JusKnacker - Ausgabe 14

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J usKnacker Juni΄13 14. Ausgabe Salzburg siegreich beim Franz von Zeiller Moot Court aus Zivilrecht Liebe Leserinnen und Leser, lie- be Studierende, die meisten sehnen sich schon nach Ferien und auch wir werden uns mit dieser Ausgabe für das Sommer- semester 2013 verabschieden. Wir hoffen ihr habt die ÖH-Wahlen gut und erfolgreich überstanden! Um euch nun den ganzen Lernstress ein bisschen entkommen zu las- sen, berichten wir in dieser Ausga- be von einem neuen Festival, dem „electric love“ am Salzburgring. Desweiteren gibt es ein neues For- mat im JusKnacker – eine Kolumne von Univ.-Prof. Dr. Georg Graf und wir berichten auch von anderer Un- inews – den FB-News Öffentliches Recht und dem 20 th Willem C. Vis International Commercial Arbitrati- on Moot. In Salzburg fand am 7. Juni das Bundesfinale des Franz von Zeil- ler Moot Court aus Zivilrecht statt. Salzburg konnte sich durch eine hervorragende Leistung gegen die Teams der anderen Bundesländer durchsetzen und ex aequo mit dem Team Graz II den ersten Platz be- legen. Wir haben in dieser Ausgabe au- ßerdem einen besonderen Fokus auf das Interview mit dem Vizepräsiden- ten des Europäischen Parlaments, Mag. Othmar Karas, MBL gelegt und diesen interviewt. Zudem stellen wir euch Ao. Univ.-Prof. Mag. Dr. rer. soc. oec. Robert Neumann vom In- stitut für Unternehmensführung vor. Wir wünschen euch noch viel Er- folg für eure Prüfungen und Semi- nararbeiten, damit ihr bald und gut in den Sommer starten könnt. Mit etwas Glück gibt es im Juli dann auch das passende Wetter dafür. Sebastian Karas Chefredakteur JusKnacker Die TeilnehmerInnen und BetreuerInnen vor der Siegerehrung in Aigen. © Ludwig Seidl Moot Court electric love Interview Das Bundesfinale des Franz von Zeiller Moot Court aus Zivilrecht findet ihr auf den Seiten 6/7 Salzburg hat wieder ein Festival! Wann und wo dieses stattfindet, findet ihr auf den Seiten 8-10! Spannende Einblicke in die Tä- tigkeit eines EU-Parlamentariers auf den Seiten 14-18!

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Zeitung der Studienvertretung der Juridischen Fakultät der Universität Salzburg

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JusKnacker Juni΄13

14. Ausgabe

Salzburg siegreich beim Franz von Zeiller Moot Court aus Zivilrecht

Liebe Leserinnen und Leser, lie-be Studierende,

die meisten sehnen sich schon nach Ferien und auch wir werden uns mit dieser Ausgabe für das Sommer-semester 2013 verabschieden. Wir hoffen ihr habt die ÖH-Wahlen gut und erfolgreich überstanden! Um euch nun den ganzen Lernstress ein bisschen entkommen zu las-sen, berichten wir in dieser Ausga-be von einem neuen Festival, dem „electric love“ am Salzburgring. Desweiteren gibt es ein neues For-mat im JusKnacker – eine Kolumne von Univ.-Prof. Dr. Georg Graf und wir berichten auch von anderer Un-inews – den FB-News Öffentliches Recht und dem 20th Willem C. Vis International Commercial Arbitrati-on Moot. In Salzburg fand am 7. Juni das Bundesfi nale des Franz von Zeil-ler Moot Court aus Zivilrecht statt. Salzburg konnte sich durch eine hervorragende Leistung gegen die Teams der anderen Bundesländer durchsetzen und ex aequo mit dem Team Graz II den ersten Platz be-legen.

Wir haben in dieser Ausgabe au-ßerdem einen besonderen Fokus auf das Interview mit dem Vizepräsiden-ten des Europäischen Parlaments, Mag. Othmar Karas, MBL gelegt und diesen interviewt. Zudem stellen wir euch Ao. Univ.-Prof. Mag. Dr. rer. soc. oec. Robert Neumann vom In-stitut für Unternehmensführung vor.

Wir wünschen euch noch viel Er-folg für eure Prüfungen und Semi-nararbeiten, damit ihr bald und gut in den Sommer starten könnt. Mit etwas Glück gibt es im Juli dann auch das passende Wetter dafür.

Sebastian KarasChefredakteur JusKnacker

Die TeilnehmerInnen und BetreuerInnen vor der Siegerehrung in Aigen.

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Moot Court electric love InterviewDas Bundesfi nale des Franz von Zeiller Moot Court aus Zivilrecht fi ndet ihr auf den Seiten 6/7

Salzburg hat wieder ein Festival! Wann und wo dieses stattfi ndet, fi ndet ihr auf den Seiten 8-10!

Spannende Einblicke in die Tä-tigkeit eines EU-Parlamentariers auf den Seiten 14-18!

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Impressum

Österreichische HochschülerInnenschaft an der Universität SalzburgStudienvertretung JuridicumChurfürststraße 1 | 5020 Salzburg | Tel.: 0662 / 8044 -6014 oder -6015 E-Mail: [email protected] oder offi [email protected]

Zeitung der Studienvertretung Juridicum Salzburg

Chefredakteur: Sebastian Karas

Redaktion: Aziza Avizova, Mag. Andreas Bayer, Dr. Georg Graf, Stephanie Herrwerth, Mag. Markus Hinterseer, LLB.oec., Teresa Huber, Mag. Dr. rer. soc. oec. Robert Neumann, Mag.a Georgia Neumayer, Daniel Schwaighofer, Veronika Tahchieva

Layout: Tobias Neugebauer, LLB.oec.

Lektorat: Stephanie Herrwerth, Teresa Huber, Sebastian Karas, Tobias Neugebauer, LLB.oec., Daniel Schwaighofer

Fotos (sofern nicht angegeben): Studienvertretung Juridicum Salzburg

Save thedate!Di., 5. Nov. 2013, 9–16 Uhr

Residenz zu SalzburgResidenzplatz 1, 5020 Salzburg www.karriereforum.eu

SALZBURG

7.KARR IEREFORUM

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20th Willem C. Vis International Commercial Arbitration Moot

Zum 20. Jubiläum des Willem C. Vis International Commercial Arbitration Moot trafen sich 296 Teams und mehr als 800 Schieds-richter aus 70 Ländern traditionel-lerweise in der Karwoche in Wien.

Die Schirmherrschaft übernahm auch in diesem Jahr o. Univ. Prof. Dr. Marianne Roth, LL.M. (Harvard). Für die direkte Betreuung und das Coaching der Studierenden konnte Rechtsanwalt Dr. Eugen Salpius ge-wonnen werden, wobei er von Mag. Claudia Reith und Mag. Marianne Stegner tatkräftig unterstützt wurde.

Die Fakten des Falles für den 20. Moot waren ab 1.Oktober online ab-rufbar. Um geeignete Kandidaten für die Teilnahme zu fi nden fand einige Tage später ein Auswahlverfahren statt, bei dem Interessenten ihre Fall- und Englischkenntnisse unter

Beweis zu stellen hatten. Vier inter-nationale Studierende schafften es in das Team (Aziza Avizova, Veroni-ka Tahchieva, Jelena Orlić, und Va-sily Burmistrov). Nun war es an der Zeit mit der Arbeit am Klägerschrift-satz zu beginnen. Die Aufgaben wurden rasch verteilt und so setzte sich Veronika mit den verfahrens-rechtlichen Aspekten auseinander, während Jelena und Aziza die ma-teriellen Fragestellungen behandel-ten. Das Format und die Organisati-on wurden von Vasily übernommen.

Jede Menge Kaffee, Kuchen und Spaß begleiteten uns bis zur Nacht als wir den Klägerschriftsatz abge-ben mussten. Zwei Tage später er-hielten wir den Schriftsatz der Bal-tic Universität (Russland). Unsere Aufgabe war es nun auf die darin verwendeten Argumente Gegenar-gumente zu fi nden, sowie weitere

Argumente zu formulieren, um die Position des Beklagten zu stärken.

Nach Abgabe des Beklagten-schriftsatzes bereiteten wir die stärksten Argumente für beide Sei-

ten für die bevorstehenden münd-lichen Verhandlungen vor. Um uns bestmöglich auf die Verhandlungen in Wien vorzubereiten besuchten wir ein Rhetorikseminar bei Dr. Harald Pill und arbeiteten regelmäßig mit dem Star des Salzburger Landes-theaters, Gero Nievelstein, der uns half unser Auftreten zu verbessern. Jede Woche hatten wir auch die Möglichkeit an unseren Plädoyers zu feilen und vor einem Tribunal zu verhandeln. Zu den Schiedsrichtern gehörten Michael Maly (Rechtsan-walt bei Schönherr), Chris Campbell (Stellvertretender Direktor des Cen-ter for International Legal Studies), Edith Musamirapamwe und Moot Alumnis, wie Birgit Wirth, Michaela Lettner und Ulrich Palma.

Das Team aus Salzburg (eines von 296 Teams des 20. Willem C. Vis International Commercial Arbitration Moot in Wien

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Um auch Erfahrungen in Ver-handlungen gegen andere Teams sammeln zu können nahmen wir an zwei Pre-Moots teil: Nürnberg-Erlangen und Düsseldorf. Einen letzten Sparringspartner fanden wir in der University of Ottawa, gegen die wir einen Tag vor Beginn der

Verhandlungen in Wien plädierten. Bestens vorbereitet sahen wir uns daher in den Kanzleiräumen von DLA Piper unserem ersten offi ziel-len Gegner gegenüber, dem Team der Paris Ouest Nanterre la Defen-se Universität (Frankreich). Drei weitere Verhandlungen fanden ge-gen Belarussin Universität (Weiß-russland), Baltische Universität (Russland) und Georgia University (USA) statt. Während unserer Wo-che in Wien hatten wir auch Ge-legenheit informative Konferenzen rund um das Thema Schiedsge-richtsbarkeit und UN-Kaufrecht zu

besuchen und auch Social Events kamen nicht zu kurz.

Das Team der Universität Salz-burg hat erfolgreich am 20. Moot teilgenommen. Der Moot war eine einzigartige Erfahrung, die uns geholfen hat, unsere Bestimmung zu fi nden. Dafür möchten wir uns sehr herzlich bei allen Unterstüt-zern bedanken, ohne die unsere Teilnahme nicht möglich gewesen wäre!

Aziza Avizova & Veronika Tahchieva

Von 14. -16. Mai fanden die ÖH-Wahlen statt. So habt ihr ent-schieden:

Stimmenanteile:• Grüne & Alternative StudentIn-

nen (GRAS): 40,7% (2011: 31%)• Aktionsgemeinschaft (AG): 26,2% (2011: 26%)• Verband Sozialistischer Studen-

tInnen (VSStÖ): 21,6% (2011: 22%)• Junge Liberale (JULIS): 4,3% (2011: 2,9%)• Kommunistischer StudentInnen-

verband (KSV): 3,8% (2011: 3,3%)• Ring Freiheitlicher Studenten

(RFS): 3,4% (2011: 3,3%)

Mandatsverteilung (13 insge-samt):

• Grüne & Alternative StudentIn-nen (GRAS): 6 (+1)

• Aktionsgemeinschaft (AG): 4 (+0)• Verband Sozialistischer Stu-

dentInnen (VSStÖ): 3 (+0)• (Anm.: Die PLUSS [2011: 1

Mandat] trat 2013 nicht mehr an.)

Wahlbeteiligung: 25,2% (2011: 26,7%)

Wir wollen euch auch die Ergeb-nisse der StV Rechtswissenschaf-ten, StV Recht und Wirtschaft und der StV EUS nicht vorenthalten! Wir gratulieren allen gewählten MandatarInnen recht herzlich und hoffen, dass die StV ab Juli weiter-hin mit so viel Engagement geführt wird.

StV Rechtswissenschaften:1. Tobias Neugebauer (202 Stimmen)2. Teresa Huber (170)3. Julia Schreyer (151)4. Ludwig Seidl (129)5. Andreas Breitfuß (111)

StV Recht und Wirtschaft:1. Tobias Neugebauer (153 Stimmen)2. Teresa Huber (99)3. Daniel Schwaighofer (80)4. Durim Halilaj (77)5. Andrea Schachner (65)

StV EUS:1. Jerinic Irena (18 Stimmen)2. Staudinger Isabel (16)3. Kiss Eszter (16)

Vielen Dank für Eure Stimmen!

ÖH-Wahl 2013Die Ergebnisse der Wahlen zur

Universitäts- und Studienvertretung

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Franz von Zeiller Moot Court aus Zivilrecht

Salzburg gewinnt beim Bundesfi nale auf der Edmundsburg

Wir haben gewonnen! Das Salz-burger Team konnte mit einem soliden Schriftsatz und hervor-ragendem Plädoyer einen Heim-sieg – ex aequo mit dem Team II der Uni Graz – erzielen. Wir gra-tulieren dem siegreichen Team – Sarah Haugeneder, Danijel Ni-kolic und Mag. Katharina Weiser – sehr herzlich zu dieser hervor-ragenden Leistung! Aufgrund des Doppelsieges wurde der zweite Platz heuer ausnahms-weise nicht vergeben. Der drit-te Platz geht an das Team I der Uni Graz, die als Vorjahressieger zwei Teams in den Wettbewerb schicken durfte.

Die Rechtswissenschaftliche Fakultät der Universität Salzburg veranstaltete am 7. Juni 2013 im Europasaal auf der Edmundsburg das Bundesfinale des „Franz von Zeiller Moot Court aus Zivilrecht“. Bei einem fiktiven Gerichtsverfah-

ren bekamen die engagiertesten Jusstudenten der juridischen Fa-kultäten Österreichs und der Wirt-schaftsuniversität Wien dabei die Möglichkeit, in die Rolle von An-wälten zu schlüpfen und auf diese Weise ihre Ausbildung praxisnä-her zu gestalten.

Es freut uns ganz besonders, dass heuer das Salzburger Team beim Bundesfinale des Franz von Zeiller Moot Court aus Zivilrecht – nach 10 Jahren wieder – den ers-ten Platz erreichen konnte.

In der ersten Verhandlungsrun-de trat das Team der Universität Wien gegen das Team II der Uni-versität Graz an. Die zweite Ver-handlungsrunde bestritt das Team der Wirtschaftsuniversität Wien gegen das Team der Universität Innsbruck. In der dritten Verhand-lung stand das Team I der Uni-versität Graz unserem Team der Universität Salzburg gegenüber. Die Fälle beinhalteten Probleme in Zusammenhang mit dem Ver-bot der Einlagenrückgewähr nach § 82 GmbHG, Kreditsicherheiten, Willensmängeln und kontaminier-ten Grundstücken. Der Fall des Teams Salzburg war so komplex, dass sich selbst der Richtersenat nicht einig wurde, wie er zu ent-scheiden sei. Er behielt sich die

Entscheidung der schriftlichen Urteilsausfertigung vor.

Betreut wurden die Studierenden bei dem Wettbewerb sowohl von Vertretern der Universität als auch von führenden Anwaltskanzleien. Diese Zusammenarbeit bietet den

Teilnehmern hervorragende Mög-lichkeiten, Kontakte zu potenziellen Arbeitgebern zu knüpfen und stellt somit ein Sprungbrett für die zu-künftige Karriere dar.

Das siegreiche Salzburger Team. Vlnr.: Mag.a Katharina Weiser, Da-nijel Nikolic, Sarah Haugeneder

Dekan Univ.-Prof. Dr. Peter Ma-der bei der Ansprache vor den Verhandlungen

Das Salzburger Team beim Ver-handeln

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Im WS 2012/13 fand erstmals ein von Prof. Stolzlechner gemein-sam mit Dr. Georg Posch (Parla-mentsdirektor i.R.) veranstaltetes Seminar "Oberste Staatsorgane – Das Parlament" statt. Das Seminar wurde geblockt an zwei Tagen im Parlamentsgebäude in Wien abge-halten. Zu den Referaten der Stu-dierenden, die sich mit aktuellen Fragen der Organisation und Auf-gaben des Nationalrats und des Bundesrats beschäftigten, wurden auch Experten des Parlaments

zugezogen, die die Staatspraxis spannend und detailliert schilder-ten (zB zur parlamentarischen Mit-wirkung am Europäischen Stabili-tätsmechanismus). Es ist geplant, das Thema "Aktuelle Fragen der obersten Staatsorgane" in einer mehrsemestrigen Seminarreihe zu behandeln. Schon jetzt sei darauf aufmerksam gemacht, dass das nächste diesbzgl Seminar im WS 2013/14 ebenfalls wieder in Wien stattfi nden und dem Thema "Bun-despräsident" gewidmet sein wird.

Zum FB-Teil Völkerrecht ist zu berichten, dass Ass.Prof. Dr. Gudrun Zagel die ehrenvolle Ein-ladung erhielt, für das Studienjahr 2012/13 die Vertretung am völker-rechtlichen Lehrstuhl an der Uni-versität der Bundeswehr in Mün-chen durchzuführen. Prof. Zagel hat diese Einladung angenommen und wird daher in den nächsten beiden Semestern an der Univer-sität Salzburg keine Lehrveranstal-tungen abhalten.

Fachbereichsnewszugezogen, die die Staatspraxis Zum FB-Teil Völkerrecht ist

Öffentliches Recht

Wir bedanken uns an dieser Stelle sehr herzlich bei den finan-ziell unterstützenden als auch betreuenden Kanzleien Kunz Schima Wallentin RA OG, die das Team der Wirtschaftsuniver-sität Wien betreuten und Jean-nee Mikula Konlechner Stanek, die dem Team der Universität Wien zur Seite standen. Weiters bei den betreuenden Kanzleien Hohenberg Strauss Buchbau-er RA, Held Berdnik Astner & Partner RA GmbH, die die Gra-zer Teams unterstützten, bei RA Oberhofer Abwerzer Kathrein, den Betreuern des Innsbrucker Teams und – ganz besonders – bei den anwaltlichen Betreuern des Salzburger Teams, Ebner Aichinger Guggenberger, de-ren Unterstützung wesentlich zum Salzburger Sieg beigetra-gen hat!

Besonderer Dank gilt auch dem hochkarätig besetzten Richterse-

nat, der über die beste Leistung der teilnehmenden Studierenden im Rahmen des Bundesfinales entschied. Diesem gehörten Frau HRin Dr.in Elisabeth Lovrek, Herr Univ.-Prof. Dr. Andreas Kletečka und Herr RA Dr. Helmut Hegen, M.B.L. an.

Danke für den spannenden Wettbewerb, das positive Feed-back, die gute Stimmung und na-türlich den Sieg!

Univ.-Ass. Mag. Andreas BayerUniv.-Ass.in

Mag.a Georgia Neumayer

Der Richtersenat. Vlnr. RA Dr. Helmut Hegen, HRin Dr.in Elisabeth Lov-rek, Univ.-Prof. Dr. Andreas Kletečka

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Thomas Priewasser, Ge-schäftsführer der Revolution Event GmbH im Gespräch mit Daniel Schwaighofer über die Entstehung von electric love und was das neue Festival in Salzburg ausmacht.

JusKnacker: Mit ‘Room 105‘ hattet ihr damals im Kolpinghaus die Elektro Szene in Salzburg ja sehr beeindruckt, wie kam es dann zur Gründung von Revolu-tion?

Thomas: Als 16-17Jährige organisierten wir für knapp 200 Personen, mehr hatten ja nicht Platz, im Kolpingheim kleinere Partys die bis Mitternacht dau-erten (lacht). Länger durften wir ja nicht. Der nächste Step war dann, dass es leider keine Schul-feste in unserer HTL in Itzling gab, was uns irrsinnig gestört hat und wir daraufhin drei Schulfeste im Cave Club organisierten. Da-nach kamen immer wieder Ver-anstaltungen im Gusswerk dazu, so dass wir uns darüber Gedan-ken gemacht haben, wie wir uns weiter entwickeln können. Man will ja schließlich dann doch auch größere Veranstaltungen und nicht mehr nur Schulpar-tys organisieren und so kam es dann zur Gründung von Revolu-tion Event im Jahre 2008.

JK: Wie kam die Idee für ein Festival am Salzburgring?

T: Es gab in den letzten Jah-ren kein Festival mehr in Salz-burg, trotz Nachfrage und wir wollten selbst auch gern wieder eines in Salzburg haben. Außer-dem gehen wir selbst gern fort und es fehlte irgendwie. Worauf wir sagten, naja, warum machen wir nicht selbst ein Festival in Salzburg auf das wir gerne hin-gehen möchten.

JK: Das FM4 Frequency Fes-tival wurde unter anderem aus Umwelt- und Kostengründen nach St. Pölten verlagert. Au-ßerdem kam es immer wieder zu Beschwerden über Ruhestörun-gen seitens der Anrainer. Hattet ihr diesbezüglich Probleme da-mit? Seit ihr auf Widerstand ge-stoßen?

T: Überhaupt nicht. Wir sind noch nie mit so offenen Armen empfangen worden wie hier am Salzburgring. Als wir das erste Mal vorsichtig in der Gemeinde anfragten, dass wir eventuell gerne ein Festival organisieren wollen, erhielten wir sofort gro-ße Zustimmung. Natürlich haben die gesehen, dass ihnen in den letzten Jahren, ohne das Fre-quency, pro Jahr 5% des Jahres-budgets verloren gingen. Mit den örtlichen Bauern, die ihre Felder zur Verfügung stellten ging es uns ähnlich, sowie mit den um-liegenden Hotels, der BH und dem Land Salzburg.

JK: Warum gerade Salzburg? Warum nicht z.B. Wiesen?

T: Wir sind selbst Salzburger und Salzburg ist eine der schöns-ten Gegenden in Österreich. Das Frequency findet ja bereits seit einiger Zeit in St. Pölten statt, aber wenn man die beiden Ge-genden vergleicht, wird jeder St. Pöltner sagen, dass Salzburg für ein Festival schöner ist. Hier hat man eine irrsinnig schöne Aus-sicht mit den Bergen als Hinter-grund und zudem sind die Seen auch nicht weit weg.

JK: In den 7 Jahren Frequen-cy Festival am Salzburgring hat das Wetter immer wieder mal verrückt gespielt, es war sehr regnerisch, es war sehr windig, teilweise eine riesige Schlamm-schlacht und es hat so manche Festivallaune getrübt. Habt ihr diesbezüglich keine Bedenken? Gibt es Vorkehrungen für mög-liche Regengüsse, Festivalzelt, Indoor-Bühnen?

T: Wir haben definitiv einen großen Vorteil gegenüber dem Frequency, dass wir fix ein schö-nes Wetter haben.

JK: (lacht) Wie seid ihr euch dabei so sicher?

T: (lacht) Wir haben das schö-ne Wetter bereits gebucht. Nein, kleiner Scherz. Das Gute am Salzburgring ist, dass es oben natürlich die Wiese und ein paar

Salzburg hat wieder ein Festival!

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9Straßen gibt, was Dreck inklu-diert, klar, aber unten am Ring ist alles betoniert. Dort gibt es dann auch die CLUB CIRCUS Stage, ein Zirkuszelt, das größer als das CLUB CIRCUS Zelt im November ist und es umfasst etwa zwischen 8.000 und 10.000 Besucher.

JK: Wie viele Bühnen habt ihr generell am Festival?

T: Wir haben insgesamt vier Bühnen, eine davon ist am Cam-ping Platz, diese wird bereits am Donnerstag eröffnet, weil die meisten Festival Besucher am Vortag des Festivalstarts

anreisen. Sie dient also schon mal zum Vorheizen und hat bis Sonntag offen. Zu den zwei grö-ßeren Stages gibt es noch eine Electric Talents Stage, wo das Voting auf Facebook bereits läuft (facebook.com/electriclovefes-tival). Von den rund 50 ausge-

wählten DJs werden die 20 am meist gewählten Acts einen Platz auf der Bühne bekommen. Hier-bei sollen einfach regionale DJs aus Österreich, Deutschland, der Schweiz und auch Italien die Chance auf ein Sprungbrett zu mehr Publikum bekommen.

Denn nur weil wer unbekannt ist, heißt das noch lange nicht, dass er oder sie kein guter Musiker ist. Das Voting läuft auf jeden Fall bis Anfang Juni.

JK: Mit wie vielen Besuchern rechnet ihr?

T: Wir rechnen mit zirka 25.000 Festival-Besuchern pro Tag.

JK: Euer größter Headliner ist derzeit David Guetta, war es schwierig den zu bekommen?

T: Ja klar. Er gehört zu jenen Künstlern, die nicht mehr überall spielen müssen um bekannter zu werden, er sucht sich seine Auftritte mittlerweile selbst aus. Für ihn muss das Konzept pas-sen, also welches Konzept und welchen Spirit ein Festival ver-mittelt. In dem Fall: the spirit of electric love.

JK: Hat dir deine Ausbildung an der Universität für die Pla-nung und Organisation des Fes-tivals geholfen?

T: Das Studium Eventmanage-ment an der Universität Seeburg hat sich wenig bis gar nichts ge-bracht. Es war einfach viel zu viel Theorie und das hatte wenig mit der Wirklichkeit zu tun. Zu-dem sind die Themengebiete an der Universität sehr breit gefä-chert, viel über Kultur und Sport. Dinge die nichts mit dem zu tun haben was wir eigentlich ma-chen. Jus habe ich ja nur zwei Semester studiert, aber Bürgerli-ches Recht, im Besonderen das Vertragsrecht, war sehr hilfreich für uns. Grundsätzlich ist das ja für jede Firma hilfreich, wenn du grundlegenden Rechtsmethoden kennst.

Thomas Priewasser, Geschäftsführer der Revolution Event GmbH

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JK: Wie kommt es zur Wahl des Termins (12.-14. Juli) und ist es von Relevanz, dass zeitgleich in Nachbarländern ähnliche Fes-tivals, wie das ‘Splash‘, stattfin-den?

T: Im Juli ist es am wettersi-chersten in Salzburg, also die Wahrscheinlichkeit, dass es regnet ist an den anderen Wo-chenenden höher. Natürlich achteten wir darauf, dass kein anderes Festival am selben Tag stattfindet, zumindest nicht in Österreich und, dass es auf in-ternationaler Ebene kein Fes-tival in unmittelbarer Nähe, mit derselben Musikrichtung gibt, sowie am selben Wochenende veranstaltet wird. Balaton Sound ist das, was noch am nächsten veranstaltet wird und das befin-det sich etwa 530km weit vom Salzburgring entfernt.

JK: Mal ganz ehrlich: Steckt in diesem Vorhaben eure gan-ze Leidenschaft? Hört ihr selbst gerne die Musik der auftreten-den Mainacts, oder geht es euch mehr darum, möglichst viel Pub-likum zu erreichen?

T: Nein, es ist definitiv eine Leidenschaft. Wenn man etwas verkörpert, mit dem man eigent-lich gar nichts anfangen kann, tut man sich viel schwerer. Wenn man sich jedoch damit identifi-ziert, geht die Arbeit wie von der Hand.

JK: Wie unterscheidet sich

das electric love Festival von an-deren Veranstaltungen wie das Urban Art Forms, seht ihr euch dazu als Konkurrenz?

T: Wir sehen uns weniger als Konkurrenz, weil das Urban Art Forms viel unkommerzieller ist als wir. Auch wenn auf unse-rem Festival bewusst mehr vom Mainstream gespielt wird als am Urban Art, wird man nicht nur rei-nen Mainstream hören. Gerade mit der Electric Talents Stage, Berlin Calling und London Cal-ling haben wir durchaus etwas für den speziellen Electro-Fan. Zudem legen wir vielmehr Wert auf die Liebe zum Detail, denn wir werden z.B. die Bühnen ganz anders gestalten wie es eigent-lich auf Festivals üblich ist. Wir möchten unsere Bühne zu einem

dreidimensionalen Bauwerk kon-struieren.

JK: Der Begriff „Festival“ in-kludiert eine gewisse Wiederhol-barkeit einer bestimmten Veran-staltung, inwieweit gibt es schon Maßnahmen dieses Projekt nächstes Jahr wieder zu veran-stalten?

T: Wir wollen auf jeden Fall, dass es mit electric love weiter geht. Wir haben am Salzburgring einen Exklusivvertrag für Kon-zerte bis 2015. Zudem wollen wir, dass unser Festival ein fixer Be-standteil der Elektro-Gemeinde wird und wir dementsprechend dazu ausbauen.

JK: Eine letzte Frage noch: Wie würdet ihr euer Festival mit 3 Worten beschreiben?

T: (lacht) Drei Wörter sind wirklich gemein. Jedenfalls Lie-be und Spaß natürlich auch. Die Vermittlung von Spirit würde noch am Besten zur Beschrei-bung unseres Festivals passen.

Das Interview führteDaniel Schwaighofer

Redakteur im JusKnacker-Referat

Steckbrief

Thomas Priewasser (24), Geschäftsführer bei Revoluti-on Event GmbH. Verantwortlich beim Festival für Gastronomie und Personal. Studiert Sport und Veranstaltungsmanagement an der Universität Seeburg.

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So manche spitzzüngige Be-merkung eines Juristen hat die Zeit überdauert und seine Zeit-genossen und die Nachwelt zum Nachdenken anregt oder zum Schmunzeln gebracht.

„Das Recht in Zitaten“ liefert seinen Lesern, eine ein-drucksvolle Sammlung an hochgeistigen verbalen Ergüssen Rechtsgelehrter aus den verschiedensten Epochen. Beginnend mit der Antike und den aus dem Studium nur allzu bekannten lateinischen Rechtssprichwörtern, über die Universalgelehrten der Aufklärung bis hin zu den Juristen unserer Zeit, bie-tet das Buch auf etwa 150 Seiten ein Destillat des-sen, was die Rechtswis-senschaft in den letzten Jahrhunderten hervorge-bracht hat.

Neben den pointierten und kreativen Schöpfun-gen der Rechtsgelehr-ten kommen aber auch kritische Stimmen nicht zu kurz. Von der Meinung Silvio Berlusconis über die Justiz, bis hin zu den, durch Lord Byron aufgezeigten Gemeinsamkeiten des Juristen mit einem Freibeu-ter, bietet das Buch eine brei-

te Sammlung von prägnanten, teilweise bekannten, aber auch kuriosen Aussagen über alle Be-reiche der Juristerei. Zusammen-gestellt wurde diese reichhaltige Wundertüte an Zitate von Ernst A. Kramer und Max Leitner. Letz-terer hat sich übrigens im Jahr

2012 an unserer Fakultät für die Fächer "Bürgerliches Recht" und "Methodenlehre" habilitiert. Ein weiterer Grund, sich dieses Buch näher anzusehen.

Wer kurz und bündig wissen will, was Napoleon über den Code Civil, Obama über Anwälte, Knigge über Juristen, Polgar über Richter, Montesquieu über die Gewaltenteilung und Kelsen über die Reine Rechtslehre schreibt, oder wie die Radbruchsche For-

mel lautet, dem sei das Buch wärmstens empfoh-len. Es stellt quasi einen Crash-Kurs in juristischer Allgemeinbildung dar.

Manchen Zitaten wi-derspricht man bereits beim Lesen, anderen widerspricht das nächs-te Zitat, wieder andere erweitern den Horizont ungemein. Das Buch ist eine durchaus unterhalt-same Möglichkeit, sich eine intellektuelle Basis aufzubauen, mit der man auch im Gespräch oder bei einer Prüfung brillieren kann. Dabei soll jedoch festgehalten werden: „Ein bloßes Ungefährwissen ist nirgends gefährlicher als in der Rechtswissen-schaft“ (Radbruch, DJZ

19020/621, zitiert nach E. A. Kramer/M. Leitner, Das Recht in Zitaten [2012] 116).

Mag. Markus Hinterseer, LLB.oec., Mag. Andreas Bayer

BuchbesprechungErnst A. Kramer/Max Leitner, Das Recht in Zitaten

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JusKnacker

Was es mit der juristischen Methodenlehre wirklich auf sich hat

Univ.-Prof. Dr. Georg Graf

Juristische Methodenlehre ist plötzlich wieder en vogue. Da veranstaltet nicht bloß die Salzburger Juristische Fakul-tät ein Event zu Methodenleh-re und Rechtsbegriff; wie uns die „Presse“ berichtet, macht die Methodenlehre auch auf der diesjährigen Success in Wien, der schon traditionellen Berufs- und Karrieremesse für Juristen, Schlagzeilen.

Gefragt, was er sich denn von angehenden Richtern be-sonders wünsche, antwortet der Präsident des OGH ohne langes Zögern, das wäre ein sehr gu-tes Verständnis der juristischen Methodenlehre. Sekundiert wird er dabei vom Dekan der Wie-ner juristischen Fakultät: für ihn müssen angehende Richter in der Lage sein, Gesetzestexte anzuschauen und zu interpretie-ren. Nur in der Privatwirtschaft scheint die Botschaft noch nicht so angekommen zu sein; priva-te Arbeitgeber wünschen sich von geeigneten Kandidaten Aus-landserfahrung, Fremdsprachen-kenntnisse und juristische Spezi-alisierung. Nach Methodenlehre hat keiner gefragt.

Als ich dies in der „Presse“ gelesen hatte, geriet ich ins Grübeln. Was da berichtet wird, wirft Fragen auf: Brauchen Juris-

ten in der Privatwirtschaft keine Methodenlehre? Ist juristische Methodenlehre dasselbe wie Ge-setzestexte anschauen und inter-pretieren können? Gibt es über-haupt absolvierte Juristen, die Gesetzestexte nicht „anschau-en“ können? Würde man die in der „Presse“ gegebene Auskunft wörtlich nehmen, wäre das bei der konkreten Berufswahl durch-aus hilfreich: Wer was mit Metho-denlehre am Hut hat, der könnte sich unbesorgt für den Richter-beruf entscheiden. Wer lieber Fremdsprachen lernt, würde hin-gegen in die Privatwirtschaft ge-hen.

Aber so einfach ist es denn doch nicht. Methodik – wenn man den etwas hochtrabenden Be-griff Methodenlehre vermeiden will – braucht jeder Jurist. Das wird deutlich, wenn man fragt, was denn eigentlich einen Ju-risten, der sich in der Methodik auskennt, von jenem unterschei-det, der eher als methodisches „Nackerpatzerl“ zu qualifizieren ist. Da fällt sofort ein ganz drasti-scher Unterschied ins Auge: Das Nackerpatzerl muss sich bei sei-ner Arbeit mit dem zufrieden ge-ben, was es unmittelbar vor sei-ner Nase vorfindet, nämlich dem nackten Gesetzestext. Ohne Me-thodik ist dieser das einzige In-strument, das dem methodenfer-

nen Juristen zur Verfügung steht; auf andere Ressourcen kann er nicht zurückgreifen.

Wer in Methodenlehre zu Hau-se ist, hat hingegen ein ungleich größeres Reservoir an Argumen-ten zur Verfügung: Er weiß, dass bei der Lösung eines Falles zu-sätzlich zum reinen Wortlaut des Gesetzes noch weitere Gesichts-punkte ins Spiel gebracht werden dürfen. Das sind zum Beispiel systematische Überlegungen, die also nicht bloß an die einzel-ne Gesetzesbestimmung, son-dern an ihre Stellung im Gesetz als solchem anknüpfen, oder die Absicht des Gesetzgebers, wie sie sich aus den Materialen er-schließt. Darüber hinaus kann man auch mit dem argumentie-ren, was vernünftigerweise als Zweck des Gesetzes anzusehen ist. Schließlich lassen sich Er-gebnisse mit dem Argument ver-teidigen, dass sie der Verfassung oder doch zumindest den euro-parechtlichen Vorgaben entspre-chen. Man sieht: Wer Methoden-lehre kann, dem steht ein ganz anderes Spielkapital zur Verfü-gung als demjenigen, der hier nicht sattelfest ist, sondern sich nur am Wortlaut des Gesetzes festhalten kann.

Ist man sich dieses Umstands bewusst, wird auch klar, dass –

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anders als unser „Presse“-Artikel glauben machen will – Metho-denlehre gerade für den in der Privatwirtschaft tätigen Juristen von allergrößter Bedeutung ist: Hier geht es ja typischerweise gerade darum, Interessen durch-zusetzen, dh rechtliche Wege zu finden, die eine solche Interes-sendurchsetzung ermöglichen. Paradigmatisch ist hierfür die Situation des Rechtsanwaltes: Er muss auch dann alles für das Obsiegen seines Mandanten mögliche unternehmen, wenn es sich um einen eher aussichtslo-sen Fall, also eine uphill battle handelt. Ein Anwalt, der nur den Gesetzeswortlaut in seinem Ar-gumentationsköcher hat, wird in solchen Fällen nicht weit kom-men.

Bleibt dann freilich die Frage, wie und wo man als Student am besten Methodenlehre lernt. Da ist die Antwort einfach: Metho-denlehre wird am besten nach der Methode „Learning by Do-ing“ gelernt. Was der Zweck ei-nes Gesetzes ist, lässt sich eben nicht abstrakt im luftleeren Raum bestimmen, sondern immer nur mit Bezug auf ein spezifisches Gesetz. Und dabei kommt man mit bloßem Nachdenken auch nicht weit. Welche von zwei möglichen Lösungen eines Fal-les dem Gesetzeszweck besser entspricht als die andere, lässt sich ohne Kenntnis des maßgeb-lichen Lebenssachverhalts in der Regel nicht beurteilen. Das ist einer der Gründe dafür, dass Er-

fahrung einen ganz wesentlichen Erfolgsfaktor für jede juristische Tätigkeit darstellt. Was schon der berühmte amerikanische Richter Oliver Wendell Holmes treffend

auf den Punkt brachte: „The life of the law has not been logic. It has been experience.“

Univ.-Prof. Dr. Georg Graf

Univ.-Prof. Dr. Georg Graf, Fachbereichsleiter Bürgerliches Recht, über Erfahrung, die Methodenlehre und „Learning by Doing“ in der juristischen Arbeitswelt.

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JusKnacker: Sehr geehrter Herr Vizepräsident, zunächst einmal vie-len Dank, dass Sie sich Zeit für unse-re Fragen nehmen!

Sie sind in der europäischen Poli-tik ein „Urgestein“, nächstes Jahr sind Sie seit 15 Jahren Abgeordneter zum Europäischen Parlament, seit letz-tem Jahr außerdem Vizepräsident. Welches war Ihrer Meinung nach in dieser Zeit die wichtigste Reform?

Karas: Das ist ohne Zweifel der Vertrag von Lissabon, der eine Wei-terentwicklung der Demokratie in der EU gebracht hat. Das Europarlament ist gleichberechtigter Gesetzgeber mit dem Rat. Das Subsidiaritätsprin-zip wurde gestärkt. Politische Instru-mente wie die Bürgerinitiative wurden verankert, die Charta der Grundrech-te ist Teil des Vertrages und daher einklagbar.

JK: Die Curricula aller Studiengän-ge der Juridischen Fakultät Salzburg beinhalten eine Auseinandersetzung mit Europarecht, aber vielen Studie-renden fehlt der Einblick in die Praxis und in die „Realität“ eines Abgeord-neten. Wie sieht Ihr Tagesablauf aus und was unterscheidet Sie von einem Nationalratsabgeordneten?

K: Mein Tag beginnt um acht Uhr und endet immer ca. um Mitternacht, egal ob Sitzungswoche oder nicht. Das Europäische Parlament ist ein Arbeitsparlament, d.h. die Verhand-lungen zu den Thematiken sind viel intensiver, weil der Prozess der Ge-setzgebung und Mehrheitsbildung viel transparenter und offener ist als

im Nationalrat. Da keine der Fraktio-nen automatisch eine Mehrheit hat, muss sich jeder immer wieder um seine Mehrheit bemühen. Weiters haben wir ein Zwei-Kammern-Sys-tem. In beiden benötigt jede Geset-zesinitiative eine ausreichende Mehr-heit und beide Kammern müssen sich einigen.

JK: Am 16. April 2013 wurde über „Basel III“ mit überwältigender Mehr-heit positiv abgestimmt. Sie waren an diesen Beschluss, der viele Än-derungen bringen wird, maßgeblich beteiligt.

K: Ja, es ist tatsächlich die tief-greifendste Bankenregulierung in der Geschichte der EU Diese als Chefverhandler durch vier Ratsprä-sidentschaften hindurch zu begleiten und zu formen war nicht einfach. Die neuen einheitlichen Regeln für alle 8.400 Banken in der EU sind das Fundament, auf dem das Haus der Bankenunion weitergebaut wird. Die einheitliche EU-Bankenaufsicht wird das Dach. Jetzt müssen wir mit dem geplanten EU-Bankeninsolvenzrecht und der Einlagensicherung die Wän-de in das Haus einziehen. Ziel ist, dass europäische Banken ein Fels in der Brandung der weltweiten Finanz-märkte werden

JK: In diesem Abkommen werden Bonuszahlungen von Bankmanagern gedeckelt, aber nicht die Gehälter. Se-hen Sie hier kein Schlupfl och für Ma-nager, über Gehaltserhöhungen den Bonus ausbezahlt zu bekommen?

K: Da muss man eine Gegenfra-ge stellen: „Was ist die Aufgabe der Politik?“ Aus meiner Sicht, liegen die Gehälter der Angestellten in der Ver-antwortung der Eigentümer. Natür-lich verstehen es aber die Menschen nicht, dass ein Bonus das acht- bis zehnfache oder mehr des Grundge-haltes ausmachen konnten.

Es ist eine Frage der Gerechtig-keit, dass eine Relation zwischen Gehalt und Bonus geschaffen wird. Daher haben wir festgelegt, dass bei Verträgen von Bankmanagern das Fixgehalt zu den variablen Boni in ei-nem Verhältnis von 1:1 stehen muss. Ausnahmsweise können die Anteils-eigner der Bank erlauben, dass die Boni das Doppelte des Grundgehalts betragen dürfen. Außerdem haben wir einen Nachhaltigkeitsfaktor ein-geführt: Boni-Bestandteile, die länger als fünf Jahre wirken, müssen in das Unternehmen zurückfl ießen, wenn die Nachhaltigkeit nicht gegeben ist.

Diese Boniregelung hat übrigens zu lediglich einer einzigen Gegen-stimme im Rat geführt: vom Vereinig-ten Königreich. Darüber hinaus ha-ben sich einige der Stimme enthalten.

JK: Da sprechen Sie gleich unse-re nächste Frage an: Die Haltung von Großbritannien. Man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, auch gera-de beim Blick in die britische Presse, dass sich Großbritannien selbst als außerhalb der EU wahrnimmt und oft eine Antihaltung einnimmt. Wird des Widerstands nicht irgendwann über-drüssig, wenn man verhandelt?

Karas über „Basel III“ und gratis Glühwein

Interview mit MEP Mag. Othmar Karas MBL-HSG

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15K: Meine Erfahrungen bei den

Verhandlungen mit EP-Abgeordne-ten aus dem Vereinigten Königreich ist manchmal eine völlig andere. In meinem Verhandlungsteam mit dem Rat hatte ich zwei Abgeordne-te aus dem Vereinigten Königreich, die zwei unterschiedlichen Frak-tionen angehören und zu meinen wichtigsten Mitstreitern gehörten. Man muss immer zwischen der sachpolitischen Arbeit im Parla-ment und der Konfrontation des Umgangs der Regierung mit der EU gegenüber der Bevölkerung

und gegenüber der Öffentlichkeit unterscheiden.

Ich halte den Umgang des Ver-einigten Königreich mit der EU für einen Fehler: Das ist eine innen-politische Instrumentalisierung, wo man eine Stimmung erzeugt, um sich danach hinter dieser Stimmung zu verstecken. Das Vereinigte Kö-nigreich hat außer bei der Bonire-gelung allen anderen Punkten, also der gesamten Bankenregulierung, aber zugestimmt. Bei der Bonirege-

lung hatten sie deswegen so große Bedenken, weil sie der Finanzmarkt Nummer eins in Europa sind und weil sie natürlich von dieser Regelung der Hauptbetroffene sind. Das heißt aber noch lange nicht, dass diese Rege-lung deshalb falsch ist!

Ich wünsche mir – nicht nur von den KollegInnen aus dem Vereinig-ten Königreich – mehr Aufrichtigkeit im Umgang mit der EU und weniger Schüren von Ängsten, Emotionen, und Feindbildern. Mehr europäische Solidarität und Rücksichtnahme auf-einander sind gefragt.

JK: Sehen Sie bei Ihren britischen Kollegen Auswirkungen des speziel-len politischen Systems auf der Insel?

K: Ja, die sehe ich vor allem in der Art und Weise der Führung einer politischen Debatte, die sehr zur Kon-frontation neigt. Das sieht man schon beispielweise an der Sitzordnung im Unterhaus. Ich habe gelernt, dass man Menschen auch danach beurtei-len muss, welche Geschichte, welche Kultur, aber auch welche Verfassung und welches Wahlrecht ihre Heimat-

länder haben, die sie im EP reprä-sentieren. Dementsprechend gehe ich dann anders auf diese Kollegen zu. Aber trotzdem muss man sich für eine Linie entscheiden. Europa ist eine Solidaritätsgemeinschaft, Euro-pa lebt von der Bereitschaft, mitein-ander Probleme zu lösen und Souve-ränitäten zu teilen. Das europäische Projekt lebt nicht von der innenpoliti-schen Profilierung und Konfrontation, sondern vom Verständnis füreinan-der, von der Bereitschaft miteinander Probleme zu lösen und Herausforde-rungen für Europa und die Welt an-zunehmen.

Daher bin ich auch gegen eine Re-Nationalisierung der Europapolitik, sondern vielmehr für eine Europäisie-rung der Innenpolitiken.

JK: Das klingt sehr gut, aber die praktische Umsetzung solcher Vor-sätze stelle ich mir schwierig vor.

K: Die Frage ist, welches Bild man von Europa hat bzw welche Aufga-ben man Europa gibt. Ich bin der Auf-fassung, dass wir uns politisch ver-einigen MÜSSEN, ob man das jetzt „Vereinigte Staaten von Europa“ oder die „Vereinigung der Staaten von Eu-ropa“ nennt, ist gleichgültig. Wir müs-sen die Zusammenarbeit in Europa intensivieren und die Europäische Union zum Sprecher des Kontinents in der Welt machen, sonst werden wir zum Verlierer der Globalisierung.

JK: Heißt das auch, dass Sie glau-ben, dass Europa wirtschaftlich eine Vollharmonisierung braucht?

K: Nein! Das Motto der EU lautet „In Vielfalt geeint“. Nach innen soll die Union subsidiär gestaltet sein und nach außen vereint. Die Aufgaben und Herausforderungen der Zukunft, die ein Land alleine nicht lösen kann, werden immer mehr. Daher sollte es

Der Videzpräsident des Europäischen Parlaments, Othmar Karas, erzählt lebhaft von seinen langjähreigen Erfahrungen als Europa-Parlamentarier

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aus Vernunftsgründen zu einer stär-keren politischen Integration kom-men.

Integration heißt aber nicht Vollhar-monisierung! Dazu sind wir zu unter-schiedlich, dazu haben wir ein viel zu großes Gefälle, das würde auch dem Wesen Europas nicht entsprechen. Daher sage ich, die politische Integ-ration der EU zur Politischen Union oder zu den Vereinigten Staaten von Europa hat nichts mit einem Einheits-brei zu tun, sondern vielmehr mit der Bereitschaft miteinander zu handeln. Dafür benötigen wir gemeinschaftli-che Regeln.

Unser Anteil, sowohl an der Ge-samtbevölkerung als auch am Wirt-schaftsvolumen in der Welt, wird kleiner. Es sind die Folgen der Globa-lisierung, der Demographie und der reduzierten Wettbewerbsfähigkeit, die uns zum Handeln zwingen. Ich meine, dass die politische Einheit un-sere Antwort auf diese Reduzierung an quantitativer Macht ist. Wir müssen Europa zum Bildungs-, Innovations-, Investitions- und Forschungsstandort Nummer 1 in der Welt machen müs-sen, wollen wir nicht weiter an Wett-bewerbsfähigkeit verlieren.

JK: Sie sind auch Mitglied im Ausschuss für Verbraucherschutz. Dieser ist gerade in den letzten Wochen wieder sehr in das Blick-feld von Bürgern und Medien ge-raten, Stichwort „Pferdefleisch“ und „Dioxineier“. Viele setzen auf diesem Gebiet die Hoffnung auf Regelungen, die den Binnenmarkt noch weiter vereinheitlichen und „Schlupflöcher“ beseitigen. Wo se-hen Sie diesbezüglich die Zukunft? Droht die Gefahr einer Überregulie-rung?

K: Ich bin sehr froh, dass der Ver-braucherschutz gemeinsam mit den

Binnenmarktfragen geklärt wird, weil der Binnenmarkt weniger Fes-seln braucht. Aber umso mehr Frei-heit und umso weniger Regulierung der Binnenmarkt hat, umso größer muss der Schutz der Verbraucher sein, um vom Binnenmarkt tatsäch-lich profitieren zu können. Wenn die Genehmigung in einem Land dafür ausreicht, dass ein Produkt in jedem Land verkauft werden darf, dann muss auf die unterschiedli-chen Verbrauchsgewohnheiten und die Kulturen der Menschen in den Regionen Rücksicht genommen werden, sonst kann die Wahlfreiheit des Marktes nicht ausreichend ge-

nützt werden. Auf der einen Seite wird es weniger Regulierung geben müssen, nämlich dort wo die Regu-lierung den Binnenmarkt schwächt. Auf der anderen Seite wird es mehr Regulierung geben müssen, wo die neuen europäischen Regelungen erst den Binnenmarkt schaffen.

Es sollte heißen: Wenn wir eine Fragestellung gemeinsam regeln, dann muss es zu weniger Regeln in jedem Land kommen. Bei der Fra-ge, wer es regelt, muss man immer abwägen, ob europäische Rege-lungen sinnvoll sind, wie z B beim Finanzmarkt

JK: Finanzministerin Maria Fek-ter sagte unlängst in einem Interview über das Bankgeheimnis: „Wie eine Löwin werde ich um das Bankge-heimnis kämpfen.“ Beinhaltet diese Aussage nicht eine gewisse Angst vor einem Kollaps der österreichi-schen Banken?

K: Das Bankgeheimnis hat ei-nen hohen Wert in Österreich, es schützt die Privatsphäre. Der Schutz der Privatsphäre darf aber nicht den notwendigen gemeinsamen Kampf gegen Steueroasen, Steuerhinter-ziehung, Schattenbanken behindern oder gar verhindern.

JK: Auf Ihrer Homepage steht, dass Sie Ihre Vizepräsidentschaft drei zentralen Themen widmen wol-len, eines davon ist, dass das Euro-päische Parlament für den Bürger noch sichtbarer gemacht werden muss, um dessen Rolle und Aktivi-täten besser zu verstehen. Liegt das Problem der mangelnden Anerken-nung in der Bevölkerung nicht viel-mehr in der Intransparenz der Arbeit von Kommissaren und Rat, weniger des Parlaments?!

K: Das eine schließt das andere ja nicht aus. Den Rat möchte ich auch reformieren: Ich möchte ihn zu einer zweiten Kammer im Sinne eines Se-nats machen, der in seiner gesetzge-benden Tätigkeit öffentlich tagen soll, und nicht hinter Polstertüren. Das eu-ropäische Parlament ist das transpa-renteste Parlament der Europäischen Union. Jede Rede, jeder Antrag, jede Stellungnahme, jedes Abstimmungs-verhalten, jede Sitzung im Parlament und die Ausschusssitzungen sind der Öffentlichkeit auf der Homepage des Europäischen Parlaments zugäng-lich gemacht .Das Europäische Par-lament versucht auch über die neu-en sozialen Medien Transparenz zu

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17schaffen, sodass jede Bürgerin und jeder Bürger sich an einem Entschei-dungs- und Meinungsfindungspro-zess aktiv beteiligen kann. Ich halte das für dringend notwendig, weil In-formation Bewusstsein schafft.

Durch die globalen Herausforde-rungen steigt stetig die Komplexität der Themen, was wiederum viel In-transparenz nach sich zieht. Daher ist für mich die Weiterentwicklung der europäischen Demokratie und der Profilierung der Parlamente wichtig. Das geht soweit, dass ich mich mas-siv dafür einsetze, den Globalisie-rungsprozess zu parlamentarisieren.

JK: Sie sind auf europäischer Ebene für die 36 Informationsbüros zuständig. Wundert und ärgert man sich nicht auch über zu oberflächliche oder schlecht recherchierte Berichte in den Medien?

K: Sicher. Europapolitik ist Innen-politik. Innenpolitik ist Europapolitik. Wir sollten nicht die Innenpolitik ge-gen die Europapolitik ausspielen und auf keinen Fall Schuld zuweisen, sondern zu unserer Mitverantwortung stehen.

JK: Aber es passiert doch oft, dass Politiker sagen: „Das haben die in Brüssel so entschieden“.

K: Aber es haben doch immer alle mitentschieden! Jedes Regierungs-mitglied ist europäischer Gesetz-geber, und daher sind wir bei jeder Entscheidung dabei und von jeder Entscheidung direkt oder indirekt be-troffen.

Österreich zieht zweierlei Nutzen aus der Union: Gerade die Studenten wissen, was wir durch ERASMUS-Programme profitieren. Wir nehmen viel mehr an ERASMUS-Program-men teil, als unser Anteil am Bud-get für diese Programme ausmacht.

Ebenso ist Österreich ein Land, das ca. 67% seines Wohlstandes im Ex-port erwirtschaftet, deshalb profitie-ren wir als „kleines Land“ von einem Binnenmarkt und einer gemeinsa-men Währung mehr als andere. Das ist ein volkswirtschaftlicher Nutzen.

Ich gehöre aber zu jenen Men-schen, die einen Erfolg einer Ge-meinschaft nicht nur materiell bemes-sen. Was ist uns denn der Friede in Freiheit wert, was sind uns die Er-weiterung der Demokratiezone, der Freiheits- und Stabilitätszone, die Überwindung des Kommunismus, die Überwindung der Dreiteilung Eu-ropas wert?

Ein Beispiel: Wenn ihr eine Redak-tion gründet, dann seid ihr doch nicht erst dann erfolgreich, wenn jeder bei der Weihnachtsfeier Glühwein gratis trinken kann, sondern ihr macht das gern, ihr wollt damit einen Beitrag für die Gemeinschaft leisten und Erfah-rungen sammeln. Aber die Zeit, die ihr dafür aufwendet, rechnet sich wirt-schaftlich gesehen nicht. Also ist die-se Zeitung erst dann ein Erfolg, wenn sie sich rechnet?

JK: Natürlich nicht. K: Genau. Die Europäische Union

ist eigentlich nichts anderes. Darum geht’s mir, dass wir wieder ein Gefühl für Solidarität, für Rücksichtnahme und für die gemeinschaftliche Ver-antwortung entwickeln. Wenn jeder Bürger und jede Bürgerin die EU so versteht, dann haben wir auch ein anderes europäisches Bewusstsein.

JK: Sie haben die Friedenssiche-rung angesprochen. Jetzt ist es so, dass die junge Generation sich an keinen Krieg mehr erinnert, sie sind in Wohlstand aufgewachsen. Die jungen Erwachsenen erinnern sich nicht mehr aktiv an den Eisernen Vor-

hang und sie nehmen sich selbstver-ständlich als Europäer war. Ist diese Selbstverständlichkeit eine Chance oder eher eine Gefahr?

K: Ich halte dieses Empfinden für selbstverständlich. Mein Sohn bei-spielsweise ist im Jahr 2000 gebo-ren, er ist mit dem Euro aufgewach-sen. Ich will die EU aber nicht mit der Vergangenheit begründen, ich möchte sie als Antwort auf die Glo-balisierung neu begründen.

Die Europäische Union ist de fac-to zweimal gegründet worden und muss jetzt ein drittes Mal begründet werden: Sie wurde gegründet als Antwort auf die Erfahrungen zweier Weltkriege. Dann wurde die EU in den Jahren nach 1989 neu gegrün-det, weil sie zum Projekt der politi-schen Wiedervereinigung Europas wurde. Ohne Europäische Union gäbe es keine Wiedervereinigung Europas. Dieser Prozess ist noch nicht abgeschlossen. Ohne EU gäbe es auch keine Rückkehr Ös-terreichs vom Rand ins Zentrum Europas.

Jetzt muss sich die EU wieder neu begründen als Antwort und Konsequenz auf die Globalisierung: Jetzt, in diesem Moment muss sie sich bewähren, als Antwort auf die Krise! Ohne die Beteiligung der Bür-ger, ohne europäisches Bewusst-sein und ohne Aufrichtigkeit im Um-gang mit der Realität ist dies nicht möglich. Krisenbewältigung funktio-niert auch nicht mit mehr Nationalis-mus oder mehr Egoismus, sondern es geht nur mit mehr Solidarität und Gemeinschaftssinn.

JK: Am Beispiel Ungarn sieht man doch am besten, dass immer noch von Nationalstaaten gegen eine Eu-ropäisierung gesteuert wird, auch de-mokratiepolitisch. Fo

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Ao. Univ.-Prof. Mag. Dr. rer. soc. oec. Robert Neumann – Gast-professor am Institut für Unter-nehmensführung – stellt sich vor (Jahrgang 1964, wohnhaft in Faak am See)!

Ich studierte Betriebswirtschafts-lehre mit Schwerpunkt Organisa-tions-, Personal- und Managemen-tentwicklung bzw. Controlling und strategische Unternehmensführung an der Universität Klagenfurt und an der Wirtschaftsuniversität Wien. Nach Absolvierung eines Praxisse-mesters verblieb ich einige Zeit in der Wirtschaft und konnte Erfahrun-gen mit der Weiterbildung von Füh-rungskräften sammeln, da ich am

Hernstein International Manage-mentinstitut den Trainerjob lernen durfte.

Einige langjährige und umfang-reiche Projektleitungsverantwor-tungen führten mich auch in die deutsche Industrielandschaft, hier insbesondere in die Pharma- und Chemieindustrie sowie die Mikro-elektronik und Autoindustrie. Zu-rück als Universitätsassistent an der Universität Klagenfurt promo-vierte ich im Themengebiet Risi-komanagement und beschäftigte mich anschließend im Zuge meiner Habilitation mit Wissensmanage-ment vor dem Hintergrund einer systemtheoretischen Organisati-onsbetrachtung.

Mein Interessens-, Forschungs- und Arbeitsschwerpunkt verlagerte sich aber schrittweise wieder in den Bereich eines Management-Deve-lopments, indem ich auch Univer-sitätslehrgänge entwickelte und in Kooperation mit Weiterbildungsein-richtungen im In- und Ausland er-folgreich am Markt anbieten konn-te. Diese Tätigkeit führte mich in die Schweiz zur St. Galler Business School, nach England zur West-minster Universität und London School of Business and Finance, zur Harvard Business School Bos-ton USA, zur Krakau Business School in Polen.

Im Jahre 2008 bekam ich dann die Möglichkeit, an der Alpen Ad-

Gastprofessor am Institut für Unternehmensführung

Ao. Univ.-Prof. Dr. Robert Neumann

K: Ja. Nur weil Ungarn Mitglied der EU ist, haben wir die Möglich-keit die Entscheidungen der Re-gierung oder des Parlaments im Lichte des Gemeinschaftsrecht und der europäischen Werte zu überprüfen, Vertragsverletzungs-verfahren einzuleiten und Korrek-turen/ Sanktionen vorzuschrei-ben. Die Europäische Union ist aber immer gestärkt aus Krisen-zeiten hervorgegangen. Diesmal ist es die Frage, wie lange wir brauchen, um aus der Krise ge-stärkt hervor zu gehen. Ich denke aber, es geht in die richtige Rich-tung. Durch die Krise haben wir schon viel mehr weitergebracht als ohne Krise.

JK: Man fi ndet unter Druck also schneller Mehrheiten?

K: Man fi ndet auf jeden Fall schnel-ler die Bereitschaft der Mitgliedstaa-ten, nach europäischen Lösungen zu suchen, weil sie es alleine nicht mehr schaffen. Wir haben z.B. seit dem Jahre 2009 Gesetze beschlos-sen, die 2004/2005 noch abgelehnt wurden.

JK: Eine letzte Frage noch: Sie sind Initiator des Bürgerforums Eu-ropa 2020. Warum ist diese Initiative wichtig und wozu braucht man die?

K: Ich habe bei der letzten euro-päischen Parlamentswahl 112.954 Vorzugstimmen bekommen. Diese Vorzugstimmen stammen von Men-

schen unterschiedlicher politischer Zugehörigkeit mit unterschiedlichen Werten, aber einer gemeinsamen europäischen Gesinnung. Mir ist es wichtig, dass ich diesen Menschen unterschiedlichster Ideologie eine Plattform des Dialogs, des Engage-ments, der kritischen Begleitung mei-ner Arbeit der Information und kon-kreten Aktion anbiete.

JK: Wir danken für das ausführli-che Gespräch!

Das Interview führten

SH und Daniel Schwaighofer,

Redakteure im JusKnacker-Referat

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ria Universität Klagenfurt eine Business School neu zu etablie-ren und wurde Gründungsdirek-tor der M/O/T School of Manage-ment, Organizational Development and Technology, wo ich bis heute leitend tätig bin. Diese Manage-ment-School der Alpen Adria Uni-versität verfügt über zahlreiche akademische Universitätslehrgän-ge zu verschiedene Management-Schwerpunkt-Themen und über einige Inhouse-Programme in Zu-sammenarbeit mit nationalen und internationalen Unternehmen.

Ende 2012 wurde die M/O/T vom Membership Review Committee als Vollmitglied in die European Found-ation for Management Development (EFMD) aufgenommen. Die EFMD ist eine internationale Non-profit-Organisation mit mehr als 780 Mit-gliedsorganisationen in 80 Ländern und akkreditiert auch Hochschulen, Business Schools und Studienpro-gramme nach EQUIS (European Quality Improvement System) bzw. EPAS (EFMD Programme Accredi-tation System).

Die EFMD Vollmitgliedschaft bietet die einmalige Gelegenheit, Teil eines führenden internationa-len Netzwerks auf dem Gebiet der Management-Entwicklung zu sein. Durch den unbegrenzten Zugang zu einem globalen Netzwerk von Management-Ausbildung, Unter-nehmen, Organisationen des öf-fentlichen Sektors, Hochschulen und Business Schools sowie durch den Austausch mit anderen interna-tionalen Mitgliedern läßt sich aktiv an den neuesten Entwicklungen in der Management-Ausbildung mit-wirken.

In der anwendungsorientierten Forschung beschäftigen wir uns u.a. mit der Diagnostik und Entwick-lung von Kompetenzfeldern und Reifegraden der Führungskräfte, sodaß Unternehmen gezielt in der Lage sind, in die Leadership-Matu-rity zu investieren bzw. das bessere Leadership-Portfolio zu gestalten.

Im Wintersemester 2012/13 er-hielt ich dankenswerter Weise die Gelegenheit, als Gastprofessor am Institut für Unternehmensführung im Fachbereich Betriebswirtschaft tätig zu werden. Ich unterrichtete zum einen in einem Grundlagen-Seminar und zum anderen in einem interdisziplinären Seminar der stra-tegischen Unternehmensführung. Themenstellungen, die hier inter-aktiv, wissenschaftsbasiert und an-wendungsorientiert bearbeitet wer-den, sind u.a.

- strategisches Management und Corporate Governance

- rechtliche Einflußfaktoren auf die Management-Verantwor-tung

- Führungsentscheidungen und Geschäftsordnungsprinzipien

- Management-Ethik und Com-pliance

- Arbeitsrechtliche Aspekte ei-nes Human Resource Ma-nagements

- Rechtliche Grundlagen eins Management of Diversity

- Knowledge Management und Intellecutual Property Rights

Im Mittelpunkt des Lehrkonzepts steht zum einen die Vermittlung eines Managementwissens ent-sprechend eines state-of-the-art

der Organisations- und Führungs-forschung und zum anderen der schrittweise Aufbau von Anwen-dungskompetenz im Transfer zur Unternehmenspraxis. Eine trans-disziplinäre Betrachtungsperspek-tive soll Entstehungshintergründe und Gesamtzusammenhänge ein-zelner Themen und ihrer Vernet-zung zu anderen Wissenschafts-bereichen, insbesondere den Rechtswissenschaften aufzeigen.

Die Zusammenarbeit mit dem Team an Institut von Herrn Kolle-gen Hammer verläuft nicht nur kli-matisch ausgesprochen angenehm und integrierend, sondern auch fachlich-inhaltlich sehr konstruktiv und produktiv, sodaß auch interes-sante und aktuelle Forschungsini-tiativen entstehen. Ich hoffe daher, auch zukünftig mein Wissen und meine Erfahrungen am Institut und in der Lehre einbringen zu können.

Ao. Univ.-Prof. Mag. Dr. rer. soc. oec. Robert Neumann

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