Jahresbericht 2005 - dlg.orgich den Jahresbericht 2005 vor. Er gibt Rechenschaft über das letzte...

84
• AGRITECHNICA 2005 – The World’s No.1 • Lebensmittel – wichtige Säule für Zukunft der DLG • Fachzentrum: eine Stärke der DLG •Forschung & Entwicklung: DLG Teil des Netzwerkes • Auslandsaktivitäten: Polen ein Schwerpunkt Jahresbericht 2005

Transcript of Jahresbericht 2005 - dlg.orgich den Jahresbericht 2005 vor. Er gibt Rechenschaft über das letzte...

• AGRITECHNICA 2005 – The World’s No.1• Lebensmittel – wichtige Säule für Zukunft der DLG• Fachzentrum: eine Stärke der DLG• Forschung & Entwicklung: DLG Teil des Netzwerkes• Auslandsaktivitäten: Polen ein Schwerpunkt

DLG e.V. Eschborner Landstraße 122, D-60489 Frankfurt a.M.Telefon: 069 /24788 -0, Fax: 069 /24788 -110E-mail: [email protected], Internet: www.DLG.org

Jahr

esbe

rich

t 200

5D

LG e

.V.

Jahresbericht 2005

© 2006

Hrsg.: DLG e.V., Frankfurt am Main

DLG-Verlags-GmbH, Eschborner Landstraße 122, 60489 Frankfurt am Main

Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung des Verlags und desHerausgebers gestattet. Alle Informationen und Hinweise ohne jede Gewähr und Haftung.

Druck auf chlorfreiem Papier

Redaktion: Hans-Georg Burger, DLG, Frankfurt am MainRainer Rupalla, DLG-Verlags-GmbH, Frankfurt am Main

Umschlag: Hartmann Design, Frankfurt am MainGrafisches Konzept: Ralph Stegmaier, Offenbach am Main Herstellung: Martina Scharmann, DLG-Verlags GmbH, Frankfurt am Main

Litho, Druck und Verarbeitung: Produktionsagentur Hertlein, Esselbach

Inhalt

Ein Wort zuvor

I. Schwerpunkte der DLG-Arbeit

Agritechnica 2005The World´s No. 1

Umsetzung der neuen StrukturTestzentrum Lebensmittel: Wichtige Säule in der Zukunftsentwicklung der DLG

Forschung und Entwicklung für NachhaltigkeitDLG-Projekt Teil des Innovationsnetzwerkes

Ackerbau nach der ZuckermarktreformAusrichten auf die neuen Rahmenbedingungen

Biogas im Fokus der FacharbeitWirtschaftlichkeit und prozessbiologische Auswertungen im Vordergrund

Biogas und PhotovoltaikDLG-Testzentrum entwickelt neue Messtechniken und führt erste Tests durch

Fisch kommt anDLG-Fachzentrum setzt neue Akzente mit Fachtagung Fisch-Technologie

Frisch gezapft und ausgezeichnetBiere aus Gasthausbrauerein – Jüngster DLG-Wettbewerb

Werbung des MonatsDLG stellt überzeugende Kommunikations-Maßnahmen heraus

DLG-Aktivitäten in PolenBüro und DLG-AgroFood gegründet – erfolgreicher Start mit Unternehmertage und Opolagra

„Tested in Germany“ in Japan gefragtVerstärkte Aktivitäten der DLG in Japan

5

8

18

24

30

38

44

50

54

60

68

76

3

4

II. AnhangDDaass DDLLGG--JJaahhrr 22000055 –– CChhrroonniikk iinn BBiillddeerrnn

VVeerreeiinnssoorrggaannee,, FFiinnaannzzeenn uunndd MMiittgglliieeddeerr

PPeerrssoonnaalliieennEhrungen, ausgezeichnete Personen, Wir gedenken

DDLLGG--VVeerraannssttaallttuunnggeenn 22000055Übersicht über Ausstellungen, Tagungen und SeminareDLG-Ausschuss-Sitzungen

ZZaahhlleenn uunndd DDaatteennAgritechnica 2005Internationaler DLG-Preis 2005Convenience Top Ten 2005Bundesehrenpreise Fleisch und Backwaren 2005Bundesehrenpreise Weinprämierungen 2005DLG-Ehrenpreise Wein und SektSpitzenauszeichnungen Milchwirtschaft 2005

priMaxDLG-Gold-MedailleTop Ten 2005

Deutsches Güteband Wein

Fachbereich Landtechnik: Berichte und Tests 2005

DLG-Gütezeichen fürReinigungs- und Desinfektionsmittel, Silier- und Futtermittel, Düngekalk

DLG-Gütezeichen „Urlaub auf dem Bauernhof“ undDLG-Prüfzeichen „Landurlaub“

EErrggeebbnniissssee ddeerr DDLLGG--QQuuaalliittäättsspprrüüffuunnggeenn 22000055

TToocchhtteerrggeesseellllsscchhaafftteennDLG-Reisedienst Agrartour DLG-Agriservice GmbHDLG-Verlags-GmbH

OOrrggaanniiggrraammmm ddeerr DDLLGG

86

94

98

110

118120122124126127128

131

132

138

140

142

152

160

5

im Auftrag des Vorstandes der DLG legeich den Jahresbericht 2005 vor. Er gibtRechenschaft über das letzte Amtsjahrmeines Vorgängers Philip Freiherr vondem Bussche. Wir haben ihm sehr vielzu verdanken. Er hat als Präsident dieDLG von 1997 bis 2005 in Zeiten star-ker Veränderungen beim Übergangvom 20. ins 21. Jahrhundert sichergeführt, ihr ein neues, modernesGesicht verliehen, die strategisch richti-gen Weichen für die erfolgreiche Wei-terentwicklung der Aufgabenfelder undStrukturen gestellt und damit dieZukunftsfähigkeit der DLG gesichertund ihre Position wirksam ausgebaut.Ein besonderes Erfolgskapitel der jüng-sten DLG-Geschichte stellt sein Einsatzund sein Fördern der jungen Generati-on dar. Philip Freiherr von dem Bus-sche hat sich außerordentlichen Ver-dienste um die DLG erworben.

Mit den Weichenstellungen auf dieZukunftsanforderungen hat sich dieDLG in den vergangenen zwei Jahren

intensiv befasst. Das Ergebnis sind dieWeiterentwicklung der Organisati-onstruktur. Die Konzentration der Fach-arbeit im neuen Fachzentrum Land-und Ernährungswirtschaft sowie derQualitätsarbeit in den neu gebildetenTestzentren für Technik und Betriebs-mittel sowie für Lebensmittel sindwesentliche Bausteine der neuen Struk-tur. Die organisatorische und inhaltli-che Umsetzung sowie die Konzipierungentsprechender Maßnahmen gehörte zuden Schwerpunkten im Jahr 2005.

Eine wichtige Säule in der Ausrichtungund Zukunftsentwicklung der DLGstellt die Weiterentwicklung desBereichs Lebensmittel dar. Die strategi-schen Weichenstellungen waren fürunsere Führungsgremien in 2005 einbesonderes Anliegen. Mit den imHerbst 2005 beschlossenen Maßnah-men hat die DLG zu Beginn des Jahres2006 ihre „Offensive Ernährungswirt-schaft“ intensiviert, auch zur Stärkungder Branche. Die Resonanz auf diese

Ein Wort zuvor

Liebe Mitglieder und Freunde der DLG

6

Aktivitäten und Maßnahmen bei unse-ren Mitgliedern und bei den Unterneh-men in der Lebensmittelbranche istüberaus erfreulich und lassen in 2006deutlich positive Ergebnisse erwarten.Der Markt registriert die Neuerungenund die Dynamik der DLG im BereichLebensmittel und verfolgt sie sehrgenau. Unser Profil im Lebensmittelbe-reich wird schärfer und wirksamer.

Als eine Stärke der DLG erweist sichbereits jetzt die zu Beginn 2005 erfolg-te Weiterentwicklung des FachbereichsLandwirtschaft und ländliche Entwick-lung zum Fachzentrum Land- undErnährungswirtschaft. Sie zeigt sich imkonsequenten Kompetenzaufbau zurBehandlung und Lösung anstehenderZukunftsfragen, im Ausbau der Grund-lagenarbeiten sowie in der Intensivie-rung von Forschung und Entwicklungals Teil des Innovationsnetzwerks imAgrar- und Ernährungsbereich. DieErgebnisse aus der ehrenamtlichenFacharbeit, über die in diesem Jahres-bericht beispielhaft berichtet wird,unterstreichen die Kompetenz der DLG.

Der Jahresbericht zeigt die besondereFunktion der DLG für die deutscheLand- und Ernährungwirtschaft: Sieerarbeitet Zukunftslösungen.

Die vielfältigen Aktivitäten im Jahr2005 belegen eindrucksvoll die Stel-lung der DLG als das Zukunftsforum fürdiese Branchen. Wichtige Anstöße undImpulse gingen von ihrer Fach- undQualitätsarbeit, ihren Tagungen, allen

voran von der Wintertagung und denDLG-Unternehmertagen, sowie vonihren Veröffentlichungen aus. Weitbeachtete Akzente hat vor allem dieinternational Fachausstellung Agritech-nica für den Bereich Landtechnikgesetzt. Mit der erstmals durchgeführ-ten Landwirtschaftsausstellung „Opola-gra“ in Polen hat die DLG einen Veran-staltungstyp entwickelt, der mit seinerregionalen Ausstrahlung bewusst denderzeitigen Anforderungen zur Moder-nisierung und unternehmerischen Aus-richtung der polnischen Landwirtschaftentspricht.

Vorstand und Geschäftsführung dankenallen Mitgliedern und Freunden für dieUnterstützung unserer Arbeit sowie denvielen Ehrenamtlichen und den Mitar-beitern für ihr vorbildliches Engage-ment.

Carl-Albrecht BartmerPräsident der DLG

7

I. Schwerpunkteder DLG-Arbeit

Die internationale DLG-Fachausstellung für Landtechnik, dieAgritechnica 2005, präsentierte sich stärker als je zuvor. Mitüber 1.500 Ausstellern und 259.000 Besuchern hat sie das besteErgebnis in ihrer 20-jährigen Geschichte erreicht. Das zeigt, dasssie den Erwartungen und Bedürfnissen der Landwirte und derHersteller vollauf gerecht geworden ist.

Die Agritechnica 2005 hat damit eindrucksvoll ihre Position als„The World´s No. 1“ bestätigt. Alle weltweit führenden Unter-nehmen der Branche waren vertreten und präsentierten dort ihreNeuheiten und aktuellen Weiterentwicklungen.

Die Agritechnica ist der Welt-Branchentreff für Landtechnik.

Agritechnica 2005 - The World´s No. 1Wichtigstes Zukunfts- und Neuheitenforum

8

Die Landwirtschaft steht in einemzunehmend schärferen und internatio-naleren Wettbewerb. Globalisierung,die gerade vollzogene EU-Agrarreformund die Osterweiterung sind Herausfor-derungen, denen sie sich stellen muss.Zudem befinden sich aktuell vor allemder Zucker- und der Energiemarkt imUmbruch, und die Unsicherheiten aufden Märkten haben sich erheblich ver-stärkt. Allen Beteiligten in der Landwirt-schaft ist klar, dass sie jetzt die Wei-chen für die Zukunft stellen müssen.Dies gilt für die landwirtschaftlichenBetriebe wie auch für die Herstellervon Investitionsgütern und Betriebsmit-teln sowie für Dienstleister.

Moderne Landtechnik und Innovatio-nen sind jetzt notwendiger denn je,wollen die Betriebe die Herausforde-rungen bestehen und Landwirtschaftnoch wirtschaftlicher, effizienter undumweltschonender betreiben. Dahersteigt der Stellenwert und das Interessean geeigneter moderner Technik in derLandwirtschaft.

Einzigartiges Zukunftsforum für EuropasAgrarbranche

Die zukunftsorientierte Atmosphäre istein Markenzeichen der Agritechnica.Diese Stimmung wird von den Landma-schinenherstellern aus aller Welt beson-ders geschätzt. Immer stärker wird auchdie Funktion der Agritechnica als eineinzigartiges Zukunftsforum für diegesamte internationale Agrarbranche.Das hat die Veranstaltung mit ihremProgramm und ihrer Anziehungskraftunterstrichen. Dort ist der Sachverstandaus Industrie, Landwirtschaft, Wissen-schaft und Beratung konzentriert. Sie istdamit nicht nur eine Innovationsplatt-form für modernste Technik, sondernauch ein Ideen- und Impulsgeber fürdie vorrangigen Zukunftsfragen derAgrarwirtschaft und der Agrartechnik.Die Agritechnica ist heute das Forumfür Zukunftslandwirte, für die der Ein-satz moderner Technik einen wesentli-chen Erfolgsfaktor darstellt.

9

Moderne Bodenbear-beitungstechnik:

immer faszinierend.

20 Jahre Agritechnica und 20 JahreAgritechnica-Neuheiten

Die Agritechnica 2005 war mit einemkleinen Jubiläum verbunden. Vor 20Jahren hat die DLG die erste Agritech-nica durchgeführt. Ihre Entwicklung isteine Erfolgsgeschichte. Sie hat sichinnerhalb weniger Jahre unbestrittenzur Leitausstellung für Landtechnik inder Welt entwickelt.

Ein Erfolgsfaktor für die Ausnahmestel-lung der Agritechnica ist ihre Funktionals das weltweite Neuheiten-Forum für

Landtechnik. Aufgrund ihrer landtech-nischen Kompetenz hat die DLG dieBedeutung von Neuheiten für denMarkterfolg früh erkannt und erstelltbereits seit 40 Jahren landtechnischeNeuheitenlisten. Eine DLG-Lndtechnik-kommission hat diese auch für diefrüheren DLG-Ausstellungen zusam-mengestellt. Vor allem in den letztenzehn Jahren hat sie die Präsentationund Information über die Neuheiten zueinem außerordentlich wirkungsvollenInstrument entwickelt.

Hierzu gehören die unabhängige Neu-heiten-Kommission der DLG mit Fach-leuten und Praktikern aus dem In- undAusland, die begehrten Gold- und Sil-bermedaillen für Innovationen undbeachtenswerte Entwicklungen sowiederen Verleihung als einem Höhepunktbei der offiziellen Eröffnungsfeier, demMax-Eyth-Abend.

Wesentlich dazu beigetragen habenauch das Neuheiten-Magazin in deut-scher und englischer Sprache, die Neu-heitenliste mit allen ausgezeichnetenNeuheiten sowie den angemeldetenFirmen-Neuheiten und deren Vorstel-lung in Wort und Bild über das welt-weite Medium Internet in allen wichti-gen Sprachen.

Aus Anlass dieses Jubiläums hat dieDLG auch ein Zwischenfazit über 20Jahre Agritechnica in Form eines

10

Mit der Halle 11 unddem Zentrum fürBodenbearbeitung hatdie Agritechnica einenweiteren Anziehungs-punkt erhalten.

Autor Dr. Hans-Hasso Bertram (rechts) überreicht gemeinsam mit dem Vor-sitzenden der Neuheitenkommission, Prof. Dr. Karlheinz Köller (2.v.r.), daserste Exemplar an DLG-Präsident Philip Freiherr von dem Bussche undStaatssekretär Alexander Müller vom Bundeslandwirtschaftsministerium.

Agritechnica 2005

Buches gezogen und damit zugleichdie Neuheiten als ein Kapitel der neue-ren Landtechnikgeschichte dokumen-tiert.

Weltweites Neuheiten-Forum: DieInnovationszyklen werden auf die Agri-technica ausgerichtet

Den heutigen Stellenwert der Agritech-nica als das weltweite Neuheiten-Forum für Landtechnik wird auch durchdie Tatsache belegt, dass die Herstellerinzwischen ihre Innovationszyklen aufdie Agritechnica ausrichten. Allewesentlichen Markteinführungen derinternational tätigen Landtechnikher-steller von Produkten und Innovationenerfolgen in den letzten Jahren in Han-nover.

Die Agritechnica konnte deshalb imNovember 2005 auch mit einer Innova-tions-Offensive der Aussteller aufwar-ten. Mit einem Rekord von 332 Neu-heitenanmeldungen hatten sich dieHersteller bei dem Wettbewerb um diebegehrten Gold- und Silberauszeich-nungen der Agritechnica beworben.Die unabhängige internationale Neu-heiten-Kommission der DLG wähltedaraus drei Goldmedaillen und 25 Sil-bermedaillen aus.

Rekord-Agritechnica 2005

Die herausragende Stellung der Agri-technica im weltweiten Landtechnik-markt wird auch durch ihre aktuellenErgebnisse vom November 2005bestätigt. Die Agritechnica 2005 kannsowohl bei der Ausstellerbeteiligungwie auch bei den Besuchern neueHöchstzahlen vermelden. So liegt dasAnmeldeergebnis mit 1.508 Direktaus-stellern und 98 zusätzlich vertretenenFirmen aus insgesamt 35 Ländern umacht Prozent über dem von vor zweiJahren. Auch die Ausstellungsfläche hatnoch einmal um gut fünf Prozent aufjetzt 21 ha zugelegt. Alle weltweitführenden Unternehmen der Branchewaren auf der Agritechnica vertretenund präsentierten dort ihre Neuheitenund aktuellen Weiterentwicklungen.

Bei den Besuchern hat die Agritechnica2005 ebenfalls ihr bestes Ergebniserreicht. Erstmals kamen mehr als eineviertel Million Besucher, genau259.723, zur Agritechnica. Dasbestätigt das enorme Interesse derLandwirte an modernster Landtechnik,um künftig wettbewerbsfähig zu produ-

Die Agritechnica-Neuheiten findenweltweit große Beachtung. Dafür sor-

gen die Neuheitenlisten der DLG,deren Vorstellung im Internet in allen

wichtigen Sprachen sowie die umfang-reichen Vorberichte in den in- und aus-

ländischen Fachmedien.

11

Agritechnica 2005

zieren. Wie die Besucherumfrageergibt, waren die Landwirte aus allenRegionen Deutschlands sehr gut vertre-ten. Die Besucher aus Süd- und Süd-westdeutschland repräsentiertenbeachtliche 35 Prozent der Inlandsbe-sucherzahl, 13 Prozent kamen aus Ost-deutschland.

Besuchermagnet für die Investoren ausdem Ausland

Noch einmal beträchtlich zugenommenhat die internationale Bedeutung derAgritechnica. Mit über 44.000 wurdeauch bei den ausländischen Besucher-zahlen eine Höchstmarke erreicht, waseiner Steigerung von 13 Prozent ent-spricht.

Die meisten ausländischen Besucherkamen aus der Schweiz, den Nieder-landen, Österreich und Dänemark.Aber auch die vielfältigen Aktivitätender DLG in Osteuropa zeigen ihre Wir-kung. So kamen allein aus dem osteu-ropäischen Raum über 6.000 Besucher.Damit erweist sich die Agritechnica inHannover als der erwartete Anzie-

hungspunkt für Investoren aus Mittel-und Osteuropa. Das Angebot trifft denInformations- und Entscheidungsbedarfder flächenstarken Agrarunternehmenin diesen Regionen. Beachtenswert warauch der deutliche Besucherzuwachsaus Nordamerika: Aus diesen Ländernkamen rund 1.200 Fachleute. Insgesamtkamen Besucher aus 75 Ländern zurAgritechnica 2005.

Agritechnica 2005 noch übersichtlicher

Diese Ergebnisse belegen zum einendie herausragende Stellung der Agri-technica als weltweite No. 1 im Land-technikbereich. Hierzu tragen zumanderen auch die neuen Aktivitäten derDLG zur weiteren Optimierung als

Das große Interesseaus dem Ausland hat

die Agritechnica 2005mit geprägt.

12

Highlight der Agrarbranche in Europa

Informationsquelle und eine noch stär-kere Bearbeitung der verschiedenenMärkte bei. Mit modernster Infrastruk-tur, neuen Messehallen, nahem Messe-bahnhof, ausreichenden Parkplätzen,Gastronomie und Tagungsräumen wirdAusstellern und Besuchern ein erstklas-siges Ambiente geboten. Zudemgewährleistet die DLG als Veranstalterdurch eine fachgerechte Aufplanungden Besuchern das leichte Auffindender Stände und insgesamt optimale Ori-entierungsmöglichkeiten. Gerade hier-bei hat die DLG für 2005 eine Reihevon Veränderungen vorgenommen, diesich als ingesamt erfolgreich erweisen.

Zu den neuen Maßnahmen gehören:

• Neuer Anziehungspunkt: ZentrumBodenbearbeitung und Saattechnik

Die Agritechnica 2005 hat mit dem neueingerichteten Zentrum Bodenbearbei-tung und Saattechnik in der Halle 11einen weiteren Anziehungspunkt erhal-ten. Alle internationalen Marktführerwaren in dieser größten Agritechnica-Halle vertreten. Mit dieser weltweit ein-zigartigen Präsentation unter einemDach ist den Besuchern ein hervorra-gender Überblick über die neuestentechnischen Lösungen für Bodenbear-beitung und Saattechnik geboten wor-den. Zugleich präsentierten direktnebenan in der Halle 14/15 die Anbie-ter von Düngungs-, Pflanzenschutz-und Beregnungstechnik ihre Neu- undWeiterentwicklungen. Damit hat dieDLG diese wichtigen Technikbereicheauf der Agritechnica eng zusammen-gerückt, und die Informationsqualitätfür die Besucher nochmals deutlich ver-bessert.

Modernste Technik fürdie Zuckerrübenernte

zog Fachleute ausaller Welt an

2005 besonders imBlickpunkt: Das neue

Zentrum „Bioenergie“.

• Neu: Zentrum Bioenergie und Nach-wachsende Rohstoffe

Die aktuelle Situation der Energiepreiseaufgrund hoher Rohölpreise auf denWeltmärkten sowie der anhaltende undsteigende Wettbewerbsdruck in derLandwirtschaft führen vielerorts zuÜberlegungen über die Einführungeines neuen Betriebszweiges „Energie-produktion“ in den landwirtschaftlichenBetrieben. Dieser Entwicklung trug dieDLG in besonderer Weise Rechnungund hat auf der Agritechnica 2005 ein„Zentrum Bioenergie und Nachwach-sende Rohstoffe“ eingerichtet. Rund 80Aussteller informierten hier über alleFragen der Biomasseerzeugung undderen Aufbereitung sowie über Anla-

13

Agritechnica 2005

gentechnik, Arbeitswirtschaft und finan-zielle Auswirkungen. Mit diesem über-aus umfangreichen Angebot war dieAgritechnica im Jahr 2005 die führendePlattform für diese Zukunftstechnologie.

Der starke Zuspruch hat den großenInformationsbedarf bei den Landwirtenzu allen Fragen der Bioenergie und derNachwachsenden Rohstoffe deutlichgemacht. Das erstmals auf der Agritech-nica eingerichtete „Zentrum Bioener-gie“ war ein Besuchermagnet. Auffal-lend war auch das außerordentlicheInteresse von Fachbesuchern aus demAusland an diesen Fragen.

• Infozentrum Gebrauchtmaschinen-handel

Die weltweite Nachfrage nachgebrauchter Landtechnik ist riesig. Siewird insgesamt auf rund 80 Mrd. Eurojährlich geschätzt. Um die Vermarktunggebrauchter Landmaschinen weltweitzu unterstützen, wurde erstmals auf derAgritechnica ein „InfozentrumGebrauchtmaschinenhandel“ in derHalle 5 eingerichtet. Ziel ist es, dorteinen Marktplatz zu schaffen, auf demder Handel und die dazugehörigenSpezialisten an einer Stelle zusammen-geführt werden und damit für den inter-essierten Besucher direkt ansprechbarsind.

Über 30 Unternehmen haben imNovember 2005 von diesem DLG-Angebot Gebrauch gemacht: Einzel-händler, Händlergemeinschaften, Her-steller, Internet-Börsen, Auktionshäuser,Logistikunternehmen, Spezialisten füralle Fragen der Zollabwicklung und fürdie Gebrauchtmaschinenbewertung.Das Gesamtangebot im Bereich desGebrauchtmaschinenhandels wurdeauch in einem speziellen, sechssprachi-gen Wegweiser zusammengefasst.

• Ein Highlight: Special „Getreideernte“Zu den fachlichen Highlights jederAgritechnica zählte in den letzten Jah-ren die jeweiligen Specials. 2005 standdas Special unter dem Motto „Getrei-deernte – sauber, sicher, schnell!“. DieGetreideernte 2005 hat es wiedergezeigt: Ungünstige Wetterbedingungensind eher die Regel als die Ausnahme.Eine optimal aufeinander abgestimmteErntekette, mit der das Korn in mög-lichst kurzer Zeit vom Halm geholt undunter Dach gebracht werden kann, ent-scheidet immer mehr über denBetriebserfolg. Die Schlagkraft der Ern-

Großes Besucherinte-resse bestand an denbegleitenden Fachver-anstaltungen zu aktu-ellen Themen.

14

Agritechnica 2005

tekette entscheidet sich am schwäch-sten Glied, die Logistik muss stimmen.Einen hohen Getreideertrag in guterQualität einzubringen und optimal zulagern, erfordert eine leistungsfähigeTechnik, optimal aufeinander abge-stimmte Verfahren und eine effizienteDokumentation. Welche Innovationenund Dienstleistungen dazu derzeit zurVerfügung stehen, haben 33 Ausstellerim Rahmen des Agritechnica-SpecialsGetreideernte in Halle 8 gezeigt. Alleführenden Landmaschinenherstellerwaren vertreten. Am hohen Zuspruchist abzulesen, dass Landwirte, Lohnun-ternehmer und Maschinenringe einensehr großen Informationsbedarf zuallen Fragen rund um die Getreideerntehaben, der nicht zuletzt durch dieansteigenden Anforderungen an dieQualität und Hygiene der Produkte unddie Dokumentation des Produktions-prozesses verstärkt wird.

• Internationale Vorveranstaltungenund Reiseservice

Im Vorfeld wurden die verschiedenenBesucherzielgruppen mit vielen neuenund intensivierten Maßnahmen zielge-richtet angesprochen. Die Ziele undMaßnahmen für Besuchermarketingund -kommunikation in Deutschlandund in den internationalen Märktenwurden vom Projektteam aus denBereichen Besucherwerbung und Kom-munikation sowie mit Vertretern vonAusstellern im Rahmen eines Work-shops im Dezember 2004 gemeinsamkonzipiert und festgelegt.

Zu diesen Maßnahmen gehörten erst-mals von der DLG organisierte Sonder-flüge in eigener Regie. Je ein DirektflugMoskau-Hannover-Moskau und Kiew-Hannover-Kiew zu attraktiven Konditio-nen bot Besuchern aus diesen Länderneine einfache und exklusive Möglich-

keit, sich über die moderne Landtech-nik auf der Agritechnica ausführlich zuinformieren.

Zudem informierte die DLG im Rah-men eines „Agritechnica Previews“über die Agritechnica 2005 und überden europäischen Landtechnikmark. Erfand am 9. September 2005 in Moskaustatt, und rund 70 hochkarätige Teilneh-mer von der Presse, Herstellern undHändlern nutzten sie zur ausführlichenVorinformation.

Das Agritechnica-Spe-cial „Getreideernte“war eines der High-

lights.

Auf internationalenVorveranstaltungen

informierte die DLGüber die Agritechnica.

15

Agritechnica 2005

• Modernes und sicheres Eintrittskar-tensystem

Durch die Umstellung des Eintrittskar-tensystems auf ein modernes, sicheresund somit zukunftsfähiges System mitBarcode-Erkennung konnten wichtigeWeichenstellungen im Bereich derBesuchererfassung für die gesamte DLGerreicht werden. Auch die DLG-Mitglie-derausweise sind in das neue Systemintegriert worden. Dadurch erhalten dieDLG-Mitglieder zukünftig an allenDLG-Veranstaltungen einen einfachenund schnellen Zutritt und die DLG alsVeranstalter wertvolle Informationenüber das Besuchsverhalten.

Hochkarätiges Fachprogramm alsZukunftswerkstatt: über 100 Veranstal-tungen

Das Fachprogramm mit einem umfas-senden Informationsangebot für Land-wirte aus dem In- und Ausland warerneut eine tragende Säule im Agritech-nica-Konzept. Zum fachlichen High-light des Specials „Getreideernte“kamen über 100 Veranstaltungen ininternationalen Konferenzen, Tagungenund Fachforen hinzu, organisiert unteranderem von den führenden Organisa-tionen und Verbänden. Hier wurdendie Lösungen für die drängendenZukunftsfragen diskutiert sowie Trendsund Innovationen vorgestellt.

Zu den Highlights zählten die interna-tionale Tagung Landtechnik der Max-Eyth-Gesellschaft Agrartechnik im VDIim Vorfeld der Agritechnica mit über600 Ingenieuren, Entwicklern, Land-technik-Wissenschaftlern und –Beraternaus Deutschland, Europa und Übersee,der erste „European Wheat Event“ alsTreffpunkt von Produktion, Handel undVerarbeitung rund um den Weizen, derinternationale Saatgutkongress sowiedie internationalen Veranstaltungenrund um „Mittel- und Osteuropa“.

16

Horatio Siebenschar

Agritechnica 2005

Ein besonderer Erfolg war auch derzweite europäische Junglandwirte- undStudententag am Donnerstag und Frei-tag. Rund 10.000 Junglandwirte,Schüler und Studenten aus dem In- undAusland haben die verschiedenen Ver-anstaltungsangebote auf der Agritechni-ca genutzt. Hervorzuheben ist die Podi-umsdiskussion, bei der rund 850 Jung-unternehmer und Jungunternehmerin-nen aus vielen europäischen Ländernwichtige Zukunftsfragen erörterten. Siestehen zu ihrem Beruf und glauben aneine erfolgreiche Zukunft der Branche.Ein Highlight der Agritechnica 2005war die „Young Farmers Party“ mit rund2.200 jungen Leuten.

Tobias Eichberg, DLG-Fachbereich Ausstellungen, Pro-jektleiter Agritechnica 2005

17

Der europäische Jung-landwirte-Tag und die„Young Farmers Party“

sind inzwischen das„Event“ für die Jung-

landwirte und dieNachwuchskräfte der

Agrarwirtschaft.

18

Mit der Weiterentwicklung der DLG-Strategie hat derGesamtausschuss zu Beginn des Jahres 2005 die strategischenLeitlinien für die kommenden Jahre festgelegt. Eine wichtigeSäule bei der Ausrichtung und Zukunftsentwicklung der DLGstellt die Weiterentwicklung des Bereichs Lebensmittel dar.

Umsetzung der neuen StrukturTestzentrum Lebensmittel: Wichtige Säule inder Zukunftsentwicklung der DLG

Umsetzung der neuen DLG-Struktur

19

Die DLG hat sich in den vergangenenzwei Jahren intensiv mit ihrer Ausrich-tung auf die Zukunft befasst. DasErgebnis eines internen Prozesses imVerlauf des Jahres 2004 sind die Wei-terentwicklung der Struktur und dieAnpassung an die neuen Anforderun-gen, wie sie unsere Mitglieder sowieunsere Kunden, die Branche und dieGesellschaft an die Land- undErnährungswirtschaft stellen. DerGesamtausschuss hat auf seiner Sitzungim Rahmen der Wintertagung am 12.Januar 2005 in Münster den Vorschlä-gen des Vorstandes zugestimmt.

Das Wesentliche der neuen Struktur ist,dass die DLG nun die Facharbeit imneuen Fachzentrum Land- undErnährungswirtschaft und die Qualitäts-arbeit in den zwei neu gebildetenTestzentren, nämlich für Technik undBetriebsmittel sowie für Lebensmittel,konzentriert.

Weiterentwicklung des BereichsLebensmittel in der DLG

Die Weiterentwicklung des BereichsLebensmittel ist eine wichtige Säule fürdie Ausrichtung der DLG auf dieZukunft. Das Testzentrum Lebensmittelist dabei für die Entwicklung von inno-vativen Qualitätsprüfungen und dieDurchführung aller Qualitätswettbewer-

be von Lebensmitteln verantwortlich.Zielsetzung ist die Methodenführer-schaft in Sachen Sensorik und Qualitätfür das Testen von Lebensmitteln.

Um diesen formulierten Zielen gerechtzu werden, sind im Jahr 2005 mehrereMaßnahmen konzipiert worden, die inden kommenden Jahren konsequentumgesetzt werden.

Im Einzelnen sind dies:

1. Vom Ausschuss zur KommissionDie Fachgremien bilden in der DLG dieBasis für Kompetenz und Sachverstand.Dabei sind nach der Satzung undGeschäftsordnung die Aufgaben zwi-schen den verschiedenen Gremien klarabgegrenzt und geregelt, nämlich:

• Der DLG-Ausschuss steht für eineübergreifende Facharbeit mit den The-men der Branche.

• Kommissionen begleiten fachlich dieQualitätswettbewerbe und –prüfun-gen. Sie erarbeiten die Kriterien undstellen die Entwicklung sowie diefachliche Begleitung von innovativenMethoden für die Wettbewerbe undPrüfungen sicher.

Umsetzung der neuen DLG-Struktur

20

Das neustrukturierte TestzentrumLebensmittel hat die Arbeit der bisheri-gen Ausschüsse im Laufe des Jahres2005 mit den ehrenamtlichen Expertenin den verschiedenen Gremien disku-tiert.

Das Ergebnis ist:

• Alle Ausschüsse des TestzentrumsLebensmittel sind in Kommissionenumgewandelt worden. Sie werdensich verstärkt auf die fachliche Beglei-tung und Entwicklung der Qualitäts-wettbewerbe und Prüfungen ausrich-ten.

• Im Fachzentrum Land- und Ernäh-rungswirtschaft werden künftig Aus-schüsse eingerichtet. Sie sollen diewichtigen Zukunftsfragen identifizie-ren und Lösungen für Schlüsselpro-bleme in den einzelnen Gebieten ent-wickeln. Erste Ansätze und Erfahrun-gen sind bereits bei der inhaltlichenGestaltung der Fachprogramme fürdie Fachausstellung AnugaFoodTecund der Pro-Sweets, der neuen inter-nationalen Zuliefermesse für dieSüßwarenwirtschaft in Köln, bei derdie DLG fachlicher Partner ist,gemacht worden.

2. Mitgliederangebote im Ernährungs-bereichDie Experten im Lebensmittelbereichsind eine tragende Säule in der Fachar-

beit der DLG. Die Weiterentwicklungenbei den Qualitätsprüfungen und dieveränderten Bedürfnisse bei den teil-nehmenden Unternehmen wirken sichauch auf die Anforderungen an dieFacharbeit und an die Kommunikationder DLG aus. Diesen Anforderungenwird die DLG auch durch ein neues,erweitertes Angebot für Mitglieder imLebensmittelbereich gerecht werden.Dazu gehören neben dem freien Eintrittzu den verschiedenen von der DLGveranstalteten Ausstellungen, besonderszur AnugaFoodTec und zur erstmals imSeptember 2006 stattfindenden Pota-toeEurope, auch das Angebot eineseigenen Informationsmediums für dieFacharbeit im Bereich Sensorik undQualität.

Dazu hat die DLG im TestzentrumLebensmittel exklusiv für die Mitgliederim Bereich Lebensmitteltest ein neuesMagazin entwickelt, das fünfmal imJahr über verschiedene Schwerpunkterund um die Themen Lebensmittelqua-

Umsetzung der neuen DLG-Struktur

lität und Qualitätstests berichtet und alsDiskussionsplattform zu Fragen undüber neuesten Entwicklungen imBereich Sensorik dient. Darin werdenaktuelle Themen aus den Kompe-tenzfeldern des DLG-Testzen-trums und des Fachzentrumsbehandelt.

Darüber hinaus erhalten die Mitglie-der einen „Newsletter Ernährung“, dermehmals im Jahr über die aktuellenTrends im Bereich Lebensmittel aus derDLG sowie über Ergebnisse aus denFachgremien der DLG informiert.

3. Eigenes DLG-SensorikzentrumIn den Räumen der DLG-Zentrale inFrankfurt-Rödelheim wurden ab Herbst2005 die Umbauarbeiten für ein eige-nes Sensorikzentrum begonnen. Es wirdmit den neuesten technischen Einrich-tungen ausgestattet und schafft somitdie Voraussetzungen für die Durch-führung von Einzel- und Gruppenprü-fungen. Inzwischen können seit Früh-jahr 2006 dort die fachliche Grundla-genarbeit der Kommissionen durchge-führt werden. Dadurch wird eine nochschnellere und fachlich bessere Grund-lagenarbeit für die Qualitätsprüfungenmöglich.

Zudem wird damit auch die Durch-führung von Sensorikseminaren erleich-tert. So kann jetzt den DLG-Expertenneben externen Schulungsorten eineigener Schulungsraum im DLG-Hausangeboten werden. Bei Bedarf können

Zu den Serviceleistungender DLG für ihre Mitglieder

aus der Lebensmittelbran-che gehört auch ein News-letter, der elektronisch ver-

sandt wird

Am 11. Januar 2006 hat die DLG inBerlin die erste Ausgabe ihres neuenMagazins „DLG-Test Lebensmittel“vorgestellt, das fünfmal im Jahrerscheinen wird.

21

22

nunmehr die Anzahl und die Individua-lität der Schulungen erhöht und ausge-baut werden.Mit dem Sensorikzentrum erhält dasTestzentrum Lebensmittel auch dieMöglichkeit, spezielle neue Qualität-sprüfungen zu entwickeln und beste-hende Qualitätsprüfungen weiter aus-zubauen. Unter anderem ist geplant,den Unternehmen im Rahmen vonF & E-Prüfungen ganzjährig DLG-Testsanzubieten.

4. DLG-GeschmacksschuleNeben den sensorischen Fortbildungenfür Experten wird auch die DLG-Geschmacksschule im Sensorikzentrum

eingerichtet. Hier sollen erfahreneDLG-Experten interessierten Verbrau-chern und der Fachöffentlichkeit eineneutrale und fachlich hochwertige Ein-führung in die Welt der Sensorik geben. 5.DLG-Lebensmitteltage als Zukunfts-forum für die ErnährungsbrancheDie Etablierung einer hochkarätigen"DLG-Lebensmitteltage" ist Teil des Ser-viceangebotes für die Mitglieder, für dieExperten und für die teilnehmendenBetriebe bei den Qualitätswettbewer-ben. Mit diesem weiteren Meilensteinschafft die DLG ein attraktives Forumfür den branchenübergreifenden Exper-tenaustausch. Inhaltlich wird diese Ver-anstaltung unter der Zuständigkeit desFachzentrums Land- und Ernährungs-wirtschaft gemeinsam mit dem Testzen-

Sensorikkabinen imneuen Sensorikzen-

trum.

Ein Seminar der DLG-Geschmacksschule.

Umsetzung der neuen DLG-Struktur

23

trum Lebensmittel vorbereitet unddurchgeführt. Durch ein aktuelles Pro-gramm und hochkarätige Referentensoll sie als Zukunftsforum wichtigeAkzente in Sachen Lebensmittelqualitätund Sensorik setzen und Zukunftsstrate-gien für Lebensmittelindustrie,Ernährungshandwerk und Handel auf-zeigen. Die ersten DLG-Lebensmittelta-ge werden am 20. und 21. September2006 in Frankfurt am Main und imnahen Bad Soden stattfinden.

Fazit

Der Bereich Lebensmittel ist für dieDLG eine wichtige Säule in ihrerZukunftsausrichtung. Die strategischeNeuausrichtung mit den erforderlichenEntscheidungen durch die zuständigenDLG-Gremien ist in den vergangenenzwei Jahren erfolgt. Durch die Bildungdes Fachzentrums Land- undErnährungswirtschaft sowie die Einrich-tung des Testzentrums Lebensmittel, indem die Qualitätsarbeit konzentriert

wird, erhält die DLG für Ernährungs-wirtschaft und Verbraucher ein klaresund unverwechselbares Profil. DieResonanz und die Wirkung sind sehrpositiv. Zusammen mit den seitdementwickelten und umgesetzten weiterenMaßnahmen unterstreicht die DLGihren Anspruch, Methodenführer undKompetenzzentrum in Sachen Qualitätund Sensorik bei Lebensmitteln zu seinund der Ernährungswirtschaft einZukunftsforum zu bieten.

Dr. Reinhard Grandke,Hauptgeschäftsführer der DLG,Kommissarischer Geschäftsführer DLG-Testzentrum Lebensmittel (vom 1.8.2005 – 30.4.2006)

Das Programm der DLG-Lebensmitteltage 2006 mitihren hochkarätigen Refe-renten findet in der Branchestarke Beachtung.

24

Seit ihrer Gründung engagiert sich die DLG ganz unmittelbarauch in Forschung und Entwicklung. Sie ist damit aktiverBestandteil im Innovationsnetzwerk der Land- und Ernährungs-wirtschaft. Die Verknüpfung wissenschaftlicher Methodik und

praktischer Fragestellungen unddie sich daraus ergebendenumsetzbaren Ergebnisse stärkenden Sektor insgesamt.

Seit 2005 bearbeitet die DLGzusammen mit Kooperations-partnern aus der Wissenschaftund in Zusammenarbeit mit derWirtschaft zwei Forschungspro-jekte zu Fragen der Nachhalti-gen Landwirtschaft und derNachhaltigen Lebensmittelkette.Ziel ist die Entwicklung einesNachhaltigkeitsmanagementssy-stems, das zur Optimierunglandwirtschaftlicher Betriebebeiträgt ist sie damit stabilerund zukunftsfähriger macht.

Forschung und Entwicklungfür NachhaltigkeitDLG-Projekt Teil des Innovationsnetzwerkes

DLG-Projekt „Nachhaltige Landwirtschaft/Nachhaltige Wertschöpfungskette“

25

Die forschungsnahen Aktivitäten hat dieDLG in jüngster Zeit verstärkt. So auchin Bezug auf die Nachhaltige Landwirt-schaft. In diesem Bereich gilt es „Maß-stäbe zu setzen“, denn zu lange wurdeNachhaltigkeit durch wolkige Vokabelnmit Wohlfühlgarantie überdehnt. Jetztgilt es, „Nachhaltige Landwirtschaft“durch Maß und Zahl zu beschreibenund zwar so, dass Landwirte einen Nut-zen davon haben, wenn Sie ihrenMarktpartnern, ihren Banken, Versiche-rungen, Verpächtern und schließlichauch der Gesellschaft und der Politikbeweisen, dass Sie nachhaltig unddamit zukunftsfähig wirtschaften.

Forschung und Entwicklung im DLG-Projekt

Im Jahr 2005 hat die DLG zusammenmit Kooperationspartnern aus der Wis-senschaft und in Zusammenarbeit mitder Wirtschaft zwei Forschungsprojektebegonnen. Mit Unterstützung des Bun-desministeriums für Bildung und For-

schung (BMBF) und der DeutschenBundesstiftung Umwelt (DBU) wirddarin ein Nachhaltigkeitsmanagement-system für landwirtschaftliche Betriebeentwickelt. Und dies in Einbindung indie Wertschöpfungskette Lebensmittel.Auf Basis dieses Managementsystemswird die DLG eine Nachhaltigkeitszerti-fizierung für landwirtschaftliche Betrie-be anbieten.

Im Projekt werden zwei Ziele verfolgt: 1. Nachhaltigkeit wird in seinen ökono-mischen, ökologischen und sozialenAspekten beschrieben und die Landwir-te können durch Einsatz des Manage-mentsystems ihren Betrieb optimieren.Dadurch wird er stabiler und zukunfts-fähiger.

2. Es wird eine Verbindung hergestelltzwischen den Nachhaltigkeitsaspektenund den Anforderungen des Marktes:insbesondere der Produkt- und Prozess-qualität. Das bedeutet, Nachhaltigkeitin der Landwirtschaft steht im engen

Übersicht 1Die Kooperationspartner im Projekt „Nachhaltige Landwirtschaft/Nachhaltige Wertschöpfungskette

DLG-Projekt „Nachhaltige Landwirtschaft/Nachhaltige Wertschöpfungskette“

26

Zusammenhang zu den Anforderungenaus der Wertschöpfungskette Lebens-mittel. Und dies kann der Landwirtnach außen sichtbar machen. So wirdeine gleichberechtigte und selbstbe-wusste Kommunikation zu den Markt-partnern unterstützt, wenn es darumgeht, z. B. Pachtpreise, Versicherungs-prämien, Kreditkonditionen und Pro-duktpreise auszuhandeln.

Spätestens seit der UN-Konferenz vonRio de Janeiro im Jahr 1992 mit demberühmten Schlussdokument, der Agen-da 21, ist Nachhaltigkeit auch im Sek-tor der Agrar- und Ernährungswirtschaftangekommen. Immerhin wurde dortbeschrieben, dass Unternehmen, Regi-onen und Volkswirtschaften nurzukunftsfähig sind, wenn ihre ökologi-schen Wirkungen in einer ausgewoge-nen Balance stehen zu den wirtschaftli-chen und gesellschaftlichen Anforde-rungen. Es wurde dort also der verbrei-tete Irrtum bereinigt, Nachhaltigkeit seieine reine Frage der Umweltverträglich-keit. Allerdings blieb die Frage unbe-antwortet, wie diese wichtige Erkennt-nis im Alltag umzusetzen sei. Es blieb

also ein Vakuum, das im Verlaufe dernachfolgenden Jahre durch einige guteund viele gut gemeinte Ansätze gefülltwurde. Auch auf dem Sektor der Land-und Ernährungswirtschaft wurde mitBegeisterung versucht, Nachhaltigkeitoperational zu machen, jedoch ohneandauernden Erfolg. Die Wortakrobatik,die sich um den Begriff rankte, führtephasenweise sogar zu einem gewissenÜberdruss.

Nachhaltigkeit: Was sagen die Landwirte dazu?

Dennoch behielt Nachhaltigkeit einengrundsätzlich positiven Beiklang, auchfür viele Landwirte. Im Rahmen desDLG-Trendmonitors sind im Jahr 2005

Übersicht 2Was halten Landwirte vom begriff Nachhaltigkeit

Quelle: DLG-Trendmonitor 2005;n=145; Ackerbaubetriebe aus Deutschland

DLG-Projekt „Nachhaltige Landwirtschaft/Nachhaltige Wertschöpfungskette“

27

Landwirte auch danach befragt worden,was sie von Nachhaltigkeit halten.

Rund 56 % standen der Bezeichnungpositiv gegenüber und werteten sie alsgut. Allerdings waren knapp 43 % derAuffassung, dass eine allzu großeUnschärfe vorliegt, dass es hier also aneiner transparenten und nachvollzieh-baren Definition mangelt. Nur 5,7 %der Landwirte sprachen der Nachhaltig-keit einen negativen Beiklang zu. Füreine bessere Begrifflichkeit gaben 10 %der Landwirte wichtige Hinweise:zukunftssichernd, generationenüber-greifend, Werte erhaltend und innova-tiv. Und damit sind sehr exakt die Ziel-richtungen adressiert, die in allen maß-geblichen nationalen und internationa-len Publikationen mit einer Nachhalti-gen Entwicklung verbunden sind.

Aus diesen und weiteren Umfragenlässt sich ableiten: Nachhaltigkeit wirdpositiv gesehen und eine umsetzbareDefinition wird eingefordert. Und diesist das Ziel des DLG-Projektes.

Nachhaltigkeitsindikatoren und -kriterien

Grundvoraussetzung für die Handhab-barkeit von Nachhaltigkeit ist die Ent-wicklung geeigneter Messgrößen bzw.Indikatoren. Diese müssen die wirt-schaftlichen und sozialen Aspekteebenso deutlich und nachvollziehbarbeschreiben, wie die Umweltaspekte.Die Indikatoren müssen wissenschaft-lich haltbar sein und fachlich die Teil-ziele der Nachhaltigkeit (Wirtschaftlich-keit, Umwelt- und Sozialverträglichkeit)präzise abbilden. Die Nachhaltigkeits-indikatoren im DLG-Projekt werden ineiner gleichnamigen Arbeitsgruppe ausLandwirten und Wissenschaftlern erar-beitet. Weitere Fachleute aus derErnährungswirtschaft und dem derLandwirtschaft vor- und nach gelager-ten Bereich sind einbezogen.

Die Indikatoren für Nachhaltigkeit inder Wertschöpfungskette Lebensmittelmüssen im ökonomischen Bereich dieAspekte der Liquidität, Rentabilität undStabilität umfassen, wie Übersicht 3verdeutlicht. Diese können als univer-sal für alle Unternehmen der Wert-

Übersicht 3Nachhaltigkeit in der Wertschöpfungskette Lebensmittel

DLG-Projekt „Nachhaltige Landwirtschaft/Nachhaltige Wertschöpfungskette“

28

schöpfungskette angesehen werden. Imsozialen Segment sind vorrangig Aspek-te der Qualifikation, Partizipation undder Motivation bedeutend. Sie habendie Fähigkeit der Entscheidungsträgerund der Mitarbeiter eines Unterneh-mens und die Teilhabe des Unterneh-mens im gesellschaftlichen Umfeld imBlick. Auch diese Kriterien sind aufallen Stufen der Wertschöpfungskettevergleichbar.

Der ökologische Bereich wird durchAspekte des Ressourceninputs, d. h. desVerbrauchs und der Effizienz vonBetriebsmitteln und durch die Umwelt-wirkungen, die von einem Unterneh-men ausgehen, beschrieben. Dabeisteht die Frage im Vordergrund, welcheAuswirkung ein Betrieb auf das Öko-system, auf Boden, Wasser, Luft undArtenvielfalt hat. Hier sind die größtenUnterschiede zwischen den Unterneh-men auf den verschiedenen Stufen derKette zu erwarten, denn die Unterneh-men der Vorstufe und des nachgelager-ten Bereiches wirtschaften überwiegendin geschlossenen Räumen. Die Land-wirtschaft, hier insbesondere die Pflan-zenproduktion, findet dagegen vorran-gig unter freiem Himmel statt. Damithat sie deutlich andere Auswirkungenauf die unterschiedlichen Umweltgüter,was dann auch unterschiedliche Indika-toren nach sich zieht.

Nachhaltigkeit sowie Produkt- und Pro-zessqualität: ein enger Zusammenhang

Nachhaltigkeit auf den landwirtschaftli-chen Betrieben steht in einem sehrengen Zusammenhang mit den Fragender Produktqualität und damit mit denAnforderungen des Marktes. So wirdNachhaltigkeit auch für Landwirte zueinem unternehmensrelevanten Aspekt,der sehr direkt das Marktverhältnis derLandwirte zu ihren Abnehmernbeschreibt.

Die nebenstehende Abbildung stellt dieBeziehungen zwischen einigen Nach-haltigkeitsindikatoren und der Produkt-qualität, wie sie z. B. von den Mühlennachgefragt wird, dar.

Nachhaltigkeitsindikatoren für die öko-logischen Aspekte eines landwirtschaft-lichen Betriebes sind zum BeispielFruchtfolge und N-Saldo. Beide habeneinen sehr starken Zusammenhang zuden Qualitätseigenschaften des Ernte-gutes, wie sie von den Mühlen gefor-dert werden, d. h. zum Eiweißgehaltund zum Gehalt an Mykotoxinen (z.B.DON). Die sozialen Aspekte beinhaltenunter anderem die Aus- und Fortbil-dung des Betriebsleiters und seiner Mit-arbeiter. Der Betriebsleiter muss sichpermanent auf dem Laufenden halten,welche Anforderungen beispielsweiseim Hinblick auf Hygiene an ihn gestelltwerden. Nur wenn er dies ständig aktu-ell im Blick hat, und wenn er in seinemEinflussbereich für ein angemessenes

DLG-Projekt „Nachhaltige Landwirtschaft/Nachhaltige Wertschöpfungskette“

29

Hygienemanagement sorgt, kann er dieAnforderungen des Marktes erfüllenund seine Markpartner auch mittel- undlangfristig bedienen.

Und schließlich: nur ein Unternehmen,dass seine Liquidität im Griff hat unddas seine kurz- und mittelfristigen Zah-lungsverpflichtungen bedienen kann, istein verlässlicher Marktpartner und kannso ein dauerhafter Lieferant bleiben. EinAspekt, der insbesondere auf den nach-fragedominierten Märkten der Commo-dities nicht ohne Bedeutung ist.

Ausblick

Die Arbeiten des Projektes werdenMitte 2008 abgeschlossen. Die DLGentwickelt die Nachhaltigkeitszertifizie-rung, die auf den Nachhaltigkeits-indikatoren aufbaut, mit und für Land-wirte. Am Ende wird ein Satz von ca.30 Nachhaltigkeitsindikatoren vorlie-gen, der es erlaubt, den landwirtschaft-lichen Betrieb nach den vielfältigenZielrichtungen, die er anstrebt, zu opti-

mieren. Landwirte sind sehr intensiv indie Entwicklungsarbeiten einbezogen.Ein Testbetriebsnetz aus 90 unterschied-lich strukturierten Betrieben ist aufge-baut. Auf den Betrieben wird dasManagementsystem kontinuierlich ver-bessert und im Sinne eines Anforde-rungsmanagements für Landwirte wei-terentwickelt.

Die DLG vereinigt im Projekt wissen-schaftliche Kompetenz mit den Erfor-dernissen des Marktes und gibt auchdadurch maßgebliche Impulse für denFortschritt.

Dr. Lothar Hövelmann,DLG-Fachzentrum Land- undErnährungswirtschaft, FachgebietsleiterNachhaltige Landwirtschaft

Dr. Achim Schaffner,DLG-Fachzentrum Land- undErnährungswirtschaft, Fachgebiet Nach-haltige Landwirtschaft

Übersicht 4Nachhaltigkeit in der Wertschöpfungskette Lebensmittel

30

Die Reform der Zuckermarktordnung der EU (ZMO) stellt einegroße wirtschaftliche Herausforderung für die Rüben anbauendenBetriebe und die Zuckerwirtschaft dar. Die auf die Landwirtschaftzukommenden Aufgaben haben in den Jahren 2004 und 2005 zuden Schwerpunktthemen in der Facharbeit der DLG gehört, vorallem im Ausschuss Zuckerrüben, auf Tagungen und in Veröffentli-chungen.

Ackerbau nachder ZuckermarktreformAusrichten auf die neuen Rahmenbedingungen

Aus der DLG-Facharbeit: Zuckermarktreform

31

Im Sommer 2004 hat die EU-Kommis-sion ihre Vorschläge zur Reform derZuckermarktordnung (ZMO) vorgelegt.Klar war, für die Rüben anbauendenBetriebe und die Zuckerwirtschaft wirddiese Reform die größte wirtschaftlicheHerausforderung darstellen. Insbeson-dere die reinen Marktfruchtbetriebe inden westlichen Bundesländern, derenEinkommen wesentlich durch dieseKultur geprägt ist, müssen entwederProduktionsalternativen erschließenoder ihr Rationalisierungspotenzial nut-zen.

Die DLG hat angesichts der Bedeutungfür die Entwicklung und Zukunftsfähig-keit vieler Betriebe die hierdurch aufdie Landwirtschaft zukommendenAnforderungen aufgegriffen und in denzuständigen Fachgremien und aufTagungen behandelt. Sie standen imMittelpunkt der Facharbeit im Aus-schuss für Zuckerrüben in den Jahren2004 und 2005 und bildeten einSchwerpunktthema bei den Unterneh-mertagungen.

Aspekte der Wirtschaftlichkeit desZuckerrübenanbaus

Noch vor dem Vorliegen der konkretenEU-Vorschläge hat der Zuckerrübenaus-schuss der DLG auf seiner Sitzung am13. und 14. Mai 2004 in Anklam(Mecklenburg-Vorpommern) ersteAspekte der Wirtschaftlichkeit des

Zuckerrübenanbaus unter den zukünf-tig zu erwarteten Szenarien erörtert. ImRahmen eines Besuches der Zuckerfa-brik Anklam GmbH von Danisco SugarGmbH hat der Ausschuss ausführlichden Stand, Bedeutung und Auswirkun-gen der Zuckerrübenproduktion behan-delt und insbesondere unter demAspekt der ostdeutschen Anbauregio-nen.

Die vorgestellten Studien und die Dis-kussionen zeigten, dass es großeErtragsunterschiede zwischen denRübenanbauern gibt. Der Stickstoffein-satz schwankt in einem breiten Bereichund auch die Form der Darreichungdifferenziert sehr stark zwischen viehlo-sen und Viehhaltenden Betrieben. Auchdie Einordnung in die Fruchtfolge birgtReserven: so stehen trotz – typisch fürdie neuen Bundesländer – geringemAnteil an der Ackerfläche etwa 25 %der Rüben mit Raps in einer Fruchtfol-ge. Das erfordert kostenintensivere Her-bizidstrategien und stellt hohe Anforde-rungen an die Kontrolle des Nemato-denbefalls.

Berechnungen von der Landesfor-schungsanstalt Mecklenburg-Vorpom-mern in Gülzow machten zugleich

Aus der DLG-Facharbeit: Zuckermarktreform

32

deutlich, dass die Zuckerrübe für vieleBetriebe, auch durch die Entkoppelungder Flächenprämie, gegenüber Rapsund Getreide ihre Vorzüglichkeit behal-ten wird, auch wenn der Gewinn beizurückgehenden Erlösen sinkt.

Allerdings werden stark sinkende Preisedie Transportwürdigkeit der Rüben ver-ringern, so dass es zu einer Konzentra-tion des Rübenanbaus im Umfeld derZuckerfabriken kommen wird. Zudemwird für die Wirtschaftlichkeit mehr alsin der Vergangenheit das Können desLandwirtes mit ausschlaggend sein, waszu einer „Wanderung“ der Rübe zumbesseren Anbauer führen wird.

Entscheidend für die Anbauwürdigkeitwerden die Gesamtkosten in der Pro-duktionskette bis hin zum Zucker sein.Auch bei den Zucker verarbeitendenUnternehmen bestehen Rationalisie-rungspotenziale, die zum Erhalt desRübenanbaus in den Regionen drin-gend genutzt werden müssen.

Wertvolle Hinweise auf betriebsorgani-satorische Rationalisierungspotenzialeergaben die Auswertungen von ThiesHoltmeyer von der Bewirtschaftungsge-meinschaft Sarow-Toitin, die neunBetriebe mit einer Gesamtfläche von

3710 ha bewirtschaftet. Schwerpunktdes Ackerbaubetriebes ist die Getreide-produktion. Außer der HauptfruchtWinterweizen werden als weitereFrüchte Winterraps, Erbsen/Bohnen undZuckerrüben angebaut.

Aufschlussreich für die Behandlung derFragen um die richtigen Anpassungs-strategien auf die EU-Zuckermarktre-form war die Diskussion mit Thomas B.Olsen, dem Landwirtschaftsdirektor vonDanisco in Kopenhagen. Kernpunkt derDanisco-Strategie ist die Vorbereitungder Landwirte auf sinkende Preise imRahmen der ZMO-Reform. Die Zusam-menarbeit mit den Landwirten soll dieFähigkeit der Rübenanbauer erhalten,die Fabriken ausreichend mit Rohstoffzu versorgen. Hier bestehen markanteUnterschiede zu vielen Gebieten inDeutschland, denn durch die – wieauch bei der Zuckerfabrik Anklam –bestehende Unabhängigkeit derZuckerfabriken von den Rübenanbau-ern wird eine schnellere Wanderungder Zuckerrübe zum besseren Landwirtermöglicht.

Der Ausschuss fürZuckerrüben mit

Gästen auf derFachexkursion im

Gebiet Anklam.

Aus der DLG-Facharbeit: Zuckermarktreform

33

Im Blickpunkt der Unternehmertagung2004: Konsequenzen für den Zuckerrü-benanbau in Deutschland

Nur wenige Wochen nach der Vorlageder EU-Vorschläge (14. Juli 2004) standdie Fragen der Zukunft des Rübenan-baus in Deutschland auch mit imBrennpunkt der DLG-Unternehmertage2004 am 8. und 9. September in Mann-heim. Im Rahmen eines Arbeitskreisesdiskutierten führende Repräsentantender Branche zusammen mit Praktikern,Beratern und Wissenschaftlern dashochaktuelle Thema: „Zuckerrübenan-bau am Standort Deutschland – Konse-quenzen durch zukünftige Rahmenbe-dingungen“. Dr. Christian Bickert, Stell-vertretender Chefredakteur der „DLG-Mitteilungen“, hat in seiner Zusammen-fassung der Arbeitskreisergebnisse fol-gende Feststellungen betont:

• Die EU-Vorschläge geben politischeine klare Richtung vor, wenngleichsie zum Zeitpunkt der Veranstaltungnoch nicht beschlossen waren.

• Die Reaktionen auf die Zuckermarkt-ordnung können nicht losgelöst vonder EU-Agrarreform betrachtet wer-den.

• Jede Kultur muss daher künftig sepa-rat auf ihre Wirtschaftlichkeit unter-sucht werden.

• Eine realistische ökonomischeBetrachtung muss dafür künftig dieGrundlage sein.

• Die Wettbewerbsfähigkeit derZuckerrübe wird sich verringern,bleibt aber erhalten.

• Der Fokus der Betriebe wird bei gün-stigen Umständen auch künftig aufden Anbau von Zuckerrüben gerichtetbleiben.

Das Podium des Arbeitskreises beiden Unternehmertagen 2004 inMannheim (v.l.n.r.) mit Felix von Her-tel (Göttingen), Diskussionsleiter Dr. Christian Bickert, Thomas Olsen(Danisco Sugar, Kopenhagen), Andreas Cramm (Einbeck) und Dr.Hans-Jörg Gebhard (Südzucker AG).

Groß war das Interes-se am Arbeitskreis

über die Konsequen-zen für den Zuckerrü-benanbau am Stand-

ort Deutschland.

Aus der DLG-Facharbeit: Zuckermarktreform

34

• Der Zuckerrübenanbau muss nocheffizienter werden. Maßnahmen dazusind unter anderem größere Betriebe,größere Bewirtschaftungseinheitenund Maschinenkooperationen.

• Die Wachstumsstrategien und Per-spektiven der Betriebe, gerade auchder jüngeren Generationen, müssenneu überdacht und der Lebensan-spruch radikal überdacht werden.

• Berater und Betriebsleiter müssen inneuen, anderen Dimensionen den-ken. Die Ergebnisse müssen einzelbe-trieblich in eine Gesamtbilanz ein-fließen, in der alle Vermögenswerteerfasst und mit einem Ertragsanteilbewertet werden.

Folgende Aussage des „Altmeisters“ derlandwirtschaftlichen Unternehmensbe-rater und des DLG-Ausschusses fürWirtschaftsprüfung, Ulf Deecke (Göttin-gen), zum Abschluss der Arbeitskreisdis-kussion auf den Unternehmertagen inMannheim, hat die Meinung vieler Teil-nehmer genau wiedergegeben. Er sagte:„Was in der Zukunft wirklich passiert,wissen wir nie. Wir wissen nur, dasswir uns auf diese Zukunft ab sofortäußerst intensiv vorbereiten müssen!Also los!“

Erschließung von Produktionsreserven

Die Zuckermarktreform stand auch imFrühsommer 2005 wieder im Zentrumder näcshten internen Tagung des DLG-Zuckerrübenausschusses 1. und 2. Juni2005. Dabei standen schwerpunkt-mäßig Fragen der Erschließung vonProduktionsreserven im Vordergrundder Diskussionen. Im Rahmen einerFachexkursion zum Saatzuchtunterneh-men Dieckmann in Söllingen und

Heimburg (Niedersachsen) hat der Aus-schuss sich zudem über die Aspekte„Technischer Fortschritt und Leistungs-potenzial“ informiert.

Eine zentrale Rolle beim erfolgreichenBestehen der Herausforderungen durchdie ZMO-Reform kommt auch dem Lei-stungspotenzial der Sorten zu. NebenErtrag und technologischen Eigenschaf-ten tragen Resistenzen oder Toleranzenzu den bedeutsamen Schaderregernwesentlich zur Kostenminimierung undzur Ertragsstabilität bei. Außerordent-lich hohe Saatgutqualität, Innovationenim Zuchtprozess und ein umfassenderService „rund um die Rübe“ ermögli-chen es zudem, das Ertragspotenzialbeim Landwirt umzusetzen.

Die rasante Leistungssteigerung von 3 tauf 9 t Zucker je ha bei einer Verringe-rung des Arbeitsaufwandes von 500 auf10-15 Stunden je ha wird eine konse-quente Fortzusetzung erfahren. Durchneue Zuchtziele, wie die Winter- undLagerrübe, werden die Vegetationszeitzur Ertragssteigerung noch besser aus-genutzt und eine deutlich verlängerteKampagne in der Zuckerfabrik ermög-licht.

Die Rübenerträge zwischen denAnbauern innerhalb der Naturräumeunterscheiden sich wesentlich stärker,als die Mittelwerte der Naturräumeuntereinander. Dies belegen Analysen,

35

die Dr. Andreas Windt von der Nord-zucker AG vorgestellte. Dadurch wer-den Reserven erkennbar, die es zuerschließen gilt. Durch fachgemäßeKombination der Produktionsfaktorenlassen sich Steigerungen der Wirtschaft-lichkeit erzielen. Ein Hauptproblembesteht allerdings darin, dass mancheLandwirte beratungsresistent sind. Inder Folge wird das zur Aufgabe der Pro-duktion und zur Wanderung der Rübezum besseren Landwirt kommen.Hoher Ertrag bei gleichzeitig hoherEffektivität ist möglich und in Zukunfterforderlich, darüber waren sich diePraktiker und Fachleute im Ausschusseinig.

Unternehmen der Zuckerindustriegefordert

Auch für die Zuckerindustrie ändertsich die Situation durch die ZMOgrundlegend. Die Unternehmen wer-den nunmehr nicht nur mit Wettbewer-bern in Europa, sondern mit der welt-weiten Konkurrenz im Zuckerbereichgefordert. Die Optimierung nur desBereichs Rübenproduktion ist somitnicht mehr ausreichend. Es muss viel-

mehr eine einheitliche Entwicklung des„Unternehmens Zuckerrübe“ in dergesamten Wertschöpfungskette erfol-gen.

Der DLG-Ausschuss trägt bei zu unter-nehmensübergreifender Zusammenar-beit, oft ist dann aber eine bilateraleHandlungsweise erforderlich. Der Ver-flechtungs- und Organisationsgrad imZuckerbereich ist sehr hoch. Hier müs-sen die vorhandenen Potenzialegenutzt werden, um im Wettbewerbmit Zuckerrohr bestehen zu können.

Auch bei der Unternehmertagung 2005im Fokus

Die Diskussion des Themas Zucker-marktreform und die erfolgreicheAnpassungsstrategien für die Betriebeist bei den DLG-Unternehmertagen am7. und 8. September 2005 in Magde-burg fortgesetzt worden.

Im Rahmen eines Arbeitskreises disku-tierten Praktiker, Berater und Vertreter

Biotechnik ersetzt herkömmlicheZuchtmethoden. Bei der Betriebsbe-sichtigung in Nienstädt erläutert Dr.

Georg Koch (links) die Verfahren,(von rechts) die Ausschuss-Mitglieder

Steinbrück, Dr. Müller und Köhler.

Aus der DLG-Facharbeit: Zuckermarktreform

Aus der DLG-Facharbeit: Zuckermarktreform

36

der Zuckerunternehmen den aktuellenStand der Zuckermarktordnung, dieAuswirkungen auf Landwirte und dieZuckerindustrie sowie die denkbarenAnpassungsstrategien für die Landwirteund die Zuckerindustrie. Die Veranstal-tung wurde wiederum von Dr. ChristianBickert moderiert. Er fasste die Ergeb-nisse der Vorträge und Diskussion infolgenden Punkten zusammen:

• Die Reform der Zuckermarktreformführt zu einem Sinken der Gewinne,doch die Produktion wird bleiben.Der Anpassungsdruck wird drama-tisch steigen.

• Beim Abbau des vorhandenenZuckerüberschusses in der EU müs-

sen alle Teile der Produktionsketteihren Beitrag leisten.

• Die Rübe bleibt für die Landwirt-schaftsbetriebe auch nach der Reformein bestimmender Teil der Fruchtfolge.

• Die Deckungsbeiträge sinken je nachStandort deutlich.

• Der Zwang zur Kostensenkung wirddaher drastisch zunehmen.

• Anpassungsstrategien für die Land-wirte sind die Rationalisierung derBodenbearbeitung, Steigerung derFlächengröße (unter anderem durchPflugtausch) und Verlagerung desAnbaus auf bessere Standorte (inner-halb von Betrieben und innerhalbvon Regionen durch Kooperationen).Damit einher geht eine Personalko-stenreduktion (u. a. Freisetzung vonBetriebsleitern). Ergebnisverbesserun-

Das Prüffeld in Nien-städt. Martin Sommer

erklärt den Mitglie-dern und Gästen des

Ausschusses die simu-lierte Hagelschlagprü-

fung.

Aus der DLG-Facharbeit: Zuckermarktreform

37

gen und -steigerungen sind durchZupacht von Quoten und durch Aus-dehnung Rübenanbaus auf gutenbzw. fabriknahen Standorten zu erzie-len. Ferner durch die konsequenteNutzung aller Produktionspotenziale,Ziel sind 13 bis 15 t Zucker je ha.Alle technischen Entwicklungen sindzudem auszuschöpfen (bis hin zurGentechnik).

• Bei den Anpassungsstrategien für dieZuckerindustrie steht die Standortfra-ge im Mittelpunkt (Sicherung der Ver-arbeitungsmengen, rückläufige Verar-beitungsmengen und Kostensenkun-gen im Transport sowie Verarbeitungin Einklang bringen). Neben demZukauf von Quoten aus ungünstigenEU-Anbaugebieten werden gegebe-nenfalls auch Werksschließungen not-wendig sein, um mit der Verlänge-rung der Kampagne Verarbeitungsko-sten zu reduzieren und insgesamt dieWirtschaftlichkeit der Rübenzuckerer-zeugung zu sichern.

Ausblick

Die Reform der Zuckermarktordnung inEuropa wird die Rüben anbauendenlandwirtschaftliche Betriebe und die

Zuckerindustrie vor besondere Heraus-forderungen stellen. Der Zuckerrübe-nanbau am Standort Deutschland wirdauch in Zukunft ein wichtiger Wirt-schaftszweig sein, wenngleich derAnpassungsdruck für alle Beteiligtendrastisch steigen wird. Die Wettbe-werbsfähigkeit der Zuckerrübe bleibtfür die Landwirte erhalten, wenngleichsie sich durch einen sinkenden Gewinnverringern wird. Fragen der Wirtschaft-lichkeit und eine realistische ökonomi-sche Betrachtung sind für den weiterenErfolg unerlässliche Voraussetzungen.Es gilt für Landwirte und die Zuckerin-dustrie die Anpassungsstrategien konse-quent umzusetzen. Der Zuckerrübe-nanbau und die Verarbeitung müssennoch effizienter werden, dann hatZuckerrüben am Standort auch mittel-und langfristig eine gute Zukunft.

Dr. Reinhard Roßberg, DLG-Fachzentrum für Land- undErnährungswirtschaft, Projektleiter Aus-schuss Zuckerrüben,

Das Podium des Arbeitskreises bei den Unternehmertgen 2005 in Magdeburg mit (v.l.n.r.) WolfgangBeer (Gerbstedt), Joachim Korell (Wachenheim), Diskussionsleiter Dr. Christian Bickert (DLG-Mittei-lungen), Dr. Andreas Windt (Nordzucker) und Karl-Heinz Mann (Göttingen). Ebenfalls beteiligt warErich Nürnberger (Regensburg).

38

Biogas im Fokus der FacharbeitWirtschaftlichkeit und prozessbiologische Auswertungen im Vordergrund

Viele Landwirte sehen in der Produktion von erneuerbaren Ener-gien eine Chance für einen weiteren Betriebszweig. In der Praxisbesteht ein enormer Informations- und Wissensbedarf, denn derSchritt vom Landwirt zum Energiewirt erfordert erhebliche Inve-stitionen.

Im Vordergrund stehen Fragen der Wirtschaftlichkeit und derStandards für die zukünftige Auswertungen verschiedener Typen,Größen und Substrate. Sie standen daher im Mittelpunkt derFacharbeit des Fachzentrums Land- und Ernährungswirtschaft.Mit den Arbeiten an der „Betriebszweigsabrechnung Biogas“wird durch die DLG erneut ein Standard für die Praxis in einemhochaktuellen Thema gesetzt.

Bioenergie und Biogas

39

Kaum ein zukunftsorientierter landwirt-schaftlicher Unternehmer hat sich nochnicht mit der Frage beschäftigt, ob Ener-gieerzeugung nicht auch für seinenBetrieb interessant sein könnte. Insbe-sondere der Bereich Biogaserzeugungnimmt hier einen hohen Stellenwertein. Im Jahre 1999 waren ca. 850 Bio-gasanlagen am Netz. Bis Ende 2005 hatsich diese Zahl auf 2.700 Anlagenmehr als verdreifacht. Hiervon gingenim Jahre 2005 allein 690 neue Anlagenans Netz, wobei ein Großteil der Anla-gen im landwirtschaftlichen Bereichentstanden ist. Zusätzlich nimmt dieinstallierte elektrische Leistung proNeuanlage ständig zu.

Vor dem Hintergrund der rasch steigen-den Zahlen entstehender Biogasanla-gen, der langfristigen Bindung hoherInvestitionsvolumina und der wenigvorhandenen langjährigen Betriebser-fahrungen besteht in der Praxis und inder Beratung der dringende Wunsch,aktuell und kontinuierlich Daten undErfahrungen zu sammeln und auszu-werten. Daher hat sich das DLG-Fach-zentrum im Jahre 2005 auch intensivmit dem Bereich Biogas und den anste-henden Themen beschäftigt.

Bioenergie und Biogas: ein Schwer-punkt bei den DLG-Unternehmertagen2005

Angesichts der Situation auf den Ener-giemärkten standen die Themen Bio-energie und Biogas mit im Fokus beiden DLG-Unternehmertagen AnfangSeptember 2005 in Magdeburg.

Energieproduktion und die Chancen fürden deutschen Markt lautete einer derHauptvorträge zu Beginn der Tagung.Hierbei hat der deutsch-amerikanischeExperte Jan M. Henke vom Kieler Welt-wirtschafts-Institut seine ernüchterndenEinschätzungen zu den Fragen, obdurch die Energieproduktion die Agrar-und Energiemärkte dauerhaft entlastenwerden können und wie die Perspekti-ven für die deutsche Landwirtschaftdabei zu beurteilen sind, vorgestellt.

Im Anschluss wurde das Thema Biogasin einem Arbeitskreis vertiefend mitFachleuten und Praktikern diskutiert.Der Arbeitskreis zum Thema „Biogas,was ist dran am Boom? – Erwartungenund Perspektiven“ war mit über 200Teilnehmern am stärksten besucht, wasden hohen Informations- und Diskussi-onsbedarf der Praxis unterstreicht. Hier-bei wurden neben den Voraussetzun-gen und Rahmenbedingungen auch dieErfahrungen mit Biogasanlagen undFragen der Produktionstechnik sowieDienstleistungen von Praktikern, Bera-

Jan M. Henke referierte überdie Entwicklungen auf denEnergiemärkten und die Per-spektiven für die deutscheLandwirtschaft.

Bioenergie und Biogas

40

tern, Landmaschinenhandel und Wis-senschaftlern behandelt.

Die Diskussion machte deutlich, dassBiogasanlagen komplexe biologisch-technische Systeme sind und viel Spe-zialkenntnisse erfordern, die auchdurch externe Spezialisten geliefertwerden können. Dienstleistungen undexternes Know how sind auch in derlaufenden Anlage für den Betriebserfolgentscheidend. Als Fazit wurde festge-halten, dass „die Goldgräberstimmungbeim Biogas einer realistischeren Ein-schätzung der damit verbundenenChancen gewichen ist“. Deutlichgemacht wurde, dass die Biogasproduk-tion nicht als letzter Strohhalm taugt,

der ein Unternehmen retten kann. Nurwenn die Potenziale des klassischenAusgangsbetriebs voll erschlossen sind,sollte der neue Betriebszweig Biogasentwickelt werden. Bei umsichtigerUnternehmensplanung bestehen aller-dings gute Gewinnaussichten.

Bildung einer DLG-Arbeitsgruppe Biogas

Bereits wenige Tage nach der Unter-nehmertagung in Magdeburg trafen sichdie Mitglieder der neu gebildeten DLG-Arbeitsgruppe Biogas am 15. Septem-ber in Hopsten (Kreis Steinfurt/Westfa-len) zu ihrer ersten Sitzung. Die AGBiogas ist das Ergebnis von Anregungen

Besonders großwar das Interesseam Arbeitskreiszum Thema Biogas.

Unter der Leitung von Dr. Lothar Hövelmann (DLG, 3.v.l.) referierten und diskutierten (v.l.n.r.) StefanBerenz (TU München-Weihenstephan), die Landwirte Bernhard Pohlmann und Karl Pfeiffer sowieder Energieberater Biogas Christoph Gers-Grapperhaus.

Bioenergie und Biogas

41

aus der Praxis und von Vorgesprächenmit Fachleuten.

Aufgrund dieser Anregungen fand am31. Mai 2005 eine erste Initiativgrup-pensitzung mit führenden Beratern undPraktikern statt. Im Mittelpunkt desersten Treffens standen Fragen wie: Wassind die Bedürfnisse der Praxis? Wiekönnten die wichtigsten Fragen von derDLG bearbeitet werden? Was solltendie Zielsetzung und die Aufgabenfeldereiner möglichen Arbeitsgruppe Biogassein? Als größten Bedarf ergab die Dis-kussion eine einheitliche ökonomischeBewertung von Biogasanlagen und dietechnische Belastbarkeitsprüfung ein-zelner Komponenten.

Als Ergebnis wurde der DLG und demFachzentrum empfohlen, eine Arbeits-gruppe Biogas einzurichten, die insbe-sondere Fragen der Wirtschaftlichkeitvon Biogasanlagen bearbeiten undStandards für die zukünftige Auswer-tungen verschiedener Typen, Größenund Substrate erarbeiten soll.

Der DLG-Vorstand hat, durch dieseErgebnisse bestärkt, das FachzentrumLand- und Ernährungswirtschaft beauf-tragt, eine Arbeitsgruppe Biogas einzu-richten. Im Sommer 2005 hat das Fach-zentrum aus den Mitgliedern der Initia-tivgruppe sowie weiteren in diesemBereich engagierten Fachleuten eineAG Biogas berufen. Ihr gehören sowohl

erfahrene Anlagenbetreiber als auchLandwirte an, die sich in der Planungeiner solchen Anlage befinden. Ebensosind führende Experten aus Wissen-schaft, Beratung und Forschung vertre-ten.

Als Zielsetzung wurden festgelegt, Pro-bleme in der Praxis zu identifizierenund Anregungen für konkrete Projektezu geben, für die Praxis wichtigeErkenntnisse, Werkzeuge und Empfeh-lungen als Orientierungshilfen zu erar-beiten. Als wesentliche Aufgabe siehtdie Arbeitsgruppe zudem den Erfah-rungsaustausch zur technischen Bewirt-schaftung von Anlagen und in der Dis-kussion von prozessbiologischenDaten.

Start mit zwei Projekten: „Wirtschaft-lichkeit“ und „Technik“

Als erste Aufgaben hat die Arbeitsgrup-pe die Bearbeitung von zwei Projektenfestgelegt, nämlich die Bearbeitung derAspekte „Wirtschaftlichkeit“ und „Tech-nik“.

• Projekt WirtschaftlichkeitHier soll ein bundeseinheitliches Sche-ma als Grundlage für eine standarisierteBetriebszweigabrechnung von Biogas-anlagen erstellt werden. Vorbild hierfürist die vom Ausschuss Wirtschaftsprü-fung völlig überarbeitete und 2004erschienene „Neue Betriebszweigab-rechnung“ (erschienen in der Reihe„Arbeiten der DLG“, Band 197, 2. Auf-lage, 2004).

Bioenergie und Biogas

42

• Projekt TechnikParallel zum Projekt Wirtschaftlichkeitwerden von einer zweiten Projektgrup-pe „Technik“ Erfahrungen zur Biogas-technik und zum Betrieb von Biogasan-lagen gesammelt und bewertet. Weitersollen Kriterien für die technische Beur-teilung einzelner Anlagenkomponentensowie der Gesamtanlage entwickeltwerden.

Zusätzlich ist geplant, Orientierungshil-fen für die Praxis zum Substrateinsatzin Biogasanlagen zu entwickeln.

Intensive Sacharbeit seit Herbst 2005

Kurz nach der Berufung fanden bereitsim Herbst 2005 die ersten beiden Sit-zungen der DLG-Arbeitsgruppe Biogasstatt. Im Mittelpunkt der ersten Sitzungam 15. September 2005 in Hopsten(Kreis Steinfurt/Ostwestfalen) stand dieBesichtigung einer Gemeinschaftsbio-gasanlage, die von Bernhard Pohlmann,Mitglied in der AG Biogas, betriebenwird. Mit einem intensiven Erfahrungs-austausch über diese und andere Bio-

gasanlagen sowie der Diskussion überdie anstehenden Fragen hat die AG Bio-gas ihre Arbeit aufgenommen undzugleich die Arbeit in den beiden Pro-jektgruppen gestartet.

Nur wenige Wochen später wurde derErfahrungsaustauch auf der zweiten Sit-zung im Rahmen der Agritechnica am8. November 2005 in Hannover fortge-setzt. Die berufenen ersten zehn Mit-glieder haben weitere zehn Mitgliederin die Arbeitsgruppe gewählt.

Auf dieser Sitzung ist Thomas Korte ausSurwold zum ersten Vorsitzenden wor-den. Thomas Korte ist Masthähnchen-halter und Schweineerzeuger in Sur-wold (Emsland) und betreibt gemein-sam mit Berufskollegen eine Biogasan-lage. Der 35jährige Landwirt ist seitJahren engagiertes Mitglied in der „Jun-gen DLG“ und in weiteren DLG-Fach-

Die DLG-Arbeitsgrup-pe Biogas bei der

Besichtigung einerGemeinschaftsbiogas-

anlage in Hopsten.

Bioenergie und Biogas

43

gremien des Bereichs Landtechnik.1999 ist er auf der Wintertagung in Ber-lin mit dem Internationalen DLG-Preisausgezeichnet worden. Zudem gehörter als Praktiker seit 2003 den Kommis-sionen der DLG zur Bewertung der ein-gereichten Neuheiten-Bewerbungen fürdie Ausstellungen Agritechnica undEuroTier an.

Grundlagenarbeiten am ThemaBetriebszweigsabrechnung Biogas

Mit dem Vorhaben „Betriebszweigsab-rechnung Biogas“ betritt das DLG-Fach-zentrum und die Expertengruppe ausBeratung, Wissenschaft und Praxis, dieeinheitliche Abrechnungsgrundsätze,Auswertungsschemata und Erfolgskenn-zahlen erarbeitet, Neuland. Die innova-tiven Arbeiten haben intensive interneTreffen und Diskussionen erforderlichgemacht. Daher hat die spezielle Pro-jektgruppe bestehend aus Mitgliedernder AG Biogas zur Behandlung derzahlreichen Detailaspekte und zur Erar-beitung der Auswertungsschemata imWinter 2005/2006 und im Frühjahr2006 mehrfach getagt. Das Ergebniswird als Buch „Betriebszweigabrech-nung Biogas“ mit den entsprechenden

Auswertungsschemata passend zurEuroTier 2006 und zur BioEnergyEuro-pe, dem neuen Schwerpunkt Energieaus Biomasse unter dem Dach derEuroTier, im Herbst 2006 erscheinen.

Anne Carolin Bröter, DLG-Fachzentrum Land- undErnährungswirtschaft,Projektleiterin der Arbeitsgruppe Biogas

Thomas Korte ist dererste Vorsitzende derArbeitsgruppe Biogas.

. . . erscheint zurEuroTier 2006 imDLG-Verlag.

44

Fragen der Nutzung erneuerbare Energien haben für Politik,Wirtschaft und vor allem auch für die Landwirte besondereBedeutung gewonnen. Zugleich besteht in der Praxis ein außer-ordentlicher Informationsbedarf, auch und gerade zu Fragen derBewertung, Wirksamkeit und Haltbarkeit von Anlagen und wich-tiger Komponenten.

Daher hat das DLG-Testzentrum für Technik und Betriebsmittelin 2005 begonnen, Messverfahren für diesen stark aufstrebendenBereich zu entwickeln. Zugleich wurden erste Tests im BereichBiogas und Photovoltaik durchgeführt.

Biogas und PhotovoltaikDLG-Testzentrum entwickelt neue Messtechnikenund führt erste Tests durch

Test Biogas und Photovoltaik

45

Seit im August 2004 das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) novelliertwurde, hat eine starke Nachfrage zumBau von Biogasanlagen bei Landwirteneingesetzt. Im Jahr 2004 sind inDeutschland 250 Anlagen errichtetworden und allein im Jahr 2006 weite-re 690. Damit hat sich ihre Zahl insge-samt mehr als verdoppelt. Auch diedurchschnittliche installierte elektrischeLeistung wächst stark. Heute liegt siebei über 300 kW und ist damit doppeltso hoch wie noch vor fünf Jahren.

Biogas entwickelt sich zum Multitalentbei der Erzeugung von Strom, Wärmeund Kraftstoff (für Erdgas-Autos). Nachentsprechender Aufbereitung könnte esauch ins Erdgasnetz eingespeist wer-den. Laut Fachverband Biogas beträgtdie Stromproduktion bei uns inDeutschland durch Biogas 450 Mega-watt. Das ist ein Zehntel der Strompro-duktion aus Windkraft und das sechsfa-che der aus Photovoltaik. Die Biogas-Stromproduktion hat dabei den Vorteil,dass man sie gezielt in Spitzenlastzei-ten einsetzen kann, weil sich Biogasspeichern lässt. Für die thermische Ver-wertung ist entscheidend, wie gut derbrennbare Teil im Biogas, das Methan(50-70 % Anteil), durch das Blockheiz-kraftwerk (BHKW) genutzt wird.

Blockheizkraftwerk: Knackpunkt Wirkungsgrad

Blockheizkraftwerke sind Aggregate,die aus einem Verbrennungsmotor und

einem Generator zu Stromerzeugungbestehen. Wird neben dem Strom dieanfallende Wärme (ca. 35 % Prozess-wärme für die Biogasanlage) mittelsWärmetauscher zum Beispiel für Hei-zung und Brauchwassererwärmunggenutzt, liegt eine sehr effektive Ener-gieverwertung vor.

In Biogasanlagen werden vorwiegendGasmotoren oder Zündstrahlmotoreneingesetzt. Beim Zündstrahlverfahrenwerden geringe Mengen Zündöl – mei-stens Heizöl – zugemischt, um dasGasgemisch zu zünden.

Neben den Baukosten und den Erzeu-gungskosten für die Input-Materialienwird die Rentabilität der Biogasanlagedurch den Wirkungsgrad des BHKWbestimmt. Der elektrische Wirkungs-grad sagt aus, wie gut das BHKW dieeingesetzte Energie (Methan im Biogasund ggf. Zündöl) in elektrische Energieumwandelt. Für eine hohe Ausnutzungder Verbrennungsenergie des Biogasesist demzufolge die Qualität der einge-setzten Motoren verantwortlich. Esmuss jedoch darauf hingewiesen wer-den, dass neben der Leistungseffekti-vität auch die Störanfälligkeit und dieStandzeit des BHKW die Betriebskostenbeeinflussen.

In einer Modellkalkulation für eineMusteranlage mit 100 kW elektrischerLeistung wird angegeben, dass bereits

46

eine Unterschreitung des tatsächlichenWirkungsgrades um 6 %, wenn alsoanstelle der kalkulierten 33 % nur 31 %erreicht werden, der Gewinn um etwa7.500 Euro sinkt. Je nach Anschaffungs-kosten sind dies 29 bis 54 % desGewinns!

Erster DLG-Test zum Wirkungsgrad

Neutral ermittelte Angaben zum elektri-schen Wirkungsgrad gibt es bisherkaum. Daher hat der erste DLG-Testeines Zündstrahlaggregates mit 250 kWLeistung, der im Oktober 2005 durch-geführt worden ist, in der Branche undin der landwirtschaftlichen Praxis hoheBeachtung gefunden. Hierbei wurdedas Aggregat ES 2505 der Firma„Schnell Zündstrahlmotoren“ in einerNawaRO-Biogasanlage mit ca. 51 %Methan-Anteil getestet. Im Nennlei-stungsbereich wurde dabei ein elektri-scher Wirkungsgrad von 41,5 % mitAbweichungen von plus/minus 0,8 %ermittelt.

Damit ist dieses Aggregat besser als derdefinierte DLG-Standard (mit 38-40 %)für die betreffende Motorbauart bzw. -leistung. Diese Angabe berücksichtigtnicht die nach DIN-EN 3046-1 zugelas-sene obere Grenzabweichung des spe-zifischen Kraftstoffverbrauches von+5 %; damit würde dieser sogar 43,5 %mit plus/minus 0,8 % Abweichungenbetragen. Die DLG-Prüfexperten emp-fehlen deshalb, bei Wirkungsgradanga-

DLG-Meßeinheit zur Erfassung der Biogasdaten wie Gasmenge,Temperatur, Druck und Feuchte.

Der BHKW-Raum im Ein-

satzort.

Das DLG-geprüfte BHKW, das Zündstrahlaggregat ES2505 von der Firma Schnell.

PC-Messaufbau zur Datenerfassung beim Blockheizkraftwerk-Test.

Test Biogas und Photovoltaik

47

ben auf die Form der Wertangabe bzw.Bedingungen (Bezugsbedingungen,Methangehalt) besonders zu achten.

Photovoltaik: erste Prüfungen an Photo-voltaikmodulen durchgeführt

Bei der Photovoltaik wird einstrahlen-des Sonnenlicht mittels Solarzellen inelektrische Energie umgewandelt. Fürden Anwender werden verlegefertigePhotovoltaikmodule bereits seit den70er jahren hergestellt und eingesetzt.Diese Module sind Bauelemente mitca. 1,5 x 0,8 m Größe, mit Solarzellenbestückt sind. Da sie nach wie vor dasteuerste Element einer Photovoltaik-Anlage (PV-) darstellen, sind für denBetreiber besonders deren Leistungser-halt und damit die Wirtschaftlichkeitder Energieerzeugung während derNutzungsdauer bedeutsam. Mittlerwei-le gehören landwirtschaftliche Betriebezur größten Abnehmergruppe von PV-Anlagen – bezogen auf die Modul-fläche. Sie installieren wiederum denüberwiegenden Teil der PV-Anlagen aufDachflächen ihrer Betriebsgebäude.

Bei der von der DLG überprüften Tech-nik im Bereich Photovoltaik handeltsich um Solarmodule eines chinesi-schen Herstellers, die durch den Bun-desverband der Maschinenringe impor-tiert und unter der Marke „LandEner-

gie“ in Deutschland vertrieben werden. Bei dem Testverfahren handelte es sichum einen neuen DLG-FokusTest mitdem Testkriterium „Feuchte-Frost-Beständigkeit“. Dabei werden dieSolarmodule einer Stressbelastungdurch thermische Wechselbeanspru-chung in einer Klimakammer ausge-setzt, um sie anschließend auf mögli-

Der DLG-Klimaprüfschrank.

Einbau der Photovoltaik-Module im Klimaprüf-schrank

Test Biogas und Photovoltaik

48

che Veränderungen hinsichtlich ihrerLeistungsfähigkeit, Isolation und äuße-ren Unversehrtheit zu prüfen.

Das vom DLG-Testzentrum angewand-te Prüfverfahren entspricht im Wesent-lichen einer Teilprüfung aus dem Bau-art-Zertifizierungsverfahren gemäß derDIN 61215, folgt also dem internatio-nal üblichen IEC-Standard. Allerdingswerden beim DLG-Verfahren zusätz-lich auch geringere Einstrahlungswertegeprüft und bewertet. Im Rahmen der„Feuchte-Frost-Prüfung“ werden dieSolarmodule mindestens 20 Stundenlang Temperaturen von 85 °C sowieeiner relativen Luftfeuchte von 85 %(bei plus/minus 5 % Abweichungen)ausgesetzt. Anschließend werden sievier Stunden auf eine Temperatur vonbis zu minus 40 °C abgekühlt. DieserZyklus wird insgesamt zehnmal wie-derholt.

Zur Bewertung der Feuchte-Frost-Beständigkeit wurde jedes Module vorund nach dem Klimatest einer Sicht-und Isolationsprüfung sowie einer Lei-stungsmessung unterzogen. Diese Lei-stungsmessung erfolgte in einemFremdlabor mit einem speziellen Son-nensimulator unter genormten Stan-dard-Testbedingungen-(STC; Einstrah-lungsstärke von 1000 W/m2). Je Modulwerden dabei zehn Einzelmessungenzur Ermittlung der Strom-Spannungs-Kennlinie durchgeführt.

Um die Leistungsfähigkeit beischwächeren Einstrahlungsverhältnissenfestzustellen, wurden zusätzlich zurSTC-Einstellung (diese Einstrahlungs-stärke ist vergleichbar mit der bei Son-nenschein) Messungen bei Bestrah-lungsstärken von 800 sowie 200 W/m2

(Einstrahlungsstärke vergleichbar beiBewölkung) vorgenommen.

Tabelle 1Die Strom-Spannungs-Kennlinien bei den Leistungsmessungen

Test Biogas und Photovoltaik

49

Seit Februar 2006 erfolgt vor dem Testzudem eine so genannte Vorbehand-lung, d. h. die Module werden solangeder natürlichen Sonneneinstrahlungausgesetzt, bis 5 kWh/m2 (entsprichtetwa zwei Sonnentagen) erreicht sind. Vor und nach dem Klimatest wird dieLeistung der Module (zwei bis dreiStück je Typ) auf einem hochwertigemPrüfstand (Fremdlabor) gemessen.

Mit diesen Tests werden extreme Bela-stungen simuliert, die beim jahrzehnte-langen Einsatz der Solarmodule, zumBeispiel auf dem Dach einer landwirt-schaftlichen Halle, entstehen könnten.Bewertet wird der Leistungserhalt nachdem Test. So bedeutet beispielsweiseeine Minderung von bis zu 2 % einesehr gute Beständigkeit. Dagegenhaben Module, bei denen die Minde-rung mehr als 5 % beträgt, den Testnicht bestanden.

Neben diesem Test zur „Feuchte-Frost-Beständigkeit“ der PV-Module sind wei-tere Prüfungen in Planung. Dabei sol-len vor allem spezifische Belange deslandwirtschaftlichen Einsatzes, z. B. Eig-nung großflächiger PV-Anlagen bei

Wind, Sturm und Hagel sowie der Ein-fluss von Schadgasen (u. a. NH3),berücksichtigt werden.

Das DLG-Testzentrum Technik undBetriebsmittel baut seine Stellung alsführende Organisation für Tests in derLandwirtschaft weiter aus. Dazugehören auch kontinuierliche Investitio-nen in neue und innovative Messtech-nik und Messmethoden und in die kon-sequente Weiterentwicklung desPrüfangebots. Hierzu gehören auch dieersten Prüfungen im Bereich Erneuerba-re Energien, womit das DLG Testzen-trum für die Landwirtschaft und dieHersteller ein kompetenter Ansprech-partner auch in Sachen der weiterenEntwicklungsperspektiven in derzukünftigen Energieversorgung ist.

Dipl.-Ing. Wolfram Huschke, DLG-Testzentrum Technik und Betriebs-mittel, Groß-Umstadt, ProjektleiterTechnik Erneuerbare Energien

Der DLG-Versuchsauf-bau zur Vorbehand-lung von Photovoltaik-Modulen

50

Fisch kommt anDLG-Fachzentrum setzt neue Akzente mitFachtagung Fisch-Technologie

Fast 98 % aller deutschen Haushalte kaufen Fisch. SteigendeNachfrage beim Verbraucher läßt Fischzucht und Verarbeitungs-technologie in den Mittelpunkt des Interesses rücken. EinWachstumsmarkt also, der Chancen, aber auch Probleme birgt.

Mit seiner ersten Fachtagung Fisch-Technologie hat das DLG-Fachzentrum Land- und Ernährungswirtschaft im Oktober 2005viel beachtete Akzente gesetzt, da hierbei die gesamte Wert-schöpfungskette Fisch behandelt wurde.

Fachtagung Fisch-Technologie

51

An die Lebensmittelwirtschaft wirdzunehmend die Forderung gestellt,nicht nur die Herstellung eines Produk-tes, sondern dessen Einbettung in diegesamte Lebensmittelkette zu betrach-ten. Für den Bereich der Fischverarbei-tung gilt diese Forderung in besonde-rem Maße, da Themen wie etwa die„Überfischung der Meere“ auch zuneh-mend in der Öffentlichkeit diskutiertwerden.

Hochkarätiges Expertenforum

Erstmals hat die DLG mit ihrem Fach-zentrum Land- und Ernährungswirt-schaft zu einer zweitägigen Fachtagung"Fisch-Technologie" eingeladen, die am27. und 28. Oktober 2005 im mariti-men Umfeld in Bremerhaven stattfand.Entsprechend der Forderung, die Her-stellung eines Produktes nicht isoliert,sondern eingebettet in die gesamteLebensmittelkette zu betrachten, wur-den alle Themenbereiche entlang derWertschöpfungskette Fisch bis hin zuden Qualitätsvorstellungen der Verbrau-cher aufgegriffen. Daher standen Fra-gen der Rohstoffproduktion und –beschaffung ebenso wie technologischeund hygienische Aspekte der modernenFischverarbeitung im Mittelpunkt derTagung.

Das Veranstaltungskonzept mit aktuel-len Themen und kompetenten Referen-ten entspricht offensichtlich den Erwar-

tungen der Branche und der Fachleute,wie die Beteiligung von hochkarätigenExperten aus Deutschland, Österreichund der Schweiz unterstrich.

Steht beispielhaft für die neue Stärke der DLG

Die Veranstaltung hat zugleich auch dieneue Stärke der DLG durch das zuBeginn des Jahres 2005 gebildete Fach-zentrum Land- und Ernährungswirt-schaft deutlich gemacht. Sie fußt aufeiner engen Zusammenarbeit über alleBereiche hinweg - ganz im Sinne derOrientierung an den Wertschöpfungs-ketten und dem konsequenten Kompe-tenzaufbau zur Behandlung undLösung anstehender Fragen. Beispiel-haft wird dies an der Fachtagung Fisch-Technologie erkennbar.

Um dem Anspruch eines Kompetenz-zentrums für die Land- und Ernährungs-wirtschaft gerecht zu werden, ist nebenden Fachgremien die Einrichtung undder Ausbau von Fachgebieten sowohl inder Land- als auch in der Ernährungs-wirtschaft eine unerlässliche Basis. So

Tagung im maritimenUmfeld.

Fachtagung Fisch-Technologie

52

ist im BereichErnährungswirtschaftmit der Schaffungdes neuen Fachge-bietes Lebensmittel-technologie begon-nen worden, zudembesteht in der DLGein Projekt Aquakul-tur. Mit der inhaltli-chen Vorbereitung

und der Durchführung der FachtagungFisch-Technologie waren die beidenVerantwortlichen beauftragt worden.

Positiver Verbrauchertrend wirft neueFragen auf

Zur Befriedigung der steigender Nach-frage nach Fisch und Fischereierzeug-nissen sind innovative Konzepte undIdeen notwendig. Neueste Daten derGesellschaft für Konsumforschung (GfK)bestätigen: Pro Haushalt steht durch-schnittlich jährlich 19 Mal Fisch aufdem Einkaufszettel. 2004 bedeutetedies pro Haushalt im Durchschnitt14,4 kg Fisch. Erste Zahlen für 2005lassen bereits erkennen, dass die Haus-halte in Deutschland häufiger,abwechslungsreicher und mehr Fischund Fischereierzeugnisse nachgefragthaben. Gekauft wird in Deutschland

überwiegend Tiefkühlfisch. Sein Anteilam Fischkonsum lag 2004 bei 33 %,gefolgt von Fischkonserven undMarinaden (30 %), Krebs- und Weich-tieren (12 %) sowie Frischfisch (9 %).Das Problem: Die steigende Nachfrage,gerade auch von „exotischen“ Fisch-arten, trägt neben anderen Ursachenzur Ressourcenknappheit bei. DerAquakultur gehört deshalb die Zukunft.

Wachstumssektor Aquakultur

Aquakultur zählt weltweit zu den amstärksten wachsenden Sektoren zurErzeugung von tierischem Eiweiß.Stammten 1970 erst 3,9 % der Produk-tion an Fischen, Krebsen und Muschelnaus Aquakultur, so stellte die kontrol-lierte Erzeugung von aquatischen Orga-nismen 2002 bereits einen Anteil von29,9 %. Aufgrund der Kontrollierbarkeitder Leistungs- und Qualitätskriterienhalten Aquakulturerzeugnisse Einzug inalle fischwirtschaftlichen Segmente.Wesentliche Argumente dabei sindganzjährige Verfügbarkeit, Frische unddie veränderten Verbraucheransprüchemit einem zunehmenden Bedarf an„Transparenz in der Herstellung“. DieErzeugung von aquatischen Organis-men in Aqua- und Marikultur hat beisensibler Bewirtschaftung der „Lebens-ader Wasser“ weltweit ein enormesPotential. Unter den derzeitigen Bedin-gungen wird die Aquakulturproduktionin Deutschland allerdings kaum einenAnteil an diesem „Boom“ haben.

Nachhaltiges Wirtschaften durch ver-besserte Verarbeitung und Transport

Die Verknappung der natürlichen Res-sourcen zwingt zu nachhaltigen Metho-den bei der Verarbeitung der RohwareFisch, weshalb dem Thema ein eigenerSchwerpunkt gewidmet war. Hierbei

Regen Zuspruchvon hochkarätigenExperten rund umdas Thema Fischfand die erste DLG-Fachtagung in Bre-merhaven.

Fachtagung Fisch-Technologie

53

wurde auch gezeigt, dass die moderneBiotechnologie zunehmend Einzug indie Fischverarbeitung hält. Am Beispieldes Einsatzes von Transglutaminase zurVerbesserung der Textur von weichflei-schigem rohen Fettfisch, wie Schwarz-em Heilbutt, wurde nachgewiesen, dassdie Produktionsverluste durch den Ein-satz schonender Verarbeitungsmetho-den erheblich gesenkt werden können.Derartige innovative Verfahren erfüllenzugleich eines der Ziele ökologischerNachhaltigkeit, nämlich Schonung derRessource Fisch.

Erfolgsfaktor Hygiene

Die Optimierung von Hygienestandardsin Fisch verarbeitenden Betrieben standim Mittelpunkt weiterer Ausführungenund Diskussionen. Ein Thema warenSchaumreinigungsverfahren, welchevor allem in hygienisch kritischen Ver-arbeitungsbereichen angewendet wer-den, so bei der Zerlegung, bei Schnei-demaschinen, Transportbändern, Fro-stern oder Verpackungsmaschinen. Einesignifikante Verbesserung eines repro-duzierbaren Hygienestandards lässtsich durch Kenntnis der Reinigungs-und Desinfektionsabläufe sowie dasImplementieren von Gefahrenanalysenerreichen. Entscheidend ist dabei einden Erfordernissen angepasstes Reini-gungs- und Desinfektionsverfahren. Sokönnen Kosten eingespart, Produktions-zeiten verlängert und der Reinigungs-aufwand verringert werden.

Weitere Themen der 14 Vorträge warenbeispielsweise ethische Aspekte derRohstoffbeschaffung, biotechnologischeVerfahren zur Verbesserung der Lebens-mittelsicherheit sowie der Einsatz vonRobotern in der Fisch verarbeitendenIndustrie.

Experten-Forum findet Fortsetzungim Jahr 2007

Diese erste DLG-Fachtagung Fisch-Technologie fand eine positive Reso-nanz in der Branche, was Beteiligungund Verlauf, die engagierte Diskussionsowie die Beurteilung durch die Teil-nehmer zum Abschluss der Veranstal-tung deutlich gemacht haben. Zugleichwurde der Wunsch geäußert, diesesExperten-Forum fortzuführen. Die näch-ste DLG-Fachtagung Fisch-Technologieist für das Jahr 2007 geplant.

Prof. Dr. Herbert J. Buckenhüskes, DLG-Fachzentrum Land- undErnährungswirtschaft, FachgebietsleiterLebensmitteltechnologie

Dr. Birgit Schmidt-Puckhaber, DLG-Fachzentrum Land- undErnährungswirtschaft, ProjektleiterinAquakultur

Aquakultur zählt welt-weit zu den wachsen-den Sektoren zurErzeugung von tieri-schem Eiweiß.

54

Gasthausbrauereien erfreuen sich immer größerer Beliebtheit.Erstmals hat das DLG-Testzentrum Lebensmittel einen Wettbe-werb nicht nur für Biere, sondern auch für Gastronomie-Betriebemit eigener Braustätte durchgeführt.

Dieser jüngste Qualitätswettbewerb ist mit seinen mehrstufigenKontrollen ein weiteres Beispiel für das neue Qualitätsverständ-nis der DLG. Geprüft werden hierbei neben der Qualität derBiere auch die brauereitechnischen Anlagen und Räume. DieTests ergaben für die teilnehmenden Gastronomie-Betriebe eininsgesamt überzeugendes Ergebnis.

Frisch gezapft und ausgezeichnetBiere aus Gasthausbrauereien – Jüngster DLG-Wettbewerb

DLG-Wettbewerb Gasthausbrauereien

55

Das Herzstück einer Brauerei sind dasSudhaus bzw. die kupfernen Sudkessel.Und die Sudkessel stehen bei vielenGasthausbrauereien mitten im Lokal.Sie bieten damit ein besonders anzie-hendes Ambiente. So können die Gästerund um den Sudkessel gerne demBraumeister beim Schroten des Malzes,beim Ansetzen eines neuen Sudes,beim Maischen usw. über die Schulterschauen. Regionale Spezialitäten desHauses gehören mit dazu, so dassGasthausbrauereien immer mehr Gästefinden. Und das zu allen Jahreszeiten.

Besonderer Beliebtheit erfreuen sichgerade in den Sommermonaten oderbei steigenden Temperaturen Biergär-ten. Mit ihrer besonderen Atmosphäre,oft unter riesigen alten Bäumen oder anSeen und Flüssen gelegen, sind sie mitihrem anziehenden Flair beliebteAnziehungspunkte. Für viele stehen siestehen für unvergessene Stunden mitnetten Freunden und Bekannten, füreinen Plausch mit gutem Essen undnatürlich mit köstlichem kühlen Bier.

Ob im Restaurant und um den Sudkes-sel oder im Biergarten, für zufriedeneGäste und damit für guten Zuspruch

muss auch die Qualität des Bieres stim-men. Genau hierfür bietet das DLG-Testzentrum Lebensmittel den Gast-hausbrauereien inzwischen die Mög-lichkeit, sich als Qualitätsanbieter beimVerbraucher zu empfehlen. ImHerbst/Winter 2004/2005 ist der ersteDLG-Qualitätswettbewerb für Biere ausGasthausbrauereien durchgeführt wor-den und inzwischen haben weitere diePrüfungen bestanden.

Wer kann teilnehmen und welche Sor-ten werden geprüft?

Am neuen DLG-Qualitätswettbewerbfür Biere aus Gasthausbrauereien kön-nen Gastronomie-Betriebe mit einereigenen Braustätte teilnehmen. Geprüftund bewertet werden hierbei neben derQualität der Biere auch die brauerei-technischen Räume und Anlagen. Dieumfassende Qualitätsprüfung wird imvierteljährlichen Rhythmus angeboten,um den Gasthausbrauereien eine

Biergärten erfreuensich zunehmenderBeliebtheit.

Foto: Malkasten

DLG-Wettbewerb Gasthausbrauereien

56

größere Teilnahme-Flexibilität zu bie-ten. Um am Wettbewerb teilnehmen zukönnen, müssen die Biere nach deut-schem Reinheitsgebot gebraut werden.Angemeldet werden können alle rele-vanten Biersorten wie zum Beispiel Pil-sener, Export, Bock, Kölsch, Weizen,Kellerbier aber auch alkoholfreie Biereoder Diätbiere.

Die Untersuchungen

In den Prüfbestimmungen sind die Prüf-kriterien präzise festgelegt und die ein-zelnen Prüfabschnitte beschrieben. DieUntersuchungen werden von den bei-den renommierten Brauerei-Institutender Technischen Universität Münchenin Weihenstephan sowie der Versuchs-und Lehranstalt für Brauerei in Berlin(VLB) durchgeführt. Prüfungsbevoll-mächtige und damit wissenschaftlicheLeiter des DLG-Wettbewerbs sind Dr.-Ing. Friedrich Jacob vom For-schungszentrum Weihenstephan fürBrau- und Lebensmittelqualität und Dr.-Ing Heinz-Michael Anger von der Berli-ner Versuchs- und Lehranstalt fürBrauerei.

Die Prüfung und die Bewertung derProben besteht aus vier Teilen:• der chemisch-technische Prüfung des

Bieres,• der mikrobiologischen Prüfung des

Frischwassers und des Bieres,• der sensorischen Prüfung des Bieres

und • der visuellen Prüfung der Brauerei.

Die Entnahme der Bier- und Frischwas-serproben erfolgt durch einen Mitarbei-ter der beauftragten Institute. Jeder Teil-nehmer erhält vorab von der DLG einProbenentnahme-Set. Kernstück derPrüfung ist, wie auch bei dem DLG-Bierwettbewerb, die sensorische Verko-stung der Biere.

Im Rahmen der analytischen Untersu-chungen werden in der Bieranalyse fol-gende Kriterien gemessen bzw. berech-net:• Stammwürze• Alkoholgehalt• Scheinbarer Extrakt • Scheinbarer Ausstoßvergärungsgrad• Farbe • pH-Wert

Die Titelseite derDLG-Ausschreibung

für den neuen Wettbewerb.

Wissenschaftliche Leiter des DLG-Wettbewerbssind Dr. Friedrich Jacob (links), Forschungszen-trum Weihenstephan für Brau- und Lebensmit-telqualität und Dr. Heinz-Michael Anger (rechts)von der Berliner Versuchs- und Lehranstalt fürBrauerei.

DLG-Wettbewerb Gasthausbrauereien

57

Die Trübung bei Probeneingang wirdbei allen Bieren außer bei den hefehal-tigen obergärigen Bieren, den Kellerbie-ren und den sonstigen unfiltrierten Bie-ren ermittelt. Sie darf nicht mehr alszwei EBC-Einheiten betragen.

Das Nichteinhalten der Bedingungenhinsichtlich der Stammwürze, des Alko-holgehaltes und der Trübung bei Pro-beneingang führt zur Nichtprämierung.

Die Prüfparameter scheinbarer Extrakt,scheinbarer Ausstoßvergärungsgrad,Farbe und pH-Wert dienen der Vervoll-ständigung des analytischen Gesamtbil-des. Sie haben keinen Einfluss auf dasPrämierungsergebnis.

Neu: räumliche und technologischeQualitätskontrollen

Beim Wettbewerb für Biere aus Gast-hausbrauereien werden in die Bewer-tung zusätzlich auch Aspekte der Pro-zess-Qualität in der Herstellung einbe-zogen. Hierfür werden räumliche undtechnologische Einrichtungen der Gast-hausbrauereien vor Ort umfangreichenQualitätskontrollen unterzogen. Dazuwerden Gutachten über den hygieni-schen und technischen Zustand derProduktionsbereiche Malzlager, Sud-haus, Gärkeller, Lagerstätte und Aus-schank erstellt. Die Kontrollen umfas-sen damit alle zentralen Schritte imProduktionsprozess: von der Lagerungder Rohstoffe über das Maischen unddie Gärung des Bieres bis zur fachge-rechten Lagerung und Präsentationgegenüber dem Kunden.

Fotos von der Prüfungbeim Brauhaus Wiesen-

mühle in Fulda. Das Bildin der Mitte zeigt den

Malzboden/Schroterei.

DLG-Wettbewerb Gasthausbrauereien

58

Überzeugende Test-Ergebnisse

Zwölf Biere haben beim ersten DLG-Qualitätswettbewerb für Gasthaus-brauereien die verschiedenen Test-Abschnitte erfolgreich bestanden undsind prämiert worden. Der Prüfungslei-ter Dr. Friedrich Jacob sprach nachAbschluss aller Untersuchungen voneinem „überzeugenden Ergebnis“ die-ser DLG-prämierten Biere. Sie über-zeugten durch eine hohe Qualität. Beikeinem der verkosteten Biere konntenGeschmacksfehler festgestellt werden.Die Qualitätskontrollen bestätigtenzudem, dass auch die technischen Ein-richtungen derjenigen Gasthausbraue-reien, die sich dem Qualitätstest stell-ten, hygienisch einwandfrei und in sehrgutem Zustand waren. Damit ein insge-samt überzeugendes Qualitätstestat fürdie prämierten Biere. Sie sind alle inder folgenden Liste mit ihren Prämie-rungen aufgeführt.

Das Bemerkenswerte an diese Liste istdie Tatsache, dass unter den erstenDLG-prämierten Betrieben sich nichtnur stark genutzte und bekannte Gast-stätten an touristischen Anziehungs-punkten und in Universitätsstädten wieTübingen befinden, sondern dass damitDLG-prämiert zusätzlich auch an Welt-plätzen vertreten ist. Zu den erstenPreisträgern gehören nämlich die Lin-denbräu als bayerische Weißbierbraue-rei im Sonycenter am Potsdamer Platzin Berlin sowie die Air-Bräu im Münch-ner Flughafen. Beide Gasthausbrauerei-en sind für ihre Biere mit DLG-Goldprämiert worden.

Thomas BurkhardtProjektleiter für Getränke, DLG-Testzentrum Lebensmittel

Der Internet-Auftritt der Gasthausbrauerei Neckarmüllerist unter www.neckarmueller.de zu finden.

Der Internet-Auftritt der Lindenbräu im Sonycenter istunter www.lindenbraeu-berlin zu finden.

Der Internet-Auftritt der Allestro Flughafen München Hotelund Gaststätten GmbH, München-Flughafen ist unterwww.airbraeu.de zu finden.

DLG-Wettbewerb Gasthausbrauereien

59

Land Handelsbezeichnung Preis

Baden-Württemberg

Gasthausbrauerei Neckarmüller, Tübingen Kellerbier Gold 2005www.neckarmueller.de

Neckarmüller Weiße Gold 2005

Badisch Brauhaus Braugesellschaft mbH, Karlsruhe Badisch Hell Gold 2005www.badisch-brauhaus.de

Andreasbräu GmbH, Leopoldshafen Pils Silber 2005www.andreasbraeu.de

Bayern

Allresto Flughafen München Hotel und Gaststätten GmbH, Fliegerquell Gold 2005München-Flughafenwww.airbraeu.de

Barfüßer Das kleine Brauhaus GmbH, Neu-Ulm Barfüßer Blonde Gold 2005www.barfuesser-brauhaus.de

Privater Brauereigasthof Josef Schneider, Essing Josef Schneider's Weizen Gold 2005www.brauereigasthof-schneider.de

Berlin

Lindenbräu im Sonycenter GM Gastromanagement GmbH & Co. KG, Berlin Unsere Hofbräu-Weiße Gold 2005www.lindenbraeu-berlin.de

Brandenburg

Gasthausbrauerei Meiereiim Neuen Garten GmbH, Potsdam Meierei Hell Gold 2005www.meierei-potsdam.de

Hessen

Brauhaus Wiesenmühle, Fulda Wiesenmühlbier Gold 2005www.wiesenmuehle.de

Nordrhein-Westfalen

Stadt Brauerei, Troisdorf Troilsch Gold 2005www.stadtbrauerei.de

Troisdorfer Silber 2005

Übersicht 1:Die prämierten Gasthausbrauereien von 2005

60

Die Preisträger aus Ernährungshandwerk und Lebensmittelindustriesetzen verstärkt zur Vertrauens- und Qualitätsprofilierung DLG-Medaillen auf ihren Produkten und in ihren Kommunikationsmaß-nahmen ein.

In der Rubrik „Werbung des Monats“ stellt die DLG monatlichgelungene Beispiele für vorbildliche Qualitäts- und Verbraucher-kommunikation vor.

Werbung des MonatsDLG stellt überzeugendeKommunikations-Maßnahmen heraus

Werbung des Monats

61

Im Rahmen der DLG-Qualitätswettbe-werbe werden Lebensmittel, die denhohen Ansprüchen der DLG genügen,mit Bronzenen, Silbernen oder Golde-nen DLG-Preisen ausgezeichnet. Fürden Hersteller belegt die DLG-Prämie-rung den hohen Qualitätsstandard sei-ner Produkte und gilt als offizieller Aus-weis seine Qualitätsorientierung. DieAuszeichnungen sind zugleich idealdafür geeignet, Aufmerksamkeit undVertrauen beim Verbraucher und beiHandelspartnern zu schaffen.

In den letzten Jahren setzen immermehr Unternehmen die DLG-Prämie-rung in ihren Kommunikations- undWerbekonzepten ein, wie unsere Aus-wertungen zeigen. Nach einer Umfragebei den Preisträgern vom Frühjahr 2002setzen 82 % von ihnen DLG-Auszeich-nungen in der Kommunikation ein.Hierbei gehören mit 80 % die Urkun-den und Medaillen zum meistgenutztenMittel, 62 % nutzen den Presseserviceder DLG zur Kommunikation über diePrämierungen und Auszeichnungen,die Hälfte setzt die DLG-Preise in deneigenen Firmenbroschüren ein sowie44 % in Anzeigen und Plakaten. 40 %stellen die DLG-Prämierung auch inihren Internet-Auftritten und 34 % beiihren Messeauftritten heraus. Nachunseren Beobachtungen verzeichnengerade die beiden letzten Verwen-dungszwecke in den vergangenen Jah-ren deutliche Zunahmen.

Für die DLG war dies Anlass, Beispielefür vorbildliche Qualitäts- und Verbrau-cherkommunikation vorzustellen undherauszuheben. So werden seit August2004 monatlich unter der Rubrik „Wer-bung des Monats“ auf der DLG-Inter-netseite (www.DLG.org/werbungdes-monats) und in Pressemitteilungenjeweils ein preiswürdiges Beispiel vor-gestellt.

Welche Kommunikations- und Marke-ting-Maßnahmen werden herausge-stellt?

Ausgewählt werden überzeugendeKommunikations-Maßnahmen zur Qua-litätskommunikation und Verbrauche-rinformation aus den Bereichen Wer-bung, Internet-Auftritt, Werbemitteln,Verpackungs-Gestaltung, Verkaufsraum-Gestaltung bis hin zum wirksamenMarkenauftritt auf Messen. Berücksich-tigt werden Unternehmen, die aktuell

Unter der Adresse www.DLG.org/werbungdesmonats wird jeden Monatein preiswürdiges Beispiel vorgestellt.

Werbung des Monats

62

Preisträger sind (d. h. die DLG-Prämie-rung ist nicht älter als zwei Jahre) undihre DLG-Prämierung aktiv einsetzen.

Ausgewählt werden die preiswürdigenBeispiele von den zuständigen Fachleu-ten der DLG für Marketing und Kom-munikation.

Gelungene Beispiele und ihre Verwen-dungszwecke

Die Unternehmen, die DLG-prämiertgekonnt in ihrer Kommunikation undWerbung einsetzen, kommen aus allenBranchen der Ernährungswirtschaft. Essind Betriebe aus der Lebensmittelindu-strie wie aus dem Ernährungshandwerk.Alle Unternehmen zeichnet eineGemeinsamkeit aus: ihr besonderesQualitätsverständnis mit einer absolu-ten Qualitätsorientierung.

Es zeigt sich, dass hinter den vorgestell-ten Beispielen in der Regel nicht nureinzelne Medien und Verwendungs-zwecke wie Anzeigen oder Internetauf-tritte, sondern meist geschlosseneWerbe- und Marketing-Konzepte ste-hen.

Bei den hervorgehobenen Beispielenwird vor allem darauf geachtet, wie dieDLG-Prämierung werbetechnisch ein-gesetzt wurde. Nicht nur der bloße Ein-satz der Medaillenabbildung, sondern

auch das Umfeld, in dem die Abbil-dung steht, ist von Belang. Wie wirdsie eingesetzt? Erhält der Verbraucherzugleich eine Information zur Prämie-rung? Wird beispielsweise erläutert,was hinter der DLG-prämiert steht oderwie bei den Qualitätswettbewerbengeprüft wird? In der nebenstehendenAufstellung werden alle Unternehmen,die von Beginn 2004 bis Ende 2005 mitihren vorbildlichen Werbe- und Kom-munikationsmaßnahmen zur „Werbungdes Monats“ gekürt wurden, aufgeführt.Zugleich werden im Folgenden einigegekonnte Beispiele, die für die ver-schiedenen Verwendungszwecke ste-hen, kurz vorgestellt.

• Gekonnte Pr sentation und Informa-tion der DLG-Pr mierung mit Han-dels- und Kundenzeitung

Ein gelungenes Beispiel hiefür liefertedas niederländische Molkereiunterneh-men für ihre Marke Frico Cheese mitseiner Kunden- und Handelszeitung„Käse aktuell“, die sie zur InterMopro-Fachmesse 2004 in Düsseldorf heraus-gegeben hat. Sie wurde deshalb auchim November 2004 zur „Werbung desMonats“ gekürt. In vielen Fällen, soauch bei Frico Cheese, werden die prä-mierten Produkteauf der Websitedes Herstellers mitder DLG-Medaillegekennzeichnetund häufig liefernkurze Begleittextoder Hinweisezusätzliche Infor-mationen zurDLG bzw. DLG-Prämierung.

Werbung des Monats

63

Monat Unternehmen Verwendungszweck

August 2004 Kulmbacher Reichelbräu, AnzeigenKulmbach

September 2004 Punica Getränke GmbH, FernsehspotSchwalbach am Taunus

Oktober 2004 Dinkelspezialist Verpackung mit Info-FlyerErbacher GmbH & Co. KG,Kleinheubach

November 2004 Frico Cheese (Niederlande) Kunden- und Handelszeitung

Dezember 2004 Marimex GmbH & Co. KG, InternetauftrittDarmstadt

Januar 2005 Distelhäuser Brauerei, Werbekampagne Tauberbischhofsheim-Distelhausen „Liebe auf den ersten Schluck“

Februar 2005 Metzgerei Rack & Rüther, POS-Aufsteller und Internet Fuldatal (Nordhessen) für Bio-Wursspezialitäten

März 2005 Amecke Fruchtsaft GmbH & Co. KG, ProduktverpackungMenden (Sauerland)

April 2005 Kaufland Fleischwaren SB GmbH & Co. KG, Marketing- und Werbekampagne Neckarsulm „Ehrenpreis! Ehrensache!“

Mai 2005 Naturkornmühle Werz, Messestand, Prämierungen auf Produkt- Heidenheim verpackungen, Bio-Produkte

Juni 2005 Boller Fruchtsäfte und Getränkeland Give Away Mini LKW, Stolz OHG, Bad Boll Werbekampagne “Unser Olympia Sieger“

Juli 2005 Fleischwaren Saiboku (Japan) Marketing-Mix

August 2005 Kelterei Possmann, Frankfurt am Main LKW-Beschriftung, Marketing Mix

September 2005 Metzgerei Obermeier, Ladendekoration, Kommunikations-MixPliening, Kreis Ebersberg (Oberbayern)

Oktober 2005 Milchwerke Berchtesgadener Land Abbinder Milchflaschenverschluss, Chiemgau eG, Piding Handelsanzeigen, Internet

November 2005 Rother Bräu, AnzeigenserieHausen (Rhön)

Dezember 2005 Arla Foods Handelsbeilage(Dänemark, Düsseldorf)

Übersicht 1Vorbildliche Werbung und Kommunikation mit DLGListe der herausgestellten Unternehmen von August 2004 bis Dezember 2005

Werbung des Monats

• Starker TV-Werbespot

Natürlich ist für die Wirkung und füreinen starken Auftritt auch das einge-setzte Medium selbst sowie das Formatund die Kreativität bei der Umsetzungein entscheidender Faktor. Dies trifftauch für den TV-Werbespot derbekannten Getränkemarke Punica zu,die im Sommer 2004 ausgestrahltwurde und hohe Aufmerksamkeit beiden Verbrauchern fand. Bei diesemWerbesport fiel aufmerksamkeitsstarkein Medaillenregen aus dem Himmelauf die prämierten Punica-Säfte herab.Ähnlich wie bei erfolgreichen Sportlernstanden die Säfte am Schluss mit ihrenMedaillen um den „Hals“ als Sieger da.

• Kleine Ma§nahmen, starke Wirkung —Mittelst ndler sind sehr kreativ

Ob Werbung und Kommunikations-maßnahmen bei den Zielgruppenankommen, ist nicht ausschließlicheine Frage von Firmengröße oder desBudgets. Kreative Ideen gekonnt einge-setzt verfehlen nie ihre Wirkung. Diesverdeutlichen viele der bisher als Wer-bung des Monats gekürten Beiträgegerade von Handwerksbetrieben undregionalen, mittelständischen Unter-nehmen. Ein Beispiel von vielen ist dieKampagne des regionalen Getränkean-bieter Boller Fruchtsäfte (Werbung desMonats Juni 2005), der eine Give-Away-Aktion durchführte. In denGetränkekisten der prämierten Apfelsäf-te fand der Kunde einen Mini-LKW

zum Sammeln. Diese Akti-on erzielte beim Verbrau-cher so großen Anklang,dass die Mini-LKW´s mitder DLG-Medaille inzwi-schen bereits als Liebhaber-Stücke im Internet verstei-gert werden.

Weitere Beispiele für wirk-same Kommunikation mitDLG-Auszeichnungen bie-

Aufmerksamkeitsstarkwerden von diesem

führenden niederländi-schen Markenartikler

im Mopro-Bereich dieDLG-Prämierungserfol-ge herausgestellt. Infor-mationen über die sen-

sorische Prüfunggehören mit dazu.

Ein aufmerksamkeits-starker Werbespot undein gelungenes Bei-spiel für wirksameEinbeziehung derDLG-Prämierung.

Werbung des Monats

65

tet die Metzgerei Manfred Obermaier(Werbung des Monats September2005). Der langjährige Bundesehren-preisträger aus Plieningen bei Münchenlässt sich regelmäßig etwas Neues ein-fallen, um beim Verbraucher Vertrauenzu schaffen und seine Qualitätsführer-schaft zu belegen. Dies fängt bei derLadengestaltung an, die vorbildlich istund für den Kunden eine angenehmeVerkaufsatmosphäre schafft. Hier wer-den nicht nur die Urkunden aufmerk-samkeitsstark in Szene gesetzt - unddabei stets immer nur die aktuellen ausdem jeweiligen Jahr –, sondern es gibtsogar eine „DLG-Schatz-Vitrine“ mitden Bundesehrenpreisen und, was vorallem bei jungen Verbrauchern gutankommt, einen Tisch mit „Medaillenzum Anfassen“.

Darüber hinaus werden Deckenhängermit Abbildungen der DLG Medaillengenutzt und die Umverpackungen wieauch die Wursthüllen tragen die DLGMedaille. Eine zusätzliche Besonder-heit: Vor dem Geschäft ist in das Gelän-der die Bundesehrenpreismedaille imGroßformat eingearbeitet, als Botschaftan die Kunden für die Qualitätsführer-schaft.

• DLG-Kampagne als wirksamer Teildes Marketing-Gesamtkonzeptes

Immer mehr Unternehmen nutzen ihreDLG-Prämierung nicht nur bei einzel-

So werden Mini-LKWs gerne gesammelt und schnell zu Liebhaberstückenim Internet.

Qualitätsführerschaft wird dem Kunden bereits vor dem Geschäft wirksamdokumentiert. So ist die Medaille des Bundesehrenpreises in das Geländereingearbeitet.

Werbung des Monats

66

nen Werbemaßnahmen, sondern inte-grieren sie in ihr gesamtes Marketing-Konzept mit Werbe- und Informations-kampagnen. Dies gilt beispielsweiseauch für Kaufland Fleischwaren (Wer-bung des Monats April 2005) und ihreKampagne für die Eigenmarke Purland.Der erstmals in 2004 erhaltene Bundes-ehrenpreis und der Erhalt von 126DLG-Medaillen wurden zum Anlassgenommen, eine spezielle DLG-Kam-pagne durchzuführen. Unter dem Slo-gan „Ehrenpreis, Ehrensache“ (Bezugzum Bundesehrenpreis) und dem fürPurland stehenden Key-Visual (Metz-germeister) wurden vor allem die Pointof Sale (POS)-Maßnahmen auf die DLGPrämierung ausgerichtet.

Die Bandbreite reichte vom Packungs-layout über Deckenhänger bis zu Scan-ningschieneneinstecker, Plakaten undPlakataufstellern sowie dem Einsatzeines POS-Spots, der während desgesamten Zeitraums von vier Wochenin allen Filialen über die Lautsprecher

lief. Auf allen DLG-prämierten Produk-ten erfolgte eine optische Hervorhe-bung mit dem Zusatzaufdruck „Gewin-ner Bundesehrenpreis 2004“ auf derPurland Frischebox. Unterstützt wurdedie Aktion durch Purland-Imageanzei-gen in der eigenen Kundenzeitung „TIPder Woche“ bzw. „TOP aktuell“, durchzusätzliche Presseinformation zu denErgebnissen der letzten Qualitätsprü-fungen, der Berichterstattung auf derKaufland-Homepage sowie einemGewinnspiel, bei dem es über 500Preise zu gewinnen gab.

Eine Besonderheit hier: auch die Mitar-beiter wurden in die Kampagne einbe-zogen. In der Mitarbeiter-Zeitungwurde ausführlich über die Prämierun-

Die Erfolge bei derDLG waren für das

HandelsunternehmenKaufland Anlass, eine

Kampagne zur DLGdurchzuführen. Hier

als Beispiel Scanning-schieneneinstecker.

Werbung des Monats

67

gen berichtet und in einem besonderenAushang am Schwarzen Brett wurdeden Mitarbeitern des KauflandFleischwaren-Teams für die hervorra-gende Qualitätsleistung gedankt.

Fazit

DLG-Medaillen sind „in“, gerade auchin der Qualitäts- und Verbraucherkom-munikation. Immer mehr Unternehmenhaben sie als wirksames Instrument für

ihre Profilierung erkannt und setzen sieverstärkt ein. Die Rubrik „Werbung desMonats“ zeigt, wie vielfältig, kreativund wirksam DLG-Auszeichnungeneingesetzt werden können. Die gekür-ten Kampagnen und Motive sindzugleich eine Informations- und Ideen-quelle für andere Betriebe und für dieFachleute aus Kommunikation undMarketing. Die Resonanz für die Rubrik„Werbung des Monats“ unterstreichtdies.

Nathalie Joest,Marketing-Referentin, DLG-Servicebe-reich Information

Zu den Elementengehörten auch Plakate(links), Plakataufsteller(unten) und Preisaus-schreiben.

68

DLG-Aktivitäten in PolenDLG-AgroFood gegründet – Erfolgreicher Startmit Unternehmertage und Opolagra

Zwischen der DLG und Organisationen der polnischen Land-wirtschaft sowie Landwirten und Betrieben bestehen seit Mitteder 90er Jahre gute Kontakte. Das wurde auch durch die Durch-führung erster gemeinsamer Veranstaltungen deutlich.

Seit dem 2004 erfolgten EU-Beitritt wollen polnischen Landwirteihre Betriebe zukunftsfähig machen. Sie suchen nach Lösungen,wobei Fragen des modernen Pflanzenbaus, der zukunftsfähigenTierhaltung und der Betriebsführung obenan stehen.

Gefragt war und ist auch die DLG. Sie hat ihre Aktivitäten inPolen deutlich verstärkt und 2005 die DLG AgroFood Sp. z o.o.gegründet, das die Aktivitäten für die DLG dort durchführt.

DLG-Aktivitäten in Polen

69

Die Modernisierung und Leistungsver-besserung der Landwirtschaft spielenfür die weitere Entwicklung der polni-schen Volkswirtschaft eine außerordent-liche Rolle. Diesen Prozess aus sachli-chen und politischen Gründen in Polenzu unterstützen, hat die DLG als denrichtigen Weg gesehen. Dies hat derdamalige DLG-Präsident Günter Fless-ner bei der Vorstellung der erstengemeinsamen Veranstaltung der DLGmit polnischen Partner vor der Presse inOpole erklärt.

Unter dem Titel „DLG-Agrarfachtage“wurden 1994 und 1995 und danach imzweijährigen Turnus bis 2001 „Interna-tionale DLG-Feldtage“ zusammen mitregionalen polnischen Partnern durch-geführt. Im Rahmen der ersten „Agrar-fachtage“ wurden gezielte und ausführ-liche Informationen zum modernenPflanzenbau sowie ergänzend in Vor-tragsveranstaltungen gegeben. „Gerademit Beispielen kann man diesen Ent-wicklungsprozess vor Ort voranbrin-gen“, betonte 1994 DLG-PräsidentFlessner bei der Eröffnung der erstenVeranstaltung.

Polens Landwirtschaft modernisierenund zukunftsfähig machen

Das Jahr 2004 war durch die Erweite-rung der EU ein historisch wichtigesJahr. Zum 1. Mai 2004 gehörte Polenmit zu den zehn Ländern, die Mitglie-

der in der Europäischen Union wurden.Dies bedeutete nicht nur, dass dieLandwirtschaft in Europa mitten imUmbruch und vor zusätzlichen Heraus-forderungen wie auch Chancen standund steht, sondern dies hatte gerade fürPolens Landwirtschaft gravierendeStrukturumbrüche zur Folge. PolensLandwirte und Betriebe wollen sich aufdie neuen Herausforderungen einstel-len und sich zukunftsfähig machen.Hierfür suchen sie nach Lösungen. Dieszeigen die Antworten aus dem DLG-Trendmonitor Europe von 2003 und2004.

Führende Landwirte in Polen sehen inErtragssteigerungen, Kostenreduzierungund im Einsatz moderner Technikensowie wirksamer Betriebsmittel wirksa-me Maßnahmen, um die Wettbewerbs-fähigkeit in den kommenden Jahren zuverbessern und so die Zukunftsfähigkeitzu sichern. Daher haben für sie Fragendes modernen Pflanzenbaus und derzukunftsorientierten Tierhaltung sowieder Betriebsführung eine besondereBedeutung.

Bei der Suche nach einem Erfahrungs-austausch mit Organisationen undLandwirte und nach Lösungsmöglich-keiten sowie Ergebnissen über praxisge-rechte angepasste Technik haben sichOrganisationen und Landwirte ausPolen aufgrund der bestehenden Bezie-hungen auch an die DLG gewandt. DerWunsch war, dass die DLG ihre Kom-petenz, ihr spezielles Wissen und ihreErfahrungen auch in Polen einbringtund interessierten Landwirten zur Ver-fügung stellt.

DLG-Aktivitäten in Polen

70

Start mit DLG-Büro in Poznan

Zur Verstärkung ihrer Präsenz hat dieDLG im Herbst 2004 ein Büro in Poz-nan eröffnet. Zu den Schwerpunktenihrer Aktivitäten in Polen sollte dieDurchführung von Tagungen und vonAgrarausstellungen gehören.

Anlässlich der EuroTier in Hannoverwurden im November 2004 die ent-sprechenden Verträge unterzeichnet.Zum Projektleiter für das Büro und zurKoordinierung aller DLG-Aktivitäten inPolen ist Dr. Georg Mosch ernanntworden. Aus Gleiwitz stammend, sindihm Polen und die DLG von Herkunftund Tätigkeiten bestens vertraut. Nachdem Agrartechnik-Studium an der Uni-versität Wroclaw (Breslau) und einer15jährigen Tätigkeit nach der Promoti-on als Wissenschaftlicher Mitarbeiteram dortigen Institut für Agrartechnik ister seit 22 Jahren bei der DLG Prüfinge-nieur für Sätechnik und Sonderkulturenin der Prüfstelle für Landmaschinen inGroß-Umstadt.

Als Leiterin des Büros in Poznan konnteAgnieszka Ksiazek gewonnen werden.Die 30jährige studierte an der Univer-sität ihrer Heimatstadt Thorn sowie inHeidelberg und in Wien Germanistik.Seit 2002 leitete sie das Vorstandsbüroeines großen Versicherungsunterneh-mens in Poznan.

Im Frühjahr 2005 wurde offiziell dieDLG Agro Food Sp. z o.o. als eigen-ständiges Unternehmen, unserer GmbHvergleichbar, gegründet. Diese Gesell-schaft verantwortet seitdem alle wirt-schaftlichen Aktivitäten im Auftrage derDLG in Polen und führt darüber hinausVeranstaltungen eigenverantwortlichdurch. Zum Geschäftsführer ist Dr.Georg Mosch bestellt worden.

Erste Veranstaltung: Deutscher Pavillonauf der „AgroTech“ in Kielce

Bereits im Herbst/Winter 2004/2005hat das DLG-Team in Polen erfolgreich,zu Beginn noch unterstützt durch Knowhow und Mitarbeiter aus Frankfurt, dieersten Veranstaltungen vorbereitet unddurchgeführt. Das waren die deutscheHalle auf der „AgroTech“-Ausstellungin Kielce im Südosten Polens und dieUnterstützung für die erfolgreichenersten „Unternehmertage“ Anfang März2005 in Poznan.

von links: AgnieszkaKsiazek, Dr. GeorgMosch, Philip Freiherrvon dem Bussche.

DLG-Aktivitäten in Polen

71

März 2005: Landwirtschaftliche Unter-nehmertage Polen in Poznan

Gemeinsam mit dem polnischen Lan-desberatungszentrum für Landwirtschaft(CDR) hat die DLG seit Herbst 2004die inhaltliche Konzeption und Durch-führung „Landwirtschaftlicher Unter-nehmertage“ vorbereitet. Sie lehnensich in Konzeption und Programm engan das erfolgreiche Modell der „DLG-Unternehmertage“ in Deutschland an.Sie sollen ein Treffpunkt zukunftsorien-tierter Landwirte in Polen werden undihnen als Forum für den Meinungs- undErfahrungsaustausch über aktuelle The-men, insbesondere zu wichtigen Fragender Betriebsführung sowie der erfolgrei-chen Zukunftsausrichtung, dienen.

Das DLG-Fachzentrum Land- undErnährungswirtschaft ist hierbei in derDLG federführend und Partner inSachen Konzeption und Programm beider Zusammenarbeit mit dem polni-schen Beratungszentrum CDR. Als Pro-jektleiter ist Dr. Reinhard Roßberg ver-antwortlich. Die Organisation vor Ortwird vom Beratungszentrum CDR undvon der DLG AgroFood übernommen.

Unter der Schirmherrschaft des polni-schen Landwirtschaftsministers wurdenam 3. und 4. März 2005 im Kongress-zentrum des Instituts für Pflanzenschutzin Poznan die ersten landwirtschaftli-chen Unternehmertage in Polen eröff-net. Dass das Konzept ankommt, hatsich sogleich am großen Interesse undder positiven Resonanz der 250 führen-den Landwirte, Berater und Wissen-schaftler, die bei der Premiere teilnah-men, gezeigt. Begrüßt wurde vor allem,dass damit erstmals ein Erfahrungsaus-tausch zwischen führenden Landwirtenin Polen angeboten wurde.

Wie bei den DLG-Unternehmertagenwird die Tagung mit Hauptvorträgeneingeladen, an die sich Arbeitskreiseanschließen. Unter dem Generalthema„Wie die Zukunft meines Unterneh-mens sichern?“ haben zu Beginn polni-sche und deutsche Landwirte, Beraterund Vertreter staatlicher Ämter Fragender zukünftigen Betriebsausrichtung,der Produktionsrichtung und des -umfanges, der Qualitätsproduktionsowie von Investitionen und Förder-möglichkeiten behandelt.

„Aus der Praxis für die Praxis“, dieserAnspruch gilt auch für die Unterneh-mertage in Polen. In speziellen Arbeits-kreisen für Marktfruchtbau sowie für

Der volle Saal zeigtdas starke Interesse an

dieser für Polenneuartigen Veranstal-

tung.

DLG-Aktivitäten in Polen

72

Milch- und Schweineproduktion habenLandwirte Wege aufgezeigt, wie sie dieWeichen für ihre Betriebe gestellthaben bzw. stellen wollen. Neben zweipolnischen Landwirten war jeweilsauch ein bekannter deutscher DLG-Praktiker als Referent beteiligt. Amzweiten Tag wurden die Ergebnisse ausden Arbeitskreisen vorgestellt und einePodiumsdiskussion rundete das Pro-gramm der „LandwirtschaftlichenUnternehmertage“ Polen ab.

Nach dem erfolgreichen Start fand auchdie zweite Auflage dieser für Polenneuartigen Veranstaltung im Februar2006 erneut einen guten Zuspruch. Siestanden unter dem Thema „Kostenma-nagement im Landwirtschaftsbetrieb“.Die Teilnehmer haben über inner- undüberbetriebliche Möglichkeiten derKostenreduktion diskutiert und Erfah-rungen ausgetauscht. Bereits nach derzweiten Durchführung haben sich die„Landwirtschaftlichen Unternehmerta-ge“ in Poznan etabliert. Die bis zurletzten Minute auf hohem Niveau undintensiv geführten Diskussionen sowiedas große Interesse aus der Praxis sind

positive Bestätigungen und für die Ver-anstalter Ansporn zur Fortführung.

Inzwischen laufen bereits die inhaltli-chen Vorbereitung der dritten Unter-nehmertage, die am 28. Februar und 1.März 2007 wiederum in Poznan durch-geführt werden.

Erfolgreiche LandwirtschaftsausstellungOpolagra

Bereits 1994 und 1995 hat die DLGzusammen mit regionalen polnischenPartnern erste DLG-Feldtagen durchge-führt, die auf einem landwirtschaftli-chen Betrieb bei Opole stattfanden. Ihrdynamischer Betriebsleiter MarianGorecki hat aus diesen Anfängen inden letzten Jahren auf dem Betrieb inKrapkowice bei Opole die „Opolagra“entwickelt und durchgeführt. Südwest-Polen ist eine starke Agrarregion mithoher Ertragskraft und einer zukunfts-fähigen Viehhaltung. Seit 2005 ist dieDLG Agro Food mit Unterstützung derWojewodschaft Opole (Bezirksregie-rung) und der landwirtschaftlichenInstitutionen der Region Veranstalterder Opolagra. Die entsprechenden Ver-träge sind im November 2004 im Rah-men der EuroTier in Hannover mitMarian Gorecki unterzeichnet worden.

Die erste „Opolagra“ unter der Verant-wortung der DLG Agro Food fand vom3. bis 5. Juni 2005 in Krapkowice beiOpole (Südwestpolen) statt. Verantwort-licher Projektleiter ist Dr. Georg Mosch.

Mit mehr als 180 Ausstellern aus ganzPolen und aus dem benachbarten Aus-land hat die DLG AgroFood für ihreerste Opolagra sogleich ein sehr erfreu-liches Anmeldeergebnis verzeichnen

Vertragsunterzeich-nung 2004 mit Land-wirt Marian Gorecki,der die Opolagra ent-wickelt hat.

DLG-Aktivitäten in Polen

73

können. Darunter waren alle führendenHersteller von Traktoren und Landma-schinen sowie Anbieter von Technik fürdie Tierhaltung direkt oder über denpolnischen Landmaschinenhandel unddas Reparaturhandwerk bzw. überImporteure vertreten.

Zu den prominenten Gästen der zurEröffnung der Opolagra 2005 gehörteder damalige polnische Landwirt-schaftsminister Jerzy Pilarczyk. Er zeigtesich bei einem Rundgang über das Aus-stellungsgelände von dem Angebot sehrbeeindruckt.

Die Landwirtschaftsausstellung Opola-gra ist eine Freigeländeausstellung mitMaschinenvorführungen und einemFachprogramm. Schwerpunktmäßig wardas Fachprogramm 2005 auf die aktuel-

len Fragen der strategischen Weiterent-wicklung der Betriebe sowie auf The-men aus den Bereichen Pflanzenbau,Bodenbearbeitung und Betriebsführungausgerichtet.

Ein besonderes Highlight waren dieMaschinenvorführungen, die täglich aufdem Veranstaltungsgelände durchge-führt wurden. Im Praxiseinsatz wurdenneueste Bodenbearbeitungsgeräte undPflanzenschutztechnik gezeigt, diekompetent von Fachleuten verschiede-ner Institute und Organisationen kom-mentiert wurden.

Der polnische Landwirtschaftsminister Jerzy Pilarczyk bei der Eröffnung der Opolagra.

DLG-Aktivitäten in Polen

74

Ein Kennzeichen der Opolagra ist auchihre gezielte regionale Ausstrahlung.Daher wird neben dem breiten Fach-programm unter dem Stichwort „Frei-zeit und Hobby“ auch ein Angebot fürdie ganze Familie geboten.

Mit Verlauf und Besuch der Landwirt-schaftsausstellung Opolagra zeigtensich Aussteller wie auch die DLG Agro-Food als Veranstalter sehr zufrieden.Rund 23.000 Landwirte und Fachleuteder Agrarwirtschaft haben die Opolagrabesucht. Der gute Besuch und die hoheAusstellerzahl unterstreichen, dass die-ser Veranstaltungstyp mit einem Aus-stellungsteil, Maschinenvorführungenund Informationsveranstaltungen imForum sowie seiner gezielten regiona-len Ausstrahlung den derzeitigen Anfor-derungen in Polen gerecht wird.

Damit hat die Opolagra ihre Bedeu-tung, die führende Agrarfachveranstal-tung im Südwesten Polens zu sein,

deutlich unterstrichen. Zugleich konntedie DLG-Tochter AgroFood damit einenerfolgreichen Start ihrer Aktivitäten inPolen verzeichnen.

Die hohe Anziehungskraft der Ausstel-lung für den Südwesten Polens hat diezweite Opolagra unter der Leitung derDLG AgroFood im Juni 2006 eindrucks-voll unterstrichen. Sie fand vom 9. bis11. Juni 2006 wieder in Krapkowicebei Opole statt.

Sowohl bei den Besuchern als auch beiden Ausstellern konnte ein Zuwachsvon 20 Prozent verzeichnet worden.Mit über 230 Ausstellern aus ganzPolen und aus dem benachbarten Aus-land bot die Opolagra in 2006 einumfangreiches Ausstellungsangebot fürdie moderne zukunftsorientierte Land-

Interessierte Besucherauf der Opolagra.

DLG-Aktivitäten in Polen

75

wirtschaft. Dieses Angebot zog rund28.000 Landwirte und Fachleute derAgrarwirtschaft an. Sowohl Ausstellerals auch die DLG AgroFood als der Ver-anstalter waren mit Verlauf und Besuchüberaus zufrieden.

Auch die Landwirte waren mit denInformationsmöglichkeiten sehr zufrie-den. Sie kamen zur Opolagra, um sichüber geeignete Maschinen und Trendsin der Technik für die Pflanzenprodukti-on und die Tierhaltung zu informierenund auch um Investitionen vorzuberei-ten. Jeweils die Hälfte der Landwirteunter den Besuchern waren Acker-bauern bzw. Tierhalter.

Die Opolagra hat damit ihre Bedeutungals die führende Agrarfachveranstaltungim Südwesten Polens eindrucksvollunterstrichen.

Schulungszentrum in Minikowo

Im Frühjahr 2006 haben das Landwirt-schaftliche Beratungszentrum (KPODR)in Minikowo und die DLG einen Ver-trag zur Gründung eines Schulungszen-trums „Centrum Techniki Rolniczej“unterschrieben. Darin sollen gemeinsa-me Seminare über den richtigen Einsatzvon moderner Technik in der Landwirt-schaft angeboten werden. Sie werdenvon KPODR und der DLG AgroFoodgemeinsam veranstaltet. Inzwischen istmit Unterstützung des Landwirtschafts-

ministeriums das Schulungszentrum inMinikowo gegründet worden und imJuni 2006 fanden die ersten Praktikerse-minare zum richtigen Einsatz vonPflanzenschutztechnik statt.

Das Interesse war größer, als für denStart erwartet worden war. Daher mus-sten sogleich zu Beginn zwei eintägigeSeminare veranstaltet werden, damitalle Interessenten teilnehmen konnten.Für den Herbst 2006 werden die näch-sten Seminare ausgeschrieben und in2007 werden weitere fünf bis siebenTechnikseminare angeboten.

Dr. Georg Mosch, Geschäftsführer DLG Agro Food sp. z. o.o,Poznan

Dr. Reinhard Roßberg, DLG-Fachzentrum für Land- undErnährungswirtschaft, ProjektleiterUnternehmertage Polen

Das Seminarprogrammfür das Schulungszen-

trum

76

„Tested in Germany“ – in Japan gefragtVerstärkte Aktivitäten der DLG in Japan

In den vergangenen Jahren beteiligen sich immer mehr japani-sche Lebensmittelhersteller an den internationalen DLG-Qua-litätswettbewerben. Viele Unternehmen orientieren sich aneuropäischen und deutschen Qualitätsstandards. „Tested in Ger-many“ gilt im japanischen Lebensmittelmarkt als Wertmarke.Hierauf setzen sie zur Qualitätsoptimierung und zur wirksamenProfilierung im innerjapanischen Markt.

Das Testzentrum Lebensmittel verstärkt seine Aktivitäten in Japanin Sachen internationale Qualitätswettbewerbe, um den Wün-schen des dortigen Marktes zu entsprechen und um die Chancenfür deutsche Qualitätsmaßstäbe und Produkte wahrzunehmen.Dem diente auch eine besondere Japan-Woche der DLG imHerbst 2005 vor Ort.

Aktivitäten der DLG in Japan

77

Der Lebensmittelmarkt und insbesonde-re der Lebensmittelhandel in Japanhaben in den letzten Jahren tiefgreifen-de Änderungen erfahren. So errichtetenführende Handelsunternehmen landes-weit neue, großformatige, moderneHypermärkte, Supermärkte und eineVielzahl von Convenience-Stores.Daher stehen auch die japanischenHersteller von Lebensmittel vor Heraus-forderungen, um sich im Markt erfolg-reich zu behaupten.

In einer ausgeprägten Qualitätsorientie-rung bei der Herstellung von Lebens-mitteln und in der Nutzung modernerQualitätsmanagementsysteme sehendaher die japanischen Unternehmeneinen wirksamen Weg zur Verbesserungihrer Wettbewerbsposition und zurSicherung ihrer Zukunftsfähigkeit.

Japanische Lebensmittelhersteller set-zen verstärkt auf DLG-prämiert

Bemerkenswert ist die Tatsache, dassdie Zahl der Lebensmittelverarbeiterund die Zahl der angemeldeten Pro-dukte bei den internationalen DLG-Qualitätswettbewerben in den vergan-genen Jahren stetig steigt. Im Jahre2005 sind insgesamt 350 verschiedeneProdukte von 25 japanischen Firmen zuden Prüfungen der DLG angemeldetworden. Mehr noch: Seit vier Jahren istder Fleischwarenhersteller Saiboku aus

Hidaka-City/Saitama bei Tokio Spitzen-reiter aller ausländischen Teilnehmerbei den DLG-Qualitätsranglisten fürFeinkost- und Tiefkühlkosterzeugnissensowie für Fertiggerichten und insgesamteiner der erfolgreichsten Teilnehmer beiden DLG-Tests.

Worin sind die Gründe für diese Ent-wicklung zu sehen, wie ist der Stellen-wert Deutschlands und der DLG inJapan und wie sind die künftigen Mög-lichkeiten einzuschätzen? Wie ist dieDLG derzeit in Japan aktiv und mitwelchen Maßnahmen soll sie imBereich Lebensmittel in den kommen-den Jahren dort aktiv werden? Um dieSituation und die Möglichkeiten desjapanischen Lebensmittelmarktes vorOrt kennenzulernen, hat das DLG-Testzentrum gemeinsam mit japani-schen DLG-Preisträgern und DLG-Repräsentanten vor Ort Anfang Oktober2005 eine Japan-Woche vorbereitetund durchgeführt. Sie bestand aus dem

Das japanische Fleischwarenunternehmen Saiboku gehört mit zu denerfolgreichsten Unternehmen bei den DLG-Tests. Rund 400 DLG-Prämie-rungen in den vergangenen sieben Jahren sind eine beeindruckendeErfolgsbilanz. DLG-Präsident Philip Freiherr von dem Bussche bei einerPreisverleihung an den Vorstandsvorsitzenden Shizuo Sasazaki (rechts).

Aktivitäten der DLG in Japan

78

ist nach einem Management buy outweltweit selbständig agierend in denBereichen Handel und Marketing, unteranderem mit Markenprodukten für qua-lifizierte Zulieferer.

Hohes Niveau der japanischen Lebensmittelgeschäfte

Im Verlauf ihres Japanaufenthaltesbesuchte die Delegation mehrereLebensmittelhandelsgeschäfte vomStandardgeschäft bis zum Premium-markt sowie Kaufhäuser und konntesich so einen Überblick über Umfangund Struktur der japanischen Lebens-mittelsortimente verschaffen. DieLebensmittelgeschäfte weisen insgesamtein sehr hohes Qualitätsniveau auf, dashaben die Vergleiche deutlich gezeigt.Zudem zeichnen sie sich durch einegute bis sehr hochwertige Ausstattungaus. Dabei werden jeweils Vollsorti-mente angeboten (frische und verarbei-tete Produkte sowie Tiefkühlkost- undumfangreiche Convenience-Erzeugnis-se) Das Preisniveau ist sehr hoch, überalle Ladentypen hinweg.

Deutsche Produkte sind im Angebotinsgesamt kaum vorhanden. Die ver-schiedenen Gespräche mit führendenVertretern der deutschen Industrie- undHandelskammer in Japan (DIHK) undder deutschen Wirtschaft in Japan(AHK) sowie mit Kennern des Landesbestätigten eine zu geringe Präsenzdeutscher Produkte in japanischenLebensmittelgeschäften. Unbestritten

Besuch einer DLG-Delegation, öffentli-chen Veranstaltungen, einer DLG-Sie-gerehrung, Betriebsbesichtigungen undGesprächen mit Vertretern japanischerund deutscher Hersteller, Wirtschafts-vertretern und Marktkennern. Die DLG-Delegation unter der Leitungvon Präsident Philip Freiherr von demBussche war vom 7. bis 15. Oktober2006 in Japan. Zu ihr gehörten der Vor-sitzende des DLG-Testzentrums Lebens-mittel, Prof. Dr. Achim Stiebing(Lemgo), und der StellvertretendeGeschäftsführer des DLG-TestzentrumsLebensmittel, Dr. Thomas Schmidt. Zielwar das Kennenlernen des Marktes, dasSondieren der weiteren Möglichkeitenund die Stärkung der DLG-Kontaktenach Japan sowie die Information überdie Qualitätsarbeit und das Bekanntma-chen der DLG in der Lebensmittelbran-che Japans.

Ehrenamtlich für die DLG in Japan istJürgen Schmid von der Firma SKW EastAsia Ltd. tätig. Er fungiert als Kontakt-person und Organisator für japanischeUnternehmen, die an den DLG-Qua-litätswettbewerben für Schinken &Wurst sowie für Convenience teilneh-men. Er hat den DLG-Besuch fachlichvorbereitet und begleitet. Die SKW EastAsia gehörte ehemals zur Degussa AG,

DLG-Präsident PhilipFreiherr von dem Bus-sche und Prof. DrAchim Stiebing(rechts) zusammen mitDr. Thomas Schmidt(Mitte) bei einemInformationsgespräch.

-

Einstieg in Agrarmarkt Ostasiens

79

Blick in das Ver-packungs- und Logis-tikzentrum einesFleischwarenbetrie-bes.

Blick in die Regaleund Kühltruhen japa-nischer Lebensmittel-märkte mit heimi-schen und auch eini-gen deutschen Pro-dukten.

ist, dass deutsche Lebensmittel im japa-nischen Markt nur „suboptimal“ vertre-ten sind. Länder wie das nahe gelegeneAustralien, Chile, Spanien, Italien undFrankreich werden dort durch wesent-lich effektivere Marktauftritte deutlicherwahrgenommen. Das Fazit lautet dies-bezüglich, dass Deutschland insgesamtüber ein sehr gutes Image im Land deraufgehenden Sonne verfügt, aber imLebensmittelsektor bei dem vorhande-nen hohen Marktpotenzial noch vielunternehmen kann.

Moderne Betriebe mit hohen Qualitäts-und Hygienestandards

Die japanischen Unternehmen, die sichan den DLG-Wettbewerben beteiligen,zeichnen sich durch eine konsequenthohe Qualitätsorientierung aus. AlleBetriebe der besuchten Fleischwaren-hersteller sind sehr modern, mit neue-ster Produktionstechnik ausgestattetund auf einem sehr hohen Hygiene-standard. Dass bei einem der großenFleichverarbeiter, die Prima Meat

Packers Ltd. in Ibaraki-Ken (mit 2 Mrd.Euro Umsatz, seit kurzem Teilnehmerbei den DLG-Wettbewerben), eineeigene Fleischerfachschule zum Unter-nehmen gehört, weist auf den hohenStellenwert der Nachwuchsförderung indiesem Lande hin.

Anleihen bei deutschen Spezialitäten

In Deutschland und anderen europäi-schen Ländern findet die asiatischeKüche in den Regalen, in den Einkaufs-körben und auf den Tellern der Ver-braucher immer weitere Verbreitung.Andererseits pflegen auch japanischeHersteller bei Auf- und Ausbau ihresSpezialitätensortiments vielfach Anlei-hen im europäischen Warenkorb. DasSetzen und Pflegen von Qualitätsmaß-

Aktivitäten der DLG in Japan

80

stäben gehört bei japanischen Lebens-mittelherstellern zum Bestandteil derUnternehmenskultur. Europäische unddeutsche Qualitätsstandards bildetendabei für sie wichtige Orientierungs-punkte.

Gefragt: DLG-Prüfung

Wie bereits erwähnt, ist bei Lebensmit-telverarbeitern in Japan eine steigendeNachfrage bei der Teilnahme an deninternationalen DLG-Qualitätswettbe-werben zu registrieren, mit einemSchwerpunkt im Bereich Schinken undWurst sowie Convenience. Was sinddie Motive für diese Entwicklung, wofürwerden die Prämierungen eingesetzt?Die bestehenden Kontakte und dieBetriebsbesuche haben die bisherbekannten Gründe noch deutlicherwerden lassen.

Der Vorreiter für die DLG in Japan istder 57-jährige Shizuo Sasazaki, Vor-standsvorsitzender der Saiboku – TheSaitama Livestock Farm Co. Ltd. inHidaka-City/Saitama. Sein außerge-wöhnliches und innovatives Unterneh-

menskonzept und sein umfangreichesSpezialitätensortiment an Wurstwarenbis hin zu Feinkost- und Tiefkühler-zeugnissen sowie Fertiggerichten lassenin der Branche und bei Verbrauchernim Großraum Tokio verstärkte Beach-tung finden. Bestandteil seiner Unter-nehmensphilosophie ist die Orientie-rung bei der Herstellung an europäi-schen und vor allem deutschen Qua-litätsstandards. Diese lassen sich ambesten durch die Teilnahme an denDLG-Wettbewerben sicherstellen,davon ist er überzeugt.

Allein rund 400 DLG-Medaillen in denvergangenen sieben Jahren sind dasErgebnis dieser Strategie. „Tested inGermany“ benutzt er als Instrumentzum Aufbau seines USPs, seiner Einzig-artigkeit im Markt. Sein Konzept basiertauch auf der Tatsache des sehr gutenImages deutscher Kultur sowie deut-scher Produkte und Marken in Japan.Die DLG-Prämierungen setzt Sasazakisehr offensiv und konsequent im Rah-men seiner umfangreichen Kommuni-kations- und Werbemaßnahmen sowieauf den Produkten und am Point of Sale

Beispiele für eineganzseitige Imagewer-bung über die DLG-Ehrungen von derFirma Saiboku undaus einem ihrer Ver-kaufsmärkte.

Aktivitäten der DLG in Japan

81

(P0S) ein. Und dies seit Jahren mitgroßem Erfolg. Seine Strategie ist auchsehr wirksam im Markt, wie das Unter-nehmenswachstum und die Erfolge beiinternationalen Wettbewerben bestäti-gen.

Er konzentriert sich ausschließlich aufdie 40 Mio. Verbraucher im GroßraumTokio und nicht auf den Export. „Hierwill und kann ich noch viele Marktan-teile gewinnen“, erläuterte Shizuo Sasa-zaki beim Besuch sein Konzept. Seinemustergültigen Kommunikations- undWerbemaßnahmen sind zudem im Juli2005 von der DLG als „Werbung desMonats“ gekürt worden.

Ähnliche Strategien verfolgen auch dieweiteren DLG-Preisträger aus Japan,wie die ausführlichen Gespräche mitden Verantwortlichen in den Betriebengezeigt haben. So orientiert sich dieFirma Marudai Foods C., Ltd. (1,3 Mrd.EURO Umsatz und 25 Produktionsstät-

ten), die sich seit 2005 erfolgreich amDLG-Wettbewerb beteiligt, ebenfalls andeutschen Qualitätsmaßstäben undGeschmack für den japanischenInlandsmarkt. „Tested in Germany“ giltnach deren Feststellungen auf demjapanischen Markt als Wertmarke,daher wird mit DLG-Medaillen auchgeworben. Die Ankündigung einer ver-stärkten Teilnahme bei den DLG-Prü-fungen ist als Beleg für die Wirkung imMarkt bereits nach den ersten Erfahrun-gen zu sehen.

Qualitätsoptimierung und Interesse fürDLG-Sensorik

Die Ergebnisse der DLG-Teilnahmewerden von den Betrieben mittels Prüf-befunde intensiv zur Qualitätsoptimie-rung ihrer Erzeugnisse genutzt. Erfreu-lich war auch das erkennbar hoheInteresse an der DLG-Qualitätsarbeit.Dass die Sensorik für die Produktent-wicklung und für Produktinnovationen

Ausführlicher Erfah-rungsaustausch mitFachleuten der FirmaMarudai Foods mit Pof.Stiebing, Jürgen Schmidund Dr. ThomasSchmidt (2.v.l.n.r.).

Aktivitäten der DLG in Japan

82

eine zunehmende Bedeutung hat,davon sind auch japanische Lebensmit-telfachleute überzeugt. Auch diesbe-züglich macht das Beispiel von ShizuoSasazaki Schule: Vor Jahren hat er sichzum sensorischen Experten von derDLG schulen lassen und inzwischenwirkt er seit Jahren als Prüfer bei derDLG mit. Er schätzt die Arbeit als DLG-Experte und vor allem den regelmäßi-gen Erfahrungsaustausch im Rahmender Prüfungen. Er bezeichnet diesesForum als eine einzigartige Werkstattvon Sensorikexperten und als exzellen-te Trendbörse.

Alle Gespräche haben den Wunschnach einem verstärkten Informations-und Erfahrungsaustausch mit der DLGund ihren Experten sowie über dieDLG-Qualitätsarbeit und ihre Metho-den deutlich werden lassen. Dies giltauch für den Bereich der Fachwissen-schaften, wie Prof. Dr. Sakato als Leiterdes Bereichs Veterinärmedizin undLebensmitteltechnologie an der Azabu-Universität in Sagamihara City, Kanaga-wa, beim Besuch der DLG-Delegationbetonte.

Wurstwaren nachdeutscher Herstel-

lungsart werden auchvon Metzgereienangeboten. Seine

Rezepturen und Her-stellungsverfahren

erläutert ObermeisterSaito (rechts) Prof.

Stiebing.

Spezialitäten deut-scher Art werden auchvon Saiboku angebo-ten und aufmerksam-keitsstark dem Ver-braucher präsentiert.

Aktivitäten der DLG in Japan

83

Die gemeinsame Pressekonferenz mitVertretern der Fachpresse und der allge-meinen Medien aus dem GroßraumTokio aus Anlass einer DLG-Preisverlei-hung für DLG-prämierte Produkte warebenfalls Bestandteil der DLG-Wochein Japan. Sie bot die Gelegenheit zurInformation über die DLG-Qualitätsar-beit und die DLG aus erster Hand.Auch sie hilft, das Interesse an der DLGund ihrer Arbeit in Japan zu verstärken.

Fazit

Japanische Lebensmittelhersteller orien-tieren sich verstärkt an europäischenund deutschen Qualitätsmaßstäben.„Tested in Germany“ ist in Japan ver-stärkt gefragt. Es wird als wirksamesInstrument zur Qualitätsprofilierunggesehen und die DLG-Prämierungenwerden offensiv und konsequent inKommunikation und Werbung einge-setzt. Die von der DLG derzeit in Japaneingesetzten Maßnahmen zeigen ihreWirkung im Markt, wie die steigendenZahlen von Herstellern und Produktenaus Japan bei den Wettbewerben bele-gen. Zudem besteht ein reges Interessean der DLG-Qualitätsarbeit und ihrerMethodenkompetenz, vor allem für dieSensorik. Im Bereich Lebensmittelbestehen im japanischen Markt ausge-sprochen gute Chancen. Deutschland,seine Wirtschaftsorganisationen undHersteller müssen aber dem bedeuten-den Markt Japan mehr Beachtungschenken. Diese Marktchancen nutzenWettbewerber aus anderen Ländernkonsequenter aus.

Dr. Thomas Schmidt, DLG-Testzentrum Lebensmittel, Stellver-tretender Geschäftsführer, Leiter derDLG-Zertifizierungsstelle

Ein festlicher japa-nisch-deutscher Indu-strieabend war einerder Höhepunkte derJapan-Woche derDLG.

Aktuelle Fachliteraturaus Deutschland fehltnicht in den Hoch-schulbibliotheken,wie hier Prof. Dr.Sakato (links) stolzProf. Sitebing präsen-tiert.

II. Anhang