J'N'C News 2/2015

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J’N’C News – Brancheninformationen, 23. Jahrgang, Ausgabe 02-2015, Freitag, 3. Juli 2015 2/2015 NEWS 2/15 MITTEILUNGEN MARKEN MACHER MODE MEINUNGEN NEWS MACHER CAMEL ACTIVE / JOSEPH LIM ZWISCHEN DEN WELTEN ZUHAUSE Joseph Lim ist für seinen Job mehr als die Hälfte der Zeit im Jahr in der Welt unterwegs. Das war seine Bedingung, ohne die er den Job als Art Director von camel active nicht angenommen hätte. Was ihn umtreibt und warum er der Meinung ist, dass jeder regelmäßig reisen sollte, und wie er damit die Marke camel active prägt, verrät er uns im Interview. S. 16 MODE FASHION & SHOES Eine kleine Vorschau auf die lässigen Begleiter im Sommer 2016. S. 12 & S. 26 MESSEN DER MARKT BRAUCHT NEUEN MUT NO EXCESS „Berlin is the key“ sagt Joel De Veer mit aller Bestimmt- heit. Im Interview erklärt er, wie er das meint. S. 6 STETSON Der Hutmacher nimmt sich der Skaterszene an und macht Kopfbedeckungen, für die man sich auch ohne Er- fahrung aufs Brett stellt. S. 8 BLUEMONKEY Der Denim-Profi liefert diesen Sommer perfekte Looks für heiße Abende. S. 8 DFROST Die Stuttgarter Agentur er- klärt uns am Beispiel ihres Kunden Victorinox, wie guter Retail funktioniert. S. 20 KOMMENTAR Smart Textiles sind keine Science Fiction mehr. Den- noch sind wirklich intelli- gente Anwendungen eher selten. S. 30 FASHION HOUSE Zalando lanciert mit NOT JUST A LABEL zur Fashion Week eine neue Plattform. S. 4 MARKEN BEWEISEN, DASS ES FUNK- TIONIERT S. 22 Wie die GDS auf dem Draht- seil erfolgreich durch einen scheuen Markt in Richtung Zukunft balanciert. S. 10 Safia Minney erklärt, wie das erfolgreiche Fairtrade Label People Tree aus der ver- meintlichen Beschränkung einen Marktvorteil gewinnt.

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Joseph Lim (camel active), Safia Minney (People Tree), Kirstin Deutelmoser (GDS), Defrost, Zalando Fashion House, No Excess, Stetson, Blue Monkey and many uva.

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J’N’C News – Brancheninformationen, 23. Jahrgang, Ausgabe 02-2015, Freitag, 3. Juli 2015

2/2015

News

2/15

MitteilungenMarkenMacher

ModeMeinungen

News

Machercamel active / Joseph lim

ZwischeN deN welteN

ZuhauseJoseph Lim ist für seinen Job mehr als die Hälfte der Zeit im Jahr in der Welt unterwegs.

Das war seine Bedingung, ohne die er den Job als Art Director von camel active nicht angenommen hätte. Was ihn umtreibt und warum er der Meinung ist, dass jeder regelmäßig reisen sollte,

und wie er damit die Marke camel active prägt, verrät er uns im Interview.

S. 16

Mode

FashioN & shoesEine kleine Vorschau auf die lässigen Begleiter im Sommer 2016.

S. 12 & S. 26

Messen

der Markt braucht NeueN Mut

no excess

„Berlin is the key“ sagt Joel De Veer mit aller Bestimmt-heit. Im Interview erklärt er, wie er das meint.S. 6

stetson

Der Hutmacher nimmt sich der Skaterszene an und macht Kopfbedeckungen, für die man sich auch ohne Er-fahrung aufs Brett stellt.S. 8

BlueMonkey

Der Denim-Profi liefert diesen Sommer perfekte Looks für heiße Abende.S. 8

dfrost

Die Stuttgarter Agentur er-klärt uns am Beispiel ihres Kunden Victorinox, wie guter Retail funktioniert. S. 20

koMMentar

Smart Textiles sind keine Science Fiction mehr. Den-noch sind wirklich intelli-gente Anwendungen eher selten. S. 30

fashion house

Zalando lanciert mit NOT JUST A LABEL zur Fashion Week eine neue Plattform.S. 4

Marken

beweiseN, dass es FuNk-tioNiert

S. 22

Wie die GDS auf dem Draht-seil erfolgreich durch einen scheuen Markt in Richtung Zukunft balanciert.

S. 10

Safia Minney erklärt, wie das erfolgreiche Fairtrade LabelPeople Tree aus der ver-meint lichen Beschränkungeinen Marktvorteil gewinnt.

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NEWS

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Hier kann man wohnen?! Für unser Cover-interview durfte Fredericke Winkler, stell-vertretende Chefredakteurin der J’N’C News, eine neue Facette ihrer Heimatstadt Berlin entdecken. Sie traf ihren Interview-partner Joseph Lim, der als Art Director die Marke camel active betreut, in dessen Jetset-Wohnung auf der Tauentzienstraße. Im 5. Stock eines Geschäftsgebäudes leistet sich der 49-Jährige indonesisch-taiwanesischer Abstammung einen Zweitwohnsitz im unmit-telbaren Herzen der Stadt. Sein Headquarter hat Lim, der auch schon Drykorn und FALKE kreativ zur Seite stand, in Indonesien. Das Pendeln zwischen diesen beiden gegensätz-lichen Polen – für ihn kein Problem. Er ist Weltbürger und in jeder Metropole irgendwie zu Hause. Die kosmopolitische Ausstrahlung des sehr reflektiert auftretenden Modespe-zialisten, mit dem Fredericke Winkler ein intensives Gespräch führen durfte, löste bei ihr akutes Fernweh aus. Was bei camel active derzeit ganz oben auf der Agenda steht, er-fahren Sie auf Seite 16.Angeregt durch diese Begegnung jettete Winkler nach England, um Safia Minney, Gründerin und CEO des Fair-Trade-Unter-nehmens People Tree zu treffen. Anlass war das 25. Firmenjubiläum der Nachhaltigkeits-pioniere mit Sitz in London und Tokio. Wie es gelingen kann, ein solches Unternehmen mit weltweiten Produktionsstätten und mehr als 5.000 Mitarbeitern zu führen? Nun ja: Die zierliche Safia Minney hat die Power einer ganzen Footballmannschaft. So wenig Platz sie physisch beansprucht, so viel Raum nimmt sie ein, wenn sie in ihrem Element ist und zu erzählen beginnt. Ihr Wille scheint Berge zu versetzen. Einmal im Monat fliegt sie von Lon-don nach Japan, dazwischen besucht sie ihre Produktionsstätten in Bangladesch, Indien und Nepal. Ihr Prinzip, in benachteiligten Familien nach handwerklichen Fähigkeiten zu forschen, diese dann zu fördern und die Men-schen zur Herstellung von Stoffen, Schmuck, Büchern, Bekleidung oder Schokolade an-zuleiten, ist absolut nachahmenswert. Mehr dazu lesen Sie ab Seite 10.Zurück in Deutschland traf Fredericke Winkler in Düsseldorf die Chefin der GDS, Kirstin Deutelmoser, um mit ihr über die jüngsten Pläne zur Positionierung der Messe zu sprechen. Da man sich prächtig verstand, kamen auch weitere wichtige Themen auf den Tisch: starke Frauen in Führungspositionen, die Vereinbarkeit von Privatleben und Beruf, die Wahl des richtigen Nagellacks und die Frage, warum selbst eingetragene Sommer-schuhe jedes Jahr aufs Neue Blasen verursa-chen. Und warum es einfach dazu gehört, das hinzunehmen. Das Interview mit Deutelmoser finden Sie auf Seite 22.

Wir wünschen Ihnen eine erfolgreiche Messe saison in komfortablem Schuhwerk.

Ilona Marx und das J’N’C Team

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schon in der letzten saison war erkennbar, dass sich crocs neu ausrichtet. Was haben wir von ihren kommenden kollektionen zu erwarten?Momentan haben wir zwei Entwicklungen im Auge. Zum einen adaptieren wir unser Mate-rial, das Croslite, für neue Schuhtypen und andere Modelle. Natürlich immer basierend auf unserer DNA, also unserem Einstiegs-modell. Dabei spielt das Thema Komfort eine große Rolle. Wir haben beispielsweise den ‚Duett Busy Day’ entwickelt – ein Freizeit-schuh, gepaart mit einem sehr leichten Ma-terial, eines der leichtesten Modelle, das wir je gemacht haben. Mit einem Verkaufspreis von fünfzig Euro hat dieses Modell einen besonders guten Preispunkt. Zum anderen bauen wir unser Angebot für den Winter aus. Wir haben dafür schon 2014 eine Kooperation mit der Firma SYMPATEX gestartet, um kom-plett wasserdichte Winterboots anzubieten. Vorteilhaft ist dabei, dass unser Material – im Gegensatz zu allen Gummiarten – keine Kälte leitet. Frostige Füße bleiben in unseren Gummi stiefeln aus.

sie arbeiten also vor allem daran, ihr sorti­ment zu erweitern?Richtig, wobei wir auch unser Ausgangsmo-dell stets weiter optimieren. Für HW 2015 bie-ten wir zum Beispiel zwei neue Modelle an, die einen deutlich schmaleren Leisten haben. Für die Damen orientieren wir uns dabei an der klassischen Mule, und für die Herren ar-beiten wir mit einer Sneakeranmutung, wofür wir eine deutlich festere Außensohle konzi-piert haben.

Bei einigen schuhen ist textil zum einsatz gekommen. sehen wir diesen Material­mix in Zukunft öfter? Vielleicht sogar mit leder?

Das ist in der Tat ein Thema für uns, wobei es Teil unserer Philosophie ist, hauptsächlich vegan zu arbeiten. Wir benutzen dafür zum Beispiel ‚Micro Suede’, ein rauhlederartiges Material aus Synthetikfaser mit Stretchmo-mentum. Mithilfe dieses Oberstoffs haben wir unsere persönliche Interpretation des Barfuß-trends geschaffen, indem wir unsere Schuhe bis zu einer halben Größe mitwachsen lassen. Dafür setzen wir die Sohle aus zwölf Pots zu-sammen, die durch ein Elastikband gehalten werden. Bei Bedarf kann sich der Schuh, auch durch das elastische Obermaterial, ausdeh-nen. Außerdem haben wir ein Verfahren ent-wickelt, mit dem wir unser Croslite-Material ausrollen, schneiden und wie Leder verar-beiten können. Wir nennen das neue Material ‚Colourlite’.

Wer kümmert sich um die Gestaltung der neuen Modelle?Wir haben ein Merchandising-Team auf-gebaut, das mit unserer neuen Designerin Michelle Poole von Boston und Denver aus arbeitet. Ihre erste Kollektion sehen wir dann 2016. Michelle war lange Jahre Senior Vice President of Product bei Sperry Top-Sider und konnte davor unter anderem bei Timber-land und Converse Erfahrungen sammeln. Außerdem kooperieren wir mit Alberto del Biondi in Padua, die ja auch unter anderem mit GEOX zusammenarbeiten. Ich finde es besonders schön, dass wir dadurch die Mög-lichkeit haben, aus Europa heraus mit der Innovationskraft unserer amerikanischen Partner nächste Schritte zu gehen.

Wir bedanken uns für ihre Zeit und wün­schen ihnen noch eine erfolgreiche Zeit auf der Gds.

www.crocs.de

crocs – achim leidel

wheN the rubber hits

the roadinterview: Fredericke Winkler

Zalando

ZalaNdo is iN da house!text: Fredericke Winkler

SEAFOLLY

suMMer FeeliNgAls Bikini-Spezialist hat sich SEAFOLLY ei-nen Namen gemacht und sorgt weit über die Grenzen seines Heimatlandes Australien hin-aus für Suchtgefahr. Neben passformgenauer Swimwear bietet der australische Marktführer ein riesiges Angebot an trendiger Strand-mode, die sich auch für den sommerlichen Alltagslook eignet. Von geometrischen Mus-tern, knalligen Neonfarben bis hin zu ver-spielten Blumenprints ist bei SEAFOLLY so einiges dabei, was einen am Strand aus der Menge herausstechen lässt. Die 19-jährige Gigi Hadid aus Kalifornien ist das Gesicht der neuen Kampagne, die auf der traumhaften Halbinsel Tulum in Mexikco geshootet wurde. /ls

www.seafolly.com

Herrlicher

herrliche soMMer bilder

In urbaner Atmosphäre zeigt das Münchener Traditionslabel sommerliche Casual Looks für Spring/Summer 2016. Jung und unaufgeregt präsentiert Herrlicher seine Models in dieser Saison im lässigen Jeans- und T-Shirt-Look. Seit 2004 stellt Herrlicher hochwertige Beklei-dung her und steht für einen mondänen Stil. Gründer und Namensgeber Herr Licher stellt hohe Ansprüche an Komposition und Qualität der Kollektionen. Der stilisierte Weberkamm ist Sinnbild der feinen Textil-Selektion, die mit Liebe zum Detail verarbeitet ist. Diese Feinheiten bestimmen auch den besonderen Umgang mit der gesamten Kollektion: Jedes Kleidungsstück wird auf ein vortreffliches Zusammenspiel von Passform, Tragekomfort und MaterialBeschaffenheit geprüft, bevor es die Manufaktur mit dem Herrlicher Blau- und Tragestoff-Siegel verlässt. /ls

www.herrlicher.com

VISI

T US

AT:

PANORAMA, Berlin: 07.

– 09.07.15

MODEFABRIEK, Amsterdam: 12.

– 13.07.15

HALLE 29, Düsseldorf: 25.– 27.07.15

CIFF, Copenhagen: 05.

– 07.08.15

MODA, Birmingham: 09.

– 11.

08.15

WWW.CAMELACTIVE.DE

HALL 3, 3.10

CMLC_AW15_TRADE_AD_SW_JNC_News_297x420.indd 1 16.06.15 10:49

MitteiluNgeN

Philomena Zanetti

FeiNste ecoluxury

Julia Leifert stellt mit ihrer Marke unter Be-weis, dass Nachhaltigkeit und Premium-Mode nicht im Widerspruch zueinander stehen müssen. Grafische Elemente, gerade Linien und kontrastreiches Schwarz-Weiß in Kom-bination mit fließenden Stoffen bilden den besonderen Charakter ihrer Kollektion. Da-bei lässt die Designerin in Deutschland und Europa produzieren und verzichtet bewusst auf Leder und Pelz. Alle Stoffe werden sorg-fältig auf Herkunft und Herstellung überprüft. Soweit möglich, verfügen die Materialien über das GOTS- Nachhaltigkeitssiegel. Der Name Philomena Zanetti ist eine Hommage an ihre Südtiroler Ururgroßmutter, der für sie Wertebewusstsein, einen Bezug zur Natur und Entschleunigung verkörpert. Sie will damit eine klare Aufforderung vermitteln: „Halte einen Moment inne und überlege: Wo komme ich her, wo will ich hin, was ist mir wichtig im Leben?“ Denn für Leifert ist Kleidung immer auch ein Statement. /ls

www.philomenazanetti.com

Mit dem Einstieg bei der Bread & Butter Ber-lin ist für Zalando noch lange nicht das Ende der Fahnenstange erreicht. Das beweist der Online-Major mit seinem jüngsten Kind, dem Fashion House. Unter diesem Namen und in Kooperation mit der Online-Plattform NOT JUST A LABEL (NJAL) wird man während der Fashion Week im – für die Modecrowd nicht ganz unbekannten – Kaufhaus Jandorf einiges zu Thema Contemporary Fashion zu hören und sehen kriegen. Workshops, Sym-posien, exklusive Previews und Fashion Film Screenings flankieren eine Ausstellung von Kollektionen sowohl aus dem Hause Zalando

als auch von NJAL kuratiert. Wichtig dabei sei den beiden Veranstaltern die innovati-ven Installationen und digitalen Elemente, welche die Asustellung technologisch inter-essant und interaktiv machen. Ziel sei, einen multisensorischen Dialog zu schaffen und den Shootingstar Berlin in der Modewelt zu etablieren“, so Stefan Siegel, NJAL-Gründer. Nichts anderes sollte man erwarten, wenn zwei Digitalexperten in die analoge Welt eintauchen. Allein deswegen ist das Fashion House sicher einen Besuch wert. /fw

www.zalando.de/fashionhouse

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We stand for consistent retail environments that

and increase sales for our clients.

create a unique brand experience for the consumer

Visual Merchandising | Retail Window Displays | Retail Architecture | POS Events | Visual Communication | Digital Solutions | Production

T h eB r a n d C o m pa n i o n s

d f r o s T. C o m © Bettmann/CORBIS

MitteiluNgeN

die karaWane Zieht

Weiter...

Dass Sie dieses Druckerzeugnis in der Hand halten, ist ein siche-res Zeichen dafür, dass das große Rennen um die neuesten Trends, den Hot Shit am Verkaufstresen, die visionärste Zier am Leib des euro-päischen Kontinents wieder im vol-len Gange ist. Sie stehen an einem der vielzähligen Spots der Berlin fashion Week: Die Zunge leiert womöglich schon, das Ohr blutet und das Auge zoomt in aller Regel-mäßigkeit in die Ferne, um sich von den vielen Reizen zu erholen. Bald werden Sie Ihr Statement abgeben, wenn nicht schon geschehen, wie sich die Saison anschickt und was, nach den Irrungen und Wirrungen der vergangenen Saison, der Mode-standort in der deutschen Haupt-stadt so kann. Wieder einmal.

Sicher haben Sie schon im Vorfeld diskutiert, was der Einstieg von Zalando bei der Bread & Butter Berlin für Auswirkungen hat. Kehrt endlich wieder etwas Ruhe ein in die bisherige Leitmesse für Street-wear und Denim? Wird sie sich womöglich sogar wieder zu alter Größe entfalten? Will sie das über-haupt, oder haben die Umstände zu einer gehörigen Detox-Kur ge-führt, die – eben unter Einwirken des Online-Moguls – zu einer Neu-ausrichtung führt?

Die PREMIUM-Tochter seek hat im Winter mit neuer Location in der Arena Berlin einen fulminanten Ent-wicklungssprung hingelegt. Dies-mal steht sie an selber Stelle Schul-ter an Schulter mit der Sport- und Streetwearmesse Bright trade­show. Das könnte großes Kino wer-den, wovon beide Messen, so unter-schiedlich sie sich ausrichten – oder gerade deswegen? – profitieren.

Die panorama Berlin verzeichnet nach wie vor deutliches Wachstum, wobei sie nicht vergisst, sich in-haltlich weiter zu entwickeln. Auf-grund der großen Nachfrage öffnet sie in der ersten Etage eine neue, 6000 Quadratmeter große Fläche namens ‚Nova’, auf der sie neben Heritage Brands auch Lifestyle-Produkte, von Kunst über Beauty bis hin zu neuen Technologien, zeigt.

Der ethical fashion show und dem Greenshowroom hat der Umzug in den Postbahnhof in der vergan-genen Saison äußerst gut getan, sodass die Leitmesse für nachhal-tige Mode Anfang Juni vermeldete, sie sei ausgebucht. Positiv ist, dass sich mit Brands wie Armedangels, El Naturalista und People Tree auch endlich die größeren Player des Nischenmarkts der Tradeshow anvertrauen, sodass sie auch mehr Händlern ohne ökorrekten Schwer-punkt einen Besuch wert sein wird.

Hinzu kommen Showrooms, unzäh-lige Parties und andere Events. Ach ja, und natürlich die Fashion Shows. Wer hier Lust hat, seine Nase in den Rückenwind von Berlins bester Avantgarde zu stecken, sollte unbe-dingt am 09. Juli zu Bobby kolade in den Sophiensälen in Berlin-Mitte und am 10. Juli zu Marina hoermanseder im Kronprinzen-palais gehen. Mehr Attitude ist – mit Verlaub – kaum möglich.

So. Und jetzt die Hacken zusammen und: Weiter geht’s!

Am 09. Juni 2015 feierte die kultige Brillen-marke MOSCOT ihr 100-jähriges Jubiläum. Zur Feier des Tages wurden über den Dächern Münchens „MOSCOT Mules“ ge-schlürft, während man sich bei untergehen-der Sonne durch die „MOSCOT 100 Year Anniversary Collection“ probieren konnte. Mit der Geburtstagskollektion feiert die ame-rikanische Brillenmarke eine Hommage an das „LEMTOSH“-Modell, das seit Jahrzehnten die Gesichter zahlreicher Fans aus aller Welt ziert und erste Wahl vieler Freigeister, Intel-lektuellen und Künstler ist. Unter anderem drei neue Special Editions der „LEMTOSH“-

Brille wurden für das Jubiläum neu aufgerollt: „LEMTOSH WOOD“, „LEMTOSH FOLD“ und „LEMTOSH smart“. Klassische Eleganz trifft auf innovative Design-Elemente. Seit 100 Jahren kombiniert MOSCOT eine unverkenn-bare urbane Ästhetik mit Brillen-Fachwissen und beispielloser Handwerkskunst und stellt zeitlose Brillen her, die heute von mode-bewussten Fans weltweit getragen werden. Trotzdem versteht sich MOSCOT im Herzen als Optiker aus der Nachbarschaft. /ls

www.moscot.com

MOSCOT

100 Jahre Moscot

herr de Veer, was können wir für s/s 2016 von no excess erwarten?Im Sommer steuern wir die Welt der Schmet-terlinge und Flamingos, der tropischen Vögel und Fische an. Davon inspiriert dominieren vor allem Artworks und Allover-Prints das Frühjahr – sehr farbenfroh und frisch mit Far-ben wie Aqua, Coral und vielen Grüntönen. Wir zeigen Stretch-Shirts mit Cut-away oder kleinen Stehkrägen, während unsere Stoffe weicher und widerstandsfähiger werden. Im Dezember liefern wir Lightweight-Strick, Leinenlook und Streifen. Unsere Bikerjacken kommen diesmal in Satintwill, begleitet von Lightweight-Parkas mit Meshfutter. Bei den

Jerseys findet man sehr elastische Qualitäten sowie Piquestoffe. Immer einfach und ele-gant.

Wie wichtig ist für sie der deutsche Markt?Er wird immer wichtiger. Wir beliefern zur Zeit 400 Stores und planen mit einem Zuwachs von 40 bis 50 Händlern jährlich. Das haben wir in den vergangenen drei Jahren immer geschafft, was uns natürlich glücklich stimmt. Unsere Stärke liegt dabei auf unserem Mix aus Jeans und Young Men’s Contemporary Fashion. Wir sind also die Brücke zwischen diesen beiden Segmenten und somit ein ex-zellenter Partner für Herrenmodegeschäfte

und Jeansstores. Gute Margen und die Unter-stützung unserer Kunden im Alltagsgeschäft sind für uns dabei selbstverständlich.

Welche Meinung haben sie zur Berlin fa­shion Week? erfüllt sie die Bedürfnisse ihres unternehmens?Die Berlin Fashion Week spielt eine essenti-elle Rolle im heutigen Fashion Business. Sie gibt dem Händler eine breite Auswahl aus jedem Segment unserer Branche – von Pre-mium bis zum Midsegment. Wo bekommt man so etwas sonst noch? Berlin ist der Schlüssel.

aus ihrer sicht: wie entwickelt sich der Markt für Menswear im Moment? und wo steht no excess dabei?Er entwickelt sich stetig. Gerade tendieren wir zu sehr cleanen Looks. No Excess kann schnell Trends folgen, wofür wir genau be-obachten, was auf den Straßen passiert, auf denen Mode entsteht. Aber wir machen nicht jeden Trend mit. Er muss zu unserer DNA pas-sen, und wir müssen der Überzeugung sein, dass wir unsere Händler und Endverbraucher mitnehmen können. Sie müssen wissen, was sie von uns erwarten können.

Wo wird no excess in fünf Jahren stehen?Innerhalb der nächsten fünf Jahre möch-ten wir 600 Händler in Deutschland belie-fern. Wir möchten uns als „Best Players“ im höheren Midlevel für junge Menswear positionieren. Damit kommt viel Arbeit auf unser Team zu.

www.no-excess.com

ROEL DE VEER – NO EXCESS

berliN is the keyinterview: Fredericke Winkler

Rotholz

keepiNg it siMple

Das Streetwear-Label Rotholz aus Potsdam konzentriert sich bewusst auf einfache Schnitte, hochwertige Stoffe und einen Look in Schwarz, Weiß und Grau. Die Wurzeln des Labels liegen in der Kunst. Schriftzeichen im Logo verweisen auf die Inspirationsquelle der Macher: japanische Holzschnitte und Stiche aus dem 19.Jahrhundert. Die urbanen Styles von Rotholz bewegen sich zwischen plakativen Prints und reduziertem Design. Neben Shirts, Pullis und Beanies gibt es bei Rotholz Skateboard-Decks mit coolen Prints. Für die neue Rotholz SS15-Kollektion „Split“ hat sich das Label mit dem Künstler und Grafiker Aljoscha Höhborn zusammen-getan und eine Serie entworfen, die minima-listisch und zugleich verspielt um die Ecke kommt. Aljoscha, der aus Wuppertal stammt und früher noch im Lacknebel durch die Bahnschächte geschlichen ist, hat sein künst-lerisches Dasein nun der animierten Grafik gewidmet. Das von ihm stammende Motiv des leicht übergewichtigen Apfels mit den viel zu dünnen Beinen findet jetzt den Weg vom Pa-pier auf den Stoff. Ursprünglich als limitierte Linolschnitt-Serie konzipiert, läuft der lie-benswerte Apfel jetzt in gestickter Form über den Stoff von Rotholz./ls

www.rotholz-store.com

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www.schott.eu | SEEK Contemporary Fashion Trade Show, 8.-10.07.15, Booth C73New Showroom: Fichtenstr. 70, 40233 Düsseldorf

THE ICONIC BOMBERSCHOTT NYC MA1

MarkeN stetson / Blue monkey

Treffen sich ein Cowboy und ein Skater in der Kölner Innenstadt... So könnte ein abstruser Witz losgehen, dessen Ende kaum besser werden kann als sein Anfang. Im Falle von Stetson, dem hundertfünfzigjährigen Hut-macher aus den U.S.A, der vor allem wegen seiner Cowboyhüte bekannt wurde, und der Skatemarke Forvert, ist das kein Spaß, sondern Ernst mit extrem hohem Suchtfak-tor. Die machen jetzt nämlich gemeinsam in Sachen Kopfbedeckungen für Rollbrettreiter. „Für mich sind Skater moderne Cowboys in unseren Straßen. Sie sind Individualisten, verstoßen gegen Regeln und gehen auch mal ein Risiko ein“ erklärt Klaus Kirschner, Geschäftsführer der Friedrich W. Schneider GmbH und somit Kopf von Stetson Europe,

die Kooperation. Man traf sich also mit ver-wandter Haltung zur Welt und überlegte, wie man daraus einen Hut machen kann. Das Er-gebnis sind sehr farbenfrohe Caps, Fedoras und Trilbies aus Raffia, die mit gemusterten Bändern eingefasst wurden. Die Dessins va-riieren dabei zwischen geometrisch cool und hawaiianisch gelassen und bilden eine zwar komplementäre, dabei aber geradezu selbst-verständliche Ergänzung zu den Stetson-Klassikern. Denn die Forvert-Kollektion ist viel jünger und lauter, bleibt aber in Qualität und Trageeigenschaften ganz in alter Stetson-Manier. Ergebnis: The best of both worlds. „Uns war es wichtig, mit Partnern zu arbeiten, die aus der Szene sind. Wir können Kopfbe-deckungen, die Skatekultur kann Forvert.“

Das sollten sie auch. Immerhin haben sie ihr eigenes Skateteam, welches man auf vielzäh-ligen Videos im Netz begutachten kann. Die Mode, die sie herstellen, ist dabei sehr auf-geräumt und ausgesprochen alltagstauglich, auch ohne Brett unter den Füßen. Apropos Brett, hier greift Forvert übrigens nicht nur auf das Rollbrett zurück. Gegründet von Mar-tin Hautzel, Sabine Rochholz und Hans Burm-eister, haben sie nämlich noch eine Surferin und einen Snowboarder an Bord. Anstatt aber den Inhalt von drei Schubladen zusammen zu schütten, haben es die drei Unternehmer aus Köln eher geschafft, die Quintessenz aller drei Lebensstile zu ziehen, und zwar ganz ohne Blingbling, einzig ihrem Credo folgend: „Don’t follow the masses and don’t take shit

from no one.“ Womit wir wieder bei Stetson angekommen wärend, die bei ihren Koope-rationspartnern ebenjenes Unangepasste suchen, was die DNA des Hutmachers, dessen Erzeugnisse schon Köpfe wie James Dean, Frank Sinatra und John F. Kennedy zierten, so unaustauschbar macht. Gefunden hatten sie diese Haltung zuvor schon einmal in der Hot-Rod-Szene, unter jenen Liebhabern US-ame-rikanischer, für Rennen leistungsoptimierter Oldtimer mit Baujahr zwischen 1920 und 1940. Mit Forvert macht Stetson das Pferd nun also zum Skateboard. Und die Steppe besteht aus Beton. Der Attitude ist das Hut wie Krempe.

www.stetson-europe.com

Die High-Street-Marke BlueMonkey hat für den Sommer 2016 mal wieder lockere und leichte Looks in petto. Und zwar im doppelten Sinn. Denn mit ihrem sogenannten „Light-weight Denim“ sind die Beinkleider des

Unternehmens aus Kaiserslautern geradezu unspürbar und sorgen für einen ganz beson-deren Tragekomfort. Nicht ganz unschuldig sind daran sicher auch die Stretch- und Superstretch-Anteile des Stöffchens, womit

selbst Slim- und Skinny-Modelle angenehm zu tragen sind. Für den Sommer ebenfalls aktuell sind Peg Legged- und Flair-Jeans sowie Modelle mit Crinkled-Effekt. Was die Farben betrifft, paart BlueMonkey Akzente

mit stilvollem Understatement. Von Blau über Beige, Schlamm und dunklem Grün bis hin zu kräftigen Rottönen ist von zeitlosen, cleanen Raw-Denims bis zu Trend-Modellen alles mit dabei. Zu den Highlights der neuen Kollektion gehören die mit Farbe besprüh-ten und die Oil Dyed Jeans, die eine beson-ders raffinierte Optik ermöglichen. Bei den Trendlinien der Damen werden florale Prints und Paisley-Muster zum Hingucker. Mehr Details und Variationen gibt es auch an den Knopfleisten: Hier überzeugen aufwendig designte, offene und Crossover-Knopfleisten. Seit 2010 steht BlueMonkey Jeans für die Verbindung von langjähriger Denim-Kultur mit aktuellen Fashion-Trends. Im Mittelpunkt des Labels steht die Jeans, ein Klassiker, den BlueMonkey immer wieder neu erfindet und somit modische Akzente setzt. Aber auch coole Lederjacken und T-Shirts sorgen für den unverwechselbaren Look. Was aber sicher das beste Argument für die Teile von BlueMonkey ist: dass sie den Ruf haben, außer ordentlich gut zu sitzen. Und was kann an einer Jeans bitte mehr überzeugen, als ein sexy Hintern? Die Kampagnen des Jeansers zeigen es mehr als deutlich: nichts. Wenn dann noch das Preis-Leistungsverhältnis stimmt, steht einer Karriere als Monkey ja nichts mehr im Wege.

www.bluemonkey-jeans.de

stetson

your hat is where your brett is!

Der Hutmacher Stetson macht diesen Sommer gemeinsame Sache mit dem Kölner Skatelabel Forvert. An den entstandenen Styles sollte keiner leichtfertig vorbeigehen,

der einen coolen Kopf bewahren will.

text: Fredericke Winkler

Bluemonkey

Just be MoNkey

Never look back? Außer, man kann dann den Anblick einer perfekt sitzenden BlueMonkey genießen. Egal ob lightweight, stretch oder crinkled. Diese Saison geht es optisch wieder heiß her.

Text: Lara Schillings

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MarkeNpeople tree

saFia minney / people tree

Fair FashioN – beweiseN,

dass es FuNktioNiertSafia Minney ist eine kleine Frau mit großen Visionen. Und überdimensionaler Energie. Immerhin hat sie damit in den vergangenen 25 Jahren ein

Unternehmen mit Sitz in Japan und London aufgebaut, mit dem sie auf direktem Weg 5000 Menschen in Indien, Bangladesh und Nepal ernährt. Warum hat sie sich für diesen steinigen Weg entschieden, und was verspricht er für die Zukunft?

text: Fredericke Winkler / Fotos: Bernd ott

people tree ist ein ausgezeichnetes top­one­fairtrade­label. Was ist darunter zu verstehen? Nach dem Fairtrade-Prinzip arbeitet People Tree mit wirtschaftlich benachteiligten Menschen. Diese leben in Dörfern mit kaum Infrastruktur, haben jedoch handwerkliche Fähigkeiten, die man nur noch selten findet und die wir absolut bewundern. Sie sind in der Lage, etwas zu schaffen, was einzigartig ist in der heutigen, normierten Modeindus-trie. Auf der anderen Seite ist es eine große Herausforderung, mit diesen Leuten zu ar-beiten, weil wir alle in der Industrie üblichen Abläufe vermitteln und teilweise neu denken müssen. Warum darf eine Länge, die wir auf hundert Zentimenter festgelegt haben, nicht auch mal hundertzwei sein? Diese Arbeit zu leisten in einer Branche, die immer schneller wird, kann mühsam sein. Auf der anderen Seite glauben wir daran, dass es in Zukunft zu unserem Vorteil sein wird, dass wir nach Fair-trade starke Bündnisse eingehen. Unsere Ar-beiter besitzen ihre Arbeitsmittel. Sie haben direkten Zugang zum Markt und können sich mit der Expertise von People Tree und durch die fairen Preise, die wir zahlen, auf diesem Markt auch unabhängig bewähren. In kon-ventionellen Fabriken machen Textilarbeiter den ganzen Tag immer dieselben, sehr ein-fachen Arbeiten, beispielsweise einen Ärmel. Unsere Arbeiter machen ein komplettes Klei-dungsstück, was nicht nur kreativ ist, sondern es macht sie auch in ökonomischer Hinsicht stark. Weil sie so eben in der Lage sind, ein ganzes Kleidungsstück herzustellen.

als Modelabel: ist es ein Vorteil oder ein nachteil, fairtrade zu sein?Gemessen an den produktionsbedingten

Limitierungen und den höheren Kosten ist Fairtrade eindeutig ein Nachteil. Allein zehn Prozent des Gewinns geht in die Dörfer, die für uns arbeiten, für Löhne, Schulen und so-ziale Programme. Dann haben wir die Co2-Programme, die finanziert werden wollen und natürlich die höheren Kosten für unsere Biobaumwolle. Dass wir das können, macht unseren Erfolg aus. Leider ist diese Art von Erfolg noch nicht so populär. Betrachtet man jedoch die Arbeit des Designers und den Wert, den wir für den Konsumenten schaffen, sind wir klar im Vorteil. Gerade an den Desi-gnern merke ich, dass die Beschränkungen, die Fairtrade mitbringt, auch neue kreative Energien freisetzen. Das kann inspirierend sein. Und gerade unsere Handstickerei und die Handwebarbeiten sind für die Gestaltung unserer Kollektionen hochinspirierend. Das Designteam genießt diese spezielle und un-übliche Herangehensweise. Auf der anderen Seite merken wir, dass unsere Kunden auf-grund unserer Integrität sehr treu sind.

Gibt es eine erhebung, wie viele ihrer kunden sich über den fairtrade­hinter­grund der Marke bewusst sind?Unter unseren rund 200 Geschäften, die wir in Japan beliefern, und den um die 300 in Europa werden wahrscheinlich ein Drittel People Tree aus ästhetischen Gründen kau-fen. Ein Drittel sind auf dem Weg zu einem ethischen Konsum-Lifestyle, und ein Drittel sind überzeugte Fairtrade-Händler.

people tree feiert nächstes Jahr sein 25­jähriges Bestehen. Wie hat sich der Markt seit der Gründung geändert?Vor 25 Jahren haben wir sehr viel über Hand-werk, Naturfärbung sowie Heritage geredet

und die Frage gestellt, wie man alte hand-werkliche Fähigkeiten erhalten kann. Japani-sche Kunden sind besonders qualitätsbewusst und waren schon zu damaligen Zeiten sehr an unserer Handarbeit interessiert. Mit der Zeit wurde die Kollektion immer anspruchs-voller. Als Pioniere haben wir lange an den Standards für Fairtrade-Kleidung gearbeitet. Aber diese Standards sind nutzlos, wenn man mit ihnen keine begehrliche Mode herstellt. Man isst ein Kleid nun einmal nicht. Hilfreich waren dabei Kollaborationen mit bekannten Designern und anderen Modegrößen, etwa der VOGUE 2007, oder mit Emma Watson. Das half uns, neue Kunden zu finden und auch außerhalb des Fairtrade-Kontexts bekannt zu werden. Seit der Katastrophe von Rana Plaza bewegt sich jedoch viel. Leute möchten Transparenz, wollen politisch initiierte Ver-änderung und fordern von der Industrie ein Umdenken bezüglich fairer Löhne, und zwar jenseits von gesetzlichen Mindestlöhnen hin zu tatsächlich existenzsichernder Bezahlung. Ebenso bezüglich Umweltstandards. Das ist natürlich gut für uns.

Manche sagen, dass storys wie die von people tree nur ein tropfen auf dem hei­ßen stein seien. kann man das system wirklich auf diese art ändern?Natürlich sind wir klein, aber wir können be-weisen, dass das Modell funktioniert. Wenn man mich fragt, ob wir es schaffen in den nächsten Jahren unser ausbeuterisches ka-pitalistischen System zu verändern, muss ich verneinen, aber wir dürfen doch deswegen nicht aufgeben. Es gibt eine Bewegung, auf die müssen wir uns konzentrieren. Und man sieht ja das Umdenken. Es gibt eine deutliche Empörung über Zustände in der Modeindus-

trie seitens der Öffentlichkeit, und die klare Forderung nach mehr Verantwortung der großen Auftraggeber gegenüber ihren Pro-duzenten wird immer lauter. Die Politik muss darauf reagieren. Dafür müssen wir kämpfen.

Wie viel Verantwortung kann man denn als unternehmen übernehmen? Beispiels­weise bei solchen katastrophen, wie ge­rade in nepal, von der ihr auch betroffen seid. ihr lasst eure strickwaren dort produ­zieren und habt eine färberei vor ort.Oh, ich befürchte, wir hatten schon mehrere solcher Katastrophen. Vor vierzehn Jahren lag 70 Prozent von Bangladesch unter Was-ser. Mehr als ein Drittel unserer Produzen-ten waren von dem Hochwasser betroffen. Glücklicherweise hatten sie bessere Behau-sungen, auch dank Fairtrade, sodass sich der Schaden im Vergleich zu anderen noch überschauen ließ. Damals haben wir unsere Kunden in Japan und Europa gebeten, uns zu helfen, indem sie Lieferengpässe und -verspätungen mitgetragen haben, sodass sie ihre Bestellungen nicht stornierten und teilweise bis zu drei Monate auf ihre Ware warteten. Dadurch konnten wir unseren Pro-duzenten eine Perspektive geben. Das hat so viel Hoffnung gegeben. So gehen wir mit Nepal auch um. In solchen Fällen zahlen sich langfristige Partnerschaften aus. Und das ist unser Commitment und umso mehr jenes un-serer Kunden und der Verbraucher. Ich kann nur empfehlen, sich jetzt umso mehr dafür zu interessieren, was eigentlich in Nepal produ-ziert wird, und über den Konsum eine direkte Verbindung herzustellen.

Vielen dank für das Gespräch.

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NEWS

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NEWS

MacherJoseph lim / camel active

MacherJoseph lim / camel active

Joseph lim

ZwischeN deN welteN

ZuhauseEs ist gar nicht so einfach, mit Joseph Lim einen Interviewtermin auszumachen, da sich der Art Director von camel active stets überall und nirgends aufhält.

Unser Glück, dass er kürzlich ein paar Tage in Berlin verbrachte und uns zu einer Tasse grünen Tee einlud. Uns überraschte die offene Art und Ausgeglichenheit des Weltenbummlers.

interview: Fredericke Winkler / Fotos: alexander schneider

Wir hatten zugegebenermaßen mehr Rast­losigkeit vermutet. Im Gegenteil empfing uns ein Mann, der mit seinen neunundvierzig Jah­ren die Erscheinung eines Zwanzigjährigen hat und mit ruhiger, fast meditativer Stimme darüber scherzt, dass er als Heimatloser selbst sein eigenes Zuhause ist. Unser Eindruck war, als bewege er sich dabei als dauerhafter Grenzgänger jenseits von Raum und Zeit. Als bestünde seine Lebensaufgabe darin, wie ein Katalysator die Sinnlichkeit und Gesetzmäßig­keit einzelner Orte zu einem universal verständ­lichen Meta­Ort zusammen zu fügen. Für sich, seine Kunden und an jenem Tag für uns.

Wie lange bist du schon im Modegeschäft tätig?Ich habe meine Ausbildung damals bei René Lezard mit zwanzig Jahren begonnen. Also seit neunundzwanzig Jahren.

Was für eine ausbildung war das?Als Industriekaufmann, weil ich europäische Betriebswirtschaft studieren wollte. Da war eine kaufmännische Ausbildung Pflicht. Ich hatte mir ein Modeunternehmen ausgesucht, um mal raus zu kommen. Damals war René Lezard noch eine Sechs-Mann-Firma, die nur Herrenhosen angeboten hat. Man war gerade im Aufbau einer Gesamtkollektion Menswear und suchte jemanden, der das Produkt entwi-ckelt. Nach meiner Ausbildung hat mich Tho-mas Schaefer gefragt, ob ich das übernehmen will. Er meinte, dass er mir in drei Jahren das Gleiche beibringen könnte, was ich in sechs Jahren Studium lernen würde. Daraufhin sagte ich: „Ok, ich kann es ja mal versuchen. Wenn es mir aber nicht gefällt, gehe ich.“ Ich bin dann neun Jahre geblieben.

und hat er es geschafft, dir so viel beizu­bringen?Ja. Das hat er geschafft. Das Unternehmen war ja noch so klein. Sechs Leute haben ihre Abteilungen aufgebaut und ausschließlich an ihn reportet. Da lernt man schnell und umfas-send.

Was kam danach?Dann bin ich zu FALKE gegangen, um dort die Menswear- und Knitwear-Kollektion zu ent-wickeln. Ich hatte mich aber schon in meiner Zeit bei René Lezard selbstständig gemacht. Aus dem einfachen Grund, weil ich noch mehr international aktiv sein wollte. Also habe ich mir in Indonesien mit einem eigenen Unternehmen ein zweites Standbein aufge-

baut.Wofür bist Du als Art Director von camel active zuständig?Ich bin verantwortlich für die gesamte Au-ßendarstellung: vom Produkt über Marketing bis hin zu Kommunikation und Messen. Ich habe vor elf Jahren bei camel active als Crea-tive Director begonnen, bin jedoch seit sechs Jahren für die Marke als Art Director tätig, was mir erlaubt, viel flexibler unterwegs sein zu können.

reisen scheint dir sehr wichtig zu sein. Warum?Ich will sehr viel Neues sehen. Dinge, die ich noch nicht kenne. Daher reise ich privat auch nur an Orte, an denen ich vorher noch nie ge-wesen bin. Ich halte es für wichtig, allem mit einer offenen Einstellung zu begegnen. Das erreicht man nur, wenn man permanent etwas Neues sieht. Wenn ich immer nur Bekanntes sehe, habe ich weder eine Vorstellung vom Unbekannten noch kann ich bewerten, wie ich damit umgehe und es verarbeite. Reisen ist also das sinnvollste Werkzeug, um Offen-heit zu erlauben. Ich empfehle das ganz klar jedem, um seinen Blickwinkel zu erweitern. In der Mode ist das Reisen natürlich einmal mehr wichtig, da sie sich ja auch permanent verändert und neuen Einflüssen gegenüber steht. Mein Job hat viel damit zu tun, voraus zu sehen, was kommen mag. Je mehr man auf-nehmen kann, ob historisch oder tagespoli-tisch oder sozial, desto besser kann man sich fokussieren.Auf der anderen Seite habe ich eine starke Bindung zu meinen asiatischen Wurzeln, die ich durch das Reisen aktiv halte. Anfäng-lich war mir das gar nicht bewusst, aber ich schätze, ich bin immer ein wenig auf Spuren-suche nach meiner Herkunft. Man muss dazu sagen, dass ich zwar in Deutschland geboren bin, meine Eltern aber aus Indonesien stam-men, allerdings eigentlich Chinesen sind. Ich bin also chinesisch erzogen worden, aber keiner in meiner Familie spricht chinesisch.

das hört sich nach einer sehr intensiven kulturmischung an, in deutschland ge­boren, chinesisch erzogen und sprachlich mit indonesien verwurzelt: ist es über­haupt möglich, sich da einer kultur zuzu­ordnen?Kulturell würde ich mich als Chinese bezeich-nen, greifbarer sind aber natürlich meine indonesischen Wurzeln, allein, weil ich die Sprache spreche. Letztendlich bin ich heimat-los oder... überall zu Hause – je nachdem, aus welchem Blickwinkel man es betrachtet.

Bist du denn öfter in china?Ja, sehr regelmäßig. Mich beeindruckt die Kultur und Geschichte, die Artefakte der Kai-serzeit, die alten Städte. Allerdings besuche ich meist nur Business und Mega-Cities, und hier vermisse ich die Freiheit des Indivi-duums. Im heutigen modernen China wird scheinbar alles Individuelle dem Streben nach Wachstum untergeordnet. Jeder geht völlig in der Gesellschaft auf. Das finde ich schwierig.

Wir sitzen hier in deiner Wohnung, die du aber effektiv kaum nutzt, weil du immer unterwegs bist. Wie viel tage im Jahr sitzt du wohl im flieger?Ich bin wohl derzeit weniger als die Hälfte des Jahres hier. Mein Zuhause bin ich selbst (lächelt). Ich sehe meinen Job ehrlich auch nicht als Arbeit an. Ich mache das, was ich auch privat machen würde. Ich grenze da nicht ab.

„Wenn ich iMMer nur Bekanntes sehe, haBe ich Weder eine VorstellunG VoM

unBekannten, noch kann ich BeWerten,

Wie ich daMit uMGehe und es VerarBeite.“

Wie trägst du deine eigenen erfahrungen, wie etwa deine neugier beim reisen, in die Marke camel active hinein?Bei camel active ist es ja so, dass die Marke sehr stark mit Klischees behaftet ist. Was gut ist, denn man sieht die Marke und weiß sofort, worum es geht. In meinem Job geht es daher auch weniger darum, diese DNA immer wieder hervorzukehren, sondern vielmehr das, was die Marke so stark macht, für die Zukunft sicher zu stellen. Sie schwebt ein bisschen in Gefahr, out of time zu wirken: dass sie wegen ihrer Zeitlosigkeit aus der Zeit fällt. Als Art Director will ich camel active in einem aktuelleren Licht darstellen, ohne den Wurzeln zu schaden. Und dabei die Klischees auf eine neue Art bedienen, weil sie ein hohes Gut für die Markenidentität darstellen. Dafür muss ich die Köpfe derer, die für die Marke arbeiten, positiv beeinflussen. Das ist mein eigentlicher Job.

Wie machst du das?Überzeugungsarbeit leisten (lacht). Ich ver-suche, sie mitzunehmen, wobei ich auf die

unterschiedlichen Geschwindigkeiten und Levels achten muss. Mit Designern muss man anders reden als mit PR-Agenturen oder Advertising Agencies. Oder dem Vertrieb und den Leuten im Back-Office. Ich versuche jeden, der an diesem Projekt auf seine Weise mitarbeitet, mitzunehmen. Das hat natürlich auch viel mit Kompromissfähigkeit und Team-arbeit zu tun. Die Veränderungen der letzten zehn Jahre zeigen auch, dass wir in der Lage sind, die Marke stets in einem zeitgemäßen Licht darzustellen. Letztendlich geht es da-rum, dass die Leute, die hinter camel active stehen, stolz auf ihre Arbeit und auf die Marke sind. Das ist in Deutschland eine regelrechte Herausforderung, denn Stolz ist in Deutsch-land oft nicht erstrebenswert. Bei unseren Lizenznehmern in Asien hingegen ist es eher das Gegenteil. Da feiert man Erfolge viel ausgelassener. Und trotzdem muss ich dar-auf achten, dass ich am Ende des Tages eine Einheit bilde, nirgendwo zu weit vorausrenne und eher dafür sorge, dass der eine den an-deren mitnimmt.

das hört sich nach viel Vermittlungsarbeit zwischen unterschiedlichen interessen an... ein designer hat ja doch ganz andere Bedürfnisse als der Vertrieb und so weiter. hast du einen trick, den du dabei anwen­dest?Da ich viel mit Menschen und damit automa-tisch mit Emotionen zu tun habe, ist es wich-tig, dass man Standing beweist. Das, wofür ich einstehe, muss Hand und Fuß haben, und bei Diskussionen zählen Argumente. Je fundierter die sind – das hat mit Know-how zu tun, aber auch mit dieser Voraussicht, von der wir eben gesprochen haben – und je besser man das vermitteln kann, desto mehr akzeptieren die Leute neue Wege. Das ist Vertrauens sache.

Bist du dir denn manchmal selbst unsi­cher mit deiner Glaskugel?Je länger ich das mache, desto sicherer werde ich natürlich. Inzwischen arbeite ich für verschiedene Kunden mit ganz unterschied-lichen Positionierungen. Trotzdem suche ich aber immer für mich eine allgemeine Schlüs-sigkeit. Ich muss meine Ideen immer fundiert begründen können. Der Prozess zu dieser Be-gründung bestärkt mich darin, dass ich rich-tig liege. Das Ergebnis unterliegt am Ende einer Logik, auch wenn es sich um etwas han-delt, was erst in zwei Jahren passiert. Dennoch ist es ein Risiko, Dinge vorauszu-sehen, die erst in zwei Jahren eintreten sollen.

Zu Besuch in der Privatwohnung von Joseph Lim.

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MacherJoseph lim / camel active

Richtig, aber neben meiner Erfahrung habe ich ja auch immer einen Ausgangspunkt in der Gegenwart, auf den ich mich beziehe. Bei camel active etwa das Thema Heritage. Auf diesen und anderen Werten basiert unsere Arbeit. Das müssen wir immer wieder bedie-nen und in die Zukunft rechnen. Im Endeffekt ist das alles kein Zauberwerk.

Gibt es denn eine Vision für camel active, auf die du stück für stück aufbaust?Seitdem ich das mache, ist es meine Vision gewesen, zu internationalisieren, ein Stan-ding herzustellen und dafür zu sorgen, dass wir stolz auf die Marke sind. Ich halte camel active für eine sehr offene, flexible Marke, mit der wir viele Menschen aller Altersgruppen und Lebensstile ansprechen können. Wir müssen es uns nur erlauben und keine Zweifel haben. Meine Aufgabe ist es, diese Zweifel zu nehmen.Outdoor-Kleidung hat sich extrem verändert. Sie ist salonfähig geworden. Wie nutzt Ihr die-sen Vorteil in eurer Arbeit?Extrem spannend ist, wie sich zurzeit die Menswear verändert. Schau, wie sich heute Zegna oder auch Nike darstellen, um zwei Extreme zu nennen. Dort werden sehr viele Klischees gebrochen. Sie bedienen sie, stellen sie nur anders dar. Diese Veränderungen erlauben sehr viel Be-wegung und machen den Markt auch gerade hochinteressant. Wir können bei camel active froh sein, dass das gerade so ist. Denn das ist ein Moment, in dem sich unsere Marke an-ders aufstellen kann. Nicht nur bezüglich der Kollektion, sondern auch, was unsere Shoo-tings oder unsere Messeauftritte angeht. Das spielt uns schon in die Hände.

aber warum entwickelt sich der Markt so?In der heutigen Zeit ist alles so fixiert, so fest-gelegt und einordnend. Alles muss in einen Kosmos passen. Da entstehen unweigerlich Randerscheinungen, die ausbrechen wollen. Je mehr Einschränkungen es gibt, etwa aus

Produktionsgründen oder weil manche Un-ternehmen einfach eine extrem hohe Markt-durchdringung haben – denk mal an Global Player wie H & M, UNIQLO oder ZARA –, ent-stehen Fliehkräfte unter denen, die das nicht wollen. Die sorgen auf der anderen Seite dafür, dass sich Leute darüber Gedanken machen, wie man diese Fliehkräfte wieder sammeln kann und dementsprechend etwas anbieten. Das wird immer ein kleiner Teil von dem sein, was die Masse ausmacht. Aber diese Cluster werden immer größer und kön-nen dann auch selbst irgendwann eine Masse werden. Das ist ein Veränderungsprozess, der übrigens auch nicht nur die Mode betrifft, sondern viele Lebensbereiche, etwa Food, Travel, aber auch, wie man Hochzeiten feiert.

ich halte caMel actiVe für eine sehr offene,

flexiBle Marke, Mit der Wir Viele Menschen

aller altersGruppen und leBensstile

ansprechen können.

Daneben lassen die unsicheren Zeiten durch Klimaveränderungen, Religionskonflikte, Auseinandersetzungen der Großmächte, Wirtschaftskrisen oder neue Technologien viele Leute nach etwas Greifbarem suchen. Denn viele können die Komplexität der Vor-gänge nicht mehr aufnehmen. Dann sucht man nach Sachen, die man versteht. Man lässt sich einen Bart wachsen und geht zum Barber-Shop. Das gibt Sicherheit, weil das Tradition hat. Diese Trends finden jetzt statt, und das wird sich auch nicht großartig verän-dern, weil sich diese Unsicherheitsfaktoren eher multiplizieren, als dass sie abnehmen. Man will Haltung in den kleinen Dingen zei-gen, weil man sie in den großen Dingen nicht gewinnen kann.

Bei camel active geht ihr für eure shoo­tings immer an verschiedene orte. seit wann macht ihr das und warum?Seit ich dabei bin, machen wir das schon. Wobei damals das Kampagnenkonzept auf sogenannte heroes aufgebaut war. Es wur-den Persönlichkeiten porträtiert, die in der Art und Weise, wie sie leben und was sie tun, extrem waren. Also Rennfahrer oder Fallschirmspringer, um dieses Individuelle hervorzuheben. Meine Recherche über die Marke damals hatte aber eher das Gegenteil ergeben, nämlich, dass es vielmehr um ein Team ging als um ein Individuum. Also da-rum, gemeinsam etwas zu erleben. Deshalb habe ich damals auf Themen umgestellt, in denen immer eine Gruppe reist. Wenn man die Kampagnen im Rückblick vergleicht, dann waren sie damals extrem auf Outdoor ausgerichtet. Es ging sehr stark um die drei Buddies, die gemeinsam auf Unternehmung sind. Heute macht das Thema Outdoor nur noch fünfzig Prozent aus, und urbane Themen kommen dazu. Man reist heute auch im Urban Jungle, und es geht dann um den Kontakt mit neuen Kulturen und um Austausch.

Wen man das jetzt auf Gefühle herunter­brechen müsste: Was sollen die kampag­nen auslösen?Na, man soll weinen. Vor Freude.

und was würde man am nächsten tag als erstes tun, nachdem man die kampagne gesehen hat?Man kauft sich ein Flugticket und bricht auf. Diese Emotionalisierung ist in den Videos üb-rigens noch viel stärker, weil dort die Sprache und die Aktion hinzukommt. Es geht natürlich um Gänsehautmomente.

Was ist denn für frühjahr/sommer 2016 geplant?Im Sommer 2016 heißt die Kollektion „Unk-nown Path“. Es geht darum, Schritte hin zu

etwas zu machen, was man nicht kennt. Man soll seinen Kopf für das Neue öffnen. Für die Kollektion bedeutet das, Dinge zu wagen, die auf den ersten Blick vielleicht nicht zu camel active passen. Und sie in der Folge dann pas-send zu machen. Und für die Kampagne heißt das, dass wir vom Land ins Wasser gehen. Wir suchen Sea Gypsies auf, Zigeuner, die schon auf dem Wasser geboren werden und durchgehend in ihren Booten leben. Ihre Au-gen und ihre Haut sind ganz anders beschaf-fen. Ihre Küche ist das Meer. Dafür tauchen sie bis zu fünf Stunden lang, jeweils bis zu fünf Minuten am Stück. Wenn sie an Land gehen, werden sie land sick, weil sie den stabilen Bo-den nicht verkraften. Damit stellen wir diesen Zustand des Nichtkennens dar, so wie die Sea Gypsies das Land nicht kennen.

Wie spiegelt sich das in der kollektion wi­der?Im ersten Liefertermin werden wir mit der Metropolitan Harbour City beginnen, dann kommen wir in ein Fischerdorf, und am Ende sind wir im Meer. Das sieht man dann über die Farbigkeit, die Grafiken und Prints, die eingesetzt werden, und natürlich über Mate-rialität und Finishings. Beim letzten Liefer-termin ist alles salty white.

letzte frage. du als experte: Was musst du auf reisen immer dabei haben, damit du dich wohlfühlst? Ach, das ist ganz simpel: meinen Reisepass.

sonst nichts? kein besonderes kissen, Mu­sik, eine bestimmte reisehose?(Denkt nach) Eigentlich nicht. Ich setze mich in den Flieger, dann kommt das Abendessen, dann schlafe ich ein und wache zum Früh-stück wieder auf. Immer. Deswegen habe ich auch nie Jetlag.

ich danke für das Gespräch.

Joseph Lim sammelt Objekte von seinen Reisen. Viele davon hat er aus Indonesien mitgebracht, wo seine Eltern geboren wurden und wo sein Beratungsunternehmen angesiedelt ist.

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MacherdeFrost

dFrost

retail Mit herZ & seele

Ihr Name ist Programm: die Stuttgarter Agentur DFROST möchte die Retail­Landschaft auftauen, sie beweglich und damit hochgradig erlebbar machen.

Co­Gründerin und Managing Director Nadine Frommer erklärt uns gemeinsam mit Key Account Manager Boris Bihl am Beispiel ihres langjährigen Kunden Victorinox,

wie sie das schaffen.

interview: Fredericke Winkler

als einstiegsfrage: Wie kann man sich die atmosphäre bei euch im Büro vorstellen? Unser Studio fühlt sich an wie ein Zuhause. Hier mischt sich Modernes mit Vintage, und viele ironische Stilbrüche sind zu finden. Die Küche ist das Herz der Agentur. Und in der steht man als erstes, wenn man unsere Räumlichkeiten betritt. Dafür haben wir uns bewusst entschieden, denn die gesellige, offene Atmosphäre, die wir hier geschaffen haben, prägt auch unsere Arbeitsweise. Weil es uns schon immer wichtig war, wie man miteinander umgeht und arbeitet. Deshalb ist unsere Küche – wie bei jeder großen Fa-milie – ein Ort des Miteinanders mit einem Esstisch, an dem nicht nur gemeinsam geges-sen, sondern auch viel gewerkelt wird. Oder diskutiert. Und das tun wir ebenso häufig wie leidenschaftlich, denn für eine gelungene In-szenierung gilt es, jedes Detail zu beachten. Deshalb arbeiten wir immer in interdiszip-linären Teams, die gemeinsam Ideen entwi-ckeln und diese dann für unsere Kunden aus den Bereichen Mode, Lifestyle, Automobil und Forschung umsetzen. Inzwischen sind wir ein Team von knapp 50 Leuten, bestehend aus Designern, Architekten, Grafikern und Produktdesignern bis hin zum Account- und Eventmanagement und Retail-Marketing-Spezialisten, die je nach Aufgabenstellung zusammengesetzt werden. Diese multikultu-relle Prägung schlägt dann auch bei unserer Arbeit immer wieder durch. Da entsteht eine richtige „alles ist möglich“-Haltung.

seit wann gibt es euch?DFROST habe ich 2008 gemeinsam mit Fabian und Christoph Stelzer gegründet. Christoph und ich lernten uns im Architekturstudium in Stuttgart kennen. Dabei kamen wir schon früh immer wieder mit dem Point of Sale in Be-rührung. Zum Beispiel, indem wir uns häufig unser Studiengeld nebenbei mit Promotion-Jobs verdient haben und dabei lernten, wie wichtig es ist, Produkte vorteilhaft zu platzie-ren, zu kommunizieren und mit den Kunden in Interaktion zu treten. Das begleitet uns bis heute und hat uns nicht zuletzt dazu bewogen, DFROST zu gründen.

euer credo: eine gute idee muss auch im­mer gut umgesetzt werden. Gibt es eine formel wie viel die gute idee ausmacht, und wie viel an der guten umsetzung liegt?Das hält sich im Gleichgewicht. Wir inves-

tieren ebenso viel Zeit in den Entwurf wie in die Umsetzung. Letztendlich geht es aber um unsere Einstellung. Für uns ist ein Pro-jekt erst dann erledigt, wenn unsere Idee erfolgreich umgesetzt ist. Darin sehen wir unsere Verantwortung gegenüber unseren Kunden, und das formulieren wir mit unserem Selbstverständnis als Brand Companions. So glauben wir auch fest daran, dass eine gute Umsetzung nur funktionieren kann, wenn alle an einem Strang ziehen. Victorinox ist da ein gutes Beispiel. Die Zusammenarbeit mit dem Unternehmen ist sehr eng, und entsprechend hoch ist der Output.

das kann man wahrscheinlich auch nicht mit jedem kunden machen. Manche kön­nen oder wollen das womöglich gar nicht, oder?Ja, auch die Erfahrung haben wir gemacht. Dennoch verstehen wir uns als Partner, häufig sogar als erweiterte Abteilung unserer Kun-den. Wenn man in den Projekten gemeinsam so tief drin ist und sich täglich austauscht, entsteht eine starke Kollegialität. Dabei wech-seln wir gern ehrliche Worte. Für uns macht diese Aufrichtigkeit eine gute gegenseitige Beziehung aus, die wir als Basis für eine lang-jährige Zusammenarbeit ansehen.

am Beispiel Victorinox: Wie erfasst ihr die dna und die Bedürfnisse eurer kunden?Im Optimalfall werden wir umfassend ge-brieft und lernen die Abteilungen kennen, mit denen wir zu tun haben werden. Dann setzen wir uns zuallererst mit der Marke auseinan-der. Auf dieser Grundlage erstellen wir ein Re-Briefing mit Rückfragen, denn Brand und Produkte müssen wir vollkommen verstehen. Schließlich erstellen wir Moodboards, die wir dem Kunden vorstellen und fragen: Ha-ben wir Euch verstanden? Ist das Eure Welt? Erst dann steigen wir in die eigentliche Auf-gabenstellung ein und überlegen uns, wie wir das jeweilige Projekt angehen können – also beispielsweise edgy und progressiv oder atmosphärisch – und natürlich, wie das Storytelling aussehen muss. Jeder Kunde ist anders, und das müssen wir uns erst einmal erarbeiten. Auch das tun wir wieder am bes-ten in Form von Bildwelten, die wir mit dem Kunden reflektieren. Denn wenn man veran-schaulichen möchte, dass etwas funktioniert, gibt es in diesem Stadium nichts Besseres, als Bilder sprechen zu lassen. Dabei ist es erst

einmal gleich, ob es um einen Ladenbau, ein Display oder ein Schaufensterkonzept geht. Hin und wieder machen wir auch Creative Workshops, in denen wir viel Zeit miteinan-der verbringen, viel reden, uns alles zeigen lassen. Das sind sehr intensive Meetings, bei denen man nahe aufeinander rückt. Und da-mit verschiedene Aspekte von unterschiedli-cher Seite beleuchtet werden, mischen wir in solche Workshops gerne interdisziplinär Mit-arbeiter aus anderen Teams, die womöglich branchenfremd sind. So entstehen oft Ein-wände oder frische Ideen, die uns auf ganz neue Wege leiten.

Wenn ihr von verschiedenen Zugängen sprecht: Wie war es denn bei Victorinox? Victorinox ist ein Kunde, der vollkommen durch seine Produkte überzeugt. Das be-deutet einerseits, dass wir gar nicht so viel Tamtam machen, andererseits aber auch, dass wir uns extrem fokussieren müssen. Die Produkte von Victorinox sind außerordentlich klar, authentisch und sehr auf den Punkt. Der Kunde nennt das „Swissness“. Diese Eindeu-tigkeit und Produktbezogenheit wohnt allem inne, was das Unternehmen herstellt und wie es sich präsentiert, egal ob es Messer, Travel Gear oder Jacken sind. Folglich gehen auch wir immer von der Genialität der Produkte aus und setzen diese in unseren Kreationen um. So führen wir eigentlich nur das Selbst-verständnis der Marke am PoS fort.

das ist ein hoher anspruch...Ja, das stimmt. Aber schließlich müssen un-sere Konzepte ja auch für den Endverbrau-cher unvermittelt und auf den ersten Blick erfassbar sein. Sie müssen darauf schauen und sogleich verstehen, worum es geht. Diese Quintessenz herauszuarbeiten, ist immer unsere Herausforderung und zugleich unser Anspruch.

ist es einfacher, wenn der kunde so eine produktbreite hat wie Victorinox?Auf jeden Fall ist es abwechslungsreich, denn wir haben ein riesiges Spielfeld zur Verfü-gung. Auch weil wir für Victorinox so viele verschiedene Projekte umsetzen dürfen. Mal ist es die Brand Campaign, in der Marke und alle Produkte miteinander verbunden sind. Dann ist es nur das Fragrance-Fenster. Da geht es dann ausschließlich um das Produkt Parfum. Oder nur die Jacken. Und besonders

schön ist, dass wir für Victorinox auch mal mit technischen Innovationen in die Fenster gehen können. Über allem steht jedoch der hohe Qualitätsanspruch des Kunden. Das macht die Umsetzung so hochwertig.

eigentlich ist Victorinox also ein kunde, wie ihr ihn backen würdet.Unbedingt. Das liegt vor allem an unserem sehr ehrlichen und partnerschaftlichen Mit-einander. Eine Zusammenarbeit, die wir wirklich sehr schätzen. Und ich glaube, be-haupten zu dürfen, dass Victorinox auch mit uns zufrieden ist, denn immerhin geht unsere Beziehung inzwischen in das dritte Jahr. Da-bei gibt es immer neue tolle und spannende Aufgaben, die wir mit – wie wir hoffen – an-steckender Energie vorantreiben. Weil auch die Marke nie stehen bleibt und uns immer von Neuem anspornt.

Was seht ihr im allgemeinen aktuell als größte herausforderung im retail an? Die derzeitigen Entwicklungen sind rasant. Der stationäre Handel wird immer mehr zum Point of Inspiration anstatt zum Point of Sale. Verbraucher schauen im Laden und kaufen online – optimalerweise beim selben Anbie-ter. Das müssen wir als Selbstverständlichkeit nehmen. Deshalb muss der PoS auch laufend mit neuen Ideen überraschen. Außerdem sehen wir es als eine der großen Heraus-forderungen für den Handel, Service und Beratungsqualität zu erhöhen. Anstatt von Verkäufern sprechen wir gerne von Sales Am-bassadors oder Brand Ambassadors. Denn was gibt es heute noch für einen Grund, in den Store zu gehen, wenn ich dort lustlos oder unfundiert beraten werde? Dann kaufe ich doch lieber online, wo ich die Produkte nett eingepackt direkt nach Hause bekomme und noch eine persönliche Nachricht im Karton vorfinde. Vor allem die Vertikalen müssen sich da unserer Meinung nach vorsehen.

Gibt es für den stationären handel eine art rezept, das ihr ihm mitgeben könnt?Nie stehen bleiben. Immer im Austausch sein. Das ist wie in einer guten Liebesbeziehung, dort gilt es auch, attraktiv zu bleiben. Und das erreicht man, in dem man aufmerksam, an- und aufregend bleibt und immer wieder aufs Neue überrascht.

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gds

der Markt braucht NeueN Mut

Im zwölften Stock des Verwaltungsgebäudes der Düsseldorfer Messe lässt sich ein unverwechselbarer Ausblick auf die Stadt am Rhein genießen. Es ist aber nicht das Panorama, sondern die Aufgeräumtheit und Ehrlichkeit von Kirstin Deutelmoser, Director der GDS,

die unseren Besuch im Headquarter der Schuhmesse so erfreulich macht.

interview: Fredericke Winkler / Fotos: Judith Wagner

MesseNkirstin deutelmoser / gds

Wir reden mit der Betriebswirtin, die ihre Kar­riere seinerzeit bei Breuninger begann, über die deutsche Schuhbranche und die Rolle der GDS als Messeveranstalter.

fangen wir mit der schwersten frage an. Wie geht es momentan dem deutschen schuhmarkt?Gerade die letzten beiden Saisons waren nicht einfach… Neulich hatten wir eine Dis-kussion mit wichtigen Branchenvertretern, die sagten, dass uns das gute Jahr 2010 ein bisschen nachhängt, weil dadurch ein paar Vertreter, die strukturell auf dem Markt eigentlich nichts mehr zu suchen haben, trotz-dem weiter bestehen konnten. Diese Firmen bewegen sich jetzt in die Krise. Das betrifft vor allem viele kleine Labels. Außerdem ist der Handel sehr damit beschäftigt, sich zu überlegen, wie er mehr Frequenz generieren kann. Meines Erachtens sorgt das homogene Angebot auf dem Markt und der sichere Ein-kauf, den man nun in den Schaufenstern sieht, nicht gerade für eine positive Veränderung. So wird es sehr schwer, den Markt zu bele-ben.

Wie könnten lösungen aussehen?Erst einmal glaube ich, dass es nicht zwin-gend ausschließlich die einzelnen Geschäfte sind, die hier aktiv werden müssen, sondern auch die Städte selbst. Schauen sie sich Müns-ter an, eine Stadt mit einer wunderbaren Infrastruktur. Oder die Initiative „Online City

Wuppertal“, wo sich Händler zusammentun, um gemeinsam mehr Service zu schaffen. Es muss viel mehr Stadtmarketing passieren. Ansonsten glaube ich, ist die hohe Kunst, ein gutes Sortiment auf seine Zielgruppe ab-zustimmen und dabei auch einmal etwas zu wagen, um sich optimal abzugrenzen. Der Einkäufer sollte also nicht nur die Zahlen im Blick haben, sondern auch kreativ und intuitiv vorgehen. Im Verkauf muss online und offline viel stärker vernetzt und mit einem optimalen Service verbunden werden. Etwa durch eine viel engere Kommunikation mit den Kunden. Emotionale und soziale Kompetenzen sind hier gefragt.

Wie unterstützen sie als Messeveranstalter diese lösungsansätze?Wir haben auf der einen Seite versucht, At-mosphären zu kreieren, um zu zeigen, worum es neben einem guten Sortiment geht. Wir möchten unsere Aussteller dazu anregen, sich intensiver mit ihrer Präsentation ausein-ander zu setzen: Showcases machen, Marken inszenieren. Außerdem versuchen wir mit speziellen Angeboten, kleineren Labels den Markteinstieg zu erleichtern. Und wir infor-mieren natürlich über Trends in unseren Foren, durch Vorträge und auf dem Laufsteg. Die „Highlightroute“ greift immer wieder ak-tuelle Themen auf, um neue Inspirationen zu geben. Wir stellen uns also immer die Frage, was die Zukunft bringen kann, um es dann auf unserer Messe entsprechend abzubilden.

sie arbeiten viel mit jungen, innovativen Brands. Was sind denn typische start­schwierigkeiten dieser labels?Was uns immer wieder auffällt, ist, dass ih-nen der Markteintritt sehr schwer fällt. Der Schuhhandel geht für sie zu sehr auf Nummer sicher. Diese Brands kommen eher in Fashion Stores unter oder schaffen es durch den On-line-Handel, in den Markt zu kommen. Das ist schon auch eine klare Ansage an die Branche.

erstaunlich ist dabei, dass die jungen Brands äußerst innovative designs zeigen. also regelrecht das Gegenteil von dem, was man später im handel sieht.Diese Beobachtung bezieht sich allerdings eher auf den deutschen Markt. In den Nieder-landen und in Belgien ist man deutlich muti-ger. Aber Sie haben Recht. Einerseits ruft der deutsche Handel nach innovativen Labels, kommt aber andererseits oft mit der Experi-mentierfreude der jungen Wilden nicht so ganz zurecht.

Welche innovationen beobachten sie auf dem schuhmarkt?Es passiert gerade viel im Finetuning. Man versucht stark, an den Materialien zu arbei-ten. Genauso am Finishing, wie schon seit einiger Zeit, wobei Pureness eine immer grö-ßere Rolle spielt. Bei den Sneakern haben wir auf der einen Seite den Trend des völlig ab-geräumten, klaren Schuhs, wie er beispiels-weise als weißer Sneaker in aller Munde

ist. Auf der anderen Seite sieht man viele farbenfrohe, expressionistische Designs, die stark mit dem Thema Customizing arbei-ten. Eine Neigung zum untypischen Mix von Materialien ist erkennbar. Was neue Tech-nologien betrifft, arbeitet man immer noch hart an der Leichtigkeit der Schuhe, was auch einen Paradigmenwechsel mitbringt. Denn bisher war ein schwerer Schuh der Inbegriff der Hochwertigkeit. Jetzt muss er besonders leicht sein.

und im design?Das Thema Absatz stand ja in den letzten Jah-ren ganz oft im Mittelpunkt. Und das ist auch noch nicht vorbei. Unsere Trendsetter lassen sich stark von der Architektur inspirieren. Ihre Schuhe haben oft was Skulpturales. Die-ses Thema wird noch eine Weile anhalten, al-lein, weil der 3D-Print in Zukunft eine gestei-gerte Rolle spielen wird. Ansonsten sehen wir viel Transparenz, Durchbrüche und Laser-cuts. Damit wird gespielt, ohne ins Dekorative abzudriften. Was die Farben betrifft, werden Pastelle im nächsten Sommer eine große Rolle spielen. Auch Denim wird ein wichtiges Thema, und nach wie vor die Metallicfarben.

Zur Messe: die halle 10 wurde deutlich umgestaltet. Wie und warum?In den Anfängen der GDS hatten wir die Idee, die Welten so voneinander abzugrenzen, dass der Besucher gezwungen war, einmal durch das Außengelände zu gehen, um in die

In der zwölften Etage des Ver-waltungsgebäudes der Messe Düsseldorf. Hinter uns liegt das Panorama auf die Stadt. Vor uns ein umtriebener deut-scher Modemarkt.

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nächste Welt einzutreten. Das ist eine schöne Idee gewesen, hat aber nicht ganz so funktio-niert, weil der Besucher einfach seine festen Wege wollte. Die Halle 1-2, wo die POP UP platziert war, hat darunter frequenzmäßig ge-litten. Deswegen haben wir beschlossen, sie mehr zu erschließen und an die Halle 9 anzu-binden, wo es viele Sneaker gibt. Dort vermu-ten wir viel mehr Synergien. Also haben wir den gesamten POP UP-Bereich in Halle 10 ge-nommen, wo diesmal auch die Modenschau stattfindet. Und wir haben Richtig Wichtig mit seinem Thema „London Calling“ ebenfalls in Halle 10 genommen. Damit konnten wir auch dem Wunsch der Aussteller in Halle 1-2 nach-kommen, nebeneinander zu stehen.

Gibt es eine aussicht, wo sich die Gds hin entwickelt?Eigentlich sind wir mit dieser Frage wieder bei unserem Eingangsthema angekommen. Wir sind am Ende Spiegelbild des Marktes und müssen kritisch fragen: Was wollen und brauchen Industrie und Handel jetzt und in der Zukunft? Danach müssen wir unsere Ent-wicklung ausrichten. Unsere Visionen können nur durch einen engen Dialog mit dem Markt entstehen. Der ist aber aktuell viel mehr da-mit beschäftigt, zu sehen, was die kommende Saison bringt, als mit Visionen.

MesseNgds intervieW & trendsetter

Inspiriert von den pulsierenden Straßen der Großstadt, haben die Schwestern Anke und Inge Kuipers Schuhe geschaffen, die die starke Persönlichkeit ihrer urbanen Träger widerspiegeln. Durch ihr besonderes De-sign lassen Bend-it-Schuhe den modernen Großstädter in den belebten Straßen aus der Masse herausstechen. Die beiden Nieder-länderinnen wollten mehr kreieren als einen Schuh, Bend-its sollen zum individuellen Erscheinungsbild des Trägers beitragen, getreu dem Motto: Freude für das Auge und die Füße. Die Treter sehen nämlich nicht nur funky aus, sondern sind auch bequem und

praktisch. Durch die anschmiegsame Form und die hohe Qualität der Materialien ist op-timaler Tragekomfort gesichert. Geschnürt werden können die Schuhe auf zwei unter-schiedliche Weisen. Durch die Biegsamkeit der handgemachten Sohle passt sich der Schuh an den Fuß an, nicht umgekehrt. Das besondere Design, dass durch die außer-gewöhnliche Form des Absatzes charakteri-siert wird, sticht ins Auge und wird einen bestimmt den einen oder anderen bewun-dernden Blick auf sich ziehen. Die Schuhe werden in Portugal hergestellt. /ls

Mario Pini stammt aus einer Goldschmied- und Schmuckmacherfamilie und half schon früh mit im familienbetriebenen Unterneh-men. Mit 18 war er bereits verantwortlich für die Qualitätskontrolle, immer mit dem Wunsch im Hinterkopf, eine eigene Marke zu gründen. Nach Jahren harter Arbeit erfüllte er sich diesen Traum und stellt seitdem unter ei-genem Namen Schmuck, Taschen und Schuhe her. Bei Mario Pini treffen edle Materialien, wie Pythonschlangen- und Straußenleder, auf

Metalle. Auffällige Details, wie seine ikoni-schen Dosen-Absätze oder ein mit Diamanten besetzter Totenkopf, bestimmen den unver-wechselbaren Stil, den man als grungy ver-stehen könnte. Der Designer aber beschreibt seine Kreationen als klassisch und simplizis-tisch. Seine Arbeit spielt in erster Linie mit dem Konzept des Verlangens, so Pini. Für den Italiener kommt es vor allem darauf an, die starke Persönlichkeit einer Frau mit seiner Mode zu unterstreichen. /ls

Bend-it

starke schuhe Für

starke charaktere

mario pini

küNstlerisches schuhwerk

Kirstin Deutelmoser sieht es auch als Aufgabe der GDS, jungen Labels den Markteinstieg zu er-möglichen. Auf der rechten Seite empfiehlt sie zwei besonders vielversprechende Marken.

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Ginge es nach den Medien, gehörten Smart Textiles – also intelligente Textilien – schon fast zu unserem Alltag. Sie inter-agieren mit ihrem Träger: leuchten, verformen sich, messen, senden Daten, ändern ihre Durchlässigkeit in Abhängigkeit von den Umweltbedingungen. Doch meist handelt es sich bei solchen Berichten um Projekte, die den Laborstatus noch nicht verlassen und damit die Marktfähigkeit noch nicht erlangt ha-ben. Also alles nur ein Hype – Selbstzweck der Wissenschaft?

Die Modewelt wurde schon des Öfteren mit spektakulären Haut Couture- oder Pret-à-porter-Shows überrascht, bei denen leuchtende Textilien faszinierende Effekte zeigten ( Chalayan & Waldemeyer, Akris, cutecircuit). Umso mehr weckte dies Begehrlichkeiten, solcherlei Kleidung einem breiteren Publikum zugänglich zu machen. Und wo sehen wir nun die Smart Fashion Pieces – wo können wir sie kaufen? Nirgends, zumindest nicht für den normalen Geldbeutel. Die Ursache ist schnell erklärt: Hier treffen zwei völlig konträre Produktwelten aufeinander, die der schnelllebigen Mode und die der auf längere Zyklen zielenden Elektronik. Jede zusätz-liche smarte Funktion bedarf einer kostspieligen und aufwän-digen Produktentwicklung. Die Kleidung soll neben ihren smarten Eigen schaften auch gewohnten Komfort mitbringen: Waschbarkeit, Robustheit, Tragekomfort. Und sie soll natür-lich nicht die Welt kosten. Würde man nun ein smartes T-Shirt entwerfen und produzieren, das weltweit millionenfach ver-kauft wird, höchstens jedes Jahr um ein kleines Detail oder die Farbgebung geändert würde, gäbe es solche Produkte bereits. Man muss sich nur den Markt der Mobiltelefone anschauen – dort wird viel Geld in Entwicklung und Design investiert, jedoch immer mit dem Ziel, ein Massenprodukt zu verkaufen, das innerhalb seines Lebenszyklus’ (zwei Jahre) unverändert und in großen Mengen verkauft werden kann. Ganz anders in der Modewelt: unzählige kleine Labels, ex-trem schnelle Zyklen, alles dreht sich um Veränderung. Wie kommen diese beiden Welten sich näher? Bei der Mode ist es, denke ich, ein längerer Weg. Doch Kleidung, die weniger schnellen Rhythmen unterworfen ist, eignet sich durchaus smarte Funktionen an. So kann man Sportshirts, die Herz- und Atemfrequenz messen und übers Smartphone auswerten, bereits beim Fachhändler kaufen. Bei Berufs- und Schutzbekleidung sehen wir Feuerwehrkleidung, die ihren Träger überwacht und warnt, wenn er sich aus der Gefahrenzone begeben sollte. Im medizinischen Bereich werden zum Beispiel Elektrostimulationszonen in Bekleidung integriert, die für die schnellere Wiedererlangung von Bewe-gungsabläufen von Schlaganfallpatienten entwickelt wurde. Für die genannten Zielmärkte sind aufwendig entwickelte smarte Textilien sinnvoll, weil sich mit einem Produkt welt-weite Märkte erschließen lassen.

In den letzten Jahren ist auch die lange klaffende Lücke zwischen spektakulären, aber sehr fragilen Labormustern und für den Markt taugliche Produkte geschlossen worden. Auf der gerade abgeschlossenen Messe Techtextil in Frank-furt organisierten wir einen Gemeinschaftsstand, auf dem Sensor-, Heiz- und Lichttechnologien präsentiert wurden, die marktreif sind. Vorreiter in diesem Zwitterbereich zwischen Textil und Elektronik ist das Schweizer Stickereiunternehmen Forster Rohner Textile Innovations, die leitfähige Garne ver-sticken und damit Lösungen für die Beleuchtung von Texti-lien, textilintegrierte EKG-Sensoren oder Elektrostimulation von Muskeln schaffen kann. Die Weberei Ettlin präsentierte sich mit Sensorsystemen und lichtemittierenden Geweben, der in Thüringen ansässige Stricker warmX stellte heizbare Unterwäsche aus. Die Firma Stapperfend aus Wuppertal war ebenfalls Aussteller auf dem Stand, sie beschichten Schmal-textilien mit Silikon, was wiederum im Bereich der Sporttexti-lien mit Sensoren eine wichtige Grundlage darstellt, dass die Sensoren am Körper nicht verrutschen und so optimale Mess-ergebnisse erzielt werden. Die Besucherzahl und das rege Interesse, endlich smarte Anwendungen im Massenmarkt zu sehen, bestärken uns im Glauben, dass es nun bald erste Geschäftsmodelle in der Mode geben wird, die es zulassen, Smart Textiles und Mode zu verschmelzen und einem breiten Publikum zugänglich zu machen.

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Markt / MeiNuNg

kommentar

coMputer ZuM

aNZieheN Alexandra Baum entwickelt mit ihrem Büro novanex textile Produkte,

die eine besondere Funktion erfüllen sollen. Sie zeichnen Hirnströme auf, simulieren innere und äußere Körperzustände, leuchten, schützen, kühlen und heizen.

Ihre Auftraggeber kommen meist aus der Medizin, der Automobilindustrie, dem Eventbereich und der Funktionskleidung.

Auf die Modevertreter wartet sie noch.

text: alexandra Baum

Die Stickerei Forster Rohner aus St. Gallen hat eigens zur Entwicklung technischer Textilien eine Tochtergesellschaft namens Forster Rohner Textile Innovations gegrün-det. Hier arbeiten Elektromechaniker gemeinsam mit Textilexperten an leitfähigen Stoffen, also Stoffen, die aufgebrachte elektronische Komponenten, wie etwa LED, mit Strom versorgen können. Besonders sind die Erzeugnisse der Stickerei, weil sie drapierbar, waschbar und damit am Körper optimal anwendbar sind.

Mithilfe von Polyamidfäden lässt sich diese Unterwäsche ohne Strom behei-zen und kann zudem bei 30 Grad in der Waschmaschine gewaschen werden.

neues an der vertrieBs-Front

KnowledgeCotton Apparel

Neue sales-ageNteN

Das dänische Label KnowledgeCotton Apparel schafft den Spagat zwischen flippiger Mode und einem vorbildlichen Verhalten in Sachen Umweltbewusstsein. Im Juli 2015 begrüßt die Marke zwei neue Agenten in ihrem Team. Die Gebiete Süddeutschland und Österreich werden nun von Thomas Paul betreut. Seit seiner Ausbildung bei Hirmer in München arbei-tet Paul mit Leib und Seele in der Fashion-Branche und war bereits für Marken wie Khujo und Scotch & Soda tätig. Sitz und Showroom sind in München.Für die Schweiz ist Nils von Weissenfluh aus Luzern zuständig. Dort betreibt er auch, gemeinsam mit seiner Partnerin Gina Hofstetter, den eigenen Fashion Store „Früh’Ling“. Vorher hat von Weissenfluh Samsoe & Samsoe in der Schweiz vertreten. Der Showroom befindet sich in Zürich. /ls

www.knowledgecottonapparel.com

Panorama Distribution × Fashion Factory / Penfield

Neuer wiNdFür

deutschlaNd

Ab der Saison SS16 ergänzt die amerikanische Outdoor-Marke Penfield das Portfolio von Panorama Europe und Fashion Factory. Bereits 1975 in Massachusetts gegründet, steht Penfield heute noch für die Kombination aus Qualität und Langlebigkeit mit innovativer Stoffentwicklung und dem unverkennbaren „Back-to-Nature“ Stil. Jacken-Profi Mark Grütters: „Mit Penfield haben wir ein weiteres Zugpferd in unserem Stall; Penfield steht für die „New-England-Ästhetik“ und ist weltweit in den besten Geschäften vertreten“. Die Kollektion besticht durch androgyne Outdoor-Looks. Auch die feminine Abbildung einiger Herrenstyles mit schmalen Silhouetten kann sich sehen lassen. /ls

www.panorama-europe.euwww.ffbymg.comwww.penfield.com

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