MARKTDATEN UND TRENDS - Euralis...MARKTDATEN UND TRENDS N1 0 MAI 2019 WOCHENTRENDS Weizen Mais...

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ANALYSE UND KOMMENTARE MEINUNG DES GETREIDE-ANALYSTEN Bei den Weizenpreisen ist nach wie vor keine klare Richtung zu erkennen. Einerseits gibt es die allgemein trägen Getreidebilanzen (man rechnet damit, dass die Produktion in Europa 2019 stark ansteigt) und andererseits die anhaltend schlechte Witterung in den USA. Beim Mais bereiten die schlechten Witterungsbedingungen in den USA den Bauern weiterhin die größte Sorge. Derzeit sind die Auswirkungen dieser schwierigen Anbaubedingungen in den USA und die letztendlich bestellte Fläche noch schwer abzumessen. Europa und Südamerika stehen indes wahrscheinlich wieder Rekordernten bevor. Das hemmt wiederum jegliches Anstiegspotenzial auf diesem Kontinent. MEINUNG DES ÖLSAAT-ANALYSTEN Der Ölsaatmarkt wird durch fallende Erdölpreise und Prognosen für eine schrumpfende globale Nachfrage angesichts der Sorgen um das Konjunkturwachstum abgestraft. Palmöl bleibt weiterhin schwach, während Sonnenblumenöl durch den Rückgang der Anbauflächen in der Schwarzmeerregion leicht gestützt werden könnte. Die Rapspreise haben sich kaum bewegt, und das obwohl das Produktionsniveau in Europa laut Schätzung der Agritel-Analysten bei gerade 17,3 Millionen Tonnen liegt. Rapsöl wurde jedoch in Kanada unter guten Bedingungen angebaut. Die Bodenbedingungen sind für die Keimung jedoch ziemlich trocken und sind daher genau zu beobachten. Es besteht kein Zweifel, dass Europa Raps vornehmlich aus der Ukraine und Rapsöl aus Kanada importieren wird, um sein eigenes Defizit auszugleichen. NEWS MARKTBEOBACHTUNG WETTER: REGEN IN DER KORNKAMMER DER USA, REGENMANGEL IN KANADA UND AUSTRALIEN GETREIDE: ANBAU VON SOMMERWEIZEN UND QUALITÄTSEINBUSSEN BEI SOFT RED WINTER (SRW) IM SÜDEN DER USA ÖLSAATKOMPLEX: SOJAFLÄCHEN IN DEN USA, PALMÖLPRODUKTION IN MALAYSIA UND ERDÖLPREISE SPANNUNG MIT DEM IRAN ENTWICKLUNG IM HANDELSSTREIT DER USA MIT CHINA PARLAMENTSWAHLEN IN DER UKRAINE 16 MRD. DOLLAR FÜR US- LANDWIRTE WIRTSCHAFTLICHES KLIMA ERDÖLPREIS ÄUSSERST VOLATIL Die Erdölpreise sind derzeit enormen Schwankungen ausgesetzt. Optimistisch wirken in diesem Szenario die rückgängigen Fördermengen in den OPEC-Staaten (laut Beschluss gegen Ende 2018) und die Dollarstärke. Pessimistische Faktoren sind jedoch der Handelsstreit zwischen den USA und China und dessen dämpfender Effekt auf das globale Wachstum. Zahlreiche Analysten sind der Ansicht, dass dieser Handelskrieg global mit einem Rückgang von 1 % des BIP zu Buche schlagen könnte. Die Folge all dieser Faktoren ist ein Anstieg der Erdölbestände in den USA. Sie befinden sich auf dem höchsten Stand seit Juli 2017. In den kommenden Wochen könnten die Preise für Erdöl in New York zwischen 55 USD und 65 USD pro Barrel schwanken. Das ist eine Schwankungsbreite von fast 20 %. Vergangene Woche gab die US-Regierung ein Sonderpaket von 16 Mrd. Dollar für US-Bauern als Entschädigung für den Handelsstreit mit China frei. China allein importiert 60 % der weltweit gehandelten Sojabohnen und vor der Krise waren die USA für China die Hauptbezugsquelle. Seit Ausbruch des Handelsstreits zwischen US-Präsident Donald Trump und seinem chinesischen Amtskollegen Xi Jinping ist Brasilien als Hauptlieferant für China eingesprungen und die Sojaproduzenten in den USA kämpfen mit Preiseinbrüchen. Daher wird ein Teil der von den USA auf chinesische Importe erhobenen Steuern in Form von monetären Hilfspaketen an die Farmer ausgeschüttet. 14,5 Mrd. Dollar dieser Sonderhilfe werden direkt an die US-Bauern ausbezahlt. Die Zuschusshöhe richtet sich nach der Anbaufläche, die sie im Frühling bestellt haben. Dabei spielt die Kultur selbst keine Rolle. Die ersten Zahlungen erfolgen Anfang Juli und der Rest wird vor Jahresende ausbezahlt. DÜNGEMITTEL HARNSTOFF: AUSSCHREIBUNG AUS PAKISTAN Die Nachfrage nach Harnstoff, primär eine Folge der Ausschreibung von Indien, stützt die Preise. Harnstoff ab Hafen in Ägypten, Algerien und dem Persischen Golf war vergangene Woche über der Marke von 270 USD/t FOB erhältlich. Die Preise werden wahrscheinlich weiterhin Auftrieb erhalten, weil die Regierung von Pakistan 100.000 Tonnen zum Versand im Juni ausgeschrieben hat. Bei den Phosphaten wird der Markt durch Ausschreibungen aus Bangladesch und dem Iran angetrieben. In Indien wurde die Nachfrage jedoch durch eine absehbare Einschränkung der Subventionen beim Kauf von DAP gedrosselt. In Europa hat die Nachfrage nach Pottasche nachgelassen, und das Überangebot im Nordwesten Europas und in Südostasien drückt in diesen Regionen die Preise nach unten. ÄNDERUNGEN DER FONDSPOSITIONEN BEI WTI UND DIE AUSWIRKUNGEN AUF DIE ERDÖLPREISE DIESER BERICHT IST EXKLUSIV UND VERTRAULICH UND WURDE VON EURALIS SEMENCES VERÖFFENTLICHT Dieser Bericht ist für Sie reserviert. Eine Reproduktion in jeglicher Form ist untersagt und wird strafrechtlich verfolgt. Weitere Informationen finden Sie unter: www.agritel.com Quelle GETREIDE UND ÖLSAATEN MARKTDATEN UND TRENDS N°177 30 MAI 2019 WOCHENTRENDS Weizen Mais Rapssaat Sonnenblumensaat Gerste Schrote = = =

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ANALYSE UNDKOMMENTAREMEINUNG DES GETREIDE-ANALYSTEN Bei den Weizenpreisen ist nach wie vor keine klare Richtung zu erkennen. Einerseits gibt es die allgemein trägen Getreidebilanzen (man rechnet damit, dass die Produktion in Europa 2019 stark ansteigt) und andererseits die anhaltend schlechte Witterung in den USA.Beim Mais bereiten die schlechten Witterungsbedingungen in den USA den Bauern weiterhin die größte Sorge. Derzeit sind die Auswirkungen dieser schwierigen Anbaubedingungen in den USA und die letztendlich bestellte Fläche noch schwer abzumessen. Europa und Südamerika stehen indes wahrscheinlich wieder Rekordernten bevor. Das hemmt wiederum jegliches Anstiegspotenzial auf diesem Kontinent.

MEINUNG DES ÖLSAAT-ANALYSTEN Der Ölsaatmarkt wird durch fallende Erdölpreise und Prognosen für eine schrumpfende globale Nachfrage angesichts der Sorgen um das Konjunkturwachstum abgestraft. Palmöl bleibt weiterhin schwach, während Sonnenblumenöl durch den Rückgang der Anbauflächen in der Schwarzmeerregion leicht gestützt werden könnte.Die Rapspreise haben sich kaum bewegt, und das obwohl das Produktionsniveau in Europa laut Schätzung der Agritel-Analysten bei gerade 17,3 Millionen Tonnen liegt. Rapsöl wurde jedoch in Kanada unter guten Bedingungen angebaut. Die Bodenbedingungen sind für die Keimung jedoch ziemlich trocken und sind daher genau zu beobachten. Es besteht kein Zweifel, dass Europa Raps vornehmlich aus der Ukraine und Rapsöl aus Kanada importieren wird, um sein eigenes Defizit auszugleichen.

NEWS

MARKTBEOBACHTUNG• WETTER: REGEN IN DER

KORNKAMMER DER USA, REGENMANGEL IN KANADA UND AUSTRALIEN

• GETREIDE: ANBAU VON SOMMERWEIZEN UND QUALITÄTSEINBUSSEN BEI SOFT RED WINTER (SRW) IM SÜDEN DER USA

• ÖLSAATKOMPLEX: SOJAFLÄCHEN IN DEN USA, PALMÖLPRODUKTION IN MALAYSIA UND ERDÖLPREISE

• SPANNUNG MIT DEM IRAN• ENTWICKLUNG IM HANDELSSTREIT

DER USA MIT CHINA • PARLAMENTSWAHLEN IN DER

UKRAINE

16 MRD. DOLLAR FÜR US-LANDWIRTE

WIRTSCHAFTLICHESKLIMAERDÖLPREIS ÄUSSERST VOLATIL

Die Erdölpreise sind derzeit enormen Schwankungen ausgesetzt. Optimistisch wirken in diesem Szenario die rückgängigen Fördermengen in den OPEC-Staaten (laut Beschluss gegen Ende 2018) und die Dollarstärke. Pessimistische Faktoren sind jedoch der Handelsstreit zwischen den USA und China und dessen dämpfender Effekt auf das globale Wachstum. Zahlreiche Analysten sind der Ansicht, dass dieser Handelskrieg global mit einem Rückgang von 1 % des BIP zu Buche schlagen könnte. Die Folge all dieser Faktoren ist ein Anstieg der Erdölbestände in den USA. Sie befinden sich auf dem höchsten Stand seit Juli 2017. In den kommenden Wochen könnten die Preise für Erdöl in New York zwischen 55 USD und 65 USD pro Barrel schwanken. Das ist eine Schwankungsbreite von fast 20 %.

Vergangene Woche gab die US-Regierung ein Sonderpaket von 16 Mrd. Dollar für US-Bauern als Entschädigung für den Handelsstreit mit China frei. China allein importiert 60 % der weltweit gehandelten Sojabohnen und vor der Krise waren die USA für China die Hauptbezugsquelle. Seit Ausbruch des Handelsstreits zwischen US-Präsident Donald Trump und seinem chinesischen Amtskollegen Xi Jinping ist Brasilien als Hauptlieferant für China eingesprungen und die Sojaproduzenten in den USA kämpfen mit Preiseinbrüchen. Daher wird ein Teil der von den USA auf chinesische Importe erhobenen Steuern in Form von monetären Hilfspaketen an die Farmer ausgeschüttet. 14,5 Mrd. Dollar dieser Sonderhilfe werden direkt an die US-Bauern ausbezahlt. Die Zuschusshöhe richtet sich nach der Anbaufläche, die sie im Frühling bestellt haben. Dabei spielt die Kultur selbst keine Rolle. Die ersten Zahlungen erfolgen Anfang Juli und der Rest wird vor Jahresende ausbezahlt.

DÜNGEMITTELHARNSTOFF: AUSSCHREIBUNG AUS PAKISTAN Die Nachfrage nach Harnstoff, primär eine Folge der Ausschreibung von Indien, stützt die Preise. Harnstoff ab Hafen in Ägypten, Algerien und dem Persischen Golf war vergangene Woche über der Marke von 270 USD/t FOB erhältlich. Die Preise werden wahrscheinlich weiterhin Auftrieb erhalten, weil die Regierung von Pakistan 100.000 Tonnen zum Versand im Juni ausgeschrieben hat.Bei den Phosphaten wird der Markt durch Ausschreibungen aus Bangladesch und dem Iran angetrieben. In Indien wurde die Nachfrage jedoch durch eine absehbare Einschränkung der Subventionen beim Kauf von DAP gedrosselt. In Europa hat die Nachfrage nach Pottasche nachgelassen, und das Überangebot im Nordwesten Europas und in Südostasien drückt in diesen Regionen die Preise nach unten.

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DIESER BERICHT IST EXKLUSIV UND VERTRAULICH UND WURDE VON EURALIS SEMENCES VERÖFFENTLICHTDieser Bericht ist für Sie reserviert. Eine Reproduktion in jeglicher Form ist untersagt und wird strafrechtlich verfolgt. Weitere Informationen finden Sie unter: www.agritel.com Quelle

GETREIDEUND ÖLSAATEN

MARKTDATEN UND TRENDS

N°177 30 MAI 2019

WOCHENTRENDSWeizen Mais Rapssaat Sonnenblumensaat Gerste Schrote

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FOCUS ON…MEHR IMPORTE VON FRANZÖSISCHER GERSTE IN CHINA?Der scharfe Anstieg der chinesischen Maispreise in Dalian infolge der Schäden an den Maisanbauflächen durch den afrikanischen Heerwurm haben französische Gerste wieder wettbewerbsfähiger für den Import gemacht. Die Preisspanne zwischen Brotgerste FOB Rouen und lokalem Mais liegt bei knapp 100 USD/t, das ist die weiteste Spanne seit Februar 2016. Da China mit seinen Importen im Vergleich zum Vorjahr noch in Verzug ist (zwischen Oktober und April wurden nur 3,12 Mio. t importiert) muss die Importquote gegen Ende der Saison genau beobachtet werden: obwohl das USDA das Importziel aufgrund der afrikanischen Schweinepest nach unten revidiert hat, liegt es mit 6,5 Mio. t zwischen jetzt und nächsten September nach wie vor hoch. Zwar ist französische Gerste gut positioniert, aber auch die Kultur aus der Ukraine ist auf internationaler Bühne wettbewerbsfähig und daher genau zu verfolgen.

WEATHER MARKETDie Getreidepreise steigen mit den anhaltenden widrigen Wetterbedingungen in den USA weiter. Vor zwei Wochen sprachen wir davon, dass Volatilität in die Märkte zurückkehren könnte. Das bestätigt sich. Die Situation in den USA spitzt sich für Farmer zu, die im Corn Belt – der Getreidekammer im Mittleren Westen – ihre Frühlingsaussaaten nicht vollenden können. Die Maisaussaat geht schon bald zu Ende und dennoch sind bis Ende des Monats eventuell nur 60-65 % der Flächen bestellt. Die farmers in den USA müssen sich daher einer schwierigen Entscheidung stellen: den Anbau trotz potenzieller und bereits prognostizierter Ertragseinbußen fortsetzen, oder die Äcker brachliegen lassen und vom Staat eine Entschädigung von rund 390 USD/Acre kassieren.Was die Entscheidung für US-Farmer noch erschwert, ist die Tatsache, dass sie auch den zukünftigen Preis von bereits angebautem Mais einberechnen müssen, den sie bei der nächsten Ernte im Herbst 2019 bezahlt bekommen. Angesichts der derzeitigen Preise erscheint es für die Landwirte in den USA lukrativer, nicht anzubauen und stattdessen die Zahlungen aus der „Prevented Plantings Insurance“ in Anspruch zu nehmen. Die Maispreise müssten sich auf rund 5 USD/Bushel erhöhen, um eine Entscheidungswende herbeizuführen. Vor diesem Hintergrund spielen sich die Preisbewegungen beim Mais ab.Der Weizenmarkt schreitet ebenfalls voran. Der Regen in den USA bestraft teilweise die Frühlingsaussaaten. In erster Linie gibt die schlechte Witterung jedoch Anlass zu Sorgen über Qualitätseinbußen beim Winterweizen, dessen Blütezeit bereits vorbei ist. Das war 2016 in Europa

der Fall, als die Qualitätsaufschläge aufgrund massiver Regenfälle emporschnellten. Daher ist der Kontrast auf den Märkten zwischen einer vielversprechenden Produktion in Europa und Bedenken in Nordamerika stark ausgeprägt. Bezüglich Futtergerste kann es sein, dass das Käuferinteresse aus China wieder an Fahrt gewinnt. Knapp 100.000 Hektar Mais wurden bereits durch einen

Schädling namens afrikanischer Heerwurm vernichtet. Dieser Maisschädling könnte die chinesische Produktion massiv beeinträchtigen und Futterproduzenten dazu veranlassen, zu einem preislich wettbewerbsfähigeren Getreide zu wechseln, nämlich Futtergerste. Zusammenfassend ergeben alle vorstehend angeführten Elemente, dass wir uns in einem Weather Market befinden mit einer Rückkehr zu Volatilität.

Termin Schlusskurs vom 28/05/2019

Schwankung2 Wochen

Weizen Euronext €/t September-19 184,75 14,25Dezember-19 187,75 13,50

Mais Euronext €/tJuni-19 163,00 -1,00

August-19 171,75 3,25

Weizen Chicago C$/tJuli-19 504,75 56,25

September-19 512,00 56,00

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MAIZE GRAINGETREIDE

PREISE FÜR FUTTERGERSTE FOB ROUEN UND ODESSA UND PREISE FÜR MAIS IN DALIAN ($/T)

Mais Dalian ($/t)Futtergerste Ukraine FOB Odessa ($/t)

Futtergerste Frankreich FOB Rouen ($/t)

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FOCUS ON…

EIN ANSTIEG DER ANBAUFLÄCHE FÜR HIGH-OLEIC-SONNENBLUMENÖL IN DER UKRAINE?HO-Sonnenblumenöl wird im Vergleich mit herkömmlichem Sonnenblumenöl nach wie vor mit einem Nettoaufschlag gehandelt. Zwar ist das in erster Linie ein Charakteristikum des französischen Marktes, doch es auch in der Ukraine mit einem Spread von rund 365 USD/t (ein Allzeithoch) sehr augenscheinlich. Dieser deutliche Aufschlag sollte die Erzeuger in der Ukraine übrigens dazu motivieren, im kommenden Erntejahr das Verhältnis der HO-Sonnenblumen gegenüber den herkömmlichen Sonnenblumen zu erhöhen. Obwohl es momentan schwierig ist, die Anbaufläche genau zu beziffern, könnte der Anstieg dennoch beachtlich ausfallen. Das würde nicht darauf hindeuten, dass der Aufschlag auf dem derzeitigen Niveau bleiben wird. Diese Bewegung könnte sich auch auf den europäischen Markt ausbreiten, da der Großteil der Sonnenblumenimporte in die EU aus der Ukraine stammen.

DIE RAPSPRODUKTION IST IN EUROPA RÜCKLÄUFIG Die Lage bei Sojabohnen ist kompliziert, da die Ungewissheit rund um die Anbauflächen in den USA für das kommende Erntejahr anhält. Schlechte Witterung gibt Anlass zu Sorgen über verspätete Aussaaten und letztendlich geringeres Ertragspotenzial, falls die Situation anhält. Laut derzeitiger Hypothese eines Rückgangs der Anbauflächen um 2,5 Millionen Acre könnte die Produktion in den USA im Hebst 111 Millionen Tonnen erreichen. Im Vergleich dazu waren es im Vorjahr 123,7 Millionen Tonnen Angesichts der US-Bilanzen könnte das Angebot für das kommende Erntejahr jedoch stark bleiben, da die Anfangsbestände für das Erntejahr 2019/2020 16 Millionen Tonnen höher sein könnten als jene der vorherigen Saison. Zurückzuführen ist das auf den Handelsstreit mit China, der den USA einen Rückgang der US-Exporte bescherte. Dieser Kontrast zwischen den Prognosen eines Produktionsrückgangs in den USA und eines Angebots, dass zumindest zur Erfüllung der globalen Nachfrage bequem reichen sollte, drückt die Sojapreise in Chicago leicht nach oben, ohne dass er Fonds dazu motiviert, momentan ihre spekulativen Netto-Shortpositionen zurückzukaufen.Die europäischen Rapsbilanzen werden ein beachtliches Defizit aufweisen, denn die Produktion liegt unterhalb der Marke von 18 Millionen Tonnen. Schätzungen der Analysten von Agritel zufolge wird sie bei lediglich 17,3 Millionen Tonnen liegen. Es besteht kein Zweifel, dass Europa im nächsten Erntejahr auf Importe aus Kanada und

der Ukraine setzen wird müssen. In Kanada ist die Aussaat in Alberta abgeschlossen. In der Provinz Saskatchewan sind aber weiterhin 30 % der Anbaufläche unbestellt. Die Bodenfeuchtigkeit ist in beiden Provinzen unzureichend, was sich nachteilig auf die Keimung auswirkt. In der westlichen Ukraine, aus der ein Großteil der Produktion stammt, geben starke Regenfälle Anlass zu Sorgen über Ernteverluste. Trotz

all dieser Umstände bewegen sich die Rapspreise kaum. Sie werden durch fallende Erdölpreise und die anhaltende Trägheit auf dem Palmölmarkt behindert.Die weltweite Produktion von Biodiesel wird dieses Jahr wahrscheinlich wieder ein Rekordhoch erzielen, allerdings ist davon auszugehen, dass die steigende Nachfrage das enorme Angebot absorbieren wird.

Termin Schlusskurs vom 28/05/2019

Schwankung2 Wochen

Raps Euronext €/t August-19 369,50 8,25November-19 372,25 8,25

Raps Winnipeg C$/tJuli-19 450,90 8,50

November-19 464,20 10,50

Soja Chicago C$/tJuli-19 856,00 24,50

August-19 862,75 24,75

SPREAD ZWISCHEN HIGH-OLEIC- UND HERKÖMMLICHEN SONNENBLUMENÖLEN FOB ODESSA ($/T)

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ÖWLSERAATEN

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TECHNISCHES UPDATEDIE MAISAUSSAAT IN DEN USA IST BEREITS VERZÖGERTWELCHE MÖGLICHKEITEN HABEN DIE ERZEUGER?

AUSSAATFORTSCHRITT AUF HISTORISCHEM TIEFSTAND Die massiven Niederschläge der vergangenen Wochen in den USA, vor allem in der Kornkammer des Mittelwestens, dem sogenannten „Corn Belt“, haben die Feldarbeiten enorm verzögert. Die Niederschlagsbilanz der vergangenen zwei Wochen liegt in weiten Teilen von Illinois, Iowa und Nebraska bei 100 bis 200 mm. Diese Regionen der USA machen 40 % der bundesweiten Produktion aus. Da die Wetterdienste für die kommenden Tage weiterhin Regen vorhersagen, machen sich Analysten und Marktteilnehmer Gedanken darüber, welche Möglichkeiten den Erzeugern zur Verfügung stehen.

EIN KOMPLEXES VERSICHERUNGSSYSTEM Zum Schutz vor den Wetterkapriolen bedienen sich US-Erzeuger am häufigsten einer speziellen Form der Versicherung, der „Prevented Plantings Insurance“, die Schäden aufgrund verhinderter Aussaat abdeckt. Bei dieser Art von Versicherung, die bei Privatgesellschaften abgeschlossen wird und staatliche Subventionen genießt, wird Landwirten ein Teil ihrer Kosten und entgangenen Einkünfte erstattet, wenn die Witterung einen Anbau praktisch unmöglich macht. Die Versicherungsansprüche müssen nach Verstreichen des für jede Region festgelegten Anbaustichtags geltend gemacht werden. Im Detail stehen US-Erzeugern mehrere Optionen zur Auswahl.

2019 - MAISERNTE-VERSICHERUNG IN DEN USAStichtag für Aussaaten

AUSLÖSEN DER VERSICHERUNG FÜR VERHINDERTE AUSSAATENDie erste Möglichkeit für Landwirte besteht darin, den Anspruch geltend zu machen, wenn ein Anbau vor dem vom Versicherer bestimmten Anbaustichtag einfach unmöglich ist. Ein derartiges Ereignis löst automatisch eine Zahlung aus, die 80 % vom Referenzpreis multipliziert mit den historischen Erträgen der Region ausmacht. Nach Verstreichen des Termins darf nichts mehr angebaut werden.

NICHTAUSLÖSEN DER VERSICHERUNG UND ANBAU EINER ALTERNATIVEN KULTUR (Z. B. SOJABOHNEN) Zweitens haben Landwirte die Möglichkeit, statt Mais eine andere Kultur anzubauen, die laut Kalender erst später in den Boden muss, wie z. B. Sojabohnen. Diese Option lohnt sich aber nur, wenn der Verkaufspreis für Sojabohnen höher ist als die Summe der Entschädigung für Mais aus der „Prevented Plantings Insurance“ inklusive Kosten für die Produktion von Sojabohnen.

ANBAU DER URSPRÜNGLICHEN KULTUR NACH VERSTREICHEN DES VOM VERSICHERER

BESTIMMTEN ANBAUSTICHTAGSDie dritte Option ist das Anbauen von Mais nach Ablauf der Anbaufrist. In manchen Fällen wird eine Verlängerung von 25 Tagen gewährt, damit die Landwirte die Feldarbeit abschließen können. Allerdings verliert die Versicherungsleistung für verhinderte Aussaat mit jedem zusätzlichen Tag 1 % ihres Wertes.

KULTUR NACH VERSTREICHEN DES ANBAUSTICHTAGSBei Inanspruchnahme dieser Option werden 35 % des Schadenersatzes für verhinderte Aussaat für Mais ausbezahlt. Damit diese Versicherungsklausel greift, ist allerdings auch eine Verminderung der Erträge auf 60 % der durchschnittlichen Ernteerträge über 10 Jahre erforderlich.

Den Landwirten stehen somit mehrere Optionen offen und in einigen US-Bundesstaaten sind die Anbaustichtage bereits verstrichen. Jetzt muss das Ausmaß der für „nicht bestellt“ erklärten Anbauflächen und der mit Soja statt mit Mais bestellten Flächen genau beobachtet werden. Die ersten Anzeichen werden im August-Bericht des US-Landwirtschaftsministerium (USDA) veröffentlicht werden. Daraus lässt sich dann ein klareres Bild der potenziellen Verminderung der Maisanbaufläche erstellen.

EURALIS SAATEN GMBH / OSTSTRASSE 122, 22844 NORDERSTEDT, DEUTSCHLANDTEL.: +49 (0)40 60 88 77 0 / FAX.: +49 (0)40 60 88 77 11 / [email protected] / www.euralis.de

DIESER BERICHT IST FÜR SIE RESERVIERT. EINE REPRODUKTION IN JEGLICHERForm ist untersagt und wird strafrechtlich verfolgt. Weitere Informationen finden Sie unter: www.agritel.com