MAG'Z Nr.3

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MAG Z DAS STADTMAGAZIN zeitzonline.de 1. jahrgang I mai 2014 I heft 3 KUNST(T)RAUM Unser Thema Seiten 6 bis 9

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Das Stadtmagazin mit Neuigkeiten aus Zeitz

Transcript of MAG'Z Nr.3

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MAG ZDAS STADTMAGAZINzeitzonline.de

1. jahrgang I mai 2014 I heft 3

KUNST(T)RAUMUnser Thema Seiten 6 bis 9

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„Diese Ausstellung möchte ich Dr. Heymer wid-men,“ so BECK zu den zahlreichen Gästen wäh-rend der Eröffnung. Der mehrfach preisgekrönte Cartoonist machte sein Abi in Zeitz. Bei Heymer, dem damaligen Kunsterzieher, habe er jede Men-ge gelernt. Eine schöne Geste des jetzt in Leipzig lebenden BECK.

Für Zeitz ist diese Ausstellung an einem „unge-wöhnlichen Ort“, wie BECK es ausdrückte zweifel-los ein Highlight. Noch zu sehen ist die Schau bis zum

RÜCKSPIEGEL

BECKCartoons in der Sparkasse

bis 28. Mai 2014

Heute in MAG‘Z

KulturZeitz Tipps

SEITEN 5, 10 und 11 SEITE 4

Im RückspiegelAm 8. März bieten die Kulturvil-la und das Theater im CAPITOL schöne Programme.

Auf Posa zeigen junge Menschen wie sie ihren Traum in Zukunft leben wollen.

Artikel am Blog lesen BECK (2.v.r.) mit seiner Frau und SPK Chef Kiehne beim Plausch.

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Mit “Logo. Peter Schröter” kann sich Schloss Moritz-burg mit renommierten Häusern messen. Schon Plakat und Einladungskarte verrieten Vielverspre-chendes.

Eine gut gehängte und exzellent ausgestattete Sonderausstellung zum 75. Geburtstag des Zeitzer Gebrauchsgrafikers Peter Schröter. Schröters Signets, Plakate und Logos sind genauso wie es Roland Rittig in seiner Einführung bemerkte: Punkte! Hingucker, beschränkt auf das Wesentliche und doch einfassend alles, was zum Ankern im Gehirn des Betrachters nötig ist und dem Auftraggeber das Erinnern seiner Kunden sichert.

RÜCKSPIEGEL

Artikel am Blog lesen

LOGO.sehenswerte Ausstellung

Museum Schloss Moritzburg

SEITEN 6 - 9 SEITE 12 und 13

Heute in Thema: Neu bei uns:Ein Beitrag von Hyi Tran darüber, wie in Zeitz Kunsträume und Kunstträu-me entstehen können.

„Aufzeichnungen der Zeitzer. Ein mokanter Versuch über Geschichte.“ Von Philipp Baumgarten.

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04 RÜCKSPIEGEL

Auf Posa zeigen junge Leute ihren Traum.

“Bildung und Soziales” war am 1. Mai auf Posa der

Thementag überschrieben. Ein gelungener Auftakt

des Kultur- und Bildungsstätte Kloster Posa e.V., sich

mit seinen Angeboten und Visionen für die Zukunft

auf Kloster Posa einem breiten Publikum zu öffnen.

Was noch gefällt, eben nicht der verkrampfte Ver-

such, mit irgendwelchen Events Menschen um jeden

Preis auf den Posaberg zu locken. Sie bieten an, was

sie gerade haben und können. Etwas Bildung für un-

sereins, der nicht mehr alles kennt, was um ihn her-

um wächst und gedeiht, Geschichten von dem was

sie erlebten und was sie noch erleben wollen. Dazu

leckeren selbst gebackenen Kuchen, echt altes Eis

und falsch erzählte Märchen. Das ist einfach schön.

Andrang beim Angebot der Mokkabrigade.

Artikel am Blog lesen

POSA„Echt altes Eis undfalsche Märchen“

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05#KULTUR_ZEITZ

10. MAI / 9:00-18:00 UHR 18. MAI / 10:00 UHR 24. MAI / 18:00 UHR

11. MAI / 19:30 UHR 04. MAI / 17:00 UHR

Kloster Sternfahrt „Sammeln verbindet“

Schloss Moritzburg

„Emilia“ Urauff ührung

Klinkerhallen

Orgelkonzertreihe 2014

Dom St. Peter & Paul

Über Appelt wird berichtet, er sei geläutert. Weniger unter der Gürtelli-nie, weniger verletzend, weniger böse. Manche fragen, ob denn überhaupt noch Appelt drin ist, wo es drauf steht.

Es ist noch Appelt drin. Was aber auch egal ist, denn sehen wollen ihn alle.

Spannendes Angebot für neugie-rige Heimatinteressierte.Der Verein Mitteldeutsche Klosterland-schaft lädt alle Interessierten zu einer Klostersternfahrt ein.Es gibt zwei Routen.Beide Routen beinhalten Klöster und Kirchen, die sonst nicht frei zugäng-lich sind. Die Teilnehmer werden von Akteuren vor Ort empfangen und geführt.

Internationaler Museumstag. Die Highlights des Museums Schloss Moritzburg: kostenlos aber nicht umsonst! Sammeln verbindet! ist das diesjährige Motto des Internationalen Museumstages. Die Besucher des Mu-seums Schloss Moritzburg sehen alle Ausstellungen bei freiem Eintritt.Geöff net ist das Museum von 10:00 bis 17:00 Uhr. Gruppen melden sich bitte telefonisch an.

Ein Jubiläumsstück. Das MU-TH Musik-Theater Projekt prä-sentiert dieses Bühnenstück zu seinem 10-jährigen Bestehen.

Das Bühnenstück wurde inszeniert nach einer Geschichte von Anett Leut-ritz zusammen mit der Arbeitsgemein-schaft „Mein erstes Buch“.In Szene gesetzt von Rotraud Denecke, Bühnenbild von Kerstin Jentsch.

Vortrag zur Eröff nung.Auch 2014 startet der Förderverein Musikfreunde Eule Orgel Zeitzer Dom e.V. seine beliebte Konzertreihe. Zur Einführung in die Reihe spricht Prof. Dr. Schrammek über “Lebendige Erfah-rungen mit der Orgel” im Festsaal des Museums Schloss Moritzburg.

Der Vortrag in Zusammenarbeit mit dem Museum Schloss Moritzburg schließt mit einer Begegnung der Gäste mit der Orgel im Dom St. Peter & Paul. Weitere Konzerte sind in Planung. ZeitzOnline wird darüber informieren.

INGO APPELTim Capitol

KulturZeitz im Mai

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06 THEMA: KUNST(T)TRÄUME

» Kunst wischt den Staub des Alltags von der Seele « Pablo Picasso

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07THEMA: KUNST(T)RÄUME

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08 THEMA: KUNST(T)TRÄUME

Vom KunstRAUM ZUM KUNSTtraumSKULPTUREN IN ZEITZ

TRANSMEDIAL . DESIGN & KREATIVAGENTUR . ALTENBURGER STR. 8 . 06712 ZEITZ . W W W.TRANSMEDIAL.DE . [email protected]

Wer den Schritt wagt und mit off enen Augen durch die Stra-ßen und Gassen von Zeitz geht, kann viele Skulpturen entde-cken, die das Stadtbild beleben und mitunter zu angeregten Diskussionen führen. Diese Werke sind Teil des Images, das Zeitz nach außen transportiert.

Public Art – die Kunst im öff entlichen Raum – ist für jedermann zu erleben und zu sehen, für Bewohner und Besucher gleichermaßen. Die-ses Erleben zu verstärken und interessierten Menschen noch mehr zu bieten, könnte durch die Verknüpfung der Werke mit

digitalen Inhalten erreicht wer-den. QR-Codes, die gescannt werden und Informationen und Hintergründe zu den unter-schiedlichen Objekten anbie-ten, sind eine Möglichkeit, dies zu realisieren.

Mit der Öff nung des Kunst-raums Zeitz für künstlerisch Tätige kann in Zukunft aus dem Kunstraum Zeitz ein Kunst-traum werden, der das zuneh-mend leerer werdende Zent-rum belebt. Schaufenster sind der ideale Raum, um Künstlern und Schülern eine Plattform für ihre Projekte zu bieten und damit Besucher zu begeistern

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09THEMA: KUNST(T)RÄUME

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10 #KULTUR_ZEITZ

Noch Sehenswertes in KulturZeitz

01. JUNI / 10:00 UHR

26. Juni / 10:00 UHR 04. - 06.07. BIS JANUAR 2015

09. JUNI / 14:00 UHR 13. - 22. JUNI

Zeitzer Kinderfest 163. Kleefest

WürchwitzSchlosspark

Franziskanerkloster Schlosspark

Klosterworkshop Gartentage Ausstellung

Moritzburg

Celebrate. Konzert

Schlosspark

Das größte MitteldeutschlandsDas Kinderfest in Zeitz, das Fest der besonderen Art. Mit zahlreichen Mit-Mach-Aktionen und Wettbewerben werden die Kleinen bestens unterhal-ten. Es gibt Spiel, Sport und Spannung. Durch das bunte Bühnenprogramm, mit Tanzgruppen, Clowns, kleinen Sängern, Chöre und Zauberern wird das Fest zu einem tollen Ereignis für Groß und Klein. Das Kinderfest ist das größte Kinderfest Mitteldeutschlands ohne kommerziellen Hintergrund.

Klöster hier und heuteVorrangig dient die Veranstaltung dazu, untereinander ins Gespräch zu kommen, Erfahrungen und Gedanken auszutauschen und gemeinsam Ideen zu entwickeln.Unter den Themen Kloster und Tourismus, Kloster und Spiritualität sowie Kloster und Bildung können sich Interessierte für einen kleinen Teilneh-merbeitrag anmelden. Verpflegung und Führung durch das Franziskaner-kloster sind inklusive.

Es ist GartenzeitDrei Tage Natur, Farbe, Wohlgerüche im romantischen Schlosspark. Mit historischem Charme, zahlreichen Ausstellern, kulinarischem und mu-sikalischem Begleitprogramm sowie dem Anspruch an alljährlich wieder-kehrende Gartenfreude lassen die Gartentage auf ein vergnügliches Fest für Jung und Alt blicken, denn auch für den Spaß der kleinen Gartenbesu-cher wird gesorgt – Ein sommerlicher Ausflug für die ganze Familie!

5.000 Jahre RegionalgeschichteEindrucksvolle Funde aus Zeitz berich-ten darüber hinaus von 1.000 Jahren lebendiger Stadtgeschichte. Rohstoffe sind Garanten zukünftiger Prosperität.Die Tagebaue geben gleichzeitig Ein-blicke in die Vergangenheit – Siedlun-gen und vor allem Bestattungsplätze, die in enger Zusammenarbeit mit der MIBRAG untersucht wurden, informie-ren über 5.000 Jahre Geschichte.

Gospel vom FeinstenBeschwingt und unterhaltsam Pfingst-montag am Johannisteich im Zeitzer Schlosspark feiern – das verspricht “Celebrate”. Der besondere Chor hat sich dem Gospel verschrieben und bringt stets Überraschendes auf die Bühne. Lassen Sie sich auch dieses Mal überraschen, was sich Chorchef Mathi-as Keilholz für und mit seinen exzellen-ten Stimmen überlegt hat. Neben dem eigenen Programm bringt Celebrate auch musikalische Gäste mit.

Das Fest mit TraditionVolle Hütte beim beliebten Fest. 2014 zum 163. Mal!Im Jahr 2014 wird das Kleefest bereits zum 163. Mal eine Woche lang gefei-ert. Neben bunten Programmen für jung und alt gibt es natürlich reichlich: allerlei rund um den weltberühmten Würchwitzer Mildenkäse.Und weil es in dem Ort nahe Zeitz seit sieben Jahren ein Milbenkäsemuseum gibt lohnt sich ein Besuch auch, wenn gerade kein Kleefest gefeiert wird.

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11#KULTUR_ZEITZ

Noch Sehenswertes in KulturZeitz

31. MAI / 18:00 UHR

Bei der Eröffnung der 17. Zeitzer Schwarz-biernacht am 31. Mai und bei der gleich-zeitigen Einweihung des Altmarktes spielt TOTO -Sänger Bobby zusammen mit dem Berlin Symphony Ensemble und seiner All-Star-Band. Freuen Sie sich auf ein rauschendes Musikfest.

Auch bei der mittlerweile 17. Auflage wird die Stadt wieder für eine Nacht zur Hochburg der Musik.

Der Vorverkauf läuft auf Hochtouren. Si-chern Sie sich deshalb Ihre vergünstigten Tickets rechtzeitig für das Eröffnungskon-zert auf dem Altmarkt in Zeitz.

Kreischalarm und Bankstehen wieder garantiert im Festzelt auf dem Neumarkt. Für Partystimmung in der Zeitzer City sor-gen ”Die Vollmershainer Schalmeien“. Bekannte Hits aus Rock, Pop, Schlager, Marsch und Bierzeltmelodien gepaart mit zackigen Rhythmen und mitreisender Bühnenshow gehören zu ihrem Auftre-ten.

Kommen Sie ins Festzelt und erleben Sie ein Feuerwerk aus mitreißender Musik, Choreographie und guter Laune!

Erleben Sie die Ärzte Coverband der Ext-raklasse: „Die Kassenpatienten”

Bei ihrer mitreißenden, stimmungsgela-denen Bühnenshow spielen sie Lieder der Ärzte aus allen

Epochen, frei nach dem Motto „von kurz nach früher bis jetze”. Dabei kommt Fun und Party nicht zu kurz! Und es dauert nicht lange bis der berühmte Funke von der energiegeladenen Covershow auf das Publikum überspringt.

In ihrem 3–stündigem Konzertprogramm spielen sie Klassiker wie: „Westerland”, „Junge”, „Der Graf”, „Mach die Augen zu” … oder neuere Songs wie „Lasse redn”, „Männer & Frauen”. Dabei bringen die Drei das Original-Ärzte-Feeling auf die Bühne, so dass sie bei ihren Konzerten, egal ob Stadtfest oder Musikclub, nicht nur die Fans der Ärzte begeistern! … und jedes Mal wurden sie erst nach mehreren Zugaben von der Bühne gelassen!

MEHR KULTUR_ZEITZ?Die offizielle Kulturseite der Stadt mit vielen Informationen zum Kulturangebot:

www.kultur-zeitz.de

Auf der Website der Stadt Zeitz finden Sie Hinweise auf Sehens-würdigkeiten und Wichtiges für Ihren Besuch:

www.zeitz.de

Finden Sie Ihren Termintipp bei uns auf ZeitzOnline. Alle Termine sind geordnet nach Art der Veranstaltung und nach Monaten:

www.zeitzonline.de

Tourist-Information ZeitzAltmarkt 16

06712 Zeitz

Tel.: 03441 / 83291 oder 03441 / 83292

Fax: 03441 / 83331

City Zeitz

Zeitzer Schwarzbiernacht

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12 MAG‘ZAUFZEICHNUNGEN DER ZEITZER

Zur EinführungNach der Aufl ösung des FAV Zeitz (Fiktives Amt für Vergangenheit) im Zuge der Wiedervereinigung wurde der gesamte dort gelagerte Bestand an privaten Tagebüchern und Familienalben veräußert und teilweise sogar entsorgt. Einige wenige Exemplare sind auf den Dachböden und Archiven interessierter Reliquiensammler und Hobby-Historiker erhalten geblieben und sollen folgend der Öff entlichkeit präsentiert werden.

Die Aufzeichnungen der Zeitzer sind synonym für den Werdegang einer Gesellschaft im Wandel. Einer epochalen Veränderung der Moderne, dem Weg in das neue Jahrtausend. Auch die städtebauliche Substanz ist von dieser rezessiven Flaute ergriff en. Dem Verfall preisgegeben sind die Zeitzer Gebäude nun stille Zeugen einer fl orierenden Vergangenheit, die heute kaum noch Aufschluss geben über die Pracht der einstigen Stadt.

Im Folgenden stellt die IG Zeitzeugen auszugsweise die Schicksale und Memoiren ausgewählter Bürgerinnen und Bürger der Stadt Zeitz vor.

Für eine mäßige Aufarbeitung der geschichtlichen Fakten sei uns verziehen, denn auch dieser Aufgabe kann nur ehrenamtlich und nicht investigativ genug nachgekommen werden als sie es verdient.

In der heutigen Ausgabe möchten wir einen Einblick in das Leben des Werner Kaufmann geben. Kaufmann wurde 1906 in Köln geboren und zog noch im selben Jahr mit seiner Familie nach Zeitz, da sein Vater Fritz Kaufmann eine Anstellung bei der ZEMAG erhielt, die auch eine Zweigstelle in Köln besaß. Seine Mutter kümmerte sich um den Haushalt und seine drei Geschwister. Die Familie hatte kaum fi nanzielle Sorgen und genoss ein öff entliches Ansehen um das sie manchmal beneidet wurde. Werner Kaufmann arbeitete später als Redakteur bei der ZNN verstarb im Jahre 1985. Sein Tagebuch wurde 2013 von Anin Erf transkribiert.

Aufzeichnungender Zeitzer

Ein mokanter Versuch über die Geschichte

Auf dem Altmarkt: Die Zeitzer Kinder. Foto: Pisarek, Abraham

der Wiedervereinigung wurde der gesamte dort gelagerte Bestand an privaten

Reliquiensammler und Hobby-Historiker erhalten geblieben und sollen folgend

rezessiven Flaute ergriff en. Dem Verfall preisgegeben sind die Zeitzer Gebäude

denn auch dieser Aufgabe kann nur ehrenamtlich und nicht investigativ genug

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13MAG‘Z AUFZEICHNUNGEN DER ZEITZER

Zeitz, den 23.3.1920Heute nun also der lang ersehnte Tag: Mein vierzehnter Geburtstag. Schon lange war ich wach, als Mutter kam um mich zu wecken. Ich stelle mich trotzdem schla-fend. Ich wollte ihr die Freude mich an meinem Ehrentag mit Malzkaffee aus dem Bett zu holen, nicht nehmen. Hänschen kam topfschlagend und singend ins Zimmer, da musste ich sehr lachen.Zum Frühstück gab es Kuchen, Nusskuchen, da ging mir das Herz auf. Vati war doch noch da und hat mich herzlich beglückwünscht, bevor er sich mit einem Stück Kuchen in der Dose zur ZEMAG aufmachte. Bevor er durch die Haustüre trat, rief er mich noch einmal zu sich: „Und am Abend kommst du junger Mann einmal mit.“ Da wusste ich natürlich sofort, dass er von der „Heilan-stalt“ sprach und ich wurde ganz aufgeregt. Schon immer woll-te ich einmal mit ihm hinabsteigen in die Zeitzer Bierheilan-stalt.

Als Vater fort war, kam Klaus um mich abzuholen. Er begrüß-te mich mit großem Hallo, und mit einem Stück Kuchen auf die Hand liefen wir los. Ein herrliches Wetter war das, die Frühlingsluft noch ganz frei vom Kohlenstaub! Da beschlossen wir ein Wettrennen zu machen und sind vom Altmarkt bis fast in die Schillerstraße gerannt. Klaus hat mich gewinnen las-sen, er ist doch eigentlich der bessere Läufer.In der Schule dann Glückwünsche von den Kameraden, auch Fri-da drückte mir feste die Hand und wurde dabei ein wenig rot. Ob ich mir das auch nicht eingebildet habe? Sonst ist alles wie immer, Lehrer Muster kann mich wohl auch heute nicht gut leiden.

Am Nachmittag waren Oma, Opa, Onkel Franz und Tante Lilli, Peter, Fritzchen und Anna zu Besuch. Ich bekam einen ech-ten Füllfederhalter, eine Tafel Oehler Schokolade, allerlei Bonbons und von Onkel Franz zwei Zigaretten. Von Mutti gab es dafür einen scheltenden Blick.Als Vati wieder zu Hause war, gab es Rouladen und Salzkartoffeln und dann, ENDLICH, gingen wir zusammen mit Onkel Franz und Opa zur Heilanstalt. Am Tresen des „Schwar-zen Bärs“ raunte Vater dem Wirt ein Losungswort zu und dieser führte uns im Anschluss zu ei-ner Treppe im Nebenraum. Hinab ging es nun durch einen schmalen Gang auf ausgetretenen Stein-stufen. Am Fuße der Treppe vernahm man bereits leise Stimmen und als wir um die Ecke bogen, bot sich ein wunderbares Bild. In einem steinernen Gewölbe, gleichermaßen beleuchtet mit Kerzen- und elektrischem Licht, saßen 12 der ehrwürdigsten Männer der Stadt. Unter ihnen der Schokoladenfabrikant Oehler (von dem ich doch heute erst eine Tafel geschenkt bekam!), Ober-lehrer Professor Brinkmann und der stets vergnügte Verleger Jubelt. Aus Steingut-Krügen tran-ken sie Bier und diskutierten äußerst angeregt. Wir wurden herzlich begrüßt, der Wirt Schel-ler brachte uns Bier und dann wurde auf meinen Geburtstag getrunken. Die Brust wäre mir vor Stolz fast geplatzt!

Das Gespräch kam zurück auf den mysteriösen Diebstahl der Konservenvorräte aus dem Vorrats-keller der Stadtverwaltung. Allerlei Vermutungen wurden angestellt, am Ende gab es 100 ver-dächtige Personen und doch keinen Täter. Das Bier stieg mir nun ordentlich zu Kopfe und nach weniger als zwei Stunden nahm mich Vati beim Arm und wir traten den Heimweg an. Wie gerne wäre ich noch geblieben!

Aber nun ist es schon spät und bevor ich Hänschen wecke, höre ich lieber auf zu schreiben. Ich freue mich schon sehr darauf Klaus von meinem Erlebnis zu erzählen.

Aufzeichnungender Zeitzer

Ein mokanter Versuch über die Geschichte

Werner als Kind, Foto: IGZZ

Kerzen- und elektrischem Licht, saßen 12 der ehrwürdigsten Männer der Stadt. Unter ihnen der Schokoladenfabrikant Oehler (von dem ich doch heute erst eine Tafel geschenkt bekam!), Ober-lehrer Professor Brinkmann und der stets vergnügte Verleger Jubelt. Aus Steingut-Krügen tran-

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Herausgeber: zeitzonline.deverantwortl.: Reiner Eckel Akazienweg 25 06712 ZeitzKostenfrei und nicht umsonst!

Redaktion: Reiner Eckel, zeitzonline.de Huy Tran, Transmedial Philipp BaumgartenFotos: Hui Tran, zeitz.de, Stadt Zeitz, Celebrate Agenturen, Architekurbüro Kaptain

Was gelegentlich untergeht in den vermeintlich wichtigen, weil öffentlich geführten Debatten und noch wichtigeren persönlichen Kommentaren um diese Stadt: was es alles Schönes zu entdecken gibt, was es zu erinnern gilt und was noch alles vor uns liegen könnte.

Nehmen wir jenen 24. April 2004. Ein denkwürdiger Tag. Überall in der Stadt konntest du so etwas wie Freude spüren auf das, was kommt. Denn die erste Landesgar-tenschau Sachsen-Anhalts öffnete ihre Tore. Die Stadt zog ihr Festkleid an und putzte sich heraus. Die Menschen in dieser Stadt öffneten ihre Gesichter und ihre Herzen für die Gäste. Endlich.

Dabei war die Zeit bis dahin nicht eben ein Spaziergang. Ein Projekt wie diese Landesgartenschau zu stemmen hat viel mit Geld und Sparen, mit Wegräumen und Umden-ken, mit Einreißen und Aufbrechen, mit Habenwollen und Nichthabenkönnen zu tun. Manche vermeintlich wichtige, doch unnütze Debatte gab es auch damals. Noch wichti-gere persönliche Kommentare inklusive. Doch über allem stand das Ziel.

Es ist schön geworden und es ist schön geblieben, das

Gelände um Johannisteich, Schlosspark und Schloss. Das

war damals noch keineswegs klar, dass es so bleiben und

bis heute so angenommen würde von den Menschen.

Was ich bisweilen heute vermisse ist dieser Hauch, der

über allem wehte. Jener Atem aus Lust, Aufbruch und

Zuversicht.

14ALLTAG

IMPRESSUM

Wo ist der Atem geblieben?Über einen denk-

würdigen Tag

Orangerie. Oben nach der Sanierung.Foto: Architekturbüro Kaptain, Zeitz