Magazin Werte stiften Ausgabe 03/2010

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Werte stiften Magazin für Stifter, Stiftungen und engagierte Menschen www.werte-stiften.de 03.2010 . 2. Jahrgang 5,80 Euro Für Kinder in Not im Einsatz Gegen das Gefühl des Verlorenseins MISEREOR unterstützt Aufräumarbeiten in Haiti Stiftungswachstum auf hohem Niveau 914 Stiftungen im Jahr 2009 errichtet Mit Kleinkrediten gegen die Armut ADRA-Stiftung fördert Entwicklungszusammenarbeit Wolf und Hannelore Friedrichs-Stiftung unterstützt SOS-Kinderdorf Brandenburg

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Werte stiftenMagazin für Stifter, Stiftungenund engagierte Menschen

www.werte-stiften.de03.2010 . 2. Jahrgang

5,80 Euro

Für Kinder in Notim Einsatz

Gegen das Gefühldes VerlorenseinsMISEREOR unterstütztAufräumarbeiten in Haiti

Stiftungswachstum auf hohem Niveau914 Stiftungen im Jahr2009 errichtet

Mit Kleinkreditengegen die ArmutADRA-Stiftung fördertEntwicklungszusammenarbeit

Wolf und Hannelore Friedrichs-Stiftung unterstützt SOS-Kinderdorf Brandenburg

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Werte stiften ❚ 3

Editorial

Liebe Leserin, lieber Leser,

Trotz Bankenkrise und Wirtschaftsflaute herrscht in

Deutschland eine ungebrochene Spendier- und Stifter-

freudigkeit. So konnten über das Fernsehen und die

Rundfunksender viele Millionen Euro für die verschie-

densten Spendentöpfe gesammelt werden. Das Geld sitzt

zwar bei den Deutschen nicht gerade locker, aber wenn

es darum geht Leid und Elend zu lindern, wird gespendet.

Und auch im Bereich der Stiftungen hat sich das Wachs-

tum weiter konsolidiert, wie der Bundesverband Deut-

scher Stiftungen mitteilt. Hat sich also das wirtschaftliche

Umfeld so weit wieder gebessert, dass nicht alles nur

noch auf die hohe Kante gelegt wird? Ist es ein zu großer

Optimismus, wenn heute schon wieder von einem wirt-

schaftlichen Aufschwung geredet wird? „Kommt eine

neue Wirtschaftskrise?“ titelte unlängst eine überregionale

deutsche Tageszeitung. Fast möchte man den Eindruck

haben, als ob so manche selbsternannten Experten es

einfach nicht wahr haben wollen, dass die Weltwirt-

schaftskrise der Jahre 2008 und 2009 der Vergangenheit

angehört. Die in der zitierten Tageszeitung befragten

deutschen Manager waren sich zwar nicht durchwegs

einig, aber die große Mehrheit glaubt nicht daran, dass es

zu einer zweiten Krise kommen wird. Voraussetzung

aber ist, dass die Aufsichtsbehörden und die Politik die

strengeren Regeln für die Finanzmärkte umsetzen und

die Finanzbranche aus den Fehlern der Vergangenheit

endlich lernt. Nur dann wird die Weltwirtschaft nicht in

eine zweite Krise hineinschlittern. Es ist nicht damit

getan, dass die Politiker die Banken auffordern aus der

Krise ihre Lehren zu ziehen. Jedes Land sollte als ersten

Schritt zum Beispiel die horrenden Bonizahlungen an

Manager per Gesetz verbieten. Die deutschen Banken

haben bereits freiwillig eine Erklärung unterschrieben,

in der sie sich verpflichten schon jetzt die Empfehlun-

gen des Financial Stability Boards einzuhalten. Die sehen

vor, dass es keine garantierten Bonizahlungen mehr

geben wird. Es sind damit erste Schritte zu strengeren

internationalen Regeln gemacht.

In diesem Jahr deuten eine ganze Reihe von Indizien

auf eine Normalisierung des Wirtschaftsgefüges hin. So

haben die meisten Länder die Rezession hinter sich ge-

lassen, die Unternehmen investieren wieder weltweit,

der internationale Handel wächst wieder kräftig. Auch

die Bestellungen aus dem Ausland für deutsche Produkte

sind deutlich gestiegen. Das Vertrauen vor allem der

Deutschen in ihr Geld hat sich gefestigt. Die ersten An-

zeichen gab es dafür bereits im letzten Jahr. Beweis dafür

sind eben die oben erwähnten Spenden, aber auch die

hohe Zahl der neuen Stiftungen. So sind im letzten Jahr

914 neue Stiftungen errichtet worden, immerhin die

dritthöchste Zahl in der Geschichte der Bundesrepublik.

Damit stieg ihre Zahl bundesweit auf nunmehr 17.372

Stiftungen. In Bayern, das zu den führenden Stifterländern

in Deutschland gehört, wobei Würzburg die höchste

Stiftungsdichte pro Einwohner in Deutschland aufweist,

waren es 168 neue Stiftungen. Insgesamt gibt es im Frei-

staat 3288 staatlich anerkannte rechtsfähige Stiftungen.

Immer mehr hat sich auch für die Öffentlichkeit gezeigt,

dass Stiftungen nicht nur mehr die Angelegenheit von

den Reichen und Betuchten sind, sondern es genügen

auch einige tausend Euro, um Stifter zu werden. Zu hoffen

und zu wünschen ist, dass das laufende Jahr sich weiter

so entwickelt wie es angefangen hat.

In diesem Sinne

Dr.Wolf-R. Scharff

Chefredakteur

[email protected]

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4 ❚ Werte stiften

Hope for Haiti

UNICEF versorgt täglich über

150.000 Menschen mit sauberem

Trinkwasser. Gesundheitssystem,

Schulen und der Kinderschutz

müssen weiter gestärkt werden.

Seite 29

Foto

: UN

ICE

F

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Werte stiften ❚ 5

Portraits8 Für Kinder in Not im Einsatz

Wolf und Hannelore Friedrichs-Stiftung unterstützt

SOS-Kinderdorf Brandenburg

10 Franz Xaver Erlacher unterstützt die Kulturstiftung

Starnberg

Meldungen13 Aktion Lesetüte der Heilbronner Bürgerstiftung

13 Gedenkstättenfahrten werden weiterhin gefördert

14 Internationaler Tag gegen Genitalverstümmelung

14 Klassik Stiftung Weimar erwirbt neue Werke

15 TV-Köche tischen auf

16 „Stadt für Kinder“ Leipzig gibt UNICEF-Fahne weiter

16 Aktion Mensch fördert Behinderte in Osteuropa

17 Ungeschützte Liebe hält für die Ewigkeit

Neue Plakatkampagne „Jugend und HIV“

18 Wenn der Freund zum Verräter wird

18 Kriminalitätsprävention für Senioren

18 Politik muss gemeinnützigen Sektor stärken

20 Deutscher StiftungsTag in Frankfurt

20 Mit Sparky Abenteuer im Weltall erleben

Lernspiel mit Jugendsoftwarepreis ausgezeichnet

21 1. Kieler StiftungsGespräche bringen Stiftungen

aus der Region zusammen

22 DekaBank unterstützt Don Bosco Mission

22 Stiftung Altenburg Bamberg errichtet

23 Kamerafalle auf Sumatra filmt Tigernachwuchs

23 Neue Website SchuleWirtschaft Thüringen online

24 132.000 Euro für Kunst und Kultur

Stiftung der Sparkasse Dachau in der Region aktiv

25 Stiftung der Deutschen Wirtschaft bekommt

neuen Vorstandsvorsitzenden

Aktuelles26 Sparkasse Dachau bündelt Stifterengagement

Stiftergemeinschaft erhält 6 Millionen Euro

27 Gegen den Hunger – für unsere Umwelt

Zukunftsfonds „ÖkoHuman” der Welthungerhilfe

28 Stiftungswachstum weiterhin auf hohem Niveau

914 Stiftungen im Jahr 2009 errichtet

29 Kinder in den Mittelpunkt der Hilfe stellen

30 Bildung im Dienst der Kirchen

31 Niedersächsische Sparkassenstiftung zeichnet

Residenzmuseum aus

32 Sparkasse Fürth hilft Kindern in der Region

60.000 Euro für Fürther Einrichtungen

Inhalt

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6 ❚ Werte stiften

Herausgeber (V. i. S. d. P.):Dieter Weisner, [email protected] Bühring, [email protected]

Verlag:Bühring und Weisner Verlagsgesellschaft GbRBayreuther Straße 1, 91054 ErlangenTelefon 0 91 31.5 30 20-83, Fax 0 91 31.5 30 20-89www.werte-stiften.de, [email protected]

Chefredakteur:Dr. Wolf-R. Scharff, [email protected]

Redaktion:Dieter Weisner, Stephan Bühring, Andrea Löb,Johannes Eichhammer, Karola Weisner

AutorenDr. Christoph Mecking, Petra Nossek-Bock,Stefan Stamm, Petra Lustenberger,Sandra Gumrecht, Tobias M. Karow

Anzeigen:Monika Rockrohr, Telefon 0 91 31.5 30 [email protected]

Produktion:bühring design und werbeagentur, Erlangenwww.buehring-media.de

Abonnement:Jahresabonnement Deutschland 22 Euro frei Haus

Auflage 10.000 Stück. Werte stiften erscheint vier Malim Jahr. Es gelten die AGB der Bühring und WeisnerVerlagsgesellschaft GbR und die Anzeigenpreislistevom 01.01.2010

Impressum

34 Zusammen Kindern Zukunft schenken

ChildFund Stiftung feiert ihr vierjähriges Bestehen

34 Benefizveranstaltung zu Gunsten „Goldkinder e.V.

36 Viele Köche verErben den Brei

37 Aktiv und vital das Alter genießen

Deutschlands größte 50plus Messe „Die 66“

38 Gegen das Gefühl des Verlorenseins

Berichte und Kampagnen40 Wo Stiften glücklich macht

42 Sechs + sechzig

Magazin für die selbstbewusste ältere Generation

44 Behandlungserfolg mit Therapiebegleithund

45 Mehr Mut zu Zivilcourage

Dominik-Brunner-Stiftung in Neufahrn errichtet

46 Familienentlastung wird groß geschrieben

Bärenherz Stiftung fördert zwei Kinderhospize

48 Armut ist zum Greifen nah

Soziale Ungleichheit in Deutschland nimmt stetig zu

50 Perspektiven schaffen – Wege begleiten

Stiftung für Kinder in der Diakonie Neuendettelsau

52 ADRA-Stiftung fördert Entwicklungszusammenarbeit

Förderpreise / Wettbewerbe55 Fotowettbewerb „Mütter“

55 Recherche-Stipendium für Journalisten

55 Feri Stiftungspreis

Vermögen und Finanzen56 Hamburger Sparkasse und Universal-Investment

legen Stiftungsfonds auf

57 Erfolgreich die Vermögensnachfolge planen

58 Gold, Silber & Co.

Recht und Steuern60 Schutz der Treuhandstiftung

Missbrauch und Gläubigerzugriff vermeiden

Fundraising und Öffentlichkeitsarbeit63 Kultur und Wirtschaft an einem Tisch

64 Werte kommunizieren…

Personalien66 Personen und Personalien

Termine und Veranstaltungen66 Aktuelle Termin- und Veranstaltungsübersicht

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Werte stiften ❚ 7

60.000 Euro für Kinder

Die Sparkasse Fürth unterstützt

die Stiftung Kinderheim St. Michael,

die Stiftung Kinderarche und die

Stiftung Der Schülercoach.

Seite 32

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8 ❚ Werte stiften

„Das starke Bedürfnis, Kindern in Not zu helfen, liegt mir

wohl in den Genen“, lacht Hannelore Friedrichs. Schon ihr

Großvater war ein großer Menschenfreund, hatte selbst 13

eigene Kinder. Hannelore und Wolf Friedrichs haben über

das SOS-Kinderdorf Brandenburg sogar 43 Kinder. Im Juni

2008 gründete das Ehepaar

unter dem Dach der SOS-

Kinderdorf-Stiftung eine

Treuhandstiftung, die „Wolf

und Hannelore Friedrichs-

Stiftung“. Die jährlichen Er-

träge ihrer unselbstständi-

gen Stiftung kommen den

Kindern und Jugendlichen

des SOS-Kinderdorfs Bran-

denburg zugute. „Uns hat

schon immer die Idee von Hermann Gmeiner imponiert,

Kindern und Jugendlichen ein Zuhause, Geborgenheit und

vor allem eine Familie zu geben“,erzählt Hannelore Fried-

richs, die seit mehr als 20 Jahren dem Verein spendet. „Im

SOS-Kinderdorf Brandenburg können wir uns jetzt direkt

vor Ort davon überzeugen, dass unsere Hilfe auch wirklich

bei den bedürftigen Kindern ankommt. Damit unsere Stif-

tung weiter wachsen kann, rühren wir zusätzlich kräftig die

Werbetrommel.“

Akquise im persönlichen Umfelderhöht Stiftungskapital

Mit Gründung ihrer Stiftung hat das Ehepaar schon Kapital

angelegt, das sie von Zeit zu Zeit aufstockt – ein weiterer

Teil folgt, wenn das Testament greift. Zusätzlich machen die

Für Kinder in Not im EinsatzDie Wolf und Hannelore Friedrichs-Stiftung hilft seit 2008

bedürftigen Kindern und Jugendlichen des SOS-Kinderdorfs Brandenburg

Portraits

Wolf und Hannelore Friedrichserrichteten 2008 ihre Stiftung

Foto: Jessica Kassner

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Werte stiften ❚ 9

Friedrichs gezielt Werbung für ihre Stiftung. „Wir verteilen

in unserem Bekannten- und Freundeskreis Visitenkarten, klä-

ren die Menschen zum Thema „Stiftung“ auf und bitten um

Spenden oder Zustiftungen“, erzählt Hannelore Friedrichs.

„Wenn ich Geburtstag habe, wünsche ich mir als Geschenk

eine Zustiftung. Auch unsere Skatkasse geht regelmäßig an

das SOS-Kinderdorf Brandenburg.“ Dass das Zustiften zum

Stiftungskapital so einfach ist wie eine Spende, sei den mei-

sten Menschen, mit denen sie sprechen, gar nicht bekannt.

„Viele sind begeistert von der Tatsache, dass sie mit ihrer Zu-

stiftung nachhaltig und langfristig benachteiligte Kinder

und Jugendliche unterstützen, die aus den verschiedensten

Gründen ohne leibliche Eltern aufwachsen müssen“, freut

sich Wolf Friedrichs. „Unser großer Wunsch ist, dass weitere

Menschen unserem sozialen Engagement folgen, damit wir

mit den Erträgen unseres Stiftungskapitals allen Kindern im

SOS-Kinderdorf Brandenburg helfen können.“

Stiften – eine langfristigeund nachhaltige Hilfe

Gründe für ihre Entscheidung, eine Stiftung unter dem

Dach der SOS-Kinderdorf-Stiftung ins Leben zu rufen, gab es

mehrere. „Wir haben selbst keine eigenen Kinder und so

keine Ausgaben für Erziehung oder Ausbildung. Unserer

Überzeugung nach sollten auch kinderlose Paare ihrer ge-

sellschaftlichen Verpflichtung nachkommen. Deshalb helfen

wir mit unserem gesparten bzw. eingesparten Geld bedürfti-

gen Menschen“, berichtet Wolf Friedrichs. Die Beträge, die

das Ehepaar bis dahin verschiedenen sozialen Einrichtun-

gen gespendet hatte, sollten mehrheitlich zielgerichteter

und langfristiger eingesetzt werden. Nach langen Recher-

chen im Internet und intensiven Telefonaten mit Petra Träg

von der SOS-Kinderdorf-Stiftung entstand die Idee, eine ei-

gene Stiftung zu gründen. „Die Gespräche haben uns gehol-

fen, unseren Herzenswunsch zu erfüllen“, freut sich Hanne-

lore Friedrichs. „Jetzt ist alles rund.“ Der Grundstock des

Stiftungsvermögens bleibt auf ewig bestehen.

Zustiftung anstelle vonGeburtstagsgeschenken

Nur die jährlichen Erträge des Stiftungkapitals werden aus-

geschüttet und gemäß dem Stiftungszweck für die Kinder

und Jugendlichen im nahe gelegenen SOS-Kinderdorf Bran-

denburg eingesetzt. Seit Stiftungsgründung war das Ehepaar

bereits vor Ort, feierte unter anderem beim großen Piraten-

fest mit. „Auch wir waren passend gekleidet und hatten mit

den Kindern einen Riesenspaß“, schwärmt Hannelore Fried-

richs. „Wir sind jedes Mal begeistert von den Menschen, die

mit großem Engagement und Liebe den Kindern und Ju-

gendlichen eine neue Heimat und damit Perspektiven für

eine gute Zukunft geben.“ ◆

Die SOS-Kinderdorf-Stiftung ist eine rechtlich eigenstän-

dige, gemeinnützige Stiftung des bürgerlichen Rechts.

Vor sieben Jahren unter dem Dach des SOS-Kinderdorf

e.V. gegründet, unterstützt sie die Arbeit des SOS-Kinder-

dorf e.V. im In- und Ausland. Die Mittel des Stiftungskapi-

tals kommen damit den benachteiligten Kindern und

Jugendlichen sowie Menschen mit Behinderungen, die

in den SOS-Kinderdorf-Einrichtungen betreut werden

zu Gute. Derzeit fördern 34 unselbstständige Stiftungen,

die unter dem Dach der SOS-Kinderdorf-Stiftung ge-

gründet wurden, und über 370 Zustifter mit ihrem Ka-

pital nachhaltig die Projekte von SOS-Kinderdorf.

� www.sos-kinderdorf-stiftung.de

Portraits

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10 ❚ Werte stiften

Portraits

Herr Erlacher, Sie waren einer der ersten Stifter der Kul-

turstiftung Starnberg. Was hat Sie motiviert die Stiftung

zu unterstützen?

Franz Xaver Erlacher: Ich wohne seit 41 Jahren im Landkreis

Starnberg und bin seit geraumer Zeit Starnberger Bürger.

Ich sehe meine Rolle als Zustifter der Kulturstiftung Starn-

berg als einen Baustein der dauerhaft dazu beiträgt, Werte

der Vergangenheit und der Zukunft zu erhalten. Die Wurzeln

unserer Geschichte zu bewahren und mit der Gegenwart zu

verknüpfen, ist mir ein wichtiges Anliegen. Meiner Auffas-

sung nach ist die Kulturstiftung Starnberg ein ideales Werk-

zeug dafür. Jeder Starnberger kann sich mit großen und klei-

nen Beträgen in die Kulturstiftung einbringen und dafür

Sorge tragen Erinnerungen an unsere Traditionen zu bewah-

ren, die Kulturgeschichte der Gegenwart erlebbar zu ma-

chen und für die Zukunft festzuhalten.

Wo ordnen Sie die Kulturstiftung Starnberg im kulturel-

len Raum Starnbergs ein?

Franz Xaver Erlacher: Ich habe in meiner langjährigen beruf-

lichen Laufbahn immer wieder einen Satz gehört: „Ihr Starn-

berger ihr habt es ja gut.” Aber was wissen die Einzelnen von

Starnberg. Es gibt den Starnberger See, es gibt das Schloss,

es gibt die Kirche und dann wird es aber schon sehr eng.

Mit der Kulturstiftung Starnberg können wir die verborge-

nen Schätze der vergangenen 100 Jahre und mehr endlich

der Öffentlichkeit näher bringen. Ich weiß heute aus Gesprä-

chen, dass vielen Bürgerinnen und Bürgern im Landkreis die

Franz Xaver Erlacher unterstütztdie Kulturstiftung Starnberg

Ein Leben für die Region Starnberg

von Dieter Weisner

Dank des vielfältigen Engagements aus der Bevölkerung konnte der „Delphin”, das letzte erhaltene Prunkschiff der Wittelsbacher, vollständig restau-riert werden; Einblick in das „Lochmannhaus“, das selbst Exponat der Ausstellung ist; Das Museum Starnberger See mit seinem neuen Erweiterungs-bau – das erste realisierte Projekt der Kulturstiftung (von links)

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Werte stiften ❚ 11

Portraits

Kulturstiftung Starnberg gar nicht oder wenig bekannt ist. Die

Kulturstiftung Starnberg ist noch eine junge Pflanze, die sich

meines Erachtens mit entsprechender Zuwendung und

Pflege mit den Jahren zu einer Institution des kulturellen Le-

bens der Region entwickeln kann. Hier sind all diejenigen

gefordert, die mit Engagement dazu beiragen die Lebensqua-

lität unserer Region zu bewahren.

Wie wichtig ist Ihnen der Begriff Heimat?

Franz Xaver Erlacher: Die Heimat ist für mich der Inbegriff

des Lebens, der Geborgenheit, der Zuversicht, des Glück-

lichseins. Der Begriff Heimat bedeutet für mich auch Wur-

zeln schlagen über die heimatliche Kultur, Brauchtum, Wege

des Miteinanders, Pflege der gesellschaftlichen Struktur. Sich

wohlfühlen in der Heimat, in der Familie, aber sich auch

wohlfühlen und identifizieren in der großen Familie der Mit-

menschen. Heimat ist für mich ein Begriff der sozialen Wert-

erhaltung und auch das Wertvolle in der zwischenmenschli-

chen Beziehung erhalten, fördern und weitergeben.

Die Kulturstiftung Starnberg hat sich im ersten Schritt

der Erweiterung des Heimatmuseums zum heutigen Mu-

seum Starnberger See gewidmet. Wie stellen sich die In-

halte des Erweiterungsbaus für Sie dar?

Franz Xaver Erlacher: Mit dem Erweiterungsbau des Heimat-

museums können endlich die verborgenen Schätze der

Stadt Starnberg und des Landkreises in ansprechendem Am-

biente präsentiert werden. Die Erweiterung des Heimatmu-

seums sehe ich wie einen Leuchtturm der wegweisend Ge-

schichte geschrieben hat und noch Geschichte schreibt. Vor

95 Jahren wurde von König Ludwig das Heimatmuseum,

sprich das Lochmann-Haus, eröffnet. In diesem wertvollen

Unikat sind nur bedingt Ausstellungen möglich; im neuen

Heimatmuseum kann doch die sehr prägende Kulturge-

schichte Starnbergs fortgeschrieben und durch den Men-

schen gezielte Ausstellungen näher gebracht werden. Wir

haben noch so viele Einzelsegmente die hier in Form einer

Ausstellung im neuen Museum Starnberger See eingebracht

werden können. Ich denke an die gesamte Geschichte von

unserer Sissi, der österreichischen Kaiserin, ich denke jetzt

an die Darstellung handwerklichen Brauchtums in Form einer

Krippenausstellung oder an den gesamten Bereich der Musik.

Heimat bedeutet für mich auchWurzeln schlagen über dieheimatliche Kultur, Brauchtumund Wege des Miteinanders

Wir haben so viele geistige Köpfe, die hier so viel eingebracht

haben und es ist es wert, dass deren Lebenswerk auch hier

vorgestellt wird. Mit der Erweiterung des Heimatmuseums

schaffen wir es, das Museum lebendig zu erhalten. Für mich

ist es erst der Anfang einer unendlichen Geschichte, die

jetzt hier mit dem neuen Museum Starnberger See begann.

Sie waren in der Region Starnberg seit 1981 im Bereich

der Projektentwicklung unternehmerisch aktiv und

haben bis heute viel bewegt. Jetzt engagieren Sie sich auch

als Botschafter für die Kulturstiftung Starnberg. Was hat

Sie zu diesem Schritt bewogen?

Franz Xaver Erlacher: Ja es ist richtig, seit 29 Jahren leite ich

den Betrieb der F.X. Erlacher Standort- und Projektentwick-

lung. Seit 29 Jahren erlebe ich auch die Entwicklung Starn-

bergs und der Region hautnah. Mit einigen Unterbrechun-

Einziges Foto des „Delphin“ bei einer Fahrt auf dem Starnberger See als Schiff des Prinzen Ludwig (des späteren Königs Ludwig III.) in der Nähe derRoseninsel (um 1890).

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Portraits

gen war ich immer wieder im Land-

kreis auch für die Standortentwick-

lung, wie dem Technologiepark

Oberpfaffenhofen und jetzt neu dem

Gewerbepark Gilching Süd, den wir

weitgehend im Jahr 2008 abschlie-

ßen konnten, verantwortlich mit mei-

nem Team tätig. Ich habe immer wie-

der eines gelernt – wenn wir uns viel

Zeit für die Entwicklung eines Kon-

zepts nehmen, dann gelingt auch vie-

les. Seit geraumer Zeit bewegt mich

die kulturelle Entwicklung in Starn-

berg. Mein Herz hängt am Heimatmuseum und dessen Ent-

wicklung und ich habe mir zum Ziel gesetzt, einen Teil mei-

ner Freizeit für die Gestaltung und Mitentwicklung der Kul-

turstiftung Starnberg einzubringen. In den vergangenen,

knapp drei Jahrzehnten habe ich mir ein Netzwerk von sehr

wertvollen Menschen aufgebaut und heute werde ich mit

einigen Menschen aus diesem Netzwerk über die Weiterent-

wicklung der Kulturstiftung und des Museums Starnberger

See sprechen. Wenn es mir gelingt den einen oder anderen

Gesprächspartner auch als Zustifter zu gewinnen dann

freue ich mich für alle Beteiligten.

Welche Kernaussage möchten Sie künftigen Stiftern als

Botschafter vermitteln?

Franz Xaver Erlacher: Einen Beitrag an einer so wertvollen

Sache zu schaffen, die uns heute bewegt, morgen aufzeigt

was wir getan haben und übermorgen für unsere Enkel

nicht mehr wegzudenken ist, das soll unser Ziel sein. Nur

gemeinsam können wir die einzigartigen und wertvollen

vorhandenen Unikate der Starnberger Kulturgeschichte er-

halten und unsere Heimat den Bürgern ein Stück näher

bringen. ◆

� www.museum-starnberger-see.de, www.starnberg.de

Modell des „Bucentaur”, das schönste und größte Schiff, das jemals für den Starnberger See gebautworden ist; Bugfiguren der „Carolina”, einst Leibschiff von König Max I.; Die Bugfigur „Triton” hingeinst am Salondampfer „Luitpold”. Es zählte wegen seiner prächtigen Ausstattung zu den schönstenSchiffen in Deutschland (von links)

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Werte stiften ❚ 13

Meldungen

Insgesamt 1037 neue Erstlesebücher hat die Heilbronner

Bürgerstiftung im vergangenen Jahr an Heilbronner Erst-

klässler verschenkt. Denn exakt so viele ABC-Schützen hat-

ten bis Jahresende ihren Gutschein, den sie zum Schuljah-

resbeginn im Rahmen der fünften Aktion Lesetüte der Bür-

gerstiftung und der Stadtbibliothek von ihren Klassenlehrer

erhalten hatten, in der Stadtbibliothek, im Bücherbus oder

in einer der beiden Zweigstellen eingelöst. „Sinn und Zweck

dieser Aktion“, so Otto Egerter, Vorstandsmitglied der Heil-

bronner Bürgerstiftung, „ist es, bereits Erstklässlern Spaß

und Freude am Lesen zu vermitteln. Denn Sprach- und Lese-

kompetenz sind grundlegende Schlüsselqualifikationen, um

Teilhabe zu ermöglichen. Insofern sind die knapp 50.000 Euro,

die wir in den vergangenen Jahren für die Aktion Lesetüte

aufgewendet haben, für unsere Kinder bestens angelegt.“

Bei der Einlösung ihres Büchergutscheins hatten die Kin-

der bis Ende Dezember die Auswahl zwischen drei Büchern

des Tulipan Verlages. Angeboten wurden Gudrun Likars

„Prinzessin Fibi und der Drache“, Anne Maars „Ein Wunsch-

hund für Oskar“ und Eva Muszynskis „Cowboy Klaus und

sein Schwein Lisa“. „Prinzessin Fibi“ fand den größten An-

klang und wurde 471 mal gewählt. „Cowboy Klaus“ nah-

men 286 Kinder mit nach Hause und den „Wunschhund“

wählten 280 Erstklässler. Alle Kinder konnten sich zudem

einen kostenlosen Büchereiausweis ausstellen lassen. ◆

� www.heilbronner-buergerstiftung.de

Aktion Lesetüte derHeilbronner Bürgerstiftung

weiter erfolgreich

Über 1037 Erstlesebücher verschenkt

Auf der Jahreskonferenz des Arbeitskreises deutscher Bildungs-

stätten hatte eine Vertreterin der bpb lediglich darauf hinge-

wiesen, dass die geltenden Richtlinien des Bundesministeri-

ums des Innern für die Regelförderung durch die Bundes-

zentrale für politische Bildung eigentlich nur eine Förde-

rung im Inland oder dem Inland gleichgestellten Orten vor-

sehen. Sie hatte darum gebeten, dass künftig in die Planun-

gen auch vermehrt Gedenkstätten einbezogen werden, die

sich im Inland befinden, wie etwa Mittelbau Dora, Ravens-

brück oder Buchenwald.

Die Förderung der Gedenkstättenarbeit in Deutschland

liegt im Interesse des Bundes, welches die bpb mit einer

Förderung von Seminarangeboten anerkannter Träger der

politischen Bildung im Rahmen der Förderung nach den

Richtlinien des Bundesministeriums des Innern umsetzt. In-

sofern werden weiterhin auch Gedenkstättenfahrten von

anerkannten Trägern zur Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau

im Rahmen von Einzelfallentscheidungen unterstützt. Tho-

mas Krüger, Präsident der bpb, stellt richtig: „Selbstverständ-

lich werden wir in keiner Weise von der derzeit üblichen

Förderpraxis abweichen.“ Bei Gedenkstättenfahrten nach

Auschwitz-Birkenau oder in die Gedenkstätte Theresienstadt

werden Anträge auch künftig positiv beschieden. ◆

� www.bpb.de/erinnerungskultur

Gedenkstättenfahrten werden weiterhin gefördert

Entgegen einer anders lautenden Meldung fördert die Bundeszentrale für politische Bildungauch weiterhin Fahrten zur Gedenkstätte nach Auschwitz-Birkenau

Fotos: Paweł Sawicki, www.auschwitz.org.pl

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14 ❚ Werte stiften

Meldungen

Die Deutsche Stiftung Weltbevölkerung

(DSW) drängte anlässlich des Interna-

tionalen Tages gegen Genitalverstüm-

melung am 6. Februar auf wirksame Ge-

setze gegen die schädliche Praktik. „Die

weibliche Genitalverstümmelung stellt

eine schwerwiegende Verletzung der

Menschenrechte dar. Die Regierungen

in den betroffenen Ländern müssen

ganz entschieden dagegen vorgehen",

fordert DSW-Geschäftsführerin Renate

Bähr.

Zwar verurteilen bereits heute viele

Staaten die Genitalverstümmelung und

haben entsprechende Gesetze erlassen,

doch häufig reichen diese nicht aus, um

die tief verwurzelte Tradition zu be-

kämpfen. Eine der wichtigsten Maßnah-

men ist es daher, durch Aufklärung geeignete Alternativen

zu der schädlichen Praktik aufzuzeigen – in enger Zusam-

menarbeit mit der jeweiligen Gesellschaft. Aber auch die in-

ternationale Gemeinschaft steht in der Pflicht zu handeln.

Seit der UN-Generalversammlung im Jahr 1993 gilt die Geni-

talverstümmelung als Menschenrechtsverletzung, ihre Ab-

schaffung steht auf der internationalen Agenda.

Weltweit sind derzeit etwa 140 Millio-

nen Mädchen und Frauen von Genital-

verstümmelung betroffen, und jedes

Jahr kommen weitere drei Millionen

Opfer hinzu. Die meisten von ihnen

leben in afrikanischen Ländern und

sind nicht einmal 15 Jahre alt. Bei der

grausamen Praktik, die in vielen Kultu-

ren als wichtiges Initiationsritual gilt,

wird die Klitoris teilweise oder vollstän-

dig entfernt. Meist wird der Eingriff von

Laien, ohne Narkose und mit primitiven

Hilfsmitteln wie Glasscherben oder Ra-

sierklingen durchgeführt. Für die

Frauen und Mädchen bedeuten die Ge-

nitalverstümmelung neben lebenslan-

gen Traumata oft Infektionen, Blutun-

gen und Komplikationen bei der Ge-

burt, die zum Tod führen können. Die schädliche Praktik ist

einer der Hauptgründe für die hohen Müttersterblichkeits-

raten in Afrika und Asien.

Die DSW unterstützt als international tätige Entwick-

lungshilfeorganisation Aufklärungsinitiativen und Familien-

planungsprojekte für Jugendliche in Afrika und Asien. ◆

� www.weltbevoelkerung.de

Internationaler Tag gegen Genitalverstümmelung

Jährlich drei Millionen Mädchen betroffen

Foto: Deutsche Stiftung Weltbevölkerung

Der aus Breslau stammende Alexander Olbricht (1876-1942)

begann sein Studium an der Kunstakademie in Breslau bei

Carl-Ernst-Morgenstern und studierte anschließend an der

Großherzoglichen Kunstschule in Weimar bei Theodor

Hagen in der Landschaftsklasse. 1920 wurde er zum Profes-

sor in der Zeichenklasse an der Staatlichen Hochschule für

bildende Kunst berufen und 1935 aufgrund von Vorwänden

entlassen. Die Folge davon waren Depressionen und zeit-

weilige Stagnation seiner Schaffenskraft. 1942 verstarb der

trotz allem bis zuletzt produktive Künstler.

Die Nachfahren bewahren einen umfangreichen Nachlass.

Die Klassik Stiftung Weimar durfte mit Unterstützung des

Vereins der Freunde und Förderer der Kunstsammlungen zu

Weimar 150 der hervorragendsten Werke auswählen. Die

Nachfahren von Alexander Olbricht haben in vorbildlicher

Kooperation die musealen Bemühungen unterstützt.

Landschaftsmotive von Weimar und Umgebung, Mecklen-

burg und der Elbe sind mit zentralen Werken vertreten. Be-

deutendster Zyklus ist die Serie "Der erste Schnee", 37

Zeichnungen, die anhand Weimarer Landschaften die See-

lenzustände des Künstlers und der Zeit subtil spiegeln. ◆

� www.klassik-stiftung.de

Klassik Stiftung Weimar erwirbt Werkeaus dem Nachlass von Alexander Olbricht

Ausstellung eröffnet am 12. Mai 2010 im Schiller-Museum

Page 15: Magazin Werte stiften Ausgabe 03/2010

Werte stiften ❚ 15

Meldungen

Die Deutsche Bahn und prominente TV-Köche unterstützen

die Initiative „Spitzenköche für Afrika” zugunsten von Men-

schen für Menschen. Jeweils 50 Cent vom Verkaufserlös der

monatlich wechselnden Gerichte, die in den Speisewagen

der Bahn unter dem Motto „TV-Köche tischen auf” angebo-

ten werden, kommen dabei dem Bildungsprogramm ABC-

2015 der Äthiopienhilfe Menschen für Menschen zugute.

Karlheinz und Almaz Böhm: „Wir sind überwältigt von die-

ser Initiative und unendlich dankbar. Die Aktion gibt Bahn-

reisenden die Möglichkeit, Kindern in Äthiopien die Chance

auf Bildung zu geben.”Andreas C. Studer, Björn Freitag, Sarah

Wiener, Mirko Reeh, Stefan Marquard, Tim Mälzer, Cornelia

Poletto und Frank Buchholz sind unter den beliebten TV-Kö-

chen, die 2010 jeden Monat jeweils drei Gerichte in die

Speisewagen von ICE und IC bringen. Laut UN-Angaben

können 40 % aller jungen Menschen in dem ostafrikani-

schen Land keine Schule besuchen.Mit dem Bau neuer Bil-

dungseinrichtungen in abgelegenen Regionen gibt Men-

schen für Menschen unzähligen jungen Menschen die

Chance, dem Teufelskreis der Armut zu entkommen.

Die Initiative „Spitzenköche für Afrika” von Delikatessen-

großhändler Ralf Bos und Eckart Witzigmann unterstützt

Karlheinz Böhms Äthiopienhilfe schon seit Ende 2008.

Durch die Veranstaltung von Home-Cookings oder Candle-

Light-Dinners haben sie mithilfe von Köchen, Restaurantbe-

sitzern und Gästen aus ganz Deutschland innerhalb von 100

Tagen über 265.000 Euro gesammelt. Auch mit den Spen-

deneinnahmen der Aktion „TV-Köche tischen auf” sollen Bil-

dungsprojekte finanziert werden. Karlheinz Böhm: „Mit die-

ser großartigen Aktion wird ein breites Publikum erreicht

und für die Bildungssituation in Äthiopien sensibilisiert. Wir

hoffen, dass am Ende des Jahres der Grundstein für eine

neue Schule gelegt werden kann.” ◆

� www.spitzenkoechefuerafrika.de, www.menschenfuermenschen.org

TV-Köche tischen auf

Deutsche Bahn und prominente TV-Köcheunterstützen „Menschen für Menschen“

Vorstellung des gastronomischen Jahresprogramms mit Almaz und Karl-heinz Böhm (l.), Sternekoch Andreas C. Studer bei der Veranstaltung„Speisen auf Reisen” (r.), Fotos: DB AG, M. Lautenschläger und T. Langer

Page 16: Magazin Werte stiften Ausgabe 03/2010

16 ❚ Werte stiften

Meldungen

Nach Leipzig wird Karlsruhe die neue UNICEF-Partnerstadt.

Als „UNICEF-Kinderstadt 2010“ wollen sich die Karlsruher

ein Jahr lang für Kinder engagieren. Bürger, Unternehmen,

Vereine und Institutionen sind dazu aufgerufen, Aktionen

und Veranstaltungen unter das Partnerschaftsmotto zu stel-

len. Mit einer feierlichen Fahnenübergabe im Neuen Rat-

haus verabschiedete sich am Mittwoch die Leipziger „Stadt

für Kinder“. „Nur wenige deutsche Städte haben wie Leip-

zig Kinder- und Jugendfreundlichkeit als strategisches Ziel

ihrer Kommunalpolitik benannt. Der Ruf als „Stadt für Kin-

der“ wird uns über die UNICEF-Partnerschaft hinaus auf

lange Sicht begleiten. Denn Kinder brauchen auch weiter-

hin unsere ganze Aufmerksamkeit“, sagte der Leipziger

Oberbürgermeister und Schirmherr der Aktion, Burkhard

Jung. Auch in Karlsruhe wird die Kinderfreundlichkeit im

Mittelpunkt stehen. „Die Zukunftsfähigkeit einer Stadt ent-

scheidet sich an ihrer Kinderfreundlichkeit. Am Ende vom

Jahr sollen die Karlsruher Kinder sagen, dass es ihnen noch

mehr Spaß macht hier zu leben, zu wohnen und zu spielen“,

betonte der Karlsruher Oberbürgermeister Heinz Fenrich.

Seit 1991 haben sich bereits 17 deutsche Groß- und Lan-

deshauptstädte für UNICEF eingesetzt. Von Wiesbaden, Kiel,

Saarbrücken Hamburg, Hannover, München und Magdeburg

wanderte die UNICEF-Fahne nach Düsseldorf, Berlin, Bonn,

Bremen, Köln, Heilbronn, Frankfurt, Erfurt, Lübeck und Leip-

zig. Karlsruhe hat sich zum Ziel gesetzt, für mehr Kinder-

freundlichkeit zu werben und die Integration von Minder-

heiten zu fördern. Spenden gesammelt werden für zwei

UNICEF-Hilfsprojekte in Afrika. Für Burundi wird ein „Über-

lebenspaket“ geschnürt. Jedes vierte Kind stirbt dort vor sei-

nem 5. Lebensjahr. Einfache Gesundheitsmaßnahmen wie

Impfschutz, Moskitonetze und bessere hygienische Bedin-

gungen sollen helfen, die Überlebenschancen von Kindern

zu verbessern. In Niger geht es darum, benachteiligte Kin-

der in die Schule zu bringen. UNICEF unterstützt den Bau

zusätzlicher Klassenzimmer, stellt Schulmaterial bereit und

schult die Lehrer.

Seit dem Start der Städtepartnerschaft im Jahr 2008

haben die Leipziger eine Vielfalt von Aktionen auf die Beine

gestellt. Für den guten Zweck wurde gekickt, geschwom-

men, gelaufen, gebowlt und gedribbelt. Die Mitteldeutsche

Regiobahn spendete den gesamten Fahrkartenerlös von

einem Tag. ◆

� www.unicef-kinderstadt2010.de

„Stadt für Kinder“ Leipziggibt UNICEF-Fahne weiter

Karlsruhe wird UNICEF-Kinderstadt 2010

Der Karlsruher Oberbügermeister Heinz Fenrich mit UNICEF-Botschafte-rin Sabine Christiansen bei der Eröffnung in Karlsruhe.

In vielen Regionen Mittel-, Ost- und Südosteuropas ist die Lebenssituation von Menschen mit Behinderung immer noch

geprägt von persönlichen Diskriminierungen und gesellschaftlicher Ausgrenzung. Es bleibt ihnen nach wie vor oft ver-

wehrt, sich entsprechend ihrer Möglichkeiten zu entwickeln und in die Gesellschaft einzubringen; teilweise leben sie

heute noch unter erschreckenden und oft menschenunwürdigen Bedingungen. In 19 osteuropäischen Ländern – u. a. im

europäischen Teil Russlands – fördert die Aktion Mensch Projekte für Menschen mit Behinderungen und Menschen mit

besonderen sozialen Schwierigkeiten. Dabei steht vor allem die Hilfe zur Selbsthilfe im Vordergrund. 28 beispielhafte Pro-

jekte stellt die Aktion Mensch in ihrer Broschüre „Grenzgänger“ vor. In Kurzinterviews kommen Projektleiter und -initia-

toren zu Wort und geben ihre persönlichen Eindrücke von der Arbeit im Ausland wieder. Die Broschüre soll über Förder-

möglichkeiten informieren und motivieren, sich ebenfalls zu engagieren und kann kostenlos und bei der Aktion Mensch

bestellt werden. ◆

� www.aktion-mensch.de, www.stiftung-drja.de

Aktion Mensch fördert Behinderte in Osteuropa

Page 17: Magazin Werte stiften Ausgabe 03/2010

Meldungen

Die Michael Stich Stiftung startete im Februar ihre neue Pla-

kat-Aufklärungskampagne „Jugend und HIV“. Die Stiftung

will auf zahlreichen City-Light-Postern vor allem Jugendli-

che auf das

Thema HIV auf-

merksam ma-

chen. Das aktu-

elle Motiv wid-

met sich gezielt

der Thematik „Ju-

gend und HIV“

und spielt mit

den Tabus Sexua-

lität und Tod. Das

Plakat mit jun-

gen Pärchen

macht auf außer-

gewöhnliche Art

und Weise darauf

aufmerksam, dass

ungeschützter

Sex der häufigste

Übertragungs-

weg der Krankheit ist. Schlüsselfaktor des Anzeigenmotivs

ist das Wissen über die Krankheit und ihre Übertragungs-

wege, denn nur auf diese Weise kann jeder sich selbst und

den Partner vor einer Ansteckung schützen. Die Plakate sol-

len HIV/AIDS wieder verstärkt in den Fokus der Aufmerk-

samkeit rücken und die Gesellschaft auffordern, sich zu in-

formieren. Entwickelt und umgesetzt wurden die Motive

gemeinsam mit der Hamburger Werbeagentur kempertraut-

mann und dem Fotografen Oliver Lassen. Seit 1994 unter-

stützt Michael Stich mit seiner Stiftung HIV infizierte und an

AIDS erkrankte Kinder in Deutschland. Die Hilfe reicht von

der ersten Baby-

ausstattung über

Kinderzimmer-

einrichtungen,

Brillen und Zahn-

spangen bis hin

zu Mitgliedschaf-

ten in Sportverei-

nen oder Musik-

schulen sowie

vielen

anderen Her-

zenswünschen

der Kinder. Aber

auch Arzt-, Kran-

kenschwester-,

Therapeuten-

und Pädagogen-

stellen werden

aus den Spenden

finanziert. Neben der Hauptaufgabe, betroffenen Kindern

„ein Lachen zu schenken“, engagiert sich die Michael Stich

Stiftung seit einiger Zeit verstärkt in der Prävention und Auf-

klärung über HIV und AIDS. Mit Veranstaltungen an Schulen

sowie Anzeigenmotiven und Kino-/ TV-Spots sollen die Men-

schen aufgefordert werden, sich mit der Krankheit ausein-

ander zu setzen. ◆

� www.michael-stich-stiftung.de

Ungeschützte Liebe hält für die Ewigkeit

Neue Plakatkampagne „Jugend und HIV“ der Michael Stich Stiftung

Page 18: Magazin Werte stiften Ausgabe 03/2010

18 ❚ Werte stiften

Meldungen

Das „Bündnis für Gemeinnützigkeit“ aus acht Dachverbän-

den gemeinnütziger Organisationen mit insgesamt mehr als

10 Millionen Mitgliedern mahnt die Politik, das bürger-

schaftliche Engagement weiter zu stärken. Für eine entspre-

chende „Engagementpolitik aus einem Guss“ fordert das

Bündnis ein umfassendes Gesetz zur Förderung des bürger-

schaftlichen Engagements. Das neue Gesetz solle zur weite-

ren Stärkung des bürgerschaftlichen Engagements nicht auf

das Steuerrecht beschränkt bleiben; vielmehr seien weitere

Rahmenbedingungen zu berücksichtigen. Konkret sei das

derzeitige Zuwendungsrecht hinderlich; zudem seien die

verschiedenen Freiwilligendienste einheitlicher zu regeln.

Das Stiftungsrecht und Stiftungssteuerrecht bedürfe weite-

rer Modernisierung. „Je mehr sich die Erkenntnis durch-

setzt, dass der Dritte Sektor den Sektoren Staat und Wirt-

schaft gleichrangig ist, umso eher ist eine humane und zu-

kunftsfähige Gesellschaft zu verwirklichen. Unsere Gesell-

schaft gerät aus der Balance, wenn einseitig wirtschaftliches

Denken oder Fixierung auf staatliche Lösungen den Blick

verengen,“ so Hans Fleisch, Generalsekretär des Bundesver-

bandes Deutscher Stiftungen und Mitglied des Bündnisses

für Gemeinnützigkeit. Das Bündnis wird getragen von: Bun-

desarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege, Bun-

desverband Deutscher Stiftungen, Deutscher Kulturrat,

Deutscher Naturschutzring, Deutscher Olympischer Sport-

bund, Deutscher Spendenrat, Stifterverband für die Deut-

sche Wissenschaft und VENRO – Verband Entwicklungspoli-

tik Deutscher Nichtregierungsorganisationen. ◆

� www.stiftungen.org

Kriminalitätspräventionfür Senioren

Mit Lügen und Tricks versuchen Kriminelle immer wie-

der, Senioren zu täuschen, um so an ihr Vermögen zu

gelangen. Die Broschüre „Rate mal, wer dran ist?” zeigt

die kriminellen Methoden auf und gibt Tipps, wie sich

ältere Menschen vor diesen Straftaten schützen können.

Kriminelle geben sich am Telefon als Verwandte oder

an der Haustür als Handwerker aus, täuschen eine Not-

lage vor oder stellen ein scheinbar „sehr gutes Ge-

schäft” in Aussicht. Die vom Bundesministerium für Fa-

milie, Senioren, Frauen und Jugend herausgegebene

Broschüre beschreibt, wie die Täter vorgehen und wie

man sich vor ihnen schüt-

zen kann. Dazu werden

Tipps und Hinweise ge-

geben, wie man einen

möglichen Betrüger oder

Trickdieb erkennt und

was zu tun ist, um sich

beispielsweise vor Be-

trügern am Telefon, an

der Haustür oder beim

Online-Banking zu

schützen. ◆

� www.bmfsfj.de,

Servicetelefon: 01801 907050

Vom 17. bis 20. März heißt es zum vierten Mal „KinderUni

Barnim Uckermark” an der Fachhochschule Eberswalde. Ver-

anstalter ist die Bürgerstiftung Barnim Uckermark. Am 17.

März 2010 findet der Vortrag „Wenn der Freund zum Verrä-

ter wird!” von der Bundesbeauftragten für die Stasi-Unterla-

gen der ehemaligen DDR, Marianne Birthler, zur Eröffnung

statt. Am Familiensamstag spricht Prof. Dr. Marianne Vater

von der Universität Potsdam zum Thema „Warum schlafen

Fledermäuse mit dem Kopf nach unten?”. Am Samstag kön-

nen wissbegierige Kinder von ihren Angehörigen begleitet

werden. Alle Vorlesungen finden auf dem Stadtcampus der

Fachhochschule Eberswalde, Haus 2, Hörsaal 1 statt. ◆

� www.barnim-uckermark-stiftung.de

Wenn der Freundzum Verräter wird

Politik muss gemein-nützigen Sektor stärken

Bündnis für Gemeinnützigkeit mahnt Politikund formuliert sieben Forderungen

Foto

: BM

FSFJ

Page 19: Magazin Werte stiften Ausgabe 03/2010
Page 20: Magazin Werte stiften Ausgabe 03/2010

20 ❚ Werte stiften

Mit Sparky Abenteuerim Weltall erleben

Interaktives Lernspiel zweier Schülerinnenmit Jugendsoftwarepreis der Klaus TschiraStiftung ausgezeichnet und von Spektrum

der Wissenschaft veröffentlicht

Im Januar 2009, zu Beginn des internationalen Jahres der Astro-

nomie, zeichnete die Klaus Tschira Stiftung das interaktive

Lernspiel „Abenteuer im Weltall” von Sophie Berckhan (19)

und Katrin Honauer (20) mit dem Jugendsoftwarepreis aus.

Jetzt erscheint es bei Spektrum der Wissenschaft.

In „Abenteuer im Weltall” nimmt der kleine Außerirdi-

sche Sparky Kinder mit auf seine Reise durch unser Sonnen-

system. Um ihm bei vielerlei Problemen aus der Patsche zu

helfen, müssen spannende Aufgaben rund um das Thema

Astronomie und Raumfahrt gelöst werden. Über 60 Lernmo-

dule mit Hintergrundinformationen, Schaubildern, Zeittafeln

und Rätsel vermitteln spielerisch umfangreiches Wissen

über Planeten, Asteroiden und schwarze Löcher.

Das Spiel eignet sich für Kinder ab 10 Jahren und kann

unter www.spektrum.com/sparky bestellt werden.

Der Jugendsoftwarepreis, der jährlich von der Klaus

Tschira Stiftung ausgeschrieben wird, zeichnet herausra-

gende, von Schülern entwickelte Präsentationen und Lern-

software zu einem naturwissenschaftlichen oder mathema-

tischen Thema aus. Einsendeschluss ist der 20. September

2010. Die Klaus Tschira Stiftung fördert die Naturwissen-

schaften, Mathematik und Informatik sowie die Wertschät-

zung der Öffentlichkeit für diese Fächer. ◆

� www.jugendsoftwarepreis.info, www.klaus-tschira-stiftung.de

Meldungen

Deutscher StiftungsTag inFrankfurt vom 5. bis 7. Mai

Motto: Stiftungen in der Stadt –Impulsgeber für das Gemeinwesen vor Ort

Die Mehrheit aller Menschen lebt mittlerweile in Städten.

Hier müssen die Mehrzahl der Herausforderungen bewältigt

werden. Auch Stiftungen haben überwiegend ihren Sitz in

den Städten und sind dort bereits seit vielen Jahrhunderten

prägend aktiv. Das Motto des Deutschen StiftungsTag 2010

ist deshalb hoch aktuell. Zu den Höhepunkten des Kongres-

ses gehört die Festveranstaltung mit der Verleihung des

Deutschen Stifterpreises und einer Festrede von Frau Bun-

deskanzlerin Dr. Angela Merkel.

Auf dem Deutschen StiftungsTag treffen sich Vertreter

von Stiftungen zur Information und zum Austausch. Gleich-

zeitig wird der Austausch mit am Stiftungswesen interessier-

ten Personen und Institutionen ermöglicht.

� www.stiftungen.org

Foto: Spektrum der Wissenschaft

Page 21: Magazin Werte stiften Ausgabe 03/2010

Werte stiften ❚ 21

37 Vertreter von mehr als 30 gemeinnützigen Stiftungen aus

der Kieler Region kamen am Mittwoch, dem 25. November

2009, für die 1. „Kieler StiftungsGespräche“ in der Förde

Sparkasse in Kiel zusammen. Auf Einladung der Stiftergemein-

schaft der Förde Sparkasse, einer von insgesamt sechs eigenen

Sparkassenstiftungen, galt es Netzwerke zu knüpfen und ins

Gespräch zu kommen über gemeinnutzige Stiftungsarbeit in

der Region. Nach dem landesweiten Schleswig-Holsteiner

Stiftungstag im Mai sind die 1. „Kieler StiftungsGespräche“

in diesem Jahr bereits die zweite Veranstaltung in der Förde

Sparkasse, die dem stifterischen Engagement für das Ge-

meinwohl in der Region gewidmet ist. Als erste Veranstal-

tung dieser Art in Kiel wurden die 1. „Kieler StiftungsGe-

spräche“ würdig eröffnet durch den Kieler Oberbürgermei-

ster Torsten Albig, der selbst in zahlreichen Stiftungsgremien

aktiv ist. Danach sprach Renate Menken, Vorstandsvorsit-

zende der Possehl-Stiftung aus Lübeck, über ihr Wirken in

einer der größten Stiftungen unseres Landes und schlug mit

ihrem Vortrag eine Brücke zwischen der historisch gewach-

senen Stiftungsvielfalt in der Hansestadt und dem noch

immer ausbaufahigen Potential in der Landeshauptstadt.

Schwerpunkt der Veranstaltung aber war die anschließende

Vorstellungsrunde, die von den Gästen gern dazu genutzt

wurde, die von ihnen vertretene Stiftung und insbesondere

deren gemeinnützige Arbeit in der Region vorzustellen.

Besondere Bedeutung regionalerNetzwerke für gute Stiftungsarbeit

Die Vielfalt der Schwerpunkte, die Erfahrungsberichte und

die Hintergründe der einzelnen Stiftungen stießen durch-

weg auf großes Interesse bei den Zuhörern. Große Einigkeit

herrschte in der Ansicht, dass ehrenamtliches und besonders

auch finanzielles Engagement für die Arbeit der regionalen

Stiftungen zunehmend immer wichtiger werde. Hier gelte es,

mehr Bürgerinnen und Bürger zu begeistern, sich im Rahmen

einer Stiftung nachhaltig für einen guten Zweck einzusetzen.

„Wir haben die „Kieler StiftungsGespräche“ ins Leben geru-

fen, weil wir von der besonderen Bedeutung regionaler

Netzwerke für gute Stiftungsarbeit überzeugt sind“, so Götz

Bormann, Vorstandsvorsitzender der Förde Sparkasse und in

dieser Funktion auch Vorstand der Stiftergemeinschaft der

Förde Sparkasse. Dies helfe den Stiftungen bei der klaren

Profilierung in der regionalen Stiftungslandschaft und er-

leichtere es ihnen, die eigenen Mittel optimal einzusetzen,

mögliche Gemeinsamkeiten zu nutzen und ungewollte Über-

schneidungen zu vermeiden. Auf große Fürsprache stieß die

erklärte Bereitschaft der Förde Sparkasse, zukünftig regel-

mäßig derartige „StiftungsGespräche“ auszurichten, um

somit einem unmittelbaren Informations-, Gedanken- und

Erfahrungsaustausch zu gemeinnütziger Stiftungsarbeit in

der Region eine geeignete Plattform zu bieten. ◆

� www.foerde-sparkasse.de/stiftungen

Meldungen

1. Kieler StiftungsGespräche bringenStiftungen aus der Region zusammen

Foto: Stadt Kiel/Christina Fischer

Page 22: Magazin Werte stiften Ausgabe 03/2010

Stiftung Altenburg Bamberg errichtet

Altenburgverein sichert seit fast 200 Jahren den Erhalt der historischen Burganlage

Meldungen

Wie viele Heiratsanträge bei Sonnenuntergang auf der Alten-

burg in Bamberg bereits gemacht wurden, ist nicht bekannt.

Sicherlich einige. Und nicht nur bei den jeweiligen Paaren,

sondern auch bei vielen anderen Bambergern nimmt die Al-

tenburg eine herausragende Stellung im Herzen ein. Die Al-

tenburg ist ein Wahrzeichen der Weltkulturerbestadt Bam-

berg – und das nicht nur als Postkartenmotiv. Zahlreiche

Gäste und Besucher Bambergs erklimmen den Burgberg,

um den Panoramablick über Bamberg zu genießen. Gleich-

zeitig ist die Altenburg ein beliebtes Ausflugsziel der Bürge-

rinnen und Bürger der Stadt und der Region Bamberg. Re-

gelmäßig unternehmen Schulklassen einen Wandertag mit

dem Ziel Altenburg.

Seit 1818 unterhält der Altenburgverein die Burganlagen

und sichert so der Nachwelt diese erstmals im Jahr 1109 ur-

kundlich erwähnten steinernen Zeugen aus der Zeit der Rit-

ter und Burgfräulein als Baudenkmal. Um die Finanzierung

des Unterhalts der Altenburg auch weiterhin zu sichern und

auf eine breitere Basis zu stellen, haben die Eheleute Sitz-

mann in Zusammenarbeit mit dem Altenburgverein die Stif-

tung Altenburg Bamberg in der Stiftergemeinschaft der

Sparkasse Bamberg errichtet. Gönner und Freunde der Al-

tenburg können somit einen entscheidenden Beitrag lei-

sten, den Erhalt der wertvollen historischen Bausubstanz

auch in Zukunft zu gewährleisten. ◆

� www.sparkasse-bamberg.de

Die DekaBank unterstützt auch in diesem Jahr wieder die

Arbeit der Don Bosco Mission mit einer Spende in Höhe

von 20.000 Euro. Das Geld kommt diesmal dem Kinderkran-

kenhaus „Padre Luís“ im bolivianischen San Carlos zugute.

Das katholische Hilfswerk behandelt dort seit 1989 unterer-

nährte Kinder und führt Präventivmaßnahmen und Eltern-

schulungen durch. Seit Bestehen der Einrichtung wurden

2.700 Kinder betreut.

Der zentrale Asset Manager der Sparkassen-Finanzgruppe

fördert die Arbeit des Salesianer-Ordens seit 2004 mit insge-

samt 120.000 Euro. Die Spenden flossen in Kinderhilfspro-

jekte in Ekuador, Indien, Kongo und Südafrika. „Die Arbeit

der Don Bosco Mission beeindruckt mich vor allem wegen

ihrer Nachhaltigkeit, mit der sie weltweit Armut, Hunger

und Not zu lindern versucht“, betont Franz S. Waas, Ph.D.,

Vorstandsvorsitzender der DekaBank. „Besonders die Bil-

dungsangebote helfen den Familien, sich ein Stück weit

selbst aus ihrer unverschuldeten Not zu befreien und ein

menschenwürdigeres Leben zu führen.“

Als Mitglied der Sparkassen-Finanzgruppe sieht die Deka-

Bank eine besondere Verpflichtung darin, sich auch gesell-

schaftlich zu engagieren. Mit renommierten Institutionen geht

die DekaBank deshalb langfristige Partnerschaften ein. ◆

� www.deka.de

DekaBank unterstützt Don Bosco Mission seit sechs Jahren

Diesjährige Spende geht an Kinderkrankenhaus in Bolivien

Page 23: Magazin Werte stiften Ausgabe 03/2010

Meldungen

Kamerafalle auf Sumatra filmt Tigerin mit Nachwuchs

zelne Individuen identifiziert werden. Auch potentielle Beu-

tetiere der Tiger, wie Wildschweine oder Tapire, wurden von

der Kamera aufgezeichnet.

Am 14. Februar 2010 beginnt nach dem chinesischen

Kalender das „Jahr des Tigers“. Menschen, die in einem

Tiger-Jahr geboren sind, werden Charaktereigenschaften

wie Mut, Selbstbewusstsein und Tapferkeit zugeschrieben.

Der Tiger wird davon zukünftig eine Menge aufbieten müs-

sen. Weltweit gibt es nur noch rund 3200 Tiger in der Wild-

nis. Die Umweltschutzorganisation WWF hat sich das Ziel

gesetzt, die Bestandszahl des Tigers in seinen wichtigsten

Verbreitungsregionen bis zum nächsten „Jahr des Tigers“

2022 zu verdoppeln. ◆

� www.wwf.de

Seit 5. Februar 2010 präsentiert sich der Webauftritt der

Landesarbeitsgemeinschaft SchuleWirtschaft Thüringen

noch attraktiver und benutzerfreundlicher. Eine komplett

neue Gestaltung vereinfacht den Zugang zu Informationen

und PDF Download-Angeboten. Auch die 17 regionalen Ar-

beitskreise werden zukünftig auf dem Portal mit eigenen In-

formationen vertreten sein. Durch grundlegende redaktio-

nelle, gestalterische und auch technische Umgestaltungen

präsentiert die Website viele neue Inhalte. Auch die Thürin-

ger Arbeitskreise der SchuleWirtschaft Struktur sind mit ei-

genen Bereichen vertreten und informieren über regionale

Veranstaltungen, Termine und Ansprechpartner. Die Initia-

tive SchuleWirtschaft entstand im Jahr 1953 durch Pädago-

gen, die ihre Kenntnisse und Informationen über die Wirt-

schafts- und Arbeitswelt erweitern und vertiefen wollten. ◆

� www.schule-wirtschaft-thueringen.de, www.bwtw.de

Eine Kamerafalle der Umweltschutzorganisation WWF, in-

stalliert in der Region Riau auf der Insel Sumatra, lieferte

bisher einmalige Aufnahmen einer Tigerin mit zwei Jungtie-

ren. Die neugierigen Raubkatzen legten auf ihrer Tour durch

den Dschungel sogar einen kurzen Stopp ein, um die Kamera

ausgiebig zu beschnüffeln. Nach WWF-Informationen gibt

es nur noch rund 400 Sumatratiger in der Wildnis. Diese

letzten Rest-Populationen seien durch Wilderei und Lebens-

raumverlust bedroht.

„Besonders die Tigerfamilie auf den Videoaufnahmen

macht uns Sorge. Die Zukunft der beiden Jungtiere ist mehr

als ungewiss“, sagt WWF-Tigerexperte Volker Homes. Das

Streifgebiet der Tigerin – und damit die Kinderstube ihres

Nachwuchses – sei akut vom Zugriff internationaler Papier-

und Zellstoffkonzerne, neu entstehender Ölpalm-Plantagen

und illegalem Holzeinschlag bedroht. „Bald werden die

Jungtiere ihre Mutter verlassen und sich eigene Reviere su-

chen. Aber wohin sollen sie gehen? Tiger-Lebensraum wird

durch die Eingriffe des Menschen immer kleiner und zer-

stückelter“, warnt Volker Homes. Um die seltenen Großkat-

zen besser schützen zu können und Mensch-Tiger-Konflikte

zu vermeiden, benötigt der WWF genauste Informationen

über Bestandsgröße, Territorien, Beutetierpopulationen und

Wanderrouten. Infrarotgesteuerte Kamerafallen, die durch

Körperwärme aktiviert werden, sind daher eines der wich-

tigsten Werkzeuge, um in unwägbarem Gelände Tiger zu be-

obachten. Dank detailreicher Aufnahmen können sogar ein-

Foto: WWF Indonesien

Neue Website SchuleWirtschaft Thüringen online

Page 24: Magazin Werte stiften Ausgabe 03/2010

24 ❚ Werte stiften

Die Stiftung der Sparkasse Dachau für Kunst und Kultur hat

bisher insgesamt 132.000 Euro ausgeschüttet. „Wir sind sehr

stolz auf diese Leistung und dass wir damit in der Region

bedeutende Projekte unterstützen konnten“, sagt Anton

Osterauer, Vorstandsvorsitzender der Sparkassenstiftung.

Insgesamt 22 Projekte wurden seit der Gründung im

Jahr 2005 gefördert. Darunter das Projekt zur Erforschung

der Siedlungskammer Amper-Glonntal. Dr. Manfred Moo-

sauer, der Initiator des Projektes, ist mit diesem Verlauf zu-

frieden. „Die Kraftanstrengung war schon enorm, die Finan-

zierung der bedeutenden Maßnahme sicherzustellen. Wir

waren daher mehr als glücklich, dass die Stiftung der Spar-

kasse uns hier geholfen hat“, so Moosauer. Die Erforschung

der bronzezeitlichen Befestigung von Bernstorf bei Kranz-

berg lieferte überraschende Erkenntnisse über die Besied-

lung des Gebietes im 17./16. bis 14. Jahrhundert v. Ch.

Ein weiteres Beispiel der Förderung durch die Stiftung

ist die Restaurierung der alten Krippenfiguren des Kreuz-

gangs vom Kloster Indersdorf. Hierfür zeichnet sich Anton

Wagatha, Rektor der Realschule Vinzenz von Paul verant-

wortlich. Die Krippenfiguren aus dem 18. und 19. Jahrhun-

dert wurden im Kloster Indersdorf in Handarbeit gefertigt.

Ebenfalls wurde die Sanierung und Instandsetzung des

Schlosses Unterweilbach von der Stiftung gefördert. Cle-

mens von Trebra-Lindenau setzte sich für die Durchführung

des Projektes ein. Im Zuge der Sanierung wurden archäolo-

gische Funde aus dem 12. Jahrhundert zu Tage gefördert.

Freigelegte Fundamente lassen eine komplette Burganlage

erkennen. „Ohne die Stiftung wären diese Erkenntnisse nie

gewonnen worden“, freut sich von Trebra-Lindenau.

Gegründet wurde die Stiftung 2005 im Hinblick auf das

Jubiläum der Sparkasse Dachau. Heute weist sie ein Stif-

tungsvermögen von 1 Mio. Euro aus. ◆

� www.sparkasse-dachau.de

Meldungen

132.000 Eurofür Kunst und Kultur

Stiftung der Sparkasse Dachau fürKunst und Kultur in der Region aktiv Nach erfolgter Sanierung erstrahlt Schloss Unterweilbach in neuer Pracht

Page 25: Magazin Werte stiften Ausgabe 03/2010

MedizinrechtStiftungsrecht

Die Kanzlei Preißler Ohlmann & Partner ist als hochspezia-lisierte Kanzlei mit insgesamt zehn Rechtsanwälten schwer-punktmäßig auf zwei Rechtsgebieten tätig: dem Medizin-recht und dem Stiftungsrecht.

Im Bereich Medizin- und Gesundheitsrecht zählenÄrzte, Krankenhäuser, Unternehmen, Verbände, Behördenund Privatpersonen zu unseren Mandanten. Neben unsererberatenden und forensischen Tätigkeit entwickeln wir fürunsere Mandanten auch unternehmerische Konzepte, mitdenen sie sich dem zunehmenden Wettbewerb im Gesund-heitswesen stellen können.

Unser Beratungsangebot im Stiftungsrecht richtet sichan Stiftungen, Privatpersonen und Firmen, Kommunen undandere Gebietskörperschaften, Krankenhäuser, Pflegeheime,Bildungseinrichtungen, Kirchen und sonstige gemeinnüt-zige Einrichtungen sowie an Banken und Sparkassen.

Preißler Ohlmann & Partner RechtsanwälteAlexanderstraße 26, 90762 Fürth / Bay.

Telefon: 09 11 / 7 40 76-0Telefax: 09 11 / 7 40 76-76E-Mail: [email protected]

www.medizinrecht-kanzlei.de

Ingo Kramer, Geschäftsführender Gesellschafter der J. Heinr.

Kramer Firmengruppe in Bremerhaven, ist seit 1. Januar 2010

neuer Vorsitzender des Vorstands der Stiftung der Deut-

schen Wirtschaft. Er übernimmt

dieses Amt für die 1994 ins Leben

gerufene Stiftung der Deutschen

Wirtschaft e. V. und für die 2003

gegründete selbstständige rechts-

fähige Stiftung der Deutschen

Wirtschaft. In beiden Funktionen

löst Kramer den langjährigen Vor-

sitzenden Dr. Klaus Murmann ab,

der jeweils zum Ehrenvorsitzen-

den ernannt wurde.

„Mir liegen junge Menschen am Herzen“, betont Ingo Kra-

mer, in dessen Unternehmen rund 13 % der Mitarbeiter Aus-

zubildende sind: „Bildung ist das gesellschaftliche Top-Thema,

für das sich die Stiftung der Deutschen Wirtschaft nach

Kräften einsetzt. Ihre Programme erreichen Schüler, Auszu-

bildende, Studenten, Doktoranden, Lehrer und Schulleitun-

gen. Für die Mitwirkung in der Stiftung möchte ich daher

noch mehr Partner gewinnen. Damit verbinde ich vor allem

zwei Ziele: Jugendlichen aus schwierigen sozialen Verhält-

nissen oder mit Migrationshintergrund eine bessere Bildung

und Integration zu ermöglichen, und der Förderung enga-

gierter junger Menschen zur Befähigung von Verantwor-

tungsübernahme in unserer Gesellschaft mehr Gewicht zu

geben.“

Bildung ist das zentrale Thema der Stiftung der Deut-

schen Wirtschaft. Mit Stipendien fördert sie rund 1.500 Stu-

dierende und Promovierende aller Fachrichtungen, darunter

250 Lehramtsstudierende. Über 2.000 Schülerinnen und

Schüler erreicht die sdw mit Programmen, deren vorrangi-

ges Ziel es ist, die Jugendlichen auf Studium bzw. Berufsaus-

bildung vorzubereiten und sie in der Startphase des neuen

Lebensabschnitts zu unterstützen. An Projekten, die auf die

Verbesserung der Schulqualität abzielen, nehmen rund 150

Lehrkräfte und Schulleiter teil. Die Stiftung der Deutschen

Wirtschaft arbeitet mit Kapitalerträgen, mit Spenden und

Projektgeldern von Unternehmern, Unternehmen, Arbeitge-

berverbänden und unternehmensnahen Stiftungen sowie

mit Projektmitteln der öffentlichen Hand. ◆

� www.sdw.org

Stiftung der DeutschenWirtschaft bekommt neuenVorstandsvorsitzenden

Foto: DSW

Page 26: Magazin Werte stiften Ausgabe 03/2010

Mit der Stiftergemeinschaft der Sparkasse Dachau schafft

die Sparkasse Dachau eine neue Möglichkeit, unkompliziert

Stiftungen zu gründen. Anton Osterauer, Vorstandsvorsitzen-

der der Sparkasse Dachau erklärt: „Die Sparkasse Dachau

macht den Anfang und startet, neben der bestehenden Stif-

tung für Kunst und Kultur, mit vier weiteren Stiftungen: Stif-

tung für Bildung und Wissenschaft, Stiftung für Umwelt, Stif-

tung für Soziales sowie Stiftung für Sport und Vereinsleben.“

Vier Themenstiftungenerrichtet

Die Stiftung für Kunst und Kultur weist ein Stiftungsvermö-

gen von 1 Million Euro aus. Die neuen Stiftungen werden

ebenfalls mit jeweils einer Million Euro Stiftungskapital aus-

gestattet. Damit erhöht sich das Stiftungsengagement der

Sparkasse Dachau auf 5 Millionen Euro. Mit den fünf Stiftun-

gen sind alle wesentlichen Förderbereiche abgedeckt. Ge-

fördert werden je nach dem Stiftungszweck geeignete ge-

meinnützige Projekte in der Stadt und im Landkreis Dachau.

Hermann Krenn, Vorstandsmitglied der Sparkasse Dachau

begründet die Errichtung der Stiftungen mit dem Selbstver-

ständnis der Sparkasse, die Region zu fördern. Stiftungen

sind dafür besonders geeignet, da diese unabhängig von

konjunkturellen Gegebenheiten kontinuierliche Ausschüt-

tungen nachhaltig gewährleisten.

„Neben diesen

eigenen Stiftun-

gen bieten wir

unseren Kom-

munen im

Landkreis an,

über uns ei-

gene Bürger-

stiftungen zu

gründen“, er-

läutert Thomas

Schmid vom

Vorstand der

Sparkasse.

Erste Kommunen sind bereits an der Gründung einer Bürger-

stiftung sehr interessiert. Die Sparkasse bezuschusst diese

Gründungen mit insgesamt ebenfalls einer Million Euro, auf-

geteilt auf die einzelnen Kommunen. Das jeweilige Stiftungs-

vermögen der Kommunen wird im Einzelnen bis zu einer

Summe von 50.000 Euro verdoppelt. Damit setzt die Spar-

kasse Dachau einen Meilenstein im Bereich der Stiftungsar-

beit und gibt insgesamt sechs Millionen Euro in die jeweili-

gen Stiftungsvermögen. „Wir können mit diesem Kapital

nachhaltig Gutes für die Region tun“, ergänzt Osterauer. Das

Stiftungskapital verbleibt auf immer in der Stiftung. Nur die

Erträge werden jährlich ausgeschüttet. Über die Verwen-

dung entscheidet der jeweilige Stiftungsvorstand, der sich

aus mehreren fachkundigen Personen zusammensetzt.

Auch Kunden haben jetzt die Möglichkeit, als Stifter ver-

einfacht eigene Stiftungen zu gründen. Ab einem Kapital

von 25.000 Euro kann schon eine eigene Stiftung gegründet

werden. Der Stifter legt dabei fest, wie die Stiftung heißen

soll und an wen die Erträge ausgeschüttet werden sollen.

Bürgerstiftungen erhalteneine Millionen Euro

„Bei der Festlegung des Stiftungszweckes muss sich der Stif-

ter nicht auf alle Zeit binden, sondern kann bei geänderten

Bedürfnissen auch andere Zwecke innerhalb der Satzungs-

zwecke der Stiftergemeinschaft auswählen“, sagt Schmid.

Die Stiftergemeinschaft der Sparkasse Dachau ist eine

Stiftungsplattform, die von der Sparkasse jedem Stiftungs-

willigen innerhalb des Geschäftsgebietes zur Verfügung

steht. Egal, ob eine Bürgerstiftung, eine individuelle Na-

mensstiftung durch eine Privatperson oder eine Firmenstif-

tung zur Verfolgung steuerbegünstigter Zwecke errichtet

wird, die Stiftergemeinschaft bietet Lösungen für fast alle

Bedürfnisse. Die Stiftergemeinschaften sind für den Stifter

ein einfacher und schneller Weg zur eigenen Stiftung. Mit

wenigen Unterschriften auf einer zweiseitigen Stiftungsver-

einbarung ist eine Stiftung in der Stiftergemeinschaft errich-

tet – alles Weitere übernimmt die Sparkasse. ◆

� www.sparkasse-dachau.de

Sparkasse Dachau bündeltStifterengagement

Neu gegründete Stiftergemeinschaft wird mit 6 Millionen Euro ausgestattet

Aktuelles

Page 27: Magazin Werte stiften Ausgabe 03/2010

Aktuelles

Was hat humanitäre Hilfe mit Umweltschutz zu tun? Sehr

viel! Denn Menschen, die Hunger haben, sind nicht in der

Lage, sich um ihre Umwelt zu kümmern. Humanitäre Hilfe

und Umweltschutz gehören deshalb zusammen: Wenn wir

unsere Umwelt dauerhaft schützen wollen, müssen wir uns

dafür einsetzen, dass es den Menschen in armen Regionen

deutlich besser geht, dass sie genug zu essen haben, ohne

die Natur zu zerstören. Davon profitieren wir alle!

„Wir haben nur die eine Erde. Sie fürunsere Kinder zu bewahren ist eineder dringendsten Herausforderungen.”

Dr. Klaus Töpfer,

Vizepräsident der Welthungerhilfe

ÖkoHuman ist der neue Zukunftsfonds der Welthungerhilfe.

Dieser unterstützt langfristig Projekte, die gezielt Armut be-

kämpfen und gleichzeitig dafür sorgen, dass die wichtigen

Ökosysteme unserer Erde erhalten bleiben.

Das erste ÖkoHuman-Projekt hat das Ziel, zerstörte Mangro-

venwälder in Indien wiederaufzuforsten. Die Mangroven-

wälder sind mit ihrer Artenvielfalt die wichtigste Ernäh-

rungsgrundlage für Hunderttausende von Menschen in der

Region und schützen vor Flutwellen und Tsunamis. Mit Hilfe

des ÖkoHuman-Fonds werden jetzt 150 Hektar Wald wieder

aufgeforstet, Fischbestände gesichert und den Menschen al-

ternative Einkommensquellen aufgezeigt.

An dem Fonds beteiligte Spender (Spendenkonto 2 555

555, BLZ 380 400 07, Stichwort: ÖkoHuman) zahlen einma-

lig in diesen ein und lediglich die Zinserträge aus dem fe-

sten Kapital fließen dann direkt in die Projektarbeit. Das

eingebrachte Kapital bleibt unangetastet. Diese Art der Zu-

wendung wird dabei als zweckgebundene Zustiftung be-

handelt und erhöht den Kapitalstock des ÖkoHuman Stif-

tungsfonds bei der Stiftung Welthungerhilfe. Ein Beispiel:

Mit dem jährlichen Ertrag aus einer Zuwendung von 100

Euro können 50 neue Mangrovenbäume im indischen Golf

von Mannar gepflanzt werden! ◆

� www.stiftung-welthungerhilfe.de

Gegen den Hunger – für unsere UmweltDer neue Zukunftsfonds „ÖkoHuman” der Welthungerhilfe

Page 28: Magazin Werte stiften Ausgabe 03/2010

28 ❚ Werte stiften

Aktuelles

Im Jahr 2009 sind in Deutschland 914 neue Stiftungen er-

richtet worden. Das ist die dritthöchste Zahl in der Ge-

schichte der Bundesrepublik. Zum 31. Dezember 2009 gab

es damit 17.372 rechtsfähige Stiftungen bürgerlichen

Rechts in Deutschland. Im Vergleich zum Vorjahr entspricht

das einer Steigerung um 6 %.

„Mehr als jede zweite Stiftung ist in den letzten zehn Jah-

ren errichtet worden, 70 % der deutschen Stiftungen stam-

men aus der Zeit nach der Wiedervereinigung“, kommen-

tiert Dr. Wilhelm Krull, Vorstandsvorsitzender des Bundes-

verbandes Deutscher Stiftungen, die aktuelle Entwicklung.

Zwischen Rhein und Ruhrsitzen die meisten Stiftungen

Absolut betrachtet haben die meisten Stiftungen ihren Sitz

in Nordrhein-Westfalen (3.336). Mit 192 neuen Stiftungen

verzeichnet das Land zudem erneut die höchste Zahl an

Neugründungen. Im Verhältnis zur Gesamtbevölkerung liegt

die Stiftungsdichte mit 19 Stiftungen pro 100.000 Einwoh-

ner aber unter dem bundesweiten Durchschnitt von 21 Stif-

tungen pro 100.000 Einwohner. In Bayern wurden 168 und

in Baden-Württemberg 148 Stiftungen gegründet. Die Stif-

tungsdichte ist in den Stadtstaaten Hamburg (66/100.000

Einwohner) und Bremen (45/100.000) am höchsten, bei

den Flächenländern sind es Hessen (26/100.000), Bayern

(25/100.000) und Baden-Württemberg (24/100.000).

Nur 60 der 914 neuen Stiftungen wurden in den neuen

Bundesländern gegründet. Führend dabei ist Sachsen mit 27

Stiftungen. Die wenigsten Stiftungen wurden in Mecklen-

burg-Vorpommern (4), Sachsen-Anhalt (8) sowie dem Saar-

land und Thüringen (je 10) errichtet. Das Saarland ist das

Bundesland mit den wenigsten Stiftungen (139), gefolgt von

Brandenburg (145) und Mecklenburg-Vorpommern (146).

Würzburg neueStiftungshauptstadt

Verschiebungen gab es im Städteranking: Frankfurt am Main

muss die Spitzenposition für Würzburg räumen. Hier kom-

men 76 Stiftungen auf 100.000 Einwohner, in Frankfurt sind

es 71. Auf Platz drei landet wie in den Vorjahren Hamburg,

die Stadt mit den meisten Stiftungen (1.165). 2009 kamen

an der Alster 35 Stiftungen hinzu. Einen Gründungsrekord

kann Berlin verbuchen. 50 Stiftungen sind im letzten Jahr

ins Leben gerufen worden. In der Hauptstadt existieren

damit 690 Stiftungen. Auf 100.000 Einwohner kommen 20

Stiftungen. Auch bei den Bürgerstiftungen setzt sich die po-

sitive Entwicklung mit 31 Neugründungen fort. ◆

� www.stiftungen.org

Stiftungswachstum weiterhinauf hohem Niveau

914 Stiftungen im Jahr 2009 errichtet – Dritthöchste Zahl an Neugründungen

Grafik: Bundesverband Deutscher Stiftungen

Page 29: Magazin Werte stiften Ausgabe 03/2010

Aktuelles

Während die Nothilfe auf vollen Touren läuft, müssen jetzt

die Weichen für die Grundversorgung der Menschen in den

kommenden Monaten und für den Wiederaufbau gestellt

werden. „Fast die Hälfte der Haitianer sind Kinder und Ju-

gendliche, die schon vor der Katastrophe in extremer

Armut lebten. Sie müssen jetzt im Mittelpunkt der Hilfe und

des Wiederaufbaus stehen. Es müssen systematisch das Ge-

sundheitssystem, Schulen und der Kinderschutz gestärkt

werden“, sagte Regine Stachelhaus, Geschäftsführerin von

UNICEF Deutschland. UNICEF-Mitarbeiter suchen in Kinder-

heimen, Schulen, Lazaretten, Krankenhäusern und Notun-

terkünften nach unbegleiteten Kindern. Für Kleinkinder

unter fünf Jahren werden an verschiedenen Stellen Schutz-

zonen eingerichtet. UNICEF ist besorgt, dass wegen der aku-

ten Überlastung bereits Kinder aus Lazaretten entlassen

wurden, obwohl keine Angehörigen sich um sie kümmern

konnten.

Täglich versorgt UNICEF mit Tankwagen über 150.000

Menschen mit sauberem Trinkwasser. Eine Impfkampagne

für 360.000 Kinder befindet sich in Vorbereitetung, um sie

gegen die gefährlichsten Infektionskrankheiten wie Masern,

Tetanus und Keuchhusten zu schützen.

Weltweite Aktion „Hope for Haiti“

Die Hilfsbereitschaft für Haiti ist weiter groß. Auch in

Deutschland engagieren sich ehrenamtliche Helfer, Medien,

Stiftungen, Unternehmen und Gemeinden. Die UNICEF-Kin-

derstadt Karlsruhe plant zahlreiche Aktionen und Veranstal-

tungen für Haiti. Die PSD-Bank überreichte bereits einen

Scheck in Höhe von 10.000 Euro. Der nordrhein-westfäli-

sche Ministerpräsident Dr. Jürgen Rüttgers hat eine Hilfsak-

tion unter dem Motto „Nordrhein-Westfalen hilft Haiti“ ge-

startet. UNICEF ist eine der Organisationen, die durch diese

Spenden unterstützt werden. Koordiniert wird die Aktion

von der Stiftung Umwelt und Entwicklung.

UNICEF ruft zusammen mit dem Deutschen Chorverband

rund 350 Kreischorverbände auf, Benefizkonzerte zugun-

sten der UNICEF-Nothilfe zu veranstalten.

UNICEF-Spendenkonto 300 000, Bank für Sozialwirtschaft,

BLZ 370 205 00, Stichwort: Haiti. Helfen kann man auch per

SMS mit dem Stichwort UNICEF an die Telefonnummer

81190. Von 5 Euro je SMS (zzgl. Transportleistung) gehen

4,83 Euro direkt an UNICEF für die Nothilfe in Haiti. ◆

� www.unicef.de

Kinder in den Mittelpunktder Hilfe stellen

Foto

: UN

ICE

F

Page 30: Magazin Werte stiften Ausgabe 03/2010

30 ❚ Werte stiften

Aktuelles

Die Vereinte Evangelische Mission ist eine internationale

Gemeinschaft von 34 Kirchen in Afrika, Asien und Deutsch-

land und den v. Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel.

Neben der Geschäftsstelle in Wuppertal gibt es regionale

Büros in Daressalam, Tansania und Medan, Indonesien.

Gut ausgebildete Frauen und Männer bilden die Basis

dafür, dass die Mitgliedskirchen der VEM in Afrika und Asien

die Entwicklung in ihren eigenen Ländern vorantreiben.

Dringend gebraucht werden beispielsweise Ärzte, Lehr-

kräfte, Betriebswirte, Verwaltungs- und EDV-Experten. Erfah-

rungsgemäß müssen die Kirchen selbst dafür sorgen, dass

auch in Zukunft gutes Fachpersonal zur Verfügung steht.

Grundlage hierfür bildet seit Jahren das Stipendienpro-

gramm der VEM. 2008/2009 wurde das Budget für dieses

Programm noch einmal um 50 Prozent erhöht, um der ge-

stiegenen Nachfrage nach Stipendien Rechnung zu tragen.

Zurzeit werden 96 Studenten gefördert. Bei der Vergabe

der Stipendien steht die Chancengleichheit für Männer und

Frauen im Vordergrund. Derzeit sind 48 Frauen und 48 Män-

ner an Universitäten und Hochschulen eingeschrieben.

2009 Jahr konnten 13 VEM-Stipendiaten ihre Studien erfolg-

reich mit einem Doktor-, Master- oder Bachelor-Abschluss

beenden, im Vorjahr waren es fünf Männer und elf Frauen.

22 Männer und Frauen konnten sich 2009 neu einschreiben.

Die meisten studieren an Universitäten in ihren Nachbarlän-

dern oder innerhalb der eigenen Region: Kongolesen, Ruan-

der und Tansanier etwa betreiben ihre Studien in Kenia,

Uganda oder Südafrika; viele Indonesier studieren in Hong-

kong, Singapur und den Philippinen. In Deutschland und

Europa verfolgen zurzeit fünf Stipendiaten, zwei davon in

der Schweiz, und eine Stipendiatin in Frankreich einen aka-

demischen Abschluss – auch aus Kostengründen. So kann

insgesamt eine höhere Zahl von Stipendien gewährt werden.

Seit 2009 erhalten die Studenten aus verschiedenen Mit-

gliedskirchen der VEM die Gelegenheit, in so genannten

„Study Groups“ gemeinsam zu studieren. Dadurch soll nicht

nur das Studium erleichtert werden, sondern im Sinne einer

zukünftigen Zusammenarbeit auch der Zusammenhalt un-

tereinander gefördert werden. Im Mai 2009 haben zum Bei-

spiel zwei Pastoren aus Tansania, zwei Pastorinnen aus Su-

matra und ein Pastor aus Java gemeinsam an der Universität

Silliman in Dumaguete City in den Philippinen einen Ma-

sterkurs begonnen. Ein ehemaliger philippinischer VEM-

Doktorand leitet dieses Pilotprojekt. Im Oktober 2009 hat

sich eine weitere Gruppe mit Teilnehmern aus Indonesien,

Botsuana und Tansania an der tansanischen Universität Ma-

kumira zu einem ähnlichen Kurs zusammengefunden. Ge-

plant ist derzeit eine weitere Gruppe mit Studenten in

Deutschland, die einen Abschluss in Diakoniewissenschaf-

ten erwerben wollen. ◆

� www.vemission.org

Bildung im Dienstder Kirchen

Das Stipendienprogramm der VereintenEvangelischen Mission (VEM)

Studentinnen und Studenten einer Hochschule in Tansania.

Foto: M. Leuer/VEM.

Page 31: Magazin Werte stiften Ausgabe 03/2010

Aktuelles

Werte stiften ❚ 31

Das Residenzmuseum im Celler Schloss erhielt am 18. Januar

2010 im Rahmen des Museumspreises der Niedersächsischen

Sparkassenstiftung 2009 einen Preis für seine lebendige Prä-

sentation der Geschichte des Königreiches Hannover. Der

mit 12.500 Euro dotierte Preis wird seit neun Jahren alle

zwei Jahre verliehen. Axel Lohöfener, Vorsitzender des Vor-

standes der Sparkasse Celle, überreichte den Preis an den

Leiter der Celler Museen, Dr. Jochen Meiners, sowie die Lei-

terin des Residenzmuseums, Juliane Schmieglitz-Otten.

Oberbürgermeister Dirk-Ulrich Mende sprach anlässlich der

Preisverleihung ein Grußwort. „Das Residenzmuseum im

Celler Schloss stärkt das Identifikationsgefühl der Menschen

zu ihrer Region mithilfe innovativer Vermittlungsmethoden

und ist außerdem ein Beispiel für ein richtungsweisendes

Trägermodell. Unsere Stiftung hat es sich zur Aufgabe ge-

macht, derart zukunftsorientierte Museen zu unterstützen“,

so Thomas Mang, Präsident der Niedersächsischen Sparkas-

senstiftung.

Herr Dr. Martin Eberle, Stiftungsdirektor der Stiftung

Schloss Friedenstein Gotha, argumentierte in seiner Lauda-

tio: „An einem authentischen Ort ist es im Celler Residenz-

schloss gelungen, ein Museum einzurichten, das sich zu

einem neuen landesgeschichtlichen Zentrum innerhalb Nie-

dersachsens etabliert hat. Das Residenzmuseum erhält des-

halb einen Preis für die lebendige Präsentation der Ge-

schichte des Königreichs Hannover.“ Bereits im 25. Jahr en-

gagiert sich die Niedersächsische Sparkassenstiftung dafür,

die Qualität und Vielfalt der niedersächsischen Museums-

landschaft zu fördern. Dabei versteht sie sich nicht nur als

Geldgeberin, sondern als kompetente Partnerin der Mu-

seen, die den Entwicklungsprozess aktiv begleitet. Die Stif-

tung unterstützt insbesondere die Erweiterung von Dauer-

ausstellungen durch den Ankauf einzelner Exponate, die

Um- und Neugestaltung von Museen sowie die Realisie-

rung von Sonderausstellungen. Gemeinsam mit dem Nie-

dersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur

und dem Museumsverband für Niedersachsen und Bremen

e.V. führt die Stiftung die Museumsregistrierung durch,

deren Ziel es ist, zur Weiterentwicklung und Zukunftssi-

cherung der Häuser beizutragen.

Den mit 20.000 Euro dotierten Museumspreis 2009 der

Niedersächsischen Sparkassenstiftung erhält das Dokumen-

tationszentrum in der Ge-

denkstätte Bergen-Belsen.

Die Städtische Galerie

Wolfsburg wird mit einem

12.500 Euro dotierten

Preis für die Entwicklung

und Wahrung eines star-

ken Museumsprofils aus-

gezeichnet. Der Jury des

Museumspreises gehören

u. a. Prof. Dr. Ewald Gäßler

vom Museumsverband für

Niedersachsen und Bre-

men e.V. und Dr. Sabine

Schormann von der Nie-

dersächsischen Sparkas-

senstiftung an. ◆

� www.nsks.de

Niedersächsische Sparkassenstiftungzeichnet Residenzmuseum aus

Lebendige Präsentation der Geschichte des Königreiches Hannover im Celler Schloss

Foto: Niedersächsische Sparkassenstiftung

Page 32: Magazin Werte stiften Ausgabe 03/2010

32 ❚ Werte stiften

Vor Weihnachten startete die Sparkasse Fürth die Aktion

„Gemeinsam helfen wir Kindern in der Region“: Es wurde

eine besondere Stufenzinsanleihe aufgelegt. Pro 1.000 Euro

Anlagesumme stiftete die Sparkasse 3 Euro zu gleichen Tei-

len an das Kinderheim St. Michael, die Kinderarche Fürth

und das Projekt „Der Schülercoach“. Dabei kam die beacht-

liche Summe von 60.000 Euro zusammen. Dieses Geld wird

zu gleichen Teilen an die genannten Institutionen ausge-

schüttet. Eine Hälfte erfolgt als Einzahlung in die jeweilige

Stiftung, um längerfristige Projekte dauerhaft zu unterstüt-

zen. Die andere Hälfte fließt als direkte Spende, mit der

dringende Bedürfnisse der Einrichtungen umgesetzt wer-

den können. „Wir freuen uns sehr, dass wir mit unseren

Kunden diese unglaubliche Summe überreichen dürfen,“

zeigt sich der Vorstandsvorsitzenden der Sparkasse Fürth,

Hans Wölfel, bei der offiziellen Übergabe begeistert. Jean S.

Knauer, Leiter des Kinderheims St. Michael freut sich beson-

ders: „Das Geld fließt direkt in unser Sanierungsprojekt.

Hier können wir jeden Cent dringend gebrauchen“. Auch

Heidemarie Eichler-Schilling von der Kinderarche hat schon

Pläne: „Wir sind gerade in die Theresienstraße umgezogen.

Jetzt können wir uns endlich eine neue modern Küche lei-

sten.“ Peter Held, Initiator des Projekt „Schülercoach“, ist

begeistert über die Unterstützung für sein Stiftungsbüro.

„Denn wir wollen mit unserer Arbeit verhindern, dass

Hauptschüler in die Abhängigkeit des Staates geraten.“

Kinderheim St. Michael: Nicht alle Kinder haben die Wur-

zeln, die sie brauchen, um sich - wie ein Baum - zu entwik-

keln und zu ihrer eigenen Stärke finden zu können. Ihnen

fehlt die familiäre Sicherheit. Gerade diese Jungen und Mäd-

chen brauchen dringend Geborgenheit und Rückhalt. Zum

Beispiel im Kinderheim St. Michael. Die Kosten der Unter-

bringung werden staatlich über Mittel der Jugendämter fi-

nanziert. Diese reichen jedoch bei weitem nicht aus, um ein

familienähnliches Leben zu gestalten: mit Geschenken, Aus-

flügen oder Feiern. Hinzu kommen dringend notwendige

Neubau- und Sanierungsmaßnahmen. Hier ist das Kinder-

heim auf Spenden und Stiftungszuwendungen angewiesen,

um diese Einrichtung auch weiterhin als Zufluchtsort in un-

serer Region zu erhalten.

Kinderarche Fürth: Die Familie, wie wir sie uns als Idealbild

vorstellen, existiert kaum noch. Hierfür sind gesellschaftli-

che Veränderungen, individuelle Voraussetzungen aber auch

der Verlust der Generationen-Gemeinschaft verantwortlich.

Ein harmonisches Familienleben ist durch den alltäglichen

Stress immer schwerer zu realisieren. Grundlegende Bedürf-

nisse unserer Kinder nach Zuwendung und Begleitung wer-

den mittlerweile viel zu oft hinten angestellt. Die Folge sind:

familiäre Konflikte und Entwicklungsdefizite bei den Heran-

wachsenden. Hier bietet die Kinderarche akute und auch

langfristige Unterstützung an. Ziel der Stiftung Kinderarche

Fürth ist es, die wichtige Arbeit dieser Einrichtung zu unter-

stützen und auszubauen.

Sparkasse Fürth hilftKindern in der Region

60.000 Euro für Stiftung Kinderheim St. Michael,Stiftung Kinderarche und Stiftung Der Schülercoach

Die Stiftung Der Schülercoach stellt Jugendlichen einen Wegbegleiter füralle Lebensbereiche zur Seite – vorangig zur Entfaltung der Persönlich-keit, die Erlangung eines vernünftigen Schulabschlusses und einen er-folgreichen Eintritt in das Berufsleben.

Aktuelles

Page 33: Magazin Werte stiften Ausgabe 03/2010

Werte stiften ❚ 33

Stiftung Der Schülercoach: Um Schüler auf den richtigen Weg

zu bringen, ist heutzutage weitaus mehr gefragt als bloße

Nachhilfe. Mangelnde Ausbildungs- und Arbeitsplätze, Schul-

abbruch und fehlende Perspektiven der Jugendlichen haben

sich zu gesellschaftlichen Problemen entwickelt. Bei dieser

Stiftung steht die Wegbegleitung der Kinder und Jugendlichen

nach dem dreigliedrigen „Cadolzburger Modell“ im Vorder-

grund: Persönlichkeit – Schule – Beruf. Ein Coach steht sei-

nem Schützling (Schülerinnen und Schülern ab der 7. Klasse)

bei der persönlichen Entfaltung und in allen Lebensberei-

chen zur Seite. Ziele des Projekts sind die Stärkung des

Selbstwertgefühls, die Anregung von Motivation und Opti-

mismus, die Entwicklung zur Eigenverantwortung, die Be-

gleitung von Jugendlichen zu einem guten Schulabschluss

und die Entwicklung einer beruflichen Perspektive. ◆

� www.die-stifter.de

Herr Nipkau, die Sparkasse Fürth hat vor dem Jahres-

wechsel eine Stufenzinsanleihe der BayernLB angeboten,

bei der pro 1.000 Euro Anlagesumme drei Euro zu glei-

chen Teilen an verschiedene Kindereinrichtungen in der

Fürther Region gespendet wurden. Wie kam es dazu?

Helmut Nipkau: Investment mit sozialem Engagement in

der Region zu verbinden gehört seit Langem zu den gesell-

schaftlichen Aufgaben der Sparkassen. Die Idee mit der

Stufenzinsanleihe hatte zunächst die BayernLB, mit der wir

die Aktion schließlich umgesetzt haben. Die Vorweih-

nachtszeit war ein guter Anlass dafür.

Das klingt ganz nach einer Ein-

tagsfliege.

Helmut Nipkau: Nein, auf keinen

Fall! Wir planen in diesem Jahr

wieder ähnliche Aktivitäten.

Dennoch sollten solche Aktio-

nen nicht überhandnehmen,

sondern etwas Besonderes blei-

ben. Wichtig ist uns, dass wir das

Geld Kindereinrichtungen in

Fürth spenden. Im Kinderheim

St. Michael etwa besteht drin-

gend Renovierungsbedarf. Die beiden anderen Einrichtun-

gen, die wir mit dieser Aktion unterstützen, die Kinderar-

che Fürth und die Stiftung Der Schülercoach, können

ebenfalls finanzielle Unterstützung gut gebrauchen. Es ist

schön, wenn wir vor Ort mit eigenen Augen sehen, wie wir

als Sparkasse den Einrichtungen weiterhelfen konnten.

Aber es geht ja schließlich auch um Profit. Wie erfolg-

reich waren Sie denn?

Helmut Nipkau: Die Anleihe war innerhalb von fünf Wo-

chen vergriffen. Es konnten 20 Millionen Euro bei den An-

legern platziert werden. Daraus ergibt sich ein Spendenbe-

trag von 60.000 Euro, der im Februar überreicht wird. Ich

muss dazu sagen, dass nicht nur wir, sondern auch die Stif-

tungen selbst und das regionale Fernsehen kräftig die Wer-

betrommel gerührt haben.

Sie wollen nun wieder ähnliche Aktionen auf den Weg

bringen. Würden Sie künftig etwas anders machen?

Helmut Nipkau: Nein, ich hoffe einfach, dass es genauso

gut klappt wie bisher. Ich bin vom Konzept, Anlageinvest-

ments mit regionalem Engagement zu verbinden, in jedem

Fall überzeugt. ◆

� www.sparkasse-fuerth.de

Investieren für einen guten Zweck

Die Sparkasse Fürth unterstützt als Pilotpartner der BayernLB Kindereinrichtungen

Helmut Nipkau istStiftungsexperte undLeiter der Wertpapier-beratung der Spar-kasse Fürth.

Bernd Obst, Bürgermeister von Cadolzburg freut sich gemeinsam mitHelmut Nipkau, Stiftungsexperte der Sparkasse Fürth, Hans Wölfel, Vor-standsvorsitzender der Sparkasse Fürth, Thomas Zwingel, Verwaltungs-ratsvorsitzender der Sparkasse Fürth und Bürgermeister von Zirndorf,Markus Braun, Bürgermeister von Fürth, Peter Held, Projekt Schülerco-ach, Heidemarie Eichler-Schilling, Kinderarche, Jean S. Knauer, Kinder-heim St. Michael und Matthias Dießl, Landrat bei der Scheckübergabe.

Aktuelles

Page 34: Magazin Werte stiften Ausgabe 03/2010

34 ❚ Werte stiften

Über 1,4 Mio. Euro

Spendenaufkom-

men und Zustiftun-

gen, 12 Treuhand-

stiftungen allein in

den ersten zwei

Jahren und langfri-

stige Hilfe für Hun-

derte Kinder aus

aller Welt – das ist nur ein kleiner Auszug der erfreulichen

Bilanz, die die ChildFund Stiftung vier Jahre nach ihrer Er-

richtung vorweisen kann. Ausruhen wollen sich ihre Träger

und Spender auf diesem Erfolg jedoch nicht. Bereits seit

über 30 Jahren engagiert sich ChildFund Deutschland ge-

meinsam mit seinen Spendern und Paten in mehr als 30

Ländern und fördert dort rund 80.000 Kinder und Familien.

Um die Entwicklungshilfe für die Zukunft auf eine noch

breitere finanzielle Basis zu stellen, wurde 2006 die Child-

Fund Stiftung ins Leben gerufen. Ihr folgten viele langjäh-

rige Paten und Förderer und errichteten ihrerseits unter

dem neuen Dach persönliche Treuhandstiftungen – mit ei-

genem Namen und individuell ausgewählten Hilfsprojekten.

Ein gutes Werknoch besser machen

Zwei Beispiele, die für viele stehen: 2008 konnte die Kinder-

hilfestiftung Transearch im vietnamesischen Hòa Bình eine

Schule für rund 70 Kinder eröffnen. Das Unternehmen

hatte zusammen

mit weiteren Spen-

dern nicht nur die

Klassenräume und

Schulmaterialien fi-

nanziert, sondern

auch einen Spiel-

platz und die not-

wendigen sanitären

Anlagen. In Kenia setzt eine private Stiftung aus Berlin seit

zwei Jahren Zeichen der Solidarität. Die Eheleute und lang-

jährigen ChildFund Deutschland-Paten übernehmen für ins-

gesamt acht Mädchen die kompletten Schulgebühren.

Stifter werdenstaatlich gefördert

Wer sich mit dem Gedanken trägt, eine gemeinnützige Stif-

tung bei ChildFund Deutschland zu errichten und mit sei-

nem Vermögen Kindern Zukunft zu schenken, der kann sich

selber auf umfassende Unterstützung verlassen: Die Child-

Fund Stiftung bietet fundierte Hilfe bei der Gründung und

übernimmt die anschließende Verwaltung der neuen Stif-

tung. Eine gesonderte Buchhaltung, die jährliche Wirt-

schaftsprüfung, eine genaue Überwachung der Projektab-

wicklung und deren Abrechnung sowie regelmäßige Infor-

mationen über die Fortschritte des geförderten Projekts

geben zusätzliche Sicherheit. ◆

� www.childfund-stiftung.de

Zusammen Kindern Zukunft schenkenChildFund Stiftung feiert ihr vierjähriges Bestehen

Aktuelles

Der Schauspieler und Regisseur Toto Hölters veranstaltet

am 27.03.2010 in Münster zusammen mit seinen Kollegen

von LOCO MOSQUITO und dem THEATER EX-IT eine Bene-

fizveranstaltung zu Gunsten des „Goldkinder e.V. Gezeigt

wird das Theaterstück „Bier für Frauen”. Die an diesem

Abend erzielten Erlöse kommen dem Kinderdorf „Childlife

Mae Sai“ im Norden von Thailand zugute, in dem 130 Stra-

ßenkinder zwischen vier und 16 Jahren leben. Die Eltern

sind tot oder haben ihre Kinder sich selbst überlassen. Im

Kinderdorf haben sie nun ein neues Zuhause gefunden,

werden mit Lebensmitteln und medizinisch versorgt und er-

halten eine Schulausbildung und damit die Chance auf eine

bessere Zukunft. Der Verein „Goldkinder Mae Sai”, der eine

Niederlassung in Münster unterhält, hat zur Unterstützung

des Kinderdorfs ein Spendenkonto (Nr. 75 50 999 00, Com-

merzbank Meiningen, BLZ 840 400 00, Stichwort: „Goldkin-

der-Spende“) eingerichtet. ◆

� www.goldkinder.org

Benefizveranstaltung zu Gunsten des „Goldkinder e.V.

Page 35: Magazin Werte stiften Ausgabe 03/2010
Page 36: Magazin Werte stiften Ausgabe 03/2010

Aktuelles

Gänsekeule mit Apfelrotkohl, Bratapfel, Apfelkuchen und

vieles mehr. Wem steigen da beim Lesen nicht auch be-

kannte Gerüche in die Nase?

Die meisten der Bewohner in den Pflegeheimen sind

Frauen, der Großteil von ihnen hat jahrzehntelang Mann

und Kinder bekocht. Ihr Erfahrungsschatz im hauswirt-

schaftlichen Bereich kennt keine Grenzen. So haben sich

Seniorinnen in den Pflegeeinrichtungen der BayernStift

an die Aufgabe herangewagt, ein Kochbuch zusammenzu-

stellen. Mit „Viele Köche verErben den Brei“ veröffent-

lichten die hochbetagten Damen gemeinsam ihr erstes

Buch 2007 mit ihren Lieblingsrezepten und vielen tradi-

tionellen Gerich-

ten. Die 2. Aus-

gabe erscheint

nun im Frühjahr

2010.

Ziel des Pro-

jekts ist es, das

Wissen und die

Kenntnisse zu

nutzen, um alte

Kochtraditionen

wieder zu ent-

decken und den

reichen Erfah-

rungsschatz den

jüngeren Genera-

tionen weiter zu

vererben. Oftmals wurde bei der Vorbereitung und Be-

sprechung „der Spieß umgedreht“. Die Bewohner der

Pflegeeinrichtung berichteten und erklärten den „jungen

Pflegekräften“, wie die Gerichte gekocht werden. Sie spra-

chen mit viel Freude und Engagement über die verschie-

denen Arten der Zubereitung und setzten vieles anschlie-

ßend in die Praxis um.

Für die meisten Bewohner eines Pflegeheims ist die

Situation bekocht zu werden gar nicht so schön. Bisher

hatten sie alleine entschieden, was es zu Essen gab, wie es

abgeschmeckt wurde, nun machen das andere für sie.

Umso mehr freuen sich die Bewohner auf die Kochgrup-

pen in den Häusern, um selbst wieder ans Werk gehen zu

können. Dass nicht nur geistig rege Bewohner gerne ko-

chen, kann man daran sehen, dass in speziellen Gruppen

auch dementiell erkrankte Menschen gemeinsam und mit

viel Freude kochen und backen. Sie können dabei ihre

verbliebenen Fähigkeiten einbringen und die verschiede-

nen Sinne werden sensibilisiert. Es ist herrlich, wenn der

gesamte Wohnbereich nach Essen duftet und die Bewoh-

ner der Kochgruppe anschließend gemeinsam ihre Mahl-

zeit verzehren. Für Interessierte ist das Kochbuch für 9,80

Euro in der BayernStift Zentrale in Erlangen, Günther

Scharowsky-Str.6, erhältlich. Aus dem Verkaufserlös „ver-

Erben“ die Bewohner 1 Euro an den Kinderschutzbund in

Herzogenaurach. Und der Rest des Erlöses, da stimmen

alle einhellig ein, wird für die Anschaffung von Kräutern

und kleinen Küchengeräten verwendet. ◆

� www.bayernstift.de

Viele Köche verErben den Brei Alte Köchinnen aus den fränkischen BayernStift-Einrichtungen veröffentlichen Kochbuch

Kinderschutzbund in Herzogenaurach am Verkaufserlös beteiligt

Page 37: Magazin Werte stiften Ausgabe 03/2010

Aktuelles

Über 30 Millionen Menschen in Deutschland sind über 50.

Wer nach zielgruppengerechten Informationen und Angebo-

ten oder nach neuen Herausforderungen sucht, dem hat die

größte Messe für alle über 50 viel zu bieten. Verschiedene

Themenbereiche von Tourismus/Reisen über Sport/Fitness

bis hin zu Recht/Finanzen locken zum sechsten Mal in Mün-

chen mit interessantem Infotainment.

Mit mehr als 35.000 Besuchern im Jahr 2009 hat die

Messe verdeutlicht wie groß der Informationsbedarf der

Best Ager ist. In diesem Jahr werden über 350 Aussteller auf

rund 15.000 m² Produkte und Dienstleistungen, die auf die

Wünsche und Bedürfnisse der Generation 50plus angepasst

sind, aus unterschiedlichen Themenbereichen wie Sport,

Mode, Beauty, Gesundheit, Recht, Finanzen, Wohnen und

Technologie präsentieren. „Viele Unternehmen in Deutsch-

land – und vor allem natürlich unsere Aussteller - haben in-

zwischen verstanden, dass es nicht darum geht „Senioren-

produkte“ zu entwickeln, sondern ihre Produkte und

Dienstleistungen in Funktion, Design und Markenpositionie-

rung den Ansprüchen einer Generation anzupassen, die mit-

ten im Leben steht und sich alles andere als „alt“ fühlt“, so

Doris Lulay, Geschäftsführerin des Veranstalters.

Abgerundet wird die Messe mit über 150 Informations-

veranstaltungen, Vorträge, Workshops und Podiumsdiskus-

sionen, die Themenbereiche wie Gesundheit, Wohnen,

Recht und vieles mehr abdecken. Außerdem werden den

Besuchern täglich Workshops und Aktionen zum Mitma-

chen und Ausprobieren angeboten. Auf der Hauptbühne der

„Die 66“ sorgen viel Prominenz und Show für gute Unter-

haltung. In diesem Jahr erwarten die Besucher zum Beispiel

zahlreiche Modenschauen, ein Live-Programm mit Promi-

Talk des Digitalradios des Bayerischen Rundfunks „Bayern

plus“. Die Liveübertragung des „Gesundheitsgesprächs“ von

Bayern 2 mit Dr. Marianne Koch, Lesungen von Prominen-

ten Schauspielern, Gastspiele von Schlagerstars, Tanzshows

und vieles mehr. Die „Die 66“ findet vom 16. bis 18. April im

M,O,C, München statt und ist täglich von 10-17 Uhr geöff-

net. Alle Vorträge, Workshops und Bühnenprogramme sind

im Eintrittspreis von 7,- Euro enthalten. ◆

� www.die-66.de

Aktiv und vital das Alter genießenDeutschlands grö?ßte 50plus-Messe „Die 66“ vom 16. – 18. April in München

Page 38: Magazin Werte stiften Ausgabe 03/2010

38 ❚ Werte stiften

Mit Haiti trifft das Erdbeben eines der ärmsten Länder der

Welt. 80 % der acht Millionen Einwohner leben unterhalb

der Armutsgrenze. Die Hälfte der Bevölkerung muss mit we-

niger als einem US-Dollar am Tag auskommen. „Viele Men-

schen in Haiti sind wirklich bitterarm“, so Heinz Oelers. Er

ist seit zehn Jahren Haiti-Referent für MISEREOR. Arbeit

und somit die Chance auf ein geregeltes Einkommen gibt es

nur für Wenige. Die Hälfte der haitianischen Bevölkerung ist

arbeitslos. Ein Großteil der benötigten Grundnahrungsmit-

tel muss zu überteuerten Preisen eingeführt werden. 75 %

aller Kinder leiden unter chronischer Unterernährung.

Schlechte Bildung, eine korrupte Regierung, Naturkatastro-

phen und lang anhaltende Dürreperioden – all das sind Fak-

toren, welche die Armut in Haiti seit Jahren schüren. Bereits

vor dem Erdbeben war das Land in hohem Maße von finan-

zieller und technischer Hilfe aus dem Ausland abhängig.

„Haiti stürzt seit vielen Jahren von einer Krise in die näch-

ste“, so Heinz Oelers. „Nach dem Erdbeben müssen wir die

Menschen vor Ort nun noch mehr dabei unterstützen, ihre

Lebensbedingungen zu verbessern.“ Um unmittelbar das

Überleben der betroffenen Menschen zu sichern, ist

schnelle Hilfe notwendig. Nahezu zeitgleich geht es aber

auch darum, einen nachhaltigen Wiederaufbau in die Wege

zu leiten. So ist es in einer von Erdbeben gefährdeten Re-

gion wichtig, dass nach einer Katastrophe nicht beliebig

Häuser aufgebaut werden, sondern auf erdbebenresistentes

Bauen gesetzt wird.

Einbindung der Menschenist entscheidend

Dabei zählt besonders die Arbeit mit den lokalen Partnern

vor Ort. Die Opfer selbst sollen die maßgeblichen Akteure

des Wiederaufbaus sein. MISEREOR achtet darauf, dass der

Wiederaufbau in gemeinschaftlicher Selbsthilfe erfolgt. Lo-

kale Gruppen werden aktiv an der Planung, Organisation

und letztlich dem Bau beteiligt. In früheren Projekten zeigte

sich: die Beteiligung am Wiederaufbau half den Opfern

Gegen das Gefühl des Verlorenseins Es ist das schwerste Erdbeben seit 200 Jahren. Die Erschütterungen mit einer

Stärke von 7,0 lassen Haiti ins Chaos taumeln. Knapp 500 Schüler starbenin Einrichtungen eines MISEREOR-Straßenkinderprojekts in Port-au-Prince.

Werken für die Zukunft: das Projekt Lakay gibt Jugendlichen eine Perspektive in Werkstätten in der haitianischen Hauptstadt. Foto: kna/MISEREOR

Page 39: Magazin Werte stiften Ausgabe 03/2010

Werte stiften ❚ 39

dabei, das durch die Katastrophe erlittene Trauma zu über-

winden, neuen Mut zu finden. Auch im Fall Haitis geht es

darum, den Menschen dabei zu helfen, eine langfristige Per-

spektive zu entwickeln, bei der sie nicht mehr auf Hilfe von

außen angewiesen sind.

So hilft MISEREOR in Haiti

Mit den Spenden aus Deutschland wurden in Port-au-Prince

Gruppen für Bergungs- und Aufräumarbeiten ausgerüstet.

Gemeinsam mit dem Zentrum für angepasste Technologie

„Ateliers Ecole Camp Perrin“ wurden Werkzeuge aufgekauft

und verteilt. Mit Hämmern, Meißeln, Schaufeln und Schub-

karren ausgestattet, beteiligen sich die Einheimischen am

Wegräumen der Schuttberge. Das Straßenkinderzentrum

„Lakay“ soll so bald wie möglich wieder aufgebaut werden.

Der Transport von Hilfsgütern läuft über Organisationen aus

der Dominikanischen Republik über den Landweg nach

Haiti. Es werden Nahrungsmittel, Trinkwasser, Medikamente,

Hygiene-Kits und provisorische Wohnunterkünfte nach

Haiti gebracht. In Jacmel und Cap Haitien werden 2.000 Ver-

letzte versorgt und 700 Familien mit traumatisierten Ange-

hörigen psychologisch betreut. 800 Familien, die alles verlo-

ren haben, bekommen Hygieneartikel, Küchenutensilien,

Wäsche und Matratzen zur Verfügung gestellt. Für 250 Häu-

ser, die wieder repariert werden können, soll das nötige Ma-

terial beschafft werden. ◆

� www.misereor.de

Die unglaubliche Verwüstung hätte durch erdbebensiche-

res Bauen verhindert werden können, so der Architekt

Marcelo Waschl. Er weiß, dass die Bauherren in Port-au-

Prince die Regeln des Häuserbaus missachten.

Herr Waschl, das Erdbeben vom 12. Januar hat Haitis

Hauptstadt stark zerstört.

Marcelo Waschl: Solch eine Zerstörung ist auch bei einem

Erdbeben von Stärke 7 außergewöhnlich. Der Grad der

Verwüstung hängt eindeutig mit der schlechten Bauweise

der Häuser in Port-au-Prince zusammen. Die Häuser dort

sind nicht erdbebensichere massive Betonbauten. Diese

müssten eigentlich mit Stahlverstrebungen verstärkt werden.

Aber man wusste doch über die Erdbebengefahr…

Marcelo Waschl: Natürlich! Haiti war gewarnt. Aber das

Problem wurde vernachlässigt. In so armen Ländern ist

das leider oft der Fall. Das Bauwesen ist korrupt, es wird

extrem an der Bauweise der Häuser gespart. Bauliche Re-

geln werden missachtet, billige Materialien verwendet

und falsch verbaut. Das ist ein fataler Fehler. Denn die

richtige Bauweise kann bei Erdbeben Leben retten.

Warum wird an erdbebensicherem Bauen gespart? Ist

es so teuer?

Marcelo Waschl: Nein! Erdbebensicheres Bauen muss

nicht teuer sein. Es gibt günstige Lösungen für sichere

Häuser in Erdbebenregionen. Wir haben bereits Erfahrun-

gen mit erdbebensicheren Bau-

projekten in von Beben heimge-

suchten Gebieten, so zum Bei-

spiel in El Salvador.

Pfusch am Bau:Erdbebensichere Häuser können Leben retten

In diesem Gebäude der Don Bosco Salesianer starben hunderteStraßenkinder (links). Foto: Don Bosco/MISEREOR

Marcelo Waschl ist Fachreferent für städ-tische Entwicklung. Der Architekt arbei-tet seit 22 Jahren bei MISEREOR. Er hatbereits in mehreren Ländern Wiederauf-bauprogramme nach Erdbeben-Katastro-phen geleitet. Foto: Nobis/MISEREOR

Besonders hart trifft es die Kinder in Haiti. Foto: kna/MISEREOR

Aktuelles

Page 40: Magazin Werte stiften Ausgabe 03/2010

40 ❚ Werte stiften

Die Kinderzukunft (Rudolf-Walther-Stiftung) ist in mancher-

lei Hinsicht anders. Vielleicht auch für dieses Anders-sein

wurde die Stiftung von der Hessischen Landesregierung mit

dem Titel „Stiftung des Jahres 2009“ ausgezeichnet. Die Eh-

rung erfolgte für nachhaltige und vorbildliche Arbeit in

armen und krisengeschüttelten Regionen der Erde. Die Kin-

derzukunft ist schon seit 22 Jahren in Lateinamerika, Asien

und Osteuropa für Kinder aus Elends-, Kriegs- und Krisenge-

bieten tätig.

Bildung bautauf Geborgenheit

Ungezählte Kinder kämpfen im Hochland Guatemalas auf

Straßen und Müllhalden ums Überleben – allein auf sich ge-

stellt, ohne den Schutz einer Familie, ohne die geringste

Chance auf Zukunft. Das Dorf der Kinderzukunft bietet vie-

len von Ihnen Schutz vor Gewalt, Sucht und Krankheit und

öffnet ihnen den Weg in eine Zukunft – durch das dorfei-

gene Bildungssystem: vom Kindergarten über die Schule bis

hin zur staatlich anerkannten Berufsausbildung. Die Kinder

Die Stiftungdes Jahres

gibt Kindernin Not

eine Zukunft

WoStiften

glücklichmacht

Berichte und Kampagnen

Page 41: Magazin Werte stiften Ausgabe 03/2010

Werte stiften ❚ 41

finden hier ein sicheres Zuhause, liebevolle Betreuung

durch eine „Mama“, gesunde Ernährung und medizinische

Versorgung. Weitere Kinderdörfer der Stiftung gibt es in Ru-

mänien. Dritter regionaler Schwerpunkt ist derzeit Bosnien.

In einer Gegend, die noch immer vom Schrecken des Bür-

gerkrieges und der Völkermorde gezeichnet ist, liegt das

Friedensdorf „Selo Mira“ der Kinderzukunft. Hier finden

traumatisierte Kinder ein Zuhause, in dem sie ohne Furcht

neuen Lebensmut schöpfen können.

Existenzsicherung inZentren der Armut

In weiteren Projekten außerhalb der Kinderdörfer, direkt in

den Wohnorten der Armut, startet die Stiftung Initiativen,

die die Ernährungssituation verbessern. Ein geplantes mobi-

les Schulungsprogramm soll künftig Müttern bei der Verbes-

serung von Hygiene, Ernährung und Gesundheit in den Fa-

milien helfen. Oft ist dies die Grundvoraussetzung, um Kin-

der überhaupt in die Lage zu versetzen, Schulwissen aufzu-

nehmen. Und gemeinsam mit den Menschen vor Ort ent-

wickelt und verbreitet die Stiftung neue und dauerhaft trag-

fähige Möglichkeiten für Aufbau und Sicherung ihrer wirt-

schaftlichen Existenz – aus eigener Kraft.

Auch weiterhin gilt es, neue Ideen zur Bekämpfung der

Ursachen des Elends zu entwickeln und umzusetzen. Um

dieses verstärkte Engagement dauerhaft auf eine solide

Basis stellen zu können, sucht die Kinderzukunft weitere

Stifterpersönlichkeiten. Ein ganz außerordentliches Ange-

bot richtet sich an Stifter, die besonders Wertvolles errei-

chen möchten. Dazu der Geschäftsführende Vorstand der

Kinderzukunft, Hans-Georg Bayer: „Unsere Stiftung hat eine

gesunde Kapitalbasis, die es uns erlaubt, auch künftig selbst-

ständig nachhaltige Hilfe zu leisten. Wenn sich aber die

Chance ergibt, unsere Handlungsgrundlage massiv zu ver-

breitern und damit Tausende Kinder zusätzlich aus schlimm-

stem Elend befreit werden können, sind wir zu jeder sinn-

vollen Kooperation bereit, auch dazu, den Namen eines Mä-

zens in unserem Stiftungsnamen zu berücksichtigen, wenn

jemand unser Stiftungskapital außerordentlich erhöht. Men-

schen, die etwas gegen die Not der Kinder tun wollen, kön-

nen das gemeinsam mit uns tun. Erstens können sie sich an

unserer Stiftung beteiligen, indem sie zustiften. Damit erhö-

hen sie das Stiftungskapital der Kinderzukunft und werden

quasi Anteilseigner an allen unseren Hilfsinitiativen. Unser

zweites Angebot richtet sich an Menschen, die ihr Engage-

ment selbst nach persönlichen Vorstellungen gestalten

möchten: Gemeinsam mit ihnen können wir eigene Stiftun-

gen unter dem Dach der Kinderzukunft gründen.“

Kontinuierliche Hilfesicherstellen

Die Vorteile solchen Tuns als Zustifter und Stifter sind viel-

fältig: Eingesetzte Beträge helfen hier nicht nur einmalig

sondern kontinuierlich. Deren Wirksamkeit und damit auch

der Erfolg der guten Tat werden maximiert. Die Kinderzu-

kunft gewährt professionelle Hilfe bei Aufbau, Verwaltung

und Management der eigenen Stiftung, die nach dem

Wunsch des Stifters benannt werden und ihre Arbeit in kür-

zester Zeit aufnehmen kann. Persönliche Stifterbetreuung,

regelmäßige Berichte und Besuche in den geförderten Pro-

jekten sind selbstverständlich.

Zahlreiche Auszeichnungen im belegendie Qualität der Hilfe der Kinderzukunft.

Im Friedensdorf Selo Mira findentraumatisierte Kinder Geborgenheit.

Vor der Schule des Kinderdorfesin Guatemala.

Die Kinderzukunft ist eine rechtlich eigenständige, ge-

meinnützige Stiftung bürgerlichen Rechts mit dem Ziel,

sich gegen die Not der Kinder in den Elendsvierteln

und Krisengebieten unserer Welt einzusetzen. Ihre Aus-

richtung auf Nachhaltigkeit ist es, die den Kindern eine

Zukunft und der Stiftung ihren Namen gibt. Ihre weitere

Bezeichnung „Rudolf-Walther-Stiftung“ geht zurück auf

den Stiftungsgründer: Rudolf Walther gründete die Stif-

tung 1988. Die Kinderzukunft ist seit Jahren Trägerin

des Deutschen Spendensiegels. Sie garantiert ihren

Spendern, dass jede Spende ohne Abzug den Kindern

vor Ort zu Gute kommt.

� www.kinderzukunft.de

Berichte und Kampagnen

Page 42: Magazin Werte stiften Ausgabe 03/2010

42 ❚ Werte stiften

Berichte und Kampagnen

Sechs+sechzig: Der Name

ist Programm. Bei der

Gründung des Magazins

fragten die Herausgeber

extra bei Udo Jürgens an.

Seine Botschaft gefiel. „Mit

sechs + sechzig Jahren, da

fängt das Leben an“, hatte

er bekanntlich getextet

und genauso empfand es

der Gründungskreis. Men-

schen aus verschiedenen

Altersgruppen und Beru-

fen, überwiegend Journali-

sten, setzten sich in Nürn-

berg zusammen, um an-

lässlich des Deutschen Se-

niorentages ein eigenes

Medium für die ältere Ge-

neration ins Leben zu

rufen. Der bekannte Künstler erlaubte die Nutzung seines

Titels. In den zurückliegenden zehn Jahren ist es den Mit-

gliedern des gemein-

nützigen Vereins zur

Förderung des Dia-

logs der Generatio-

nen gelungen, einen

hohen Bekanntheits-

grad in der Metro-

polregion Franken

zu erlangen. Nun

soll ein neuer Inter-

net-Auftritt die Akti-

vitäten mindestens

bundesweit, wenn

nicht sogar im ge-

samten deutsch-

sprachigen Raum

verbreiten. Bedarf besteht

nach wie vor an einem en-

gagierten Eintreten für die

Belange der älteren Men-

schen. Als die Initiative

2000 an den Start ging,

nahm man die Alten vor

allem als bemitleidens-

wert und betütelnswürdig

wahr. Das entsprach

schon damals nicht der

Realität. Deswegen fand

der Vorschlag der ehemali-

gen Rundfunkredakteurin

Magda Schleip schnell Zu-

stimmung. Sie erfand die

Unterzeile „Magazin für

die selbstbewusste ältere

Generation“. Das hat den

Gründern viel Respekt

eingebracht. Leider ist das Gründungsmitglied Magda Schleip

im Herbst 2008 gestorben, aber ihre Idee lebt weiter. Die Äl-

teren treten immer häufiger selber für ihre Ziele ein, doch

der demografische Wandel macht vielen Bürgern immer

noch Angst. Dabei ist er auch eine Chance. Denn die ältere

Generation, die jetzt in den Ruhestand wechselt, ist fitter als

jede andere zuvor. Sie hat das Selbstbewusstsein, ihr Kön-

nen und Wissen aktiv in die Gesellschaft einzubringen. Das

Ehrenamt ist eine Möglichkeit dafür. Deswegen veröffentlicht

das Magazin sechs + sechzig seit dem ersten Heft regelmä-

ßig Portraits von den unterschiedlichsten Persönlichkeiten,

die eines eint: Ihr Einsatz für andere.

Mit sechs + sechzig Jahren,da fängt das Leben an

Im Internet soll eine eigene Seite dafür entstehen und wenn

es der Etat hergibt, auch die Möglichkeit, dort Ehrenämter

Sechs + sechzigDas Magazin für die selbstbewusste ältere Generation

von Petra Nossek-Bock

Ingrid Meister und Marieluise Schumann (von links) sind beide im Projektsechs + sechzig aktiv und informieren auf der Seniorenmesse inviva in Nürn-berg die Leser des Magazins. In diesem Jahr findet die Messe vom 12. bis 13.März statt. Foto: Roland Fengler

Page 43: Magazin Werte stiften Ausgabe 03/2010

zu suchen und Interessierte zu finden. Das Angebot soll

nach verschiedenen Regionen gegliedert werden. Durch die

moderne Technik ist es möglich, dass die Nutzer die benö-

tigten Informationen selbst liefern. Die Aufgabe der Redak-

tion liegt darin, den Auftritt zu moderieren und zu struktu-

rieren. Natürlich wird darüberhinaus auf andere Ehrenamts-

börsen verwiesen. Denn das ist ja das Schöne am Internet:

Mit einem Mausklick ist der Nutzer womöglich schon am

Ziel. Die Vernetzung im richtigen Leben klappt beim Maga-

zin sechs + sechzig schon sehr gut. Die Stadt Nürnberg rich-

tet sich seit Jahren vorbildlich auf die immer älter werdende

Bevölkerung ein. Daher existieren regelmäßige Kontakte

zum Seniorenamt, zum Computerclub 50 plus, zum Stadtse-

niorenrat und zu anderen in der Altenhilfe tätigen Organisa-

tionen. Doch das Magazin ist kein Fachblatt, auch wenn es

einen hohen fachlichen Anspruch an alles stellt, was es ver-

öffentlicht. Egal, ob es sich um Meldungen für die gedruckte

Ausgabe handelt oder Meldungen im Internet. Damit trägt

die Redaktion der Tatsache Rechnung, dass für viele ihrer

Leser noch heute das Diktum gilt: Was schwarz auf weiß ge-

schrieben steht, das stimmt.

Zehn Jahre MagazinSechs+sechzig

Diesem Qualitätsanspruch fühlen sich die Mitarbeiter auf

allen Ebenen verpflichtet. Dies ist nicht leicht, kostet Zeit

und Geld, macht Mühe, aber es lohnt sich. Die hohe Glaub-

würdigkeit, die von der Marke sechs + sechzig ausgeht,

schafft eine enge Verbundenheit mit der Zielgruppe. Die

wird gebraucht, um Dinge zu verändern. Denn längst ist

nicht alles im Lot, was die Versorgung Älterer und ihre Wert-

schätzung angeht. Viel Aufmerksamkeit erfährt das Thema

„Neue Wohnformen“. Die Menschen möchten anders alt

werden und sie wollen das am liebsten in ihren eigenen

vier Wänden. Anregungen für Modelle, die funktionieren, fin-

den sie im Magazin.

Künftig soll die Internet-Plattform von sechs + sechzig

die zentrale Anlaufstelle sein, um sich über die Belange des

Älterwerdens auszutauschen. Ein eigenes Prüfsiegel wird die

Erfahrungen der Nutzer adeln. Sie reden mit, wenn es um

die Bewertung von seniorenfreundlichen Produkten geht,

eine Gesetzesneuregelung auf dem Prüfstand steht oder

sich eine große Warenhauskette für die Zielgruppe öffnet.

Warum das die Menschen bei sechs + sechzig tun? Weil

ihr Vertrauen geschätzt wird. Sechs + sechzig ist ein frei fi-

nanziertes Projekt. Das ist zwar mühsam, wird aber durch

Unabhängigkeit belohnt. Außerdem arbeiten im Team Jün-

gere (ab Mitte 30) und Ältere (bis Ende 70) zusammen. Sie

tauschen sich aus, lernen voneinander und geben dem gan-

Page 44: Magazin Werte stiften Ausgabe 03/2010

44 ❚ Werte stiften

zen einen modernen Anstrich. Wer sich für sechs + sechzig

engagiert weiß, dass die Redaktion auch für die Alten von

morgen arbeitet.

Nach getaner Arbeit gehen alle, die am Erfolg einer Aus-

gabe beteiligt sind, gemeinsam Essen. Hierbei sind schon

Freundschaften entstanden, werden neue Pläne ausge-

heckt und vor allem kommt der Spaß nicht zu kurz. Die

zehn Jahre haben den Zusammenhalt gefördert, aber es ist

die Neugierde auf neue Mitglieder, neue Mitarbeiter erhal-

ten geblieben. Gerade im Moment ist wieder ein Wandel

spürbar. Nicht nur im

Projekt sechs + sech-

zig, sondern auch in

der Gesellschaft. Die

erste Lesergeneration

wechselt in das Seg-

ment der Hochaltrig-

keit und es wachsen

jüngere Ältere nach. Sie

werden das Altenbild

verändern und auch

das Medium sechs +

sechzig. „Wer sich

nicht mehr verbessern

will, bleibt stehen und

fällt irgendwann zu-

rück“, heißt eine

Spruchweisheit. Das

Team von sechs + sech-

zig entwickelt sich wei-

ter und wünscht sich

zum zehnjährigen Ge-

burtstag, dass es ähn-

lich nachhaltig wirkt

wie der Hit von Udo

Jürgens. ◆

� www.Magazin66.de

Berichte und Kampagnen

„Heute geht es ihm wirklich spitzenmäßig, viel besser

als bei der letzten Sitzung!“ sagt Frau E., staatlich ge-

prüfte Logopädin zu den Eltern von Rainer. Diese sind

natürlich überglücklich, denn Rainers Zustand, körper-

lich wie geistig, hatte sich in letzter Zeit zusehends ver-

schlechtert. Erst sehr spät wurde mit der Behandlung

begonnen. Glücklicherweise war es vor zwei Monaten

soweit und die Therapie konnte gestartet werden. Seit-

her schäumt der kleine Rainer immer häufiger vor Le-

bensfreude über, seine Lebensqualität und natürlich

auch die seiner besorgten Eltern hat sich schon in die-

sen ersten Monaten der Therapie erheblich verbessert.

Doch das ist nicht nur der Verdienst der fürsorglichen

Eltern und Frau E. mit ihrem Therapeutenteam, nein, ein

Vierbeiner ist auch maßgeblich an der bisherigen Ver-

besserung des Zustandes des Patienten beteiligt. Die

Rede ist von Emil, „von Beruf“ ausgebildeter Therapie-

begleithund. Er ist seit drei Jahren treuer Begleiter von

Frau E. und hilft ihr und dem gesamten Therapeuten-

team einen besseren Zugang zu ihren Patienten zu be-

kommen. Emil ist durch seine unvoreingenommene Art

mit Menschen, ob gesund oder körperlich und geistig

eingeschränkt umzugehen wie Balsam für deren Seele.

„Mit Hilfe eines Therapiebegleithundes fällt es uns The-

rapeuten in fast allen Fällen viel leichter mit unser Pa-

tienten zu kommunizieren und sie zu motivieren“ be-

richtet die Logopädin. Derartige, neue Therapieansätze

entstehen aus einer qualifizierten Ausbildung.

Hierfür sind Einrichtungen wie die Medau-Schule, die

auf diesem Gebiet mit einer eigenen ganzheitlichen

Lehre inzwischen einen Spitzenplatz belegt, zuständig.

Für die Logopädie-Ausbildung mit den Schwerpunkten

Sprech-, Stimm-, Sprach- und Schluckstörungen wird

eine Dauer von drei Jahren angesetzt. Neben dem Un-

terricht in Fächern wie Anatomie, Physiologie und Neu-

rologie legt man auf Praxisbezug Wert. Ermöglicht wird

dies durch die Integration der Schüler in den Betrieb

des Behandlungszentrums der Medau-Schule und nahe-

gelegenen Kliniken.

Auch eine ebenso praxisbezogene Ausbildung in den

Bereichen Physiotherapie und Gymnastik wird an der

Schule, die Niederlassungen in Coburg, Homburg, Kas-

sel, Gießen und München unterhält, angeboten. ◆

� www.medau-schule.de

Behandlungserfolgmit Therapiebegleithund

Das Magazin sechs+sechzig ist im Februar 2000 zum

ersten Mal erschienen und wird vier Mal im Jahr in

Franken als Beilage der beiden großen Tageszeitungen

Nürnberger Nachrichten und Nürnberger Zeitung mit

einer Auflage von 230 000 Exemplaren herausge-

bracht. Das Magazin liegt zusätzlich kostenlos in Rat-

häusern, Bürgerbüros und Senioreneinrichtungen aus.

Herausgeber ist der Verein zur Förderung des Dialogs

der Generationen. Die Chefredaktion hat Petra Nossek-

Bock inne.

Page 45: Magazin Werte stiften Ausgabe 03/2010

Werte stiften ❚ 45

Berichte und Kampagnen

Am 16.09.2009 standen um 18.30 Uhr für

eine Minute die S- und U-Bahnen, Busse und

Straßenbahnen in München still. Zum selben

Zeitpunkt hatten sich 2000 Menschen an der

S-Bahn-Station München Solln versammelt,

um Dominik Brunner zu gedenken.

Ehrung posthum

Dominik Brunner, ein Mann, der andere

schützen wollte und dies mit dem eigenen

Leben bezahlte. Ein beispielloses Vorbild für

Zivilcourage, das viele Menschen in ganz Deutschland be-

wegte. Nach seinem Tod riefen Freunde und Verwandte die

Dominik-Brunner-Stiftung ins Leben, die sich für ein muti-

ges Engagement gegen Gewalt nach seinem Vorbild einsetzt.

Die Stiftung, die seinen Namen trägt, möchte an diese Tat er-

innern und die Gesellschaft dazu ermutigen, sich durch Bru-

talität und Gewalt nicht entmutigen zu lassen.

So wie es der 50-Jährige Dominik Brunner am 12. Sep-

tember 2009 getan hatte. In der S-Bahn beobachtete er, wie

drei Jugendliche vier Kinder bedrängen und ihnen Gewalt

antun. Brunner schritt ein und alarmierte die Polizei. An der

S-Bahnstation München Solln stieg er mit den Kindern aus.

Zwei der jugendlichen Täter folgten ihnen,

gingen auf Brunner los und traktieren ihn

mit Tritten und Schlägen. Dominik Brunner

verstarb an den Verletzungen, die ihm zuge-

fügt werden.

Drei Wochen nach seinem Tod wurde Do-

minik Brunner für seine Zivilcourage mit

dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.

Posthum erhielt er den Bayrischen Verdienst-

orden von Ministerpräsident Seehofer.

Öffentliches Bewusstseingegen Gewalt stärken

Die gemeinnützige Dominik-Brunner-Stiftung hat sich zum

Ziel gesetzt, das öffentliche Bewusstsein gegen Gewalt zu

sensibilisieren und die Menschen zur Zivilcourage zu ermu-

tigen. Menschlichkeit, Nächstenliebe, Bürgersinn und Zivil-

courage sollen als zentrale Werte gestärkt werden.

Gemeinsam mit ihrem Bündnispartner „Münchner Cou-

rage“ möchte sich die Stiftung für die Gewaltprävention, die

Erhöhung der öffentlichen Sicherheit, sowie die Aufklärung

der Bürger in puncto Zivilcourage stark machen. Weitere An-

liegen der Stiftung sind die Unterstützung von Opfern von

Gewalttaten/Zivilgeschädigten und die Auszeichnung von

Personen, die sich im Bereich Zivilcourage besonders ver-

dient gemacht haben.

Um diese Ziele verwirklichen zu können, möchte die

Stiftung in unterschiedlichen Bereichen tätig werden.

Neben dem Einrichten von zusätzlichen Stellen bei der Poli-

zei sollen im Rahmen von Kinder- und Jugendarbeit Schüler

als Streitschlichter ausgebildet werden. Damit jeder Bürger

im Ernstfall helfen kann, werden Kurse für Zivilcourage an-

geboten und mehr Aufklärung mittels Öffentlichkeitsarbeit

betrieben. Opfern steht die Stiftung beratend, betreuend

und finanziell zur Seite.

Die Stiftung ist für jede finanzielle Unterstützung zur

Umsetzung der geplanten Projekte dankbar (Spendenkonto

20 145 489 bei der Sparkasse Landshut, BLZ 743 500 00). ◆

� www.dominik-brunner-stiftung.de

Mehr Mut zu ZivilcourageDominik-Brunner-Stiftung in Neufahrn errichtet

von Andrea Löb

Nimm dein Herz in die Hand: Tausenden Münchner kamen zu einerDemonstration für mehr Zivilcourage der Dominik-Brunner-Stiftung.

Page 46: Magazin Werte stiften Ausgabe 03/2010

46 ❚ Werte stiften

Daniel war gerade 19 Jahre alt geworden als er, kurz vor

Weihnachten 2009, im Kinderhospiz Bärenherz in Wiesba-

den-Erbenheim verstarb. Dort verbrachte der schwerst-

kranke Jugendliche mit einer schweren Fehlbildung des Ge-

hirns und epileptischen Anfällen seine letzten dreieinhalb

Jahre unter professioneller Pflege und Betreuung. Genauso

wie die anderen 145 Kinder, die seit dem Jahr 2002 im Kin-

derhospiz Aufnahme gefunden haben: Neugeborene mit

schweren Geburtsschäden, Gendefekten, neurologischen

Schädigungen oder Stoffwechselerkrankungen, aber auch äl-

tere Kinder mit einem Tumor oder schwersten Atemwegser-

krankungen und fortschreitenden Muskellähmungen, denen

allen nur noch eine begrenzte Lebenserwartung verbleibt.

Für diese schwerstkranken und mehrfach behinderten Kin-

der, die der dauerhaften medizinischen Pflege und interdis-

ziplinärer Betreuung bedürfen, setzt sich die Bärenherz Stif-

tung ein. Sie wurde im Jahr 1999 gegründet und ist seit

2003 eine selbstständige, fördernde Stiftung des privaten

Rechts. Um ihren Satzungszweck zu erfüllen, ist sie auf

Spenden und Zustiftungen angewiesen. Sie unterstützt Ein-

richtungen für Familien mit Kindern, die unheilbar erkrankt

sind und nur noch eine geringe Lebenserwartung haben,

insbesondere Kinderhospize.

Drei Einrichtungenwerden derzeit gefördert

Die Bärenherz Stiftung fördert derzeit die Kinderhospize in

Wiesbaden, Markkleeberg bei Leipzig und das Kinderhaus

Bärenherz in Heidenrod-Laufenselden im Rheingau-Taunus-

Kreis, eine Dauerpflegeeinrichtung für schwerstbehinderte

und -kranke Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene. Für

Familienentlastungwird groß geschrieben

Die Bärenherz Stiftung fördert zwei Kinderhospize und ein Kinderhaus

Berichte und Kampagnen

Page 47: Magazin Werte stiften Ausgabe 03/2010

die bestehenden Einrichtungen, die nur zum Teil pflegesatz-

finanziert sind, werden derzeit pro Jahr rund zwei Millionen

Euro ausgeschüttet, mit steigender Tendenz.

„Bärenherz hat uns ein Stück Lebensqualität zurückge-

bracht …“ – ein schönes Fazit einer betroffenen Mutter, die

genau auf den Punkt bringt, was ein Kinderhospiz sein möchte:

eine Herberge, die Schutz, Geborgenheit und Sicherheit gibt

für Familien, deren Kind lebensverkürzend und unheilbar

erkrankt ist. Hier finden sie Beratung, qualifizierte Pflege,

liebevolle Betreuung, Entlastung und Trost, von der Diagnose

bis hin zum Tod des Kindes und darüber hinaus. Im „Lebens-

wäldchen“ kann für jedes verstorbene Kind zur Erinnerung

ein Baum oder ein Rosenstrauch gepflanzt werden. Ein Zu-

sammenkommen an diesem Ort der Trauer festigt den Zu-

sammenhalt der Familien.

Bärenherz hat uns ein StückLebensqualität zurückgebracht

Doch nicht nur die familienentlastende, professionelle

Pflege der kleinen und größeren Bewohner der Einrichtun-

gen wird größtenteils von der Bärenherz Stiftung finanziert.

Auch für die Geschwisterkinder, die Mütter und Väter gibt

es vielfältige Angebote: Ausflüge, ein Sommerfest, Konzertbe-

suche, Entspannungsmassagen und Musiktherapie und ein

Weihnachtsmarkt. Trotz der Hilfe der rund 30 Ehrenamtli-

chen, die für die Bärenherz Stiftung als Fundraiser und Re-

präsentanten tätig sind sowie der ehrenamtlichen Helfer,

die direkt in den Einrichtungen unentgeltlich arbeiten, las-

sen sich die Kosten pro Kind nicht alleine durch die Kran-

kenkassen und Sozialträger finanzieren.

Deshalb ist die Bärenherz Stiftung nach wie vor auf Spen-

den angewiesen, da durch sie zwischen 50 und 70 Prozent

der Kosten aufgebracht werden muss. Diesen Aufgaben

kann die Bärenherz Stiftung dauerhaft und nachhaltig nur

mit einem umfangreichen Stiftungskapital gerecht werden.

Deswegen sind, neben den Spenden, auch Zustiftungen von

großer Bedeutung. Zustiftungen werden dem Stiftungskapi-

tal zugeführt und bleiben dort für alle Zeit erhalten. Nur die

Erträge aus dem Stiftungsvermögen – und nicht das Stif-

tungskapital – dürfen für die Förderung der Projekte ver-

wendet werden. Je höher das Stiftungsvermögen ist, desto

höhere Erträge können ausgeschüttet werden. ◆

� www.baerenherz.de

Berichte und Kampagnen

Die Bärenherz Stiftung fördert derzeit zwei Kinderhos-

pize und ein Kinderhaus für schwerstkranke und mehr-

fach behinderte Kinder, in denen bislang 250 Kinder bis

zu ihrem Tod bzw. dauerhaft betreut werden. Jede Spende

ist daher willkommen: Spendenkonto: Wiesbadener

Volksbank, Nr. 70 700, BLZ: 510 900 00.

Das Kinderhospiz Bärenherz in Wiesbaden-Erbenheim war im Jahr2002 das zweite seiner Art in Deutschland. Seit Mai 2008 wird von derStiftung ein zweites Haus bei Leipzig unterstützt. Foto: Bärenherz

Page 48: Magazin Werte stiften Ausgabe 03/2010

48 ❚ Werte stiften

Berichte und Kampagnen

Beim Kampf gegen Kinderarmut und Altersarmut entsteht

oft das Bild von Straßenkindern in Südamerika, hungernden

Kindern in Afrika oder alten frierenden und armen Menschen

in Osteuropa. Das sind genau die Aufgaben, die sich die Petra

Lustenberger Stiftung bei ihrer Gründung vor fünf Jahren

gestellt hat und die sie bisher auch erfolgreich erfüllen konnte.

Seit geraumer Zeit stößt die Stiftung auf materielle und

seelische Not im nahen Umfeld ihres Tätigkeitsbereichs.

Immer mehr greift die Armut um sich. Und die Tendenz ist

steigend. Kinder aus armen Familien werden oft benachtei-

ligt oder ausgegrenzt. So kann zum Beispiel das erforderli-

che Geld für eine Klassenfahrt nicht aufgebracht werden

und die Kinder müssen Zuhause bleiben. Betroffene Kinder

werden seit einiger Zeit von der Stiftung unterstützt.

Armut greift auch inDeutschland um sich

Meist sind es die Alleinerziehenden, oft sogar mit zwei Jobs,

die es aufgrund des geringen Einkommens dennoch nicht

schaffen, den steigenden Forderungen unserer Gesellschaft

Folge zu leisten. Hilfen erhalten auch ältere, bedürftige und

alleinstehende Menschen. Ein würdiges Dasein im Alter ist

wegen zu geringer Renten ohne fremde Hilfe oft nicht mehr

möglich. Arme Menschen haben häufiger gesundheitliche

Probleme, verursacht durch falsche oder schlechte Ernäh-

rung. Leere Kühlschränke gegen Monatsende sind keine Sel-

tenheit. Armut bedeutet für diesen Personenkreis – alte

Menschen wie Kinder – vor allem Einschränkung, Verzicht

und Ausgrenzung als fundamentale Erfahrung. Mögliche Fol-

gen sind ein sinkendes Selbstwertgefühl, Einsamkeit und Re-

signation. Die Fähigkeit zur Selbsthilfe sinkt rapide. Es zeigt

sich, dass die in Armut lebenden Kinder schlechter sozial in-

tegriert waren. Geringes Einkommen, mangelhafte Bildung

und schlechte Ernährung stehen in einer wechselseitigen

Beziehung. Ein Teufelskreis, aus dem sich Arme nur schwer

befreien können.

Petra Lustenberger Stiftunginitiiert neuen Sozialfond

Um diesem Trend entgegen zu wirken, wurde von der Petra

Lustenberger Stiftung ein Sozialfond eingerichtet, der aus

Spenden finanziert wird. Erst wenn alle anderen Möglich-

keiten der Hilfestellung ausgeschöpft sind, wird – nach ent-

sprechender Prüfung der Bedürftigkeit – das benötigte Geld

Armut ist zum Greifen nahSoziale Ungleichheit in Deutschland nimmt stetig zu

von Petra Lustenberger

Das beste Rezept gegen Armut: Eine gute Bildung.

Page 49: Magazin Werte stiften Ausgabe 03/2010

oder die entsprechende Sachleistung zur Verfügung gestellt.

Dies geschieht in enger Zusammenarbeit mit Behörden, Ein-

richtungen und karitativ tätigen Organisationen. Seitens der

Stiftung ist man der Überzeugung, dass es möglich ist, Armut

durch soziale Mitverantwortung aller Bürger in den Griff zu

bekommen und aus eigener Kraft Abhilfe zu schaffen. So

wurden im Jahr 2009 rund 20.000 Euro in soziale Projekte

investiert. Weiterhin wurden vielfältige Sachleistungen er-

bracht. So wurde die Stadtbücherei mit neuen Büchern aus-

gestattet, ein Lesezimmer in einer Seniorenanlage eingerich-

tet und auch der Aufenthaltsraum renoviert. Breiten Raum

nimmt auch die Versorgung Hilfsbedürftiger mit frischem

Obst und Gemüse ein. Weihnachten wurden viele Familien

mit einem Weihnachtspaket – gespendet von sozial enga-

gierten Hochheimer Bürgern – beschenkt. Viele Familien er-

hielten direkte Unterstützung und Hilfestellung.

Bildung ist eine wichtige Grundlage für den materiellen

Wohlstand und die einzige Chance zum Klassensprung. Der-

zeit hat ein Kind aus einem gutsituierten Elternhaus eine

6,5-mal größere Chance ein Gymnasium zu besuchen und

Abitur zu machen als ein Arbeiterkind. Daher wird sich die

Stiftung im Jahre 2010 für mehr Chancengleichheit im Be-

reich der Bildung einsetzen. Die Stiftung freut sich über

Spenden, die auch online möglich sind. ◆

� www.petra-lustenberger-stiftung.de

Berichte und Kampagnen

Armut macht einsam. Die Fähigkeit zur Selbsthilfe sinkt rapide.

Page 50: Magazin Werte stiften Ausgabe 03/2010

50 ❚ Werte stiften

Jedes Jahr sterben in Deutschland 5.000 Kinder an einer

tödlichen Erkrankung. Die Schwere ihrer Erkrankung

zwingt diese Kinder oft zu langen Aufenthalten in der Kli-

nik, weg von ihrem Zuhause und ihrer Familie. Die Ausein-

andersetzung mit einer unheilbaren Krankheit, wie auch die

Angst und die Hilflosigkeit der betroffenen Familien, waren

für die Stiftung die Gründe, eine professionelle Form der

Unterstützung ins Leben zu rufen.

Das Palliativteam istfür seine Patienten da

Tim gehen zu lassen, seinem Tod langsam zu begegnen, das

war für seine Familie nicht alleine auszuhalten. Das ambu-

lante Palliativteam – bestehend aus Ärzten und Schwestern

des zur Diakonie Neuendettelsau zugehörigen Krankenhau-

ses Cnopf´schen Kinderklinik Nürnberg – war in dieser

Krise für Tim und seine Familie da. So konnte Tim für ein

paar letzte Tage mit seinen Eltern und Geschwistern in sei-

ner gewohnten Umgebung leben und seinen letzten schwe-

ren Weg gehen. Die Krankenkassen finanzieren diese wich-

tige Arbeit bisher nicht. Deshalb investiert die Stiftung für

Kinder und Jugendliche in der Diakonie Neuendettelsau die

Stiftungserträge in den konsequenten Aufbau einer ambu-

lanten Palliativbetreuung für Kinder und Jugendliche.

Die Stiftung engagiert sich darüber hinaus für die Förde-

rung von Kindern und Jugendlichen, die durch eine geistige,

seelische oder körperliche Behinderung in ihrer Entwick-

lung eingeschränkt sind. Das Angebot pädagogischer und

psychologischer Beratung bildet ebenso wie die Umsetzung

Perspektiven schaffen – Wege begleiten Die Stiftung für Kinder und Jugendliche in der Diakonie Neuendettelsau begleitet seit10 Jahren Kinder, Jugendliche und deren Familien in belastenden Lebenssituationen

Berichte und Kampagnen

Page 51: Magazin Werte stiften Ausgabe 03/2010

Werte stiften ❚ 51

von schulergänzenden Projekten ein weiteres wichtiges

Spektrum der Stiftungsarbeit. Das Stiftungszentrum „Leben

gestalten“ der Diakonie Neuendettelsau hilft, diese vielfälti-

gen, sozialen und gesellschaftlichen Aufgaben weiter auszu-

bauen. Unter dem Dach des Stiftungszentrums können Lö-

sungen entwickelt und umgesetzt werden, die von den ge-

setzlichen Versorgungssystemen nicht abgedeckt werden.

Neben der Betreuung und dem Ausbau der werkeigenen

großen Stiftungen, die in den Bereichen Kinder und Jugend-

liche, Altenhilfe und Hilfe für Menschen mit Behinderung

Engagement zeigen, bietet das Stiftungszentrum der Diako-

nie Neuendettelsau auch Privatpersonen die Möglichkeit,

mittels Zustiftungen oder mit der Gründung einer eigenen

Treuhandstiftung direkt und dauerhaft helfen zu können. Es

gibt viele Möglichkeiten sich effektiv zu engagieren, und so

sein Stiftungsengagement nicht nur als „Mittel zur Steuerer-

sparnis“ zu sehen, sondern als nachhaltige Investition in die

Zukunft der großen und kleinen Mitmenschen, für die ein

besonderer Handlungs- und Fürsorgebedarf besteht. ◆

� www.Stiftungszentrum-LebenGestalten.de

Berichte und Kampagnen

Besonders Frühchen benötigen Wärme und Nähe. Das Palliativteam der Stiftung bietet Hilfe und Unterstützung für ihrekleinen Patienten und deren Familien.

Page 52: Magazin Werte stiften Ausgabe 03/2010

52 ❚ Werte stiften

Sanitäranlage und Latrinen-Häuschen in Laos. Hier können die Menschen sich waschen und Wasser holen.

Fotos: ADRA Deutschland

Page 53: Magazin Werte stiften Ausgabe 03/2010

Werte stiften ❚ 53

wichtig ist und die sachgerechte Nutzung auch zu trainie-

ren, ist bisweilen eine übermenschliche Aufgabe. Doch

unser Ziel ist, den Gesundheitszustand der Menschen zu

verbessern. Daher hat die ADRA-Stiftung für die Dorfge-

meinschaften von Namtha, Sing, Nale und Viengphuka den

Bau von insgesamt zwölf Wasserversorgungssystemen und

480 Latrinen gefördert, um die äußeren Bedingungen für

eine verbesserte Hygiene zu schaffen.

Kann man mit „Kindern von der Straße“was Vernünftiges anfangen?

Das muss man sich einmal plastisch vorstellen – da werden

350 Straßenkinder im Alter zwischen acht und elf und in

einer zweiten Gruppe zwischen 12 und 16 Jahren zu je-

weils einer einwöchigen Freizeit in ein Jugendcamp eingela-

den. Alles „Kämpfer ums Überleben“, rohe Rabauken, Ta-

schendiebe und Kleinkriminelle. Kann das gut gehen?

In der Republik Moldau wagte ADRA den Versuch, den Kin-

dern näher zu kommen und ihre positiven Kräfte zu mobili-

sieren. Unter dem Motto: „Fit-Sein für Bildung und Kommu-

nikation“ war ein vielseitiges Programm ausgeklügelt wor-

den. Insgesamt 35 Mentoren betreuten die Kinder in über-

sichtlichen Gruppen. Mit Anspielen, Rollenspielen und an-

schließender Aussprache erarbeiteten sich die Kinder allge-

mein anerkannte Werte ihrer Gesellschaft und setzten sich

mit den Fragen um Ethik und Moral auseinander. Workshops

zu den Themen Bildung, Sport und Handarbeit konnten von

den Kindern frei gewählt werden, um so ihre Neigungen zu

entdecken. Bei den Ausflügen in die Natur, erlebten viele

ADRADie ADRA-Stiftung fördert dieEntwicklungszusammenarbeitund leistet humanitäre Hilfe

Die ADRA-Stiftung fördert nachhaltige Programme der Ent-

wicklungszusammenarbeit und der humanitären Hilfe. Mit

Kleinkrediten soll strukturelle Armut bekämpft und akute

Not gelindert werden unter Berücksichtigung von Umwelt-

verträglichkeit und Ressourcenschutz. Auch werden die Be-

hindertenhilfe, die Suchtprävention und die Behandlung

der Erkrankten in Entwicklungsländern unterstützt. In

Deutschland wird die Ausbildung junger Menschen durch

Stipendien gefördert, die später in die Projektländer entsen-

det werden. Im Rahmen der entwicklungspolitischen Bil-

dungs- und Öffentlichkeitsarbeit unterstützt die Stiftung

auch die Arbeit der Freiwilligendienste.

Sauberes Wasser bringt den Menschenin Laos endlich Gesundheit

Das ist leichter gesagt als getan. Denn erst muss sauberes

Wasser direkt an der Quelle gewonnen werden. Dann muss

man den Menschen erklären, was persönliche Hygiene be-

deutet. Angefangen vom Händewaschen, der Speiseberei-

tung, der Trennung von Frisch- und Schmutzwasser bis hin

zur Einrichtung von Toiletten. Allein die Arbeit, Menschen

davon zu überzeugen, dass die Benutzung von Toiletten

Berichte und Kampagnen

Page 54: Magazin Werte stiften Ausgabe 03/2010

54 ❚ Werte stiften

zum ersten Mal unbeschwerte Fröhlichkeit, Zuwendung

und Kinder-Glück.

Trauminseln für den Touristen,ein Alptraum für die Einheimischen

Nur solange man gesund und die Versorgung gesichert ist,

existiert ein Paradies unter Palmen. Doch für die Menschen

des Inselstaats Sao Tomé und Príncipe sind Krankheiten,

Seuchen, Aberglauben, mangelnde Bildung und Armut Be-

standteile ihres Alltags. Die Anzahl AIDS-Kranker steigt konti-

nuierlich an. Die ADRA-Stiftung fördert hier den Ausbau des

kommunalen Gesundheits-Systems, das sehr uneffizient ar-

beitet. In Frauen-Verbänden werden Frauen und Mädchen

darin geschult, ihre Familie besser zu organisieren, erhalten

Antworten auf Fragen zu Gesundheitsthemen, lernen sich

im Geschäftsleben zurechtzufinden und werden fit ge-

macht, die täglichen Probleme des Alltags zu meistern.

Begonnen wurde diese einjährige Ausbildung mit dem Trai-

ning von 10 Krankenpflegerinnen. Sie erhalten spezielle

Kenntnisse zum Thema HIV und AIDS sowie zum Themen-

kreis Empfängnis, Schwangerschaft und Geburt. Als Gesund-

heitsberater werden sie später die örtlichen Behörden un-

terstützen und als Multiplikatoren fehlende Strukturen in

Zusammenarbeit mit der Bevölkerung aufbauen.

Karakalpakstan liegt am Aralsee?Und wo bitte ist der See?

Ja, der See ist zusammengeschrumpft, ausgetrocknet und ge-

nauso trostlos ist diese „Autonome Republik Karakalpak-

stan“ – immerhin die größte Provinz Usbekistans. Und so,

wie das Land aussieht, so ergeht es auch seinen Bewohnern:

Armut, Arbeitslosigkeit, Dürre und Misswirtschaft. Die Le-

benserwartung liegt bei 63 Jahren. Als unterernährt gelten

26 Prozent der Bevölkerung und fünf Prozent der unter

Fünfjährigen leiden an bedenklichem Untergewicht. So, wie

sich das Wasser des Sees zurückzieht, so entschwinden die

Menschen diesem Raum. Über ein Fünftel sind schon weg –

nach Russland, nach

Kasachstan und in alle

Welt. Um die Lage zu

verbessern, hatte die

ADRA-Stiftung eine be-

sondere Idee:

die Ziegenbank. 50 extrem bedürftige Familien – alle ohne

männlichen Ernährer – wurden ausgesucht und erhielten je-

weils sieben Ziegen. Diese genügsamen Tiere suchen sich

ihr Futter selber und vermehren sich dennoch beachtlich

schnell. Man kann schon nach einem Jahr etwa 14 Jungtiere

erwarten. Nach einem Jahr geben die „Pflegefamilien“ die

sieben erwachsenen Ziegen an ADRA zurück und – quasi als

Zins – noch zwei Jungtiere dazu. Dadurch können weitere

Familien in den Vorteil kommen, ebenfalls eine eigene

Zucht aufzubauen. Die Vorteile liegen auf der Hand: Die

Tiere liefern Milch, Wolle und später Fleisch. Wenn dann Ver-

kaufserlöse dazu kommen, geht es mit den Familien auch

wirtschaftlich bergauf.

Es ist faszinierend, was jungeDeutsche im Ausland leisten

Sie sind um die zwanzig Jahre jung, haben gerade ihre

Schulzeit oder eine erste Berufsausbildung erfolgreich abge-

schlossen – da geht es zum ersten Mal hinaus in die ferne

Welt, zum ersten Mal weg vom Elternhaus. Dort warten völ-

lig neue Aufgaben, eine fremde Sprache, eine unbekannte

Kultur auf die jungen Männer und Frauen. Liest man ihre Be-

richte, erlebt man sie nach der Rückkehr im persönlichen

Gespräch, sind sie voller Begeisterung, von den vielen groß-

artigen Erfahrungen und vor allem von einem starken Ein-

druck: Sie sind alle in dieser Zeit des humanitären Einsatzes

erwachsener geworden. Die Verbindungen zu ihren Schütz-

lingen, Kollegen und Einrichtungen in Übersee halten oft-

mals noch über viele Jahre hinweg. ◆

� www.adra.de

Berichte und Kampagnen

In Deutschland fördert dieStiftung durch Stipendiendie Ausbildung junger Men-schen für ihren Einsatz inder Entwicklungshilfe.

Hinweistafeln der ADRA-Stiftung an einer Station für ambulante medi-zinische Behandlung und gesundheitliche Aufklärung in Sao Tomè infor-mieren über Übertragungswege von AIDS und geben Tipps zum Schutzvor der unheilbaren Immunschwächekrankheit.

Page 55: Magazin Werte stiften Ausgabe 03/2010

Förderpreise / Wettbewerbe

Recherche-Stipendiumfür Journalisten zumThema Behinderung

Das Deutsche Institut für Menschenrechte schreibt ein

Recherche-Stipendium zum Thema „Menschen – Recht

– Behinderung: Die neue UN-Behindertenrechtskonven-

tion” aus. Das Motto lautet: „Ich bin nicht behindert, ich

werde behindert.” Das Institut will mit der Vergabe des

Stipendiums Journalistinnen und Journalisten anregen,

das Thema Behinderung aus menschenrechtlicher Per-

spektive zu bearbeiten.

Prämiert werden herausragende Recherche-Konzepte

für journalistische Beiträge. In den Sparten Print, Online

und Hörfunk werden Stipendien in Höhe von je 1.500

Euro vergeben. Voraussetzung: Die Bewerberinnen und

Bewerber leben in Deutschland und publizieren in

deutschsprachigen Medien. Die Bewerbungsfrist endet

am 9. April 2010. Eine sechsköpfige unabhängige Jury

bewertet die eingereichten Recherche-Konzepte. ◆

� www.institut-fuer-menschenrechte.de

Feri StiftungspreisMit dem Feri Stiftungspreis zeichnet die Feri Group Pri-

vatstiftungen aus, die zukunftsweisend zur Lösung ge-

sellschaftlicher Probleme beitragen. Der Preis ist mit

25.000 Euro dotiert. Um die seit 2005 vergebene Aus-

zeichnung bewarben sich seitdem rund 750 Stiftungen.

2010 wird der Feri Stiftungspreis erstmals auch in

Österreich und der Schweiz ausgelobt. Bewerbungs-

schluss ist der 30. April 2010. EZB-Präsidenten Jean-

Claude Trichet wird den Preis am 9. Juni 2010 im Rah-

men eines Festaktes im Kaisersaal des Frankfurter

Römer verleihen. ◆

� www.feri.de

Die Deutsche Stiftung Weltbevölkerung schreibt erstmals

den Fotowettbewerb „Mütter“ aus. Ziel ist es, auf den drin-

genden Handlungsbedarf bei der Gesundheit von Müttern

in aller Welt aufmerksam zu machen. Jährlich sterben mehr

als eine halbe Million Frauen an den Folgen von Schwanger-

schaft oder Geburt – überwiegend in Entwicklungsländern.

„Diese dramatisch hohe Müttersterblichkeit dürfen wir nicht

länger hinnehmen“, mahnt DSW-Geschäftsführerin Renate

Bähr. Der Fotowettbewerb ist Teil der jährlichen Veranstal-

tung „Mutternacht“, die dieses Jahr am 6. Mai in Berlin statt-

findet. Kurz vor dem Muttertag soll die Bundesregierung an

ihre Verpflichtung erinnert werden, die Gesundheit von Müt-

tern bis zum Jahr 2015 zu verbessern. Teilnehmen können

Amateure und Profis ab 18 Jahren mit Wohnsitz in Deutsch-

land. Eingereichte Fotos sollen sich dem Thema „Mütter“

widmen. Der Kreativität sind dabei keine Grenzen gesetzt.

Der Fotowettbewerb ist mit gestifteten Preisen im Wert von

rund 700 Euro ausgestattet. Die zehn besten Fotos werden

bei der Mutternacht ausgestellt und prämiert. Bewerbungs-

schluss ist der 31. März 2010. ◆

� www.weltbevoelkerung.de, www.mutternacht.de/fotowettbewerb

Foto: Deutsche Stiftung Weltbevölkerung

Fotowettbewerb „Mütter“

Page 56: Magazin Werte stiften Ausgabe 03/2010

Vermögen und Finanzen

Hamburger Sparkasse und Universal-Investment legen Stiftungsfonds auf

Langjahrige Haspa-Expertise für Stiftungen nun für alle Investoren zugänglich

Die Hamburger Sparkasse (Haspa) und die Frankfurter Invest-

mentgesellschaft Universal-Investment legen gemeinsam einen

neuen Fonds auf: Der Hamburger Stiftungsfonds UI richtet

sich vor allem an Stiftungen, aber auch an sicherheitsorien-

tierte Institutionen und Privatanleger, die ihr Vermögen be-

wahren wollen und zugleich regelmäßige Ausschüttungen

anstreben. Der Fonds investiert vorrangig (zu mindestens 70

Prozent) in festverzinsliche Anlagen wie europäische Staats-

anleihen, deutsche Pfandbriefe und Festgeld. Der Fondsbe-

rater strebt eine stabile jährliche Rendite von vier bis fünf

Prozent an, unabhängig vom derzeit niedrigen Zinsumfeld.

Die dem Fonds zugrunde liegende Haspa-Investmentstrate-

gie hat sich bereits seit vielen Jahren in den Portfolios insti-

tutioneller Kunden erfolgreich bewährt und konnte dort

eine überdurchschnittliche Wertentwicklung erzielen.

Knapp 200 Millionen Euroverwaltetes Stiftungsvermögen

Neben der konservativen Anlagepolitik mit einer direkten

Aktienquote von maximal 30 Prozent (inkl. Rohstoffen und

Immobilien) zeichnet sich der Hamburger Stiftungsfonds UI

durch den geplanten langfristigen und realen Kapitalerhalt

nach Kosten sowie vierteljährliche Ausschüttungen aus. „Stetig

sinkende Erträge machen es Stiftungen immer schwerer,

gleichzeitig realen Kapitalerhalt und Ausschüttungen abzusi-

chern“, sagt Stefan Krogmann, Senior-Portfoliomanager für

Stiftungen bei der Hamburger Sparkasse. In einem Marktum-

feld, das von anhaltend niedrigen Zinsen und steigenden In-

flationserwartungen geprägt sei, empfehle es sich deshalb,

die Vermögensanlagen in einen Teil für den Kapitalerhalt

und einen für den nachhaltigen Substanzzuwachs zu splitten.

Die Hamburger Sparkasse kann auf umfassende Erfahrung

mit Stiftungen verweisen: Zurzeit betreut das Finanzinstitut

rund 400 Stiftungen mit einem gesamten verwalteten Vermö-

gen von knapp 200 Millionen Euro.

400 Stiftungenin der Verwaltung

Mehrfach wurde dem Bankhaus in den vergangenen Jahren

seine Expertise in diesem Segment bescheinigt. So gelangte

es erst kürzlich wieder beim Test des Branchendienstes

„Fuchsbriefe“ auf den dritten Platz der besten Stiftungsmana-

ger; im Elite-Report von „Handelsblatt“ und „WELT“ wurde

das Institut im siebten Jahr in Folge als „Bester Vermögens-

verwalter“ ausgezeichnet. ◆

� www.universal-investment.de, www.haspa.de

Die 1827 gegründete Hamburger Sparkasse AG mit ihren

rund 6.000 Mitarbeitern ist die marktführende Bank in

der Metropolregion Hamburg. Sie bietet eine umfassende

Palette von privaten und gewerblichen Finanzdienstlei-

stungen. Im Private Banking werden 90 Mitarbeiter be-

schäftigt. Insgesamt betreut das Private Banking ein Ver-

mögen von rund sechs Mrd. Euro.

Universal-Investment ist mit einem verwalteten Fonds-

vermögen von über 110 Mrd. Euro, 1.000 Fonds- und In-

vestment-Mandaten und 350 Mitarbeitern die größte

unabhängige Kapitalanlagegesellschaft in Deutschland.

Der Fokus liegt auf der effizienten und transparenten

Administration von Fonds, Wertpapieren und alternati-

ven Anlageklassen.

Page 57: Magazin Werte stiften Ausgabe 03/2010

Vermögen und Finanzen

Werte stiften ❚ 57

Ein Vermögen erarbeitet zu haben ist ein Lebenswerk, auf

das man stolz sein kann. Doch irgendwann stellt sich die

Frage, wie es an die nächste Generation übergehen soll.

Wer seine Vermögensnachfolge erfolgreich gestalten will,

sollte die wirtschaftlichen Auswirkungen aller möglichen

Nachfolgeregelungen kennen. Es gilt steuerliche Aspekte und

gegebenenfalls Pflichtteilsansprüche zu berücksichtigen.

Unerwünschte Konsequenzen – wie zum Beispiel Familien-

streitigkeiten oder der Verkauf einer Immobilie bei Erbaus-

einandersetzungen – sind durch vorausschauendes Planen

vermeidbar. Das Team des Generationen- und Stiftungsmana-

gements der Stadtsparkasse München unterstützt seine Kun-

den darin, die Vermögensnachfolge in mehreren Schritten

professionell zu regeln: Am Anfang steht die systematische

Analyse der Familien- und Vermögensverhältnisse. Im zwei-

ten Schritt geht es darum, die persönlichen Ziele und Wün-

sche zu definieren: Was soll mit dem Übertragen des Vermö-

gens erreicht werden? Unter Berücksichtigung der persönli-

chen und wirtschaftlichen Situation erstellt die Stadtspar-

kasse München eine genaue Expertise der Ist-Situation. Auf

dieser Basis werden gemeinsam Lösungsmöglichkeiten erar-

beitet, die an den persönlichen Zielen des Kunden ausge-

richtet sind. Auch wenn keine geeigneten Erben vorhanden

sind, besteht der Wunsch, das eigene Lebenswerk oder auch

den eigenen Namen auf Dauer zu bewahren und das Vermö-

gen sinnvoll weiterzugeben. Eine Stiftung eignet sich dazu

in besonderer Weise. Das gestiftete Vermögen bleibt dauer-

haft erhalten, der vom Stifter festgelegte (gemeinnützige)

Stiftungszweck wird aus den Erträgen des Stiftungskapitals

gefördert. Beim Errichten einer Stiftung zu Lebzeiten profi-

tiert der Stifter zusätzlich von steuerlichen Vergünstigungen.

Wird die Stiftung im Testament bedacht, so entfallen die Erb-

schaftsteuer und auch die Grunderwerbsteuer. Um ihr indi-

viduelles Stiftungsziel zu verwirklichen, können die Kunden

der Stadtsparkasse München ebenfalls auf die Leistungen

des Generationen- und Stiftungsmanagements bauen. Mit

einem starken Netzwerk an Partnern unterstützen die Ex-

perten potenzielle Stifter – von der ersten Idee bis zur Stif-

tungserrichtung und darüber hinaus beim Anlegen des Stif-

tungskapitals. Denn: Eine sorgfältige Vorbereitung und das

Beachten aller rechtlichen sowie organisatorischen Voraus-

setzungen sind für eine reibungslose Stiftungserrichtung

ganz entscheidend. Eine frühzeitig getroffene Nachfolgere-

gelung gibt außerdem Sicherheit für den Fall einer plötzlich

eintretenden Notsituation. Auch und gerade im Interesse

der Angehörigen ist es beruhigend zu wissen, dass die Ange-

legenheiten bereits ganz im Sinne des Vermögenden geklärt

sind. Die Stadtsparkasse München arbeitet in jeder Phase

mit dem persönlichen Rechtsanwalt und/oder Steuerbera-

ter des Stifters zusammen. Dadurch werden in sinnvoller

Weise die Aspekte Vermögen, Recht und Steuern gemeinsam

betrachtet, um die optimale Lösung zu finden. ◆

� www.sskm.de

Erfolgreich dieVermögensnachfolge planen

Der Erhalt und die Weitergabe des Vermögens ist stets eine große Herausforderung.Gerade steuerliche Aspekte machen die Wahl einer optimalen Lösung mitunter schwierig.

Der Wunsch, mit dem eigenen Vermögen Gutes zu tun, bewegt viele, insbesondere wenn esan geeigneten Nachfolgern fehlt. Mit einer Stiftung überträgt man in eleganter Form dieerworbenen Vermögenswerte und erhält diese gleichzeitig dauerhaft. Die Stadtsparkasse

München begleitet ihre Kunden dabei, den Generationenübergang erfolgreich zu gestalten.

von Stefan Stamm

Stefan Stamm ist Bankkaufmann

und diplomierter Sparkassenbe-

triebswirt und arbeitet seit 20 Jah-

ren bei der Stadtsparkasse Mün-

chen. Nach Weiterbildungen zum

Estate Planner und Certified Foun-

dation and Estate Planner baute er

bei der Stadtsparkasse München

den Bereich Stiftungsmanagement auf und leitet nun

die Abteilung Generationen- und Stiftungsmanagement.

[email protected]

Page 58: Magazin Werte stiften Ausgabe 03/2010

58 ❚ Werte stiften

Der Goldpreis hat die magische 1.000 US-Dollar-Marke nun

schon deutlich hinter sich gelassen. Kann das so weiterge-

hen, fragt ein skeptischer Markt fast schon einvernehmlich.

Der stärkeren Argumente wegen spricht vieles für eine Fort-

setzung des Höhenfluges.

Gold als knappes Gut. Eine Mischung aus fundamentalen

und eher psychologischen Fakten treibt den Goldpreis der-

zeit nach oben. Zunächst ist die Produktion seit dem Hoch

im Jahr 2001 rückläufig. Damals wurden 2.600 Tonnen Gold

gefördert, heute sind es kaum mehr 2.500 Tonnen. Berech-

nungen zufolge könnte der Ausstoß noch weitere acht Jahre

fallen auf dann etwa 2.000 Tonnen. Gold bleibt also ein

knappes Gut. Die Nachfrage von gut 3.000 Tonnen wird

damit aber schon lange nicht mehr befriedigt. Entsprechend

sprangen die Notenbanken immer wieder ein und verkauf-

ten Teile ihrer Goldschätze, um die Angebotslücke zu schlie-

ßen. Die jüngsten Käufe der Notenbanken Indiens und Sri

Lankas sowie die rückläufige Bereitschaft in Europa, Gold

aus der Hand zu geben, deuten allerdings auf einen Paradig-

menwechsel hin. Zudem stockt die chinesische Notenbank

ihre Goldreserven sukzessive auf, zuletzt auf gut 1.000 Ton-

nen. Zum Vergleich: Die USA bunkern mehr als 8.000 Ton-

nen. Um diese Imbalance auszugleichen, sind also schon ein

paar Jahresproduktionen notwendig. China aber will hier

Schritt für Schritt vorankommen.

Geldmengenwachstum ist Inflation. Dazu sehen sich die

Edelmetalle einer stetig wachsenden Investmentnachfrage

gegenüber. Vor allem ETFs, Exchange Traded Funds, gelten

als Hauptantriebskraft hinter dieser Nachfrage aus Anleger-

kreisen. Mit ETFs lässt sich einfach und kostengünstig in

Gold, Silber, Platin und Palladium investieren, dazu ist die Li-

quidität jederzeit gegeben. Diese ETFs, die eigentlich ETCs

(Exchange Traded Commodities) heißen, sind aber gar keine

„echten“ Sondervermögen, sondern mit dem eingelagerten

Gold besicherte Schuldverschreibungen. Damit besteht ein

Rest-Emittentenrisiko.

Vor 100 Jahren konnte man inNew York für eine Unze Gold einenAnzug bei einem guten Schneiderkaufen – das ginge heute auch noch

Die beiden stärksten Argumente für eine fortgesetzte Gold-

hausse sind aber der Inflations- bzw. Währungsaspekt. Nicht

erst im Zuge der Rettungsmaßnahmen für das Finanzsystem

– seitdem aber beschleunigt – weiten die Notenbanken die

Geldmengen aus. Exakt dieses Aufblähen ist als Inflation zu

verstehen (inflare=aufblähen), eine Folge können steigende

Preise bei Vermögenswerten oder eben Gütern sein. Die

Welt sieht sich also mit einem monetären Umfeld konfron-

tiert, und die besten Anlagen in einem solchen Umfeld sind

reale Investments. Hierzu zählen Aktien, aber auch Edelme-

talle und mit gewissen Abstrichen Immobilien. Gold ist nur

von den erwähnten Märkten der kleinste, und dürfte damit

Gold, Silber & Co. Edelmetalle als Depotschmuck?

von Tobias M. Karow

Foto: W.C. Heraeus

Page 59: Magazin Werte stiften Ausgabe 03/2010

Werte stiften ❚ 59

bei entsprechenden Mittelzuflüssen am deutlichsten profi-

tieren. Wohin die Reise gehen kann? Nun, kaufkraftbereinigt

entsprechen die 800 US-Dollar, die eine Unze auf dem Hoch-

punkt der letzten Spekulationswelle im Jahr 1980 kostete,

knapp 2.500 US-Dollar. Ein Goldpreis auf diesem Niveau

dürfte folglich niemanden überraschen.

Gold als Währungsbarometer. Schließlich gilt der Gold-

preis auch als Barometer für die Arbeit der Notenbanken. Je

mehr diese sich monetär verausgaben und damit auf mittlere

Sicht ihre Währungen schwächen, desto stärker wird der

Goldpreis. Das britische Pfund und der amerikanische Dollar

haben bereits massiv gegen das Gold abgewertet, bei Yen

und Euro beschleunigt sich der Wertverlust ebenfalls. Gold

könnte damit die letzte Währung der Welt sein, die Vertrauen

geniesst. Sämtliche Papierwährungen scheinen zu ihrem in-

neren Wert zurück zu kehren. Dieser liegt bei nahe null. Wie

aber kann der Anleger von einer solchen Gemengelage pro-

fitieren? Er kann physisches Gold, ETCs oder aber Fonds, die

in Goldaktien anlegen, erwerben. Mit dem BlackRock World

Gold oder dem DJE Gold & Ressourcen gibt es hier einige

gut am Markt eingeführte Produkte. Wer Goldaktien direkt

kaufen will, sollte eines bedenken: Steigen die Preise, verteu-

ert sich auch die Goldproduktion. In der Folge werden

immer weniger Goldproduzenten ihre Margen mit steigen-

den Goldpreisen ausweiten können. Dann sind aber KGVs

von 30, 40 oder 50 nicht mehr zu rechtfertigen. Es kann also

sein, dass Goldaktien ab einem gewissen Punkt nicht mehr

mit dem Goldpreis mitsteigen. Als Indikator dienen Preise

für Öl und Stahl. Öl braucht eine Mine für alles, was abtrans-

portiert werden muss, Stahl zum Bau der Mine. Zuletzt ist

Personal ein Engpass. Es gibt für sämtliche Projekte dieser

Welt nicht genug Fachkräfte, also wird um die besten Köpfe

auch ein Wettkampf entbrennen, den die größten Gesell-

schaften wie Barrick Gold am längsten durchhalten dürften.

Dennoch: Goldaktien sind auch historisch belegt gute Anla-

gevehikel in Krisenzeiten oder Phasen mit beschleunigter

Geldmengenausweitung. In den 30er Jahren stiegen Titel

wie Dome Mines oder Homestake Mining um ein Vielfaches,

während der normale Aktienmarkt immer wieder in Schock-

starre verharrte.

Resume. Edelmetalle sind in Phasen von gesteigerter

Geldmengenausdehnung ein gutes Investment, um reale

Renditen zu erwirtschaften. In den Augen mancher Exper-

ten spricht kurzfristig gegen den Goldpreis, dass er bereits

gut gelaufen sei und Teuerung erst 2011 zum Problem wird.

Das mag stimmen, aber ein Goldinvestment ist ohnehin

nichts für die schnelle Spekulation. Immerhin erhält es sei-

nen inneren Wert. Vor 100 Jahren konnte man in New York

für eine Unze Gold einen Anzug bei einem guten Schneider

kaufen, das ginge heute auch noch. Mit den Dollars von da-

mals wohl eher kaum. Insofern spricht mehr für als gegen

eine Anlage in Gold, Silber & Co. ◆

Der diplomierte Politikwissen-

schaftler Tobias M. Karow war

mehrere Jahre stellv. Chefredak-

teur des Anlegermagazins Smart

Investor, bevor er die Investment-

Boutique apart portfolio GmbH

gründete. Daneben moderiert er

Finanz-Fachveranstaltungen und

führt als Geschäftsführer seit 8 Jahren einen in Süd-

deutschland ansässigen Aktienclub.

� www.apartportfolio.com

Page 60: Magazin Werte stiften Ausgabe 03/2010

60 ❚ Werte stiften

Die Treuhandstiftung hat viele Namen: Nicht rechtsfähige

Stiftung, unselbstständige Stiftung, fiduziarische Stiftung –

diese Bezeichnungen stehen für ein traditionsreiches und

derzeit stetig an Beliebtheit gewinnende Stiftungsmodell,

dem der Ruf vorauseilt, besonders unkompliziert und leicht

handhabbar zu sein.

Eine Treuhandstiftung kann bereits mit einer geringen

Kapitalausstattung gegründet werden. Um sie errichten zu

können, muss der Stifter lediglich eine natürliche oder juri-

stische Person finden, die bereit ist, das eingebrachte Kapi-

tal getrennt von ihrem Vermögen treuhänderisch zu verwal-

ten. Ihr werden dann bestimmte Vermögensgegenstände

mit der Maßgabe übertragen, die Erträge daraus für einen

bestimmten Zweck zu verwenden. Der Treuhänder wird Ei-

gentümer des Stiftungsvermögens, muss allerdings den vom

Stifter vorgegebenen und von ihm akzeptierten Regeln fol-

gen. Die Errichtung einer Treuhandstiftung kann – im Ver-

gleich zur selbstständigen Stiftung – recht kurzfristig erfol-

gen, da die Mitwirkung einer Stiftungsaufsichtsbehörde

nicht erforderlich ist.

Vorteile: Einfach und flexibel

Als Alternative zum oft komplexen Vorhaben der Gründung

einer rechtsfähigen Stiftung des bürgerlichen Rechts (§§ 80

ff. BGB) mit ihren umfangreichen stiftungsrechtlichen Vor-

gaben glänzt die treuhänderisch verwaltete unselbstständige

Stiftung vor allem durch eine einfache Errichtungsprozedur,

ihre Flexibilität und grundsätzlich geringere Kosten. Dabei

genießt sie in gleicher Weise den Zugang zu steuerlichen

Privilegien, wenn sie die gemeinnützigkeitsrechtlichen An-

forderungen an Satzung und tatsächliche Geschäftsführung

einhält (§§ 60, 63 AO). Insofern eignet sie sich besonders als

Vorstufe zu einer „richtigen“ selbstständigen Stiftung.

Als besonderer Vorteil wird auch herausgestellt, dass die

Treuhandstiftung keiner staatlichen Stiftungsaufsicht unter-

liegt. Nicht zuletzt aus diesem Grund stellt sich aber auch

die Frage, ob sie zur dauerhaften und nachhaltigen Verfol-

gung gemeinnütziger Vorhaben genauso gut taugt wie ihre

„große Schwester“.

Nachteile: Abhängigkeit und Kontrolldefizit

Die unselbstständige Stiftung ist bei falscher Gestaltung in be-

stimmter Hinsicht durchaus unzulänglich; ihr drohen Gefah-

ren aus vielen Richtungen. So kann etwa, nach dem Tod des

Stifters, die Kontrolle darüber reduziert sein, ob sich die han-

delnden Personen an das Gesetz, die Stiftungssatzung und

den Stifterwillen halten. Die Bestellung eines Stiftungsgremi-

ums empfiehlt sich, um eine dauerhafte Kontrolle zu sichern.

Da die unselbstständige Stiftung bei Einverständnis des

Treuhänders bereits mit kleineren Beträgen, in manchen Fäl-

len schon ab einem niedrigen vierstelligen Eurobetrag, ge-

gründet werden kann, sie aber dem Grundgedanken einer

Stiftung entsprechend ihre Zwecke nur von den Erträgen

des Vermögens verfolgen soll, ist in vielen Fällen eine nach-

haltige Erfüllung des Stiftungszwecks nur sehr einge-

schränkt möglich. Da ihr naturgemäß die rechtliche Selbst-

ständigkeit fehlt, bedeutet dies auch, dass sie selbst kein Ar-

beitgeber oder Träger von Einrichtungen sein kann. Dies be-

deutet weiterhin, dass bei vorwiegend operativer Tätigkeit,

also der Durchführung eigener Projekte und Programme,

der Treuhänder in besonderer Weise ins Risiko gehen muss.

Auch bei Übertragung komplexer Vermögen, etwa Unter-

nehmensbeteiligungen oder Immobilieneigentum, eignet

sich das Treuhandmodell nur bedingt.

Schließlich prägt es manche Treuhandstiftungen, dass sie

lediglich als Instrument des Fundraisings eingesetzt werden.

Besonders gemeinnützige Organisationen nutzen so die

Möglichkeit, ihren Großspendern die Gründung einer auf

ihren Namen laufende Treuhandstiftung anzubieten und sie

so über eine verbesserte Sichtbarkeit und einen erhöhten

Spendenabzug zu motivieren, eine dauerhafte Förderquelle

für ihre Zweckerfüllung zu schaffen. Oft fehlt es in diesen

Fällen freilich an einem eigenständigen Zweckvermögen; es

handelt sich dann um eine in Rechnungswesen und Marke-

Schutz der TreuhandstiftungMissbrauch und Gläubigerzugriff vermeiden

von Rechtsanwalt Dr. Christoph Mecking

Recht und Steuern

Page 61: Magazin Werte stiften Ausgabe 03/2010

Werte stiften ❚ 61

Recht und Steuern

ting herausgehobene Zustiftung. Will ein Stifter aber seine

individuellen mäzenatischen Vorstellungen unabhängig von

denen des gemeinnützig tätigen Treuhänders umsetzen, wird

die Treuhandstiftung nicht immer das Mittel der Wahl sein.

Gefahren entgegenwirken

Um die Vorteile der Treuhandstiftung bestmöglich zur Geltung

zu bringen und sie vor Missbrauch zu schützen, gilt es, einige

grundsätzliche Dinge zu beachten. Zunächst sollte der Stifter

bei der Wahl des Treuhänders größtmögliche Sorgfalt walten

lassen. Als alleiniger Eigentümer des Stiftungskapitals hat er

schließlich nach außen eine unbeschränkte Verfügungsbe-

fugnis. Er kann das Stiftungsvermögen zweckwidrig einsetzen

und der Stiftung Schaden zufügen, wenn Sicherungen fehlen.

Der Grundsatz der sorgfältigen Auswahl des Treuhänders gilt

umso mehr, wenn die Treuhandstiftung von Todes wegen er-

richtet wird. Wählt der Stifter eine selbstständige Stiftung,

Kirche oder Kommune oder eine Einrichtung des öffentli-

chen Rechts als Treuhänder, kann er von deren indirekter

Kontrolle profitieren, über deren Wirksamkeit man anhand

von negativen Erfahrungen in der Praxis allerdings streiten

kann. Eine wirksamere, wenn auch meist mit zusätzlichen

Kosten verbundene Kontrolle des Treuhänders kann darin

liegen, dass Kontrollmechanismen wie Entscheidungsvorbe-

halte des Stifters vorgesehen, ein unabhängiges, mit Verfah-

rens- oder Klagerechten ausgestattetes Stiftungsgremium

etabliert oder eine Wirtschaftsprüfung angeordnet werden.

Des Weiteren besteht bei der Treuhandstiftung die Gefahr,

dass Gläubiger auf das Stiftungsvermögen zugreifen – ent-

weder Gläubiger des Stifters oder auch solche des Treuhän-

ders. Da die Gründung der unselbstständigen Stiftung als

Schenkung oder im Vollzug eines Treuhandvertrages erfolgt,

ist insoweit besondere Vorsicht geboten. Anders als bei der

selbstständigen Stiftung, die sich quasi selbst gehört, ist hier

das Stiftungsvermögen rechtlich ganz dem Treuhänder zuzu-

ordnen. Gläubiger können es bei falscher Gestaltung zur

Durchsetzung von Forderungen u.U. in Anspruch nehmen.

Die diesbezüglich im Treuhandvertrag und in der Satzung

zu treffenden Bestimmungen und Regelungen sollten des-

wegen ganz besonders gut durchdacht werden. Eine wirt-

schaftliche Schwäche kann etwa als ausdrücklicher Kündi-

gungsgrund für das Treuhandverhältnis ausgestaltet sein.

Die Emanzipation der „kleinen Stiftung“

Im Sinne der besonderen Flexibilität der Treuhandstiftung

können in der Satzung Optionen ihrer Änderung bis hin zur

„Umwandlung“ der Treuhandstiftung in eine rechtsfähige

Stiftung des bürgerlichen Rechts vorgesehen werden.

Wer die erwähnten Risiken reduzieren will, wer ohnehin

seine Treuhandstiftung nur als Vorstufe zur späteren Errich-

tung einer selbstständigen Stiftung sieht, oder wem einfach

die Organisationsform nicht mehr ausreicht für die Erfül-

lung der anvisierten Ziele, der sollte sich nicht scheuen,

„seine“ Treuhandstiftung bei Bedarf und ausreichendem Stif-

tungskapital umzustrukturieren.

Das passende Modell

Die Treuhandstiftung als bloßes Rechtsverhältnis macht

nach alledem vor allem dann für einen Stifter Sinn, wenn sie

mit einfach strukturiertem Vermögen ausgestattet und för-

dernd tätig sein soll. Der Stifter muss die möglichen Nach-

teile zu tragen bereit sein, die aus der fehlenden rechtlichen

Selbstständigkeit entstehen. Das Vertrauen in Kompetenz

und Seriosität des Treuhänders ist sicher eine unabdingbare

Voraussetzung. Will der Stifter seine Stiftung gegen poten-

zielle Gefahrenlagen schützen, kann er bei Zustimmung des

Treuhänders schenkungs- bzw. erb- oder schuldrechtlich

wirksame Gestaltungen der vertraglichen und satzungsmä-

ßigen Grundlagen vorsehen. Die Schutzrichtung ist dabei

durchaus relativ. Sie kann auf die größtmögliche Einfluss-

nahme und Kontrolle durch den Stifter und seine Nachfol-

ger gerichtet sein oder umgekehrt auf eine dauerhafte, mög-

lichst staatlich garantierte Sicherung des Zweckvermögens.

In diesen Fällen empfiehlt sich eine Annäherung an das Mo-

dell einer rechtsfähigen Stiftung.

Nur unter Berücksichtigung der individuellen Wünsche

und langfristigen Ziele des Stifters sowie der Rahmenbedin-

gungen und Besonderheiten der Stiftungsinitiative kann das

passende Stiftungsmodell gefunden werden. Es empfiehlt sich,

zur Vertrags- und Satzungsgestaltung die Expertise erfahrener

und unabhängiger Stiftungsexperten hinzuzuziehen, um spä-

tere Unannehmlichkeiten weitgehend auszuschließen. ◆

Rechtsanwalt Dr. Christoph Mecking

ist geschäftsführender Gesellschaf-

ter des Instituts für Stiftungsbera-

tung in Berlin und Chefredakteur

des Fachmagazins „Stiftung&Spon-

soring“. Er berät und unterstützt

gemeinnützig motivierte Vorhaben

von der Idee und Konzeption über

deren Umsetzung bis zu ihrer Realisierung in der lau-

fenden Arbeit. Das Institut für Stiftungsberatung blickt

auf 20 Jahre Erfahrung zurück und wurde für seine Ex-

pertise mehrfach ausgezeichnet.

� www.stiftungsberatung.de

Page 62: Magazin Werte stiften Ausgabe 03/2010

62 ❚ Werte stiften

Wenn Sie das Magazin „Werte stiften” abonnieren möchten, senden Sie uns bitte unten-

stehendes Formular ausgefüllt per Post an: Bühring und Weisner Verlagsgesellschaft

GbR, Bayreuther Straße 1, 91054 Erlangen oder per Telefax: 09131.5302089. Oder abon-

nieren Sie „Werte stiften” über unser Homepage unter www.werte-stiften.de

Hiermit bestelle ich „Werte stiften” für ein Jahr im Abonnement (vier Ausgaben pro

Jahr) zum Jahrespreis von 22 Euro inkl. Versandkosten innerhalb Deutschlands. Wenn

ich nicht bis spätestens vier Wochen vor Ablauf eines Jahres kündige, verlängert sich

mein Abonnement automatisch um ein weiteres Jahr.

Empfänger:

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� per Bankeinzug � per Rechnung

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Widerrufsrecht: Diese Bestellung kann ich innerhalb von zwei Wochen ohne Nennung von

Gründen schriftlich widerrufen an „Werte stiften”, Bühring und Weisner Verlagsgesellschaft GbR,

Bayreuther Straße 1, 91054 Erlangen

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Werte stiften im Abonnement

22,–Euro

Page 63: Magazin Werte stiften Ausgabe 03/2010

Fundraising und Öffentlichkeitsarbeit

Kommunikationsprofi Jan Dinger bietet mit seiner Agentur

in Erlangen das, wonach Kulturveranstalter und Wirtschafts-

unternehmen suchen. Veranstaltungskonzepte, die Kultur

und Wirtschaft an einen Tisch bringen. Die aber die Inhalte

der Kultur, deren besonderen Werte, nicht verrät, sondern

immer im Vordergrund behält. Dennoch – und das ist das

Besondere – werden die wirtschaftlichen Aspekte nicht aus

den Augen verloren. Der erfahrene Werber weiß, wie sich

Unternehmen präsentieren können und auch, um die Kon-

sequenzen einer erfolgreichen Kommunikation für die

Sponsoren, die sich mit Kulturveranstaltungen schmücken.

„Natürlich muss das Unternehmen „kulturaffin“ sein und

sich auch gerne engagieren wollen“, so Jan Dinger, „aber

das alleine reicht nicht aus, um sich für ein Kulturprojekt zu

entscheiden.“ So steht er Unternehmen beratend zur Seite,

um den richtigen Kulturpartner zu finden. Sponsoring also

auch einmal anders herum!

Die Kunst an Kulturkommunikation ist,das Kulturangebot wie ein Produktzu vermarkten, ohne jedoch die Kulturan sich zu verfälschen

Wichtig ist dabei, nicht nur schnelles Geld für Kulturpro-

jekte einsammeln zu wollen und irgendeinen Sponsor für

die Veranstaltung zu suchen, sondern das geeignete Kultur-

projekt für einen bestimmten Sponsor zu kennen. Das kann

auch bedeuten, ein Projekt für einen Sponsor individuell

auszusteuern bzw. auch ein neues Projekt gemeinsam erst

entstehen zu lassen.

„Meist gibt es bereits eine Menge guter Ansätze. Diese

müssen allerdings so gut wie immer für die Unternehmen

aufgearbeitet werden. Da fehlt den meisten Kulturverant-

wortlichen der Blick“, so Dinger. Dass dies funktioniert, be-

weisen Projekte wie beispielsweise „Klassik am See”, das er

seit acht Jahren erfolgreich betreut und hierfür Global

Player, aber auch regionale Größen als Sponsoren begei-

stern konnte.

„Die Kunst an Kulturkommunikation ist, das Kulturange-

bot wie ein Produkt zu vermarkten, ohne jedoch die Kultur

an sich zu verfälschen. Dazu gilt es Fragen zu beantworten

wie: Welches Projekt kann das Unternehmensprofil nachhal-

tig stärken? Welcher Kulturanbieter arbeitet professionell?

Welches Sponsorenpaket ist für mein Unternehmen das

richtige? Und wie kann ich mich im Rahmen der gesponser-

ten Veranstaltung positionieren? Diese Fragestellungen ent-

sprechen nicht nur den Unternehmen, sondern auch der

Kultur. Sie profitiert davon, dass sie Partner gefunden hat,

die sich gerne mit ihr identifizieren und sich deshalb auch

gerne langfristig für sie entscheiden. Nur so kann sich eine

Kulturveranstaltung zu einer Kulturmarke entwickeln – mit

einer langfristigen Planungsgrundlage. Auch dem Unterneh-

men kommt es entgegen, sich nicht permanent mit vielen

kleineren Sponsorenaktivitäten zu verzetteln, sondern er-

folgsorientiert und zielgerichtet zu engagieren. ◆

� www.projektbuero-d.com

Jan Dinger studierte an der Bayeri-

schen Akademie für Webung und

Marketing. Er berät Unternehmen

und Kulturschaffende bei Planung

und Realisierung von Veranstaltun-

gen. Daneben entwickelt er Spon-

soring- und Vermarktungskonzepte.

Im Jahr 2006 gründete er das „Pro-

jektbüro D“ – Agentur für Kultur-

und Eventmarketing in Erlangen.

Kultur und Wirtschaft an einem TischVon der Kunst, die richtigen Partner zusammen zu bringen

Page 64: Magazin Werte stiften Ausgabe 03/2010

Fundraising und Öffentlichkeitsarbeit

Man könnte es auch Werbung nennen, inhaltlich würde dies

aber einfach – und speziell für Stiftungen – den komplexen

Anforderungen nicht genügen. Es reicht deshalb nicht aus,

da Werbung im klassischen Sinn eine „verkaufsunterstüt-

zende Tätigkeit“ ist, die den Kunden über ein Produkt infor-

miert und schließlich vom Kauf überzeugen soll. Bei Stiftun-

gen und ihren Spendern können klare Analogien zu klassi-

schen Werbemodellen entwickelt werden, jedoch gibt es

noch eindeutigere Unterschiede: die Stiftung steht – anders

als ein Produkt – nicht im

Regal aus dem sich der Kunde

bedienen kann. Auch der

„Werbedruck“ auf den Spen-

der beschreibt eine andere

Kontinuität und ist somit

deutlich niedriger oder kaum

vorhanden.

Das Ziel der Kommunika-

tion für Stiftungen muss es

sein, neben der Vermittlung

von Inhalten und Werten, eine

besonders hohe Präsenz der

Stiftung im Kopf des Spen-

ders zu schaffen. Eine Prä-

senz, die vorhanden sein

sollte, auch bei fehlenden

Werbekontakten oder Impul-

sen.

Eine sensible, schwierige

und zeitaufwändige Aufgabe.

Doch gibt es eine Alternative?

Nein, denn die langfristige

Bindung des Spenders oder

Mitglieds an die Stiftung steht

für den Erfolg und das Beste-

hen. Es erfordert die Entwick-

lung einer klaren und profi-

lierten Stiftungs-Marke, die

sich durch eigene Positionen,

Handeln und vielmehr noch

Inhalten auszeichnet. Es geht darum eine Plattform oder

Community zu entwickeln, in der die Spender sich als Teil

des Systems empfinden und sich selbst bei der Spenden-

wahl keine Alternative geben können.

Dieses „involvieren“ des „Kunden“, so beschreiben es

Untersuchungen und Statistiken, hat einen deutlich höhe-

ren Erfolg als kurzfristige, plakative Maßnahmen, die kaum

einen Bonding- (Bindung) und Recognition-Effekt (Wieder-

erkennung) mit sich bringen. Sehr erfolgreiche Beispiele für

Plattformen sind Unterneh-

men für Tiere (www.unter-

nehmen-fuer-tiere.de), SOS

Kinderdörfer und deren Pa-

tenschaften oder die McDo-

nald’s Kinderhilfe.

Ein weiterer Effekt des

„Involvement“ ist die persön-

liche Multiplikation der Bot-

schaften durch das Commu-

nity-Mitglied in sein privates

Umfeld. Wir kennen alle die

Ergänzungen in Dialogen, die

bei Gesprächen fallen: „…das

ist eine tolle Sache…“ oder

„…die haben wirklich gehol-

fen...“ oder „…diese Unter-

stützung – einmalig…“. So un-

terliegen soziale und gesell-

schaftliche Netze einer signi-

fikanteren Sensibilisierung zu

der jeweiligen Einrichtung

und es braucht nur wenige

weitere positive „Werbe“-

Kontakte um hier wiederum

neue Mitglieder zu generie-

ren. Wer will denn kein Mit-

glied, Unterstützer oder Hel-

fer einer „guten Sache“ sein?

Fazit: „Tue Gutes und rede

darüber!“ ◆

Werte kommunizieren…… heißt: Tue Gutes und rede darüber!

von Sandra Gumbrecht

64 ❚ Werte stiften

Sandra Gumbrecht studierte Kom-

munikationsdesign und arbeitete

nach Stationen als Grafikerin und

Creative Director in namhaften

Werbeagenturen. Als Agenturinha-

berin seit 2003 liegt ihr Schwer-

punkt und ihre Philosophie auf lö-

sungsorientierter, konzentrierter

Kommunikation, die sie für zahlrei-

che Kunden, darunter auch Non-Profit-Organisationen

und gemeinnützige Vereine, erfolgreich realisiert hat.

[email protected]

Page 65: Magazin Werte stiften Ausgabe 03/2010

Werte stiften ❚ 65

Personalien

Foto: Deutsche Krebshilfe

Foto: Heilbronner Bürgerstiftung

Foto: Bundesverband DeutscherStiftungen

Personalien

Jens Mittelsten Scheid

Dem Stifter Jens Mittelsten Scheid wird auf dem

Deutschen StiftungsTag 2010 am 7. Mai in Frank-

furt für sein stifterisches Engagement der Deut-

sche Stifterpreis des Bundesverband Deutscher

Stiftungen verliehen. Jens Mittelsten Scheid

stammt aus der deutschen Staubsaugerdynastie

Vorwerk und errichtete bereits 1982 die anstif-

tung gGmbh. 1990 wurde er Gesellschafter der

Ertomis-Stiftung gGmbH seiner Eltern. Beide Stif-

tungen führte er 2007 zu der Stiftungsgemein-

schaft anstiftung & ertomis zusammen. Mit meh-

reren Familienmitgliedern gründete er unter dem

Dach der Stiftungsgemeinschaft 1993 die Stiftung

Mittelsten Scheid, 2003 dann die Stiftung Interkul-

tur. Die Stiftungsgemeinschaft legt ihren Fokus

auf die Förderung von Stadtteilzentren, Nachbar-

schaftsgärten und Offenen Werkstätten. ◆

� www.anstiftung-ertomis.de

Prof. Dr. Dr. h.c. Harald zur Hausen

Prof. Dr. Dr. h.c. Harald zur Hausen ist seit 1. Ja-

nuar 2010 neuer Präsident der Deutschen Krebs-

hilfe. Er beerbt in diesem Amt Prof. Dr. Dagmar

Schipanski. Der weltweit renommierte Krebsfor-

scher studierte Medizin in Bonn, Hamburg und

Düsseldorf und promovierte im Dezember 1960.

Nach Forschungsaufenthalten in Philadelphia,

Würzburg, Erlangen-Nürnberg und Freiburg sowie

seiner Habilitation war er von 1983 bis 2003 Wis-

senschaftlicher Stiftungsvorstand des Deutschen

Krebsforschungszentrums in Heidelberg. Für

seine grundlegenden Arbeiten auf dem Gebiet

der Tumor-Virologie, die auch zur Entwicklung

des Impfstoffes gegen das Humane Papillomvirus

(HPV) geführt und damit die Prävention von Ge-

bärmutterhalskrebs verbessert haben, erhielt zur

Hausen 2008 den Medizin-Nobelpreis. ◆

� www.krebshilfe.de

Ekkehard Schneider

Seit Jahresbeginn gehört Ekkehard Schneider,

Vorstandssprecher der Südwestdeutsche Salz-

werke AG, dem Vorstand der im Juli 2004 errich-

teten Heilbronner Bürgerstiftung an. Er folgt in

dieser Funktion Manfred Oexner. Herr Schneider

ist ein gut vernetzter, verwurzelter und engagier-

ter Bürger der Stadt Heilbronn. Besonders am

Herzen liegen Ekkehard Schneider die Belange

der Jugend, deren gesellschaftliche Integration

und insbesondere deren Bildung. Eines seiner

Hauptanliegen ist die Idee, allen Heilbronner

Kindern das Spielen eines Musikinstruments zu

ermöglichen. ◆

� www.heilbronner-buergerstiftung.de

Dr. Annett Kröttinger

Seit Januar 2010 ist Dr. Anett Kröttinger neue

Ärztliche Leiterin der Deutschen Stiftung für

chronisch Kranke. In ihrer Funktion koordiniert

und supervidiert Frau Dr. Kröttinger die medizi-

nischen Aspekte aller durch die Stiftung organi-

sierten telemedizinischen Programme. Aufgrund

ihrer Tätigkeit in der ambulanten Patientenver-

sorgung verfügt sie über umfassende Kenntnisse

des deutschen Gesundheitswesens. Durch ihre

Ausbildung zum Master of Public Health an der

Harvard Universität sowie ihrer Beratungstätig-

keit für McKinsey&Co. hat sie sich umfassende

Managementfähigkeiten angeeignet. Frau Dr.

Anett Kröttinger wird ihre medizinischen Kennt-

nisse und Managementfähigkeiten nutzen, um

bestehende Vorhaben der Stiftung zu optimieren

und neue Projekte zu konzipieren. ◆

� www.dsck.de

Foto: Foto-Ralph

Page 66: Magazin Werte stiften Ausgabe 03/2010

66 ❚ Werte stiften

Termine und Veranstaltungen

8. bis 10. März 2010

Fundraising für Hochschulen� www.ev-akademie-boll.de

9. März 2010

Umsatzsteuerrecht für gemein-nützige Einrichtungen, in Ham-burg� www.bfs-service.de

9. März 2010

Mitteldeutscher Fundraisingtagin Jena� www.mitteldeutscher-fundraising-tag.de

11. bis 12. März 2010

Intensiv-Seminar „Spenderbin-dung“, in Stuttgart� www.dorothea-schermer.de

11. März 2010

Stiftung und Steuern – Steuerer-klärung und Zuwendungsbestäti-gung in Bonn� www.stiftungsakademie.de

11. bis 13. März 2010

WBK Basics in Fundraising Ma-nagement in Winterthur� www.zkm.zhaw.ch

11. März bis 5. Juni 2010

CAS Sponsoring Management in Zürich� www.zkm.zhaw.ch/sponsoringma-nagement

17. März 2010

Basiswissen Stiftung – Gemein-nützigkeit, Spenden, Steuern, inBonn � www.stiftungsakademie.de

18. März bis 10. Dezember 2010 Fundraising-Modulkurse 2010in Düsseldorf� www.evangelische-medienakade-mie.de

19. März 2010

„Geldauflagenmarketing – wiesie systematisch neue Zuweisengewinnen”, in Frankfurt am Main� www.fundraisingakademie.de

19. März 2010

Fundraising für Einsteiger� www.fundgiver.de

20. März 2010

Fundraising in der Praxis – WieSie Spender und Sponsoren ge-winnen, in Frankfurt am Main� www.fundraisingakademie.de

24. März 2010, 20 Uhr

Illusion und Wirklichkeit in denMedien, in Hamburg� www.buceriuskunstforum.de

26. bis 28. März 2010

Chancengleichheit für Alle!in Berlin� www.amadeu-antonio-stiftung.de

29. bis 30. März 2010

Erfolgreich Spender und Sponso-ren gewinnen� www.odenwaldinstitut.de

1. bis 24. April 2010

„Nonprofit Governance & Leader-ship“ in Sursee und Basel � www.ceps.unibas.ch

bis 14. April 2010

Ausstellung – „Schüler forschen:Denkmalschutz und Lagerhal-tung“, in Hamburg� www.hamburgerschulmuseum.de

14. bis 16. April 2010

17. Deutscher Fundraising Kon-gress in Fulda� www.fundraisingkongress.de

15. April und 21. Oktober 2010

Rechnungslegung und Prüfungvon Stiftungen, in Berlin� www.caritaskongress.de

16. April 2010

1. Zürcher Stiftungsrechtstag:Perspektiven des Stiftungsrechtsin der Schweiz und Europa, in Zü-rich� www.zentrum-stiftungsrecht.uzh.ch

16. April 2010

Fundraising im Stiftungsdschun-gel, in Hamburg� www.fundgiver.de

19. bis 20. April 2010

Gewinnung von Förderstiftungenfür gemeinnützige Projekte, inNürnberg� www.foerder-lotse.de/Seminar-fo-erderstiftungen.html

19. bis 22. April 2010

CAS Nonprofit Governance &Leadership Modul 1, (CH)� www.ceps.unibas.ch

24. April 2010, 18.00 bis 02.00 Uhr

Lange Nacht der Museen –„Schaulust und Augentrug“, inHamburg� www.buceriuskunstforum.de

27. April 2010

Fundraising in der Praxis – WieSie Spender und Sponsoren ge-winnen, in Mannheim� www.fundraisingakademie.de

28. April 2010

Stiftung und Testamentsvollstrek-kung – Was ist zu tun, wenn dieStiftung Erbe wird? in Bonn� www.stiftungen.org

29. April 2010

Grundlagen des Arbeitsrechts ingemeinnützigen Einrichtungen in Köln� www.bfs-service.de

3. bis 4. Mai 2010

Fundraising für Umwelt und Ent-wicklung in Münster� www.eine-welt-netz-nrw.de

5. Mai 2010

Einsteigerseminar 7 – Intensivse-minar für Stiftungen, in Frankfurt� www.stiftungen.org

Termin- und Veranstaltungsübersicht

Page 67: Magazin Werte stiften Ausgabe 03/2010

5. Mai 2010

Einsteigerseminar 8 – Stiftungenund ihre Vermögensanlage, inFrankfurt� www.stiftungen.org

5. bis 7. Mai 2010

Deutscher StiftungsTag 2010in Frankfurt am Main� www.stiftung.org

8. Mai 2010

3. Ökumenischer Fundraisingtagin Hannover� www.oekft.de

8. Mai 2010, 10 bis 18 Uhr

2. Bonner Stiftungstag� www.bonner-stiftungen.de

12. bis 16. Mai 2010

Ökumenischer Kirchentag, inMünchen� www.m-2010.de

18. Mai 2010

Fördermöglichkeiten für gemein-nützige Projekte, in Frankfurt� www.foerder-lotse.de/Einsteiger-seminar.html

25. Mai 2010

Fundraising in der Praxis – WieSie Spender und Sponsoren ge-winnen, in Darmstadt� www.fundraisingakademie.de

31. Mai bis 4. Juni 2010

Foundation Week, in Brüssel� www.efc.be/foundationweek

5. Juni 2010

3. Hamburger Stiftungstag� www.hamburger-stiftungen.de

6. Juni 2010

Sechster UNESCO-Welterbetag, inDarmstadt� www.unesco.de

9. Juni und 31. August 2010

Stiftungsmanagement - DieGrundlagen, in Berlin� www.stiftungen.org

11. Juni 2010

Geldauflagenmarketing – Wie Siesystematisch neue Zuweiser ge-winnen, in Köln� www.fundraisingakademie.de

14. Juni 2010

Gewinnung von EU-Fördermittelnfür gemeinnützige Projektein Neuendettelsau� www.foerder-lotse.de/Seminar-EU-Foerderung.html

14. bis 15. Juni 2010

Treffen des Gesprächskreises Stif-tungsmanagement� www.stiftungen.org

17. Juni 2010

Aktionstag BürgerstiftungenVor Ort aktiv, deutschlandweit� www.stiftungen.org

19. Juni 2010

Fundraising in der Praxis – WieSie Spender und Sponsoren ge-winnen, in Bielefeld � www.fundraisingakademie.de

21. bis 22. Juni 2010

Professionelle Spendenakquirie-rung – von den Grundlagen biszur Umsetzungin Köln� www.vsb-bildungswerk.de

21. bis 24. Juni 2010

CAS Nonprofit Governance &Leadership Modul 3 Universität Basel (CH)� www.ceps.unibas.ch

25. Juni bis 3. August 2010

34. Tagung des UNESCO-Welter-bekomitees, in Brasilia, Brasilien� www.unesco.de

27. Juli 2010

Fundraising in der Praxis – WieSie Spender und Sponsoren ge-winnen, in Würzburg� www.fundraisingakademie.de

Page 68: Magazin Werte stiften Ausgabe 03/2010

DT Deutsche Stiftungstreuhand AGAlexanderstraße 2690762 FürthTelefon (0911) 740 76 80Telefax (0911) 740 76 [email protected]

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