MEDICOM Magazin-Wie geht es dem Planeten Erde?

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NEWS GESUNDHEIT TIPPS FITNESS ERNÄHRUNG GESUNDHEITS-INFORMATIONEN FÜR KUNDEN DER MEDICOM PHARMA AG . SCHUTZGEBÜHR: 3,00 . 40. Ausgabe, Mai 2006 Kanuwandern: im Einklang mit der Natur ILLUSTRATION: NICOLAS WAMBOLT WIE GEHT ES DEM PLANETEN ERDE? ANREGUNGEN, WIE WIR DIE WELT VERBESSERN KÖNNEN 55

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Page 1: MEDICOM Magazin-Wie geht es dem Planeten Erde?

NEWS GESUNDHEIT TIPPS FITNESS ERNÄHRUNG

GESUNDHEITS-INFORMATIONEN FÜR KUNDEN DER MEDICOM PHARMA AG . SCHUTZGEBÜHR: € 3,00 . 40. Ausgabe, Mai 2006

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ANREGUNGEN, WIE WIR DIE WELT VERBESSERN KÖNNEN55

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Editorial

Viel Spaß beim Lesen wünscht Ihnen Ihre

Petra WonsVorstand der Medicom Pharma AG

er Frühling steht vor der Tür. DieNatur erwacht zu neuem Leben.

Die Laune hebt sich wie von selbst. Dieersten Frühlingsstrahlen erinnern unsdaran, dass wir ein Teil der Natur sind.Nach einem langen und extrem kaltenWinter können wir wieder unsere schüt-zenden Behausungen verlassen und unsin unserer Umwelt umsehen.

„Wie geht es dem Planeten Erde?“ Oderist der Planet schon ein Patient? Esscheint so. Der Ausstoß von Treibhaus-gasen ist in den letzten Jahren angestie-gen, die Erwärmung des Klimas führt zu Stürmen, Dürreperioden, Busch- undWaldbränden und der Meeresspiegelsteigt an. Das birgt Gefahren wie Über-schwemmungen und Sturmfluten. Krie-ge und Ungerechtigkeiten beherrschendie Nachrichten.

Was kann jeder Einzelne tun, um dieWelt besser zu machen? Wir haben unsGedanken gemacht, was wir und Sieganz einfach nebenbei tun können, und55 Dinge zusammengestellt, mit denenSie die Welt ein kleines bisschen bessermachen können. Zu viel auf einmal?Lassen Sie sich von der Menge derVorschläge nicht entmutigen. Niemandkann alles tun. Suchen Sie sich einfach

die Dinge heraus, die Ihnen gefallen undhaben Sie Freude daran, etwas Gutes zutun. Im Artikel finden Sie Adressen undweitere Infos zu den Vorschlägen.

Um ein „moralisches“ Thema geht esauch in der Rubrik „Körper & Seele“. Esträgt den Titel: „Lügen – Gefahr für dieGesundheit“. Das mag dick aufgetragenklingen, aber es ist – ungelogen – dieWahrheit. Das gilt auch für die kleinenNotlügen, mit denen man versucht, sichStress vom Hals zu halten. UnbequemeTatsachen hier und da ein wenig zu be-schönigen, damit man weiterhin seinenFrieden hat – es gibt wohl niemanden,der noch nie zu dieser Form der Unwahrheit gegriffen hat, um einer Auseinandersetzung aus dem Wege zugehen. Doch führen Lügen letztlich zumehr Stress als die Wahrheit zu sagen,denn Lügen ist intellektuelle und emo-tionale Schwerstarbeit. Der Lügendesetzt sich selbst unter Stress. Und dermacht auf Dauer bekanntlich krank. AbSeite 10 erfahren Sie, wie gesund es ist,die Wahrheit zu sagen.

Dass wir uns Ihre Gesundheit und IhrWohlergehen zur Aufgabe gemacht ha-ben, wissen Sie ja bereits. In der Rubrik„Essen & Trinken“ möchten wir Ihnen

daher einen Geschmack ans Herz legen,der Ihnen vielleicht nicht auf Anhieb ge-fällt, aber viel gesünder ist, als man an-nehmen mag. Zudem kommt er übli-cherweise auf unseren Speiseplänendeutlich zu kurz. „Bitter – gesund undbekömmlich“ haben wir den Artikel des-halb tituliert. Denn schon unsere Vor-fahren wussten vor Jahrtausenden vonden wohltuenden Wirkungen von bitte-ren Pflanzen und Kräutern. Damals wur-den sie auch viel häufiger verzehrt.

Naturnah geht es weiter. Ab Seite 14lassen wir Sie zu neuen Ufern aufbre-chen – und zwar mit dem Kanu. Kanu-wandern oder Wasserwandern nenntsich der Sport, für den wir Sie begeis-tern möchten. Stellen Sie sich vor, wieSie mit dem Paddel lautlos in die Stilleder Natur eintauchen. Erfahren Siedas überwältigende Gefühl, aus eigenerKraft durch eine berauschende Wasser-landschaft zu gleiten. Zu kompliziert?Paddeln ist nicht schwerer zu erlernenals Fahrradfahren.

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Inhaltgen oder Gewohnheiten

überdenken. Hier finden

Sie Vorschläge für kleine

Aktionen, die sinnvoll und

förderlich sind und der Umwelt,

Ihren Mitmenschen und damit uns

allen zugute kommen. Suchen Sie

sich einfach etwas aus, was Ihnen

gefällt, und bereichern Sie damit

auch Ihr eigenes Leben.

Denn Gutes zu tun

macht Freude.

Titelthema:

Wie geht es dem Planeten Erde?Es gibt so viele Wege, die Welt ein

kleines bisschen besser zu machen.

Anderen helfen, einen Baum

pflanzen, einem anderen Menschen

aufmerksam zuhören oder einfach

nur den Wasserhahn zudrehen,

während Sie sich die Zähne putzen.

Jeder kann etwas tun – einfach

etwas mehr als gestern. Helfen Sie

mit, die Welt mit anderen zusammen

jeden Tag ein wenig besser zu

machen, indem Sie Kleinigkeiten in

Ihrem Alltagsleben nebenbei erledi-

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Körper & Seele:Lügen – Gefahr für die Gesundheit

Lügen verursacht Stress und Stress macht krank. Das Gehirn

muss Höchstleistungen vollbringen, um die Wahrheit zu

verbiegen. Wissenschaftler gehen davon aus, dass sich das

Gehirn im Normalzustand befindet, wenn wir die Wahrheit

sagen, und dass jeder Mensch im Grunde aufrichtig sein will.

Lesen Sie mehr von der Wahrheit über Lügen.

Diesmal möchten wir Sie auf Flüsse und Seen entführen.

Kanuwandern, auch Wasserwandern genannt, wird immer

beliebter. Sich mit eigener Kraft nahezu lautlos über das Was-

ser zu bewegen und dabei die Landschaft an sich vorbeizie-

hen zu lassen – was für eine faszinierende Form, Sport zu

betreiben. Lesen Sie alles Wichtige zu der nötigen Ausrüstung,

der Paddeltechnik und der Planung einer Kanuwandertour.

Bewegung & Fitness:Kanuwandern: im Einklang mit der Natur

38Ab Seite

Kurzmeldungen:Beipackzettel verständlicher durch „Usertest“Virus versus KrebsProstataschutz durch natürliche WirkstoffeGesundheitsmeldungenDéjà-vu: schon mal gesehen? Clever essen und gesund bleiben

Gesundheit & Recht:Gerichtsurteile

Körper & Seele:Lügen – Gefahr für die Gesundheit

Bewegung & Fitness:Kanuwandern: im Einklang mit der Natur

MEDICOM informiert:Weichmacher?Nicht in MEDICOM-Präparaten!

Titelthema:Wie geht es dem Planeten Erde?

Essen & Trinken:Bitter – gesund und bekömmlichVitalstoff-Rezept

Rubriken:EditorialImpressumRätselseite

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Ab Seite2020

„Igitt, ist das bitter“, sagt einer, während ein anderer den

zartbitteren Geschmack durchaus zu schätzen weiß. Gesün-

der isst der Zweite, denn es stimmt, was der Volksmund

sagt: „Was bitter ist im Mund, ist innerlich gesund.“

Was noch für den Geschmack „bitter“ spricht und wie

man ihn am besten genießen kann, lesen Sie hier.

Essen & Trinken:Bitter – gesund und bekömmlich

14Ab Seite

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Beipackzettel verständlicher durch„Usertest“

u viele Fremdwörter? Die Schrift zuklein? Sie verstehen den Beipack-

zettel nicht? So geht es jedem drittenPatienten in Deutschland. Doch der sogenannte „Usertest“ soll nun Abhilfeschaffen.

Der kleine Zettel im Arzneimittelkar-ton sollte eigentlich für Aufklärungsorgen – für jedermann verständlich.Doch eine Studie des Wissenschaftli-chen Instituts der AOK ermittelte, dassrund 30 Prozent der Befragten ein Medikament schon einmal aufgrundder Packungsbeilage abgesetzt odergar nicht erst genommen haben. 4.000Tonnen Medikamente landen allein inDeutschland jedes Jahr auf dem Müll –oft ungeöffnet. Das zeigt eindeutig, wie verunsichert deutsche Patientendurch das Fachchinesisch der Bei-packzettel sind.

Um dem entgegenzuwirken ist der„Usertest“ (Nutzertest) seit einem hal-ben Jahr Pflicht für alle Arzneimittel,für die die Zulassung beantragt wird.Der Test sieht die Befragung von 20Probanden aus unterschiedlichen Al-ters- und Gesellschaftsschichten vor.Dabei müssen mindestens 80 Prozentder Probanden den Inhalt des Bei-packzettels verstehen, damit der Testals erfolgreich gewertet werden kann.Die Kosten liegen zwischen 10.000und 15.000 Euro und werden vomHersteller übernommen.

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Virus versus KrebsDr. Oliver Ebert von der TU München entwickelt Viren gegen den Krebs. Die Vesikuläre-Stomatitis-Viren, die beimMenschen grippeähnliche Symptome hervorrufen, sehen unter dem Mikroskop aus wie Patronenhülsen.

ten im Jahre 2020 einen Höchststand anLeberkrebspatienten. Deswegen versuchtdas Team um Dr. Ebert ständig die Wir-kung des Virus gegen Tumorzellen zuverbessern.

Eine der größten Herausforderungen da-bei ist es, die Viren so zu programmieren,dass sie nur Krebszellen angreifen unddas gesunde Gewebe keinen Schadennimmt. Das wird durch einen gezieltenEingriff in das Erbgut der Viren ermög-licht. Das Virus kann so programmiertwerden, dass es bei einer gesunden Zellenur eine Abwehrreaktion hervorruft,während Tumorzellen befallen und zer-stört werden. Diese Programmierung wirddurch die Veränderung des so genanntenMatrixproteins des Virus erreicht. Zudemwird das Virus durch eingeschleuste Genemanipuliert. Diese sollen nicht nur befal-lene Zellen eliminieren, sondern auch die Zellen in deren Umgebung, um eineAusbreitung zu verhindern. Das Ziel derForscher ist es, das Virus gegen Krebs be-reits in drei Jahren in ersten klinischenStudien mit Krebspatienten einzusetzen.

rojektleiter Dr. Oliver Ebert arbeitetbereits seit fünf Jahren an der Idee, Vi-

ren zur Krebsbekämpfung zu nutzen. DemBundesministerium für Bildung und For-schung (BMBF) ist das Projekt eine MillionEuro an Forschungsgeldern wert. Zu Recht,denn das Team des Klinikums rechts derIsar kann bereits Erfolge im Tiermodellzeigen. Mithilfe eines Erregers (Vesiku-läre-Stomatitis-Virus), der beim Menschengrippeähnliche Symptome hervorruft, gelang es den Forschern, Leberkrebszurückzudrängen oder sogar zu heilen.

Leberkrebs ist eine der am schlechtestenzu therapierenden Krebsarten. Bisherhatten Patienten nach der Diagnoseeine ungefähre Lebenserwartung vonsechs Monaten und in Zukunft wirddie Zahl der Leberkrebspatientenwahrscheinlich ansteigen. Warum? Ein

Auslöser für die Erkrankung an Leber-krebs kann eine weit zurückliegende Infektion mit einem Hepatitis-C-Virussein, das erst seit 1990 nachweisbar ist.Das Virus könnte sich so durch Blutkon-serven verteilt haben. Die Forscher erwar-

Ein neues Krebsforschungsprojekt im Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München (TUM) will genmanipulierteViren im Kampf gegen Krebs einsetzen. Besonders Leberkrebspatien-ten sollen in Zukunft von den Ergebnissen profitieren.

„Sprechen Sie Beipackzettel?“ Unverständliches Fachchinesisch wird bald der Vergangenheitangehören. In Zukunft müssen Beipackzettel verständlich formuliert werden.

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GesundheitsmeldungenGANZ KURZ

Wasser gegen MundgeruchOft sind es trockene Schleimhäute, diedazu führen, dass jemand aus dem Mundriecht. Dagegen hilft ein Glas Wasser, dasden Speichelfluss wieder anregt und denSpeichel verdünnt. Ist dieser zu dickflüssig,enthält er zu wenig Sauerstoff – ideal fürBakterien, die Mundgeruch verursachen.Sie brauchen eine sauerstoffarme Umge-bung um die übel riechenden Schwefelver-bindungen zu produzieren. Denn Mundge-ruch entsteht im Mund, nicht im Magen.

Sportsfreunde gegen den DurchhängerWetter, Zipperlein und tausend Ausredenmachen oft die besten Vorhaben – zum Beispiel zum Sport zu gehen – zunichte.Gut, wenn dann ein Sportsfreund oder eineGruppe auf einen warten. Sich selbst abzu-sagen, ist viel leichter als andere zu enttäu-schen. Wer anfällig für solche Durchhängerist, sollte sich bewusst Mitstreiter zum gemeinsamen Sporttreiben suchen.

Mandeln für ein gesundes HerzForscher bestätigen, dass Mandeln den Cholesterinspiegel und damit das Risiko fürHerz-Kreislauf-Erkrankungen senken. Derhohe Gehalt an Vitamin E, die mehrfach un-gesättigten Fettsäuren, Ballaststoffe und se-kundäre Pflanzenstoffe wie etwa Flavonoideerklären den hohen Stellenwert von Mandelnin der mediterranen Kost, so Ernährungswis-senschaftler – die dort natürlich wegen ihresGeschmacks verwendet werden.

Schauspieler lesen für KrebspatientenDie Schauspielerin und ehemalige Krebspa-tientin Isabella Schmid („Hinter Gittern“) hatdie Initiative „Cinema for Life“ ins Leben ge-rufen. Seit dem Jahr 2005 reist die Gruppedurch die Republik und liest in Kliniken„Theaterstücke“ für Krebspatienten und de-ren Angehörige. Die Schauspieler möchtendamit Wege aufzeigen, die aus der Passi-vität, Entmutigung und Angst führen, diemit der Diagnose Krebs einhergehen. DieBotschaft: Menschen mit einer Krebserkran-kung und ihre Betroffenheit sind nicht vergessen! Die Lesungen haben so vielZuspruch erfahren, dass dieses Jahr weitereLesungen in Deutschland, der Schweiz undÖsterreich geplant sind.

Fisch für die HautNorwegische Forscher haben eine neueHautcreme gegen Schuppenflechte undandere Hautkrankheiten entwickelt, die aufeinem Enzym aus Fischeiern basiert. DasEnzym kann tote Hautzellen auflösen unddas Wachstum neuer, gesunder Hautzellenanregen. Bereits vor Jahren war aufgefallen,dass Arbeiter, die mit Fischen und derenNachwuchs in Kontakt kamen, „die glatte-sten und gepflegtesten Hände der Welt hatten“, berichtet der norwegische For-schungsrat. Die neue Creme wird derzeitnoch in Schweden getestet.

Prostataschutz durch natürliche Wirkstoffe

Sojabohnen, Leinsamen und Beeren senken das KrebsrisikoIn diesen Lebensmitteln enthaltene Phyto-Östrogene – Lebensmittelbestandteile, diein ihrer Wirkung dem weiblichen HormonÖstrogen ähneln – können das Prostata-krebsrisiko um 26 Prozent senken. DieWissenschaftler vom Karolinska-Institutin Stockholm vermuten, dass die hormo-nelle Wirkung der östrogenähnlichen Bestandteile die Krebs fördernden Effekteder männlichen Hormone hemmen. DieseHormone werden mit der Entstehung desProstatakrebses in Verbindung gebracht.Für ihre Studie hatten die Forscher zwei Jahre lang die Essgewohnheiten von1.499 Männern mit Prostatakrebs mit denen 1.130 gesunder schwedischer Män-ner verglichen.

Lycopin kann das Wachstum beiProstatakrebs hemmenBekannt ist, dass der TomateninhaltsstoffLycopin der Ausbreitung des Prostata-krebses vorbeugt. Ein deutsch-niederlän-disches Forschungsteam hat schon vorJahren bewiesen, dass Lycopin dasWachstum von Prostatatumoren um mehrals 50 Prozent hemmen kann.

b dem 50. Lebensjahr gehören Pro-stataerkrankungen zu den häufigsten

Erkrankungen des Mannes. Zumeisthandelt es sich um eine gutartige Ver-größerung des Prostatagewebes, die die Harnröhre einengt und Beschwerden beimWasserlassen verursachen kann. Prostata-krebs ist die häufigste Krebserkrankungbei Männern. Regelmäßige Vorsorgeunter-suchungen sind deshalb unerlässlich.

Chilischoten töten Krebszellen Forscher haben jetzt eine „scharfe Waffe“gegen Prostatakrebs gefunden. Der In-haltsstoff Capsaicin, der unter anderem inChilischoten enthalten ist, tötet Krebszel-len ab, indem er sie in den Selbstmordtreibt. Die Wirkung des Stoffes, der denChilischoten ihre Schärfe gibt, beruht aufzwei Effekten. Einerseits blockiert er einEiweiß, das den programmierten Zelltodverhindert, und andererseits bremst Cap-saicin das Wachstum der Krebszellen. Dasgilt sowohl für menschliche Prostata-krebszellen im Labor als auch für Krebs-zellen nach der Injektion in Mäuse. ObCapsaicin im menschlichen Organismusgenauso wirkt, muss noch erforscht wer-den, geben die Forscher vom Cedars-SinaiMedical Center in Los Angeles an.

Inhaltsstoffe in Chilischoten töten Prostatakrebszellen ab. Phytoöstro-gene von Sojabohnen, Tomaten und Beeren beugen Erkrankungen vor.

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Eine scharfe Waffe gegenden Krebs. Chilischotenenthalten einen Stoff, der Tumorzellen abtötet.

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6 MEDICOM 40. Ausgabe, Mai 2006

ennen Sie das? Sie kommen in einefremde Stadt, setzen sich in ein

unbekanntes Café und plötzlich: ein Geruch, der Geschmack des Kaffees oderein bestimmtes Geräusch – Sie sind sichsicher, Sie haben diese Situation schonmal erlebt, hundertprozentig. Dochschnell wird klar, dass das unmöglich ist.Sie sind zum ersten Mal in diesem Café,können diese Situation in der Realitätnoch nicht erlebt haben und der Augen-blick ist vorüber. Das Déjà-vu auch.

Als Déjà-vu-Erlebnis bezeichnet man einpsychologisches Phänomen, das sich indem Gefühl äußert, eine völlig neue Situation schon einmal exakt so erlebt,gesehen oder geträumt zu haben. Dabeihandelt es sich nicht um eine falscheWahrnehmung, sondern um ein parado-xes Gefühlserleben. Déjà-vu kommt ausdem Französischen und bedeutet „schongesehen“. Das Phänomen wird auch alsDéjà-entendu („schon gehört“) oderDéjà-vécu („schon erlebt“) bezeichnet.

Um Déjà-vu-Erlebnisse ranken sich zahlreiche Theorien. Ist das Phänomen ein Hinweis auf ein früheres Leben, gar der Beweis fürdie Wiedergeburt oder doch nur eine Fehlschaltung im Gehirn? Es gibt viele Erklärungsansätze, und Forscher versuchen seitlangem, den mysteriösen Erinnerungen auf die Spur zu kommen.Doch wie entsteht ein Déjà-vu?

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Der Begriff Déjà-vu geht angeblich aufNapoleon zurück, der auf einem Hügelbei Jena stand, die Aufstellung seinesHeeres überblickte, das feindliche Heerder Preußen sah und den das Gefühlüberkam, genau diese Szene schon einmal gesehen zu haben.

Typisch für ein Déjà-vu ist, dass man sichnie an den Zeitpunkt des vermeintlich Erlebten erinnert. Außerdem fand der Wis-senschaftler Kei Ito von der britischen Uni-versity of Buckingham heraus, dass rundzwei Drittel aller Déjà-vu-erfahrenen Per-sonen auch das Gefühl kennen, in diesemMoment in die Zukunft schauen zu kön-nen. Die meisten Menschen kennen solcheErinnerungstäuschungen. Unbeachtet desKulturkreises haben 70 bis 80 Prozent allerMenschen mindestens ein Déjà-vu erlebt.Dabei machen jüngere Menschen häufi-ger Déjà-vu-Erfahrungen als ältere undGebildete häufiger als Ungebildete.

schon mal gesehen?Déjà-vu: Das haben Sie schon einmal erlebt? Obwohl Sie die Frau von gegenüber überhaupt nichtkennen können? Viele Menschen hatten in ihrem Leben schon Déjà-vu-Erlebnisse.

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Wie lässt sich das Phänomen des Déjà-vu erklären? Es gibt verschiedene Erklärungsansätze,die sich auf psychologische, neurologi-sche oder übersinnliche Ursachen beru-fen. Psychologen sehen in einem Déjà-vu die Verbindung zu Erinnerungen, die verloren geglaubt waren und durcheinen äußeren Einfluss zurückgerufenwerden. Neurologen gehen von einerFehlschaltung im Gehirn aus, an dem derparahippocampale Cortex und der Hip-pocampus beteiligt sind. Der Hippocam-pus ist unter anderem als Archiv fürKindheitserinnerungen zuständig. Derparahippocampale Cortex empfängt da-gegen aktuelle Eindrücke und vergleichtsie mit bisherigen Erinnerungen. Dabeikann es passieren, dass dem aktuellenErlebnis eine Erinnerung zugeordnetwird, die es gar nicht gibt. Das führt zudem typischen vertrauten Gefühl einesDéjà-vu-Erlebnisses.

Anhänger des Übersinnlichen hingegengehen von einem Beweis für ein früheresLeben aus, denn man „weiß ja“, dassman diese Situation schon erlebt hat,aber nicht in diesem Leben.

Die neueste Theorie aber kommt vonProfessor Peter Falkai, Direktor der Klinikfür Psychiatrie und Psychotherapie amUniversitätsklinikum des Saarlandes, derdavon ausgeht, dass das Gehirn perma-nent die Informationen aus der Umweltmit bekannten Erfahrungen abgleicht.Diese intuitive Reaktion des Gehirns be-ruht auf einer urzeitlichen Schutzfunkti-on, die heute kaum noch benötigt wird.Der Mensch musste schnell entscheiden,ob er in einer bestimmten Situation Gefahren ausgesetzt ist. Dabei greift dasGehirn auf bekannte Erlebnisse und Erin-nerungen zurück. Eindrücke und Gefühlewerden aus dem Gedächtnis abgerufenund mit der aktuellen Situation ver-knüpft. Man sieht zwar mit dem Auge,die Sinneswahrnehmung wird jedochdurch das Gehirn vervollständigt. So vermischen sich für einen kurzen Moment die Realität und Passagen ausder Erinnerung. Das passiert besondersbei sich ähnelnden Situationen. DieSchaltzentrale im Kopf ist für einen Moment verwirrt – aufgrund der Füllevon Eindrücken, die auf den Menscheneinwirken. Und diesen kurzen Momentder Verwirrung erleben wir als Déjà-vu.

Thomas Spengler

Bewahren uns Antioxidantien vor Krebs?

Können Vitamine vor Arteriosklerose schützen?

Verhindern Vitalstoffe Herz-Kreislauf-Erkrankungen?

Oft gestellte Fragen, die niemand eindeutig beant-worten kann. Auch in diesem Buch spielen dieseFragen eine große Rolle. Der Autor verspricht Ihnenkeine Antworten, aber Sie werden sich nach demLesen dieses Buches sicher ein besseres Bild von derLeistungsfähigkeit von Vitalstoffen machen können.

Neben einem kurzen einführenden Teil zur allge-meinen Funktion von Vitalstoffen werden über 50 Studien zu ausgewählten Vitalstoffen kurz zu-sammengefasst. Lesen Sie in den Originalstudien,was es wirklich mit Vitalstoffen auf sich hat.

Der Nutzen von Nahrungsergänzungen für dieGesundheit wird oft zwiespältig diskutiert. Der Autorstellt die derzeitige Rolle von Nahrungsergänzungendar, zeigt die Möglichkeiten und Grenzen vonNahrungsergänzungen auf und beleuchtet, warumVitalstoffe – sei es aus der Ernährung oder ausNahrungsergänzungen – so wichtig für denMenschen sind.

Informationen und Studien zum Nutzen von Vitalstoffen für den menschlichen Körper

GESUNDHEIT DURCH VITALSTOFFE

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Die wissenschaftlichen Erklärungen für die seltsamen Sinneseindrücke variieren je nach Forschungsgebiet.Psychologen, Neurologen und Anhänger übersinnlicher Theorien finden jeweils andere Erklärungen dafür. Derneueste Erklärungsansatz: Ein Déjà-vu-Erlebnis basiert auf einer urzeitlichen Schutzfunktion.

Page 8: MEDICOM Magazin-Wie geht es dem Planeten Erde?

und gesund bleibenClever essen Geistige Gesundheit und Ernährung stehen in engem Zusammenhang

ie Studie, die in Zusammenarbeit mit der englischen Mental Health

Foundation entstand, erforschte, wie dieindustrialisierte Nahrungsmittelproduk-tion den Gehalt an wichtigen Nährstoffenin Lebensmitteln verändert hat.

Die Studie mit dem Namen „FeedingMinds“ – zu Deutsch in etwa „den Geistfüttern“ – zeigt, wie sich der Gehalt an Mi-neralien, Vitaminen und lebenswichtigen

Fettsäuren in Lebensmitteln in den letztenfünf Jahrzehnten verändert hat. Der star-ke Anstieg der industrialisierten Landwirt-schaft hat zur Einführung von Pestizidengeführt und mit der daraus folgenden Ver-änderung des Tierfutters auch den Aufbaudes Körperfettes der Tiere beeinflusst.

Heute erreichen Hühner ihr Schlachtge-wicht fast doppelt so schnell wie vor30 Jahren. Der Fettanteil stieg dabei

von zwei auf 22 Prozent. Dadurch ver-schlechterte sich auch das Verhältnisvon Omega-3- zu Omega-6-Fettsäurenbei den Hühnern. Die ungesättigtenOmega-3-Fettsäuren benötigt das Gehirnaber, um problemlos zu funktionieren.Außerdem hat mit den Fertiggerichtenauch der Konsum von gesättigtenFettsäuren zugenommen. Dabei führtgerade der Verzehr dieser Fettsäuren zueiner Verlangsamung der Gehirnlei-stung.

Fazit: In den letzten 50 Jahren nahmendie Menschen immer weniger Fisch undfrische Lebensmittel und immer mehrgesättigte Fette und Zucker zu sich. DieFolge seien Depressionen und Problememit dem Gedächtnis, so die Autoren derStudie. Nahrungsmittel wie Gemüseund Fisch sind die Hauptquellen fürVitamine, Mineralstoffe und die wichti-gen Omega-3-Fettsäuren. Den For-schern zufolge essen die Verbraucherrund 34 Prozent weniger Gemüse undzwei Drittel weniger Fisch als noch vor 50 Jahren. Ein Mangel an diesenFettsäuren kann mit der Entstehungvon Depressionen, Schizophrenie, Auf-merksamkeitsstörungen und Alzheimerin Zusammenhang stehen. Die Autorender Studie raten daher dringend zu ei-ner gesünderen Ernährung mit mehrFisch und führen an, dass die richtigeErnährung für ein gesundes Gehirn ei-ner solchen für einen gesunden Körperentspreche. Die Wissenschaftler nehmenan, dass eine Behandlung der psychi-schen Verfassung mit Ernährungsum-stellung in manchen Fällen bessere Ergebnisse zeigen könne als der Einsatzvon Medikamenten.

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Die in Fischöl enthaltenen Omega-3-Fettsäurenunterstützen die Sauerstoffversorgung von Herzund Gehirn. Zur gleichen Zeit wirken sieEntzündungen in Blut und Gelenken entgegen.

Die Form der Lebensmittelproduktion und die Lebens-mittelauswahl der Verbraucher haben großen Einfluss aufdie geistige Gesundheit der Menschen. Diese erstaunliche Thesewird durch eine neue Studie untermauert.

Nicht nur der Körper, sondern auch der Geist profitiertvon einer vitalstoffreichen Ernährung. Das Gute daran:Was gesund für den Körper ist, ist auch gesund für denGeist.

Omega-3-Fettsäuren (Fischöl)

Bausteine der Zellen

HerzGehirn

BlutGelenke

Entzündungshemmende Wirkung

Funktion von Omega-3-Fettsäuren

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§GERICHTSURTEILE

GERICHTSURTEILE IN SACHEN GESUNDHEIT • GERICHTSURTEILE IN SACHEN GESUNDHEIT • GERICHTSURTEILE IN SACHEN GESUNDHEIT

GERICHTSURTEILE IN SACHEN GESUNDHEIT • • GERICHTSURTEILE IN SACHEN GEIN SACHEN GESUNDHEIT§

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Eine Haftung für Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität können wir nicht übernehmen.

der Krankenkasse stehe dem Anspruchder Rentner nicht entgegen, so dasBSG. Für die Auslandsbehandlungvon Rentnern zahlen die Kassen einenPauschalbetrag.

BSG, AZ: B 1 KR 20/4 R, B 1 KR 4/04 R

Sturz in der Kirche.Kein SchmerzensgeldDie katholische Kirche muss keinenSchadenersatz und kein Schmerzens-geld zahlen, wenn eine Kirchgängerinauf dem schneenassen Natursteinbo-den ausrutscht und sich Verletzungenzuzieht. Die Kirche habe ihre Pflicht er-füllt, weil sie im Eingangsbereich einenSchmutzfangteppich ausgelegt habe.Es sei unrealistisch und unzumutbar,den gesamten Boden zu jeder Zeit voll-ständig trocken zu halten, befandendie Richter des Landgerichts Coburg.

LG Coburg, AZ: 12 O 839/04

30 Sitzungen PsychotherapieHat eine Krankenversicherung dieKlausel im Vertrag, dass 30 Sitzungeneiner psychotherapeutischen Behand-lung in der Leistung inbegriffen sind,so ist dies rechtmäßig. Es handelt sichdabei nicht um eine unangemesseneBenachteiligung des Versicherungs-nehmers. 30 Sitzungen sind dem Gericht zufolge ausreichend für einedurchschnittliche psychotherapeuti-sche Behandlung.

LG Berlin, AZ: 7 S 36/03

Im Ausland zum deutschen ArztEine Krankenkasse hat kein Recht, einem in Frankreich oder Spanien lebenden Rentner die Ausstellung einer Versichertenkarte und die Be-handlung zu Hause auf ihre Kostenzu verweigern. So urteilte dasBundessozialgericht in Kassel. DieKasse könne den Rentner nicht an dieausländische Versicherung verweisen,die an seinem neuen Wohnort für seine Behandlung aufkommen soll.Dem Rentner werde im Ausland nachEU-Recht nur Versicherungsschutz ge-währt, weil er Anspruch auf Leistun-gen hätte, wenn er in Deutschlandwohnen würde. Eine Doppelbelastung

Wellnessmatratzeselbst bezahlenDie Kosten für allgemeine Gebrauchs-gegenstände des täglichen Lebenswerden nicht von der Krankenkasseübernommen. Das gilt auch für extraangefertigte Spezialmatratzen. So urteilten die Richter des SozialgerichtsDüsseldorf. Eine an einem Wirbelsäu-lenleiden erkrankte Klägerin verklagteihre Krankenkasse auf die Kostenüber-nahme für eine Weichlagerungsma-tratze namens „Wellness“. Sie begrün-dete dies mit deren schmerzlindernderWirkung. Handelsübliche Matratzenseien hierzu nicht ausreichend, es bedürfe einer Spezialanfertigung – soihre Argumentation. Das SozialgerichtDüsseldorf verwies in seiner Ent-scheidung darauf, dass alltägliche Gebrauchsgegenstände – wie eine Matratze – nach den gesetzlichen Vor-schriften nicht von der Krankenkasseübernommen werden müssten und dieKlägerin sich ohnehin die erspartenAufwendungen anrechnen lassen müs-se, da vergleichbare handelsüblicheMatratzen teilweise sogar noch erheb-lich teurer als die von der Klägerinausgewählte Matratze seien.

SG Düsseldorf, AZ: S 8 KR 210/03

Recht auf BehindertenparkplatzBehinderte Autofahrer dürfen Behin-dertenparkplätze auch nutzen, wennsie nicht vollständig gehunfähig sind.Das hat das Dortmunder Sozialgerichtentschieden. Das Versorgungsamt hatte einem 67 Jahre alten Mann dasMerkzeichen „aG“ im Schwerbehinder-tenausweis, das zur Nutzung eines Behindertenparkplatzes berechtigt,verweigert. Zu Unrecht, urteilten dieSozialrichter, da der Mann entspre-chend ärztlichem Gutachten nur nochrund 50 Meter weit gehen könne.Wenn jedoch jemand kurze Wege nurmit fremder Hilfe oder unter großerAnstrengung zurücklegen könne, sohabe er auch das Recht, Behinderten-parkplätze zu nutzen.

SG Dortmund, AZ: S 7 SB 48/02

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9MEDICOM 40. Ausgabe, Mai 2006

Gefahren können überall lauern, sogar im Gotteshaus. Ist beispiels-weise der Boden nass von hereingetragenem Schnee, bestehtRutschgefahr. Fällt ein Besucher dort auf die Nase, haftet die Kirche nicht unbedingt.

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Das wohl bekannteste Beispiel für dieseunwillkürlichen Reaktionen beim Lügenwar das wiederholte „Sich-an-die-Nase- Fassen“ des ehemaligen amerikanischenPräsidenten Bill Clinton, als er zu seinerBeziehung zu Monica Lewinsky befragtwurde. Bei der Lüge rötete sich seine Nase und schwoll etwas an, was Clintondazu veranlasste, sich vermehrt an dieNase zu fassen. US-Psychiater haben diesals den so genannten „Pinocchioeffekt“

Verräterische LügenLügen führt zu so genannten Stressreak-tionen. Diese Reaktionen werden auchautonome Reaktionen genannt, weil sievom Bewusstsein nicht gesteuert werdenkönnen. Dazu gehören eine stärkereHautdurchblutung, ein erhöhter Puls,ein höherer Blutdruck und eine gestei-gerte Schweißproduktion. Das führt zukuriosen Nebeneffekten.

Lügen können nicht nur für den Belogenen unangenehme Folgen ha-ben. Auch der Lügner macht sich das Leben schwer, denn der Stress,dem man sich mit der eigenen Unehrlichkeit aussetzt, macht krank.

Das unwillkürliche „Sich-an-die-Nase-Fassen“ entlarvte die Lüge desExpräsidenten Clinton in Bezug aufseine Beziehung zu Monica Lewinsky

Ehrlichkeit ebnet einem den Weg, der zum Seelenfrieden führt.

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GEFAHR FÜR DIE GESUNDHEIT

Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht,und wenn er auch die Wahrheit spricht.

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ILLUSTRATION: NILS WASSERMANN

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Kratzen an der Nase oder an anderenStellen des Gesichtsrotes Gesicht (kein sicheres Zeichen)übertriebene Ausdrücke (meist im Gesicht)weniger Augenbewegungenhäufiges Augenblinzeln/Augen beimBlinzeln länger geschlossengrößere PupillenHandflächen nach außen drehenSprachveränderungenhohe Tonlage der StimmeInhalt des Textes und die Mimik sindnicht passendAugen bewegen sich nach rechts un-ten (bei Rechtshändern). Beachten Sieden Unterschied zu Linkshändern

Diese Verhaltensänderungen lassensich jedoch auch auf Nervositätzurückführen.

Verhaltensweisen währenddes LügensWer lügt, zeigt dies mit unbewusstenReaktionen. Jeder Mensch verrät sichauf andere Art und Weise. Deshalb istes sehr schwer, ja fast gar unmöglich,dies einhundertprozentig mit einemLügendetektor zu erkennen. Hierfinden Sie einige Merkmale, die beimLügen auftreten können:

Meidung von Augenkontakt zumGesprächspartner (wird manchmalaber auch bewusst aufgenommen)

Arme verschränken

Arme und Beine werden wenigerbewegt

längeres Überlegen beim Nachfra-gen (kann aber bei guter Vorberei-tung auch zu schnellen Antwortenführen)Lippen lecken

US-Wissenschaftlern jetzt zu der Er-kenntnis verholfen, dass das Lügen auchAuswirkungen auf die Verdauungsfunk-tionen hat. Die Forscher stellten fest,dass beim Lügen nicht nur die Herzfre-quenz gesteigert wird, sondern sich auchdie Magenbewegungen verlangsamen.Das liegt nach Ansicht der Wissenschaft-ler daran, dass der gesamte Magen-Darm-Trakt von einem Nervengeflechtdurchzogen ist, das in engem Kontaktzum zentralen Nervensystem steht. Man

bezeichnet. Beim Lügen schwillt durchdie stärkere Hautdurchblutung das Gewe-be in der Nase an und löst damit einleichtes Stechen aus, was dazu führt, dasssich der Betroffene an die Nase fasst.

Psychologen zufolge gibt es rund 23 Indikatoren zum Nachweis von Lügen(siehe Kasten). Dazu gehören neben demNasereiben auch Stottern und ein ver-langsamtes Augenzwinkern. Die Stress-reaktionen wie erhöhter Herzschlag oderstärkeres Schwitzen sind körperliche Re-aktionen, die mit einem „Lügendetektor“gemessen werden können. Doch Lügenverursacht nur dann Stress, wenn derBetroffene ein Schuldbewusstsein hat, dasheißt, wenn er selbst der Ansicht ist, mitseiner Lüge etwas Verwerfliches getan zuhaben. Bei Menschen, die kein „schlechtesGewissen“ wegen ihrer verschwiegenenTat oder wegen einer Lüge haben, tretendiese Reaktionen nicht auf, was auch dieAussagefähigkeit von Lügendetektoreneinschränkt. Betrüger glauben oft selbst,was sie anderen vorgaukeln. Sie könnenlügen „ohne rot zu werden“. In solchenFällen kann auch ein Lügendetektornichts zur Wahrheitsfindung beitragen.

Lügen schlägt auf den MagenZwar gibt es noch immer keine Methode,mit der man unwiderlegbar beweisenkönnte, dass jemand lügt oder die Wahr-heit sagt, aber man ist den Vorgängen,die Lügen im Körper auslösen, schon aufdie Spur gekommen. Die technischenMöglichkeiten, um Körperfunktionen inAktion beobachten zu können, haben

spricht auch vom so genannten Bauch-hirn, das die Verdauungsfunktionen ko-ordiniert und teilweise sogar unabhängigvom Gehirn agieren kann. Die Forschergehen davon aus, dass die beim Lügenauftretenden Veränderungen im Gehirnüber das Nervensystem nicht nur dieHerzfrequenz beeinflussen, sondern sichso auch auf das Bauchhirn auswirken.Magen und Darm reagieren damit aufden Stress, den das Lügen im Hirn bereitet.

11MEDICOM 40. Ausgabe, Mai 2006

Lügengebäude können leicht wieKartenhäuser in sich zusammen-fallen. Daher zieht eine Lüge oftzahlreiche weitere nach sich.

Der Antischwur. WennSpitzbuben unbemerktdie Finger kreuzen, dannheißt das, dass sie sichnicht an ihre Aussagenhalten müssen.

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12 MEDICOM 40. Ausgabe, Mai 2006

nun beim Lügen besonders gefordert wird,kann man aus diesem Studienergebnisschließen, dass es sich offensichtlich nichtbeim Lügen, sondern bei der Aufrichtig-keit um den „Normalzustand“ des Gehirnshandelt. Das Lügen erfordert somit einebesondere Anstrengung dieser speziellenGehirnregionen.

Daher geht man davon aus, dass Men-schen, die lügen, mit sich selbst in Konflikt geraten und dass ihnen dieFalschaussage nicht leicht fällt. „Wer lü-gen will, sagt man, muss sich erst selbstüberreden“, hat bereits Johann Wolfgangvon Goethe gewusst. Damit hat er ausge-sprochen, was die moderne Hirnforschungjetzt bewiesen hat.

„Der euch Vertrauen will schenken, densollt ihr nicht mit Lügen kränken,“ schriebdie österreichische Dichterin Marie Frei-frau von Ebner-Eschenbach bereits imletzten Jahrhundert.

Den Maßstab dafür, was eine Lüge ist, undob man sich bereits mit dem Verschwei-gen bestimmter Fakten sozusagen der Lüge schuldig macht, kann letztlich nurjeder selbst setzen. So viel Aufrichtigkeit,wie man von einem anderen erwartet,sollte man selbst zu geben bereit sein. Der

kategorische Imperativ von Kant: „Hand-le nur nach derjenigen Maxime, durch diedu zugleich wollen kannst, dass sie einallgemeines Gesetz werde“, oder, etwaslockerer formuliert: „Was du nicht willst,dass man dir tu’, das füg auch keinem andern zu“ kann hier als Regel gelten.Letztlich merkt es ja jeder ehrlicheMensch selbst, wann er die Grenzen derAufrichtigkeit überschreitet.

Lügen verändern das GehirnDass Aufrichtigkeit sozusagen die „Nor-malform“ darstellt, zeigte auch eine weite-re Studie. Die Gehirnstruktur notorischerLügner unterscheidet sich von der andererMenschen. Sie haben mehr weiße Gehirn-masse und weniger graue Gehirnmasse.

Diese Verteilung scheint sie besonders da-zu zu befähigen, Lügengebäude aufrechtzu erhalten. Die weiße Gehirnmasse dientder Informationsübermittlung, die graueHirnmasse ist für die Informationsverar-beitung zuständig. Die weiße Hirnmasseenthält sozusagen die „Kabel“ zwischenden Nervenzellen. Ein eng verknüpftesSystem solcher Verbindungen zwischenden Gehirnzellen erleichtert das Lügen,weil es ermöglicht, in sehr kurzer Zeit aufviele unterschiedliche Informationen zu-zugreifen. Da Gewohnheitslügner wenigergraue Hirnsubstanz besitzen, machen siesich über die moralische Tragweite ihrerAussagen zudem weniger Gedanken alsandere Menschen. Bei ehrlichen Menschenhalten die Zellen der grauen Hirnsubstanz,die durch die weiße Substanz verbunden

Warum produziert Lügen Stress?Oft lügt man, um sich Stress vom Halszu halten. Unbequeme Tatsachen wer-den ein wenig geschönt, damit manweiterhin seinen Frieden hat und einer Auseinandersetzung erfolgreich aus dem Wege gehen kann. Fast immer ist Angst der wahre Grund für eine Lüge. Doch führen Lügen letztlich zu mehr Stress, als die Wahrheit zu sagen, denn Lügen ist intellektuelle und emotionaleSchwerstarbeit. Man muss sich dabei indie Gedanken des anderen hineinverset-zen und versuchen zu erahnen, was die-ser denkt und fühlt. Gleichzeitig mussman seine eigenen Gefühle im Zaumhalten, um nicht nervös zu wirken. Daserfordert ein hohes Maß an Selbstkon-trolle. Damit setzt sich der Lügendeselbst unter Stress.

Im Grunde will jeder Mensch die Wahrheit sagen Forscher der Universität von Pennsylva-nia haben das Gehirn von Versuchsteil-nehmern beim Lügen mit einem Kern-spintomografen aufgenommen. Mithilfedieser Technik können sie die Hirnakti-vitäten beim Lügen beobachten und zei-gen, welche Hirnbereiche aktiv sind. DieStudie hat gezeigt, dass beim Lügen stetseine Gehirnregion namens „Gyrus cingu-li“ besonders aktiv war. Dort fällt – denWissenschaftlern zufolge – der Entschlusszu lügen. Man beobachtet, dass derMensch in dieser Hirnregion seine eigenenFehler überwacht. Da diese Hirnregion

Die Lüge ist die Religion der Knechte und Herren,

die Wahrheit ist die Gottheit der freien Menschen.

(Maxim Gorki, russischer Dichter)“„

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Lügendetektoren messenviele Körperreaktionen. Wasdiese Daten aussagen, istaber keineswegs sicher.

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sind, uns „als moralische Instanz“ vomLügen ab. Autistischen Kindern die überweniger weiße, aber umso mehr graueHirnsubstanz verfügen, fällt es ganz be-sonders schwer, die Unwahrheit zu sagen.

„Kindermund tut Wahrheitkund“. Erst ab ihrem fünf-ten Lebensjahr sind Kinderin der Lage, zu lügen.

hilfe eines Puppenspieles, ab wannKinder begreifen, dass jemand etwasUnrichtiges glauben kann. Dieses sogenannte Prinzip des „falschen Glau-bens“ verstehen die Kinder etwa abihrem fünften Lebensjahr. Dann dau-ert es etwa noch ein halbes Jahr, bissie dieses Wissen auch zu ihrem Vor-teil einsetzen können, und beginnenzu lügen. Wie intensiv sie jedoch vonihrer neu erworbenen Fähigkeit zumLügen Gebrauch machen, hängt davonab, welchen Stellenwert das Lügen undManipulieren in ihrem Umfeld hat.Wird um sie herum viel gelogen undbetrogen, nutzen sie ihre Fähigkeit zurManipulation ebenfalls häufiger. Wirddagegen das erlernte Einfühlungs-vermögen dafür verwendet, sich demanderen positiv anzunähern – etwa indem man an seiner Gefühlswelt Anteil nimmt –, nehmen die Kinderdiese Verhaltensform ebenfalls an. DieFähigkeit, sich in einen anderen Menschen hineinzuversetzen, kann zuunterschiedlichen Verhaltensformenführen, in denen sich das moralischeEmpfinden der Umwelt spiegelt.

Was also ist eine Lüge?Seinem Nachbarn, den man nicht leiden kann, einen „guten Tag“ zuwünschen, die Jacke der Freundin zuloben, die man geschmacklos findet,oder einem Kranken zu sagen, er säheschon viel besser aus, obgleich dasnicht wirklich der Fall ist? Oder ist dasVerschweigen auch schon eine Lüge?

„Kindermund tut Wahrheit kund“.Weisheiten wie diese zeigen, dass manschon von alters her weiß, dass dieFähigkeit zu lügen nicht angeborenist. Lügen muss man erst lernen, denndie wichtigste Voraussetzung dafür ist,dass man sich in einen anderen Men-schen hineinversetzen kann. Manmuss erst verstehen, dass ein andererMensch etwas anderes oder wenigerwissen kann als man selbst, damitman ihn bewusst hinters Licht führenkann. Diese Fähigkeit zur Selbster-kenntnis – „ich bin ich selbst undweiß etwas anderes als ein anderer“ –erreicht ein Kind etwa im Alter vonvier Jahren. Eine Studie von Verhal-tensforschern mit Kindern zeigte mit-

LÜGEN MUSS MAN LERNEN

Mehr zum Bauch-hirn lesen Sie inder MEDICOM 35,im Titelthema: „Ausdem Bauch heraus“.Diesen Artikel fin-den Sie auch im Internet unter:www.medicom.dein der Rubrik „Rat-geber Gesundheit“.

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Du sollst nicht falsch Zeugnis reden wider deinen Nächsten.

(Bibel) “„

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Kanuwandern:Kanuwandern:Kanuwandern:Der Wunsch nach Ruhe und Erholung, gepaart mit sportlicher

Betätigung an der frischen Luft, erfüllt sich im Kanuwandern

geradezu in idealer Weise. Beschauliches Wasserwandern,

fast lautloses Gleiten über Seen oder auf gemächlich dahin-

strömenden Gewässern schaffen Abstand vom Alltagsstress.

Der Kanusport ist ein Freizeitvergnügen besonderer Art,

bei dem jeder selbst das Maß seiner Anstrengung bestimmt.

In freier Natur, für Körper und Seele.

im Einklang mit der Natur

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WildwasserkajakKlein und wendig1Einsteigerbootstypen5

Die Natur muss gefühlt werden, wer sie nur

sieht und abstrahiert, kann …Pflanzen und Tiere zergliedern,

er wird die Natur zu beschreibenwissen, ihr aber selbst

ewig fremd sein. (Alexander Freiherr von Humboldt,

1769–1859)

Page 15: MEDICOM Magazin-Wie geht es dem Planeten Erde?

bseits von Lärm und Verkehr die Natur genießen, mit dem Kajak oderKanadier ferne Flüsse und Seen

erkunden oder auch nur einen Tagesaus-flug mit Freunden machen. Kanuwan-dern bietet vielfältige Möglichkeiten, dieLandschaft aus neuen Perspektiven zuentdecken, und das auch ohne sportlicheHöchstanstrengungen. Denn beim Kanu-wandern steht meist beim ruhigen Pad-deln auf stehenden Gewässern die Naturim Vordergrund. Risikoreiche Wildwas-serexpeditionen auf reißenden Flüssensind da eher den extremen Anhängerndieses Sports zu überlassen. Im Allge-meinen, sind die Gefahren aber eher gering. Die grundlegenden Vorsichts-maßnahmen sind zu beachten und so-lange man sich nicht selbst überschätzt,ist die Autofahrt zum gewählten Gewäs-ser wohl gefährlicher als das Kanuwan-dern selbst. „Paddeln ist so einfach wieRadfahren“, so ein Sprichwort unter denKanuten. Wenn nur ein wenig körper-liche Geschicklichkeit vorhanden ist,kann jeder den Kanusport in seiner Frei-zeit betreiben. Jung oder alt, Frau oderMann, das spielt keine Rolle.

Was ist Kanuwandern?Das Befahren eines Gewässers mit einemKanu bezeichnet man als Kanuwandernoder Wanderpaddeln bzw. Wasserwandern.Die ersten Kanus wurden schon 4.000 vorChristus genutzt. Der Begriff Kanu umfas-st die Bootstypen Kajak und Kanadier. Lautder „Grundlagenuntersuchung Wasser-tourismus“ ist Kanuwandern eine der be-liebtesten wassertouristischen Aktivitätenauf deutschen Gewässern und erfreut sicheiner steigenden Zahl von Mitgliedern undFreizeitpaddlern. Mehr als 1,3 MillionenKanuten fahren jährlich auf 37.000 km fürKanus geeigneten Gewässern in Deutsch-land. Besonders Familien, Naturbegeisterteund Anfänger begeistern sich für denSport. Aus einfachen Gründen: DieGrundlagen sind schnell zu lernen undSchwimmenkönnen ist schon die einzigzwingende Voraussetzung, das Wasser-wandern zu betreiben. Dabei bietet dasKanuwandern besonders im gesundheitli-chen Bereich viel. Durch die Bewegung ander frischen Luft wird das Herz-Kreislauf-System angeregt und die Natur ist wieBalsam für die Seele. Außerdem wird die Rücken- und Rumpfmuskulatur bei korrekter Sitzhaltung gestärkt.

Die AusrüstungDer Kanusport bietet die Möglichkeit,zwischen verschiedenen Booten und Paddeln entsprechend dem Einsatzbereichauszuwählen. Die Boote bestehen heut-zutage überwiegend aus Kunststoff, derbruchsicher und nahezu unverwüstlichist. Für Anfänger eignen sich Boote, die besonders breit sind, da diese sehr kippstabil sind. Wie bereits erwähnt, unterscheidet man zwischen Kajaks undKanadiern. Die Preise für Kanus richtensich, wie bei allen Gebrauchsgegenstän-den, nach Material und Qualität. Deshalbsind für ähnliche Bootstypen unterschied-liche Preise zu zahlen. Zur groben Orien-tierung: Wildwasserkajaks gibt es ab ca.500 Euro, Tourenkanadier ab ca. 1.000Euro. Nach oben ist keine Grenze gesetzt.

Kajaks haben ihren Ursprung in der Ark-tis, sind meist für eine oder zwei Personenausgelegt und werden in Fahrtrichtungsitzend mit einem Doppelpaddel bewegt.Sie wurden von den Inuit (Eskimos) ent-wickelt, die schnelle und wendige Bootefür die Jagd benötigten. Heutzutage gibtes verschiedene Kajaks für unterschiedli-che Anwendungen.

Natürlich gibt es auch Boote für die ganzeFamilie oder für Gruppen bis zu einemDutzend. Diese werden Kanadier genanntund stammen aus Nordamerika. Indianerbenutzten sie als Transportmittel, zurJagd und zum Fischfang. Kanadier

Den Inuit auf der Spur – die „Eskimos“gelten als die Erfinder des Kajaks, das

sie hauptsächlich zur Jagd und zumTransport nutzten

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Tourenkajak Der Alleskönner

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Kanuwanderer tauchen das Paddel pro Minute 30-mal insWasser. Das entspricht 1.800 Schlägen in der Stunde.

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werden sitzend oder kniend mit einemStechpaddel gefahren. Heutige Wanderka-nadier eignen sich besonders für längereTouren auf Seen oder ruhigen Flüssen, dasie genügend Stauraum für Gepäck bieten.

Nachdem man sich zwischen dem Kajakund dem Kanadier entschieden hat, ste-hen immer noch unzählige Variantendieser Bootstypen zur Auswahl: Wild-wasser- oder Tourenkajaks, Luftbooteoder Faltboote wie vor einem halbenJahrhundert. Die Entscheidung für denBootstyp richtet sich danach, für welchenZweck Sie das Boot einsetzen wollen.

Neben einem Boot benötigt der Kanutenatürlich noch eine Schwimmweste – dasist Pflicht. Außerdem ist auf dem Wild-wasser ein Helm zu tragen. Grundsätzlichsollte immer darauf geachtet werden, die passende Kleidung zu tragen. DesWeiteren gibt es eine riesige Auswahl an Zubehör. Angefangen bei den Spritz-decken, die ein Kajak dicht halten, bis zuKnieschonern für Kanadierfahrer undwasserdichten Tonnen für Gepäck. BevorSie sich eine Ausrüstung zulegen, solltenSie sich in jedem Fall im Kanufachhandelausführlich beraten lassen.

Grundregeln und EinsteigertippsFür Anfänger empfiehlt es sich, die ers-ten Touren von Profis planen zu lassen.Am besten besucht man einen professio-nellen Kanukurs, erlernt so die wichtigs-ten Grundlagen des Sports und vermei-det eine Selbstüberschätzung. Denn auchauf scheinbar harmlosen Gewässernkönnen Gefahren lauern. Der VerbandDeutscher Kanu und Outdoorschulung(VDKS) bietet Grundkurse an, in denenSie an einem Wochenende von erfahre-nen Profis in die Welt des Paddelns ein-gewiesen werden. Kanuneulinge solltensich zunächst an ruhigeren Gewässernversuchen. Dort ist die Gefahr zu kenternnicht so groß und der Einsteiger kann sichvoll und ganz auf die Technik konzentrie-ren und fühlt sich einfach sicherer. Erstnachdem genügend Praxiserfahrung ge-sammelt wurde, stehen die ersten Tourenauf Flüssen an. Der Schwierigkeitsgradsollte langsam gesteigert werden, aberechtes Wildwasser und schwierige Touren

auf dem offenen Meer sind den Profisvorbehalten. Jedes Gewässer ist in denFlussbeschreibungen und Paddelführernmit einer standardisierten Klassifizierungdes Schwierigkeitsgrades angegeben.Hier ist zwischen Zahmwasser (I bis III)und Wildwasser (I bis VI) zu unterschei-den. Neben diesen Angaben sollten wei-tere Regeln und Vorschriften im Sinneder eigenen Sicherheit eingehalten werden. Im Allgemeinen unterliegt derKanusport wenig Regeln, und es kanngepaddelt werden, wo es einem beliebt.Lediglich in Naturschutzgebieten oderauf ökologisch sensiblen Gewässernkann die Erlaubnis, Kanu zu fahren,eingeschränkt oder abhängig von Was-serstand, Uhrzeit und Streckenabschnittverboten sein. Ebenso sollte man nicht inmilitärische Sperrgebiete eindringen undgrundsätzlich Privatbesitz, zum Beispielan Uferbereichen, respektieren. AufBinnenschifffahrtsgewässern müssen bei

Die erste Tour:Die erste Tour:Die erste Tour:

3 Faltbootfür Nostalgiker

Die wichtigste persönliche Sicherheitsausrüstung ist die Schwimmweste. Im Falle einer Kenterung verschafft sie einem Zeit und Sicherheit, sich zu orientieren, und der Auftrieb erleichtert das Schwimmen.

MEDICOM 40. Ausgabe, Mai 200616

Ich bin das Land.Meine Augen sind der

Himmel. Meine Glieder sind dieBäume. Ich bin der Fels, die Wasser-tiefe. Ich bin nicht hier, um die Naturzu beherrschen oder sie zu nutzen.

Ich bin selbst Natur. (Indianische Weisheit)

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möglichkeiten und natürlich ausreichen-des Kartenmaterial. Ausrüstung undKleidung sind dem Ausflug anzupassen.Das beginnt schon bei der Auswahl desKanus und endet beim Sonnenhut. Dabeisollte man aber nicht nur die strahlendeSonne am Himmel bedenken, sondernauch das Gewässer, auf das man sich begibt, sowie dessen Temperatur. Aufkühlen Flüssen ist selbst im Hochsommerkältefeste Kleidung vonnöten.

Außerdem sind Zeit, Verpflegung undder Transfer besonders zu beachten.Neben den äußeren Einflüssen, die es zuberechnen gilt, gibt es auch noch denFaktor Mensch zu beachten – eine Toursollte immer nach dem konditionellschwächsten Paddler in der Gruppe aus-gerichtet werden.

Als Anfänger lässt man sich am bestenvon einem Händler oder Kanuverleiherberaten. Diese bieten neben der benötig-ten Ausrüstung und wichtigen Informatio-nen zu Fahrstrecken meistens auch einenFahrdienst an, der den Kanuten zumStartpunkt bringt oder vom Ziel abholt.

Überschreitung des höchsten Schiff-fahrtswasserstandes (HSW) alle Fahrzeu-ge, auch Kanus, die Fahrt einstellen.Außerdem unterliegen Fahrten auf Bin-nenschifffahrtsgewässern gesetzlichenVorschriften. Wer also mit seinem Kanuauf einer Schifffahrtsstraße unterwegsist, sollte diese Vorschriften kennen.

Ansonsten ist der Einsteiger gut damitberaten, sich nach den Zehn Geboten desKanufahrens zu richten (siehe Kasten).Nicht nur, um die eigene Sicherheit zugewährleisten, sondern auch die der Mit-kanuten und der Natur.

Bei aller Euphorie, die entstehen kann,wenn die Tour schon bildlich vor denAugen abläuft, sind diese Grundregelnbeim Kanuwandern schon bei derPlanung einer Tour zu beherzigen, denn jeder Fehler vorab kann auf dem WasserKonsequenzen haben. Die Anforderun-gen können von Tour zu Tour sehr un-terschiedlich sein. So sind schon bei derAuswahl des Gewässers und der Streckeder Schwierigkeitsgrad, der Wasserpegelsowie besondere Hindernisse oder Strö-mungen zu bedenken, ebenso Ein- undAusstiege, eventuelle Übernachtungs-

Zehn Gebote des KanufahrensDu sollst nie allein paddeln.

Du sollst deine Tour genau planen.

Du sollst nicht paddeln ohne würdigeBekleidung.

Du sollst deine Ausrüstung auf Voll-ständigkeit prüfen.

Du sollst Wasserstand, Wassertempe-ratur und Wetter prüfen.

Du sollst nicht falsch Zeugnis ablegenüber Länge und Anspruch der Tour.

Du sollst achten auf deine Mitpaddler.

Du sollst nicht missbrauchen Naturund Umwelt.

Du sollst immer Ruhe bewahren.

Du sollst nicht begehren den höchs-ten Schwierigkeitsgrad.

Quelle: Kanuwandern, Norbert Blank,Bruckmann, 2005

Kanusport extrem – mit dem Wildwasser-kajak durch reißende Stromschnellen undeinsame Schluchten

Kanuwandern ist sozial. Freundschaften und Paarbeziehungenwerden durch das gemeinsame „Abenteuer“ gefestigt.

Wanderkanadier Für gemütliche Touren

4MEDICOM 40. Ausgabe, Mai 2006 17

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Page 18: MEDICOM Magazin-Wie geht es dem Planeten Erde?

NaturschutzIm Kanusport spielt der Naturschutz einebesondere Rolle. Dem Kanuwandererzeigt sich die Landschaft aus völlig neuenPerspektiven. Dabei ist er auf die Naturangewiesen und kann nicht auf Sportstät-ten wie Schwimmbäder und Sporthallenausweichen. Gerade deshalb besteht einbesonderes Interesse an dem labilen ökologischen Gleichgewicht. Die Liebezur Natur ist etwas, was alle Kanuten verbindet. Bei organisierten Paddlern gilt ein Ehrenkodex, der den besonders rück-sichtsvollen Umgang mit der Natur

zum Ziel hat. Störungen des Naturhaushaltes

müssen vermieden werden, um dieSchönheit dauer-haft zu erhalten.Jeder Paddler

sollte eine vernünftige Abstimmung zwi-schen den menschlichen Bewegungs- undErlebnisbedürfnissen und Umweltschutz-aspekten anstreben. Bitte beachten Sie dieBefahrungsregelungen und fahren Sie nurbei ausreichend hohem Wasserstand.Außerdem sollten natürlich keine Pflan-zen zerstört werden und die Tierwelt,speziell Wasservögel, besondere Rücksicht erfahren. Die Tiere können sich zwaranpassen, sollten aber trotzdem nicht un-nötig in ihrem Lebensraum gestört werden.

Du berührst nieeinen Fluss an derselbenStelle, denn das Wasser

verändert sich jede Sekunde. Aber es wird immer derselbe

Fluss sein, den du berührt hast.

(Unbekannt) “

WanderfahrerabzeichenBeim Deutschen Kanu-Verband (DKV)haben Mitglieder die Möglichkeit, Leis-tungsabzeichen zu erpaddeln. DiesesWanderfahrerabzeichen wird für einezurückgelegte Kilometerzahl, die nachAlter und Geschlecht der Sportler un-terschiedlich festgelegt ist, verliehen.Zuvor muss man jedoch an besonderenLehrgängen im Sicherheits- und Um-weltschutzbereich teilnehmen. Aberauch ohne Mitgliedschaft und spezielleKurse gibt es für einzelne Flüsse Leis-tungsabzeichen, mit denen man seinKönnen bestätigen kann.

Natur pur – Kanuten erfahren Naturschönheiten, dienur vom Wasser zugänglich sind. Dabei sind sie nichtnur Beobachter ihrer Umgebung, sondern mittendrin.

18 MEDICOM 40. Ausgabe, Mai 2006 Luftboote Praktisch und leicht zu transportieren

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Immer wieder bietet sich die Mög-lichkeit, wunderschöne Uferab-schnitte auch zu Fuß zu erkunden FO

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Das Wanderfahrer-abzeichen kann inBronze, Silber und

Gold abgelegt werdenund wird in Form

einer Anstecknadelverliehen

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Norbert Blank:Kanuwandern,

Bruckmann Verlag,96 Seiten

€ 8,90

Page 19: MEDICOM Magazin-Wie geht es dem Planeten Erde?

MEDICOM informiertMEDICOM informiert MEDICOM informiert MEDICOM informiert

INFORMAT IONEN FÜR KUNDEN DER MED ICOM PHARMA AG 40 . AUSGABE , MAI 2006informiertinformiert

19MEDICOM 40. Ausgabe, Mai 2006

iese Berichterstattung hatauch viele unserer Kunden

verunsichert. Deshalb die guteNachricht vorab: In keinemMEDICOM-Produkt – ob Kap-sel, Tablette oder Dragee –sind Phthalate enthalten.

In welchen Präparatenwerden Phthalate verwendet? Laut „plusminus“-Bericht vom7. März 2006 gibt es inDeutschland 51 Medikamente,in denen der Stoff Dibutyl-phthalat (DBP) verwendet wird, in zahlreichen weiterenMedikamenten befindet sichaußerdem die verwandte Sub-stanz Diethylphthalat (DEP).(Eine Liste der Arzneimittel finden Sie im Internet unterwww.wdr.de/tv/markt/service/downlo-ad/060307_Weichmacher.pdf.) Phthalatewie DBP oder DEP werden in der Hüllevon Medikamenten eingesetzt, die sichnicht im Magen, sondern erst im Darmauflösen. Dadurch wird verhindert, dassempfindliche Arzneimittelwirkstoffe vonder Magensäure zersetzt werden. Aller-dings gibt es schon heute Alternativstoffe,wie z. B. Triacetin. Obwohl Phthalate oftals Weichmacher bezeichnet werden, sindsie – auch wenn diese Bezeichnung esvermuten lässt – nicht für die Herstellung

oder DEP in Arzneimitteln verwendet,sind sie daher im Beipackzettel bei denHilfsstoffen aufgeführt und damit fürden Verbraucher oder Apotheker leichtzu erkennen.

Und warum gilt DBP als gesundheitsgefährdend? Die Europäische Union und die Weltge-sundheitsorganisation (WHO) haben dieSubstanz DBP als „fruchtbarkeitsschädi-gend“ und „entwicklungsschädigend“eingestuft. Die Substanz gefährdet alsovor allem die gesunde Entwicklung von

Ungeborenen und Kleinkindern.Deshalb ist es auch verboten,DBP in Babyartikeln und Kin-derspielzeug zu verwenden.Phthalathaltige Arzneimittelsind dagegen teilweise sogar fürdie Anwendung in Schwanger-schaft und Stillzeit zugelassen,wie Kritiker anmerken. Sie ver-weisen auf jüngste Studien, diezeigen konnten, dass männlicheNeugeborene Missbildungen im Genitalbereich davontragenkönnen, wenn die Mutterwährend der Schwangerschaftoder in der Stillzeit sehr starkmit Phthalaten belastet war.Strittig ist allerdings, von wel-cher DBP-Dosierung tatsächlicheine Gefährdung ausgeht. Laut„plusminus“-Bericht konnte derUmweltmediziner Professor Dr.Jürgen Angerer, Universität Erlangen, bei neun Personen,

die DBP-haltige Medikamente verwende-ten, eine extrem hohe Belastung mit DBPbeobachten. Da dabei der Grenzwert fürmit DBP verunreinigte Lebensmittel inHöhe von 10 µg/kg Körpergewicht umein Vielfaches überschritten wurde, wertet Professor Angerer dies als großeGefahr, die Gesundheit zu schädigen.Das Bundesinstitut für Arzneimittel undMedizinprodukte (BfArM) sieht dagegen gegenwärtig keinen Handlungsbedarf,den Einsatz von DBP in Arzneimitteln zuunterbinden.

von Weichkapseln und Soft-Gel-Kapselnerforderlich und kommen daher in ent-sprechenden MEDICOM-Produkten auchnicht vor. Außerdem sind Phthalate zwarzur Verwendung in Arzneimitteln zuge-lassen, in Lebensmitteln dürfen sie abergrundsätzlich nicht verwendet werden.Nahrungsergänzungsmittel zählen zuden Lebensmitteln, folglich sind Phtha-late nicht in Nahrungsergänzungen ent-halten. Die Verwendung von Phthalatenist in Deutschland außerdem deklarati-onspflichtig. Werden Phthalate wie DBP

Weichmacher? Nicht in MEDICOM-Präparaten!

D Weichkapseln undSoft-Gel-Kapseln derMEDICOM enthaltenkeine Weichmacher

Brisante Meldungen über Weichmacher (Phthalate) in Arzneimittelnhaben im März viele Menschen in Sorge versetzt. Die Sendung „plusminus“ sowie die Zeitschrift „Öko-Test“ berichteten über dieBedenklichkeit von Weichmachern wie Dibutylphthalat (DBP), diezur Herstellung einiger Medikamente verwendet werden.

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Page 20: MEDICOM Magazin-Wie geht es dem Planeten Erde?

tellen Sie sich Folgendes vor: Sie stehen während eines Fußballspielesmit Tröte und Fahne bewaffnet

allein in einem Fußballstadion und ver-suchen, Ihre Mannschaft anzufeuern.Davon wird kaum einer Notiz nehmen.Bestenfalls wird man sich fragen, wasder Spinner da oben macht. Stellen Siesich jetzt ein voll besetztes Stadion vor,das lautstark Ihre Mannschaft anfeuert –das wird man sicher hören und auchernst nehmen. So ähnlich ist es auch miteinem bewussten Leben. Man fühlt sichmanchmal allein mit seinem Ansinnen,etwas zu verbessern, doch man steht in

Wahrheit in einem riesi-gen Stadionrandvoll mitMenschen. Auchwenn Sie sienicht sehen kön-nen – da sind siedennoch. Es gibt Tau-sende, die versuchendiese Welt erträglicher zumachen. Einer davon istLeo Hickman, seines Zei-chens Redakteur der britischenTageszeitung „The Guardian“.

„Wenn du die Welt verbessern willst, dannfang bei dir selbst an.“ Ein oft gehörterSatz, den viele bereits in der Schub-lade „abgedroschene Sprüche“abgelegt haben. Als Einzelnerhat man meist das Gefühl, ei-gentlich keinen Einfluss aufden Gang der Welt zu haben.Doch man ist nie allein.

WIE GEHT ES DEMWAS JEDER TUN KANN, UM DIE WELT

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Page 21: MEDICOM Magazin-Wie geht es dem Planeten Erde?

Er schrieb ein Buch über seine Erfahrungen mit dem Titel:

„Wie werde ich ein bessererMensch?“. Einige Passagen

von Hickmans Buch er-schienen übersetzt im

Magazin der Um-weltorganisationGreenpeace undsind auch auf de-ren Internetseitezu lesen. (SieheInfo 1, Seite25) Hickmantat das, wo-von anderenur reden:Er versuch-te, ein Le-ben zuführen, dassowohl um-weltbewusstals auchethisch undm o r a l i s c hkorrekt ist.Dass dies nichtohne einigeZwischenfälle

vonstatten ging,verschweigt der

Autor seinen Lesernnicht. Aber er gab

trotz allem nicht auf.Auch ein Jahr nach sei-

nem Selbstversuch lebt er– mitten in der Stadt und als

arbeitender Familienvater mitzwei kleinen Kindern – gemäß

seinen Vorgaben. Zum Beispiel:

ohne Auto. Auch wenn das teilweise mitviel Aufwand und Unannehmlichkeitenverbunden ist. Es geht nicht darum ihm nachzueifern, und sein ganzes Leben umzukrempeln. Schon wenn Sie einigeKleinigkeiten in Ihrem Alltag ändern, tra-gen Sie etwas zur Gesundung unsererWelt bei. Mit etwa 200.000 gedrucktenExemplaren der MEDICOM erreichen wireine Menge Leser.

Noch mehr werden es, wenn Sie diese MEDICOM weitergeben. Sie können unsauch mit der Karte im beiliegenden Kata-log die Adressen der Bekannten mitteilen,die Ihrer Meinung nach diese Ausgabe derMEDICOM erhalten sollten. Das klingt wieein billiger Trick, um an Adressen zu kom-men, doch wir werden Ihren Bekanntennur diese eine Ausgabe senden und keinenweiteren Versuch unternehmen, sie alsKunden zu gewinnen – versprochen. Jemehr Menschen diese Idee kennen lernen,umso mehr dreht sich unsere Welt in einepositive Richtung. Wenn jeder eine Klei-nigkeit ändert, trägt er dazu bei, dass es Mutter Erde ein wenig besser geht.

Wir haben in Anlehnung an ein weiteresBuch „We Are What We Do“, eine Liste von Aktionen erstellt, mit denen jeder Einzelne Gutes tun kann. Dabeihaben wir „das Rad nicht neu erfunden“,sondern einfach Dinge zusammenge-tragen und ergänzt, die man konkret imAlltag anpacken kann, und zwar aus denBereichen Menschlichkeit, Wirtschaft,Gesundheit und Natur. Suchen Sie sicheinfach das heraus, was Sie anspricht.Am Ende der vorgestellten Aktionen fin-den Sie Adressen und weitere Infos zuden Vorschlägen. (Siehe Info 2)

PLANETEN ERDE? EIN BISSCHEN BESSER ZU MACHEN

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Freundlich sind Sie sicher sowieso. Abervielleicht geht noch ein wenig mehr? Ein freundliches „Guten Tag“ und einLächeln – auch dann, wenn man es nichterwartet: an der Kasse im Supermarkt, ander Tankstelle oder in der Bäckerei. Siewerden überrascht sein, wie schnell dieGesichter der Menschen auftauen, wennSie ihnen ein Lächeln schenken.

Wer auf der Straße lebt, ist meist nichtfreiwillig dorthin geraten. Kaufen Sie eine Obdachlosenzeitung. Werfen Sie

Wer in einem Klima der Menschlichkeit leben möchte, muss mit gutemBeispiel vorangehen. In Deutschland deutet sich gerade ein Wandelvon der Spaß- zur Wertegesellschaft an. Das wirkt sich auch auf Höflichkeit, Freundlichkeit, Hilfsbereitschaft und Mitgefühl aus. Hierhaben wir ein paar Vorschläge zusammengestellt, was jeder dazu beitragen kann, um diesen Wandel zu fördern.

MEHRMENSCHLICHKEIT

öfter mal eine Münze in einen Hut. „Werarbeiten will, der findet auch Arbeit.“ Einhartherziger Ausspruch, denn wer einmalganz unten gelandet ist, hat es sehr, sehrschwer, wieder herauszukommen. ZeigenSie Verständnis und unterstützen Sie diese Menschen. Vielleicht spendierenSie einem Obdachlosen einen Kaffee undvielleicht nehmen Sie sich sogar einenMoment Zeit und reden mit ihm.

Sagen Sie Ihre Meinung, auch wenn sievom allgemeinen Stammtischkonsensabweicht. Ergreifen Sie Partei und ver-treten Sie auch dann einen anderenStandpunkt, wenn Sie mit Gegenwindrechnen müssen. Diskussion ist ein wir-kungsvolles Mittel gegen Vorurteile,Pauschalisierungen und Gerüchte.

Fragen Sie bei einem Wohltätigkeits-verein oder bei der Kirche nach, ob Sie helfen können. Vielleicht gibt es in IhrerNähe ja auch einen gemeinnützigen Ver-ein, den Sie aktiv unterstützen können.(Info 3)

Meckern kann jeder. Aktiv werden istbesser. Sie müssen ja nicht gleich einerPartei beitreten, aber besuchen Sie maleine Parteiveranstaltung, und vielleichtwollen Sie sich dann doch intensiver politisch engagieren. (Info 4)

Lernen Sie einen guten Witz auswendig. SeineMitmenschen zum Lachenzu bringen, ist ein großesGeschenk an die anderen.

Freundlich sein1

Barmherzigkeit zeigen2

Zivilcourage demonstrieren3

Ehrenamtlich betätigen 4

Politik machen5

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ILLUSTRATIONEN AUF DEN SEITEN 22 UND 23: NICOLAS WAMBOLT

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Lachen ist gesund. „Kennen Sie denschon?“ – erzählen Sie Ihren besten Witz.Eine Minute lachen ist so erfrischend wie45 Minuten Entspannungstraining. Dashaben Studien bewiesen. Wer sich vor Lachen ausschüttet, bewegt bis zu 80Muskeln.

Wenn Sie Ihrem Geist und Ihrer Seele malUrlaub gönnen wollen, Sie sich auf denWeg zu sich selbst machen wollen oderRuhe und Besinnung suchen, dann ist Urlaub im Kloster genau das Richtige.Viele Klöster bieten Kurztrips zu sichselbst an. (Info 5)

Viele Menschen fühlen sich allein, weilsie niemanden haben, der ihnen zuhört.Gut zuhören heißt, sich in den anderenhineinzuversetzen, ohne sofort zu kom-mentieren oder gleich Lösungen parat zuhaben. Seien Sie einfach da und hörenSie zu – bestimmt fällt Ihnen jemand ein,dem Sie Ihr Ohr schenken können.

Wissen ist Macht. Gut informiert könnenSie kulturelle Auseinandersetzungen undReligionskonflikte besser nachvollziehenund sich Ihr eigenes Bild von der Weltmachen.

Das klingt altbacken. Aber wir lebenanderen tatsächlich etwas vor. Werhat sich selbst nicht schon etwas Positives von anderen Menschen abgeschaut? Gehen Sie mit gutemBeispiel voran. Frei nach dem kate-gorischen Imperativ von ImmanuelKant: Handeln Sie nur gemäß demVorsatz, dass alles, was Sie tun, einallgemein gültiges Gesetz werdenkönnte. Oder im Volksmund: Was dunicht willst, dass man dir tu’, das fügauch keinem andern zu.

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Vorbild sein

Sich bilden9

Anderen zuhören8

Urlaub für die Seele7

Witze reißen6 10

Nur wer sich selbstan die Regeln hält,

kann erwarten,dass andere

dies auch tun

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haben es bewiesen: OptimistischeMenschen werden seltener krank,empfinden Schmerzen weniger stark,leben gesünder und haben mehrFreunde.

Wie viele Dinge haben Sie zu Hause, die Sie seit Jahren nicht mehr benutzt haben? Wetten, da kommt einiges zu-sammen? Trennen Sie sich davon. Ver-schenken Sie, was Sie sowieso nicht mehr benutzen. Was drei Jahre lang unbenutztblieb, werden Sie auch die nächsten Jah-re nicht vermissen. Das gilt für ein über-zähliges Besteckservice genauso wie füreinen alten Rodelschlitten, mit dem keinermehr fährt, oder das Zelt, das schon seitEwigkeiten keinen Campingplatz mehrgesehen hat. Viele gemeinnützige Organi-sationen holen Kleidung, Möbel oder

Die Welt ist so gut und Ihr Leben istso erfüllt, wie Sie es bewerten. Siekennen sicher das Bild vom Wasser-glas, das für den Optimisten halb vollund für den Pessimisten halb leer ist. Sie haben die Wahl, die Dinge sooder so zu sehen. Den größten Dienst,den Sie sich selbst und Ihrer Gesund-heit erweisen können, ist, auch diepositive Seite von Ereignissen zusehen. Das bedeutet nicht, Missstän-de zu ignorieren und alles durch dierosarote Brille zu betrachten. Es be-deutet, Probleme hinzunehmen undnach vorn zu schauen, den Momentkonstruktiv zu nutzen und gedank-lich weder in der Zukunft noch in derVergangenheit zu verweilen. Einegute Haltung ist, sich in misslichenLagen zu fragen: „Was kann ich dar-aus lernen?“ Was auf den erstenBlick wie ein Schicksalsschlag ausse-hen mag, kann sich im Nachhineinals glückliche Fügung herausstellen.Seien Sie also optimistisch – es lohnt sich. Gehen Sie sorgsam und liebevoll mit sich selbst um. Studien

Überflüssiges verschenken12

Wer weiß, was dieser Mann in seinem Lebenschon alles erlebt hat? Er lächelt. Wichtig sind nicht die Ereignisse selbst, sondern dieBewertung, die wir ihnen geben.

Positiv denken11

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Viele Dinge, die für uns überflüssig gewordensind, können für andere Menschen sehr nütz-lich sein. Verschenken Sie, was Sie nicht mehrbrauchen, oder geben Sie es günstig weiter.

ILLUSTRATIONEN AUF DEN SEITEN 24 UND 25: NICOLAS WAMBOLT

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25MEDICOM 40. Ausgabe, Mai 2006

Spenden Sie für Hilfsprojekte oder werfen Sie eine Münze in eine Sammel-dose, wenn man Sie Ihnen entgegen-streckt. Das macht Sie nicht arm, dochdie Dose rappelt ein wenig lauter und Sie unterstützen eine gute Sache.

Info 1: Die Kolumne des englischenJournalisten Leo Hickman aufDeutsch: www.greenpeace-magazin.de/spezi-al/hickman

Info 2: Die Homepage der Aktion „We Are What We Do“ ist zu findenunter www.wearewhatwedo.de

Info 3: In Deutschland gibt es 200Freiwilligenagenturen, die ehrenamt-liche Tätigkeiten etwa in Kranken-häusern oder Selbsthilfewerkstättenvermitteln. Die Bundesarbeitsge-meinschaft der Freiwilligenagentu-ren finden Sie im Internet unter:www.bagfa.de

Info 4: Auf den Internetseiten derParteien und in regionalen Zeitungenstehen Hinweise auf Veranstaltungenund Versammlungen.

Info 5: Klosterführer im Internet:www.kath.de/gruenewald/kloster/

Info 6: Verschenkbörsen im Internet:www.de.freecycle.orgwww.alles-und-umsonst.dewww.0teuro.de

andere Dinge auch direkt bei Ihnen zuHause ab. So lassen Sie das, was für Sienutzlos geworden ist, Menschen zukom-men, die es benötigen. Oder inserieren SieDinge, die für Sie entbehrlich gewordensind, gratis in einem Anzeigenblatt. Sooder so, Sie helfen anderen und schaffenzu Hause Platz. (Info 6)

In vielen Supermärkten stehen an derKasse Sammeldosen, deren Inhalt einemguten Zweck zugeführt wird. Mit jedemCent Ihres Wechselgelds, den Sie ein-werfen, tun Sie etwas Gutes und gebenanderen vielleichteine Anregung, es Ihnen gleichzutun.

Einen Euro in eine Sammeldose zu werfenmacht Sie nicht arm und hilft denen, die aufIhre Unterstützung angewiesen sind

Spenden!14

Kleingeld spenden13

Infos

Leo Hickman, A Life Stripped Bare.

Tiptoeing throughthe ethical minefield.

eden project books,288 Seiten

£ 10.99

We Are What We Do,Einfach die Welt

verändern. 50 kleineIdeen mit großer Wir-

kung. Pendo Verlag, 112 Seiten€ 7,90

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land kann man Jogurt aus Bayernlöffeln, in Bayern Butter aus Dänemarkaufs Brot schmieren und in Berlin fran-zösisches Mineralwasser trinken. Erdbee-ren und Spargel sind auch im Winter inden Regalen zu finden. Und: Man glaubtes kaum, selbst Kartoffeln werden aus

Ägypten imortiert. Wer dieses Angeboterwartet, darf sich über Lkw-Kolonnenauf der Autobahn nicht mehr ärgern,denn die befördern das, was dann in derAuslage Ihres Supermarktes zu finden ist. Greifen Sie lieber zu regionalen und saisonalen Produkten. Denken Sie daran:Mit jeder Kiwi, die Sie essen, kaufen Sieauch den Treibstoff, der verbraucht wur-de, um sie aus Neuseeland herzuschaffen.Greifen Sie stattdessen lieber zu heimi-schem Obst und Gemüse und zu Biowaren– so beteiligen Sie sich am Klimaschutz.

Geld ausgebenWarten Sie nicht noch länger, bis Sie eine größere Anschaffung tätigen. Mitunserer Wirtschaft wird es nur dann auf-wärts gehen, wenn wir nicht nur sparen,sondern auch Geld ausgeben – aber bitte nur für deutsche Produkte.

Wie helfen wir unserer lahmenden Wirtschaft auf die Beine? Jederstimmt zu, dass wir in Zukunft Einsparungen hinnehmen müssen, wennwir wollen, dass unser Land auch weiterhin handlungsfähig bleibt –doch nur wenige sind bereit, dies auch dann zu akzeptieren, wenn es umden eigenen Geldbeutel geht. Wir alle müssen den Gürtel enger schnal-len und die Ärmel hochkrempeln – darin haben wir in Deutschland dochErfahrung. Also, seien auch Sie bereit, ein Opfer zu bringen!

MEHRKONJUNKTUR

Schwarzarbeit hat keineZukunft. Menschen, dieschwarzarbeiten, habenkeinerlei Anspruch auf Renteund Sozialversicherung.Schwarzarbeiter zu beschäf-tigen schädigt die Gesell-schaft, in der wir leben.

Heimisches kaufen15

wenn die ausländischen Erzeugnisseoft billiger sind: Nur „Made in Ger-many“ kurbelt unsere Wirtschaft an.Wenn wir Arbeitsplätze in Deutsch-land erhalten wollen, dann müssenwir auch deutsche Produkte kaufen.

Biofleisch kaufenWie eng verzahnt die Produkte in derKühltheke bereits mit dem Welthandelsind, zeigt das Beispiel Rindfleisch:Rinder in Massentierhaltung werdenmeist mit Viehfutter ernährt, das ausBrasilien stammendem Soja gemachtist. Um noch mehr Soja anbauen zukönnen werden dort täglich enormeFlächen des Regenwaldes abgeholzt.Bei deutschen Biobauern werden dieTiere nicht mit Tiermehl oder Futter-mitteln aus Übersee gefüttert, sondernüberwiegend mit vom Bauern selbsterzeugtem Futter ernährt.

Alle stöhnen über die schlechte Wirt-schaftslage. Wir als Verbraucher kön-nen unserer Wirtschaft nur dann aufdie Sprünge helfen, wenn wir uns beiAnschaffungen für deutsche Produkteentscheiden. „Geiz ist geil“ lautet dasMotto eines Anbieters von Elektro-geräten. Das darf für Menschen, diedie deutsche Wirtschaft unterstützenwollen, jedoch nicht gelten. Auch

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ILLUSTRATIONEN AUF DEN SEITEN 26 UND 27: NICOLAS WAMBOLT

Deutsches kaufen16

Der Supermarkt hat alles. Äpfel aus Chile,Erdbeeren aus Israel, Tomaten aus

Spanien. In Norddeutsch-

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MEDICOM 40. Ausgabe, Mai 2006 27

Wer möchte, dass andere gute Arbeitleisten, sollte bereit sein, angemessendafür zu bezahlen. Beschäftigen Sie keine Schwarzarbeiter. Schwarzarbeitgefährdet legale Arbeitsplätze undschmälert die Steuer- und Sozialversi-cherungseinnahmen des Staates. Ein finanziell schmerzhafter Vorschlag füreine bessere und gerechtere Welt, der denmeisten vielleicht sehr schwer fallenwird, aber dennoch bewegt man viel damit. Denken Sie daran: Sie sind nichtder Einzige, der sich für eine bessereWelt engagiert.

Achten Sie beim Einkaufen aufdas Herkunftsland. Viele Produkte

– wie zum Beispiel Kartoffelnoder Zwiebeln – wachsen auch in Deutschland. Es ist unsinnig und unökologisch, Produkte zu

kaufen, die bereits längereTransporte hinter sich haben.

Unterstützen Sie die Existenzen derje-nigen, die ihr Brot im „Laden um die Ecke“ verdienen – auch wenn das vielleicht ein bisschen teurer ist als im Supermarkt. Gehen Sie zum Schuster,Fleischer, Optiker, Bäcker und Fischge-schäft um die Ecke – wenn Sie wollen,dass es sie auch in Zukunft noch gibt.

Insbesondere neue Schuhe belastenaußerdem die Umwelt. Für jedes PaarSchuhe wird Kunststoff hergestelltund Leder gegerbt. Seine Schuhe neubesohlen zu lassen, spart also nichtnur Geld für neue, sondern unterstütztden Schuster um die Ecke und schontobendrein auch noch die Umwelt.

Tante Emma helfen

Keine Schwarzarbeit17

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Anzahl der Einzelhändler von 1960 bis 2005 in Deutschland

1960

140.000

120.000

100.000

80.000

60.000

40.000

20.000

01970 1980 1990 2000 2005

Quelle: EuroHandelsinstitut, Köln

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Um mehr Gesundheit in die Welt zu bringen, können Sie wie bei allem anderen auch bei sich selbst anfangen. Wenn Sie sich besser umIhre eigene Gesundheit bemühen, dann ist das nicht nur für Sie vonVorteil. Es wird sicher auch einige Menschen in Ihrem Umfeld geben,die sich für Ihre neue Lebensgestaltung interessieren, und vielleichtregen Sie so weitere Menschen an, besser auf sich aufzupassen.

MEHRGESUNDHEIT

Was machen Sie, wenn Sie unverhofft aneine Unfallstelle kommen? Die meistenwissen nicht, was in solch einem Fall zutun ist. In nur zwei Stunden können Sie lernen, einem anderen Menschen dasLeben zu retten. Wenn Sie Zeuge einesUnfalls werden, müssen Sie nicht mehrhilflos daneben stehen, sondern könnenhelfen. (Info 8)

Nach Ihrem Tod kann Ihr Herz trotzdemnoch für jemanden schlagen. Ihre Nierenkönnen einem anderen Menschen dasLeben retten. Einen Organspendeausweisbekommen Sie bei Ihrem Arzt. (Info 9)

Jeder Bundesbürger über 14 Jahre siehttäglich im Durchschnitt drei Stundenund 40 Minuten fern. Stellen Sie sichvor, jeder täte in dieser Zeit etwas Kon-struktives, anstatt sich vom Fernsehpro-gramm berieseln zu lassen. Wie wäre esmit einem entspannenden Spaziergangin der Natur oder einem guten Buch?

Jeder kann schon morgen eine Blut-transfusion benötigen. Laut Statistikliegt die Wahrscheinlichkeit, dass einMensch im Laufe seines Lebens eineBluttransfusion oder ein Blutpräparatbraucht, bei 95 Prozent. Menschli-ches Blut ist nicht durch künstlicheszu ersetzen. Vielleicht rettet geradeIhre Blutspende einem Unfallopferdas Leben. (Info 7)

Blut spenden19 Organe spenden21

Erste Hilfe lernen20

Glotze aus22

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Sein Blut zu spenden ist ein Dienst an der

Menschheit.

ILLUSTRATIONEN AUF DEN SEITEN 28 UND 29: NICOLAS WAMBOLT

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Das Essen mit der Familie ist ein wichti-ges soziales Ritual. Vielleicht nicht im-mer die „reine Freude“, aber auf jedenFall eine schützenswerte Einrichtung.Kinder, die gemeinsam mit ihren Elternessen, können wesentlich besser mitStress und Ängsten umgehen. Das habenStudien ergeben.

Entspannungstechniken wie autogenesTraining, Tai-Chi, Muskelentspannungnach Jakobson oder Yoga sind aner-kannte Therapieformen für ein breitesSpektrum von Beschwerden – von Ner-vosität über Herzbeschwerden bis hin zuHaltungsschäden. Solche Übungen sindleicht zu erlernen und beruhen auf derWechselbeziehung zwischen geistigerund muskulärer Entspannung. Kurse indiesen Techniken werden von vielen An-bietern veranstaltet. Auch wenn es Ihnenfremdartig erscheint, lernen Sie etwasNeues. (Info 10)

Übernehmen Sie die Verantwortung für Ihr Leben und Ihre Gesundheit.Ernähren Sie sich gesund und sorgen Sie für Bewegung. Nutzen Sie alle Vor-sorgeuntersuchungen und treten Sie derWelt positiv gegenüber. Und: ErgänzenSie Ihre Vitalstoffversorgung mit einemhochwertigen Multivitalstoff-Präparat.Beherzigen Sie diese fünf Punkte und Ihre Gesundheit wird davon pro-fitieren.

Neues versuchen23

Verantwortungübernehmen24

Gemeinsam essen25

Mit anderen gemeinsam zu essen, ist ein wichtiges soziales Ritual

Beim Inhalieren von Tabakrauchnimmt der Mensch außer dem Niko-tin über 3.000 verschiedene Stoffeauf. Mindestens 300 von ihnen wer-den als gesundheitsschädlich einge-stuft, 40 davon sind Krebs erregend.Hören Sie auf, sich und Ihre Umweltzu vergiften.

Nicht mehr rauchen26

Info 7: Auf der Internetseite „Blut-spendedienst“ des Deutschen RotenKreuzes finden Sie Adressen in IhrerNähe: www.drk.de/blutspendedienst/

Info 8: Erste-Hilfe-Kurse bieten an:www.drk.de/erstehilfewww.malteser-kurse.de

Info 9: www.organspende-kampagne.de

Info 10: Volkshochschulen bietenKurse in unterschiedlichen Entspan-nungstechniken an. Das Verzeichnisaller deutschen Volkshochschulenfinden Sie unter www.vhs.de

Info

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ILLUSTRATION AUF DER SEITE 30: NICOLAS WAMBOLT

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gen begrenzen, die weltweit ausgestoßenwerden dürfen –, als auch für jeden Einzelnen. Wir als Verbraucher können einen großen Beitrag zum Umweltschutzleisten, indem wir selbst Maßnahmen in unseren Alltag integrieren, die unsererUmwelt nicht schaden, sondern sie respektieren und erhalten.

Wer grundsätzlich vegetarisch lebt, er-weist nicht nur seiner Gesundheit, sondernauch den Tieren und der Umwelt einengroßen Dienst. Hier ein paar Fakten, dieAppetit auf Gemüse machen: Für denTierfutteranbau werden Urwälder abge-holzt, Genpflanzen angebaut, die Bödenüberdüngt und das Grundwasser ver-unreinigt. Pro Kilo Rind werden für die Mast 15.000 Liter Wasser verbraucht – für den Anbau eines Kilos Kartoffeln sind nur500 Liter nötig.

Die meisten Eier, die jeden Morgen aufunserem Frühstückstisch stehen, stam-men aus dem Folterkeller. In einer Lege-batterie leben Tausende von Hühnern,die kaum noch Federn besitzen, zusam-mengepfercht in absoluter Dunkelheit

dicht an dicht in mehrstöckigen Käfigen.Sie sind gezwungen auf einem Gitterrostzu leben, der nicht größer als 22 x 25 cmist. Wir haben Ihnen den Lebensraumeines Huhns mit einer gestrichelten Linieauf dieser Seite markiert. Sie könnenstattdessen Eier von artgerecht gehalte-nen Hühnern kaufen. Woher die Eierstammen, können Sie einem Code auf denEiern entnehmen. Eine „0“ als erste Zahlbedeutet: Das Ei stammt aus kontrollierterBiohaltung mit nicht mehr als sechs Hennen pro Quadratmeter Stall und ei-nem Auslauf an vier Quadratmetern pro Henne. Die Ernährung der Hennen erfolgtbei dieser Form der Haltung mit Futter-mitteln aus ökologischem Landbau. Es istdie artgerechteste Form des Eierkaufs.

Die Erwärmung des Klimas führt vor allem in den Wintermonaten zu einer Erhöhung der Niederschlagsmengen.Stürme, Dürreperioden, Busch- undWaldbrände nehmen zu. Weltweit sindGebirgsgletscher auf dem Rückzug. In-folge des so genannten Treibhauseffektesist der Meeresspiegel im vergangenenJahrhundert um bis 20 Zentimeter gestiegen. Das erhöht das Risiko für Überschwemmungen und Sturmfluten.Kleinere Inseln werden wegen des höherenWasserstandes zunächst schrumpfen undirgendwann ganz von der Landkarte ver-schwinden. Zudem erweitert die globale Erwärmung die Lebensräume von Krank-heitsüberträgern, wie zum Beispiel vonMücken, die Malaria und Dengue-Fieberübertragen. Diese Insekten brauchen tropische Temperaturen, um überlebenzu können. Da es weltweit wärmer wird,sind sie bereits heute in Regionen zu fin-den, in denen sie früher keine Überlebens-chancen gehabt hätten. Das sind keineHorrorszenarios, sondern Fakten.

Das Bewusstsein für die Folgen von Um-weltverschmutzung ist erfreulicherweiseweltweit gestiegen. Konkrete Maßnah-men finden aber leider noch in viel zukleinem Rahmen statt. Das gilt sowohlfür politische Entscheidungen, wie zumBeispiel zum Klimaschutz – also gesetz-liche Maßnahmen, die Schadstoffmen-

Vegetarisch essen27

Artgerecht einkaufen28

MEHR RESPEKTFÜR MUTTER ERDE Das globale Gleichgewicht, das uns Menschen das Leben auf der Erdeermöglicht, steht auf dem Spiel, weil der Mensch in verantwortungs-loser Weise in dieses sensible Gefüge eingegriffen hat. Der Ausstoß vonTreibhausgasen ist in den letzten Jahren weltweit weiter angestiegenund provoziert folgenschwere Klimaveränderungen.

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Auch den Schweinen ergeht es nicht bes-ser: Hier kurz zusammengefasst die Statio-nen eines Schweinelebens in Massentier-haltung: Kurz nach der Geburt wird denFerkeln der Ringelschwanz abgeschnitten,da die Tiere sonst in der drangvollen Enge des Stalles ihren Leidensgenossen in den Schwanz beißen. Um Verletzungen bei Beißattacken zu vermeiden, werden zumeist auch die Eckzähne der Schweineentfernt. Danach werden den Tieren dieHoden abgeschnitten, da die Geschlechts-hormone den Geschmack des Fleisches beeinträchtigen. Das Futter enthält Anti-biotika als „Leistungsförderer“ und zur Vermeidung von Infektionen. Die Schwei-ne stehen meist auf Spaltböden, durch die ihre Exkremente fallen, die unter ihnen

einen stinkenden Tümpel bilden. Dazumuss gesagt werden, dass frei lebendeSchweine in Wahrheit sehr reinliche Tieresind. Dem Fleisch, das sauber abgepackt inder Tiefkühltruhe liegt, sieht man das Leidder Tiere nicht an – dennoch sollte mansich hin und wieder daran erinnern, welchbemitleidenswertes Leben diese Tiereführen mussten, bevor sie auf unseremTeller landen. Nutzen Sie Ihre Macht alsVerbraucher. Keiner will Legebatterien undMastfabriken. Kaufen Sie nicht die billige-ren, extragroßen Eier und das Schnitzelzum „Supersonderpreis“. Kaufen Sie lieberProdukte aus biologischem Anbau – auchwenn sie etwas teurer sind. Denn aufBiohöfen wird für artgerechte Tierhaltungund Fütterung gesorgt.

Eine „1“ steht für Freilandhaltung mitnicht mehr als neun Hennen pro Quadrat-meter und vier Quadratmeter Auslauf proHenne. Die „2“ bedeutet Bodenhaltungmit neun Hennen pro Quadratmeter imStall und keinen Vorgaben für den Aus-lauf. An der „3“ erkennt man die Haltungin Drahtgitterkäfigen in einer Legebatteriemit nur 0,55 Quadratmeter pro Henne,ohne Auslauf und keiner Mindestanforde-rung an die Futterqualität. Für einenMenschen, der beim Eierkauf bewusstvorgehen will, kann nur die „0“ oder die„1“ zur Wahl stehen. Die nächsten beidenStellen des Eiercodes geben das Her-kunftsland an und die zwei folgendenverraten das Bundesland. Die restlichenZahlen machen Angaben zum genauenHerstellerbetrieb.

Die von der gestrichelten Linie umrandete Fläche entspricht dem Platz auf dem ein Huhn ineiner Legebatterie sein Leben verbringt

DE = DeutschlandAT = Österreich

FR = Frankreich

NL = Niederlande

BE = Belgien

FI = Finnland

GL = Griechenland

PT = Portugal

SP = Spanien

IT = Italien

SE = Schweden

DK = Dänemark

LU = Luxemburg

IE = Irland

HU = Ungarn

SI = Slowenien

EE = Estland

SK = Slowakei

UK = United Kingdom(Großbritannien)

CZ = Tschechische Republik

PL = Polen

CY = Zypern

MT = Malta

LT = Litauen

LV = Lettland

Die EU-Staaten haben folgende Landeskennungen

1 – DE – XX – YYYY – Z

Haltungsform – Land – Bundesland – Betrieb – Stall

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Vegetarische Ernährungist nicht nur gut für die

Gesundheit, sondernauch für die Umwelt

Unterstützen Sie tier-freundliche Haltungs-bedingungen. Kaufen SieEier aus Freilandhaltung,auch wenn sie etwasteurer sind.

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Für die Kosmetikproduktion leiden undsterben jährlich 38.000 Tiere in Tier-versuchsanstalten. Es gibt keine Recht-fertigung dafür, Tiere zu quälen und zu töten, um ständig neue Kosmetika zuentwickeln. Die Kosmetik-Positivliste des Deutschen Tierschutzbundes führt Hersteller auf, die keine Tierversuchedurchführen und nur Inhaltsstoffe ver-wenden, die seit 1979 nicht mehr imTierversuch getestet wurden. Machen Siedurch Ihr Verhalten als Verbraucherdeutlich, dass Sie nicht bereit sindTierversuche für Kosmetikprodukte zu finanzieren. (Info 12)

unter ähnlich grausamen Bedingun-gen gehalten. In Fallen gefangenenTieren ergeht es nicht besser. Sie sindmeist nicht auf der Stelle tot, sondernmüssen manchmal bis zu drei Tageleiden, bis sie gefunden und dann erschlagen oder erwürgt werden.Manche Tiere nagen sich die gefan-gene Pfote oder das Bein ab, um sichzu retten. Für einen einzigen Mantelwerden ungefähr 50 Nerze oder zwölfFüchse benötigt. Jährlich werden fürdie Pelzherstellung über 25 MillionenNerze und fünf Millionen Füchsegetötet.

Machen Sie dem Leiden dieser Tiereein Ende, kaufen Sie keine Pelze undtragen Sie auch keine. Wenn Sie schonPelze haben, senden Sie sie an eine derTierschutzorganisationen. Wenn Siesich dazu nicht durchringen können,lassen Sie das Tierfell zumindest imSchrank hängen, um nicht andereFrauen zum Pelzkauf anzuregen. EineAlternative bietet Kunstfell, das ech-tem mittlerweile nicht nur täuschendähnlich sieht, sondern sich auchanfühlt wie ein echter Pelz. (Info 11)

Würden Sie sich einen Hund oder eine Katze um den Hals hängen? Sicher nicht. Dennoch tun Sie es vielleicht unwissentlich. In Europawird Katzenfell häufig als „Maopee“,„Bergkatze“, „Goyangi“ oder „Genot-te“ vermarktet. Hundefell etikettiertman als „asiatischer Wolf“, „asiati-scher Waschbär“, „Dogue de Chine“oder „Loup d’Asie“. Millionen Hundeund Katzen werden in China mit demKnüppel totgeschlagen, mit Draht-schlingen erdrosselt und ausgeblutet,damit aus ihrem Fell Besätze, Mänteloder andere Produkte gemacht wer-den können. Pelzträgerinnen glaubenmeist, dass die Tiere, deren Pelze sietragen, aus Pelztierzuchten kommen,wo Nerz und Marder fröhlich überBäume hüpfen.

Die Wahrheit ist, dass Nerz undFuchs, bevor sie ihrer Haut beraubtwerden, in Pelztierfarmen ein Daseinunter erbärmlichen Bedingungen fri-sten oder in Fallen elendig verenden.Ein Zuchtnerz hat durchschnittlich0,3 Quadratmeter Drahtboden zumLeben. Auch Zuchtfüchse werden

Frau mit Herz trägt keinen Nerz29Kosmetik ohne Tierversuche30

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Kosmetikhersteller, dieauf Tierversuche verzich-ten und die Richtliniendes Deutschen Tier-schutzbundes erfüllen,erkennen Sie an diesemLogo

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Von so viel Freiheit kann ein Nerz inder Pelztierhaltung nur träumen

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Ihr Heim nur auf unwegsamen Feldwegenerreichen? Die wenigsten Besitzer vonGeländewagen sind auf die geländegängi-gen Eigenschaften ihres fahrbaren Unter-satzes angewiesen. Diese Autoklasse verbraucht nicht nur viel Treibstoff undbelastet mit ihren Abgasen die Umwelt.Bei Unfällen sind Geländewagen sehr ge-fährlich für ihre Mitmenschen. Unfällemit Geländewagen, die starre Frontbügel(„Kuhfänger“) tragen, enden für den Unfallgegner mehr als doppelt so häufig

tödlich wie ein Unfall mit einem nor-malen Auto. Das gilt insbesondere fürKinder. Wird ein Kind von einem Gelän-dewagen mit 20 km/h erfasst, entspricht das der Wucht eines Zusammenpralls miteinem mit 40 km/h fahrenden normalenPkw.

Den Thermostat ein Grad herunterdrehenspart sechs Prozent der Energie. Das sinddurchschnittlich fünf Euro im Monat also 60 Euro pro Haushalt und Jahr.

Schwingen Sie sich fürkürzere Wege aufs Rad.Das ist umweltfreundlichund gesund.

Alte Elektrogeräte müssen ab diesem Jahrauf den Recyclinghofgebracht werden

schrott, die pro Jahr in Deutschlandanfallen, stecken nicht nur enormeMengen an Giften, die beim Verrottenin unser Trinkwasser gelangen, son-dern auch wertvolle Bunt- und Edel-metalle. Diese Metalle können wiederverwertet werden. Wer nicht weiß, wo der nächste Recyclinghof ist: Erbefindet sich fast immer in der Näheder Müllkippe. (Info 13)

Ende März 2006 ist das neue Elektro-gesetz in Kraft getreten. Ob Fernseher,Computer, Mobiltelefon, Eierkocher,oder Leuchtstoffröhre, Elektrogerätedürfen nicht mehr in die normale Ab-falltonne geworfen werden, sondernmüssen zum Recyclinghof gebrachtwerden. Hier werden die Geräte kostenlos angenommen. Hintergrund:In den 1,8 Millionen Tonnen Elektro-

Alte Elektrogeräte recyclen34

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Heizung runterdrehen33

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Sportwagen, „Amischlitten“ oder Gelän-dewagen sind nicht nur Spritfresser, son-dern auch Umweltverschmutzer. Einge-fleischte Autofans werden sich mit derIdee, ein umweltfreundlicheres Auto zufahren, schwer tun. Aber denken Sie dochbeim nächsten Autokauf mal darübernach, wie viel Sie Ihrer Umwelt ersparenkönnten, wenn Sie sich für ein umwelt-freundlicheres Auto entscheiden.

Fahren Sie einen Geländewagen? Brau-chen Sie wirklich ein solches Ungetümauf vier Rädern? Sind Sie Förster? Woh-nen Sie auf dem Land oder können Sie

Auf der Straße bleiben32

Spritfresser stilllegen31

Page 34: MEDICOM Magazin-Wie geht es dem Planeten Erde?

Mit modernen Spülmaschinen spült mandas Geschirr mittlerweile umweltfreund-licher und kostengünstiger als von Hand.Aber nur, wenn man sie erst danneinschaltet, wenn sie voll ist. Sammeln SieIhr schmutziges Geschirr. Ein Waschgangpro Woche weniger spart pro Jahr 700 Liter Wasser.

Hybridauto fahren35

und planen Sie dieses Jahr eine Städ-tereise. In deutschen Städten gibt esviel zu sehen. Besonders ökologischist Ihr umweltgerechter Urlaub, wennSie mit der Bahn anreisen. Ein rund-um umweltgerechter Urlaub, mit demSie die kränkelnde deutsche Wirt-schaft unterstützen, und Sie ersparender Umwelt die Belastung durch dieSchadstoffemissionen eines Fluges.(Info 14)

Wer einmal in die Karibik und zurückfliegt, verursacht die gleiche Mengean Schadstoffen wie er sie in einemJahr durch Heizen und Stromver-brauch produziert: insgesamt vierTonnen CO2. Um die Klimaerwär-mung in verträglichen Grenzen zuhalten, dürfte jeder Mensch nur einebegrenzte Menge Klimagase produzie-ren. Zurzeit sind es etwa drei TonnenCO2-Emissionen, die jeder Erdenbür-ger pro Jahr erzeugen dürfte.

Wie wäre es dieses Jahr mitUrlaub in Deutschland? Aufdem Bauernhof? Von dereinfachen Pension bis zumWellnessbauernhof reichtein breites Spektrum unter-schiedlichster Angebote.Auf vielen Höfen könnendie Gäste, wenn sie möch-ten, auch bei der Arbeit mit-helfen. Oder in die Bergezum Wandern? Sie könnenim Reisebüro aus einer Viel-zahl von Angeboten wählen.Oder machen Sie in Kultur

In den USA, einem der größten Verur-sacher von Umweltgiften und Vertreter einer beispiellos umweltfeindlichen Poli-tik, gehen Filmstars bei der Wahl ihresFortbewegungsmittels jetzt mit gutemBeispiel voran. Harrison Ford, LeonardoDiCaprio und Cameron Diaz fahren mitumweltfreundlichen Hybridautos beiFilmveranstaltungen vor. Diese Autoszeichnen sich durch geringe Umwelt-belastung und einen sehr niedrigen Verbrauch aus. Die in Deutschland nochrelativ wenig verbreiteten Automobileverfügen über einen Benzin- und einenElektromotor. Im Fahrbetrieb entschei-det die Elektronik, welchen Motor sienutzt, je nachdem was in der gegebenenFahrsituation energiesparender ist.

Ökologisch reisen37

Jeder Flug ist eine extre-me Klimabelastung.Zumindest für die kürze-ren Strecken sollten Siedie Bahn nehmen.

34 MEDICOM 40. Ausgabe, Mai 2006

Ökologische Geschirrspüler36

CO2-Produktion im Vergleich

KlimaverträglichesJahresbudget

eines Menschen

3.000 kg CO2

1 Flugreise Karibik(hin/zurück)

4.000 kg CO2

1 Jahr Kühlschrank

100 kg CO2

1 Jahr Autofahren

(täglich 35 km)

2.000 kg CO2

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MEDICOM 40. Ausgabe, Mai 2006 35

Alte „Stromfresser“ entsorgen. Elektro-geräte, die älter als fünf Jahre sind, sollten Sie ausmustern. Die modernenGeräte gehen wesentlich sparsamer mitdem Strom um.

Die Sonne als Stromgenerator zu nutzenist nicht nur umweltfreundlich, sondernspart auch Geld. (Info 16)

Das kostet meist nur zwei Euro pro Mo-nat mehr und Sie erhalten Ihren Stromaus Wind, Wasser, Sonne oder Biomasse.(Info 15)

Benzinsparend fahren schont nichtnur Ihren Geldbeutel, sondern auchdie Umwelt. Das heißt zuallererstnicht zu schnell zu fahren. Bei einemMittelklasse-Pkw erhöht sich derKraftstoffverbrauch auf einem Kilo-meter um bis zu 35 Prozent, wenn mit 160 km/h statt mit der Richtge-schwindigkeit von 130 km/h gefahrenwird. So fahren Sie spritsparend:

Schalten Sie schon frühzeitig ineinen höheren Gang

Passen Sie sich dem Verkehrsflussan, um unnötiges Abbremsen oderBeschleunigen zu vermeiden

Verzichten Sie auf Überhol-manöver, denn auch dabei müssenSie stark beschleunigen

nicht mit hohen Geschwindigkeitenfahren. Für die meisten Automodelleliegt die umweltfreundlichste Ge-schwindigkeit zwischen 100 km/h und130 km/h. Denken Sie daran: Lieberzu spät ankommen als gar nicht.

Stand-by ist zwar bequem, aber ganz ausschalten muss nicht umständlich sein.Schließen Sie einfach mehrere Geräte im Stand-by an eine Stromleiste an und Siekönnen sie mit einem Klick ausschalten. Schalten Sie die Stromleiste wieder ein,dann sind die Geräte wieder im Stand-by-Modus und betriebsbereit.

Sonnenenergie ist kostenlos. Man muss sie nur einfangen.

800 Millionen Quadratmeter dafürgeeignete Dachfläche werden in

Deutschland nicht genutzt. MachenSie Ihr Dach zur Energiequelle.

Strom sparen41

Stand-by ausschalten40Saft pressen44

Auf Ökostrom umstellen43

Solaranlagen einbauen42

Benzin sparen38

Die Herstellung eines Glases Tütensaftbenötigt 22 Liter Wasser, 0,4 Liter Treib-stoff und verursacht 0,6 kg CO2. Umwelt-freundlicher als Orangensaft ist heimischerApfelsaft, der direkt aus Früchten gekeltertwird, was nur zwischen einem und drei Litern Wasser verbraucht.

Nur TV, Video, HiFi und Waschmaschineverursachen im Stand-by-Modus einenzusätzlichen Stromverbrauch von 440 Ki-lowattstunden und kosten etwa 77 Europro Jahr. Ausschalten spart aber nicht nurStrom, sondern schont auch die Umwelt,denn Strom kommt aus dem Kraftwerkund nicht nur aus der Steckdose.

Und Licht ausschalten, wenn es nicht ge-braucht wird.

Stromsparbirnenanschaffen39

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ILLUSTRATION AUF DER SEITE 35: NICOLAS WAMBOLT

Page 36: MEDICOM Magazin-Wie geht es dem Planeten Erde?

Eine ausgewachsene Buche erzeugt un-gefähr so viel Sauerstoff, wie zwei Menschen jährlich verbrauchen.

Das reduziert das Müllproblem undschafft ökologischen Dünger für die eigenen Pflanzen. (Info 17)

Nur mit so viel Wasser füllen, wie Sietatsächlich brauchen, das geht schnellerund spart Strom.

Reparieren Sie tropfende Wasserhähne.Drehen Sie beim Rasieren und Zähneput-zen den Wasserhahn zu. Wenn Sie dasWasser dabei laufen lassen, fließen bis zu neun Liter reinen Trinkwassers unge-nutzt in den Abfluss.• Niemals unter laufendem Wasser dasGeschirr spülen• Immer die Spülstopptaste an der Toi-lette verwenden

„Antibakterielle“ Reiniger killen nicht nurdie Bakterien in Ihrer Toilette. Mit demAbwasser gelangen sie in die Kläranlage,wo sie auch die Bakterien töten, die hel-fen, unser Wasser zu reinigen. Die Reini-gungsleistung der Kläranlagen sinkt undSchadstoffe gelangen in Flüsse und Seenund gefährden letztlich das Trinkwasser.Antibakterielle Reinigungsprodukte sindim Haushalt überflüssig. Sie reinigen nichtbesser als konventionelle Putzmittel. DieReinigung mit Wasser und ökologischenMitteln reicht vollkommen aus. Für denHausputz müssen Sie nicht zu Wunder-waffen der chemischen Industrie greifen.In vielen Fällen lassen sich schon mit Rei-nigern auf Essigbasis und Zitronensaftwahre Reinigungswunder vollbringen.

Einen Baum pflanzen47

Komposthaufenanlegen48

Ökoreiniger und -waschmittel nutzen51

36 MEDICOM 40. Ausgabe, Mai 2006

Drehen Sie beim Zähneputzen den Wasserhahn zu, sonst fließenUnmengen kostbaren Trinkwassersungenutzt durch den Abfluss

Umweltgiftemeiden46

Wasserkocher49

Wasser marsch?50

Zwei der bekanntesten Umweltabzeichen, dieWaren kennzeichnen, bei deren Produktion aufdie Umwelt Rücksicht genommen wird

Aggressive Reinigungsmittel, Wasch-mittel, Farben, Lacke, Insektizide –greifen Sie zur jeweils umweltfreund-lichsten Variante. Ihnen selbst und der Umwelt zuliebe. Es gibt mehrereSymbole, die Ihnen bei Ihrer Kaufent-scheidung behilflich sein können.

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ILLUSTRATIONEN AUF DEN SEITEN 36 UND 37: NICOLAS WAMBOLT

Jedes Jahr werden in Deutschland 900Millionen Euro dafür ausgegeben, umKaugummi von den Straßen zu kratzen.

Müll in die Mülltonne45

Page 37: MEDICOM Magazin-Wie geht es dem Planeten Erde?

Seien Sie sich nicht zu schade, eine Fla-sche oder eine Verpackung aufzuhebenund in die Mülltonne zu werfen. Auch Zigarettenkippen nicht auf den Bodenwerfen oder aus dem Autofenster schnip-pen, es dauert 14 Jahre, bis ein Zigaretten-

filter verrottet. Alltägliche Dinge, die dazubeitragen, die Stadt sauber zu halten.

In Städten fehlt es an Nist- und Schlaf-möglichkeiten für Vögel. In jedem Gartenwäre mindestens ein Nistkasten nötig.(Info 18)

Allein für Europas Toilettenpapierver-brauch werden jährlich 25 MillionenBäume gefällt. Bei der Verarbeitung zuPapier werden große Mengen an Wasserverbraucht. Bei der Herstellung von neu-em Frischfaserpapier werden 65 Liter prokg Papier verbraucht, für Recyclingpapierfallen nur neun Liter an.

Eine Plastiktüte braucht 600 Jahre, um zuverrotten. Wird sie verbrannt, entstehendas schädliche Treibhausgas CO2 sowieandere giftige Gase. Jährlich verendenHunderttausende von Seevögeln, Waleund Schildkröten, weil sie Plastiktütenverschlucken oder sich darin verheddern.Benutzen Sie lieber einen Einkaufskorboder eine Stofftasche.

Recyclingpapier52Vogelhäuschenaufstellen55

Keine Plastiktüten!53

Vögel brauchenNist- und Ruhe-plätze. Stellen Sieein Vogelhaus inIhren Garten.

Info 11: PETA, People for the EthicalTreatment of Animals, (Menschen fürden ethischen Umgang mit Tieren), hatmittlerweile mehr als eine Million Mit-glieder. Ziel ist es, durch Aufklärung,Veränderung der Lebensweise undAufdecken von Tierquälerei Tieren zueinem besseren Leben zu verhelfen.www.peta.de

Info 12: Eine Liste mit Kosmetikherstel-lern, die die Richtlinien des DeutschenTierschutzbundes beherzigen, findenSie unter www.tierschutzbund.de/00754.html

Info 13: Hintergründe und Zusatzinfor-mationen zum Elektro- und Elektro-nikgesetz beim Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktor-sicherheit.www.bmu.de/abfallwirt-schaft/aktuell/aktuell/3794.php

Info 14: Nicht immer können oder wol-len Sie auf einen Urlaub in der Ferneverzichten. Wenn sie wollen, könnenPassagiere freiwillig für die von ihnen

während eines Fluges verursachten Klimagase zahlen. Das Geld wird dannin Solar-, Wasserkraft-, Biomasse- oderEnergiesparprojekte investiert. Finan-ziert werden Projekte in Entwicklungs-ländern. Ihr Geld trägt dazu bei, dieseProjekte zu ermöglichen. www.atmos-fair.de

Info 15: Ökostromanbieter: www.greenpeace-energy.comwww.naturstrom.dewww.naturenergie.dewww.lichtblick.dewww.die-strommixer.dewww.energie-ag.dewww.uewg.dewww.enercity.deInfo 16: www.solarfoerderung.de/so-lar_css/_start.cfm

Info 17: www.biozac.de/biozac/biogart/kompost.htm

Info 18: www.tierundnatur.de/voe-gel.htm

Info

Finger schmutzigmachen54

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Page 38: MEDICOM Magazin-Wie geht es dem Planeten Erde?

„Bitterstoffe“ sind keine einheitliche chemische Bezeichnung für bestimmteStoffe, sondern ein Sammelbegriff fürNahrungsmittelbestandteile, die bitterschmecken. Bei Bitterstoffen handelt essich um Stoffe, die Pflanzen bilden, umsich vor Fressfeinden zu schützen. Fürunsere Gesundheit sind diese Stoffe jedoch sehr gut. Bitter beziehungsweisesäuerlich schmeckende Nahrungsmittelwie zum Beispiel Spinat, Kohl undGrapefruit enthalten außerordentlichviele gesundheitlich wertvolle Inhalts-stoffe.

Den Menschen ist der Instinkt für die heil-same Form der Nahrung mit Bitterstoffenoft leider verloren gegangen. Unsere Ernährungsgewohnheiten sind vielfacheinseitig geworden und auf Dauer hat derGeschmackssinn darunter gelitten.

Speisewahl nach AugenmaßWeil insgesamt weniger Mahlzeiten zuHause zubereitet werden und vieles fer-tig gekauft wird, hat dies auch Einflussauf das Geschmacksempfinden genom-men. Vorgefertigte Nahrungsmittel müs-sen vielen Geschmäckern munden, sindgeschmacklich oft „abgeflacht“ und aufden Nenner süß oder würzig gebrachtworden, der den meisten Menschen zu-sagt. Zum anderen lassen wir uns kaumnoch „von der Nase leiten“, was den Geschmack angeht – wir können unsschlecht durch den Supermarkt schnup-pern, in dem die meisten Waren abge-packt sind –, sondern sind extrem visuellgesteuert. Die schöne Verpackung oderdie ansprechende Form und Farbe werdenhöher gewertet als der Geruch – der engs-te Verwandte des Geschmacks.

gesund und bekömmlichMedizin schmeckt bitter. Was schon unsere Ahnen wussten, wissenauch Primaten. Instinktiv greifen sie zu bitteren Pflanzen, wenn siezum Beispiel Bauchschmerzen haben. Afrikanische Affen fressen indiesem Fall ein paar gallebittere Blätter des Mjonsostrauches, diesie normalerweise nicht anrühren – und sind am nächsten Tag

meist wieder auf dem Posten. Die Bitterstoffedieser Pflanze besänftigen Ma-

genprobleme bei Tierenund Menschen.

Bitter –Bitter –Affen greifen zur Pflanzenmedizin, wenn

es ihnen nicht gut geht. Sie fressen bittere Blätter,wenn sie Verdauungsbeschwerden haben.

Was bitter ist im Mund,ist innerlich gesund.(Deutsches Sprichwort)“

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Page 39: MEDICOM Magazin-Wie geht es dem Planeten Erde?

39MEDICOM 40. Ausgabe, Mai 2006

Mit den Geschmacksknospen auf derZunge schmecken wir die Geschmacks-richtungen süß, sauer, bitter, salzig undumami. Umami ist das japanische Wortfür „Wohlgeschmack“. Es beschreibt denherzhaften Geschmack von eiweißreichenLebensmitteln, wie Fleisch, Fisch oder al-tem Käse. Es ist im Grunde genommenjedoch nur ein Eiweißbaustein, der denUmamigeschmack ausmacht, und zwardie Aminosäure L-Glutamat, die alsGeschmacksverstärker in Fertigge-richten und chinesischem Fastfood vorkommt.

Das eigentliche Geschmackser-lebnis ergibt sich aus der Ver-bindung von Riechen undSchmecken. Riechen wir aneiner Frucht oder an einemKraut, kann uns der Duft eineAhnung davon verschaffen,wie sie schmecken könnte. Dentatsächlichen Geschmack einesLebensmittels erleben wir abererst, wenn die Nahrung längere Zeitim Mund bleibt. Die Geschmacksknos-pen der Zunge nehmen den Geschmackwahr, der Geruchssinn empfindet die Aro-men und beides gemeinsam ergibt denGeschmack eines Lebensmittels. Die Kom-

bination von Riechen und Schmeckenführt zum vollen Geschmackserlebnis. Dader Geruch jedoch bei der modernen Formder Nahrungsauswahl oft zu kurz kommt,stellen wir unseren Speiseplan vorwie-gend nach optischen Kriterien zusammen.Das führt dazu, dass wir in den Industrie-

Die ZungeDie gesamte Oberflächeder Zunge ist mit einerSchleimhaut überzo-gen. Auf der Oberseitedieser Schleimhautbefinden sich die Pa-pillen. Das sind diechemischen Rezepto-ren – also die Sinnes-zellen, die auf Ge-schmack spezialisiertsind. Nur die Wallpapil-len, die in einer V-Formangeordnet sind, und diepilzförmigen Papillen, die aufder Zungenspitze, an den Zun-genrändern und auf den Zungenrän-dern liegen, haben eine reine Ge-schmacksfunktion. Sie sind die Einzigen,die über Geschmacksknospen verfügen.Andere Papillen nehmen die Temperaturwahr oder reagieren auf Berührung.

nationen zu viel süße und salzige Speisenverzehren. Viele andere Geschmacks-nuancen sind dabei nach und nach abhanden gekommen. Feine Gewürzezum Beispiel machen unsere Speisen reicher, vielfältiger und – im Falle des Bittergeschmacks – auch gesünder undbekömmlicher.

Die 1.000 GeschmäckerBabys mögen gern Speisen, die süß

schmecken. Andere Geschmacksrichtun-gen wie bitter, sauer oder salzig lehnen

sie zunächst ab. Doch das Beurteilendes Geschmacks eines Lebensmit-tels verändert sich mit dem Heran-wachsen. Eine Mischung aus ge-netischer Veranlagung, Erziehung,kulturellen Einflüssen und per-sönlichen Vorlieben prägt die weitere Geschmacksentwicklungdes Menschen.

Der Geschmack bitter ist der unbe-liebteste. Ein Grund, weswegen er

oft aus Gemüse herausgezüchtet oderauch – vorwiegend in den USA – mit sogenannten Bitterblockern überdecktwird. Andererseits mögen wir den leichtherben Geschmack schwarzer Schokola-de und zuweilen einen Magenbitter.

Damit eine Speise die Sinneszelle der Geschmacks-knospen reizen kann, muss sie flüssig oder im Speichelgelöst sein, damit sie in die Geschmackspore eindringenkann. Wird die Geschmacksknospe gereizt, erzeugen dieverschiedenen Geschmackszellen jeweils einen Nerven-impuls, der an das Gehirn weitergeleitet wird.

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Kinder mögen süßen Geschmack von Anfang an. Bittere Speisen lehnen sie ab. Muttermilch schmeckt

süß und wird deshalb von Babys auf Anhieb gemocht.

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Zunge Zungenpapillen

Geschmackszelle

Stützzelle

Drüsen

Bindegewebe

Wallpapille

Zungenmantel

Unterlippe

Geschmacks-knospe

Wallpapille

Geschmackspore

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Page 40: MEDICOM Magazin-Wie geht es dem Planeten Erde?

Bitteres Essen hat einen entscheidendenVorteil. Die Intensität des Bitterge-schmacks in einer naturbelassenenMahlzeit kann zu einer Begrenzung derEsslust und des Hungers führen. SüßeGerichte ohne jede bittere Nuance machen dagegen Lust, mehr zu essen, als man eigentlich wollte.Doch Bitterstoffe sind weit mehrals eine Appetitbremse.

Bitter macht schlankBitter schmeckende Lebens-mittel sind in der Regel kalo-rienarm und sorgen durchihren intensiven Geschmackdafür, dass Speichel und Verdauungssäfte schnell zum

Auch in Kaffee und Bier lassen sich diemeisten den ein wenig bitteren Ge-schmack gern schmecken.

Gefallen am bitteren Geschmack findetman meist jedoch erst mit den Jahren.Mit zunehmendem Alter lässt nämlichdas Geschmacksempfinden nach, wobeivor allem unsere Fähigkeit sinkt, salzigeund bittere Stoffe wahrzunehmen. Aufdiese Weise „lernen“ wir also nach undnach, auch Bitteres wohl schmeckend zufinden. Dies ist der Grund dafür, warumältere Menschen ihre Speisen oft sehrstark würzen.

Einsatz kommen. Das wiederum beschleu-nigt das Einsetzen des Sättigungsgefühls,was dazu führt, dass wir kleinere Por-tionen zu uns nehmen. Pflanzliche Bitterstoffe sorgen außerdem dafür, dassder Insulinspiegel des Körpers nicht un-verhältnismäßig stark steigt. Wird nichtübermäßig viel Insulin ausgeschüttet, haben wir auch weniger Heißhunger. Bitterstoffe unterstützen außerdem dieGalle und die Bauchspeicheldrüse bei derAufspaltung der Nahrung in Kohlen-hydrate, Eiweiße und Fette.

Bitteres regt die Fettverdauung an undsteigert die Magen-Darm-Bewegung. Dasverhindert unter anderem auch lästigeBlähungen. Manche Bitterstoffe wirkenauch als Antioxidantien und schützendie Zellen vor den gefährlichen FreienRadikalen.

Bitter ist gesund„Das Leben ist bitter“, stöhnen viele,während andere die „bittere Pille“schlucken müssen oder „verbitterte“Menschen geworden sind. Zugegeben:Verglichen mit dem „Dolce Vita“, dem„süßen Leben“, kommt der bittere Ge-schmack in unserer Alltagssprache oftnicht gut weg. Dabei kannten unsereVorfahren schon vor Jahrtausenden diewohl tuenden Wirkungen von bitterenPflanzen und Kräutern. Diese wurdendamals auch viel häufiger verzehrt.Heute kennen wir bittere Kräuter fastnur noch als alkoholische Kräuteraus-züge oder in Form von Aperitifs oderDigestifs.

40 MEDICOM 40. Ausgabe, Mai 2006

Der Sinn für Bitteres istdurchaus unterschiedlich.

Manche verziehen bei Speisendas Gesicht, bei denen anderen

„das Wasser im Mund zusammenläuft“.

Auch manche alkoholischen Getränke wie Sekt oderBier enthalten Bitterstoffe

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Page 41: MEDICOM Magazin-Wie geht es dem Planeten Erde?

Radicchio, Endivie, Chicoreé, Rucola,Löwenzahn

Blumenkohl, Brokkoli, Rosenkohl und Artischocken. Besonders viele Bitterstoffe– vor allem Cynarosid und Cynarin – befinden sich aber in den Artischocken-blättern, die nicht verzehrt werden, diejedoch in Arzneimitteln zur Förderungder Gallenfunktion eingesetzt werden

Zitrusfrüchte wie Grapefruits, Zitronenund Orangen enthalten viele Bitterstoffe

Hirse

Kardamom, Pfeffer, Thymian, Ingwer

Sauerampfer, Liebstöckel („Maggikraut“),Lorbeerblätter, Kerbel, Majoran, Rosmarinund Estragon

Salbei als Tee gegen Erkältungen und zurUnterstützung des Immunsystems

Beifuß als Tee gegen Verdauungsstörun-gen

Benediktenkraut als Tee gegen Sodbren-nen, Völlegefühl und Gallenbeschwerden

Bitterklee als Tee bei Magenkrämpfen undGallenbeschwerden

Galgantwurzel als Tee gegen Appetit-losigkeit und Magenkrämpfe

Gelber Enzian als Tee gegen Blähungen,Völlegefühl und gegen Verdauungsbe-schwerden, wenn nicht genügend Magen-saft gebildet wird

Hopfen als Tee stärkt die Blase und dieNieren und hilft bei Schlafstörungen undUnruhe

Mariendistel als Tee stärkt die Leber-funktion beim Entgiften und hilft gegenden Reizmagen

Tausendgüldenkraut als Tee bei Leberbe-schwerden

Schafgarbe regt den Gallenfluss an undbekämpft Gallenbeschwerden

Genussmittel und alkoholische GetränkeAuch Genussmittel wie schwarze Scho-kolade, Kaffee und Tee enthalten Bitterstoffe. Wie der Ausdruck Genussmittel schon verrät: Siesollten – trotz der guten Bit-terstoffe – nur in kleinerenMengen zu Genusszweckenzu sich genommen wer-den. Das gilt natürlichumso mehr für die al-koholischen Getränke,die Bitterstoffe ent-halten. Dazu gehörenKräuterbitter, Bier,Wein und Sekt.

Was enthält

Bitterstoffe?Einige Lebensmittel haben wir schon im Text erwähnt.Hier finden Sie eine kleine Aufstellung, in welchenNahrungsmitteln Bitterstoffe enthalten sind.

Kräutertees helfen gegenviele Beschwerden, weil

Heilkräuter reich anBitterstoffen sind

Zitrusfrüchte sind nicht nur sauer. Sie enthalten auch Bitterstoffe.

Salate

Gemüse

Obst

Getreide

Gewürze

Küchenkräuter

Heilkräuter

Clever bitter essenUm die gesunden Bitterstoffe auch genießen zu können, kann man einpaar Tricks beachten. Am besten soll-te man mehrere kleine Portionen anBitterstoffen über den Tag verteilt zusich nehmen und das jeweils vor dereigentlichen Mahlzeit. Also den Chi-coreésalat als Vorspeise und nicht alsBeilage servieren. Auch ist es wichtig,sich sozusagen in den Bittergenuss„hineinzuschleichen“. Einfach immeröfter kleinere Portionen bitterstoffhal-tiger Lebensmittel zu sich nehmen,dann können Sie sich nach und nachan den leicht bitteren Geschmack gewöhnen und werden so vermutlichmit der Zeit sogar Gefallen daran finden. Man kann und sollte sich den bitteren Genuss also sozusagen„antrainieren“.

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Page 42: MEDICOM Magazin-Wie geht es dem Planeten Erde?

Zutaten§ §

400 g Cocktailtomaten200 g Fetakäse100 g Rucolasalat60 g Feldsalat4 Karotten3 reife Avocados2 kleine Salatherzen1Bund Radieschen1Bund grüner Spargel

Salz, Pfeffer, Olivenöl, Balsamicoessig, etwas Honig und Parmesankäse

Nährwertangaben§ §

(Pro Portion)Energie 667 kcalEiweiß 21 gFett 55 gKohlenhydrate 22 gBallaststoffe 10 g

Vitamin B1 0,4 mgVitamin B2 0,5 mgVitamin B6 0,9 mgVitamin C 94 mgEisen 5 mgFolsäure 0,2 mgCalcium 545 mgMagnesium 104 mgCholesterin 50 mg

42 MEDICOM 40. Ausgabe, Mai 2006

alle Zutaten mitSalz und Pfeffer wür-zen, dann großzügig den Salatmit Balsamicoessig und Olivenöl anreichern. Abschließend mit Parme-sankäse bestreuen und – wenn manmag – mit einem Schuss Honig ab-schmecken.

ZubereitungAlle frischen Zutaten wa-schen und leicht trocken-tupfen. Die Cocktailtoma-ten halbieren, Karottenund Radieschen in feineScheiben schneiden. DieAvocados aufschneiden unddie Kerne entfernen. Danndurch Querschnitte in das wei-che Fruchtfleisch Würfel heraus-lösen. Feldsalat, Rucola und die Salatherzen klein schneiden,ebenso den blanchiertengrünen Spargel. DenFetakäse würfeln,dazugeben und

ImpressumHerausgeber: Medicom Pharma AG

Sedemünder 2 , Altenhagen I31832 SpringeTel. 05041 78-0Fax 05041 78-1169

Verlag,Redaktion,Gestaltung: DPNY communicationsDruck: Westermann-Druck„MEDICOM“ ist eine Kundenzeitschrift der Medicom Pharma AG; sie erscheint fünfmaljährlich. Nachdruck, auch auszugsweise, nur mitschriftlicher Genehmigung des Herausgebers.

Vitalstoff-Rezept

Minuten20

(Für 4 Personen)Zubereitungszeit

Bunter Frühlingssalat

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Page 43: MEDICOM Magazin-Wie geht es dem Planeten Erde?

Ausrufder Ver-wunderung

Unnach-giebigkeit

wichtig fürSchwan-gere

Nasenlaut

klangvoll

Gebirgeauf Kreta

vielseitigeKenntnisse

Ausruf derUngeduld

Zusatz-gerät fürHi-Fi-Anlagen

diegesundeBasis

Söller

Vornamedes Rad-sportlersUllrich

handwarm

franzö-sischerNameNizzas

sächlichesFürwort

gegenWechsel-jahresbe-schwerden

Fluss inItalien

in Betrieb

Papyrus-bootHeyer-dahls

Papagei

französ.Artikel

Kleidungs-stück

National-held derSchweiz

Füllgas fürLeucht-röhren

Schnellzug(kurz)

Gefühl derSchuld

gut fürdas Herz

Zwei-kanalton-verfahren

dünnesGewebe

gut für dieMuskeln

sommer-licheLeckerei

Halbtonunter C Ansprache

Anrede fürFreunde

unga-rischerMänner-name

zu Ende

flüchtigerStoff

lediglich

Untat

Vornamedes Schau-spielersGründgens

Riesen-schlange

kurzerAugen-blick

Fahrt miteinemSegelboot

Bischofs-versamm-lung

unbenutzt

Diebstahl

lateinisch:ist

dermaßen

modern

Vornamedes Schau-spielersGibson

salopp:nein

englisch:mir, mich

kurz:an dem

zurLeistungs-steigerung

Kurzformvon Elena

besitz-anzeigen-desFürwort

lateinisch:Wasser

multipli-ziert mit

mit einerKameraaufnehmen

RM021514 200602

Kreuzworträtsel Liebe Rätselfreunde, diesmal geht es um ein chemisches Element, das vom Wortstamm mit „Kalkstein“ verwandtist. Tragen Sie die Buchstaben in derrichtigen Reihenfolge in die numme-rierten Felder ein.

1. Preis: ein Reisegutschein im Wert von1.000 Euro2. bis 4. Preis: je ein BandWe Are What We Do. Ein-fach die Welt verändernaus dem Pendo Verlag

S C H O N G E W U S S T ?

Und so können Sie gewinnenHaben Sie das richtige Lösungswort? Dann schreiben Sie es auf eine Postkarte, undschicken Sie diese an: MEDICOM-Redaktion, Stichwort „Preisrätsel“, Sedemünder 2,Altenhagen I, 31832 Springe. Einsendeschluss ist der 30. Juni 2006 (Datum desPoststempels). Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Mitarbeiter der Medicom Pharma AGund deren Angehörige dürfen nicht teilnehmen.

Lösung aus dem Dezember-HeftLösungswort: Blutzucker

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Fische hinterlassen SpurenJede Fischart erzeugt eine artspezifischeStrömungsspur im Wasser. Diese ist fürdas menschliche Auge nicht sichtbar,doch andere Fische können die Verwir-belungen durch ihr Seitenlinienorganteilweise noch Minuten später wahrneh-men. Die unterschiedlichen „Fußspuren“entstehen dabei durch die jeweiligeSchwimmtechnik des Fisches. Der Bunt-barsch zum Beispiel bewegt sich durchschlängelnde Bewegungen fort undnimmt dabei die Brustflossen zu Hilfe.Dem Kugelfisch dienen die Brustflossenals Antriebsorgane, die wie kleine Propeller mit hoher Frequenz bewegtwerden. Den Sonnenbarsch charakteri-siert die schnelle Beschleunigung mit derSchwanzflosse. Wissenschaftler wollennun klären, inwiefern Raubfische dieSpuren bei der Jagd für sich nutzen.

Der Kugelfisch ist zwar recht langsam, aberäußerst wendig. Durch seinen ungewöhnli-chen Fortbewegungsstil kann er sowohlvorwärts als auch rückwärts schwimmen

Page 44: MEDICOM Magazin-Wie geht es dem Planeten Erde?

„Ihre Gesundheit ist unsere Aufgabe“ – das ist unser Motto. Die MEDICOM steht Ihnen mit sinnvollen Produkten in Ihrem Alltag zur Seite. Wir wollen, dass Sie IhrenTag mit der Gewissheit erleben, Ihre Gesundheit aktiv zu unterstüt-zen. Mit den Produkten von MEDICOM können Sie Ihre Gesundheitsinnvoll unterstützen. Haben Sie Fragen zum Thema „Gesundheit undVitalstoffe“? Die Mitarbeiter unserer wissenschaftlichen Abteilungwerden Ihnen gern all Ihre Fragen in einem persönlichen Gesprächam Telefon beantworten. Auch unser Kundendienst gibt Ihnen gernAuskunft zu unseren Produkten. Sie erreichen beide unter unserer ge-bührenfreien Telefonnummer. Ihre Zufriedenheit und Ihre Gesundheitstehen bei der Medicom Pharma AG an erster Stelle. Unser Bestrebenist es, Ihrem Vertrauen, das Sie uns als Kunde entgegenbringen, in je-der Form gerecht zu werden – sowohl mit unseren hochwertigenProdukten als auch mit sinnvollen Serviceleistungen. Bei der Herstellung unserer

Produkte verwenden wir nur die hochwertigsten Rohstoffe. Die Herstellung erfolgtnach dem strengen GMP-Standard. Wenn Sie ein Produkt der MEDICOM erwerben,

dann entscheiden Sie sich für Qualität. Bei der MEDICOM endet dieBeziehung zum Kunden nicht mit der bezahlten Rechnung. Mit unseren Serviceleistungen – die weit über das Übliche hinausgehen –wollen wir Ihr Partner in Sachen Gesundheit sein: Sie bekommen alsKunde fünfmal im Jahr das Kundenmagazin MEDICOM. Sie erhalten auf all unsere Produkte eine zweimonatige Geld-zurück-Garantie. Sie erhalten Ihre Produkte innerhalb von zwei Werktagen frei Haus gegenRechnung. Sie können unsere Produkte per Post, per Fax, am Telefonund im Internet anfordern. Und als Sammelbesteller erhalten Sie einen interessanten Preisnachlass. Wir wollen alle Ihre Bedürfnisse inSachen Gesundheit befriedigen und Ihnen in Ihrem täglichen Leben

zur Seite stehen. Wir sind für Sie da. Wir sind Ihr Partner in Sachen Gesundheit.

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