Lerntheoretische Fundierung eines Qualitätsbegriffes im e-Learning.

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Lerntheoretische Fundierung eines Qualitätsbegriffes im e-Learning

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Lerntheoretische Fundierung eines Qualitätsbegriffes im e-Learning

Zusammenfassung

Lerntheoretische Fundierung von pädagogischer Qualität bzw. Qualität im e-Learning

Organisation der Onlinedebatte

Ein Qualitätsbegriff sollte akteursorientiert sein, damit die Bedeutung des Lernenden (das Subjekt des Lernprozesses) angemessen berücksichtigt wird.

Eine normative Grundlage des Qualitätsbegriffes in Lernprozessen muss wissenschaftlich fundiert sein (im Gegensatz zu deskriptiven Ansätzen).

Als wissenschaftlicher Zugang wird eine lerntheoretische Fundierung für einen Qualitätsbegriff gewählt.

Wie begründet sich Lernerorientierung?

Via der lerntheoretischen Ausrichtung.

Welche lerntheoretische Grundlage wird für den Qualitätsbegriff gewählt und wie lässt sich dies für die Praxis des e-Learning nutzen?

• Wie lassen sich Lerntheorien voneinander unterscheiden?

• Wann können wir sagen: Dieses Modell vom Lernen stellt eine andere Lerntheorie dar?

• Der paradigmatische Unterschied, der Lerntheorien voneinander unterscheidet, ist das Verständnis der jeweiligen Lerntheorie von der Relation Lerner/ Lehrender bzw. der Rolle des Lerners: Wie eigenständig agiert der Lerner in seiner Lernwelt?

Lerntheorien konzentrieren sich darauf, zu beschreiben und zu analysieren, wie Lernen „funktioniert“.

Lerntheorien stellen Modelle dar, die Lernprozesse beschreiben. Es wird versucht, den komplexen Prozess des Lernens angemessen zu verstehen. Lerntheoretische Modelle - v.a. Kognitivismus und Behaviorismus - legen einen starken Wert auf empirische Fundierung.

Welche Lerntheorie wird am ehesten dem Anspruch der Akteursorientierung gerecht, die handlungsorientiert ausgerichtet und milieuspezifisch reflektiert ist?

„Eine Didaktik aus systemisch-konstruktivistischer Sicht verändert traditionelle Positionen pädagogischer und didaktischer Argumentationen erheblich (vgl. dazu ausführlich REICH 2000, REICH 2002, Voß 2002). Aus systemischer und konstruktivistischer Sicht ist Didaktik insbesondere (…)

(…) 1. nicht mehr eine Theorie der Abbildung, der Erinnerung und der wichtigen Rekonstruktion von Wissen und Wahrheit, die nach vorher überlegten und klar geplanten Mustern zu überliefern, anzueignen, anzusozialisieren sind, sondern ein konstruktiver Ort der eigenen Weltfindung;

Wie kann konstruktive Didaktik konkret eine eigne Weltfindung ermöglichen? In anderen Worten: Was muss der Lerner/ Lehrende/ das e-Tool tun, damit der Lerner sich mit seiner Welt auseinandersetzt, sie systematisiert, ordnet bzw. in anderen Worten findet?

Was muss der Dozent tun? Was muss der Lernende tun? Wie muss das e-Tool beschaffen sein bzw. Was muss das e-Tool leisten können?

„(…) 2. nicht mehr eine sichere Theorie der Aufklärung, der Emanzipation, die zu verkünden weiß, wer wie zu emanzipieren und mit welchen Inhalten aufzuklären ist, sondern eine Beobachtertheorie, die die konstruktiven Akte des Aufklärers und der Reflexion an die Schüler als auch Lehrer in möglichst hoher Selbsttätigkeit zurückgibt;

Durch welche Form der Aufgabenstellung kann Selbst- und Weltreflexion sichergestellt werden?

Was muss der Dozent tun? Was muss der Lernende tun? Wie muss das e-Tool beschaffen sein bzw. Was muss das e-Tool leisten können?

„(…) 3. nicht mehr eine erhoffte Selbstbestimmung, eine Mitbestimmung, die die Lehrer oder Didaktiker organisieren, planen und mit soziologischer Fantasie und organisatorischem Talent vorgeben können, sondern allenfallseine Konstruktion, die in Beziehungen ausgehandelt, im Nach- und Nebeneinander verschiedener Beobachter betrachtet und analysiert werden kann, die sich jedoch ad absurdum führt, wenn sie dies mit klarem Auftrag vor jedem Prozeß, mit bestimmtem Ziel vor jedem Weg, mit klar vorgeschriebener Hierarchie zwischen Lehrern und Schülern tun soll (…)“

Durch welche Form kann ein kollaborativer, ergebnis- und deutungsoffener Lernprozess ermöglicht werden?

Was ist die Aufgabe des Dozenten? Was ist die Aufgabe des Lerners? Wie muss das e-Tool beschaffen sein bzw. Was muss das e-Tool leisten können?

4. nicht mehr bloß eine Theorie der Schülerorientierung, die schließlich die Lösung aller didaktischen Probleme darin findet, daß sie den Schüler als Welt- und Angelpunkt jeder Didaktik sich erfindet, weil Schülerorientierung in einem System mit Lehrern eine bloße Leerformel bleibt, in die konstruktive Ansprüche nicht nur inhaltlich, sondern immer auch über die wechselseitigen Beziehungen zwischen Lehren und Schillern langst eingegangen sind. Gerade diese „Eingange" sind zu reflektieren — und zwar nicht nur von Lehrern —, wenn es Ausgange aus einem Muster von Bildung geben soll, das sich selbst in die Krise zunehmender inhaltlicher Unübersichtlichkeit und beziehungsmäßiger Unentschlossenheit gestellt sieht. Kesten 1996, S. 70f.)

Reich, Kersten. "Systemisch-konstruktivistische Didaktik. Eine allgemeine Zielbestimmung." Die Schule neu erfinden (1996): 70-91.

Wenn Kesten eine Rollenklärung fordert, was bedeutet dies für eine Aufgabenstellung? Welche Rolle hat der professionelle Dozent in einem konstruktivistischen Lehr-Lerndesign. Welche Rolle hat der professionelle Lerner in einem konstruktivistischen Lehr-Lerndesign? Wie muss e-Tool beschaffen sein? Polydirektional und polyvalent?

Input-Aspekte: strukturelle Voraussetzung eines Bildungsprozesses ("Strukturqualität", "Potenzialqualität"):

Welche Potenziale bietet das e-Tool für das e-Learning? Worauf ist zu achten?

Durchführungs-Aspekte: didaktische Strategien, Lernklima („Prozessqualität“):

Wie ist die Lehrenden-Lernenden-Interaktion gestaltet? Output-Aspekte: Ergebnisse wie

Kompetenzzuwachs, Zufriedenheit, Prüfungsergebnisse („Ergebnisqualität“):

Haben die Lehrenden das gelernt, was zu lernen war?