Linux-Prinzipien für die Netzökonomie #NEO15 Session

46
„Linux-Prinzipien“ für die Netzökonomie? Kultur, Gesellschaft und Ökonomie in der digitalen Transformation Prof. Dr. Lutz Becker - #NEO 15 Next Economy Open. 11/2015

Transcript of Linux-Prinzipien für die Netzökonomie #NEO15 Session

„Linux-Prinzipien“ für die Netzökonomie?

Kultur, Gesellschaft und Ökonomie in der digitalen Transformation

Prof. Dr. Lutz Becker - #NEO 15 Next Economy Open. 11/2015

„Verlangen Sie von mir keine klare und definitive Antwort, denn ich vertraue Ihnen hier Gedanken an, die noch im

Werden sind.“

Umberto Eco (Der Friedhof in Prag)

Lutz Becker, 2015

16. & 17. März 1848Lutz Becker, 2015

„Laß England gießen, was es will, Davon schweig nun ein Jeder still.“

1. Die Große Transformation

Wo wir stehen….

Lutz Becker, 2015

Konvergenz

Emergenz Transformation

Next Economy

App-Economy

Industry4.0

Platform

Autonomous Systems

New Work

3D-Printing

Robotics

Energy Transformation

Decentralization

Big DataBiotech

Smart Home

New Mobility

Smart City?End of Work

Sharing

Internet of Things

Bio-Printing

Digital Capitalism Digital Currency

Digital Unemployment

Human EnhancementInclusive Technology

Paradigmen der digitalen Transformation

Lutz Becker, 2015

Rock, R./Rosenthal, K. (1986) Marketing=Philosophie; Frankfurt/M./Bern/New York (Peter Lang): 203

„Die Informationswirtschaft ist der pointierteste Ausdruck der

ökonomischen Entwicklungsgeschichte, die sich

jetzt allerdings in ihrem Fortschreiten zu radikalisieren scheint.“

Lutz Becker, 2015

1784 1870

Kraft Mechanischer Webstuhl

1969

ProzessErstes Fließband

(Schlachthof, Cincinnati)

+

LogikErstes programmierbarer

Microcontroller

+

Technologische Vollendung der

sich selbst bezweckenden

Kapitalbewegung?

=

Kommunikation

+

Netscape

1989 2004/7 2015

Das erste selbstfahrende

Auto durchquert die USAAutonomie

+ Apps (iPhone)Adaptivität

+ Facebook

Rationalisierung

Lutz Becker, 2015 Lutz Becker, 2015

Business Development

§ © Prof. D

r. Lutz Becker § w

ww

.inscala.com § (2015) §

12

1. Innovation ist die Verbesserung von Fähigkeiten im Bezug auf neue Umweltbedingungen

2. Jede Problemlösung führt wieder zu neuen Problemen

3. Alle Technologien sind Technologien des Übergangs zu neuen Technologien

4. Bei allem, was technologisch möglich erscheint, arbeitet irgendwo jemand an der Realisierung

5. Es setzen sich immer die Innovationen durch,die das höchste Rationalsierungspotenzial haben, also Aufwand minimieren oder Nutzen maximieren

„Beckers Innovationsgesetze“P

rof. Dr. Lutz B

ecker, 2015

Lutz Becker, 2015

unaufhaltsam unumkehrbar

2. Seiteneffekte und Krisen

Was sind die Ursachen?

Wenn mitten im Netz eine fette Spinne sitzt…

könnte es sich dann um eine Falle handeln?

"Opadometa fastigata weaving the web-Kadavoor-2015-08-20-001" © 2015 Jeevan Jose, Kerala, India is used here under a Creative Commons Attribution-ShareAlike 4.0 International License“ Source: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Opadometa_fastigata_weaving_the_web-Kadavoor-2015-08-20-001.jpg (04.11.15)

Phänotyp Genotyp

Symptome Verstehen

Lutz Becker, 2015

Apple Google Facebook Amazon

Lutz Becker, 2015

Lutz Becker, 2015

ST:17.04.15 Lutz Becker, 2015

Martin Schumacher (2015): 6 unangenehme Wahrheiten über den angeblich erfolgreichen Tourismus-Sommer; http://wirtschaftsblatt.at/home/meinung/

gastkommentare/4793183/6-unangenehme-Wahrheiten-uber-den-angeblich-erfolgreichen (02.11.15)

„Die eigentlichen Gewinner im Tourismus heißen heute Booking oder Google, nicht

„Goldener Ochs“ oder „Alte Post“. Die Vertriebsprovisionen liegen mittlerweile bei 15 bis 35 Prozent der Preise und fressen

jeden Reinvestitionsspielraum der Betriebe auf, die damit längst ihr

elementarstes Gut, die Preissouveränität verloren haben.“

Lutz Becker, 2015

"Uber übt maximale Kontrolle aus, zu minimalen Kosten.

(…) Unser Land braucht kein

Unternehmen, dessen Geschäftsmodell nur funktioniert, wenn es

seine Mitarbeiter ausbeutet und

Gesetze bricht."

Shannon Liss-Riordan, Arbeitsrechtlerin klagt gegen Uber

http://m.welt.de/print/wams/wirtschaft/article148287580/Sie-nennen-sie-Pitbull.html (04.11.15)Lutz Becker, 2015

Freiburger Thesen zur Gesellschaftspolitik der Freien Demokratischen Partei - Beschlossen auf dem Bundesparteitag

in Freiburg vom 25./27. Oktober 1971

„Die Tendenzen zur Akkumulation des privaten Kapitals, (…) sind einem über

Gewinnstreben und Marktnachfrage gesteuerten Wirtschaftssystem ebenso eigentümlich, wie die

Tendenzen zur Konzentration des privaten Eigentums an den Produktionsmitteln. Sie sind

die Kehrseite der durch eben diese Mechanismen gesicherten Leistungsfähigkeit

eines solchen Wirtschaftssystems.“

Lutz Becker, 2015

Friedrich Albert Lange, 1866

„Da die Lehre von der Harmonie der Interessen falsch ist, da das Prinzip des Egoismus das soziale Gleichgewicht und

damit die Basis aller Sittlichkeit vernichtet, so kann es auch für die

Volkswirtschaft nur eine vorübergehende Bedeutung haben, deren Zeit vielleicht

schon jetzt vorüber ist.“

Lange, F. A. (1866:2008): Geschichte des Materialismus und Kritik seiner Bedeutung in der Gegenwart; Reprint der 9. Aufl. von 1919: Norderstedt (BoD)

Kapital

Kunden

Rechte

Gridlocks - The Tragedy of the Anticommons?

Lutz Becker, 2015

in Anlehnung an: Heller, M. (2008): Gridlock Economy - How Too Much Ownership Wrecks Markets, Stops Innovation, and Costs Lives; New York (Basic Books)

3. Spannungen Institutionen und Kultur als Selbstschutz der

Gesellschaft?

„For how could there be social catastrophe where there was

undoubtedly economic improvement?“

Karl Polanyi (1944): 157

Polanyi, K. (1990). The Great Transformation. The Political and Economic Origins of our Time. New York: Farrar & Rinehart.Lutz Becker, 2015

Self-Protection of Society

Self-Regulation ofthe Market

Polanyi, K. (1990). The Great Transformation. The Political and Economic Origins of our Time. New York: Farrar & Rinehart.Lutz Becker, 2015

„double movement“ Karl Polanyi, 1944

Douglas North, 1990: 3

„Institutions are the rules of the game in a society or, more formally, are the

humanly devised constraints that shape

human interaction.“

North, D.C. (1990). Institutions, Institutional Change, and Economic Performance. Cambridge University Press, New York.

Lutz Becker, 2015

Interesse Normen

GemeinschaftIndividuum

Individualselektion Gruppenselektion

Wettbewerb Kohärenz

Profit Sicherheit

Status Kontinuität

Instrumentalisieren Bewahren

Individuelle Wohlfahrt Nachhaltige Gemeinschaft

Lutz Becker, 2013

Lutz Becker, 2015

Interessen (individuelle/kollektive)

Normen (Gemeinschaft)

Technisch-ökonomisches Nutzenkalkül

(Rationalprinzip)

Lutz Becker, 2013

KohärenzundSpannungen

Lutz Becker, 2015

Verteilter Wissensspeicher

„Reuse“ von evolutorisch vorteilhaften Verhaltensweisen

Resilienz-mechanismus

Schutz der Gemeinschaft in sich ändernden

Umwelten

Kultur entsteht, wenn Institutionen in Fleisch und Blut übergehen…

Normalität Plausibilität

Sinnhaftigkeit Routine

Lutz Becker, 2015Darstellung: eigene, in Anlehnung an: Bolten, J., 2007

Normalität Plausibilität

Sinnhaftigkeit Routine

Kulturelle Rahmung (Lebenswelten, kollektives Gedächtnis…)

Bestätigungs- druck

Veränderungs-/ Adaptionsdruck

Agenten des Wandels

(Strategien, Narrative, Praktiken…)

Lutz Becker, 2015

4. Strategische Akteure

Brauchen wir eine neue Wirtschaft?

„Strategien sind kulturelle Angebote an unsere

Gesellschaft“ (Reinhard Pfriem)

Pfriem,R.(2011);Unternehmensstrategien-EinkulturalistischerZugangzumStrategischenManagement;2.:Marburg(Metropolis)Bildquellen:de.wikipedia.org Lutz Becker, 2015

„The business of a business is to make

business“

(Milton Friedman zugeschrieben, typisch: „Palo Alto Capitalism“)

Nichtliquidation der Organisation als

Unternehmenszweck

(Primat der Bestandssicherung unter

wechselnden Umweltbedingungen)

Gute Leben: Unternehmenszweck ist die Allokation von Gütern an Märkten mit dem Ziel,

die gesamtgesellschaftliche

Wohlfahrt zu steigern

(Soziale Marktwirtschaft)

Neoliberale Perspektive

Ökonomische Nachhaltigkeit

Gesellschaftliche Perspektive

Lutz Becker, 2014

Joseph Weizenbaum (1923-2008)

Image: https://en.wikipedia.org/wiki/Joseph_Weizenbaum#/media/File:Joseph_Weizenbaum.jpg (04.11.15)

Lutz Becker, 2015

Werner Kroeber-Riel (1972): 127

„Der Spielraum für ein selbständiges Entscheiden, das der Verwirklichung der

eigenen Wertvorstellungen dient, wird eingeengt oder die Wertvorstellungen werden kommerziell

erfolgversprechenden Wertvorstellungen angepaßt. Nun ist die Freiheit des Menschen stets nur eine manipulierte Freiheit des durch

seine Mitmenschen konditionieren (abgerichteten) Menschen.“

Kroeber-Riel, W. (1972): Über die Schönfärberei in der Werbelehre - faktische und normative Aspekte der menschlichen Verhaltenssteuerung; in: WiSt: 127-129

Lutz Becker, 2015

5. Zum SchlussDie Gretchenfrage!

Lutz Becker, 2015

In welcher Welt wollen wir und unsere Kinder

leben?Lutz Becker, 2015

1.Was bedeutet gutes Leben in der Next Economy/Next Society?

2.Wie schaffen wir resiliente sozio-ökonomische Strukturen?

3.Wie vermeiden wir neue Abhängigkeiten?

4.Wie müssen wir die Transformationsprozesse als solche gestalten?

V Volatiliy

U Uncertainty

C Complexity

A Ambiguity

WickedProblems

Becker, L. (1993); Früherkennungs- und Reagibilitätsmanagement: Silberstreifen am Horizont; in: Gablers Magazin Nr. 8, Becker, L. (2011); Vor der nächsten Revolution; in: Harvard Business Manager 11/2011 [online: http://www.harvardbusinessmanager.de/blogs/artikel/a-796586.html (09.11.11)] ; Becker, L./Montiel Alafont, F. J. (2015): Warum in transkulturellen Projekten das wahre Leben tobt; in: Becker, L./Gora, W./Wagner, R.; Interkulturelle Projektmanagement, Düsseldorf (Symposion); siehe auch: Rittel, H./Webber, M. (1973): Dilemmas in a General Theory of Planning; in: Policy Science 4: 155-169; Tomkinson, B. (2013): Wicked problems as a tool for learning; in: Peltola, S. (ed.): Wicked World – The spirit of wicked problems in the field of higher education; Kotka (Kymemlaasko University of Applied Sciences Series B research and reports. No: 107): 21-33

Prof. D

r. Lutz Becker, 2015

„Probleme, für die sich ausschließende Kategorien wie richtig oder falsch nicht gelten, sondern deren Lösungsmöglichkeiten irgendwo zwischen gut und böse, gerecht und ungerecht oder angemessen und

unangemessen changieren.“

Lutz Becker, 2015

„Ethos ganzer Systeme“

(Peter Ulrich)

Lutz Becker, 2015

Lokal-partizipative Lösungen

Globale Entwicklungen

Planet People

Profit

Lutz Becker, 2015

Owndrawing,adaptedfrom:http://www.footprintnetwork.org/en/index.php/GFN/blog/human_development_and_the_ecological_footprint(12.11.14)

1

2

3

4

5

6

7

8

9

10

Foot

prin

t ha/

Per

son

0 10075Human Development

Massiver Fußabdruck Schwache Entwicklung

Massiver Fußabdruck Positive Entwicklung

Kleiner Fußabdruck Positive Entwicklung

Kleiner Fußabdruck Schwache Entwicklung

Durchschnittlliche Biokapazität 2008: 1,79 ha

Nachhaltige Entwicklung

Lutz Becker, 2015

Gutes Leben

Gute Scorecards Gute Ziele

Gute Indikatoren

Klimaanpassung

GesundheitszieleSuizidquote

BiodiversitätszieleKlimaschutz

Stakeholder Diskurse

HandelsstrukturArbeitsplätze

Investitionen

Qualitatives Wachstum

Kriminalität

Primäre BildungVerkehrsunfälle

Frühkindliche Bildung

Digital Literacy

Lebenserwartung

Diversität

Grundbedürfnisse

Städte und Räume

ChancenWIRTSCHAFT

ÖKOLOGIE

SOZIALES

INSTITUTIONEN

KULTUR

Verteilung MobilitätTeilhabe

Infrastrukturen

Beitrag für übergeordnete Systeme

Habitat

Atypische Beschäftigung

ProduktivitätZersiedelung

Vernetzung der Menschen

Gewerbestruktur

„Gute Nachbarschaft“Emissionen

Partizipation

Shared Value

Unversehrtheit

ZukunftsbranchenPostwachstumsökonomie

Ernährung

Lutz Becker, 2015

Diskurse nach vorne holen

Wenn die Transformation nicht von innen kommt, kommt sie von außen.

No Regrets!

Herzlichen Dank!

Lutz Becker, 2015

49

Prof. Dr. Lutz BeckerStudiendekan Sustainable Marketing & Leadership Studiendekan Business Administration/BWLGebäude 4b OG01 Büro 11 Hochschule Fresenius · Fachbereich Wirtschaft & MedienBusiness School · Media School · Psychology SchoolIm MediaPark 4c · 50670 KölnTel. +49 (0)221 97 31 99 - 89 · Fax: +49 (0)221 97 31 99 - [email protected] · http://www.hs-fresenius.de