JUDITH AELKER, MARIE-LOUISE FLÖRCHINGER UND SABINE ... · Technik, ja bitte: Judith Aelker in der...

14
Stuttgarter uni kurier Nr. 110 2/2012 LEUTE 67 JUDITH AELKER, MARIE-LOUISE FLÖRCHINGER UND SABINE SANZENBACHER PROMOVIEREN IM MASCHINENBAU >>>> Stets hinterfragen, wie etwas funktioniert Mit Maschinenbau oder Produktionstechnik assoziieren vie- le eine theoretische und komplizierte Materie. Ihre Disserta- tionsvorhaben haben jedoch ausgesprochen praktische Fra- gestellungen. Erläutern Sie uns doch bitte kurz, voran Sie arbeiten. Sanzenbacher: Bei mir geht es um die Akustik von Fahrzeuggetrieben. Die- se können ein ziemlich fieses Heulen oder Pfeifen von sich geben, man kennt das zum Beispiel vom Rückwärtsgang. Mit der Entwicklung von leiseren Motoren und insbeson- dere von Elektromotoren rücken diese Getriebegeräusche in den Vordergrund. Ich untersuche, welche Geräusche es gibt und wie sich der Schall von den Verzahnungsstellen über das Getriebegehäuse ausbreitet. Mein Ziel ist es, den Über- tragungsweg so zu beeinflussen, dass die Geräusche gedämmt werden können. Flörchinger: Bei meiner Dissertation geht es darum, wie man die Ver- wendung von Leichtbauwerkstoffen, zum Beispiel Alumini- umlegierungen, auf den Karosseriebau übertragen kann. Das ist hoch aktuell, um den Energie- und Rohstoffaufwand für Autos zu reduzieren und gleichzeitig die Verkehrssicher- heit zu erhöhen. Leichtbauwerkstoffe haben aber ein ganz anderes Umformverhalten als die bisher verwendeten Ble- che, und man braucht andere Methoden, um diese Materia- lien zu charakterisieren beziehungsweise die Belastungs- grenzen zu beurteilen. Ich suche nach innovativen Versuchs- methoden, um das Werkstoffversagen abzubilden, und habe dabei insbesondere den Einfluss des Spannungszu- stands auf das Formänderungsverhalten von Aluminium- Blechwerkstoffen im Blick. Aelker: Ich habe mich schon in meiner Masterarbeit am Fraunhofer IPA mit der Lieferkette zwischen Halbleiter- und Automobi- lindustrie beschäftigt und würde mit der Promotion gerne daran anknüpfen. Eine Besonderheit der Halbleiterlieferket- te ist deren Komplexität. Das kann zum Beispiel so ausse- hen: Waferherstellung in Österreich gefolgt von Prozess- schritten in Malaysia, Tests in Deutschland, Montage der Bauelemente in Südkorea und finaler Test erneut in Deutschland… Zu dieser geographischen Fragmentierung kommt hinzu, dass hier unterschiedliche Subunternehmen mit eigenen Strukturen involviert sind. Nehmen wir jetzt noch hinzu, dass die Innovationszyklen sehr kurz sind – wir haben heute in unseren Handys mehr Arbeitsspeicher, als damals bei der Mondlandung zur Verfügung stand – so wird deutlich, dass diese Komplexität es erschwert, Entscheidun- Technik, ja bitte: Judith Aelker in der Lernfabrik des Instituts für Industrielle Fertigung und Fabrikbetrieb, Marie-Louise Flörchinger am Institut für Umformtechnik und Sabine Sanzenbacher am Institut für Maschinenelemente. (Fotos: Eppler) Die Hochschulen werben um sie mit den verschiedensten Förderangeboten, die Industrie lockt mit glänzenden Karrierechancen. Dennoch sind junge Frauen in den Ingenieurwissenschaften, zumal im Maschinenbau, nach wie vor eine Minderheit – auch an der Uni Stuttgart. Drei der „Exotinnen“ sind die Doktorandinnen Judith Aelker (Institut für Industrielle Fertigung und Fabrikbetrieb), Marie-Louise Flörchinger (Institut für Umformtechnik) und Sabine Sanzenbacher (Institut für Maschinenelemente). Im Gespräch mit Andrea Mayer-Grenu erzählen sie von ihrer Arbeit, ihren Plänen und dem Umgang mit dummen Sprüchen. MENSCHEN AN DER UNIVERSITÄT

Transcript of JUDITH AELKER, MARIE-LOUISE FLÖRCHINGER UND SABINE ... · Technik, ja bitte: Judith Aelker in der...

Page 1: JUDITH AELKER, MARIE-LOUISE FLÖRCHINGER UND SABINE ... · Technik, ja bitte: Judith Aelker in der Lernfabrik des Instituts für Industrielle Fertigung und Fabrikbetrieb, Marie-Louise

Stuttgarter unikurier Nr. 110 2/2012 L E U T E6 7

J U D I T H A E L K E R , M A R I E - L O U I S E F L Ö R C H I N G E R U N D S A B I N E S A N Z E N B A C H E R P R O M O V I E R E N I M M A S C H I N E N B A U > > > >

Stets hinterfragen, wie etwas funktioniert

Mit Maschinenbau oder Produktionstechnik assoziieren vie-le eine theoretische und komplizierte Materie. Ihre Disserta-tionsvorhaben haben jedoch ausgesprochen praktische Fra-gestellungen. Erläutern Sie uns doch bitte kurz, voran Siearbeiten.

Sanzenbacher: Bei mir geht es um die Akustik von Fahrzeuggetrieben. Die-se können ein ziemlich fieses Heulen oder Pfeifen von sichgeben, man kennt das zum Beispiel vom Rückwärtsgang.Mit der Entwicklung von leiseren Motoren und insbeson-dere von Elektromotoren rücken diese Getriebegeräusche inden Vordergrund. Ich untersuche, welche Geräusche es gibtund wie sich der Schall von den Verzahnungsstellen überdas Getriebegehäuse ausbreitet. Mein Ziel ist es, den Über-tragungsweg so zu beeinflussen, dass die Geräuschegedämmt werden können.

Flörchinger: Bei meiner Dissertation geht es darum, wie man die Ver-wendung von Leichtbauwerkstoffen, zum Beispiel Alumini-umlegierungen, auf den Karosseriebau übertragen kann.Das ist hoch aktuell, um den Energie- und Rohstoffaufwandfür Autos zu reduzieren und gleichzeitig die Verkehrssicher-heit zu erhöhen. Leichtbauwerkstoffe haben aber ein ganz

anderes Umformverhalten als die bisher verwendeten Ble-che, und man braucht andere Methoden, um diese Materia-lien zu charakterisieren beziehungsweise die Belastungs-grenzen zu beurteilen. Ich suche nach innovativen Versuchs-methoden, um das Werkstoffversagen abzubilden, undhabe dabei insbesondere den Einfluss des Spannungszu-stands auf das Formänderungsverhalten von Aluminium-Blechwerkstoffen im Blick.

Aelker: Ich habe mich schon in meiner Masterarbeit am FraunhoferIPA mit der Lieferkette zwischen Halbleiter- und Automobi-lindustrie beschäftigt und würde mit der Promotion gernedaran anknüpfen. Eine Besonderheit der Halbleiterlieferket-te ist deren Komplexität. Das kann zum Beispiel so ausse-hen: Waferherstellung in Österreich gefolgt von Prozess-schritten in Malaysia, Tests in Deutschland, Montage derBauelemente in Südkorea und finaler Test erneut inDeutschland… Zu dieser geographischen Fragmentierungkommt hinzu, dass hier unterschiedliche Subunternehmenmit eigenen Strukturen involviert sind. Nehmen wir jetztnoch hinzu, dass die Innovationszyklen sehr kurz sind – wirhaben heute in unseren Handys mehr Arbeitsspeicher, alsdamals bei der Mondlandung zur Verfügung stand – so wirddeutlich, dass diese Komplexität es erschwert, Entscheidun-

Technik, ja bitte: Judith Aelker in der Lernfabrik des Instituts für Industrielle Fertigung und Fabrikbetrieb, Marie-Louise Flörchinger am Institut fürUmformtechnik und Sabine Sanzenbacher am Institut für Maschinenelemente. (Fotos: Eppler)

Die Hochschulen werben um sie mit den verschiedensten Förderangeboten, die Industrie locktmit glänzenden Karrierechancen. Dennoch sind junge Frauen in den Ingenieurwissenschaften,zumal im Maschinenbau, nach wie vor eine Minderheit – auch an der Uni Stuttgart. Drei der„Exotinnen“ sind die Doktorandinnen Judith Aelker (Institut für Industrielle Fertigung undFabrikbetrieb), Marie-Louise Flörchinger (Institut für Umformtechnik) und Sabine Sanzenbacher(Institut für Maschinenelemente). Im Gespräch mit Andrea Mayer-Grenu erzählen sie von ihrerArbeit, ihren Plänen und dem Umgang mit dummen Sprüchen.

M E N S C H E N A N D E R U N I V E R S I T Ä T

07-leute.14.10.2012.qxp 20.11.2012 15:56 Uhr Seite 67

Page 2: JUDITH AELKER, MARIE-LOUISE FLÖRCHINGER UND SABINE ... · Technik, ja bitte: Judith Aelker in der Lernfabrik des Instituts für Industrielle Fertigung und Fabrikbetrieb, Marie-Louise

L E U T E Stuttgarter unikurier Nr. 110 2/20126 8

gen zu treffen. Mich interessiert, wie man Komplexität mes-sen und simulieren kann, um die Lieferkette zu verbessern.

Klingt spannend, aber bei einem Frauenanteil an der Fakul-tät VII von elf Prozent bei Studierenden und 12 Prozent*) beiden Doktoranden sind Sie in diesen Themenbereichen jaeher die Ausnahme – wie kamen Sie zu den Ingenieurwis-senschaften?

Flörchinger: Naturwissenschaften und Technik haben mich schon in derSchule interessiert, und ich suchte dann nach einem Studi-engang, der ein breites Fächerspektrum bietet und gleich-zeitig Tiefe.

Sanzenbacher: Außerdem haben Ingenieure so eine bestimmte Denke, diemir gefällt: Man kann bald gar nicht mehr anders als überallzu hinterfragen, wie es eigentlich funktioniert.

Gleich zwei von Ihnen – Frau Aelker und Frau Flörchinger -sind über ein Studium an einer Hochschule für angewandteWissenschaften (Fachhochschule, FH) zur Promotiongekommen, ein sonst eher ungewöhnlicher Weg. Tun sichangehende Ingenieurinnen an der FH leichter?

Aelker: So pauschal kann man das nicht sagen. Aber ein Welten-sprung ist der Weg von der FH an die Uni schon. An der FH

ist die Arbeitsweise an der Wirtschaft orientiert und zieltsehr auf Effizienz. An der Uni dagegen geht es schon imStudium darum, sich die Ziele selbst zu setzen und eigen-verantwortlich zu arbeiten. In meinem Fachbereich, der Pro-duktion, haben mir die Uni-Kollegen in punkto Konstrukti-onstheorie teilweise einiges voraus, aber ich kenne ein ganzanderes Zeitmanagement.

Apropos Kollegen: Wie reagieren Männer auf Ingenieurin-nen im Team?

Flörchinger: Bei Studierenden gibt es absolut keine Akzeptanzproblemeund bei den Institutskollegen zählt ohnehin vor allem dieLeistung. Von älteren Semestern dagegen hört man schonmal Sprüche vom Genre „ein guter Ingenieur hat eine guteHausfrau zu Hause“…

Sanzenbacher: …Da gibt’s nur eine Antwort: Ein guter Ingenieur ist einegute Hausfrau… (Gelächter)

Aelker: Immerhin kennt einen jeder, ob das ein Vor- oder Nachteilist, sei dahingestellt.

Flörchinger: Bei den Karrieremöglichkeiten sieht es jedenfalls ganz gutaus, zumindest bis in die mittlere Führungsebene. Aller-dings zeigen viele Beispiele aus der Industrie, dass der Auf-stieg länger dauert als bei Männern.

Was kann die Uni tun, damit mehr Frauen eine ingenieur-wissenschaftliche Laufbahn einschlagen?

Sanzenbacher: Man muss schon an den Schulen anfangen, Hemmungenund Ängste abzubauen. Deshalb sind Aktionen wie der Girls-Day wichtig. Ich hab da schon Mädchen erlebt, diekommen mit einer Eins in Mathe und fragen ernsthaft, obsie Maschinenbau studieren können…

Aelker: Das Mentoring-Programm ist auch hilfreich, allerdings nichtso sehr wegen der Frauenförderung, sondern wegen desNetzwerks.

Neben der eigentlichen wissenschaftlichen Arbeit betreibenSie alle auch noch eine Art „Hobby“ an der Universität. Umwelche Aufgaben geht es dabei?

Sanzenbacher: Das „Hobby“ ist eigentlich mein Job: Ich leite das CAD-Aus-bildungszentrum der Universität, in dem alle Studierendendes Maschinenbaus oder artverwandter Studiengänge obli-gatorische Kurse in rechnerunterstütztem Konstruierendurchlaufen. Wir haben jährlich rund 1.300 Teilnehmer. Mei-ne Aufgabe ist es, die Kurse und Tutoren zu koordinieren,Anleitungen und Skripte bereitzustellen und vieles mehr.

Aelker: Meine Stelle beinhaltet die Betreuung der Lernfabrik amInstitut für Industrielle Fertigung und Fabrikbetrieb. In denSchulungen lernen Teilnehmer aus der Wirtschaft oder auchStudierende, wie man die Produktion optimieren kann. Die

Beim Interview mit dem unikurier gab’s Tipps für die Karriere und das Überleben im Haifischbecken… (Fotos: Eppler)

*) Quelle: Gleichstellungsbericht 2011/12

07-leute.14.10.2012.qxp 20.11.2012 15:56 Uhr Seite 68

Page 3: JUDITH AELKER, MARIE-LOUISE FLÖRCHINGER UND SABINE ... · Technik, ja bitte: Judith Aelker in der Lernfabrik des Instituts für Industrielle Fertigung und Fabrikbetrieb, Marie-Louise

Stuttgarter unikurier Nr. 110 2/2012 L E U T E6 9M E N S C H E N A N D E R U N I V E R S I T Ä T

Lernfabrik wird zukünftig ein Element der Stuttgarter Pro-duktionsakademie sein, einer Weiterbildungseinrichtung, anderen Aufbau und Entwicklung ich gerade mit Kollegen derUniversität und des Fraunhofer IPA arbeite.

Flörchinger: Als Promotionsstudentin der Graduiertenschule GSaMEhabe ich keine Haushaltsstelle, kümmere mich aber „neben-her“ um die Evaluation der Fakultäten vier und sieben fürein Gütesiegel, das der Fakultätentag Maschinenbau undVerfahrenstechnik alle zwei Jahre vergibt. Dafür werdenjährlich die verschiedensten Daten abgefragt zu Forschung,Lehre, Organisation, Frauenquote, Drittmittelsituation undso weiter.

Klingt nach viel Arbeit. Wie bringt man das alles unter einenHut?

Sanzenbacher: Es ist enorm wichtig, die Arbeitsprozesse zu optimieren undsich bewusst Freiräume zu schaffen.

Flörchinger: Trotzdem, 35-Stundenwoche ist anderes Kino…

Aelker: Aber ich habe immer wieder die Erfahrung gemacht: jemehr man zu tun hat, desto mehr schafft man auch.

Und was wollen Sie in den nächsten Jahren schaffen?

Aelker: Ich möchte meine Promotion zügig durchführen und späterins Ausland gehen.

Flörchinger: Hier an der Uni macht man manchmal morgens eine Umfra-ge, mittags eine Simulation und abends einen Versuch. Die-se Vielfalt wünsche ich mir auch in meinem späteren Beruf.

Sanzenbacher: Mein Ziel ist ein Job, in dem ich das, was ich an der Unigelernt habe, sinnvoll und erfüllend einsetzen kann. Viel-leicht sammele ich erstmal Erfahrungen in der Industrie undgehe danach zurück in die Forschung. Der andere Blick istimmer spannend.

Herzlichen Dank für das Gespräch und viel Erfolg!

Judith Aelker stammt aus Verl beiBielefeld und studierte zunächstInternationale Betriebswirtschafts-lehre an der Fachhochschule derWirtschaft in Bielefeld. Auf ihreBeratertätigkeit in der IT-Branchefolgte ein Masterstudium Logistik-Management an der ESB BusinessSchool Reutlingen. Ihre Masterar-beit schrieb die 26-Jährige amFraunhofer Institut für Produktions-

technik und Automatisierung (IPA). Seit März 2012 ist JudithAelker wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Indu-strielle Fertigung und Fabrikbetrieb und betreut dort dieLernfabrik der Stuttgarter Produktionsakademie.

Marie-Louise Flörchinger wurde 1985in Ludwigshafen geboren. Nacheinem Abstecher in die Chemie stu-dierte sie Maschinenbau an derHochschule für Technik und Wirt-schaft Karlsruhe. 2011 begann sieein Promotionsstudium an der Uni-versität Stuttgart und ist Doktorandinder Graduiertenschule GraduateSchool for advanced ManufacturingEngineering (GSaME), einem derExzellenzprojekte der Universität.

Bereits seit 2010 ist Marie-Louise Flörchinger Mitarbeiterin derAbteilung Blechumformung am Institut für Umformtechnik.

Sabine Sanzenbacher, geboren 1982in Backnang, studierte an der UniStuttgart Maschinenwesen mit denSchwerpunkten Technische Dyna-mik und Konstruktionstechnik. IhreDiplomarbeit schrieb sie beim Auto-bauer Porsche in Weissach. Seit2009 ist Sabine Sanzenbacher aka-demische Mitarbeiterin am Institutfür Maschinenelemente der Uni undbetreut das CAD-Ausbildungszen-trum. „Nebenbei“ präsentiert sie

den Studiengang Maschinenbau bei Veranstaltungen wiedem „Girl’s Day“ oder „Probiert die Uni aus“. amg

M E N S C H E N A N D E R U N I V E R S I T Ä T > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > >

Judith Aelker, Marie-Louise Flörchinger, Sabine Sanzenbacher

07-leute.14.10.2012.qxp 20.11.2012 15:56 Uhr Seite 69

Page 4: JUDITH AELKER, MARIE-LOUISE FLÖRCHINGER UND SABINE ... · Technik, ja bitte: Judith Aelker in der Lernfabrik des Instituts für Industrielle Fertigung und Fabrikbetrieb, Marie-Louise

> > > > >L E U T E Stuttgarter unikurier Nr. 110 2/2012

7 0

B E G R Ü N D E R D E R S Y N E R G E T I K > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > >

Hermann Haken 85Professor Hermann Haken, Emeritus am Institut für Theore-tische Physik I, feierte am 12. Juli seinen 85. Geburtstag.Prof. Haken ist Pionier der Theorie des Lasers und Begrün-der der Synergetik, der Lehre des Zusammenwirkens undder Selbstorganisation von komplexen Systemen. Wegender starken Ausstrahlung dieses Forschungszweiges in dieChemie, Biologie, Medizin, Psychologie und Naturphiloso-phie hinein ist er weit über den Kreis der Physiker hinausbekannt.

Prof. Haken wurde 1927 in Leipzig geboren. Er studiertean den Universitäten Halle und Erlangen Mathematik undPhysik. 1951 promovierte er in Mathematik an der Univer-sität Erlangen mit einem Thema aus der Gruppentheorie.Nach der Habilitation im Jahre 1956 wurde er Dozent an derUni Erlangen. Anschließend arbeitete er als Gastwissen-schaftler an der University of Liverpool, an der Cornell Uni-versity und am Bell Telephone Laboratory in Murray Hill. ImJahr 1961 erhielt er einen Ruf auf den Lehrstuhl für Theore-tische Physik an die Universität Stuttgart. Im selben Jahrfolgte er einer Einladung als Gastforscher an das ResearchInstitute for Fundamental Physics Yukawa Hall nachKyoto/Japan. Weitere Gastaufenthalte an Institute nachParis, Strasbourg, Italien und in die USA folgten. Im Jahr1967 ernannte ihn die Universität Hohenheim zum Honorar-professor.

Prof. Haken hat auf drei unterschiedlichen Gebietenwichtige Forschungsbeiträge geleistet. Seine ersten heraus-ragenden Forschungen betrafen die Dynamik von Elementa-ranregungen in Festkörpern, insbesondere die Eigenschaf-

ten von Polaronen und Exzitonen in Halbleitern undMolekülkristallen. In den sechziger Jahren trieb er die Theo-rie des Lasers voran. Er leitete als erster die grundlegendennichtlinearen Gleichungen der Laserdynamik aus der Syn-these von Quantentheorie und Elektrodynamik ab. Auf sei-nem dritten Feld eröffnete er mit der Synergetik ein ganzes

Hermann Haken (Foto: Eppler/Archiv)

G R A N D E D A M E D E R S E M I O T I K > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > >

Elisabeth Walther-Bense 90Am 10. August 2012 feierte ElisabethWalther-Bense, frühere Professorin ander Universität Stuttgart und Leiterinder Forschungsgruppe für Semiotik,ihren 90. Geburtstag. Elisabeth Walther-Bense hat zusammen mit ihrem Doktor-vater, Kollegen und späteren EhemannProf. Max Bense die Entwicklung dermodernen Semiotik, einer durch denAmerikaner Charles S. Peirce geprägtenLehre von den Zeichen und Zeichen-systemen, maßgeblich vorangetrieben.Lange bevor der Begriff „Interdiszipli-

narität“ in aller Munde war, vermittelte Walther-Bense zwi-schen modernen Wissenschaften wie etwa der Kybernetikoder der Semiotik und der avantgardistischen Kunst. Damitkann sie als Beispiel gelten für das besondere Profil der Uni-versität Stuttgart, das Schwerpunkte in den Natur- undIngenieurwissenschaften eng mit den Geistes- und Sozial-wissenschaften verknüpft.

Gemeinsam mit der später als „Stuttgarter Schule“bekannt gewordenen Gruppe prägte Elisabeth Walther-Ben-se eine Atmosphäre, in der unterschiedliche intellektuelleStrömungen und wissenschaftliche Disziplinen zusammen-gedacht wurden. Diese produktive Integration der verschie-denen Fachbereiche und Forschungspraxen nimmt an der

Universität Stuttgart heute noch eine sehr wichtige Rolle einund wird auch in Zukunft von entscheidender Bedeutungsein.

Elisabeth Walther-Bense wurde in Oberweißbach,Thüringen, geboren. Sie studierte Philosophie, Germanistik,Romanistik und Physik in Jena, Mainz und Stuttgart, wo sie1950 promovierte und sich 1962 mit einer ästhetischen Ana-lyse des Werkes von Francis Ponge für Systematische Philo-sophie habilitierte. Anschließend lehrte sie als Dozentin undab 1969 als eine der ersten Professorinnen an der Univer-sität Stuttgart. In den 50er-Jahren des 20. Jahrhundertsbegann sie ihre Forschungen über den amerikanischen Logi-ker und Philosophen Charles S. Peirce, dessen Rezeption inDeutschland sie durch die Übersetzung wichtiger Schriftenseines und anderer Werke und die Herausgabe einer umfas-senden Monographie im Jahr 1989 maßgeblich vorantrieb.Gemeinsam mit Max Bense sowie mit Gérard Deledalle undKlaus Oehler begründete sie 1975 die Semiosis, Zeitschriftfür Semiotik und Ästhetik, deren thematische Vielfalt auchauf Studierende der verschiedensten Fachrichtungen großeAnziehungskraft hatte. Noch über ihren 80. Geburtstag hin-aus leitete Elisabeth Walther-Bense das Semiotische Collo-quium an der Universität Stuttgart, das sich mit derAnwendbarkeit der Zeichentheorie in der Erkenntnistheorie,Ästhetik, Mathematik, Linguistik, Kunstgeschichte und imDesign befasste. amg

Elisabeth Walther-Bense(Foto: Heinzelmann/Archiv)

07-leute.14.10.2012.qxp 20.11.2012 15:56 Uhr Seite 70

Page 5: JUDITH AELKER, MARIE-LOUISE FLÖRCHINGER UND SABINE ... · Technik, ja bitte: Judith Aelker in der Lernfabrik des Instituts für Industrielle Fertigung und Fabrikbetrieb, Marie-Louise

Stuttgarter unikurier Nr. 110 2/2012 L E U T E7 1

Gebiet, welches eine breite Palette von interdisziplinärenAnwendungen der Selbstorganisation von komplexenSystemen ermöglichte. Seine wissenschaftlichen Arbeitenumfassen Laserphysik und nichtlineare Optik, Festkörper-physik, Statistische Physik, Verzweigungstheorie, Synerge-tik. Haken war dreimal Dekan und maßgeblich am Zustan-dekommen des Kooperationsvertrages mit den Max-Planck-Institut für Festkörperphysik beteiligt. Seine Arbeiten wur-den mit zahlreichen Preisen und Auszeichnungen gewürdigt

wurden. Beispielsweise erhielt er 1976 den Max-Born-Preis,1981 die Albert A. Michelson Medaille des Franklin Institutsin Philadelphia,1990 die Max-Planck-Medaille, 1993 mit demArthur-Burkhardt-Preis und 2005 den Preis für herausragen-de Verdienste um die Weiterentwicklung von Medizin undPsychologie der Donau-Univeristät Krems. Die Universitä-ten Essen, Regensburg, TU München, Madrid, Maribor unddie Florida Atlantic University verliehen ihm die Ehrendok-torwürde. uk

V E R B I N D E T F O R M E L N U N D F O R M E N > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > >

Klaus W. Linkwitz 85Professor Klaus W. Linkwitz, ehemaliger Direktor des Insti-tuts für Anwendungen der Geodäsie im Bauwesen der Uni-versität Stuttgart, feierte am 3. Juli 2012 seinen 85. Geburts-tag. Linkwitz wurde in Bad Oeynhausen geboren und nahmnach der Schulzeit, dem Militärdienst als Luftwaffenhelfer,der Gefangenschaft und Praktikantenzeit 1948 das Studiumder Geodäsie in Stuttgart und München auf.

Als Diplomingenieur war er bis 1959 für die Firma C.Baresel AG in Zentralasien tätig. Planungs-, Entwurfs- undVermessungsarbeiten für die Trans-Hindkusch-Straße überden Salang-Pass in Afghanistan und den Jawaharwal-Tun-nel in Kaschmir sowie die Leitung von Expeditionen zur Vor-bereitung von Wasserkraft- und Tunnelprojekten im indi-schen Himalaya weckten dabei seine bis heute andauerndeLiebe zu Indien und dem Himalaya.

Seine Promotion schloss Linkwitz 1960 in München an,mit seiner viel beachteten Dissertation „Fehlertheorie undAusgleichung von Streckennetzen nach der Theorie elasti-scher Systeme“. Anschließend wurde er Mitglied derGeschäftsleitung des Büros Andreas Wagner. Diese Tätig-keit in der Praxis führte ihn zur frühen Einführung der elek-tronischen Datenverarbeitung und der Informationstechno-logie bei der Planung und dem Entwurf von Verkehrsbau-werken. Er setzte diese Methoden bei Autobahn- undStraßenbauprojekten in Deutschland, Afghanistan, Iran, imLibanon und in Saudi-Arabien um sowie in seiner zweijähri-gen Tätigkeit als Chefingenieur für den europäischen Ent-wicklungsfond in Kamerun.

1964 folgte seiner Berufung als Ordinarius an die Tech-nische Hochschule Stuttgart, gleichzeitig wurde Klaus Link-witz zum Direktor des neu gegründeten „Institut für Anwen-dungen der Geodäsie im Bauwesen“ ernannt. Im Zentrumder Tätigkeit stand das damals häufig vernachlässigte Feldinterdisziplinärer Zusammenarbeit von Geodäten, Bauinge-nieuren und Architekten in Forschung und Lehre. Als Hoch-schullehrer vertrat Linkwitz mit großem Engagement imRahmen des Studiengangs Vermessungskunde, die Ausglei-chungsrechnung und die Ingenieurgeodäsie, insbesondereauch die Einführung der Bauingenieure und Architekten indie Geodäsie.

Von den vielen aus persönlichen Kontakten entstande-nen, langjährigen Kooperationen mit internationalen Part-nern müssen die intensiv geführten Verbindungen mit derUniversität Maracaibo in Venezuela, der Universität von

Tokyo in Japan und der Technischen Universität Donetsk inder Ukraine hervorgehoben werden.

Der weitgespannte interdisziplinäre Aspekt der Arbeitenvon Klaus Linkwitz findet seinen Höhepunkt im Problembe-reich der Formfindung von Bauwerken: beispielsweise dieBerechnung zum Zuschnitt der Olympischen Dächer inMünchen oder der Sporthalle Jeddah in Saudi-Arabien.

Mit Gewicht brachte sich Klaus Linkwitz in die For-schungsschwerpunkte seiner Hochschule ein, vor allem indie Sonderforschungsbereiche „Weitgespannte Flächen-

tragwerke“ (1970-1984), „Natürliche Konstruktionen“ (1984-1995) und „Hochgenaue Navigation – Integration navigato-rischer und geodätische Methoden“, hier wirkte er von 1984bis 1995 als Sprecher.

Linkwitz wirkte auch an der Selbstorganisation der Wis-senschaft mit: Neben der bereits erwähnten Sprechertätig-keit in einem Sonderforschungsbereich sei hier der Vorsitzder Deutschen Geodätischen Kommission und die Leitungder IAS-Subcommission „Applications of Geodesy inEngineering“ genannt. Auch war er jahrzehntelang Vorsit-zender des Studentenwerks. Von den vielen Ehrungen dieLinkwitz im Laufe seines Forscherlebens erhielt, seien nurdie Ehrendoktorate der Eidgenössischen Technischen Hoch-schule (ETH) Zürich und der Technischen UniversitätDonetsk genannt.

Es überrascht nicht, dass Klaus Linkwitz auch nach sei-ner Emeritierung weiter aktiv sein Wissen und seine Erfah-rungen zur Verfügung stellt. Neben fachlicher Beratung ander Universität Stuttgart geht er einer weltweiten Vortrag-stätigkeit nach, die bis zur Harvard University reicht.

Volker Schwieger

Klaus W. Linkwitz (Foto: Institut)

07-leute.14.10.2012.qxp 20.11.2012 15:56 Uhr Seite 71

Page 6: JUDITH AELKER, MARIE-LOUISE FLÖRCHINGER UND SABINE ... · Technik, ja bitte: Judith Aelker in der Lernfabrik des Instituts für Industrielle Fertigung und Fabrikbetrieb, Marie-Louise

L E U T E Stuttgarter unikurier Nr. 110 2/20127 2

W E R K S T A T T L E I T E R M A R T I N H E C H I N G E R G E H T I N D E N R U H E S T A N D > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > >

Abschied auf dem Berliner StuhlVielen Tausend Architektur-Studierenden stand MartinHechinger bei der Realisierung ihrer Entwürfe undAbschlussarbeiten zur Seite. Im September 2012 ging derLeiter der Holzwerkstatt und der Digitalen Werkstatt inner-halb der Fakultätswerkstatt Architektur nach 32 Jahren ander Uni in den Ruhestand. Mitarbeiter und Studierendegaben ihm ein fulminantes Abschiedsfest.

Hechinger kam 1980 an das damalige Institut für Zeich-nen und Modellieren unter der Leitung von Prof. WolfgangKnoll. Seit dem Jahr 2006 zeigte er gemeinsam mit denWerkstattleitern der benachbarten Werkstätten den Studie-renden in der Fakultätswerkstatt Architektur, wie sie mit tra-ditionellen, manuellen Techniken in Kombination mit digita-len Maschinen ihre Entwürfe darstellen können. Seingemeinsam mit Prof. Knoll verfasstes Buch „Architekturmo-delle, Anregungen zu ihrem Bau“ zählt heute zu den Stan-dartwerken und wurde in sechs Sprachen übersetzt.

Ein weiterer Schwerpunkt seiner Tätigkeit bestand inder Umsetzung zahlreicher prominenter Ausstellungspro-jekte, deren Ergebnisse weltweit an über 150 Ausstel-lungsorten gezeigt wurden und somit zum hohen Ansehender Fakultät beigetragen haben. Beispielhaft dafür stehendie Schau zum 100. Geburtstag des „Vaters des StuttgarterFernsehturms“, Fritz Leonardt, sowie für die viel beachtetePaul-Bonatz-Ausstellung im Deutschen Architekturmuse-

um in Frankfurt am Main, Nachbildungen der Bauten vonErich Mendelsohn (Kaufhaus Schocken) oder die Werk-bundausstellung zum Stuttgarter Weißenhof im Jahr 1986,die an 27 Stationen rund um den Globus zu sehen war.

amg

Zum Abschied schenkte Martin Hechinger seinen Mitarbeitern je einenBausatz des berühmten „Berliner Stuhls“ von Gerit Rietveld.

(Foto: Mediastudios)

K U R Z V O R G E S T E L L T > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > >

Syn SchmittDr. Syn Schmitt ist seit 1. Oktober 2012 Juniorprofessoram Institut für Sport- und Bewegungswissenschaft. Er lei-tet dort die neu gegründete Abteilung für Modellierungund Simulation im Sport. Schmitt studierte Physik undSportwissenschaft an der Universität Stuttgart. In seiner

Diplomarbeit am Institut für theo-retische Physik I bei Prof. GünterWunner beschäftigte er sich bereitsmit der Modellierung und Simulati-on in der Biomechanik. Ab 2002war Schmitt Mitglied in derArbeitsgruppe Biomechanik dertheoretischen Astrophysik vonProf. Hanns Ruder in Tübingen.Dort wurde er 2006 von der Fakul-tät für Mathematik und Physik mitder Arbeit „Über die Anwendungund Modifikation des Hillschen

Muskelmodells in der Biomechanik“ promoviert. Gleichzei-tig war Schmitt in der klinischen Forschung zur Präventionvon Fersenbeinfrakturen am Universitätsklinikum Freiburgund in der Arbeitsgruppe Sportmotorik von Prof. AlbertGollhofer in Freiburg beschäftigt. Schmitt lernte in Frei-burg die neurophysiologischen Aspekte menschlicher

Bewegung kennen, während in seiner Zeit in Tübingen diebiomechanischen Aspekte menschlicher Bewegung unddie Methode der Computersimulation im Vordergrundstanden.

Das Forschungsinteresse von Syn Schmitt gilt derMechanik und Kontrolle des menschlichen Bewegungssy-stems. Mit der Methode der Modellierung und Simulationaber gleichzeitig auch mit experimentellen Methoden derBewegungsanalyse ist er auf der Suche nach Gesetzmäßig-keiten menschlicher Bewegung. Schmitt ist seit 2008 Mit-glied im Exzellenzcluster und Forschungszentrum für Simu-lationstechnologie der Uni Stuttgart (SRC SimTech) undarbeitet an der Vision eines integrierten Gesamtmenschmo-dells mit. In der Lehre interessiert sich Schmitt für neueLehrkonzepte und war bei der Entwicklung des Lehr- undLernlabors „edulab“ am Institut für Sport- und Bewegungs-wissenschaft beteiligt. uk

KONTAKT

Jun.-Prof. Syn SchmittInstitut für Sport- und BewegungswissenschaftE-Mail: [email protected]. 0711/685-60484

Syn Schmitt

07-leute.14.10.2012.qxp 20.11.2012 15:56 Uhr Seite 72

Page 7: JUDITH AELKER, MARIE-LOUISE FLÖRCHINGER UND SABINE ... · Technik, ja bitte: Judith Aelker in der Lernfabrik des Instituts für Industrielle Fertigung und Fabrikbetrieb, Marie-Louise

Stuttgarter unikurier Nr. 110 2/2012 L E U T E7 3

K U R Z V O R G E S T E L L T > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > >

Carmen BorggrefeCarmen Borggrefe ist seit dem 1. September 2012 Professo-rin am Institut für Sport- und Bewegungswissenschaft. Sie

studierte Englisch, Geschichte, Pädagogikund Sportwissenschaft an der UniversitätBielefeld und promovierte dort 2008 miteiner Arbeit zur „Kommunikation im Spit-zensport“, für die sie den Dissertations-preis der Westfälisch-Lippischen Univer-sitätsgesellschaft erhielt. Die Habilitati-onsschrift folgte 2012 zum Thema „Spit-zensport und Beruf – Eine qualitative Stu-die zur dualen Karriere in funktional diffe-renzierter Gesellschaft“.

Die Forschungen von Borggrefebeschäftigen sich auf allgemeiner theore-

tischer Ebene mit Problemen der Steuerung sozialer undpsychischer Systeme, mit Fragen der Organisationsent-wicklung sowie der Analyse von Interorganisationsbezie-hungen und Netzwerkbildungen und umfassen bisher zweiSchwerpunkte: Zum Einen Forschungen, die unter demStichwort „Sozialkompetenz“ die Problematik gelingenderKommunikation zwischen Trainer und Athlet(en) im Spit-zensport aufgreifen, und daneben Forschungen, die dieProblematik „Dualer Karrieren“ von Spitzensportlern inden Blick nehmen und sich hierbei die Optimierung derInterorganisationsbeziehungen zwischen Sportorganisatio-

nen und Schulen, Hochschulen sowie Arbeitsorganisatio-nen zum Ziel setzen.

An der Universität Stuttgart möchte Borggrefe ihre For-schungen zum Thema Sozialkompetenz auf weitere Berei-che professionellen, interaktionsbasierten Handelns über-tragen. Dies betrifft vor allem die Analyse kommunikativerPraktiken im Bereich des Gesundheitssystems beziehungs-weise des Umgangs mit älteren Menschen, womitAnschlüsse an die Forschungsschwerpunkte des Institutsfür Sport- und Bewegungswissenschaft – Gesundheitsförde-rung und Gerontologie – herstellt werden sollen. Ein weite-rer Forschungsschwerpunkt soll zum Thema „Sport undIntegration“ etabliert werden: Hier gilt es insbesondere dasPhänomen der Unterrepräsentanz von Migrantinnen undMigranten in spezifischen Sportarten zu betrachten, dabeiMechanismen der Teilhabe oder Nicht-Teilhabe theoretischzu reflektieren und empirisch zu untersuchen, um daraufaufbauend spezifische Integrationsprogramme entwickelnzu können. uk

KONTAKT

Prof. Carmen BorggrefeInstitut für Sport- und BewegungswissenschaftTel. 0711/685-68015E-Mail: [email protected]

Carmen Borggrefe

K U R Z V O R G E S T E L L T > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > >

Lars GrunskeSeit dem 1. Oktober 2012 ist Prof. Lars Grunske Inhaber desLehrstuhls für Zuverlässige Softwaresysteme (ZSS), am Insti-tut für Softwaretechnologie (ISTE) in der Fakultät Informatik,Elektrotechnik und Informationstechnik. Der Brandenburgerpromovierte 2004 am Hasso-Plattner-Institut an der Univer-sität Potsdam, und war anschließend als Boeing Postdoc ander University of Queensland in Brisbane, Australien beschäf-tigt. Im Jahr 2007 wurde er zum Fakultätsmitglied an derSwinburne University of Technology in Melbourne, Australi-en ernannt und arbeitete dort mit dem australischen Indu-strieforschungszentrum für Automobiltechnologie zusam-men. Anschließend wurde er zum Junior-Professor an derUniversität Kaiserslautern berufen und leitete die Arbeits-gruppe „Quantitative Analyse von Softwaresystemen“.

Aufbauend auf dem bisherigen Werdegang soll diezukünftige Forschung des Lehrstuhls sich mit der Erstellungvon Software zur Steuerung von kritischen Systemabläufenim Automobil-, Avionik-, Schienenverkehrs-, Kraftwerks-,Medizintechnik- und Telekommunikationssektor beschäfti-gen. Aufgrund des Einsatzes in kritischen Anwendungen wer-den an diese Softwarekomponenten hohe Anforderungen anihre Qualitätseigenschaften gestellt. Auch Eigenschaften wiebeispielsweise die technische Sicherheit, Verfügbarkeit undPerformanz werden betrachtet. Das Ziel der Abteilung ZSS istes, ihre Forschungsthemen mit einer sowohl grundlagenori-

entierten als auch anwendungsbezogenenAusrichtung zu bearbeiten. Dabei sollenmodell-basierte Verfahren und Technikenzur konstruktiven Softwareentwicklung undQualitätsüberwachung bezüglich der Zuver-lässigkeit und weiterer Systemeigenschaf-ten erstellt werden.

In der Lehre wird Grunske Lehrveran-staltungen im Rahmen der Bachelor- undMasterstudiengänge der Fakultät Informa-tik, Elektrotechnik und Informationstech-nik anbieten. Ein spezielles Augenmerkwird sein Lehrstuhl auf Veranstaltungenim Rahmen des neu geschaffenen Masterstudienganges„Softwaretechnik“ legen. Dabei ist es Grunskes Anliegen,ähnlich wie in der Forschungsausrichtung sowohl theoreti-sche als auch anwendungsorientierte Themen der Soft-waretechnik lebendig zu vermitteln. uk

KONTAKT

Prof. Lars GrunskeInstitut für SoftwaretechnologieTel. 0711/ 685-88273E-Mail: [email protected]

Lars Grunske

07-leute.14.10.2012.qxp 20.11.2012 15:56 Uhr Seite 73

Page 8: JUDITH AELKER, MARIE-LOUISE FLÖRCHINGER UND SABINE ... · Technik, ja bitte: Judith Aelker in der Lernfabrik des Instituts für Industrielle Fertigung und Fabrikbetrieb, Marie-Louise

L E U T E Stuttgarter unikurier Nr. 110 2/20127 4

K U R Z V O R G E S T E L L T > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > >

Andrea AlbrechtDie Literaturwissenschaftlerin And-rea Albrecht leitet seit dem Frühjahr2012 die Abteilung Neuere deutscheLiteratur II am Institut für Literatur-wissenschaft und wird in Zukunftmit ihrer Arbeitsgruppe die Schwer-punkte „Literatur und Wissen“sowie Literaturtheorie vertreten.Nach dem Studium der Mathematik,Germanistik und Philosophie in Bre-men, Hamburg und Göttingen pro-movierte sie 2003 am Seminar für

deutsche Philologie der Universität Göttingen zum Thema„Kosmopolitismus. Weltbürgerdiskurse in Literatur, Philoso-phie und Publizistik um 1800“ und arbeitete im Anschlussdaran an der Akademie der Wissenschaften zu Göttingenund an der University of California, Berkeley. Im Herbst2007 als Nachwuchsgruppenleiterin im Emmy Noether-Pro-gramm der DFG aus den USA zurückgekehrt, hat sich And-rea Albrecht in der School of Language and Literature desFreiburg Institute for Advanced Studies mit dem Verhältnisvon exakter Wissenschaft (insbesondere Mathematik), Lite-ratur und Kulturtheorie befasst. 2011 habilitierte sie sichdann zum Thema „Die Mathematik im ‚Diesseits der Kultur‘.

Literaturwissenschaftliche und wissensgeschichtliche Studi-en zur kulturellen Repräsentation des Mathematischen“ ander Universität Freiburg.

Die Verbindungen zwischen Literatur und Wissen-schaftsgeschichte werden Albrecht auch weiterhin beschäf-tigen: So ist sie unter anderem mit einem Forschungspro-jekt zur Wissenschaftsauffassung des Nationalsozialismusbefasst und untersucht Formen und Funktionen kulturellerWissenschaftsimages, die sowohl für die interne Selbstver-ständigung der Wissenschaftler als auch für die kulturelleVerständigung über die Relevanz von Wissenschaft einezentrale Rolle spielen. In diesen interdisziplinären For-schungskontext zählt auch die Herausgabe des JahrbuchsScientia Poetica. Daneben widmet sich Albrecht ‚klassi-schen‘ Themen der Literaturwissenschaft wie der Herme-neutik, der Literatur der Klassischen Moderne und derGegenwartsliteratur.

KONTAKT

Prof. Andrea AlbrechtInstitut für Literaturwissenschaft, NDL IITel. 0711/685-82801E-Mail: [email protected]

Andrea Albrecht

K U R Z V O R G E S T E L L T > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > >

Bernd ZinnAm 1. September 2012 übernahm Prof. Dr. phil. Bernd Zinnam Institut für Erziehungswissenschaft und Psychologie denneu geschaffenen Lehrstuhl Berufspädagogik mit Schwer-punkt Technikdidaktik. Bernd Zinn studierte nach einem in-genieurwissenschaftlichen Studium an der Universität Karls-ruhe das Lehramt an berufsbildenden Schulen in denFächern Bautechnik und Physik. Nach Abschluss des Erstenund Zweiten Staatsexamens war er in Hessen als Berufs-schullehrer und Ausbilder am Studienseminar für beruflicheSchulen tätig. Er promovierte 2008 an der Universität Kasselim Fachbereich Naturwissenschaften mit der Dissertation„Physik lernen, um Physik zu lehren“. 2009 erhielt er den Rufvon der Hochschule für angewandte Wissenschaften inAalen auf die Professur Technik und ihre Didaktik. Dort leite-te er bis zu seinem Ruf an die Universität Stuttgart den lehr-amtsbezogenen Studiengang Ingenieurpädagogik. Die VeniaLegendi für das Fach Berufspädagogik erhielt Zinn durch sei-ne Habilitation an der Technischen Universität Darmstadtmit der Habilitationsschrift „Auszubildende und ihre Über-zeugungen zu Wissen und Wissenserwerb“.

Bernd Zinn geht es an der Universität Stuttgart darum,die komplexen und vielschichtigen Zusammenhänge desLehrens und Lernens technischer und naturwissenschaftli-cher Bildungsinhalte im Kontext der beruflichen und allge-

meinen Bildung zu erforschen undtransparent zu machen. SeineSchwerpunkte liegen in der empiri-schen Lehr-Lernforschung imZusammenhang mit technischemund naturwissenschaftlichem Ler-nen und dem umfassenden Kompe-tenzerwerb in der gewerblich-tech-nischen Berufsbildung, in der Dia-gnostik und Evaluation, in der Pro-fessionalisierungsforschung zuberufsschulischen Lehrkräften undbetrieblichem Ausbildungspersonal sowie in der Hochschul-forschung im Kontext der ingenieurwissenschaftlichen undlehramtsbezogenen akademischen Aus- und Weiterbildung.

uk

KONTAKT

Prof. Bernd ZinnInstitut für Erziehungswissenschaft und Psychologie, Lehr-stuhl für Berufspädagogik und TechnikdidaktikTel. 0711/685-84360E-Mail: [email protected]

Bernd Zinn

07-leute.14.10.2012.qxp 20.11.2012 15:56 Uhr Seite 74

Page 9: JUDITH AELKER, MARIE-LOUISE FLÖRCHINGER UND SABINE ... · Technik, ja bitte: Judith Aelker in der Lernfabrik des Instituts für Industrielle Fertigung und Fabrikbetrieb, Marie-Louise

Stuttgarter unikurier Nr. 110 2/2012 L E U T E7 5

K U R Z V O R G E S T E L L T > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > >

Philipp HüblDr. Philipp Hübl ist seit Mai 2012 Juniorprofessor für Theo-retische Philosophie am Institut für Philosophie. Er forschtin der Philosophie des Geistes, Handlungstheorie, Sprach-philosophie, Metaphysik, Wissenschaftstheorie undErkenntnistheorie.

Hübls Dissertation „Action and Consciounsess“ isteine systematischen Arbeit in der Philosophie des Geistes,speziell der Handlungstheorie, in der er die Rolle vonBewusstsein und Aufmerksamkeit in den Vorphasen unddem Vollzug von Handlungen untersuchte. In seinemaktuellen Projekt „Causation and Dispositions“ will er zei-gen, dass alle traditionellen Versuche scheitern, Verursa-chung über ein einziges Merkmal zu explizieren, nämlichRegelmäßigkeiten, Naturgesetze, Wahrscheinlichkeiten,Energieübertragung, Kräfte, Handlungen oder möglichenWelten. Zudem fasziniert ihn eine damit verwandte Frage:Was ist eine psychologische Erklärung? Hübl zufolge fehltin der Wissenschaftstheorie eine gründliche Analyse derPraxis des Modellbildens und Erklärens in der Psycholo-gie.

Hübl studierte Philosophie und Sprachwissenschaft inBerlin, Berkeley, New York und Oxford und lehrte an derRWTH Aachen sowie der Humboldt-Universität Berlin. Erwar Mitglied im interdisziplinären Forschungsprojekts

„The Body Project“ der Volkswa-genstiftung, in dem es um wenigverstandener Körperphänomeneging: von sensorischen Nerven-störungen bis hin zu Illusionen wieaußerkörperliche Erfahrungen.Kürzlich erschien bei Rowohlt seineEinführung in die moderne Philoso-phie «Folge dem weißen Kaninchen... in die Welt der Philosophie», inder er klare Antworten auf diegroßen Fragen des Lebens gibt*).

uk

*) Die Besprechung finden Sie auf Seite 51

KONTAKT

Jun. Prof. Philipp HüblInstitut für PhilosophieTel. 0711/685-82499E-Mail: [email protected]> > > www.philipphuebl.com

Philipp HüblFoto: Thorsten Wulff

K U R Z V O R G E S T E L L T > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > >

Dirk PflügerSeit Anfang Mai ist Dirk Pflüger am Institut für Parallele undVerteilte Systeme und im Exzellenzcluster Simulation Tech-nology (SimTech) Juniorprofessor für Simulation SoftwareEngineering. Damit kehrt er an seine Alma Mater zurück:Pflüger studierte Informatik an der Universität Stuttgart –mit dem eher seltenen Nebenfach Musiktheorie an derMusikhochschule Stuttgart – sowie Information Technologyan der University of Sydney.

Im Anschluss zog es ihn an die TU München zum Lehr-stuhl für wissenschaftliches Rechnen. Dort promovierte erbei Prof. Hans-Joachim Bungartz über adaptive numerischeVerfahren für hochdimensionale Probleme. Anwendungenfür diese finden sich überall, wo zu klassischen Simulations-aufgaben weitere Abhängigkeiten hinzukommen, sei es inder Physik, in der Finanzmathematik oder in Ingenieuran-wendungen. Nach einer kurzen Zeit als Post-Doc in Mün-chen und an der Australian National University möchte DirkPflüger sein Wissen und seine Erfahrung in Stuttgart ein-bringen und vertiefen: „Gerade der interdisziplinäre Charak-ter von SimTech bietet hierzu ein hervorragendes Umfeld“,so der Juniorprofessor.

Mit seinem Wechsel zur Abteilung Simulation großerSysteme (Prof. Marc Alexander Schweitzer), der die Junior-professur zugeordnet ist, stellt sich Pflüger zudem den Her-

ausforderungen der Entwicklungmoderner Simulationssoftware. Dahierzu die Rechenleistung normalerComputer oft nicht ausreicht, ist einweiterer zentraler Forschungsschwer-punkt das parallele Höchstleistungs-rechnen, beispielsweise im Rahmendes neu eingerichteten DFG-Schwer-punktprogramms „Software for Exas-cale Computing“.

Dirk Pflüger freut sich darauf, dieenge Verzahnung von Forschung undLehre, die für ihn selbst sein Studium in Stuttgart so attrak-tiv gemacht hat, nun seinerseits weiterzuführen mit Lehr-veranstaltungen in den Bereichen Modellbildung und Simu-lation, parallele und adaptive Algorithmen und effizienteVerfahren zur Lösung hochdimensionaler Probleme. uk

KONTAKT

Jun.-Prof. Dirk PflügerInstitut für Parallele und Verteilte SystemeTel. 0711/685-88447E-Mail: [email protected]

Dirk Pflüger

07-leute.14.10.2012.qxp 20.11.2012 15:56 Uhr Seite 75

Page 10: JUDITH AELKER, MARIE-LOUISE FLÖRCHINGER UND SABINE ... · Technik, ja bitte: Judith Aelker in der Lernfabrik des Instituts für Industrielle Fertigung und Fabrikbetrieb, Marie-Louise

L E U T E Stuttgarter unikurier Nr. 110 2/20127 6

K U R Z V O R G E S T E L L T > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > >

Meinolf GeckAm 1. September 2012 trat MeinolfGeck die Professur für Algebra amInstitut für Algebra und Zahlentheo-rie der Universität Stuttgart an.Geck studierte Mathematik und Phy-sik an der RWTH Aachen und wardort bis 1995 als wissenschaftlicherMitarbeiter tätig. In diese Zeit fallenauch seine Promotion und Habilita-tion sowie ein einjähriger Aufent-halt an der Universität Warwick,England. Danach ging Geck für

17 Jahre ins europäische Ausland: Zuerst forschte er inFrankreich an der Universität Paris, gefolgt von einer Pro-fessur an der Universität Lyon. In Schottland hatte er von2005 bis 2012 eine Professur an der Universiät Aberdeen.

Gecks Arbeitsgebiete liegen in der Darstellungstheorie,wobei es um grundlegende Fragen zur Realisierung vonabstrakten mathematischen Objekten durch lineare Opera-tionen auf Vektorräumen geht. Sein besonderes Interessegilt dabei Fragestellungen aus der algebraischen Lie-Theo-

rie. Geck war mehrmals an der Organisation von größereninternationalen Forschungsprogrammen beteiligt: 2005 amBernoulli-Zentrum der École Polytechnique Fédérale de Lau-sanne, 2009 am Isaac Newton Institut in Cambridge, undvon 2008 bis 2011 bei einem britisch-französischen Netz-werk zur Darstellungstheorie. Konstruktive, rechnergestütz-te und experimentelle Methoden spielen in der Entwicklungder oben genannten Gebiete eine immer größere Rolle.

Gecks wesentlicher Beitrag hierzu ist die gemeinsameund fortlaufende Entwicklung des Programmpakets CHEVIE,welches zahlreiche Anwendungen in der algebraischen Lie-Theorie gefunden hat. Computer-Algebra-Systeme lassensich ebenso erfolgreich in der Lehre einsetzen, wofür Gecksich auch in Stuttgart engagieren möchte. uk

KONTAKT

Prof. Meinolf GeckLehrstuhl für AlgebraTel. 0711/685-65367E-Mail: [email protected]

Meinolf Geck

Auch in diesem Jahr verlieh die Universität die Ehrendok-torwürde an herausragende Wissenschaftspersönlichkei-ten: an die Chemiker Prof. Dante Gatteschi (Florenz) undProf. Rüdiger Kniep (Dresden/Darmstadt) sowie an denAstronomen und mehrfachen Teilnehmer an Raumfahrtmis-sionen der NASA, Allan Meyer. Dr. Rüdiger Grube, Vorstandder Deutschen Bahn AG sowie der DBMobility LogisticsAG, wurde in Anerkennung seines persönlichen Engage-ments sowie der großzügigen Förderung der Forschungund des Ingenieurnachwuchses an der Universität Stutt-gart die Würde des Ehrensenators zuerkannt.

Dr. Rüdiger Grube, geboren 1951 inHamburg, absolvierte eine gewerblich-technische Ausbildung im Flugzeugbauund promovierte 1986 im Bereich derArbeitswissenschaft. Nach mehrerenFührungspositionen in der Luftfahrzeu-gindustrie wechselte Grube 1996 zurDaimlerChrysler AG, wo er fünf Jahrespäter Vorstandsmitglied wurde. Dane-ben war er Mitglied und später Vorsit-zender des Verwaltungsrates des Luft-und Raumfahrtkonzerns EADS. Seit2009 ist Rüdiger Grube Vorstandsvorsit-

zender der Deutsche Bahn AG und der DB Mobility LogisticsAG.

Auf all diesen Stationen war Grube der Universität Stutt-gart in direkter Weise verbunden und hat die ingenieurtech-nische Forschung aktiv unterstützt. So hat er bereits in den

V O N E I S E N B A H N W E S E N B I S C H E M I E > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > >

Vier Mal Ehrenwürden1990er Jahren die Vorlesung „Strategien und Entwicklungder Luft- und Raumfahrtindustrie" an der Fakultät für Luft-und Raumfahrttechnik aktiv mitgestaltet und ist mit dieserFakultät nach wie vor unter anderem durch den Vorsitz imVerein der Freunde des DLR (Deutsches Zentrum für Luft-und Raumfahrt e.V.) in Verbindung. Er förderte Arbeiten inder Grundlagenforschung und in angewandten Forschungs-bereichen sowie die Zusammenarbeit in der Lehre – zumBeispiel bei Fachexkursionen oder dem RailDay. Auch zurKooperation zwischen der Universität Stuttgart und derDeutsche Bahn AG trug er maßgeblich bei; inzwischen istdie Universität Stuttgart eine der sogenannten „DB AG-Kernhochschulen“. Grube ist Lehrbeauftragter an der Uni-versität Stuttgart für die Lehrveranstaltungen „Entwicklungder Schieneninfrastruktur für eine zukunftsorientierteGesellschaft“ und „Wettbewerb undIntegration der Verkehrsträger in derPraxis“.

Prof. Dante Gatteschi wurde am27. Oktober 1945 in Florenz geborenund an der dortigen Universität 1980zum Professor für Anorganische Che-mie ernannt. Er begründete das For-schungsgebiet des Magnetismus ein-zelner Moleküle, eine Fragestellungan der Schnittstelle zwischen Anorga-nischer Chemie, Magnetismus undFestkörperphysik. Mit der Leitungvon mehreren europäischen Netzwerken zum molekularenMagnetismus, dem europäischen Network of Exzellence

Rüdiger Grube

Dante Gatteschi

07-leute.14.10.2012.qxp 20.11.2012 15:56 Uhr Seite 76

Page 11: JUDITH AELKER, MARIE-LOUISE FLÖRCHINGER UND SABINE ... · Technik, ja bitte: Judith Aelker in der Lernfabrik des Instituts für Industrielle Fertigung und Fabrikbetrieb, Marie-Louise

Stuttgarter unikurier Nr. 110 2/2012 L E U T E7 7

A U S D E N F A K U L T Ä T E N > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > >Habilitationen:Dr. Ralph Vogelgesang, Experimentalphysik Dr.-Ing. Georg Herdrich, Raumfahrtrelevante Plasmen

A U S Z E I C H N U N G E N > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > >

Vier Absolventen von der FakultätFakultät Energie-, Verfahrens- und Bio-technik der Universität Stuttgart sindvon der Otto-F.-Scharr-Stiftung für ihreinnovativen Arbeiten ausgezeichnetworden. Den ersten Platz belegte Dr.Sebastian Eisele mit seiner Dissertati-on zum Thema „Laserdotieren vonSiliziumsolarzellen“. Die Diplomarbeitvon Sebastian Reus zum ThemaDampfkraftwerke wurde mit dem zwei-ten Preis ausgezeichnet. Den drittenPlatz mit Arbeiten zum Thema Brenn-stoffzellen teilen sich Stefanie Schun-ter und Dennis Wittmaier. Das Ziel desOtto-F.-Scharr-Preises ist es, besonde-re wissenschaftliche Leistungen aufdem Gebiet der Energietechnik zu för-dern. Die Auszeichnung ist mit 10.000Euro dotiert. Weil in diesem Jahr sehrviele sehr gute Arbeiten eingereichtworden sind, wurde der dritte Preisdoppelt vergeben.

u

Der temporäre Forschungspavillon2011 des Instituts für Computerbasier-

tes Entwerfen (ICD) und des Institutsfür Tragkonstruktionen und Konstrukti-ves Entwerfen (ITKE) der UniversitätStuttgart wurde in jüngster Zeit mitdrei Preisen ausgezeichnet: Der bioni-sche Versuchsbau aus Holz, der an derSchnittstelle von Lehre und Forschungzusammen mit Studierenden entwor-fen, geplant und ausgeführt wurde,erhielt den Sonderpreis Innovationbeim Holzbaupreis Baden-Württem-berg 2012, den Stuttgarter Leichtbau-preis 2011 sowie den Silver Awardbeim International Design Award,Kategorie Studenten & Architektur.

u

Beim 3. Baumeister Studentenwettbe-werb – eine Kooperation der Zeit-schrift Baumeister und dem Software-Anbieter Nemetschek Allplan – erhieltJohannes Buchhammer vom Institutfür öffentliche Bauten den erstenPreis, dotiert mit 1.250 Euro. Unterdem diesjährigen Motto „In die Ecke!“waren Lösungen für Eckbebauungengefragt. Auch in der Preisgruppe um

den dritten Platz und beim Sonder-preis war die Universität Stuttgart ver-treten: Martin Blank und Jun Tanerhielten für ihren städtebaulichenEntwurf jeweils 400 Euro Preisgeld.

u

Der Physiker Andreas Tittl von derUniversität Stuttgart wurde für seinewissenschaftliche Arbeit zur Entwick-lung neuartiger Wasserstoff-Sensorenin der jüngsten Vergangenheit gleichmehrfach ausgezeichnet: Er erhieltden VDI-Nachwuchspreis Nanotechnikim Rahmen der Nanofair 2012 undwurde Zweiter beim Green PhotonicsAward des Fraunhofer-Instituts fürAngewandte Optik und Feinmechanikin der Kategorie Bachelor, Master,Diplom.

u

Am 27. Juni wurde der Stahl-Innova-tionspreis verliehen. In der Kategorie„Stahl in Forschung und Entwicklung“erhielt das Echtzeit-Regelungssystemfür das Laserschweißen, an dessen

„MagMaNet“ und dem European Institute of MolecularMagnetism wurde er ein in ganz Europa geschätzter Wis-senschaftler und Organisator. Zu seinen herausragendenForschungsleistungen zählen die Entdeckung des Quanten-tunnels (1996), der Quantenphaseninterferenz (1999), derEinzelkettenmagneten (2001) und der Oberflächendepositi-on intakter molekularer Magnete (2009).

Prof. Rüdiger Kniep, geboren 1945 inReißing (Bayern), ist nicht nur ein Fest-körperchemiker und Materialwissen-schaftler von höchster Reputation, erstellt auch eine Galionsfigur für Fach-grenzen überschreitendes Forschen dar.1998 nahm er den Ruf zum Direktor amMax-Planck-Institut für Chemische Phy-sik fester Stoffe in Dresden an, an des-sen Aufbau er maßgeblich beteiligt war.Im Jahr 2000 wurde er Mitbegründerund Projektleiter der ForschungsfirmaSusTec in Darmstadt, deren Entwick-

lungserfolg sich ganz wesentlich auf die Kniep‘ schen Vorar-beiten zur Mineralisation von Apatit-Gelatine-Nanokomposi-ten stützte. Zu den besonderen ForschungsleistungenKnieps zählen seine Pionierarbeiten zu den Halogeniden derChalkogene, den Nitrido- und Carbidometallaten, den Perni-triden, den Borophosphaten sowie zur Biomineralisation.

Allan Meyer, geboren1950 in Oakland/USA, begann sei-ne wissenschaftliche Karriere 1975 am NASA Ames Rese-arch Center in Cali-fornia undbeschäftigt sichseit dieser Zeitintensiv mit derAstronomie undfliegenden Obser-vatorien. Die Uni-versities SpaceResearch Asso-ciation (USRA),die für die Entwicklung und den Betrieb des neuen Stratos-phären Observatoriums Für Infrarot Astronomie (SOFIA)verantwortlich ist, machte den Flugzeugastronomen auf-grund dieses Erfahrungsschatzes zu einer Schlüsselfigur fürdie Realisierung von SOFIA, deren wissenschaftliches Pro-gramm in Deutschland an der Universität Stuttgart koordi-niert wird. Meyer hat entscheidend zu den ersten Beobach-tungserfolgen von SOFIA beigetragen. So war er beimersten operationellen Flug des amerikanisch-deutschen Pro-jekts im Jahr 2010 maßgeblich für die Flugplanung und dieSteuerungs- und Regeltechniken verantwortlich und mei-sterte – bei einer Fluggeschwindigkeit von bis zu 900 km/h –die sehr präzise Nachführung des SOFIA-Teleskops. uk

Rüdiger Kniep

Allan Meyer

07-leute.14.10.2012.qxp 20.11.2012 15:56 Uhr Seite 77

Page 12: JUDITH AELKER, MARIE-LOUISE FLÖRCHINGER UND SABINE ... · Technik, ja bitte: Judith Aelker in der Lernfabrik des Instituts für Industrielle Fertigung und Fabrikbetrieb, Marie-Louise

L E U T E Stuttgarter unikurier Nr. 110 2/20127 8

Entwicklung das Institut für Strahl-werkzeuge der Uni Stuttgart beteiligtwar, den dritten Preis. Im Septemberwurde das Institut für diese Entwick-lung zudem noch mit dem drittenBerthold Leibinger Innovationspreis2012 ausgezeichnet. Erstmals ist esmit diesem System möglich, Schwan-kungen im Fügeprozess durch Anpas-sung der Laserleistung mit einer Fre-quenz von bis zu 14 Kilohertz auszu-gleichen.

u

Im Rahmen der Absolventenfeier derwirtschaftswissenschaftlichen Studi-engänge an der Uni Stuttgart wurdendie Besten mit Preisen ausgezeichnet.Den Dr. Günter-Danert-Preis erhieltenin diesem Jahr Felix Tobias Müller fürseine Abschlussarbeit zum Thema„Risikoaufschläge auf EWU-Staatsan-leihen – diszipliniert der Markt die Län-der?“ sowie Stefan Bantle für seineArbeit mit dem Titel „Finanzierungerneuerbarer Energien durch Fondsund Bürgerbeteiligungsmodelle“. DenProfessor Bierfelder-Preis für die beste

Gesamtnote erhielten in diesem JahrClemens Haußmann und ClaudiaCaren Erdle.

u

Simon Kleinknecht vom Institut fürWasserbau erhielt im März 2012 denmit 1.500 Euro dotierten ITVA-Preisdes Ingenieurtechnische Verband fürAltlastenmanagement und Flächen-recycling. Kleinknecht wurde für seineDiplomarbeit, die er am Institut fürWasser- und Umweltsystemmodellie-rung bei VEGAS und dem Lehrstuhlfür Hydromechanik und Hydrosystem-modellierung angefertigt hatte, ausge-zeichnet.

u

Dr. Norman Domeier vom HistorischenInstitut der Universität Stuttgart wurdein den Fachbeirat der neuen Bundes-stiftung Magnus Hirschfeld gewählt.

Die Stiftung tritt der Diskriminierungvon Homosexuellen in Deutschlandentgegen.

u

Fabian Spreng vom Institut für Techni-sche und Numerische Mechanik (ITM)der Universität Stuttgart wurde bei der„6th AsianConference onMultibodyDynamics“ inShanghai mitdem „ACMD2012 StudentAward“ aus-gezeichnet.Mit diesemPreis werdenherausragen-de Arbeitenvon Nach-wuchswis-senschaft-lern auf dem Gebiet der Mehrkörper-dynamik gewürdigt. Spreng erhieltden Preis für seine Forschung imBereich der Simulation von Zerspan-prozessen unter simultaner Verwen-dung von Mehrkörpersystem- und Par-tikelmethoden.

u

Die Vereinigung von Freunden derUniversität Stuttgart vergab bei ihrerMitgliederversammlung im Juli dreiDissertationspreise und neun Preisefür Abschlussarbeiten an erfolgreicheNachwuchswissenschaftler der Uni.Mit je 5.000 Euro sind die Preise fürherausragende Dissertationen dotiert.Die Freundesvereinigung der Univer-sität vergibt diese 2012 an Dr. Steffen

Kopecki von der Fakultät Informatik,Elektronik und Informationstechnik, anDr. Philipp Neumann (Fakultät Mathe-matik und Physik) und an Dr. Eva-Maria Trüdinger (Fakultät Wirtschafts-und Sozialwissenschaften). Den mit je1.000 Euro dotierten Preis für hervor-

ragende Abschlussarbeiten erhaltenGundula Schieber (Architektur undStadtplanung), Sebastian Scharpf(Bau- und Umweltingenieurwissen-schaften), Yvonne Rechkemmer (Che-mie), Martin Leppert (Informatik, Elek-tronik und Informationstechnik),Donald Riedeberger (Luft- und Raum-fahrttechnik und Geodäsie), DeryaCakallik (Konstruktions-, Produktions-und Fahrzeugtechnik), Katarina Degel(Mathematik und Physik), Inga Bones(Philosophisch-Historische Fakultät),Uwe Renner-Bollow (Wirtschafts- undSozialwissenschaften).

u

Die diesjährigen Träger des Richard-Hirschmann-Preises sind Felix Nieu-wenhuizen, Sandra Naasz, Jörg Neu-burger, Matthias Tonnier und DanielWidmann. Die fünf Studierenden derUniversität Stuttgart wurden von derRichard-Hirschmann-Stiftung für ihrebesonderen Leistungen im Studien-gang Elektro- und Informationstechnikgeehrt.

u

Prof. Joachim Groß, Institutsleiter amInstitut für Technische Thermodyna-mik und Thermische Verfahrenstech-nik erhält den DECHEMA-Preis 2012der Max-Buchner-Forschungsstiftung.Groß wird damit für seine Entwicklungvon leistungsfähigen Methoden zurthermodynamischen Beschreibungkomplexer fluider Mehrstoffsystemeauf der Basis von Zustandsgleichun-gen und molekulardynamischer Simu-lationen geehrt und erhält 20.000 EuroPreisgeld.

u

Der Stahlbau-Förderpreis 2012 ist einStudierendenwettbewerb für denNachwuchs der Architekten undBauingenieure und prämiert alle zweiJahre fortschrittliche Ideen und Lösun-gen für Stahlkonstruktionen auf denGebieten des Hoch- und Brücken- baus. Für Ihre Idee „smartFARM“erhielten die beiden StudierendenMichael D. Schnell und ChristopherKieser vom Institut für Baukonstrukti-on im Rahmen der Preisverleihungeins von insgesamt fünf Loben.

u

Die Walter Reiners-Stiftung des deut-schen Textilmaschinenbaus zeichnete

Claudia Caren Erdle; Clemens Haußmann(Fotos: Privat)

Fabian Spreng (Foto: Institut)

Die erfolgreichen Nachwuchswissenschaftlerbei der Preisübergabe. (Foto: Hörner)

07-leute.14.10.2012.qxp 20.11.2012 15:56 Uhr Seite 78

Page 13: JUDITH AELKER, MARIE-LOUISE FLÖRCHINGER UND SABINE ... · Technik, ja bitte: Judith Aelker in der Lernfabrik des Instituts für Industrielle Fertigung und Fabrikbetrieb, Marie-Louise

Stuttgarter unikurier Nr. 110 2/2012 L E U T E7 9

drei Nachwuchsingenieure aus. Mitdem Kreativitätspreis für die cleversteStudienarbeit, dotiert mit 2.000 Euro,wurde Johannes Thumm von der Uni-versität Stuttgart/ITV Denkendorfbelohnt. Ausgangspunkt seiner Arbeitbildeten geflochtene Fahrradrahmenaus Carbon. Bis dato werden die Roh-re eines solchen Fahrradrahmes ein-zeln geflochten und mit Muffenzusammengehalten. In seiner Arbeitentwickelte Thumm konkrete Vorschlä-ge für geflochtene Verzweigungen, diezum Beispiel komplette Rahmen mitdurchgehenden Fasern ermöglichen.

u

Im Oktober wurde zum zehnten Malder Klaus Tschira Preis für verständli-che Wissenschaft, verliehen. Zu denPreisträgern gehört 2012 Dr. NatalieLewandowski, die am Institut fürMaschinelle Sprachverarbeitung derUniversität Stuttgart promovierte. Denmit 5.000 Euro dotierten Preis erhieltsie für den Artikel „So wie du sprichst,sprech auch ich“, in dem Lewandows-ki der Frage nachgeht, warum sichMenschen unbewusst in der Ausspra-che gegenseitig anpassen.

u

Auf der „Avete Academici“ am 15. Oktober in der Liederhallle wurdenmehrere Auszeichnungen vergeben:Den mit 500 Euro dotierten Preis derAnton- und Klara-Röser-Stiftung er-hielten die drei Studierenden imBachelor-Studiengang Elektrotechnikund Informationstechnik mit dembesten Studienverlauf in den erstenbeiden Semestern: Nuno Franz, RaulAmirpour und Marvin Füller.

Der Preis der Eugen und IrmgardHahn Stiftung für Technisches Designging in diesem Jahr an Felix Oberhoferfür seine herausragende Studienarbeitmit dem Titel „Materialeffiziente Pro-duktgestaltung am Beispiel eines Haus-geräts“. Der Preis ist mit 1.000 Eurodotiert. Eine Anerkennung für Techni-sches Design erhielt Marielle Friedrichfür ihre hervorragende Studienarbeit.

Markus Richter wurde für seineexzellente Diplomarbeit mit dem Preisdes Vereins Alumni des Studien-gangs Technische Kybernetik an derUniversität Stuttgart (Kyb-Alumni)ausgezeichnet. Der Preis ist mit 300Euro dotiert. Fabian Schnelle erhieltfür seine exzellente Diplomarbeit den

mit 200 Euro dotierten Preis des Ver-eins Kyb-Alumni.

Der Förderfonds Medizintechnikvergab in diesem Jahr fünf weitereStipendien im Wert von je 4.800 Europro Jahr an hochbegabte Studierendeim Studiengang Medizintechnik. DreiStipendien, finanziert von der FirmaErbe Elektromedizin GmbH, wurdenvergeben an Philip Lucas Neureuther,Ann-Kristin Scheibe und LauraSchmid. Jeweils ein Stipendium er-hielten Julia Bartnik-Thumm (finan-ziert von der Firma Carl Zeiss SurgicalGmbH) und Pia Mühlbauer (finanziertvon der Firma Dr. Fritz FaulhaberGmbH & Co. KG). Insgesamt werden14 Förderstipendien finanziert.

Der Förderpreis der Friedrich-und-Elisabeth-Boysen-Stiftung ist mit5.000 Euro dotiert. Dr. SusanneKrichel, ehemals Institut für Systemdy-namik, erhielt den Preis für ihre Dis-sertation „Komponentenmodellierungund Strukturoptimierung in industriel-len Druckluftnetzen“.

u

Bei der IEEE VisWeek in Seattle, dergrößten internationale Konferenz fürVisualisierung, wurden die beiden For-scher der Uni Stuttgart Michael Burchund Daniel Weiskopf mit einen BestPaper Award ausgezeichnet. Zudemüberzeugten zwei Forschergruppenbei den Fachwettbewerben der Konfe-renz: Informatikstudentin Katrin Schar-nowski gewann den ersten Platz beimSciVis Contest. Robert Krüger, HaraldBosch, Steffen Koch, ChristophMüller, Guido Reina, Dennis Thomund Thomas Ertl erhielten eine Aus-zeichnung bei der VAST Challenge.

u

Johannes Käst-ner, Junior-Pro-fessor am Insti-tut für Theoreti-sche Chemie,erhielt im Sep-tember den Hell-mann-Preis, derfür hervorragen-de wissenschaft-liche Leistungenaus dem Bereichder theoreti-schen Chemie

an Nachwuchswissenschaftler verlie-hen wird. Er erhielt die Auszeichnung

für die Entwicklung und Anwendungquantenchemisch basierter Methodenzur Behandlung biomolekularer Syste-me, die er insbesondere zur Simulati-on enzymatischer Reaktionen einsetzt.

u

Der International Bionic Award 2012der Schauenburg-Stiftung geht anJulian Lienhard, Simon Schleicher(Institut für Tragkonstruktionen undKonstruktives Entwerfen (ITKE), Uni-versität Stuttgart, Simon Poppinga, Dr.Tom Masselter (Albert-Ludwigs-Uni-versität Freiburg), Lena Müller undJulian Sartori (Institut für Textil- undVerfahrenstechnik Denkendorf (ITV) fürdie Entwicklung eines bio-inspiriertenneuartigen Sonnenschutzsystems fürGebäudefassaden am Vorbild der Stre-

litzienblüte. Die Verleihung des mit10.000 Euro dotierten Preises durchden Verein Deutscher Ingenieure (VDI)fand am 26.Oktober im Rahmen desBionik-Kongresses 2012 in Bremenstatt.

u

Florian Pfeiffer, Doktorand bei Prof.Guntram Rauhut am Institut für Theo-retische Chemie, erhielt für seine aus-gezeichneteDiplomarbeit denFIZ Chemie Preis2012. Er hat in sei-ner Diplomarbeitein Computerpro-gramm entwickeltund implementiert,das bestimmteSimulationen zurEntwicklung neuerchemischer Ver-bindungen (bei-spielsweise für Arzneimittel) um einVielfaches schneller möglich macht alsbisher, dabei aber qualitativ dieselbenErgebnisse bringt wie vergleichbareSoftwarewerkzeuge. Die Preisüberga-be erfolgte am 12. November auf der8th German Conference on Chemoin-formatics (GCC 2012) in Goslar.

Johannes Kästner bei derPreisverleihung des Hell-mann-Preises.

(Foto: Ziegler)

Verleihung des International Bionic Award2012 (Foto: Woppowa)

Florian Pfeiffer

07-leute.14.10.2012.qxp 20.11.2012 15:56 Uhr Seite 79

Page 14: JUDITH AELKER, MARIE-LOUISE FLÖRCHINGER UND SABINE ... · Technik, ja bitte: Judith Aelker in der Lernfabrik des Instituts für Industrielle Fertigung und Fabrikbetrieb, Marie-Louise

D A S B E S O N D E R E B I L D Stuttgarter unikurier Nr. 110 2/20128 0

D A S B E S O N D E R E B I L D > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > >

Escher@Vaihingen

Hat hier der Grafiker M.C. Escher zugeschlagen?

Falsch geraten, das Foto zeigt keine der berühmten„unmöglichen Figuren“ des niederländischen Künst-lers (1898-1972), sondern einen Treppenaufgang aufdem Uni-Gelände Vaihingen. Gesehen hat ihn derFotograf Gerhard Wöhr von den Fotofreunden Alt-bach bei einem Streifzug über den Campus.

„Die Kombination von Licht, Linienführung und Per-spektive hat mich gleich angesprochen. Besondersdie aktuelle Lichtsituation und die Perspektive durchdie Treppen hindurch waren sehr reizvoll“, erklärtWöhr, der seine Kamera besonders gerne auf„Architektur, grafische Elemente und besondereSituationen“ richtet.

Ob er hinter der Fassade auch zu begeistern gewe-sen wäre? Die Treppe gehört zum HörsaalgebäudePfaffenwaldring 53, dort finden vor allem Vorlesun-gen in Mathe und Physik statt. Die Dachterrasse, zuder sie führt, bietet jedenfalls spannende Ausblicke,die selbst vielen Uni-Angehörigen nicht bekanntsein dürften./amg (Foto: Gerhard Wöhr)

07-leute.14.10.2012.qxp 20.11.2012 15:57 Uhr Seite 80