m Ausgabe 1-2014

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das magazin vom m|c Ausgabe 1 – 2014 Die Stadt. Die beste Schule für Toleranz.

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Das Jahr 2014 beginnen wir in der m mit einem Blick auf Nachbarschaften und welche sozialen Aufgaben hier eigentlich übernommen werden - Die Stadt als beste Schule für Toleranz.

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das magazin vom m|c

Ausgabe 1– 2014

Die Stadt.Die beste Schulefür Toleranz.

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Klick! Foto: Jörg Carstensen

Stephan Knorre und Ute Mühlenbruch zu Besuch bei Bundes -präsident Joachim Gauck und Finanzminister Wolfgang Schäuble.Wie es zu diesem Treffen kam? Im Schloss Bellevue wurde EndeJanuar einigen engagierten Wohlfahrtsmarken-Verkäufern zuihrem Einsatz zu gratuliert.

Titelmotiv: Felicitas Blech, Blick von der Dachterasse des Bamberger Hauses

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m, guten Tag!

Hoppla – dachten wir in den vergangenen Wochen. Auf dasletzte m wurden wir häufig angesprochen. Sogar der Bürger-schaftspräsident Christian Weber und Wilfried Hautop, Ge-schäftsführer der Werkstatt Bremen, haben auf die letzteAusgabe reagiert. Viele Anregungen und Lob ergaben sichaus den Gesprächen und durch den einen oder anderenLeserbrief. Für uns als Zeitungsmacher sind diese Reaktio-nen eine wichtige Rückmeldung, die wir dankend entgegennehmen. Sie zeigen, dass wir mit dieser Zeitung Menschenerreichen, zur Diskussion anregen und durchaus für die eineoder andere Überraschung sorgen – so hoffentlich auch mitdieser Nummer.

Klassische soziale Organisationen als Motor für die Stadt-entwicklung. Sie fragen sich, was ist denn jetzt los? Aberim Ernst, Inklusion hört nicht an der Haustür auf, sondernbeginnt dort erst. Je früher wir uns also in die städtischenVeränderungen einmischen, umso besser kann die Umset-zung einer inklusiven Stadt gelingen. Beteiligungsprozesse,moderierte Gestaltungs- und Planungsprozesse, sind dererste Ansatzpunkt für unsere Arbeit. Ist das ein abwegigerGedanke?

Auch das aktuelle m bietet noch viel mehr Informationen undUnterhaltung. Es gibt wieder ein Rätsel, das sich so vieleLeser und Leserinnen ausdrücklich wünschen. Ein Berichtüber unser Kicker-Turnier, über einen Besuch im Bamber-ger Haus bei der VHS und die Selbsterfahrung eines Rolli-Fahrers mit der Deutschen Bundesbahn. Lassen Sie sichüberraschen, informieren und hoffentlich gut unterhalten.

Viel Spaß dabei wünscht IhnenIhr Team vom m

Moin Moin!

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In dieser Ausgabe:

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Kicker-TurnierAnfang März startete das zweite Kicker-Turnier in Kooperation und bei WerderBremen. Volles Haus, tolle Teams, vieleTore und ein riesen Spaß für alle.

Wenn einer eine Reise machtReisen mit der Deutschen Bahn. In die-sem Fall: Die kurze Strecke von Bremennach Hamburg. Klingt langweilig? Dannlesen Sie, wie aufregend und kompliziertdieses Unternehmen doch sein kann.

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StadtentwicklungWie kommt es, dass sich Stadtteile mas-siv verändern? Wer bestimmt, wo einneues Viertel entsteht und wie diesesausschaut? Kann jeder wohnen wo undwie er möchte? Und auf was legen wirMenschen eigentlich besonderen Wert?m hat sich in Bremen umgeschaut, genauhingeguckt und nachgefragt.

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Zu Besuch bei…Die Bremer Volkshochschule kennt wohlwirklich jeder Bremer. Und bei 5.000 Kur-sen pro Jahr und 55.000 Teilnehmendenist es wahrscheinlich, dass die meistenschon einmal einen Kurs belegt haben.Ob Yoga oder Kochen, Englisch oderRhetorik. die durchblicker sprachen mitDr. Sabina Schoefer (Direktorin der VHS)über die Geschichte und Inklusion.

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Titelthema

Stadtentwicklung

Wir sind die Stadt, denn: Die Stadt sind wir alle. 4

Die Stadt. Die beste Schule für Toleranz. Interview mit Robert Bücking 10

Rätsel „Wer wohnt wo?“ 14

Rätsel-Auflösung 46

Menschen & Meinungen

Wenn einer eine Reise macht… 16

Alles Inklusion – oder was? 34

Europawahl: Politik macht oft erst grenzüberschreitend Sinn 38

News und Tipps

Paragrafen Dschungel: Rechtliche Betreuung 20

Wohnverbund Süd: Vom Werken zum 'Cluben' 36

Lebenswerte Quartiere und lebendige Nachbarschaften 45

Machen Sie mit!

Zweites Kicker-Turnier bei Werder Bremen 26

m|colleg Fortbildungen 28

Rezept: Berry Crumble 42

Immer in m

Kunstwerk! Skulpturen von Markus Keuler 23

Zu Besuch bei: Dr. Sabina Schoefer, Bremer VHS 30

Zum Schluss 47

Autoren dieser Ausgabe/Impressum 48

Bürger planen mit: zum Beispiel beim neuenHulsberg-Viertel

Foto: SUBV

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Neue Häuser und sogar ganze Quartiereentstehen aktuell in Bremen. Mal chic, malschlichter. Andere Stadtteile verändernihren Charakter, wie das Viertel oder Grö-pelingen. Wie kommt das? Wer plant das?Plant das überhaupt jemand? Und was isteigentlich wichtig, damit wir uns in derNachbarschaft wohlfühlen?

Im Oktober letztes Jahr war ich bei Freundeneingeladen. Ihre neue Wohnung sollte ein-geweiht werden. Die beiden sind Mitte Vier-zig und von Schwachhausen in die schickeÜberseestadt gezogen. An Geld mangelt esnicht, beide haben gut bezahlte Jobs und sohaben sie sich eine große Luxus-Wohnunggegönnt. Der absolute Knaller: Das Auto parktnicht unten an der Straße, sondern es fährtmit dem Fahrstuhl hoch auf die Wohnebeneund wird vor der Wohnungstür im drittenStock geparkt. Das ist eine echte Schau! Wir

Titelthema

Stadtentwicklung

Wir sind die Stadt, denn:Die Stadt sindwir alle.

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Text: Uta Mertens | Fotos: Frank Scheffka

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waren alle hellauf begeistert von der Woh-nung, der Aussicht und dem ganzen Zipp undZapp, das es dort gibt. Und wir waren unsalle einig: Die Überseestadt ist ein toller,neuer Stadtteil. Letzte Woche kamen beidemal wieder zu mir ins Viertel. Ich scherztebeim Öffnen noch „Na, in weiter Ferne einenParkplatz gefunden?“ Da waren wir auchschon beim Thema. „Ach, das ist aber auchschön, wenn man in der Nebenstraße parkenmuss. Dann trifft man auf dem Weg nachHause noch mal einen Nachbarn und klöntein bisschen.“ Diese Äußerung verwunder-te mich. Mir fiel spontan wenigstens einNachbar ein, über den sie früher immer sehrgenervt waren, da er gar nicht wieder auf-hörte zu erzählen. Es stellte sich heraus, dassbeide eher mittelmäßig glücklich sind in ihrerneuen Wohnung. Ein bisschen einsam viel-leicht. Die Nachbarn kennen sie kaum, denndie arbeiten auch den ganzen Tag. Jeder isthier ganz für sich.

Was macht uns glücklich?Mich hat das Gespräch zum Nachdenken ge-bracht. Komisch, dass man in einer so schö-nen Wohnung, mit allen Annehmlichkeitenund bester Aussicht nicht glücklich seinkann. Gehören also meine Nachbarn mit zumeinem Wohlfühl-Wohngefühl? Bisher hatteich den Paket-Service vom Herrn Z. nebenanals selbstverständlich hingenommen. Klar

auch, dass ich „Oma Friede“ (wie sie alle inder Straße liebevoll nennen) immer Seltervom Getränkemarkt mitbringe. Sie hat keinAuto und könnte das auch nicht mehr tragen.Wenn die Kinder von oben den Schlüssel ver-gessen haben, lasse ich sie selbstverständ-lich rein. Und wenn mir sonntags Kartoffelnfehlen, klingel ich einfach nebenan. Aber istes das, was mich glücklich und zufrieden seinlässt in meiner Wohnung? Sind es diese Klei-nigkeiten, die die Qualität ausmachen? Dasist doch eher spießig, irgendwie altbacken,auch wenn es das tägliche Leben leichtermacht und bei uns super funktioniert.

Es ist natürlich ein Unterschied, ob ab und zumal Neue in die Straße ziehen oder ob einganzer Stadtteil neu entsteht, wo sich zumStart keiner kennt. Als Neue in der Nachbar-schaft habe ich von bestehenden Gepflogen-heiten und Strukturen profitiert. Da hatte sichüber Jahrzehnte etwas entwickelt, einigeNachbarn wohnen seit 50 Jahren dort. Unddabei fällt mir auf: Wir sind auch ein ganz ge-mischter Haufen. Vom Krabbelkind bis zumGreis, vom Single bis zur 5-köpfigen Familie,Leute mit dicken Autos und Fahrradfahrer. Soeine Mischung gibt es in neuen Quartierenoftmals nicht. Wird die Reihenhaussiedlunggebaut, ziehen junge Familien ein.

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Funktionierende Nachbarschaft

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Titelthema Text: Uta Mertens | Foto: Frank Scheffka

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Wir sind die Stadt Fortsetzung

Wohnblöcke am Stadtrand sind schon in derPlanung für Menschen mit geringem Ein-kommen gedacht. Menschen mit Behinde-rung wohnten lange eher abseits in solidenWohnheimen. Alte Menschen mögen es imGrünen, hieß es noch vor wenigen Jahren.Wird ein schicker Wohnkomplex an der Wesergebaut oder ein Altbau aufwändig saniert,ziehen eher Doppelverdiener ohne Kinderdort ein.

Eine Stadt entwickelt sich. Wie geht das?Das hat sicher was mit Stadtplanung zu tun.Aber auch mit Angebot und Nachfrage,Trends spielen eine Rolle und die Sache hatauch eine gewisse Eigendynamik. Wolltenzum Beispiel vor einigen Jahre viele Men-schen im grünen Speckgürtel wohnen, istaktuell das Leben in der Stadt voll im Trend.Auf diese Faktoren kann Politik nur einengeringen Einfluss nehmen (Lesen Sie dazuauch das Interview mit Robert Bücking,Ortsamtsleiter Bremen Mitte /Östliche Vor-stadt, auf Seite 10). Was Politik allerdingskann, ist den Bürgern Einfluss einräumen,Mitspracherecht geben. Gerade, wenn großeneue Siedlungen – oder neue Quartiere –entstehen.

Privates EngagementDass die Menschen Lust haben sich zu enga-gieren und Verantwortung für ihr Umfeld zuübernehmen, zeigen viele größere und kleineBeispiele. Die Initiative „Leben in Findorff“ist eine Plattform für Ideen und Konzeptefür mehr Lebens- und Wohnqualität. Damitdaraus realistische Vorschläge werden, dieeine Chance auf Umsetzung haben, arbeitetdie Initiative mit vielen Partnern (Gemeinden,Schulen, Unternehmen) vor Ort zusammen.Es geht um mehr Grün, um Spielplätze undKinderbetreuung. Aber auch um ÖPNV undLärmbelästigung, Gestaltung von Straßen …Eben um das Wohnen im Stadtteil. Und manstaune: Diese Initiativen und Bürgervereinehaben einen ganz schön großen Einfluss. Diebewegen was, setzen manche Idee durchoder verhindern auch Pläne der Stadt, diesie für falsch halten. Ein paar Beispiele? DieSpielplatzinitiative Corvaystraße oder Um-gestaltung der Admiralstraße waren schonerfolgreich. Die Presse berichtete darüber.Die Bürgerinitiative „Waller Mitte“ bemühtsich aktuell um einen ungenutzten Sport-platz. Nach ihrer Idee sollte hier eine ArtTreffpunkt, Marktplatz für alle entstehen.Die Stadt plant dagegen eine recht dichte

Modell vom BlauHaus in der Überseestadt

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Foto: SUBV, Luftbildaufnahme: StudioB, Bremen (Befliegung vom Juni 2010)

Bebauung der Fläche. Um gemeinschaftli-ches Wohnen von Menschen mit und ohneBehinderung in einer Wohngemeinschaftgeht es der Initiative „Hulsbunt“. Bei der Pla-nung des Quartiers auf dem Klinikgeländesoll diese Wohnform berücksichtigt werden.

Soziale Organisationen reden mitNeuerdings mischen sich auch soziale Or-ganisationen in die Stadtplanung ein. Washaben die denn damit zu tun? Ist das nichtanmaßend? Schuster, bleib bei deinem Lei-sten! „Wir kümmern uns darum, dass auchalte Menschen, Leute mit Handicap oderwenig Geld einen Platz in der Stadt finden“,sagt Thomas Bretschneider vom m|c. „WennQuartiere geplant werden, gehören alle Men-schen dazu. Indem wir uns für eine inklusiveStadtentwicklung einsetzen und daran mit-wirken, sichern wir ein Stück Lebensqualitätfür die Zukunft.“ Und so mischt der m|c bei

verschiedenen Moderations- und Entwick-lungsprozessen in Bremen kräftig mit. ZumBeispiel beim BlauHaus in der Übersee-stadt. Hier soll eine gemischte Lebensartentstehen, wo „alle Normalen, Verrückten,Gefangenen, Losgelassenen und Arbeits- losen eine soziale, gemeinschaftliche Mi-schung bilden“, so die Homepage. Oder beimNeubau des Quartiers Cambrai-Dreieck inHuckelriede. Hier entsteht ein neues Wohn-quartier für Familien und alleinlebendeMenschen. 110 Wohneinheiten insgesamt,Reihenhäuser und Etagen-Wohnungen imMix und auch die Vielfalt unterschiedlicherBevölkerungs- und Einkommensgruppen sollberücksichtigt werden. Und was ist die Rolledes m|c dabei. Passen die auf, dass die Pläneauch umgesetzt werden? Ja – aber noch vielmehr:

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1 In Planung: das neue Hulsberg-Viertel | 2 Das Cambrai-Dreieck im Bremer Süden

Thomas Bretschneider:„Wir kümmern uns darum, dass auch alte Menschen,Leute mit Handicap oder wenig Geld einen Platz in derStadt finden. Wenn Quartiere geplant werden, gehörenalle Menschen dazu. Indem wir uns für eine inklusiveStadtentwicklung einsetzen und daran mitwirken,sichern wir ein Stück Lebensqualität für die Zukunft.“

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Titelthema Text: Uta Mertens | Fotos: Frank Scheffka, Martinsclub

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Wir sind die Stadt Fortsetzung

Auflagen zum Betrieb von Betreuungsfor-men“, erklärt Thomas Bretschneider. „Wirbieten Räume und Moderation des Planungs-prozesses und Entlastung durch professio-nelle Sachkenntnis in spezifischen Fach- fragen.“ Und: Der m|c entwickelt seine Kernkompe-tenz weiter: Vom Betrieb sozialer Einrichtun-gen zur Beratung und Unterstützung inklu-siver Planungs- und Entwicklungsprozesse.Soziale Organisationen (der m|c ist da nichtallein) nutzen die Potentiale der Stadtteile,vernetzen sich und können somit ökonomi-scher und effizienter die Leistung erbringen.Lesen Sie dazu auch den Bericht „LebendigeQuartiere“ auf Seite 45.

Vor Ort, nicht nur im NeubaugebietDoch nicht nur, wenn ein neues Quartierentsteht, mischt der m|c mit. Als neue Plätzefür das ambulant betreute Wohnen geschaffen

Inklusive Stadtentwicklung braucht AnschubDer m|c sorgt dafür, dass auch Menschenmit Behinderung in die Planung einbezogenwerden. Menschen mit Behinderung habenkomplexe Bedürfnisse. Je nach Einschrän-kung sind diese aber ganz verschiedenerNatur. Vieles sollte (oder muss) schon in denPlanungsprozessen besprochen und geklärtwerden. Zum Beispiel die Frage, ob alleWohnungen barrierefrei sein sollen oder obeinige behindertenfreundliche Wohnungenreichen? Ein Thema kann auch sein, wie-viel Infrastruktur für ein gemeinschaftlichesWohnen mit einer Demenzgruppe notwendigist. Oder wie managt oder organisiert maneinen Gemeinschaftsraum, ab wann ist einprofessionelles Raummanagement notwen-dig? Das alles sind Themen, mit denen sichder m|c und andere soziale Organisationenbestens auskennen. „Wir kümmern uns umalle professionellen Prozesse, Erfordernisse,

Der m|c kümmert sich um alle professio-nellen Prozesse, Erfordernisse, Auflagenzum Betrieb von Betreuungsformen undbietet Räume und Moderation des Pla-nungsprozesses und Entlastung durch pro-fessionelle Sachkenntnis in spezifischenFachfragen.

Das Stadtteilbüro in Kattenturm

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Kurzgefasst

Viele Menschen leben gerne in der Stadt. Dahat man alle Einkaufsmöglichkeiten, da istwas los, da trifft man andere. Deshalb wirdin Bremen zurzeit auch viel gebaut. NeueWohnungen und sogar ganz neue Quartiereentstehen. Zum Beispiel auf dem Geländebeim Krankenhaus St. Jürgen-Straße oderin Huckelriede. Doch für wen wird da ge-baut? Nur für Leute mit viel Geld? Oderkann jeder dahin ziehen? Auch Menschenim Rollstuhl?

Damit die Stadtteile bunt bleiben, also Jungund Alt, Leute mit viel und Leute mit weni-ger Geld da wohnen können, mischen sichdie Menschen jetzt mehr ein. Es gibt Bür-ger-Initiativen und Vereine, die bei der Pla-nung mitreden. Und auch soziale Organisa-tionen wie der Martinsclub oder die BremerHeimstiftung planen kräftig mit.

Warum gerade die? Weil der m|c, die Volks-hochschule, die Heimstiftung und andereeinfach viel von den Menschen wissen. Siewissen, an was gedacht werden muss, damitMenschen mit Behinderung in einer Woh-nung zurechtkommen. Sie wissen, was Altebesonders brauchen. Und sie wollen, dassdiese Menschen mittendrin leben können.Da, wo auch die anderen Bremer gerne zuHause sind. Dass das klappt, zeigen Projektewie das Quartier|Wohnen in Findorff undGröpelingen.

Und das Schöne ist: Alle haben was davon,nicht nur die Menschen mit Behinderung.Denn zum Beispiel ein Nachbarschaftshausmit Kultur und Klönschnack finden alle gut.

werden sollten, schaute der Verein, wo dieszu realisieren sei. In Findorff wurde manfündig. Attraktiv und zentral gelegen, eineKooperation mit dem Wohnungsbau-Unter-nehmen ESPABAU … die Ausgangslage wargut. Heute wohnen hier 15 Menschen mitambulanter Betreuung. Schön. Und washaben die Stammbewohner davon? ZumBeispiel das Nachbarschaftshaus NAHBEI,das ist nämlich für das Quartier|Wohnenentstanden. Hier finden regelmäßig Ver-anstaltungen statt: Wechselnde Kunst-Aus-stellungen, das Nachbarschafts-Café jedenDienstag ab 16:30 Uhr, Kindernachmittage,Vorträge, Lese-Reihen, Spiele-Abende, Mal-Kurse und vieles mehr. Bei Kuchen und Kulturtreffen sich Nachbarn mit und ohne Behin-derung zum Schnack, lernen sich kennenund oftmals schätzen. Außerdem könnenNachbarn und andere Interessierte dasNAHBEI mieten: Für Geburtstagsfeiern,Hochzeiten, Konfirmationsfeiern oder Ähn-liches. Das Haus hat sich zu einer zentralenAnlaufstelle für nachbarschaftliche Aktivitä-ten, Hilfen und Angebote gemausert. BeiBedarf werden professionelle Einkaufshilfen,Kinderbetreuung oder hausmeisterlicheDienste vom Team organisiert. Aber wie wirwissen, klappen in einer guten Nachbarschaftauch viele Dinge unkompliziert untereinan-der. Nach dem Motto: Der eine kann nichtdie schweren Tüten nach Hause tragen, ver-steht dafür aber die Abrechnung der Stadt-werke des anderen. So sind in den letztenJahren einige neue nachbarschaftlicheWin-Win-Gemeinschaften entstanden. Nicht nurin Findorff, auch in Gröpelingen, Kattenturmund in der Neustadt. .

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Titelthema Text: Uta Mertens | Fotos: Frank Scheffka

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Wie kann Politik Einfluss auf die Entwicklung unsererStadt nehmen? Was können Politiker tatsächlich undpraktisch tun? Für bezahlbare Mieten, Toleranz undWohnqualität? m fragte Robert Bücking, Ortsamts-leiter Bremen Mitte / Östliche Vorstadt.

Wie groß ist das Problem der Gentrifizierung im Viertel? Das Viertel ist sehr unterschiedlich bebaut. In derBismarckstraße und Hamburger Straße stehenMehrfamilien-Häuser, hier im Zentrum stehen zumTeil sehr teure Häuser, zum Beispiel in der KohlhökerStraße oder der Schönhausenstraße. Dann gibt es imViertel auch kleine Häuschen (Handwerkerhäus-chen), die sind so niedrig, dass man in die Regenrinnefassen kann. Diese einzelnen Immobilien haben un-terschiedlich starke Nachfrage und daher ist dieserStadtteil immer noch gemischt – zwischen verschie-denen sozialen Schichten. Aber ich würde sagen, wirverlieren an Mischung. Auch wenn es anders als inHamburg, Berlin, Frankfurt oder Köln nicht soschnell geht. Viele Leute wohnen hier als Mieter – auf

Interview mit Robert Bücking

Die Stadt. Die beste Schule für Toleranz.

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diesem Markt ist richtig was los. Die Statistik sagt,das ungefähr 5 % unserer Bevölkerung jedes Jahrein- und auswandert. Bei jedem Mieterwechsel wirdin die Zeitung geguckt, was vergleichbare Wohnungenkosten und die Preise schrauben sich höher – dadreht sich das Rad ziemlich schnell.

Ist dies nur ein Problem vom Viertel oder gibt esStadtteile, in denen diese Entmischung stärkeroder dynamischer ist? In Schwachhausen hört man, dass die Immobilien-preise dramatisch steigen, im Flüsse-Viertel in derNeustadt ist dies ganz sicher auch so. Dies wird zursozialen Wanderungsbewegung führen. Leute müs-sen sich zurückziehen – können sich den Stadtteilnicht mehr leisten – andere ziehen nach. Walle ent-wickelt sich, Pusdorf auch. Insgesamt ist das Mietni-veau in Bremen noch nicht einmal so dramatischhoch. Wenn man alles zusammenzählt, kommt manim Durchschnitt auf 5,60 € – dies ist im Verhältnis zuanderen Städten idyllisch. ¢

Gentrifizierung

Der Duden sagt: Aufwertung einesStadtteils durch dessen Sanierungoder Umbau mit der Folge, dass diedort ansässige Bevölkerung durchwohlhabendere Bevölkerungsschich-ten verdrängt wird.

Wie das geht?Meistens so: Ein Stadtteil mit niedri-gen Mieten und immer besserer Lagewird für Studenten und Künstler at-traktiv. Es ziehen immer mehr dieserMenschen dorthin. Alleine schon da-durch, wird der Stadtteil aufgewertet.Denn junge, kreative Leute sind aktiv,es gibt Kultur und es ist was los. DieStudenten sind dann ein paar Jahrespäter mit ihrem Studium fertig undverdienen gutes Geld. Sie gründenFamilien, brauchen größere Wohnun-gen, ihre Ansprüche steigen. Aber siewollen in dem Viertel wohnen blei-ben. Jetzt sehen Investoren (Leute,die Geld sicher anlegen möchten)Chancen zur Wertsteigerung. Häuserund Wohnungen werden aufgekauftund restauriert, Szene-Clubs und Lo-kale entstehen. Was gut klingt, hatals Kehrseite: Die Mieten steigen undMenschen mit wenig Geld (zum Bei-spiel die Oma mit der kleinen Rente,Menschen mit Behinderung, Asylbe-werber) müssen ausziehen. Die Be-völkerungs-Struktur und der Cha-rakter der Viertel wandeln sich. Wasvor wenigen Jahren bunt war, ist jetztein Viertel für Gut-Verdiener.

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Titelthema Text: Uta Mertens | Fotos: Frank Scheffka, Radio Bremen

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¢ Doch dieses Haus hat eine schöne Erfolgsgeschichtegeschrieben. Die Leute sind hier wahnsinnig gerne.Sie gehen ins Theater, sind im Stadtteil unterwegsund manchmal empören sie sich auch. Klar ist es fürdie Leute eine Zumutung, mit dem Rollator die Geh-wege entlang zu gehen – aber sie schätzen die anderenDinge so sehr, dass sie die Nachteile irgendwie ertra-gen und zur nächsten Versammlung kommen um zufordern, dass sich das ändern muss.

Was kann Politik tun, damit die Preise nicht weiter steigen?Wat den Enen sin Uhl is, is den Annern sin Nachtigal.Wer ein schönes Haus hat, freut sich über den Wert-zuwachs. Aber den Stadtteilen und den Bürgerinnenund Bürgern tut es nicht gut, wenn wir zulassen, dassam Ende nur noch die Wohlhabenden hier zusammenglucken. Gegen steuern ist schwer. Wir versuchen esgerade bei dem Projekt am Hulsberg (Krankenhaus-gelände). Der Gedanke ist: Eine Stadt kann nur gutfunktioniert, wenn alle Schichten zusammenleben,über alle Einkommensklassen hinweg. Dies hinzu-bekommen ist schwierig. Die Krankenhäuser wollennatürlich aus dem Grundstücksverkauf einen mög-

Aber wir haben auch 44.000 Arbeitslose – zum TeilLangzeitarbeitslose – und Armut. Diese Menschenwürden aus dem Stadtzentrum völlig verschwinden,wenn die Wohnungspreise durchgängig explodierenwürden. Noch ist das nicht der Fall. Es gibt arme undreiche Stadtteile, das stimmt. Aber mit Blick auf dieganze Stadt ist die Aufteilung eher straßenweise oderquartiersweise.

Behinderte Menschen sind in der Regel Sozialhilfeempfänger – können diese trotzdem im Viertel wohnen?Dies ist ganz widersprüchlich. Hier leben viele Men-schen mit Seh- und mit Gehbehinderung. Obwohl dieBremer Häuser viele Stufen und Schwellen haben,das Straßenpflaster holperig ist und Fahrräder imWeg stehen. Das hat damit zu tun, dass es andereVorteile gibt. Der Stadtteil hat einen sozialen und kul-turellen Reichtum – Ich sag immer; wer hat schonvorne Kunsthalle und Theater, in der Mitte den Puffund am Ende das Weserstadion? Hier ist Leben. Unddas wollen die Menschen. Das beste Beispiel dafür istdas Haus der Heimstiftung. Zuerst wurde gesagt: AlteLeute brauchen doch einen Park und nicht die Stadt.

Zur Person: Robert Bücking (61 Jahre alt) leitetseit 1994 das Ortsamt Mitte/ÖstlicheVorstadt. Die Ortsämter arbeiten engmit den Beiräten zusammen. Orts-ämter sind kleine Verwaltungsein-heiten im Stadtteil. Hierher könnenBürger mit Sorgen oder Vorschlä-gen für den Stadtteil kommen.Zum Ortsamt Mitte / Östliche Vor-stadt gehören die Ortsteile Alt-stadt, Bahnhofsvorstadt, Ostertor,Steintor, Fesenfeld, Hulsberg undPeterswerder.

Die Stadt. Die beste Schule für Toleranz. Fortsetzung

An einem Ende das Goethetheater…

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lichst hohen Preis erzielen, um ihre wirtschaftlicheLage zu verbessern. Doch der Bürger-Beteiligungs-Prozess zwingt Politik und Verwaltung, einen größerenAufwand zu betreiben, um das, was versprochen undabgesprochen wurde, auch zu erreichen. Er wirktgewissermaßen wie eine Leitplanke. Jetzt geht esdarum, wie man dies erreichen kann. Es sind nichtnur die Grundstückspreise, die ein Haus teuer machen,der größte Teil geht für das Haus selber drauf. Jetztkommt es drauf an: Wie groß wird die Wohnung, gibtes Gemeinschaftsräume und dafür kleinere Wohn-zimmer? Einen Dachgarten und dafür keinen Balkon?Wie edel wird das Bad? Da ist Spielraum.

Kann Bürgerbeteiligung ein Instrument der Politik werden?Bürgerbeteiligung kann nicht einfach eine bessere Weltbestellen. Wir müssen über einen langen Zeitraumzusammen arbeiten. Stadtentwicklung ist ziemlichkomplex, wir müssen auch viel rechnen, weil Straßen,Grünflächen und Häuser am Ende bezahlt werdenmüssen. Zielkonflikte müssen auf den Tisch. Ich binfest davon überzeugt, dass wir in 10 Jahren feststellenkönnen, am Hulsberg ist ein sehr gutes Stück Stadt

entstanden. Und das war nur möglich, weil sich dieBürgerinnen und Bürger über Jahre intensiv beteiligthaben.

Die Toleranz zwischen den Menschen im Viertel ist besonders hoch – woran liegt dies? Die Stadt ist ein Lehrmeister, sie ist die stärksteSchule, die es überhaupt gibt – ist meine Erfahrung.In einer gut gemischten Stadt begegnet man merk-würdigen Leuten, die anders sind als man selber, dieanders aussehen, ein wenig anders riechen, ein weniganders reden, manchmal ein wenig verrückt sind, diesich anders amüsieren, andere Musik gut finden … einestarke Erfahrung. Was lernt man? Man lernt, dass dieWelt aus all diesen Leuten besteht. Man übt auch,dass man dies aushält. Und an irgendeiner Stellemerkt man sogar, das hat einen Vorteil. Andersherum: Diese Mischung irgendwo einzuführen istschwer. Die Leute sind verunsichert, fühlen sich viel-leicht von bestimmten Menschengruppen bedroht,oder belästigt. Wenn man diesen gemischten Stadt-raum aber hat, ist es ein riesiger Gewinn – dies spürendie Leute immer mit der anderen Hirnhälfte. Mit der,die sich gerade nicht beschwert..

… in der Mitte die Rotlichtmeile, die Helenenstraße… …und am anderen Ende das Weser-Stadion:im Viertel tobt das Leben.

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Titelthema

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Stadtteil-Quiz

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7 Menschen beschreiben den Stadtteil, in dem sie wohnen. Finden Sie heraus, wer wo zu Hauseist? Bei diesem Rätsel kann man gleich noch eine Menge über Bremen lernen. Und vielleichtbekommen Sie Lust, mal nach Vegesack oder Woltmershausen zu fahren. Viel Spaß beim Knobeln!

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Auf Seite 46 finden Sie die Auflösung

Vegesack Walle

Findorff Mitte/Faulenquartier

Östliche Vorstadt

Neustadt

Woltmershausen

Fotos: Frank Scheffka, Martinsclub

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Stefanie Büsching, Kinder und Jugend „Ich wohne in einem multikulturellen Stadtteil. Esgibt viel Grün, nette Kneipen und Cafes. Thema indieser Ausgabe ist Gentrifizierung. Ich denke, dassmein Stadtteil das ,neue Viertel’ ist und noch nichtso stark von Gentrifizierung betroffen. Das Blau-meier-Atelier ist auch in meinem Stadtteil.“

Matthias Meyer, Redaktion die durchblicker „Man sagt: Da wo ich wohne ist die längsteWeserkante in Bremen. Mein Stadtteil liegtzwischen Bremen-Neustadt und Bremen-Rablinghausen, ca. 18.376 Leute leben dort.Wer hier was unternehmen will, sollte zuJumicar gehen. Kinder können dort Go-Cartfahren oder mit den Eltern zusammen Mini-golf spielen.”

Sebastian Jung, Leitung Wohnen„Der Stadtteil, in dem ich lebe, ist sehrbunt. Hier gibt es viele kleine Läden.Sehr beliebt ist die Spielerei. Da kannman gute Brettspiele kaufen und wirdgut beraten. Außerdem gibt es in mei-nem Stadtteil einen Fahrradweg zwi-schen den Gleisen der Straßenbahn.Ich glaube das gibt es nur hier. In die-sem Stadtteil befindet sich auch dasgrößte Krankenhaus Bremens, das ge-rade umgebaut wird.“

Anna Colarusso-Otten, m|Centrum„Mein Stadtteil hat Herz und Hafen. Übrigens den ältestenkünstlichen Binnenhafen in ganz Europa. Wir hattennoch in den 60ern die größte Heringsfangflotte der Welt.Und die besten Walfänger kamen auch aus meinemStadtteil. Noch ein Tipp? Hier fließt die Lesum in dieWeser.“

Maren Bolte, Redaktion die durchblicker„Mein Stadtteil wird zum Wohnen immer beliebter. Frühersagte man, ein ,echter‘ Bremer wohnt dort nicht. Es gibthier die meisten Kioske und mittlerweile auch fast soviele Friseure und Bäckereien. Zum Flughafen ist es nichtweit und es gibt mehrere Theater. Auch eins, das nacheinem berühmten englischen Schriftsteller benannt ist.“

Matthias Sandmann, Ambulante Hilfen „In meinem Stadtteil gibt es einen Zug,der niemals fährt und einen Hafen, indem keine Schiffe liegen, sondernlange Holzboote, die früher Torf trans-portierten und heute Menschen zueinem Ausflugsziel kutschieren. DerStadtteil ist nach dem Mann benannt,der das damalige Teufelsmoor in mei-nem Stadtteil trockenlegte.”

Katharina Lankenaus-Wettstein, Assistenz in Schule„Das Quartier liegt mitten in der Stadt und ist zum Einkaufen gut geeignet.Es ist immer viel los, aber trotzdem nachts sehr ruhig. Ich wohne gerne indiesem Stadtteil, weil ich schnell an der Weser bin, lange Spaziergängemachen und Schiffe beobachten kann.”

Tragen Sie hierIhre Lösung ein

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Menschen&Meinungen Fotos: Frank Scheffka

Bremen und Hamburg. Zwei Hansestädte, die dicht beieinander liegen und auch mit öffentlichen Verkehrs-mitteln prima verbunden sind. Der IC der Bahn braucht nur eine Stunde. Klar, dass viele Bremer gerne malnach Hamburg fahren um dort zu shoppen, ins Theater zu gehen oder dabei sein wollen, wenn Werder beimHSV gewinnt. Manch einer pendelt sogar täglich. So wie Nico Oppel. Ihn und Ludwig Onneken haben wir aufdem Weg nach Hamburg begleitet, beide per Bahn. Langweilig? Lesen Sie, wie entspannt oder kompliziertdie Fahrt doch sein kann.

Blickwinkel

Wenn einer eine Reise macht…Unterwegs mit der Bahn

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Ich wohne in Hamburg und arbeite in Bremen. Daher pendle ich täglichmit dem Zug. Das ist nicht immer ein Spaß, aber im Großen und Ganzengeht das gut und recht problemlos. Prima ist, dass ganz oft Züge nachHamburg oder Bremen fahren und ich so auch spontan sein kann. Sollteich morgens mal verschlafen oder ein Termin abends länger dauern. Dasist alles kein Problem. Ein besonderes Erlebnis ist diese Fahrt nicht.Nur das Streckenstück zwischen Bremen und Rotenburg ist ein kleinesHighlight. Dies ist das einzige Teilstück, wo man mal eine weite Aussichtgenießen kann. Da lege ich auch schon mal gerne die Zeitschrift beiseite.Bei der Ankunft erwartet einen auf dem Bahnsteig eine Traube aus gestressten Reisenden inklusive Rollkoffern. Die machen es einem nichtimmer einfach, sich seinen Weg zum Ausgang zu bahnen.

Nico Oppel:

So ist meine Fahrt:

1 | Kurz vorm Bahnhof prüfe ich aufmei nem Handy, ob der Zug auchwirklich pünktlich ist. Sonst macheich es mir lieber in der DB-Loungegemütlich, als auf dem zugigenBahnsteig zu warten.

2 | Insbesondere im Winter warteich unten in der Halle und gehe erstbei Einfahrt des Zuges die Treppenhoch zum Gleis. So gehe ich derKälte aus dem Weg.Ich setze mich in den Zug und lassemich von einer Stadt in die anderekutschieren. Die 55 Minuten über-brücke ich mit Lesen, Musik hörenoder Dösen.

3 | Ankunft in Hamburg: Hier istimmer Gedrängel. Und ich muss mirerst einmal einen Überblick ver-schaffen, auf welcher Seite ich an-gekommen bin. Da sich der Bahnhofin zwei Hälften aufteilt, muss mansich im Vorfeld für die Nord- oderSüdseite entscheiden, um rechtzei-tig an sein Ziel zu gelangen. ¢

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Menschen&Meinungen

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Wenn einer eine Reise macht… Fortsetzung

¢ Ich wohne in Bremen. Ab und zu fahre ich nach Hamburg um Freunde zu besuchen. Dasplane ich immer ein paar Tage vorher. Das muss so sein. Per Telefon bestelle ich meine Fahr-karte. Die Bahn muss wenigstens 24 Stunden vorher wissen, mit welchem Zug ich fahrenmöchte. Dann ist alles organisiert. Denn mit meinem E-Rolli komme ich kaum alleine aufden Bahnsteig und schon gar nicht in den Zug.

Ludwig Onneken:

So ist meine Fahrt:

1 | Der Knopf, um den Fahrstuhl zuholen, sitzt so blöd, dass ich alleinegar nicht rankomme. Meist sindnette Menschen da, die für michdraufdrücken. Der Fahrstuhl zumBahnsteig ist ganz schön eng –oder man könnte auch sagen: Maß-arbeit für meinen Rolli. Das passtgerade so.

2 | 20 Minuten vor der geplantenAbfahrt des Zuges muss ich aufdem Bahnsteig sein. Das ist im Win-ter ganz schön kalt da oben. Doof,wenn der Zug dann noch Verspä-tung hat. Ich muss am Wagenstand-anzeiger gucken, wo der Wagonankommt, in dem mein Platz ist.Leider stimmen die Angaben nichtimmer. Dann kommt Hektik auf.

3 | Mitarbeiter der Bahn kommenrechtzeitig mit der riesigen Rampe.IC Züge sind nicht barrierefrei undohne Einstiegshilfe käme ich da garnicht rein. Auch im Zug ist es ganzschön eng. Kaum Platz links undrechts. Da muss man seinen Roll-stuhl schon gut kennen, damit dasalles ohne Beulen klappt.

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Fotos: Frank Scheffka

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4 | Endlich geschafft – den reser-vierten Platz für meinen E-Rollihabe ich erreicht. Jetzt kann icherst einmal entspannen und ausdem Fenster gucken. Richtig vielAufregendes gibt es aber nicht zusehen.

5 | Auch in Hamburg stehen Mit -arbeiter mit der Rampe parat. DasGedrängel beim Aussteigen ist groß.Nicht alle Fahrgäste behalten dadie Nerven. Ich halte den Verkehrauf … Es wird schon keiner gegenseinen Willen im Zug bleiben müs-sen. Manche scheinen da aberSorge zu haben.

6 | Ob ich gerne mit der Bahn fahre?Ich würde mal sagen: Man brauchtda schon Geduld als Rollstuhlfahrer.Man muss viel warten. Es wäreprima, wenn dieser Aufwand mit derRampe nicht nötig wäre. Wenn dieZüge so gebaut wären, dass ich allei-ne rein- und rauskommen könnte.Das hätte auch den Vorteil, dass ichspontaner fahren könnte. Denn: Ein-fach einen Zug später nehmen alsgeplant ist nicht drin. Zug verpasstheißt Ausflug verpasst..

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News&Tipps Paragrafen-Dschungel Text Nico Oppel | Fotos: Frank Scheffka

§Ein Montag im Januar, der Himmel grau. Wir treffenIngo M., der in einer Außenwohngruppe lebt. Er sitztam Küchentisch der WG, vor ihm ein Becher Kaffee.Ingo ist Anfang 30, hat warme Augen und ein präg -nantes Lächeln. Jetzt beim Thema Auszug lächelt ernicht mehr. Weil er Angst hat und wütend ist.

10 Jahre nach Einzug in die Außenwohngruppe, ist Ingonach eigener Aussage soweit in ein eigenes Zuhausemit eigenem Mietvertrag zu ziehen. „Das macht fürmich schon einen Unterschied.“ Er hat sich verliebt undmöchte mit seiner Partnerin zusammenziehen. DiesenWunsch hat er vor geraumer Zeit allen Menschen ausseinem Umkreis erzählt. Und wie reagiert das Umfeld?Die Pädagogen sehen sich in ihrer Arbeit bestätigt undunterstützen Ingos Wunsch. Das Amt – welches für dieKosten von Ingos Wohnform aufkommt – befürwortetambulant vor stationär und Ingos Freundin freut sichauf eine gemeinsame Wohnung. „Wir wollen in einer4-Zimmer-Wohnung leben, wo wir genug Platz fürunsere Möbel haben. Wir haben schon alles genaugeplant“, sagt Ingo, der in Wirklichkeit anders heißtund seinen Namen nicht gedruckt sehen will. MeinUmfeld steht zu mir und wird mich in meinem Wunschbegleiten, dachte sich Ingo damals.

Meine Mutter möchte nicht, dass ich auszieheIngo hat mit seinem 18. Lebensjahr für den Aufgaben-kreis Aufenthaltsbestimmung eine rechtliche Betreu-

ung erhalten. Das heißt, über Beschaffung und Erhal-tung von Wohnraum für Ingo bestimmt noch jemandmit. Die rechtliche Betreuung wird in Ingos Fall vonder Mutter ausgeführt. Ingos Mutter hat also zweiRollen in sich vereint. Einmal die der rechtlichen Be-treuung und die der Mutter. Aber was, wenn dieseRollen auseinander driften. „Meine Mutter möchtenicht, dass ich ausziehe. Ich verstehe das nicht!“

Ingos Mutter befürchtet, dass der Sohn vereinsamenkönnte und den Anforderungen einer eigenen Wohnungnicht gewachsen sei. „Ich muss schon noch Dinge ler-nen. Wäsche waschen kann ich noch nicht so gut.Kochen bekomme ich auch schon noch hin.“ Ingo hatzudem morgens Schwierigkeiten aus dem Bett zu kom-men und pünktlich bei seiner Arbeitsstelle zu sein. Ge-raume Fehlzeiten haben sich in den letzten Monaten an-gehäuft und Ingos Tag- Nachtrhythmus ist durcheinan-der geraten. Eine Form des Widerstandes in Folge desunerfüllten Wunsch, nennen es die Mitarbeiter die Ingobetreuen. Für die Mutter ist das Problem eine Folge vonzu wenig Betreuung und Ansprache. Grund genug umals gesetzliche Betreuerin zu erwirken, dass Ingo nichtausziehen kann.Ingos Mutter musste viele Jahre Hürden und Hindernisseüberwinden, um das Beste für ihren Sohn zu erreichen:Hat Dinge durchgeboxt, die man ihrem Sohn nicht zuge-traut hatte. Aus diesem Grund besteht ein sehr engesMutter-Sohn-Verhältnis, welches jetzt zu einer verzwick-

Rechtliche Betreuung

Selbstständig – selbstbestimmt

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ten Angelegenheit wird. Ingo bliebe nur die Möglichkeitbeim Amtsgericht einen Wechsel der Betreuung zu bean-tragen, um seinen Auszugswusch in die Tat um zu setzen.

„Ich will ausziehen und mir dies nicht verbieten las-sen.“ Zu groß ist aber die Hürde sich gegen seine Mut-ter aufzulehnen. „Ich möchte nicht, dass meine Mutterauf mich böse ist.“

Warum sollen jetzt plötzlich Formalien und Regelungennotwendig sein, um sich einen Wunsch zu erfüllen?„Jetzt wo ich doch schon so viel gelernt habe.“

Was rät der Rechtsanwalt?

Wie genau sind die rechtlichen Grundlagen und waskann Ingo tun. Matthias Westerholt, Rechtsanwalt inBremen, erklärt:Der gerichtlich bestellte rechtliche Betreuer, hier dieMutter, ist gesetzlich verpflichtet, „die Angelegenhei-ten des Betreuten so zu besorgen, wie es dessen Wohlentspricht. Zum Wohl des Betreuten gehört auch dieMöglichkeit, im Rahmen seiner Fähigkeiten sein Lebennach seinen eigenen Wünschen und Vorstellungen zugestalten. Der Betreuer hat Wünschen des Betreutenzu entsprechen, soweit dies dessen Wohl nicht zuwider-läuft und dem Betreuer zuzumuten ist“. Soweit derGesetzestext.

Betreuer muss dem Willen des Betreuten entsprechenDas heißt im Klartext: Alles was der rechtliche Be-treuer entscheidet, muss dem Willen des Betreutenentsprechen. Es darf also nichts gegen seinen Willengeschehen. Einzige Einschränkung ist das Wohl desBetreuten. Darüber bestehen in diesem Fall unter-schiedliche Ansichten. Die Frage ist: Ist es gut für Ingoin eine eigene Wohnung zu ziehen oder nicht.

Der beste Weg für Ingo wäre es in der Tat, sich an dasBetreuungsgericht zu wenden. Das könnte auch jemandvom Amt oder ein Mitarbeiter aus der Einrichtung fürihn machen. Der Antrag sollte nicht gleich auf Aus-wechslung der Mutter als Betreuerin lauten. Sonderneher eine Bitte um Vermittlung sein. Denn dazu ist dasGericht da: Bei Streitigkeiten zu vermitteln. Das könnendie zuständigen Rechtspfleger in der Regel auch ganz gut.

Wenn man sich dort nicht einigen kann, könnte eineLösung sein, nur für die streitige Frage einen anderenBetreuer zu bestellen, sonst aber weiter die Mutterentscheiden zu lassen. Letztlich spricht aber allesdafür, dass Ingo den Schritt in die Selbständigkeitunternimmt. Davon muss die Mutter, die ja ihre ganzeigene Geschichte mit Ingo hat, notfalls gerichtlichüberzeugt werden. Denn sie wird ja auch weiterhineine ganz wichtige Rolle für Ingo spielen. Auch undvor allem, wenn er zum ersten Mal mit der Freundinin einer eigenen Wohnung lebt. ¢

Putzen, Waschen, Kochen: alles kann man lernen…

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News&Tipps Paragrafen-Dschungel

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Ist die Betreuerin trotzdem anderer Meinung, kannsie beim Betreuungsgericht für ihren Sohn den Ein-willigungsvorbehalt beantragen. Dann wird begut-achtet, ob der Betreute geschäftsfähig ist und übereinen freien Willen verfügt, ob er erfassen kann,welche Auswirkungen seine Entscheidungen haben.Ingo scheint genau zu wissen, was er will, da wird esschwer, einen Einwilligungsvorbehalt zu bewirken.

Doppelrolle kann Zwickmühle seinEine Mutter ist oft in der Zwickmühle, wozu soll man ihrraten? Wenn objektiv keine Gründe gegen den Wunschauszuziehen sprechen, sollte eine Mutter entgegenihrem Bauchgefühl über ihren Schatten springen. Siekann ihr Kind nicht vor eigenen Erfahrungen schützen.Die Konsequenz wäre tatsächlich ein Betreuerwechsel.Warum nicht? Das wäre eine Chance, die Verantwor-tung abzugeben und nur Mutter zu sein..

Was ist rechtliche Betreuung? Manche Menschen können nicht alles alleine entscheiden. Menschen mit Lern-schwierigkeiten und alte Menschen zum Beispiel. Sie brauchen Hilfe bei wichtigenEntscheidungen. Also zum Beispiel beim Einteilen vom Geld, bei Briefen vom Amt … Dann wird beim Betreuungsgericht ein Betreuer beantragt. So bekommen diese Men-schen Hilfe bei wichtigen Dingen. Diese Hilfen nennt man: rechtliche Betreuung. Gut ist, dass der Betreuer bei wichtigen Entscheidungen hilft. Und er soll auch helfen,dass die Menschen selbstständig werden. Deshalb hilft er ihnen Dinge, selbst zu tun!Nachteil ist, dass man sich mit seinem Betreuer abstimmen muss, also nicht alles al-leine entscheiden kann.

§Selbstständig – selbstbestimmtFortsetzung

Was sagt der Betreuungsverein der Inneren Mission? m fragte Kerstin Tuhy-Warschewski: Wie beurteilenSie die „Gemengelage“? Was raten Sie Ingos Mutter?Man denkt, Mütter, die rechtliche Betreuungen führen,hätten es leichter. Sie kennen ihr Kind und seine Bedürf-nisse gut. Doch die enge emotionale Bindung kann hin-derlich sein. Es fällt schwer, einem Hilfenetz zu vertrau-en, denn eine Mutter weiß besser, wie viel und welcheHilfe notwendig ist. Sie will ihrem Kind Frust und Nie-derlagen ersparen. Eine rechtliche Betreuerin muss dieWünsche des Betreuten berücksichtigen und danachhandeln, solange sie nicht dem Wohl des Betreuten ent-gegenstehen. Wenn Ingo den Wunsch hat, in eine eigeneWohnung zu ziehen, muss die rechtliche Betreuerin prü-fen, ob er sich damit Schaden zufügen könnte, womitnicht das allgemeine Lebensrisiko gemeint ist. Wenn dieFachleute im Hilfenetz und ggf. noch dazu eine neutraleFachkraft das Risiko als gering einschätzen, hat die Be-treuerin kaum einen Grund, den Umzug zu verwehren.

¢

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Text: Uta Mertens | Foto: Jörg Volland, www.joergvolland.com

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Kunstwerk!

Lebensgroß und unglaublich präsent: Markus Keulerschafft aus Holzblöcken menschliche Figuren.

In seinem Atelier in der Bremer Neustadt riecht es gutnach Holz. Draußen sind wir schon an vielen dickenBaumstämmen vorbei gekommen. Die Werkstatt ist

groß, eine Menge Werkzeug sehen wir: von der Ketten-säge über Klüpfel bis zum kleinen Stecheisen für dieFeinarbeiten. Es ist kühl hier, gibt keine Heizung, kein flie-ßendes Wasser, keine Toilette … Kein Luxus, keine An-nehmlichkeit in dieser funktionalen Werkstatt. Doch dasLicht ist toll und Markus Keuler ist hier nie allein: ¢

„Das Fremde interessiert mich“

Markus Keuler

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Kunstwerk! Text: Uta Mertens | Foto: Jörg Volland, www.joergvolland.com

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Einige seiner lebensgroßen Figuren aus Pappelholz leistenihm Gesellschaft bei der Arbeit. Die Gesichtszüge ähnelndenen von Menschen mit Down-Syndrom. Warum? Aufdiese Frage gibt es keine wirkliche Antwort. Sie sind hin undwieder in seinem Leben aufgetaucht und haben ihn sehr be-eindruckt. „Es ist das Fremde, das im positiven Sinne Ande-re, Besondere, das mich interessiert“, sagt Markus Keuler.„Dazu muss man nicht ans andere Ende der Welt reisenoder ferne Galaxien entdecken. Dafür, dass einem etwasfremd vorkommt, reicht schon die Tatsache, dass man aufkeine eigenen Erfahrungen mit einem Phänomen zurück-greifen kann.“

Freundliche Mitmenschen aus HolzDoch wie schafft es Markus Keuler, dass seine Skulpturenso eine ungeheure Präsenz haben? Steht man vor ihnen,werden sie zu einem wirklichen Gegenüber. Die Größe alleinist es nicht. „Bei meiner Arbeit spielt Einfühlungsvermögeneine große Rolle. Wenn ich beim Arbeiten vor meinenSkulpturen stehe, versuche ich beispielsweise immer ihreHaltungen einzunehmen: Ich spüre selbst immer nach, wiesteht die Skulptur da, wie nehme ich was wahr, wie nehmenandere das wohl wahr? Steht sie ein bisschen wackelig,steht sie fest, schwankt sie etwas, beugt sich nach links,nach vorne, steuert vielleicht der Kopf oder der Arm dage-gen? Das sind alles Elemente, die für die Menschlichkeit inder Skulptur – ich nenne es einfach mal Menschlichkeit –,für die Wiedererkennung und Interaktion wichtig sind.Darüber baue ich so etwas wie Präsenz auf, eine Form vonLebendigkeit.“

Probieren Sie es aus: Je länger man sich in der Gesellschaftder Skulpturen aufhält, desto weniger fremdartig, weniger„anders“ wirken sie. Sie werden zu Mitmenschen – Nachbarnvielleicht. Leute, die man sieht und achtet. Besuchen Sie dieSkulpturen live beim „Bremer Kunstfrühling“ am Güterbahn-hof vom 15.-25. Mai (www.kunstfruehling.de) oder in derGalerie „Wildes Weiss“ im Schnoorviertel ab 18. Mai. .

„Das Fremde interessiert mich“ Fortsetzung

¢

Markus Keuler in seinem Atelier

Das Holz wird eingespannt…

…die Figur auf das Holz skizziert…

…und dann herausgearbeitet

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Zur PersonMarkus Keuler ist 44 Jahre alt. Er lern-

te Tischler in Hamburg und arbeitete

einige Jahre in seinem Beruf. Dann

studierte er Bildhauerei an der Hoch-

schule für Künste in Bremen und der

Akademie der Künste in Karlsruhe.

Weitere Infos unter: www.markus-keuler.de

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Machen Sie mit! Text: Tanja Heske | Fotos: Martinsclub

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Tanja Heske für m:

Das Runde muss ins Eckige

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1 Von links: Silke Röschmann, Christina Bucke und Tanja Heske sind ein starkes Team | 2 Frank Baumann war na klar auchdabei. Hier post er mit Christiane Klein | 3 Jeder Ball ist hart umkämpft | 4 Die Spannung steigt… | 5 Urkundenverteilung |6 Petra Schürer bedank sich bei Emilia Ziola für den tollen neuen Kicker-Tisch | 7 Das Siegerduo: Sebastian Drescher undAlexander Büsing | 8 Bis zum nächsten Jahr!

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Machen Sie mit!

Fachforum: Kurz und knackig nach Feierabend – für alle Interessierten.Aggressionen bei Menschen mit Autismus Spektrum StörungMethodische Ansätze im Umgang mit Fremd- und Autoaggression.Aggressionen zu erleben ist belastend für alle Beteiligten. Dieses Fachforummöchte einen Überblick über verschiedene Arten von Aggressionen geben undmethodische Ansätze für den Umgang damit aufzeigen. Es wird die autistischeWahrnehmung im Zusammenhang mit Aggressionen erläutert. Im Anschluss anein Impulsreferat gibt es eine moderierte Diskussion mit Möglichkeit zum Ge-dankenaustausch und Gespräch. Persönliche Erfahrungen können und sollen miteingebracht werden. Das eröffnet die Chance, eigene Erlebnisse in konflikthaf-ten, aggressiven Situationen zu reflektieren. Grund-Kenntnisse über das autistische Spektrum werden vorausgesetzt.

Montag, 5.5.14, 18 – 20 UhrMarco Tiede | Asperger Schulbegleiter20 € (ermäßigt 12 €)

Führen und „keine(r) ist da"So führen Sie (multiprofessionelle) Teams im Sozialraum.Wenn Ihr Team nicht am selben Ort arbeitet oder nur punktuell greifbar ist, wirdFühren eine echte Herausforderung! Wer multiprofessionelle Teams auch im Sozial raum erfolgreich und unabhängig von Raum und Zeit „virtuell“ lenken will,muss einige Regeln mit Zielen und Strukturen beachten und den Umgang mitneuen Organisationsformen und Kommunikationswegen lernen. In dieser Fortbil-dung erarbeiten Sie praxistaugliche Lösungsansätze, um Ihre Mitarbeiterinnenund Mitarbeiter auch über räumliche Grenzen hinweg professionell zu steuern undzu fördern. Sie diskutieren und testen verschiedene Instrumente für Ihre eigeneFührungssituation und erarbeiten gezielte Maßnahmen.

Freitag, 9.5.14 und Freitag, 16.5.14, je 9 – 17 Uhr Rutger von Bothmer | Trainer, Dozent für Personal- & Organisationsentwicklung 339 €

Alle Veranstaltungen finden im m|Centrum, Buntentorsteinweg 24/26, 28201 Bremen statt.

Information und Anmeldung zu den Fortbildungen:Nina Marquardt und Ulrike Peter Telefon (0421) 53 747-69, [email protected], www.mcolleg.de

Wann? Wer?

Wie viel?

Wann? Wer?

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Wann? Wer?

Wie viel?

Wann? Wer?

Wie viel?

Junge, Junge!Impulse für die geschlechtsreflexive Arbeit mit Jungen.Jungen werden als laut, dominant, unkonzentriert, kaum ansprechbar oder auch aggressiv beschrieben. Es wird beklagt, dass sie durch ihr Verhalten viel Energie undAufmerksamkeit auf sich ziehen. Diese Fokussierung auf Defizite verhindert leider oft den Blick auf ihre Vielfältigkeit, die unterschiedlichen Anliegen und Bedürfnisseder Jungen. Wir nehmen die verschiedenen Lebensrealitäten von Jungen in den Blick.|Wie wachsen Jungen heute auf? Mit welchen Botschaften und Anforderungensind sie konfrontiert? |Wie erleben dies Jungen aus unterschiedlichen Kulturen?Ziel ist es, mehr Kompetenzen und Handlungssicherheit in der Arbeit zu bekommen.Es werden aktuelle Ansätze der Jungenpädagogik vorgestellt. Außerdem gibt esZeit für eine Auseinandersetzung mit eigenen Erfahrungen. | Wie erlebe ich Jungen in meinem Arbeitsalltag? Was schätze ich an ihnen? Was irri-tiert mich? Was bereitet mir Sorge? | Wie kann ich Jungen bestmöglich unterstützen?| Welche inklusiven Methoden und Arbeitsansätze sind hilfreich und empfehlenswert?Die Fortbildung bietet eine Mischung aus Information, Austausch und praktischenÜbungen. Sie ermöglicht Raum, neues methodisches “Handwerkszeug” kennen zulernen und sich selbst auszuprobieren.

Samstag, 21.6.14, 9 – 17 Uhr Alex Sott | Dipl.-Sozialpädagoge, Systemischer Berater (IST), Mitarbeiter im Bremer Jungenbüro 120 €

Herausforderndes Verhalten verstehen und vermeidenAm Beispiel frühkindlicher Autismus.Aggressionen und Verhaltensauffälligkeiten können Sie an die Grenzen Ihrer Belast-barkeit und Ihres Verstehens bringen. Wer die Entstehungszusammenhänge kennt,kann präventiv arbeiten und langfristig Entwicklungen ermöglichen. In dieser Fort-bildung lernen Sie, schon an den Grundstrukturen auffälligen Verhaltens anzusetzenund dieses möglichst präventiv zu vermeiden. Am Beispiel ausgewählter Syndrome,wie z.B. dem frühkindlichen Autismus, werden Entwicklungszusammenhänge einge-ordnet. An konkreten Beispielen aus Ihrer Praxis wird diskutiert, wie langfristigeentwicklungsförderliche Strategien aussehen können.Inhalte:|Analysemethoden für Verstehen und Prävention |Entwicklungspsychologische ZugängeSystemisches Verständnis und strukturelle Besonderheiten des sozialen Umfeldesund des Lebensumfeldes | Entwicklungsförderliche und lösungsorientierte Strategien

Samstag, 28.6.14 und Samstag, 5.7.14, jeweils 9 – 17 Uhr Dagmar Meyer, Dr. phil | Dipl.-Behindertenpädagogin, syst. Therapeutin und Organisationsberaterin 339 €

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Einige Fakten zur Bremer VHS:Die Bremer VHS gibt es seit1919. Sie bietet 2.500 Kurse proSemester, also 5.000 pro Jahr an.Das macht 55.000 Teilnehmerpro Jahr. Für diese vielen Kursehat die VHS 904 Dozenten, die aus40 Nationen kommen. Die Dozen-ten arbeiten freiberuflich, dasheißt, sie bekommen pro Kursein Honorar und sind nicht festangestellt. Festangestellte Mit-arbeiter hat die VHS aber auch:24 Männer und 52 Frauen. DieseLeute arbeiten in der Verwaltungund Planung im Bamberger Haus und in den Zweigstellen.

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Zu Besuch bei

Das Bamberger Haus, Sitz der Bremer VHS Dr. Sabina Schoefer, Direktorin der VHS

Von links: Uta Mertens, Dr. Sabina Schoefer, Matthias Meyer und Ellen Stolte

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Menschen in ganz verschiedenen Situationen sichweiterzubilden. Egal ob jemand die deutsche Gram-matik lernen möchte oder wissen möchte, wie maneinen Teller töpfert. Ich sage immer: Die VHS ist eineSchule des Lebens.

Was ist für Sie der Unterschied zwischen VHS und m|c?Es gibt da keinen großen Unterschied. m|c und VHS –wir beide lieben die unterschiedlichen Menschen. Dereinzige Unterschied ist die Masse. Die VHS bietet jawesentlich mehr Kurse an. Ach, ein Unterschied istda noch. Unsere Mitarbeiter sind deutlich älter, derMartinsclub hat ein junges Team.

Seit 2013 bieten VHS und m|c auch zusammen Kursean. Wie hat das den Teilnehmern gefallen?Wir hatten das Gefühl, den Teilnehmern ist das garnicht groß aufgefallen. Das war irgendwie gar nichtwichtig. Menschen mit und ohne Behinderung habenzum Beispiel zusammen gelernt ayurvedisch zu kochenund hatten gemeinsam ihren Spaß dabei.

Und was haben die Dozenten gesagt?Die hatten auch kein Problem. Im Gegenteil, sie lobtendie gute Stimmung. Wir hatten vorher zusammen einenWorkshop für die Mitarbeiter gemacht. ¢

Der Martinsclub ist die Volkshochschule für Men-schen mit Behinderung, heißt es oft. Wenn das so ist,dann haben wir jetzt das Original besucht und mit derChefin gesprochen. Dr. Sabina Schoefer (53 Jahre) istseit September 2011 Direktorin der Bremer Volks-hochschule (VHS). Die Zentrale der VHS ist im Bam-berger Haus im Faulenquartier.

Wie ist eigentlich die VHS entstanden?Das ging Ende des 19. Jahrhunderts los. Idee der sogenannten Reformpädagogik war es, dass auchHandwerker und Arbeiter, also Erwachsene mit Aus-bildung, noch mehr Bildung angeboten werden sollte.Dazu muss man wissen: Früher konnten viele pfiffigeund gute Handwerker nicht lesen und schreiben. Zuerstgab es öffentliche Vorträge und Kurse der Arbeiter-und Handwerker-Bildungsvereine. Als erste Volks-hochschule wird oft die Humboldt-Akademie bezeich-net. Da gab es ab 1879 Vorträge für Jedermann überwissenschaftliche Ergebnisse. Diese Vorträge warenin populärer Form, also einfach und interessant ge-macht.

Was zeichnet die VHS besonders aus? Die VHS ist für alle Menschen da. Auch für Leute miteinem nicht so dicken Geldbeutel. Wir unterstützen

Text: die durchblicker, Uta Mertens | Fotos: Felicitas Blech

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Rückblick und Ausblick

Dr. Sabina Schoefer

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Text: die durchblicker, Uta Mertens | Fotos: Felicitas BlechZu Besuch bei

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Denn vorher waren meine Mitarbeiter schon etwasskeptisch, hatten Sorge vor mehr Arbeit. Sie dachten:„Was haben sich die Chefs da mal wieder ausgedacht“.Aber als die Kurse liefen, war alles klasse.

Welche gemeinsamen Projekte gibt es in diesem Jahr?Wir wollen uns mehr gemeinsame Kurse ausdenken.Und wir werben füreinander. Auch im m ist ja eine An-zeige der Bremer VHS. Und der m|c hat eine Anzeigein unserem Programm. Dann gibt es noch ein ganzneues, spannendes Projekt in Kattenturm und Grö-pelingen. Da geht es um Menschen mit seelischenKrankheiten. Mehr kann ich dazu noch nicht verraten.Ja, und dann wollen wir zusammen das Thema „Ver-einsamung“ angehen. Also uns überlegen, was mantun kann, damit Menschen nicht einsam sind. Da istauch die Bremer Heimstiftung mit dabei. Es ist toll,gemeinsam zu denken und Ideen zu entwickeln – dasmacht richtig viel Spaß.

Warum heißt dieses Haus „Bamberger-Haus“?Weil ein Mann namens Julius Bamberger dieses Hausbauen ließ. Das Gebäude war früher ein großes Kauf-haus und der Inhaber war Julius Bamberger. Die

Menschen nannten das Haus liebevoll „Bambüddel“.Julius Bamberger war beliebt. Einmal, weil er auchgünstige Waren im Angebot hatte und weil er sozialeVerantwortung übernahm, er ein Herz für die Men-schen hatte. In dieser Gegend, im Faulenquartier,lebten auch viele arme Bremer. Herr Bamberger er-öffnete in seinem Kaufhaus eine Armenküche. Und esgab ein Spiegelkabinett, jeder konnte umsonst reinund sich amüsieren. Und dann hatte das „Bambüddel“die erste Rolltreppe in ganz Bremen – eine weitereAttraktion.

Und warum gibt es das Kaufhaus heute nicht mehr?Julius Bamberger war Jude. Und die Nationalsoziali-sten hetzten gegen ihn, machten ihm das Leben mehrals schwer. Das Kaufhaus musste schließen und 1937flüchtete Julius Bamberger aus Deutschland. Ein paarJahre später wanderte er nach Amerika aus.

Übrigens: Die Volkshochschulen in Deutschland stell-ten während der Zeit des Nationalsozialismus denBetrieb ein. Das war ihr Zeichen für den Widerstand.

Wo ist ihr Lieblingsplatz in Bremen?In der Neustadt am Werdersee..

Dr. Sabina Schoefer Fortsetzung

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Nach unserem Gespräch sindwir alle hoch auf’s Dach. Vonder Dachterrasse auf Ebene 9hat man einen super-tollenBlick über Bremen. Und wer dieTreppe nimmt und nicht denFahrstuhl, der kann dabei eineMenge über Julius Bambergerund dieses Haus lernen. EineAusstellung im Treppenhaus er-zählt mit Text und Bild über seinLeben. Das Treppenhaus ist fürJedermann und Jederfrau auf –also einfach mal reingucken.

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Menschen&Meinungen Fotos: Frank Scheffka

2 Mitarbeiter – 2 Meinungen

Alles Inklusion –

Gottfried Rosensprung (m|c Seniorenarbeit)Vielleicht geht es Ihnen genauso wie mir. Andieses neue Wort kann ich mich einfach nicht ge-wöhnen! Ich fühle mich „zugedeckt“ von inklusi-ven Gedankengängen. Ob in der Zeitung, im Fern-sehen, bei Gesprächsrunden – ich höre nur nochInklusion, Inklusion und noch mal Inklusion. BeiAnträgen für neue Projekte darf dieses Wortnatürlich auch nicht fehlen, denn sonst gibt es jakeine finanzielle Förderung. Das alles gibt mirschon zu denken.Die älteren von Ihnen können sich vielleicht nochan den Begriff „Integration“ erinnern. Jahrzehn-te lang das Schlagwort schlechthin. So recht ge-klappt hat es in meinen Augen mit der Umset-zung ja nicht – oder? Das Wort Integration zeigteschon länger Abnutzungserscheinungen, klangetwas verstaubt und keiner wollte es mehrhören. Da musste was Neues her – die vermeint-liche Lösung: Inklusion.

Und jetzt? Jetzt müssen wir aber alle aufpassen, dass derInklusion nicht ähnliches widerfährt! Fragt mannach einer begreiflichen Erklärung, bin ich immerwieder darüber erstaunt, was für unterschiedlicheAussagen folgen. Schlau geworden bin ich bisherdaraus noch nicht so richtig. Auf der Suche nacheiner persönlichen Erklärung gilt für mich:Inklusion … weg vom ich – hin zum wirInklusion beginnt im Herzen und es liegt anjedem selbst, seinen Beitrag zu leisten und diesist in meinen Augen gar nicht so schwer.

Schenken Sie einem Mitmenschen ein Lächeln –auch wenn die Sonne mal nicht scheint. Ein lie-bes Wort zur rechten Zeit, und verleihen Sie demWort „Verständnis“ mehr Gewicht. Beginnen Sieden Tag mit positiven Gedanken und Aussagen –das wirkt ansteckend und schon sind wir ge-meinsam auf einem guten Weg. Nicht mutloswerden wenn Sie merken, dass dieser Weg nichtimmer ein leichter ist oder sein wird. Wichtig istaber, dass man sich auf diesen Weg begibt –warten Sie also nicht zu lange, mit inklusivemHandeln zu starten! Übrigens Herr Sandmann:Haben Sie heute schon ein Lächeln verschenkt?

Gottfried Rosensprung

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– oder was?

Matthias Sandmann (m|c Ambulante Hilfen)Inklusion find ich super, echt! Die Idee gefälltmir richtig gut. Unter dem Begriff Inklusionfinden sich so hübsch zu lesende Wörter wie:Individualität, Mitbestimmung, Mitgestaltung.Wort reihen wie „die Bedürfnisse aller Mitglie-der der Gesellschaft müssen Berücksichtigungfinden“ zaubern mir ein seliges Lächeln ins Ge-sicht und 1000 himmlische Geigen tönen uni-sono von Individualität in einer Gesellschaft,die Unterschiede als Chance für die Gleichheitversteht.

Aber leider mischen sich unter die Himmelchöredie Misstöne des Menschen an sich, der wohlohne Gesetzgebungen den Sinn eines Unterfan-gens nicht zu sehen vermag und die Verände-rung scheut, wie der Teufel das Weihwasser. EinAppell an die Menschlichkeit ist also nicht aus-reichend! Damit fühlen sich wohl nur diejenigenangesprochen, die ohnedies schon der Oma denEinkaufskorb nach Hause tragen und sich sozialengagieren.

Die heutige Debatte um Inklusion hat eine völligandere Qualität: Mit der UN-Behindertenrechts-konvention und deren Ratifizierung durch dieBundesregierung wurde eine inklusive Gesell-schaft zum Menschenrecht erhoben. Aus „Sokann es sein“, wurde „So soll es sein“. Ein ge-setzgebender und gesellschaftlicher Auftrag.Ein rechtlicher Fahrplan, der zwar in seiner jetzi-gen Form noch in den Kinderschuhen steckt undetwas holperig an den Start ging. Ein Plan, deraber in seiner Intention genau das bringt, wasjeder Mensch für sich in Anspruch nimmt undwofür er auch vor Gericht ziehen würde: dasMenschenrecht!

Kollege Rosensprung, leider tun Gesetzemanchmal Not! .

Matthias Sandmann

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News&Tipps Text: Elisabeth Achterholt, Heinz Kassens | Fotos: Frank Scheffka

Seit 1. Januar 2014 steht das Haus Huckelriede unterder Leitung des m|c. Für die 24 Bewohner hat sich ei-niges geändert – und das ist erst der Anfang. Denn in2 Jahren soll das Haus aufgelöst sein und für alle Be-wohner ein neues, möglichst ambulantes, Zuhausegefunden sein. 2 m|c-Mitarbeiter haben den Über-gang begleitet. Sie waren schon seit 1. Oktober imHaus, um die Bewohner und die Gewohnheiten kennenzu lernen. Hier ihr Bericht, was sich bis Mitte Februargetan hat.

Theoretisch war es „nur“ ein Trägerwechsel. Ein neuesHaus, ein neuer Träger, Strukturveränderung und dasWichtigste: Wir sind aktiv dabei und können unserejungen Ideale umsetzen. Was das genau beinhaltete,wussten wir praktisch allerdings nicht. Während einer

Teamsitzung fiel der Satz: „Einen Trägerwechsel miterleben? Das begegnet euch nur einmal im Leben.“Dieser Satz hat im nach hinein mehr Bedeutung alsuns vorher bewusst war.

‚Der Frühdienst bringt die Menschen in den Tag, derSpätdienst holt sie dort ab, wo sie in der Werkstattaufgehört haben‘. So war die Devise. Wir übernahmenfür die Klienten alle alltäglichen Aufgaben. Fast alle.Die Wäsche übernahm die Hauswirtschaft. Das Stel-len der Mahlzeiten auch. Gewöhnungsbedürftig füruns, diese Unterteilung gibt es im m|c so nicht. Dannkam der Dezember. Wie gestalten wir den Übergang?Die Klienten fragten sich, wer geht und wer kommt.Was wird sich verändern, was passiert am 1. Januar?

Wohnverbund Süd

Vom Werken zum „Cluben”

Teammitglieder Haus Huckelriede (von links): Marlo Heitmann, Uta Bohls, Marcus Witte, Nico Oppel, Jörn Härtel, KerstinTietze, Sebastian Jung, Gudrun Gawe, Patrick Hops, Elisabeth Achterholt, Günter Fuß, Johanna Feldner, Heinz Kassens,Helga Ohse, Mirko Kersting, Cornelia Bahn, Bettina Jakobs, Madlien Janko, Nicole Wilkening

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Selbstbestimmt und ein bisschen chaotischNeuer Club, neue Beats. Um einen neuen Club zu er-öffnen, braucht man ein motiviertes Team, einenRaum für Kreativität und Spaß daran. Neujahr war füruns irgendwie noch nicht 2014, doch am 2. Januarfingen wir zu 'cluben' an. Die erste Woche war gefühl-tes Chaos, aber selbstbestimmt. Die Bewohner warenaufgefordert mehr mitzureden, zum Beispiel ob mittagsgekocht wird oder halt auch nicht. Mit der Individual-Zeit haben wir die Möglichkeit, die Bedürfnisse derBewohnerinnen und Bewohner besser umzusetzenund die lästige Büroarbeit auch mal zu schaffen. DieZusammenarbeit zwischen dem Fachpersonal, denHauswirtschafts-Feen, der Leitung und unserer buch-stabengetreuen Verwaltungsfachkraft klappt prima

und wirkt sich ausgesprochen positiv auf die Atmo-sphäre aus.

Aller Anfang ist schwer. Einiges ging und geht auf-grund der Veränderung immer noch unter. An man-chen Stellen hapert es noch, aber wir arbeiten daran.Alles in allem empfinden wir die Möglichkeit, denWechsel zu erleben, als positiv. Die Bedürfnisse undWünsche der „Huckelrieder“ lassen sich klarer defi-nieren. Die Zukunfts-Fragen 'Wie will ich wohnen?“und „Wie gehe ich mit den Veränderungen um?“ wer-den mit dem Team besprochen und bearbeitet. Einespannende Aufgabe. Die Kommunikation zwischenallen im Haus ist klasse. Zwischen-Fazit: Wir habennoch viel vor und machen es uns schön..

Haus Huckelriede:Die Bedürfnisse und Wünsche der „Huckelrieder“lassen sich klarer definieren. Die Zukunfts-Fragen„Wie will ich wohnen?“ und „Wie gehe ich mit denVeränderungen um?“ werden mit dem Team be-sprochen und bearbeitet. Eine spannende Aufgabe.

„Huckelrieder“ im Gespräch (von links): Klaus Schleufe, Andrea Schminke, Peter Hanisch und Günter Fuß

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Menschen&Meinungen Text: die durchblicker | Fotos: Frank Scheffka

Europawahl

Politik macht oft erst grenzüberschreitend Sinn

Beim Interview (von links): Michael Peuser, MarenBolte und Helga Trüpel

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Am 25. Mai wird das Europäische Parlamentneu gewählt. die durchblicker sprachen mitder Grünen-Politikerin Helga Trüpel überdie Aufgaben des Europäischen Parlaments,warum jeder unbedingt zur Wahl gehensollte und ob EU-Politiker faul sind.

Wie lange machen Sie schon Politik für die Grünen?Als die Grünen 1980 gegründet wurden, warich schon gleich dabei. 1987 bin ich das ersteMal ins Bremer Parlament gewählt worden.

Warum wollen Sie ins EU-Parlament?Weil wir viele Politikbereiche nur dann sinn-voll machen können, wenn wir sie grenz-überschreitend angehen. Ein Beispiel ist dieWasser-Verschmutzung in Flüssen. Flüssemachen ja nicht an Landesgrenzen halt. DerRhein, die Donau – die fließen gleich durchmehrere Länder. Es reicht nicht, nur ineinem Land wie Deutschland etwas dafür zutun. Man muss gemeinsam in Europa daranarbeiten. Das gilt für die Luftverschmutzunggenauso. Auch Dreckwolken machen voreiner Landesgrenze nicht halt. Deshalb isteuropäische Politik so wichtig.

Was sind die Aufgaben des EU-Parlaments?Wir haben in Europa drei wichtige Institutio-nen. Das ist die Europäische Kommission, diein Brüssel sitzt. Dann der Europäische Rat.Das sind die 28 Vertreter der Mitgliedsstaa-ten, also die Staats- und Regierungschefs –Angela Merkel für Deutschland, Francois

Hollande für Frankreich usw. Die Kommissionschlägt Gesetzes-Entwürfe vor und wir alsParlament beraten uns dazu mit dem Euro-päischen Rat. Nur wenn wir uns einigenkönnen, kommt dann auch ein neues Gesetz.

Das EU-Parlament macht zum Beispiel Um-welt-Gesetze und regelt die Finanzmärkte.Der Binnen-Markt, der gemeinsame Marktder Mitglieder, braucht auch Regeln. Undjährlich muss der Haushalt aufgestellt wer-den. Das heißt, das Parlament entscheidet,woher das Geld für die EU kommt und wer esfür was genau ausgeben darf.

Wofür engagieren Sie sich?Ich setze mich besonders für kulturelle Viel-falt ein. Alle Menschen sollen ihre Kulturleben können wie sie das wollen. In unsererGesellschaft leben viele unterschiedlicheMenschen oder es wandern neue ein. Da istes wichtig, die anderen zu akzeptieren wiesie sind, damit der innere Frieden gewahrtbleibt.

Ganz generell widme ich mich natürlich denGrundlagen grüner Politik: Gute Umweltpoli-tik machen, sich gegen Atomkraftwerke ein-setzen, für den Schutz des Klimas arbeiten.Im EU-Parlament arbeite ich im Haushalts-Ausschuss und im Ausschuss für Kultur,Bildung, Medien und Sport. Ich bin damitbeschäftigt, welches Geld die EuropäischeUnion zur Verfügung hat und wofür es aus-gegeben wird. ¢

Helga Trüpel:„Ich setze mich besonders für kulturelle Vielfalt ein.Alle Menschen sollen ihre Kultur leben können wiesie das wollen.”

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Menschen&Meinungen Fotos: Frank Scheffka

Wo tagt das Parlament?Es gibt 2 Standorte. Der eine ist in Brüssel, inBelgien. Da sind wir drei Wochen im Monat,von Montag bis Donnerstag. Und eine Wochein Straßburg, in Frankreich. Das heißt, wirmüssen ziemlich viel reisen.

Zum Thema „Klima“ – was wollen Sie erreichen?Es muss klare Klima-Schutz-Vorgaben geben.Bis 2050 wollen wir Grünen, dass 90 Prozentdes CO2-Ausstoßes reduziert werden. Gemes-sen an den Werten von 1990. Wir wollen einklares Ausbauziel für erneuerbare Energien,also Sonnenkraft, Windkraft und Wasserkraft.Bis 2030 wollen wir diese um 45 Prozent aus-bauen. Die Energie soll zusätzlich besser ge-nutzt werden und da wo es geht soll Energieeingespart werden.

Was verdient man als EU-Politiker?Ungefähr 6.000 Euro im Monat.

Wie gut verstehen Sie sich mit Politikernanderer Länder?Das hängt oft davon ab zu welcher Fraktion siegehören, also zu welcher politischen Gruppe.

Politik macht oft erst grenzüberschreitend SinnFortsetzung

Das EU-Parlament in Brüssel

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Von links: Helga Trüpel, Tanja Heske, Matthias Meyer undEllen Stolte

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Mit den Grünen aus den anderen Ländernverstehe ich mich zum Beispiel viel besserals mit den Rechts-Populisten oder Rechts-Extremen. Es gibt ja Leute im Parlament…man muss schon fast sagen, die hetzen gegenAusländer. Das ist besonders seltsam aneinem Ort, wo Menschen aus 28 Ländernsitzen. Die Abgeordneten der anderen 27,außer einem selbst, sind ja eigentlich alleAusländer. Aber das hält den Vertreter einerrechtsextremen Partei aus Frankreich, HerrnLe Pen, nicht davon ab, richtig ausländer-feindliche Reden zu halten. Mit dem hab ichnun gar keine freundlichen Beziehungen. Esgibt aber natürlich auch gute Zusammenar-beit über die Fraktionen hinweg. Zum Bei-spiel im Kulturausschuss – da möchten alle,dass es mehr kulturellen Austausch undmehr Geld für Bildungspolitik gibt.

EU-Abgeordnete haben manchmal den Ruf,„faul“ zu sein. Was sagen Sie dazu? Die allermeisten Kollegen sind nicht faul.Aber ich weiß, dass es dieses Vorurteil gibt.Sie kennen vielleicht Fernsehbilder aus demSitzungs-Saal und dass es da immer so leeraussieht. Das liegt oft daran, dass viele Sit-zungen gleichzeitig laufen. Die Abgeordnetenhaben dann oft andere wichtige Sitzungen imAusschuss oder in der Fraktion. Und deshalbkönnen wir oft nicht im Plenum sein. Undwenn es dann Fotos gibt, und da sitzen sowenige Abgeordnete, denkt man natürlichsofort, die sind faul – weil sie nicht da sind.

Warum sollen wir zur EU-Wahl gehen?Sie sollten generell zur Wahl gehen, weil esimmer gut ist, sich in einer Demokratie ein-zumischen. Seine Stimme abgeben und Ent-scheidungen nicht anderen zu überlassen istwichtig. Es gibt Länder, in denen die Bürge-rinnen und Bürger keine demokratischenWahlmöglichkeiten haben und die schauenneidisch auf uns, weil das allgemeine Wahl-recht bei uns mittlerweile selbstverständlichist. Für Bremen gibt es auch noch ein paar„egoistische“, also eigennützige Gründe: Wirwollen möglichst viel von den Mitteln deseuropäischen Struktur- und Sozialfonds nachBremen holen.

Was lieben Sie an Bremen?Ich liebe das gute Wasser und die saubereLuft. Ich finde es schön, an der Weser zu jog-gen. Und dass ich die Sachen, die ich erledi-gen muss, mit dem Fahrrad machen kann,kurze Wege habe. In Bremen leben viele netteLeute und ich finde es zum Leben eine sehrangenehme Stadt.

Haben Sie einen Lieblingsplatz in Brüsselund in Bremen? In Brüssel ist das im Sommer der Place Boni-face. Da sind viele kleine Restaurants undman kann abends schön draußen sitzen undnochmal den Tag Revue passieren lassen.Unser Bremer Marktplatz ist aber auch sehrschön, wobei ich da nicht oft sitze sonderneher drüber laufe..

Helga Trüpel:„Sie sollten generell zur Wahl gehen, weil es immergut ist, sich in einer Demokratie einzumischen. SeineStimme abgeben und Entscheidungen nicht anderenzu überlassen ist wichtig.”

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News&Tipps Text und Fotos: Marco Bianchi und Stefan Kubena

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Zutaten: 140 g Butter150 g Mehl100 g Zucker1 Prise Salz500 g Beeren tiefgekühlt (gemischt oder nach Wahl)2 EL flüssiger Honig1 EL Zitronensaft1 Packung Vanille-Eis

Einfach, lecker und günstig

Berry Crumble

Was Sie sonst noch brauchen: AuflaufformRührschüsselEsslöffelBackofenrost

Stefan Kubena und Marco Bianchi

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Und so geht’s:Backofen auf 200 Grad vorheizen bei Ober-/Unterhitze.Tiefgefrorene Beeren in die Auf-laufform geben. [1]

Honig mit Zitronensaft verrühren. Danngleichmäßig über die Beeren gießen. [2]+ [3]

Butter, Mehl, Zucker und Salz in die Rühr-schüssel füllen. [4]+ [5]

Solange kräftig kneten bis ein gleichmäßigerTeig entstanden ist. [6]

Nun den Teig mit den Fingern über die Beerenkrümeln. [7]

Die Beeren müssen bedeckt sein. [8]

Auflaufform für 20 Minuten auf einem Rost in den Backofen schieben. [9]

Fertig, dazu schmeckt Vanille-Eis. [10]

Noch ein Tipp von Marco Bianchi und Stefan Kubena: Wenn das Crumble im Ofen ist, kann man(n)auf die getane Arbeit gut ein Bierchen genießen.

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2.500 kurse am start!

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News&TippsText und Fotos: Thomas Bretschneider

Nicht mehr „Die-da-oben“ sind verantwortlich füralles was vor meiner Haustür passiert, die Menschenmöchten selber gestalten, selber mitentscheidenund nehmen dafür auch die eine oder andere Lastauf sich.

Wir sind Findorffer, Gröpelinger oder Neustädter. DasLeben in unseren Stadtteilen wird bunter und Nach-barschaften erleben eine neue Blütezeit. Menschenvernetzen sich und mischen sich ein. Wird ein Bunkerabgerissen, eine Industriebrache rekultiviert oder garein ganz neuer Stadtteil geplant: Moderations- undgemeinsame Planungsrunden gehören heute zumkleinen Einmaleins der Bürgerbeteiligung. Straßen undkleine Quartiere entwickeln so ihre eigene Identität,ihre Besonderheit, die dieses Fleckchen Erde nochlebenswerter und heimeliger macht.

Die Menschen von heute haben andere AnsprücheUnd: Die Menschen akzeptieren nicht mehr still-schweigend die Standardvariante. Sie wollen ihre ei-genen Lebensmodelle entwickeln und professionellrealisieren. Ein gutes Beispiel sind die vielen Projektezum gemeinschaftlichen Wohnen. Sie heißen „BunteBerse“, „Mosaik“ und „Hulsbunte“, aber auch „Blau-Haus“, „Zigarrenfabrik“ oder einfach „Wum e.V.“ Siealle suchen Alternativen zu den Stadtmodellen der70er, 80er und 90er Jahre. Das heißt: Arbeiten undleben an einem Ort, Altwerden unter jungen Menschen,

Aktive Stadt

Lebenswerte Quartiere undlebendige Nachbarschaften

Junge lernen von Alten und umgekehrt. AlexanderKünzel, Vorstand Bremer Heimstiftung, sagte neulich:„Der Anteil alter Menschen steigt zwar, aber die wer-den nicht bereit sein, in den Altenheimen der Gegen-wart zu leben – die Menschen von heute haben andereAnsprüche, die gehen da nur rein, wenn es nichtmehr anders geht!“

Die neuen StadtmusikantenDer Martinsclub Bremen e.V., die Bremer Heimstiftungund die Bremer Volkshochschule wollen diesen Trendaufnehmen und daraus eine ernsthafte Bewegungmachen. Unter dem Motto: „Die neuen Stadtmusikan-ten“ wollen die drei Bremer Platzhirsche in SachenWeiterbildung, Soziales und Altenhilfe Räume bereit-halten und Impulse geben, damit sich Menschen ein-bringen und ihre Interessen aktiv wahrnehmen können.Es wird verschiedene Informations- und Weiterbil-dungsangebote zu Themen wie gemeinschaftlichesWohnen, Ehrenamt, Kunst im Stadtteil oder „neue Kul-turen des Miteinanders“ geben. „Die Grundidee ist unswichtig: Wir bieten Starthilfe da, wo es notwendig ist.Wir wollen viele Initiativen in möglichst vielen Stadttei-len, mit möglichst vielen Menschen, die die Sache selbstin die Hand nehmen,“ sagt Thomas Bretschneider, m|cVorstand. Dass es den Organisationen ernst ist, siehtman im neuen VHS-Katalog. Bereits auf Seite 1 desdicken Veranstaltungsprogramms begrüßt die Direk-torin Dr. Sabina Schoefer die Leser mit dieser Idee..

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Titelthema

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Katharina Lankenaus-Wettstein: „Ich wohne im Faulenquartier, in Bremen Mitte.“

Maren Bolte: „Ich wohne in der Neustadt.“

Anna Colarusso-Otten: „Ich wohne in Vegesack.“

Matthias Sandmann: „Ich wohne in Findorff.“

Stefanie Büsching: „Ich wohne in Walle.“

Matthias Meyer: „Ich wohne in Woltmershausen.“

Sebastian Jung: „Ich wohne in der östlichen Vorstadt.“

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Wer wohnt in welchem Stadtteil? Auflösung von Seite 14–15¢

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Zum SchlussText: Thomas Bretschneider

Ein Kommentar von Thomas BretschneiderNeulich berichtete die Muttereines erwachsenen behin-derten Mannes von ihren Er-lebnissen in einem städtischenKlinikum. Es wurde von ihr er-wartet, dass sie die Pflege ihresSohnes während des Aufenthaltes zuübernehmen habe – und zwar rund um die Uhr!

Ein Einzelfall? Kein Einzelfall, sondern eher die Regel.Immer wieder beobachten auch wir im m|c schwer-wiegende Pflegefehler, unregelmäßige Unterstützungbei der Nahrungsaufnahme, bis hin zu fehlerhafterMedikamentenausgabe während einer Krankenhaus-behandlung von Menschen mit Handicap.

Muss man in diesem Land mittlerweile halbwegsselbständig sein, um im Krankenhaus behandeltwerden zu können? Ist die medizinische Versorgung

Fit genug fürs Krankenhaus?

für Menschen mit Beein-trächtigungen gar gefähr-det? Alte Menschen, Kinderund behinderte Menschen

sind ganz offensichtlich dieersten, die den drohenden

Pflegenotstand und die mangel-hafte Finanzierung des Gesund-

heitswesens zu spüren bekommen. Mitder Abrechnung in Fallpauschalen werden Be-

handlungen standardisiert und die Genesung pau-schalisiert. Besonderheiten sind nicht eingeplant.

Wir brauchen eine Kehrtwende in der medizinischenVersorgung. Wir brauchen neben den hohen Stan-dards der Intensiv- und Operationsmedizin auch Orte,an denen Menschen gesund gepflegt werden, woihnen Zeit zur Genesung gegeben wird. Die Versor-gung von Menschen mit Beeinträchtigung, Alten undKindern, ist ein Barometer dafür, wie es um das Ge-sundheitswesen bestellt ist..

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Impressum und Kontakt

Martinsclub Bremen e.V. Buntentorsteinweg 24/26, 28201 BremenTelefon: (0421) 53 747 [email protected], [email protected]

Thomas Bretschneider

4x jährlich

5.600 Stück

hofAtelier und Martinsclub

hofAtelier, Bremen

Dr. Wolfgang Kunkel

Frank Scheffka, Jörg Volland (www.joergvolland.com),Felicitas Blech, SUBV, Radio Bremen, Martinsclub Bremen e.V.

Girzig + Gottschalk GmbH

Herausgeber

ViSdP

Erscheinungsweise

Auflage

Redaktion

Gestaltung

Korrektur

Fotografie

Druck

Spenden und Sponsoring

Stephan KnorreTelefon: (0421) 53 747 [email protected]

SpendenkontoNr. 10 68 45 53, BLZ 290 501 01Sparkasse BremenIBAN DE72290501010010684553BIC SBREDE22XXX

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Martinsclub Bremen e.V.

Buntentorsteinweg 24/26 | 28201 Bremen

Telefon: (0421) 53 747 40

[email protected] | [email protected]

Alle-Inklusive Festival

Mehr Infos auf www.martinsclub.deund bei Stefanie Büsching, [email protected], Tel: 0421-69536897

Endlich ist es wieder soweit! Das Alle-Inklusive-Festival startet am 28. März mit Tanz,Gesang und Musik. Mitmachworkshops, Essen und Getränkesorgen für gute Laune und viel Abwechslung. Alle Menschensind willkommen – ganz gleich, ob jung oder alt.

BeginnMitmachworkshops – Graffiti, Schminken…Bühnenprogramm – Bands, Tanztheater…Buffet und GetränkeDisco – mit Dj RobinEnde

Wann

Wo

Eintritt

17 Uhr17 - 18 Uhr18 - 20 Uhr18 - 21 Uhr20 - 21 Uhr21 Uhr

Freitag, 28. März, 17 - 21 Uhr

m|Centrum, Buntentorsteinweg 24/26

50 Cent