KH news 7

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KHnews Die Zeitung des Keren Hajessod Schweiz Dezember 2008 / Kislev 5769 KHnews www.kerenhajessod.ch - [email protected] Nicht verpassen: MAGBIT 09 Was? Wann? Wo? Mit wem? Mit gutem Beispiel voran Die Net@ Schule in Akko Ausflug in den Süden Ein Tag voller Eindrücke und Antworten Pokern für einen guten Zweck Ein Atid-Event in der Zürcher Labor-Bar EINLADUNG

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Die Zeitung des Keren Hajessod Schweiz; Ausgabe Dezember 2008 / Kislev 5769

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KHnews Die Zeitung des Keren Hajessod Schweiz

Dezember 2008 / Kislev 5769

KHnews

www.kerenhajessod.ch - [email protected]

Nicht verpassen: MAGBIT09Was? Wann? Wo? Mit wem?

Mit gutem Beispiel voranDie Net@ Schule in Akko

Ausflug in den SüdenEin Tag voller Eindrücke und Antworten

Pokern für einen guten ZweckEin Atid-Event in der Zürcher Labor-Bar

EINLADUNG

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Inhalt Dezember 2008 / Kislev 5769

EDITORIAL

Liebe Freundinnen undFreunde des KH,

In dieser Ausgabe der KHNews stellen wir Ihnen dieneusten geplanten Aktivitä-ten vor. Wir stimmen Sie aufdiese ein und informierenSie über den aktuellen Standunserer Projekte.

Unsere Arbeit ist äusserst vielfältig. Ein grosser Teil davonwird unentgeltlich und als Freiwilligenarbeit geleistet. Hin-ter den Kulissen wird viel für die Bedürfnisse der von unsBetreuten getan.

In dieser Ausgabe stellen wir Ihnen Thomy Wyler vor, derneu in unserem Team ist. Ich wünsche ihm viel Freude undviele positive Erlebnisse bei seiner Aufgabe.

Bald ist wieder Channukah. Wir feiern erneut das Wunder,dass das Öl für den Leuchter acht Tage, anstatt wie befürch-tet nur für einen Tag, reichte. Dieses Wunder hätte nichtstattgefunden, ohne den voraus gegangenen Sieg derMakkabäer. Sie kämpften mit grosser Kraft, enormer Ent-schlossenheit und Ausdauer. Sie kämpften sowohl gegenden inneren als auch gegen den äusseren Feind.

Auch unsere Arbeit ist gekennzeichnet von grossem Einsatzund enormer Ausdauer. Nur so können wir kontinuierlichHilfe zur Selbsthilfe leisten. Nur so können wir die Armenunterstützen, benachteiligten Kindern und Jugendlicheneine bessere Erziehung ermöglichen, den Kriegsgeschädig-ten helfen, wieder zurück ins alltägliche Leben zu finden.

Und nur so können wir bedrohten Menschen die Aliyahnach Israel ermöglichen. Den Kampf für ein besseres Lebennicht aufzugeben, ist unsere Aufgabe. Der 60. Geburtstagdes Staates Israel erscheint wie ein Wunder. Auch diesesWunder wird ermöglicht durch Einsatz mit viel Kraft,Entschlossenheit und Ausdauer.

Das Jahr 2009 wird eine besondere Herausforderung füruns alle. Trotz oder gerade wegen der Finanzkrise bleibtunser Auftrag der gleiche. Gerade jetzt dürfen wir nicht auf-geben, auch wenn es für den Einen oder Anderen schwersein wird einen Beitrag im gleichen Umfang wie bisher zuleisten.

Eine unserer Aufgaben wird es deshalb sein, neue Spenderzu begeistern, um so die Krise zu meistern. Wir sind aufIhre Unterstützung angewiesen, damit unsere Bestrebungenerfolgreich sind. Wir alle sollten gerade jetzt Israel beiseitestehen. In diesem Sinn sage ich wie Barack Obama: „Yes, wecan.“

Ich freue mich jetzt schon, Sie in den kommendenMonaten an unseren Veranstaltungen persönlich willkom-men zu heissen. Unser Programm verspricht einiges anInteressantem, Gehaltvollem und Unterhaltsamem.

Last but not least freut es mich sehr, Ihnen mitteilen zu dür-fen, dass unser Projekt in Rechovot kurz vor der Vollen-dung steht. Jetzt schon möchte ich Sie herzlich zur Eröff-nung dieses einmaligen Projektes einladen. Sobald dasDatum der Eröffnung bekannt ist, werden wir Sie nochmalsoffiziell einladen.

Mit herzlichem Dank für Ihre immerwährende Unterstützung

Ihr Sami Bollag

INHALTSVERZEICHNIS

Magbit 2009 5Ein Zentrum für alle Generationen 6Ausflug in den Süden 10Net@ geht mit gutem Beispiel voran 13Dan Gillerman, ganz diplomatisch 14Ihre Investition für Israel 17Georgien – Geschichte einer Rettung 21

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IMPRESSUM

HERAUSGEBER:Keren Hajessod Schweiz, Schöntalstr. 21, 8036 ZürichTel. 044 461 68 68, Fax 044 461 68 [email protected] www.kerenhajessod.chPC-Konto 80-30297-4

REDAKTION, GESTALTUNG:Alain Picard, Zürich

FOTOS:Jack Vinonska (KH), Alain Picard

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KHnews Atid

Pokern für einen guten Zweck.Am 4. Dezember 2008 fanden sich nicht nur Pokerfans in der Laborbarbeim Zürcher Schiffbau ein. Gewonnen haben schliesslich alle.

Fast fünfzig Atid-Mitglieder und Freun-de fanden am winterlichen Donnerstag-abend den Weg in die Zürcher Labor-Bar. Atid hatte per Mailing und viaFacebook zum Pokerabend geladen.Doch was hat eine Wohltätigkeitsorga-nisation wie der KH Atid mit demGlücksspiel zu tun? Eigentlich sehr viel.Atid setzt sich für ein glücklicheres Le-ben der notleidenden Bevölkerung Isra-els ein, und dafür braucht es Geld.So war es nichts als logisch, dass an die-sem Abend kein Geld zu gewinnen war.Alle Einsätze kamen – nach Abzug derKosten für Tische und Dealer – demAtid-Projekt Ayalim zugute. Ein schö-ner Trost vor allem für jene, die trotzgeduldiger Anleitung durch die Dealernicht herausfanden, wie man gewinnt.Die besten Spielerinnen und Spielergingen aber keineswegs leer aus. NebenRuhm und Ehre gab es einen 500-Fran-ken-Gutschein der Modemarke MarcO’Polo, drei Jahresabos des jüdischenKulturmagazins “Aufbau” und zwei

Poker-Sets zu gewinnen. Der grössteGewinn für die Teilnehmer war einunterhaltsamer, perfekt organisierterAbend unter Freunden.

Es wird hoch konzentriert und mit gekonntem “Pokerface” gespielt.

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Esther Nahmani und Simone Ka-rasek besuchten ein Ayalim Dorf

Wir fuhren rund zweieinhalbStunden von Tel Aviv RichtungDimona, im Süden Israels. Heiss,zionistisch und schön – so erleb-ten wir das Ayalim Dorf, welchesin der Nähe der WüstenstadtBeer Scheva gelegen ist. Wirwurden herzlich empfangen undzuerst mit facts über das Projektinformiert. Dabei wurde unsauch ein Mitbegründer des Aya-lim Projektes vorgestellt. Einjunger Mann, der in seinem jun-gen Alter schon viel erreicht hat.Danach wurden wir durch dasganze Dorf geführt, wobei jedeseinzelne Haus bzw. jede einzelneArbeit stolz erklärt wurde. DerOrt wird von Studenten selbergebaut und bewohnt. Die Archi-tektur und Infrastruktur, die immarrokanischen Stil errichtetenHäuser, die verschiedenen Ge-sellschaftsräume und Pubs, dieGärten und Palmen, alles ausdem Nichts erbaut, diese Tat-sache faszinierte uns sehr. Siealle leben dort aus freiem Willenund sie zeigen Stärke. Sie lebenin der Wüste, 30 Minuten ent-fernt von der nächsten Stadt,ohne Busverbindung. Und dochbauen sie ihre ganze Zukunft andiesem Ort auf. Die Ansiedlungjunger Israelis im unbewohntenNegev verspricht viel für die Zu-kunft unseres Landes.Es war ein unvergesslicher Tag,der uns neue Kraft für unserIsrael-Engagement gab.

Simone Karasek begrüsst die Spieler underklärt den Ablauf des Turniers.

Alle Tische sind voll besetzt.

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Magbit-Veranstaltungen Dezember 2008 / Kislev 5769

Magbit 2009Bald finden in Zürich, Basel, Bern und Lugano die alljährlichenWohltätigkeitsveranstaltungen des KH statt. Das erwartet Sie:

ZürichAm Sonntag, 25. Januar 2009 findet imKongresshaus die grösste Schweizer Mag-bitveranstaltung des Jahres statt. Undauch ein knappes Jahr nach der 60-Jahr-Feier dürfen sich die geladenen Gästeauf einen festlichen, hochklassigen, erin-nerungswürdigen Abend freuen. Neben einem Referat von ZZeeeevv BBiieellss--kkyy, dem langjährigen Bürgemeister vonRa’ananna und amtierenden Direktorder Jewish Agency und einer kurzenAnsprache von RRaavviitt OOcchhaajjoonn vomKH Projekt “Youth Future” darf mansich wieder auf ein unterhaltsamesRound Table Gespräch freuen.Unter der Leitung der bekannten Jour-nalistin und Moderatorin EEsstthheerr GGiirrss--bbeerrggeerr diskutieren drei hochkarätige Gäs-te über aktuelle Israel-Themen:

HHeennrryykk BBrrooddeerr entstammt einer pol-nisch-jüdischen Familie und lebt inDeutschland. Seit 1960 schreibt er fürdiverse Zeitungen und Magazine, dar-unter Der Spiegel, Die Zeit, Profil, Welt-woche und die Süddeutsche Zeitung. Inden 1980er Jahren moderierte Brodermit Elke Heidenreich und anderen dieSFB-Talkshow “Leute” aus dem Café

Kranzler in Berlin. Er ist Mitherausgeberdes Jüdischen Kalenders, einer jährlichim Taschenbuchformat erscheinendenText- und Zitatensammlung zur neue-ren jüdischen Geschichte und Kultur. RRoonn BBeenn--YYiisshhaaii ist als Journalist für dieZeitung “Yedioth Ahronot” tätig. SeinSpezialgebiet ist die Aussenpolitik. Erhat bereits aus verschiedenen Krisenge-bieten berichtet und wurde dabei schondreimal verwundet. Er war unter ande-rem der erste israelische Korrespondentin Bagdad. Ron Ben-Yishai erhielt fürseine Arbeiten diverse Auszeichnungen,darunter den “Kinor”-Preis für die besteTV-Dokumentation und den “IsraeliNewspaper Publishers’ Award” als her-ausragender Journalist.GGaadd LLiioorr ist in Jerusalem geboren. Seitseinem Studium schreibt er für Zeitun-gen in Israel und als Nahost-Korrespon-dent für Zeitungen im deutschsprachi-gen Raum. Bekannt wurde Gad Lior1978, als er für “Yedioth Ahronoth” dasallerletzte Interview mit Golda Meir füh-ren durfte. Er hat schon mehrere Bücherüber die israelische Wirtschaft veröf-fentlicht.

BaselAm Montag, 26. Januar 2009 findet imRestaurant Zoo der Basler Magbit-Eventstatt. Wie in Zürich wird auch hier ZZeeeevvBBiieellsskkyy ein Referat halten. Im Mittel-punkt der Basler Veranstaltung steht einbrisanter KH Talk mit dem Oberrabinervon Israel, Yona Metzger und Dichterund Schriftsteller Miron C. Isakson.YYoonnaa MMeettzzggeerr ist der aschkenasischeOberrabiner. Er bekleidet das Amt seit2003. Metzger war zunächst Mitgliedder israelischen Streitkräfte und kämpf-te in mehreren Kriegen. Er verliess dieStreitkräfte nach seiner Tätigkeit als Mi-litärgeistlicher im Rang eines Captains.

Anschliessend studierte er an der KeremBe-Yavne Hesder-Jeschiwa und lehrtegleichzeitig an Jeschiwas und an Schu-len. Rabbiner Metzger veröffentlichtemehrere Bücher. MMiirroonn CC.. IIssaakkssoonn hat zahlreiche Ge-dichtbände und drei Romane geschrie-ben. Erst kürzlich wurde er für einenLehrstuhl für Literatur an der Bar IlanUniversität vorgeschlagen.

BernAm 27. Januar kommt der KH Talk nachBern. Im bewährten Hotel Bellevuewerden der Israelische OberrabbinerYYoonnaa MMeettzzggeerr und der SchriftstellerMMiirroonn CC.. IIssaakkssoonn zur aktuellen Situa-tion und heissen Themen Stellung neh-men. Die weiteren Programmpunktesind noch nicht bestätigt, werden aberzu gegebener Zeit kommuniziert.

LuganoAm 15. Februar findet der Magbit-An-lass in Lugano statt. Im Hotel Pestalozziwird den geladenen Gästen wieder eintolles Programm geboten. Details fol-gen mit der Einladung.

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Zeev Bielsky

Henryk Broder

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KHnews KH Schweiz Projekt

Ein Zentrum für alle Generationen.In Rechovot ist das KH Schweiz Multigenerationen-Center fast fertig. Ein Interview mit Shirly Achituv, der neuen Direktorin.

Als sich der KH Schweiz vor unge-fähr vier Jahren bereit erklärte, dieSchirmherrschaft für den Bau einesGemeinschaftszentrums zu über-nehmen, knüpfte die Leitung daranzwei ihr am Herzen liegende Ziele.Zum einen war ihr wichtig, dass die-ses Projekt allen Bevölkerungs-gruppen der Stadt zu Gute kommt.Das Zentrum sollte in Israel gebore-nen ebenso wie neueingewandertenMenschen offen stehen, von Klein-kindern bis hin zu Senioren undBevölkerungsgruppen mit besonde-ren Bedürfnissen.

Der Bau verläuft bisher beinahe so prä-zise wie eine Schweizer Uhr und wirdplanmässig Ende Februar abgeschlossensein. Im März 2009 wird der Komplexseinen Betrieb voll aufnehmen. Nebendem bestehenden Gemeinschaftszent-rum, in dem das Musikkonservatoriumvon Rehovot untergebracht ist, wird derKH zwei neue Gebäude einweihen. Imeinen ist ein Kleinkinder- und Förder-zentrum untergebracht. Das Gebäudebeherbergt einen Tageshort, ein Tanz-studio und Räumlichkeiten für Kampf-sportarten. Das zweite Gebäude ist sobeschaffen, dass dort Aktivitäten fürSenioren und Bevölkerungsgruppenmit besonderen Bedürfnissen angebo-ten werden können. Das Gebäude um-fasst einen Hydrotherapiepool, einenSeniorenklub, ein Ressourcenzentrumsowie Räumlichkeiten, die für diverseAktivitäten nutzbar sind. Der Hof, dervon diesem Komplex zur Hauptstrasseführt, ist ein offenes Amphitheater, inwelchem Konzerte und grössere Veran-staltungen stattfinden können. Das Pro-jekt ist gegenwärtig unter dem Namen„Chavayot“ (Erlebnis) Gemeinschafts-zentrum von Rechovot bekannt. Der

gesamte Komplex untersteht der Lei-tung von Shirly Achituv, einer Orga-nisationsberaterin mit M.A.-Abschlussder Tel Aviv Universität.

Bevor Shirly die Leitung des „Cha-vayot“-Gemeinschaftszentrums über-nahm, leitete sie die Filiale des Kollegsfür Management in der Sharon-Region.Zuvor leitete sie die Sommerferien-camps und die ausserschulischen För-derprogramme der WIZO in der Re-gion Modi´in. Ihre Spezialisierung aufManagement und Kleinkindprogram-me kommt dem neuen „Mutligenera-tionen-Center“ sehr zu Gute.

Welchen Einfluss hat der Bau eines Klein-kindzentrums sowie eines Gebäudes fürSenioren und Hydrotherapie auf die angebo-tenen Programme?

Gegenwärtig herrscht ein Mangel anRäumlichkeiten für diverse Aktivitäten.Jeder Raum im Hauptgebäude wird zu-künftig von früh bis spät ausgelastetsein. Zwischen den unterschiedlichenProgrammen gibt es lediglich zehn

Minuten Pause. Zu keiner Zeit wirdauch nur ein einziger Raum ungenutztbleiben. Die neuen Gebäude bieten diedringend benötigten Räumlichkeitenund werden es uns ermöglichen, alle Al-tergruppen der Bevölkerung anzuspre-chen, insbesondere jedoch Gruppenmit besonderen Bedürfnissen sowie un-sere älteren Mitbürger. Das neue Tanz-studio und die Räumlichkeiten fürKampfsportarten, die sich im zweitenStockwerk des Kleinkind- und Förder-zentrums befinden, sind bereits in Be-trieb. Für die Tanz- und die Kampf-sportkurse haben sich schon jetzt mehrals 700 Kinder eingeschrieben.

Das Kleinkindzentrum wurde am 1. Sep-tember in Betrieb genommen und stehtKindern im Altern zwischen drei Mo-naten und drei Jahren offen. 56 Kinderwaren bereits eingeschrieben, noch be-vor die Bauphase abgeschlossen und je-mals eine öffentliche Bekanntmachungherausgegeben worden war. Insgesamt80 Kinder können in den drei Gruppenuntergebracht werden, die nach Alters-gruppen unterteilt sind. Jede Gruppehat ihren eigenen Spielplatz. Das Zent-rum ist von 7.00 Uhr morgens bis 17.00Uhr am Nachmittag geöffnet. DenKindern wird ein umfangreiches päda-gogisches Förderprogramm angeboten.Zudem werden von der hauseigenenKüche warme und nahrhafte Mahlzei-ten angeboten.

Unsere Programme für Kleinkinder be-ginnen im Grunde genommen nochvor deren Geburt. Wir bieten Vorberei-tungskurse für werdende Mütter, Mut-ter-Kind-Programme und Förderpro-gramme für Eltern an. In den Som-mermonaten veranstalten wir Som-merferiencamps für rund 200 Kinder.

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Die neue Direktorin, Shirly Achituv.

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KH Schweiz Projekt Dezember 2008 / Kislev 5769

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Wie sieht Ihre Programmplanung für dasJahr 2009 aus?

Im nächsten Jahr werden wir uns aufdrei Bereiche konzentrieren. Zum einensind das die Jugendlichen. Ich möchtedie Beziehungen zu den verschiedenenJugendgruppen, die in der Region aktivsind, ausbauen und intensivieren. Wir

haben eine Abteilung ins Leben geru-fen, die sich ausschliesslich der Ent-wicklung von Programmen für Kinderund Jugendliche im Alter zwischen 12und 18 Jahren widmet. In den Som-mermonaten werden wir unsere Türenfür den „Offenen Sommer“ öffnen undvon 18.00 bis 24.00 Uhr Aktivitätenanbieten. Dazu werden auch Musik-und Diskoveranstaltungen für die jun-gen Leute gehören. Dadurch wollen wirdie Jugendlichen von den Strassen weg-holen, wo sie während der Sommerfe-rien gelangweilt rumhängen. Im letztenSommer trafen sich zwischen 100 und150 Jugendliche regelmässig im Zent-rum. Unser Jugendklub wird sich in die-sem Jahr mit einem Präventionspro-gramm beschäftigen.

Der zweite Bereich, auf den wir unskonzentrieren wollen, sind Menschenmit besonderen Bedürfnissen. Schon inwenigen Tagen werden die ersten neuenKurse anlaufen, die Aktivitäten fürPersonen mit besonderen Bedürfnissen

gewidmet sind, darunter Turnen undComputerkurse. Ein Projekt, das ichgerne noch weiter ausbauen würde, istdas Café, geführt von drei Personen mitkognitiven Behinderungen. Das Projektwird mit der Wohlfahrtsabteilung derStadtverwaltung koordiniert. Darüberhinaus werden wir in einigen Wocheneine Fotoausstellung eröffnen, die eine

Gruppe von Personen mit besonderenBedürfnissen erarbeitet hat.Wenn wir den Hydrotherapiepool imMärz im Betrieb nehmen können, dannwerden wir in der Lage sein, hier 150 bis200 Personen zu behandeln, die behin-dert sind. In dem 70 Quadratmeter gros-sen Wasserbecken können die Mitarbei-ter mit vier Gruppen zugleich arbeiten.Der Hydrotherapiepool wird vom Mi-nisterium für Gesundheitswesen aner-kannt werden, sodass wir paramedizini-sche Behandlungsprogramme anbietenkönnen.

Ferner bemühen wird uns intensivdarum, die sozialen Klüfte unter denäthiopischen Einwohnern von Rechovotzu verringern und arbeiten darüber hin-aus ebenfalls an der Integration der Be-wohner der Stadt, die aus den Staatender ehemaligen Sowjetunion stammen.Wir möchten sie alle in die israelischeGesellschaft integrieren. Wir möchtengerne ein Vorbild für Koexistenz undIntegration sein und gleichzeitig das so-

ziale und kulturelle Leben unserer Stadtbereichern. Unser Multigenerationen-Center steht allen Einwohnern vonRechovot offen, ob sie hier leben odernur arbeiten. In Zusammenarbeit mitder Vereinigung der israelischen Gemein-dezentren wurden hier während derjüdischen Feiertage in einer aufgeschlos-senen und warmherzigen AtmosphäreGottesdienste abgehalten. Es sollten so-wohl traditionelle als auch nicht-religiö-se Personen angesprochen werden, diesich beim Besuch eines orthodoxen Got-tesdienstes nicht wohl fühlen, sich aberdennoch gerne zugehörig zum „KlalYisroel“ fühlen möchten. In diesemRahmen wurde eine grosse Bandbreitevon Programmen, Vorträgen, Semina-ren, Konzerten und Aktivitäten angebo-ten, die der gesamten Gemeinschaft of-fen standen.

Der Keren Hajessod Schweiz war beim Baudes Multigenerationen-Centers ein aktiverPartner. Wie stellen Sie sich die Beziehungenzur Schweiz vor, wenn das Bauvorhabenabgeschlossen ist?

IIcchh wweeiissss,, ddaassss ssiicchh ddeerr KKeerreennHHaajjeessssoodd SScchhwweeiizz ggeerraaddee ddeesshhaallbb ffüürrddiieesseess PPrroojjeekktt eennttsscchhiieeddeenn hhaatt,, wweeiill eesseeiinn wweeiitteerrffüühhrreennddeess PPrroojjeekktt iisstt.. IIcchhmmööcchhttee sseehhrr ggeerrnnee PPrrooggrraammmmee eenntt--wwiicckkeellnn,, ddiiee ddaazzuu bbeeiittrraaggeenn,, uunnss eeiinn--aannddeerr nnäähheerr zzuu bbrriinnggeenn.. WWiirr bbeerreeiitteennPPrrooggrraammmmee vvoorr,, wweellcchhee ddiiee GGrruunnddllaaggeeffüürr eeiinneenn DDiiaalloogg uunndd eeiinneenn AAuussttaauusscchhsscchhaaffffeenn.. SSoo wwiiee iicchh ddaass sseehhee,, iisstt ddeerrBBaauu ddeess CCeenntteerrss eerrsstt ddeerr BBeeggiinnnn uunnssee--rreerr BBeezziieehhuunnggeenn zzuumm KKeerreenn HHaajjeessssooddSScchhwweeiizz.. IIcchh mmööcchhttee,, ddaassss uunnss ddiieejjüüddiisscchhee GGeemmeeiinnsscchhaafftt iinn ddeerr SScchhwweeiizzaallss iihhrr zzwweeiitteess ZZuuhhaauussee aannssiieehhtt..

Es kann nicht oft genug gesagt werden,dass keine der wundervollen Initiativenohne die grosszügigen Zuwendungen,ohne die Spender, die sich diesemProjekt zutiefst verpflichtet fühlen, undohne die treuen Freunde des Keren Ha-jessod der deutsch- und italienischspra-chigen Schweiz möglich gewesen wäre.Wir freuen uns schon jetzt auf eineFortsetzung der Beziehung mit Ihnen.

Das Kleinkindzentrum wird schon rege benutzt. Auch für den Mittagsschlaf.

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Internet Dezember 2008 / Kislev 5769

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KH im Internet.Fast gleichzeitig wurden diesen Herbst die Internetseiten von KH Schweiz,KH Jerusalem und ATID neu strukturiert und modernisiert.

www.kerenhajessod.chDer vollkommen überarbeitete Inter-netauftritt von Keren Hajessod Schweizbesticht durch Übersichtlichkeit undInformationsgehalt. Mit wenigen Klickssind Sie über alle laufenden und abge-schlossenen Schweizer Projekte infor-miert. Auf “Ihr Beitrag” haben Sie dieMöglichkeit, gleich online zu spendenoder einen Einzahlungsschein zu bestel-len. Auch über den KH Weltfonds in-formiert dieses Kapitel.

www.kh-uia.org.ilAuch die internationale Website desKH wurde grundlegend erneuert. Aufder übersichtlichen Startseite sind sofortdie wesentlichen Nachrichten und Ak-tivitäten aufgelistet. Unter den drei Ru-briken “Strengthen Israeli Society”, “Im-migration & Absorbtion” und “JewishZionist Education” stehen aktuelle Lead-Texte, über die man sofort in das jewei-lige Thema gelangt. Auf der Seite gibt esauch einen direkten Link zu CCHHAANN--NNEELL 22 NNEEWWSS aauuff eenngglliisscchh.

www.atid.chNach langer Planung ist nun auch dieWebsite von ATID im Netz. Das War-ten hat sich gelohnt. Unter “Events”wird nicht nur auf einen Blick klar, dassbei ATID einiges läuft, sondern manerfährt auch konkret, was, wann undwo. Bildgalerien zeigen, was man beivergangenen Events verpasst hat. Wer zwischen 20 und 35 ist und atid.chnicht bookmarkt, ist selber schuld.

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KHnews Projekte

Ein Tag voller Eindrücke und Antworten.Einige Schweizer nutzten diesen Herbst einen Tag ihres Israel-Aufenthalts, um KH Projekte im Süden Israels zu besuchen. (von Maureen Meyer)

Ich habe mich oft gefragt, wie starkeinem ein spezifisches Projekt, eineeinmalige Erfahrung verändern undwie eine solche Veränderung einemgrösseren Projekt oder einer Ideedienlich sein kann. Unsere Reise inden Süden Israels war eine guteGelegenheit, Antworten auf dieseFragen zu erhalten.

Wir erreichten Beer Sheva an einemwunderschönen Mittwochmorgen. Un-ser Reiseleiter und Yonit Weiss hattenuns auf dem Weg von Tel Aviv bereitsviel erzählt. Das Eingliederungszentrumfür Äthiopische Einwanderer machteauf uns sofort einen warmen, gast-freundlichen Eindruck. Lächelnde Kin-der rannten hinter uns her. Das vomKH unterstützte Projekt ermöglicht esMenschen, die oft aus Orten ohne Elek-trizität und fliessendem Wasser kom-men, ein neues, anspruchsvolles, wun-derschönes Leben in Israel zu beginnen.Wie unser Guide erklärte, muss denNeuankömmlingen zuerst beigebracht

werden, „das Essen nicht direkt in denMund zu stopfen“, sondern Messer undGabel zu benützen. Das Betreuungs-team zeigt ihnen alles, was es für eineerfolgreiche Integration und ein unab-hängiges Leben in Israel braucht. Sielernen eine neue Sprache und eine Kul-tur kennen, in der zum Beispiel auchFrauen in Familienentscheidungen ein-bezogen werden und üben den Um-gang mit israelischen Behörden. Nachder Einführung folgte ein Gang durchverschiedene Schulklassen, in denenKinder gerade ihre Sukkot-Dekoratio-nen bastelten oder am Computer He-bräisch und Mathematik übten. Einwunderbares Gefühl überkam uns, alswir auf dem Bildschirm eines Schülersdie an uns gerichtete Willkommens-botschaft „Bruchim habaim lekulam“lesen und dabei seinen Stolz spürendurften, nach weniger als einem Jahrseit seiner Ankunft in Israel auf hebrä-isch mit uns kommunizieren zu kön-nen. Im Anschluss wurden wir zu Kaf-fee und Brot „nach äthiopischem Re-

zept“ – so genanntem “Ingira” – in einesder Wohnhäuser eingeladen. Die Gast-geberin erzählte uns, der Geschmack seiwohl genauso gewöhnungsbedürftig wiefür sie der Geschmack von Humus undPita, als sie nach Israel kam. Auf demWeg zurück zum Bus riefen uns einigeFrauen „Chag Sameach“ zu. Eine vonihnen wollte noch ihr Glück und ihreDankbarkeit mit uns teilen: Nach nureinem Jahr in Israel konnte sich ihreFamilie eine Wohnung in Holon kau-fen, in die sie in den nächsten Monatenumziehen wollen. Ihre Augen leuchte-ten vor Freude darauf, sich nach dieserbereichernden Anpassungszeit in denrichtigen israelischen Alltag eingliedernzu können. Das erste Ziel war erreicht:ihr ausgezeichnetes Hebräisch ermög-lichte es ihr, Arbeit zu finden, und mitHilfe des Keren Hajessod hatte sie fürihre Familie ein Haus in der Nähe ihrerbereits integrierten Verwandtschaft ge-funden. Nun ist sie aufgeregt und bereitfür ihr neues Leben.

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Ami Bollag kommuniziert mit äthiopischen Kindern durch die Sprache der Kunst. Die Gastgeberin serviert “Ingira”.

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Projekte Dezember 2008 / Kislev 5769

Unser zweiter Zwischenhalt war nichtweniger faszinierend. Wir kamen nachYachini, einer ländlichen Siedlung inunmittelbarer Nähe des Gazastreifens.Die Bewohner, darunter zahlreiche Aya-lim Studenten, hatten schrecklich unterden Kassam-Raketen aus Gaza gelitten.Die Ayalim Vereinigung (siehe Artikelin KH News VI) beschert Israel eine re-gelrechte soziale Revolution. Inspiriertdurch das unerschütterliche Engagementder Generationen die das Land aufge-baut und gegründet haben, lässt Ayalimden Pioniergeist wieder aufleben. DieAyalim-Gründer, idealistische Studen-ten, besiedeln den Norden und Südendes israelischen Kernlandes, um diesebesonders gefährdeten Gebiete von in-nen zu stärken. Dank Ayalim kommenStudenten aus ganz Israel in benach-teiligte Regionen, exponierte Vororteund arme Quartiere, um gemeinsammit der lokalen Bevölkerung am physi-schen und sozialen Aufbau respektiveWiederaufbau zu arbeiten. In Wüsten-gebieten und auf dem Land bauen siemit eigenen Händen ganze Dörfer auf.Mit ihrer Entschlossenheit und ihremEnthusiasmus erwecken sie toten Bodenzum Leben. Einziger Lohn für ihre Ar-beit ist ein Universitäts-Stipendium. ImGegenzug leisten sie mindestens 500Stunden freiwillige Arbeit in den betrof-fenen Gemeinden. Dany Gliksberg, ei-ner der Ayalim-Gründer, begleitete unsdurch Yachini. Er erklärte uns, sie wür-

den gerade bauliche Vorkehrungen tref-fen, damit sich 10 demnächst eintref-fende behinderte Studenten möglichstfrei auf dem Gelände bewegen könnten.Bis heute hat Ayalim bereits 11 Israel-fahnen gehisst, eine für jedes AyalimDorf. „Viele denken, das Land sei 1948gegründet worden, dabei sind wir esnoch immer am Gründen,“ sagt Dany.Mit ihrer altruistischen Einstellung mach-te diese Gruppe moderner Zionisten dieLiebe zu Israel so konkret fassbar, dassich mich einiger Tränen nicht erwehrenkonnte. Doch Ayalim will noch vielmehr, als einige Studenten in unterent-wickelte Gebiete im Negev und Galiläazu bringen. Möglichst viele dieserPioniere sollen sich permanent in die-sen selbst entwickelten oder weiter ent-wickelten Orten niederlassen, Unter-nehmen gründen und ein neues sozia-les Netzwerk knüpfen, das weitereIsraelis folgen lässt. Das befristete Aben-teuer der Ayalim Studenten soll ihr Le-ben verändern und langfristig sogar dieZukunft des Landes sichern.

DDaassss AAyyaalliimm ddiieessee hhoohheenn AAmmbbiittiioonneenneerrffüülllltt,, zzeeiiggtt ddiiee TTaattssaacchhee,, ddaassss ssiicchhbbeerreeiittss eettwwaa 8855 PPrroozzeenntt ddeerr bbiisshheerriiggeennAAbbssoollvveenntteenn eennttsscchhiieeddeenn hhaabbeenn,, iimmNNeeggeevv uunndd GGaalliillääaa zzuu bblleeiibbeenn..

Nach all diesen Emotionen waren wirbereit für ein ausgiebiges Mittagessenim Herzen von Sderot. Glücklicherwei-

se fand dort gerade das internationaleKulinarik-Festival statt. Es war toll, dieSolidarität der israelischen Gemeinschaftmit der traumatisierten Bevölkerung die-ser Stadt zu fühlen. Tausende Israelis ausdem ganzen Land waren nach Sderotgereist, um ihre Unterstützung zu zei-gen, indem sie am Festival teilnahmenund allerlei Delikatessen kauften.

Schliesslich fuhren wir an die Grenze zuGaza. Ein Einheimischer schilderte unsdie Probleme, die ein Leben in dieserfeindlichen Nachbarschaft mit sichbringt. Er machte uns auch auf die aktu-ellen politischen Dilemmata aufmerk-sam.

AAlllleess iinn aalllleemm wwaarr ddiieesseerr TTaagg ffüürr aalllleeTTeeiillnneehhmmeerr bbeerreeiicchheerrnndd,, iinnssppiirriieerreenndduunndd iinntteerreessssaanntt.. Mir half dieser Aus-flug zu verstehen, in welchem Ausmassein bestimmtes Projekt, auch wenn esnur für eine limitierte Zeit geplant ist,ein ganzes Leben beeinflussen kann,indem es den Einzelnen genauso wieganze Gruppen befähigt, neue Werte zuschaffen, die aktiv zur Dynamik undzur Zukunft eines Landes beitragen.

VVoonn aauusssseenn hheerr ggiibbtt eeiinn KKeerreenn HHaajjeess--ssoodd PPrroojjeekktt FFaammiilliieenn äätthhiiooppiisscchheerrJJuuddeenn aalllleess,, wwaass ssiiee ffüürr eeiinn LLeebbeenn iinniihhrreerr nneeuueenn HHeeiimmaatt bbrraauucchheenn.. Voninnen her erhalten Studenten dank Ke-ren Hajessod die Gelegenheit, ein neuesLeben in unterentwickelten Teilen desLandes zu entdecken und Werte desZionismus und der Solidarität zu kulti-vieren. Natürlich kann der Beitrag fürdie Zukunft des Landes im Anschlussan dieses Engagement noch weit grössersein.

IIcchh ppeerrssöönnlliicchh hhaabbee ddiieessee EErrffaahhrruunnggmmiitt ddeemm KKeerreenn HHaajjeessssoodd sseehhrr ggeennooss--sseenn.. DDiieesseerr TTaagg hhaatt mmiicchh bbeewweeggtt uunnddssttiimmuulliieerrtt.. VVoorr aalllleemm aabbeerr hhaatt eerr mmiirrkkllaarr ggeemmaacchhtt,, ddaassss wwiirr vveerrssuucchheenn ssoollll--tteenn,, uunnsseerreenn FFuussssaabbddrruucckk iinn ddiieesseemmLLaanndd zzuu hhiinntteerrllaasssseenn..

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Auf den Spuren von Ben Gurion bringen die Ayalim-Studenten die Wüste zum Leben.

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KH Projekte Dezember 2008 / Kislev 5769

Net@ geht mit gutem Beispiel voran.Während in den Strassen von Akko gestritten und gekämpft wird, üben Net@-Schüler Toleranz, Freundschaft und Computertechnologie.

In den Tagen nach Yom Kippur kam esin der Hafenstadt Akko im NordenIsraels zu gewaltsamen Auseinanderset-zungen zwischen arabischen und jüdi-schen Einwohnern. Nachdem mehrerearabische Nachbarn am höchsten jüdi-schen Feiertag provokativ mit ihrenAutos duch die jüdischen Quartiere ge-fahren waren, kam es zu regelrechtenStrassenschlachten.

Ruhe bewahrten in dieser angespanntenSituation die Leiter des Net@-Program-mes, einem von Keren Hajessod unter-stützten Koexistenz-Projekt. Gemein-sam mit den jüdischen, christlichen undarabischen Schülern beschlossen sie,den Unterricht auch in dieser schwieri-gen Zeit nicht zu unterbrechen.

Net@ vereint in vier Israelischen Städ-ten derzeit insgesamt 333 jüdische,christliche und arabische Schüler auseinfachsten Verhältnissen in einem Pro-gramm der besonderen Art. Es basiertnicht nur auf dem Unterricht, sondernbesteht auch aus gemeinsamen sozialenAktivitäten, die Pluralismus und gegen-seitiges Verständnis fördern. In Ramlewurde beispielsweise zusammen mitdem Neve-Shalom-Zentrum ein beson-deres Aktivitätsprogramm erarbeitet.Das Programm unterstreicht die Bedeu-tung von Toleranz auf unterschiedlicheWeise: Die Teilnehmer unternehmen ge-meinsam Ausflüge, um die Geschichteund die Kultur der anderen Religionenbesser verstehen zu können.

Mit dem Net@-Programm wird derGlaube manifestiert, dass Technologieeine Möglichkeit darstellt, Brücken zwi-schen unterschiedlichen Sprachen, An-sichten und Weltanschauungen sowieReligionsbekenntnissen zu schlagen.

Zurzeit setzen sich die vier Standortefolgendermassen zusammen:

• Akko: Insgesamt 91 Schüler, vondenen 39 Muslime und Christen sind.

• Nazareth: Insgesamt 91 Schüler, vondenen 70 Muslime und Christen sind.

• Ramle: Insgesamt 129 Schüler, vondenen 51 Muslime und Christen sind.

• Jerusalem: Insgesamt 22 Schüler, vondenen 6 Muslime und Christen sind.

Net@ kann auf einen enormen Erfolgin jenen Städten blicken, in denen dieseKoexistenz-Programme durchgeführtwurden, denn hier entsprangen demKreis der Schüler Führungspersönlich-keiten, die sich für die weitere Entwick-lung der Gemeinschaft einsetzen. DasProgramm hat seinen Teilnehmern so-wohl die Türen zur Hightech-Welt ge-öffnet, als auch ein positiv geprägtesKommunikationsnetzwerk zwischen An-

gehörigen unterschiedlicher Religionengeschaffen.

Der Einfluss dieses Programms erstrecktsich nicht nur auf die Teilnehmer. In derStadt Nazareth beispielsweise, die injüdische und arabische Wohnquartierezerfällt und die zwei Bürgermeister hat,die in ständigem Konflikt miteinanderstehen, ist dieses Programm ein Quelldes Stolzes der gesamten Stadt. Obwohldie Bürgermeister zerstritten sind, wür-de keiner die Eröffnungszeremonie ei-nes neuen Net@-Jahrgangs verpassen.Beide sind zugegen, loben das Pro-gramm und haben sich sogar die Händegereicht – ein weiteres Beispiel dafür,wie Technologie einhergehend mit derVermittlung von Koexistenz dabei hel-fen kann, Streitigkeiten und Meinungs-verschiedenheiten zu überbrücken.

In den Net@-Klassen wird vor allem friedliches Zusammenleben gelernt.

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KHnews Interview

Dan Gillerman, ganz diplomatisch.Sechs Jahre lang vertrat Dan Gillerman Israel bei der UNO. Zum Abschiedgab er dem New York Times Magazine ein Interview. (Interview: Deborah Solomon)

Sie verlassen nach fast sechs Jahren IhrenPosten als Israelischer Botschafter bei derUNO und kehren in einer Zeit nach TelAviv zurück, in welcher der Iran retuschierteBilder seiner jüngsten Raketentests veröffent-licht und entgegen allen UNO-SanktionenUran anreichert. Wie ernst nehmen Sie dieseBedrohung?Hören Sie Ahmadinejad zu. Er leugnetden Holocaust und plant gleichzeitigeinen zweiten. Er spricht davon, Israelvon der Landkarte zu wischen. Wiekönnte man das nicht wörtlich nehmen?

Aber was, wenn das alles nur heisse Luft ist?Vielleicht ist er ja nur ein kleiner Mann, dersich aufplustern muss.Nur allzu lang waren viele, unter ande-rem auch Neville Chamberlain, derÜberzeugung, Hitler sei nur ein ver-rückter kleiner Mann. Ich glaube, einesolche Fehleinschätzung dürfen wir unsnicht mehr leisten.

Wenn man die lange und bewegte Geschichteder Perser betrachtet, ist es da nicht unwahr-scheinlich, dass die Iraner etwas Unbe-sonnenes mit Atomwaffen anstellen?Die wirkliche Angst ist nicht, dass die

Iraner so verrückt oder dumm sein könn-ten, eine Rakete auf Israel abzufeuern,sondern dass sie keine Skrupel haben,Schurkenstaaten und Terrororganisatio-nen wie die Hamas und die Hisbollahmit Massenvernichtungswaffen zu be-liefern.

Die Bush Administration hat scheinbarnicht viel zur Förderung des Friedens-prozesses in Nahost beigetragen. Würden Siemir da zustimmen?Ich glaube, der Schlüssel liegt bei derarabischen Welt. Die tatsächliche Tra-gödie der Palästinenser ist, dass sie kei-nen Nelson Mandela haben. Jeden Tagwerden Moslems von Moslems umge-bracht. Und keiner der islamischenFührer steht auf und sagt: „Es reicht.“Es ist doch etwa so: Wenn ChristenMoslems töten, ist es ein Kreuzzug;wenn Juden Moslems töten, ist es einMassaker; und wenn Moslems Moslemstöten, ist es der Wetterbericht. Keineninteressiert’s.

Und was ist mit Mahmud Abbas, demerstaunlich moderaten Präsidenten derPalästinensischen Autonomiebehörde?Ich sage nicht Abbas sei Mandela. Dochzumindest ist er gewillt, zu reden, unddie arabische Welt sollte hinter ihm ste-hen, ihn legitimieren und die Extremis-ten bekämpfen. Aber das tun sie nicht.

Haben sich einige der 192 UNO-Botschaftergeweigert, mit Ihnen zu sprechen?Ich sage jedem hallo. Wer mir nichthallo sagt, sind die Iraner, die Syrierund die Libyer, deren Präsenz im Si-cherheitsrat allein schon ein Skandal ist.Keine Verwaltung in dieser Stadt würdees auch nur in Erwägung ziehen, Libyeneine Wohnung kaufen zu lassen, dochdie UNO gibt ihnen einen Sitz in dem

Gremium, das für Frieden und Sicher-heit verantwortlich ist.

Wie sieht Ihr Sicherheitsdispositiv aus?Es ist sehr eng, rund um die Uhr. Wennmeine Frau und ich ins Kino gehen, istmeine grösste Sorge, dass unsere Body-guards den Film nicht mögen. Norma-lerweise sitzen zwei bis drei von ihnenin der Reihe hinter uns.

Sie werden bei der UNO von GabrielaShalev ersetzt. Sie ist Professorin fürRechtswissenschaften und hat keinerleiErfahrung als Diplomatin. Kann jedermannDiplomat werden?Ich bin sicher, Gaby wird ihren Jobgrossartig machen. Diplomatie ist nichtetwas, das man in einer Schule oder imauswärtigen Dienst lernen kann. Ein Diplomat ist ein Mensch, der dir„fahr zur Hölle“ so sagen kann, dassdu dich auf die Reise freust.

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Zur PersonDan Gillerman wurde 1944 imdamaligen Palästina geboren. Er studierte an der Universitätvon Tel Aviv und der HebräischenUniversität von Jerusalem, ar-beitete als CEO in verschiedenenisraelischen Unternehmen, warAufsichtsratsmitglied der FirstInternational Bank of Israel,Direktor der Bank Leumi und derCentral Bank of Israel.Von 2003 bis 2008 war er der 13.UNO-Botschafter Israels. 2005wurde er zum Vize-Präsidentender 60. Vollversammlung derVereinten Nationen gewählt undwar nach Abba Eban erst derzweite Israeli auf diesem Posten.

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KH Schweiz Dezember 2008 / Kislev 5769

Eine Erinnerung fürs Leben.Zehn Kinder aus Sderot durften eine Woche in der Schweiz verbringen. Sie sind den KH Spendern ewig dankbar.

Zehn Kinder aus Sderot und ihreBetreuer durften Mitte Juni für eineWoche der belastenden Situationund ständigen Bedrohung entflie-hen. Der KH Schweiz offerierte ih-nen eine Reise nach Zürich.

Müde vom Nachtflug aus Tel Aviv undetwas skeptisch der ungewohnten Um-gebung und der fremden Kultur gegen-über trafen die 10 Kinder und ihreBegleiter an einem regnerischen Mon-tagmorgen in Zürich ein. Ein grosserReisebus brachte sie in die Stadt, zurjüdischen Schule Noam, wo sie ihreGastgeber für die wahrscheinlich wun-dervollste Woche ihres bisherigen Le-bens kennen lernten.

Die Noam hatte die ganze Gruppe insKlassenlager der 4. Klasse nach Kan-dersteg eingeladen. Dort erlebten sieabwechslungsreiche, entspannte vierTage, unternahmen Ausflüge und spiel-ten viel mit ihren neuen SchweizerFreunden. Das Wochenende verbrach-ten sie bei Familien der Noam-Kinder,die sich grosszügigerweise bereit erklärthatten, jeweils ein bis zwei von ihnenbei sich aufzunehmen.

Was diese Kinder in einer Woche erfah-ren durften, werden sie ihr ganzesLeben lang nicht mehr vergessen.Dieser Besuch in einer ganz anderenWelt hat ihnen neuen Mut gegeben undihre “Batterien aufgeladen”. Die Erin-nerung daran wird ihnen in schwierigenZeiten Kraft geben.

IIhhrr lliieebbeevvoollll ggeessttaalltteetteess GGeesscchheennkk iisstteeiinn DDaannkkeesscchhöönn aann aallllee,, ddiiee ddiieessee eeiinn--mmaalliiggee RReeiissee eerrmmöögglliicchhtt hhaabbeenn..AAuucchh ddeenn LLeehhrreerriinnnneenn uunndd ddeerr LLeeii--ttuunngg NNOOAAMM ggeebbüühhrrtt ggrroosssseerr DDaannkk..

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Ihre Investition für Israel und für das jüdische Volk.Es war ein Jahr der Rettung, des Neuaufbaus und der Schaffung von Chancen.

Dank grosszügiger Unterstützungdurch Spender aus aller Welt konn-te der Keren Hajessod im vergange-nen Jahr Hilfe in der Höhe von 138,8Millionen US$ leisten. Hier einekleine Übersicht, wie die Spendenüber die drei Bereiche der aktuellenKH-Strategie verteilt wurden. Eineausführliche Broschüre über dieVerwendung der Spendengelder er-halten Sie beim KH Schweiz Büro.

- Annähernd 20’000 Neueinwanderernwurde beim Aufbau eines Lebens inIsrael geholfen.- Im Norden und Süden Israels wurdenüber 2’000 Luftschutzbunker renoviert.- Die Programme des KH und derJewish Agency haben die Lebensquali-tät von Tausenden von benachteiligtenIsraelis verbessert.- 1’100 Kinder und Jugendliche miteinem schwierigen familiären Hinter-

grund wurden in vier vom KH unter-stützten Jugenddörfern betreut.- Mehr als 5’000 sozial schwache Seni-oren waren in betreuten „Amigour“-Wohnheimen untergebracht.- 1’453 Jugendliche, die in Israels Rand-gebieten leben, nahmen am Net@-Pro-gramm teil.- 11’850 Jugendliche nahmen am „Ati-dim“-Programm zur Förderung begab-ter Jugendlicher aus Randgebieten teil.

KH Schweiz Dezember 2008 / Kislev 5769

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Ein Jahr in Israel studieren.MASA verbindet junge jüdische Menschen aus aller Welt mit Israel und mit dem jüdischen Volk.

2004 konstatierte MinisterpräsidentAriel Sharon: „Jeder junge jüdischeErwachsene sollte mindestens einJahr in Israel verbringen.“ Sharonstand zu seinem Wort, so dass dasMASA-Programm ins Leben gerufenwerden konnte.

Das Programm MASA/Israel-Reise isteine neue, aufregende Initiative mit bei-spiellosem Wirkungsbereich und wurdevon der Jewish Agency in Zusammen-arbeit mit dem Keren Hajessod undunter Mitwirkung der israelischen Re-gierung initiiert. Dieses Programm hatdas Potenzial, das Antlitz der jüdischenGemeinden in aller Welt ebenso wie inIsrael nachhaltig zu verändern. Weltweitmacht sich unter der jüdischen Jugendeine zunehmende Distanzierung vonihrer jüdischen Identität bemerkbar.Daher ist es erforderlich, die junge Ge-neration in eine jüdische Erziehungund Bildung mit Fokus auf Israel einzu-binden. Zudem muss diesen jungen

Menschen die Möglichkeit eröffnet wer-den, Israel zu erleben und zu erfahren.Studien, die in den jüdischen Gemein-den durchgeführt wurden, haben ein-deutig gezeigt, dass eine starke Bindungan Israel die jüdische Identität nachhal-tig fördert.

Das MASA-Programm ermöglicht gegen-wärtig 8’000 jungen jüdischen Erwach-senen im Alter von 18 bis 30 Jahren aneinem Langzeitbildungsprogramm inIsrael teilzunehmen. Mehr als 150 aka-demische Institutionen, informelleBildungs- und Studieneinrichtungensowie Volontärprogramme als auchArbeits- und Reiseprogramme erfüllendie Kriterien und bieten MASA an.Dazu gehört beispielsweise ein Studien-semester an einer israelischen Hoch-schule, in einem Kibbuz zu leben, anHebräischkursen teilzunehmen, ehren-amtlich aktiv zu werden, sich in der Ju-gendbewegung zu engagieren und Wan-dertouren zu unternehmen.

MASA-Teilnehmer tauchen in die dyna-mische, zeitgenössische israelische Kul-tur ein und werden mit Qualitäten ver-traut gemacht, die ihnen nach der Rück-kehr in ihre Gemeinden Führungsposi-tionen eröffnen.

Teilnehmer des MASA-Programms kön-nen Stipendien erhalten, die bis zu 95Prozent der Teilnahmekosten decken.Studien haben gezeigt, dass eine Ver-pflichtung zu Gunsten eines sozialenEngagements auf diese Weise wesent-lich stärker ausgeprägt wird und jungejüdische Erwachsene, die an einem Isra-el-Erfahrungsprogramm teilgenommenhaben, weniger zu interkonfessionellenEhen neigen. Langzeitprogramme inIsrael stärken ehrenamtliches Engage-ment, fördern die jüdische Erziehungund Bildung ebenso wie die Invol-vierung im Gemeindeleben.

Eine andere Masa-Gruppe bei einemOpenair-Event.

Eine Masa-Gruppe aus Mexiko.

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KH Projekte Dezember 2008 / Kislev 5769

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Aliyah Dezember 2008 / Kislev 5769

Georgien – Die Geschichte einer Rettung.Keren Hajessod brachte 150 jüdische Familien aus dem Krisengebiet in Georgien nach Israel.

Jüdische Kinder aus den Kampf-zonen Georgiens kamen zu Som-merferiencamps nach Israel, dievom KH organisiert wurden.

40 jüdische Kinder und Jugendliche imAlter zwischen 12 und 16 Jahren nah-men an einem einwöchigen Sommerfe-riencamp der Jewish Agency in Israelteil. Die Teilnehmer, darunter auchKinder und Jugendliche aus der zerstör-ten Stadt Gori, reisten während dieserErholungspause in Israel u.a. auch imgesamten Land umher.

Die Kinder und Jugendlichen erlebtenwährend dieses Sommerferiencampsviele vergnügliche Unternehmungen,darunter eine Kajak-Fahrt im Nordendes Landes, einen Ausflug in den Bibli-schen Zoo von Jerusalem und Zusam-mentreffen mit gleichaltrigen Israelis.Zudem wurden sie über die Alijah-

Möglichkeiten informiert, die der KerenHajessod jungen Menschen in Aussichtstellt, wozu beispielsweise das „Na´a-leh“-Programm des Keren Hajessodund des israelischen Erziehungsminis-teriums gehört. Es ermöglicht jungenMenschen den Besuch von Ober-schulen in Israel.

Unter den Kindern und Jugendlichenwaren auch zehn Teilnehmer aus derStadt Gori, die während der Kämpfeschwer in Mitleidenschaft gezogenwurde. Einige dieser Kinder und Ju-gendlichen hatte man zusammen mitihren Familien aus der umkämpftenStadt evakuieren müssen. Bisher konn-ten sie noch nicht in ihre Heimatstadtund in ihr Zuhause zurückkehren.

Während die Kämpfe tobten, halfder Keren Hajessod bei der Evaku-ierung der Juden Goris in die geor-gische Hauptstadt Tiflis, um so fürihre Sicherheit zu garantieren. AufGrund der eskalierten Situation inGeorgien sind bisher mit Hilfe desKH rund 150 jüdische Familien inIsrael eingewandert. In den kom-menden Monaten werden Dutzendeweitere Familien erwartet.

Gegenwärtig zählt die jüdische Gemein-schaft in Georgien rund 7’500 Juden,die zur Einwanderung nach Israel be-rechtigt sind. Die Mehrheit lebt in dergeorgischen Hauptstadt Tiflis.

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Flüchtlinge bei ihrer Ankunft in Israel.

Ein Schicksal – kein Einzelfall

Als um sie herum die Kämpfe inGori tobten, packte die 35-jährigeIrma Gamzes hastig eine einzigeTasche für sich und ihre beidenkleinen Söhne im Alter von vierJahren und sechs Monaten. In Tiflisangekommen, wandte sie sich am9. August an die Jewish Agency.Nur fünf Tage später waren sie undihre Kinder unter den Passagiereneines von Keren Hajessod organi-sierten Fluges nach Israel. Sie trafensicher im Land ein, und hattennach wie vor nur die einzige kleineTasche dabei, die Irma Tage zuvorgepackt hatte. Nach ihrer Ankunftreiste Irma zu ihren Eltern. Das äl-tere Ehepaar lebt in einer Ein-Zimmer-Wohnung in Bat Yam. DerKeren Hajessod half dabei, dass Ir-ma mit den notwendigsten Dingenversorgt wurde, darunter Windelnund Babynahrung, Bekleidung undSpielzeug für ihre Kinder. Ihre El-tern sind nicht in der Lage, sie zuunterstützen, so dass Irma nunmehrvor der Herausforderung steht, eineWohnung zu finden und sich einneues Leben aufzubauen. Irmas Ge-schichte ist keine Ausnahme, son-dern vielmehr eine von vielen Ge-schichten georgischer Flüchtlinge.

Sie müssen alles zurücklassen.

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Interview Dezember 2008 / Kislev 5769

Warum engagierst Du Dich gerade beim KH?Der KH ist eine der führenden und ambreitesten präsenten wohltätigen Orga-nisationen Israels. Er bietet die notwen-dige Seriosität nebst anderen Organisa-tionen, auf die man vertrauen kann,wenn man Gutes tun will in Israel undim Rest der jüdischen Welt.

Was sind Deine persönlichen Verbindungeneinerseits zu Israel und andererseits zumKeren Hajessod?Ich habe das Glück, familiäre Beziehun-gen nach Israel zu haben und das gibtmir die Möglichkeit, öfters in Israel zusein. Dabei habe ich Israel touristisch,historisch, religiös aber auch aus derPerspektive des normalen Lebens ken-nen gelernt. Diese verschiedenen Blick-winkel sind es, die jede Begegnung mitIsrael so wertvoll machen.

Ganz spannend finde ich, Israel durchdie Augen meiner Kinder zu sehen,denn für diese ist Israel eine Tatsacheund eine Gegebenheit, die viel realerund viel beständiger erlebt wird, als wirdas noch erlebt haben.

Mit dem KH verbinde ich Kindheits-erinnerungen. Meine Eltern waren sehrengagiert. Eines der ersten Erlebnisse,an die ich mich bewusst erinnern kann,ist eine KH-Veranstaltung bei meinenEltern zu Hause. Ich weiss nur noch,dass ein Schaliach dort war, dass vielPapier herrumlag mit Bildern, die derKH von Israel gezeigt hat. Es warensehr viele Leute anwesend. Ich hoffedass die damalige Veranstaltung einErfolg war. Ich weiss es nicht im Detail.Aber es ist eine schöne Kindheitserin-nerung.

Du has zwei Kinder. Sind sie sehr kritisch?Ja und nein. Sie erleben das Judentumund Israel sehr unterschiedlich.

Was möchtest Du in den KH einbringen?Ich war bereits etwas aktiv im Atid undich war auch einige Jahre sonst aktiv.

Ich finde es wichtig, Gemeinwohlarbeitzu machen. Ich bin gewissermassen alsNovize da und schaue mal, wo manmeine Mitarbeit benötigt und bringemich dann dort ein wo ich glaube, dassich etwas beizutragen habe. Es kameigentlich etwas früh für mich, denn ichwollte ein Timeout einlegen. Wir wer-den sehen wie es läuft. Zurzeit schaueund höre ich zu.

Mir schweben einige Ziele vor. Ichhoffe, ich kann etwas zum KH beitra-gen. Ich habe auch persönliche Ziele.Ich glaube, dass der Keren Hajessod mirermöglicht, ein anderes Israel kennen-zulernen, und dass ich neuen Menschenbegegnen kann, in einem neuen Rah-men und das bringt auch mir etwas. Beider Klal Arbeit habe ich das immer soerlebt. Es ist ein Geben und aber auchein Erhalten.

Gerne möchten wir noch etwas zu deinerPerson erfahren.Ich bin 46 Jahre alt, verheiratet, habe 2Kinder (17/18). Ich lebe in Wollishofenund komme aus einer kleinen jüdischenGemeinde. Ich kenne deshalb den Wertder Solidarität und weiss, dass es aufjeden Einzelnen ankommt. Für mich istKlal-Arbeit eine Familientradition, undich fühle mich dieser sehr verpflichtet.

Früher habe ich in einer Bank gearbei-tet. Heute bin ich in der Finanz-industrie – jedoch nicht mehr in derBankbranche tätig.

Hast Du neben Beruf und Klal-Arbeit auchZeit für Hobbys?Ja sicherlich. Ich treibe Sport - 1-2 Halb-marathons pro Jahr. Ich fotografiereund filme Familienanlässe. Ich habebereits 30 Filme produziert. Dies ist einsehr zeitaufwendiges Hobby.

Was sagst Du zur Finanzkrise?Das Umfeld für Spenden wird schwieri-ger, weil die Leute weniger Mittel ha-ben, ihren sozialen Verpflichtungennachzugehen. Aber immerhin mussman sagen, dass in schwierigen Zeitender Gedanke der Solidarität wieder ge-stärkt wird, so dass man wahrscheinlicheinen Teil des Schadens durch erhöhtesSozialengagement der geschätzten Spen-der kompensieren kann.

Das ist eine Challenge - Israel ist weit weg…Ja, Israel ist einerseits eine Realität aberanderseits auch eine Vision und einBrennpunkt des spirituell jüdischenLebens. Es ist zwar weit weg, aber ineiner Zeit, wo Hardfacts etwas anGewicht verlieren und Spiritualität anGewicht gewinnt, kann dies teilweiseausgeglichen werden.

“Ich sehe Israel durch die Augen meiner Kinder.”Thomas Wyler will sich noch mehr für den Keren Hajessod engagieren.Warum eigentlich? (Interview: Karina Wolff)

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