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KHnews Die Zeitung des Keren Hajessod Schweiz September 2009 / Tischri 5770 KHnews www.kerenhajessod.ch - [email protected] Last Minute Einladung Eröffnung in Rechovot Jom Ha’atzmaut In ZH und BS wurde gefeiert Sparks of Science So werden Jugendliche zu Genies Ein grosses Dankeschön Der KH ehrt ehrenamtliche Mitarbeiter

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Die Zeitung des Keren Hajessod Schweiz, Ausgabe September 2009 / Tischri 5770

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KHnews Die Zeitung des Keren Hajessod Schweiz

September 2009 / Tischri 5770

KHnews

www.kerenhajessod.ch - [email protected]

Last Minute EinladungEröffnung in Rechovot

Jom Ha’atzmautIn ZH und BS wurde gefeiert

Sparks of ScienceSo werden Jugendliche zu Genies

Ein grosses DankeschönDer KH ehrt ehrenamtliche Mitarbeiter

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Inhalt September 2009 / Tischri 5770

EDITORIAL

Liebe Freundinnen undFreunde des KH, Rosch Haschanah ist dasFest der Besinnung. Wirsollten innehalten undüberprüfen, ob wir dasRichtige tun im Leben.Auch wir vom KH hinter-fragen unser Tun immerwieder. Stimmt unsereStossrichtung noch? Sindunsere Programme und

Ziele noch aktuell? Wird den Wünschen unserer Spendergenügend Beachtung eingeräumt? Um dies richtig einzu-schätzen, sind wir auch auf Ihr Feedback angewiesen. LesenSie unsere KH News, oder noch besser: Machen Sie sich vorOrt selbst ein Bild von unseren Aktivitäten und teilen Sieuns mit, ob wir auf dem richtigen Weg sind.

Im vergangenen Jahr haben wir uns hauptsächlich mit unse-rem Projekt in Rechovot, dem Multigenerationen-Centerbeschäftigt. Seine offizielle Eröffnung findet am 8. Oktoberstatt. Es wird ein aussergewöhnliches Ereignis werden, zudem Sie herzlich eingeladen sind. Wir bieten Ihnen alsSonderangebot drei Tagesausflüge an, die den Besuch vonverschiedenen KH-Projekten beinhalten und die Teilnahmean den Eröffnungsfeierlichkeiten in Rechovot.

Nächstes Jahr werden wir 90 Jahre Keren Hajessod feiern.Dieses Jubiläum stellt eine besondere Herausforderung andie Organisatorinnen und Organisatoren unserer Openingsdar. Wir möchten mit Ihnen gebührend feiern und hoffen,Sie positiv zu überraschen.

Ich bin unglaublich dankbar und froh, dass wir für dieRegion Bern eine neue Leitung des KH Ortskommiteesgefunden haben. Die Co-Präsidenten stellen sich in dieserAusgabe der KH News vor. Ich wünsche ihnen viel Erfolgbei ihrer Arbeit, damit wir weiterhin möglichst vieleMenschen unterstützen können. Möge die neue Aufgabeihnen Zufriedenheit und Erfüllung bringen.

Ich wurde in diesen Tagen für ein weiteres Jahr in meinemAmt bestätigt. Es ist dies mein 9. Jahr als Präsident des KHSchweiz. Ich sehe dies als Herausforderung, die mir immernoch enormen Spass macht. Das Wohlergehen Israels liegtmir am Herzen. Deshalb kämpfe ich tagtäglich dafür. Derunermüdliche Einsatz meiner MitarbeiterInnen machtmich stolz und glücklich. Ich danke ihnen dafür und für diegrosse Unterstützung, die ich bei meiner Arbeit durch siealle erfahre.

Auch Ihnen, liebe Spenderinnen und Spender, danke ichherzlichst, dass Sie uns immer wieder Ihre Treue bezeugen.Wir engagieren uns mit vollem Einsatz für all unsereProjekte in Israel. Leider gibt es immer mehr Menschen, dieauf unsere Hilfe angewiesen sind. Lesen Sie dazu auch unse-re verschiedenen Berichte.

Mein Wunsch für Rosch Haschana ist, dass wir in Zukunftweiterhin möglichst viele Menschen in Israel unterstützenkönnen. Darüber hinaus wünsche ich mir, dass der direkteKontakt mit Menschen in Israel gefördert wird und demProjekt Partnership 2000 somit grosser Erfolg vergönnt sei.

Ich wünsche Ihnen allen Chag Sameach, alles Gute undHazlacha

Ihr Sami Bollag

INHALTSVERZEICHNIS

Eröffnung Rechovot 4Neue Präsidenten für KH Bern 7Pessachreise 2009 8KH Jugendprojekte 10Jom Ha’atzmaut 2009 14Bne Akiwa Israelreise 17Internet-Wettbewerb 20

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IMPRESSUM

HERAUSGEBER:Keren Hajessod Schweiz, Schöntalstr. 21, 8036 ZürichTel. 044 461 68 68, Fax 044 461 68 [email protected] www.kerenhajessod.chPC-Konto 80-30297-4

REDAKTION, GESTALTUNG:Alain Picard, Zürich

FOTOS:Jack Vinonska (KH), Eric Rosenblatt, Alain Picard

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KHnews KH aktuell

Einladung zur Eröffnungsparty in Rechovot.An Chol Hamoed Sukkot ist die vierjährige Planungs- und Bauzeit des KH Schweiz Multigenerationen Centers offiziell abgeschlossen.

Bald haben alle Spender und Mitar-beiter des KH Schweiz einen weite-ren Grund, stolz zu sein. Nach vier-jähriger Planungs- und Bauzeit wirdam 8. Oktober das vom KH Schweizund der Stadt Rechovot gemeinsamfinanzierte 6 Millionen Dollar Projekt«Swiss Keren Hajessod Multigene-ration Center» in Rechovot offizielleröffnet. Das Eröffnungsdatum zwi-schen den Sukkot-Feiertagen sollmöglichst vielen Schweizern eineTeilnahme ermöglichen.

Der Grundstein zum Bau der beidenGebäude wurde am 20. April 2006 ge-legt, nur einen Tag nach Pessach. Mitleichter administrativ bedingter Verspä-tung begann ein gutes Jahr später, imJuli 2007, der Aushub. Die Bauarbeitenkamen gut voran und die verlorene Zeitkonnte eingeholt werden. Bereits imFrühjahr 2008 standen beide Gebäude

im Rohbau. Am 1. September wurdedas dringend benötigte Kleinkinder-zentrum zur Betreuung von Kindernzwischen drei Monaten und drei Jahrenin Betrieb genommen. Noch bevor dieBauphase abgeschlossen und eine öf-fentliche Bekanntmachung herausgege-ben worden war, hatten umsichtige El-tern ihre Sprösslinge eingeschrieben.Mittlerweile ist dieser Teil des Schwei-zer Multigenerationen Centers mitdurchschnittlich 80 Kindern optimalausgelastet. Die verschiedenen Thera-pieräumlichkeiten im ersten Stock sindebenfalls gut besucht. Auch von ande-ren Quartieren Rechovots kommen im-mer mehr Menschen, um die vielfälti-gen Dienstleistungen zu nutzen.

Für Gäste, die speziell für Eröffnungs-feier nach Israel reisen wollen, stellteder KH eine attraktive Pauschalreiseinklusive Flug und Hotel zusammen.

Zum Rahmenprogramm in Israel sindaber auch all jene eingeladen, die Sukkotsowieso in Israel verbringen. Das Pro-gramm bietet vom 8. bis 11. Oktobereindrückliche Begegnungen und inter-essante Einblicke:

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Auf der zentralen Piazza des KH Schweiz Multigenerationen Centers sind die letzten Arbeiten noch im Gange.

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KH aktuell September 2009 / Tischri 5770

«Partnership 2000» – Wir bleiben in Rechovot.Kaum ist das Multigenerationen-Center fertig, schon steht das nächste grosseProjekt an: eine langfristige Partnerschaft mit der Stadt Rechovot.

P2K (Partnership 2000) heisst das neueProjekt des KH Schweiz. Wie bereitsausführlich in der letzten Ausgabe derKH News berichtet, wurde P2K von derJewish Agency zusammen mit KerenHajessod und den United Jewish Com-munities gegründet. Ziel dieses Pro-gramms ist die partnerschaftliche Ver-bindung auf verschiedenen Ebenen zwi-schen jüdischen Gemeinschaften in derDiaspora und Ortschaften in Israel.

Nach intensiver Evaluation hat sich derAusschuss des KH Schweiz entschieden,eine P2K Partnerschaft mit Rechovoteinzugehen. Die gute und enge Zusam-menarbeit beim Bau des Multigenera-tionen-Centers hat diesen Entschluss

bestätigt. Die Stadt erfüllt alle Bedin-gungen für einen Erfolg versprechendenAustausch: Ein grosser Teil der Bevöl-kerung sind Neueinwanderer, insbeson-dere aus Äthiopien. Die Arbeitslosen-rate ist hoch und der Lebensstandardtief. Die Stadt hat Entwicklungsbedarf,aber auch -potenzial.

Bereits in den Tagen rund um dieEröffnung des Centers werden je 7 Ver-treter der Stadtverwaltung und 7 Schwei-zer Repräsentanten ein erstes dreitägigesBrainstorming-Seminar abhalten. Darinsoll eruiert werden, wie eine langfristigePartnerschaft aufgebaut und aufrechterhalten werden kann. Wo sind Know-how-Transfers möglich? Was hat die

Stadt ihren Partnern zu bieten und waserwartet sie von ihnen? Welche Bedürf-nisse der notleidenden Stadtbevölkerungsind besonders dringend und wie kannder KH Schweiz helfen?

Wichtig ist dabei, dass auf die Dauer einpersönlicher, gegenseitiger Austauschstattfinden kann. Zohar Blum, der stell-vertrende Bürgermeister von Rechovot,spricht von einer «lebenden Brücke überalle Ebenen». Er freut sich auf die Zu-sammenarbeit und verspricht im Namender Stadtregierung ein aktives Engage-ment ihrerseits.

NNaattüürrlliicchh wweerrddeenn KKHH NNeewwss LLeesseerr llaauu--ffeenndd üübbeerr wweeiitteerree SScchhrriittttee iinnffoorrmmiieerrtt..

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KHnews KH Story

Eine Reise der besonderen Art.Miriam Kisishvili verdankt einer Taglit-Reise mehr als nur eindrücklicheErinnerungen: ihr Leben. (von Judy Siegel-Itzkovich – The Jerusalem Post)

Eine junge Georgierin die an einemvom KH unterstützten Birthright(Taglit) Programm teilnahm, er-krankte schwer. Sie musste dieIsraelreise abbrechen und sicheiner Lebertransplantation unter-ziehen.

Miriam Kisishvili hatte Glück im Un-glück. Die 19 Jahre alte Georgierin littan der sehr seltenen Wilson Krankheit.Sie erfuhr dies aber erst, als sie währendihrer Israelreise lebensbedrohlich er-krankte.

Miriam kam von Guri, einer georgi-schen Stadt, nach Israel, um an demvon Netiv organisierten Programm teil-zunehmen. Nachdem die Gruppe einBeduinenlager besucht hatte, erkrankteMiriam schwer. Auslöser war, wie sichspäter herausstellte, dass sie währenddes Besuchs bei den Beduinen aus Kup-fergeschirr gegessen hatte.

Die Wilson Krankheit verhindert aufGrund einer Mutation des ATP7BGens, dass die Leber überflüssiges Kup-fer aus dem Organismus filtert. Men-

schen, die an dieserKrankheit leiden, sam-meln so kontinuier-lich Kupfer in der Le-ber, im Gehirn, inden Augen und weite-ren Organen an. Dasin der Nahrung undin der Umwelt natür-licherweise enthalteneKupfer bleibt im Kör-per und verursachtmit der Zeit eine gifti-ge Überdosis.

Die meisten an Wil-son erkrankten Menschen haben keineAngehörigen oder Vorfahren, die eben-falls an dieser Krankheit leiden. Es trifftetwa eine Person von 40’000. Nur seltenverursacht die Wilsonkrankheit akutesLeberversagen. Bei Miriam trat dies völ-lig überraschend auf. Sie hatte zuvorkeinerlei gesundheitliche Beschwerden.

Urplötzlich bekam Miriam Ödeme anihren Gliedern und einen aufgeschwol-lenen Bauch. Sie wurde sofort nachEilat ins Josephthal Krankenhaus ge-bracht. Später wurde sie nach PetachTikva ins Rabin Medical Center –Beilinson Campus verlegt.

Prof. Ran Tur-Kaspa, ein Leberexperteund Direktor der Abteilung für innereMedizin des Beilinsons Zentrums, ver-anlasste diese Verlegung, als er von denSymptomen hörte und sich die Kran-kengeschichte von Miriam angesehenhatte. Tur-Kaspa sagte, dass der Aus-löser für die akute Erkrankung Miriamsdas Essen von Kupfergeschirr seinkönnte. Tur-Kaspa war es auch, der fest-stellte, dass Miriam sofort eine Leber-transplantation benötigte. Als Miriams

Mutter aus Georgien eintraf, forderte ersie deshalb auf, ihrer Tochter einenLappen ihrer Leber zu spenden, umMiriam das Leben zu retten.

Bevor es dazu kam, erfuhr aber IsraelTransplant von einer passenden Organ-spende eines Verstorbenen. Da dieFamilie aber nicht in der Lage war, dieKosten der Transplantation von NIS850’000.- zu zahlen, wurde ihnen ge-sagt, sie sollten sich an das Büro desPremierministers wenden, um sofortIsraelische Staatsbürger zu werden. Sowurde es möglich, dass die Operationvon Clalit Health Services übernom-men wurde, die automatisch zur Ver-sicherung der neu eingebürgerten Fami-lie wurde.

Die Regierung erklärte sich bereit, imAngesicht des Wettlaufs mit der ZeitMiriam sofort einzubürgern und ihr dienötige Versicherung zu gewähren. EineReise nach Georgien, um sich dort be-handeln zu lassen, hätte Miriam mitgrosser Wahrscheinlichkeit nicht über-lebt.

Die Transplantation wurde von Prof.Eitan Mor, Chef der Transplantations-abteilung, und seinem Kollegen Dr.Yvgeny Solomonov durchgeführt. Nachder Operation wurde Miriam Kisishviliin der Intensivstation, die von Prof.Pierre Singer geleitet wird, behandelt.Nicht lange nach der Operation hat sichMiriams Gesundheitszustand sehr ver-bessert. Sie erholt sich weiterhin mitUnterstützung ihrer Mutter und ihresBruders. Miriams Mutter plant, minde-stens ein Jahr in Israel zu bleiben.Sowohl Miriam und ihr 17 Jahre alterBruder haben sich entschieden, defini-tiv in Israel zu bleiben.

Miriam Kisishvili mit Mutter, Bruder und Prof. Eitan Mor.

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Interview September 2009 / Tischri 5770

Neues Co-Präsidium in Bern.In der Bundeshauptstadt leiten ab sofort Dina Thoma-Tennenbaum undRalph Friedländer die Geschicke des KH.

Nun hat auch Bern wieder ein KHPräsidium. Dina Thoma-Tennen-baum und Ralph Friedländer habensich bereit erklärt, das Amt gemein-sam vom designierten PräsidentenRalph Zloczower zu übernehmen.

Dina Thoma-Tennenbaum (DTT) istgebürtige Bielerin. Sie ist Mutter vonzwei erwachsenen Kindern und seit1986 Inhaberin der KonzertagenturDTC classics GmbH.

Ralph Friedländer (RF) ist in Genf undLugano aufgewachsen. Seit 2003 ist erProgrammbeauftragter der Direktionfür Entwicklung und Zusammenarbeit(DEZA), einer Abteilung des EDA.

Was hat Sie dazu bewogen, beim KH mitzu-machen und das Präsidium zu übernehmen?DTT: Da der Posten verwaist war undes unsere Pflicht ist, Israel jederzeit bei-zustehen, haben wir uns entschlossen,das Heft in die Hand zu nehmen. RF: Die Ziele und Aktivitäten des KH

sind besonders unterstützungswürdig –gerade auch in der heutigen Zeit. Dazueinen kleinen zusätzlichen Beitrag zuleisten, ist sicher eine wichtige Motiva-tion gewesen.

Wie werden Sie Ihre Aufgaben untereinan-der aufteilen?DTT: Viele Aufgaben werden wir ge-meinsam lösen, z.B. Spender besuchenund Rapporte nach Zürich senden.RF: Wir haben einen z.T. unterschiedli-chen Bekanntenkreis und könnten soSynergien schaffen. Einige Aufgabenwerden wir ad hoc aufteilen, je nach dermomentanen beruflichen Belastung.

Wie schätzen Sie die Berner Spender ein?RF: Die Finanz- und Wirtschaftskrisewird unsere Aufgabe womöglich schwie-riger machen. Ich hoffe dabei auf diesprichwörtliche Gelassenheit und Be-ständigkeit der Berner und auf derenEmpfänglichkeit für gute Argumente.DTT: Es gibt viele treue Spender, auchaus nichtjüdischen Kreisen, auf derenHilfe wir sicherlich weiterhin zählendürfen.

Wie wollen Sie das Spendenpotenzial besserausschöpfen? DTT: Es ist eine Tatsache, dass wir inunserer Gegend praktisch keine jüdi-schen Finanzpotentaten haben, die be-reit sind, regelmässig einen grösserenBetrag zu spenden. Ich möchte das Au-genmerk speziell auf dieses Segmentwerfen.RF: Es gibt einige Spenderinnen undSpender, die in der Vergangenheit ge-spendet haben und irgendwann aufge-hört haben oder unregelmässig spen-den. Ich möchte versuchen, diese Leutezu einer regelmässigeren Spendetätig-keit zugunsten des KH zu animieren.

Sind neben dem Magbit-Event AnfangFebruar noch andere Anlässe geplant?DTT: Ich kann mir gut vorstellen, einhochstehendes Benefiz-Konzert zu ver-anstalten mit bekannten jüdischenKünstlern, die sich so mit der CausaKH identifizieren.RF: Auch sollen an wichtigen, passen-den Events im Raum Bern KH-Infor-mationsstände aufgebaut werden.

Wie lautet Ihre Botschaft an die Berner KH-News-Leser?DTT: Lasst uns gemeinsam die Verant-wortung tragen, die wir als Diaspora-Juden haben. Mit dem finanziellen Zu-stupf, wie gross auch immer dieser ist,kann wertvolle Hilfe vor Ort geleistetwerden. Die KH-Einrichtungen offerie-ren Menschen jeden Alters wichtigeund lebensnotwendige Unterstützung.RF: Lasst Euch überzeugen, dass eineSpende für den KH für Euch alle hohePriorität haben sollte, denn der KH ver-wendet die Spendengelder effizient undist bestrebt, sich stetig zu verbessern.

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Dina Thoma-Tennenbaum Ralph Friedländer

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KHnews Reisebericht

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KH-Reise Pessach 2009.Yonit Weiss, die Delegierte des Keren Hajessod in der Schweiz, begleitete eineReisegruppe zu verschiedenen KH Projekten in Israel. (Text und Fotos: Yonit Weiss)

ZZuumm zzwweeiitteenn MMaall sseeiitt mmeeiinneerrTTäättiiggkkeeiitt aallss SScchhlliicchhaa ddeess KKHH SScchhwweeiizzlleeiitteettee iicchh eeiinnee TToouurr dduurrcchh IIssrraaeell,, aauuffddeerr wwiirr vveerrsscchhiieeddeennee PPrroojjeekkttee ddeess KKHHbbeessuucchhtteenn.. DDaa aann PPeessssaacchh vviieellee SSppeenn--ddeerr aauuss ddeerr SScchhwweeiizz iinn IIssrraaeell wweeiilltteenn,,ssttiieessss ddiiee RReeiissee aauuff ggrroosssseess IInntteerreessssee..

Als wir losfuhren, merkten wir, dassTausende Israelis ebenfalls in die Ferienunterwegs waren. Es brauchte einiges anGeduld, bis wir an unserem ersten Zielankamen.

Das Merchavia Absorptions Zentrumist das Zuhause von ca. 200 Bewoh-nerInnen. Es ist Teil des KibbuzMerchavia in der Nähe von Afula. Hierdurchlaufen Einwanderer aus Afrikaden grössten Veränderungsprozess ihresLebens. Sie machen sozusagen einenSprung vom Leben, wie es vor 2000Jahren war, in das heutige Leben inIsrael, ohne dabei die eigenen Wurzelnzu verlieren.

Entsprechend wurden wir bereits imEingang des Zentrums von einer Trom-melsession begrüsst, die junge Äthio-pier für uns durchführten. Die ganzeSchweizerdelegation wurde mitgerissenvon diesem äusserst intensiven Erleb-nis. Alle schlugen und klopften mit Be-

geisterung auf ihre Trommeln. DieseErfahrung schaffte ein enge Verbindungzwischen allen Teilnehmenden durchdie universelle Sprache der Musik.

Jeder hier im Absorptionszentrumbringt eine eigene, oft schwierige Ge-schichte mit. Die Einwanderer undEinwanderinnen verbringen oft Jahre inFlüchtlingslagern in Äthiopien, bevorsie nach Israel auswandern können. Siemüssen lernen, mit einem elektrischenHerd zu kochen und haben noch nieMesser und Gabel gesehen. Sie lebtenin einfachen Hütten und müssen sichjetzt in Hochhäusern zurecht finden.Sie haben noch nie einen Stift benütztund lernen jetzt mit dem Computerumzugehen. All dies und noch vieles

mehr lernen sie im Merchavia Absorp-tionszentrum. Um dabei ihre kulturel-len Wurzeln nicht zu verlieren gibt esu.a. das Nationale Erziehungszentrumfür äthiopisches Erbe, das auch eineAusstellung traditioneller Speisen, Klei-der und Werkzeuge beherbergt.

Israel hat seit seiner Gründung 1948 fast3 Millionen Neueinwanderer aufge-nommen. 10’500 Olim leben in Ab-sorptionszentren, davon sind 8’000Äthiopier. Das Zentrum ist ihr erstesZuhause in ihrer neuen Heimat.

Eine Spende von 6’400 Franken ver-sorgt einen Neueinwanderer mitseinem ersten Zuhause in Israel.

Eine aussergewöhnliche Erfahrung.

Vom Haus aus Schlamm und Schilf zum Gebrauch einer Kreditkarte: Tukkul – Modelleines äthiopischen Hauses aus Schlamm und Schilf. Eve Pugatsch versteckt sich.

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Reisebericht September 2009 / Tischri 5770

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Ein Leben in Würde für Holocaust-Überlebende

Ein weiteres Keren Hajessod Projekt aufunserer Tour war das Amigur Zentrumfür geschütztes Leben für ältere Men-schen, in Kfar Saba.Amigur ist Israels führendes Unter-nehmen von öffentlichen und geschütz-ten Wohnmöglichkeiten für Menschenmit speziellen Bedürfnissen. Amigur be-treibt 57 Heime in ganz Israel, in denenca. 7’500 SeniorInnen betreut werden.

38’000 Personen stehen auf der War-teliste für einen Platz in einem AmigurZentrum. Die durchschnittliche Warte-zeit beträgt 7–10 Jahre.

Ein grosser Teil der älteren Menschen inIsrael lebt knapp über oder unterhalbder Armutsgrenze. Sie können sich we-der eine Wohnung kaufen, noch reichtdas Geld für die Miete. Dieses Problembetrifft viele der Einwanderer aus derehemaligen Sowjetunion, besondersakut ist es bei Überlebenden der Shoah.

Wir trafen Mara Polizuck, die uns ihreLebensgeschichte erzählte. Mara Poli-zuck wurde 1924 in Rumänien geboren.Sie erzählt mit ruhiger Stimme in Jid-disch. Alle ReiseteilnehmerInnen sitzenauf der äussersten Kante ihrer Stühleund hören Frau Polizuck gebannt undergriffen zu:

Am 24.6.1941 kamen die Deutschen indas Heimatdorf von Frau Polizuck undbrachten 1000 Menschen um. Maraund ihre Familie versteckten sich imGarten eines Nachbars. Sie hatten we-der Wasser noch Nahrung. Sie baten ei-nen Jungen, der vorbei lief, ihnen Was-ser zu bringen. Er brachte die Deut-schen. Mara und ihre Familie wurden indas Ghetto gebracht. Auf dem Wegdorthin töteten die Deutschen alleKranken und Schwachen, zu denenauch Maras Vater gehörte. Mütter, diekleine Kinder und Babies trugen, wur-den gezwungen, diese auf der Strasseliegen zu lassen. Alle hörten die Schreieder Kleinen, die Mama, Mama riefen.Im Ghetto angekommen, wählten die

Nazis 39 Jungen und brachten sie vorden Augen aller um. Mara lebte dreiJahre im Ghetto. Jeden Tag fuhr eineKarre herum, mit der die Toten einge-sammelt wurden. Einige Einheimischeversuchten zu helfen. Von 5000 Judenüberlebten 300.

Am 26.6.90 kamen Frau Polizuck, ihrEhemann und ihr Enkel in Israel an.Seit 2000 leben sie in einer winzigenWohnung in einem Amigur-Heim.

Es war sehr schwierig für Frau Polizuck,ihre Geschichte zu erzählen. Sie ent-schied sich, dennnoch es zu tun, um dieGeschehnisse nicht in Vergessenheit ge-raten zu lassen und um das Andenkenan die Ermordeten zu wahren.

Frau Polizuck und ihre Freundin Leadankten den Spendern von ganzem

Herzen, dass sie ihnen ein würdiges,sicheres Leben in Israel ermöglichen.

Ohne Amigur hätten Menschen wieMara Polizuck keinen Ort zum Leben.Ausser Wohnheimen bietet Amigursoziale Unterstützung für Neueinwan-derer an. Das Angebot umfasst Hebrä-ischkurse, Computerkurse, sonstige För-derkurse und geführte Aktivitäten, diedas Einleben in Israel ermöglichen undbegleiten.

Eine Spende von 7’500.- Frankenermöglicht es einem Senior ein Jahrlang in einem Amigur Zentrum zuwohnen.

In Aktion: Delegierte, Spender, Kinder und Lehrer.

DIE KH SUKKOT-REISE

Die KH-Reise Pessach 2009 warfür alle Teilnehmenden ein inten-sives, eindrückliches und inter-essantes Erlebnis. Eine weitereGelegenheit für eine solche Rei-se bietet sich an Sukkoth 2009.Ein Höhepunkt dieser Reise wirddie offizielle Eröffnung des KHZentrums in Rechovot sein. Ichlade Sie alle herzlich ein, dabeizu sein. Für weitere Informatio-nen wenden Sie sich bitte an ihrKH Büro Schweiz.

Ohne Amigour hätten sie keine ange-messene Unterkunft: Mara und Lea.

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KHnews Jugend

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«KH Kids» – Eine virtuelle jüdische Welt.Ein interaktives Computerprogramm vermittelt Kindern auf der ganzenWelt jüdische Inhalte und jüdische Identität.

Mit «KH-Kids» entdecken Kinder inaller Welt das Judentum und tretenmiteinander in Kontakt.

Dieses innovative Projekt wird techno-logisch von Compedia* gefördert, einerisraelischen Firma, die in der Ent-wicklung von Computerlernprogram-men weltweit grosses Ansehen geniesst.Compedia arbeitet bereits seit mehrerenJahren an der Entwicklung und ständi-gen Weiterentwicklung dieser virtuellenWelt. Die Firma hat sich bereit erklärt,sowohl die technologische Infrastrukturals auch die bereits erarbeiteten Inhaltekostenlos zur Verfügung zu stellen.

«KH-Kids» richtet sich an Kinder imAlter von 5 bis 10 Jahren und umfasstein grosses Spektrum von verschiede-nen bildungsfördernden Spielen. Sokönnen Kinder spielend mehr überIsrael, die hebräische Sprache, jüdischeGeschichte, Feiertage und Tradition ler-

nen, aber auch jüdisches Grundlagen-wissen erwerben. Darüber hinaus wirddas Allgemeinwissen der Kinder mittelsunzähligen weiteren Spielen gefördert.Dabei werden Themen wie Mathema-tik, Lesen, verschiedene Naturwissen-schaften, praktische Fähigkeiten, kreati-ves und kritisches Denken, Umwelt-schutz, Toleranz und Moral angeboten,um nur einige zu nennen.

Ein Kontrollsystem ermöglicht Elternund Lehrern, an weiteren Aktivitätenteilzunehmen und sich über die Fort-schritte ihrer Kinder zu informieren.Begleitende Internetseiten für die Elternstellen zusätzliche Informationen zujüdischen Aktivitäten und in diesenBereichen angebotene Dienstleistungenvor. Sie regen an, sich aktiv in der eige-nen jüdischen Gemeinde zu engagierenund die Verbundenheit mit Israel zumAusdruck zu bringen.

Das Programm zeichnet sich durch qua-litativ hochwertige Gestaltung undmoderne Animationen aus. In dieservirtuellen Welt unternehmen Kindermit von ihnen kreierten Figuren Aben-teuer. Sie schaffen sich beispielsweiseein virtuelles Zuhause, verdienen virtu-elles Geld, erledigen Einkäufe, küm-mern sich um Haustiere. All dies ge-schieht in einer Welt, in der Elementeder jüdischen Geschichte und des jüdi-schen Erbes eine grosse Rolle spielen.

Der KH möchte mit diesem Pro-gramm weltweit Kinder der jüdi-schen Gemeinschaft erreichen undsie in die virtuelle Lerngemein-schaft einbinden.

Damit dies möglich wird, werdenSpender gesucht, die bereit sind, indiese innovative Lerninitiative zu inve-stieren. So könnte die Ausarbeitungund der Betrieb der technologischenInfrastruktur ermöglicht werden undtausende von Kindern bekämen einenkostenlosen Zugang zu dieser Lernwelt.

Das Lernprogramm «KH-Kids» fördertauf einzigartige und moderne Weise diejüdische Bildung. Es stärkt die jüdischeIdentität und schafft eine Verbunden-heit der ganzen Familie mit Israel undmit der jüdischen Gemeinschaft welt-weit.

Eine Spende von 75’000 Franken er-möglicht es 1’000 Kindern, das «KHKids» Programm ein Jahr lang zunutzen.

*Compedia ist ein Partner des Keren Hajessod

und ein wichtiger Förderer unserer Aktivitäten. Die virtuelle jüdische Welt von «KH Kids».

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KH aktuell

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Ein «genetisch bedingtes» Engagement.Mit ihrer Wahl zur Präsidentin der weltweiten Dachorganisation des KHtritt Johanna Arbib Perugia ein ehrenvolles Amt an. (von Marco di Porto)

Bisher an der Spitze des KH in Rom,wurde Johanna Arbib Perugia neu alsPräsidentin des Verwaltungsrates derweltweiten Dachorganisation des KHgewählt. Damit übernimmt sie einesehr bedeutende, ausgesprochen her-ausfordernde Aufgabe, zählt doch derKH auf internationaler Ebene zu denwichtigsten philantropischen jüdischenOrganisationen.

Wie Johanna Arbib, eine junge Frau mitviel Sinn für Eleganz und eine Kosmo-politin mit entsprechender Ausbildung,ihren Einsatz für diese Organisationsieht, erläutert sie selbst im Interview.

Frau Arbib, wie sind Sie zu IhrenAktivitäten für den KH gekommen?Meine KH-Geschichte begann, als ich15 Jahre alt war. Ich nahm damals aneinem europäischen Kongress in Däne-mark teil, in dessen Folge ich Teil desYoung-Leadership-Programms wurde.Vor zehn Jahren wurde ich dann Präsi-dentin der römischen Sektion. Ich mussauch sagen, dass mein Engagement kein

Zufall, sondern quasi genetisch bedingtist. Die Unterstützung und Hilfe fürIsrael hat in meiner Familie alte undtiefe Wurzeln, sowohl seitens meinerGrosseltern Haggiag mütterlicherseitswie auch väterlicherseits. Mein Vater,Ever Arbib, war vor ungefähr 50 JahrenPräsident des KH Rom, zu jener denk-würdigen Zeit der Operation Exodus.Er half mit, über eine Million neuerOlim nach Israel zu bringen.

Wie wollen Sie Ihre Führungsaufgabe –auch angesichts der derzeitigen weltweitenWirtschaftskrise – wahrnehmen?Meine Philosophie beruht auf derZentralität Israels, aber auch auf derWichtigkeit der Existenz jedes einzel-nen Diaspora-Juden. Es ist die Pflichtvon uns Diaspora-Juden, Israel zu hel-fen, zu seinem Wachstum und seinerEntwicklung beizutragen. Ich möchteunsere Rolle der Stärke und des Wachs-tums ungeachtet der Krise fortführen.Die Höhe der von uns gesammeltenSpenden soll mindestens aufrechterhal-ten werden. Wir wollen versuchen, dieZahl unserer Spender in allen 47Ländern zu erhöhen, in denen wir aktivsind.

Sie sind eine Kosmopolitin, haben in denUSA studiert und sind laufend in Israel,Europa und den USA auf Reisen. Ist daseine Vorbedingung für Ihr neues Amt?Bevor ich zur Präsidentin ernanntwurde, war ich bereits Mitglied desweltweiten Exekutivausschusses des KHsowie der Jewish Agency. Ich habe mei-nen Einsatz in der jüdischen Welt im-mer als international betrachtet undversucht, eine globale Sicht der Pro-bleme zu haben. Aber ich bin auchstolz darauf, Italienerin zu sein, und ichlege Wert darauf, dass meine Wahl –

abgesehen davon, dass diese zum erstenMal auf eine italienische Staatsbürgerinfiel – für die jüdische Gemeinde Romswie auch für die Vereinigung der jüdi-schen Gemeinden in Italien eine gewis-se Wichtigkeit hat.

Sie sind eine viel beschäftigte Managerin.Wie vereinen Sie Ihre Aktivitäten im KHmit jenen Ihrer Arbeit?Ich bin Unternehmerin in unserer Fa-milienfirma, die auf dem Immobilien-sektor tätig ist. Ein grosser Anteil mei-ner Zeit fällt jedoch auf die Aktivitätenfür den KH. Dies ist zwar auf der emo-tionalen Seite sehr lohnend, sicher abernicht auf der wirtschaftlichen, denn die-se Aufgabe ist ehrenamtlich. Aber fürIsrael arbeite ich auch nachts! Meinebedingungslose Liebe zu diesem Landverleiht mir viel Kraft, und mit derenHilfe nehme ich die vielen Herausfor-derungen gerne an. Dazu trägt auch bei,dass mir das Vertrauen, dieses Amt zuübernehmen, einstimmig entgegenge-bracht wurde, obwohl hochkarätigePersönlichkeiten aus der jüdischen phi-lantropischen Welt kandidierten. Ichtrage also viel Verantwortung, und ichhoffe, diese im Interesse Israels und derjüdischen Welt ehrenvoll und erfolg-reich wahrzunehmen.

Welche Erwartungen hegen Sie persönlich fürIhr Mandat?Angesichts des bevorstehenden 61.Geburtstags Israels möchte ich dieWichtigkeit hervorheben, das Werk derGründerväter dieses kleinen grossenStaates fortzuführen. Wovon ich träu-me? Den 120. Jahrestag der GründungIsraels zu erleben, gemeinsam mit mei-nen Kindern und Enkeln, und mitihnen auf das Erreichte zurückblickenzu können.

Johanna Arbib Perugia.

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KHnews Jugend

Durch das einzigartige Programm«Taglit - Birthright Israel» wird jun-gen jüdischen Erwachsenen zwi-schen 18 und 26 Jahren ein erleb-nisreicher zehntägiger Aufenthalt inIsrael ermöglicht. Das Programmwurde mit der kühnen Vision ins Le-ben gerufen, Israel zu einem we-sentlichen Bestandteil des Lebenseines jeden jungen jüdischen Men-schen zu machen.

Ziel ist die Verbundenheit mit jüdi-schen Werten und mit der gesamtenjüdischen Gemeinschaft weltweit zuintensivieren. Zugleich soll jungen jüdi-schen Erwachsenen die Chance gegebenwerden, ihre jüdische Identität zu stär-ken und ein vielfältiges Wissen über dashistorische und das heutige Israel zuerwerben. Viele junge jüdische Erwach-sene in aller Welt haben heute keinewirkliche Bindung mehr an ihr jüdi-

sches Erbe. Israel ist oft weit weg, einunbekanntes Land, ein ideologischesKonzept, das im Hinblick auf die Iden-tität der jungen Erwachsenen kaumnoch eine Rolle spielt. Daher steigtunter anderem der Prozentsatz an sogenannten Mischehen sowohl in Euro-pa als auch in Osteuropa, den Staatender ehemaligen Sowjetunion und inNordamerika. Der Prozess der Assimi-lation schreitet immer weiter fort undstellt eine der Hauptbedrohungen derKontinuität des jüdischen Volkes dar.

Hier setzt Taglit an. Durch die unver-gesslichen Erfahrungen, welche dieTeilnehmer und Teilnehmerinnen die-ses Programms in Israel machen, be-kommen sie eine enge Bindung zuIsrael und der jüdischen Gemeinschaft.Wissenschaftliche Studien über denEinfluss von Taglit haben gezeigt, dassdie zehntägige Bildungsreise einen enor-

men Einfluss auf die Teilnehmendenhat. Dass dieser Einfluss auch längerfri-stig anhält, zeigt sich nicht zuletzt da-durch, dass ein solcher Aufenthalt diejüdische Identität und das Zugehörig-keitsgefühl zum jüdischen Volk nach-haltig stärkt.

Im Anschluss an die Reise mit Taglitwerden viele der jungen Erwachsenen inihren eigenen jüdischen Gemeindenaktiv und setzen sich auch sonst ver-mehrt für jüdische Belange ein. Eingrosser Prozentsatz besucht im An-schluss Kurse zu jüdischen Themen,engagiert sich für Israel und nimmt ak-tiv am religiösen Leben teil.

«Taglit – Birthright Israel» ist ein ausser-ordentlich erfolgreiches Programm. Be-reits ca. 147’000 junge jüdische Erwach-sene aus 52 Ländern haben daran teilge-nommen. Zunächst war Taglit für fünfJahre konzipiert. Die Laufzeit wurdeaufgrund des Erfolgs unterdessen ver-längert. Das heisst aber auch, dass zu-sätzliche Gelder bereitgestellt werdenmüssen. Denn tausende junge Erwach-sene weltweit haben nur sehr beschränk-te Möglichkeiten, mehr über ihr jüdi-sches Erbe und die jüdische Kultur zulernen. Für sie ist es sehr schwierig, eineechte, tiefe Verbundenheit mit Israelaufzubauen. Diesen jungen Erwachse-nen eine Israel-Reise zu ermöglichenbedeutet deshalb nicht einfach, ihnenschöne Ferien zu finanzieren, sondernihnen eine Zukunft innerhalb der jüdi-schen Gemeinschaft zu ermöglichenund diese dadurch zu stärken.

Eine Spende in der Höhe von 2’500Franken ermöglicht die Teilnahmeeines jungen Menschen am Taglit-Programm.

Eine Taglit-Gruppe geniesst ihren Ausflug nach En Gedi.

«Taglit - Birthright Israel».Zehn Tage in Israel können das Leben eines jungen Erwachsenen für immer verändern.

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Jugend

«Sparks of Science» – Funken der Wissenschaft.Ein dreijähriges Bildungsförderungsprogramm für äthiopische Schüler vermittelt mathematisches und technisches Wissen – und Chancen.

«Wissen ist Macht.» Dieses vielzitierte Sprichwort ist vielleicht et-was hoch gegriffen. Wissen ist abersicher die Eintrittskarte für einerfolgreiches Berufsleben und dieIntegration in die Gesellschaft aufganz verschiedenen Ebenen. Ge-rade die äthiopischen Einwandererhaben oft ein grosses akademischesPotenzial, erbringen aber nur mit-telmässige schulische Leistungen.Zu gross und zahlreich sind die He-rausforderungen der Alijah, um ihrPotenzial entfalten zu können.

Das Programm «Sparks of Science»wurde entwickelt, um einer grösserenAnzahl von intelligenten äthiopischenEinwanderern ein Studium im Bereichder Naturwissenschaften zu ermögli-chen. Dass dies funktioniert, beweiseneindrückliche Zahlen. Unterdessen neh-men bereits 110 äthiopische Teenageram Weizmann Institut in Rechovot und100 am Technion in Haifa an diesemProgramm teil.

Die Schüler und Schülerinnen werdenmittels eines gründlichen Auswahlpro-zederes gewählt. Dabei werden sowohldie schulischen Leistungen, besondersin den Fächern Mathematik, Physikund Informatik berücksichtigt. Ausser-dem werden Lernfähigkeit, Motivation,Neugier und Interesse an naturwissen-schaftlichen Fragestellungen und dasPotenzial für eine akademische Ausbil-dung getestet.

Das dreijährige Förderprogramm be-ginnt in der neunten Klasse und endetmit dem Abitur. Die Schüler besucheneinmal pro Woche für drei Stunden ei-nen speziellen Unterricht. Der Lehrplanbeinhaltet Mathematik, Englisch, Com-

puterwissenschaften sowie weitere Na-turwissenschaften und innovative The-men aus dem technischen Bereich. DieSchüler nehmen ausserdem an entspre-chenden Sommerlagern teil. In einemvierten Jahr haben die Schüler die Mög-lichkeit, an technischen Experimentenmit zu arbeiten und auch wissenschaft-liche Vorträge im Rahmen der Universi-täten zu hören. Sie bekommen so bereitseinen Einblick in ihre Zukunft als Stu-denten und Wissenschaftler. Das vierteJahr beinhaltet ebenfalls Begleitungund Unterstützung bei den Aufnahme-verfahren und Prüfungen für die High-school.

Alle Teilnehmer des Programms werdenvon einem persönlichen Mentor beglei-tet. Dieser ist in ständigem Kontakt mitden Schülern, ihren Eltern, den Lehr-kräften und allen weiteren Beteiligten.Neben der Vermittlung von Wissen wirdan der sozialen Integration der Teilneh-menden und deren Selbstbewusstseingearbeitet. Die meisten der Mentorensind selbst äthiopische Einwanderer, dieähnliche Prozesse durchlaufen habenund dadurch für die Jugendlichen einpersönliches überzeugendes Vorbildsind.

Alles andere als hinter dem MondEin gelungenes Beispiel für die Mög-lichkeiten, die das «Sparks of Science»Programm bietet, erleben gerade die dreiStudenten Ilan, Bat-El und Sarit. Diedrei äthiopischen Teenager sind zur Zeitin der Türkei. Dort nehmen sie aneinem internationalen Lager für Raum-fahrt teil, das in Partnerschaft mit derNASA durchgeführt wird. Die Studen-ten werden im Herbst ihr zweites Stu-dienjahr beginnen. Sie wurden durchdie Initiative der Jewish Agency und des

Weizmann Institutes zur Teilnahme an-gemeldet und sind Teil einer israeli-schen Delegation von Highschool Stu-denten.

Im Raumfahrtcamp werden die dreiStudenten eine Woche mit anderen Stu-denten aus der ganzen Welt zusammenkommen und wissenschaftliche Experi-mente durchführen, Astronauten tref-fen und einen simulierten Flug zumMond erleben.

2’930 Franken ermöglichen einemSchüler die Teilnahme am Pro-gramm «Sparks of Science» für einJahr. Im Moment eine beachtlicheSumme – als Basis für ein erfolgrei-ches, selbständiges Leben eine loh-nende Investition.

September 2009 / Tischri 5770

Bat-El Eliyahu und Sarit Masasa kurz vorihrer Abreise in die Türkei.

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KHnews KH Schweiz

Jom Ha’atzmaut 2009In Basel und Zürich feierte der Keren Hajessod gemeinsam mit jüdischen Gemeinden und Institutionen den 61. Geburtstag Israels.

BaselDie IGB Basel feierte den Geburtstagdes Staates Israel am Vorabend des JomHa’atzmaut, anschliessend an den festli-chen G’ttesdienst in der Synagoge. Die-ses Jahr sprach die Gemeinde Basel denSoldaten und Soldatinnen, die Israel be-schützen, ihre grosse Dankbarkeit aus.Es war die Gelegenheit, zum Ausdruckzu bringen, wie sehr wir Juden in derDiaspora den enormen Einsatz schät-zen und achten, den die Armeeangehö-rigen des Staates Israel tagtäglich leisten.Stellvertretend berichtete ein Soldatüber seine Erfahrungen im Gazakrieg,was alle sehr bewegte. Die IGB-Jugend von klein bis gross prä-sentierte im Anschluss mit viel Talent,Originalität und Enthusiasmus vielfälti-ge Darbietungen zum Thema Israel.Musikalisch wurde der Abend bereichertdurch die israelische Gruppe „TheVoices of Samuel“. Diese Band wurdevom KH Schweiz Jugend- und Kultur-zentrum Beer Sheva ins Leben gerufen.Der KH Schweiz sponserte denn auch

deren Auftritte in der Schweiz. Das zahl-reich anwesende Publikum sang undtanzte begeistert mit.

ZürichIm ICZ Gemeindehaus, das von DeniseSachs zum Thema «100 Jahre Tel Aviv»in eine echte Tel Aviv Partylocation ver-wandelt worden war, feierten zahlreicheGäste jeglichen Alters. Auf verschiede-nen Leinwänden konnte man in eineranimierten Diashow eine Zeitreise vomTel Aviv der Gründerzeit zur modernenMetropole mit verfolgen. Diese virtuel-le Reise widerspiegelte die unglaublicheEntwicklung, die diese Stadt in den letz-ten 100 Jahren durchlaufen hat. DasBuffet von „eight25“ bot israelische Spe-zialitäten und weitere Leckereien. Imersten Stock hatte man in der Atid-Barund Lounge Gelegenheit, in anregenderAtmosphäre einen Drink zu geniessen,sich in Ruhe zu unterhalten oder ein-fach zu feiern. Für die Betreuung derKleinsten war ebenfalls gesorgt. Sie konn-ten sich im Kinderkino unterhalten las-

sen, während ihre Eltern feierten undden kurzen, aber eindrücklichen Redenvon André Bollag und Sami Bollagzuhörten. Die Jugendbünde Bne Akiwaund Hagoschrim zeigten jeweils einenFilm, wobei besonders letzterer mit pro-fessioneller Qualität, originellem Dreh-buch und schauspielerischem Talentüberraschte. Der Haschomer Hazairsang für alle und steckte mit seiner Be-geisterung das Publikum an. Die Top-Band „Voices of Samuel“ animiertezahlreiche Gäste zum Mitsingen undTanzen. Die jungen MusikerInnen steck-ten auch mit ihrer Freude und Aus-gelassenheit an. Sie spiegeln eine ty-pisch israelisch-jüdische Eigenschaftwieder, zu feiern auch im Angesichteiner schwierigen Ausgangslage. Dies istwohl auch all diesen Feierlichkeiten ge-meinsam. Denn Israel hat nach wie vorviele Schwierigkeiten und dennoch kön-nen wir stolz sein auf das bisher erreich-te und uns daran erfreuen und feiern.Gleichzeitig können wir diese Freudeals Anlass nehmen, uns weiterhin mit

In Basel hatte nicht nur der Essensstand im Hof regen Zulauf.

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«The Voices of Samuel» begeisterten.

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KH Schweiz September 2009 / Tischri 5770

vollem Einsatz für Israel zu engagieren.

Hugo Mendelheim und Sikna„The Voices of Samuel“ waren es auch,die bei den Feierlichkeiten im HugoMendelheim und der Sikna für einefröhliche Stimmung sorgten. Mit ihrenbekannten israelischen Tänzen undLiedern schafften sie eine unvergleichli-che Stimmung, die sogar die Pensionärezum Mittanzen und Mitsingen beweg-te. Bei einigen Liedern wurde derart in-tensiv mitgesungen, dass nicht mehr ganzzwischen Bandmitgliedern und Pensio-närInnen unterschieden werden konnte.Die Bewohner der beiden Institutionenhoffen inständig, dass die Band auch im

nächsten Jahr wieder eine israelischeAmbiance für die Seniorinnen und Se-nioren zaubern wird.

Jüdische Schule NoamDie alljährliche Jom Ha’atzmaut-Feiergehört zu den Höhepunkten eines je-den NOAM-Schuljahres. Zu Ehren des61. Geburtstages des Staates Israel ver-sammelten sich alle Schülerinnen undSchüler in der Aula. Der erste Teil warganz dem Andenken an Dvir Rafaelovsel. gewidmet. Dvir war der Neffe einerehemaligen Lehrerin der NOAM. Erfiel während des Gazakrieges im Altervon nur 23 Jahren. Nach diesem ern-sten und bewegenden Teil begann die

fröhliche Feier. Zu Beginn zeigte eineKlasse einen wunderbaren Fahnentanz.Dann folgte auch hier ein unvergessli-cher Auftritt der Gruppe „The Voices ofSamuel.“ Die Schülerinnen und Schülertobten ausgelassen mit den Künstlern,sangen lautstark mit, belagerten sieanschliessend wie richtige Stars und ba-ten um Autogramme. Die jungen Musi-kerinnen und Musiker genossen ihrenErfolg und freuten sich über den herzli-chen Ausstausch mit den SchülerInnen.Das gemeinsame und inbrünstige Sin-gen der Hatikva beschloss eine würdigeund eindrückliche Geburtstagsfeier.

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Im Seniorenzentrum Sikna fühlten sich viele wieder jung. Auch in der ICZ hätte die Stimmung nicht besser sein können.

Die Kinder zeigten viel Einsatz und Begeisterung für Israel.

«THE VOICES OF SAMUEL»GIBT’S JETZT AUCH AUF CD

««TThhee VVooiicceess ooff SSaammuueell»» vveerr--mmoocchhtteenn bbeeii aallll iihhrreenn AAuuffttrriitttteenniinn ddeerr SScchhwweeiizz ddaass PPuubblliikkuummmmiittzzuurreeiisssseenn uunndd zzuu bbeeggeeiisstteerrnn..WWaass vviieellee nniicchhtt wwiisssseenn:: ddiiee BBaannddhhaatt kküürrzzlliicchh eeiinnee CCDD mmiitt iihhrreennbbeesstteenn LLiieeddeerrnn vveerrööffffeennttlliicchhtt,,aauuffggeennoommmmeenn iimm pprrooffeessssiioonneell--lleenn TToonnssttuuddiioo ddeess KKHH SScchhwweeiizzJJuuggeenndd-- uunndd KKuullttuurrzzeennttrruummssBBeeeerr SShheevvaa.. EErrhhäällttlliicchh iisstt ddiiee CCDDffüürr nnuurr CCHHFF 2200..–– iimm KKeerreennHHaajjeessssoodd SScchhwweeiizz BBüürroo,, TTeelleeffoonn004444 446611 6688 6688..

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KHnews KH Schweiz

Ein riesengrosses «Dankeschön».Anlässlich der KH Schweiz Generalversammlung wurden vier ehrenamtlicheMitarbeiter für ihren unermüdlichen Einsatz geehrt.

Bei einer ordentlichen Generalver-sammlung dreht sich normalerwei-se alles um Zahlen und Wahlen.Nicht so bei der diesjährigen GV desKeren Hajessod Schweiz. Hier stan-den vier ganz besondere Menschenim Mittelpunkt.

Die GV begann am späten Nachmittagdes 8. Juli fast wie jedes Jahr. Stellver-tretend für den kurzfristig verhindertenPräsidenten Sami Bollag verlas der KH-Vizepräsident Marc Lauer den Jahres-bericht. Darin betonte er unter ande-rem: «Die Spenden von Privaten stam-men wie im Vorjahr von knapp 1200Personen, d.h. dass – grob gerechnet –etwa jeder dritte jüdische Haushalt zumErfolg des KH beiträgt.»

Die Jahresrechnung fiel trotz Finanz-krise sehr positiv aus. Die Rechnungwurde von der neuen Kontrollstelle, derFirma Budlinger Treuhand AG, ohneVorbehalt gutgeheissen. Auch die Trak-tanden 3 bis 7 waren durchwegs positiv,interessant, aber alles in allem wenigspektakulär. Bei den Wahlen wurdenalle Vorstandsmitglieder einstimmig

wiedergewählt. Somit bestreitet SamiBollag nun bereit sein neuntes Jahr alsKH-Präsident.

Als unter «8. Diverses» Marc Lauer wie-der das Wort ergriff, kam Stimmungauf. Mit Blumen bedankte er sich zuerstbei Naama Eisenmann für ihr grossesEngagement als Präsidentin von ATID.Naama Eisenmann wandert im Augustnach Israel aus und wird dort, zumin-dest vorübergehend, unter anderem fürdas Projekt «Partnership 2000» (P2K)des Keren Hajessod tätig sein.

Nach diesem doch eher wehmütig Pro-grammpunkt folgte der Höhepunkt derGV. Den vier langjährigen ehrenamtli-chen Mitarbeitern Walter Hönigsberg(Lugano), Max Wyler (Winterthur),Rubin Gelbart (Luzern) und Dr. KurtHutschneker (Zürich) wurde im Namendes Vorstands und des Präsidenten ganzherzlich für ihren unermüdlichen, treu-

en, selbstlosen Einsatz zum Wohl desisraelischen Volkes gedankt. Als Zeichender Anerkennung überreichte MarcLauer den drei anwesenden HerrenHönigsberg, Wyler und Hutschnekereine eigens für diesen Anlass angefertig-te, vom Weltvorsitzenden des KHhöchst persönlich unterzeichnete Ur-kunde und ein kleines Geschenk. RubinGelbart, der zurücktretende Präsidentdes KH Luzern, konnte leider nicht ander GV teilnehmen. Yonit Weiss wirdihm die Urkunde bei anderer Gele-genheit persönlich überreichen.

Zur Feier dieses Anlasses und zur Über-raschung aller erwartete die GV-Teilneh-mer im Anschluss ein phantastischesImbissbuffet aus dem Hause Fein &Schein. Es war derart vielfältig, umfang-reich und verführerisch, dass wohl kei-ner der Anwesenden danach noch einAbendessen mochte.

Marc Lauer verabschiedet NaamaEisenmann (dazwischen: Thomy Wyler).

Walter Hönigsberg, Max Wyler und Dr. Kurt Hutschneker (v.l.).

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Auf unserer vierwöchigen Bne Aki-wa Israelreise haben wir so einigeserlebt und gesehen. Unter anderemwaren wir im Karmiel AbsorptionCenter und in einem der vielen Ami-gour Seniorenwohnheime.

Das Absorption Center liegt im Herzenvon Galiläa. Es hilft neuen Imigrantenaus der ganzen Welt, sich in Israel zuHause zu fühlen, sprich Ivrit zu lernen,sich zu integrieren und einzuleben.Als wir im Center ankamen, waren dieKinder gerade inmitten einer Tanzstun-de. Neben Hora hörte man hin undwieder moderne israelische Musik undrussische Volkslieder. Viele von uns ge-sellten sich zu ihnen und tanzten mit.

Danach bildeten wir einen grossenKreis und die Kinder begannen sichvorzustellen. Sie erzählten, woher siekamen, wie alt sie sind und unter wel-chen Umständen sie Alijah machten.Grundsätzlich gibt es zwei Arten derAlijah. Die sogenannte gewollte Alijahund die Alijah als Flucht.

So erzählten uns zum Beispiel auch dieheute 23-jährige Sharon aus Kasachstanund die 14-jährige Katie aus Südafrikaihr Schicksal: Sharon machte mit 18Jahren ohne ihre Eltern Alijah, da siefür sich keine Zukunft in ihrem Hei-matland sah. Mit Hilfe des KH lerntesie Ivrit, leistete Militärdienst, machteeinen Ulpan und besuchte die Schule.Sie hat heute viele neue Freunde inIsrael und fühlt sich dank dem KarmielAbsorption Center zu Hause.

Katie wanderte gemeinsam mit sechsGeschwistern und ihren Eltern ein. Siesagt, die Kriminalität in Durbin, wo sieher kommt, sei sehr hoch. Man kannkaum alleine auf die Strasse gehen unddeshalb nur schlecht selbständig etwasunternehmen.

Russland, Argentinien, Türkei, Kalifor-nien, Ukraine, Äthiopien. Die Kinderim Karmiel Apsorption Center kom-men aus der ganzen Welt und habenausser dem Judentum wenig gemein-sam, doch sie sind sich alle einig, dass es

ihnen in Israel besser geht als in ihremursprünglichen Zuhause.

Amigour unterstützt alte Leute. DieseInstitution renoviert Seniorenwohnhei-me, baut speziell billige Wohnungenund sorgt für Unterhaltung. So gibt eszum Beispiel auch einen Chor, der unszur Begrüssung ein paar Lieder vorsang,teils auf Ivrit, teils auf Russisch.

Der Altersdurchschnitt der Bewohnerliegt etwa bei 85 Jahren. Die meistenvon ihnen sind in den 70ern aus Russ-land eingewandert. Sie sprechen unter-einander noch heute Russisch. Nach-dem uns ein älterer Herr seine tragischeLebensgeschichte erzählt hat – er ist dereinzige Überlebende seiner Familie –hatten wir noch Zeit, uns mit den Leu-ten zu unterhalten. Danach hatten wirdie Möglichkeit, eine der zuvor erwähn-ten Wohnungen zu besichtigen.

Die Leute im Amigour sind alle sehrzufrieden. Man kümmert sich um sie,sorgt für Unterhaltung und geht ihrenpersönlichen Wünschen und Vorliebennach.

Der Gesang der Amigour-Bewohner beeindruckte ebenso wie deren Geschichten.

Eindrücke von der Bne Akiwa Israelreise.30 Jugendliche des Bne Akiwa Zürich und Basel begegneten auf ihrer grossen Reise auch dem Keren Hajessod. (von Liora Picard)

Jugend September 2009 / Tischri 5770

Gruppenbild mit Schweizer Bne AkiwaJugendlichen und Neueinwanderern.

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Interview September 2009 / Tischri 5770

Das Programm «Youth Future» istbeispiellos. Es wird landesweit um-gesetzt und lässt gerade in den ammeisten benachteiligten RegionenIsraels neue Hoffnung auf sozialenWandel und eine bessere Zukunftwachsen.

«Youth Future» wurde für gefährdeteKinder und Jugendliche im Alter von 6bis 18 Jahren geschaffen. Die Kinder,die in schwierigen Verhältnissen leben,bekommen einen Tutor oder eine Tu-torin zugeteilt. Diese bilden das Herz-stück des Projekts. Es sind junge Men-schen, die einen Universitätsabschlussin Erziehungs- oder Sozialwissenschaf-ten haben und sich für einen sozialenWandel engagieren möchten. Sie erhal-ten nebst ihrem Studium eine zusätzli-che Ausbildung, so dass sie auch in derLage sind, mit Gruppen von zehn biszwanzig gefährdeten Kindern zu arbei-ten.

Die Tutoren arbeiten bereits mit Kin-dern im Grundschulalter. In der jeweilsdrei Jahre umfassenden Arbeit mit demKind sind selbstverständlich auch des-sen Eltern eingebunden.

Zunächst beschäftigen sich die Tutorenmit den ganz persönlichen Lebensum-ständen eines Kindes, mit dessen Situ-ation zu Hause und in der Schule sowiemit seinem sozialen Umfeld. Die Tuto-ren beschäftigen sich intensiv mit derFrage, wie die Situation zu Hause verän-dert werden kann und koordinierenFörderungsmassnahmen mit den Schu-len. Anhand dieser Einschätzung erar-beiten sie einen Plan, welche Hilfsmass-nahmen für das Kind angebracht undwichtig sind und welche Dienstleis-tungen der Gemeinde dafür in Fragekommen. Die Tutoren und Tutorinnensetzen sich dafür ein, dass ein gefährde-tes Kind und seine Familie über dieihnen zustehende Unterstützung durch

die jeweilige Gemeinde informiert wer-den. Sie zeigen ihnen, wie sie diese best-möglich nützen können. Darüber hin-aus werden Aktivitäten geplant, die dasSelbstbewusstsein des Kindes fördern.Gemeinsam werden Ziele angestrebt, dieeine bessere Zukunft versprechen. Auchfür die Tutoren und Tutorinnen ist dasProgramm ein enormer Gewinn in viel-fältiger Hinsicht.

«Youth Future» stärkt die persönlichenStärken und Fähigkeiten von jedem teil-nehmenden Kind und hilft so, kritischesoziale Verhältnisse zu verbessern. Beidieser umfassenden Betreuung werdendie vielfältigen Aspekte der Situationberücksichtigt und entsprechende Hilfeund Förderung geleistet. Die individu-ellen Fördermassnahmen vermitteln denKindern Fähigkeiten, dank denen sie zuselbstständigen, gut integrierten und pro-duktiven Mitgliedern der Gesellschaftheranwachsen können. «Youth Future»ist letztlich immer Hilfe zur Selbsthilfe.Denn bessere Zukunftschancen für dasKind bedeuten auch bessere Aussichtenfür dessen Familie.

«Youth Future» wurde 2005 als ein wag-halsiges Experiment gestartet. Unter-dessen nehmen daran 6’000 Kinder undJugendliche in 31 Orten in ganz Israelteil. Das Programm begleitet sie auf ih-rem Weg von einem schwierigen Lebenzu einem Leben mit besserer Zukunft.

Eine Spende in der Höhe von 800Franken ermöglicht es, ein Kind mit«Youth Future» zu erreichen und zufördern.

«Youth Future» lehrt Kinder und Jugendliche wieder das Lachen.

«Youth Future» – Kinder verdienen eine Zukunft.Der KH begleitet gefährdete Kinder und Jugendliche in benachteiligtenRegionen auf dem Weg in eine bessere Zukunft.

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KHnews KH Wettbewerb

INFOS SAMMELN UND GEWINNEN!Wettbewerb: Unter den richtigen Antworten werden 10 «feine» Gutscheineim Gesamtwert von CHF 500.– verlost.

Haben Sie schon die neue KH Websitebesucht? Dort finden Sie schnell undübersichtlich viele interessante, lau-fend aktualisierte Informationenüber Israel, den Keren Hajessod,seine Projekte und Events. Zudembietet Ihnen die Website jetzt diegute Chance, einen Gutschein imWert von CHF 50.– für ein Essen bei«Fein & Schein» oder «Fine byFein» zu gewinnen. Denn die Ant-worten auf die folgenden Fragenfinden Sie am schnellsten aufwww.kerenhajessod.ch:

WETTBEWERBSFRAGEN

1. Wann wurde das Projekt Schlomi vomKH Schweiz übernommen?

2. Wie viele Menschen hat der KH zu-sammen mit der Jewish Agency seit1948 bei der Alijah unterstützt?

3. Wie viele Fotos von der Jom Ha’atz-maut Party in Zürich (ICZ) befindensich in der virtuellen Galerie?

Schreiben Sie die Antworten bis späte-stens 16. Oktober 2009 per E-Mail [email protected] (Betreff: Wett-bewerb). Unter den richtigen Antwor-ten verlost der KH 1100 ««FFeeiinn»»--GGuutt--sscchheeiinnee iimm WWeerrtt vvoonn jjee CCHHFF 5500..––,gesponsert von «Fine by Fine».

Teilnahmebedingungen:

Von der Teilnahme ausgeschlossen sind lediglich

alle Mitarbeitenden des KH und deren Familien.

Pro Person ist nur eine Teilnahme-E-Mail zugelas-

sen. Die Verlosung findet Ende Oktober statt. Die

Gewinner werden persönlich benachrichtigt und in

den KH News publiziert. Der Rechtsweg ist ausge-

schlossen. Über den Wettbewerb wird keine Kor-

respondenz geführt. Die Gewinne können nicht

in bar ausbezahlt werden.

Neu: Fleischig Take away/Lounge mit pikanten IdeenGeöffnet 10 – 20 Uhr, Telefon 044 211 30 40

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Aktuell September 2009 / Tischri 5770

Am 13. Juli 2009 nahmen rund 7’000jüdische Athleten aus 65 Ländern ander Eröffnung der 18. Maccabiah teil.Während 12 Tagen kämpften sie mitvollem Einsatz und stellten zahlreicheneue Rekorde auf. Für viele von ihnenist dies ein lange angestrebter Höhe-punkt, in den sie alles investiert haben:viele Jahre hartes Training und Unter-stützung jeglicher Art durch ihre Fa-milien. Es gibt aber auch einige Athle-ten, die nicht so viel Unterstützungdurch ihre Familien erhalten können.Es sind dies die Teilnehmer des HadassahNeurim Sport Programms. Sechs vonihnen – vier Männer und zwei Frauen –durften Israel an der Maccabiah vertre-ten. Sie taten dies mit grossem Erfolgund gewannen insgesamt drei Gold-,eine Silber- und eine Bronzemedaille.

Das Hadassah Neurim Jugenddorf wirdvom KH, der Jewish Agency und derHadassah Zionist Women’s Organisa-tion geleitet. Diese Zusammenarbeitermöglicht 200 internen und 260 exter-nen Studenten eine individuelle Be-treuung und Förderung in einem dergrössten Jugenddörfer des Landes. AllenStudierenden ist gemeinsam, dass siegrosse persönliche Probleme haben. Sieerhalten hier eine einzigartige Chance.Viele von ihnen haben Lernschwierig-keiten, soziale Probleme und kommenim normalen Schulsystem nicht mehrmit. Die Studierenden sind zwischen 14und 18 Jahre alt. Das Angebot der Schu-le reicht von Sport, Kunst, Theater,Schauspiel bis zu Themen wie Mecha-nik, Automechanik, Elektronik u.v.a.m.Die Jugendlichen und jungen Erwach-senen erhalten Unterstützung verschie-dener Art. Wichtig ist dabei die För-derung des Selbstwertgefühls und dieIntegration in die Gruppe. Viele haben

zum ersten Mal im Leben ein Ziel undeine ernsthafte Chance, dieses zu errei-chen.

Zwei Beispiele dafür, dass dieses Konzeptaufgeht, sind Itamar Levy und AnattoliMinyenko.

Itamar LevyDer 17 Jahre alte, äusserst talentierteDiskuswerfer kommt aus Kazrin im Go-lan. Er leidet an schwerer Legasthenieund wurde deshalb schon früh in eineSchule für Kinder mit Lernschwierig-keiten geschickt. Dort entdeckte er seinsportliches Talent und begann zu trai-nieren. Mit Beginn der Highschool kamItamar nach Hadassah Neurim underhielt die nötige Förderung, um trotzseiner Legasthenie das Highschool-Dip-lom machen zu können. Parallel dazutrainiert er unermüdlich vier Stundentäglich. Sein Einsatz wurde jetzt durchseinen Erfolg an der Maccabiah be-lohnt. Er gewann gleich zwei Goldme-daillen: im Kugelstossen und im Dis-

kuswerfen. Sein nächstes Ziel ist dieTeilnahme an der Olympiade 2012 inLondon. Itamar Levy sagt: «Für mich istSport das Mittel, um meine Stärken zufördern und auszudrücken. Das NeurimSportprogramm hat mich zu Höchst-leistungen gebracht. Danke!»

Anattoli MinyenkoAnattoli Minyenko ist heute 21 Jahrealt. Er machte 1997 Alijah von Kasach-stan aus mit seinem Bruder und seinenEltern. Er besuchte in Hadassah Neu-rim die 9. – 12. Klasse. In dieser Zeitwurde er bereits Jugendmeister im Weit-sprung. Heute, nach seinem Militär-dienst, trainiert er für die Olympiade2012 in London. Anatoli sagt, der Sporthabe aus ihm ein menschliches Wesengemacht, er gebe seinem Leben Sinnund lehre ihn Disziplin. «Währendgleichaltrige Jugendliche aus meinerNachbarschaft in den Strassen rum-hängten und kriminell wurden, habeich Israel an der Weltmeisterschaft ver-treten.»

Goldmedaille für den Keren Hajessod.Athleten aus dem KH Jugenddorf Hadassah Neurim nahmen erfolgreich an der 18. Maccabiah in Israel teil.

Itamar Levy beim täglichen Training in Hadassa Neurim.

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KHnews KH Schweiz

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Konzert im TessinIn Lugano trat der Ron-Sharon Chor aus Ramat Sharon auf und machtebeste Werbung für den Frieden. (von Werner Hönigsberg)

Am 6. Juli 2009 organisierten FONDIT(interreligöses Forum im Tessin), dieJüd.-Christl. Arbeitsgemeinschaft, diereformiert- Ev. Kirche in Zusammen-arbeit mit dem Keren Hajessod Mailandund Tessin ein Konzert mit dem Ron-Sharon Chor aus Ramat Sharon. Vorvollem Hause, resp. voller Kirche – eskamen an diesem sehr warmen TessinerAbend ca. 140 Personen – präsentiertesich der Chor mit einem variierten undschönen Programm, das vom Publikumenthusiastisch aufgenommen wurde.

Der Ron-Sharon Chor wurde in denneunziger Jahren in Ramat Sharon ge-gründet. Er besteht aus ca. 40 musiklie-benden Sängerinnen und Sängern mitStimmen von Sopran bis Bass. Die Mit-glieder des Chores sind zwischen 40 und60 Jahren alt und in verschiedenen Be-rufen aktiv tätig (Industrie, Wissenschaft,Bildung, Administration, etc.).

Barak Oded, Musiker mit jemenitischenWurzeln, führt und dirigiert den Chorbegleitet von einer Pianistin.

Das Repertoire bestand aus israelischenund jüdischen Lie-dern, aber auch ausVolksgesängen an-deren Ursprungs.Die Thematik vari-ierte stark: Liebe,Natur, Festgesänge,biblische Themen,Lieder für den Frie-den, Gospel, klassi-sche Musik, Ladini-sche Romanze undvieles Andere mehr.Dieser Chor machtjedes Jahr eine Tour-nee im Ausland mitGratisauftritten, umFreundschaft und

Frieden zu fördern. Der Eintritt war freiund in der Pause gab es ein koscheresBuffet. Der von den Gästen geleistetefreiwillige Beitrag kommt dem KH zuGute.

Der Ron-Sharon Chor unter der Leitung von Barak Oded.

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