Kölner Impuls April 2013

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KÖLNER Liebe Freunde in der KAB! Offenbar leben wir derzeit in einem Kri- senzeitalter: Euro-Krise, Wirtschaftskrise, Bankenkrise. Die Krise scheint einfach allgegenwärtig zu sein, ob in Griechen- land, Spanien oder Irland. Nur Deutsch- land ist anscheinend von alldem wenig betroffen. Die Arbeitslosenquote ist ge- sunken, die Unternehmen berichten von Schwierigkeiten Lehrstellen zu beset- zen, die Bundesregierung versucht den Zuzug von Fachkräften aus Nicht-EU- Staaten zu erleichtern. Ist bei uns also alles rosig, eine Insel der Glückseligen im kräftig aufgewühlten Krisenmeer? Mitnichten. Denn auch in Deutschland ist es oft mit sozialer Gerechtigkeit nicht weit her. Was man in den vergangenen Jahren beobachten konnte, ist eine so- ziale Kluft, die sich immer weiter auftut. Denn nicht jeder, der eine Arbeit hat, kann von seinem Lohn auch eine Familie ernähren. Arbeitgeber bezeichnen gut ein Fünftel der Schüler als „nicht ausbil- dungsreif“. Und dann sind da noch Müt- ter, die sich erst gar nicht um schlecht- bezahlte Arbeit bemühen, Rentner, die ihre Mieten nicht mehr zahlen können, Kinder, deren Zukunft allein durch ihre Herkunft verbaut scheint. Auf diese so- ziale Schieflage in unserem eigentlich reichen Land haben auch die beiden Kirchen in ihren Weihnachtsbotschaften hingewiesen. So heißt es etwa bei der EKD: “Auch in Deutschland geraten Men- schen ins Abseits und drohen dauerhaft abgehängt zu werden. Die Weihnachts- botschaft fordert uns heraus, für diese Menschen die Stimme zu erheben und nach sozialer Gerechtigkeit zu suchen.“ Genau dies versucht die Katholische Arbeitnehmer-Bewegung zu tun. Basie- rend auf der Botschaft des Evange- liums und der katho- lischen So- ziallehre verstehen wir uns als Bewegung für soziale Gerechtigkeit. Konkret set- zen wir uns deshalb unter anderem für einen flächendeckenden gesetzlichen Mindestlohn ein, der Menschen ermög- licht, von ihrer Arbeit zu leben. Darüber hinaus plädieren wir für ein garantier- tes Grundeinkommen. Denn wir wol- len weg von einer reinen Arbeits- hin zu einer Tätigkeitsgesellschaft, in der auch Kindererziehung, die Pflege von Angehörigen und das ehrenamtliche Engagement als wichtige Bestandtei- le einer funktionierenden Gesellschaft wahrgenommen und wertgeschätzt werden. Die Bedeutung der Familie, unsere Überzeugung, dass der Mensch eben nicht nur materielle Bedürfnisse hat, spiegelt sich auch in unserem Ein- satz für den Sonntagsschutz. Als Teil der Kirche erheben wir unsere Stimme ganz gezielt für die, die es oft selbst nicht tun können - Arme, Schwache, Ausgegrenz- te – und das weltweit. Liebe Freunde der KAB, wenn nur einer seine Stimme erhebt, dann hört man sie oft nicht. Des- halb müssen die Christen gemeinsam ordentlich Lärm machen – damit man ihre Botschaft auch im allgemeinen Kri- sengeschrei nicht überhört. Tim Kurzbach, KAB Diözesanvorsitzender | Apr |13| Der Diözesantag im Mai 2008 hat sich für die Einführung eines garantierten Grundeinkommens ausgesprochen und zur Umset- zung des Themas eine Kommis- sion eingerichtet, die 2009 ihre Arbeit aufnahm und seit dem ei- niges an Materialien entwickelte und auch viele Veranstaltungen durchführte. Zurzeit beschäftigt sie sich u.a. mit griffigen Thesen zu dieser Thematik. Diese sollen in loser Reihenfolge im Beihefter vorgestellt werden. Mitglieder der Kommission sind zur Zeit: Andrea Hoffmeier (Vor- sitzende), Hildegard Lülsdorf, Birgit Zenker, Ralf Welter (KAB Aa- chen) , Matthias Blöcher (Bundes- verband) und Winfried Gather. Die ersten drei Thesen werden von der ehemaligen Bundesvor- sitzenden Birgit Zenker in diesem Heft auf Seite 3 vorgestellt. ! . GRUNDEINKOMMEN GARANTIERT

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Kölner Impuls April 2013

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| KÖLNER IMPULS | Apr |13KÖLNER

Liebe Freunde in der KAB!

Offenbar leben wir derzeit in einem Kri-senzeitalter: Euro-Krise, Wirtschaftskrise, Bankenkrise. Die Krise scheint einfach allgegenwärtig zu sein, ob in Griechen-land, Spanien oder Irland. Nur Deutsch-land ist anscheinend von alldem wenig betroffen. Die Arbeitslosenquote ist ge-sunken, die Unternehmen berichten von Schwierigkeiten Lehrstellen zu beset-zen, die Bundesregierung versucht den Zuzug von Fachkräften aus Nicht-EU-Staaten zu erleichtern. Ist bei uns also alles rosig, eine Insel der Glückseligen im kräftig aufgewühlten Krisenmeer? Mitnichten. Denn auch in Deutschland ist es oft mit sozialer Gerechtigkeit nicht weit her. Was man in den vergangenen Jahren beobachten konnte, ist eine so-ziale Kluft, die sich immer weiter auftut. Denn nicht jeder, der eine Arbeit hat, kann von seinem Lohn auch eine Familie ernähren. Arbeitgeber bezeichnen gut ein Fünftel der Schüler als „nicht ausbil-dungsreif“. Und dann sind da noch Müt-ter, die sich erst gar nicht um schlecht-bezahlte Arbeit bemühen, Rentner, die ihre Mieten nicht mehr zahlen können, Kinder, deren Zukunft allein durch ihre Herkunft verbaut scheint. Auf diese so-ziale Schieflage in unserem eigentlich reichen Land haben auch die beiden Kirchen in ihren Weihnachtsbotschaften hingewiesen. So heißt es etwa bei der EKD: “Auch in Deutschland geraten Men-schen ins Abseits und drohen dauerhaft abgehängt zu werden. Die Weihnachts-botschaft fordert uns heraus, für diese Menschen die Stimme zu erheben und nach sozialer Gerechtigkeit zu suchen.“ Genau dies versucht die Katholische Arbeitnehmer-Bewegung zu tun. Basie-

rend auf der B o t s c h a f t des Evange-liums und der katho-lischen So-z i a l l e h r e v e r s t e h e n wir uns als B e w e g u n g

für soziale Gerechtigkeit. Konkret set-zen wir uns deshalb unter anderem für einen flächendeckenden gesetzlichen Mindestlohn ein, der Menschen ermög-licht, von ihrer Arbeit zu leben. Darüber hinaus plädieren wir für ein garantier-tes Grundeinkommen. Denn wir wol-len weg von einer reinen Arbeits- hin zu einer Tätigkeitsgesellschaft, in der auch Kindererziehung, die Pflege von Angehörigen und das ehrenamtliche Engagement als wichtige Bestandtei-le einer funktionierenden Gesellschaft wahrgenommen und wertgeschätzt werden. Die Bedeutung der Familie, unsere Überzeugung, dass der Mensch eben nicht nur materielle Bedürfnisse hat, spiegelt sich auch in unserem Ein-satz für den Sonntagsschutz. Als Teil der Kirche erheben wir unsere Stimme ganz gezielt für die, die es oft selbst nicht tun können - Arme, Schwache, Ausgegrenz-te – und das weltweit. Liebe Freunde der KAB, wenn nur einer seine Stimme erhebt, dann hört man sie oft nicht. Des-halb müssen die Christen gemeinsam ordentlich Lärm machen – damit man ihre Botschaft auch im allgemeinen Kri-sengeschrei nicht überhört.

Tim Kurzbach, KAB Diözesanvorsitzender

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Der Diözesantag im Mai 2008 hat sich für die Einführung eines garantierten Grundeinkommens ausgesprochen und zur Umset-zung des Themas eine Kommis-sion eingerichtet, die 2009 ihre Arbeit aufnahm und seit dem ei-niges an Materialien entwickelte und auch viele Veranstaltungen durchführte. Zurzeit beschäftigt sie sich u.a. mit griffigen Thesen zu dieser Thematik. Diese sollen in loser Reihenfolge im Beihefter vorgestellt werden.

Mitglieder der Kommission sind zur Zeit: Andrea Hoffmeier (Vor-sitzende), Hildegard Lülsdorf, Birgit Zenker, Ralf Welter (KAB Aa-chen) , Matthias Blöcher (Bundes-verband) und Winfried Gather. Die ersten drei Thesen werden von der ehemaligen Bundesvor-sitzenden Birgit Zenker in diesem Heft auf Seite 3 vorgestellt.

!.GRUNDEINKOMMENGARANTIERT

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Die Vision eines neuen Gesellschaftsmodells

werden. Auch die gerechte Verteilung der lebensnotwendigen Ressourcen muss neu geregelt werden…

Eine in der sozialen Demokratie grün-dende Tätigkeitsgesellschaft setzt auf ein garantiertes Grundeinkommen als soziales Menschenrecht. Die in der So-ziallehre der Kirche geforderte Verord-nung des Gebrauchs der Güter zur Be-dürfnisbefriedigung aller verlangt eine auch materielle Sicherstellung des so-ziokulturellen Existenzminimums.

Die Tätigkeitsgesellschaft stellt die grundsätzliche Frage nach dem Sinn des Lebens, nach einem gelingenden Leben. Die „Strukturen der Sünde“ verlangen unser Gerechtigkeitshandeln, damit alle „das Leben haben und es in Fülle haben“ (Joh 10,10).

Als Bewegung für soziale Gerechtigkeit beurteilen wir auf dieser Grundlage alle wirtschaftlichen, gesellschaftlichen, politischen und sozialen Maßnahmen danach, ob und wie sie uns der Verant-wortung für die Schöpfung und der Tätigkeitsgesellschaft insgesamt näher bringen. Das Leitbild der Tätigkeitsge-sellschaft hilft uns zu erkennen, dass wir von der Schöpfung und in ihr leben, dass wir die Grenzen und die Endlichkeit der natürlichen Ressourcen und deren Sicherung auch für kommende Gene-rationen anerkennen. Die Vorstellung einer Tätigkeitsgesellschaft ermöglicht uns, Soziales, Ökologie und Ökonomie als unabdingbar miteinander verbun-den zu gestalten. Nur ein schlüssiger, die Bereiche integrierender Gesellschafts-entwurf gibt unserem Handeln eine ein-deutige Richtung.“

Seit vielen Jahren verfolgt die KAB die Entwicklung eines neuen, visionären Gesellschaftmodells, die Tätigkeitsge-sellschaft.Im Beschluss des 14. Bundesverbands-tags von Würzburg 2011 heißt es dazu u.a.:

„Alle Formen der menschlichen Arbeit, die Erwerbsarbeit, Privatarbeit und Ge-meinwesen bezogene Arbeit (= bürger-schaftliches Engagement), sind gleich-wertig und müssen zur Selbstentfaltung und Selbstbestimmung der Menschen beitragen. Arbeit soll zur befreiten Ar-beit, zur „Tätigkeit“ werden, um den Menschen und dem sozialen Zusam-menleben gerecht zu werden.

Alle Formen der menschlichen Arbeit – die Erwerbsarbeit, die gemeinwesen-bezogene Arbeit und die Privatarbeit – müssen zwischen Frauen und Männern gleichermaßen fair und gerecht geteilt werden. Angesichts der strukturellen Arbeitslosigkeit und deren Folgen geht es um eine gerechte Neuverteilung der Erwerbsarbeit im Kontext der „Triade der Arbeit“.Die Tätigkeitsgesellschaft setzt auf eine umfassende Verteilungsgerechtigkeit. …Strukturelle Einschnitte sind notwen-dig, denn unter den derzeitigen Bedin-gungen einer Umverteilungspolitik von unten nach oben werden Risiken und Verluste sozialisiert, während die Gewin-ne privatisiert werden. Als Instrument zur Sicherstellung von Verteilungsge-rechtigkeit dürfen Steuern nicht einsei-tig Einkommen aus Erwerbsarbeit bela-sten. Die ungerechte Verteilungspolitik muss aufgegeben und das Leitprinzip der Solidarität in den Mittelpunkt ord-nungspolitischer Überlegungen gerückt

Düsseldorf. Bei einem Fachgespräch im Düsseldorfer Landtag stellten An-drea Hoffmeier, Hildegard Lülsdorf und Winfried Gather das KAB Modell eines Garantierten Grundeinkom-mens vor. Die Sprecherin der Grünen für Arbeitsmarktpolitik, Martina Maa-ßen, die Sprecherin für Sozialpolitik, Manuela Grochowiak - Schmieding und der wissenschaftliche Mitarbei-ter Harald Wölter teilten die kritische Sicht der KAB auf die gesellschaftli-chen Veränderungen und bewerte-ten die Forderung der KAB zum Erhalt der sozialen Sicherungssysteme sehr positiv. Sie begrüßten zudem die ge-forderten Rahmenbedingungen wie die Einführung eines gesetzlichen Mindestlohns, Arbeitszeitverkürzun-gen und eine Bildungsoffensive. Kri-tisch sahen sie noch die Finanzierung des Modells. Insgesamt aber bewer-ten sie das KAB Modell als einen An-satz, den es zu verfolgen gilt.

Auf dem Foto von links nach rechts:H. Wölter, M. Grochowiak-Schmieding, M. Maaßen, A. Hoffmeier, W. Gather, H. Lülsdorf

KAB und Grüne tauschten sich zum Grundeinkommen

aus.

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1. Für eine Gesellschaft sind neben der Erwerbsarbeit viele (alle) Tätig-keiten gleich wichtig/notwendig. (Gleichwertigkeit)

2. Die Tätigkeiten müssen zwischen Männern und Frauen gerechter aufgeteilt werden.

3. Es gilt der Grundsatz: Gleicher Lohn für gleiche Arbeit.

„Leistung muss sich wieder lohnen“ diesen bekannten Wahlspruch ha-ben sich viele zu Eigen gemacht um ihrer Forderung nach mehr Lohnge-rechtigkeit Nachdruck zu verleihen. „Wer morgens früh aufsteht, fleißig ist und sich quält“ heißt es oft ein wenig hemdsärmelig „soll auch dafür belohnt werden“. Soweit so richtig. Aber was ist mit den vielen Fleißi-gen (meist Frauen), die ebenfalls früh aufstehen, sich um Kinder oder/und pflegebedürftige Angehörige küm-mern, den Haushalt organisieren und zusätzlich in der Gemeinde oder in Vereinen engagiert sind. Was ist mit den Fleißigen, die einfach tun, was getan werden muss, ohne jemand die Rechnung präsentieren zu können?! Die Sorge und Pflege von Familienan-gehörigen birgt das größte Armutsri-siko in Deutschland. Der Wiederein-stieg in den Beruf ändert in vielen Fäl-len nichts daran. 70% der Niedriglöh-ner sind Frauen. Viele davon arbeiten als Alleinerziehende in Minijobs. Die wirtschaftliche Bilanz eines normalen Frauenlebens in Deutschland mit Kin-dererziehung und Teilzeitbeschäfti-gung liegt weit unter dem Niveau der aktuellen Grundsicherung für Rent-

ner. „Die Frau führt den Haushalt in ei-gener Verantwortung. Sie ist berech-tigt, erwerbstätig zu sein, soweit dies mit ihren Pflichten in Ehe und Familie vereinbar ist.“ Dieser Passus des BGB machte die Frauen bis 1977 zu Haus-frauen. Seitdem hat sich ihr Zugang zum Arbeitsmarkt zwar stetig erhöht, an ihrer finanziellen Situation hat sich aber kaum etwas geändert. Und das trotz Doppel- und Mehrfachbelas-tung. Denn die Hoffnung auf eine geschlechtergerechte Arbeitsteilung bei zunehmender Erwerbstätigkeit der Frauen hat sich kaum erfüllt.

Mit dem Konzept der Tätigkeitsge-sellschaft will die KAB eine zeitgemä-ße Antwort auf die vielen ungelösten Fragen der modernen Arbeitsge-sellschaft geben. Ein „garantiertes Grundeinkommen“ schafft die Vor-aussetzung, gesellschaftlich notwen-dige aber unentgeltliche Tätigkeiten wie Kindererziehung, Pflegearbeit und bürgerschaftliches Engagement finanziell abzusichern und den Be-troffenen den schwierigen Spagat zwischen Familie, Beruf und Existenz-sicherung zu erleichtern. Unsere Gesellschaft wird nicht zu-sammengehalten von Bankern und Managern, sondern von Menschen, die Verantwortung für die Schwächs-ten übernehmen und das Gemein-wesen stärken. Statt das Hamsterrad der Erwerbsarbeit immer schneller zu drehen, wäre es eine wichtige Zu-kunftsaufgabe, alle Tätigkeiten, die nicht über den Markt vermittelt wer-den, monetär aufzuwerten und so das menschliche Miteinander zu stär-ken. Ein Grundeinkommen bedeutet

Anerkennung für alles, was schon jetzt jenseits der Erwerbsarbeit ge-leistet wird und schafft weitere Mög-lichkeiten endlich zu tun, was gerade in einer älter werdenden Gesellschaft noch dringend getan werden muss. Wenn bezahlte und unbezahlte Tä-tigkeiten gleichberechtigt nebenein-anderstehen, können Erwerbsarbeit, Privatarbeit und bürgerschaftliches Engagement familiengerecht kombi-niert und je nach Lebensumständen Prioritäten gesetzt werden. In einer Tätigkeitsgesellschaft soll die aktuelle Rollenverteilung nicht einfach fortge-schrieben, sondern durch Umvertei-lung der Arbeit, Frauen und Männern einen gleichberechtigten Zugang zu allen Formen der Arbeit ermög-licht werden. So würde sich Leistung lohnen und die Übernahme gesell-schaftlicher Verantwortung nicht zur Armutsfalle werden.

Birgit Zenker

Thesen, die für die Einführung eines Grundeinkommens stehen

und helfen sollen, die Vision einer Tätigkeitsgesellschaft zu verwirklichen

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„Kreuzweg der Arbeit“ am 23. Februar 2013

An die 150 Teilnehmerinnen und Teil-nehmer trotzten Schneefall und eisiger Kälte beim diesjährigen Kreuzweg der Arbeit in Ratingen.Die latent hohe Arbeitslosigkeit und die wachsenden Ängste der Menschen, die zurzeit noch Arbeit haben und die stei-genden Druck ausgesetzt sind, standen im Mittelpunkt des „Kreuzweges der Ar-beit“.

Der Kreuzweg des KAB Diözesanverban-des Köln findet seit 2005 an wechseln-den Orten innerhalb der Erzdiözese Köln statt. Mit dem Kreuzweg will die KAB, auf den Spuren Jesu Christi, die Sorgen und Nöte der Menschen öffentlich machen.

Schließlich ist auch der Leidens-weg Christi öffentlich gewesen. An den verschiedenen Stationen griff die KAB mit Gebeten, Lie-dern und Texten die Sorgen der Menschen und die sozialen Miss-stände in unserer Gesellschaft auf. Für die KAB steht ganz nach der katholischen So-ziallehre der Mensch und seine Würde im Mittelpunkt und die gesellschaftliche sowie

die wirtschaftliche Ordnung müssen ihm dienen. „In der heutigen Zeit wird der Mensch nicht mehr als Person mit einer einzigartigen Würde, sondern mehr und mehr als Kostenfaktor betrachtet. Die Entrechtung der Arbeit durch Niedriglöhne, ungerechtfer-tigte Befristung, Leiharbeit und Schein-selbstständigkeit ist ein dauernder

Verstoß gegen die Menschen-würde“ erklärte Herbert Leine-weber, KAB Stadtverbandsvor-sitzender aus Ratingen. Der Kreuzweg der Arbeit be-gann um 11.00 Uhr in Ratingen Graf-Adolf-Str., Ecke Wilhelm-ring vor dem Gebäude-komplex einer ehemali-gen Schule, deren Räu-me heute von verschie-denen sozialen und ka-ritativen Einrichtungen

genutzt werden. Der Weg führte weiter über die Station Gesund-heitszentrum (Marien-Kranken-haus) zum Marktplatz der Stadt, seit dem Mittelalter ein Platz des Handels und Zentrum der Stadt.

Die vierte Station war dann am Rathaus, dem Sitz der Stadtverwaltung. Das Ende des Kreuzwegs der Arbeit fand in der Pfarrkirche von St. Peter und Paul statt.Unterwegs wurden interessierte Passan-ten eingeladen, sich betend, singend und schweigend dem Kreuzweg und seinem Anliegen anzuschließen.

Alle Teilnehmenden waren dankbar, dass der Abschluss um 13.00 Uhr mit einer warmen Suppe und Getränken dann in trockenen und geheizten Räu-men stattfand.

Ein großer Dank an alle, die sich bei der Vorbereitung und der Durchführung engagiert haben!

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Düsseldorf. Es ist ein Thema, das gern verdrängt wird – Armut in unserer Wohlstandsgesellschaft. Dabei gibt es immer mehr Menschen, die trotz eines Beschäftigungsverhältnisses nicht mehr von ihrer Arbeit leben können und Sozialleistungen bezie-hen müssen. Der Diözesanverband Köln der Ka-tholischen Arbeitnehmer-Bewegung beschloss deshalb bereits Ende 2011, sich 2012 intensiv mit dieser Proble-matik auseinanderzusetzen. Um dem Phänomen der Armut auch tatsäch-lich vor Ort auf den Grund zu gehen, beteiligten sich zahlreiche Stadt- und Kreisverbände an der Jahresaktion. Nun zogen die Verbände Bilanz, und es zeigt sich deutlich, dass es auch in der Diözese Köln viele Facetten von Armut gibt. Zunächst versuchten die Vereine, sich ein Bild von der Lage vor Ort zu machen. Dazu organisierten sie Diskussionsabende, luden Refe-renten von Wohlfahrtsverbänden wie der Caritas ein und sprachen mit den Sozialdezernenten der Städte. Die KAB Monheim/Langenfeld ging noch einen Schritt weiter und lud zu einem „Sozialen Spaziergang“ ein, bei dem zusammen mit Sachverständigen sozi-ale Brennpunkte und Hilfseinrichtun-gen für Bedürftige besucht wurden. Die KAB Niederberg verschickte vor der Landtagswahl sogenannte „Wahl-prüfsteine“ an die Direktkandidaten im Wahlkreis, und fragte ihre Haltung zu Themen wie Leiharbeit und Min-destlohn ab. Doch die Verbände woll-ten nicht nur auf Armut hinweisen, sie wollten auch konkret etwas dagegen tun. Viele KAB-Mitglieder engagieren sich bereits seit Jahren ehrenamtlich

bei den Tafeln vor Ort. Um auf die Arbeit der Tafeln aufmerksam zu ma-chen, organisierte die KAB Monheim/Langenfeld extra einen „Gottesdienst am Arbeitsplatz“ bei der Tafel in Mon-heim. Ein anderes Problem ist die zu-nehmende Wohnungsnot, ausgelöst durch extreme Mietsteigerungen in den vergangenen Jahren. Die KAB Düsseldorf beteiligte sich an einer De-monstration vor dem Rathaus, um die Politik auf dieses Problem hinzuwei-sen. Außerdem schloss sie sich einem Bündnis für bezahlbaren Wohnraum an. Auch die Einführung eines Sozi-altickets stand bei vielen Verbänden im Fokus. Um ihre Ziele zu erreichen, schlossen sie sich oft mit anderen Ver-bänden und Initiativen zusammen. So engagiert sich etwa die KAB Solingen in der Initiative UmFAIRteilen, die KAB Köln im Bündnis der Wohlfahrtsver-bände „Kölner gestalten Zukunft“ und die KAB Düsseldorf im „Initiativ-kreis Armut“. Dass man auch im Klei-nen viel bewegen kann, bewiesen die KAB-Mitglieder durch zahlreiche Spenden für Bedürftige vor Ort. Die KAB RheinBerg sammelte dabei auch für ein Mitglieder-Ehepaar, dessen fünfjährige Tochter schwer erkrankt ist, und ermöglichte so den behinder-tengerechten Umbau der Wohnung. Auch in diesem Jahr will sich die Ka-tholische Arbeitnehmer-Bewegung mit dem Thema Armut beschäftigen. Vor der Bundestagswahl planen eini-ge Verbände Podiumsdiskussionen mit Politikern und Fachleuten. In an-deren Aktionen soll Armut dagegen ganz konkret erfahrbar werden. Die KAB Monheim/Langenfeld zum Bei-spiel plant einen „Abend mit einem

Aufstocker“. Die KAB Düsseldorf berei-tet eine Fastenaktion vor, bei der die Teilnehmer für einen begrenzten Zeit-raum mit Hartz IV auskommen sollen. Und der KAB Solingen schwebt eine Armutskonferenz vor, bei der auch die zu Wort kommen sollen, um die es ja eigentlich geht: die Bedürftigen selbst.

06.07. – 07.07.13Soziales Seminar „Von wegen nix zu machen“ – Aktiv gegen Armut

Mit Anregungen zur Umsetzung des Leitantrages vom letzten Diözesantag.Wir wollen uns über gelungene Bei-spiele austauschen und uns von guten Ideen anregen lassen. Einer, der viel an-

regt und bewegt, ist Pfarrer Franz Meu-rer aus Köln-Vingst/Höhenberg. Bei ihm wollen wir am Sonntag den Got-tesdienst besuchen; anschließend gibt es eine Führung durch sein „Projekt“ mit der Möglichkeit zu Gesprächen und abschließendem gemeinsamen Mittagessen.

Verantwortlich: Andrea Hoffmeier, Winfried GatherOrt: Katholisch-Soziales Institut, Bad Honnef, Abschluss in KölnTeilnehmerbeitrag: 49,00 Euro

KAB-Diözesanverband: In 2012 vielfältige Zeichengegen Armut gesetzt

Thema bleibt auch 2013 im Fokus

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„Der Herr hat seinen Engeln befohlen, dass sie dich behüten auf all deinen Wegen,

dass sie dich auf Händen tragenund du deinen Fuß nichtan einen Stein stoßest.“

Psalm 91

21 Teilnehmer/rinnen aus dem Diöze-sanverband haben sich bewusst auf den Weg zur Weihnachtsakademie ins KSI gemacht um in der oft hektischen Zeit vor Weihnachten Momente der Stille und Besinnung zu erleben.Das Programm in den fünf Tagen be-scherte uns Engel aus dem alten Testa-ment, Engel aus dem neuen Testament und solche unserer Zeit, in der wir le-ben.

In der Bibel gibt es viele Geschichten, in denen Menschen Besuch bekommen von Fremden, die erst im Nachhinein als Boten Gottes (Engel) erkannt wurden. Engel kündigten Wunder an: Abraham und Sarah zum Beispiel, dass sie im ho-hen Alter noch ein Kind bekommen werden. Sie verkünden Maria die Geburt Jesu. Engel retten Leben: Einer weckt Jo-seph nachts und befiehlt ihm, mit Maria

und dem kleinen Jesus nach Ägypten zu fliehen, weil König Herodes alle neuge-borenen Knaben umbringen lässt.

In allen Völkern und Kulturkreisen spie-len Engel eine wichtige Rolle.

In der jetziger Zeit ist in unserer All-tagssprache der Schutzengel fest verankert.Und was wir nicht wussten: Mehr als die Hälfte der Deutschen glau-ben an Engel.Der Schutzengel ist bei der Werbung der Provinzial Ver-sicherung im Fern-sehen zu sehen.

Die „gelben En-gel“ des ADAC

mag niemand mehr auf den Straßen missen und der „blaue Engel“ als Zei-chen des Umweltschutzes erinnert uns daran, dass die Welt, in der wir leben, bewahrt werden muss. Es gibt auch sehr viele Spielfilme, in denen Engeln die Protagonisten sind.

Die Referenten, die uns in der Woche begleiteten, sind von den Teilnehmern als sehr gut bewertet worden. Alle Teil-nehmer nahmen nach dem Abschlus-sabend noch kleine Geschenke mit nach Haus.

Am Freitag nach der Abschlussmesse waren sich bei der Verabschiedung alle einig: „Wir sind im nächsten Jahr wieder dabei.Danke!“.

Nun möchte ich an alle KAB Mitglieder aus dem Diözesanverband die Bitte aus-sprechen, kommt doch einmal in die Weihnachtsakademie. Sie ist für 40 bis 100 Jährige gedacht, findet in der Ad-ventszeit statt und hat immer auch eine spirituelle Dimension, um Momente der Stille und Besinnung zu erleben.

Die Weihnachtsakademie 2013 findet vom 16.-20.12. statt und steht unter dem Thema „O du fröhliche, o du selige, gna-denbringende Weihnachtszeit!“.

Dieter Gajewski

Davor gibt es noch dieFrühjahrsakademie

und dieSommerakademie

für Seniorinnen vom 01.-05.07.13

Bericht von der Weihnachtsakademie

mit dem Thema „Engel“

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Programm der Frühjahrsakademie

im KSI, Bad Honnef

Montag, 27. Mai 2013

12.30 h: Mittagessen (auf eigene Kosten)14.00 h: Eröffnungsrunde14.30 h: Nachhaltig leben – sinnvoll leben Ref.: KAB Diözesanvorsitzen- der Tim Kurzbach

Dienstag, 28. Mai

09.30 h: Vom täglichen Brot und anderen Lebensmitteln14.30 h: Die neue Mode ist grün und fair - Nachhaltig giftfreie Mode ist das Ziel Ref.: Verbraucherzentrale Bonn19.30 h: Von Lust und Last des Alters - Lebensqualität im Alter Lockere Gesprächsrunde im Weinhaus Steinbach mit Dr. med. Birgit Timmermann und den Referenten

Mittwoch, 29. Mai

09.30 h: Mit Menschen für Menschen - Durch freiwilliges Engage ment den Menschen nahe Gottesdienst, Gespräche und Aktionen mit Pfr. Franz Meurer, Köln und Uwe Temme, Wuppertal

14.30 h: Armes Deutschland: Familie, Alleinerziehende, Kinder und Alte – von Armut bedroht? Ref.: Michaela Hofmann, Dözesancaritasverband Köln, Pfr. Erhard Ufermann, Wuppertal19:30 h: Das ist der Rhythmus, bei dem jeder mit muss. Mit Pfr. E. Ufermann (Klavier)

Donnerstag, 30. Mai (Fronleichnam)

08.00 h: Frühstück, anschließend Teilnahme am Festgot- tesdienst am Rhein auf der Insel Grafenwerth14.30 h: Besuch eines Biobauernhofes

Freitag, 31. Mai

09.30 h: Auf dem Weg zum Natio- nalen Eucharistischen Kongress Köln Gespräch mit Dr. Herbert Breuer11.30 h: Abschlussgespräch12.30 h: Mittagessen (auf eigene Kosten)

Meditative Spaziergänge vor dem Frühstück (Ursula Brochhagen,Dr. med. B. Timmermann)

Leitung: Franz Adalbert Grunwald

Anmeldungen an dasDiözesansekretariat

Impressum„Kölner Impuls" wird im 14. Jahrgang vom Diözesanver-band Köln als Beihefter zum „KAB Impuls“ herausgegeben.

Redaktion: Winfried Gather, Ute TheisenLayout: Frank MohnAuflage: 5000

Anschrift:KAB Diözesanverband KölnLindenstr. 17640233 Dü[email protected]

Redaktionsschluss der nächsten Ausgabe:26.06.2013

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Remscheid. Im Rahmen der Mitglie-dervollversammlung der Kath. Arbeit-nehmer Bewegung Remscheid konnte

der Vorstand 5 Jubilarinnen ehren. Für 60 jährige Treue zur KAB wurde Martha Stürzel geehrt. Mit 50 jähriger

Treue zur KAB wurde Erika Franz geehrt. Mit jeweils 25 Jahren folgten Dorothee Ptok und Frau Engler.

Nachdem die im vergangenen Jahr durchgeführte Veranstal-tung mit dem Kirchenkabarett Klüngelbeutel ein großer Erfolg war, plant die KAB in Koopera-tion mit der Ökumenischen In-itiative Lüttringhausen in 2013

wieder eine Kabarettaufführung in der Klosterkirche in Lennep. Es wird die bekannte Kabarettistin Ulrike Böhmer auftreten.

Weitere Aktivitäten sind der Kreuzweg der Arbeit, eine Neuauflage Kochen für Männer, eine politische Wahlver-anstaltung im September vom Wandel zur Tätigkeitskeitsgesellschaft/ Grund-einkommen und zum Jahresabschluss wird ein Liederabend mit süffigen Tex-ten das Jahr abrunden.

Ulrich Banck, KAB-Remscheid

160 Jahre Mitgliedschaft in der KAB Remscheid

und Jahresprogramm 2013

Köln. Die Namen vieler Märtyrer der Nazizeit sind uns bekannt, Edith Stein,  Dietrich Bonhoeffer und Nikolaus Groß. Doch die Namen der vielen “Kleinen Märtyrer“ kennen wir nicht.

Viele junge Franzosen wurden 1943-1945 als Zwangsarbeiter nach Deutsch-land gebracht. Unter ihnen viele Semi-naristen und auch Priester. Manche kamen freiwillig in die Lager, um ihre Altersgenossen nicht im Stich zu lassen. Einer dieser jungen Männer war Marcel Callo, der zum Patron der Christli-chen Arbeiterjugend (CAJ) wurde. Die Gedenkveranstaltung des KAB Stadtverbandes  Köln am 26. Januar im ElDe-Haus in Erinnerung an den Wider-standskämpfer und Märtyrer Nikolaus Groß erinnerte an den „geistlichen Wi-derstand“ dieser jungen „Untergrundkir-che“.

Im Vortrag von Prof. Dr. Reimund Haas (Erzbischöfliches Archiv) wurden im NS-Dokumentationszentrum Köln die

beeindruckenden Lebenswege von 51 jungen Menschen vorgestellt.   Das beispielhafte Verhalten dieser “Klei-

nen Märtyrer“ war für uns nicht nur Anlass zum Ge-denken, sondern ist uns auch Auf-trag, Missstände und Ungerechtig-keiten  in Kirche und  Gesellschaft beim Namen zu nennen und un-sere Stimme laut und offen gegen Unterdrückung und Intoleranz zu erheben.

… die vielen “Kleinen Märtyrer“ Erinnerung und Auftrag zum Nikolaus Groß Gedenktag

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Velbert. Mit einem vielfachen „Tüp, tüp, Velbert Helau!“ wurden am 5. Januar in der Eventhalle „Lemmy’s Turnschuh“ das künftige Kinderprinzenpaar in Velbert inthronisiert. Jendrik I. und Lisanne I. wa-ren sichtlich aufgeregt, als dem Prinzen nach dem feierlichen Einmarsch mit ih-rer Garde, den KAB Cats Tönisheide und ihrem Verein KG Zylinderköpp, vom Bür-germeister Stefan Freitag die Insignien der Macht verliehen wurden.

Für fünf Minuten waren Zepter und Ket-te ohne rechtmäßigen Besitzer gewesen, nachdem das vorige Kinderprinzenpaar Joel I. und Sina I. diese abgeben muss-ten. Für die beiden ging mit diesem Akt ein aufregendes Jahr zu Ende, das für Jendrik und Lisanne gerade begonnen hat.

Bürgermeister Freitag lobte das Enga-gement der Kinder und bedankte sich bei den Karnevalsgesellschaften für ihre Jugendarbeit. „Es kostet viel Mut, so jung im Mittelpunkt zu stehen und Reden zu halten. Die Hauptaufgabe des Kinder-prinzenpaares ist es, Freude zu verschen-

ken“. Der Modera-

tor und Vorsitzende des Velberter Fest-ausschusses, Markus Schemken, dankte auch den Eltern für ihren Einsatz. Es sei nicht selbstverständlich, dass es in Vel-bert überhaupt ein Kinderprinzenpaar gebe, so Schemken.

Nachdem Jendrik und Lisanne in Amt und Würden waren, schritten sie auch sogleich zur Tat und verkündeten ihr Re-gierungsprogramm. Wichtigster Teil: die elf Gebote. Darin heißt es etwa: „Wir, das Velberter Kinderprinzenpaar möchten, dass im Rathaus eine große Spardose aufgestellt wird. Der Erlös der Spenden soll den Erhalt des Rosenmontagszuges in Velbert sichern.“Auch die Gleichbehandlung aller Kinder auf der Welt, keine Gewalt gegen Kinder und die Instandhaltung von Spielgerä-ten waren Teil der Anordnungen. Ein-stimmig wurden diese abgesegnet und mit einem weiteren „Tüp, tüp, Helau!“ kommentiert.

Für das neue Kinderprinzenpaar ist der Karneval kein unbekanntes Terrain, Jendrik ist Karnevalist in dritter Genera-tion. Sein Vater Carl Frank Fügler (Stellv. Vorsitzender der KAB Neviges) ist erster

Vorsitzender der KG Zylinderköpp, die nun zum dritten Mal das Kinderprinzen-paar stellt. Der Neunjährige ist außer-dem Fähnrich bei der Kindertanzgarde KAB Cats.Lisanne ist elf Jahre alt, Tänzerin bei den KAB Cats, und freut sich besonders auf die Besuche in den Altenheimen und Kindergärten. „Sie ist sehr sozial einge-stellt und hat große Freude daran, den alten Menschen ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern,“ so Mutter Heike Hegmanns

Weil die KAB Cats in diesem Jahr das Kinderprinzenpaar stellen hat sich die KAB etwas Besonderes überlegt: Sie hat einen eigenen Orden mit dem Hammer-kreuz der KAB kreiert.

Bei der Jahreshauptversammlung der KAB Neviges am 12. Januar trat dann auch das Kinderprinzenpaar mit den KAB Cats auf und ehrte unter anderem auch den Diözesansekretär Winfried Ga-ther mit dem Orden.

KAB im Karneval: Einmal ganz anders!

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"Wirtschaftsinteressen vor kommu-nale Anliegen gestellt"Sonntagsallianz kritisiert neues NRW-Ladenöffnungsgesetz

Düsseldorf. Eine stärkere Einbeziehung kommunaler Interessen bei der Ver-gabe von Sonntagsöffnungen forder-te die Allianz für den freien Sonntag bei der parlamentarischen Anhörung zur Änderung des Ladenöffnungsge-setzes in Nordrhein-Westfalen. "Statt eines Sonntagsschutzes hat die rot-grüne Landesregierung Wirtschaftsin-teressen vor kommunale Anliegen und gesellschaftlich-kulturelle Traditionen gestellt", bedauert Tim Kurzbach, Spre-cher des NRW-Bündnisses "Allianz für den freien Sonntag". Er sprach sich bei der Anhörung für eine Konkretisierung des Anlassbezuges und für eine gesetz-lichen Implementierung von örtlichen Gremien aus Gewerkschaften, Kirchen und mittelständischen Interessensgrup-pen aus, die zum einen den Anlassbe-zug prüfen und zum anderen eine Kont-rollfunktion ausüben. Ein Vollzugsdefizit bei der Einhaltung der Gesetze hat auch der DGB-Landesbezirk NRW in seiner Stellungnahme kritisiert.Die Landesregierung will mit der Novel-lierung die Öffnungszeiten an Werkta-gen - einschließlich samstags - von 0 bis 22 Uhr einschränken und in den Kom-munen an zwölf Sonntagen, sowie an einem Adventssonntag die Geschäfte öffnen lassen. Bisher kann an vier Sonn-tagen geöffnet werden, wovon beson-ders Großstädte wie Köln mit vielen Be-zirken und Stadtteilen profitierten und über 60 Sonntagsöffnungen einführten. "Die Pläne der Landesregierung ermög-lichen es nun allen Kommunen bis zu 13

mal im Jahr sonntags zu öffnen", kriti-sierte Kurzbach. Kirchen sollen klarer Stellung beziehenDeshalb zeigte sich die Sonntagsallianz auch enttäuscht über die Stellungnah-me der beiden Kirchen, in denen zwar die kollektive Sonntagsruhe als höchs-tes Kulturgut gewünscht wird, aber gleichzeitig dem neuen Laden-schlussgesetz zugestimmt werde. "Wir fordern von den Kirchen ein klares Nein zur Sonntagsarbeit im Einzelhandel", betonte der Allianz-sprecher, der auf die aktuelle Erklä-rung der EKD und Deutschen Bi-schofskonferenz verwies, in der der Sonntagsschutz und das Anliegen der Sonntagsallianz unterstützt wer-den. Kurzbach, der auch Sprecher der Landesarbeitsgemeinschaft der Katholischen Arbeitnehmer- Bewe-gung ist, sieht die Gefahr, dass der Sonntag für immer mehr Branchen zum Regelarbeitstag wird. "In den letzten zehn Jahren ist die Sonn-tagsarbeit angestiegen. Schon heu-te müssen drei Prozent der Beschäf-tigten am Wochenende arbeiten",

erklärt Kurzbach. Er for-derte die rot-grüne Lan-desregierung auf, den Gesetzesentwurf erneut zu überarbeiten. "Wir haben den Eindruck, dass die Wirtschaft und nicht die Situation der Beschäftigten und ihrer Familien das Handeln der Landesregierung bestimmt", betonte er.

Weitere Hinweise und Materialien auf der Homepage der Kabdv-

koeln.de oder bei KAB-NRW.deHier befinden sich auch der Entwurf ei-nes Briefes an die Landtagsabgeordne-ten, sowie Materialien für Gottesdienste und Aktionen.

Der Kampf um den Sonntag geht weiter!

Pressemitteilung der KAB nach der parlamentarischen Anhörung im Landtag.

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Die Arbeitsgemeinschaft christlicher Arbeitnehmerorganisationen (ACA) Westfalen-Lippe hat sich aufgelöst und fusionierte gemeinsam mit der ACA Rheinland zur ACA Nordrhein-Westfalen. Dies beschlossen die Delegierten auf ih-rer letzten regionalen Versammlung im Berufsförderungswerk Dortmund-Ha-cheney und schlugen damit ein neues Kapitel in der Geschichte der Organisa-tion auf.Karl Schiewerling, der scheidende Vor-sitzende der ACA Westfalen-Lippe erin-nerte noch einmal an den Ursprung. Die ACA ist eine der ältesten ökumenischen Bewegungen überhaupt. Vertreter – von Katholischer Arbeitnehmer-Bewegung (KAB), Kolping, Christliche Arbeiterjun-gend (CAJ) und Evangelischer Arbeit-nehmerbewegung (EAB) hatten sich 1952 zum Zweck der Teilnahme an den ersten Sozialwahlen 1953 zusammen-geschlossen und die ACA gegründet, ein Verband mit sozial- und berufspoli-tischer Zwecksetzung.Soziale Selbstverwaltung, also das Wahr-nehmen der eigenständigen Verantwor-tung von Versicherten und Arbeitgebern in einer gemeinsamen Selbstverwaltung der Renten-, Kranken- und Unfallversi-cherung, war ein Kernanliegen christ-lich-sozialer Politik.Kein Geringerer als der berühmte Ge-genspieler von Otto von Bismarck, Lud-wig Windthorst, der Vorsitzende der Zen-trumsfraktion im Preußischen Reichstag und einer der profundesten und enga-giertesten Redner, die auf der Grundla-ge der christlichen Gesellschaftslehre Politik gestaltet haben, setzte gegen Bismarck die Selbstverwaltung in der Sozialversicherung durch. Sie wurzelt

im christlichen Menschenbild, wonach die Wahrnehmung der eigenständigen Verantwortung und die Regelung der persönlichen Angelegenheiten, weitest-gehend frei von staatlicher Bevormun-dung und Gängelung sein sollte.Daran konnte auch die Auflösung der sozialen Selbstverwaltung durch Adolf Hitler in der Zeit des Nationalsozialis-mus nichts ändern. Unter der Leitung von Konrad Adenauer wurde sie durch die Bundesregierung nach dem zweiten Weltkrieg wieder eingeführt.Aufgabe der ACA ist es heute insbeson-dere, Mandatsträgerinnen und –träger in die Selbstverwaltungsgremien von Krankenkassen und Rentenversiche-rung zu entsenden. Hinzu kommt die Mitwirkung in der Arbeits-, Sozial-, Ver-waltungs- und Finanzgerichtsbarkeit, wo die ACA ein Vorschlagsrecht bei der Besetzung von ehrenamtlichen Richte-rinnen und Richtern besitzt, die sie aus ihren eigenen Reihen rekrutiert.

Der Beschluss zur Fusionierung der ACA Westfalen-Lippe und der ACA Rheinland resultiert aus dem Wunsch, die Kräfte in den christlich- sozialen Bewegungen zu bündeln und ihnen dadurch wieder eine Chance und eine Perspektive zu geben. In seiner Antrittsrede betonte der neue Gesamtvorsitzende Klaus Ah-rens (Kolping Diözesanverband Essen) die Wichtigkeit der Qualifizierung von Mandatsträgern in allen Bereichen der Selbstverwaltung. Er verwies zugleich auf die guten Wahlergebnisse der ACA bei der Sozialwahl 2011. Nun gelte es, sich auf die Sozialwahlen 2017 vorzube-reiten. Ihm zur Seite stehen als stellver-tretende Vorsitzende Bärbel Kolbe (KAB DV Paderborn) und Michael Foitlinski (EAB NRW). Zum Geschäftsführer wurde Franz Josef Nordhaus (KAB DV Müns-ter) gewählt. Rainer Pfuhl (Bild), Rechts-schutzsekretär der KAB Köln wurde als Beisitzer in den Vorstand gewählt.

Die ACA unter neuem Dach

Rainer Pfuhl vertritt den KAB Diözesanverband Köln im neugewählten Vorstand

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Die Menschen in Deutschland müssen nicht nur länger arbeiten bis zur Rente, sondern immer mehr ältere Menschen sind gezwungen, trotz Alterssicherung zusätzlich arbeiten zu gehen. Über 800.000 Senioren arbeiten in Minijobs, 120.000 von ihnen sind älter als 75 Jahre, berichtet die Bundesregierung in einer kleinen Anfrage.

Wir möchten auf dem Senioren-Diözesantag neue Impulse geben für eine gelingende Seniorenarbeit in den Stadt- und Kreisverbän-den sowie vor Ort in den KAB Pfarrvereinen

So kommen Sie zum Marienhaus:- Mit der Bahn: 5 Gehminuten vom Hauptbahnhof Neuss- Mit dem Bus: 3 Gehminuten von den Bushaltestellen Krefelderstra-ße- Mit dem Auto: 8 Autominuten von der Autobahnabfahrt Neuss/Büttgen (A 57)Ein nahe gelegenes Parkhaus ist auf der Adolf-Flecken-Straße.

18.04.2013 9.30 - 16.00 UhrMarienhausKapitelstraße 36, Neuss

PROGRAMM

u.a.:

Vortrag Prof. Dr. Ursula Lehr Bundesministerin a.D.Thema: Altersbilder Zum 6. Altenbericht der Bundesregierung

Zauberhaftes und Musikalisches mit Donatus Weinert

Kirchenkabarett mit Ulrike Böhmer

SENIORENDIÖZESANtAg 2013

Altersbilder

P R O G R A M M

09.30 Uhr: Beginn / Stehkaffee

10.00 Uhr: Begrüßung / Geistlicher Impuls

10.15 Uhr: Vortrag Prof. Dr. Ursula Lehr, Bundesministerin a. D.Thema: Altersbilder - Zum 6. Altenbericht der Bundesregierung

11.15 Uhr: Nachfragen und Diskussion zum Vortrag

12.00 Uhr: Information zu den Ausstellungsständen- Verbraucherzentrale NRW (Dorothea Khairat): Energie, Ernährung, Verträge und Rechte- Polizei (Christoph Kaiser): Prävention- Ketteler Ferienwerk (Helmut Becker): Ferienreisen für Senioren/innen- KAB (Karl-Heinz Does): Unsere Häuser in Günne und Rahr-bach - KAB (Hermann Wiesbrock): Umwelt und Schöpfung

13.30 Uhr: Zauberhaftes und Musikalisches mit Donatus Weinert

15.00 Uhr: Kirchenkabarett mit Ulrike Böhmer

16.00 Uhr: Ende

Verantwortlich: AK Senioren im Diözesanverband KölnMechthilde Eischeid, Ursula Brochhagen, Gisela Danz, Franz Adalbert Grunwald, Hans Dieter Gajewski, Rolf Bernards, Pe-ter Bromkamp