Medijuana Magazine 8

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Medical & Harm Reduction Magazine Medical & Harm Reduction Magazine 18 + Nr.8 2013 Mai-Juni

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Medical and Harm Reduction Magazine

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Medical & Harm Reduction MagazineMedical & Harm Reduction Magazine 18+

Nr.8 2013 Mai-Juni

Medical & Harm Reduction Magazine

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ALSO

Frühling, Feiertage, Cannabis

April und Mai sind fast überall auf der Welt die Monate des Cannabis. Jetzt ist der Frühling gekommen – Zeit für die Gartenarbeit oder dafür, sich um die Kästen auf dem Balkon zu kümmern – und auch die Zeit der Feiertage des Marihuanas. Bei

“Pflicht”- Terminen, dem 4.20. und dem Global Marijuana March geht es darum, zu de-monstrieren, Stellung zu beziehen für das Marihuana als wichtige Heil- und Nutzpflanze. Die KonsumentInnen stehen auf für ihre Rechte, gegen den unsinnigen, kostspieligen und gesellschaftlich ausgesprochen schädlichen Drogenkrieg und für die grundlegenden Men-schenrechte. Diese Rechte sind den BürgerInnen nämlich nicht vom Staat gegeben, daher ist er auch nicht berechtigt, sie einzuschränken. Unter ihnen befindet sich das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit und die Freiheit der religiösen und weltanschaulichen Über-zeugung. Ganz zu schweigen vom Recht der Kranken auf Heilung, konkret vom Recht der vielen hunderttausend CannabispatientInnen auf eine Behandlung mit der für sie wirksams-ten Therapiemethode, was ebenfalls in den meisten europäischen Verfassungen verankert ist. Wir betonen: von den PatientInnen für die am wirkungsvollsten empfundene Methode, nicht die von der Pharmaindustrie mit Bestechung forcierte – Pardon, mit Zuwendungen dotierte – Therapie mit Xanax, die jeder behandelnde Hausarzt empfiehlt! Aber dazu gehört auch unser Recht auf ein eigenes Bewusstsein und dessen Veränderung beziehungsweise das Recht auf Entspannung.

In diesem Jahr wurde der 4.20. und der Marijuana March an vielen Orten der Welt als wahres Freudenfest begangen, denn nach dem mehrere Jahrzehnte währenden Drogenkrieg, in den unglücklicherweise auch das Hanf geraten war, konnte man endlich frei feiern. Der Frühling dieses Jahres wird sicher den PatientInnen und KonsumentInnen in Colorado und Washington als der erste wahrhaft freie Augenblick des Jahres nach dem Drogenkrieg, der Angst, der Verfolgung und Segregation ewig in Erinnerung bleiben. Viele können sich nicht einmal vorstellen, was das für ein Gefühl ist, sich künftig nicht mehr sorgen zu müssen, dass von einem Tag auf den anderen das Leben zerbricht, und eigentlich niemand sagen kann, wem, wann und welchen Schaden genau die paar zu Hause gezogenen Pflanzen oder der Genuss ihrer Blüten verursacht haben.

Betrachtet man die Bilder und Videos, muss der 20. April für einen Kiffer in Colorado ein einmaliges Erlebnis gewesen sein, selbst wenn an dem Regelwerk für den Cannabishandel noch gearbeitet wird. Davon wird ausführlicher die Rede sein, auch davon, dass zur gleichen Zeit in der Wiener UNO-City der russische Präsident auf der alljährlichen CND-Konferenz sich zur Notwendigkeit des Drogenkrieges bekannte und die servilen Vertreter der gehor-samen Nationen mit kluger Miene zu alldem nickten. Wir gratulieren ihnen auch von hier aus, allerdings hatten wir auch bislang nicht erwartet, dass das United Nations Office on Drugs and Crime die Drogenreformbewegung anführen würde. Lassen wir sie lieber dort zurück und hören uns den Vortrag von Dr. Kurt Blaas an, der die Grundlage für unsere Zu-sammenstellung der gegenwärtig erhältlichen Heilmittel auf Cannabisbasis gebildet hat und mit dem wir über die geeigneten Konsummethoden und Hilfsmittel zum Zweck der Therapie sprachen. Die Vaporizer haben wir uns nicht nur angeschaut, sondern sie auch auf dem Va-porizer Award ausprobiert. Details ebenfalls im Heft.

Der Redakteur

INDEX

ATAMI 15, 17

BABYLON GROW 43

BIO NOVA 11, 27

BUSHDOCTOR 24

BUSHPLANET 4–5

EUPHORIA SHOP 45

FUTURE GROW 9

CITY GROW 48, U3

CULTIVA 25

GROWSHOP.AT 30

HANF im GLÜCK 33

HANF UND HANF 15

HASH MARIJUANA & HEMP MUSEUM 9

HERBALIST 18

HUG’s 35

INDRAS PLANET 13

JELLY JOKER 19

MR. SMART 18

NACHTSCHATTEN VERLAG 44

NIRVANA 38

PARADISE GROW 27

PLAGRON 13, U4

PRIMA KLIMA 2

ROYAL QUEEN SEEDS 7

SCHALL & RAUCH 39

SENSI SEEDS CO. U2

SERIOUS SEEDS 41

SONNENALLEE 39

TIROLER HANFHAUS 21

Medical & Harm Reduction Magazine

facebook.com/MedijuanaMagazin

IMPRESSUMChefredakteur: Gabor Holland

Autoren: Bob Arctor, G.B.I.

Jack Pot, Martin Müncheberg

Tomas Kardos

Lektorin: Helen Bauerfeind

Design & Photo: Gergely Vaska

Verantwortlicher Herausgeber: Peter Perjesi

CK & MEDIJUANA PUBLISHING

KN Advertising s.r.o.

945 05 Komarno 5. Eötvösa 57/20.

E-mail: [email protected]

Web: www.medijuana.eu

Der Herausgeber von Medijuana weist alle Leserin-

nen und Leser darauf hin, dass der Handel mit

lebensfähigen Hanfsamen sowie Verkauf, Besitz

und Lieferung derselben in mehreren Mitglieds-

staaten der Europäischen Union als illegal gelten!

Sämtliche Inhalte sind zu Informations- bzw.

Unterhaltungszwecken gedacht. Wir möchten

keineswegs dazu beitragen, dass jemand in seiner

Heimat bestehenden Gesetzen zuwiderhandelt. Es

ist nicht Anliegen des Herausgebers von

Medijuana, irgendjemanden zur illegalen

Nutzung der in der Broschüre erwähnten Produkte

anzuregen. Der Herausgeber trägt keine

Verantwortung für Aussagen, die auf verkauften

Anzeigenfl ächen erscheinen. Sämtliche Meinun-

gen im Redaktionsteil stammen von den Autoren

und decken sich nicht in jedem Falle mit dem

Standpunkt des Herausgebers. Gelegentlich ist es

nicht möglich, den/die Inhaber des Urheberrechts

zu identifi zieren oder mit ihm/ihr Kontakt aufzu-

nehmen, daher übernehmen wir im Falle des Nach-

weises von begründeten Urheberrechtsansprüchen

auch im Nachhinein die Zahlung einer bestimmten

Vergütung. Wir gehen bei sämtlichen Texten und

Bildern bis zur Erklärung des Gegenteils davon

aus, dass sie uns zur Veröffentlichung zugesandt

wurden. Für die Vervielfältigung der Broschüre –

auszugsweise oder als Ganzes – ist die schriftliche

Erlaubnis des Herausgebers erforderlich, auch

wenn die Vervielfältigung nicht zu kommerziel-

len Zwecken erfolgt. Alle Rechte vorbehalten!

EXPERTEN

Medical & Harm Reduction Magazine

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MEDI+GREEN

UNWISSENSCHAFTLICHE EINSTUFUNG 6

EIN WUNSCHTRAUM: DYCKMANS’ COFFEESHOP-REISE

DÄNISCHE LEGALISIERUNG IM KREUZFEUER 7

EMSIGE EX-ABHÄNGIGE 8

REPUBLIKANER MIT GRASGERUCH

FUTURE GROW: DIE ANBAUER DER ZUKUNFT 10

INDRAS PLANET 2 12

DIE MEHRHEIT DER BRITEN WÜRDE MILDE WALTEN LASSEN 14

MEDIZINISCHES GRAS EROBERT DIE USA

CANNA+GLOBE

DER KRIEG DEN SIE BRAUCHEN 16

Die UNO und die Drogenkriegsvereinbarungen

HANF GEWINNT DEN DROGENKRIEG 19

SYSTEM IN ENTWICKLUNG 20–21

Der legale Cannabishandel kann kommen

CANNA+GLOBE

GROW! VAPORIZER AWARD 2013 22–23

In Wien testeten wir die besten Vaporizer

MEDI+GREEN

TSCHECHIEN LEGALISIERT MEDIZINALMARIHUANA 26

ARZNEIMITTEL – VERÄNDERUNGEN IN ITALIEN

MEDIZIN CANNABISTHERAPIE IN ÖSTERREICH 28–31

Dr. Kurt Blaas, Vorsitzender der CAM – Arbeitsgemeinschaft

Cannabis als Medizin

ADHS, CANNABIS UND FÜHRERSCHEIN 32–33

REINES BEWUSSTSEIN, REINER JOINT 34–36

Neben dem THC ist das CBD der neue Star

VOLLBLUT

NORTHERN LIGHTS FEMINIZED AUTOMATIC 37

GROW AUF FEUCHTE LUFT GEBAUT: AEROPONIK SYSTEMS 40

Wir sprachen mit Gründer und Geschäftsführer Markus Hering

VOLLBLUT

AUTO WAPPA 42

SERIOUS 6 46–47

MEDI+GREEN

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MEDI+GREEN

Unwissenschaftliche Einstufung

negativen Erlebnissen der Konsumenten. Den dreisprachigen Online-Fragebogen füllten fast sechstausend Menschen aus 40 Ländern aus. Die Fragen zielten auf fünfzehn Drogen beziehungsweise Dro-gengruppen, deren Vorzüge und Schäd-lichkeit die regelmäßigen Konsumen-

In Großbritannien und Holland haben Fachleute schon mehrere Versuche un-ternommen, die schädlichen Wirkun-

gen psychoaktiver Mittel abzuschätzen. Nun systematisierte eine neue internati-onale Untersuchung die legalen und il-legalen Drogen nach den positiven und

tInnen in zehn Kategorien mit Punkten bewerten sollten. Unter den Drogen auf der Liste wurde das Cannabis konsequent mit positiven Erlebnissen in Verbindung gebracht, während Alkohol und Tabak schlechter abschnitten als zahlreiche il-legale Drogen. Es ist daher keine Überra-schung, dass es nicht gelang, Parallelen zwischen Einstufungen in englische oder amerikanische Gefahrenklassen und den von den Konsumenten erfahrenen Schä-digungen zu finden.

Zu den drei schädlichsten Mitteln wur-den rezeptpflichtige Schmerzmittel, Al-kohol und auch Tabak gezählt. All das belegt, dass weder die britische noch die amerikanische Einstufung sachliche In-formationen über die schädlichen Wir-kungen durch den Gebrauch einzelner Mittel bietet. Die für die Untersuchung verantwortlichen Forscher gaben der Hoffnung Ausdruck, dass die medizini-schen Fachleute und Unterrichtenden sich ein realistischeres Bild davon machen können, mit welchen Vorzügen und Schä-den für den Konsumenten der Gebrauch einzelner Mittel einhergeht, unabhängig von ihrem rechtlichen Status.

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Zeit wird, Cannabis zu legalisieren, den Markt zu überwachen, den Jugendschutz zu stärken und zehntausende unschuldige “Kiffer” zu entkriminalisieren?”

Auf diese Anfrage antwortete die bun-desdeutsche Drogenbeauftragte erstaunlich schnell und unter anderem so: “Cannabis ist in allen Ländern der EU illegal – auch in den Niederlanden. Auch in Deutschland hat der Gesetzgeber mit dem § 31a des Betäu-bungsmittelgesetzes bereits die Möglichkeit geschaffen, bei “geringen Mengen” zum Ei-genkonsum unter bestimmten Umständen das Verfahren einzustellen und so eine Entkrimi-nalisierung herbeizuführen. Eine Legalisierung wird von der Bundesregierung aber wegen der potenziellen gesundheitlichen Gefahren nicht angestrebt.” Was die geplante Delegationsrei-se Dyckmans‘ in die Niederlande betrifft, muss also davon ausgegangen werden, dass sich die bundesdeutsche Drogenbeauftragte ihre Informationsquellen auch in Zukunft selber aussucht – und dass WeSmoke und der VOC nicht dazu gehören.

Ende April ging auf Dyckmans‘ Home-page folgende Anfrage von Karl-H. Llamahut ein (Auszüge): “Ich habe

aus Ihrem Newsletter erfahren, dass Sie Ende April eine Delegationsreise in die Nieder-lande unternehmen werden. Zurzeit wird in den Niederlanden ja diese Diskussion über Coffeeshops auch für Touristen (?) geführt. Meine Fragen zu diesem Themenkomplex wä-ren: Werden Sie sich auch einen Coffeeshop anschauen und erklären lassen, ähnlich wie Ex-UNODC Direktor Maria Costa? Haben Sie schon Kontakt aufgenommen mit den Exper-ten der Konsumentenvereinigung der Coffee-shop-Besucher (www.WeSmoke.nl) oder dem Verband VOC, dem viele Coffeeshop-Betreiber angehören (www.voc-nederland.org)?”

Auf diese Fragen wurde bisher keine Ant-wort veröffentlicht. Das schien auch Sebastian Schmidt aufzufallen, der ein paar Tage später u. a. postete: “Es fällt mir immer häufiger auf, dass Sie viele Fakten, die für die Legalisierung stehen und wonach sie gefragt werden, nicht mal beantworten!? Meinen Sie nicht, dass es

Ein Wunschtraum: Dyckmans’ Coffeeshop-ReiseDie FDP-Politikerin Mechthild Dyckmans war lange als Richterin an verschiedenen Gerichten tätig, bevor sie

2009 zur Drogenbeauftragten der Bundesregierung ernannt wurde. Auf ihrer Homepage beantwortet sie

auch schon mal ausgewählte Fragen potenzieller WählerInnen. Allerdings nicht alle.

Dänische Legalisierung im Kreuzfeuer

Kopenhagen liebäugelt seit Jahren mit dem Gedanken des legal er-hältlichen Marihuanas – teilweise

deshalb, weil es mit dem scharfen Vorge-hen Anfang der 2000er Jahre gegen die Hippiekolonie Christiania nur erreicht hat, dass das dort umgesetzte Haschisch in die übrigen Stadtteile vordrang. Wenn aber 60 % der Bevölkerung mit dem ge-setzlich geregelten Hanfhandel einver-standen sind, warum dann weiter die Taschen der organisierten Verbrecher vollstopfen? Aus diesem Grund empfahl die Führung der Stadt 2011 die ver-suchsweise Eröffnung von Geschäften, die mit Marihuana Handel treiben, für die Dauer von drei Jahren, um sich ein Bild von dem Effekt des legalen Hanf-geschäfts auf den Schwarzhandel und die Gewohnheiten der KonsumentInnen zu verschaffen, obwohl sich das Justiz-ministerium der Idee verschloss. Die Hauptstadt gab aber ihren unorthodo-xen Freiheitskampf nicht auf und orga-nisierte Anfang März eine Konferenz zur Diskussion der Details der Legalisierung. Den Bürgermeistern der umliegenden Gemeinden genügte schon die Nachricht von der Konferenz, um falsche Argu-

mente ins Feld zu führen: “Das ist eine schlechte Nachricht an die Jungen und es steht zu befürchten, dass sie es für eine akzeptierte Einstellung halten wer-den”, lautete die Litanei. Dabei zogen sie nicht in Betracht, dass in Holland – obwohl es dort Coffeeshops gibt – nicht mehr Jugendliche kiffen als im europä-ischen Durchschnitt, und dass die Bot-schaft genau die wäre, dass erwachsene, verantwortungsbewusste Menschen ih-ren Bedarf auf legalem Wege befriedi-gen können sollen, und nicht auf dem Schwarzmarkt. Andere KonsumentInnen lässt der Streit kalt und sie bauen zu Hause Cannabis an, um ihren eigenen Bedarf zu decken. Nach den neuesten Untersuchungen wählen diesen Weg nicht nur Konsumenten, die es zur Ent-spannung nutzen, sondern auch solche, die seiner wegen ihres Gesundheitszu-standes bedürfen. Nach der Untersu-chung ist der Durchschnittszüchter ein Mann in einem Beschäftigungsverhält-nis, der nicht mit dem Ziel des Handels, sondern ausschließlich zum Eigenbedarf Pflanzen zieht. Das könnte ebenfalls ein wichtiger Beitrag für diejenigen sein, die an eine legale Regelung denken.

Obwohl der Magistrat der Stadt Kopenhagen den vom

Oberbürgermeister abgefassten Plan für den versuchsweisen

Betrieb von Cannabisläden unterstützt, wird er vom Justizminister und

den Bürgermeistern der benachbarten Städte vehement angegriffen.

Unterdessen steigt die Zahl derer, die für den Eigenbedarf zu Hause

anbauen, steil an.

Mikkel Warming und Khodr Mehri

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EMSIGE EX-ABHÄNGIGE

Langsam stumpfen wir ab gegen Kom-mentare vom Typ “Verschwinde von hier!”. Sie tauchen regelmäßig unter

Artikeln auf, die sich mit Drogenabhängigen beschäftigen. Leider kommt das auch in un-seren Foren vor. Der britische Arbeitsminister geht nun mit gutem Beispiel beim Abbau die-

ser Vorurteile voran, denn er ließ verlautbaren, dass die Ex-Abhängigen die aktivsten Arbeits-kräfte sind und sich selbst übertreffen, wenn man ihnen eine neue Chance gibt. Iain Duncan Smith behauptet, die vorherrschende Ansicht, dass es riskant wäre, Rauschmittelkonsumen-ten einzustellen, sei falsch: Denn nachweislich

MEDI+GREEN

REPUBLIKANER MIT GRASGERUCH

Der Fall verhielt sich so, dass Steve Katz, der bat, seinen Namen geheim zu halten, das Schild “50 km/h” über-

sehen hatte und durchzog – in beiden Be-deutungen des Wortes – mit 80 km/h. Der Polizist auf dem Motorrad, der den Fahrer an die Seite gewunken hatte, bemerkte einen kräftigen Geruch nach Marihuana und bei der Kontrolle holte er aus dem Fahrgastraum ein Beutelchen Gras. Bevor diese Nachricht publik wurde, war Katz noch nicht wegen unvorsich-tiger Fahrweise angeklagt worden, aber sicher wird er wegen Geschwindigkeitsübertretung und Drogenbesitz drankommen, was an sich schon seine Ausfälle gegen das Medizinal-marihuana lächerlich macht. Obwohl wir uns denken könnten, dass unser Mann den Genuss liebt und es ihn stört, wenn andere sein liebs-tes Entspannungsmittel zur Selbsttherapie benutzen. Seine Handlungen bezeugen das jedoch nicht – Katz ist nämlich Mitglied des Komitees “Alkoholismus und Drogenmiss-brauch”, welches in seinem letzten Brief die Aufmerksamkeit seiner Mitglieder auf “das Ansteigen des Drogengebrauchs und der Trunkenheitsfahrten bei den jungen Leuten”

lenkte. An diesem Punkt könnten wir natür-lich immer noch der Meinung sein, dass Kiffen und betrunken Auto fahren ein Vergnügen für Erwachsene ist, die Jüngeren sich jedoch eine andere Beschäftigung suchen sollten.

Katz tut seltsame Dinge. Beispielsweise letztes Jahr, als er – erfolglos – für einen Se-natorenstuhl kandidierte: Damals ging sein Gegner damit an die Öffentlichkeit, dass Katz, der früher als Tierarzt gearbeitet hatte, ein-mal verhaftet worden war, weil er eine Hun-deleiche in eine Mülltonne geworfen und eine andere geschändet hatte. Die Anklage wurde in beiden Fällen fallen gelassen. Vor ein paar

Monaten reichte Katz einen Antrag ein, ihn außerhalb des neuen New Yorker Gesetzes über die Beschränkung von Schusswaffen zu stellen. In seiner Begründung sagte er, dass das neue Gesetz ihn “zum Verbrecher ma-che”, weil er nicht geneigt sei, seine Frau und seine Mädchen ohne das nötige Arsenal von Schusswaffen allein zu Hause zu lassen. Die Beschränkung erlaubt nämlich Privatperso-nen “nur noch” den Besitz siebenschüssiger Feuerwaffen statt wie früher zehnschüssiger. Und wozu erwähnen wir das alles? Weil es so schön illustriert, was für Menschen für das Drogenverbot eintreten.

In New York lebt ein republikanischer Gesetzgeber, der sich resolut der Freigabe von Marihuana für

Therapiezwecke entgegenstellt. Das heißt, eigentlich gibt es mehrere solcher Gesetzgeber in der Metropole

von rund 20 Millionen Menschen, aber gerade aus dem Auto dieses Republikaners drang vormittags um

10 Uhr, als die örtliche Verkehrspolizei ihn wegen Geschwindigkeitsübertretung anhielt, intensiver

Marihuanageruch.

seien die ehemaligen Alkohol- und Rausch-giftabhängigen motivierte, ausdauernde und verantwortungsvolle Arbeitskräfte.

Nach Auffassung des britischen Secretary of State for Work and Pensions sind es die rehabilitierten Suchtkranken, die “am dank-barsten die dargebotenen Arbeitsmöglich-keiten ergreifen, weil sie ihnen die Chance bieten, nicht vom rechten Weg abzuweichen, daher konzentrierten sie sich beständig auf die Arbeit”. Nach Schätzung des Ministeri-ums leben von 400.000 problematischen He-roin- und Crack-Kokain-Konsumenten 80 %von der Sozialhilfe. Im Rahmen eines Test-programms erhalten diejenigen Unternehmer besondere Vergünstigungen, die Suchtkranke einstellen, welche an einem Rehabilitations-programm teilnehmen. Ein anderes Programm wird untersuchen, ob mit einer engeren Zu-sammenarbeit von Rehabilitationszentren und Arbeitsbeschaffungsprogrammen die Wiedereingliederungsstatistiken verbessert werden können. Wir können nur hoffen, dass die zu erwartenden günstigen Ergebnisse für alle Staaten ein positives Beispiel geben wer-den.

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Das neue Geschäft versucht nicht nur dem Namen nach, sondern auch in der Praxis, richtungweisend zu sein

und ist in seinen Methoden und Anschauun-gen zukunftsorientiert. Auch wenn wir über die Natur der Zukunft nicht viel wissen, ist es doch sicher, jedenfalls nach Ansicht der Be-sitzer, dass in diesem Laden – und bald auch europaweit – die Situation der Medizinalcan-nabispatienten und ihre Bedürfnisse erhöhte Aufmerksamkeit erlangen. Es war Romans Entscheidung, den ersten Verband für Han-del, Therapie und Medien in Österreich (und vielleicht auch in ganz Europa) zu gründen. Neben Future Grow und der österreichischen Patientenrechtsorganisation Cannabis als Medizin als fachmedizinischem Partner unter der Leitung von Dr. Kurt Blaas, hat sich auch das deutschsprachige Medijuana Magazin als strategischer Medienpartner dem Verband angeschlossen. Sich gegenseitig stärkend und unterstützend, möchten sie mit Kampag-nen, Verbreitung von Wissen, Fachvorträgen und Seminaren erreichen, dass Cannabis als Heilmittel in immer breiteren Kreisen ge-sellschaftliche und fachliche Anerkennung findet. Mit der Unterstützung von Canna-bistherapieprogrammen, Behandlungen und Heilmitteln auf Cannabisgrundlage sowie der Anbauerlaubnis zu Therapiezwecken aus-schließlich zum Eigenbedarf soll die Lage von – vorrangig österreichischen – PatientInnen verbessert werden.

Future Grow ist in einem zweistöckigen Gebäude untergebracht. Unten befindet sich ein gewaltiges Lager und neben dem Eingang ein eigener Brand-Shop. Im ersten Stock finden ein überwältigender, geräumi-ger Präsentationsraum, ein Büro, ein kleiner Vortragsraum und eine Fläche zum Ausruhen Platz.

Anfang März hatten wir, anlässlich der fu-riosen und mit viel Interesse begleiteten Er-öffnungsparty, die Möglichkeit, die dort Be-schäftigten zu treffen, unter denen wir – das ist vielleicht keine Überraschung – auch meh-rere MedizinalhanfpatientInnen trafen. Auf der – übrigens öffentlichen – Veranstaltung wurden den Gästen Livemusik, ausgezeichne-te Speisen und eine reichliche Getränkeaus-wahl sowie Tischfußball und Flipper geboten und damit eine gute Stimmung garantiert. Tischfußball und Flipper sind, wie wir erfuh-ren, immer in dem Teil des Ladens aufgebaut, der der Entspannung, dem Plaudern und Le-sen dient. Er erinnert am ehesten an ein ein-gebautes Kaffeehaus, mit dem Unterschied,

dass hier Flipper und Kaffee gratis sind. Kein Wunder, dass es bei unserer Ankunft kaum freie Plätze auf dem Parkplatz gab.

Die Angestellten sprechen außer Deutsch und Englisch auch Ungarisch und Slowakisch und sind der Einfachheit halber kaum mehr als 2.000 Meter von dem pyramidenförmigen Veranstaltungsgebäude in Vösendorf ent-fernt, das auch die Cultiva beherbergt sowie das ähnlich imposante Geschäft der Konkur-renz. In den nächsten Wochen und Monaten wird sich herausstellen, ob und wie Future-Grow Besseres und Neues bieten kann und inwieweit es in seinen Ansichten wirklich ein Sendbote der Zukunft ist, bzw. inwieweit sie bewährten Geschäftsmodellen folgt. Tatsache ist, dass man neben den Ideen und Vorstel-lungen auch den finanziellen Hintergrund sieht, was auf jeden Fall Anlass zu Optimis-mus gibt. Mit einem guten Fachpartner, wie es CAM ist, und einem guten Medienpartner wie Medijuana kann die Idee zum Erfolg füh-ren und das Grow-Business mit zusätzlichen Inhalten füllen.

GROW

FUTURE GROW: DIE ANBAUER DER ZUKUNFT

Der neuste Akteur der Wiener Grow-Szene heißt Future Grow. Seine

Ausmaße bleiben nur wenig hinter einer durchschnittlichen Gartenab-

teilung bei OBI zurück, bezüglich des Niveaus übertrifft es sie sogar.

Wie der Name schon sagt, kann man hier die Technologie der Zukunft,

beziehungsweise die unverzichtbaren Gerätschaften für die Treibhaus-

und Freilandzucht beschaffen, ebenso die modernsten Beleuchtungs-

und klimatechnischen Geräte, elektronische Einrichtungen, Saatgut

und natürlich Informationen – wissenschaftliche und populärwissen-

schaftliche Sachbücher und Fachblätter.

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MEDI+GREEN

der Wohnung, auf dem Balkon oder im Garten. Bei der Eröffnung trafen wir auf viele Vertreter der Wiener Cannabissze-ne, angefangen bei den örtlichen Wett-bewerbern, den lokalen Medien und der Österreichischen Legalisierungsorgani-sation, bis hin zum ÖHV. Nicht überra-schend, wenn man weiß, dass in Öster-reich Konkurrenten keine Feinde sind, sondern sich eher als Wettbewerber ver-stehen. Der Inhaber Hannes ist nicht nur eine der bekanntesten Figuren der Szene,

Indras Planet dürfte einer der bekann-testen Wiener Growshops sein. Was Samen betrifft, ist er der Größte, kann

man sagen, denn auf den Samenhandel ist dieser Growshop – einer der ältesten der Stadt – spezialisiert. Aber es sind na-türlich auch die nötigen Gerätschaften für den Freiland- und Treibhausanbau er-hältlich, sowie Pfeifen, Bongs, Inhalato-ren und weitere Head-Produkte. Der klei-ne Laden in der Innenstadt ist im Laufe der letzten Jahre zu klein geworden, und nun eröffnete man in Wiens neuem Kul-tur- und Einkaufsviertel Kagran (direkt hinter IKEA Nord) auf fast 1.000 Qua-dratmetern ein neues Ladengeschäft mit einem ebenso großen Parkplatz.

Die Eröffnung des neuen Ladens wurde Anfang Februar mit einer Party gefeiert, zu der selbstverständlich auch wir ein-geladen waren. Das Geschäft ist größer, das Angebot etwas umfangreicher als im vorherigen Geschäft; größer geworden sind jedoch in erster Linie die Sozialflä-chen, wo die Gäste und Kunden sitzen können, Kaffee trinken, plaudern – un-tereinander oder sogar mit den Jungs von Indras Planet.

In dem geräumigen Präsentationsraum findet sich alles, was ein Gärtner zur Pflege seiner Pflanzen braucht – ob in

INDRAS PLANET 2sondern auch einer der wichtigsten fi-nanziellen Förderer der Legalisierungsor-ganisation.

Mit seinem eigentümlichen Traktor, den ein gewaltiger Joint ziert, zieht er jedes Jahr im Mai samt seiner Familie beim Marijuana March durch die Straßen Wiens, mit mehreren tausend Seinesglei-chen, um zu zeigen, dass Menschen wie er Werte schaffen, das Bruttosozialpro-dukt erhöhen und nützliche Mitglieder der Gemeinschaft sind.

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MEDI+GREEN

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MEDI+GREEN

Nach einer Untersuchung von Ip-sos Mori, einer der führenden Marktforschungsfirmen Groß-

britanniens, würde die Mehrheit der Inselbewohner das Marihuana entkri-minalisieren. Zwei Drittel von ihnen sind für eine Untersuchung der Regu-lierungsmaßnahmen auf einer Skala, die von hartem Vorgehen bis zur Lega-lisierung reicht. Laut der Untersuchung stimmen 53 % der Befragten irgend-einer Form der Erleichterung zu. 12 %halten die Entkriminalisierung für gebo-ten, während 41 % eine strenge, gemäßig-te oder minimale Regulierung bei der Le-galisierung befürwortet. Insgesamt 21 %halten die gegenwärtige Regelung für angemessen, und 14 % sähen gerne eine Verschärfung der Gesetze bezüglich des Cannabis. 8 % konnten sich keine Mei-nung bilden und 4 % führen ein trauri-ges Leben, denn sie haben noch nie von einer Pflanze namens Cannabis gehört. Großbritannien stuft Cannabis seit 2004 mal in dieser, mal in jener Gefahrenklas-se ein; momentan ist es zusammen mit Mitteln wie Amphetamin (Speed), Me-phedron und zahlreichen Opioiden auf-

DIE MEHRHEIT DER BRITEN WÜRDE MILDE WALTEN LASSENgeführt. Das spiegelt jedoch den Stand-punkt der Gesellschaft nur in geringem Maße wider, denn hinsichtlich der übri-gen Drogen halten schon 60 % die ge-genwärtige Regelung für angemessen, und nur 36 % sind in ihrem Fall für Ent-kriminalisierung oder dafür, sie in Tests

zu erproben. Nichtsdestoweniger sind zwei Drittel der Bevölkerung der Mei-nung, dass die Drogenpolitik einer Über-prüfung bedarf, worauf die konservative Regierung früher oder später reagieren muss, die hinsichtlich der Frage Indiffe-renz an den Tag legt.

MEDIZINISCHES GRAS EROBERT DIE USAIn den USA brodelt es – nicht nur, weil mit Colorado und Washington

zwei Bundesstaaten Marihuana weitgehend legalisiert haben – auch

als Medizin fi ndet Cannabis immer mehr Akzeptanz. Aktuell erlauben

18 US-Bundesstaaten die Verwendung von Cannabis für medizinische

Zwecke. Und es wird wild spekuliert, wer Nummer 19 wird.

Am 6. März stimmte das “Human Services Committee” (HSC) des Re-präsentantenhauses von Illinois für

ein Gesetz zu Legalisierung von Cannabis für medizinische Zwecke. Die Gesetzesvorlage sieht vor, insgesamt 22 Grow-Betriebe und 60 Abgabestellen in Illinois zuzulassen. Es gilt als sicher, dass die Gesetzesvorlage das Repräsentantenhaus passieren wird – bleibt nur noch abzuwarten, wie darüber im Senat abgestimmt wird.

Laut einer Mitte März veröffentlichten neuen Umfrage des Instituts “Public Policy Polling” unterstützten fast zwei Drittel der BürgerInnen Minnesotas eine Gesetzesände-rung, die es praktizierenden ÄrztInnen erlau-ben würde, PatientInnen mit ernsthaften bzw. unheilbaren Krankheiten Cannabis als Medi-zin zu verschreiben. Mittlerweile wird auch in Minnesota an einem parteienübergreifenden Gesetzesentwurf gearbeitet, der medizini-

der 19. Bundesstaat werden könnte, in dem medizinisches Marihuana ganz legal zu ha-ben sein wird. Am 25. März wurde auch im Repräsentantenhaus von Maryland mit gro-ßer Mehrheit für eine Gesetzesvorlage zur Legalisierung von medizinischem Cannabis gestimmt. Wie auch in den anderen Bundes-staaten muss die Vorlage allerdings noch vom Senat bestätigt werden – hier wird letztend-lich entschieden, wer Nummer 19 wird.

Abschließend auch noch eine gute Nach-richt aus der Nachbarschaft: Am 1. April trat in der Tschechischen Republik ein neues Ge-setz in Kraft, welches Cannabis (auf Rezept) in Apotheken verfügbar macht. Anfangs wird der Medizinalhanf noch aus Holland oder Is-rael importiert – ab nächstes Jahr sollen dann Lizenzen an einheimische Produzenten ausge-geben werden.

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sches Marihuana legalisiert – vielleicht wird ja Minnesota Nummer 19?

Am 20. März verabschiedete das Reprä-sentantenhaus von New Hampshire mit einer überwältigenden Mehrheit von 81 Prozent eine Gesetzesvorlage für die Legalisierung von Cannabis als Medizin. Selbst die amtierende Gouverneurin Maggie Hassan unterstützt die Vorlage, durch welche auch New Hampshire

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CANNA+GLOBE

Der Krieg gegen die Drogen ist in die Jahre gekommen. Er ist schon fünfzig, bekommt graue Haare und wiederholt

sich mit seinen tief verwurzelten Antworten, doch seine Anhänger halten ihm die Stan-ge, denn er bietet ihnen seit Jahrzehnten ein sicheres Auskommen, was in der heu-tigen Welt nicht zu verachten ist. Genauso alt wie der Drogenkrieg ist die Theorie eines gewissen Thomas Kuhn, wonach die Gläu-bigen eines bestimmten wissenschaftlichen Paradigmas diesem treu bleiben, solange es nicht in eine totale Krise gerät und kein anderes Modell für sie anziehender wirkt. Solange aber Anomalien und Widersprüche nur vereinzelt auftreten, werden die betei-ligten Wissenschaftler alles daransetzen, die auftretenden Probleme mit der vertretenen Ansicht in Einklang zu bringen. Dieses Tun nennt Kuhn reichlich respektlos “Rätsellö-sen”. Wenn ein Rätsel absolut unlösbar ist, kommt die wissenschaftliche Revolution und bringt ein neues Paradigma.

Illegale Legalisierung

Der Drogenkrieg ist zwar noch im Gange, aber man sieht schon die Revolution sich nähern. Man kann heute nicht mehr bestrei-ten, dass die ganze Vorstellung aus tausend Wunden blutet – angefangen bei den unver-hältnismäßigen Aufwendungen an Material und Polizei, über die Menschenrechtsverlet-zungen und zehntausender grundlos aus-gelöschter Menschenleben, bis hin zu den Schäden für die Umwelt. Aber wir haben immer noch nicht die Krise erreicht, wes-

wegen seine Anhänger noch immer an dem offenkundig unhaltbaren Modell flickschus-tern. Dies erfuhr man auf der 56. Sitzung des Büros der Vereinten Nationen für Drogen- und Verbrechensbekämpfung (CND), wo das Gremium es wieder versäumte, die Kernfrage aufzuwerfen, ob nämlich das strenge Dro-genverbot nicht mehr Schaden verursacht, als es Nutzen bringt.

Nach einer frischen Studie verbrachte die New Yorker Polizei zwischen 2002 und 2012 mehr als eine Million Arbeitsstunden damit, 440.000 Personen für den Besitz einer ge-ringen Menge von Cannabis hinter Gitter zu bringen. Wie viel das den Steuerzahler gekos-tet hat und wie das Verhältnis von Schwarzen und Latinos unter den Festgenommen war, wollen wir nicht vertiefen. Es genügt, nun die Frage zu stellen: Hat dies einen Sinn? Ist New York dadurch sicherer und lebenswerter geworden? Das augenfälligste Symptom der Krise des Drogenkrieges ist wohl, dass letztes Jahr zwei Staaten für die Legalisierung von Cannabis gestimmt haben. Eine Woche vor der Sitzung legte die UNO bei den USA Ein-spruch ein: Hallo, die Cannabislegalisierung

widerspricht den internationalen Vereinba-rungen, also bitte diese einhalten und wei-terhin die größte Gefängnispopulation der Welt durchfüttern! Genau das wiederholten sie auf der Sitzung des CND mit der Aussage, dass es den Teilstaaten der USA nicht frei-stehe, von der gemeinsamen Vereinbarung abzuweichen. Vorläufig sehen wir nicht, dass Washington und Colorado vor dem Zorn der UNO zittern.

Heilpfl anze, keine Droge

Bolivien kündigte zum Schutz der tausend-jährigen Tradition, Kokablätter zu kauen, die UN-Drogenvereinbarungen auf und erlaubte im Januar wieder das Kauen von Kokablät-tern. Kürzlich hielt der bolivianische Prä-sident Evo Morales eine seiner kritischsten Reden und betonte, sein Land wolle – ent-gegen anderer Annahmen – nicht das Kokain legalisieren, da es kein Bestandteil der Tradi-tion sei, sondern er dränge die Kommission, die Kokablätter von ihrer Drogenliste zu neh-men, denn ein in weiten Kreisen angewand-tes Heilmittel habe dort nichts zu suchen. Morales machte diesmal nicht beim Kokain Halt, sondern gab auch dem Standpunkt Nachdruck, dass die Drogenvereinbarungen die in sie gesetzten Hoffnungen nicht erfüllt haben, da heutzutage mehr Drogen verfüg-bar seien, der Waffenhandel und die Gewalt sich gesteigert haben und sich noch mehr Schwarzgeld auf den Banken bewege. Um diese Tendenzen zu stoppen, sei es nötig, die ganze Strategie einer Prüfung zu unter-ziehen.

text: Tomas Kardos

Der Krieg den Sie brauchenDie UNO und die Drogenkriegsvereinbarungen

Das Büro der Vereinten Nationen für Drogen- und Verbrechensbekämpfung räumt

ein, dass der Konsum von Jahr zu Jahr zunimmt und schon aus allen Teilen der Welt

eindeutige Zeichen kommen, dass die internationalen Vereinbarungen einer Überprü-

fung bedürfen. Weiterhin teilt es mit, dass die Anstrengungen im Drogenkrieg

gesteigert werden müssen und ein Aufschub absolut nicht infrage komme.

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MEDI+GREEN

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Hanf gewinnt den DrogenkriegNamhafte Fachleute beteiligten sich an dem drogenpolitischen

Diskussionsforum der Central European University (CEU), das die

umstrittenen Ergebnisse des seit fünfzig Jahren herrschenden

Drogenverbots unter die Lupe nahm: Sandeep Chawla,

stellvertretender Direktor der UNODC, Niamh Eastwood, Direktor der

britischen Drogenreformorganisation Release, und das niederländische

Transnational Institute, vertreten durch Martin Jelsma, Koordinator des

Programms Drugs & Democracy.

Chawla stellte schon zu Beginn der Diskussion klar, dass er den Ausdruck “Regime des Drogenverbots” für un-

angemessen hielt, da der Ausgangspunkt der UN-Vereinbarung nicht das strafrechtliche Verbot, sondern eine Verringerung der Risi-ken in der öffentlichen Gesundheitspflege sei. Diese Vorgabe haben die Vereinbarungen seiner Meinung nach auch eingelöst, denn weniger als 5 % der Weltbevölkerung konsu-mierten illegale Mittel, im Gegensatz zu den ungleich stärker verbreiteten Drogen Alkohol und Tabak. Obwohl seine Diskussionspartner diese Risikobegrenzung begrüßten, hielten sie ihm entgegen, dass gegenwärtig in den meis-ten Ländern ein strenges Verbot angestrebt würde, was zahlreiche unerwünschte Effekte mit sich bringe. Wie Eastwood bissig anmerk-te, könnten die 70.000 Toten des mexikani-schen Drogenkrieges wohl kaum als Erfolg für die Volksgesundheit verbucht werden. Er fügte hinzu, dass es sowohl positive als auch negative Beispiele für die Auswirkungen der Entkriminalisierung gäbe, aber deren Einfüh-rung keine ernsthaften Auswirkungen auf das Ausmaß des Drogenkonsums habe, jedoch die Effektivität der Gesundheitsvorsorge steige-re. Kasia Malinowska, Diskussionsleiterin und Direktorin des Drogenpolitischen Programms der Open Society Foundation (OSF), beleuch-

tete die negativen Auswirkungen des Drogen-verbots anhand eines persönlichen Beispiels. Gleichaltrige Mittelschüler ihres Sohnes näh-men lieber rezeptpflichtige, hoch opiathaltige Tabletten zu sich, weil sie Angst hätten, mit Cannabis, das mit weit weniger Risiken behaf-tet ist, erwischt zu werden.

Auch Chawla akzeptierte, dass eine Über-prüfung der Vereinbarungen nötig sei und die Kriminalisierung der Drogenkonsumen-tInnen verringert werden müsse, damit – den ursprünglichen Vorstellungen entsprechend – sich die volksgesundheitliche Betrachtungs-weise Geltung verschaffen könne. Die positi-ven Begleitumstände der Abkommen hielt er dennoch für bewahrenswert. Im Zusammen-hang mit der Überprüfung im Jahre 2016 sag-te er voraus, dass das Marihuana die Achil-lesferse sein könne, da sich die meiste Kritik an seiner Einstufung als “illegal” entzünde. Das bekräftigte auch Jelsmas Beitrag, der im Zusammenhang mit einem Besuch Uruguays erzählte, dass mit der erfolgten Legalisierung in zwei Staaten der USA das Auftreten der Vereinten Nationen gegen die Drogen seine Legitimation eingebüßt habe. Seiner Meinung nach werde Mexiko, wenn die Legalisierungs-welle in den USA einsetzt, sofort das Marihu-ana legalisieren, und dieser Prozess werde sich über ganz Südamerika hinweg fortsetzen.

Sandeep Chawla, stellvertretender Direktor der UNODC

CANNA+GLOBE

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System in EntwicklungDer legale Cannabishandel kann kommen

Die US-Bundesstaaten, die legales Marihuana gewählt haben, befi nden sich immer

noch in der Grauzone. Der Besitz und die Beschaffung von Cannabis sind zwar

genehmigt, aber die Erarbeitung der Details für den Handel ist noch im Gange. Diese

spannende Periode bietet reichlich Ereignisse, über die zu berichten sich lohnt.

Um nicht immer nur die politischen Regungen im Fokus zu haben, begin-nen wir mit einer Manifestation der

amerikanischen Medien, welche wirksam die wichtigen Fragen des Gemeinschaftslebens beleuchtet, die sich nach der Legalisierung stellen: Ist es eine gute Idee, bekifft Auto zu fahren? Beziehungsweise: Können sich Hanfpatienten ans Steuer setzen? Ein Fern-sehsender in Washington bot eine empiri-sche Antwort: Man bat drei Freiwillige – eine tägliche Konsumentin, eine junge Dame, die Patientin ist, einen Wochenendfreizeitkon-sumenten und einen mittelalten Gelegen-heitskonsumenten – sich nach dem Rauchen von Marihuana ans Steuer zu setzen und auf der Teststrecke Rechenschaft über ihre Fahr-leistungen abzulegen. Während die THC-Konzentration in ihrem Blut im Verlauf des Tests infolge der konsumierten Dosis immer höher kletterte, wurde auch die Fahrleistung der Testpersonen immer unsicherer. Im Ge-gensatz jedoch zu den vom Alkoholgenuss zum Rasen ermutigten Fahrer, konnte man bei den bekifften Testpersonen nicht mes-sen, wann sie vollkommen fahrunfähig wer-

den. Wenn man sie doch dazu zwang – im Verlauf des Tests – dann boten sie eine ver-langsamte, an Ungenauigkeiten reiche Vor-stellung dar, die auf ihre Art im Verkehr ge-fährlich sein kann. Auch Polizisten nahmen an der Untersuchung teil. Wie sie angaben, drückten sie vorläufig bei Ordnungswidrig-keiten leicht bekiffter FahrerInnen die Au-gen zu, wenn sie offensichtlich keine Gefahr für andere Verkehrsteilnehmer darstellten; eine Weiterbildung für diese Fälle sei jedoch schon geplant.

Handelssystem im Aufbau

Anfang März entstand die Ergänzung zu dem Legalisierungsgesetz in Colorado, das die Vorschriften für den Marihuanahandel enthält, sowie die Steuern, die vom Ver-treiber und vom Käufer zu zahlen sind, die gekennzeichneten Orte zum Konsum auf öffentlichen Plätzen, das Verbot der Zucht im Freiland und die Bestimmung des Wirk-stoffgehalts des vertriebenen Cannabis. Eine Arbeitsgruppe von Juristen, Polizisten, Rechtsberatern, Medizinalmarihuana-Pati-

enten und Geschäftsbesitzern sowie Parla-mentariern hatte seit Dezember an der Er-gänzungsverordnung gearbeitet. Im Verlauf ihrer dreimonatigen Arbeit hatte sie zahl-reiche Empfehlungen formuliert. Im ersten Jahr der Einführung des Systems können nur Medizinalmarihuana-Apotheken eine Vertriebsgenehmigung bekommen. Ein Ein-zelhändler muss in den ersten drei Jahren 70 % des umgeschlagenen Marihuanas selbst anbauen. Dieses darf er an über 21-jährige Ortsansässige bis zur festgelegten Höchst-menge verkaufen. Die Polizisten bekommen eine Zusatzausbildung zur Feststellung be-kiffter Autofahrer; ein Arbeitgeber darf sei-nen Angestellten den Konsum von Marihu-ana verbieten. Reklame für Marihuana wird ähnlich der für Tabak und Alkohol reglemen-tiert. Die Rauchfreiheit in Restaurants und Bars erstreckt sich auch auf Marihuana und erlaubt auch nicht die Einrichtung von Can-nabisklubs oder Coffeeshops. Die Freiland-zucht wird auch verboten, aber für das in geschlossenen Räumen gezogene Cannabis wird hinsichtlich des THC-Gehalts kein ma-ximales Limit festgesetzt. Einzige Bedingung ist die Qualitätskontrolle und die Angabe der Konzentration. Wann diese Vorschriften Ge-setzeskraft erlangen, ist vorläufig ungewiss. Die Arbeitsgruppe übergab im März ihre Vorschläge der Regierung des Bundesstaats, wo die Gesetzgeber eine Gesetzesvorlage zur Diskussion erstellen. Wie lange genau das dauern wird, hängt von mehreren Faktoren ab, aber es scheint schon sicher, dass der Ab-satz von Marihuana zu rekreativen Zwecken in Colorado nicht vor 2014 erfolgen wird.

Neu dazugesellt

Für die Wartenden kommt die amerikanische Legalisierung nur holprig in Gang, dennoch meldeten weitere Bundesstaaten ihre Ab-sicht zum Beitritt in den Eliteklub an. Ne-ben Hawaii, Maine, Massachusetts, New Hampshire, Pennsylvania, Rhode Island und Vermont möchte auch Oregon seinen Mari-huanahandel unter staatliche Kontrolle stel-len, obwohl dort letztes Jahr die Legalisie-rungsabstimmung mit 47:53 verloren ging.

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Nach der gegenwärtigen Planung wären die Zucht von sechs Pflanzen und der Besitz von 24 Unzen Blütentraube legal, des Weiteren würde man den Anbau von Industriehanf le-galisieren. Den Plan hatte das für Etat und Steuern zuständige Komitee des Bundes-staates eingereicht, das 35 Dollar Steuern pro Unze für gerechtfertigt hält. In Kalifor-nien verdichtet sich seit 2010 die Hoffnung auf die Legalisierung, denn der Anteil der Legalisierungsanhänger erhöhte sich auf 54 %. Die Initiatoren applaudieren nicht und kommentieren gelassen, dass es erst über 60 % Sinn mache, eine Kampagne zu starten. Ihre Untersuchung bietet nützliche Anhalts-punkte auch hinsichtlich der Frage, welche Bevölkerungsgruppen zustimmend oder ab-lehnend gegenüber der Legalisierung einge-stellt sind. Unter den größten Befürwortern befinden sich die EinwohnerInnen von Los Angeles, die Männer, Singles unter 40 Jah-ren, beziehungsweise die afrikanischen und die asiatischen EinwohnerInnen – in ihren Kreisen übertrifft die Zustimmung zur Lega-lisierung sogar 60 %. Bei den Republikanern, den Frauen, den über 65 Jahre alten und den Latinos wurde eine Zustimmung von 40-45 %

gemessen. Letzteres Ergebnis ist auch des-wegen interessant, weil gerade Lateinameri-ka, begonnen bei Mexiko, den Ministaaten wie El Salvador, bis hin zu Kolumbien die größten Verlierer des jahrzehntelangen Dro-genkrieges der USA sind, die oft verlautbaren ließen, dass an jedem Gramm Ganja, das in die USA geschmuggelt wird, Latinoblut kle-be. Nebenbei sind etwa 40 % der Bevölke-rung von Kalifornien Latinoabkömmlinge, was nicht etwa so viel wie das Zünglein an der Waage ausmacht, sondern so viel wie eine der Waagschalen.

4:20

Jeder Kiffer, der was auf sich hält, weiß, dass 16:20 Uhr (oder 4:20 p.m. amerikani-scher Zeit) Zeit für den Nachmittagsjoint ist – so, wie vier Uhr die richtige Zeit ist, zu der man seinen Nachmittagstee trinkt. Ersterer Brauch stammt nach der Legende von Schü-lerInnen einer kalifornischen High School, die sich Anfang der 70er Jahre immer zu diesem Zeitpunkt zu einer witzigen Ziga-rette nach Schulschluss trafen. Dieses Ritual ging mit der Zeit in das allgemeine Bewusst-sein über und brachte den “internationa-

len Cannabistag” hervor, der am 20. April (20.04) gefeiert wird. Es stand zu erwarten, dass schon im ersten Jahr der Legalisierung die BewohnerInnen der beiden glücklichen Bundesstaaten ein nie da gewesenes Fest organisieren würden. In Denver/Colorado begannen schon die Vorbereitungen. Ein “Reisebüro” mit dem Namen My 420 Tours machte schon Anfang März Reklame für die “World Cannabis Week” im ersten Jahr vom 17.-23. April, deren Höhepunkt natürlich der 20. April ist. Nach Schätzung der Veranstal-ter kamen mehrere Zehntausend zusammen, um die gewisse 4:20-Zigarette anzuzünden. Obwohl sie nach den obigen Regeln Can-nabis nicht verkaufen durften, garantierten die Veranstalter, dass die BesucherInnen erstklassige Sorten aus Colorado kosten und an Workshops über Kochen, Haschischbe-reitung und sicheren Konsum teilnehmen könnten. Bei der Veranstaltung dienten un-ter anderem Cypress Hill und Slightly Stupid als Zugpferde.

text: Jack Pot

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grow! Vaporizer Award 2013

In Wien testeten wir die

besten Vaporizer

Der “Altehrwürdige” der Wiener Grow-Szene ist der seit

ʼ98 operierende Bushdoctor. Neben dem Laden in der

Innenstadt eröffnete ein mehrere hundert Quadratme-

ter großes Geschäft mit Lager in Brunn am Gebirge,

unweit der Event-Pyramide, in der auch die Cultiva

stattfi ndet. Ende März wurde der grow! Vaporizer

Award veranstaltet, an dem auch wir teilnahmen.

Die insgesamt 20 verschiedenen Vapo-rizer werden hier nicht nur verkauft, man kann sich auch umfassend über

sie informieren – in einem speziellen Kata-log zum Beispiel, wo neben den Preisen der Artikel auch ihre technischen Daten und charakteristischen Eigenschaften zu finden sind. Im Bushdoctor kann jeder in einer spe-ziell dafür eingerichteten stimmungsvollen VapoLounge (mit Ledersesseln) sogar jeden beliebigen Vaporizer ausprobieren. Die Ver-käuferInnen informieren nicht nur über die technischen Details und Sonderangebote, sie berichten auch gerne von ihren eigenen

Erfahrungen. Darüber hinaus werden Filme über die richtige Handhabung der Vaporizer gezeigt. Weil es am besten ist, Informatio-nen aus erster Hand zu bekommen – mög-lichst von Leuten, die etwas davon verste-hen – haben sich Winni (der Herausgeber der Zeitschrift grow!) und Harry (der Besitzer des Bushdoctors) den Vaporizer Award ausge-dacht!

Zwanzig verschiedene Artikel, sachver-ständige Helfer und Fachleute waren ein-satzbereit, und natürlich gab es auch ein fachkundiges Publikum. So viel braucht es, und es kann nicht schaden, wenn der be-

Was ist ein Vaporizer? Wo kein Rauch, da kein Feuer – aber Wirkung

Seit einiger Zeit sind so genannte Vaporizer auf dem Markt, die das gesundheitsförderliche Inhalieren von Heil- und Wirkstoffen ermöglichen. “Vaporisieren” bedeutet nichts anderes als Verdampfen, wie wir es z. B. von Kamilledampfbädern kennen. Das Grundprinzip ist einfach: Wirkstoffe werden zum Inhalieren so weit erhitzt, dass sie zwar sieden und gasförmig wer-den, aber nicht verbrennen. Die Verbrennungstemperaturen von Pflanzenmaterialen liegen meist wesentlich höher als die Siedetemperatur ihrer Wirkstoffe: Ein Umstand, den findige Köpfe schon seit geraumer Zeit für die Konstruktion rauchfreier Inhalationsgeräte, eben Va-porizer, ausnutzen.

Doch im Gegensatz zu Dampfbädern können in Vaporizern höhere Temperaturen auf das zu inhalierende Gut einwirken, als nur die 110° Celsius, die heißer Wasserdampf hat. Somit wird es erstmals möglich, auch andere Wirkstoffe als nur die ätherischen Öle in Form einer Inhalation verfügbar zu machen.

Vaporizer sind natürlich besonders für die medizinische Anwendung interessant, bei der Rauch grundsätzlich unerwünscht ist. Praktisch alle natürlichen und pflanzlichen Wirkstoffe sowie zahlreiche chemische Präparate können auf diese Weise verabreicht werden – scho-nend und effektiv.

Über die Lungen kann eine Vielzahl von Heilmitteln sehr schnell aufgenommen werden. Im Unterschied zu Tees, Tabletten oder Tinkturen tritt die Wirkung schon nach wenigen Minuten ein.

text: Gabor Holland

photos: Volker & www.bushdoctor.at

Bushdoctor VapoLounge

Dr. Kurt Blaas (Cannabis als Medizin)Dr. Kurt Blaas (Cannabis als Medizin)

Winni (der Herausgeber der Zeitschrift grow!)Winni (der Herausgeber der Zeitschrift grow!)

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kannteste Hanfdoktor des Landes auftaucht und anderthalb Stunden lang einen Vortrag über die heilende Wirkung des Cannabis und Medikamente auf Cannabisbasis hält. Um so weniger, weil das Inhalieren, das heißt der Gebrauch eines Vaporizers (eines Verdamp-

fers) unter den PatientInnen der Marihuana-therapie eine der beliebtesten Methoden ist und die – neben der Einnahme in Lebensmit-teln – am wenigsten schädliche. (Über den Vortrag von Dr. Blaas mehr in unserer Rubrik Medizin – Der Red.)

Während des Kennenlernens und Aus-probierens der Gerätschaften kamen wir mit den anwesenden Journalisten, Interessenten und den Leuten vom Bushdoctor in einen regen Meinungsaustausch. Unterschiedliche Bedürfnisse, Vorlieben und Ansichten trafen gesittet aufeinander, und damit der “Streit” nicht ausuferte, hatten die Veranstalter zur Bewertung ein Punktesystem erstellt, an-hand dessen jedes Produkt eine Punktzahl zwischen 1 und 10 bekam. Der wichtigste

WISPR

– vom Hersteller de Iolites– biegsame Mundstücke– Gas-Füllanzeige– solide, hochwertige Verarbeitung– Der WISPR bietet ein neues rauchfreies Erlebnis. Ein High-End Vaporizer mit exklusivem Look.

I-DRAGON

– hochwertiger Vaporizer aus der Schweiz– Taschenlampenfunktion (spezieller Aufsatz für die Kräuterkammer)– wiederaufladbare Li-Ion-Batterien– eingebaute Kühlung am Mundstück– Die leistungsstarke LED-Taschenlampe verschleiert nicht nur das Gerät, sondern sie ist auch sehr praktisch beim Camping oder auf Festivals.

MAGIC FLIGHT

– der souveräne Vaporizer– betriebsbereit in nur 5 Sekunden– sehr klein (nur 8 cm lang), haltbar und verlasslich: steck ihn in deine Hosentasche!– Leicht, angenehm und einfach zu benutzen– geräuschlos; wiederaufladbare Batterienn– Launch-Box enthält 2 Akkus, 2 Batteriekappen, 1 Reinigungspinsel, 1 Bedienungsanleitung, 2 Verschlussgum-mis, 1 Samttasche und 1 Ladegerät

VIVAPE 2

– neuester Hightech Vaporizer aus den USA mit kristallklarem Touchscreen– alle dampfführenden Bauteile aus Glas– direkte Inhalation und Inhalation mit-tels Ballon– in weniger als 60 Sekunden betriebs betriebsbereit– hochpräzise, prozessorgestützte Temperatursteuerung– eingebautes Kühlungssystem– Memorie für eigene Einstellungen

MINI DIGIT

– neues Heizelement– Fernbedienung– keramische Decke für das Heizelement– äußere Absicherung– duales Temperaturdisplay (eingestell-te und aktuelle Temperaturen werden gleichzeitig gezeigt)– Hands-Free Technologie– Garantiekarte zum Registrieren des Modells– Glausaufsatz zur Verwendung bei Aromatherapien

Gesichtspunkt, neben Design und Preis, war die Fähigkeit, eine konstante Temperatur zu halten, sowie der Wirkungsgrad, die Mate-rialqualität des Produkts, seine technische Umsetzung und natürlich das Preis-Leis-tungs-Verhältnis.

Bald hatte jeder seinen Favoriten, je nachdem, was er von einem guten Vapori-zer erwartete. Für manche zählte die leichte Benutzbarkeit oder die konstante Wärme-abgabe, für andere die geringe Größe oder die kompakte Ausführung. Welcher Herstel-ler mit welchem Gerät schließlich den grow! Vaporizer Award 2013 und den ehrenvollen ersten Platz belegt, wird bald der Sonder-nummer “Therapie” der Zeitschrift grow! zu entnehmen sein.

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TSCHECHIEN LEGALISIERT

MEDIZINALMARIHUANAGut drei Jahre nach der Entkriminalisierung unterschrieb das

tschechische Staatsoberhaupt Václav Klaus Mitte Februar die

Gesetzesänderung, welche die Anwendung von Cannabis zu

therapeutischen Zwecken erlaubt. Die Entscheidung hatten beide

Kammern des Parlaments gebilligt.

In der Tschechischen Republik werden po-litische Entscheidungen in der Regel mit der nötigen gesellschaftlichen Unterstüt-

zung gefällt. Als die Regierung am 1. Januar 2010 die Entkriminalisierung in Kraft treten ließ, behelligte die Polizei die KonsumentIn-nen und AnbauerInnen für den Eigenbedarf schon lange nicht mehr. Wir besuchten da-mals Tschechien und lernten den schon seit zehn Jahren halblegal mit Cannabis therapie-renden Psychiater und Addiktologen Dušan

Dvorák kennen. Dieser versuchte gerade, die Zucht von 1.000 Cannabispflanzen zu The-rapiezwecken gegenüber der staatlichen Bürokratie durchzusetzen. Ein Jahr später überreichten PatientInnen, Forscher und Ärz-te dem Ministerpräsidenten Petr Necas eine Petition zum Medizinalmarihuana, für die sie später mit Erfolg politische Unterstützung suchten. So entstand schon im Januar diesen Jahres die Vorlage zum Medizingesetz. Die In-itiative erlaubt den Ärzten im Falle gewisser

medizinischer Indikationen – Krebs, Parkin-son-Krankheit, Multiple Sklerose –, den Pati-entInnen Marihuana zu verordnen. Nach der Entkriminalisierung war die Gesetzesvorlage folgerichtig, sodass die entscheidende Mehr-heit der Abgeordneten sie unverzüglich dem Oberhaus des Parlaments weiterleitete. Mitte Februar unterzeichnete Václav Klaus das Do-kument, mit dem ab sofort in Tschechien der Gebrauch von Marihuana zu Therapiezwecken offiziell erlaubt ist. Nach der Maßgabe kön-nen Kranke, die im Besitz eines ärztlichen Re-zepts sind, Cannabis in den dafür ausgezeich-neten Apotheken erwerben. Die Therapie wird allerdings nicht von der Krankenversicherung bezahlt, und es gibt auch keine gesetzliche Möglichkeit, zu Hause anzubauen. Kritiker sind mit der letzteren Regelung nicht einver-standen. Dem Gesetz zufolge wird im ersten Jahr – bis die Umstände des Anbaus und die Qualitätsstandards erarbeitet sind – das Can-nabis aus Holland und Israel importiert. Wenn die Bedingungen geklärt sind, bekommen die Produzenten eine Erlaubnis für fünf Jahre. So sind die Bedürftigen noch ein Jahr lang auf den Schwarzmarkt oder den illegalen Anbau angewiesen. Aber weil es nur ein Jahr ist, das die tschechischen PatientInnen von einer sie befriedigenden Lösung trennt, sagen wir: Das geht in Ordnung!

ARZNEIMITTEL – VERÄNDERUNGEN IN ITALIEN

Während die Presse im März in Verbindung mit Italien viel Lärm um die Parlaments- und Papst-

wahl schlug, wurde hinter den Paravents ein entscheidender Schritt für die Cannabisszene getan: Der Gebrauch von Medizinalmarihua-na wurde erlaubt. In der Septembernummer des letzten Jahres hatten wir ein Interview mit dem Präsidenten der ersten italienischen Azneimittelorganisation geführt, in dem er darüber berichtete, dass das Programm fast ausschließlich Theorie geblieben ist. Die Ärzte kennen es nicht oder sie fürchten es, und die Handvoll Therapiepatienten kommt das aus Holland importierte Cannabis teu-er zu stehen. Das Gesundheitsministerium erließ nun eine Verordnung, nach der Can-nabis und cannabishaltige Mittel (Pflanzen-

extrakte und Tinkturen) von nun an in der Klasse der Drogen geführt werden, die zum therapeutischen Gebrauch freigegeben sind. Nach dem alten, landesweit geltenden Ge-setz hatte nur das THC medizinischen Wert, wogegen bereits 2012 in mehreren Regio-nalparlamenten auch mit weitreichender po-litischer Unterstützung für die Freigabe von Cannabis und synthetischen Cannabinoiden für medizinische Zwecke gestimmt worden war. Mit der gegenwärtigen Änderung des Landesgesetzes können diese Programme wirkungsvoller greifen. Momentan spricht man darüber, wie die Gesetze der Regionen mit denen des Landes harmonisiert werden können, beziehungsweise im Falle welcher Krankheiten Cannabis als Medikament er-laubt werden soll.

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MicroLife ™MicroLife enthält eine große Anzahl von unentbehrlichen Bodenorganismen, wie Mykorrhiza sp., Bacillus

sp., Hefen und Enzyme in einer organischen Mischung aus Algen, Knochenmehl, Kakaobohnen, Kalk und

Kompost. Dieses Produkt stimuliert nicht nur das Wachstum von Mikroorganismen, sondern auch das Wachstum

und die Blüte aller Pfl anzen durch eine Vielzahl von Spurenelementen und natürlichen Hormonen. Die einzigartige

Zusammensetzung von MicroLife bereichert und stimuliert das Leben im Boden, wodurch sich die Bodenstruktur,

die Wurzeln und die Gesundheit der Pfl anzen insgesamt verbessern. In diesem erweiterten Umfeld werden

organische und anorganische Partikel optimal vermischt, und so entsteht ein effi zienter Luft- und Wasserhaushalt.

Es werden mehr Nährstoffe für die Pfl anzen freigesetzt. Innerhalb kurzer Zeit macht sich die Wirkung bemerkbar.

Mit einem schönen Geruch nach Wald bietet dieses Bodengemisch eine Umgebung, in der sich jede Pfl anze

sichtlich besser entwickelt.

Inhaltsstoffe: Knochenmehl, Kakaopellets, Kalk, Tonminerale (Bentonit),

Kompost und Seetang (Ascophyllum nodosum)

Mikroorganismen:

Mykorrhiza sp. (Endo und Ecto):

Glomus intraradices, Glomus deserticola, Rhizopogon amylopogon, Glomus mosseae, Glomus brasillianum,

Rhizopogon villosuli, Glomus aggregatum, Gigaspora margarita, Rhizopogon fulvigleba, Glomus Clarum, Pisolithus

tinctorius, Rhizopogon luteolus, Glomus monosporus, Laccaria bicolor, Sceloderma citrinum, Glomus etunicatum,

Laccaria laccata, Sklerodermie cepa

Bacillus sp.:

B. licheniformis, B. subtilis, B. pasteurii, B. laevolacticus, B. amyloliquefaciens, B. Azotofi xans

Weitere Mikroorganismen wirken als Antagonisten und rufen antibiotische Wirkungen hervor, wie die Pilze der Familien Penicillium, Trichoderma und Aspergillus.

Darüber hinaus sind Actinomyceten aus der Familie der Streptomyceten und die Stickstoff bindenden Bakterien der Azotobacterzellkette enthalten. Weiterhin

die Aminosäure Glycerin und geringe Mengen der Vitamine C, B1 und E. Schließlich sind die Tonminerale und Algen gute Rohstoffe für eine Vielzahl von

Spurenelementen, die für die gesunde Entwicklung des Bodenlebens und der Pfl anzen nötig sind.

Mit diesem Produkt erlangen Sie einen höheren Ertrag, weniger Krankheiten oder Wurzelprobleme und eine wesentlich höhere Stressresistenz, die vor

Pfl anzenschock und Verlust schützt. Die Lichtempfi ndlichkeit wird erhöht, was zu höheren Erträgen führt, insbesondere für Pfl anzen, die bei künstlichem Licht

wachsen.

Dosierung: 1-2 kg pro m³ Blumenerde oder pro 25 m², je nach Bodenqualität. Beim Kulturenwechsel wiederholen: 1 kg pro m³ Blumenerde, das Produkt gut in die

Erde einarbeiten.

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Neben der Cultiva und

der Hanfmesse in

Österreich gibt es jedes

Jahr viele weitere tolle

Veranstaltungen. Ende

März veranstaltete der

Wiener Growshop

Bushdoctor zusammen

mit der namensgeben-

den Zeitschrift den

ersten grow! Vaporizer

Award. Wir freuten uns

über die Einladung und

nahmen am

Vaporizer-Test teil.

Cannabistherapie in ÖsterreichDr. Kurt Blaas, Vorsitzender der Dr. Kurt Blaas, Vorsitzender der

CAM – Arbeitsgemeinschaft Cannabis als Medizin CAM – Arbeitsgemeinschaft Cannabis als Medizin

MEDIZIN

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Die im Brunner Bushdoctor abgehal-tene Veranstaltung brachte neben der Möglichkeit, einzelne Produkte

auszuprobieren und ihre Funktionen ken-nenzulernen, weitere interessante Pro-grammpunkte. Als Gast nahm Dr. Kurt Blaas, Vorsitzender der österreichischen Arbeitsge-meinschaft Cannabis als Medizin teil und hielt einen Vortrag über “Cannabistherapie und Heilmittel auf Cannabisgrundlage”. Die wichtigste Frage galt natürlich den Anwen-dungsmöglichkeiten der Cannabisblüte als Pflanzentherapie. Während des informativen, insgesamt eineinhalbstündigen, interaktiven Vortrags war – außer von Krankheiten und Symptomen – die Rede von der Lage in Ös-terreich, Deutschland und Italien.

Das Erste und Wichtigste ist immer die Diagnose. Sie entscheidet darüber, ob die Krankheit oder ihre Symptome wirksam mit Cannabis behandelt werden können. In den letzten fünfzehn Jahren, nachdem in Kali-fornien zum ersten Mal Cannabis zur The-rapie verschrieben wurde, beschäftigten sich zahlreiche Untersuchungen mit dem Thema und es stellte sich heraus, dass die Symp-tome vieler Krankheiten wirksam mit Can-nabinoiden gelindert werden können. “In dieser Zeit habe ich insgesamt 290 Patien-ten behandelt und 600 Diagnosen gestellt, die ich in fünf Gruppen einteile. Etwa 40 %der Patienten sind psychiatrische Fälle, 37 %neurologische Patienten mit Schmerzen, 13 %ringen mit Problemen der inneren Organe, und die übrigen sind unheilbar – beispiels-weise Krebspatienten. Das Tourette-Syn-drom, Multiple Sklerose, das Posttraumati-sche Stresssyndrom, Depression sowie die verschiedenen Arten von Krebs sind die üb-lichen Krankheitsbilder, mit denen die Pa-tienten zu mir kommen und bei denen die Cannabistherapie erwiesenermaßen wirksam ist. Bei den neurologischen Fällen sind Phan-tomschmerzen am häufigsten, Probleme mit dem Augendruck und den Bändern.”

Daneben kann die Cannabistherapie eine wichtige Begleiterin anderer Behandlungen sein – wie bei der Chemotherapie von Krebs-kranken. Die Wirkung von Cannabis mit dem entsprechenden Cannabionidprofil lindert die Schmerzen, die Patienten haben wieder Appetit und kommen infolgedessen wieder zu Kräften, in vielen Fällen steigert sich auch die Lebenslust. Die Behandlung kann nicht nur mit dem Konsum von Blütenständen erfolgen, sondern auch die Anwendung von Arzneimitteln auf Cannabisbasis beinhalten. Solche stehen den Patienten in Deutschland und Österreich schon zur Verfügung. Sie sind

zwar nicht billig, aber immerhin gibt es sie. In vielen Teilstaaten der EU und in den meisten Teilen der Welt ist die Verwendung von Can-nabis wegen der strafrechtlichen Betrach-tungsweise überhaupt nicht möglich.

“Mehrere Arten von Präparaten stehen zur Verfügung, der Wirkstoff ist größtenteils der-selbe, abhängig von der Form des Arzneiträ-gerstoffs wird der in Pflanzenöl gelöste Wirk-stoff in einer Flüssigkeit, einem Spray oder in Kapseln dargeboten, denkbar wären auch Tabletten. Das als Flüssigkeit zur Verfügung stehende Arzneimittel Sativex können in Ös-terreich nur auskurierte Multiple-Sklerose-Patienten bekommen, mit der Genehmigung eines Oberapothekers. Das Präparat enthält natürliche Wirkstoffe, jeweils zur Hälfte THC und CBD-Cannabionoid. In Österreich ist CBD vollkommen legal. Ein Flakon enthält 45 Dosen, was bei 10-15 Portionen am Tag keine Woche reicht. Der Preis ist gewaltig. Ein Flakon kostet 700 Euro. Es gibt aber noch teurere Medikamente.”

Dronabinol ist in Kapseln erhältlich. Es sind fetthaltige Tabletten in verschiedenen Farben mit unterschiedlichem Wirkstoffge-halt. “Die grünen enthalten 2,5 mg des Wirk-stoffs, die gelben 5 mg, die roten 10 mg; die Durchschnittsdosierung pro Patient liegt bei 7,5 mg täglich. Das Medikament wird in Deutschland von der Firma Bionorica herge-stellt und in Apotheken vertrieben. Es steht auch in injizierbarer Form zur Verfügung, diese ist zu 99,5 % rein. Es wird von zwei Firmen angeboten – eine ist Bionorica, die auch in Wien eine Filiale hat, die andere THC Pharm GmbH. Mit ihnen stehe ich seit fünf-zehn Jahren in Kontakt.”

THC Pharm ist eine relativ kleine Firma mit fünfzehn Angestellten, ihre Medikamen-te sind von guter Qualität. Sie hatten große Schwierigkeiten, in Deutschland eine Geneh-migung zu bekommen. Sie liefern sehr viel in die Schweiz und auch nach Amerika. “Für sie besteht die Herausforderung darin, dass viele Länder nur die Anwendung von syn-thetischem THC erlauben, während die Firma Medikamente herstellt, die natürliches THC enthalten. Bionorica konnte in Österreich erreichen, dass sie für pharmazeutische Zwe-cke eine eigene Cannabisplantage einrichten konnten. Dafür änderte das Parlament sogar ein Gesetz. So züchtet die staatliche Firma Ages legal Cannabispflanzen, was konkret bedeutet, dass es in Österreich gegenwär-tig auch staatlich hergestelltes Cannabis gibt.”

Dronabinol ist als Tropfen oder in flüssi-ger Form erhältlich. Eine Phiole enthält 52 mlmit einer 2,5 %-igen Lösung in Sesamöl. Ein Tropfen enthält 0,8 mg Wirkstoff. Ein Patient

nimmt am Tag durchschnittlich 5-10 Trop-fen ein. Würde ein gesunder Mensch diese Dosis zu sich nehmen, könnte er nicht mehr aufstehen. Die Patienten jedoch, die dieses Medikament ständig brauchen, sind an diese Dosierung gewöhnt. Eine Phiole kostet 280 Euro. “Die Dronabinol-Patienten bekommen von mir einen Dronabinol-Ausweis, mit dem sie offiziell dieses Medikament erwerben können. Da es ziemlich teuer ist, haben sich viele Patienten mit Ärzten zusammengetan und den Hersteller, beziehungsweise die Apotheken kontaktiert, um über den Preis zu verhandeln. Sie haben eine Vergünstigung von 50 % erlangt, sodass sie das Medika-

text: Gabor Holland

photo: Gergely Vaska

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MEDIZIN

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ment für 140 Euro bekommen können. Eine Phiole reicht einem Patienten durchschnitt-lich 25 Tage. Das ist auch so noch teuer ge-nug, aber für die Patienten ist es von großer Bedeutung, dass es überhaupt erhältlich ist, denn es lindert, ja, kann sogar die Symptome beseitigen.”

40 % der Kosten für verschriebene Me-dikamente übernehmen in Österreich die Krankenversicherungen. Der Prozess ist in Deutschland und Italien auch in Gang ge-kommen und in einem immer größeren Maße gelingt es, obwohl manchmal nur auf dem Rechtsweg, dass die Krankenkassen auch die Kosten dieser Therapien überneh-men, wenigstens zum Teil. “Gegenwärtig werden 30-50 % der verschreibbaren Medi-kamente übernommen, obwohl die Gesuche individuell geprüft werden, die Kostenerstat-tung erfolgt also nicht automatisch. Die klei-nen Krankenkassen entwickeln sich gut und genehmigen immer mehr Erstattungen. In Niederösterreich zum Beispiel, wo die Kran-kenkassen früher diese Form der Behandlung überhaupt nicht unterstützten, werden im-mer mehr Medikamente und Behandlungen erstattet.”

Die neuste und benutzerfreundlichste Darreichungsform ist wahrscheinlich Sativex als Spray, das 62 % Dronabinol, Dunaviz und 200 mg THC-Solubilisator enthält. “Letzte-rer ist daher wichtig, weil er es ermöglicht, THC in Wasser zu lösen. Cannabis löst sich grundsätzlich nur in Öl oder Alkohol, so kann man es auch mit Wasser einnehmen. So kann der Organismus es schneller auf-nehmen, während die in Fett gelösten Stof-fe vom lebenden Organismus nur teilweise absorbiert werden. Sie durchlaufen nämlich das Darmsystem und ein bestimmter Teil von ihnen, etwa 30-40 %, werden nicht aufge-sogen. Das Absorbierungsverhältnis von Du-naviz beträgt das Vierfache, also muss man weniger von dem Medikament konsumieren, weil es vom Organismus mit größerer Wirk-samkeit angenommen wird.”

Jedes Medikament kann Nebenwirkungen haben. Im Fall von Cannabis ist es auch we-gen der Arten des Konsums nötig, darüber zu sprechen. Das Inhalieren ist keine neumodi-sche Technik, das Vaporisieren und die dazu geeigneten Hilfsmittel sind bekannt, aber noch nicht so verbreitet, aber es gibt immer mehr von ihnen. Diese Methode des Konsums ist unter den Patienten sehr verbreitet. Der Vapomat ist gegenwärtig das beste geprüf-te Gerät, wenigstens vom therapeutischen Standpunkt. Drei unabhängige Fachorgani-sationen in Österreich, der Schweiz und in Kalifornien haben ihn getestet. Besonders nützlich an dem Gerät ist das austauschbare Mundstück. So können es mehrere Patienten benutzen. “Ich empfehle es, weil man damit auch 5 %-ige Dronabinol-Tropfen benutzen kann. Ich habe recht viele Patienten, die die-ses Gerät benutzen. Es wird ebenfalls von der österreichischen Krankenkasse übernommen. Der zweite große Vorteil ist, dass man den Wirkstoff viel wirkungsvoller dosieren kann. Ihr Tagesablauf ist angenehmer, es sediert nicht, es macht nicht schläfrig, die Patien-ten sind positiver, sozialer eingestellt und haben bessere Laune. Einige meiner Pati-enten benutzen es seit sechs Monaten und sind frei von allen Symptomen. Besonders für Patienten, die unter einer Erkrankung der Atemwege leiden, kann es nützlich sein, bei-spielsweise ist es bei Asthma besonders gut einsetzbar.”

Cannabis flos, also Cannabisblüten, sind prinzipiell ebenfalls verschreibungsfähig, trotzdem können sie das Produkt nicht in der Apotheke kaufen. Es gibt Länder, in denen ein staatliches Medizinalmarihuana-Programm existiert, die Therapie ist in dieser Form zum Beispiel in Kanada, Holland und bald auch in Tschechien erhältlich. “Es gibt sehr gut informierte Patienten, die zielstre-big sind und genau wissen, welche Medika-mente sie benötigen. Ihnen kann ich Bediol verschreiben – mit dem Rezept reisen sie dann nach Holland und dort kaufen sie es

in einer Apotheke. Wir haben gute Kontakte mit dem Hersteller von Bediol, beziehungs-weise mit dem Niederländischen Institut für Medizinischen Hanf in Den Haag. Damit ist sichergestellt, dass die österreichischen Pati-enten das Medikament in einer bestimmten Apotheke in Holland beschaffen können. Der Pferdefuß bei der Sache ist nur, dass sie es nicht legal nach Österreich einführen dürfen. Darauf muss ich jedes Mal hinweisen, wenn ich es verschreibe.”

Viele versuchen, die Situation zu verän-dern. Einige junge Patienten haben sich auch in Österreich zusammengeschlossen, weil sie nicht länger warten können oder wollen. Sie sind sehr aktiv und haben begonnen, mit Apotheken zusammenzuarbeiten, um bei der Regierung durchzusetzen, dass das Medikament auch in Österreich erhältlich ist. Sie bemühen sich um eine Sondergenehmi-gung, wie sie schon in Deutschland und in der Schweiz erteilt wurde.” In diesen Ländern wurde das Gesetz nicht grundlegend geän-dert, sondern nur um einen Passus erweitert, der es ermöglicht, Patienten eine Ausnahme-genehmigung zu erteilen. “Wann und welche Entscheidung auf diesem Gebiet zu erwar-ten ist, hängt stark davon ab, welcher Wind in der Politik weht. Grundsätzlich wäre das innerhalb von ein paar Monaten zu lösen, es müsste nicht so viel verändert werden. In Österreich sind gegenwärtig zahlreiche Krankheiten mit Cannabis behandelbar, was beim Lauf der Dinge viel helfen kann.” Ein Gramm Bediol-Cannabis kostet 14 Euro plus Versandkosten und Apothekengebühr – im Vergleich zu den oben erwähnten Medika-menten sicher günstig, aber eigentlich immer noch ein teures Vergnügen. Manche Patien-ten nehmen täglich zwei Gramm ein.

Zahlreiche Kranke – auch viele, die in den Mitgliedsstaaten der EU leben – können von einer Cannabistherapie nur träumen. Sie leiden ohne Grund mehr als nötig und ster-ben, ohne die Chance auf eine erträgliche Lebensqualität, wenigstens in den letzten Monaten ihres Lebens, zu haben. Viele EU-Bürger werden noch lange nicht in den Ge-nuss der bewiesenermaßen wirkungsvollen Therapie kommen – in den EU-Staaten, in denen noch nicht einmal Ärzte die Canna-bistherapie und die Medikamente auf Can-nabisbasis kennen (oder zu kennen wagen). Zu Dr. Blaas kommen gegenwärtig auch Pa-tienten, die aus Ungarn, der Slowakei und Slowenien stammen und aus ebendiesem Grund in Österreich leben. Hier kann nämlich Bürgern jeder Arzt die oben genannten Arz-neimittel verschreiben. Im Moment befassen sich in Österreich allerdings nur 10-12 Ärzte mit diesem Fachgebiet, und sie entscheiden garantiert nicht aufgrund der Abstammung oder Nationalität der Patienten, sondern ausschließlich aufgrund der Diagnose über die anzuwendende Therapie.

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MEDIZIN

ADHS, Cannabis

und FührerscheinRalf Herrmann ist 39 Jahre alt und arbeitet in der

IT-Branche im Außendienst. Schon lange hilft dem

chronisch an ADHS (Aufmerksamkeitsdefi zit-/

Hyperaktivitätsstörung) Leidenden Cannabis bei der

Linderung seiner Symptome – seit zweieinhalb Jahren

bezieht er sein Gras aus der Apotheke. Und da er

berufl ich auf das Autofahren angewiesen ist, hat er

inzwischen sogar durchgesetzt, dass er auch unter

Cannabiseinfl uss am Straßenverkehr teilnehmen darf.

Medijuana: Unter welchen Beschwerden leiden

Sie und wie lange geht das schon?

Ralf Herrmann: ADHS begann bei mir schon im Kindesalter mit etwa sechs Jahren, die chronischen Beschwerden kamen dann mit dem Beruf – da war ich Anfang 20. Zusätz-lich zu dem ADHS kamen noch chronische Beschwerden an der Halswirbelsäule und Ar-throse. An guten Tagen habe ich nur mittlere Schmerzen – an schlechten Tagen stehen ei-nem die Tränen in den Augen. Damals soll-te ich Herointabletten und Ritalin nehmen – doch das Erste wollte ich nicht und das Zweite vertrug ich nicht. Das Einzige, was mir bei beiden Krankheiten immer geholfen hat, war und ist Cannabis.

MED: Da kommt man ja schnell mit dem

Gesetz in Konfl ikt, obwohl man nur seine

Schmerzen lindern will.

RH: Ja, man zwang mich damals auch schon mal zu einer Cannabis-Drogenthera-pie. Ich hatte da gar keine andere Wahl und musste mir in dieser Zeit meine Medizin im-mer illegal besorgen. Dabei wurde ich dann auch prompt zigmal erwischt – letztend-lich endete das sogar mit einer Haftstrafe. Unzählige Geldstrafen waren ebenfalls mit dabei – ich glaube, damit könnte ich inzwi-schen eine Eigentumswohnung kaufen. Aber leider verdiente vor allem der Staat sehr gut an meinen Leiden.

MED: Hat man auch versucht, Ihnen den

Führerschein wegzunehmen?

RH: Ja, der wurde nun schon zwei Mal von den Behörden eingezogen. Das erste Mal im Jahre 2000, für insgesamt sechs Jah-re. Und das zweite Mal 2010 für fast zwei Jahre. Beide Male verlor ich dadurch meine gesamte Existenz, ich konnte praktisch nicht mehr arbeiten. So versuchte ich dann auch 2010, gegen den erneuten Verlust meines Führerscheins mit vier Anwälten vorzugehen, da mir von meinen Ärzten nachweislich Rita-lin und das synthetische THC-Präparat Dro-nabinol verordnet worden war und da auch im erstellten Gutachten gleich im zweiten Satz stand, dass man keine Ordnungswidrig-keit begeht, wenn der Konsum medizinisch bedingt ist. Doch obwohl genau das der Fall war, wurde ich wieder wie ein ganz normaler Konsument abgestempelt.

MED: Und was geschah dann?

RH: Dann spielte der Zufall mit und ein guter Freund zeigte mir im Internet die Sei-te des ACM – was mein Leben entscheidend verändern sollte. Das war mir zu dem Zeit-punkt natürlich noch nicht klar, aber über diese Seite fand ich persönlich eine optimale Lösung. Herr Doktor Grotenhermen berich-tete auf der Internetseite, dass es möglich sei, eine Erlaubnis für ganz legales medizi-nisches Cannabis von der Bundesopiumstelle zu bekommen. Das habe ich prompt versucht – aber ich fand einfach keinen Arzt, der mit mir diese Therapie starten wollte. Irgendwie

schienen alle Angst davor zu haben und re-deten sich raus. Doch ich hatte dann doch noch Glück, denn letztendlich konnte ich den fachlich gesehen vielleicht besten Arzt aus Heidelberg davon überzeugen, sich für mich und meinen Fall einzusetzen.

MED: Das scheint geholfen zu haben...

RH: Ja, im Dezember 2010 bekam ich schließlich die Erlaubnis – übrigens eine der ersten aufgrund von ADHS. Dazu muss ich allerdings sagen, dass das ohne die zehn Jahre Vorarbeit gar nicht möglich gewe-sen wäre, denn erst musste ich ja von der Schulmedizin austherapiert sein. Bis dato war in der Medizin ja überhaupt noch nicht bekannt, dass auch Cannabis bei ADHS sehr gut helfen kann. Zu diesem Zeitpunkt gab es lediglich zwei Personen, bei denen das Tou-

rette-Syndrom diagnostiziert wurde und die auch eine Erlaubnis für medizinisches Can-nabis erhalten hatten. Da fällt mir ein – ich kann es gar nicht oft genug sagen: Lars und Marcel, vielen Dank für Eure Hilfe!

MED: Haben Sie dann dank der erteilten

Erlaubnis auch Ihren Führerschein

zurückgekriegt?

RH: Das habe ich probiert und ging mit meinen neuen Dokumenten zur Führer-scheinstelle. Dort sprach ich mit der zustän-digen Abteilungsleiterin darüber, wie das in Zukunft nun weitergehen soll. Ich erklärte, dass es nun mal nicht besser mit meinen Krankheiten wird und dass ich nur mit Can-nabis mein Leben so gestalten kann wie bis-her. Ohne Führerschein könne ich auch kei-nen Außendienst in der IT-Branche machen

Ralf HerrmannRalf Herrmann

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und wäre arbeitslos. Bald wurde der Beamtin klar, dass Straftaten tatsächlich auch krank-heitsbedingt verübt werden können und dass ein Fall nicht nur deshalb falsch sein muss, weil es bisher noch keinen solchen Fall gab. Wir einigten uns schließlich darauf, dass ich eine MPU mache – damit wären beide Seiten ausreichend abgesichert. Das verstand ich und machte brav alles mit.

MED: Wie ging es dann weiter?

RH: Ich bestand die MPU und musste dann ein Jahr lang nachweisen, dass ich aus-schließlich Cannabis nehme – es durften nun kein Ritalin oder andere Substanzen mehr in meinem Blut sein. Die Zeit verging und letztes Jahr im April bekam ich schließlich ein positives Gutachten, dass ich geeignet bin zum Führen eines Kraftfahrzeuges un-ter Einfluss von Cannabis. Leider bekam ich auch die Auflage, ein weiteres Jahr Drogen-Screenings über mich ergehen lassen zu müssen. Bis heute habe ich fünf von sechs

Urinkontrollen absolviert – alle positiv! Die-ses Prozedere geht jetzt noch bis Mai, dann wird entschieden, ob eine weitere MPU nötig sein wird. Ich hoffe nicht. Aber wenn, dann bestehe ich die sofort – da habe ich gar keine Bedenken mehr. Inzwischen weiß ich ganz genau, was ich da zu sagen habe.

MED: Zahlt Ihre Krankenkasse das

medizinische Cannabis oder bleiben die Kosten

an Ihnen hängen?

RH: Tatsächlich müssen wir Genehmi-gungsinhaber alle unsere Selbsttherapie selbst finanzieren. Ziemlich genial – da nutzt einem die Erlaubnis auch nicht weiter. Brix-verseuchtes Straßenkraut will ich gar nicht erst haben, und so blieb mir gar nichts an-deres übrig, als einen weiteren Antrag beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medi-

zinprodukte zu stellen: Ich beantragte eine Genehmigung für den Eigenanbau, sodass ich meine Medizin selbst herstellen könn-te. Mein Arzt verordnete mir zwischen 50 Gramm und maximal 100 Gramm pro Monat. Das ist bei 15 Euro pro Gramm Apotheken-Gras einfach nicht finanzierbar. Und so zog sich der Schriftverkehr lange hin – und dann kam die endgültige Ablehnung. Nun gab es zwei Wege für mich: Entweder, ich vertraue darauf, dass mich eh kein Richter verurteilen würde, da ich mich juristisch betrachtet “im Notstand” befinde – oder ich reiche tatsäch-lich eine Klage beim Verwaltungsgericht ein. Der Zeitpunkt schien dafür geeignet zu sein, da der ACM noch einen weiteren Patienten in seinem Klageverfahren vor dem Verwal-tungsgericht unterstützen wollte. So bekam ich schließlich den besten Anwalt, der auch schon den Präzedenzfall Michael F. vertrat. Für mich war es ein ausgesprochener Segen, genau zu diesem Zeitpunkt anwaltliche Hilfe zu erhalten – alleine hätte ich das niemals geschafft. Auch hier kann ich mich nur noch mal beim ACM/SCM und der Kanzlei Mensch und Recht in Hamburg bedanken – ganz be-sonders bei Herrn Doktor Tolmein. Ich muss sagen, dass ich in dieser schweren Zeit auch sehr viele Menschen kennenlernen durfte, die mich sehr unterstützt haben und dank derer ich nun wieder ein würdevolles und ge-regeltes Leben führen kann. Was mich per-sönlich an den ganzen Erfahrungen immer wieder aufs Neue erstaunt, ist die Vielzahl an Leiden, die mit Cannabis sehr gut gelindert werden können. Diese Erkenntnis hat mich in einigen Fällen sehr bewegt.

MED: Was bemerken Sie als aktiver

Konsument von den schädlichen Wirkungen,

die dem Cannabis zugeschrieben werden?

RH: Heute, mit meinen langjährigen Er-fahrungen mit Cannabis, muss ich sagen, dass vieles gar nicht so stimmt, wie es von den Massenmedien dargestellt wird. Denn Cannabis macht nicht dumm, es schädigt weder das Gehirn noch den Körper und hat keine negativen Nebenwirkungen. Selbst bei einer Überdosierung schläft man gut oder isst mehr als sonst – und an einer Überdosis Cannabis ist auch noch keiner gestorben. Wir Patienten haben ja noch die Möglichkeit, in der Apotheke für teures Geld geprüftes me-dizinisches Cannabis zu erhalten – aber was, bitteschön, sollen die Freizeit-Konsumenten machen? Sollen sie weiter gestrecktes Gras rauchen? Auch als Rohstoff sollte Hanf wie-der zurückkehren – denn diese schnell wach-sende Pflanze hat uns viel zu bieten. Doch wir machen daraus vor allem eine angeblich gefährliche Droge, die eher eine sehr vielsei-tige Medizin ist.

text: Martin Müncheberg

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MEDIZIN

Reines Bewusstsein, reiner JointNeben dem THC ist das CBD der neue Star

Der Australier Scott

Blakey alias Shantibaba

ist begeistert, war er

doch einst als Kiffer

mit geringen Qualitäts-

ansprüchen nach Indien

gekommen. Im Verlauf

der dort verbrachten

dreizehn Jahre tauchte

er ein in die Welt der

unterschiedlichen

Geschmacksempfi n-

dungen und Wirkungen.

Mit den Samen seiner

Lieblingssorten reiste er

dann nach Amsterdam,

wo er bei der Gründung

von Green House Seeds,

einer der berühmtesten

Samenhandlungen, mit-

wirkte. Berühmte Sorten

wie White Widow, White

Shark oder White Rhino

verbinden sich mit sei-

nem Namen. Als Mitglied

der Mr. Nice Seed Bank

und der CBD Crew, die

neuerdings Sorten mit

hohem CBD-Gehalt züch-

tet, zog er wieder mit

besonderen Veredelun-

gen die Aufmerksamkeit

auf sich.

Medijuana: Wie kamt ihr zu dem Entschluss,

Sorten mit hohem CBD-Gehalt zu züchten?

Shantibaba: Ausschlaggebend war die Idee, für Patienten, die Sativex oder ähnliche Er-zeugnisse benutzen, für die Züchtung zu medizinischen Zwecken entsprechende Sor-ten bereitzustellen. (Im Gegensatz zu dem in den meisten Cannabissorten üblichen Verhältnis von ca. 15:1 enthält Sativex THC und CBD im Verhältnis 1:1 – Der Red.) Es besteht also großer Bedarf an diesen Sorten, gleichwohl hörten wir von allen Seiten, es sei schwierig, sie hochzuzüchten. Schließ-lich brauchten wir auch einige Jahre, bis es gelang, unsere Eigenen zuwege zu brin-gen, aber jetzt verfügen wir schon über eine schöne Auswahl. Vor einem Jahr schickten wir sie in verschiedene Forschungszentren zur Analyse. Vor Kurzem erhielten wir die Ergebnisse, und die sind alle sehr positiv, daher sind wir zufrieden mit unserer Ar-beit.

MED: Wann habt ihr mit der Veredelung

begonnen?

S: Ungefähr vor vier Jahren begannen wir das Projekt CBD Crew, aber erst vor einem Jahr gingen wir auf den Markt, als schon zweieinhalb Jahre Forschung hinter uns la-gen.

MED: Welche Sorten konntet ihr bisher

veredeln?

S: Wir haben den CBD-Gehalt vieler Resin-Seeds-Medizinalcannabissorten er-

höht – das bedeutet einen CBD-Gehalt von mindestens 4 %. Von jeder Sorte haben wir zuerst zwei Generationen gezüchtet, und wenn wir alles in Ordnung fanden, haben wir die Samen den Händlern weitergeben. Ohne Anspruch auf Vollständigkeit sind momentan unter anderem erhältlich: CBD-Shark, CBD-Nordle, CBD-Critical Mass und CBD-Skunk Haze. Ebenso, wie immer mehr Bestellungen eingehen, erhöht sich auch die Zahl der Sorten.

MED: Arbeitet ihr auch mit großen

Samenhändlern zusammen?

S: Ja, wir haben die Ehre, die Firmen Pa-radise Seeds, Dutch Passion und Resin Seeds zu unseren Partnern zählen zu können, aber wir bekommen auch von anderen Auffor-derungen, ihre Sorten mit CBD “anzurei-chern”. Aber Paradise Seeds und Dutch Pas-sion waren die ersten, die sehr gute Freunde waren und unsere Programme unterstützt haben.

MED: Dann also, wenn alles gut geht,

werden wir bald im Angebot von immer mehr

Samenhändlern Sorten mit hohem CBD-Gehalt

sehen können?

S: Wenn du das Logo der CBD Crew siehst, beispielsweise bei der Sorte Paradise, dann bedeutet es, dass wir die Sorte anhand strenger Standards veredelt haben. Im Inter-esse der Sicherheit der Patienten denken wir daran, einen medizinischen Verband aufzu-bauen, weil wir möchten, dass die Patienten

text: Jack Pot

Howard Marks alias Mr. NiceHoward Marks alias Mr. Nice

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selbst mit der Herstellung ähnlicher Sorten experimentieren, wenn diese in einer kon-trollierten Qualität auf dem Markt erhältlich sind.

MED: Warum bevorzugen die Konsumenten

aus medizinischen Gründen diese Sorten?

Worin unterscheidet sich deren Wirkung von

anderen Varianten?

S: Ich selbst bin nicht krank, daher wirkt CBD auf mich anders, bei den Patienten bietet es in erster Linie Linderung bei Mus-kelschmerzen, Krämpfen und den Symp-tomen von Zuckungen. Auch gegenwärtig

sind viele Untersuchungen in Verbindung mit CBD im Gange, das anders wirkt als das THC, der andere Hauptbestandteil des Can-nabis. Heute sind wir schon in der glückli-chen Lage, unsere Aussagen wissenschaft-lich untermauern zu können.

MED: Das verstehe ich. Mit welchen

konkreten Wirkungen aber kann ein

Konsument rechnen?

S: Es wirkt außerordentlich relaxierend auf den Körper; es entspannt, während das Bewusstsein vollkommen klar bleibt. Die Wirkung ist gewöhnlich eine vollkommen

körperliche, sie reicht vom Hals bis in die Fußspitzen, ähnelt darin ganz und gar nicht dem THC und den Wirkungen der traditio-nellen, klassischen Cannabissorten.

MED: Stellt ihr auch ein spezielles CBD-

Extrakt her?

S: Ja, was ich in der Hand halte, ist reines CBD (Er zeigt auf eine kleine Glasphiole mit winzigen Kristallen). Du kannst daran rie-chen, aber es hat eigentlich keinen Geruch. Man nimmt es genauso wie Haschischöl zu sich und es entspannt den Körper, während der Kopf unterdessen clean bleibt, was für Patienten von Medizinalcannabis außeror-dentlich vorteilhaft ist. Jene, die mit Schlaf- und Appetitlosigkeit kämpfen, eventuell wegen psychologischer oder anderer Pro-bleme empfindlich auf THC reagieren, er-halten nun endlich ein wirksames Mittel zur Behandlung ihrer Symptome.

MED: Welche ist momentan deine CBD-

Lieblingssorte?

S: Schwere Frage, hängt davon ab, in welcher Stimmung ich bin. Im Allgemeinen mag ich die Haze-Sorten, daher ist Skunk Haze eine meiner Lieblingssorten. Und sehr gut ist auch Bengal Haze, das jetzt erst auf den Markt gelangen wird. Viele neue Sor-ten kommen in naher Zukunft, daher ist es ratsam, bei den Entwicklungen die Augen offen zu halten.

Scott Blakey alias ShantibabaScott Blakey alias Shantibaba

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Der Neuzugang bei der Northern Lights-Familie von Sensi Seeds macht den Anbau von hervorragendem Cannabis einfacher als je zuvor. Da es nicht mehr notwendig ist, männliche Pflanzen

zu eliminieren und den Beleuchtungszyklus zu verändern, können selbst Anfänger eine richtig gute Ernte mit großen, dichten Blütenknospen erzielen.

Northern Lights gehört zweifelsfrei zu den weltweit bekanntesten Cannabis-Sorten. Angeblich verdankt sie ihren Namen den ungewöhn-lichen, fast pychedelischen Farbverläufen, die bei den ganz frühen Ex-emplaren dieser reinen Sorte zu sehen waren und die Züchter an das beeindruckende Naturschauspiel der Nordlichter erinnerten (jedenfalls gemeinsam mit dem sinnlichen, alles verzehrenden Stoned-Effekt).

In der Cannabis-Szene der achtziger Jahre verbreitete sich die Sorte u. a. wegen ihrer hohen Erträge, ihres robusten Charakters und ihrer unglaublichen Potenz wie ein Lauffeuer. Dank der perfekten Ausge-wogenheit seiner Afghani-Zuchtlinien gewann diese schnell blühende, kompakte Sorte in den folgenden Jahren so viele Preise, dass sogar die Forderung aufkam, diese weltbewegende Indica-Sorte gar nicht mehr an Cannabis-Wettbewerben teilnehmen zu lassen!

Unglaublich einfacher Anbau – fast eine Art Super-Cannabis

Mit der Neuvorstellung des Cannabis-Saatguts der Sorte Northern Lights Feminized Automatic von Sensi Seeds wird der Anbau dieses oh-nehin schon einfach zu ziehenden Cannabistyps noch ein Stück leichter.

VOLLBLUT

Diese bemerkenswerte neue Sorte aus der Northern Lights-Familie ist das Ergebnis akribischer Züchtungsarbeit, bei der zunächst die Northern Lights #2 und #5 mit den viel gelobten, kräftigen und selbstblühenden Indica-Sorten von Sensi Seeds gekreuzt wurden. Anschließend wurden sie mit den Northern Lights-Elternsorten rückgekreuzt, damit alle Ei-genschaften erhalten bleiben, die die Northern Lights zu einer so be-gehrten Sorte machen.

Durch die Kombination von Zuchtlinien mit hohem Ertrag, ausge-zeichneter Harzproduktion und stabilem, kompaktem Wuchs und der Fähigkeit, ohne Änderung des Beleuchtungszyklus mit der Blüte zu be-ginnen, wurde eine zuverlässige feminisierte Sorte geschaffen, sozusa-gen eine Art Super-Cannabis: Die Northern Lights Feminized Automatic kann es in nur elf Wochen von der Keimung bis zur Ernte schaffen, und zwar sowohl beim Innen- wie beim Freilandanbau!

Nahezu medizinische Qualität aus Fensterbank-Anbau

Ein Grundbaustein der Sensi Seeds-Philosophie ist es, die originalen Cannabis-Gene in Form hochqualitativer, stabilisierter Saatgut-Sorten für möglichst viele Menschen zugänglich zu machen. Die Northern Lights Automatic wurde mit dem Ziel geschaffen, hervorragenden Can-nabis in potenziell medizinischer Qualität mit möglichst wenig Aufwand produzieren zu können. Dank ihrer sorgfältig ausgewogenen Gene sollte es sogar möglich sein, diese Sorte auf einer sonnigen Fensterbank an-zubauen!

Neuvorstellung von Sensi Seeds:

Northern Lights Feminized Automatic

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39

GROW

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Die in Nürnberg

ansässige Firma wurde

2012 für den bayrischen

Innovationspreis

nominiert – und doch

zeigten sich anfangs

viele Growshop-Besitzer

irritiert, als ihnen der

Besuch des bayrischen

Firmengründers

angekündigt wurde.

Manche vermuteten

gar den Spionagebe-

such eines Zivilpolizisten

und lehnten umgehend

ab. Ein Bayer mit einem

innovativen neuen

Grow-System? Da konnte

doch irgendwas nicht

stimmen...

Auf feuchte Luft gebaut:

aeroponik systemsWir sprachen mit Gründer und

Geschäftsführer Markus Hering

über Vergangenheit und Zukunft

seines Unternehmens.

Medijuana: Wann und mit welchem Ziel hast du

deine Firma gegründet?

Markus Hering: Das war Mitte Juni 2008 und die Zielsetzung war, ein ökologisches Produkt auf den Markt zu bringen, das die immensen Sondermüllmengen reduziert, die nach wie vor in unseren Treibhäusern anfal-len. Der Großteil unseres Gemüses wird auf Steinwoll-Matten angebaut, und die müssen auf Spezialdeponien entsorgt werden, weil sie nicht einfach verbrannt werden können – was da weltweit zusammenkommt, ist schon enorm. Um dem zumindest ein klein wenig entgegenzusetzen, habe ich aeropo-nische Systeme für Hobbygärtner entwickelt. Ich wollte etwas auf den Markt bringen, was dem Ottonormalverbraucher wie auch dem Treibhausbesitzer demonstriert: Es ist besser, es ist produktiver, es hält länger und es gibt kaum Abfall.

MED: Auch nicht, wenn man deine Systeme

dann irgendwann doch mal entsorgt?

MH: Zumindest nicht, wenn man sich für ein Produkt aus meiner Arbo-V3-Serie ent-schieden hat, denn die ist zu 100 Prozent biologisch abbaubar und ebenso vollstän-dig kompostierbar. Der Öko-Star besteht aus dem Werkstoff Arboblend V3, der einen nachwachsenden Rohstoff beinhaltet, und bei der Herstellung wird ebenso auf den Energieverbrauch wie auch auf kurze Trans-portwege geachtet. Und natürlich verwenden wir bevorzugt einheimische Rohstoffe.

MED: Was glaubst du, macht deine Systeme

so interessant für Grower?

MH: Ich glaube, das liegt daran, dass man in Bayern nicht auffallen und kein Medium

wie Erde, Kokos oder Steinwolle mit sich he-rumtragen sollte. Auch bei der Entsorgung des Mediums sollte man aufpassen, da hier ja oft noch Pflanzenreste enthalten sein können. Daher ist meine Entwicklung AERO GROW 19 insbesondere für bayrische Pflan-zenfreunde durchaus praktisch, da sie ganz ohne ein Medium auskommt. Man baut da-mit praktisch auf feuchter Luft an. Der Topf hat innen ein Gittergestell, durch das sich die Wurzeln gut bewegen und damit weit und dicht wachsen können – im Ergebnis kann das bis zu 30 Prozent mehr Ertrag bringen. Zudem kann man den Topf immer wieder aufs Neue verwenden, da er sich komplett auseinandernehmen und reinigen lässt. Die Äste, die dann noch übrig bleiben, kann man in den Mixer hauen, kleinhäckseln und im Klo runterspülen. Eigentlich muss man nur noch die Düngerflaschen besorgen, und die kann man bequem und unauffällig im Ruck-sack transportieren.

MED: Wie siehst du die Zukunft von

aeroponik systems?

MH: In Zukunft werde ich mein Geschäft sicherlich nicht weiter als Einzelkämpfer aus-bauen können – es gibt immer mehr Ver-triebspartner und Bestellungen, da werde ich um die Erweiterung meiner Geschäftsräume und ein paar Angestellte wohl nicht drum rum kommen. In dem Zusammenhang plane ich auch die Eröffnung eines eigenen Ladens für Aeroponik in Nürnberg – ich habe also noch eine Menge vor...

text: M.M.

41Von professionell unterstützt.

4242

Zu den neuesten Kreationen von Luc, dem Sortenveredler von Paradise Seeds, gehö-ren unter anderem Auto Acid, Whiteberry

Auto, Auto Jack und Auto Wappa, die Varianten der besten Indoor-Sorten sind und im gegenwär-tigen Markttrend liegen. In welchem Maße aber ist es Luc mit seinen Autoflowering-Versionen gelungen, sich den Eigenschaften der Ausgangs-sorten anzunähern? Diese Frage stellte sich auch der deutsche Züchter Growolff, als er die Auto Wappa-Untersuchung begann. Schon 2009 hat-te er eine begeisterte Wappa-Beschreibung in einer Zeitschrift gelesen und überlegt, ob beim Auto Wappa die ursprünglichen Wappa-Charak-teristika – das süße, fruchtige Aroma, der hohe Ertrag und die Menge an Harz – erreicht werden können. Tatsache ist, dass Luc nicht versprochen hatte, dass Auto Wappa über die Eigenschaften seines Vorgängers verfügen würde; dieser würde dem Ursprünglichen jedoch sehr ähnlich sein. Sei-ne Aussage war: Das Auto Wappa ist eine leicht zu züchtende Pflanze mit überwältigend kompakt geformten Blüten, mit Harzaroma und süßen, fruchtigen Blütenständen, mit einem ausgezeich-neten Verhältnis von Ertrag zu Blatt; charakte-ristisch ist seine “überraschend starke” Wirkung. Laut Stammbuch enthält es 50 % Indica und 50 % Sativa, natürlich enthält es auch ein paar Gene Cannabis ruderalis, die es zu einer automatisch blühenden Sorte machen. Indoor beträgt der Le-benszyklus vom Keimen zur Blüte 60-65 Tage, outdoor etwas mehr. Der Indoor-Ertrag liegt bei höchstens 400 g/m2, während outdoor 75 Gramm erreicht werden können. Die Blütenbildung ist sehr kraftvoll, die Pflanzen zeigen in der Entwick-lung dichte, an Indica erinnernde Blüten und ein sehr gutes Verhältnis von Blüte zu Blatt, überall an der Pflanze. Die auffällig reiche, große Men-ge Harz gibt der Auto Wappa-Pflanze einen sil-berweißen Überzug. Ja, es mag sein, dass sie die harzigste automatische Sorte ist, die Growolff je in der Hand hatte, also sehr klebrig! Kein Wunder, dass ihr Aroma stark, supersüß und fruchtig ist, ohne Ruderalis-Merkmale. Einfach eine Freude, an ihr zu schnuppern.

Das Auto Wappa bekommt durch Trocknung und Reifung ein noch intensiveres süßes und fruchtiges Aroma und Growolff war voller Er-wartungen, als er sie zum ersten Mal verkostete. Schon ein paar Züge – fein süß und mild, frei von allen Ruderalis-Merkmalen – übertrafen seine Erwartungen. Das gewaltige Indica traf ihn wie ein Hammerschlag auf den Kopf und schickte ihn dann auf eine relaxte Reise in die Tiefe des Tales, in der er fast zwei angenehme und fröhliche Stunden verbrachte. “Einfach verblüffend, dass bei diesem Auto Wappa der Apfel nicht weit vom Stamm ge-fallen ist”, lobte Growolff. “Mit dieser automatisch blühenden Sorte erreicht ihr eine höhere Ebene, absolut hervorragend, und mit Sicherheit eine der bisher besten automatischen Sorten.”

Auto Wappa

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unerreicht, kein anderer Züchter stellt solch hohe Anforderungen an die Entwicklung einer neuen Sorte. Und deshalb sollte auch die Mission der Erschaffung von Serious 6 ein weiteres Kapitel langer, harter Arbeit für Simon aufschlagen...

Denn dieses Züchtungsprojekt stellte sich als “zeitaufwändiger Selektions- und Kreuzungsprozess” heraus – Simon stand vor der Aufgabe, Genetik aus Kanada und Sativa-Landrassen aus Afrika miteinander zu kombinieren (Letztere stellen den Züchter oftmals vor vertrackte Schwierigkeiten – die Launen der Natur können unbarmherzig zu-schlagen) und sie zu einer fein abgestimm-ten Sorte zu verschmelzen, die frühblühende und produktive, Sativa-dominante Pflanzen

mit exzellenter Schimmelresistenz, einem hochindividuellen aromatischen Geruch und kristallklaren Up-High hervorbringt. Zudem verfügt Serious 6 auch über ein sehr seltenes weiteres Merkmal: Outdoors bringt ungefähr die Hälfte der blühenden Pflanzen wunder-hübsche, auffällig rosafarbene Blütennarben hervor. Leider liegt es in ihrer biochemischen Natur, dass sie sich zur Reifezeit genau wie normalfarbene Narben braun verfärben. Aber die Grower lieben solche farbenprächtigen Blütenstände einfach, und Serious berichtet über Kunden, die gesagt haben: “Hey Mann, ich will diese genial aussehende Pflanze un-bedingt in meinem Garten stehen haben!” Dies umso mehr, weil Serious 6 auch über ein sehr hohes Blüten/Blätter-Verhältnis ver-

Mission erfüllt:Mission erfüllt:

Ein neuer Serious-Stern ist geboren!Ein neuer Serious-Stern ist geboren!

Serious 6Serious 6

Man kann wohl sagen, dass sie die am längsten erwartete Cannabis-sorte aller Zeiten ist, denn Simon,

der Züchter von Serious Seeds, brauchte zehn geschlagene Jahre, um seine nächste – sechste – Sorte auf den Markt zu brin-gen: Serious 6. Ihr Erscheinen ist also fast schon ein historisches Ereignis und die gesamte Cannabiswelt hält den Atem an, voller freudiger Erwartung. Weil jeder Gro-wer verinnerlicht hat, dass Serious Seeds für außergewöhnlich hohe und verlässli-che Sortenqualität steht – Simons “Weni-ger ist mehr”-Philosophie in Hinblick auf die Anzahl der Sorten in seinem Portfolio ist wohlbekannt und hochgeschätzt. Seine sehr strengen Sortenzüchtungskriterien sind

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fügt (sodass man die Ernteschere fast nicht braucht) sowie über die Fähigkeit, erstaun-liche Harzmengen zu produzieren, die das Harzpotenzial vieler anderer Outdoor-Sorten klar in den Schatten stellt. Und mit einer Reifezeit von Ende September (in holländi-schen Breitengraden) bei der Mehrzahl der Pflanzen ist sie eine der ersten Outdoor-Sor-ten in einer Freiluftsaison, die auf die Ziel-gerade gelangt. In Spanien reift Serious 6dagegen tendenziell noch deutlich früher, ca. Mitte September oder gar noch eher. Ein weiteres besonderes Merkmal von Serious 6: Obwohl sie in erster Linie als Outdoor-Sorte gedacht ist, eignet sie sich auch hervorra-gend für Indoor-Kultivierung unter Kunst-licht und benötigt drinnen ungefähr acht Blütewochen bis zur Reife, was sie zu einer sehr vielseitig einsetzbaren Pflanze macht, die für viele verschiedene Grow-Szenarien eingesetzt werden kann.

Dieses herausragende botanische Pro-fil zu kreieren, war nur eine der Aufgaben, die Simon zu erfüllen hatte – als er der Markteinführung von Serious 6 vor mehr als drei Jahren bereits sehr nahe war, nach dem Cannabis Cup 2009, konnte ein letz-ter Indoor-Test seine Erwartungen überra-schend nicht erfüllen. Er berichtet: “Ich ließ eine Gruppe von Indoorpflanzen sehr viel länger als empfohlen (über drei Wochen) blühen, und von diesen brachten zwei Ex-emplare eine oder zwei männliche Blüten hervor. Dies ist eine natürliche Reaktion einer Sinsemilla-Pflanze gegen Ende ihres Lebenszyklus, wenn sie “befürchtet”, dass

sie sterben wird, ohne Samen produziert zu haben, ohne zum Fortbestehen der Art bei-getragen zu haben. Obwohl sich allgemein die meisten Cannabispflanzen so verhalten, weil es sich um einen Überlebensmechanis-mus handelt, der sich im Laufe der Evolution der Cannabispflanze als erfolgreich erwiesen hat, möchte ich keine Sorte auf den Markt bringen, die, sei es auch nur in geringstem Ausmaß, hermaphroditisch werden kann. So mussten wir also ganz zum Anfang zurück-kehren und neuerlich eine Selektion geeig-neter Elternpflanzen vornehmen und diese kombinieren.” Was am Ende bedeutete, dass das Serious 6-Züchtungsprojekt weitere drei

Jahre fortgeführt werden musste, denn das Problem war folgendes: Outdoor-Pflanzen kann man nur einmal im Jahr testen. In den Sommerjahren 2010-2012 testete Si-mon also verschiedene neue Serious 6-El-ternkombinationen, bis er schließlich Erfolg darin hatte, die ultimative Verbindung zu finden, die alle Stresstests ohne Beanstan-dungen absolvierte.

Es geht also mit einiger Erleichterung und einigem Stolz einher nach diesem langen und schwierigen Züchtungsprozess, dass Serious Seeds die Markteinführung von Serious 6verkündet, einer in jeder Hinsicht einzigar-tigen Pflanze.

Geschmacksliebhaber werden sich über die neuartige Kombination von Aromen freuen, die Simon mit Serious 6 kreiert hat, “der Geschmack scheint schichtartig aufge-baut zu sein, beispielsweise aus Zitrus- und Anisnoten bestehend”, aber diese komple-xe, tiefgründige Sorte kann laut Serious Seeds auch noch weit komplexere Aromen produzieren. Simon und sein Team preisen ihre sechste Sorte als angenehm erfrischen-de Sativa-Alternative zu all jenen schweren “Couchlock”-Kushsorten, die gegenwärtig den Sortenmarkt dominieren. Und Serious 6 kommt mit breiter THC-Brust daher: Anläss-lich der Spannabis 2013 wurde sie vom Can-na-Labor auf 16,974 % THC getestet. 17 %also, womit Serious 6 die Sorte mit dem höchsten an diesem Tag getesteten THC-Gehalt war. Ihr High bewirkt einen feinsin-nigen, inspirierenden Sativa-Kopfkick mit kristallklarem Flash, ihre energiegeladenen Vibrationen elektrisieren den Konsumenten und beflügeln die Kreativität und jegliche Art von Aktivtäten, gleich ob Tanzen, Ko-chen, Malen oder – Küssen...

text: G.B.I.