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Moderne Kommunikationstechnologien in der Klinik 1|13 MAGAZIN DER AESCULAP AG INFORMATIONEN FÜR CHIRURGEN, OP- UND ZSVA-TEAM, MANAGEMENT UND EINKAUF nah dran

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Moderne Kommunikationstechnologien in der Klinik

1|13MAGAZIN DER AESCULAP AG INFORMATIONEN FÜR CHIRURGEN, OP- UND ZSVA-TEAM, MANAGEMENT UND EINKAUF

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■ n a h d r a nKunden-Magazin der Aesculap AG, Information für Chirurgen, OP- undZSVA-Team, Management & Einkauf

■ e r sche inungswe i se2 x p. a., Auflage 21000 Exemplare, 18 000 Exemplare Direktversand

■ herausgeberAesculap AG a B. Braun companyAm Aesculap-Platz, 78532 Tuttlingenwww.bbraun.de

■ r edakt ionThomas Kieninger (Aesculap),Markus BoucseinBibliomed-VerlagStadtwaldpark 10, 34212 MelsungenTel.: 0049 (0)56 61-73 44-29Fax: 0049 (0)56 61-83 60 E-Mail: [email protected]

■ fo togra f i ePorträtfotos (privat): Abdruck mitfreundlicher Genehmigung der Autoren

■ l ayoutChristiane Meurer, Pamela LampelBibliomed

■ produkt ionBernecker MediaWare AG, Melsungen

■ leserbriefe, anzeigen & serviceBibliomed nahdran Redaktion

■ ve r t r i ebPetra Volk, BibliomedTel.: 0049 (0) 56 61 - 73 44-79E-Mail: [email protected]

■ h inwe i sDie in dieser Ausgabe veröffentlichtenBeiträge sind urheberrechtlich geschütztund liegen jeweils in der Verantwor-tung des betreffenden Autors. V.i.S.d.P.für das Magazin sind: Thomas Kienin-ger, Markus Boucsein. Die Redaktionübernimmt für unverlangt eingesandteManuskripte und Bilder keine Verant-wortung. Alle Rechte sind vorbehalten.Kein Teil dieser Ausgabe darf ohneschriftliche Genehmigung des Heraus-gebers reproduziert werden. Nachdruck– auch auszugsweise – nur mit Geneh-migung des Herausgebers gestattet.Alle Angaben erfolgen nach bestemGewissen, jedoch ohne Gewähr. EineHaftung wird nicht übernommen.

i m p r e s s u m

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TOPTHEMEN

6 Moderne Kommunikationstechnologien in der KlinikWenn die Klinik-IT eine gemeinsame Sprache spricht, werden Prozesse effizienter und transparenter. Das Asklepios Future Hospital (AFH) ist, wie unser Fachjournalist Thomas Grether festgestellt hat, ein fortschrittliches Krankenhaus, in dem das Zusammenspiel modernster IT getestet wird. Inzwischen ist viel von dem, was sich im AFH bewährt hat, auch auf die anderen Kliniken im Konzern hierzulande ausgerollt worden. Doch im Alltag mancher bundesdeutscher Klinik spricht das medizinische Großgerät keine einheitliche Datensprache.

20 Die BDC Nachwuchskampagne „Nur Mut“Es zeichnet sich Licht am Ende des Tunnels ab. Aktuelle Erhebungen zeigen, dass das Interesse an der Chirurgie deutlich zunimmt und rund 1.000 Berufsstarter jährlich eine chirurgische Laufbahn einschlagen. Dies könnte den Bedarf bis 2020 annähernd decken. Welchen Beitrag die seit über fünf Jahren laufende Nachwuchskampagne des BDC dazu geleistet hat, lässt sich an Zahlen ablesen: Mit 7.000 erreichten Medizinstudenten und über 6-0 Veranstaltungen bundesweit ist sie die mit Abstand erfolgreichste Nachwuchskampagne. Dr. Jörg Ansorg und Prof. Dr. Hans-Peter Bruch berichten.

INHALT

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CHIRURGIE IM FOKUS

16 Chirurgie mit Leidenschaft und Augenmaß

130. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie: Chirurgie besteht aus einem Dreiklang der verantwortungsvollen, überlegten, patientengerechten Indikations-stellung, einer handwerklich nach Perfektion strebenden Operation und der ärztlichen Begleitung des Patienten vor allem in der post-operativen Restitutionsphase. Dieser Dreiklang,diese Anforderungen an unseren Beruf, so Kongresspräsident Prof. Dr. K.-W. Jauch, machen seine Faszination aus, erfordern aber auch den ganzen Einsatz von Hirn, Herz und Hand, um als Chirurg zu reüssieren.

26 Die Zukunft kleiner Schnitte

Wenig hat die Chirurgie in den letzten Jahr-zehnten so verändert, wie minimal-invasive Techniken. Sie ist Ausdruck eines Jahrhundert-trends in der Medizin – der Tendenz zu interventionellen und konservativen Verfahren.Auch wenn eine methodische Revolution wie die Laparoskopie nicht in Sicht scheint, die MIC entwickelt sich weiter, Schnitt für Schnitt.Das beschreibt der Beitrag von Dr. Katja Flieger.

34 Der Deutsche Markt für MedizinprodukteIn seinem Abschiedsinterview gibt Otmar Wawrik, langjähriger Leiter des Bereichs GlobalSales bei der Aesculap AG einen interessanten Rück- und Ausblick auf 38 Jahre Vertriebser-fahrung.

MEDIZIN AKTUELL

14 Web 2.0 in der MedizinWandel in der Kommunikationskultur: Das Web 2.0 hat auch in der Medizin Einzug gehalten und beeinflusst nicht nur die Informations-verbreitung unter Patienten und die Interaktionzwischen Patienten und behandelndem Arzt. Vielmehr ermöglicht es auch Medizinern, Fachwissen und Gesundheitsinformationen besser denn je zu verbreiten, zu bewerten und zusammenzufassen.

30 Vorkämpferin für eine „Grüne Medizin“Sein ganzes Berufsleben war davon bestimmt: vom Einsatz für Umweltschutz und Nachhaltig-keit in der Medizin und der Vision einer grünen Medizin. Die Rede ist von Prof. Dr. Franz Daschner, einem der profiliertesten Krankenhaus-hygieniker Deutschlands, Gründer und bis zu seiner Emeritierung 2006 Leiter des Instituts für Umweltmedizin und Krankenhaushygiene am Universitätsklinikum Freiburg und Gründer der Stiftung viamedica.

32 „Herz im Fokus“/„OP im Fokus“ Im Februar 2013 fand die 31. Fortbildungsver-anstaltung für Pflege- und Assistenzberufe „Herz im Fokus“ in Freiburg statt, Anfang Dezember 2012 zum zehnten Mal „OP im Fokus“ für leitendes OP-Personal in Berlin. Der Austausch von Wissen zwischen Praxis und Wissenschaft war in beiden Veranstaltungen oberstes Gebot.

RUBRIKEN

2 Impressum

4 Aesculap Akademie

5 Editorial

38 Wir über uns

43 Leserforum

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18. - 20.04.13 International Implantology Days (T) M. Abdo

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22. - 24.04.13 Trainingskurs Laparoskopische Gynäkologie (T) C. Joos

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07.06.13 Schnittstelle ZSVA (Hamburg) P. Loch

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in der Zahnarztpraxis (T) M. Abdo

14.06.13 Zeitmanagement im Funktionsdienst (T) D. Wick

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Einkauf und Verwaltung

24. - 25.06.13 Der Klinikeinkauf im Wandel -

Forum Beschaffungsmanagement im Gesundheitswesen (B) H. Rudolph

Interdisziplinär

19.04.13 Medizin und Ernährung (B) N. Wichert

13. - 15.05.13 Kommunikation und Konfliktmanagement (T) M. Abdo

03. - 05.06.13 Kommunikation und Konfliktmanagement (B) N. Wichert

21.06.13 Rhetorik in der Medizin -

Die Kunst der Kommunikation (Bochum) M. Abdo

24. - 25.06.13 Delegation und Verantwortung (T) M. Abdo

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e d i t o r i a l Austausch des Wissens

„Kommunikation“, so beschrei-ben es die Theoretiker passge-nau, „ist der Austausch oderdie Übertragung von Informa-tionen.” In diesem Zusammen-hang ist die Information einezusammenfassende Bezeich-nung für Wissen, Erkenntnisoder Erfahrung. Wenn diesesWissen, die Erkenntnisse undErfahrungen in Austauschkommen, entsteht ein gegen-seitiges Geben und Nehmen,von dem beide Partner profitie-ren. Diese Übertragung derInformationen ist letztlich dieBeschreibung dafür, dass dabeiDistanzen überwunden werdenkönnen. Im Zeitalter der IT-Technologiewachsen die Menge, Geschwin -digkeit und Distanz in einerGröße, wie wir uns das vor fünfbis zehn Jahren kaum vorstel-len konnten. Gerade im Feldder Medizin, wo neue Erkennt-nisse tagtäglich generiert, eva-luiert und in die Praxis umge-setzt werden, kommt der Artund Weise, dieses Wissen zuteilen und verfügbar zu ma- ch en, eine besondere Bedeutungzu. Und das gilt nicht nur fürdie Fachkreise selbst, sondernvor allem auch für deren Kun-den, die Patienten. Sie werdendurch die Vielfalt der Medien,den Konsum der Informationenund den daraus entstehendenWissensgewinn zum unmittel-baren Teilnehmer der fachli-chen Diskussion.

„Moderne Informationstechno-logien in der Klinik“ lautet dasTitelthema der vorliegendenAusgabe, das in hintergründi-ger Art und Weise den heuti-gen Stand der für den Klinikall-tag unerlässlichen Informati-onsaustausch mit seinen me -

dialen Möglichkeiten darstellt.So machte sich der Fachjour-nalist Thomas Grether auf dieSuche nach Beispielen, wo derDatenaustausch so gut funk-tioniert, dass man im gesamtenKlinikum „eine Sprache spricht“.Obwohl das Internet nie derErsatz für kompetente ärztlicheBeratung sein kann, etablierensich hochwertige Klinikportale,um die Kunden an den Wissens-transfer des Hauses anzubin-den. Patienten treten – vor allemdurch die neuen Möglichkeitendes Internets – mehr denn jeals mündige und kompetenteGesprächspartner den Leis-tungsanbietern gegenüber. Umsie fachgerecht zu bedienen,liefern die Kliniken ihre Infor-mationen über Webseiten,Fachportale und themenspezi-fische Apps. Wir stehen auchhier partnerschaftlich mit ei -genen Lösungen zur Seite, umsowohl den Leistungserbrin-gern in der Klinik als auch denKunden selbst in die neuestenErkenntnisse der Industrie ein-zubinden.

Jedoch ist alle Wissensgenerie-rung und alle technische Ent-wicklung endlich, wenn es ammedizinischen Nachwuchs fehlt,der diese weiter vorantreibt,um sie der erforderlichen Pa -tientenversorgung zuzuführen.Die BDC-Nachwuchskampagne„Nur Mut“ stellt sich diesemProblem erfolgreich entgegenund arbeitet mit einer Fülle vonMedien für das Image der Chi-rurgie. Dabei wird nicht nur aufdas „Pferd“ der digitalen Me -dien gesetzt, ganz im Gegenteilerreichen die analogen Infor-mationsträger wie Flyer, Post-karten oder Broschüren dieZielgruppe mit solch hohem

Erfolg, dass der Hauptge-schäftsführer der DeutschenChirurgen, Dr. Jörg Ansorg, mitStolz von der erfolgreichstenNachwuchskampagne in derMedizin berichtet. Der prog-nostizierte Bedarf in der Chi-rurgie ließe sich nach seinenAngaben inzwischen annä-hernd decken.

Neben einer Vielzahl weiterlesenswerter Beiträge dieserAusgabe wollen wir Ihre Auf-merksamkeit aber an dieserStelle auf das In terview mitOtmar Wawrik richten. Derlangjährige Leiter des BereichsGlobal Sales bei Aesculap istam 31. Januar 2013 wegen desErreichens der Altersgrenze ausder Aesculap AG ausgeschie-den und berichtet über 38Jahre im nationalen und inter-nationalen Vertrieb bei Aescu-lap und die Veränderungen desMarktes in der Vergangenheitund in der Zukunft.

Wir wünschen Ihnen zahlrei-che Erkenntnisse mit der vor-liegenden Ausgabe von „nah-dran“.

Christian FrimmelVice President Marketing & Sales

Central Europe

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Das Asklepios Future Hospital (AFH) ist ein fortschrittliches Krankenhaus, in dem das Zusammenspiel

modernster IT getestet wird. Inzwischen ist viel von dem, was sich im AFH bewährt hat, auch auf die ande-

ren 106 Kliniken im Konzern hierzulande ausgerollt worden. Doch im Alltag mancher bundesdeutscher

Klinik spricht das medizinische Großgerät nicht eine einheitliche Datensprache. Das wurde während des

„3. Gesundheitswirtschaftskongesses“ des Bundeswirtschaftsministeriums deutlich.

Ärzte aus anderen Klinikensind zumeist neidisch aufDr. Carsten Pohlmann. „Ein

bisschen“, wie er gegenüber nahdran sagt. Noch immer emp-fängt sein Krankenhaus Besu-chergruppen, die staunend sehen,was technisch alles möglich ist.Das war auch so, als wir denOberarzt und Neurologen vorsieben Jahren das erste Mal imHamburger Stadtteil Barmbek be -suchten. Pohlmann arbeitet seit -dem dort im kommunikations-technisch wohl modernsten Kran -kenhaus Europas. Der Neurologeist Oberarzt und leitet die „StrokeUnit“. Dort, wie im gesamten Kli-nikkomplex, testet der Klinik-Konzern Asklepios, wie ein har-monisches Zusammenspiel mo -der ner IT im Klinikum der Zu -kunft aussieht. Dazu wurde dasAsklepios Future Hospital (AFH)gegründet – es dient der Klinik-kette als Referenzzentrum. DasAFH gilt als Vorzeigeobjekt, nichtnur bei Asklepios. Schon der Eingangsbereichmutet eher wie eine Hotellobby,denn wie ein Krankenhaus an.Mehr noch zukunftsweisend istdas, was man nicht sieht. Von der

Von Thomas Grether, Fachjournalist in der Gesundheitswirtschaft

Moderne Kommunikation:

medizinische Personal parat.Wenn eine Diagnose nicht ein-deutig ist oder wegen einerMehrfacherkrankung Komplika-tionen auftreten können, greifendie Mediziner auf das Systemzurück. Dort sind Tausende Fälleund Diagnosen gespeichert, diesich über eine Suchmaschineschnell finden lassen. Das Sys-tem verweist auf die Spezialis-ten im Klinikverbund. Es hältpassende wissenschaftliche Pub - likationen und Fachzeitschriftenzum Thema parat. Papierbraucht es in diesem Klinikumnur zu sanitären Zwecken. Der

nikationssystem speichert auch,welche Medikamente wann ver-abreicht wurden und worauf derKranke gegebenenfalls aller-gisch reagiert. Auch Pfleger undHilfskräfte haben Tablets. Wel-ches Essen der Patient wünscht,gibt tags zuvor eine Mitarbeite-rin der Küche nach einem kur-zen Beratungsgespräch in ihrmobiles Endgerät ein.

Wissensmanagement-System:Papier nur noch zu sanitärenZweckenDie Klinik hält auch ein Wis-sensmanagement-System fürs

Wenn die Klinik-IT eine gemeinsame Sprache spricht

Augenklinik bis zur Radiologiewerden Befunde und Berichteautomatisch im Krankenhaus-Informationssystem (KIS) abge-legt. Die elektronische Patien-tenakte ist dort Realität. Dasgesamte Haus mit WLAN ausge-leuchtet. Das sei auch derUnterschied zwischen dem AFHund anderen Krankenhäusern,weiß Pohlmann. Besonders fort-schrittliche Krankenhäuser derWettbewerber hätten aucheinen schnellen Datenaus-tausch – zumeist aber nur in derNotaufnahme. Im AFH funktioniert der Daten-austausch überall – fast, außerim Fahrstuhl. Beim Gespräch mitdem Patienten ist stets ein Tab-let dabei, natürlich auch bei derVisite. An jedem Ort in der Klinikkönnen Ärzte und Pfleger Ein-blick in die elektronische Patien-tenakte nehmen. Die Mediziner,egal wo sie im Gebäude sind,können sich so mit Kollegenaustauschen, Diagnose und The-rapie eines Patienten bespre-chen und gleichzeitig CT-, Rönt-gen- und Ultraschallbilder amBildschirm ansehen und Labor-werte diskutieren. Das Kommu-

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Fotos: iStock

Arzt kann mit einem Klick aufdas gewünschte Experten-Profilper E-Mail, Telefonanruf oderauch Instant Messaging eineZweitmeinung erbeten oder denFall per Videokonferenz bespre-chen. Mehr noch: Ärzte wiePflegepersonal gleichermaßenkönnen an ihren Tablets Lern-programme aufrufen. Zug um Zug entwickelt der Kli-nikkonzern das AFH weiter. Es istinzwischen Vorbild für den gan-zen Konzern (siehe Interview).„Die Versorgungsqualität bei unshat sich in den vergangenenzwei Jahren noch einmal �

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spürbar verbessert“, meint Ober-arzt Pohlmann. Jetzt haben dieMediziner des Vorzeige-Klini-kums auch außerhalb Zugriff aufdie elektronische Fallakte mitallen Bildern.

Neu: Videokonferenz und CT-Bilder nachts daheim analysierenDeswegen ist auch neu, wiePohlmann und seine Kollegenden Bereitschaftsdienst organi-siert haben. Dann können dieDoctores von jedem Ort inDeutschland aus mit ihremmobilen Gerät auf alle Daten undBilder per UMTS-Verbindung zu -greifen. Sogar Videokonferenzenführt der leitende Neurologe vonunterwegs. Weil medizinischeDaten besonders geschützt wer-den müssen, sichert ein soge -nannter VPN-Tunnel den Daten-verkehr zwischen dem Asklepios-Zentralrechner und dem Note-book Pohlmanns daheim. Sokann er auch das kleinere und 50Kilometer von Hamburg ent-fernte Haus in Bad Oldesloe,ebenfalls im Asklepios-Verbund,unterstützen. Die Neurologindort hat einen Teilzeit-Vertrag.Wenn sie nicht arbeitet, bietendie Hamburger Kollegen trotz-dem die Stroke Unit rund um die

Aesculap® Surgical InstrumentsDie Produktmarke Aesculap steht für ein vielfältiges Leistungsspek-trum, das hochwertige Produkte mit prozessorientierten Dienstleis-tungen intelligent verknüpft. Aesculap ist ein verlässlicher und

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Sie bietet Ihnen: • Grundlagen und allgemeine Informationen zu den Themen Nervenstimulation,

Medikation, Sonographie, Anatomie und Anwendungstechniken. • Übersichtliche Darstellung der Nervenblockaden für obere und untere Extremitäten. • Dual Guidance: Erklärungen zum Einsatz ultraschallgestützter Blockaden.

Profis nutzen Apps im Klinikum: Immer mehr TabletsAuch medizinische Profis nutzen immer mehr Portale. „Smartphones und Tablet PCs erobern Kran-kenhäuser“, sagt Prof. Dr. med. Florian Gebhard, Ärztlicher Direktor der Klinik für Unfall-, Hand-,Plastische und Wiederherstellungschirurgie am Universitätsklinikum Ulm. „Voraussetzung für die täglicheNutzung von Smartphones und Tablett-PCs im Klinikalltag ist jedoch die Integration in das Kranken-hausinformationssystem, die Verfügbarkeit von WLAN im Krankenhaus und die technische Sicher-heit der Applikationen", erklärt Gebhard.Ältere Pflegekräfte fühlen sich sehr wertgeschätzt, wenn sie dazu angeleitet werden, sich mit TabletsWissen zu erschließen. Sie benötigen dazu aber auch Zeit, am liebsten daheim. Denn sowohl derUmgang als auch die selbstständigen Recherche wissenschaftlicher Ergebnisse ist für diese wichtigePersonalgruppe im Krankenhaus noch Neuland.

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Kompetenzzentrum entwickeltals neutrale Forschungseinrich-tung Lösungen für alle Kommu-nikationssysteme.Als Gast bei der Konferenz inBerlin war auch Bundesgesund-heitsminister Daniel Bahr zuge-gen. Er sagte, es existierten etwa250 wichtige IT-Systeme in derambulanten und stationärenVersorgung. Wären die bessermiteinander vernetzt, sei diesfür Patienten und gleicherma-ßen die Gesundheitsbranche einSegen. Das begrüßte Rolf Buch,Präsidiumsmitglied des Bundes-verbandes Informationswirt-schaft, Telekommunikation undneue Medien (Bitkom) undbezeichnete die Möglichkeit,viele Gesundheitsdaten einesPatienten verarbeiten zu könnenals „the new oil“ – also als denEintritt in eine neue wirtschafts-politische Ära. Gregor Pillen, Geschäftsführerder IBM Deutschland GmbHerklärte, große IT-Unternehmenhätten gelernt, Systeme fürHochrisiko-Branchen wie dieder Gesundheitswirtschaft auf-zubauen. Doch auch der zuneh-menden DatengeschwindigkeitHerr zu werden, sei eine großeHerausforderung. Er machtedies deutlich, in dem er dasPublikum fragte, wie es eigent-lich zu schaffen sei, aus einemvoll aufgedrehten Feuerwehr-schlauch zu trinken. Auch dieDatenmengen könne sich dasmenschliche Gehirn nicht ein-mal vorstellen. „Das medizini-sche Wissen verdoppelt sich allefünf Jahre. Studien, Dokumen-tationen, Falldaten, Leitlinien –kein Mensch kann hier denÜberblick behalten“, formuliertePillen. Lösungen sei die IT-Industrie imstande zu liefern.„Aber nur, wenn sie sich Wett-bewerbern gegenüber öffnet.“

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Uhr an. Das war für etlichePatienten in den eineinhalb Jah-ren des Bestehens dieser Online-Kooperation ein wahrer Segen.Denn bei einem Schlaganfallmuss der Thrombus im Gehirninnerhalb von viereinhalb Stun-den nach den ersten Symptomenaufgelöst werden. Die Hambur-ger Mediziner entscheiden sofortvom PC oder Tablet aus überdiese sogenannte Lyse: sie über-blicken alle Bilder von MRT undCT in Echtzeit genauso wie denPatienten, der sie ebenfalls aufeinem Monitor sieht und mitdem die Ärzte das weitere Vorge-hen besprechen, in einer Online-Sprechstunde, der Eile wegen. Sovergeht keine wertvolle Zeit.„Time is brain“ (Zeit ist Gehirn),sagen die Neurologen. Dennwenn nicht schnell gehandeltwird, dann kann der Verschlussim Hirn lebensbedrohlich seinoder zu schweren geistigen Be -hinderungen führen. Das AFH setzt beim Kommunika-tionssystem Standards. Das zwei-felt niemand in der deutschenKlinikszene an. Was vielen Häu-sern fehlt, ist eine elektronischePatientenakte mahnen IT-Exper-ten. In ihr sollten sämtliche me -dizinische Daten, Laborwerte, Aus -wertungen bildgebender Verfah-

ren, OP-Berichte und Diagnosenbereitstehen. Nach der Entlas-sung müsste eine solche Akte,natürlich unter Einhaltungstrengsten Datenschutzes, auchfür die Weiterbehandlung beiden Niedergelassenen nutzbarsein.

Röslers Konferenz: Chancen digitalen AufbruchsDoch davon seien viele Häusernoch weit entfernt, sagte PhilippRösler während der „3. Gesund-heitswirtschaftskonferenz“ die-ser Tage in seinem Ministerium.„Chancen eines digitalen Auf-bruchs“, lautete der Titel dieserKonferenz. Chancen, die die IT-Wirtschaft noch aufgreifensollte, meinte Rösler. Denn derWirtschaftsminister ist selbstArzt. Aus eigener Erfahrungweiß er, wie wichtig es wäre,Patientendaten schon im Ret-tungswagen zur Notaufnahmeund anderen Klinikabteilungenzu übermitteln. Diesen Wunschäußerte Rösler während derKonferenz. Deutsche Klinikenseien Weltklasse, unbestritten.„Wir sind sehr effektiv“, lobte er.„Aber wir sind nicht effizient“.Was fehlt, sei eine einheitlicheDatensprache. Mit dieser Ein-schätzung ist der Minister nichtalleine. Deutschen Krankenhäu-sern attestieren viele IT-Exper-ten einen teuren, uneffektivenund kaum überschaubarenDatenwirrwarr. Jede Abteilungeiner Klinik be dient sich eigenerSysteme, die oftmals nicht dieSprache des Krankenhaus Infor-mationssystems (KIS) spricht. Daproduziert ein medizinischesGroßgerät alleine für einen ein-zelnen Patienten solche Daten-mengen, die das menschlicheVorstellungsvermögen über-schreiten. Operationssäle sindmit High-Tech-Geräten undBildschirmen ausgerüstet, die

eine Unzahl von Parametern lie-fern. Unbestritten ist, dass dieseHochleistungsmedizin hilft, einesichere Diagnose für ein singu-läres Leiden zu finden und daszu therapieren. Allein, die Ver-knüpfung vieler Daten fehlt; sielaufen nirgends zusammen.Erst wenn dieser Datenaus-tausch unter verschiedenenKrankenhäusern, aber auch zwi-schen dem ambulanten und sta-tionären Bereich funktioniert,„dann wird aus der sehr effekti-ven Gesundheitsbranche aucheine effiziente“ äußerte Rösler.Dr. Bernhard Thies, Geschäfts-führer der Deutschen Kommis-sion Elektrotechnik ElektronikInformationstechnik (DKE) fandkritische Worte gegenüber denHerstellern medizinischer Groß-geräte. Es gebe „große Playernim Gesundheitsmarkt, die versu-chen in der Standardisierungetwas zurückhaltend zu sein“.Mit dieser Strategie könnten nurdie Geräte eines Herstellers mit-einander kommunizieren. Damitwollten diese IT-Hersteller Klini-ken fest an sich binden. „Ichglaube, diese Strategie wirdlangsam aufweichen“, sagteThies, der sich sicher wähnte,seine Kommission könne auchmit diesen Anbietern künftig füralle gleiche internationale Stan-dards aushandeln.

Schnittstellen dokumentieren– und schon klappt‘sAlle Kliniken müssten ihre IT-Schnittstellen sauber dokumen-tieren, sagte Dr. Jörg Cau-manns, Leiter des Kompetenz-zentrums eHealth des Fraunho-fer-Focus. Nur dann gelänge estechnisch für jeden Patienteneine elektronische Akte anzule-gen, die sektorenübergreifendund für alle Mediziner griffbe-reit sei – wenn es denn derPatient erlaube. Das Fraunhofer-

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Zu einem Kardiologen würdeder 26-Jährige nicht soschnell gehen. Dazu fühlt

sich der Maschinenbaustudentzu jung und zu gesund. Aberdiese Herzrhythmusstörungenbeim Skifahren haben ihn schonbeunruhigt. Sebastian S. googeltim Internet. Zahlreiche Foren lie-fern Antworten, die dem ange-henden Ingenieur, der geradeseine Abschlussarbeit schreibt,„sehr banal sind und auf michnicht zugeschnitten“. Bis er aufein Angebot stößt, das er untergesundheitkompakt.de findet. Indem Portal stellt er eine Frageund bekommt zwei Tage späterdie Mail eines Herzspezialisten,die er „mehr als kompetent“ fin-det. Die Antwort hat ein Kardio-loge formuliert, der am Lehrstuhlvon Professor Dr. Wilhelm Haver-kamp, kommissarischer Direktorder Medizinischen Klinik mitSchwerpunkt Kardiologie am

Campus Virchow-Klinikum inBerlin arbeitet.

Netz kein Ersatz für die Sprechstunde„Das Internet ist kein Ersatz fürärztliche Beratung“, erklärt derProfessor. Weil viele Portale überGesundheitsthemen eher zurVerwirrung als zur Aufklärungbeitrügen, „wollen mit unsererDienstleistung für mehr Infor-mationssicherheit sorgen. Denngerade in einem sensiblen Be -reich wie den Herz- und Kreis-lauferkrankungen können fal-sche Informationen gefährlicheFolgen haben“, formuliert derProfessor. „Fragen zu akuten Fäl-len beantworten wir nicht.“ Wersich über das Portal an die Berli-ner Spezialisten wendet, musszunächst per Mausklick versi-chern, dass seine Beschwerdennicht akut sind. Wer krank ist,wird von den Berliner Spezialis-

ten aufgefordert, sich so schnellwie möglich in ärztliche Behand-lung zu begeben.Dass die Herzsprechstunde imPortal seit etwa zwei Jahrenonline ist, hat Sebastian S. unddie vielen anderen Fragestellerndem Engagement von Dr. Beh-rouz Kherad und einiger seinerKollegen zu verdanken, die beiHaverkamp in der Herz-, Kreis-lauf- und Gefäßmedizin arbei-ten. „Das Projekt ist in unsererFreizeit entstanden“, sagt Khe-rad. Die meisten seiner Assis-tenzarzt-Kollegen hätten spon-tan ihre Bereitschaft bekundet,mitzuarbeiten. „Denn viele Men-schen googeln vorm Arztbesuch,ihnen wollten wir ein seriösesAngebot unterbreiten.“ Zehn bis30 Minuten Zeit nehmen sichKherad und die anderen Assis-tenten der Charité, um eineFrage zu beantworten, die ano-nymisiert und für jedermann les-

bar im Portal veröffentlicht wird.Patienten wie Sebastian S. seiendie typischen Besucher des Por-tals: Jung, gesund und mit demInternet aufgewachsen. Diemeisten Anfragen kämen Sonn-tagabends: ein Zeitpunkt, zudem sich zahlreiche Menschenoffenbar vor Beginn einer neuenArbeitswoche ihres körperlichenWohles besinnen. „Allerdings wollten wir die Weltder Portale nicht neu erfinden“,sagt Charité-Mediziner Kherad.Die Kardiologen der Charitéhaben deswegen kein Eigenes.Vielmehr geben sie ihr Fachwis-sen auf Gesundheitkompakt.dewieder. Letzteres gehört demBerliner Unternehmer AlexanderWolf, der für dieses und weiterePortale die GesundheitkompaktUG gegründet hat. UG ist eineneue, deutsche Unternehmens-rechtsform, steht für „Unter -nehmergesellschaft (haftungs-

Der WWWeg ins Krankenhaus

KLINIKFINDER

Mündige Patienten nutzen oft das Internet, bevor sie ärztlichen Rat

und ein Krankenhaus suchen. Mindestens 2.000 deutschsprachige

Portale buhlen um den Endkunden.

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beschränkt)“ und eine existenz-gründerfreundliche Variante derherkömmlichen GmbH. Einenbesonderen Vorteil sieht Inter-net-Unternehmer Wolf darin, inkürzester Zeit eine umfangreicheInformationssammlung zur Ver-fügung zu stellen. Denn alle Ant-worten blieben auf dem Portal,deren Zuverlässigkeit und Rich-tigkeit die Herzspezialisten derCharité gewährleisten.“ Kheradund sein Professor haben sich fürdie Zusammenarbeit entschie-den, weil das Portal die Anony-mität der Anfragen und diedatenschutzrechtliche Sicherheitgarantiert habe. Das sei den Wis-senschaftlern sehr wichtig ge -wesen, beteuert Kherad.

Hemmschwelle bei „Anlaufstelle Suchmaschine“niedrigLaut einer Sprecherin der Berli-ner Universitätsmedizin gibt esfür Laien alleine mehr als 2.000Portale in deutscher Sprache, diesich dem Thema Gesundheitwidmen. Wie viele davon seriöseInformationen oder Kontaktevermitteln – darüber gibt eskeine Erkenntnisse. Es ist zwarverboten, einen unbekanntenPatienten aus der Ferne persön-lich medizinisch zu beraten.Ärzte können aber im Internetge nerell über Krankheiten, Symp -tome und Behandlungsmöglich-keiten informieren. Laut der vonder EU in Auftrag gegebenenStudie „eHealth Trends“ infor-miert sich bereits jeder zweitePatient online über Erkrankun-gen, Untersuchungsmethodenund Therapien. Eine Suchma-schine ist immer häufiger ersteAnlaufstelle für Menschen mitKrankheitsängsten – schließlichkönnen sich Menschen hier ano-nym informieren. Die Hemm-schwelle ist dadurch deutlichniedriger.

Netdoktor.de ist eines der reich-weitenstärksten deutschen Ge -sundheitsportale. Es hält einLexikon parat über Symptome,Eingriffe und Medikamente, zu -dem können sich die Nutzer inForen zu Themen wie Haarausfalloder Depressionen austauschen.Finanziert werden die meistenGesundheitsportale nach einerErhebung der Stiftung Warentestdurch Werbeeinnahmen. Bei derBerliner Stiftung haben die me -dizinischen Auskünfte, die dasweltgrößte kostenlose Wissens-portal Wikipedia gewährt, ambesten abgeschnitten.Als unabhängiges Portal be -zeichnet sich Gesundheitsinfor-mation.de, das – öffentlich fi -nanziert – vom Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeitim Gesundheitswesen (IQWiG)heraus gegeben wird. Mit dem„afgis“-Logo des AktionsforumsGesundheitsinformationssystemund dem Siegel der Stiftung„Health On the Net“ gibt es Qua-litätsindikatoren für Webseitenrund um die Gesundheit. DieseSiegel führen darf nur, wer seineLeser darüber informiert, auswessen Feder die Ratschlägestammen. Zudem müssen Wer-bung und ein kommerzieller Hin-tergrund der Seite deutlichgekennzeichnet sein.

„Washabich“ übersetzt Fachsprache Zwei Dresdner Medizinstudentengründeten Anfang 2011 „Washabich.de“. Das Portal bietet einelaienverständliche Übersetzungmedizinischer Diagnosen undBefunde an. Bundesweit enga-gieren sich inzwischen rund 350Medizinstudenten dort ehren-amtlich. Sie müssen mindestensim achten Studiensemester sein.Etwa 50 Ärzte und zwei Psycho-logen beraten die Studenten beiBedarf. Nutzer werden auf die �

„Nur vernetzte IT-Steuerungbekommt OP-Kosten in den Griff“

Interview mit Martin Stein, CIO von Asklepios

Der Konzernbereichsleiter IT berichtet direkt an Dr. Ulrich Wand-

schneider, den Vorsitzenden der Konzerngeschäftsführung. Zur Kli-

nikgruppe in Deutschland gehören 140 Gesundheitseinrichtungen

mit mehr als 44.000 Mitarbeitern.

Seit acht Jahren betreiben Sie in Hamburg-Barmbek als Referenzprojekt das Krankenhausder Zukunft, in dem das Zusammenspiel neuesterKlinik-IT in der Praxis läuft. Eines der bedeu-

tendsten Projekte des Programms nennt sich „One IT“.Konnten alle Kliniken in Ihrem Konzern davon profitieren?Stein: Das One IT-Projekt wurde im gesamten Konzern ausgerollt.Jetzt führen wir gerade überall die Version One IT-2.0 ein. Alle26.000 User sind angeschlossen, deutschlandweit. Beispielsweisekann sich jeder User an jedem Arbeitsplatz einloggen und erhältall seine Daten und seine gewohnte Umgebung. One IT enthältaber noch viel mehr und ist eine große Standardisierungsme-thode. Als ich im Mai vergangenen Jahres zu Asklepios wechselte,war ich begeistert und bin es heute immer noch. Da sind wir in derKrankenhauswelt ganz vorne dabei.

Das AFH funktioniert mit einer „Industriepart-nerschaft“, wie Sie das nennen. Was bedeutetdas?Stein: Erst kürzlich hatten wir einen Partner-Gipfel

mit Managern von beispielsweise Microsoft, Intel, Siemens, SAP,Lufthansa Systems oder Deutsches Luft- und Raumfahrtzentrum.Viele Chefärzte von uns waren auch dabei. Wir haben einen„Reload“ des AFH-Programms in der ganzen Klinikkette beschlos-sen. Dabei wollen wir viel stärker als früher das Know-how derÄrzte und Pfleger gewinnen und uns noch mehr miteinander aus-tauschen.

Der User sagt Ihnen, was er sich wünscht und Sieversuchen, diese Wünsche zu erfüllen?Stein: Ja. In einem Board, in dem sechs bis acht IT-Fachleute, Ärzte und Kaufleute sitzen, beraten wir

dann, was bezahlbar und was machbar ist.

Welche Vorteile hat das OP-Personal vom ver-netzten Krankenhaus?Stein: Viele Prozesse im OP lassen sich hervorragendoptimieren. Die meisten Hersteller von Krankenhaus-

Informationssystemen (KIS) bieten ein OP-Modul an. Aber wie dasManagement das KIS in die gesamte Ablauf-Organisation �

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einbettet – das macht einen der vielen wesentlichen Erfolgsfakto-ren im Klinikum aus. Nur wenn das gut gelingt, dann können Pro-zesse im OP verbessert werden. Zum Beispiel können bei Stan-dard-Eingriffen gemittelte OP-Dauern ermittelt und im IT-Systemhinterlegt werden. Die Erfahrung lehrt, dass das viel besser geht,als viele Ärzte zunächst vermuten. Wenn die Chefarzt-Sekretärineinen Ausdruck der OP-Planung in den OP faxt und das Papier dortan die Magnetwand gehängt wird, kann nicht flexibel reagiert,geplant und gesteuert werden.

Um im OP Wechselzeiten zu optimieren, müssenalle beteiligten Mitarbeiter in die IT-Organisa-tion eingebettet werden?Stein: Auf alle Fälle. In der Regel plant der Leitende

Oberarzt. Er weiß, wer im OP-Team welche Qualifikationen füreine bestimmte Operation hat und mit welchen Mitgliedern dieMannschaft für einen bestimmten Eingriff optimal arbeitet. Benö-tigt wird absolute Transparenz. Ein OP-Manager sollte jederzeitdie OP-Säle und -Teams schnell und flexibel managen können unddamit auch Teams neu zusammensetzen können.

Aber OP-Manager sind für Chefärzte ältererPrägung ein Eingriff in ihre Entscheidungs-hoheit!Stein: Aber nur durch eine intelligente, vernetzte

Steuerung bekommen Klinikmanager die Kosten für einen der teu-ersten Bereiche, den OP, in den Griff.

Wie argumentieren Sie den Chefärzten gegen-über?Stein: In meiner früheren Tätigkeit habe ich guteErfahrungen dazu mit den Chefärzten gewonnen.

(Stein war zuvor Geschäftsführer der zur Stiftung der Cellitinnenzur heiligen Maria gehörenden Hospitalvereinigung St. Marien mitSitz in Köln; Anmerkung der Redaktion.) Mediziner müssen kaummehr Dinge verrichten, die zur Organisation und Planung gehörenund mit ihrer eigentlichen Aufgabe nichts zu tun haben. Das über-nimmt der OP-Manager. Alles läuft viel ruhiger und geordneter ab.Nach jeder OP kann der Operateur einen OP-Bericht schreiben,einen Kaffee trinken – und gleich geht es weiter. Das mögen dieChirurgen, auch weil sie eine höhere Produktivität haben.

Das Interview führte Thomas Grether �

Möglichkeit einer Geldspendehingewiesen – 80 Prozent davongehen an den Studenten.Eines der weltweit bekanntestenPortale ist der Appstore vonApple. Mehr als 2.000 medizini-sche Applikationen (Apps) sindim deutschen Appstore verfüg-bar. Die Stiftung Warentest hatunlängst festgestellt, Geräte mitentsprechender Ausrüstung zumBlutdruck- und Blutzuckermess-gerät seien nicht schlechter alsherkömmliche Blutdruckmessge-räte. Hierfür hatte sie drei Gerätegetestet, die sich mit mobilenMultimediageräten von Applewie iPhone, iPad oder iPod touchverbinden lassen.

Kliniken gewinnen PatientenAuch Kliniken kommen heutenicht ohne Website aus. DieHäuser beschränken sich jedochdarauf, ihr Angebot darzustellen.Einzelhäuser können auch kaummehr leisten. Die großen Kettenmit ihrer Marketing- und PR-Power legen die Messlatte höher.Helios-Kliniken.de ist eines derführenden Klinik-Portale. „Wirliefern aber keine Interaktivität,kein Chat und sehen uns alsreine Informationsplattform“,sagt Helios-Sprecherin Kerstin

Kröning. Eine ausgeklügelte Kli-niksuche gehört bei Helios, wiebei den großen WettbewerbernRhön AG und Asklepios (dort:Ärztefinder) zum Standard.Helios-kliniken.de legt gleichden Konkurrenten dar, was derKonzern zu bieten hat: DieHelios-Qualitätsberichte aller-dings dürften zu den am meistenangeklickten Buttons der Kran-kenhausbranche gehören – etwa650.000 Besucher pro Monat mitlängerer Verweildauer, berichtetHeiko Götz, Manager NeueMedien bei Helios. Die Fresenius-Tochter hält zusätzlich medizini-sche Informationen parat. „Dashaben wir aber bewusst ge -trennt“, berichtet Götz. UnterHelios-vital.de findet sich dasPortal, das wiederum in Fachpor-tale für verschiedene Beschwer-den verzweigt. „Kinder- undJugendmedizin“ oder „Brust-krebs“ gibt medizinische Infor-mationen. „Wir stellen so dieVerbindung direkt mit dem Chef-arzt her“, erklärt Götz. Danngeht es analog weiter. Normaler-weise telefonierten Ärzte undRatsuchende einige Zeit später,ohne dass dort Diagnosen ge -stellt werden könnten. DerHelios-Portalmanager: „ÜbersInternet gewinnen wir Patien-ten.“ �

Thomas Grether, Fachjournalist in der Gesundheitswirtschaft

Martin Stein

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Web 2.0 und Soziale MedienMit der Einführung der Defini-tion des Begriffes „Web 2.0“ in2005 als Beschreibung des Inter-nets in Form einer Plattform zumWissensaustausch und der Inter-aktion der Benutzer hat dasmoderne Internet einen Begrifferhalten, der Blogs, Foren, Soft-ware über Rechnergrenzen, Wi -kipedia, Facebook und viele wei-tere Dinge umfasst. (1) Das

Von Prof. Dr. med. Moritz N. Wente und Dr. med. Sonja Rauchschwalbe

Web 2.0 in der Medizin –

Wandel der Kommunikationskultur

Form können so Datenbankenaus „Patient Generated Content“entstehen, die Einfluss auf dieEinstellung der Patienten zuBehandlungsempfehlungen hab-en können. (4) Mit intensivierterKommunikation und so zialerInteraktion zur Verbesserung derGesundheit nimmt der Patientzunehmend eine zentrale Rollein der Gesundheitsversorgungein, ohne dass es hierbeizwangsläufig zu einer Verbesse-rung der Behandlung kommenmuss. Zwar informieren sichPatienten zunehmend zunächstim Internet über ein Krankheits-bild, das größte Vertrauen alsInformationsquelle genießtaktuell wohl immer noch derArzt. Insgesamt findet ein Wan-del der Arztrolle hin zu einemBerater statt, der auch selbstzunehmend nach aktuellemWissen außerhalb der klassi-schen Quellen wie Lehrbüchernund Fachzeitschriften sucht unddurch den zunehmend infor-mierten Patienten auch suchenmuss. Ärzte können mit dem Werk-zeugkasten des Web 2.0 nichtnur ihr eigenes Wissen mehren,sondern auch in den fachlichenAustausch eintreten. Daher sindAngebote nicht nur für den Aus-tausch und die Interaktion mit„mündigen Patienten“, sondernauch für die Gruppe der Ärzteselbst von Interesse, sofern sieeinen schnellen Informationsge-winn und einen geschlossenenFachaustausch ermöglichen. DieEntwicklungen des Web 2.0 bie-tet nämlich auch Ärzten neueMöglichkeiten, sich untereinan-

Schlagwort Web 2.0 wird insbe-sondere im Zusammenhang mitder gemeinsamen Erstellung vonWissen und eine Interaktiondurch Nutzer benutzt. Insbeson-dere im Zusammenhang mitdem „User Generated Content“,zum Beispiel in Blogs und Foren,wandelt sich die Rolle des Nut-zers zunehmend von einem rei-nen Konsumenten zu einemProduzenten von Inhalten. (2)Neben dem reinen Informati-onsaustausch, z.B. von Kurz-nachrichten über Twitter oderVideodateien über Youtube,haben zunehmend soziale Netz-werke Einzug gehalten in dasmoderne Leben; insbesondereFacebook beeinflusst maßgeb-lich die Kommunikationskulturmit globaler Tragweite.

Soziale Medien in der Medizin– Herausforderungen undChancen für MedizinerDie Entwicklung im Internet voneiner statischen Bereitstellungvon Daten zu den hoch partizi-pativen und datengetriebenenInnovationen und Netzwerkenin Web 2.0 beeinflusst auch denUmgang mit Gesundheitsthe-men. Patienten informieren sichzunehmend auf Portalen, tau-schen sich untereinander ausund diskutieren Gesundheits-themen. (3) Eigene Netzwerkespeziell für Patienten, wie z.B.PatientsLikeMe, fördern denAus tausch und die alltäglicheKommunikation über den Krank-heitsverlauf und neue Therapie-formen. Durch die Kumula -tion von krankheitsspezifischenErkenntnissen in anonymisierter

Das Web 2.0 hat auch in der Medizin Einzug gehalten und beeinflusst nicht nur die Informationsverbrei-

tung unter Patienten und die Interaktion zwischen Patienten und behandelndem Arzt. Vielmehr ermöglicht

es auch Medizinern, Fachwissen und Gesundheitsinformationen besser denn je zu verbreiten, zu bewerten

und zusammenzufassen.

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der auszutauschen und damitüber ihren Kollegenkreis ausdem direkten Umfeld hinausauch auf Erfahrungen andererExperten zurückzugreifen. Me -di ziner unterschiedlicher Fach-gebiete können so online kon-krete Fragestellungen bearbei-ten und ihre Expertise entspre-chend weitergeben.

Medizinerportal medperts bietet digitalen Wissens- und Erfahrungsaustausch Als Beispiel für eine Vernetzungund den Austausch mit medizi-nischen Kollegen soll hier dasPortal medperts (www.med-perts.de) näher vorgestellt wer-den. Auf der Plattform, die alsInitiative der B. Braun Melsun-gen AG entwickelt wurde, fin-den sich Ärzte in Fachgruppenzu spezifischen Themengebietenzusammen und können dortüber Fallberichte oder neue Stu-dien diskutieren. Ziel ist, Sicht-weisen und Erfahrungen fachli-cher Experten zu konkretenAnwendungsfällen zu erhalten,die sie bei ihrer Arbeit berück-sichtigen können. medpertszeigt, wie sehr die Digitalisie-rung die Arbeitsweise im medi-zinischen Bereich potentiellerleichtern kann, wenn Fachwis-sen beispielsweise über einezentrale Pinnwand im Stil derFacebook Wall mit anderenangemeldeten Nutzern geteiltwird. Neben dem Fachaustausch bil-den die besondere Recherche-funktion und redaktionelle Bei-träge die weiteren zentralenSäulen des Medizinerportals. Die

medperts Recherche basiert aufeiner effizienten Suche übermehrere relevante Quellen. Zujedem Suchbegriff erhalten dieNutzer auf einen Blick dieErgebnisse aus der Medline-Datenbank (PubMed), aus aktu-ellen Leitlinien der Medizini-schen Fachgesellschaften, ausVeranstaltungshinweisen, pas-senden Fachbüchern und Ver-weise auf die vorhandenen pas-senden Artikel im Portal, sowieaus Wikipedia. Der Volltext-Fin-der zeigt dem Arzt sofort, wel-che Quellen für ihn in der aktu-ellen Netzwerkumgebung freiverfügbar sind. KostenpflichtigeVolltexte können direkt über dasPortal bestellt werden. Die registrierten Fachärzte wer-den weiterhin über neue Ent-wicklungen und Trends, die aufdas jeweilige Profil des Nutzerszugeschnitten sind, mittelsregelmäßiger Newsletter infor-miert, sofern dies vom jeweili-gen Nutzer gewünscht wird.Regelmäßig werden von Medi-zinredakteuren neue Artikel zuden Fachgebieten Anästhesiolo-gie, Chirurgie, Intensivmedizin,Orthopädie und Unfallchirurgieveröffentlicht, die sich jeweilsauf die wesentlichen wissen-schaftlichen Journals der einzel-nen Fachgebiete beziehen. Auchin diesem Bereich setzt med-perts auf die Beteiligung seinerMitglieder. So können alle Arti-kel von den eingeloggten Nut-zern kommentiert oder bewertetwerden. Umfragen zu praxisre-levanten Fragestellungen – vonder Arthrose-Therapie bis hinzur Wundversorgung – stellen

ein wertvolles Meinungsbild derMitglieder der Plattform dar. Das Angebot von medperts wirdauch hinsichtlich der SocialMedia-Funktionen von Beginnan kontinuierlich weiterentwi-ckelt und damit die Anforderun-gen der registrierten Mitgliederangepasst. Eine mobile Applika-tion für iPhone und AndroidSmartphones erweitert seit2012 das medperts Portfolio undermöglicht den Ärzten als„Fachwissen für unterwegs“ denZugriff auf die Portalfunktionenunabhängig vom Standort. Ei -nen Mehrwert für den ärztlichenBerufsalltag bietet auch dieneue Favoritenfunktion: Such-ergebnisse und Meldungen kön-nen sowohl auf der Website wieauch in der App abgespeichertwerden und werden miteinan-der synchronisiert. Diese könnenzu einem späteren Zeitpunktwieder aufgerufen werden. DieMediziner verfügen damit übereine komfortable Möglichkeit,sich mit neuen Studien und Ent-wicklungen auseinanderzuset-zen.medperts ist nur für approbierteÄrzte zugänglich; damit wirdgewährleistet, dass sich derErfahrungsaustausch der Mit-glieder auf Fachwissen gründet.Die Registrierung ist einfachund erfolgt in nur drei Schritten.Zur Überprüfung der ärztlichenTätigkeit ist es möglich, nebender Einheitlichen Fortbildungs-nummer (EFN) oder einer Klinik-bzw. Praxisadresse auch dieDocCheck®-Logindaten anzuge-ben. Nach erfolgreicher Anmel-dung können registrierte Medi-

ziner ihr eigenes Profil erstellenund alle Vorteile des kosten-freien Portals für ihren Arbeits-alltag nutzen. Damit bietet medperts eineexklusive Plattform für Medizi-ner, auf der nicht nur Wissenausgetauscht, recherchiert undTrends diskutiert werden kön-nen, sondern auch persönlicheInteraktionen unter Kollegengefördert werden. �

Kontakt:Prof. Dr. med. Moritz Wente, Dr. med. Sonja Rauchschwalbe,Geschäftsführer medical expertsonline GmbH & Co. KGAm Aesculap-Platz78532 [email protected]

Literaturverzeichnis(1) T. O’Reilly: „What Is Web 2.0 ‐Design Patterns and Business Modelsfor the Next Generation of Software”(30.05.2005). http://oreilly.com/web2/archive/what‐is‐web‐20.html

(2) Gabler Wirtschaftslexikon, Stich-wort: Soziale Medien. Gabler Verlag(Hrsg.). http://wirtschaftslexikon.gab-ler.de/Archiv/569839/soziale‐medienv2.html

(3) B. W. Hesse, M. O’Connell, E. M.Augustson, W. Y. Chou, A. R. Shaikh, L.J. Rutten: „Realizing the promise ofWeb 2.0: engaging communityintelligence”. J Health Commun.2011;16(Suppl 1):10‐31.

(4) Labor3.com: „Health 2.0 – die digitale Gesundheitswirtschaft”.http://www.labor3.com/artikel/items/health‐20‐die‐digitalegesundheitswirt-schaft.html

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Häufig wird im Rahmen derzunehmenden technischen Mög -lichkeiten und der ökonomischenProzessoptimierung, mit soge-nannter Professionalisierung derProzessschritte, die Kernkompe-tenz des Chirurgen in der Opera-tion gesehen. Dies auch durch-aus nicht nur von Geschäftsfüh-rern oder Betriebswirten, son-dern auch von Chirurgen, diesich vornehmlich durch großeOP-Zahlen und andere messbareHöchstleistungen im Benchmar-king an der Spitze positionierenmöchten. Die Entwicklung in derMedizin gerät jedoch mit dereinseitigen ökonomischen „Ge -winnmaximierung“ unter denungezügelten Mechanismen derfreien Marktwirtschaft in Zeitender Globalisierung an ihre Gren-zen. Die urprüngliche Ausgewo-

genheit, das Zusammenspiel vonHirn, Herz und Hand geht verlo-ren, ja die echte Profession, dasBerufensein und das Bekennensind gefährdet. Nicht von unge-fähr wird dies im Transplantati-onsskandal deutlich erkennbar.

Von Prof. Dr. med. Karl-Walter Jauch

gestanden haben, da diese The-matik unsere Herausforderungaktuell am besten wiedergibt. Doch lassen Sie mich hierzueinen kurzen Exkurs in die Poli-tikwissenschaft und Soziologiewagen. Sie werden die Paralle-len zur Situation in der Chirurgieerkennen. Manches wird klarer,wenn man es von einem ande-ren Standpunkt aus betrachtet. Das Motto „Leidenschaft undAugenmaß“ wird allgemein MaxWeber zugeschrieben. In zweiVorträgen in der MünchnerBuchhandlung Steinicke – Poli-tik als Beruf und Wissenschaftals Beruf – hat Weber 1919 dreiQualitäten als Voraussetzungfür einen Politiker hervorgeho-ben: sachliche Leidenschaft,Ver antwortungsgefühl und dis-tanziertes Augenmaß. Danebenhat Weber die Begriffe derGesinnungsethik und der Ver-antwortungsethik geprägt undklar gefordert, dass im Sinneeiner Verantwortungsethik dasTun oder Unterlassen durch Be -denken der Folgen verantwortetwerden muss. Nur nebenbei seierwähnt, dass Weber zum einendie Professionalisierung des Po -litikers forderte und auch klarzum Ausdruck brachte, dass je -mand nur für eine Sache lebenkann, wenn er auch von dieserleben kann.Der Politikwissenschaftler Wil-helm Hennies, den ich währendmeines Medizinstudiums in

Dabei kann dieser Skandal inseinen Eigenschaften als parspro toto der aktuellen Gefähr-dungen unseres gesamten Ge -sundheitssystems gesehen wer-den und bildet nur die Spitze desEisberges. Es muss uns gelingen,aus diesem Skandal die richtigenLehren zu ziehen, um aus derDefensive in der öffentlichen Dis-kussion herauszukommen, un sergesellschaftliches Ansehen zuerhalten und vor allem das Ver-trauen der Patienten in uns Chi-rurgen zu erhalten – die Grund-voraussetzung für unser Tun. Chirurgie mit Leidenschaft undAugenmaß als Motto des dies-jährigen 130. Chirurgenkongres-ses umschreibt Eigenschaften,die den Chirurgen in seinemtäglichen Wirken für den Pa -tienten auszeichnen. Auf dereinen Seite der volle Einsatz fürden Hilfe suchenden Patienten,der ihm voll vertrauen muss undauf ihn angewiesen ist. Auf deranderen Seite die rationalesowie moralische Rückbesin-nung auf das im Einzelfall Sinn-volle und Machbare. Dieses Motto wurde von mir ausmeinem Selbstverständnis he -raus gewählt, so wie ich alsSchüler von meinen chirurgi-schen Lehrern erzogen wurde. Esstellt für mich zusammen mitder Verantwortungsübernahmedas Dogma für die chirurgischeHeilkunst dar. Zufall oder Intui-tion mögen Pate bei der Wahl

Akzeptiert man diese Analyse mit den dargestellten Schwachstellen,liegen die Forderungen an die Chirurgie klar auf der Hand.

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Chirurgie besteht aus einem Dreiklang der verantwortungsvollen, überlegten, patientengerechten Indikati-

onsstellung, einer handwerklich nach Perfektion strebenden Operation und der ärztlichen Begleitung des

Patienten vor allem in der postoperativen Restitutionsphase. Diese erfordert besonders bei palliativen Situa-

tionen viel Zeit und Empathie vonseiten des Arztes. Dieser Dreiklang, diese Anforderungen an unseren Beruf

machen seine Faszination aus, erfordern aber auch den ganzen Einsatz von Hirn, Herz und Hand, um als

Chirurg zu reüssieren.

Freiburg mehrfach erlebendurfte, war ein geistiger Nach-folger von Max Weber undbetrachtete die Politik als dieWissenschaft vom Menschenselbst – eine nahe Beziehungzur Medizin wird hier offen-sichtlich und erklärt viele Paral-lelitäten. Hennies formulierte ineinem Aufsatz zur Richtlinien-kompetenz und Regierungs-technik: „Allem soziologischenFatalismus von der Allmacht derSachzwänge zum Trotz zeigtsich wie sehr …. die Qualität derPolitik abhängig geblieben istvon den sie entscheidend be -stimmenden Personen. Von denPersonen nicht nur im Hinblickauf ihre moralische Integrität,sondern ihrem quasi beruflichenKönnen, Geschick, Führungsfä-higkeit. An so etwas Selbstver-ständliches zu erinnern istetwas anderes, als nach der cha-rismatischen Führungspersön-lichkeit zu rufen.“ Helmut Schmidt schließlichführte 2007 in einer Rede zumEthos des Politikers aus: „.... in vielen Fällen finden Politikerweder Entscheidungshilfen imGe setz, ihrer Religion ….sondernsie sind angewiesen auf ihreeigene Vernunft und ihre eigeneUrteilskraft, und auf ihr eigenesGewissen. Deshalb habe ich MaxWebers Wort von der Notwendig-keit der Verantwortungsethik imGegensatz zur Gesinnungsethikimmer als gültig empfunden.“

Wenn schon für den Politikerdiese Grundsätze gelten, um wieviel eindeutiger treffen sie danndie Situation des Chirurgen mitseiner Verantwortung gegen-über dem Hilfe suchenden Pa -tienten, der ihm voll vertrauenmuss.Dieses Vertrauen wird gefährdetdurch das Fehlverhalten einzel-ner, die zunehmende Skandali-sierung unseres Berufsstandesin den Medien (Transplantati-onsskandal, Ärztepfusch, Hygie-neskandal etc.) und durchausauch gezielter und zeitlichgenau terminierter Veröffent -lichungen der Kostenträger(Fangprämien, Korruption, Boniund zu viele Operationen) mitAngriff auf die Ärzte allgemeinund die ärztliche Selbstverwal-tung im Speziellen. Wir müssenuns aber vor allem fragen, wel-che Systemfehler den Skandalenzugrunde liegen, bzw. persönli-ches Fehlverhalten oder syste-matische Fehler begünstigenoder hervorrufen. Nur so könnenwir für uns die richtigen Konse-quenzen ziehen und bei der Poli-tik und ärztlichen Selbstverwal-tung Änderungen und Anpas-sungen einfordern.Dies möchte ich versuchen amBeispiel des Transplantations-skandals darzustellen: Drei Konstanten sind als Ursa-chen für die Begünstigung per-sönlichen Fehlverhaltens auszu-machen und diese Konstanten

sind in ähnlicher Weise auch inanderen chirurgischen Problem-bereichen auszumachen. Es sinddies

1.ein über das stimulierendepositiv wirkende Maß

hinausgehender Konkurrenz-druck,

2.eine einseitig orientierteRessourcenallokation und

falsche Anreizsysteme sowie

3.mangelnde Professionalitätder Chirurgen/ie.

KonkurrenzdruckKonkurrenz belebt das Geschäft.Überall wird Wettbewerb einge-führt – zwischen Kostenträgern,Kliniken und Ärzten – und alsAllheilmittel angepriesen. Beibegrenzten Ressourcen wird ausdem positiven Wettbewerb je -doch sehr schnell ein Vertei-lungskampf oder ein Über -lebenskampf. Krankenhäuserkämp fen um „Fälle“, weil sie nurso ihre Betten füllen und überle-ben, sie optimieren ihre Prozesseund reduzieren Personal, v. a. inder Pflege, bis Patienten gefähr-det werden, sie verdichten dieArbeit und erhöhen den Arbeits-druck bis Fehler auftreten unddie kostbare Zeit für Gesprächemit den Patienten nicht mehrreicht. Im Bereich der Leber-transplantation konnte Halldor-son (1) 2013 in einer Arbeit über„Center competition and outco-mes following liver transplanta-tion“ für die USA zeigen, dass in

Regionen mit größerem Konkur-renzdruck zwar mehr transplan-tiert wird, dies jedoch durch eineNegativselektion erkauft wird,indem besonders kranke Patien-ten besonders schlechte Organeerhalten. Ähnliche Mechanis-men spielen neben anderenauch im deutschen Transplanta-tionsskandal eine wichtige Rol -le. Die Folge ist ein geringeresPatienten- und Organüberlebenin Regionen mit mehreren Zen-tren und entsprechend hohemKonkurrenzdruck. Gemessen andem in den Wirtschaftswissen-schaften etablierten Hirsch-mann-Herfindahl-Index als Maßfür den Konkurrenzdruck habenwir in Deutschland einen beson-ders hohen Konkurrenzdruck.Steht in Großbritannien ein Le -bertransplantationszentrum für10 Millionen Einwohner zur Ver-fügung, so sind dies in USA undKanada 1,5 Zentren, in Berlinund der Nord-Ost-Region einZentrum in Baden Württemberg2 und in Bayern 4 Zentren. Es istoffensichtlich kein Zufall, dassdie bayerischen Zentren (Re -gensburg und München Rechts-der-Isar), die aufgrund von Un -regelmäßigkeiten im Transplan-tationsbetrieb in die Schlagzei-len geraten sind, in der Regionmit dem höchsten Wettbewerbs-druck liegen. Ähnliches dürftezwangsläufig für Überversor-gungstendenzen und weite Indi-kationen bei MRT- und �

130. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

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CT-Bildgebung, Herzkatheterun-tersuchungen oder auch Wirbel-säulen- oder Gelenkersatzopera-tionen gelten.

Ressourcenallokation und AnreizsystemeIn einem freien Markt richtetsich der Wettbewerb entspre-chend der Rahmenbedingungenan den Anreizsystemen aus. Sei -en dies DRG-Fallpauschalen, Zu -satzentgelte, Chefarzt-Boni oderGOÄ-Punkte. Es gilt daher, Fehl-anreize so gut wie möglich zuvermeiden. Bei der Leberorgan-allokation basierend auf demMELD-Score (Model for EndStage Liver Disease basierend aufBilirubin, INR und Kreatinin:mögliche Werte zwischen 6 und40) werden die Organe den Pa -tienten mit dem höchsten Scorezugeteilt, um den Tod auf derWarteliste zu minimieren. Ausdem zugrunde liegenden Prinzip,die Lebern nach dem Gebot derDringlichkeit zu verteilen, wurdebei uns jedoch die Realität, dieLebern den kränksten der Kran-ken zuzuteilen. So erhaltenselbst Patienten, die auch miteiner Lebertransplantation nureine geringe Überlebenschancehaben, eine Leber mit der Folge,dass bei uns die 1-Jahres-Über-lebensraten mit 75 Prozent deut-lich unter den Ergebnissen derUSA und Großbritanniens liegen(90 Prozent). Medizinische Ein-sichten werden in den Windgeschlagen, um Mindestmengenoder große Zahlen zu erreichen.Die ärztliche Verantwortung imSinne einer Verantwortungsethikbleibt auf der Strecke.

Mangelnde ProfessionalitätProfessionalität in der Transplan-tationschirurgie definiert mehrals nur Leistung und operativesKönnen. Fehlverhalten entstehtauf dem Boden der Vernachlässi-gung beruflicher Grundwer-te wie Verantwortungsbewusst -sein, Redlichkeit, Wahrhaftigkeit,

Menschlichkeit und Mitgefühl.Persönliches Karrierestreben wirdhöher eingestuft als die Bereit-schaft zum Einsatz für dasGemeinwohl. Dies trifft aber nurein, wenn die „Atmosphäre“ ineiner Klinik dazu verleitet unddies quasi legitimiert. Eine gene-relle Überbetonung von OP-Zah-len vor Patientenwohl, unkriti-sches Durchwinken von Indika-tionen im Alltag und innerlicheAkzeptanz von Komplikationenals schicksalshaft, aber auchKoautorenschaften ohne aktiveMitwirkung, Doppelpublikatio-nen oder -förderanträge, Promo-tionen ohne eigene Erarbeitungund ähnliche Verhaltensweisenbis hin zu geschönten Zeugnis-sen lassen die innere Richtschnurfür Richtig und Falsch verküm-mern. In erster Position ist eine Rück-besinnung auf ärztliches Han-deln gefordert. Leidenschaftmuss sachgerecht definiert seinund nicht auf die eigene Personbezogen. Ärztliches Handelnerfordert das richtige Augen-maß und eine Verantwortungs-ethik, wie sie schon im Hippokra-tischen Eid definiert ist oderauch im Kategorischen Imperativvon Kant, dass man so handeleals beträfe es einen selbst. Diesallein zu fordern, selbst in Ver-bindung mit dem Appell an dieVorbildfunktion der Chef- undOberärzte als Lehrer und Weiter-bilder, reicht jedoch nicht aus.Wir müssen die Rahmenbedin-gungen so ändern, dass wenigerFehlanreize gesetzt werden. DiePolitik sollte Kliniken und Ärztenicht dem kannibalisierendenWettbewerb als regulativem All-heilmittel aussetzen, sondernauch Konkurrenzdruck reduzie-ren und sozial- und gesundheits-politisch gebotene Strukturvor-gaben entwickeln und vertreten.Die Ressourcenallokation sollteFehlzuteilungen vermeiden hel-fen. Ärztliche Entlohnung imSinne von Incentives in begrenz-tem Maße sollte sich nicht anFallzahlen und Mengenproduk-tion sondern an Patientenout-come und Ergebnisqualität ori-entieren. Die Indikationen zurTransplantation wie auch zu

anderen ärztlichen Maßnahmensollten am Patientenwohl ausge-richtet werden und die Ergeb-nisse sollten öffentlich zugäng-lich und einsehbar gemacht wer-den. So führt in den USA oderGroßbritannien die Transparenzder Transplantationsergebnisseals Regulativ sicher zu einer effi-zienteren Organallokation.Schließlich sind auch die ärztli-che Weiterbildung und Karriere-optionen noch mehr an der Per-sönlichkeit anstelle von Zahlenauszurichten. Dies beginnt beider Auswahl der Studenten bishin zur Besetzung von Leitungs-positionen. Im Bereich der Trans-plantationschirurgie sind darü-ber hinaus durch flache Hierar-chien mehr selbstständige End-positionen zu schaffen. Im Rahmen des 130. DeutschenChirurgenkongresses vom 30.April bis 03. Mai in München mitden Thementagen „ArbeitsplatzChirurgie“ und „Patientensicher-heit und Qualitätssicherung inZu sammenhang mit Leitlinienund individualisierter Chirurgie“werden wir uns intensiv diesenThemenkomplexen widmen, dieak tuell für unseren Berufsstandvon höchster Bedeutung sind.Er gänzt werden diese durch dieThementage „Zukunftssicherungdurch Innovation“ und „Diedemografische Herausforde-rung – Chirurgie im hohen Le -bens alter“. Wir freuen uns aufspannende Diskussionen undneue Anregungen und Erkennt-nisse für den Alltag. �

Kontakt:Prof. Dr. Dr. h. c Karl-Walter JauchPräsident des 130. Deutschen ChirurgenkongressesKlinik der Ludwig-Maximilians-Universität MünchenE-Mail: [email protected]

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NachwuchsmangelAuch wenn noch immer keine exakten Zah-len über die jährliche Rate an Berufsein-steigern in der Chirurgie existieren, ermuti-gen uns aktuelle Hochrechnungen aus demJahr 2012. Nach diesen Informationen [1],die auf Daten der Weiterbildungsevalua-tion der Landesärztekammern basieren,könnten jährlich wieder mehr als 1.000Berufsstarter eine chirurgische Karriereeinschlagen.

Die Tendenz eines während des Medizin-studiums kontinuierlich sinkenden undnach dem PJ dramatisch abfallenden Inte-resses an der Chirurgie [2] wäre dannzumindest abgemildert worden. Allerdings ist der Nachwuchsmangel in derdeutschen Chirurgie weiterhin immanent,der Wettbewerb um motivierte Berufsein-steiger und qualifizierte Chirurgen voll ent-brannt. Die Anstrengungen um bessere

Weiterbildungsqualität sowie die permanenten Bestrebungen

um eine zeitnaheAktualisierung der

Weiterbildungsord-nung müssen unver-

ändert weiter gehen.Dies zeigt auch eine

aktuelle bundesweiteStudie des BDC, die die Ansprücheund Erwartungender Chirurgengene-rationen vergleichtund dabei insbeson-dere die verändertenErwartungen der Gene-ration Y an Karriereund Weiterbildung be-leuchtet [3].In den kommenden zehnJahren gehen 50 Prozent

der niedergelassenen Chirurgen und ca. einDrittel aller Krankenhauschirurgen in denRuhestand. Über 11000 Stellen werden neuzu besetzen sein [4]. Dafür werden bereitsheute mindestens 1.000 Fachärzte der Chi-rurgie jährlich gebraucht. Sollten tatsäch-lich zukünftig ca. 1.000 Absolventen desMedizinstudiums pro Jahr eine chirurgischeKarriere einschlagen, dauert es nach aktu-ellen BDC-Erhebungen knapp sieben Jahre[5], bis diese Kolleginnen und Kollegen eineFacharztqualifikation erreichen. Zumindestbis zum Ende dieses Jahrzehnts ist damitkeine Entwarnung beim Nachwuchsmangelund erst recht nicht beim Wettbewerb umFachärzte und motivierte Mitarbeiter inSicht.

Nachwuchskampagne „Nur Mut!“Anfang 2008 stellte der Berufsverband derDeutschen Chirurgen auf Initiative des Res-sorts Nachwuchsförderung im BDC diebundesweit angelegte Nachwuchskampa-gne „Nur Mut! Kein Durchschnittsjob –ChirurgIn“ vor [4]. Mit ihr sollen gezieltMedizinstudenten in den klinischen Semes-tern angesprochen und für eine chirurgi-sche Laufbahn begeistert werden. Die Nachwuchskampagne soll realitätsnahüber das Berufsbild des Chirurgen infor-mieren und die faszinierenden Seiten derChirurgie vermitteln. Gleichzeitig war es

Es zeichnet sich Licht am Ende des Tunnels ab. Aktuelle Erhebungen zeigen, dass das Interesse an derChirurgie deutlich zunimmt und ca. 1.000 Berufsstarter jährlich eine chirurgische Laufbahn einschlagen.Dies würde den prospektierten Bedarf bis 2020 annähernd decken und die zu erwartenden Lücken deut-lich kleiner ausfallen lassen, als bisher angenommen. Welchen Beitrag die seit über fünf Jahren laufende Nachwuchskampagne des BDC dazu geleistet hat,lässt sich nur schwer abschätzen. Mit 7.000 erreichten Medizinstudenten und über 60 Veranstaltungenbundesweit ist sie jedoch die mit Abstand erfolgreichste Nachwuchskampagne innerhalb des medizini-schen Fächerkanons und im Gebiet Chirurgie.

Jörg Ansorg, Hans-Peter Bruch

Die BDC-NachwuchskampagneEine Erfolgsgeschichte seit über fünf Jahren

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von Beginn an das Ziel, den Studenten dieChirurgie als Einheit mit vielen Facetten zuvermitteln, die für alle Vorlieben und Inte-ressen, von der Forschung über die Notfall-versorgung bis zur elektiven Chirurgie, vonder Hochleistungsmedizin bis zur Grund-versorgung, als auch in der NiederlassungPerspektiven bietet. Die Kampagne sollte offen sein für dieBeteiligung aller Berufsverbände und Fach-gesellschaften im Gebiet Chirurgie. Deshalbwurde ein vom Corporate Design des BDCvöllig unabhängiges, frisches Design entwi-ckelt.Bereits zum Auftakt erregte der BDC mitder Kampagne enorme Aufmerksamkeit,was sich in vielen Publikationen undBerichten in der Tagespresse niederschlug.Dieser Erfolg ist sicher der Grund für dievielen Nachahmer in anderen Fachgebie-ten. Mit einem gewissen Stolz verzeichnenwir auf Messen vor Ort, dass sich die meis-ten Studenten und sogar das Standperso-nal mit der „direkten Konkurrenz“ vom Ori-ginal „Nur Mut!“ stärker angezogen fühlen.

Provokative Wortspiele und MotiveDie BDC-Nachwuchskampagne erregte zu-nächst mit frechen Parolen wie dem dop-pelsinnigen „Kein Durchschnittsjob“, „Auf-schneider“, „Schnitte“ und „Hingucker“Aufsehen. Jeweils einige Wochen vor „Nur-Mut!“-Informationsveranstaltungen oderpraktischen Kursen wurden Postkarten mitdiesen Slogans und korrespondierendenMotiven in Studentenkneipen der betref-fenden Städte verteilt und mit Plakaten inden Hörsälen auf die Veranstaltungen auf-merksam gemacht.Dabei wurde ganz bewusst mit einemAugenzwinkern auf den eigenen Berufs-stand geblickt. Die Motive und Sloganssollten vor allem Aufmerksamkeit und Inte-resse erregen und gleichzeitig den Eindruckvermitteln, dass Chirurgie zwar kein Fachfür jeden ist, Chirurgen selbst aber eineinteressante und ungewöhnliche Gemein-schaft sind. Gerade die Plakate wurden sehr raschbekannt und beliebt und finden sich heutenicht nur in chirurgischen Kliniken, sondern

auch in vielen Studenten-WGs.Sie haben in den letzten Jahrenebenso wie die roten Buttons „Aufschneider“, „Schnitte“ oder „Mini-mal-Invasorin“ einen gewissen Kult-status bei Medizinstudenten erreichtund zur raschen Verbreitung der Kam-pagne maßgeblich beigetragen.Im Jahr 2010 ging dann die zweiteMotivstaffel an den Start, die etwas diffe-renzierter, aber nicht weniger provokantdas Berufsbild und Selbstverständnis derChirurgen reflektiert und überspitzt.Vor wenigen Wochen wurde nun der dritte„Flight“ der Kampagne „Nur Mut! KeinDurchschnittsjob: ChirurgIn“ auf den Marktgebracht. Er unterscheidet sich wiederumvon den vorigen Kampagnen, ohne denSpaß an der Chirurgie und das Augenzwin-kern beim Blick auf die eigene Professionzu vergessen.

Weiterführende InformationenIst das Interesse geweckt, werden sachlicheInformationen und Beratungsangeboteergänzt. Diese reichen von einer aufwendigproduzierten Imagebroschüre zur Vorstel-lung der acht chirurgischen Säulen und derchirurgischen Weiterbildung bis zu einemFlyer mit Bewerbungstipps. In persönlichenBeratungsgesprächen werden individuelleVorlieben und Interessen herausgearbeitetund persönliche Empfehlungen zur Gestal-tung der eigenen Karriere gegeben.

In der Broschüre stellen Chirurginnenund Chirurgen „ihre“ chirurgischeDisziplin vor, berichten überFaszination und Pro-bleme und erläutern, wiesie den Spagat zwischenBerufs- und Privatlebenmeistern. Der Flyer für Bewer-ber schärft den Blick hinter dieKulissen der Kliniken, gibt Hin-weise auf gute Weiterbildungsan-gebote und bietet Checklisten zumVergleich einzelner Kliniken. Die gesamte Kampagne ist vom Prinzipgetragen, ehrlich und transparent überden chirurgischen Beruf zu informieren.

„Nur Mut!“

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Es wird nichts beschönigt oder verharmlost.Die Chirurgie wird auch zukünftig ein Berufmit ungeregelten Arbeitszeiten sein. DurchInitiativen einzelner Krankenhäuser (z.B.durch betriebseigene Kindergärten) wirdder chirurgische Beruf aber immer bessermit dem Privatleben vereinbar und deshalbfür junge Kolleginnen und Kollegen attrak-tiv bleiben.

Informationsveranstaltungen in Universitäten und auf MessenKernstück der Kampagne sind die Informa-tionsveranstaltungen in Universitätsklini-ken. Die Organisation erfolgt mit Unter-stützung der Ordinarien, die sich in derRegel auch persönlich an der Veranstaltungvor Ort beteiligen. An einigen Standortenist die „Nur-Mut!“-Veranstaltung mittler-weile fester Bestandteil des regulären Vor-lesungsplanes Chirurgie. �

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Der BDC organisiert und finanziert im Vor-feld die Werbung mit Postkarten und Pla-katen sowie Rundmails. Kern der ca. ein-stündigen Veranstaltungen sind Präsenta-tionen zur „Faszination Chirurgie“ und der chirurgischen Weiterbildung. Hin zukommt die Vorstellung einzelner chirurgi-scher Disziplinen sowie der Karriereoptio-nen in Universitäten, Versorgungskranken-häusern und der Niederlassung. Die abschließende Diskussion zieht sich oftüber eine halbe Stunde und länger hin.Auf Studentenmessen wie der „DocSteps“des Marburger Bundes oder „Perspektivenund Karriere“ des Deutschen Ärzteblattesist der BDC traditionell mit einem Standvertreten. Neben Informationsmaterial,Stickern und Terminen sind vor allem dieBerater des Teams „Junge Chirurgie“ mitihrem Fachwissen und ihren Empfehlun-gen gefragt. In Einzelgesprächen geht esum persönliche Eignung und Empfehlun-gen, Tipps für die Wahl des richtigen Kran-kenhauses und der chirurgischen Fachrich-tung und die Planung der chirurgischenKarriere.

Schnupperkurse „Chirurgie zum Mitmachen“Der BDC entwickelte gemeinsam mit aus-gewählten Industriepartnern Tagessemi-nare mit praktischen Übungen für Medi-zinstudenten. Unter dem Motto „Nur Mut!Chirurgie zum Mitmachen“ wurde diesesWorkshopangebot in die Nachwuchskam-pagne integriert.Nach einführenden Vorträgen zu Grund-prinzipien der Allgemein- und Viszeralchi-rurgie sowie der Orthopädie und Unfallchi-

rurgie geht es an min-destens fünf Arbeits-stationen „zur Sache“. Neben einem Knoten-und Nahtkurs werdenKurse zur Osteosyn-these, zur Minimalinva-siven Chirurgie, Reani-mation sowie Verbands-und Gipskurse, ein Tho-raxdrainage-Kurs undvieles mehr angeboten.

Die Naht- und Knotenkurse werden dabeiseit Beginn der Kampagne vom B|Braun-Konzern mit Material und Personal massivunterstützt. Im traditionellen Kurs im Lan-genbeck-Virchow-Haus Berlin werden zu -sätzlich die Räume der Aesculap-Akade-mie sowie die Arbeitsplätze und Trainer zurMinimalinvasiven Chirurgie von der Aes-culap AG betreut. Dafür danken wir unse-ren Partnern sehr, denn die Kurse lebenausschließlich von diesen praktischenÜbungen und der großzügigen industriel-len Unterstützung. Die Seminare werden von der Begeiste-rungsfähigkeit der Teilnehmer getragen.Noch lange nach Kursende wird diskutiert,

über die Möglichkeiten der chirurgischenKarriere und die unterschiedlichen Anforde-rungen in den acht chirurgischen Disziplinen.Die Chirurgie präsentiert sich als Ganzes inihrer faszinierenden Vielseitigkeit zwi-schen theoretischem Fachwissen undmanuellen Fertigkeiten. Die Workshopslassen sich in fast jeder Klinik veranstalten.Der BDC als Vertreter aller Chirurgenspricht deshalb bei den praktischen Kursenvor allem Lehrkrankenhäuser an. So erhal-ten auch die nichtuniversitären Klinikendie Chance, Medizinstudenten im Rah-men der BDC-Nachwuchskampagne zupräsentieren.

Nachwuchskongress „Hammerexamen und Karriere“Seit 2011 richtet der BDC im Langenbeck-Virchow-Haus Berlin unter Führung seinerAkademieleiter Prof. Schröder, Köln, und PDDr. Krones, Aachen, jährlich einen Nach-wuchskongress für Medizinstudenten aus.Die zweitägige Veranstaltung unter derÜberschrift „Pimp Your Studies“ richtet sichan Studenten kurz vor Ende ihres Studiums. Gemeinsam mit dem Berufsverband derDeutschen Internisten bereitet der Kon-

Nahtkurs im Rahmen eines praktischenKurses „Chirurgie zum Mitmachen“

Nachwuchskongress „Pimp Your Studies“ 2013 (Foto: BDC/Jonas Dittmar)

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gress auf den mündlichen Teil der 2. Ärzt-lichen Prüfung, das sogenannte Hammer-examen vor. Gleichzeitig können sich dieStudenten im Karrieremarkt, der in Zusam-menarbeit mit dem Deutschen Ärzteblattorganisiert wird, über Weiterbildungsan-gebote von Kliniken und Klinikketteninformieren und in der Trainingsarea dieChirurgie und Innere Medizin an Übungs-stationen praktisch kennenlernen.Die Resonanz ist überwältigend, der Hör-saal jedes Jahr bis auf den letzten Platzbesetzt. Ca. 400 Studenten aus demgesamten Bundesgebiet finden bei jederVeranstaltung den Weg nach Berlin undreisen mit großer Begeisterung und hoherMotivation zurück nach Hause [8].

„Nur Mut!“ im InternetDie Internetseite der Kampagne unterwww.chirurg-werden.de bietet Interes-sierte ausführliche Informationen zu denFacetten chirurgischer Tätigkeit, der chi-rurgischen Weiterbildung und den spezifi-schen Herausforderungen der acht chirur-gischen Säulen unseres Fachgebietes. Die Seite wird von Medizinstudenten hochfrequentiert und verzeichnet zwischen5.000 und 7.000 Besucher monatlich.Auf dieser Seite findet man alle Veranstal-tungstermine der Kampagne und kann sichfür die praktischen Kurse und den Nach-wuchskongress anmelden. Die Webseitedes Nachwuchskongresses „Pimp YourStudies“ findet sich unter www.hammer-examen-und-karriere.de.

„Nur Mut!“ auf Facebook und Google+Vor einem Jahr startete die Facebook-Seiteder Nachwuchskampagne, später aucheine entsprechende Fanpage auf Google+. Mit der Facebook-Repräsentanz sind diewesentlichen Informationen und Termineder Kampagne sowie Fotos und Videos imbeliebtesten Social Network Deutschlandsverfügbar. Sie lassen sich auch über allegängigen mobilen Endgeräte abrufen.Ebenso wie die Webseite ist auch die Face-book-Seite bei Medizinstudenten sehr be -liebt. Sie verfügt über 1.800 Fans underreicht wöchentlich über 60.000 Personen.

Weiterbildungsklinik finden im Portal „Chirurgie-Suche“Die richtige Weiterbildungsklinik findenMedizinstudenten seit wenigen Monatendurch gezielte Recherche im BDC-ei-gen en Suchportal „Chirurgie-Suche“ unterwww.chirurgie-suche.de. Auf dieser Seite suchen nicht nur Patientenund Zuweiser nach chirurgischen Expertenund transparenten Informationen zu chirur-

gischen Krankheitsbildern. In einem speziel-len Karrierebereich können Medizinstuden-ten und junge Ärzte gezielt nach geeignetenWeiterbildungsstätten suchen. Diese könnensich hier mit ihrem Weiterbildungsangebotpräsentieren und auch ihre Familienorientie-rung unter Be weis stellen.Durch spezielle Transparenzindizes werdendie Angebote vergleichbar, Nutzer könnendie Suchergebnisse nach eigenen Ansprü-chen und Vorlieben filtern und sortieren.Kennen Sie die Deutschlandkarte von Klini-ken mit Kindergärten? Wir haben Sie aufChirurgie-Suche! Das Portal ist seit seinem Start eine Erfolgs-geschichte und wird täglich von über 1.500Besuchern für Recherchen genutzt. Jederchirurgischen Abteilung und Praxis wirdempfohlen, regelmäßig den eigenen Ein-trag zu aktualisieren. Premiumkunden

können zusätzliche Informationen, Bilder,Videos und News auf Chirurgie-Suche publizieren und dabei entweder Patientenoder gezielt den chirurgischen Nachwuchsfür die eigene Abteilung oder Praxis interes-sieren.

Stellenmarkt „App.in.den.OP“ aufSmartphones und TabletsDer BDC-Stellenmarkt ist über kostenfreieApps in iTunes und Google Play auf denwichtigsten Smartphones und Tablets ver-fügbar. Über Filter kann man die mehrerenhundert Stellenangebote nach Fachgebiet,Dienststellen und Bundesland an den per-sönlichen Bedarf anpassen.Ähnliche Funktionen sind auch in die kor-respondierenden Banner des BDC-Stellen-marktes auf BDC|Online sowie auf derWebseite der Nachwuchskampagne �

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verfügbar. Die Banner zeigen fortlaufendverfügbare Stellenanzeigen auf der betref-fenden Webseite an, bei Klick auf eine inte-ressante Stellenofferte öffnet sich die Ori-ginalanzeige mit allen Informationen.Die Banner werden auch auf www.chirurg-werden.de und sogar auf der Facebook-Seite der Nachwuchskampagne angezeigtund präsentieren dort ausschließlich Assis-tenzarzt-Stellenanzeigen. Es war nie einfacher und günstiger, tau-sende von Medizinstudenten monatlich miteiner Anzeige zu erreichen.

Resonanz nach fünf Jahren „Nur Mut!“Die Nachwuchskampagne „Nur Mut!“ desBDC hat seit ihrem Start im Jahre 2008 rund7.000 Medizinstudenten erreicht und hat sichzu einer festen Marke entwickelt. Die Kampa-gnenmotive sowie das rote Leitmotiv sindnahezu jedem Medizinstudenten bekannt.Die Webseiten www.chirurg-werden.de undhammerexamen-und.karriere.de sowie dieFacebookseite werden als Informationssei-ten und „Tor zur Chirurgie“ von Medizinstu-denten geschätzt und hoch frequentiert. Wir sind stolz auf den großen Zuspruch, dendie Kampagne bei Studenten und Me diengefunden hat, sowie die große Aufmerksam-keit, die der BDC mit der Kampagne demgesamten Gebiet Chirurgie verschafft. Mit der BDC-Nachwuchskampagne wird beivielen Studenten das Interesse an der Chirur-gie geweckt. In den Beratungsgesprächenerleben wir immer wieder, dass die Chirurgieihre Faszination nicht verloren hat, aber häu-fig einen schlechten Ruf genießt. Schuld sindnegative Erfahrungen bei Arbeitszeit, Kolle-gialität und Wertschätzung in Famulaturenoder vor allem im Praktischen Jahr. „Nur Mut!“ erreicht vor allem die unent-schlossenen Studenten, die sich noch nichtauf eine bestimmte Fachrichtung festgelegthaben und der Chirurgie grundsätzlich offengegenüberstehen. Hier können wir einepositive Duftmarke für die Chirurgie setzenund mit praktischen Workshops verstärken. Diese positive Stimmung können Weiterbilderaufnehmen und mit ihrer Vorbildwirkunggegenüber Medizinstudenten und Assistenz-ärzten positiv verstärken. Nur gemeinsamwerden wir den Herausforderungen des Nach-wuchsmangels gewachsen sein. Jeder kanndazu seinen ganz persönlichen Beitrag leisten.Wenn die Chirurgie wieder als ernsthaftePerspektive in der Karriere eines Medizinerswahrgenommen wird, hat die BDC-Nach-wuchskampagne ihr Ziel erreicht. Und selbstdiejenigen, die ihre persönliche Zukunftnicht in der Chirurgie sehen, sollen den Ein-druck gewinnen, dass Chirurgen eine ganzbesondere Gruppe unter den Ärzten sind.

Kein Job für jeden. Aber ein faszinierenderBeruf. Für viele sogar Berufung.

Danke an alle Macher, Organisatorenund PartnerDer Berufsverband dankt allen Ordinarienund Chefärzten sowie deren Mitarbeitern fürdie Organisation der Informationsveranstal-tungen und praktischen Kurse vor Ort. Ohneihre tatkräftige Unterstützung wären dieVeranstaltungen nicht möglich und würdennicht so viele Medizinstudenten erreichen. Ein besonders herzlicher Dank gilt allen akti-ven Kolleginnen und Kollegen des Teams„Junge Chirurgie“ und dem Ressort Nach-wuchsförderung im BDC unter Leitung vonDr. Matthias Krüger und PD Dr. Daniel Vall-böhmer. Auf Informationsveranstaltungenund praktischen Kursen halten sie Vorträgeund standen auf Messen als Karriereberateram BDC-Nachwuchsstand zur Verfügung. Großer Dank gilt unseren Industriepartnernfür die Gestaltung der praktischen Work-shops. Sowohl das Material, aber auch diepersonelle Unterstützung sind vorbildlich.Ohne diese Unterstützung wäre der großeErfolg der Workshops „Chirurgie zum Mit-machen“ unmöglich. Unser Dank gilt denFirmen B|Braun, Aesculap AG und Aescu-lap-Akademie sowie Smith&Nephew, Covi-dien und Ethicon.Die Organisation der Informationsveranstal-tungen und Workshops wäre ohne die tat-kräftige Unterstützung der BDC-Geschäfts-stelle nicht möglich. Die Organisation ruhtdabei auf den Schultern von Frau CarolaPaech, die als Assistentin der Geschäftslei-tung den Kontakt zu den Kollegen vor Ortsowie zur Industrie hält sowie Referentenund Material für die Workshops koordiniert. Hinzu kommen Frau Jessica Wolter und Dr.Ronny Dittmar, die die Webseiten pflegen,die Social-Media-Seiten mit Leben füllenund viele Ideen zur Optimierung der Online-

Aktivitäten entwickeln und umsetzen. Die Anmeldung und organisatorische Ab -wicklung der Workshops und Kongresse liegtin den Händen der Mitarbeiterinnen derBDC|Akademie, Frau Schönzart, Frau Grieseund Frau Dreusch. Sie bewältigen dieseGroßveranstaltungen zusätzlich zu denknapp 100 Seminaren der BDC|Akademie.

Herzlichen Dank für das Engagement aller.Gemeinsam können wir viel bewegen. �

Literatur1. Ansorg J, Hoeft K, Guentert A, (2012): Leichte Tendenz zurBesserung und erheblich gestiegenes Interesse an der Chirur-gie: Weiterbildungsevaluation 2011. Passion Chirurgie 2012,2(07/08): Artikel 02_01 sowie Passion Chirurgie Q3/2012; 21-272. Osenberg D et al. (2010): Wer wird denn noch Chirurg? DerChirurg BDC, 06/2010, 308-3153. Generation Pippi Langstrumpf – auch im OP? Größte deut-sche Studie zu drei Chirurgen-Generationen vorgestellt. BDC-Pressemitteilung vom 10.04.2013. http:// www.bdc.de/index_level3.jsp?form=Dokumente&documentid=E7797F965256BB51C1257B1A003CC9A94. Ansorg J: Nachwuchsmangel und Nachwuchsförderungin der Chirurgie (2010). Der Chirurg BDC 06/2010; 296-2995. Ansorg J, Krüger M, Vallböhmer D (2011): Assistentenum-frage des BDC 2011. Passion Chirurgie, 07/2011; 1(7): Artikel02_02.6. Ansorg J, Krüger M, Vallböhmer D (2012): Erfolgsge-schichte seit über 4 Jahren: Die BDC-Nachwuchskampagne„Nur Mut!“; Passion Chirurgie Q1/2012; 33-397. Ansorg J, Krones C, Schröder W, Leschber G, Ochel U-A(2008): Nur Mut! Kein Durchschnittsjob – ChirurgIn. Auf-takt der Kampagne. Der Chirurg BDC, 02/2008, 52-538. Richter-Kuhlmann E (2013): Effektive Prüfungsvorberei-tung. Deutsches Ärzteblatt 110, Heft 14, C 566

Kontakt:Dr. Jörg AnsorgHauptgeschäftsführer Berufsverband der Deutschen ChirurgenLuisenstraße 58/5910118 Berlin

Prof. Dr. Hans-Peter BruchPräsidentBerufsverband der Deutschen ChirurgenLuisenstraße 58/5910118 Berlin

Webadresse Angebot

www.chirurg-werden.de BDC-Nachwuchskampagnewww.hammerexamen-und-karriere.de BDC-Nachwuchskongresswww.chirurgie-suche.de Suchportal für 5.500 chirurgische Abteilungen

und Praxen www.bdc.de BDC-WebseiteApp.in.den.OP BDC|Stellenmarkt auf Smartphones und

Tablets im iTunes-Store und bei Google Playwww.bdc-shop.de Schalten von Anzeigen im BDC|Stellenmarktwww.facebook.com/chirurg.werden „Nur Mut!“ auf Facebookwww.facebook.com/chirurgie.suche „Chirurgie-Suche“ auf Facebookwww.facebook.com/chirurgen „Der BDC“ auf Facebook

Weitere Informationen

Foto im Hintergrund: fotolia

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Sicherheits-Checkliste Chirurgie

1. Initialer-Check (vor Narkoseeinleitung)

Patient bestätigt seine Identität (Personalien), Eingriffsort, Art des Eingriffs und Zustimmung zum Eingriff

Eingriffsort markiert/nicht anwendbar

Anästhesie – Sicherheitscheck abgeschlossen

Pulsoxymeter ist am Patienten angebracht und funktioniert

Hat der Patient:

Allergie nein ja

Intubationsschwierigkeit/ nein ja (notwendige Instrumente und Personal

Aspirationsrisiko sind vorhanden )

Risiko von Blutverlust > 500 ml

(> 7 ml/kg bei Kindern) nein ja

2. Vor Hautschnitt (Team Time Out)

alle Mitglieder des Teams haben sich mit Namen und Funktion vorgestellt

Operateur, Anästhesist und Pflegepersonen bestätigen Identität des Patienten,

von Eingriffsort und -art sowie korrekte Lagerung

Vorhersehbare kritische Ereignisse

Operateur fasst entscheidende und mögliche kritische Schritte der Operation zusammen

und nennt zu erwartende(n) OP-Zeit und Blutverlust

Anästhesieteam definiert evtl. notwendigen Reanimationsplan und patientenspezifische Probleme

Pflege nennt Ergebnisse der Sterilisations-Indikatoren und Funktionsweise spezieller Geräte

Wurde Antibiotika-Prophylaxe während der letzten Stunde gegeben?

ja nicht sinnvoll

Wurden alle nötigen Bilder (Röntgen, MR usw.) sichtbar präsentiert?

ja nicht sinnvoll

andere Punkte ......................................

..........................................

...........................

3. Finaler Check (bevor Patient OP Raum verlässt)

Pflege bestätigt mündlich:

Art des Eingriffs

vollständige Zahl von Instrumenten, Tupfern, Bauchtüchern, Nadeln, etc.

Korrekte Beschriftung der Gefäße für Pathologie (entnommenes Gewebe)

evtl. Fehlfunktion von Geräten

Operateur, Anästhesist und Pflege definieren:

wichtige Gesichtspunkte für Aufwachphase und postoperative Versorgung

(Unterschrift) Für das Team (Datum)

„Safe surgery saves lives“

Globale Initiative für Patientensicherheit der WHO

D-X

X09082

Aesculap AG | Am Aesculap-Platz | 78532 Tuttlingen | www.aesculap.de

Aesculap® Patientensicherheit ist unser Ziel

„Time Out“ ist eine gemeinsame Sicher-

heitsaktion der Deutschen Gesellschaft

für Chirurgie und der Aesculap AG.

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dem OP-Team aber ein zusätzliches Maß

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Wenig hat die Chirurgie in den letzten Jahrzehnten so

verändert, wie minimal-invasive Techniken. Sie ist

Ausdruck eines Jahrhunderttrends in der Medizin – der

Tendenz zu interventionellen und konservativen Verfah-

ren. Auch wenn eine methodische Revolution wie die

Laparoskopie nicht in Sicht scheint, die MIC entwickelt

sich weiter, Schnitt für Schnitt.

Wer hat’s erfunden? EinMünchner. Kurt Semm,gelernter Werkzeug-

macher, an der LMU Münchenausgebildeter Mediziner undspäterer Chef der Frauenklinikder Universität Kiel, gilt als Vaterder minimal-invasiven Chirurgie. Wie fest sich minimal-invasiveMethoden in der Chirurgie welt-weit etabliert haben, hat er vorseinem Tod 2003 noch miterlebt.Ganz sicher konnte sich Semmauf dem Weg dahin freilich niesein – konservative Kollegendrehten ihm zuweilen mitten imVortrag den Strom ab. Der Gynä-kologenverband drohte ihm garmit Berufsverbot. Seither ist viel passiert, die MICist weit gediehen. Operationenwie die laparaskopische Entfer-nung von Ovarialzysten, Gallen-blasen oder Blinddärmen, die der

Von Dr. Katja Flieger

Die Zukunftkeit wird über eine Art Seilzügegesteuert. Geht die Biegungüber 180° hinaus, steigt dasRisiko, dass die hauchdünnenSeile reißen. NOTES wird bleiben, meint Lud-wig, aber die technischen Gren-zen bremsen die zunächst prog-nostizierte schnelle Entwicklungund Ausbreitung der Technik.„Die Instrumentenentwicklungist entscheidend“, sagt auchGeorg Kähler, Ärztlicher Leiterder Interdisziplinären Endosko-pie am ViszeralmedizinischenZentrum der UniversitätsklinikMannheim. Sein Zentrum ist aus der ersten selbststän-digen Endoskopie-Abteilung inDeutschland hervorgegangen.Für ihn ist NOTES gerade einmalin einer Anfangsphase. „WelcheMetho de wir bei welcher Diag-nose am besten nutzen, ist nochvöllig unklar“, erklärt Kähler. Sicher sei im Moment nur dietransvaginale Cholezystektomie.Dieser Eingriff ist im deutschenNOTES-Register, mit dem dieEntwicklung des Verfahrens ver-folgt und überwacht wird, in -zwischen über 2.000 Mal gelis-tet. Nur ist sie streng genommenkeine echte NOTES-OP, sondernein Hybrid: Die Instrumentewerden tatsächlich über einenSchnitt durch die hintere Schei-denwand in den Bauchraum ein -geführt, der Optiktrokar gelangtaber über einen umbilikalen Portin den Bauchraum. Hybrid oder nicht: NOTES werdesich langfristig durchsetzen,meint auch Kähler.

konservativen Fraktion da malsentschieden zu weit gingen, ge -hören heute für Abdominalchi-rurgen und Gynäkologen zurRoutine. Das Handwerkszeug für dieminimale invasive Chirurgiestammt weitgehend aus demFundus der Feinmechanik, Optikund Elektronik. Da macht auchNOTES, so die griffige Abkür-zung für Natural Orifice Translu-minal Endoscopic Surgery, keineAusnahme. Die Operationsme-thoden, die natürliche Körper-öffnungen wie Speiseröhre,Darm oder Vagina nutzen,bedienen sich bereits bekannterEndoskopie-Technik in ausgefeil-ter Form. Die Schnitte sindwenige Millimeter kurz, fürPatienten bis auf winzige Nar-ben an den Trokarzugängen vonaußen gar nicht mehr sichtbar.Dennoch ginge mehr. „Tatsäch-lich hat die Idee, weiter zu mini-malisieren und nur mit demEndoskop zu operieren, einenHype ausgelöst – bis wir festge-stellt haben, dass wir die techni-schen Voraussetzungen dafürnicht haben“, sagt Kaja Ludwig,Ärztlicher Direktor und Chefarztder Klinik für Chirurgie am Klini-kum Südstadt in Rostock undVorstandsmitglied der CAMIC,der chirurgischen Arbeitsge-meinschaft für minimal-invasiveChirurgie. Die Tücke liegt imDetail. Ludwig nennt ein Bei-spiel: Bei transluminalen Ein-griffen müssen die Endoskopezum Beispiel extre me Biegun-gen aushalten. Ihre Beweglich-

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Foto: iStock

„In Zukunft – dabei rede ichnicht über so kurze Zeiträumewie vier bis fünf Jahre – wirddie OP eines unkompliziertenGallensteinleidens mit der En -doskopie durch den Magendurchführbar sein“, davon gehtauch Ludwig aus. Langfristigseien ganz neue Eingriffedenk bar.

Chirurgische Kompetenz im WandelDie Anforderungen an Chirurgenwürden sich dadurch wohländern. Für die OP müssen Kom-petenzen am flexiblen Endoskopund Erfahrung in der Bauchchi-rurgie zusammenkommen. Diesebeiden Fähigkeiten sind inDeutschland aber in unter-

schiedlichen Fachgebieten zuHause, den chirurgischen Fä-ch ern wie Abdominalchirurgie,Uro logie oder Gynäkologie undder internistischen Gastroente-rologie. Georg Kähler kann Endoskopieund Chirurgie. Aber auch ernutzt die Erfahrung seinerFachkollegen. Für eine Ovarek-

tomie durch den Magen – eineOP, die die Mannheimer 2012weltweit zum ersten Maldurchgeführt haben – arbei-tete Kähler mit einem Gynäko-logen zusammen. „Ich warsozusagen seine verlängerteHand und sein Auge.“ VierFrauen hat das Team auf dieseWeise inzwischen erfolgreich

kleiner Schnitte

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im Rahmen einer Studie ope-riert. Während der gynäkologi-sche Kollege das Gewebe perUterusmanipulator in Positionbringt, arbeitet Kähler innenmit dem Endoskop, jedenfallsim Moment. Am Ende der Ent-wicklung könnten statt desTeams spezialisierte Berufe ste-hen, die beides verbinden, eineArt „Interventionsendoskopi-ker“. Wo mög lich wird die Tech-nik zu völlig neuen Berufsbil-dern führen – oder zur weiterenVerzahnung traditioneller Auf-gabenspektren, wie sie dieOnkologie heute schon prakti-ziert.Auch die Patienten könnten an -dere werden, als zunächst ge -dacht. Nicht der jungen und fittenKlientel, die stark auf ihr Körper-bild achtet, sondern äl teren, über-gewichtigen und schwerkrankenPatienten könnte das geringereZugangstrauma mehr nutzen alsNormalpatienten. Was immer die Zukunft bringt,an einem kommen die neuenMethoden nicht vorbei: Sie müs-sen sich an der Qualität undBehandlungssicherheit etablier-ter Verfahren messen lassen. DieHerausforderung nimmt auchKähler an: „Ich möchte lieber dieEntwicklung in kontrollierter wis -

senschaftlicher Form vorantrei-ben, als mich von der Entwick-lung treiben zu lassen.“

Radiologie und Rechner Geräteentwicklung ist das eine.Völlig neue Wege beschreitetdie minimal-invasive Chirurgieaber an Stellen, an denen Fort-schritte in Bildgebung und ITins Spiel kommen. Navigationshilfen, 3D-Verfah-ren beispielsweise, gibt esbereits: Die räumliche Darstel-lung soll das Fassen feinerStrukturen, die Nadelpositio-nierung oder die präzise Tren-nung von Geweben erleichtern. Weitere Entwicklungen könn-ten die Navigation für den Ope-rateur teilautomatisieren: ZumBeispiel über ein System, dasden Status des Instrumentari-ums im Bauchraum in Echtzeitan den Operateur zurückspie-gelt und ihn optimal durch dieAnatomie führt. Es könnte diebeste Route im Operationsge-biet vorschlagen und idealer-weise auch gleich zeigen. Lud-wig nutzt die Automobilbran-che als Vergleich – Navigati-onseinstellungen per Projektorauf die Windschutzscheibe zubeamen ist dort schon Wirk-lichkeit.

Die Rechenvorgänge dahintersind komplex und die Datenmen-gen riesig. Dennoch: Dass dieseines Tages möglich sein wird,dafür liefert die bisherige Ge -schichte der minimal-invasivenChirurgie genug Hinweise. DerBlick auf die letzten 25 JahreMIC-Entwicklung zeigt, dass sichdie beteiligten Gebiete schritt-weise entfalten und ihr Umfeldmitziehen. So wurden zunächstdie Kameras und Lichtquellenverbessert, dann die OP-Instru-mente. Eines folgt dem anderen.„Alles hängt voneinander ab“,bestätigt Ludwig.

Und er bewegt sich doch Die jüngsten großen Entwicklun-gen betreffen die Rechenkapazi-tät und die Möglichkeiten derBildgebung. Datenerfassung und-auswertung brauchen immerweniger Raum, die räumlicheund zeitliche Auflösung der Bil-der wird immer besser.Dies könnte eine zentrales Pro-blem der Navigation lösen: Pa -tienten bewegen sich, allein perAtmung und Herzschlag. Atem-anhalt oder Atemtriggerung, diedie hervorragende Bildqualität inder CT oder MRT ermöglichen,sind während einer OP schlech-terdings nicht durchzuhalten.

Um die Trennschärfe zwischenden anatomischen Strukturenwährend der OP zu gewährleis-ten, müssen die Systeme Bewe-gungen ausgleichen können.Beim Cyber-Knife gibt es diesenBewegungsausgleich für dieStrahlenkanone bereits – in derminimal-invasiven Chirurgie sinddie Anforderungen allerdingsungleich höher, sie erfordern einweit dynamischeres System. „Biswir Systeme haben, die unserenAnforderungen als Kliniker ge -nügen, wird es aber zehn, wennnicht zwanzig Jahre dauern“,prognostiziert Ludwig.

Informationen vernetzenEiner der genau daran arbeitet,ist Lars Fischer, Oberarzt in derAbteilung für Allgemeine, Vis-zerale und Transplantationschi-rurgie am UniversitätsklinikumHeidelberg. Fischer tüftelt mitseinen chirurgischen Kollegenunter der Leitung von BeatMüller im Sonderforschungsbe-reich „Wissens- und modellba-sierte Chirurgie“ gemeinsammit dem Karlsruher Institut fürTechnologie (KIT) und demDeutschen Krebsforschungs-zentrum (DKFZ), Heidelberg, ander Zukunft der minimal-inva-siven Chirurgie. Sie wollen ein

„Die technische Entwicklung schafft neue Möglichkeiten.“

Prof. Dr. Kaja Ludwig, Vorstandsmitglied CAMIC und Ärztlicher Direktor und Chefarzt,

Klinik für Chirurgie Klinikum Südstadt, Rostock

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technisches kognitives Systementwickeln, das In formationenverknüpft und wissensbasiertauswertet. Soll heißen: Sie wol-len Einzelsysteme, wie Bildver-arbeitung und Gerätetechnik,kombinieren. Daten, die vor,während und nach der Opera-tion gewonnen werden, sollenden Chirurgen intraoperativ un -terstützen, beispielsweise kon-krete Vorschläge für den nächs-ten Operationsschritt mach en.Die Ergebnisse sollen dann alsErfahrungswissen beim nächs-ten Einsatz zur Verfügung ste-hen. Zum Beispiel bei einer Leber-OP:Von außen ist dem Organ seinGefäßverlauf auch intraoperativnicht anzusehen, die Leber istglatt. In der präoperativen CT istder Gefäßverlauf aber gut sicht-bar, die Daten sind gespeichertund abrufbar. Intraoperativkommt vielleicht noch ein Ultra-schall dazu – weitere Daten. DasHeidelberger Team will all dieseDaten miteinander verbinden.„Die Grundbausteine haben wir –wir haben die Rechnerlösung,eine ausgezeichnete Bildgebungund die Brain Power, die daszusammenbringt“, sagt Fischer.Er hält große Fortschritte in dennächsten zwei Jahren für mög-lich. Aber er sieht auch, vor wel-cher Herkulesaufgabe das Teamsteht. Medizinisches Know-howallein reicht nicht. Ohne die Phy-siker des KIT, die die Datenmen-gen auf die wirklich notwendi-gen Daten eindampfen, ist dasintraoperative Navigationssys-tem nicht denkbar. Und auch hierliegen die Tücken im Detail: „Wirmüssen zum Beispiel Fixpunktefinden, das ist in Weichteilenweit schwerer als in Knochen“erklärt Fischer, nicht ohne hinzu-zufügen, dass die Komplexitäteinen Teil der Faszination aus-macht: „Für eine einfache Sachewerden die Projekte ja auchnicht gefördert.“ Den Heidelber-ger SFB finanziert die DeutscheForschungsgemeinschaft immer-hin zunächst mit zehn MillionenEuro, bis 2016.

Der Ergebnis verspricht ebenfallsinteressant zu werden: Der Com-puter könnte auch helfen, opti-male Zugangswege zu finden.Dann wären die minimal-invasi-ven Eintrittspforten nicht mehrfix, sondern individuell auf dieAnatomie des konkreten Patien-ten zugeschnitten. Das Systemkönnte die Schnittführung unddie Positionierung der Instru-mente vorschlagen, da der Rech-ner die Geometrie innen im Kör-per aus seinen Daten quasi ahnt.Die Hilfestellungen des Rechnersseien „ziemlich gut“, sagt LarsFischer.

Dann wäre vermutlich wieder dieInstrumentenentwicklung an derReihe. So etwas wie das ultra-kurzgepulste Laserskalpell PIRL(Picosekunden-Infrarot-Laser),an dem Hamburger Forschergerade arbeiten. Es soll auf dieZelle genau schneiden und sichso programmieren lassen, dasses kritische Gewebe wie Ner-venzellen um geht oder seineArbeit bei zu großer Näheselbstständig unterbricht. DieseForm der Chirurgie wäre nurnoch per Robotik möglich, dennkeine noch so ruhige Chirur-genhand könnte derartig genauschneiden, er klärt WolfgangWöllmer, Medizinphysiker amUniversitätsklinikum Hamburg-Eppendorf. Bis die Hamburgerihre Forschung in die Klinikumsetzen können, werden nochJahre vergehen. Wenn allesklappt, würde der Schnitt amEingriffsort für das bloße Augeunsichtbar.Das klingt ein wenig nach StarTrek? An der Idee hätte wahr-scheinlich auch Kurt Semm seineFreude. �

25. Kongress 201377. Seminar des Arbeitskreises UrologischeFunktionsdiagnostik und Urologie der Frau

8. und 9. November 2013Hannover Congress Centrum

Wissenschaftliche Schwerpunktthemen

Tagungspräsidenten:

Anmeldeformulare und Gebühren

Informationen:

Kongressorganisation/Fachausstellung:

Kontakt:Dr. Katja Flieger, MedizinjournalistinKONTEXT GesundheitMonbijouplatz 210178 [email protected]

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Sein ganzes Berufsleben war davon bestimmt: vom Einsatz für Umweltschutz und

Nachhaltigkeit in der Medizin und der Vision einer grünen Medizin. Die Rede ist von

Prof. Dr. Franz Daschner, einem der profiliertesten Krankenhaushygieniker Deutsch-

lands, Gründer und bis zu seiner Emeritierung 2006 Leiter des Instituts für Umwelt-

medizin und Krankenhaushygiene am Universitätsklinikum Freiburg und Gründer

der Stiftung viamedica. Für seinen Einsatz wurde er bereits mehrfach ausgezeich-

net, ganz aktuell 2012 mit dem Deutschen Qualitätspreis Gesundheit. Aber auch schon mit dem Bundes-

verdienstkreuz am Bande oder mit dem Deutschen Umweltpreis, um nur einige zu nennen.

Der Deutsche Umweltpreis, denProf. Daschner im Jahr 2000 alserster Mediziner erhielt, war2002 Ausgangspunkt für dieGründung seiner Stiftung:viamedica – Stiftung für einegesunde Medizin. Sie sollte nachBeendigung seines Berufslebensseinen jahrzehntelangen Einsatzfür Umweltschutz und Nachhal-tigkeit in der Medizin fortführen:„Während meines wissenschaft-lichen Berufslebens war ichimmer bemüht, den Umwelt-schutz systematisch in der Medi-zin zu implementieren, gehörtsie doch zu den größten Um -weltverschmutzern überhaupt.Ziel meiner Stiftung ist es, denUmweltschutzgedanken stärkerin der Medizin zu verankern.“Das Preisgeld aus dem Umwelt-preis sollte dieser Idee einerneuen Balance zwischen Medi-zin, Men sch und Natur zugutekommen, die nun Grundlage fürdie Stiftungsarbeit ist. Sie trägtzu einer Sensibilisierung für dieProbleme und Chancen desUmweltschutzes und der Nach-haltigen Entwicklung imGesundheitswesen bei und infor-miert über Methoden und Maß-nahmen umweltbewusstenManagements und nachhaltigerEntwicklung in der Medizin. DieAufmerksamkeit der Stiftung giltdaher in erster Linie der Kran-kenhausökologie und der Kran-kenhaushygiene. Aber auch The-men wie Klimaschutz und Nach-haltige Pharmazie finden sich inden Projekten wieder. Darüberhinaus wird auch der private

Von Andrea DrosteDi

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ratoriums ist seit 2010 Prof. Dr.Hanns-Peter Knaebel, der die Stif-tungsarbeit ebenfalls mit großempersönlichem Einsatz begleitet.

StiftungsprojekteDer Antibiotika-PassAntibiotika-Resistenz ist welt-weit zu einem der größtenGesundheitsprobleme gewordenund damit eines der dringlichs-ten medizinischen Problemeunserer Zeit. Als ausgewiesenerSpezialist auf diesem Themawährend seiner beruflichen Zeitsetzt Prof. Daschner auch beider Stiftungsarbeit hier einenSchwerpunkt.

Verbraucher durch praxisorien-tierte Unterstützung undumfangreiche Informationen indiese Thematik mit einbezogen. Das Gebäude, in dem die Stif-tung viamedica ihren Sitz hat,entspricht selbstverständlich auchihrem nachhaltigen Grundge-danken. Die Mitarbeiter der Stif-tung arbeiten im Institut fürUmweltmedizin und Kranken-haushygiene an der UniversitätFreiburg. Auf Initiative von Prof.Daschner wurde dieses als öko-logisches Labor- und Instituts-gebäude realisiert, das mit sei-nem innovativen Energie- undTechnikkonzept als ökologischerReferenzbau für ein Laborge-bäude einer Universität inDeutschland gilt.

2012 feierte die Stiftung ihrzehnjähriges Bestehen „Als ich mich vor zehn Jahrendazu entschied, eine Stiftung zugründen, hätte ich mir nie träu-men lassen, wo wir heute stehen.Damit meine ich nicht nur unsals Stiftung, sondern auch einenumweltpolitischen Wandel, derdamals in dieser Form nichtabsehbar war“, so Prof. Daschner.Er hatte sich damals bei derGründung Mitstreiter gesucht,die engagiert in den Stiftungs-gremien mitarbeiten. Jahrelangwar Prof. Dr. Dr. Ungethüm, ehe-maliger Vorstandsvorsitzenderder Aesculap AG, Vorsitzenderdes Kuratoriums der Stiftungviamedica. Sein Nachfolgersowohl bei der Aesculap AG wieauch im Vorsitz des Stiftungsku-

Im Herbst 2007 entwickelte dieStiftung viamedica einen Anti-biotika-Pass und startete eineumfangreiche Informationskam -pagne, die bis heute erfolgreichläuft. Bisher wurden über 40.000der neu geschaffenen Antibio-tika-Pässe in Scheckkarten-For-mat verteilt und verschickt, mitderen Hilfe der Patient aufge-klärt und für eine Vermeidungvon Antibiotika-Einnahmen sen -sibilisiert werden soll. In diesenPass kann der Patient alle ver-ordneten Antibiotika eintragen.Immer dann, wenn eine neue

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Fotos: iStock

Verordnung ansteht, sollte derPass dem Arzt vorgelegt werden,um die optimale Therapie zu fin-den.

Kontakt:Nach einem kunsthistorischen Studiumin Freiburg absolvierte Andrea Drostenoch eine Ausbildung zur EU-Referen-tin. Danach war sie mehrere Jahre indiversen Agenturen tätig, die v. a. Kun-den aus den Bereichen ErneuerbareEnergien und Ökologie vertraten. Seit2003 ist sie beim Öko-Institut und dervom Öko-Institut gegründeten StiftungZukunftserbe beschäftigt, seit 2007außerdem für Öffentlichkeitsarbeit undFundraising der Stiftung [email protected]

Kampagne „Klinergie 2020 –Erneuerbare Energien und Energieeffizienz in Kliniken“Kliniken gehören mit ihrer medi-zinischen Versorgungsleistungund ihrer komplexen Struktursystemisch bedingt zu den größ-ten Energieverbrauchern – undlaut Prof. Daschner „zu denumweltschädlichsten Einrich-tungen überhaupt. Pro Bett undJahr wird dort durchschnittlichetwa so viel Energie verbrauchtwie in zwei Einfamilienhäusern.“Ob Heizung, Kühlung, Beleuch-tung oder medizinische Geräte –das alles benötigt Energie. Auchder Wasserverbrauch ist mittäglich 600 bis 1.000 Litern jeKrankenhausbett sehr hoch.Dass bei derartig hohen Ver-bräuchen und Energiegesamt-kosten in Höhe von rund 1,7Milliarden Euro – oder von ca.3.348 Euro pro Klinikbett undJahr – gewaltige Einsparpoten-ziale zu realisieren sind, liegt aufder Hand. Tatsächlich sind beiden Energiekosten Einsparungenvon bis zu 40 Prozent möglich,woraus sich im Idealfall bis zusechs- und siebenstellige Sum-men jährlich ergeben. Laut einerStudie des Bundes für Umweltund Naturschutz Deutschland

könnten die rund 2.100 Klinikenin Deutschland ihren CO2-Aus-stoß jährlich um sechs MillionenTonnen senken.Hier setzt die von der Stiftungkonzipierte und initiierte Infor-mationskampagne Klinergie 2020an, die nun seit 2009 läuft undmittlerweile auch große Auf-merksamkeit in der Klinikweltfindet. Die Kampagne stelltanhand bereits umgesetzterBest-Practice-Beispielen aus derKlinikwelt die weitreichendenMöglichkeiten vor, die Klinikenzur Verfügung stehen, um ihreHäuser energieeffizienter zumachen. Angesichts des enor-men Kostendrucks, unter demviele Kliniken stehen, ist dieseine willkommene finanzielleEntlastung. Als konsequenteFolge der Tatsache, dass Klinikenihr Einsparpotenzial im Energie-bereich aber oft nicht kennen,da sie sich auf ihr Kerngeschäftkonzentrieren und – auch auf-grund aufwendiger Kranken-haustechnik und ständig wach-sender Aufgabenbereiche –keine Zeit für Analysen diesesPotenzials haben, wurde dieInformationskampagne um Kli-nergieCheck und KlinergieFi-nanz erweitert, zwei Instru-mente, die Kliniken bei der prak-tischen Umsetzung von Effi-zienzmaßnahmen unterstützensollen. Der KlinergieCheck ist eine neu-trale energetische Potenzialana-lyse, die modular aufgebaut undmit der jeweiligen Klinik abge-stimmt wird. Sie bietet Unter-

stützung in vielen energierele-vanten Bereichen. Der wesentli-che Ansatz ist die neutraleHerangehensweise, die auf jegli-che Belange der Klinik eingehenkann und kein Folgegeschäftanvisiert. Das Spektrum reichtvon der Erstanalyse als Basismo-dul, über Detailanalysen mitkonkreter Wirtschaftlichkeitsbe-trachtung verschiedener Maß-nahmenvarianten bis hin zurBegleitung von Planungs- undAusschreibungsprozessen fürdie energierelevanten Bereiche,z.B. für ein Contracting. Die Stif-tung arbeitet dabei mit zweigroßen freien Planungsbüroszusammen. „Wir setzen dieMaßnahmen nicht um, sondernweisen nur auf Möglichkeitenhin, geben also Hilfestellung, umdauerhaft einen energieeffizien-ten Betrieb zu erreichen", sagtMarkus Loh, der Projektleiter. Um den Kliniken in ihrer ange-spannten finanziellen Situationdie Umsetzung von Maßnahmenim Bereich der Energieeffizienzzu ermöglichen, hat die Stiftungviamedica das Finanzierungsin-strument KlinergieFinanz entwi-ckelt. In Kooperation mit Part-nern aus der Finanzbranche sol-len die Kliniken bei der Realisie-rung der Einsparpotenzialeunterstützt werden.

Weitere Informationen:www.viamedica-stiftung.dewww.klinergie.de �

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Eine Vielzahl von hochrangigen Meinungs-bildnern berichteten über neuste OP-Tech-niken und auch allgemeine, organisatori-sche Themen rückten nicht in den Hinter-grund. Gleich nach Begrüßung durch denKongresspräsidenten, Herrn OberstarztProfessor Dr. med. A. Markewitz, erläuterteHerr Professor Dr. med. J. Jähne sehr kurz-weilig die Wertigkeit einer OP-Schwesterbzw. eines OP-Pflegers. Im Anschluss daranzeigte Herr Rechtsanwalt D. Rothstein dieMöglichkeiten der Übernahme ärztlicher

Tätigkeiten und deren aktuelle Rechtspre-chung auf. Im Laufe des ersten Tageserfolgten noch viele wissenschaftlicheFachvorträge der Herren ProfessorenMatschke und Doll und Herrn Dr. El-Safadiüber die derzeit aktuellen Techniken in derHerzchirurgie.Dass gute, klare Kommunikation auch imOP-Alltag eine wertvolle Basis schafft,zeigte auch der erste Beitrag am zweitenTag. Im Anschluss daran wurden von denProfessores Strüber und Gummert noch-mals aktuelle Techniken in der Herzchirur-gie vorgestellt und diskutiert. Frau Abra-hamson nahm in ihrem Vortrag dieSinn(losigkeit) von Aufbereitungsabteilun-gen genauestens unter die Lupe und for-derte alle Teilnehmer auf, endlich dasKiegsbeil innerhalb des OPs und der ZSVAzu begraben.

Den krönenden Abschluss der Veranstal-tung bildete ein Bildvortrag von Frau Dr.med. M.-Y. Cho über ihr Projekt Kinder-Herzchirurgie in Asmara/Eritrea – einemder ärmsten Länder der Welt – aus Sichtder Chirurgie und Pflege. Dieses Projekt,das in Zusammenarbeit mit der IOCCAdurchgeführt/betreut wird, werde nurdurch die zahlreichen Spenden der Indus-trie ermöglicht. Insgesamt vermittelte die Veranstaltung„Herz im Fokus“ einen breiten gegenwärti-gen Überblick über die Chancen undHerausforderungen rund um den OP-Alltag.

Die nächste Veranstaltung ist am 10./11.Februar 2014 in Freiburg i. Br. geplant.

Wenn Wissenschaft auf Praxis trifft …

… dann kommen gute Gespräche dabeiheraus. OP im Fokus hat es sich auch in sei-ner zehnten Auflage auf die Fahnengeschrieben, Experten miteinander in denDialog zu bringen. Und auch zur Jubilä-umsveranstaltung war das Langenbeck-Virchow-Haus in Berlin eine Stätte intensi-ver fachlicher Diskussionen rund um dieaktuellen Leitungsthemen des OP.

zwei wertvolle Fortbildungen für das OP-Personal

Am 18./19. Februar 2013 fand die 31. Fortbildungsveranstaltung für Pflege- und Assistenzberufe „Herz im Fokus“ in Freiburg statt. Wie in den vergangenen Jahren wurde diese Veranstaltung in die Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie integriert.Auch dieses Jahr war die Veranstaltung sehr gut besucht.

„Herz im Fokus“/„OP im Fokus“ –

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Rund 300 Teilnehmerkonnten die AesculapAG, die Aesculap Aka-demie und die Zeit-schrift Die SchwesterDer Pfleger zu ihrerKooperationsveranstal-tung in Berlin begrüßen,dazu eine ausgesuchteGruppe namhafter Refe-renten, die Neuigkeitenaus der Medizin ebensowie Nachdenkliches undUnterhaltsames lieferten.Dabei stand der OP als„Motor des Krankenhau-ses“ natürlich immer imFokus.Die Ergebnisse des OP-Barometers 2011, vorgetragen und inter-pretiert von Prof. Thomas Busse, Direktordes Zentrums für Gesundheitswirtschaftund -recht an der FH Frankfurt, erhieltenbereits bei ihrer Veröffentlichung Anfangdieses Jahres hohe mediale Aufmerksam-keit. Während der Ärztemangel in derÖffentlichkeit sehr bekannt sei, so Busse,„weiß aber kaum jemand um diese Proble-matik bei OP- und Anästhesiekräften. Nichtselten müssen OP-Säle geschlossen wer-den, da nicht genügend Mitarbeiter/innendieser Berufsgruppe zur Verfügung stehen.“Der Bericht kann als PDF von der Webseitewww.aesculap.de heruntergeladen werden.Praxisnahen medizinischen Tiefgang liefer-ten die beiden Professoren Benno Ure vonder MHH Hannover zum Thema „Kinderchi-rurgie heute“ und Frank Lampe aus demZentrum für Endoprothetik in Hamburgzum Thema „Endoprothetik heute“. BeideVorträge beschäftigten sich mit Bewähr-

tem und Neuem und beleuchteten diedamit verbundenen Grenzen, Möglichkei-ten und potentiellen Gefahren.Wenn „Hilfskräfte im OP“ zum Einsatzkommen, ruft das schnell die Juristen aufden Plan. Dr. Tobias Weimer, Fachanwaltfür Medizinrecht aus Essen, warnte vor fal-schen Praktiken, nur weil die Personalnotdazu zwinge. Mit einem Augenzwinkernnäherte er sich der Frage: Geld oder Lebenim Krankenhaus?Ebenso augenzwinkernd wie ernsthaftbeantwortete Prof. Dr. Joachim Jähne vomDiakoniekrankenhaus HenriettenstiftungHannover die Frage: „Wie wertvoll istmeine OP-Schwester?“ Der Wert, so Jähne,ergebe sich schnell durch die geforderteExpertise, und unter dem Diktat des Ent-geltsystems steige der Wert noch weiteran. Dafür sei ein vertrauensvolles undteamorientiertes Handeln zwischen den

OP-Kräften und dem Chirurg unabdingbar.Sein Fazit: „Liebe OP-Schwestern, liebe OP-Brüder. Ihr seid wertvoll!“Nach dem Motto „Es sind die Begegnun-gen, die unser Leben bereichern“, schlossder Therapeutische Clown Michael Trybekaus dem österreichischen Reichenau denKongresstag. „Humor“, so sagte er, „sollteden Pflege-Kontext erweitern, um denHorizont mit dem freundlichen Licht desLachens und der Freude zu erhellen.“ Dabeinahm er Bezug auf zahlreiche menschlicheBeziehungen im Krankenhaus. �

Programm

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Fachsymposium für OP-LeitungenOP im Fokus

Fachsymposium für OP-Leitungen

Berlin

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Eine Gemeinschaftsveranstaltung mit

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Eine Gemeinschaftsveranstaltung mit

ProgrammHerz im Fokus

31. Fortbildungsveranstaltung für Pflege u. Assistenzberufe

18. - 19. Februar 2013 | Freiburg

Veranstaltung während der 42. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie

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?Herr Wawrik, Sie haben im Jahr1974 bei Aesculap als Außendienst-mitarbeiter im Vertrieb angefangen.

Was waren seinerzeit die Herausforde-rungen für Ihre Kunden und Sie?Der Markt für Medizinprodukte war in den70er-Jahren noch überschaubarer. Sowohldie Entscheiderstrukturen im Krankenhaus– was wir heute als Buying Center bezeich-nen – wie auch das Produktangebot warenweniger komplex als heute. Dafür hatten wir zu Beginn meiner Außen-dienstzeit bei Aesculap bei nur vier Außen-dienstmitarbeitern riesige Reisegebiete, undes war eine echte Herausforderung, hiereine intensive Kundenbindung aufzubauen.Zudem war es damals z. B. noch Vorausset-zung, dem Unternehmen das Privatfahr-zeug für diese Dienstreisen zur Verfügungzu stellen. Aus dieser Zeit heraus gebliebenist auch die sehr gute und partnerschaft-liche Zusammenarbeit mit dem medizin-technischen Fachhandel in Deutschland,den ich über mittlerweile zwei Generatio-nen mitbegleiten und mitentwickeln durfte.

In den Kliniken war die technische Ausstat-tung auch noch nicht so fortschrittlich, sodass viele Operationen, die heute ein Stan-dard sind, damals nicht oder nur unterhohen Risiken möglich waren. Ein Beispieldafür ist eine OP an der Galle, damals eingroßer Eingriff, heute mithilfe modernerMedizintechnik und neuen Ausbildungs-konzepten ein Standardverfahren mit deut-lich geringeren Belastungen für die Patien-ten.

Was bis heute ebenso Bestand hat, ist diehohe Kundenorientierung in unseremUnternehmen. Gemeinsam mit den klini-schen Anwendern haben wir bereits in den70er-Jahren Innovationen wie die Steril-container, neue Motorengenerationen oderauch die Endoprothetik entwickelt, erfolg-reich vermarktet und damit vielen Patien-ten helfen können.

Auch dank der konsequenten Ausrichtungauf den Markt und damit den Kunden ist esAesculap gelungen, in der Zeit seit 1974den Umsatz von damals 78 Mio. DM auf heute rund 1,5 Mrd. Euro weltweit zusteigern. Die Übernahme von Aesculapdurch das Familienunternehmen B. Braun imJahre 1976 mit der Philosophie, die erwirt-schafteten Gewinne wieder in das Unter-nehmen zu reinvestieren, war dabei eingroßer Glücksfall für Aesculap. Das deutsche Gesundheitswesen hat sich inall den Jahren ebenfalls entscheidend wei-terentwickelt und zählt dank einem hervor-ragenden Ausbildungsgrad des klinischenPersonals und auch dank innovativer Medi-zintechnik aus Deutschland weltweit immernoch zu den führenden Gesundheitssyste-men.

?Bei Aesculap und auch im RahmenIhrer Funktionen als Vorsitzender desFachbereichs Endoprothetik-Implan -

tate im Bundesverband Medizintechnolo-gie sowie im Ausstellerbeirat haben Siesich gemeinsam mit den wissenschaftli-chen Fachgesellschaften stark dafür ein-gesetzt, die Kongresslandschaft und dieFort- und Weiterbildung in Deutschlandweiterzuentwickeln. Was haben Sieerreicht?

Grundsätzlich waren und sind die meistenFort- und Weiterbildungsveranstaltungenfür Mediziner und OP-Personal nur mit derUnterstützung der Industrie möglich. Bei-spiele dafür sind die Jahreskongresse derwissenschaftlichen Fachgesellschaften, aberauch Hands-on Workshops und Weiterbil-dungen. Gemeinsam mit anderen Indus-trieunternehmen ist uns die hochwertige,neutrale Weiterbildung unserer Kundenwichtig, um damit auch den hervorragen-den Ausbildungs- und ForschungsstandortDeutschland zu stärken. Wichtig dabei istaber auch, dass diese Unterstützung jeweilseine „Win-Situation“ für die Industrie/Aus-

Der deutsche Markt für Medizinprodukte –Rückblick und Ausblick

Ein Interview mit Otmar Wawrik über seine 38 Jahre Erfahrung im Vertrieb der Aesculap AG

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steller im Sinne der Zielsetzung, auf sol-chen Veranstaltungen Kontakte aufzu-bauen und zu pflegen, schafft.Im Zeitalter sinkender Margen in der Medi-zintechnik ist es seit vielen Jahren unsereAufgabe im Ausstellerbeirat, gemeinsammit den Fachgesellschaften die Effizienzder Veranstaltungen zu steigern und sichauf inhaltlich hochwertige Veranstaltun-gen zu konzentrieren. Grundvoraussetzungfür die Zusammenarbeit zwischen Industrieund Anwender ist dabei stets die Einhal-tung der geltenden rechtlichen Rahmenbe-dingungen, was im B. Braun-Konzern seitjeher einen extrem hohen Stellenwert hat. Da durch die zunehmende Ökonomisierungder Medizin auch immer weniger Zeit fürdie Ausbildung im OP zur Verfügung steht,hat die Ausbildung außerhalb der Klinikeneine immer größere Bedeutung erlangt. Mit der Aesculap Akademie hat unserUnternehmen diese Entwicklung bereits imJahr 1995 erkannt, hier neben den Produk-ten auch Dienstleistungen im Bereich derWissensvermittlung und Weiterbildunganzubieten. Im Sinne des Unternehmens-slogans „Sharing Expertise“ werden in derAesculap Akademie seitdem unter derSchirmherrschaft vieler wissenschaftlicherFachgesellschaften wissenschaftliche Fort-und Weiterbildungen, oft mit hohem prak-tischen Anteil, angeboten.

Neben diesen wissenschaftlichen Veran-staltungen war es auch immer festerBestandteil der vertrieblichen Arbeit, Pro-duktschulungen durchzuführen, um unsereAnwender mit dem Einsatz unserer Pro-dukte vertraut zu machen und damit zumsicheren Einsatz dieser Produkte beizutra-gen. Genauso wichtig ist es für B. Braun,die eigenen Mitarbeiter kontinuierlich zuschulen.

Herr Otmar Wawrik, langjähriger Leiter des Bereichs Global Sales bei der Aescu-lap AG, ist zum 31. Januar 2013 wegen der Erreichung der Altersgrenze von 65 Jahren aus dem Unternehmen ausgeschieden. Während seiner Betriebszugehörigkeit hat Herr Wawrik den deutschen undinternationalen Vertrieb der Aesculap AG maßgeblich geprägt. Sein langjährigesEngagement und sein kontinuierlicher, fortwährender Einsatz für Kunden undPatienten sind außergewöhnliche Zeichen hoher Unternehmensloyalität. Seine38-jährige Laufbahn bei Aesculap führte ihn durch alle Unternehmensebenenbis in das oberste Management. Herr Wawrik wird der Aesculap AG mit seiner langjährigen Expertise weiterhinin beratender Funktion verbunden bleiben.

Seit dem 1. Februar 2013 hat Ingo vom Berg die Leitung Global Sales bei der Aesculap AG übernom-men. Nach mehreren Jahren als Vice President Marketing Neurochirurgie bei Aesculap übernimmt ernun den Verantwortungsbereich des weltweiten Vertriebs und ist Mitglied des Executive Committéesder Aesculap AG.

„Bis heute hat die hohe Kundenorientierung unseres

Unternehmens große Bedeutung.“

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?Spätestens mit der Einführung derDRGs hat die Ökonomisierung derMedizin begonnen. Wie hat sich

diese Entwicklung auf die Vermarktungvon Medizinprodukten ausgewirkt?

Mit der Einführung der DRGs waren Zielewie beispielsweise die leistungsgerechteMittelverteilung im Krankenhaus, die Trans-parenz des Leistungsgeschehens, eine Ver-

besserung der Wirtschaftlichkeit, Struktur-veränderungen, Verweildauerreduktion/Bet-tenabbau, mehr Wettbewerb usw. verbun-den. Eine erkennbare Reaktion der Klinikenauf den ökonomischen Druck war diesofortige Fokussierung auf die Sachkosten,da im Bereich der Personalkosten wenigerschnell positive Auswirkungen zu erzielenwaren. Durch die parallel immer stärkerwerdende Bündelung von Einkaufsmachtdurch Einkaufsgemeinschaften und priva-ten Klinikträgern wurde der Preisdruck aufdie Sachkosten weiter verschärft. Dankständiger Verbesserungsmaßnahmen imHerstellungsprozess von Produkten konntedie Industrie dem Preisdruck einige Jahrebegegnen, mittlerweile ist Deutschlandjedoch hinsichtlich der Produktpreise amuntersten Ende aller Industrienationenweltweit angelangt. Weitere Sachkosten-reduzierungen würden dazu führen, dassder Qualitätsstandard der Produkte nichtbeibehalten und auch der Servicegrad derMedizintechnikunternehmen nicht mehrim gewohnten Umfang erbracht werdenkann. Beides mit der Gefahr von beträcht-lichen langfristigen Imageverlusten für die

Kliniken. Ein Beispiel aus einer anderenBranche dafür ist der sogenannte „Lopez-Effekt“ in der Automobilindustrie.

Aber nicht nur die Finanzierung der lau-fenden Kosten über die DRGs, sondernauch die durch das jeweilige Bundeslandzu erbringende Investitionsfinanzierungstellt die Kliniken und damit auch dieMedizinprodukteindustrie vor sehr großeProbleme. Die angespannte Finanzlage deröffentlichen Haushalte führt seit Jahren zueinem immer stärkeren Rückzug der Bun-desländer aus ihrer Finanzierungsverant-wortung für Krankenhausinvestitionen. DieDeutsche Krankenhausgesellschaft (DKG)schätzt den aufgelaufenen Investitions-stau auf mittlerweile 50 Milliarden Euro.Die Investitionsquote ist im Bereich desKrankenhaussektors im Vergleich zurvolkswirtschaftlichen Investitionsquotestark rückständig. Hierdurch könnte derSpitzenplatz der deutschen Medizin imweltweiten Vergleich zukünftig gefährdetwerden. Es kann – denke ich – nicht im

Sinne der Patienten sein, dass der medizin-technische Fortschritt zukünftig in ande-ren Ländern stattfindet und Medizinpro-duktefirmen ihre Innovationen in und fürLänder entwickeln, in denen noch wertge-rechte Preise für hochwertige Produkteund Serviceleistungen erzielt werden kön-nen.

Neben den politischen Forderungen füreine notwendige neue Gesundheitswirt-schaft, die wir z.B. über unseren VerbandBVMed seit Jahren vertreten, müssen sichaber alle Marktteilnehmer auch mit neuenVorgehensweisen beschäftigen, um diebestehenden Herausforderungen zu meis-tern. Ein wichtiger Ansatz für Kliniken und Her-steller liegt aus meiner Sicht in der Pro-zessoptimierung. Hier kann die Medizin-produkteindustrie mit „DRG-gerechten“Produkten, die helfen, Prozesskosten ein-zusparen oder mit entsprechenden Dienst-leistungskonzepten dazu beitragen, dieErtragssituation in den Kliniken zu verbes-sern und eigene, neue Geschäftsfelder und-chancen zu entwickeln.

?In Ihrer letzten Aufgabe bei Aescu-lap als Senior Vice President GlobalSales und Mitglied des Executive

Committées haben Sie viele internatio-nale Märkte und Gesundheitssystemeweltweit intensiv kennenlernen könnenund die Marktbearbeitung dort mitgesteuert. Was können wir in Deutsch-land für die Zukunft davon lernen?In vielen Märkten weltweit herrscht eineextrem hohe Dynamik und der Bedarf anmoderner Medizintechnik ist enorm. Durchzum Teil hohe Anteile an privater Ausrich-tung aber auch politisch gewollter Neu-ausrichtung der Gesundheitswesen stehenausreichend Mittel für Investitionen inHigh-Tech-Produkte zur Verfügung. Aufder anderen Seite profitieren eben nichtalle Menschen in diesen Systemen voneiner gleichen, hochwertigen Versorgung. In vielen Schwellenländern habe ich leidermiterleben müssen, wie schlecht die Ver-sorgung der Patienten dort auch heutenoch ist, Chance und Herausforderung füruns alle, die wir in dieser Branche arbeiten.Von daher können wir in Deutschland alsPatienten sehr froh sein, ein im internationa-len Vergleich noch hervorragendes, für allezugängliches Gesundheitssystem zu haben.

Ich bin aber persönlich ebenfalls sehr froh,dass ich im B. Braun-Konzern auch geradeauf Vorstandsebene immer ein offenes Ohrfür karitative Projekte gefunden habe. Diesoziale Verantwortung unseres Unterneh-mens steht nicht nur in unserer Unterneh-mensphilosophie, sondern sie wird auch tat-kräftig gelebt. So haben wir – unter der Über-schrift „B. Braun for children“ – in den letz-ten Jahren sehr viele wohltätige Projekteunterstützt. Zum Beispiel haben wir den Auf-bau und den Betrieb des Missionsspitals „Dio-spi Suyana“ in Peru, welches sich ausschließ-lich aus Spendengeldern finanziert, vonBeginn an mit Sachspenden und finanziellenMitteln tatkräftig unterstützt, um die medizi-nische Versorgung der Indianer und armenLandbevölkerung dort in Peru zu verbessern.Die persönlichen Gespräche mit der Arztfami-lie Dr. John, die diese Klinik aus dem Nichtsheraus aufgebaut hat, und mein Besuch vorOrt bewegen mich noch heute. Einem weite-ren Projekt bin ich persönlich ebenfalls sehrstark verbunden. Mit der Initiative „Chanceauf Leben e.V.“ unterstützen wir ebenfalls seitJahren ein Projekt, welches sozial benachtei-ligte Mädchen und Frauen in Indien unter-stützt. Für die zahlreichen Spenden an dieseOrganisation anlässlich meiner Verabschie-dung bei Aesculap bin ich sehr dankbar undmöchte mich an dieser Stelle auch nochmalssehr herzlich bedanken.

„Kliniken und Hersteller müssen die Prozessoptimierung im Fokus haben.“

Foto: iStock

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Auch wenn die Bundesregierungim Wahljahr ein Einsehen mit denausgelaugten Krankenhäusernhat und einen dreistelligen Mil-lionenbetrag zusätzlich bereit-stellt, bläst den hiesigen Klinik-managern weiter der Wind kräf-tig ins Gesicht. Die Branche erlebteine zunehmende Marktkonzen-tration. Technologische Entwick-lungen erzeugen enormes Inno-vationstempo. Und der Einflussder Globalisierung auf dieGesundheitswirtschaft will ein-fach nicht abnehmen. Für den Kli-nikeinkäufer birgt jede einzelnedieser Entwicklungen enormeHerausforderungen. Beschaffungleistet einen wesentlichen Bei-trag zur Wertschöpfung des

Krankenhauses. Dabei besteht dieKunst des Einkaufs immer auchin der richtigen Balance vonWirtschaftlichkeit und Patienten-nutzen. Das „Forum für Beschaf-fungsmanagement im Gesund-heitswesen“ hilft, diese Ba lancezu finden. Das zweitägige Forumim Berliner Langenbeck-Virchow-Haus verfolgt das ehrgeizige Ziel,jeden der teilnehmenden Einkäu-fer ein Stück weit besser zumachen. Erfahrungsberichte sol-len für den Umgang mit Innova-tionen sensibilisieren. Ex pertenaus den Hochschulen und erfolg-reiche Praktiker tarieren dasZusammenspiel von Produktein-satz und Prozessreorganisatio-nen, von Produktsicherheit und

Der Klinikeinkauf im WandelDas renommierte Forum für Beschaffungsmanagement im Gesundheitswesenöffnet im Juni wieder seine Pforten.

Kosten neu aus und geben dabei Einblick in die Taktikenerfolgreicher Preisverhandlun-gen. Spannend dürften in diesemKontext die Erkenntnisse derDiskussionsrunde „Die Rolle desKlinikeinkaufs – Fremd- undEigenbild" werden, die Anton J.Schmidt, Vorstandsvorsitzenderder BVBG e.V., moderieren wird. Wie in den vorangegange-nen Jahren auch, entstand das Programm unter der wis-senschaftlichen Leitung vonProf. Dr. Jörg Schlüchtermann(Universität Bayreuth) in engerZusammenarbeit der AesculapAkademie und dem Bibliomed-Verlag. Ein Highlight des „Fo -rums für Beschaffungsmanage-

®

®

Der Klinikeinkauf im WandelForum für Beschaff ungsmanagement im Gesundheitswesen

24. - 25. Juni 2013Berlin

In Kooperation mit der Universität Bayreuth,Lehrstuhl BWL V

ProgrammBeantragt bei der Landesärzt

ekam

merCME

FORT

BILDUNGSPUNKTK E

Programm

Aesculap Akademie –ab 2013 auch in Bochum

Programm Tag 1 – 24. Juni 2013

10:00 Uhr Begrüßung und Einführung in das Thema

S. Deges

Auftaktvortrag:

10:15 Uhr Globalisierung und Konzentration

im deutschen Klinikmarkt

Herausforderungen und Anforderungen

an die Hersteller und Anbieter

J. Schlüchtermann

10:45 Uhr Kaffeepause

11:15 Uhr Die Rolle des Klinikeinkauf –

Fremd und Eigenbild

Moderation und Leitung

A.-J. Schmidt

Das Anforderungs- und Kompetenzprofil

heute und morgen (je 15 Min.)

Sichtweise - Klinikgeschäftsführer

A. Brenneis Sichtweise - Chefarzt/Mediziner

J. Rödig

Sichtweise - Industrie/Lieferant

M. D. Michel Sichtweise - Klinikeinkauf

A. Kohlhase

12:30 Uhr Mittagspause

13:30 Uhr Beschaffungskompetenz –

Wirtschaftlichkeit - Sicherheit

Moderation und Leitung

S. Deges

Produktsicherheit versus Innovation

Ist die CE-Kennzeichnung für die

Patientensicherheit ausreichend?

W. Reischl

Programm Tag 1 – 24. Juni 2013

Einzelproduktpreis versus

Gesamtkostenbetrachtung

Der Mediziner im Spannungsfeld zwischen

Ethik, äußeren Zwängen und Innovation

K. Bonaventura

DRGs versus Produktpreis

Die richtige Grundlage für Preis-

verhandlungen und Kaufentscheidungen?

H. Bunzemeier

16:00 Uhr Kaffeepause

16:30 Uhr Zusammenfassung des 1. Tages

S. Deges

16:45 Uhr Mysterium Generation Y

S. Böhlich

17:45 Uhr Ende 1. Tag

Gemeinsames Abendessen im

Langenbeck-Virchow-Haus

Programm Tag 2 – 25. Juni 2013

9:00 Uhr Begrüßung und Einführung in den 2. Tag

S. Deges

Klinikeinkauf in der Praxis

9:15 Uhr Medical Boards in der Praxis

Zentrale Produktentscheidungen –

ein Vor- oder Nachteil?

B. Wippermann

9:45 Uhr Der Klinikeinkauf im Spannungsfeld

Zwischen Produktqualität - Kostendruck -

Vorschriften und den (Berliner) Medien

K. Vetter / J. Bovelet

10:15 Uhr Der Klinikeinkauf als Retter in der Not

Stilllegung einer ZSVA – ein Erlebnisbericht

N.N.

10:45 Uhr Kaffeepause

11:15 Uhr Lehrstuhl Talk – Die Expertenrunde

Moderation

A. Jakobs-Schäfer

Lehre trifft Praxis

Prof. Goldschmidt, Trier

Prof. Schlüchtermann, Bayreuth

Prof. Wasem, Essen

Prof. Wippermann, Hildesheim

12:30 Uhr Zusammenfassung und Ausblick

S. Deges

13:00 Uhr Ende der Veranstaltung

ment im Gesundheitswesen“ istsicherlich das neue Format des„Lehrstuhl-Talks". Unter Leitungvon Helios-Einkaufsleiterin Adel -heid Jakobs-Schäfer disku -tieren vier der profiliertestendeutschen Gesundheitsexper-ten, wie das Schnittstellenma-nagement zu Wertschöpfungs-partnern zu gestalten ist. �

Anmeldung unter: www.aesculap-akademie.de

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W i r über u n sLaparoskopische Eingriffe (Bauchspiegelun-gen) sind mittlerweile fester Bestandteil vie-ler chirurgischer Disziplinen. Sowohl alsdiagnostisches Verfahren, als auch zumdirekten operativen Einsatz werden Laparo-skopien in vielen Fachgebieten immer häufi-ger. Dieses minimal-invasive Verfahren ermög-licht den Zugang zum Bauchraum überwenige kleine Einschnitte in der Bauchdeckeund kann die Patienten vor größeren post-operativen Komplikationen bewahren. Übersogenannte „Schleusen“ (Trokare), die in dieBauchschnitte gelegt werden, werden diespeziellen endoskopischen Instrumente zumBauchraum geführt.Initial wird eine endoskopische Kamera ein-geführt, die das Bild direkt über einen Moni-tor dem Operateur zu Verfügung stellt – dieKamera kann der Operateur flexibel steuernund somit den gesamten Operationsbereicheinsehen. Über die übrigen Bauchschnittewerden dann die endoskopischen chirurgi-schen Instrumente eingeführt. Um die Operationstechnik der Laparoskopieweiter zu verbessern und die Entwicklungender digitalen Bildgebung zu nutzen, wurdedas neue 3D - Full HD Laparoskoipie-SystemEinstein Vision von Aesculap im Januar 2012auf den Markt gebracht. Insbesondere diedreidimensionale Bildgebung (3D) in Verbin-dung mit der hochauflösenden Visualisie-rung (High Definition, Full HD) finden großenZuspruch in der Medizin. Mit der Entwicklung und Verfügbarkeit des3D - Full HD Laparoskopie-Systems EinsteinVision konnte eine Verbesserung der Operati-onstechnik erreicht und eine innovativeTechnologie für die Anwender bereitge stelltwerden.

Aesculap – Einstein Vision 3D

Eine neue Technologie erobert den OP und begeistert die Ärzte

Die 3D - Full HD Technologie im EinsteinVision Endoskopie-System ermöglicht leben-dige, detailgetreue Bilder, die einem natürli-chen dreidimensionalen Sehen entsprechen. Dies führt zu einer besonders guten Hand-Augenkoordination, welche es dem Chirur-gen ermöglicht, das Konzentrationsniveaumöglichst lange aufrecht zu erhalten undsomit lang anhaltend zielsicher delikateStrukturen exakt zu fassen.Das Besondere am Einstein Vision ist aber,das der Chirurg die Kamera über einen Halte-arm bewegt, der für hohe Stabilität, Präzisionund ein sehr ruhiges Bild sorgt.

Vorteile für die Patienten z Kleine Narben z Weniger Blutverlust z Präziser Operationsverlauf z Schnelle Genesung

Vorteile für die Operateure z Gewohnte Handhabung, analog eines kon -ventionellen laparoskopischen 2D-Systems z Beibehaltung der Haptik und Taktilität fürdie verwendeten Instrumente z Disziplinär als auch Interdisziplinär ein-setzbar z Entlastung des Assistenten (Haltearm) z Geeignet für die Solochirurgie z Sehr geringe Folgekosten z Betriebswirtschaftlich und volkswirtschaft-lich auch bei geringen Fallzahlen einsetzbar.

Verfügbarkeit für den Patienten z In allen Operationssälen der laparoskopi-schen Chirurgie, Gynäkologie und Urologie problemlos einsetzbar z 4 Referenzzentren in Solingen, Schwerte,Mannheim und Hannover.

Erste Berichte von Anwendern wurden inFachzeitschriften und im Fernsehen veröf-fentlicht. Bei Interesse können zwei Beiträge über dieVorteile und den Einsatz des Einstein Vision3D Systems in der Mediathek des WDR abge-rufen werden.

http://www.wdr.de/mediathek/html/regio-nal/2012/06/23/lokalzeit-dortmund-lokal-zeitklinik.xml

http://www.wdr.de/mediathek/html/regio-nal/2012/06/26/lokalzeit-bergisches-land-op.xml

Weitere Informationen:Christian Lompat(074 61) 95-31 241E-Mail: [email protected]

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Bei chirurgischen Operationenist es häufig notwendig, Organefrei zu präparieren und Gewebezu entfernen. Dabei müssenBlutgefäße getrennt und dauer-haft sicher verschlossen werden.Hierfür gibt es unterschiedlicheMethoden. Jede dieser Metho-den bietet indikationsbeding-te Vorteile. Daher investiert Aesculap neben Nahtmaterialund Ligatur-Clips nun auch inden Bereich des Gefäßverschlus-ses mittels Strom. Zum Kongressder Deutschen Gesellschaft fürChirurgie (DGCH) in Münchenwird Aesculap das System CAI-MAN® zur bipolaren Gefäßver-siegelung erstmalig in Deutsch-land vorstellen. Am Messestandder B. Braun Aesculap AG kannCAIMAN® gesehen und getestetwerden.

Aesculap® Caiman® – Verbesserte Versiegelungsleistung

Schnell, rauchlos und irgendwie überzeugend

nismus, einer „schwimmenden“Platte im Maulteil, welche sichbeim Schließen anhebt, wird derDruck auf das Gewebe gleich-mäßig verteilt und man meideteine punktuelle Belastung. Diegleichmäßige Druckverteilungermöglicht eine verbesserte Ver-siegelungsleistung als vergleich-bare Produkte. Ein weiterer Vor-teil ist die Maulteillänge vonCAIMAN®. Diese ermöglicht es,mehr Gewebe pro Versiegelungs-prozess zu fassen und zu schnei-den, wodurch eine potenziel -le OP-Zeit-Verkürzung erreichtwer den kann. Das Maulteil istmechanisch abwinkelbar, umauch in engen Räumen oderschwierigen anatomischen Ver-hältnissen die Bewegungsmög-lichkeiten zu erweitern. So kön-nen bestimmte Strukturen bes-ser, einfacher und schnellererreicht werden, was wieder rumdie OP-Zeit verringern kann.Außerdem ist die Rauchentwick-lung sehr gering, was nicht nurdie Sicht verbessert, sondernauch das häufige Reinigen derOptik reduziert.Ab Juni wird CAIMAN® deutsch-landweit vertrieben werden. Umeinen ersten Eindruck gewinnenzu können, besuchen Sie unserenMessestand beim Kongress derDGCH in München und sichernSie sich die ersten Erprobungs-termine. Halle B0, Stand 210 +212.

Seit einem Jahr wird CAIMAN® in den USA vertrieben. Mit der Vorstellung auf dem Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie in München wird das fortschrittliche bipolare Gefäßver -siegelungssystem für die offene und laparoskopische Anwendung auch in Deutschland verfügbar sein.

Kontakt und weitere Informationen:Tamara Braun

(074 61) 95 - 31316E-Mail: [email protected]

Bereits seit über einem Jahr wirdCAIMAN® in den USA vertrieben.Da zu Anfang dieses Jahres auchdie CE-Zulassung für den euro-päischen Markt erfolgt ist, kannCAIMAN® nun auch in Deutsch-land präsentiert werden.Schon seit den 90er-Jahren gibtes die Möglichkeit der Gefäßver-siegelung mit hochfrequentembipolarem Strom. Jedoch modifi-zierte Aesculap diese Technolo-gie dahingehend, dass es durchdas Zusammenspiel von Tempe-ratur, Druck und Zeit zu einerVerschweißung statt zu einerreinen Koagulation des Gefäßeskommt. Durch eine Impedanz-messung des CAIMAN® Genera-tors wird der Gewebswiderstandkontinuierlich bis zur vollständi-gen Versiegelung gemessen, wo -durch ein einmaliges Aktivieren

je Versiegelungsprozess ausrei-chend ist. Die CAIMAN® Instru-mente sind in unterschiedlichenDurchmessern verfügbar undkönnen bei jedem offen-chirur-gischen oder laparoskopischenEingriff für Gefäßgrößen bis 7 mm Durchmesser angewendetwerden. Die Gefäße werden zueinem dauerhaften Verschlussmiteinander verschweißt undkönnen anschließend durch einmechanisches Messer im Instru-ment unabhängig von der Ver-siegelung getrennt werden.Das allein ist noch nicht neugenug. Um zu vermeiden, dassdas Gewebe beim Fassen wiederaus dem Maulteil herausrutscht,schließt dieses an der Spitzezuerst – die sogenannte „Tip firstclosure Technologie“. Zusammenmit einem innovativen Mecha-

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Aesculap TARGON® FN

Der gelenkerhaltenden Versorgung der medialen Schenkelhalsfrakturkommt mit dem Targon® FN eine neue Bedeutung zu!Übergeordnetes Ziel bei der Entwicklung des Systems war, die hohenKomplikationsraten nach osteosynthetischer Versorgung von Schen-kelhalsfrakturen zu vermindern und damit Reeingriffe zu vermeiden.Veröffentlichungen und bisherige Ergebnisse zum Targon® FN habeneine deutliche Reduktion der Komplikationsrate wie Pseudarthroseund Femurkopfnekrose um bis auf die Hälfte gezeigt [1,2,3]. Hier-durch konnten bereits viele Reoperationen vermieden werden.

Das mehraxiale bewährte Gleitschraubenprin-zip sorgt dabei für eine effiziente aber

kontrollierte Frakturkompressionbei gleichzeitig hoher Rotati-onsstabilität. Dies wird unter-

stützt durch die winkel-stabile Verankerung

aller Schrauben,

was zusätzlich die Stabilität erhöht [4]. Eine laterale Schraubenprotru-sion und somit Weichteilirritation wird zudem suffizient verhindert!Die Stärken des durchdachten, schlanken und intuitiven Instrumenta-riums zeigen sich sowohl bei der OP-Technik als auch im gesamtenProzess. So erfolgt die Implantation des Targon® FN gesamthaft überdas Zielgerät und kann in minimalinvasiver Technik zügig und sicherdurchgeführt werden.

Das innovative TARGON® FN-System ermöglicht eine deutliche Reduktion der Komplikationsrate bei medialen Schenkelhalsfrakturen!

1. Parker MJ, Stedtfeld H-W. Internal fixation of intracapsular hip fractures with a dynamic lockingplate: initial experience and results for 83 patients treated with a new implant. Injury. 2010Apr;41(4):348–51. 2. Parker M. A new locking plate and dynamic screw system for internal fixation of inracapsular hipfractures. Results for the first 200 patients treated. J Bone Joint Surg Br. 2011; 93-B (Suppl 2): 135. 3. Heinert G, Parker M. Die Ersten 300 Patienten: Ergebnisse der Osteosynthese medialer Schenkel-halsfrakturen durch eine neu entwickelte, winkelstabile Platte mit dynamischem Schraubensystem(Targon FN). Meeting Abstract DKOU 2011. 4. Brandt E, Verdonschot N. Biomechanical analysis of the sliding hip screw, cannulated screws andTargon FN in intracapsular hip fractures in cadaver femora. Injury. 2011 Feb;42(2):183–7.

Weitere Informationen:Dr. Andreas Doser(074 61) 95-22 36E-Mail: [email protected]

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Aesculap beteiligt sich an der Axios 3D Services GmbH

Die Axios 3D Services GmbH mit Sitz in Oldenburg ging im Dezember1999 aus dem Institut für Angewandte Photogrammetrie und Geoin-formatik (IAPG) der Fachhochschule Oldenburg/Ostfriesland/Wil-helmshaven (heute Jade HS) hervor und ist auf den Gebieten derIndustriemesstechnik und der Medizintechnik tätig. Im medizinischenBereich entwickelt das Unternehmen optische 3D Messsysteme sowiedazugehörende Prüfsysteme, bestehend aus Hard- und Softwarekom-ponenten für die chirurgische Navigation, z. B. in der Knie- und Hüft-endoprothetik, aber auch für die Neurologie und die Dentalmedizin.Durch ihre interdisziplinäre Ausrichtung innerhalb der Photogramme-trie sowie das breite Forschungsnetzwerk mit Hochschulinstitutenerleichtert die Axios 3D Services GmbH der B. Braun-Sparte Aesculap

den Forschungszugang sowie das Technologiescouting in Schlüssel-technologien der Navigation. „Aesculap ist Marktführer bei der ortho-pädischen Navigation der großen Gelenke. Durch die Kombination derüberlegenen Infrarot-Technologie von Axios 3D wird diese Positionweiter gestärkt und zum Wohle von Anwendern und Patienten ausge-baut. Wir freuen uns auf die gemeinsame Zukunft und den intensiventechnologischen Austausch mit der Axios 3D“, so Aesculap-Vorstands-vorsitzender Prof. Dr. Hanns-Peter Knaebel. Auch Holger Broers,Geschäftsführer von Axios 3D, ist überzeugt: „Durch diese strategischePartnerschaft mit Aesculap mit einer engen Verknüpfung von Kompe-tenzen werden wir das bestehende Angebot weiter ausbauen und unsbreiter im Markt positionieren können.“

Die Aesculap AG, eine Sparte des Medizintechnik- und Pharmaherstellers B. Braun Melsungen AG, beteiligt sich mit 30 Prozent an der Axios3D Services GmbH. Mit diesem Schritt soll die strategische Partnerschaft im Bereich der Bildverarbeitung weiter ausgebaut werden.

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In Deutschland wird die Leibeshöhle ca.700.000 mal jährlich eröffnet und zum Endeder Operation mit chirurgischem Nahtmate-rial wieder verschlossen. Die häufigste Spät-komplikation nach Laparotomie ist die Nar-benhernie. Die Daten der INSECT-Studiebestätigen, dass die Rate der Narbenhernieweit im zweistelligen Prozentbereich liegt.Exogene Faktoren, die einen Einfluss auf dieNarbenhernieninzidenz haben, sind im We -sentlichen Schnittführung, Nahttechnik undNahtmaterial. Hier ist beim Laparotomiever-schluss ein Nahtmaterial gefordert, das diebesonderen Anforderungen der Bauchwanderfüllt. Beim Bauchdeckenverschluss kommt es zusehr starken Belastungen der Nahtreihe, so-dass starre Nahtmaterialien einschneidenkönnen. Ein möglicherweise hieraus resultie-rendes Gewebetrauma kann mitunter einAuslöser für Bauchwandhernien sein [1].Zudem weist die Faszie nach primärer, me -dianer Laparotomie ein Jahr postoperativ nur70 Prozent ihrer ursprünglichen Stärke auf[2]. Monomax ist hochelastisch und nimmtbei extremer Belastung die Kräfte leichterauf und behält dabei seine Stabilität, ohnedass der Faden das Gewebe einschneidet.

Monomax unterstützt die Bauchdecke sechsMonate und ermöglicht einen spannungsar-men Verschluss sowie eine langfristige Un -terstützung des Heilungsverlaufes.

Die „small bites“-Technikbeim BauchdeckenverschlussNeben dem Material wird auch die Technikbeim Bauchdeckenverschluss weiter unter-sucht. Die „small-bites“-Technik verfolgt als zentra-len Punkt eine weitere Minimierung desTraumas der Bauchdecke. Die Verringerungdes Stichabstandes und der moderate Zugauf den Faden sind wichtige Bestandteile derTechnik. Die Studie von Millbourn et. al [3] zeigt, dassunter Verwendung der „small-bites“-Technikdie Narbenhernienrate und Wundinfektions-rate im Vergleich zur „large-bites“-Techniksignifikant gesenkt werden konnte:

Wundinfektionsrate: 5,2 % versus 10,2 % Narbenhernienrate: 5,6 % versus 18 %

Monomax – Innovation für den Bauchdeckenverschluss

Abdominal Wall Health

B. Braun – Ihr Partner für die Bauchdecke

Zentraler Bestandteil seiner Forschungs- und Entwick-lungsaktivitäten ist für B. Braun nicht nur der Laparo-tomieverschluss als solches, sondern auch die Versor-gung von Hernien mit Produkten, die den speziellenBedürfnissen der Bauchwand in Bezug auf Elastizität,Reißfestigkeit und Funktionalität gerecht werden.

Mit Monomax, der Optilene® Mesh-Generation zurVersorgung von Leisten- und Narbenhernien, Omyra®Mesh für die IPOM Technik sowie Histoacryl, einemGewebekleber zur Netzfixation hat B. Braun im engenAustausch mit den Anwendern eine innovative Pro-duktpalette entwickelt.

1 Höer J, Stumpf M, Rosch R. Klinge U, Schumpelick V. Prevention of incisional hernia. Chirurg. 2002 Sep;73(9):881-7.2 Rath AM, Chevrel JP. The healing of laparotomies: review of the li terature. Hernia. 1998; 2:145-9.3 Millbourn D, Cengiz Y, Israelsson LA. Effect of stitch length on wound complications after closure of midline incisions: a randomized controlled trial. Arch Surg. 2009 Nov;144(11):1056-9.

Weitere Informationen:Anja Zeller, (074 61) 95-1810E-Mail: [email protected]

Schnittstelle ZSVA 2013

Um immer auf dem aktuellen Stand von Wis-senschaft und Technik zu sein und die aner-kannten Regeln der Technik zu beherrschen,bedarf es daher ständiger Fortbildung. Dieneue Empfehlung „Anforderungen an dieHygiene bei der Aufbereitung von Medizin-produkten“ greift diese Themen auf und be-nennt sie als Voraussetzung für eine erfolgrei-che Validierung der Aufbereitungsprozesse.Das Seminar „Schnittstelle ZSVA“ widmetsich der neuen Empfehlung von KRINKO, RKIund BfArM. Dr. med. Christian Zinn, Facharztfür Hygiene und Umweltmedizin bei der Bios-cientia in Ingelheim, wird auf die wesentli-chen Punkte der neuen Empfehlung zur Auf-bereitung von Medizinprodukten und auf dieerhöhten Anforderungen an das Qualitätsma-nagement ebenso eingehen, wie auf die Prü-fung der Wirksamkeit der durchgeführtenMaßnahmen. Die Empfehlungen sind um -

fangreicher und detaillierter geworden, aus-reichend Inhalt also für spannende Diskussio-nen. Klaus Wiese, erfahrener ZSVA-Leiter desJohanneshospitals Dortmund und Vorstands-mitglied der DGSV, zeigt praxisnahe Lösungenfür eine fachgerechte Aufbereitung von Pro-blem-Instrumenten auf. Je nach konstrukti-ven Details – Hohlräume, Gewinde, Gelenkeetc. – reichen die regulären maschinellenAuf bereitungsverfahren manchmal nicht aus.Verschmutzungen können bei komplexenInstrumenten hartnäckig sein und bedürfeneiner besonderen Aufmerksamkeit und zu -sätzlicher Maßnahmen, um das gewünschteReinigungsergebnis sicherstellen zu können.

Weitere Informationen: Pia Loch, Aesculap Akademie GmbH(074 61) 95 - 20 50E-Mail: [email protected]

Die Aufbereitung von Medizinprodukten ist und bleibt eine anspruchsvolle Aufgabe bei der der menschliche Faktor eine nicht unerhebliche Rolle spielt.

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Aesculap gibt Startschuss zum Bau des neuen Mehrzweckgebäudes

Der Neubau wird Platz für 230 Arbeitsplätze bieten.

Tuttlingens Oberbürgermeister Michael Beckund der Aesculap-Vorstand versenkten nachalter Tradition Baupläne, die aktuelle Tages-presse sowie ein Set Euro-Münzen imGrundstein. „Der Neubau wird die Positionvon Aesculap als Anbieter innovativer Medi-

Mit der feierlichen Grundsteinlegung für das neue Mehrzweckgebäude hat die Aesculap AG einen weiteren Schritt zur Stärkung desStandortes Tuttlingen getan. Das neue Bauprojekt umfasst den Technischen Service von Aesculap, die Schmiede, die Produktionsent -sorgung sowie das Rohmateriallager.

zintechnik auf dem sich schnell wandelndenWeltmarkt weiter stärken“, sagte Aesculap-Chef Prof. Dr. Hanns-Peter Knaebel in seinemGrußwort und betonte die Rolle des Unter-nehmens als Bürger der Gesellschaft mit Ver-antwortung für die Stadt, für die Region undfür die Mitarbeiter. OB Beck betonte in seinerRede: „Ich bin gern bei Grundsteinlegungendabei – es ist ein Zeichen der Weiterentwick-lung. Das größte Unternehmen von Tuttlin-gen steht zu seiner Stadt und seinen Mitar-beitern. Aesculap steht für Nachhaltigkeit,Fortschritt und Innovation – es steht in derrichtigen Stadt!“, so OB Beck. Zum nachhal-tigen Wirtschaften und Handeln gehöre für

Aesculap Akademie feiert Richtfest in Bochum

Seit dem Baubeginn im Mai 2012 gewinnt das Gebäude der Aesculap Akademie im BioMedizinPark Bochum sprichwörtlich immer mehr anKontur. Am 6. November hat die Bochumer Niederlassung einen weiteren großen Meilenstein erreicht. Rund 50 Gäste feierten den Abschlussder Rohbauarbeiten. Das Richtfest stellt einen Höhepunkt zwischen der Grundsteinlegung und der Eröffnung am 3. Juni 2013 dar.

Eine Woche nach der Grundsteinlegungkonnte planmäßig mit dem Innenausbaubegonnen werden. Aesculap-Vorstandsmit-glied Dr. Joachim Schulz lobte die Entwick-lung des Projektes in seiner Rede: „Medizini-sche Fort- und Weiterbildung dient derSicherung der Qualität ärztlicher Berufsaus-übung und ist eine essentielle Voraussetzungfür ein leistungsfähiges Gesundheitssystem.“ Neben dem Stammsitz in Tuttlingen sowieder Niederlassung in Berlin im Langenbeck-Virchow-Haus entsteht im BioMedizinParkBochum ein weiterer Standort für die medi-zinische Fort- und Weiterbildungseinrich-tung der Aesculap AG im bevölkerungs-reichsten Bundesland Deutschlands. Der Bio-MedizinPark Bochum bildet gemeinsam mitdem Gesundheitscampus Nordrhein-Westfa-len sowie der Ruhr-Universität und denTechnologiezentren im Umfeld eine einma-lige räumliche Konzentration von Kompeten-zen im Gesundheits- und Medizinbereich.Auch Aesculap-Vorstandsvorsitzender Prof.Dr. Hanns-Peter Knaebel ist von dem einzig-artigen Umfeld überzeugt. „Die Zusammen-arbeit mit den akademischen Institutionen in

der Region macht die wesentliche Stärke vonBochum für die Aesculap Akademie aus.Durch die Nähe zu den Gesundheitsdienst -leistern und die Integration in die universi-täre Landschaft liegt dieser Standort am Pulsder Wissensvermittlung, der Forschung undder Lehre“, so Knaebel. Das Seminar- undKursprogramm für das zweite Halbjahr 2013steht bereits. In enger Zusammenarbeit mitdem Anatomischen Institut der Ruhr-Univer-sität Bochum werden orthopädische SkillsTrainings durchgeführt, ebenso u. a. chirurgi-sche, anästhesiologische und pflegerischeWorkshops und Seminare. Nicht zuletzt wirddie Einbindung in das Gesundheitscampus-Projekt des Landes NRW die Entwicklungweiterer Kursthemen positiv unterstreichen.

Aesculap AkademieDie Aesculap Akademie GmbH ist ein Toch-terunternehmen der Aesculap AG, eineSparte des international agierenden Ge-sundheitsversorgers B. Braun Melsungen AG.Mit Sitz in Tuttlingen und Berlin sowie 30internationalen Standorten gilt sie seit 1995weltweit als bedeutendes Forum für medizi-

nisches Training und Weiterbildung. Jährlichnehmen weltweit über 70 000 Experten ausdem medizinischen Umfeld das curriculareAngebot der Aesculap Akademie wahr. DasKerngeschäft der Aesculap Akademie um -fasst „Skills Methoden-Trainings“ im Bereichder Chirurgie, der Anästhesie und in allenoperativen und interventionellen medizi-nisch-pflegerischen Disziplinen sowie spe-zielle Ausbildungskonzepte für Krankenhaus-Mitarbeiter und Personal in den niedergelas-senen Praxen. Das Kursangebot wird mit denführenden Experten und Meinungsbildnernentwickelt, der wissenschaftliche Beiratbürgt für die Qualität der Kursinhalte.

Aesculap auch ein verantwortungsvollesBauen. Gemäß der Philosophie des B. Braun-Konzerns sollen Neubauten Standards nichtnur erreichen, sondern neue Standards fürumweltfreundliche, ressourcenschonendeund ökologische Bauweise setzen, führteKnaebel weiter aus. Die Investitionen in denNeubau mit einer Grundfläche von 5.400Quadratmetern betragen ca. 16 MillionenEuro. Das Mehrzweckgebäude zwischen derImplantatefertigung und dem Logistikge-bäude wird architektonisch der Logistikangepasst und Platz für rund 230 Arbeits-plätze bietet. Die Fertigstellung ist fürDezember 2013 geplant.

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30./31. Ausgabe

Datenschutz ist uns sehr wichtig. Ihre Daten werden für die Zusendung der angeforderten Informationen und für die Zusendungweiterer, für Sie interessanter Informationen und aktueller Ver-anstaltungen genutzt. Ihre Daten werden nicht an Dritte außerhalbdes B. Braun Konzernverbunds weitergegeben. Wenn Sie zukünftig keine Informationen mehr erhalten möchten, können Sieder Verwendung Ihrer Daten für Werbezwecke jederzeit schriftlich an Aesculap AG, Am Aesculap-Platz, 78532 Tuttlingen oder per E-Mail an [email protected] widersprechen.

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T ime Out

� „Time Out“ ist eine gemeinsame Sicher-heitsaktion der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie und der Aesculap AG.

� Bitte senden Sie mir ausführliches Informationsmaterial zu.

Weitere Infos zu „Time Out“: Nicole Solbeck, Telefon: 0049(0)746195-2440, E-Mail: [email protected]

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Einstein Vision besteht im wesentlichen aus einer Full HD 3D-Kamera,

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