 5 % zu den CO2-Emissionen bei, wo-bei der Straßenverkehr (32 %), der Luftverkehr (40 %) und die Beher-bergung (21 %) besonders ins Ge-wicht fallen (vgl. UNWTO, UNEP, WMO, 2007). Im Vergleich zum Beitrag des Tourismus am weltweiten Bruttoinlandsprodukt von 3,6 % be-deutet dies einen überproportionalen Anteil.

Folgende Kernstrategien können zur Verminderung der Klimagase unterschieden werden, wobei die Priorisierung der Logik folgt: weni-ger (fossile) Energie verbrauchen – Energie effizienter einsetzen – auf er-neuerbare Energiequellen umstellen – Ausstoß von Treibhausgasen kom-pensieren. Die verschiedenen Ver- minderungsstrategien (Mitigation) können in fünf Kernstrategien unter-teilt werden:

Niederschlagsveränderung 1990 – 2030 (in Prozent)Chancen Gefahren

- Attraktivitätszunahme - durch Sommerfrische im Bergtourismus - für Badetourismus in Seeregionen - durch Mediterranisierung in Städten- Verbesserte Konkurrenzsituation - für hoch gelegene Schneesportorte - aufgrund veränderter klimatischer Bedingungen in Konkurrenzräumen (z.B. zu heißer Mittelmeerraum)- etc.

- Attraktivitätsverlust - durch fehlende Winteratmosphäre im Quellgebiet - durch verminderte Schneesicherheit in den Voralpen - durch Landschaftsveränderungen (z.B. durch Gletscherrückzug)- Zunehmender Investitionsbedarf - zur Anpassung des Angebots an veränderte Bedingungen (z.B. Klimaanlagen) - zur Sicherstellung der Schneesicherheit - zum Schutz vor Naturgefahren (Risikomanagement) - etc.

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1. Reduktion des Energieverbrauches bzw. der CO2-Emissionen 2. Förderung des öffentlichen Ver- kehrs – Optimierung des Verkehrs- managements 3. Lenkung über finanzielle Anreize – konsequente Anwendung des Verursacherprinzips 4. Kompensation von CO2-Emissi- sonen5. Verstärkung der Kommunikation

Zum anderen: Sich dem Klimawandel anpassen

Der Tourismus muss sich zudem lau-fend auf klimatische Veränderungen einstellen und sich an veränderte Bedingungen anpassen, um konkur-renzfähig zu bleiben. Die Bereitschaft zur Veränderung ist eine Grundvo-raussetzung, um neuen Herausfor-derungen im dynamischen Touris-musgeschäft begegnen zu können. Die vielfältigen Anpassungsstrategien (Adaptation) können in drei Bereiche mit insgesamt sechs Kernstrategien unterteilt werden:

1. Angebotsentwicklung- Förderung von Innovation und Diversifikation, Intensivierung der Forschung- Weiterentwicklung und Sicherung des Schneesports2. Gefahrenminimierung- Verstärkung der Gefahrenabwehr durch technische Maßnahmen

- Risikoverminderung durch organi- satorische Maßnahmen3. Kommunikation- Klare Positionierung und gezieltes Marketing- Sensibilisierung der Bevölkerung

Dabei ist zu bedenken: Sowohl der Klimawandel wie auch die Touris-musentwicklung werden nur dann die gewünschte Wende nehmen, wenn man nicht auf andere hofft, son-dern selbst einen überzeugten Anfang macht. Auch der kleinste Schritt in die richtige Richtung hat dabei einen Wert: die kleine persönliche Revolu-tion als Auftakt und Voraussetzung für die große Veränderung.

u Quellenverzeichnis: Frei, C. (2004): Die Klimazukunft der Schweiz – Eine probabilistische Projektion. Institut für Atmosphäre und Klima, ETH ZürichIPCC (2007): Climate Change 2007: The Physical Science Basis, Contri-bution of Working Group I to the Fourth Assessment Report of the Intergovernmental Panel on Climate Change. Cambridge University Press, Cambridge, UK and New York, NY, USALaternser, M., Schneebeli, M. (2003): Longterm snow climate trends of the Swiss Alps (1931-99).ö Internatio-nal Journal of Climatology 23/2003, 733-750Müller, HR., Weber, F. (2007): Kli-

maänderung und Tourismus – Sze-narien für das Berner Oberland 2030.FIF Universität Bern (Hrsg.), BernMüller, HR, Weber, F. (2008) 2030: Der Schweizer Tourismus im Klima-wandel. Hrsg.: Schweiz Tourismus, ZürichOECD (2007), Abegg, B., Agrawa-la S., Crick, F., De Montfalcon, A. (2007): Climate Change impacts and adaptation in winter tourism. In: Cli-mate Change in the European Alps.OECD-Study, Agrawala (publ.) Pa-ris, 25-60UNWTO, UNEP, WMO (2007): Climate Change and Tourism: Re-sponding to Global Challenges. Ad-vanced Summary, October 2007Spreafico, M., Weingartner, R. (2005): Hydrologie der Schweiz: Ausgewähl-te Aspekte und Resultate. Bundesamt für Wasser und Geologie (BWG) (Hrsg.), BernZemp M., Haeberli W., Hoelzle M., Paul F. (2006): Alpine glaciers to dis-appear within decades? In: Geophysi-cal Research Letters, Vol. 33, L13504, Bern July 2006

u Autor: Prof. Dr. Hansruedi Müller ist Pro-fessor an der Universität Bern und leitet das Forschungsinstitut für Frei-zeit und Tourismus (FIF).

u Kontakt: [email protected]

14 Integra 1/08 Tourismus gewinnt durch Klimaschutz

Schneesichere Schigebiete im Alpenraum

grafik: Abegg, oecd, 2007

Bild: pixelio / Jasper J. carton

100 69 28 13 3

100 83 67 50 21

100 93 82 68 24

100 97 83 65 37

100 97 87 79 49

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15Integra 1/08

Verena Hackl (VH): Welchen Bei-trag leisten die Alpine Pearls zum Klimaschutz?Karmen Mentil (KM): Unser pri-märes Ziel ist es, umweltfreundliche Mobilität mit Genuss zu verbinden, und dies bewirkt schlussendlich Kli-maschutz. Derzeit bieten Arosa und Werfenweng klimaneutrale Ferien an. Schwerpunkt ist die Bewusstseins-bildung: Urlauber können ihre Reise mit einem Klimarechner überprüfen und sehen, wie viele Emissionen da-durch entstehen und wie viel Geld für CO2-Kompensationsprojekte aufge- wendet werden muss. Diese Beträ-ge werden nicht von den Urlaubern selbst, sondern von den Tourismus- verbänden Werfenweng und Arosa für Klimaschutzprojekte gespendet. Meiner Ansicht nach liegt unser Kli-maschutz-Entwicklungspotenzial im Ausbau der sanft-mobilen Einrich-tungen in den Orten und in der Qua-litätsverbesserung des Zugverkehrs.

Wir brauchen die Kooperation mit den Bahnen!

VH: Wodurch unterscheiden sich die „Alpine Pearls“ von anderen Tourismusangeboten?KM: Die umweltfreundliche Mobili-tätsgarantie mit hoher Servicequalität steht im Zentrum. Bei der An- und Abreise sind die Bahnen gefordert. Dann geht es um die letzten Kilo-meter vom Bahnhof zum Ort, zum Hotel – ab diesem Zeitpunkt ist die jeweilige „Perle“ verantwortlich. Rei-seauskunft, Abholservice, Gepäck-transport und freundliche Begrüßung sind wichtig. In den Orten selbst ha-ben wir ein gutes Bussystem, Anruf-Shuttledienste oder Taxis. Wichtig ist, dass es viele verkehrsberuhigte oder autofreie Bereiche für Fußgän-ger gibt. Wandern, Mountainbiken – alles, was nicht motorisiert ist, hat Vorrang. Viele Gäste nutzen das Pferde- und Lamatrekking, die Berg-bahnen, Wanderbusse, Schibusse und Elektroautos sowie die Packages von „Perle“ zu „Perle“.

VH: Inwiefern sehen Sie in den Alpine Pearls ein Erfolg ver- sprechendes Konzept für den gesamten Alpenraum?KM: Unser Konzept ist erfolgreich, da es wichtige Umwelt- und Klima-schutzeffekte mit sich bringt und sich auch rechnet. Im Jahr 2000 wurden in Werfenweng 160.000 Nächtigungen verzeichnet – im Jahr 2006 waren es bereits 210.000, und das ohne Hotel-neubau!

VH: Welche Strategien im Hin-blick auf den Klimawandel empfeh-len Sie anderen Destinationen?KM: Weiter den Sommertourismus stärken! Eine Diversifizierung des An- gebots ist notwendig, das Angebot im Tal muss attraktiv sein. Konsequen- te Gestaltung von wetterunabhängigen Ganzjahresangeboten, z.B. von Aus-stellungen oder Kochkursen. Hand-werk und Kräuter sind ebenfalls interessant und vor allem die Insze-nierung von regionalen Besonder-heiten, also der alpinen Kultur.Meine abschließende Empfehlung: Volles Engagement für die sanfte Mobili-tät! Das ist kein kurzfristiger Trend, sondern eine echte Zukunftschance. Man muss Transportmittel einsetzen, die die Fahrt selbst zum Erlebnis ma-chen. Wenn man auf den Mond flie-gen kann, dann werden wir es auch schaffen, Züge mit mehr Komfort in die Alpen zu bringen.

u Autorin:Verena Hackl absolviert derzeit den Master-Studiengang „Tourismus-Ma- nagement“ an der FH Wien.

u Kontakt:[email protected]

DAS TOURISTISCHE NETZWERK „ALPINE PEARLS“, DAS SICH DER SANFTEN MOBILITÄT IM ALPENRAUM VERSCHRIEBEN HAT, WURDE 2007 VOM KLIMABÜNDNIS ÖSTERREICH MIT DEM „CLIMATE STAR“-PREIS AUSGEZEICHNET. VERENA HACKL HAT FÜR INTEGRA MIT KARMEN MEN-TIL, DER „ALPINE PEARLS“-GESCHÄFTSFÜHRERIN, ÜBER DIE AKTUELLEN ENTWICKLUNGEN GESPROCHEN.

Alpine Perlen als Klima-Stars

Mag.a (FH) Karmen Mentil ist Gesellschafterin der ÖAR Regionalberatung GmbH und Ge-schäftsführerin von Alpine Pearls.u Kontakt: [email protected] Tel.: +43/(0)664/523 54 50

Die drei „Alpinen Perlen“ in Österreich:www.werfenweng.orgwww.urlaubsarena-wildkogel.at (Neukirchen)www.hinterstoder.atDas BMWA fördert sanfte Mobili-tät und autofreien Tourismus.

Bildquelle: Alpine pearls

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16 Integra 1/08 Tourismus gewinnt durch Klimaschutz

ie sommerliche Reisewelle ist im Ausklingen. Die alljährlichen Staumeldungen von den Autobahnen haben wieder bewusst gemacht, dass auch der Tourismus, der unter anderem von gesunder Luft,

blauen Seen und grünen Wiesen lebt, zum globalen Kli-mawandel beiträgt. Wahrscheinlich profitiert kein Wirt-schaftszweig so sehr von einem Sauberimage und einer in-takten Umwelt wie die Tourismus- und Freizeitwirtschaft. Denn im Urlaub will man vorfinden, was der zunehmend in urbanen Räumen lebende Mensch in seiner Umgebung nicht mehr hat.

Der Tourismus trägt zum Treibhauseffekt bei

Weltweit trägt der Tourismus knapp 5 % zu den jährlichen CO2-Emissionen bei, wobei rund 75 % davon dem Verkehr zuzurechnen sind. Der Beherbergungssektor ist mit rund 21 % beteiligt. Berücksichtigt man die Altersstruktur der Hotels in Österreich, die zum Großteil mehr als 20 Jahre alt sind, wird verständlich, dass bei rund 19.000 gewerb-lichen Beherbergungsbetrieben zum Teil erheblicher thermischer Sanierungsbedarf besteht (vgl. ÖHV, ÖHT, WKÖ, 2008: Positionspapier – Förderung Umstieg auf energieschonende und erneuerbare Energieträger von Ho-tels). Darüber hinaus hat die Schaffung von Wellness- und Freizeiteinrichtungen, die auch als Reaktion auf die globale Erwärmung und die damit verbundenen Witterungsturbu-lenzen erfolgt ist, dazu geführt, den Energieeinsatz noch weiter zu erhöhen. Auch die in Österreich schon beinahe flächendeckend vorhandenen Beschneiungsanlagen sichern zwar einerseits die geschäftsfördernde Schneedecke, benö-tigen aber andererseits im Betrieb beträchtliche Energie.

Unterstützungen für Unternehmen überschaubarer machen

Österreich ist durch den offenbar fehlenden nachdruck bei der umsetzung der Kyoto-Ziele in rückstand ge-raten. durch die schaffung und dotierung des Klima- und energiefonds, der sich sowohl an unternehmen als auch an private richtet, wurde ein Zeichen gesetzt, die ursprünglich vereinbarten reduktionsziele ernsthaft anzustreben. für die gewerbliche Wirtschaft war es al-lerdings bisher nicht einfach, die grundsätzlich vorhan-denen förderungsmöglichkeiten zu überblicken. neben

den verschiedenen förderungseinrichtungen auf Bundes-ebene hat auch der föderalismus mit unterschiedlichen förderungszielen und -maßnahmen sowie daraus abge-leiteten richtlinien auf länderebene dazu beigetragen, ein schwer zu überblickendes system entstehen zu las-sen. der Klima- und energiefonds hat diese förderungs-landschaft um eine weitere institution bereichert. Zur gewährleistung eines besseren überblicks wird die Österreichische hotel- und Tourismusbank gesellschaft m.b.h. (ÖhT) eine informationsplattform einrichten, die – stets am letzten stand – die förderungsmöglich-keiten auf Bundesebene und auf ebene der länder auf-zeigt. Auch sollen hier die jeweiligen calls, über die zur einreichung von förderungsansuchen aufgerufen wird, ersichtlich sein.

Neue und bestehende Förderungs- möglichkeiten für klimarelevante Investitionen auf Bundesebene

Mit der Errichtung des Klima- und Energiefonds gibt es nunmehr drei Institutionen, die klimarelevante Inves- titionen mit Bundesmitteln unterstützen. Die jeweiligen Förderungsmaßnahmen können nach der voraussicht-

Frisches Geld für gutes Klima

D

TOP-Tourismus-Förderung, ERP-Tourismus-Programm

umweltrelevante Teilsanierungsprojekte, die z.T. zwar hohe umweltstandards verfehlen, jedoch reduktionsziele erreichen helfen

förderung aufgrund bestehender richtlinien

Umweltförderung Inland (KPC – Kommunal-kredit Public Consulting GmbH)

projekte im Zusammenhang mit dem einsatz erneuer-barer energien (Biomasse), effizienter energienutzung,

vermeidung und verringerung von emissionen, umweltfreundlichem verkehr oder mit der erreichung

von hohen umweltstandards (z.B. energiekennzahl von gebäuden)

förderung aufgrund bestehender richtlinien (z.T. mit verstärkung durch länder)

Klima- und Energiefonds

leuchtturmprojekte mit Beispielscharakter und hohem innovationsgrad

förderung nach periodischen calls

Page 17: Integra - Tourismus gewinnt durch Klimaschutz

17

lichen Anzahl der zur Förderung anstehenden Fälle und der voraussichtlichen Förderungsintensität in Form einer Pyramide beschrieben werden.

Aus der Darstellung wird ersichtlich, dass seitens des Klima- und Energiefonds nur wenige Projekte zum Zuge kommen werden, die vor allem mit ihrer Vorbildwirkung von über-durchschnittlicher Bedeutung sein sollen. Eine breit ange-legte Aktion zur Sanierung einer Vielzahl von gewerblich genutzten Gebäuden erfolgt über die Umweltförderung Inland, abgewickelt über die KPC. Diese Förderungsakti-on bezweckt die Erreichung hoher Umweltstandards oder die vollständige Umstellung auf alternative Energieträger. Falls die Klimarelevanz eines Vorhabens nachgewiesen werden kann, jedoch bestimmte Standards nicht erreicht werden oder das Vorhaben aufgrund seiner Geringfügig-keit bei der KPC nicht akzeptiert wird, stehen ergänzend die TOP-Tourismus-Förderung beziehungsweise das ERP- Tourismus-Programm zur Verfügung.

Die vorgestellten Maßnahmen sollten zusammen mit der Tatsache, dass der Energiepreis nahezu täglich weiter steigt, dazu beitragen, die Abkoppelung von fossilen Brennstoffen in der Tourismus- und Freizeitwirtschaft voranzutreiben. Damit können einerseits angestrebte Kosteneinsparungen erreicht werden, andererseits findet auch eine Werterhö-hung der Immobilie Hotel statt, die im Verkaufsfall luk-riert werden kann.

u Autor: Dr. Franz Hartl ist Direktor der Österreichischen Hotel- und Tourismusbank Gesellschaft m.b.H. (ÖHT)

u Kontakt: [email protected].: +43/(0)1/515300-0

u Die Förderungsmöglichkeiten auf einen Blick

Der Klima- und Energiefonds ist für den Zeitraum von 2007 bis 2010 mit einem Fördervolumen von bis zu € 500 Millionen dotiert. Mit den Fördergeldern sollen innovative Projekte unterstützt und Aufträge erteilt werden, die einen wesentlichen Beitrag für eine umweltfreundlichere und energieschonende Zukunft bringen. Zwei entscheidende Kriterien dabei sind „Effizienz“ und „Nachhaltigkeit“. Adäquate Projekte können im Rahmen der im Gesetz festgeschriebenen drei Programmlinien eingereicht werden: - Forschung und Entwicklung im Bereich nachhaltiger Energietechnologien und Klimaforschung- Forcierung von Projekten im Bereich des öffentlichen Personennah- und Regionalverkehrs, des umwelt- freundlichen Güterverkehrs sowie von Mobilitätsmanagementprojekten- Forcierung von Projekten zur Unterstützung der Marktdurchdringung von klimarelevanten und nachhaltigen EnergietechnologienDetaillierte Informationen finden Sie unter www.klimafonds.gv.at.

Das größte Förderinstrument sind die Umweltförderungen des Bundes nach dem Umweltförderungsgesetz in der Zuständigkeit des Lebensministeriums. Die KPC managt diverse Förderungen auf Bundes- und Landesebene, die unter anderem der Umsetzung nationaler oder gemeinschaftsrechtlicher umwelt- und energiepolitischer Zielset-zungen dienen. Detaillierte Informationen finden Sie unter www.public-consulting.at (Sektion „Umweltförderungen“).

Die TOP-Tourismus-Förderung und die Bereitstellung von ERP-Kreditmitteln stellen wesentliche Elemente der Tourismusförderung des Bundes, die in den Zuständigkeitsbereich des Bundesministeriums für Wirtschaft und Arbeit (BMWA) fällt, dar. Die TOP-Tourismus-Förderung wird von der ÖHT im Auftrag des BMWA abgewickelt. In Bezug auf den ERP-Fonds agiert die ÖHT als Treuhänderin. Detaillierte Informationen finden Sie unter www.oeht.at.

Bilder: Österreichische Tourismusbank

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18 Integra 1/08 Tourismus gewinnt durch Klimaschutz

Ökoenergie-Tourismus in Güssing

Der Geschäftsführer des Europäischen Zentrums für erneuerbare Energie, Reinhard Koch, war entscheidend am Aufbau der Anlagen für erneuerbare Energie in und um Güssing beteiligt: „Die ersten Besucher kamen 1996 zur Besichtigung der Fernwär-meanlage nach Güssing. Das Interesse am Biomassekraftwerk mit Besuchergruppen aus Österreich, Europa und den USA ließ ab dem Jahr 2001 die Zahlen ansteigen, womit auch der Bedarf an professioneller Gästebetreuung wuchs. Wir erkannten, dass Angebote, die auch die gastronomische Versorgung und das kulturelle Angebot umfassten, notwendig wurden. Dies war die Ausgangslage für die Entwicklung unseres Ökoenergie-Tourismusprojektes.“Das Projekt Ökoenergie-Tourismus lief drei Jahre und wurde durch das Leader-Plus Direktförderprogramm der Europäischen Union kofinanziert. Die Ziele waren Be- wusstseinsbildung für erneuerbare Energien, Schaffung von Arbeitsplätzen und Stei-gerung der regionalen Wertschöpfung. Heute ist der Ökoenergie-Tourismus ein fixer Bestandteil des touristischen Angebotes. Im Jahr 2007 konnte man 10.000 Ökoener-gie-Touristen in Güssing begrüßen, der Großteil sind Tagesgäste, aber immer mehr Besucher (vor allem aus Osteuropa) übernachten auch in und um Güssing. Im Jahr 2005 wurde dann der nächste Schritt im Bereich des Ökoenergie-Tourismus gesetzt: Das Europäische Zentrum für erneuerbare Energie und derzeit zehn Gemein-den im Umland von Güssing haben sich mit der Landesinnung für Holzbau zum Öko- Energieland zusammengeschlossen. Gemeinsames Symbol und Logo ist der grüne Tropfen. Ziel ist es, den Besuchern der Energieanlagen in Zusammenarbeit mit Touris-mus- und Beherbergungsbetrieben ein attraktives Rahmenprogramm sowie Paketlö-sungen zu bieten. Güssing zeigt, wie ein gemeinsames und kraftvolles Ziel die Entwicklung einer Region zum Positiven verändern kann – und beweist, dass ein gutes Leben auch nach dem Zeitalter des billigen Öls möglich ist. Und derartige Erfolgsgeschichten interessieren heute die ganze Welt.

Das burgenländische Güssing (4.000 Einwohner) ist Bezirks- hauptstadt einer tendenziell infrastrukturschwachen Re-

gion, die noch 1988 zu den ärmsten Österreichs zählte. 1990 gelang es, im Gemeinderat einen Grundsatz-beschluss zu erreichen: 100-prozen- tiger Ausstieg aus der fossilen Ener- gieversorgung – das Modell Güssing war geboren. Heute ist Güssing ein international bekanntes Zentrum für erneuerbare Energie, das interessierte Besucher aus aller Welt anlockt und damit auch touristische Wertschöp-fung erzielt.

Andreas Zotz sprach mit dem Bürger-meister der Stadtgemeinde Güssing, Herrn Abg. Peter Vadasz, über des- sen erfolgreichen Weg in der Regio-nalentwicklung.

Die Probleme, wie sie Ihre Gemein-de hatte, sind dieselbenwie in vieler österreichischen Gemeinden. Aus welchem Grund hat sich Güssing im Jahr 1990 zum Ausstieg aus der fossilen Energieversorgung ent-schlossen?

Wir haben festgestellt, dass aus Güs-sing sehr viel Geld für fossile Energie

u Erfolgsstory Güssing: Wie alles begann ...

D

Text: 17und4, Kontakt: [email protected]

Peter Vadasz ist Bürgermeister der Stadtgemeinde Güssing.

u Kontakt: [email protected].: +43/(0)3322/423 11

Bild: Österreichische energieagentur

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wegfließt. Auf der anderen Seite haben wir gesehen, dass wir sehr viel Holz und andere erneuerbare Rohstoffe haben. Daher war es naheliegend, auf diese erneuerbaren Rohstoffe umzu-steigen, um möglichst viel Geld in der Region zu belassen.

Wie kam das letztendlich realisierte Energiekonzept zustande?

Wir haben mit Sparmaßnahmen angefangen und haben gesehen, dass dadurch schon bis zu 40 % Einspa-rungen beim Strom machbar sind. Später haben wir mit der „Fern-wärme Güssing“ begonnen, wobei wir dann von der Wärmeprodukti-on auch auf die Stromproduktion umgestiegen sind. Damit haben wir etwas geschaffen, was wir heute „Energieautarkie“ nennen können. 99 % der Wärme, die die Stadt Güs-sing samt Industrie braucht, werden aus erneuerbaren Rohstoffen herge-stellt, sowie auch 150 % des Stroms, den eine 4.000-Einwohner-Stadt be- nötigt.

Aus welchem Grund kommen nati-onale und internationale Besucher ausgerechnet nach Güssing, um dessen Anlagen für erneuerbare Energie zu besichtigen?

Der technologische Durchbruch in Güssing kam mit Prof. Hermann Hofbauer von der Technischen Uni- versität Wien. Er hat mit seiner „Wirbelschicht-Dampf-Vergasung“ ein Modell entworfen, das weltweit Aufmerksamkeit erregt hat. Hierbei wird aus Holz ein Produktgas pro-duziert, aus welchem man Wärme, Strom, synthetisches Erdgas, Benzin

und Diesel gewinnen kann. Mit der Hofbauerschen Erfindung hat dann vor etwa sieben Jahren der so genannte „Ökoenergie-Tourismus“ eingesetzt. Das bedeutet, dass wöchentlich etwa 600 bis 1.000 Besucher nach Güssing kommen, um sich unser System an-zuschauen. Diese Besucher kommen heute aus allen Teilen Europas, aber auch aus Japan, China, den USA oder Kanada.

Die Region um Güssing hat sich im Jahr 2005 zum „Ökoenergie-Land“ zusammengeschlossen. Was sind dessen Ziele und welches sind die wichtigsten touristischen Ange-bote?

Unser Ökoenergie-Land ist eine Re-gion, in der erneuerbare Energie, öko-logische Landwirtschaft und sanfter Tourismus großgeschrieben werden. Der sanfte Tourismus ist für diese ländliche Region wahrscheinlich das Beste, das uns passieren konnte. Das Öko-Energieland bietet seinen Gä-sten eine Vielzahl von Sportarten wie zum Beispiel Radfahren, Mountain-biken, Reiten, Wandern und auch Wellness in der Therme Stegersbach. Die Besichtigung der Ener-gieanlagen wird sehr oft mit diesen Angeboten verbunden. Viele Gäste kommen eben wegen dieser Anlagen nach Güs-sing und nutzen gleichzeitig die Mög-lichkeit eines kürzeren oder längeren Urlaubs. Es wird nun versucht, die vorhandenen Kapazitäten zu verbes-sern und auszubauen. So haben wir vor wenigen Jahren ein Low-Budget-Hotel errichtet und wir werden mit großer Wahrscheinlichkeit im näch-sten Jahr auch ein Fünf-Sterne-Hotel in Güssing bekommen.

Wie sehen Sie die Möglichkeit der Übertragbarkeit Ihres erfolgreichen Weges auf andere österreichische Gemeinden?

Was Güssing kann, können viele ande-re auch. Weil in ganz Österreich und in Europa etwa die gleichen Voraus-setzungen gegeben sind wie hier. Die Energieversorgung ist eine brennende Frage und viele Gemeinden können einen Großteil ihrer Energie einfach

aus den erneuerbaren Ressourcen aus ihrer Umgebung decken. Sie können darüber hinaus sogar mehr produzie-ren, als sie selber verbrauchen, und da-mit auch anderen Regionen Energie zukommen lassen. Das heißt, Güs-sing ist ein Modell, das nicht im Ver-borgenen blühen will, sondern das europaweit und sogar weltweit zur Anwendung gelangen kann.

Welchen ersten Schritt können Sie Ihren Bürgermeister Kolleginnen und -Kollegen raten?

Der erste Schritt, den wir gemacht haben, war, eine Energiebilanz zu er- stellen. Das heißt, zu fragen: Wie viel Energie verbrauchen wir? Woher kommt sie? Wohin geht das Geld? Mit dieser Energiebilanz kann ich feststellen, was und in welcher Größe ich bauen muss, um zu einer Fern-wärmeversorgung, später auch zu ei-ner Stromversorgung, übergehen zu können. Das kann über die Forstwirt-schaft oder die Landwirtschaft gesche-hen oder, wie in Güssing neuerdings, auch über Photovoltaik – also die Sonnenenergie.

u Autor: Mag. (FH) Andreas Zotz ist Mitarbei-ter bei respect. Er spezialisierte sich inseinem FH-Studium am IMC Krems auf Klimaschutz im Tourismus.

u Kontakt: [email protected]

Bild: Österreichische energieagentur

u Eckdaten:

Sowohl der Anteil der erneuerbaren Energieträger am Energiebedarf der Stadt Güssing als auch die touristischen Nächtigungen in der Stadt und im Bezirk Güssing sind von Anfang der 1990er Jahre bis heute stark gewachsen.

Anteil der erneuerbaren Energieträger am Gesamtenergiebedarf der Stadt Güssing1991: 8 % – 2005: 114 %

Zahl der Nächtigungen in der Stadt Güssing1990: 1.700 – 2007: 25.000Zahl der Nächtigungen im Bezirk Güssing

1990: 27.000 – 2007: 250.000

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Von Karin Chladek

Mit dem Österreichischen Umweltzeichen für Tourismus-betriebe gibt es ein Gütesiegel, das umweltbewusstes und soziales Handeln sowie einen hohen Qualitätsstandard bei immer mehr Urlaubern sofort erkennbar macht!Viele Umweltzeichen-Betriebe berichten auch von beacht-lichen Einsparungsmöglichkeiten, die erst durch den Zer-tifi zierungsprozess erkannt worden sind. Integra stellt zwei Umweltzeichen-Betriebe und ihre Erfahrungen vor. Denn mehr als Th eorie überzeugen positive Beispiele.Noch mehr Erfolgsgeschichten sind auf www.umweltzeichen.at nachzulesen.

Das Österreichische Umweltzeichen für Tourismusbetriebe: Eine Erfolgsgeschichte mit Zukunft

u Beispiel 1: Pension Leitenmüller

„Ein Gast hat uns auf die Umweltzeichen-Idee gebracht!“

Am Leitenmüller-Hof in Ramsau am Dachstein hat die Beher-bergung von Gästen eine lange Tradition: Schon seit den frü-hen 1950er Jahren war der Tourismus das zweite wirtschaft -liche Standbein neben der Landwirtschaft . Seit Anton und Regina Stocker den Hof 1992 von den Eltern übernommen haben, spielt Tourismus eine noch größere Rolle. Mit Regina Stocker hat Integra-Redakteurin Karin Chladek über Um-welt- und Klimaschutz im eigenen Betrieb und in der Region gesprochen.

Integra: Welche Gäste kommen zu Ihnen auf Urlaub?Regina Stocker (RS): Früher gab es am Leiten-müller-Hof eher Jugend-gästebetten, heute bieten wir Urlaub am Bauern-hof vor allem für Fami-lien mit Kindern an. Wir halten als aktiver Bio-Bau-ernhof viele Tiere – Kühe und Kälber, Schweine,

Hühner, Enten, Ziegen, Esel und Ponys sowie auch Katzen und Kaninchen – und ermöglichen es unseren kleinen Gästen, beim Füttern und Melken zu helfen.

Integra: Wieso haben Sie sich entschieden, das Öster-reichische Umweltzeichen zu beantragen?RS: Ein Gast hat uns auf die Idee gebracht. Er hat gesehen, wie wir unseren Betrieb führen, und meinte, das Umweltzeichen würde ideal zu uns passen und nach außen zeigen, dass wir um-weltfreundlich wirtschaft en. Seit 1998 sind wir anerkannter Umweltzeichen-Betrieb.

Integra: Das passt gut zu einem Bio-Bauernhof …RS: Die Zertifi zierung als Bio-Bauernhof haben wir sogar erst danach gemacht, weil wir die Ställe dafür umbauen mussten und das für einen kleinen Betrieb wie uns nicht so

einfach war. Wir waren nicht sicher, ob wir mit der Land-wirtschaft weitermachen sollten. Aber wir haben uns dazu entschlossen und sind nun seit 2000 offi ziell auch Bio-Landwirtschaft sbetrieb.

Integra: Was verbinden Sie mit Klimaschutz?RS: Umweltschutz und Klimaschutz sind sicher mit-einander verknüpft . Oft ergibt das eine das andere. Kli-maschutz im Tourismus hat nicht nur mit Betriebs-führung zu tun, sondern auch stark mit Verkehr, mit Mobilität. Das geht über die Einzelbetriebe hinaus – das ist eine Sache des sich Organisierens in der Region. Es gibt in der Ramsau viele Gästebetten und sicher zu we-nige Angebote, was öff entlichen Verkehr anbelangt. Ich kenne das Beispiel Werfenweng, wo die Gemeinde schon lange viel für was den öff entlichen Verkehr tut und die Tourismusbetriebe einbindet. Das ist ein sehr gutes Pro-jekt. Ich würde mir wünschen, dass Ähnliches auch bei uns passiert. Integra: Wie könnte das in Gang gesetzt werden?RS: Es müsste sich Personen fi nden, die sich konkret dafür ein-setzen. Ich glaube, das kann man vom Gemeinderat allein gar nicht erwarten. Ich fi nde das Th ema wichtig und würde gerne daran arbeiten. Allerdings ist derzeit so viel am Hof und für die Gäste zu tun, dass mir zu wenig Zeit bleibt … aber vielleicht ergibt es sich noch.

Integra: Herzlichen Dank für das Gespräch!

Kontakt: Bauernhof-Pension Leitenmüller, Familie Stocker, Leiten 83, A-8972 Ramsau am DachsteinTel.: +43/(0)3687/81 362, Fax: +43(0)3687 / 82 470,[email protected], www.leitenmueller.at

Bilder: familie stocker

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Das Österreichische Umweltzeichen für Tourismusbetriebe: Eine Erfolgsgeschichte mit Zukunft

Das Logo des Österreichischen Umweltzeichens, das der weltberühmte Wiener Künstler Friedensreich Hundertwasser entworfen hat, symbolisiert die vier Elemente: Erde, Wasser, Natur und Luft.

u Beispiel 2: Pension Hubertus

„Wir freuen uns, dass unsere Klimaschutzurkunde gut ankommt!“

Beate und Bernd Mondré betreiben die Umweltzeichen-Pen-sion Hubertus in Zell am See. Das Ehepaar setzt sich ganz be-sonders für Fair Trade und Klimaschutz ein. Im Gespräch mit Integra-Redakteurin Karin Chladek erzählen Beate und Bernd Mondré, wie es dazu gekommen ist und wie das Engagement im Austausch mit den Gästen funktioniert.

Integra: Wie lange ist die Pension Hubertus schon Um-weltzeichen-Betrieb? Und warum haben Sie sich für die Zertifizierung entschieden?Beate Mondré: Das Haus wurde 1954 von Bernds Großel-tern gebaut, später von seinen Eltern übernommen. Seit 1997 führen wir es. 2006 haben wir das Österreichische und das Europäische Umweltzeichen erworben. Das Ganze war ein Entwicklungsprozess, der auch damit zu tun hat, dass wir 2001 unsere Tochter aus Guatemala adoptiert haben und erschüt-tert waren, wie wenige Chancen Menschen in solchen Ländern haben. Wir engagieren uns deshalb für Fair Trade und setzen in unserem Betrieb Fair-Trade-Produkte wie Kaffee und Saft ein. Auch unser Interesse an biologischen Produkten und Kli-maschutz ist immer mehr gewachsen. Wir haben unser Haus von „Kopf bis Fuß“ auf eine nachhaltige Wirtschaftsweise um-gestellt.

Integra: Wie genau?Bernd Mondré: Wir verwenden biologisch abbaubare Wasch- und Reinigungsmittel, sind zertifizierter Bio-Austria-Partner,

bieten ein Bio-Frühstücksbuffet an und ganz wichtig: Wir sind auch Klimabündnis-Betrieb. Wir sind auf Ökostrom aus er-neuerbaren Energien umgestiegen, haben eine Pellets- und So-laranlage eingebaut. Wir haben errechnet, dass wir so jährlich so viele CO2-Emissionen einsparen, wie 22 Mittelklassewagen im Laufe eines Jahres in die Luft abgeben würden.

Integra: Das ist beeindruckend! Wie sind denn die Reaktionen Ihrer Gäste?Beate Mondré: Es gibt viele Gäste, vor allem im Sommer, die unsere Bemühungen schätzen und uns sagen, dass sie uns gera-de deshalb als Unterkunft auswählen. Das freut uns natürlich sehr. Es passiert auch immer wieder, dass uns Gäste sagen, sie hätten über Fair Trade und Klimaschutz noch nicht so viel gewusst und erst von uns und aus den Informationsmaterialien, die wir auflegen, wirklich etwas darüber erfahren. Sie finden das meist toll. Das sind besonders schöne Erlebnisse. Im Winter ist es schwieriger.

Integra: Was würde Ihre Arbeit erleichtern?Bernd Mondré: Da wir ein Hotel Garni sind, wäre es schön, wenn es ein Restaurant gäbe mit biologischen Speisen und ei-ner größeren Auswahl an vegetarischen Gerichten. Es gibt in Zell am See hervorragende Gaststätten, aber leider kein biolo-gisches Restaurant.

Integra: Sie haben sich etwas Besonderes für Gäste ausgedacht, die beim Klimaschutz mitmachen …Beate Mondré: Wir bemühen uns, nicht nur im Haus selbst auf Klimaschutz zu achten, sondern auch unsere Gäste schon vor der Anreise auf öffentliche Verkehrsverbindungen auf-merksam zu machen. Mobilität ist ja beim Klimaschutz ein wichtiges Thema. Gäste, die mit öffentlichen Verkehrsmitteln anreisen, bekommen von uns eine Klimaschutzurkunde und ein kleines Geschenk, etwa Fair-Trade-Kaffee oder Bio-Honig. Die Idee zur Klimaschutzurkunde hatten wir selbst und wir freuen uns, dass sie bei den Gästen gut ankommt. Vor Kurzem haben wir auch Elektro-Bikes besorgt, die wir unseren Gästen in Zukunft zur Verfügung stellen möchten, zusätzlich zu den Fahrrädern.

Kontakt: Hotel Garni – Pension HubertusBeate & Bernd Mondré, Gartenstraße 4, 5700 Zell am See, Tel.: +43/(0)6542/72 427, Fax: +43/(0)6542/72 427-27, [email protected], www.hubertus-pension.at

Bild: edwin heger/pension hubertus

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Was haben Reiseveranstalter von einer Zertifizierung ihrer Angebote mit dem Umweltzeichen? Sie stellen unter Be-weis, sich der möglichen Auswirkungen ihres wirtschaft-lichen Handels auf Umwelt und Gesellschaft bewusst zu sein und deshalb verantwortungsbewusst zu agieren. Das wird auch von immer mehr KonsumentInnen honoriert: „Die Haltung in der Gesellschaft hat sich in den letzten Jahren verändert, das hat sich für uns in der Arbeit mit Fokusgruppen gezeigt“, sagt Christian Kornherr, Umwelt-zeichen-Koordinator beim Verein für Konsumenteninfor-mation (VKI). „Viele Gäste legen inzwischen großen Wert darauf, einen möglichst umweltfreundlichen Urlaub zu verbringen. Der langfristige internationale Konsumtrend LOHAS (Lifestyle of Health and Sustainability; Anm. d. Red) ist auch in Österreich angekommen.“Bisher glich die Suche nach einer umweltbewussten Pau-schalreise oft der Suche nach der Nadel im Heuhaufen. Zwar gibt es viele Tourismusbetriebe, die die Vorteile nachhaltigen Wirtschaftens erkannt und umgesetzt haben, doch die meist klimaschädliche An- und Abreise sowie Aktivitäten vor Ort konnten bisher bei Umweltzeichen-Zertifizierungen für Tourismusbetriebe nicht berücksich-tigt werden. Der offensichtliche Grund: Die einzelnen engagierten Beherbergungsbetriebe können ihren Gästen die sanft-mobile Anreise zwar empfehlen und erleichtern, haben aber sonst keinen Einfluss darauf. Anders ist es bei Reiseveranstaltern, die eine komplette Reise organisieren.

Internetsystem zur ersten Bewertung

Die neue Umweltzeichen-Richtlinie für Reiseangebote bietet ein internetbasiertes, umfassendes System zur Be-wertung von Reiseangeboten. Reiseveranstalter können so ihre Reiseangebote selbst auf deren Umweltverträglichkeit überprüfen, gegebenenfalls optimieren und zur Zertifizie-rung anmelden. Zertifizierte Reiseangebote werden per

Stichprobe von einer unabhängigen, externen Kontroll-stelle überprüft. Gäste können und sollen Feedback zu den Reiseangeboten geben. So wird sichergestellt, dass die laut Umweltzeichen-Richtlinie versprochenen Kriterien auch tatsächlich erfüllt werden.

Wichtig: Wenn schon Flug, dann mit entsprechender Aufenthaltsdauer

Wichtig dabei: Auch Fern- und Flugreiseveranstalter kön-nen mitmachen. Zwar haben Flugreisen grundsätzlich keine gute Klimabilanz, aber für viele Reisedestinationen gibt es keine Alternative zur Anreise mit dem Flugzeug. So hat sich das Umweltzeichen-Team für einen Kompromiss entschieden: „Es kommt auf das Verhältnis von Flug und Aufenthaltsdauer an. Wenn man schon fliegt, weil es keine Alternative gibt, sollte man länger bleiben. Wir betrachten es nicht als verantwortungsbewusst, für einen Aufenthalt von wenigen Tagen weite Strecken zu fliegen“, erklärt Kornherr.

Das Umweltzeichen-Team im Lebensministerium und beim VKI bietet interessierten Reiseveranstaltern im Herbst 2008 Workshops, bei denen die Erfordernisse und Vorteile des neuen Umweltzeichens für Reiseangebote präsentiert werden.

u Kontakt: DI Christian Kornherr, Verein für Konsumenteninfor-mation (VKI)Tel.: +43/(0)1/588 77-254DI Elvira Kreuzpointner und DI Dr. Regina Preslmair, BMLFU, Abt. Betrieblicher Umweltschutz und Technologie VI/5Stubenbastei 5, 1010 Wien, Tel.:+43/(0)1/515 22-1645www.umweltzeichen.at

Going-out & Coming-in:

Das Österreichische Umweltzeichen für ReiseangeboteNeu: seiT mAi 2008 giBT es die mÖglichKeiT, KompleTTe reiseAngeBoTe miT dem Ös-Terreichischen umWelTZeichen AusZeichnen Zu lAssen. KlimAschuTZ isT dABei ein grosses ThemA – soWohl für incoming- Als Auch für ouTgoing-reiseverAnsTAlTer.

Bild: Österreichisches umweltzeichen

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FERNWäRME IN ToURISMUSDESTINATIoNEN: BIoMASSE-HEIZKRAFTWERK LECHObjektbeschreibung: Die Heizzentrale steht am Ortseingang von Lech und stellt eine architektonische Meisterleistung dar. Auf minimalster Grundfläche (1.300 m²) wurde zwischen Straße und Zürs-bach ein der Landschaft optimal angepasster Bau erstellt. Brennstofflieferanten sind ausschließlich regionale Unter-nehmen.

Ausgangssituation:Lech mit seinem kompakten Siedlungsgebiet im Ortsbe-reich bietet sich für ein Fernwärmeheizsystem geradezu an. Hauptveranlassung war eigentlich eine Verbesserung der Emissionssituation in Lech. Bedingt durch die im Winter – also gerade während der Heizperiode – ständig auftre-tende Inversionswetterlage, kann es im engen Talkessel zu Schadstoffkonzentrationen im Ortszentrum kommen. Die Schadstoffe resultierten in der Vergangenheit aus Hausbrand und Verkehr.

Anlagenbeschreibung/Technische Daten: Die Wärmeerzeugung erfolgt in zwei vollautomatischen Holzkesseln mit einer Brennstoffwärmeleistung von 2,5 bzw. 5 MW. Durch einen Tiefbunker werden Hackschnit-zel von zwei automatischen Krananlagen eingelagert. Der Einbau einer Kondensationsanlage erbringt 10 % zusätz-liche Heizleistung und senkt, zusammen mit einem Elek-trofilter, die Emissionen weiter. Die restlichen Abgase werden über einen 25 m hohen Kamin in die Atmosphäre abgeführt, wo sie durch Windeinwirkung nach oben und dann horizontal abgetrieben werden. Das Fernwärmenetz hat im Endausbau eine Leitungslänge von 14 km und ver-sorgt 180 Objekte.

Errichtungskosten: ca. € 11.000.000,-

Einsparungen: Die Hoteliers in Lech konnten ihre Heizkosten um 25 % bis 33 % senken.

Resultate:Die Luftqualität in Lech wurde, bedingt durch die Emis-sionsreduktion und den Standort der Heizzentrale, we-sentlich verbessert. Die jährliche Emissionsbilanz nach der Umstellung weist 6,6 Tonnen weniger CO2 und 7 Ton-nen weniger SO2 (saurer Regen) auf. Weiters konnte die regionale Wertschöpfung erhöht und ein klares Signal für einen „sauberen“ Tourismus gesetzt werden.

Kontakt:Bürgermeister Ludwig MuxelGemeinde Lech, Dorf 329, A-6764 LechTel.: +43/(0)5583/[email protected]

Weitere Infos zum Heizkraftwerk Lech finden Sie unter www.vkw.at/inhalt/at/2545.htm.

Österreich ist bei der Nutzung von Biomasse-Heizanlagen weltweit führend, technologisch stehen heimische Unternehmen an der Spitze und der Wald wächst in Österreich gut nach. Die Verbrennung von Holz setzt gleich viel CO2 frei, wie die Bäume für ihr Wachstum aufge-nommen haben. Die gleiche Menge CO2 gelangt in die Umwelt, wenn das Holz ungenutzt vermodert – aus diesem Grund spricht man von einem CO2-neutralen Energieträger. Wenn in einem begrenzten Gebiet ausreichend Wärmeabnehmer vorhanden sind, kann die Errichtung eines zentralen Biomasse-Heizwerkes eine sehr wirtschaftliche Maßnahme sein.

Unabhängige Ansprechpartner für Planung,Förderansuchen, Ausschreibung, Errichtung oder für Betriebsprobleme von Biomasse-Heizwerken finden Sie unter www.qm-heizwerke.at, einem Service von klima:aktiv.

Win-win-Situation: Kosten sparen und Klima schützen!

Wirtschaftliches Handeln und Klimaschutz sind im Tourismus kein Gegensatz. Auf den folgenden Seiten wer-den Ihnen ausgewählte erfolgreiche Beispiele aus den Bereichen Energie, Wasser, Bauen und Mobilität vor-gestellt. Lassen Sie sich beraten, nützen Sie die Fördermöglichkeiten und erzielen Sie große Effekte für Ihren Tourismusbetrieb und unser Klima!

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Objektbeschreibung: Das Aparthotel Adler in Hinterglemm, Salzburg, entstand Ende der 1970er Jahre und wurde in den 1980er und 1990er Jahren auf etwa 200 Betten ausge-baut. Im Jahr 2003 erweiterte man das Hotel in Niedrigenergiebauweise um ein Hallenbad, einen Wellness-Bereich und ein Restaurant.

Anlagenbeschreibung/Technische Daten: Die erste Solaranlage mit 25 m² wurde im Jahr 2003 zur Warmwasserbereitung des Hotels und zur Erwärmung des rund 50 m² großen Hallenbads errichtet. Eine Nachheizung erfolgte durch die bestehende Ölheizung mit einer Kesselleis- tung von 64 kW, jedoch konnten mit der thermischen Solaranlage knapp 85 % des gesamten Primärenergiebedarfs eingespart werden. Die zweite Solaranlage, errichtet im Jahr 2006, dient mit 27,6 m² Flachkollektoren sowohl zur Warm-wasserbereitung als auch zur Unterstützung der Raumheizung. Der neue West-trakt mit einer Fläche von 1.152 m² wurde in Niedrigenergiebauweise errichtet. Die Besonderheiten sind ein kompakter Grundriss, eine Wärmedämmung der Außenwände mit 30 cm sowie der Verzicht auf Wärmebrücken (die Balkon-platten sind vom Gebäude thermisch getrennt). Das Heizsystem hat durch eine kontrollierte Be- und Entlüftung einen Heizwärmebedarf von 17 kWh/m2.

Einsparungen: Allein aufgrund der Solaranlageninstallation ergibt sich eine Brennstoffeinspa-rung von knapp 6.000 Litern Heizöl, was derzeit rund € 6.000,- pro Jahr ent-spricht. Der neue Westtrakt verursacht nur minimale Heizkosten.

Resultate:Die wesentlichen Vorteile des Niedrigenergiestandard-Hotels sind für die Ho-telbetreiber, Albert und Elisabeth Schwaighofer, neben den geringeren Heiz-kosten vor allem die Helligkeit der Räume und das sonnendurchflutete Ambi-ente.

Kontakt:Aparthotel Adler, Familie SchwaighoferHasenbachweg 31, A-5754 HinterglemmTel.: +43/(0)6541/[email protected]

Die moderne Bautechnologie macht es möglich, dass Gebäude auf herkömmliche Heizsysteme ver-zichten können. Voraussetzung dafür sind ein perfekter Wärmeschutz, wie er in den Passivhäusern mit Dämmstärken bis über 30 Zentimeter bereits tausendfach eingesetzt wird, sowie eine Lüftungsanlage, die aus der warmen Abluft Energie zurückgewinnt. Passivhaus-Lüftungen sind keine Klimaanlagen im herkömmlichen Sinn, sie bringen stets frische Zuluft und werden daher auch als „Komfortlüftung“ bezeichnet. Auch bei der Erweiterung bestehender Objekte kann die Passivhaus-Technologie vorteilhaft eingesetzt werden – ganz besonders dort, wo größere Mengen an Abwärme anfallen.

NIEDRIGENERGIEBAUWEISE: APARTHoTEL ADLER

Der Standard für energieeffizi-entes und ökologisches Bauen in Österreich ist das „klima:aktiv- Haus“. Alle Informationen, Kriterien und Ansprechpartner finden Sie unter www.klimaaktivhaus.at! Viele Beispiele für energieeffizientes Bauen finden Sie auf www.klimaaktiv-gebaut.at.

NULL-ENERGIE-HoTEL STADTHALLE WIEN

„Null Energie“ will das Hotel Stadt-halle in Wien (Hackengasse 20, 15. Bezirk) verbrauchen. Schon jetzt ist das Hotel mit dem Umweltzeichen ausgezeichnet. Nun wird das daneben liegende Haus mit Keller, Erdgeschoß, fünf Obergeschoßen und einem Dach- ausbau neu errichtet, konzipiert als Null-Energie-Gebäude. Die geplan-ten Maßnahmen umfassen eine kon-trollierte Raumlüftung mit Wärme-rückgewinnung sowie den Ausbau der bestehenden Solaranlage. Das Passiv-haus-Hotel wird über eine Photovol-taikanlage, die Grundwassernutzung zur Energiegewinnung, eine zentral gesteuerte Überwachung der Ener-gieträger sowie der Kosten und über noch mehr Regenwassercontainer für die Toilettenspülungen verfügen. Mehr Informationen erhalten Sie auf www.hotelstadthalle.at oder auf An-frage bei Frau Michaela Reitterer un-ter [email protected].

Bild: Österreichische energieagentur

Bild: hotel stadthalle Wien, lavendeldach statt Klimaanlage

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Objektbeschreibung: Das Heinrich-Kiener-Haus ist eine private Schutzhütte auf dem 1.800 m hohen Hochgründeck in Salzburg. Der Klimabündnis-Betrieb wird als „ökologische Bio-Schutzhütte“ geführt und finanziert sich selbst. Das komplett aus Holz er-richtete Haus ist energieautonom. Es wird mit Holz aus der Umgebung, Sonnen-energie und einer kontrollierten Wohnraumbelüftung beheizt. Zwei Fotovol- taikanlagen und ein Windkraftwerk versorgen den gesamten Betrieb mit Strom. Die Zubereitung der Speisen für die Gäste erfolgt über Holz- und Solarherde. Ein Luftsolarkollektor verhindert das starke Auskühlen des Hauses im Winter. Mit einer Grauwasserreinigung werden sämtliche Abwässer nach dem Vorbild der Natur gereinigt und die Rotte der Kompost-Trockentoiletten wird zur Ero-sionsbekämpfung eingesetzt.

Anlagenbeschreibung/Technische Daten:- Zwei Fotovoltaikanlagen von je 1 kW Leistung sind mit drei Batterie- blöcken verbunden. Abwechselnd wird immer einer dieser Blöcke geladen, die anderen zwei sind in Betrieb. Bei Schlechtwetter werden die Batterien durch ein Windkraftwerk mit einer Leistung von 700 Watt geladen. Monatliche Stromkostenersparnis von ca. E 200,-.- 8 m² Sonnenkollektoren an der Südfassade der Hütte arbeiten als Schwer- kraftanlage und geben die Energie an einen Sphärentauscher ab. Dieser leitet die Wärme in die Schichtung des Hygienepuffers, welcher mit Schaf- wolle gedämmt ist.- 10 m² Vakuumsonnenkollektoren am Dach des Nebengebäudes geben die Wärme in die Rotte des Komposts ab. Die überschüssige Wärme dient zur Beheizung des Hauses.- An der Südfassade befinden sich zwei Solarluftkollektoren, welche das Haus im Winter beheizen und im Sommer belüften.- Durch einen Kreuzstromwärmetauscher wird überschüssige Wärme aus der Küche abgeleitet, womit frische Luft erwärmt und im Gastraum wieder ab- gegeben wird.- Ein 500-Liter-Hygienepuffer mit externen Sphärentauschern dient als thermischer Energiemanager. Ein in den Puffer hineingewandeltes Edelstahl- rohr dient als Boiler; dadurch wird womit keine Fremdenergie zum Auf- kochen des Wassers benötigt wird.

Kontakt:Heinrich-Kiener-Haus A-5600, Ginau 17, St. Johann/Pongauwww.heinrich-kienerhaus.com

ENERGIEAUToNoME SCHUTZ- HÜTTE: HEINRICH-KIENER-HAUS

Schutzhütten liegen oft an exponierten Stellen, wo ein ausgezeichneter Wärmeschutz und der Einsatz von erneuerbaren Energien eine ganz besondere Rolle spielen. Aufgrund der sensiblen alpinen Ökosysteme ist es wichtig, dass Hütten optimal in ihre unmittelbare Umgebung integriert werden.

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PASSIVHAUS-MoDELL FÜR DIE ALPEN: SCHIESTLHAUS

Ein weiteres Vorzeigebeispiel für enegieeffizientes und ökologisches Bauen in hochalpiner Insellage ist das Schiestlhaus am Hochschwab in der Steiermark vom Österreichischen Touristenklub. Das im Jahr 2005 kom-plett neu errichtete Passiv-Schutzhaus wurde nach dem aktuellsten Stand der Technik interdisziplinär und bis ins Detail energieeffizient geplant. Diese Schutzhütte gilt als Prototyp für modernes, ökologisches Bauen in hochalpiner Insellage. Die gestaltbil-denden Prinzipien „normaler“ Passiv-häuser – Zonierung, Kompaktheit, asymmetrischer Umriss, Konzentra-tion der Fensterflächen nach Süden, in Fassaden integrierte Fotovoltaik – sind hier für die extreme Lage und spezielle Vorfertigung zugespitzt und schlüssig bewältigt. Weitere Informationen können unter www.oetk.at angefragt werden.

Bild: Österreichischer Touristenklub

Bild: hochgründeck

Weitere umweltfreundliche Schutzhütten unter: www.alpenverein.at www.naturfreunde.at

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WäRME DURCH HoLZPELLETS:HoTEL APPELHoF

Objektbeschreibung: Große Anlage, bestehend aus mehreren Gebäuden, beheizte Fläche von ca. 8.000 m2, Wellness-Bereich von ca. 350 m2, Hallenbad, beheiztes Freibad

Ausgangssituation:Das alte Bauernhaus mit Nebengebäuden wurde im Laufe der Jahre ausgebaut und renoviert, wobei am Ende verschiedene Heizsysteme wie Strom, Gas und Öl eingesetzt wurden. Der Ölverbrauch allein betrug 250.000 Liter jährlich. Da wegen eines weiteren Ausbaus die Heizung zu klein geworden war, der Ölpreis immer höher stieg und die Förderungen günstig waren – nicht zuletzt auch aus Umweltschutzgründen –, entschied man sich für den Umstieg auf ein Pellets-Heizsystem.

Anlagenbeschreibung/Technische Daten: Fröling-Tandemanlage, bestehend aus einem 500 kW und einem 300 kW-Kes-sel. Jahresbedarf an Pellets ca. 500 Tonnen, Wartungsaufwand 1 Stunde/Wo-che. Mikronetz. Das bestehende Heizhaus war für die Pelletskessel ausreichend groß. Für die Pelletslagerung wurde ein Turm obenauf gebaut.

Errichtungskosten: € 240.000,- inkl. allem

Einsparungen: € 60.000,- p.a.

Resultate: Der Haustechniker, Herr Reisinger, ist von der Heizungsumstellung begeistert: Die Erwartungen wurden zu 100 % erfüllt, sagenhaft e Einsparungen, Komfort und kein Ölgestank mehr!

Kontakt:Kinderhotel Appelhof, A-8693 Mürzsteg 4Haustechniker: Herr Reisinger Tel.: +43/(0)664/333 [email protected]

Pelletsanlagen eignen sich für jedes Unternehmen, das einen komfortablen und vollautomatischen Betrieb wünscht. Besonders gut sind Betriebe geeignet, in denen bereits ein Lagerraum, zum Beispiel für Heizöl, vorhanden ist. Die alte Heizung samt Öltank wird innerhalb von zwei Tagen fachgerecht ausgebaut und entsorgt. Der alte Tankraum ist als Lager für die Pellets im Allgemeinen ausreichend. Die Pelletsheizung ist ein höchst wirtschaftliches Gesamtheizsystem, das perfekt auf die Bereitstellung von Warmwasser, Heizung und Niedrigtemperaturwärme für den Wellness-Bereich abgestimmt werden kann.

Sie wollen ebenfalls auf Hackschnitzel, Pellets oder Scheitholz umsteigen? Unter www.holzwaerme.klima-aktiv.at fi nden Sie Ansprechpartner, Fachinformationen und Förder-möglichkeiten.

LoKALER PELLETS-PooL IN NASSWALDAuf Pellets und Solarwärme setzt auch das Wirtshaus zum Raxkönig in Nasswald. Das Haus aus dem Jahr 1914 bietet auf einer Nutzfl äche von rund 850 m2 14 Komfortzimmer mit 22 Betten. Im Jahr 2003 wurde eine umfassende Sanierung und Renovie-rung des Wirtshauses zum Raxkönig durchgeführt. Anstelle des alten Öl-kessels wird das Gebäude nunmehr über einen Pelletskessel und eine Solaranlage mit Wärme versorgt – Letztere sorgt für minimalen Pellets-verbrauch im Sommer. Durch den Einkauf von Pellets über den lokalen Pellets-Pool bleibt die Wertschöp-fung in der Region. Weitere Informationen unter offi [email protected]

Bilder und grafik: Österreichische energieagentur

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WäRME DURCH HACKSCHNITZEL: SPoRTGASTHoF KURATH

Objektbeschreibung: Der Sportgasthof Kurath in St. Filippen, Kärnten ist ein Gästehaus mit 28 Bet-ten. Die Gesamtnutzfläche beträgt 1.250 m2 inkl. Fitnessbereich.

Ausgangssituation:In den letzten 15 Jahren wurden immer wieder kleinere Renovierungen vorge-nommen. Der Heizölverbrauch belief sich auf 25.000 Liter pro Jahr.

Anlagenbeschreibung/Technische Daten: Die Leistung des Hargassner Hackgutkessels beträgt 100 kW, der Brennstoff-bedarf 360 Schüttraummeter pro Jahr.

Errichtungskosten: Gesamtkosten € 50.000,- für bauliche Adaption und Errichtung der Anlage inkl. 100 Meter Leitung. Die Förderungsabwicklung und -einreichung erfolgte über die Hausbank.

Einsparungen: 25.000 Liter Heizöl, € 11.000,- p.a.

Resultate:Die Anlage ist in einem landwirtschaftlichen Gebäude untergebracht. Als La-gerraum für das Hackgut dient ein alter Getreidesilo. Der Wartungsaufwand beträgt eine Stunde pro Woche. Anton Kurath besitzt 60 Hektar Wald und erzeugt sein Hackgut selbst.

Kontakt:Anton Kurath, Dorfstraße 6, A-9064 St. FilippenTel.: +43/(0)4224/[email protected]

Hackschnitzel oder Pellets stehen als nachwachsende Energieträger für eine vollautomatische Heizung zur Verfügung. Die Wahl ist abhängig von den Gegebenheiten, die der Betrieb aufweist. Hackschnitzel sind im Ver-gleich zu Pellets die kostengünstigere Alternative. Ideale Voraussetzungen für den Einsatz von Hackschnitzel sind Eigenwald, eine ausreichende Fläche für die Anlage sowie entsprechende Personalressourcen oder die Nachbarschaft eines landwirtschaftlichen Betriebes, der eine Hack- schnitzelanlage betreibt und Fernwärme liefert.

Sie wollen ebenfalls auf Hackschnitzel, Pellets oder Scheitholz umstei-gen? Unter www.holzwaerme.klimaaktiv.at finden Sie Ansprechpartner, Fachinformationen und Fördermöglichkeiten.

Ebenfalls auf Hackschnitzel umge-stiegen ist das Hotel Krallerhof in Leogang, Salzburg. Das 4-Sterne- Superior-Hotel mit 118 Zimmern und 60 Mitarbeitern, 300 Restaurant- sitzplätzen, 6 Konferenzräumen so- wie 1.720 m² Wellness-Landschaft zählt 64.000 Übernachtungen pro Jahr. Vor dem Bau der Biomasse-Heizzentrale wurde mit Strom und mehreren Ölkesseln geheizt. Jetzt sor- gen zwei Biomasse-Heizkessel sowie Schwimmbadkollektoren für Raum-wärme und Warmwasser. Die Ge-samtkosten betrugen € 550.000,-, da- von wurden 30 % von der Kommu-nalkredit Austria AG gefördert. Mehr Informationen unter www.krallerhof.at.

Auf Hackschnitzel setzt auch Schloss Rothenthurn: Das ehrwürdige, alte Schloss in der Nähe von Spittal an der Drau, Kärnten, wurde bisher nur teilweise (200 m² von 1.000 m²) mit Flüssiggas, Ölradiatoren, Koks und elektrischem Strom beheizt. Die feuchten Wände und der Wunsch nach touristischer Nutzung machten eine Beheizung des gesamten Schlosses dringend erforderlich, weshalb ein Hackgutkessel installiert wurde. Die Kosten für die Beheizung betragen jährlich etwa € 4.500,-. Mit denselben Heizkosten wie früher kann nun die fünffache Fläche beheizt werden. Mehr Informationen unter www.castello-rothenthurn.at

Bilder: hotel Krallerhof

Bild: Österreichische energieagentur

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Objektbeschreibung: Vitalhotel Crystal, Obergurgl, Tirol, auf knapp 2.000 metern Seehöhe, 200 Betten, Wellness-Bereich, Sportgeschäft

Ausgangssituation: Ölheizung

Anlagenbeschreibung/Technische Daten: 5 Erdwärmepumpen mit 76 Erdsonden. Insgesamt wurden rund 8.000 Meter gebohrt. Die Erdwärmepumpen beheizen das Hotel inklusive des gesamten Wellness-Bereichs sowie des angeschlossenen Sportgeschäfts. Die Jahresarbeits-zahl beträgt 4,2 – das heißt, mit einer Einheit eingesetztem Strom können 4,2 Einheiten Wärmeenergie bereitgestellt werden. Für die Warmwasserbereitung wurde zusätzlich eine Solaranlage mit 300 m² montiert.

Errichtungskosten: € 240.000,- inkl. allem

Einsparungen: jährlich 90.000 Liter Öl, die Amortisationsdauer beträgt 12 bis 14 Jahre

Kontakt:Hotel Crystal, A-6456 Obergurgl/Ötztal Tel.: +43/(0)5256/[email protected]

Der größte Teil der im Gastgewerbe verbrauchten Energie fließt in die Wärme- oder Kälteerzeugung. Wo Wärmequellen in Form von (Ab-)Luft, Wasser oder Erdreich zur Verfügung stehen, ist die Wärmepumpe eine interessante Technologie. Besonders gut geeignet sind Wärmepumpen im Niedrigtemperaturbereich (z.B. Fußbodenheizungen, Wandflächen-heizungen oder groß dimensionierte Heizkörper). Wird saniert, sollte der Installation einer Wärmepumpe immer die Totalsanierung der Gebäudehülle vorausgehen.

WäRMEPUMPE: HoTEL CRySTAL

Bei Wärmepumpen sind richtige Beratung und Installation besonders wichtig. Zertifizierte Wärme-pumpeninstallateure haben die entsprechende Aus-bildung und Praxis, zu finden unter www.klimaaktiv.at/bildung. Informationen zur Wärmepumpe finden Sie unter www.waermepumpe.klimaaktiv.at.

WEINGUT BERGER: WASSER UND WäRME AUS DEM BRUNNEN Aus dem grundwasser holt sich das Weingut Berger, donnerskirchen, die energie. der entnahmebrunnen liegt im innenhof des neuen hauses, als rückgabebrunnen wird ein al-ter hausbrunnen verwendet. die Wasser-Wärmepumpe beheizt das gästehaus, bereitet das Warmwasser auf und deckt ca. 40 % des Wär-mebedarfs des alten gebäudes. die Wärmepumpe weist eine heizleis-tung von 27 kW auf. die regelung der heizungsanlage erfolgt über eine Außentemperatursteuerung. mehr informationen unter www.weingut-berger.com

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Bilder: Österreichische energieagentur

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Objektbeschreibung: Das 3-Sterne-Hotel Turnerwirt umfasst drei Gebäude, 70 Zimmer und insge-samt 190 Betten. Der beheizte Swimmingpool gehört ebenfalls zur energierele-vanten Ausstattung. Der Turnerwirt zählt 30.000 Übernachtungen pro Jahr.

Ausgangssituation: Motivation für die Installation der Solaranlage war vor allem die Reduktion der Kosten für die Warmwasserbereitung der drei Gebäude und des Swimming-pools.

Anlagenbeschreibung/Technische Daten: Seit Februar 2006 liefert eine thermische Solaranlage auf dem Dach des Turner- wirts die nötige Wärme. Kollektorfläche 65 m² und 35 m², Ausrichtung Süden, Speicher: 5.000 und 2.250 Liter, Nachheizung: Gas und Öl

Errichtungskosten: € 70.000, davon 30 % gefördert durch die Kommunalkredit Austria AG

Einsparungen: jährlich ca. € 7.000,- an Energiekosten

Kontakt:Hotel Turnerwirt, Linzer Bundesstraße 54, A-5023 SalzburgTel.: +43/(0)662/640 [email protected]

Bereits 12 % der gewerblich geführten Gastgewerbebetriebe in Österreich setzen Solaran-lagen zur Warmwasserbereitung, Heizungsunterstützung oder zur Schwimmbaderwärmung ein. Allein im Jahr 2006 haben sich 350 Betriebe für den Einsatz einer Solaranlage entschie-den. Attraktive Förderungen machen diese Betriebe von Brennstofflieferungen unabhängig. Geförderte, zukunftssichere Energietechnologien sind für nahezu alle der 15.000 Hotel- und Gastgewerbebetriebe in Österreich interessant.

WäRME DURCH SoLARANLAGEN: HoTEL TURNERWIRT

Unabhängige und kostenlose Information und Beratung finden Sie unter www.solarwaerme.at/hotels-pensionen, einem Service von klima:aktiv.Sie wollen Ihr Hotel oder Ihre Pension sanieren? Nutzen Sie den kostenlosen Grobcheck von klima:aktiv für Ihr Gebäude! Ansprechpartner, Information und Beratung unter www.ecofacility.klimaaktiv.at!

2001 wurde im Zuge der Hotelsanie-rung am Dach des Businesshotels im Unterinntal, Tirol, eine 65 m² große, thermische Solaranlage zur Warm-wasserbereitung und zur Raumhei-zungsunterstützung errichtet. Finan- ziert wurde die Maßnahme im Rah-men eines Einsparcontractings:Zwischen dem Kramsacher Hof und dem Installationsunternehmen Kreidl KG in Kramsach wurde ein Contracting-Vertrag über einen Zeit-raum von 15 Jahren abgeschlossen. Die Kreidl KG übernahm dabei die Finanzierung der Solaranlage und der Hotelbetreiber somit einen fix vereinbarten, indexgebundenen Preis pro Kilowattstunde Energie, die von der Solaranlage erbracht wird. Nach Ablauf der 15 Jahre gehört die Solar-anlage dem Hotelbesitzer und liefert für den Rest ihrer Lebensdauer ko-stenlos Wärme. Der Gesundheits- und Vitalbereich im Hotel benötigt täglich rund 2.000 Liter Warmwasser zu 60 °C. Mit der thermischen Solar-anlage werden durchschnittlich 74 % des Jahresbedarfs an Warmwasser ge-deckt. Nähere Informationen können unter www.kreidl.at oder www.kramsacher-hof.com angefordert werden.

INNoVATIV DURCH EIN-SPARCoNTRACTING – DER KRAMSACHER HoF

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Bild: Turnerwirt

Bilder: Österreichische energieagentur

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Objektbeschreibung: Das Kurhotel St. Josef in Bad Dürrnberg, Salzburg, verfügt über 90 Zimmer und ist behindertengerecht konzipiert. Das Haus verzeichnet jährlich ca. 24.000 Nächtigungen, wobei die Aufenthaltsdauer der Gäste meist länger ist. Der Gebäudeeigentümer ist die Erzdiözese Salzburg.

Ausgangssituation: Der ältere Gebäudeteil wurde vor 70 Jahren errichtet, der so genannte Gartentrakt vor 30 Jahren. Es gab größere und kleinere Sanierungsmaßnahmen im Laufe der Zeit. 2002 wurde in Zusammenarbeit mit TWP wasser:management ein Konzept zur Betriebskostenoptimierung für die Warm-wasserbereitung erarbeitet, welches mit einem Trinkwas-ser-Einspar-Contracting umgesetzt wurde.

Anlagenbeschreibung/Technische Daten: Für den Zeitraum von 60 Monaten wird die gesamte Ein-sparung in garantierter Höhe an den Contractor bezahlt. Darüber hinausgehende Einsparungen werden 50:50 zwi-schen Contractor und Auftraggeber geteilt, nicht erreichte Einsparwerte gehen zu 100 % zu Lasten des Contractors. Maßnahmen: Einsatz von Spülmengendosierern, moderne Duschtechnologie für Handbrausen und Wandbrausen, Durchflusskontrolle bei bestehenden Armaturen sowie Einsatz von Sensortechnologie im Waschtischbereich.

Umsetzungskosten: € 72.150,-

Einsparungen: Wasserverbrauch vor Maßnahmensetzung: 13.625 m3

- Einsparung Wasser/Abwasser: 2.351 m3 p.a.

- Kosteneinsparung pro Jahr Wasser: € 8.793,-- Kosteneinsparung pro Jahr Energie: € 5.643,-- Kosteneinsparung pro Jahr gesamt: € 14.436,-

Resultate:- keine Investition für den Gebäudeeigentümer- kein Risiko für den Gebäudeeigentümer (Einspargarantie)- keine baulichen Maßnahmen notwendig- neue Armaturen und Duschköpfe- Hygieneoptimierung in Küche und öffentlichen WC-Anlagen- Komfortsteigerung- Servicekosten für gesamte Laufzeit inkludiert- 24-Stunden-Kundendienst

Kontakt:TWP wasser:management, Pfaffenbichlweg 3, A-5422 Bad DürrnbergIng. Erwin BernsteinerTel.: +43/(0)6245/83482-300erwin.bernsteiner@wasser-management.atwww.wasser-management.at

Kurhotel St. Josefwww.kurhotel-stjosef.at

Das innovative Finanzierungs- und Betreibermodell „Contracting“ ermöglicht dem Hotelier modernste Energieinvestitionen zum Nulltarif und hilft beim Sparen von Energie und Wasser. Ein spezialisiertes Unternehmen, ein „Contractor“, plant, errichtet und finanziert Energie- und Wasser-Effizienzmaßnahmen in Ihrem Unternehmen. Refinanziert werden diese Investitionen durch die erzielten Energie- und Wassereinsparungen oder aus dem Verkauf von Strom und Wärme.

WASSERSPAREN DURCH CoNTRACTING: KURHoTEL ST. JoSEF

Wollen Sie mehr über die Finanzierung von Energiesparmaßnahmen mittels Contracting wissen? Informationen und Ansprechpartner unter www.ecofacility.at, einem Service von klima:aktiv.

Bilder: Österreichische energieagentur

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Objektbeschreibung: Das Ferienhotel Pass Thurn in Mittersill, Salzburg, umfasst 37 Zimmer, zwei Restaurants, eine Hotelbar, eine große Saunaanlage sowie diverse Sporteinrich-tungen.

Ausgangssituation: Als die jetzigen Inhaber, Pamela und Paul Schöppl-Obermoser, im Dezember 1998 das Hotel übernahmen, begannen sie sehr rasch mit umfassenden Sanie-rungsmaßnahmen. Ihr Ziel war es, nicht nur die Energiekosten deutlich zu sen-ken, sondern auch die Belastung für die Umwelt zu reduzieren und damit dem wachsenden Umweltbewusstsein der Gäste Rechnung zu tragen. Sanierungsmaßnahmen: Vor Beginn der Sanierung wurde der kostenlose Grobcheck des Umwelt.Service.Salzburg, einem Regionalpartner des Programms ecofacility, zur Ermittlung der Energieeinsparpotenziale in Anspruch genommen. Nach einer detaillierteren Energieanalyse wurden in Begleitung eines akkreditierten Energieberaters die folgenden Sanierungsmaßnahmen umgesetzt:- Tausch aller Fenster und Balkontüren- Installation moderner WC-Spülkästen und Brauseanlagen in den Nassräumen - Vollwärmeschutz für die gesamte Außenfassade- Optimale Einstellung der Heizungs- und Lüftungsanlagen durch Profes- sionisten- Tausch des Ölbrenners- Online-Betreuung der gesamten Heizungs- und Lüftungsanlagen durch einen Fachbetrieb

Resultate:Der Heizenergiebedarf konnte von 173.195 kWh auf 79.957 kWh reduziert werden, was einer Einsparung von 54 % entspricht. Die Gebäudeheizlast sank von 77 kW auf 46 kW. Im Jahr 2004 erhielt das Hotel das Österreichische Umweltzeichen für Tourismusbetriebe.

Kontakt:Familie Schöppl-Obermoser, Pass Thurn 11, A-5730 Mittersill Tel.: +43/(0)6562/[email protected] www.passthurn.at

Der Wärmeverlust über Wände, Decken und Fenster kann mit den üblichen Maßnahmen fast immer auf die Hälfte bis ein Viertel reduziert werden. Darüber hinaus trägt Wärmedämmung zur Komfort-steigerung bei, da die Wände im Winter spürbar wärmer sind. Wenn ein Heizkesseltausch notwen-dig ist, sollte zuerst an die Dämmung gedacht werden, denn nach einer Dämmung reicht ein weitaus kleinerer und kostengünstigerer Heizkessel aus.

THERMISCHE SANIERUNG: FERIENHoTEL PASS THURN

Nutzen Sie den kostenlosen Grobcheck und die unab- hängige Beratung zum Thema Sanierung von klima:aktiv! Informationen und Ansprechpart-ner unter www.ecofacility.at!

SANIERUNG IN KLEINBETRIEBEN – APARTHoTEL JäGERHEIM

Das Aparthotel Jägerheim in Flachau, Salzburg, ist ein sehr gutes Beispiel da- für, dass auch kleinere, familiengeführ- te Tourismusbetriebe viel an Heizkos- ten einsparen und gleichzeitig einen großen Beitrag zum nachhaltigen Um- weltschutz leisten können. Mithilfe einer wärmetechnischen Sanierung der gesamten Gebäudehülle inklusive Fenstertausch im gesamten Objekt konnte der Norm-Heizwärmebedarf trotz Erweiterung des Gebäudes um 52 % reduziert werden. Weiters ent- schloss sich die Familie Viehauser zu einem Anschluss an eine Biomasse- Nahwärmeversorgung. Insgesamt wurden im Betrieb des Aparthotels Jägerheim 43 Tonnen CO2 pro Jahr eingespart. Mehr Informationen unter [email protected]

Bild: Wirtschaftskammer salzburg

Bild: hotel pass Thurn

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Coaster – vollautomatische und batteriebetriebene Schienentaxis Seit der Entwicklung des Autobusses gab es kaum System-innovationen im öffentlichen Nahverkehr. Mehr Flexibi-lität und Kosteneffizienz verspricht ein neuartiges öffent-liches Verkehrsmittel, der Coaster. Dabei handelt es sich um vollautomatische, batteriebetriebene Schienentaxis, die nach Bedarf und nicht nach einem Fahrplan verkehren. Der Coaster ist für Kapazitäten von etwa 2.500 Personen pro Stunde ausgelegt und erreicht eine Geschwindigkeit von rund 50 km/h. In Arosa in der Schweiz verkehrt seit Kurzem der „Tschuggen Coaster“. In einer geheizten Ka-bine mit Rundumsicht und neun Sitzplätzen wird der Gast vom Hotel mitten in die Aroser Bergwelt transpor-tiert. Ähnlich einem Taxi oder Aufzug ruft der Gast an einer Station das Fahrzeug und wird vollautomatisch ans Ziel gebracht. Das System verkehrt auf einer stehenden Schienenkonstruktion, die optimal in die Landschaft einge-passt ist. Die Schweizer „Interessengemeinschaft Coaster“ bietet online Informationen zu dieser Technologie unter www.ig-coaster.ch.

Xeismobil – Interaktive Mobilitätszentrale und Rufbussystem In der Region des steirischen Gesäuses, umgangssprachlich Xeis genannt, haben sich 16 Gemeinden zum Ver- kehrsprojekt „Xeismobil“ zusammengeschlossen (im Rahmen des EU-Interreg- Programms „Mobil-Alp“). Dabei wurden die Tou- rismusbüros in Eisenerz, Admont, St. Gallen und Wildal-pen zu Mobilitätszentralen aufgerü-stet und mit der bestehenden Mobilitätszentrale in Graz verknüpft. Die Aufgaben der Mobilitätszentralen sind Fahrplaninformation, Kundenberatung, Fahrradverleih und die Organisation flexibler ÖV-Bedienformen wie dem Rufbus. Das flexible Rufbussystem kommt dort zum Einsatz, wo der öffentliche Verkehr nicht mehr kosten-deckend geführt werden konnte. Der Rufbus kommt auf Bestellung (telefonisch eine Stunde vor Abfahrt, Grup-pen mit mehr als 6 Personen am Vortag) und fährt somit nur dann, wenn wirklich Bedarf besteht. Der Einstieg erfolgt immer an den im Fahrplan angegebenen Halte-stellen, der Ausstieg kann auch bis zu 500 Meter abseits der Rufbusstrecke liegen. Die Rufbusse können mit allen Verbundkarten benützt werden. Die interaktive Landkar-te der Homepage von Xeismobil bietet realitätsnah einen detaillierten Überblick über die Infrastruktur und die Attraktionen der Erlebnisregion. Rund 3.300 Fahrgäste pro Jahr nutzen den Xeismobil-Rufbus, dies entspricht einer Steigerung von 60 % im ersten Jahr. Informa- tionen zu dem Projekt stehen unter www.xeismobil.at und www.mobilalp.eu zur Verfügung.

Wer Bahn oder Bus für Urlaubs- und Geschäftsreisen benützt, verliert individuelle Mobilität am Zielort. Einmal dort angekommen, ist man an öffentliche Verkehrsnetze und Fahrpläne gebunden – was besonders die weitere Fortbewegung in ländlichen Gebieten aufwändig und unkomfortabel macht. Aus diesem Grund entscheiden sich letztendlich viele Reisende doch für das eigene Auto, auch wenn man für den eigentlichen Anreiseweg die Bahn bevorzugen würde. Dass man ohne das eigene Auto nicht zwangsläufig seine individuellen Mobilitätsbedürfnisse einschränken muss, haben Tourismusdestinationen wie Werfenweng und dessen Partnergemein-den im Netzwerk „Alpine Pearls“ in den letzten Jahren jedoch schon erfolgreich bewiesen (siehe Beitrag auf Seite 15). Neben diesen bereits international bekannten Vorzeigebeispielen sollen im Folgenden auch andere Ansätze und Initiativen vorgestellt werden, wie man klimaschonende Anreise und individuelle Mobilität vor Ort miteinander verbinden kann.

INNoVATIVE MoBILITäTSLÖSUNGEN FÜR ToURISMUSDESTINATIoNEN

Bild: xeismobil

Bild: 17und4, Tschuggen coaster, Arosa

Bild: BmWA

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Das klima:aktiv mobil-Programm des Lebensministeriums (BMLFUW) „Mobilitätsmanagement im Freizeit- und Tourismusverkehr“ unterstützt Tourismusdestinationen und -betriebe bei der Umsetzung und Vermarktung klimafreundlicher Verkehrslösungen. Regionale und lokale Kooperationspartner in der Freizeit- und Tourismusbranche erhalten finanzielle Unterstützung und Beratung, wie Ver-kehrsprobleme gelöst und die Lebensqualität vor Ort erhöht werden können.

Die Schwerpunkte des Programms sind: - Verbesserungen für eine autofreie Anreise in die Tourismusregionen und -orte - Schaffung von Anreizen und Angeboten für sanft-mobile Ausflüge - Vorschläge und Maßnahmen für die Abwicklung von Großveranstaltungen - Vorschläge und Maßnahmen für einen sanft-mobilen Freizeitverkehr am Tag und in der Nacht (Erreichbarkeit von Freizeiteinrichtungen wie Kultur- und Sporteinrichtungen, Ausgehen etc.)

u Kontakt: DI Dr. Romain Molitor (Projektleitung, Trafico Verkehrsplanung Wien)Tel.: +43/(0)1/8900 [email protected]/freizeittourismus, www.klimaaktivmobil.at

Das Programm wird unterhalten von den Projektpartnern Trafico, Naturfreunde Internationale, mobilito Mobilitätszentrale Salzburg, stadtland und dem Klimabündnis Österreich.

Bild: xeismobil

Solar-Klein-fahrzeuge im Vila Vita Hotel und Feriendorf PannoniaSeit Kurzem stellt das Vila Vita Ho-tel und Feriendorf Pannonia am Rand des Nationalparks Neusiedlersee-See-

winkel den Gästen und Einheimischen eine Flotte von ökologischen Kleinfahrzeugen zur Verfügung. Die „Solar Fun Cars“ für Fahrer aller Altersgruppen haben eine ein-stellbare Höchstgeschwindigkeit von 45 km/h und sind mit Scheinwerfern, Blinkern und Bremslichtern absolut straßentauglich. Durch die am Dach montierten Sonnen- kollektoren erzielen die Mini-Autos eine Fahrreichwei-te von über 135 km. Für sonnenlose Tage gibt es im Vila Vita sowie in Pamhagen jeweils eine Stromtankstelle. Ein GPS-System, welches Informationen zu den Sehenswür-digkeiten rund um den Neusiedlersee beinhaltet, soll in Zukunft in die „Solar Fun Cars“ integriert werden. Dies erlaubt vor allem eine umweltschonende Besichtigung des Nationalparks Neusiedlersee-Seewinkel und des Na-turerlebnisses Seewinkel. Weiters wird im Vila Vita ein Solarbus mit einer Kapazität von elf Personen angeschafft werden, der die Mobilität innerhalb der Anlage steigert und das Projekt „Autofreie Zone Vila Vita“ weiter för-dert. Die Fun Cars kosten in der Anschaffung zwischen € 8.000,- und € 10.000,- und werden derzeit von Vila Vita für € 20,- (halbtags) bzw. € 35,- (ganztags) vermietet. Mehr Informationen unter www.storch.at

Carsharing – das Auto am richtigen Ort zur richtigen ZeitWer am Zielort auf sein eigenes Auto nicht verzichten will oder kann, findet möglicherweise mit dem Carsharing ein at-traktives Angebot. Anders als bei der konventionellen Auto- vermietung können hier Autos, die an vielen verschie-denen Standorten bereitstehen, mittels einer Carsharing- Kundenkarte entsperrt und bedarfsgerecht – auch stunden- weise – benützt werden. Nach Benützung wird das Auto mit der Kundenkarte wieder versperrt, die Abrechnung erfolgt durch den Anbieter stunden- und kilometerge-nau im Nachhinein. In Österreich wird Carsharing vom klima:aktiv-Partner Denzel Mobility angeboten. 200 Standplätze in ganz Österreich, meist an Bahnhöfen und Verkehrsknotenpunkten, bieten eine unkomplizierte Kombination der Vorteile von öffentlichen Verkehrsmit-teln mit dem Auto. InhaberInnen der ÖBB-Vorteilscard erhalten zusätzliche Vergünstigungen. Wie Mietwagen-Anbieter verfügen auch Carsharing-Anbieter über mo-derne Fahrzeugflotten, die im Durchschnitt energieeffi-zienter sind. So bietet Denzel Mobility seit August 2008 für seine KundInnen auch den neuen Smart Micro HD ab € 1,50 pro Stunde und € 0,38 pro Kilometer an – Treib-stoff inklusive. Weitere Informationen finden Sie unter www.carsharing.at

Bild: vila vita hotel

Bild: denzel mobility

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respect – DIE UMWELT- UND ENTWICKLUNGSPOLITISCHE STIMME IM TOURISMUS

respect – Institut für Integrativen Tourismus & Entwicklung ist ein unabhängiger, nicht auf Gewinn ausgerichteter, international tätiger Verein mit Hauptsitz in Wien.

MÖCHTEN SIE UNSERE ARBEIT UNTERSTÜTZEN?respect engagiert sich für eine sozial-, kultur- und umweltverträgliche Tourismusentwicklung. Schwerpunkte unserer Arbeit sind Informa-tion, Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit sowie Forschung.respect möchte erreichen, dass faires Reisen verstärkt nachgefragt und gelebt wird. respect richtet sich an alle, die beruflich oder in ihrer Freizeit mit Tourismus zu tun haben, insbesondere:

•EntscheidungsträgerInnenundMultiplikatoreninPolitik,VerwaltungundTourismuswirtschaft•ForscherInnen,LehrendeundLernende•JournalistInnen•OrganisationenundEngagiertevonentwicklungspolitischenundumweltpolitischenVerbänden•SozialeundkirchlicheEinrichtungen>>> und dadurch mittelbar an alle Reisenden!

FÖRDERMITGLIEDSCHAFTEN BEI respect: € 100,-/Jahr für Vereine, Institutionen und Organisationen€ 25,-/Jahr für Einzelpersonen

Mitglieder erhalten unsere 2x jährlich erscheinende Institutszeitschrift Integra und auf Wunsch regelmäßige Nachrichten per E-Mail über unsere Arbeit sowie Neues über Tourismus, Soziales und Umwelt.

respect – Institut für Integrativen Tourismus & Entwicklung, Diefenbachgasse 36/3, 1150 Wien, www.respect.atKontakt: Dr. Margit Leuthold, [email protected], [email protected]

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IMPRESSUMHerausgeber & Medieninhaber:respect – Institut für Integrativen Tourismus und EntwicklungMitherausgeber: Naturfreunde Internationale (NFI)Erscheinungsweise: neu ab Ausgabe 1/2008: 2x/JahrDruck: Robitschek & Co. Ges.m.b.H., 1050 WienRedaktion: Andreas Zotz, Margit Leuthold, Karin Chladek Redaktionsanschrift: Diefenbachgasse 36/3, A-1150 WienTel.: +43/(0)1/895 62 45, Fax +43-/(0)1/812 97 89E-Mail: [email protected]: www.respect.atErscheinungstermin Integra 1/2008: 24.09.2008Grafische Gestaltung: Daniela TothAuflage: 15.000 StückISSN: 1608-0696

Namentlich gekennzeichnete Artikel geben die Meinung des Autors/ der Autorin wieder, welche nicht den Meinungen der Partner dieser Integra-Sondernummer sowie der Redaktionsmeinung entsprechen muss.

NEUE PREISELiebe Abonnentinnen und Abonnenten, Leserinnen und Leser!

Ab Ausgabe 1/2008 gelten folgende Preise:

E 10,- Euro für ein Abo plus Versandkosten (E 2,50 Euro in Österreich, mind. E 3,70 im Ausland, pro Heft)

E 7,- für ein ermäßigtes StudentInnen-Abo plus Versandkosten

E 6,- für ein Einzelheft plus Versandkosten

Wir hoffen, dass Sie Integra auch zu den neuen Konditionen weiterhin beziehen möchten. Unsere Abonnentinnen und Abonnenten bitten wir um eine kurze Mitteilung per E-Mail an [email protected] oder per Post an unsere Adresse respect – Institut für Integrativen Tourismus und Entwicklung, Diefenbachgasse 36/3, 1150 Wien.

Falls wir nichts von Ihnen hören, gehen wir davon aus, dass Sie Integra weiter erhalten möchten. Herzlichen Dank für Ihr Interesse!

Täglich bis 19.10.2008klimafreundlich mobil – Ideen für den Verkehr der ZukunftDie Sonderausstellung am Technischen Museum Wien widmet sich dem Thema der klimaschonenden Mobilität. Das zentrale Motto: Jeder kann selbst durch kleine Maßnahmen in seinem persönlichen mobilen Verhalten einen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Die Ausstellung er-folgt in Kooperation mit dem Lebensministerium im Rahmen des Akti-onsprogramms klima:aktiv mobil.Technisches Museum Wien, www.tmw.at

07.-08.10.2008Österreichische Klimabündnis Konferenz 2008 „Grenzenloser Klimaschutz“ Regionale Perspektiven für ein globales ProblemBei der 17. österreichischen Klimabündnis Konferenz 2008 auf der

Klosterruine Arnoldstein am steht neben Fachvorträgen der grenz- überschreitende Charakter des Klimawandels im Zentrum. Eine offi-zielle Delegation der indianischen Völker Amazoniens macht darauf aufmerksam. www.klimabuendnis.at

26.02.2009–02.03.2009 Reisepavillon – Messe für anderes Reisen Erstmals findet der Reisepavillon in München in der Halle B5 der f.re.e. 2009 statt. Die aus der C-B-R hervorgegangene, größte Erlebnismesse Bayerns bietet einen idealen Rahmen für das Thema Nachhaltigkeit im Tourismus – mit seiner guten Anbindung an den öffentlichen Nahver-kehr, der Photovoltaikanlage und ressourcenschonender Messeabwick-lung. Neue Messe München, www.reisepavillon-online.de

INST ITUT FÜR INTEGRAT IVEN TOURISMUS UND ENTWICKLUNGrespectspect

INST ITUT FÜR INTEGRAT IVEN T O U R I S M U S UND ENTWICKLUNGre

TERMINE

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Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit (BMWA), Sektion Tourismus und Historische Objekte

Die Aufgaben des BMWA im Bereich Tourismus liegen einerseits in der strategischen Ausrichtung der nationalen Tourismuspolitik, andererseits werden österreichische Interessen in Tourismusangelegenheiten gegenüber dem Ausland wahrgenommen. Die Tourismus-Servicestelle fungiert hierbei als zentrale Anlaufstelle, Koordinations- und Informationsplattform für alle Partner der Touris-mus- und Freizeitwirtschaft sowie für Reisende selbst. Als Impulsgeber für die Tourismuswirtschaft werden bun-desweite Aktionen gesetzt, Sonderprojekte lanciert sowie Staatspreise verliehen. Das BMWA verfolgt seit Jahrzehnten die Strategie der Nachhaltigkeit, die in den letzten Jahren um den Aspekt des Klimawandels erweitert wurde. Der österreichische Tourismus setzt konsequent auf ganzjährigen Qualitäts-tourismus. So werden Verbesserungen und Optimie-rungen zu hochwertigen touristischen Angeboten neben ökonomischen auch immer unter ökologischen und sozi-alen Gesichtpunkten angestrebt und gefördert.

Weitere Informationen unter:www.bmwa.gv.at/BMWA/Schwerpunkte/Tourismus

klima:aktiv

klima:aktiv ist die im Jahr 2004 gestartete Initiative des Le-bensministeriums (BMLFUW) für aktiven Klimaschutz und Teil der österreichischen Klimastrategie. Ziel ist die rasche und breite Markteinführung klimafreundlicher Technologien und Dienstleistungen in den Sektoren Bauen und Sanieren, Mobilität, Energieeffizienz und erneuerbare Energie. Klima:aktiv wird von der Österreichischen Ener-gieagentur koordiniert und verwaltet. Mit 23 Programmen werden zielgruppenspezifisch die Entscheidungsträger und relevanten Akteure wie Länder, Gemeinden, Betriebe, Schulen, öffentliche Verwaltungen und Tourismusorgani-sationen zu Bemühungen im Klimaschutz motiviert.Mit Beratungs- und Qualifizierungsoffensiven, mit trans- parenten Standards beim Bauen und Sanieren, mit Qua-litätssicherungsmaßnahmen sowie der Vernetzung rele-vanter AkteurInnen ergänzt klima:aktiv die ordnungs- und steuerpolitischen Maßnahmen der österreichischen Klimastrategie.

Weitere Informationen unter:www.klimaaktiv.at und www.klimaaktivmobil.at

Klimabündnis Österreich

Das Klimabündnis ist eine globale Partnerschaft zum Schutz des Weltklimas zwischen europäischen Städten und Gemeinden und den indigenen Völkern der Regenwälder. In Österreich haben sich alle Bundesländer, zahlreiche Städte und Gemeinden sowie Betriebe und Bildungsein-richtungen dem Klimabündnis angeschlossen. Gemeinsames Ziel ist es, die für die Erderwärmung verant-wortlichen Treibhausgasemissionen zu reduzieren und die BündnispartnerInnen im Amazonasgebiet bei der aktiven Regenwalderhaltung zu unterstützen.Klimabündnis Österreich informiert gemeinsam mit respect und Naturfreunde Internationale Unternehmen, Organisationen, Tourismuswirtschaft und Konsumen- tInnen über die Auswirkungen und Rahmenbedingungen des Fliegens und zeigt Alternativen auf.

Weitere Informationen unter: www.klimabuendnis.at

Naturfreunde Internationale

Die 1895 gegründete Naturfreundebewegung zählt mit mehr als 500.000 Mitgliedern in 50 Mitglieds- und Partner-organisationen weltweit zu den größten Nicht-Regierungs-organisationen (NGOs). Zentraler Wert ist das Recht auf gesunde Umwelt- und Lebensbedingungen für alle Men-schen. Im Mittelpunkt der Arbeit steht die Gestaltung einer nachhaltigen Entwicklung in unserer Gesellschaft. Dazu gehören Schutz, Pflege und aktive Vermittlung des Natur- und Kulturerbes, die Förderung einer nachhaltigen Mobilität und die umweltgerechte Gestaltung von touris-tischen Aktivitäten in der Natur. Die Dachorganisation NFI trägt mit Projekten wie „Landschaft des Jahres“ und „Natura Trails“ aktiv zur Entwicklung und Umsetzung von nachhaltigen Tourismuskonzepten bei.

Weitere Informationen unter: www.nfi.at

Österreichische Hoteliervereinigung

Die Österreichische Hoteliervereinigung (ÖHV) vertritt als freiwillige Interessenvereinigung im Tourismus die Interessen von über 1.100 Betrieben der Ferien-, Kon-zern- und Stadthotellerie und bietet ihren Mitgliedern ein umfassendes Service- und Produktangebot. Die Bet-tenkapazität der ÖHV-Mitgliedsbetriebe entspricht über 63 % der Betten in der 4- und 5-Sterne-Hotellerie. Diese Betriebe zeichnen sich durch hohe Servicequalität, Spe-zialisierung und/oder nachhaltige Innovationskraft aus. Die Mitgliedsbetriebe der ÖHV beschäftigen rund 30.000 Mitarbeiter, das sind 30 % aller Mitarbeiter in der Beher-bergung.

Weitere Informationen unter: www.oehv.at

Die Partner35Integra 1/08Tourismus gewinnt durch Klimaschutz

Page 36: Integra - Tourismus gewinnt durch Klimaschutz

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Diese Ausgabe erscheint mit freundlicher Unterstützung des Bundesministeriums für Wirtschaft und Arbeit (BMWA),Sektion Tourismus und Historische Objekte, der Initiative klima:aktiv (Lebensministerium und Austrian Energy Agency), derÖsterreichischen Entwicklungszusammenarbeit (OEZA) und Austrian Development Agency (ADA), der ÖsterreichischenHoteliervereinigung (ÖHV), Klimabündnis Österreich und der Naturfreunde Internationale (NFI).

FÖRDERUNGSMÖGLICHKEITEN FÜR UMWELTRELE-VANTE INVESTITIONEN IN TOURISMUSBETRIEBEN

Umweltrelevante Teilbereiche innerhalb eines Gesamtinvestitions-vorhabens werden von der ÖHT im Rahmen der TOP-Tourismus-Förderung 2007–2013, des ERP-Tourismus-Programms und imRahmen der Übernahme von Haftungen für die Tourismus- undFreizeitwirtschaft 2007–2013 unterstützt. Je nach Art und Größedes Vorhabens werden Förderungen in Form von Einmalzuschüssen,zinsgünstigen Krediten oder Haftungsübernahmen vergeben.Für umweltrelevante Einzelinvestitionen gewährt die KPC Einmal-zuschüsse.

Österreichische Hotel- und TourismusbankGesellschaft m.b.H. (ÖHT)1010Wien, Parkring 12 a, Tel.: +43/(0)1/51530-0, [email protected] und Formulare unter: www.oeht.at

Kommunalkredit Austria AG bzw. Kommunal-kredit Public Consulting GmbH (KPC)1092Wien, Türkenstraße 9, Tel.: +43/(0)1/31631-0,[email protected] und Formulare unter: www.public-consulting.at

Weitere Informationen zu Umweltförderungen im Tourismus:

Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ)Bundessparte Tourismus und FreizeitwirtschaftTel.: +43/(0)1/590900-3551, [email protected]

Österreichische Hoteliervereinigung (ÖHV)Tel.: +43/(0)1/5330952, [email protected],www.oehv.at

Energieinstitut der Wirtschaft GmbHTel.: +43/(0)1/3433430, [email protected]

Klima- und EnergiefondsTel.: +43/(0)1/5850390-20, [email protected]

Auskünfte und Beratung über die Fördermöglichkeiten für umwelt-relevante Investitionen auf Landesebene bieten die für Tourismus-förderungen in den ämtern der Landesregierungen zuständigenStellen an.

KLIMA:AKTIV – UNABHäNGIGE INFORMATION UNDBERATUNG ZUM THEMA BAUEN, HEIZEN, SANIERUNGUND MOBILITäT

Im Rahmen von klima:aktiv, der Klimaschutzinitiative des Lebens-ministeriums, werden Tourismus- und Hotelleriebetrieben folgendeServices angeboten:• Kostenloser Grobcheck zur Ersteinschätzung von Einspar-

potenzialen ihres Gebäudes• Kostenlose Beratung zu Solarwärme, Holzwärme und

Wärmepumpe• Unabhängige Modernisierungsbegleitung• Finanzierungsmodelle (z.B. Contracting)• Partnerunternehmen und zertifizierte ProfessionistInnen für

perfekte Planung und Umsetzung• Beratung und Förderung von Projekten imMobilitätsbereich

Information und Beratung zum kostenlosen Grobcheck,zu Sanierungs- und FinanzierungsmöglichkeitenÖsterreichische Energieagentur – Austrian Energy AgencyTel.: +43/(0)1/5861524-191, [email protected]

Solarwärme-Information und BeratungArsenal Research, Tel. +43/(0)1/[email protected]/Hotels-Pensionen/

Holzwärme-Information und BeratungAEE Arbeitsgemeinschaft ERNEUERBARE ENERGIE NÖ-WienTel.: +43/(0)1/7107523-16, [email protected]

Wärmepumpen-Information und BeratungLeistungsgemeinschaftWärmepumpe Austria (LGWA)Tel.: +43/(0)7229/70452, [email protected]

Mobilitätsmanagement im Freizeit- undTourismusverkehr – Information und BeratungTel.: +43/(0)1/8900681, [email protected]

Informationen zumThema Energiesparen erhalten Sie unterwww.klimaaktiv.at/energiesparen.Alle Informationen sowie Ansprechpartner finden Sie auch unterwww.klimaaktiv.at!

DRUCKEREI ROBITSCHEKA-1050 Wien, Schlossgasse 10-12 l Tel. +43 (1) 545 33 11 l www.robitschek.at

Gedruckt nach der Richtlinie,,Schadstoffarme Druckerzeugnisse”

des Österreichischen Umweltzeichens.UWZ 698