Oper am Klavier 2014/2015

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In der Reihe „Oper am Klavier“ werden dem Publikum Spezia- litäten und Raritäten der Musiktheaterliteratur in Ausschnitten, zu Klavierbegleitung und in konzertanter Form vorgestellt. Eine kurze Einführung zu Beginn der Veranstaltung möchte zusätzlich dazu beitragen, die Zuhörerinnen und Zuhörer mit dem jeweili- gen Werk ein wenig näher vertraut zu machen. Die in dieser Rei- he in den Kammerspielen präsentierten Opern oder Operetten stehen dabei in Zusammenhang mit den Produktionen, die das Mainfranken Theater Würzburg in seinem Großen Haus anbietet. So kann man anlässlich der Premiere von Giacomo Puccinis Madama Butterfly mit Le Villi in den Kammerspielen jenes Werk erleben, mit dem Puccini sein Debüt als Opernkompo- nist gegeben hat. Ab dem 6. Dezember 2014 steht mit Der Zigeunerbaron von Johann Strauss eine Operette auf dem Spielplan, die unter an- derem davon erzählt, auf welch unterschiedliche Art und Weise sich typische Operettencharaktere wie der strahlende Held oder der polternde Komiker in einem Krieg durchschlagen. Ganz ähn- liche Fragen stellt auch Oscar Straus’ frech-fröhliche Operette Der tapfere Soldat. Obwohl beide Werke auf den ersten Blick sehr unterschiedlich wirken, war Ambroise Thomas’ Oper Mignon eine wichtige An- regung für Georges Bizet, als dieser an seiner Carmen arbeite- te. Diesen gattungsgeschichtlichen Beziehungen kann man nun auch am Mainfranken Theater nachspüren. In Anbetracht der Popularität von Ludwig van Beethovens Fidelio gerät leicht in Vergessenheit, dass es noch weitere Ver- tonungen des gleichen Stoffes gibt. Mit Johann Simon Mayrs L’amor coniugale freut sich die Reihe „Oper am Klavier“, eines dieser Vorgängerwerke dem Publikum nahe zu bringen. Kartentelefon: 0931/3908124 www.theaterwuerzburg.de Karten: 16 € (ermäßigt 9 €) Impressum: Mainfranken Theater Würzburg | Spielzeit 2014/2015 Theaterstraße 21 | 97070 Würzburg | www.theaterwuerzburg.de Intendant: Hermann Schneider | Kaufm. Geschäftsführer: Dirk Terwey Redaktion und Projektleitung: Christoph Blitt | Gestaltung: Uli Spitznagel OPER AM KLAVIER SPIELZEIT 2014/2015 | KAMMERSPIELE OPER AM KLAVIER Do., 25.06.2015 und Sa., 04.07.2015 | 20.00 Uhr Kammerspiele des Mainfranken Theaters Würzburg JOHANN SIMON MAYR (1763 – 1845) L’AMOR CONIUGALE (DIE EHELICHE LIEBE) Farsa sentimentale in einem Akt Text von Gaetano Rossi nach dem gleichnamigen Libretto von Jean Nicolas Bouilly Johann Simon Mayr wurde 1763 in der Nähe von Ingol- stadt geboren. Von dort star- tete er eine beachtliche interna- tionale Karriere als Komponist. Zwischen 1794 und 1824 ent- standen für die führenden The- ater in Italien rund sechzig Mu- siktheaterwerke. Hier kämpfte Mayr an vorderster Front dafür, dass die in erhabener Klassizi- tät erstarrte Oper seiner Zeit neues dramatisches Feuer und eine expressiv-virtuose Aus- druckskraft zu entfachen vermochte. Gleichzeitig war Mayr auch ein glühender Pädagoge, dessen bekanntester Schüler Gaetano Donizetti war. Hochgeehrt starb Mayr 1845 in Bergamo. 1804 hatte er mit L‘amor coniugale den gleichen Stoff vertont, den ein Jahr später auch Ludwig van Beetho- ven zum Sujet seiner einzigen Oper wählen sollte. Somit hat man am Mainfranken Theater mit L‘amor coniugale in den Kammerspielen und mit Fidelio im Großen Haus nun die Ge- legenheit zu erfahren, wo Beethoven ganz bewusst Traditio- nen seiner Epoche übernahm und wo er eigene Wege ging. „Gott! Beschützer der Unschuldigen, stärke meine Kraft und lenke meine Schritte in seinen Kerker“

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Page 1: Oper am Klavier 2014/2015

In der Reihe „Oper am Klavier“ werden dem Publikum Spezia-litäten und Raritäten der Musiktheaterliteratur in Ausschnitten, zu Klavierbegleitung und in konzertanter Form vorgestellt. Eine kurze Einführung zu Beginn der Veranstaltung möchte zusätzlich dazu beitragen, die Zuhörerinnen und Zuhörer mit dem jeweili-gen Werk ein wenig näher vertraut zu machen. Die in dieser Rei-he in den Kammerspielen präsentierten Opern oder Operetten stehen dabei in Zusammenhang mit den Produktionen, die das Mainfranken Theater Würzburg in seinem Großen Haus anbietet.

So kann man anlässlich der Premiere von Giacomo Puccinis Madama Butterfly mit Le Villi in den Kammerspielen jenes Werk erleben, mit dem Puccini sein Debüt als Opernkompo-nist gegeben hat.

Ab dem 6. Dezember 2014 steht mit Der Zigeunerbaron von Johann Strauss eine Operette auf dem Spielplan, die unter an-derem davon erzählt, auf welch unterschiedliche Art und Weise sich typische Operettencharaktere wie der strahlende Held oder der polternde Komiker in einem Krieg durchschlagen. Ganz ähn-liche Fragen stellt auch Oscar Straus’ frech-fröhliche Operette Der tapfere Soldat.

Obwohl beide Werke auf den ersten Blick sehr unterschiedlich wirken, war Ambroise Thomas’ Oper Mignon eine wichtige An-regung für Georges Bizet, als dieser an seiner Carmen arbeite-te. Diesen gattungsgeschichtlichen Beziehungen kann man nun auch am Mainfranken Theater nachspüren.

In Anbetracht der Popularität von Ludwig van Beethovens Fidelio gerät leicht in Vergessenheit, dass es noch weitere Ver-tonungen des gleichen Stoffes gibt. Mit Johann Simon Mayrs L’amor coniugale freut sich die Reihe „Oper am Klavier“, eines dieser Vorgängerwerke dem Publikum nahe zu bringen.

Kartentelefon: 0931/3908124 www.theaterwuerzburg.de Karten: 16 € (ermäßigt 9 €)

Impressum: Mainfranken Theater Würzburg | Spielzeit 2014/2015 Theaterstraße 21 | 97070 Würzburg | www.theaterwuerzburg.de Intendant: Hermann Schneider | Kaufm. Geschäftsführer: Dirk Terwey Redaktion und Projektleitung: Christoph Blitt | Gestaltung: Uli Spitznagel

OPER AM KLAVIERSPIEL ZEIT 2014/2015 | KAMMERSPIELE

OPER AM KLAVIER

Do., 25.06.2015 und Sa., 04.07.2015 | 20.00 Uhr Kammerspiele des Mainfranken Theaters Würzburg JOHANN SIMON MAYR (1763 – 1845)

L’AMOR CONIUGALE (DIE EHELICHE LIEBE)

Farsa sentimentale in einem Akt

Text von Gaetano Rossi nach dem gleichnamigen Libretto von Jean Nicolas Bouilly

Johann Simon Mayr wurde 1763 in der Nähe von Ingol-stadt geboren. Von dort star-tete er eine beachtliche interna-tionale Karriere als Komponist. Zwischen 1794 und 1824 ent-standen für die führenden The-ater in Italien rund sechzig Mu-siktheaterwerke. Hier kämpfte Mayr an vorderster Front dafür, dass die in erhabener Klassizi-tät erstarrte Oper seiner Zeit

neues dramatisches Feuer und eine expressiv-virtuose Aus-druckskraft zu entfachen vermochte. Gleichzeitig war Mayr auch ein glühender Pädagoge, dessen bekanntester Schüler Gaetano Donizetti war. Hochgeehrt starb Mayr 1845 in Bergamo. 1804 hatte er mit L‘amor coniugale den gleichen Stoff vertont, den ein Jahr später auch Ludwig van Beetho-ven zum Sujet seiner einzigen Oper wählen sollte. Somit hat man am Mainfranken Theater mit L‘amor coniugale in den Kammerspielen und mit Fidelio im Großen Haus nun die Ge-legenheit zu erfahren, wo Beethoven ganz bewusst Traditio-nen seiner Epoche übernahm und wo er eigene Wege ging.

„ G o t t ! B e s c h ü t z e r d e r U n s c h u l d i g e n ,

s t ä r ke m e i n e K r a f t

u n d l e n ke m e i n e S c h r i t t e

i n s e i n e n Ke r ke r “

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Do., 23.10.2014 und Sa., 15.11.2014 | 20.00 Uhr Kammerspiele des Mainfranken Theaters Würzburg GIACOMO PUCCINI (1858 – 1924)

LE VILLI (DIE WILLIS)

Opera ballo in zwei Akten

Text von Ferdinando Fontana nach der gleichnamigen Erzäh-lung von Jean Baptiste Alphonse Karr

In seinem Buch Elementargeister erzählt der Dichter Heinrich Hei-ne von den so genannten Wil-lis. Bei diesen handelt es sich um Bräute, die vor ihrer Hoch-zeit gestorben sind, und die nun als Geister die Tanzlust befriedi-gen, die sie im Leben nicht stillen konnten. Bei Heine heißt es: „Um Mitternacht steigen sie hervor, versammeln sich truppenweis an den Heerstraßen, und wehe dem

jungen Menschen, der ihnen da begegnet! Er muss mit ihnen tanzen, ohne Ruh und Rast, bis er tot niederfällt.“ In seiner ersten Oper konkretisiert Giacomo Puccini diese alte Sage, die auch dem bekannten Ballett Giselle zugrunde liegt, am Beispiel der beiden jungen Verlobten Roberto und Anna. Diese leben glücklich im Schwarzwald, bis Roberto wegen einer Erbschafts-angelegenheit nach Mainz reisen muss. Dort wird er von einer anderen Frau verführt. Anna stirbt darüber aus Gram, mutiert zur Willis und tanzt mit ihren wilden geisterhaften Gefährtin-nen den Treulosen bei seiner Rückkehr zu Tode. Dazu schrieb der damals 25-jährige Komponist eine Musik voller Emotion und Sinnlichkeit. Echter Puccini eben!

Fr., 06.02.2015 und So., 08.03.2015 | 20.00 Uhr Kammerspiele des Mainfranken Theaters Würzburg OSCAR STRAUS (1870 – 1954)

DER TAPFERE SOLDATOperette in drei Akten

Text von Rudolf Bernauer und Leopold Jacobson nach der Komödie Helden von George Bernard Shaw

Mit dem frechen Charme seiner geschliffenen Dialoge nahm der spätere Literaturnobelpreisträ-ger und Oscargewinner George Bernard Shaw 1894 in seiner Komödie Helden die militaristi-sche Grundhaltung, die zu sei-ner Zeit immer mehr um sich griff, gehörig aufs Korn. Das war genau der richtige Stoff für den damals gefeierten Operetten-komponisten Oscar Straus, dem

ebenfalls gerne einmal der Schalk der Satire im Nacken saß. Und so brachte er 1908 mit Der tapfere Soldat seine musi-kalische Version von Shaws Komödie in Wien zur Urauffüh-rung. Doch reaktionären Kreisen stieß diese mal schmissig-heitere, mal melodiös-gefühlvolle Geschichte des charman-ten Schweizer Söldners Bumerli, der während des Serbisch-Bulgarischen Krieges von 1885 eher im Schlafzimmer schö-ner Frauen denn auf dem Schlachtfeld Siege einfährt, sauer auf. Mit anderen Worten: Straus hatte genau den richtigen Ton getroffen, um das damalige militaristische Säbelrasseln mit Nummern wie „Komm, komm, Held meiner Träume“ oder „Der kleine Praliné-Soldat“ zu konterkarieren.

So., 19.04.2015 und Fr., 08.05.2015 | 20.00 Uhr Kammerspiele des Mainfranken Theaters Würzburg AMBROISE THOMAS (1811 – 1896)

MIGNONOpéra-comique in drei Akten

Text von Michel Florentin Carré und Jules Paul Barbier nach dem Roman Wilhelm Meisters Lehrjahre von Johann Wolfgang von Goethe

Es gab Zeiten, da gehörte Am-broise Thomas‘ Oper Mignon zu den beliebtesten und meist gespielten Titeln des Reper-toires. Es war vor allem der see-lenvoll-sensible Ton von Tho-mas’ Musik, der ganze Gene-rationen von Opernbesuchern verzauberte. In deutschen Lan-den mag zwar die eine oder andere intellektuelle Nase ge-rümpft worden sein über die

auf den ersten Blick ein wenig unbedarft anmutende Adap-tion von Goethes Roman Wilhelm Meisters Lehrjahre. Gleich-wohl ist es dem Komponisten Thomas gelungen, ein äußerst anrührendes Porträt der Titelfigur seiner Oper zu zeichnen. Kontrastierend stellt er diesem Mädchen, das bis zur Selbst-verleugnung in ihrer Liebe zu dem jungen Studenten Wilhelm Meister aufgeht, die schillernde Figur der Schauspielerin Phi-line gegenüber. Erst am Ende wird sich Wilhelm für Mignon entscheiden, doch da ist es schon zu spät: Die zahlreichen Schicksalsschläge, die Mignon im Laufe ihres kurzen Lebens ertragen musste, raffen das arme Wesen dahin.

„ I c h b i n n i c h t m e h r

d i e L i e b e ! I c h b i n d i e Ra c h e ! “

„ Ke n n s t d u

d a s L a n d ,

w o d i e Z i t r o n e n b l ü h n ?“

„ G o t t s e i Da n k ,

d a s s e s v o r ü b e r ,

u n s e r L e b e n i s t u n s l i e b e r, j a s o e i n K r i e g ,

d e r i s t i n f a m ! “