Medienproduktion, Mediennutzung, Medienwirkung · zur Stabilisierung moderner ... • 3...
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Medienproduktion, Mediennutzung, Medienwirkung
Prof. Dr. Thomas N. [email protected]
FS 2018, 2. März 2018
Zentrale Fragestellungen
Medienproduktion: Wer produziert Medieninhalte und wieso?
Mediennutzung: Wer nutzt Massenmedien und wieso?
Medienwirkung: Was sind die Folgen der Mediennutzung?
Folien und Literatur: www.friemel.com/eth
22. März 2018 Prof. Dr. Thomas N. Friemel - www.friemel.com
Warm up
Haben Sie selbst schon mal einen Medieninhalt produziert oder dazu beigetragen?
Welche Medien haben Sie heute genutzt?
Welche Wirkung hat die Mediennutzung auf Sie gehabt?
2. März 2018 Prof. Dr. Thomas N. Friemel - www.friemel.com 3
Eigene Darstellung (in Anlehnung an Bonfadelli 2010: 127; aufbauend auf Maletzke 1963: 32)
Internet erfordert neue Definition von „Massenkommunikation“
Kommunikationstypologien
2. März 2018 Prof. Dr. Thomas N. Friemel - www.friemel.com 4
Technikeinsatz? Symmetrie? Kontext? Publikums-konstitution?
IK direkt / personal gegenseitig / symmetrisch privat Präsenz-Publikum
MKindirekt durch
technische Medien vermittelt
einseitig asymmetrisch öffentlich disperses Publikum
nach Ort und Zeit
Technikeinsatz
Bezeichnung Kommunikator Rezipient Beispiel
Primäre Medien - - Interpersonale Kommunikation
Sekundäre Medien
Technische Herstellung - Print
Tertiäre MedienTechnische
Herstellung u. Verbreitung
Empfangsgerät Radio, TV
QuartärmedienTechnisch vermittelte Komm. mit
verschwindender Unterscheidung zwischen Sender und Empfänger (Interaktivität)
Internet
Technische Medientypologie
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Definition „Medium“
Definition: „Medien sind komplexe institutionalisierte Systeme um organisierte Kommunikationskanäle von spezifischem Leistungsvermögen“ (Saxer 1980; 1999: 6)
Medien als Kommunikationskanäle (Transport von Zeichen)
Medien als Institutionen zur Stabilisierung moderner Gesellschaften (Normen- und Regelsysteme)
Medien als Organisationen (arbeitsteilige Produktions- und Distributionsstätten)
62. März 2018 Prof. Dr. Thomas N. Friemel - www.friemel.com
Verbände und Akteure: inhaltliche Ziele
Staatliche Akteure: institutionelle Ziele
Betriebe, Unternehmen: wirtschaftliche Ziele
Typen und Ziele von Medienorganisationen
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Lernziele
Verstehen und interpretieren zentraler Befunde und Forschungsansätze
• Grundlagen der Kommunikations- und Medienwissenschaft
• Grundlagen der Kommunikatorforschung
• Grundlagen der Mediennutzungs- und –wirkungsforschung
Kernaussagen zusammenfassen, vermitteln und anwenden auf
• eigenes Medienverhalten
• themenrelevante Medienakteure
• themenrelevante Medieninhalte
82. März 2018 Prof. Dr. Thomas N. Friemel - www.friemel.com
Veranstaltungsüberblick
Freitag, 2. März 201813:00 – 14:30 Uhr Einführung Massenkommunikation &
Kommunikatorforschung15:00 - 16:30 Uhr Nachrichtenwerte, Medieninhaltsforschung17:30 – ca. 19:00 Uhr Führung beim Schweizer Fernsehen
Freitag, 9. März 201813:00 – 14:30 Uhr Mediennutzungsforschung15:00 – 16:30 Uhr Medienwirkungsforschung
2. März 2018 Prof. Dr. Thomas N. Friemel - www.friemel.com 9
Betriebsbesichtigung Schweizer Fernsehen
tpc EmpfangFernsehstrasse 1-48052 Zürich(Türöffnung 15 Minuten vor dem Start der Besucherführung)
Tram 10
ETH/Universitätsspital ab 16:45
Oerlikerhus an 17:04
2. März 2018 Prof. Dr. Thomas N. Friemel - www.friemel.com 10
Verwandte Vorlesung
Wissenschaft kommunizieren (UZH)
Mike S. Schäfer
Herbstsemester (2 SWS)
112. März 2018 Prof. Dr. Thomas N. Friemel - www.friemel.com
Der Beipackzettel zu den „Medien®“
Herstellerangaben…
Was sind Medien® und wann werden sie angewendet?
Wie wirken Medien®?
Wann ist bei der Rezeption von Medien® Vorsicht geboten?
Wie Rezipieren Sie Medien®? (Dosierung)
Welche Nebenwirkungen kann die Rezeption von Medien® haben?
Selbstmedikation oder „Lesen auch SIE die Packungsbeilage!“122. März 2018 Prof. Dr. Thomas N. Friemel - www.friemel.com
Benotete Semesterleistung
Schreiben der Packungsbeilage
• Umfang 2-3 Seiten plus Literaturverzeichnis
• Alle Pflichttexte müssen zitiert werden (APA 6)
• 3 zusätzliche Texte zitieren
• Transfer der Vorlesungsinhalte auf das eigene Fachgebiet
132. März 2018 Prof. Dr. Thomas N. Friemel - www.friemel.com
Kommunikatorforschung
• Wie funktionieren Massenmedien?
• Wie funktionieren Journalisten?
• Woher kommen die Informationen?
• Welche Informationen werden ausgewählt?
Medienökonomie
Finanzierungsquellen der Massenmedien
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Vertriebserlös(Gebühren)
Anzeigenerlös(Mehrwertdienste)
2. März 2018 Prof. Dr. Thomas N. Friemel - www.friemel.com
Ausgaben nach Programminhalten
SRG Geschäftsbericht 2015/16: Seite 26
2. März 2018 Prof. Dr. Thomas N. Friemel - www.friemel.com 17
Finanzierung und Regulierung im Vergleich
https://www.srf.ch/sendungen/srfglobal/service-public-das-ende-der-harmonie
2. März 2018 Prof. Dr. Thomas N. Friemel - www.friemel.com 18
Medienökonomie
Was ist das Produkt der Massenmedien?
Wer sind die Kunden der Massenmedien?
192. März 2018 Prof. Dr. Thomas N. Friemel - www.friemel.com
Kostenstruktur von Medienprodukten
Hohe First-Copy-Kosten (jede Ausgabe ist ein Unikat)
Stückkostendegression (tiefe Grenzkosten)
Economies of Scale (Vertriebsnetz)
Anzeigen-Auflagen-Spirale
Economies of Scope (Digitalisierung)
Hohe Eintrittsbarrieren (Konzessionen, gesättigte Märkte)
202. März 2018 Prof. Dr. Thomas N. Friemel - www.friemel.com
Besonderheiten der Ware Kommunikation
Kollektives / öffentliches Gut
- Nicht-Ausschliessbarkeit Trittbrettfahrer
- Nicht-Rivalität
Publikum als problematische Erlösquelle
Vertrauensgüter
212. März 2018 Prof. Dr. Thomas N. Friemel - www.friemel.com
Zwiebelmodell (Weischenberg 1992: 69)
Mediensystem (Normen)
• Gesellschaftl. Rahmenbed.
• Historische und rechtl. Grundlagen
• Kommunikationspolitik
• Professionelle u. ethische Standards
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Medieninstitutionen (Struktur)• Ökonomische Imperative• Politische Imperative• Organisatorische I.• Technologische I.
Medienaussagen (Funktion)• Informationsquellen u.
Referenzgruppen• Berichterstattungsmuster u.
Darstellungsformen• Konstruktion von
Wirklichkeit• Wirkungen u.
Rückwirkungen
Medienakteure (Rollen)• Demografische Merkmale• Soziale u. politische Merkmale• Rollenselbstverständnis u.
Publikumsimage• Professionalisierung u.
Sozialisation
2. März 2018 Prof. Dr. Thomas N. Friemel - www.friemel.com
Journalismus Konzeptionen
Konzeption Rollenbild Eigenschaft Intention
Informations-J. Übermittler distanziert „Realität“ abbilden
Präzisions-J. Forscher akribisch Wissen herstellen
Interpretativer J. Analytiker aufklärerisch Orientierung stiften
Literarischer J. Stilist sprachbewusst Kunstwerke schaffen
Anwaltschaftlicher J. Anwalt engagiert Verständnis wecken
Investigativer J. Detektiv hartnäckig Missstand aufdecken
Thesen-J. Provokateur einseitig Aufmerksamkeit schaffen
Marketing-J. Verkäufer kundenorientiert Publika zufrieden stellen
Public J. Mediator dialogorientiert Lösungen anstreben
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Quelle: Wyss/Pühringer/Meier 2005: 312
2. März 2018 Prof. Dr. Thomas N. Friemel - www.friemel.com
Journalisten in der Schweiz (Bonfadelli et al. 2011)
10‘500 aktive JournalistInnen (136 pro 100‘000 Einwohner)
22% arbeiten bei der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft
Tendenzen
- Frauenanteil steigt (35%, eher in politikfernen Ressorts)
- Steigende Bildung (56% mit Universitätsabschluss, 30% Journalistenschule, 16% ohne formale journalistische Ausbildung)
- Alterung (26% unter 35 Jahren, Durchschnitt 43 Jahre)
242. März 2018 Prof. Dr. Thomas N. Friemel - www.friemel.com
Public Relations
(Auftrags-) Kommunikation von Organisationen
Kommunikation mit Zielen und Anspruchsgruppen
Nicht primär auf Absatz von Produkten ausgerichtet (<> Marketing)
Selbstdarstellung partikulärer Interessen(<> Journalismus)
„Prozess intentionaler und kontingenter Konstruktion wünschenswerter Wirklichkeiten durch Erzeugung und Befestigung von Images in der Öffentlichkeit“(Merten 1992).
262. März 2018 Prof. Dr. Thomas N. Friemel - www.friemel.com
PR in der Schweiz
SPRV: ca. 1‘500 Mitglieder
PR in der Schweiz (Röttger/Hoffmann/Jarren 2003)
Neun von zehn Organisationen machen PR
Grenzen zwischen PR, Marketing, Werbung oft unklar
Bezugsgruppen
- Unternehmen: PR für Kunden, Mitarbeiter und Medien
- NPOs: PR für Mitglieder und Medien
- Behörden: PR für Medien und Bürger
272. März 2018 Prof. Dr. Thomas N. Friemel - www.friemel.com
Nachrichtenfaktoren (Galtung/Ruge 1965: 65ff.)
(1) Frequenz(2) Schwellenfaktor (absolute Intensität &
Intensitätszunahme)(3) Eindeutigkeit(4) Bedeutsamkeit (Kulturelle Nähe & Relevanz)(5) Konsonanz (Erwartung & Wünschbarkeit)(6) Überraschung (Unvorsehbarkeit & Seltenheit)(7) Kontinuität(8) Variation(9) Bezug auf Elite-Nationen(10) Bezug auf Elite-Personen(11) Personalisierung(12) Negativismus
282. März 2018 Prof. Dr. Thomas N. Friemel - www.friemel.com
Hypothesen der Nachrichtenwerttheorie
Selektivität: Je mehr ein Ereignis die Nachrichtenfaktoren erfüllt, umso eher wird es als Nachricht registriert. Verzerrung: Es werden die Merkmale eines Ereignisses betont, die seinen Nachrichtenwert ausmachen. So entstehen Stereotypen. Wiederholung: Die Vorgänge der Selektion und der Verzerrung wiederholen sich auf allen Stufen des Nachrichtenflusses. Je länger dieser ist, umso mehr wird selektiert und umso mehr verstärkt sich die Verzerrung.Additivität: Je mehr Nachrichtenwerte auf ein Ereignis zutreffen, umso wahrscheinlicher wird es zur Nachricht.Komplementarität: Hat ein Ereignis bezüglich bestimmter Merkmale einen niedrigen Nachrichtenwert, so kann dies durch einen hohen Nachrichtenwert bezüglich anderer Faktoren kompensiert werden.Kausal- vs. Finalmodell
292. März 2018 Prof. Dr. Thomas N. Friemel - www.friemel.com
Der Beipackzettel zu den „Medien®“
Herstellerangaben…
Was sind Medien® und wann werden sie angewendet?
Wie wirken Medien®?
Wann ist bei der Rezeption von Medien® Vorsicht geboten?
Wie Rezipieren Sie Medien®? (Dosierung)
Welche Nebenwirkungen kann die Rezeption von Medien® haben?
Selbstmedikation oder „Lesen auch SIE die Packungsbeilage!“302. März 2018 Prof. Dr. Thomas N. Friemel - www.friemel.com
Literatur
Grundlagenlektüre
Bonfadelli, Heinz/Jarren, Otfried/Siegert, Gabriele (2010): Publizistik- und Kommunikationswissenschaft – Ein Transdisziplinäres Fach. In: Bonfadelli, Heinz/Jarren, Otfried/Siegert, Gabriele (Hrsg.): Einführung in die Publizistikwissenschaft. 3. Aufl. Bern: Haupt, S. 3-17.
Bonfadelli, Heinz & Mirko Marr (2010): Mediennutzungsforschung. S. 545-574. In: Bonfadelli, Heinz/Jarren, Otfried/Siegert, Gabriele (Hg.): Einfu ̈hrungin die Publizistikwissenschaft. Bern: Haupt.
Weiterführende Literatur
Bonfadelli, Heinz, Otfried Jarren und Gabriele Siegert (2010): Einführung in die Publizistikwissenschaft. 3. Aufl. Bern: Haupt.
342. März 2018 Prof. Dr. Thomas N. Friemel - www.friemel.com
Literatur
Quellenangaben zu den FolienBaerns, Barbara (1985): Öffentlichkeitsarbeit oder Journalismus? Zum Einfluss im Mediensystem. Köln.
Bentele, Günter/Liebert, Tobias /Seeling, Stefan (1997): Von der Determination zur Intereffikation. Ein integriertes Modell zum Verhältnis von Public Relations und Journalismus. In: Günter Bentele und Michael Haller (Hg.), Aktuelle Entstehung von Öffentlichkeit. Konstanz: UVK, S. 225–250
Bonfadelli, Heinz (2010): Was ist öffentliche Kommunikation? Grundbegriffe und Modelle. In: Bonfadelli, Heinz/Jarren, Otfried/Siegert, Gabriele (Hrsg.): Einführung in die Publizistikwissenschaft. Bern: Haupt, S. 111-142.
Bonfadelli, Heinz / Friemel, Thomas N. (2017): Medienwirkungsforschung. 6. Aufl. Konstanz: UVK.
Bonfadelli, Heinz et al. (2011): Journalists in Switzerland: Structures and Attitudes. Studies in Communication Sciences 11(2), S. 7-26.
352. März 2018 Prof. Dr. Thomas N. Friemel - www.friemel.com
Literatur
Quellenangaben zu den Folien
Friemel, Thomas N. (2008): Media and Technology Use in Adulthood. In: Carr, Deborah (Ed.): Encyclopedia of the Life Course and Human Development. Vol. 2. Adulthood. Farmington Hills, Gale, S. 273-276.
Friemel, Thomas N./Signer, Sara (2011): Internet Use of Senior Citizens in Switzerland. Präsentation an der Jahrestagung der International Communication Association, Boston, 26.-30. Mai.
Galtung, Johan, & Ruge, Mari H. (1965). The Structure of Foreign News: The Presentation of the Congo, Cuba and Cyprus Crises in Four Norwegian Newspapers. Journal of Peace Research, 2(1), 64–91.
Grossenbacher, René (1986): Die Medienmacher. Solothurn.
GöfaK (2016): Kontinuierliche Fernsehprogrammforschung in der Schweiz. Die Programme der SRG SSR im Jahr 2015. Berlin.
362. März 2018 Prof. Dr. Thomas N. Friemel - www.friemel.com
Literatur
Merten, Klaus (1992): Begriff und Funktionen der Public Relations. prmagazin 23(11): S. 35-46.
Röttger, Ulrike, Hoffmann, Jochen und Otfried Jarren, 2003: Public Relations in der Schweiz. Konstanz.
Weischenberg, Siegfried, 1992: Journalistik. Bd. 1. Mediensysteme, Medienethik, Medieninstitutionen. Opladen.
Wyss, Vinzenz/Püringer, Karin/Werner A. Meier (2005): Journalismusforschung? In: Heinz Bonfadelli, Otfried Jarren und Gabriele Siegert (Hg.), Einfu ̈hrung in die Publizistikwissenschaft. Bern: Haupt, S. 297–330.
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