Nr. 4 In dieser Ausgabe Tapetenwechsel am...

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Der Vorstand vermeldet in der Beschäftigtenversammlung einen anhaltenden Positivtrend Seite 3 Wer kümmert sich um Ärzte und Pflegende, wenn sie mit Tod und Trauer konfrontiert werden? Das UKB baut ein Kriseninterventions- team dafür auf Seite 6 Ein UKB-Arzt hat an einem Hilfseinsatz im Krisengebiet Haiti teilgenommen und berichtet darüber auf Seite 7 Die hauseigene Werkstatt des UKB verfügt über weit mehr Know-How, als der Laie vermutet. Machen Sie sich ein Bild auf unseren Panoramaseiten 8+9 Don‘t panic: Das Forschungspro- jekt „VoTeKK“ hat sich die bessere Vorbereitung von Rettungskräften, Krankenhauspersonal und Zivilbe- völkerung auf Ausnahmefälle zum Ziel gesetzt Seite 10 Wie man sich bettet, so liegt man. Das UKB kauft mehr als 1.000 neue Patientenbetten für Erwachsene und Kinder. Rund die Hälfte davon sind bereits im Einsatz. Seite 16 Nachrichten aus dem Universitätsklinikum Bonn Nr. 3 September 2010 Ein neues Logo und einheitliches Design geben der Marke UKB ein Gesicht Das UKB bekommt ein neues Logo und ein Corporate Design. Das soll die Corporate Identity stärken und uns auf dem Krankenhausmarkt unverwechselbar machen. Den Willen zu einem Corporate De- sign hatte der Vorstand schon Ende 2007 bekundet. Dass es dann doch fast drei Jahre bis zur Einführung dauerte, erklärt sich aus der Komple- xität eines solchen Vorhabens. Da mit dem Auftrag für das Design auch die Neuerstellung der Internet-Präsenz des UKB verbunden ist, musste im Vorfeld ein Lastenheft geschrieben und viele technische Fragen geklärt werden. Ende 2008 standen die Top- anbieter unter den Agenturen fest, die für das Projekt angefragt worden waren. Die Mittelfreigabe durch den Vorstand erfolgte 2009. Beauftragt wurde die Agentur Icom, die u.a. für die Homepage des Deutschen Herz- zentrums München den Preis für die beste Klinikwebsite 2006 erhalten hat. Bei der Entwicklung der ersten De- signentwürfe stand ein neues Logo zunächst nicht zur Debatte. „Das ‚alte‘ Logo war erst 2001 eingeführt worden, und es fehlte auch einer zün- denden Idee, wie das neue aussehen sollte“, erklärt Professor Dr. Michael J. Lentze, Vorstandsvorsitzender des UKB, die anfängliche Skepsis des Vorstands. Icom bauten deswegen in ihre Präsentation im November 2009 auch einen Vorschlag für ein neues Logo als „Testballon“ ein. Trotz der Ablehnung für diesen Entwurf öffnete das die Tür für die Logo-Diskussion. Aus der Debatte um den Logo-Ent- wurf war zu erkennen, welche An- forderungen ein neues Logo erfüllen sollte: » Die Nähe zur Universität (im alten Logo u.a. durch die Turmsymbole angedeutet) sollte weiterhin signa- lisiert werden » Die Botschaft des Logos sollte sich auf den Markenkern eines Univer- sitätsklinikums beziehen – For- schung, Lehre und Krankenversor- gung – während das Turmgebäude eher die Verwaltung symbolisierte » Die Farbe rot war umstritten. Zwar hat sie hohen Signalwert und hebt sich deutlich von den Auftritten an- derer Uniklinika ab, vielen wirkte sie aber auch zu alarmierend. Da das UKB nicht wie viele andere Kliniken über einen zentralen Gebäu- dekomplex verfügt, sondern stark zer- gliedert ist, fiel ein architektonisches Tapetenwechsel am UKB Forschung Lehre Krankenversorgung In dieser Ausgabe

Transcript of Nr. 4 In dieser Ausgabe Tapetenwechsel am...

Der Vorstand vermeldet in der Beschäftigtenversammlung einen anhaltenden Positivtrend Seite 3

Wer kümmert sich um Ärzte und Pflegende, wenn sie mit Tod und Trauer konfrontiert werden? Das UKB baut ein Kriseninterventions-team dafür auf Seite 6

Ein UKB-Arzt hat an einem Hilfseinsatz im Krisengebiet Haiti teilgenommen und berichtet darüber auf Seite 7

Die hauseigene Werkstatt des UKB verfügt über weit mehr Know-How, als der Laie vermutet. Machen Sie sich ein Bild auf unseren Panoramaseiten 8+9

Don‘t panic: Das Forschungspro-jekt „VoTeKK“ hat sich die bessere Vorbereitung von Rettungskräften, Krankenhauspersonal und Zivilbe-völkerung auf Ausnahmefälle zum Ziel gesetzt Seite 10

Wie man sich bettet, so liegt man. Das UKB kauft mehr als 1.000 neue Patientenbetten für Erwachsene und Kinder. Rund die Hälfte davon sind bereits im Einsatz. Seite 16

Nachrichten aus dem Universitätsklinikum BonnNr. 4 Nr. 3 September 2010

Ein neues Logo und einheitliches Design geben der Marke UKB ein Gesicht

Das UKB bekommt ein neues Logo und ein Corporate Design. Das soll die Corporate Identity stärken und uns auf dem Krankenhausmarkt unverwechselbar machen.

Den Willen zu einem Corporate De-sign hatte der Vorstand schon Ende 2007 bekundet. Dass es dann doch fast drei Jahre bis zur Einführung dauerte, erklärt sich aus der Komple-xität eines solchen Vorhabens. Da mit dem Auftrag für das Design auch die Neuerstellung der Internet-Präsenz des UKB verbunden ist, musste im Vorfeld ein Lastenheft geschrieben und viele technische Fragen geklärt werden. Ende 2008 standen die Top-anbieter unter den Agenturen fest, die für das Projekt angefragt worden waren. Die Mittelfreigabe durch den Vorstand erfolgte 2009. Beauftragt

wurde die Agentur Icom, die u.a. für die Homepage des Deutschen Herz-zentrums München den Preis für die beste Klinikwebsite 2006 erhalten hat.

Bei der Entwicklung der ersten De-signentwürfe stand ein neues Logo zunächst nicht zur Debatte. „Das ‚alte‘ Logo war erst 2001 eingeführt worden, und es fehlte auch einer zün-denden Idee, wie das neue aussehen sollte“, erklärt Professor Dr. Michael J. Lentze, Vorstandsvorsitzender des UKB, die anfängliche Skepsis des Vorstands. Icom bauten deswegen in ihre Präsentation im November 2009 auch einen Vorschlag für ein neues Logo als „Testballon“ ein. Trotz der Ablehnung für diesen Entwurf öffnete das die Tür für die Logo-Diskussion.

Aus der Debatte um den Logo-Ent-

wurf war zu erkennen, welche An-forderungen ein neues Logo erfüllen sollte:»» Die Nähe zur Universität (im alten Logo u.a. durch die Turmsymbole angedeutet) sollte weiterhin signa-lisiert werden»» Die Botschaft des Logos sollte sich auf den Markenkern eines Univer-sitätsklinikums beziehen – For-schung, Lehre und Krankenversor-gung – während das Turmgebäude eher die Verwaltung symbolisierte»» Die Farbe rot war umstritten. Zwar hat sie hohen Signalwert und hebt sich deutlich von den Auftritten an-derer Uniklinika ab, vielen wirkte sie aber auch zu alarmierend.

Da das UKB nicht wie viele andere Kliniken über einen zentralen Gebäu-dekomplex verfügt, sondern stark zer-gliedert ist, fiel ein architektonisches

Tapetenwechsel am UKB

Forschung Lehre Krankenversorgung

In dieser Ausgabe

Die Seite 2

Die nächste Ausgabe der

erscheint im

Dezember

2010

Nr. 3 September 2010 Seite 2

Symbol, mit dem sich möglichst viele Abteilungen identifizieren können, als Lösung scheinbar aus.Zur gleichen Zeit wurde mit dem Biomedizinischen Zentrum (BMZ) aber ein Gebäude eingeweiht, das repräsentativ für Forschung und Leh-re steht, da darin sowohl Hörsäle als auch mehrere Institute und klinische Forschungsabteilungen beheima-tet sind. Die Entsprechung in der Krankenversorgung findet sich auf der anderen Straßenseite mit dem Bettenhaus 1. Darin befinden sich Stati-onen mehrerer Kliniken und das Notfallzentrum

als interdisziplinäre Einrichtung. Damit waren die Symbole für For-schung, Lehre und Krankenversor-gung gefunden. Durch den optisch reizvollen Gegensatz des geschwun-genen BMZ und des quaderförmigen Bettenhauses war es ein Einfaches, daraus eine zweiteilige Form zu ent-wickeln, die symbolische Wirkung entfaltet.Der Beitrag von Icom zur Kreativität aus dem eigenem Haus bestand da-rin, die Grundidee der beiden „Flü-gel“ zu einem ausdrucksstarken Bild auszuformulieren. Nun legt sich das BMZ schwungvoll um das Betten-haus. Dieses wurde farblich hervor-gehoben, denn die Aufgabe des Kli-nikums ist die Krankenversorgung. Die von der Fakultät betriebene For-schung und Lehre – der graue Bogen

des BMZ – bilden den Kontext der Krankenversorgung. Bei der Farbge-bung entschied man sich letztendlich für Uni-Blau, weil sich diese Farbe als konsensfähiger als das UKB-rot erwies, und damit die Nähe zur Uni-versität besser ausgedrückt wird. Das vertikale Symbol des Bettenhauses greift dabei den Gedanken des Turms wieder auf. Von diesem nachvollzieh-baren Konzept mit hohem

Identifikationspoten-tial ließen sich so-wohl der Vorstand als auch die Run-de der Prode-

k a n e und die Kli-nikdirektorenkon-ferenz überzeugen. „Das war der große Wurf“, freut sich Jan P. Sefrin. Er leitet das Me-dienzentrum und hat die dem Logo zugrunde liegende Idee entwickelt. Damit waren die Weichen für das neue Logo gestellt. Auch die Toch-tergesellschaften werden die Bild-marke BMZ/Bettenhaus tragen, aber jeweils mit dem Namen ihrer Ge-sellschaft. „Damit verfolgen wir den Gedanken eines Konzerndesigns – das UKB bildet die Dachmarke“, erklärt der Leiter der Unternehmens-entwicklung Dr. Dirk Tenzer die Ab-sicht dahinter.

Dieser Abstimmungsprozess er-streckte sich über das erste Quartal 2010, danach konnte das Design in Anlehnung an die Farb- und Formen-sprache des Logos endgültig entwi-ckelt werden. Das grafische Element der Bögen greift den Schwung des BMZ im Logo wieder auf, zu den Blau- und Grautönen gesellen sich definierte Grün- und Türkistöne als frische Kontrastfarben. Diese Ele-mente finden sich nun auf Briefbögen, Powerpoint-Folien und Visitenkarten sowie in Flyern und Broschüren wie-der und werden sukzessive auf alle in Umlauf befindlichen Druckmateri-alien ausgebreitet.

Für die Verwendung des Logos, der weiter bestehenden Sekundär-

logos der Kliniken sowie der wei-teren Elemente des Designs wurden verbindliche Regeln festgelegt und in einem Handbuch, dem so genannten Manual, festgeschrieben. „Jetzt hat unser exzellentes Produkt UKB auch eine passende Verpackung“, freut sich der Pflegedirektor Alexander Pröbstl, zu dessen Bereich das Medi-enzentrum gehört. „Darin finden sich unsere Mitarbeiterinnen und Mitar-beiter wieder und wir haben nach au-ßen einen starken Auftritt.“

Stabsstelle Medienzentrum

Bernd B.Lorem-Ipsum

Leiter

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Univ.- Prof. Dr. med Bernd B.Lorem-Ipsum Direktor

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Fortsetzung von Seite 1

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Logo

Die Vorlagen für das neue Design können Sie im Intranet auf den Seiten des Medienzentrums downloaden.

Institut für Experimentelle Hämatologie und Transfusionsmedizin

Martin Mustermann Medizinisch-technischer Dienst

Neues Logo und Corporate Design 1 - 2

Beschäftigtenversammlung 3

Schnelleinführung Tumordatenbank 4Entgeltabrechnung 4

Vorstellung des Study Nurse Pools 5Seelsorger Hans-Bernd Hagedorn ver-lässt das UKB 5

PR-Thema: die Beschäftigtengruppe „Ü50“ 6Kriseninterventionsteam 6

Hilfseinsatz in Haiti 7

Porträt UKB-Werkstatt 8 - 9

Skills Lab 10Heisenberg-Professur fürNeuroökonomie-Forscher 10

Bessere Vorbereitung auf Terror, Krisen und Katastrophen 11

Bildergalerie Sommerfest 12

Kommunionkinder spenden für die Grünen Damen und Herren 13Der „rollende Tunnel“ 13Bemalte Wände in der Kinderklinik 13

Tage im Kloster 14Radtour „pro Organspende“ 14

Neue Betten für das UKB 16

Inhalt

Besser als wahrgenommen

Nr. 3 September 2010 Seite 3

Im Juli fanden erneut zwei Ver-sammlungen statt, in denen die Beschäftigten des UKB vom Vor-stand und weiteren Führungskräf-ten über die aktuellen Entwick-lungen informiert wurden und die Gelegenheit hatten, direkt Fragen zu stellen.

Dabei signalisierten der Kaufmän-nische Direktor Dr. Hans-Jürgen Ha-ckenberg und seine Mitarbeiter/innen deutlich, dass die Situation am UKB besser ist, als viele sie empfinden. So berichtete Dr. Hackenberg, dass sich der Positivtrend von 2009 unter Betrachtung der Faktoren Fallzahl, Casemix, CMI und Verweil-dauer im ersten Halbjahr 2010 fortgesetzt hat. Die-

se Entwicklung sowie die Erhöhung der Verschlüsselungsqualität werden auf ein gutes Arbeits- und Kommu-nikationsklima zwischen Kollegen, Patienten und Angehörigen zurück-geführt. Zur weiteren Verweildau-ersenkung steht die Optimierung

der präoperativen Verweildauer im Fokus. Dafür gibt es organisatorisch bereits Lösungsansätze, z.B. die Ab-wicklung der Diagnostik bereits vor der stationären Aufnahme.

Eine weitere Leistungssteigerung wird für 2011 nach Abschluss der Umbaumaßnahmen erwartet, wo-durch die Bettenkapazitäten erwei-tert werden.

Der damit einhergehenden Arbeits-verdichtung wird durch Personalauf-stockung entgegengewirkt. Allein im Pflegebereich ist ein Personalzu-wachs von 10% in 2009 und von ca.

8% in 2010 (je-

weils gegenüber dem Vorjahr) zu verzeich-

nen. Die Maßnahmen zur Verbess-rung der Wirtschaftlichkeit greifen. So werden 2010 die Sachkosten im Laborbereich voraussichtlich um rund 1 Mio. EUR gesenkt.

In einem weiteren Vortrag stellten Dr. Dirk Tenzer, Leiter der Un-ternehmensentwicklung, und Dr. Philip Engel, Leiter der Abteilung Betriebsorganisation und Bau, Aus-züge aus dem aktuellen Masterplan vor. Zusammengefasst werden die

Flächen, trotz zahlreicher Abrisse, entsprechend der Leistungssteige-rungen erweitert, und bis 2020 die Bettenzahl des UKB voraussichtlich von 1193 auf 1349 Betten aufge-stockt. Zusätzlich ist der Bau eines zweiten Forschungsgebäudes gep-

lant. Das Gesamtbauvolumen ist 100 Mio. EUR größer als 2009 angenom-men. Zusätzlich informierten sie die Be-schäftigten über die laufenden um-fangreichen Bauarbeiten, darunter Brandschutzmaßnahmen in ver-schiedenen Kliniken, die Neubauten der Medizinischen Klinik III und der neuen Betriebskindertages-stätte. Im Sommer 2011 soll das Parkhaus Süd fertig gestellt werden, wodurch die Parkplatzkapazitäten in den kommen-den Jahren auf 2700 Park-

plätze anwachsen und zu einer Entspannung der Parksi-

tuation führen werden. Das von den Beschäftigten angesprochene Maß der Belastung der Haupteinfahrt zu Spitzenzeiten wird sich norma-lisieren. Die Belastung deckt sich mit den Verkehrsgutachten, was auch für die Zufahrtsstraßen gilt. Als Entlastung soll zur Anfahrt des Kindergartens die Nutzung der Karl-Landsteiner-Straße freigege-ben werden. Außerdem wird mit den Stadtwerken über Verbesserungen der Busverbindungen gesprochen.

In einem abschließenden Vortrag stellte Ute Sauer die Inhalte der Personalentwicklung am UKB vor. Es sollen künftig Maßnahmen wie Mitarbeitergespräche, Bildungsan-gebote, Coaching, Informations- und Jubiläumsveranstaltungen am UKB weiter ausgebaut und durchgeführt werden. Hierzu teilte Frau Sauer mit: „Die Rahmenbedingungen sind nicht einfach, Personalentwicklung hat aber einen hohen Stellenwert am

UKB“, und: „Personalentwicklung ist eine nicht delegierbare Führungs-aufgabe, entbindet die Beschäftigten aber nicht von ihrer Eigenverant-wortung.“ Die Beschäftigten stellten Fragen zu der mög-

l i c h e n Ei n r ich-tung von

Telearbeitsplätzen und zum Über-hangpersonal. Zur Einrichtung von Telearbeitsplätzen wird derzeit ein Pilotprojekt geplant, wozu Fragen des Datenschutzes etc. noch geklärt werden. Für das Überhangpersonal werden durch den internen Arbeits-markt neue und passende Aufgaben-felder gefunden. In diesem Kontext sind auch weitere Qualifizierungs-maßnahmen geplant.

Der Vorstand bedankt sich bei den Mitarbeiter/innen für ihre Teilnahme an der Beschäftigtenversammlung.

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Fallzahlsteigerungoberhalb des

Wirtschaftsplans

zusätzliche Einmaleffekte

(z. B. Palliativmedizin)

Verbesserte AuslastungVerweildauerreduktion

Prognose Bettenbedarf bis 2020

Steigerung des Bettenbedarfs vonderzeit 1193 auf 1349

Die Erfolgsgeschichte einer schnellen Implementierung

Wo ein Wille ist, ist auch ein WegHintergrund Nr. 3 September 2010 Seite 4

Um die Anforderungen der bevor-stehenden Rezertifizierung durch die Deutsche Krebshilfe e.V. zu erfüllen, musste das Centrum für Integrierte Onkologie (CIO) Bonn kurzfristig eine elektronische Tu-mordokumentation einführen. Dank der unkomplizierten Unter-stützung des Zentralbereichs für Information und Steuerung (ZIS) ist das in kürzester Zeit gelungen.

Es war fünf vor zwölf: Ende 2010 muss sich das CIO Köln/Bonn durch die Deutsche Krebshilfe e.V. re-zertifizieren lassen, um weiterhin den Status als Onkologisches Spit-zenzentrum (Comprehensive Can-cer Center) zu führen. Dieser Titel zeichnet das CIO als eine von nur elf onkologischen Eliteeinrichtungen in Deutschland aus und steht für eine finanzielle Förderung durch die Deutsche Krebshilfe. Zu den bei der Zertifizierung abgefragten Kriterien gehört das Vorhandensein einer kom-pletten Tumordokumentation für alle CIO-Patienten ab dem 01.01.2008. Im Dezember 2009 wurde im CIO Bonn die Zeit eng, denn die Überprüfung durch die Krebshilfe steht im Novem-ber 2010 an. Jetzt musste schnell eine Lösung gefunden und implementiert werden. Professor Dr. Walther Kuhn, Mitglied des Bonner CIO-Vorstands und geschäftsführender Direktor des Zentrums für Geburtshilfe und Frau-enheilkunde, betont im Rückblick auf

den Projektverlauf: „Dass das gelun-gen ist, war eine außergewöhnliche Leistung aller Beteiligten. Mein be-sonderer Dank gilt dem ZIS und sei-nem Direktor Erich Pfeifer.“

Die eingesetzte Software ermöglicht mehr als nur Dateneingabe: es handelt sich um ein Werkzeug, das die ge-samte Therapieplanung und -durch-führung von der Terminplanung bis zur Rezeptschreibung ermöglicht.

Im nächsten Schritt soll sie in das bestehende Krankenhaus-Arbeits-platzsystem (KAS) integriert wer-den. „Ein wesentliches Ziel des CIO

Köln-Bonn besteht außerdem darin, die Daten aus beiden Standorten zu-sammenzuführen“, sagt der Ärztliche Leiter des CIO Bonn, Professor Dr. Ingo Schmidt-Wolf. Durch die Koo-peration der beiden Unikliniken kann eine größere Datenbasis als in ande-ren Onkologischen Spitzenzentren aufgebaut werden. Aus der größeren Datenmenge lassen sich dann mehr und genauere Erkenntnisse für For-schung und Therapie gewinnen. Die

Voraussetzungen dafür sind durch die enge Kooperation der IT-Abtei-lung der Uniklinika Köln und Bonn (siehe letzte Ausgabe von „UKB

mittendrin“) ideal: Im Kontext ande-rer Projekte (z.B. der gemeinsamen Entgeltabrechnung) wurde schon die Infrastruktur für einen sicheren und leistungsfähigen Datenaustausch und standortübergreifendes Pooling aufgebaut. Schlussendlich ist die au-tomatisierte Weiterleitung relevanter Daten an das Krebsregister NRW ge-plant.

Wie sich leicht ersehen lässt, ist die reine Existenz der Datenbank nur die halbe Miete – sie muss auch mit Daten gefüllt werden. Damit konnte nach der raschen Implementierung der Software schon im März 2010 begonnen werden. In der Frauenheil-kunde sind schon drei Personen als Dokumentare damit beschäftigt, bei einer Ausweitung auf weitere am CIO beteiligte Kliniken könnten es bis zu zehn weitere werden. Das liegt am hohen Zeitaufwand für die Dokumen-tation: selbst geübte Dokumentare brauchen schon für die Dokumen-tation eines relativ unkomplizierten Mammakarzinoms rund eine Stunde. Je mehr Befundungssysteme an das KAS angeschlossen werden, desto weniger Bedarf wird es aber an der Papierakte geben, auf die sich die Do-kumentare im Moment noch stützen müssen. Würde das schnell gelingen, wäre es eine noch größere Erfolgsge-schichte als diese.

Prof. Dr. Kuhn, Prof. Dr. Schmidt-Wolf und Dr. Hackenberg geben symbolisch den Start für die Elektronische Tumordokumentation frei. Nicht im Bild: Erich Pfeifer (IT-Direktor) und Prof. Dr. Brossart (Direktor Med. Klinik III Onkologie)

Übernahme der Entgeltabrechnung vom LBV

mittlerweile ist sicher bekannt, dass ab 01.01.2011 nicht mehr das Lan-desamt für Besoldung und Versor-gung in Düsseldorf (LBV) sondern die Uniklinika Bonn und Köln für Ihre Entgeltabrechnung zuständig sein werden. Die Übertragung der Gehaltsabrechnung vom LBV ist eine sehr große und anspruchsvolle Aufgabe, die von den beiden Unikli-nika gemeinsam angegangen wird.

Insgesamt gilt es, die Gehaltsabrech-nung für 13.000 Beschäftigte sicher-zustellen.

Derzeit werden entgeltrelevante Un-terlagen, Informationen und Ände-rungen (z.B. Steuerkarte, Mitglieds-bescheinigung der Krankenkasse, Änderung der Bankverbindung) von

Ihnen nur dem LBV direkt mitge-teilt. Der Personalbereich erfährt von diesen Änderungen nichts.

Um den Personalbereich in die Lage zu versetzen, ab dem 01.01.2011 Ihre Entgeltabrechnung erstellen zu kön-nen, benötigen wir alle entgeltrele-vanten Unterlagen, Informationen

und Änderungen.Daher übersenden Sie bitte ab sofort alle entgeltrelevanten Unterlagen, Informationen und Änderungen nur noch Ihrem Geschäftsbereich Perso-nal, der Ihnen für Rückfragen jeder-zeit gerne zur Verfügung steht. Eine eventuell notwendige Weiterleitung an das LBV übernehmen wir für Sie.

Michaela KlagesGeschäftsbereichleiterinPersonalwesen

Der GB1 bittet um IhreUnterstützung

Sehr geehrte Mitarbeiterinnen,sehr geehrte Mitarbeiter,

BeschäftigteNr. 3 September 2010 Seite 5

Vorstellung des Study Nurse Pools am Universitätsklinikum

Weiter-qualifiziert

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2008 wurde aus einer kleinen Gruppe von Gesundheits- und Krankenpflegerinnen, die aus ver-schiedenen Gründen nicht mehr in ihren ursprünglichen Einsatz-gebieten arbeiten können, der Stu-dy Nurse Pool der Pflegedirektion gebildet.

Die Idee wurde von Frau Klages (Leiterin des GB1), Herrn Supp (Schwerbehinder tenver tretung), Frau Kaminski (Betriebsärztlicher Dienst) und Herrn Pröbstl (Pflegedi-rektor) entwickelt. Den betreffenden Pflegekräften wurde ermöglicht, eine Weiterqualifizierung zur Study Nurse oder zum Studienassistenten bei der Arbeitsgemeinschaft für angewandte Humanpharmakologie (AGAH) in der Study Nurse Akade-mie zu absolvieren. Mittlerweile be-steht das Team aus sieben Personen,

bei Erscheinen dieser Ausgabe wer-den vier von ihnen ihre Qualifikati-

on abgeschlossen haben.Die Study Nurses können nun bei

der Pflegedirektion projektbezogen für bestimmte Zeit durch Forscher-gruppen gebucht werden und sind weiterhin am UKB angestellt. Für Forscher entfällt dadurch die eigene Anwerbung von Study Nurses und damit die Problematik, die sich aus den befristeten Verträgen wegen begrenzter Drittmittel ergibt. Die Prüfärzte planen die Einsatzzeit und zahlen nur die gebuchte Zeit unter Angabe des belastbaren Projektkon-tos. Die Personalkosten werden mo-natlich nach individuellem Tariflohn zu Lasten des Forschungskontos ab-gerechnet.

Mehr Informationen erhalten Sie auf der Intranetseite der Pflegedirektion oder bei Esther Reinert, Head of Pool Study Nurses (Tel. 0176-76368683, [email protected])

v.l.n.r.: Sonja Parthier, Frank Schmitz, Esther Reinert, Ulrike Kuhn-Seifer, Wolf-Bernd Jacob und Carina Zimmermann

Abschied von Pastoralreferent Hans-Bernd Hagedorn

Wechsel vom Venusberg auf die Godeshöhe

Vor 13 Jahren kam Pastoralreferent Hans-Bernd Hagedorn in unser Kli-nikseelsorgeteam hier am Universi-tätsklinikum Bonn. Jetzt führt ihn sein beruflicher Weg in die Reha-Kli-nik „Godeshöhe“ in Bad Godesberg.

Neben der Seelsorge auf den Stati-onen der Medizinischen Klinik I (die ersten Jahre auch in der Dermatolo-gie) sowie auf der Station Trendelen-

burg (ehemals Zukschwerdt) bildet die Bildungsarbeit einen Schwerpunkt seiner Tätigkeit. Unzählige Schüle-rinnen und Schüler des Ausbildungs-zentrums für Pflegeberufe sowie viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer von Angeboten des Bildungszentrums kennen ihn aus den verschiedenen Veranstaltungen bzw. Unterrichten und Abschlussgottesdiensten. In die-sem Bereich koordinierte er für die katholische und die evangelische Kli-nikseelsorge die Anfragen bzw. An-gebote und war in dieser Funktion er-ster Ansprechpartner für die Klinik.Im Jahr 2000 gehörte er mit zum Kreis derer, die unsere jährlich zwei-mal statt findenden Dialogveranstal-tungen aus der Taufe hoben. Ein wich-tiges Anliegen war ihm von Anfang an die Einrichtung einer Palliativsta-tion am UKB. So wirkte er mit in dem von der Seelsorge initiierten Arbeits-kreis, zu dem neben der Seelsorge auch Vertreterinnen und Vertreter der Pflege, der Ärzteschaft sowie Profes-sor Klaschik als Lehrstuhlinhaber für Palliativmedizin gehörten.

Im Namen des Klinikseelsorgeteams bedanke ich mich bei Hans-Bernd Hagedorn für sein Engagement für die Patientinnen und Patienten, denen er ein guter und hilfreicher Begleiter durch die schwierige Zeit der Krankheit und auf dem Weg des Sterbens gewesen ist. Seine Art, Dinge beherzt anzugehen, seine Schaffenskraft und Kreativität, sei-ne Fachkompetenz und verbindliche

Art haben ihn für uns und für viele in der Klinik zu einem wertvollen Partner werden lassen.

Wir danken für die gute Zusammen-arbeit in 13 Jahren und wünschen Ihm ein gutes Arbeiten an seiner neuen Stelle.

Pfarrer Walter Koll

Pastoralreferent Hans-Bernd Hagedorn

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Beschäftigte Nr. 3 September 2010 Seite 6

Ein Plädoyer für die Beschäftigtengruppe Ü-50 im UKB

Klinikinternes Kriseninterventionsteam am UKB

Reife Leistung

Wenn Helfer Hilfe brauchen

Wie halten wir es im UKB mit äl-teren Beschäftigten? In der letzten Personalversammlung im Dezem-ber 2009 hat der Personalrat bereits dieses Thema angesprochen, um die Dienststelle darauf aufmerksam zu machen, sich mit den besonderen Bedingungen und Schwierigkeiten für ältere Beschäftigte im UKB zu befassen.

Die immer größer werdenden Bela-stungen besonders für ältere Beschäf-tigte im UKB erfordern betriebliche Strategien, um die Leistungsfähigkeit und die Motivation auf der einen Sei-te, sowie die Gesundheit, das Wohl-befinden und die Anerkennung auf der anderen Seite gezielt zu fördern.Wir brauchen eine Unternehmenskul-tur, die Wertschöpfung durch Wert-schätzung in den Vordergrund stellt. Hierbei sind die Altersstruktur sowie die persönliche Leistungsfähigkeit jedes einzelnen zu berücksichtigen. Ein Blick auf den entsprechenden Pa-ragraphen im BGB beschreibt, wozu

Arbeitnehmer gegenüber dem Ar-beitgeber verpflichtet sind: Der Ar-beitnehmer ist in der vertraglich ver-einbarten Arbeitszeit zur Erbringung einer Arbeitsleistung verpflichtet, die er bei normaler Anspannung seiner Fähigkeiten auf Dauer ohne gesund-heitliche Schäden verrichten kann. Nicht mehr und nicht weniger. Er ver-letzt seine Arbeitspflicht nicht, wenn er nach diesen Grundsätzen arbeitet, auch wenn er hierdurch hinter der betrieblichen Durchschnittsleistung zurückbleibt.Mit dieser Feststellung wird den Be-schäftigten Sicherheit und Schutz ge-genüber Forderungen gegeben, die da heißen:

„Höher – Schneller – Weiter“

Es geht natürlich nicht darum, Be-schäftigte daran zu hindern, über-durchschnittliche Leistungen zu er-bringen, sondern den Arbeitgeber und die verantwortlichen Vorgesetzten im Rahmen ihrer Fürsorgepflicht auf

die Besonderheiten bei der Beschäf-tigung älterer Beschäftigter zu sen-sibilisieren. Die ständig wachsenden

positiven Leistungsentwicklungen am UKB zeigen, wie die Leistungs-bereitschaft und die Verantwortung der Beschäftigten das UKB zu einem wirtschaftlichen Krankenhaus ge-macht haben. Hierzu haben ältere Beschäftigte wegen ihrer Erfahrung, sozialen Kompetenz und detaillierten Kenntnissen der betrieblichen Ab-

läufe erheblich beigetragen.Wir als Personalrat machen deshalb immer wieder auf die speziellen Be-

dürfnisse der Ü-50 Beschäftigten auf-merksam. Schließlich heißt es in un-serem Leitbild „Das Universitätskli-nikum Bonn orientiert sich am Wohl der ihm anvertrauten Menschen und der hier Tätigen.“

Horst LöffelVorsitzender des Personalrats

Reanimationen, unerwartete Todesfälle und Patienten mit schwersten Verletzungen sind am UKB – insbesondere seit der Eröffnung des interdisziplinären Notfallzentrums – keine Seltenheit. Für die betroffenen Patienten und deren An-gehörige stellen diese Situationen oft ein-schneidende Ereignisse in ihrem Leben dar. Bewährte Bewältigungsstrategien können nicht immer abgerufen werden. Sie befin-den sich in einer psychischen Notsituation – einer Krise – in der sie starke Emotionen erleben, den Verlust der Kontrolle befürch-ten und evtl. sogar sich selbst oder anderen Schaden zufügen könnten. In diesen Situa-tionen ist eine zeitnahe psychosoziale Be-treuung notwendig, um eine Eskalation der Krise zu verhindern, für den Betroffenen eine sofortige Entlastung und Stabilisierung zu ermöglichen und weitere Unterstützung einzuleiten. Ein solches Angebot der psy-chosozialen Unterstützung in krisenhaften Situationen existierte am UKB bislang nicht. Auf Initiative von Dr. Ingo Gräff (Ärzt-licher Koordinator des Notfallzentrums), der Klinikseelsorge und des Pflegedirektors

Alexander Pröbstl gründete sich Ende 2009 eine interdisziplinäre Projektgruppe um Dr. Gräff und Diplom-Psychologin Karoline Kitze (Bildungszentrum), die sich zum Ziel gesetzt hat, ein klinikinternes Kriseninter-ventionsteam für das UKB ins Leben zu rufen. Unterstützt wurde die Projektgruppe hierbei fachlich durch Pater Langer von der Notfallseelsorge Bonn/ Rein-Sieg.

In Kooperation mit der Klinikseelsorge soll das Kriseninterventionsteam die psychoso-ziale Begleitung von Patienten und Angehö-rigen am UKB sicherstellen. In einer ersten Pilotphase des Projekts werden ab Dezem-ber 2010 zunächst fünf Mitarbeiter für diese neue Aufgabe ausgebildet. Die Ausbildung umfasst neben einer Basisschulung in Ge-sprächsführung, Stressbewältigung und Psychotraumatologie und einer weiterfüh-renden Schulung in der Krisenintervention auch praktische Anteile, in denen die Mit-arbeiterinnen und Mitarbeiter im Rahmen begleiteter Einsätze auf ihre selbstständige Tätigkeit in der Krisenintervention vorbe-reitet werden.

Karoline Kitze

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BeschäftigteNr. 3 September 2010 Seite 7

Physischen und psychischen Wunden

Hilfseinsatz in HaitiDr. Philipp Fischer, Chirurg an der Klinik für Orthopädie und Unfall-chirurgie des UKB, kehrte Ende Juni 2010 von einem Hilfseinsatz für „humedica“ zurück. Hier be-richtet er über seine Erlebnisse.

„Am 21. Mai 2010 brach ein aus - inklusive mir - zehn Personen beste-hendes Team nach Haiti auf, um die Hilfsbemühungen von ‚humedica‘ zu unterstützen. Für alle war es der erste Katastropheneinsatz. Die Zu-

sammenstellung des Teams erwies sich dennoch als ideal: Angefangen bei einem Anästhesisten, weiter über einen Internisten, einen Unfallchi-rurgen, einen Kinderarzt, einer Radi-ologin, bis hin zu Medizinstudenten und Pflegepersonal waren die medizi-nischen Kompetenzen weit gestreut. Eine Gruppe trat im ,Hôpital Espoir‘, einem Kinderkrankenhaus, das zu Katastrophenklinik und Zelthospital umfunktioniert wurde, ihren Dienst an, die zweite Gruppe betrieb eine mobile Klinik in Léogâne, dem Epi-zentrum des Erdbebens.

Verletzungen, die wir behandelten

Bereits beim Anflug auf Port-au-Prin-ce sahen wir Lager und Tausende von Zelten, in denen die Erdbebenopfer untergekommen waren. Die ersten zwei Wochen verbrachten wir damit, Platten, die zur Heilung der Knochen-brüche eingesetzt worden waren, sich dann aber infiziert hatten, wieder he-rauszuoperieren, Fixateure, die die gebrochenen Knochen fixierten, zu entfernen und eitrige Abszesse zu be-handeln. Nachdem die Menschen in der Umgebung davon gehört hatten, dass ein chirurgisches Team im Hôpi-tal Espoir arbeitete, brachten sie uns fast täglich medizinische Notfälle: auf den Ladeflächen ihrer Autos lie-gend und in blutige Tücher eingehüllt. Die Ursachen der Verletzungen wa-

ren zwar nicht auf ein Erdbeben zu-rückzuführen, aber ebenso schlimm. Wir versorgten die Verletzungen von Bauunfällen, gestürzte Kinder und

Kopfplatzwunden. Wir stabilisierten Schwerstverletzte von Verkehrsun-fällen im Schockraum. Wir stoppten Blutungen, sicherten die Atemwege und gaben Medikamente gegen die Schmerzen. Parallel zur Versorgung von Verletzten arbeiteten Physiothe-rapeuten an der Rehabilitation der Patienten.

Seelische Schmerzen liegen tief

Viele der Kinder, die ich getroffen

habe, schienen auf den ersten Blick fröhlich und unbeschwert. Wollte ich sie dagegen untersuchen oder Fäden ziehen, schrien und weinten sie herz-

zerreißend. Eine bei uns im Kranken-haus durchgeführte Untersuchung auf ein bestehendes posttraumatisches Belastungssyndrom zeigte, dass 71 Prozent der befragten Patienten darauf hindeutende Symptome aufzeigten. Zu den physischen Verletzungen und Infektionen kamen also auch noch die psychischen Belastungen hinzu. Im Laufe der Wochen veränderten sich unsere Aufgabenfelder. Nachdem wir die akuten Infektionen versorgt

hatten, gestaltete sich die Entlassung der Patienten als sehr problematisch. Aber verständlich, denn wohin sollten sie auch gehen? Sie hatten ihre Häu-ser verloren, Kinder und Familienan-gehörige waren bei dem Beben ums Leben gekommen. Wir kümmerten uns um jeden Patienten, um ein Zelt und einen sicheren Platz zu finden. Viele Patienten kommen immer noch regelmäßig zur Physiotherapie in das Krankenhaus der Hoffnung.Die Bevölkerung von Haiti wird die nächsten Jahre schwer mit den Ver-letzten und Amputierten des Erdbe-bens von 2010 zu kämpfen haben. Es mangelt an allem: an Nahrungsmit-teln, Hygieneartikeln, dauerhafter und auch spezieller ärztlicher Versor-gung, an einem Dach über dem Kopf und an Bildung.“

Dr. Philipp Fischer

Die Arbeit von humedica können Sie mit einer Spende unterstützen: humedica e.V. Stichwort „Erdbeben Haiti“ Konto 47 47 BLZ 734 500 00 Sparkasse Kaufbeuren

Möglich ist auch eine Online-Spende, die den Menschen in Haiti zu Gute kommt oder Sie wählen den schnel-len, einfachen und sicheren Weg der Unterstützung durch das Senden einer SMS mit dem Text DOC an die Kurz-wahl 8 11 90. Damit unterstützen Sie humedica einmalig mit 5,- Euro, wo-von 4,83 Euro direkt der humedica-Projektarbeit zu Gute kommen.Dr. Philip Fischer wurde nicht nur in seinem Fachgebiet, der Chirurgie, gebraucht

Wie stark traumatisiert die Erdbebenopfer tatsächlich sind, ist ungewiss

Mutigen Schrittes übt diese Patientin das Gehen mit ihrer Prothese

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Anders als der hausinterne Sprachge-brauch „Werkstätten“ nahe legt, gibt es nur eine Werkstatt. Die gehört neben den Nachbarsachgebieten Service/Ge-bäudetechnik und Technische Sonder-anlagen (u.a. Heizkraftwerk, zentrale Kälteversorgung und Sterilisatoren) zum Technischen Facility Manage-ment (Abteilungsleiter: Dipl.-Ing. Frank Jobst) und hat verschiedene Fachgebiete:

»» Elektro-Werkstatt

»» Maler-Werkstatt

»» Deko- und Polstereiwerkstatt

»» Sanitär- und Heizungswerkstatt

»» Klimatechnik und Schlosserei

»» Schreinerei

Sie alle sind im Versorgungszentrum beheimatet. Zwar ist die Arbeit von zahlreichen Außeneinsätzen geprägt und es sind aus früheren Zeiten noch einzelne Werkstatträume in größeren Gebäudekomplexen übrig, aber der Dreh- und Angelpunkt ist hier, hier wird gestempelt und hier ist morgens Arbeitsbeginn. Insgesamt arbeiten zur Zeit 58 Personen in den verschiedenen Fachbereichen der Werkstatt. Klingt viel? Für Otto Nor-malreparaturanforderer vielleicht. Der hat aber auch keine Möglichkeit, die täglich über 100 Störmeldungen durch die Nutzer und einer Vielzahl weiterer Störungen, die aus den Kontrollsyste-men automatisch generiert werden, wahrzunehmen. „Wir sind für die ge-samte technische Gebäudeausstattung verantwortlich, mit Ausnahme des Blockheizkraftwerks“, erklärt Diplom-ingenieur Steffen Große, Sachgebiets-leiter für die Werkstatt. „Wir kümmern uns um alles, was ins Gebäude rein oder raus geht: Strom, Wasser, Abwasser, medizinische/technische und unterhal-ten das gesamte Netz dafür, inklusive der Wasseraufbereitungsanlagen, Ab-wasserbehandlungsanlagen und ähn-lichem. Medizinische und technische Druckluft erzeugen wir selbst. Im Pro-gramm haben wir außerdem Lüftung und Klimaanlagen in den Gebäuden, energetische Türen und Aufzüge. Einen großen Part spielen daneben noch Fäka-lienspülen, Dosiermittelgeräte und Des-infektoren. Die Schlosserei repariert für den Bereich Medizintechnik einen Teil

unserer Patientenbetten und die Elek-trowerkstatt betreut zum Beispiel auch die 14 Notstromdieselaggregate im Ge-lände.“

Das alles spielt sich auf ca. 380.000 Quadratmetern ab. Wer glaubt, dass die vielen Neubauten dazu beitragen, den Arbeitsaufwand zu reduzieren, täuscht sich: Erstens schreitet die Technisierung stetig voran. Zweitens zeigt die Stati-stik, dass ein Neubau in den ersten drei Jahren zunächst mehr Arbeit macht, als ein Gebäude, das schon länger steht. Für viele der anfangs auftretenden Stö-rungen ist zwar noch die Baufirma in der Pflicht, die Störmeldungen laufen aber erstmal in der Werkstatt auf. Die Unterscheidung, ob es sich tatsächlich um einen Baumangel handelt, oder um eine Störung, die die Werkstatt beheben muss, ist nicht immer einfach.Vieles passiert also hinter den Kulissen, denn die Anlagen, die die Werkstatt un-terhält, laufen auch nicht von alleine. Da müssen Salze nachgefüllt, Filter ge-tauscht, Funktionen überprüft werden etc. Man muss sich auch vor Augen hal-ten, welchen Aufwand es bedeutet, die technisch notwendigen und gesetzlich vorgeschriebenen Inspektionen bei der Vielzahl von Anlagen durchzuführen. „Personell können wir das gar nicht allein lösen. Was wir nicht selbst er-bringen können, müssen wir deshalb an Fremdfirmen vergeben, um den Be-trieb des Klinikums aufrechtzuerhal-ten. Wenn eine Störung nicht dringend behoben werden muss, holen wir auch für einfache Aufträge eine Firma von außen. Wir konzentrieren uns statt-dessen auf unser Spezialgebiet, den Krankenhausbetrieb aufrecht zu erhal-ten, da arbeiten wir auch günstiger als Spezialfirmen am Markt, während bei den 08/15-Leistungen der Unterschied nicht so groß ist.“ Durch die Fremd-vergabe entsteht deshalb manchmal ein falscher Eindruck: „Wenn wir für einen tropfenden Wasserhahn eine Fremd-firma bestellen, denkt der Anforderer natürlich, wir können das nicht selber.“ Die Beauftragung einer externen Firma dauert natürlich auch länger, wenn ver-gaberechtlich alles im grünen Bereich sein soll.

Was passiert nun, wenn etwas kaputt ist? Sie stellen einen Reparaturauf-trag – und zwar bitte nicht per Telefon direkt an die jeweilige Werkstatt, son-

dern per Intranetformular. Auf diesem Weg gelangt er in die so genannte Ar-beitsvorbereitung. Dort sitzen mehrere Handwerksmeister, die nur damit be-schäftigt sind, die Aufträge zu sichten, ins SAP zu übertragen, zu koordinieren und innerhalb des UKB oder auch au-ßerhalb an den richtigen (Fach)Mann zu bringen. Für die Zukunft ist geplant, die Aufträge über das elektronische Be-stellsystem „consense“ abzuwickeln, das gerade im UKB eingeführt wird. Wichtig ist für Steffen Große und seine Kollegen vor allem eins: „Beschreiben Sie in klaren, einfachen Worten das Problem und benennen Sie unbedingt einen Ansprechpartner mit Telefon-nummer.“ Dadurch sollen Kommunika-tions- und Übergabeprobleme reduziert werden, denn sowohl in der Werkstatt als auch in vielen Bereichen des Kran-kenhausbetriebs wird im Schichtdienst gearbeitet.

Die klare und genaue Fehlerbeschrei-bung erleichtert der Arbeitsvorberei-tung die Zuweisung der Aufträge an den richtigen Ansprechpartnern und den jeweiligen Gewerken ihre Arbeits-planung. Die erfolgt in Abhängigkeit von der Auftragslage und davon, wie viele Handwerker und welche Spezia-listen jeweils gerade verfügbar sind. So kann eine morgens gemeldete Störung mittags schon behoben sein. Muss aber das benötigte Material erst bestellt oder ein Teil angefertigt werden muß, dauert es natürlich länger. Abgewägt werden muss auch die Wichtigkeit einer Stö-rung. Beeinträchtigt sie die Patienten-versorgung – wenn etwa ein OP wegen eines Defekts gesperrt werden müsste – oder handelt es sich nur um einen Schönheitsfehler wie eine flackernde Leuchte im Flur?

Junge Menschen, die sich für das Erler-nen eines Handwerks interessieren und in die vielfältigen Möglichkeiten am UKB hinein schnuppern möchten, kön-nen in der zentralen Werkstatt übrigens auch ein Praktikum machen. „Wir haben gute Erfahrungen mit Schülerpraktika gemacht und haben derzeit auch einen Praktikanten, der das als Vorbereitung für sein Studium nutzt. Auch körperlich und geistig Behinderte sollten sich nicht scheuen, bei uns anzufragen, wir haben auch für sie Einsatzmöglichkeiten“, sagt Steffen Große.

Sechs Gewerke unter einem Dach

Dipl.-Ing. Frank Jobst, Leiter TFM, im Gespräch mit Thomas Hitzenbichler

Dipl. -Ing. Steffen Große, Leiter der Werkstatt, bespricht einen neuen Auftrag mit Josef Telker, Elektrikermeister

In der Schreinerei sägt Karl Sieg Bretter auf Maß

Günther Claesgens repariert den Sockel eines OP-Tischs

Hans-Jürgen Tillmann bei Malerarbeiten in einem Büroraum

Stefan Mundorf fertigt in der Schlosserei mit dem Praktikantan Mell Richter ein neues Gitter an

Regelmäßig überprüft Josef Telker die Funktion der Notfallgeneratoren

Bis zu zehn Betten am Tag reparieren Wilhelm Jakobi und Heike Lankau in der Werkstatt

Die Werkstatt des UKB verfügt über technische Spezialisten für den Krankenhausbetrieb, die auch tropfende Wasserhähne reparieren können

Der Patienten-Dummy verzeiht Anfängerfehler angehender Mediziner/innen

Wichtiger Baustein im neu gegründeten Zentrum für Neuroökonomie

Übung macht den MeisterForschung und Lehre Nr. 3 September 2010 Seite 10

Im Skills Lab können Studierende der Medizin praktische ärztliche Fähig- und Fertigkeiten erlernen und trainieren. So soll neben der theoretischen Ausbildung die Pra-xis nicht zu kurz kommen.

Sei es die Thoraxdrainage am Schweinethorax, der Schnellultra-schall oder das Blut abnehmen am Kommilitonen, der Nahtkurs oder das Reanimieren und Intubieren an der Gummipuppe: Von den Studie-renden wird dieses Angebot dankbar angenommen. Fast jeder zweite von ihnen hat schon an den freiwilligen Kursen teilgenommen. Das gibt gute Noten für die Lehre, denn die Ver-schulung wird aufgebrochen und die angehenden Mediziner gehen mit mehr Sicherheit ins Praktische Jahr.„In Deutschland gibt es noch viel zu wenige Angebote in diesem Bereich“, stellt Professor Dr. med. Christof Burger fest. Er leitet den Schwer-punkt Unfallchirurgie der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie am UKB, die neben Anästhesie und In-

tensivmedizin und der Kinderklinik zu den Initiatoren des Verbundpro-jekts gehören. Mittlerweile beteiligen sich auch die HNO-Klinik, Mund- Kiefer- und Gesichtschirurgie und die Urologie daran. Das Skills Lab untersteht der ärztlichen Leitung des Anästhesisten PD Dr. med. Georg Baumgarten und wird koordiniert von Dr. Philipp Fischer und Dr. Ma-ria Wittmann. Interprofessionell wird

das Team durch die Study Nurse Bi-anca Ackermann. Dr. Fischer sorgt sich über die ge-plante Abschaffung der Studienge-bühren, durch die das Skills Lab fi-nanziert wird. „Die Lehre hat dadurch eine enorme Verbesserung erfahren.

Wenn diese Gelder wieder gestrichen werden, wäre das ein Rückschritt für die Ausbildung“, sagt er. Eigentlich sollte das Skills Lab weiter wachsen: weitere Kliniken möchten sich betei-ligen. Außerdem ist das Skills Lab wegen enger Raumkapazitäten bis-her nur zu festen Zeiten nutzbar. Der Traum von Lehrenden und Lernenden wäre ein ständig offenes Skills Lab, in dem man auch in der Pause zwi-schen zwei Vorlesungen üben kann.

Die Deutsche Forschungsgemein-schaft (DFG) fördert an der Univer-sität Bonn eine neue Heisenberg-Pro-fessur. Inhaber des Lehrstuhls wird Professor Dr. Bernd Weber vom Life & Brain Center. Der Neuroökonom erforscht seit vielen Jahren die biolo-gischen Grundlagen ökonomischen und sozialen Entscheidungsverhal-tens. Die neue Professur wird Teil des ersten deutschen Forschungszen-trums für Neuroökonomie.

Für eines seiner Forschungsthemen ist Bernd Weber ist inzwischen aus Funk und Fernsehen bekannt: Er untersucht unter anderem, warum die Deutschen so Rabatt-fixiert sind. „Konsumen-tenverhalten ist aber nur ein Aspekt unserer Arbeit“, betont er. „Unsere Forschung ist komplexer und weit-reichender. Ein weiterer interessanter Bereich sind z.B. Anreizsysteme: Welche Prozesse werden im Gehirn durch Prämien oder Zulagen ausge-löst? Anders gesagt: Wodurch werden

Mitarbeiter motiviert?“Bernd Weber hat von 1996 bis 2003 Medizin in Bonn studiert und ist seit 2004 Leiter der Ab-teilung für Bildgebung am Life & Brain-Cen-ter. Seit Jahren arbeitet er an der Schnittstelle von Wirtschaftswis-senschaften, Hirnfor-schung und Psycho-logie: Wie bewertet und erlernt das Gehirn den Wert von Geld und seiner Kaufkraft? Welche Rolle spielt so-zialer Vergleich, z.B. die Information, dass der Arbeitskollege mehr verdient als man selbst? Im Fokus seiner Arbeit steht zudem der Zusammenhang zwi-schen Hirnstruktur, kognitiven Fähigkeiten

und Persönlichkeit. Das „Center for Economics and Neuroscience“ wird in diesen Tagen die Arbeit aufnehmen. Zusammen mit Professor Dr. Martin Reuter, Professor Dr. Ar-min Falk und Professor Dr. Christian E. Elger will Weber sich dann noch in-tensiver mit Fragen wie diesen beschäftigen.Seit 2005 vergibt die DFG Heisenberg-Professuren. Sie sollen helfen, neue For-schungsfelder zu etablie-ren. In den ersten fünf Jah-ren wird die Stelle durch die DFG finanziert. Nach Ablauf werden die Ergeb-nisse analysiert und bei Erfolg in eine unbefristete Professur umgewandelt. An der Universität Bonn gibt es insgesamt drei Hei-senberg-Professuren.

Heisenberg-Professur für Bonner Forscher

Foto: Frank Luerweg, Universität Bonn

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Deutschland ist eines der sichersten Länder der Welt. Doch es gibt kei-ne hundertprozentige Sicherheit: Hochwasser oder Stürme können zu großen Schäden führen. Auch Terroranschläge und technische Unfälle – etwa im Schienen- oder Luftverkehr – stellen für Schutz- und Rettungskräfte eine erhebliche Herausforderung dar. Ziel des Pro-jekts VoTeKK („Vorbereitung auf Terroranschläge, Krisen und Ka-tastrophen“) ist es, alle relevanten Schutz- und Rettungskräfte sowie die Bevölkerung besser auf ex-treme Gefahrensituationen vorzu-bereiten.

Nicht alle Kliniken und Rettungs-dienste können diese Extremsituati-onen ohne weiteres bewältigen. Das zeigt eine Studie von Dr. med. Phi-lipp Fischer von der Klinik und Poli-klinik für Orthopädie und Unfallchi-rurgie des UKB. Die Untersuchung aus dem Jahr 2007 sieht dringenden Handlungsbedarf, um das medizi-nische Personal und die Rettungs-kräfte besser auf schwere Notlagen vorzubereiten. Vor diesem Hinter-grund bewilligte das Bundesmini-sterium für Bildung und Forschung (BMBF) im Juni 2008 VoTeKK. Das Forschungsvorhaben wurde von Dr. Fischer gemeinsam mit Dr. med. Tobias Kees vom Deutschen Institut für Katastrophenmedizin erarbeitet. Insgesamt sind vierzehn Verbund-partner beteiligt. Im Juni 2009 fiel der Startschuss für die dreijährige Entwicklungsphase von VoTeKK.Traumatologische Notfälle und Großschadensereignisse haben Dr. Fischer schon als Rettungsassistent am meisten gereizt: „Man muss ei-ner schwer überschaubaren Lage Herr werden und viel improvisie-ren.“ Während seiner Ausbildung zum Arzt näherte er sich dem Thema weiter und verbrachte z.B. als Medi-zinstudent einige Zeit als Mitglied in einem Trauma-Team in Israel. Die Beobachtung, wie man dort dank außerordentlich guter Vorbereitung in der medizinischen Versorgung mit großen Zahlen von Verletzten wie bei Attentaten und kriegerischen Handlungen umgehen kann, war der Hauptauslöser für ihn, sich mit Ka-tastrophenmedizin zu beschäftigen.

Ausgehend davon befragte er 7.700 Personen im Schutz- und Rettungs-dienst und in Krankenhäusern zu

ihrer Vorbereitung auf alle mög-lichen Arten von Großschadens-fällen (www.manv.info). Dabei wurden große Ausbildungsdefizite festgestellt. Anhand der Umfrage-ergebnisse konnte Dr. Fischer das Bundesinnenministerium bzw. das dazugehörige Bundesamt für Be-völkerungsschutz für den Antrag zu einem Forschungsprojekt ins Boot holen: VoTeKK war geboren.Eine große Rolle kommt im Ernst-fall dem richtigen Verhalten zu. Rettungskräfte müssen sich an die Abläufe halten und dürfen nicht un-überlegt reagieren. Als erstes muss die Lage überblickt werden, um die Gefahrenlage einzuschätzen und die richtige Unterstützung anzufordern. Dann muss im möglichen Rahmen Ordnung wiederhergestellt werden, um effektiv helfen zu können. Er-

schwert wird das durch verängstigte und panische Menschen. In Planspie-len am Tisch oder in Übungen mit Schauspielern versucht man sich auf die verschiedenen Aspekte solcher Situationen vorzubereiten. Aus der riesigen Menge von vorstellbaren Ereignissen stehen die wahrschein-licheren dabei im Vordergrund bei der Vorbereitung. Aber auch che-mische, biologische oder nukleare Ereignisse sollen für VoTeKK durch-gespielt werden. Vier Pilotkurse wer-den 2011 an der Akademie für Kri-senmanagement, Notfallplanung und Zivilschutz (AKNZ) angeboten, teils E-Learning-gestützt.Mit dieser Vorbereitung soll auch Posttraumatischen Belastungssyn-dromen (PTBS) bei den Ersthelfern vorgebeugt werden. VoTeKK arbeitet deshalb mit Psychotraumatologen zusammen. Ein Schnelltest-Fragebo-gen für Rettungskräfte, ob ein PTBS vorliegt, ist in Vorbereitung. Neben professionellen Rettungskräften hat VoTeKK aber auch die optimale Vorbereitung ehrenamtlicher Helfer und der Zivilbevölkerung im Blick, denn sie sind in den meisten Fällen die ersten Helfer am Ort, bevor eini-ge Minuten später die Rettungskräfte eintreffen.

Forschung und LehreNr. 3 September 2010 Seite 11

Vorbereitung auf Terroranschläge, Krisen und Katastrophen (VoTeKK)

Überlegtes Handeln im Ernstfall

Bilder von der Krisenübung

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Wie gut sind Sie vorbereitet?Testen Sie es im Internet auf

www.votekk.de !

UKB Sommerfest 2010Beschäftigte Nr. 3 September 2010 Seite 12

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Nr. 3 September 2010 Seite 13 Personalien und Vermischtes

Neun Mädchen und Jungen von der Ahr haben sich im operativen Zen-trum mit Frau Schmude, Leitung der Grünen Damen und Herren in der Kinderklinik und Herrn Pfarrer Müller getroffen, um eine Geldspende in Höhe von 270 Euro zu übergeben.

Kinder, die zur Erstkommunion ge-hen, besprechen in ihren Vorberei-tungsgruppen, für wen oder für was sie die Kollekte des Danksagungs-gottesdienstes und ihre eigene Spen-de einsetzen wollen. Die Entschei-dung fiel für die Grünen Damen und Herren in der Kinderklinik, weil es ihnen wichtig war, Kinder in der Re-gion zu unterstützen und zu wissen, was mit ihrem Geld gemacht wird.Frau Schmude, die Leitung der Grü-nen Damen und Herren, schilderte den Kindern die Aufgaben der

Frauen und Männer, die ehrenamt-lich in der Kinderklinik arbeiten. Es wird deutlich, wie wichtig es für die kleinen Patienten ist, Menschen zu haben, die mit ihnen spielen, basteln

und lesen, wenn es den Eltern und Angehörigen nicht möglich ist, re-gelmäßig zu kommen. Frau Schmude kündigte an, was mit der Spende vo-raussichtlich passieren wird. So kann

nun endlich die Tischtennisplatte fi-nanziert werden, für ein bedürftiges Kind wird eine Spieluhr gekauft und für den Rest Bastelmaterial.Auch der ehrenamtliche Nachwuchs ist für die Zukunft gesichert, denn einige der Kinder interessierten sich für die Arbeit der Grünen Damen und Herren. Für die Gegenwart freut sich die Mannschaft der ehrenamt-lichen Helfer/innen der Kinderklinik auf Menschen, die sich in diesem Aufgabenfeld engagieren wollen.

Nach der feierlichen Geldübergabe besuchten die Kinder noch das Not-fallzentrum, wo Ihnen durch Frau Glien und ihre Mitarbeiter/innen sehr kindgerecht und spannend erklärt und demonstriert wurde, was so pas-siert, wenn man mit dem Rettungs-wagen in die Klinik kommt.

Andrea Loibl

Aufgrund des Neubaus der Medi-zinischen Klinik III auf der Frei-fläche zwischen HNO-Altbau und Operativem Zentrum (OPZ) mus-sten der Aufzugschacht und der Tunnel, der die Stationen Conley und Kuhnt mit dem OPZ verbindet, abgerissen werden.

Für die Dauer der Baumaßnahme erfol-gen die Patiententransporte mit spezi-ellen Hubwagen. Die Patienten können mitsamt Bett in diese hineingeschoben und ins gegenüberliegende Gebäude gebracht werden. Das Ukb bittet Sie um Verständnis für die damit verbun-denen Unannehmlichkeiten. Mit dem Neubau werden die Querverbindungen zwischen den Stationen und den Ope-rationssälen wieder hergestellt.

Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufen 12 und 13 des Helmholtz-Gymnasiums in Bonn-Duisdorf haben die Wände in der Kinderklinik verschönert.

Bunte Unterwasserwelten schmü-cken nun die zuvor nüchternen Flure in der Abteilung für Pädiatrische Hämatologie und Onkologie (Direk-torin: Prof. Dr. med. Dagmar Dil-loo). Die fröhliche und kindgerechte Gestaltung soll die kleinen Patienten den Krankenhausaufenthalt für ein paar Minuten vergessen lassen.

Kommunionkinder unterstützen die Arbeit der Grünen Damen in der Kinderklinik

Der „rollende Tunnel“ Alles so schön bunt hier

v.l.: Andrea Loibl, Anna Schmude, Gabi Nußbaum, Pfarrer Bernd Müller und alle Kinder

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Nr. 3 September 2010 Seite 14Personalien und Vermischtes

Eine Atempause vom Alltags-Karussell

Radtour „pro Organspende“

Erste Vögel begrüßen den Tag und die Kirchenglocken rufen die Mönche zum Gebet: Es ist 4.45 Uhr in der Abtei Marienstatt im We-sterwald. Die Bonner Gruppe quält sich freiwillig aus den warmen Fe-dern, um den neuen Tag gemeinsam mit den 20 Zisterzienser-Mönchen gegen 5.10 Uhr zu beginnen. Neues und für jeden sehr Ungewohntes hatten sie sich für diesen Tag vorge-nommen: Zum einen wollten sie be-züglich der Gebete den Tagesablauf mit den Mönchen teilen und zum anderen Schweigen.

Über das Bildungszentrum hatte die Klinikseelsorge zu der Veranstaltung „Wege in die Stille – Klostertage“ ein-geladen. 12 Mitarbeiter nahmen vom 18. bis 20. Mai die Möglichkeit war, dem stressigen Alltag für drei Tage zu entfliehen und in die stille Welt eines Klosters einzutauchen. „Wir wollten eine Chance bieten, ganz konkret et-was zur BurnOut-Prophylaxe zu tun“, beschreiben der katholische Pfarrer Walter Koll und der evangelische Pfar-rer Andreas Bieneck, Klinikseelsor-ger am Bonner Universitätsklinikum, ihre Motivation erstmalig ein solches Angebot im Rahmen der innerbetrieb-

l i c h e n For tb i l -dung zu organi-sie ren . W ä h -r e n d der Klo-s t e r t age gaben sie unter ande-rem über me-ditative Angebote eine wertvolle Anlei-tung zum Umgang mit der Stille und dem Klosterleben. Zudem standen die beiden Klinikpfarrer an den drei Tagen den Teilnehmern für seelsorgerische Einzelgespräche zur Verfügung.Fest im Programm standen neben überaus leckeren Mahlzeiten und zwei Gottesdiensten unter anderem die Tagzeitgebete Laudes (5.10 Uhr), Mittaghore (12.15 Uhr) und Vesper (17.30 Uhr). Denn nach der Benedik-tiner-Regel „ora et labora“ treffen sich die Mönche mehrmals am Tag in der Klosterkirche zum Gebet und singen gemeinsam Psalmen in lateinischer Sprache. Ehrfürchtig lauschten die Teilnehmer dem vollendeten Sprech-

gesang der M ö n c h e – ein wa h r e r Ku n s t -ge nu s s a u c h zur ex-

trem frü-hen Mor-

genst unde. „Hierbei ist

es nicht entschei-dend den lateinischen

Text der Psalmen zu ver-stehen, sondern sich auf den Dialog mit Gott einzustimmen und `bereit̀ zu sein“, sagt eine Teilnehmerin. Das Programm hatte aber auch Luft für ei-gene Unternehmungen. So nutzten die Teilnehmer die Auszeit beispielswei-se trotz Regen für ausgedehnte Spa-ziergänge, erfreuten sich an dem den Heilpflanzengarten oder shoppten im Klosterladen. Der Höhepunkt des zweiten Tages, dem einzigen Ganzen der Veranstal-tung und dem Tag der Stille, war ein Gespräch mit dem Gäste-Pater Domi-nicus um 20 Uhr. Damit war auch das für diesen Tag gemeinsam beschlos-sene Schweigen beendet, das für die

Mehrzahl gerade zu den Mahlzeiten eine ungewöhnliche und schwierige Erfahrung war. Pater Dominicus be-antwortete ausführlich Fragen zum Klosterleben und brachte unter an-derem Licht in die Frage, ob Mönche auch Urlaub haben. Der Gästebereich für das Kloster, das als eigenständiger Wirtschaftsbetrieb unter anderem ein Gymnasium und eine Brauerei be-treibt, lohne sich zwar wirtschaftlich nicht wirklich, beantwortete der Gä-ste-Pater auch eine Frage diesbezüg-lich. Doch betonte er: „Jeder Gast ist ein Geschenk.“Am nächsten Morgen räumten die Teilnehmer nur ungern die gemüt-lichen und sauberen Gästezimmer. „Es war eine sehr wertvolle Erfah-rung, aber leider viel zu kurz“, sind sie sich einig. Alle würden gern noch einmal an einem solchen Angebot der Klinikseelsorge über das Bildungs-zentrum teilnehmen. Denn in ihren Augen war das Geld für Kost und Logis, das jeder selbst trug, gut ange-legt. Zudem konnte Sonderurlaub be-antragt werden. Die Klinikseelsorge wird eine Neuauflage der Klostertage im kommenden Jahr anbieten.

Zwei Teilnehmerinnen

Herz-, leber-, lungen- und nieren-transplantierte Menschen radeln Jahr für Jahr durch verschiedene Regionen Deutschlands. Damit wol-len sie die Öffentlichkeit für dieses gesellschaftlich wichtige Thema sen-sibilisieren und gleichzeitig den Er-folg einer Transplantation authen-tisch vermitteln.

TransDia e.V., Organisator der Rad-tour, geht mit diesem Anliegen auf die Straße, um auf diese Weise auf den

großen Organmangel in Deutschland aufmerksam zu machen. Zielpunkte sind vor allem Krankenhäuser, die sich hinsichtlich der Organentnahme enga-gieren, sowie Transplantationszentren. Damit soll auch deren Mitarbeitern der Erfolg ihrer Arbeit „vor Augen geführt“ und für ihr Engagement ge-dankt werden. Nicht zuletzt wollen sich die Betroffenen indirekt auch bei den Angehörigen ihrer Organspender bedanken und ihnen vermitteln, dass ihre Entscheidung „fürs Leben“ rich-tig war.Mit der Radtour „pro Organspen-de“ sollen der Verein TransDia e.V. – Sport für Transplantierte und Dia-lysepatienten und dessen Veranstal-tungen bekannter werden und zum anderen die Themen Organspende und Transplantation positive Öffentlich-keit bekommen. Die Radfahrer zeigen wiedergewonnene Leistungsfähigkeit und Lebensqualität nach erfolgreicher Transplantation. Unsere mitradelnden Dialysepatienten wollen trotz zahl-

reicher Einschränkungen zeigen: Dia-lysezeit ist Lebenszeit. Trotz vieler Er-schwernisse ist es Ihnen möglich, sich mit Bewegung und Sport fit zu halten und diejenigen, die auf eine Transplan-tation warten, setzen alles daran, die lange Wartezeit in einem möglichst guten Zustand zu überbrücken.

Die Radtour „proOrganspende“ findet jedes Jahr in einer anderen Region in Deutschland statt. Zwischen 8 und 12 Etappen von je 70-120km sind zu ab-solvieren. Am 25. Juni 2010 machte die diesjährige Tour an der Dialyse des UKB halt.www.radtour-pro-organspende.de

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Prof. Woitas im Gespräch

Nach dem stärkenden Mittagessen ging es los zur nächsten Etappe

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Geänderte Sicherheitsrichtlinien und Verschleiß haben die Anschaf-fung von 1.000 Krankenbetten für Erwachsene und 140 für Kinder und Jugendliche notwendig ge-macht. Im Gegenzug werden veral-tete, aber gut erhaltene Betten nach Osteuropa und Afrika gespendet.

Die vorhandenen Betten für erwach-sene Patienten sind am Ende ihrer Lebenszeit angelangt oder veraltet.

In diesem Jahr wurden bereits 500 Stück ersetzt, die restlichen folgen nach einem Stufenplan in den näch-sten Jahren.Die neu angeschafften Betten erleich-tern den Pflegekräften die Arbeit we-sentlich, weil sie bei der Arbeit am Patienten mittels Elektromotor die

Höhe des Betts für eine angenehme Arbeitshaltung auf ihre Körpergröße anpassen können. „Das ist eine große Erleichterung, weil viele unserer Bet-ten bisher gar nicht höhenverstellbar waren“, erklärt Christina Hendges aus der Pflegedirektion, die das Betten-projekt federführend betreut hat. Bei der Auswahl der Betten wurde auch darauf geachtet, dass sie gut zu schie-ben und zu lenken sind. Die Patienten haben mittels einer Fernbedienung die Möglichkeit, sich Kopf- und Fußteil elektrisch einzustellen, wie es ihnen angenehm ist. Für große Patienten kann sogar die Länge angepasst wer-den. Für bestmöglichen Komfort hat das UKB außerdem eine besonders dicke Matratze ausgewählt. Ein Mi-krostimulationssystem mit „Schmet-terlingen“ unter der Matratze soll der

Dekubitusgefahr vorbeugen. „Die Patienten sind sehr zufrieden mit der Bequemlichkeit der Betten“, freut sich die stellvertretende Pflegedirektorin Doris Magdelaine, die sich bei Pfle-gevisiten selbst ein Bild gemacht hat.

Die ausrangierten Kinderbetten wären zwar noch brauchbar, hier haben sich aber die Sicherheitsbe-stimmungen geändert. Eine neue DIN-Norm schreibt einen maximalen Gitterabstand von 65 mm vor, nach-dem es in Frankreich zu mehreren schweren Unfällen bei Betten mit

größerem Abstand der Gitterstäbe ge-kommen war. Kinder waren mit dem Kopf zwischen die Gitterstäbe gera-ten und hatten sich eingeklemmt.Auch bei den alten Erwachsenen-betten gab es ein Gitterproblem. Bis-her war es üblich, die Bettseitenteile – die den Patienten eigentlich vor einem Sturz schützen sollen – durch-gehend auszuführen. Ist ein Patient nicht in der Lage, seine Sturzgefahr zu erkennen, z.B. bei Demenz oder Delir, besteht die Gefahr, dass er das Geländer überklettert und sich beim Sturz verletzt. Beim neuen Bett ist das Bettgitter deshalb zweiteilig mit

einer geräumigen Lücke ausgeführt, die bei Bedarf auch verschlossen wer-den kann. Das schützt den Patienten davor, aus dem Bett zu fallen, gibt ihm aber auch die Möglichkeit, ohne fremde Hilfe aufzustehen. Zudem las-

sen sich die Betten elektrisch so weit in Richtung Fußboden herunter fa-hren, dass die Verletzungsgefahr bei einem Sturz auf ein Minimum redu-ziert wird.Nicht alle alten Betten sind schrott-reif. Etwa 300 gut erhaltene Exem-plare wurden nach Rumänien, Ge-

orgien und Afrika gespendet. Peter Panzer aus dem Geschäftsbereich 4 hat viel Herzblut in die Entsorgungs- und Abtransportlogistik gelegt. In Rumänien sind die Betten bereits angekommen, die Betten für Afrika befinden sich auf dem Seeweg, wäh-rend dieser Artikel entsteht. „Nach den deutschen Normen dürfen wir diese Betten zwar nicht mehr einset-zen oder sie entsprechen nicht mehr dem Stand der Technik in der Hoch-leistungsmedizin, aber dort können sie bedürftigen Einrichtungen noch gute Dienste leisten“, freut sich Chri-

stina Hendges. Selbst für die eigent-lich verbrauchten Betten haben sich noch dankbare Abnehmer gefunden: diese werden in Marokko aufgearbei-tet und wieder einsatzfähig gemacht.

Nachrichten Nr. 3 September 2010 Seite 16

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Redaktion:Jan P. SefrinJohann F. [email protected]

Grafik und Layout:Johann F. SabaMedienzentrum UKB

Bildnachweise: siehe Fotosignatur

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Auflage: 10.000 Exemplare

Wir danken der Pressestelle der Universität Bonn für die freundliche Unterstützung.

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Das UKB kauft mehr als 1.000 neue Betten

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