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Landeshauptstadt München Baureferat Memminger Platz Plangutachten für die Neugestaltung der Platzflächen nach dem Bau der U-Bahn im 10. Stadtbezirk Moosach Protokoll der Jurysitzung am 31. Juli 2009

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LandeshauptstadtMünchenBaureferat

Memminger Platz

Plangutachten für dieNeugestaltung derPlatzflächen nachdem Bau der U-Bahn

im 10. Stadtbezirk Moosach

Protokoll der Jurysitzungam 31. Juli 2009

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Jurysitzung am 31. Juli 2009 im Technischen Rathaus, Raum Nr. 0.413/15

Die Sitzung der Jury beginnt um 10.10 Uhr mit der Begrüßung der Teilnehmer durchHauptabteilungsleiter Franz-Josef Balmert. Er entschuldigt als erstes die BaurefentinRosemarie Hingerl und erläutert den Tagesablauf. Anschließend stellt er die Anwesenheitfolgender Jurymitglieder fest:

Prof. Michael Gaenßler ArchitektJulia Mang-Bohn ArchitektinProf. Uta Stock-Gruber LandschaftsarchitektinHorst Kübert LandschaftsarchitektRita Lex-Kerfers Landschaftsarchitektin

SPD-Stadtratsfraktion:Stadtrat Alexander Reissl und Stadträtin Heide RiekeCSU-Stadtratsfraktion:Stadtrat Mario Schmidbauer und Stadträtin Mechthilde WittmannBündnis90/Die Grünen/Rosa Liste Stadtratsfraktion:Stadtrat Paul BickelbacherFDP-Stadtratsfraktion:Stadtrat Prof. Dr. Jörg Hoffmann verspätet sich entschuldigt um ca. 25 MinutenVorsitzende des BA 10 Moosach:Johanna Salzhuber

Die stimmberechtigten Jurymitglieder waren somit alle anwesend.

Als sachverständige Berater sind anwesend:Florian Hochstätter Baureferat HochbauSusanne Gieseler Baureferat HochbauRoland Zeller Baureferat TiefbauDr. Ulrich Schneider Baureferat GartenbauManfred Rossiwal Baureferat IngenieurbauPaul Kramer Baureferat IngenieurbauWolfgang Großmann Park & Ride GmbH

Der Vertreter der DB Station&Service AG, Klaus-Dieter Schneider, war nicht anwesend.

Anschliessend wurde auf Vorschlag von Herrn Balmert Herr Professor Michael Gaenßlereinstimmig, mit seiner Enthaltung, zum Vorsitzenden der Jury gewählt. Herr ProfessorMichael Gaenßler nahm die Wahl an.

Professor Michael Gaenßler erläutert zu Beginn noch einmal, dass das Verfahren alsPlangutachten und nicht nach GRW durchgeführt wird. Danach gab er das Wort an HerrnHochstätter, der den Bericht der Vorprüfung vorträgt.

Alle 3 Teams haben Ihre Entwürfe termingerecht am 06.07.2009 im Baureferat eingereicht.Aus Sicht der Vorprüfung sind alle Arbeiten ausreichend dargestellt, um zur Teilnahme in derJurysitzung zugelassen zu werden. Alle Entwürfe wurden gemäß den Anforderungen aus demProgramm geprüft.

Die fachliche Vorprüfung erfolgte durch:Baureferat Tiefbau T1/CS-West, Herr Bill, Herr Keis, Herr ZellerBaureferat Ingenieurbau J21, Herr Rossiwal, Herr KramerBaureferat Gartenbau G12, Herr Firlus, Herr MesenichBaureferat Hochbau H15, Gestaltung öffentlicher Raum, Frau Gieseler, Herr HochstätterStadtwerke München, Herr Werner, Herr KraussPark & Ride GmbH, Herr GroßmannDB Station&Service, Klaus-Dieter Schneider, ohne Rückmeldung

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Danach wurde in folgender Reihenfolge den Teams die Möglichkeit gegeben, ihren Entwurfvorzustellen, zu erläutern und Fragen aus der Jury zu beantworten.

1. Eberhard von Angerer und Ursula Hochrein2. Florian Hugger und Harry Dobrzanski3. Wolfgang Niemeyer und Claudia Schreiber

Prof. Michael Gaenßler fasste im Anschluss an die Vorstellung die Entwurfsideen der einzelnenArbeiten noch einmal kurz zusammen und stellte die Anforderungen zu den Nutzungen und derPrägnanz im Stadtgebiet zur Diskussion.

12.30 – 13.30 Uhr Mittagspause

Nach der Mittagspause wurden drei Gruppen zur schriftlichen Beurteilung der Arbeiten gebildet.Anschliessend wurden die schriftlichen Beurteilungen verlesen. Danach erfolgte die Abstimmung.Der Entwurf von Eberhard von Angerer und Ursula Hochrein wurde einstimmig zur weiterenBearbeitung empfohlen.

Prof. Michael Gaenßler bedankte sich bei der Protokollführung und für die angenehmeAtmosphäre.

Herr Balmert bedankte sich bei Prof. Michael Gaenßler für den Vorsitz und die Leitung durchden Tag und beendete die Sitzung um ca. 15.00 Uhr mit den Worten: das Baureferat freut sichüber das Ergebnis und wird sich bemühen, den Entwurf von Von Angerer und Hochreinbestmöglich in die Realität umzusetzen.

Susanne Gieseler

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Beurteilungen der Arbeiten durch die Jury:

Eberhard v. Angerer Architekt und Stadtplaner / lohrer.hochrein landschaftsarchitekten bdla

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Eberhard v. Angerer Architekt und Stadtplaner / lohrer.hochrein landschaftsarchitekten bdla

Die Platzfassung durch Großbäume als identitätsstiftende Hauptelemente des Platzes ist die

richtige Antwort auf die vorgegebene Situation. Die Differenzierung zwischen der dichten

Rahmenpflanzung und dem lichten zentralen Baumhain wird positiv bewertet. Die klare, gut

proportionierte bauliche Fassung des Platzes nach Osten mit einem leichten Dach bildet den

räumlichen Abschluss zur S-Bahn; die Anlage wirkt jedoch nicht als Barriere, sondern lässt

Durchblicke zu. Die drei räumlichen Akzente der Aktionsinseln laden zum Verweilen ein, geben

dem Platz eine gewisse spielerische Leichtigkeit und berücksichtigen gleichzeitig die

erforderliche Durchlässigkeit für die Passanten auf der gesamten Platzfläche. Die

vorgeschlagene Kioskinsel ist zur Stärkung der Aufenthaltsqualität in der Platzmitte von

besonderer Bedeutung. Die zurückhaltende und angemessene Gestaltung des Stadtbodens

und der eingefügten Elemente überzeugt und lässt den Platz zu einem robusten

„Alltagsgegenstand“ werden. Die formale Einheit der Chill- und Raseninsel harmoniert sehr gut

im Zusammenhang mit dem sonnenlichtdurchfluteten Baumhain.

Das rechteckige Betondach aufgeständert auf schlanken Stahlstützen, mit ausgestanzten

Glaslichtkuppeln erfüllt die funktionalen Anforderungen wie die Überdachung der Fahrradständer,

des U-Bahnabganges sowie des Wartebereichs auf sehr wirtschaftliche Weise. Die vorge-

schlagene Konstruktion ist statisch zu hinterfragen. Der Nutzungsvorschlag für die Jugendlichen

ist sowohl funktional als auch gestalterisch ausgesprochen attraktiv. Die Problematik der Tief-

garagenabfahrt wurde mit der Tribüne geschickt gelöst. Die verkehrstechnische Funktionalität ist

gegeben, ein baulicher Fahrradweg an der Gröbenzeller Straße muss ergänzt werden.

Die Herstellungskosten und Unterhaltskosten erscheinen im wirtschaftlichen Rahmen.

Insgesamt ist die entwurflich- gestalterische Lösung ein überaus gelungener Beitrag.

Empfehlungen:

Es ist zu untersuchen, ob im Nordosten über die Böschung eine weitere Verbindung zwischen

Bahnsteig und Platzfläche möglich ist. Um die Wartenden vor Witterungseinflüssen zu schützen,

soll untersucht werden, ob die westliche und südliche Kante des Daches verlängert werden kann.

Die Unterbringung der Räder ist gestalterisch zu überdenken. Die Rampe der Unterführung ist zu

verlängern, um eine komfortablere Lösung zu erreichen.

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Lang Hugger Rampp GmbH Architekten / die.grille landschaftsarchitekten

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Lang Hugger Rampp GmbH Architekten / die.grille Landschaftsarchitekten

Die übergeordnete stadträumliche Einbindung wird anerkannt. Die grünen Verknüpfungen

zu den Rändern und dem künftigen Grünzug im Süden werden positiv gesehen. Die formale

Gestaltungssprache wird konsequent durchgehalten und wirkt identitätsstiftend. Die begrenzte

Dimension der Örtlichkeit wird durch die Vielgestaltigkeit der Formen und Oberflächen

überfordert. Die große Dachskulptur wirkt an dieser Stelle überzogen und sprengt die

stadträumliche Situation. Die Aufenthaltsqualität wird durch die große Formenvielfalt und die

differenzierten Materialien eingeschränkt. Es entsteht eine unangemessene Kleinteiligkeit. Ein

Mangel der Aufenthaltsqualität der Überdachung ergibt sich aus ihrer formalen Ausprägung,

da gerade im Bereich der Buswartebereiche kein Dach vorhanden ist. Ein Witterungsschutz

ist nicht gegeben. Die Wegebezüge auf der Platzfläche sind durch die topographische

Überformung stark eingeschränkt. Im SW und NW sind nur punktuell Platzzugänge möglich.

Dies wird den tatsächlichen Nutzungsanforderungen nicht gerecht. Die geforderte Aussage

zu Kiss + Ride-Stellplätzen fehlt. Boule- und Sandspielfelder in den Gehwegbereichen werden

als nicht geeignet gesehen. Die Spielbereiche für Kinder und Kleinkinder sind nicht gefordert

und sind parallel hinter den Taxiständen nicht geeignet. Die Idee der großzügigen Sitzterrassen

am Bahnsteig wird anerkannt, jedoch wird die Sinnhaftigkeit an diesem Ort in Frage gestellt.

Durch den hohen bautechnischen Aufwand sind hohe Herstell- und Unterhaltskosten zu

erwarten. Die hohen Gestaltungsansprüche werden positiv gesehen, jedoch wirken sie an

diesem Ort überzogen.

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Wolfgang Niemeyer Landschaftsarchitekt / Claudia Schreiber Architektur und Stadtplanung

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Wolfgang Niemeyer Landschaftsarchitekt / Claudia Schreiber Architektur und Stadtplanung

Die Idee dem Platz eine grüne Fassung zu geben und den aus dem Meillergelände

ankommenden Grünzug in den Platz zu überführen ist nachvollziehbar und wird gewürdigt,

allerdings gelingt es den Verfassern nicht daraus ein schlüssiges Gesamtkonzept zu entwickeln.

Der südliche Rand des Platzes wirkt in seiner willkürlich erscheinenden Kombination von

kleinteiligen geschnittenen Baumdächern und Baumbestand räumlich diffus. Die beabsichtigte

Lenkung der Fußgängerbeziehung gelingt so nicht. Die diagonal über den Platz geführte

Wegebeziehung wird dominant herausgearbeitet, das Oberlicht aus der Tiefgarage ist

gestalterisch nicht bewältigt. Die direkt in der Achse des Fußgängertunnels platzierten

Fahrradabstellplätze verstellen den Zugang und erschweren die Orientierung zum Bahnsteig.

Die Vorfläche des Tunnels ist für die Abwicklung der notwendigen Rampenlänge zu knapp.

Die Aufenthaltsqualität des zu sehr nach formalistischen Gesichtspunkten angeordneten

Spielbereichs wird bezweifelt. Es entstehen unmotivierte Restflächen.

Die vorgeschlagenen großformatigen Platten sind im Hinblick auf die Topografie des Platzes

und die Randausbildungen zu den Verkehrsflächen problematisch.

Die Dachkonstruktion ist bautechnisch schwierig, damit teuer und für den Ort zu aufwendig;

vor allem in den spitz zulaufenden Bereichen ist sie als Witterungsschutz zu knapp bemessen.

Es sind hohe Erstellungs- und Unterhaltskosten zu erwarten.