Masterprojekt: Geeigneter Gnitzenschutz bei Pferden in ... · 24.01.2013 1 Masterprojekt:...

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24.01.2013 1 Masterprojekt: Geeigneter Gnitzenschutz bei Pferden in verschiedenen Haltungssystemen unter besonderer Berücksichtigung von Afrikanischer Pferdepest PD Dr. med. vet. Conny Herholz, 22. November 2012 (Int’ comparisons EFTBA 2008)

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    Masterprojekt: Geeigneter Gnitzenschutz bei

    Pferden in verschiedenen Haltungssystemen

    unter besonderer Berücksichtigung von

    Afrikanischer Pferdepest

    PD Dr. med. vet. Conny Herholz, 22. November 2012

    (Int’ comparisons EFTBA 2008)

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    Wirtschaftliche Bedeutung: Beispiel Pferderennen

    Land Wetteinnahmen Pferderennen total (EUR, 2008)

    Grossbritannien 11 Mrd.

    Frankreich 9.5 Mrd.

    Irland 4 Mrd.

    Italien 2.3 Mrd.

    Schweiz 70 Mio.

    • Beispiel Australien, Ausbruch Equine Influenza 24.8.2007

    • Einnahmen durch die Vollblutindustrie jährlich A$ 6.3 Milliarden

    • Bis Mitte Oktober 07 kostete EI A$ 4.3 Mio täglich (A$3 Mio Rennen, A$1.3 Mio Zucht)

    • Wettverluste A$550 Mio bis zur Wiederaufnahme der Rennen im Dezember 07

    • Mitte Oktober 07 A$227 Mio Unterstützung durch die Regierung

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    Jede Kategorie kann Seuchen verbreiten

    Insekt-Vektoren, welche Krankheiten übertragen

    Zecken

    Mücken

    Fliegen

    Gnitzen

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    Culicoides, Gnitzen

    • Der Stich einer nur zwei Millimeter grossen

    Mückenart, genannt Gnitze (Culicoides) oder

    Bartmücke kann Viren übertragen und ein

    500 kg schweres Pferd töten.

    • Tödlich kann das Virus der afrikanischen

    Pferdepest sein (auch als Pferdesterbe

    bezeichnet, englisch: African Horse Sickness,

    AHS).

    • Dieses Virus ist noch nie in der Schweiz

    aufgetaucht, die Gnitzenart, welche das Virus

    übertragen könnte, hingegen schon. 7

    Vektorkrankheiten & Klimawandel

    • Die Umgebungstemperatur ist die wichtigste ,

    extrinsische Variable, die die Vermehrung von

    (Orbi-)virus im Insektenvektor beeinflusst.

    • Adulte Culicoides können für längere Zeit bei

    kaltem Witterungen überleben, so dass der

    Virus kurze, milde Winter in einer kleinen

    Anzahl von Mücken überdauern kann.

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    0.5 microgram

    Source: SeaWiFS Project, NASA/Goddard Space Flight Center, and ORBIMAGE

    0.1 to 10 microgram Barnum et al. 2004

    0.73 to 6.1 microgram

    Perez et al. 2006

    Afrikanische Pferdepest (AHS)

    • OIE meldepflichtig

    • Pferd, Esel, Maultier, Zebra,

    (Hund, Elephant,Kamel) sind empfänglich

    • perakuter bis akuter Verlauf

    • Inkubationszeit idR 7-14 Tage, perakut: 2 Tage

    • Mortalitätsrate

    • Pferd: 70-95%

    • Maultier: 50%

    • Esel: 10%

    • Zebra: 0% (subklinisch) Reservoir

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    Empfänglichkeit

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    AHS Ausbrüche seit 1944

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    Klinik

    Vier mögliche Verlaufsformen:

    1. Perakute (pulmonale) Form: nach kurzer Inkubationszeit hohes Fieber (40-41°C), Husten, schaumiger Nasenausfluss, Dyspnoe, in 95% der Fälle perakuter Tod infolge von Lungenödem

    2. Subakute (kardiale) Form: Fieber (40°C), Schwellungen am Kopf und Hals (Ödeme), Zyanose, petechiale Blutungen auf Schleimhäuten, Konjunktivitis, nach 4-8 Tagen in 50% der Fälle Tod durch Herzversagen (Myokarditis)

    3. Akute (pulmokardiale) Mischform: eine Mischung der Symptome der beiden Formen

    4. Subklinische Form: (Horse Sickness Fever): 5Tage Fieber (-39° C), vollständige Erholung, bei weniger empfänglichen Tieren (Eseln), geimpften Tieren oder Tieren, die mit einem anderen Serotyp superinfiziert wurden

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    Hintergrund der Studie

    Wichtiges Biosicherheitsrisiko der Seuchenverbreitung:

    • Ausweitung möglicher Krankheitsvektoren

    und/oder der Vektorkompetenz

    • Vektor-übertragene Krankheiten: Schnelle Verbreitung & schwierig zu kontrollieren

    • Afrikanische Pferdepest ist tödlich und wird durch den gleichen Vektor übertragen wie die Blauzungenkrankheit (Ausbruch in der Schweiz Okt. 2007)

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    Impact I

    Seuchenzug bis 1970:

    • von Afrika nach Malta, Israel und den mittleren

    Osten über Zypern und die Türkei bis nach

    Pakistan und Indien

    • über 300‘000 Pferde starben

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    Impact II

    1989-1990 Spanien und Portugal

    • 137 Ausbrüche, 104 Betriebe betroffen

    • 206 Equide getötet, gestorben ca. 2000

    • 170 000 Equide geimpft

    • 82 Tiere wegen der Impfung verstorben

    • Kosten Impfung 1.5 Millionen EURO

    • Kosten bis zur Ausrottung inkl. wirtschaftlicher

    Einbussen eine Höhe von ca. 23 Millionen

    EURO

    Impact III

    Department for Environment, Food and Rural

    Affairs (DEFRA):

    Pferdepest Ausbruch in Grossbritannien würde

    Verluste und Kosten von ca.

    4.3 Milliarden EURO generieren.

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    Ziele der Masterarbeit

    Empfehlungen zu:

    1. Schutzmassnahmen gegen Gnitzen

    2. In drei verschiedenen Haltungssystemen

    3. Praktisch umsetzbar

    Arbeit in Kooperation mit:

    Universität Pretoria Bundesamt für

    Veterinärwesen &

    Haras National

    Universität Zürich

    http://web.up.ac.za/index.asphttp://www.uzh.ch/

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    Was schützt den nun?

    Was schützt den nun?

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    Was schützt den nun?

    Fangmethoden

    - Versuchs- und Kontrollgruppe

    - Mückenfallen während der

    Nacht

    - von Sonnenuntergang bis

    Sonnenaufgang

    - Auszählen der Mücken

    - Kontrolle ob sie Blut im

    Abdomen haben

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    Auswertung

    Auswertung

    • Während der drei Versuchsmonate wurden über

    190 Auffangbehältnisse mit Mücken aus den

    verschiedenen Haltungs- und Schutzsystemen

    gewonnen.

    • In den folgenden Monaten werden die Inhalte

    nun untersucht, zunächst müssen andere

    Insekten als Culicoides aussortiert werden

    • Danach wird beurteilt, ob die Mücken eine

    Blutmahlzeit hatten oder nicht. Nur so kann

    beurteilt werden, wie effektiv die einzelnen

    Schutzsysteme waren.

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    Erste Ergebnisse

    • Der Aufbau der Netzzelte über der Auslauf- und

    Gruppenhaltung nahm einen halben bis ganzen

    Tag in Anspruch.

    • Das Netz hat sich als sehr stabil und

    wetterresistent erwiesen. Auch stärkerer Wind

    und Regen führte nicht zu Rissen.

    • Zudem war es in dem Netzzelt nicht wärmer als

    ausserhalb, so dass die Belüftung als gut

    beurteilt wurde.

    • Die Netze wurden von den Pferden in keinem

    Haltungssystem angeknabbert oder zerrissen. 27

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    Erste Ergebnisse

    • Die Montage der Ventilatoren nahm ebenfalls

    einen halben Tag in Anspruch

    • Überwiegend wurden die grossen Lüfter aber

    gut toleriert.

    • Einzelne nervösere Pferde reagierten anfangs

    ängstlich.

    • Die am wenigsten aufwändige

    Schutzmassnahme war das Aufbringen des

    Repellents.

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    Erste Ergebnisse

    • Rein optisch lässt sich feststellen, dass der

    Unterschied zwischen dem Kontrollstall

    (ohne Schutz) und dem Stall durch Netze

    geschützt bei allen drei Haltungssystemen am

    grössten war.

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    Erste Ergebnisse

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    Umsetzung Resultate

    1. Technische Weisungen zur Tierseuchenverordnung

    2. Empfehlungen zum Vektorschutz im Terrestrial

    Animal Health Code der OIE, Kapitel 12.1.

    Afrikanische Pferdepest

    3. Empfehlungen der Pferdebranche

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