Pharmakologie, Rechtliche Aspekte und die wichtigsten ... · Inhalt 1. Allg. Pharmakologie und...

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Pharmakologie, Rechtliche Aspekte und die wichtigsten Medikamente in der Palliative Care FORTBILDUNG FÜR IN PALLIATIVE CARE INTERESSIERTE PERSONEN Dr. med. Urs Gössi, MBA Sarah Weber Ärztlicher Leiter Pflegedienstleitung 30. Okt. 2017 1

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  • Pharmakologie, Rechtliche Aspekte

    und die wichtigsten Medikamente

    in der Palliative Care

    FORTBILDUNG FÜR IN PALLIATIVE CARE

    INTERESSIERTE PERSONEN

    Dr. med. Urs Gössi, MBA Sarah Weber

    Ärztlicher Leiter Pflegedienstleitung

    30. Okt. 2017 1

  • Inhalt

    1. Allg. Pharmakologie und Besonderheiten in der PC

    2. Rechtliche Aspekte der Pharmakologie in der PC

    3. Medikamentenverabreichung (oral, Sonde)

    4. Subcutane Infusionen und

    Medikamentenverabreichung

    5. Die wichtigsten Medikamente in der Palliative Care

    6. Behandlung wichtiger Symptome (ohne Schmerzen)

    7. Schmerzbehandlung: siehe letzte Fortbildung

    2

  • Pharmakologie

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  • Gruppenarbeit: Fragen

    1. Was passiert mit einem eingenommenen

    Medikament im Körper des Menschen.

    Was muss alles berücksichtigt werden?

    2. Wie hat sich die Situation bei einem Palliative

    Care Patienten verändert?

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  • Pharmakologie

    • Pharmokinetik

    Was macht der Körper mit einem Arzneimittel?

    A Absorption = Resorption

    D Distribution = Verteilung

    B Biotransformation (= Metabolismus)

    E Exkretion = Ausscheidung

    • Pharmodynamik

    Was macht das Arzneimittel im Organismus?

    abhängig von Alter, Krankheiten

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  • Absorption = Resorption

    • Kinetischer Prozess, den ein Medikament auf seinem

    Weg vom Verabreichungsort bis zu seinem Eintritt in die

    Blutbahn durchläuft

    • Die Absorption kann aktiv oder passiv erfolgen

    • Die Bioverfügbarkeit ist derjenige Anteil eines

    verabreichten Medikamentes, der unverändert in den

    systemischen Blutkreislauf gelangt

    • Der First-Pass-Effekt entspricht der Metaboliisierung eines

    Medikamentes in der Leber nach Resorption im Magendarmtrakt

    6

  • Distribution = Verteilung

    • Transport eine Arzneimittels vom Verabreichungsort in

    den systemischen Kreislauf und dann an den Wirkungsort

    abhängig von:

    - Kreislauf/Durchblutung

    - Transportmechanismen

    (Barrieren wie Blut-Hirnschranke)

    passiv mittels Diffusion

    aktiv mittels Pumpen

    - Proteinbindung an zirkulierende Plasmaproteine

    (Sättigung, Bindungsaffinität, Verdrängung)

    7

  • Biotransformation = Verstoffwechselung

    • Durch Enzyme katalysierte chemische Umwandlung

    eines Arzneimittels

    • Phase I: Cytochrome, Freilegung von funktionellen Gruppen

    - Oxidation

    - Reduktion

    - Hydrolyse

    • Phase II: Konjugation

    - Glucuronidierung

    - Sulfatidierung

    - Azetylierung

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  • Exkretion = Elimination = Ausscheidung

    • Ausscheidung eines Arzneimittels und all seiner Metabolite

    • Clearence: Blutvolumen, das innerhalb einer bestimmten

    Zeit vom Medikament gereinigt wird

    • Die wichtigsten Exkretionswege sind die Galle (Leber)

    und die Niere

    • Deshalb unterscheidet man eine renale und eine

    hepatische Clearence

    • Wenn die Elimination gleichmässig erfolgt, braucht es 5 Halbwerts-

    zeiten, bis 97% des Medikamentes ausgeschieden sind

    • Die renale Exkretion kann man anhand des Kreatinins, des Alters

    und des Körpergewichts errechnen

    • Die hepatische Clearence ist nicht berechenbar

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  • Besonderheiten der Arzneimitteltherapie

    in der Palliative Care:

    Absorption

    • Wie funktioniert der Darm?

    - Ileus

    - Durchblutung

    - Bakterielle Überwucherung

    - Übelkeit / Erbrechen

    - viele Medikamente (Interaktionen)

    - Ernährung

    • Wie funktioniert die Haut?

    - Hautdurchblutung beim Sterbenden

    10

  • Besonderheiten der Arzneimitteltherapie

    in der Palliative Care:

    Distribution

    • Proteinbindung?

    - Serumprotein

    - andere Transportproteine

    • Kreislauf

    • Leberfunktion

    - Bioverfügbarkeit, First-pass Effekt

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  • Besonderheiten der Arzneimitteltherapie

    in der Palliative Care:

    Biotransformation

    • Viele Medikamente = viele Interaktionen

    • Krankheit kann Cytochrome aktivieren

    • Tabak und Nikotin induzieren gewisse

    Cytochrome (schneller Abbau)

    • Alkohol: induziert Cytochrome

    steigert Arzneimittelabsorption

    12

  • Besonderheiten der Arzneimitteltherapie

    in der Palliative Care:

    Exkretion

    • Leberfunktion gestört

    • Nierenfunktion häufig eingeschränkt

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  • Besonderheiten der Arzneimitteltherapie

    in der Palliative Care:

    Arzneimittelinteraktionen/Besonderheiten

    • Abhängig von Anzahl Arzneimitteln

    • Therapeutischer Breite der Arzneimittel

    • QT-Zeit Verlängerungen

    - führt zu Kammerflimmern

    - verursacht durch viele Arzneimittel

    - Elektrolytstörungen können QT- Zeit

    zusätzlich verlängern

    14

  • Besonderheiten der Arzneimitteltherapie

    in der Palliative Care:

    Konsequenzen• Arzneimittel einsetzen:

    - die wir gut kennen

    - mit grosser therapeutischer Breite

    - die verschiedene Symptome gleichzeitig behandeln

    • Täglich die Medikamente durchsehen

    - was braucht es noch?

    • Bei Einsatz eines neuen Medikaments, anderes absetzen

    • Risikomedikamente kennen: Herzmedis, Heparin, Steroide…

    • Bewusst sein, dass wir Patienten mit unseren Medikamenten

    umbringen können

    • Fehler kennen (Verordnung, Verabreichung, Verteilung, Übertrag)

    15

  • 16

  • Rechtliche Aspekte der

    Pharmakologie

    in der

    Palliative Care

    17

  • Fragen

    1. Wissen sie, was off-label-use bedeutet?

    Bei welchen Situationen spricht man von off-

    label-use?

    2. Wie häufig ist dies in der Palliative Care?

    3. Was hat off-label-use für Konsequenzen?

    18

  • Anwendung «nicht zugelassener»

    Arzneimittel

    • HMG Art. 3 (Sorgfaltspflicht)

    • HMG Art. 9 Abs. 2 (Zulassung)

    • HMG Art. 26 (Verschreibung)

    • Off-Label-use

    • Unlicensed use

    • Compassionate use

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  • Bundesgesetz über Arzneimittel und

    Medizinalprodukte (Heilmittelgesetz, HMG)

    • HMG Art. 3

    Wer mit Heilmitteln umgeht, muss dabei alle

    Massnahmen treffen, die nach dem Stand der

    Wissenschaft und Technik erforderlich sind.

    • HMG Art. 9

    Zulassung

    • HMG Art. 26

    Ein Arzneimittel darf nur verschrieben werden,

    wenn der Gesundheitszustand des Pat. bekannt ist.

    20

  • Off-label-use

    • Anwendung eines Arzneimittels ausserhalb

    - der zugelassenen Indikation,

    - üblicher Dosierung

    - üblichem Applikationsweg

    - Population

    • Unter Voraussetzung von Art 3 u. Art. 26 HMG zulässig

    • Arzt ist verantwortlich (ärztliche Sorgfaltspflicht)

    • Ist grundsätzlich nicht durch die Krankenkasse

    zu übernehmen. Wenn nicht auf Spezialitätenliste, nicht

    kassenzulässig. Braucht Kostengutsprache an KK21

  • Arten von off-label-use

    • Einsatz für nicht zugelassene Indikation

    - Neurontin als Schmerzmittel

    - Nozinan für Übelkeit

    • Einsatz in nicht zugelassener Dosierung

    - Paspertin > 40 mg/24 h

    • Einsatz über nicht zugelassenen Applikationsweg

    - Paspertin, Nozinan, Novalgin, Haldol s.c. und viele mehr

    • Einsatz für nicht zugelassenen Population

    - Kinder, Palliative Care Patienten

    22

  • Häufigkeit

    • 21% der in der Schweiz für ambulante Patienten

    verschriebenen Medikamente sind off-label-use

    • 25% der in der Schweiz für stationäre Pateinten

    verschriebenen Medikamente für Erwachsene sind

    off-label-use (die meisten wegen anderer Indikation)

    • 2/3 der Medikamente von stationären Palliative Care

    Patienten sind off-label-use (wegen anderer

    Indikation, wegen anderem Applikationsweg)

    23

  • Legale Konsequenzen

    • In der Schweiz ist Swissmedic zuständig für die

    Arzneimittelzulassung

    • Off-label-use: Die Verantwortung für den Einsatz

    des Medikamentes (Sicherheit und Wirksamkeit)

    hat der verschreibende Arzt

    - Patient muss informiert sein

    - Arzt ist haftbar für unerwünschte Wirkungen

    - unerwünschte Arzneimittelwirkungen sind zu

    melden

    24

  • Ökonomische Konsequenzen

    • Off-label-use Medikamente müssen von der

    Krankenkasse nicht übernommen werden

    - Bräuchte eine Kostengutsprache bei der

    Krankenkasse

    - Spezialitätenliste beachten

    - Palliativpatienten müssten viele ihrer

    Medikamente selbst bezahlen, wenn der

    Vertrauensarzt die Medikamentenliste

    kontrollieren würde

    25

  • Empfehlungen bei Verwendung

    von off-label-use Arzneimitteln

    • Verwendung…

    - gerechtfertigt bei hoher Evidenz

    - im Rahmen von Studien

    - ausnahmsweise bei speziellen Indikationen

    26

  • Konsequenzen

    • Das Wünschenswerte ist nicht durchführbar

    • Wir können nicht die Krankenkasse für all die

    Medikamente nachfragen!

    • Wir können die Palliativpatienten nicht für all die

    Arzneimittel, die wir off-label-use verwenden, um

    einen informed consent bitten!

    27

  • Beispiele von off-label-use

    • Morphin topisch (Salben, Cremes, Sprays)

    • Sucralphat (Ulcogant) bei Mukositis

    • Neurontin (Gabapentin) bei neuropathischen

    Schmerzen

    • Ritalin bei Fatigue oder Depression

    • Ketamin (Ketalar / Methadon) bei Schmerzen

    • Nozinan (Levomepromazin) bei Übelkeit

    • Octreotid (Sandostatin) bei Ileus

    • Buscopan bei Rasselatmung

    • Etc., etc.28

  • Unlicensed use

    • Anwendung eines gebrauchsfertigen Arzneimittels,

    das keine schweizerische Zulassung hat

    - Scopoderm TTS, Neostigmin, Colchizin etc.

    • Wenn das Arzneimittel eine Zulassung in den USA,

    der EU, Australien, Neuseeland oder Japan hat, ist

    die Verschreibung für die entsprechende

    Indikation zulässig

    • Da in der CH offiziell nicht zulässig, ist es ja auch

    nicht kostenpflichtig, braucht Kostengutsprache an KK

    29

  • Compassionate use

    • Anwendung eines (noch) nicht zugelassenen

    Arzneimittels

    - Arzneimittel, die neu entwickelt wurden (Studien)

    - verbotene Substanzen

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  • Arzneimittel mit

    Ausnahembewilligungen

    • Dronabinol, Marinol (Cannabinoid)

    - Bundesgesetz über Betäubungsmittel

    - Verbotene Substanz

    - Gesuch an BAG (alle 6 Monate,

    Verantwortung beim Arzt)

    - Compassionate use (Sonderbewilligung bei

    Swissmedic)

    - Preis ca. Fr. 8.- für 2,5 mg

    31

  • Mitführen von Betäubungsmitteln

    • Bescheinigung für Arzneimittel, die dem Betäubungs-

    mittelgesetz unterstehen, fallen unter das Schengen-

    abkommen (Opiode, Benzodiazepine, Phenylhydat etc)

    • Für verbotene Betäubungsmittel (Cannabinoide) kann

    keine Bescheinigung ausgestellt werden

    • Offizielle Formulare (Swissmedic Rubrik Schengen)

    • Maximale Menge für einen Monat

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  • Fahrtüchtigkeit

    • Bei Neuverordnung von kritischen Medikamenten

    müssen Ärzte persönlich über mögliche

    Beeinträchtigungen im Strassenverkehr informieren

    • Fahrpause empfehlenswert

    • Bei fahruntüchtigen Patienten, diese anweisen, nicht

    mehr zu fahren

    • Grundsätzlich ist der Autofahrer selbst verantwortlich

    • Strafbar auch ohne Verkehrsdelikt

    33

  • 34

  • Medikamenverabreichung

    35

  • Fragen

    1. Was heisst nüchtern?

    2. Wie sollen Medikamente eingenommen werden?

    3. Wo werden Sublingualtabletten, Schmelztabletten

    resorbiert?

    4. Was stellen sich für Fragen bei Tabletteneinnahme

    über Sonden?

    5. Dürfen Medikamente der Sondennahrung beigemischt

    werden?

    6. Dürfen retard Tabletten zermörsert werden?

    7. Wie werden Kapseln über die Sonde verabreicht?

    36

  • Medikamenteneinnahme vor, mit

    oder nach dem Essen?

    • Nüchterneinnahme manchmal wichtiger als die

    zwingende Einnahme mit dem Essen (bei ca. 5-10%

    der Arzneimittel)

    • Ein Teil der Nahrungsmittel geht relevante

    Interaktionen mit Nahrungsmitteln ein

    • Interaktionen: gegenseitige Beeinflussung zweier /meh-

    rerer Arzneimittel. Verzögerung der Magenentleerung

    • Wirkung von Arzneimitteln kann durch Nahrungsmittel

    verstärkt, abgeschwächt, beschleunigt, verzögert oder

    unbeeinflusst werden37

  • Einnahmeempfehlungen auf einen

    Blick

    • Zeitpunkt der Einnahme ist wichtig!

    Generell Einnahme der Arzneimittel mit Wasser,

    kein Kaffee, Tee , Fruchtsaft

    • Bei Akutanwendungen Nüchterneinnahme

    d. h. 1 h vor oder 2 h nach dem Essen

    • Retardpräparate immer zur gleichen Zeit,

    vorzugsweise nüchtern

    • Magensaftresistente Kapseln oder Tabletten

    nüchtern einnehmen

    38

  • Magenentleerungsgeschwindigkeiten

    Magenentleerungshalbwertszeiten:

    • Flüssigkeiten ohne Energie (Wasser): 0,25 h

    • Flüssigkeiten mit Energie (Cola, Tee): 0,5 – 1 h

    • Leichte, fettarme Mahlzeiten (Reis, Fisch): 1 – 2 h

    • Leichtes Mittagessen: (Geflügel, Sandwich,

    Kartoffeln): 2-3 h

    • Fette Mahlzeiten (Fondue, Schweinebraten): 3-6 h

    39

  • Sublingualtabletten

    • Resorption über Mundschleimhaut

    • Magendarmtrakt und / oder First-pass-Effekt wird

    umgangen

    • Schnellere maximale Plasmakonzentrationen

    • Tablette unter Zunge legen, ohne Flüssigkeit

    40

  • Schmelztabletten

    • Schneller Zerfall im Mund

    • Resorption im Magendarmtrakt

    • Bei Schluckbeschwerden oder für unterwegs

    41

  • Arzneimittelgabe per Sonde

    • Off-label-use, Verantwortung liegt beim Arzt

    • Art und Grösse der Sonde, wo liegt das Sondenende?

    • Verordneter Arzneistoff in flüssiger Form vorhanden, andere

    Alternativen?

    • Zerkleinern der festen Arzneiform erlaubt und unbedenklich?

    • Arzneistoff stabil gegen Licht, Magensäure?

    • Risiken für Pflegepersonal?

    • Resorption gewährleistet bei Lage der Sonde?

    • Dosis, Dosisintervall?

    • Wechselwirkung Arzneistoff und Sondennahrung?

    42

  • Arzneimittelgabe per Sonde?

    • Dragées: Zermörsern (in ca.20-50 ml Wasser aufschlämmen)

    • Filmtabletten: Zermörsern (in ca.20-50 ml Wasser aufschlämmen)

    • Retardtabletten: Nicht zermörsern

    • Sublingualtabletten: Nicht über Sonde

    • Kapseln: Öffnen (in 20-40 ml lauwarmen Wasser

    aufschlämmen)

    • Magensaft resistente

    Arzneimittel: Nur in Duodenalsonde

    • Sirupe/Lösungen: ca. mit 20-50 ml verdünnen (cave Konsistenz)

    • Brausetabletten: mit 60-90 ml Wasser verdünnen, vollständig

    auflösen

    43

  • Arzneimittelgabe per Sonde?

    Cave:

    • Damit Sonden nicht verstopfen, Sonden vor und

    nach Medikamentengabe mit 20 ml Wasser

    spülen (kein Tee, kein Fruchtsaft)

    • Medikamente dürfen nicht der Sondennahrung

    zugemischt werden

    • Medikamente einzeln hintereinander

    verabreichen

    44

  • Verstopfte Sonden

    • Mit 10 ml-Spritze 2 ml Lösung einfüllen (Druck!)

    • Ca. 3 Minuten einwirken lassen

    • Lösung wieder aufziehen

    • Vorgang evtl. mit frischer Lösung wiederholen

    • Mögliche Spüllösungen:

    - kohlensäurehaltiges Wasser

    - Cola

    - Zitronensaft

    45

  • 46

  • Subkutane Infusionen und

    Medikamentenverabreichung

    Methode der Wahl für Klinikexternen Bereich

    - Hauskrankenpflege

    - Alters- und Pflegeheime

    47

  • Subcutane

    Medikamentenverabreichung

    • Muss vorausgesetzt sein, dass ein Arzneimittel

    subcutan verabreicht werden kann

    • Lösungsmittel meist Wasser empfohlen, da

    weniger Ausfällungen

    48

  • Indikation für sc Verabreichung

    • Unsichere Resorption

    - Ileus

    - Kurzdarm u.a.

    • Schluckprobleme

    • Übelkeit und Erbrechen

    • Eingeschränkte Kognition

    - Somnolenz…. Koma

    - Delir

    49

  • sc Bolus oder kontinuierlich?

    • ….. Ist von der Halbwertszeit abhängig

    - lange HWZ: genügt 1 oder 2x täglich als Bolus

    - kurze HWZ: eher kontinuierliche Applikation

    • …… gelegentlich auch aus Gründen der Mischbarkeit

    in Spritzenpumpe

    50

  • Äquivalenzdosierungen

    • Bioverfügbarkeit gegenüber per os meist höher

    und damit die Dosis kleiner (Morphin u.a)

    • Häufig gleiche Dosis wie iv

    Dies ist jedoch fragwürdig

    51

  • Verabreichung von Infusionen

    Kontinuierlich über 24 Stunden

    Intermittierend über Tag oder Nacht: Bolusweise

    von je 500 ml über 6 – 12 Stunden (sonst abstöpseln)

    Insgesamt Flüssigkeitsmenge bis 1,5 Liter

    möglich (über 2 verschiedene Butterfly)

    Besteckwechsel alle 3 Tage

    NaCl 0,9%, wenn Rehydratation Ziel ist

    Glucosaline (1:1), wenn es darum geht, die

    Flüssigkeit zu ergänzen

    87

  • Verabreichung von Medikamenten

    Kleine Mengen (nur verdünnen, wenn nötig)

    Kontinuierlich über 24 h. In der Regel nicht mehr als

    zwei verschiedene Medikamente so verabreichen

    Bolusweise als Reservedosis (Schmerzen) oder in

    fixen Zeitintervallen (bei terminalen Pat. oder in

    Notfallsituationen bei Atemnot, Schmerzen, Blutung)

    Bei Verabreichung verschiedener Medikamente

    durch einen Butterfly nach jeder Medikamentengabe

    mit 5-10 ml NaCl 0,9% nachspülen

    53

  • Medikamente für subkutane Gaben

    • Morphium, Methadon, Fentanyl, Tramal, Dicodid

    • Fortecortin, Buscopan,Dormicum, Rivotril

    • Haldol

    • Paspertin

    • Lasix

    • Sandostatin

    • Novalgin

    • Nozinan, verdünnt mit 50 ml NaCl 0,9%

    54

  • Kombination zweier Arzneimittel

    Haldol

    Nozinan

    Morphin plus Dormicum

    Paspertin

    Buscopan

    55

  • Mischbarkeit diverser Medikamente

    zur Subcutangabe (Kompatibilität)

    56

  • Mischbarkeit diverser Medikamente

    57

  • 58

  • 59

  • 60

  • Die wichtigsten Medikamente

    in der Palliative Care

    FORTBILDUNG FÜR IN PALLIATIVE CARE

    INTERESSIERTE PERSONEN

    Dr. med. Urs Gössi, MBA Sarah Weber

    Ärztlicher Leiter Pflegedienstleitung

    30. Okt. 2017 61

  • 62

  • Die 20 wichtigsten Arzneimittel in der

    Palliative Care

    • Opiatschmerzmittel

    Morphin (Morphium, MST Continus Tbl, Morphintropfen,

    Sevedrol Supp)

    Fentanyl (Durogesic TTS, Fentanyl, Effentora)

    Methadon (Ketalgin)

    • Nicht Opiatschmerzmittel

    Paracetamol (Dafalgan)

    Metamizol (Novalgin)

    NSAR (Voltaren)

    Lyrica (Pregabalin)63

  • Die 20 wichtigsten Arzneimittel in der

    Palliative Care

    • Sedativa

    Midazolam (Dormicum)

    Clonazepam (Rivotril)

    Lorazepam (Temesta)

    • Neuroleptica

    Haloperidol (Haldol)

    Levomepromazin (Nozinan)

    64

  • Die 20 wichtigsten Arzneimittel in der

    Palliative Care

    • Antiemetika

    Metoclopramid (Paspertin, Primperan)

    Dexamethason (Mephameson, Fortecortin)

    Haloperidol (Haldol)

    Buscopan, Octreotid (Sandostatin)

    • Spasmolytica/Anticholinergica

    Hyoscine butylbromide (Buscopan)

    Atropin

    65

  • Die 20 wichtigsten Arzneimittel in der

    Palliative Care

    • Antidepressiva

    Amitryptilin (Saroten ret.)

    • Antibiotika

    Metronidazol (Flagyl)

    Cefepime

    Co-Amoxicillin (Augmentin)

    66

  • Die 20 wichtigsten Arzneimittel in der

    Palliative Care

    • Laxativa

    Weichmacher: osmotisch wirksame Salze

    Transipeg, Movicol, Magnesium San Pellegrino

    Stimulantien: Na-Picosulfat (Laxoberon)

    • Andere

    Ritalin

    Diuretica: Furosemid (Lasix), Torasemid (Torem)

    Protonenpumpenblocker (Pantozol)

    Niedermolekulare Heparine (Fragmin, Clexan)

    67

  • Die 20 wichtigsten Arzneimittel in der

    Palliative Care

    • Morphin

    • Fentanyl

    • Methadon

    • Paracetamol

    • Metamizol

    • Midazolam

    • Clonazepam

    • Lorazepam

    • Haloperidol

    • Levomepromazin

    • Amitryptilin

    • Metoclopramid

    • Dexamethason

    • Octreotid

    • Buscopan

    • Atropin

    • Ritalin

    • Pantozol

    • Furosemid

    • Laxativa

    • Antibiotika

    • niedermolekulares Heparin68

  • Aufgabe: Was geben Sie dem

    Patienten als Notfallmedikamente mit?

    • Stellen Sie sich vor, der Patient wohnt abgelegen

    und befindet sich in einer Palliativsituation. Hat

    Angehörige, die ihm parenteral Medikamente

    geben können.

    • Sie können mit ihm telefonisch Kontakt

    aufnehmen und ihn und seine Angehörigen

    telefonisch beraten

    • Was stellen Sie ihm als Notfallapotheke (parenteral

    und enteral) zusammen?

    69

  • Notfallapotheke (parenteral) für Patienten

    • Morphin Schmerz, Atemnot

    • Metamizol Schmerz

    • Buscopan Koliken, Rasselatmung

    Sekret, Übelkeit, Ileus

    • Haloperidol Übelkeit, Delir,

    • Nozinan Übelkeit, Delir, Schlaflosigkeit

    • Dexamethason Entzündung, Appetit,

    • Lorazepam Angst, Schlaflosigkeit, Epilepsie

    • Metoclopramid Übelkeit, Erbrechen

    70

  • Notfallapotheke (enteral) für Patienten

    • Morphin Schmerz, Atemnot

    • Metamizol Schmerz

    • Parazetamol Schmerz

    • Haloperidol Übelkeit, Delir

    • Nozinan Übelkeit, Delir, Schlaflosigkeit

    • Dexamethason

    • Lorazepam Angst, Unruhe

    • Metoclopramid Übelkeit, Erbrechen

    • Laxativa Verstopfung

    • Protonenpumpenhemmer saures Aufstossen

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  • THC: Tetrahydrodrocannabinol

    Cannabis

    • Gut belegte Indikationen

    – Antiemetikum

    – Wirkt bei muskulären Spasmen

    – Allenfalls Appetit steigernd

    • BG über Betäubungsmittel, verbotene Substanz

    • Gesuch an BAG alle 6 Monate

    • Sonderbewilligung über Swissmedic

    • 1 Kapsel à 2,5 mg kostet Sfr. 8.-

    • Für Schmerzen nicht wirksamer als Codein,

    aber mehr Nebenwirkungen72

  • Methadon

    Methadon Streule ®, Ketalgin ®

    • reiner Agonist, (v.a. µ)

    • + NMDA-Antagonist (neuropathischer Schmerz, Opioid-

    Hyperalgesie

    • gut bei Niereninsuffizienz (keine aktiven Metaboliten)

    • Äquivalenzdosis 3–10 x Morphin po (Umrechnung schwierig!)

    • hohe Bioverfügbark. (ca.80%), billig

    • Akkumulationsgefahr: HWZ lang, 8 Stunden bis Tage

    • Dosis po = sc = iv, subcutan macht starke Irritation, verdünnen

    • Wirkungseintritt nach 2-3 h; Verabreichung 1-2x/Tag

    • Tagesdosis ca. 10 mg; langsam einschleichen mit 2mg/Tag

    • Verbesserung Krebs in Kombination mit Chemo???

    Überdosierungsgefahr (Todesfälle),da empf. Dosierung 2x25mg65

  • Co-Analgetika

    • Antiepileptica

    • Antidepressiva

    • Muskelrelaxantien

    • Lokalanästhetica

    • Cannabinoide

    • Korticosteroide

    • Bisphosphonate

    74

  • Glucokorticosteroide (Dexamethason)

    • Physiologische Produktion:

    35 mg Hydrocortison = 7.5 mg Prednison = 1mg Dexamethason

    • Bei Schmerz mit Entzündung > physiologische Dosis

    • Bei Raumforderungen zur Abschwellung, Analgesie

    • Antiinflammatorisch, Nervenmembran stabilisierend

    • Wirkungseintritt: 8 -24 h, HWZ: 4 h, Dauer: 36 h

    • Dosierung meist einmal/Tag morgens, Ausn: Hirndruck

    • Nebenwirkungen! Immunsuppression, Infektionen,

    Knochenschwund, H2ORetention,keineLangzeittherapie

    75

  • Antiepileptika 1

    Gabapentin (Neurontin u.a.)

    – Bei neuropathischem Schmerz

    (Polyneuropathie, Post-Zoster-Neuralgie)

    – Wirksamkeit vergleichbar mit Amitryptilin

    – Ca-Kanalblocker

    – NW: zentralnervös, und Nausea

    – Dosierung:

    • Langsames + vorsichtiges Einschleichen 3x100 mg

    • Genügend hohe Dosierung (bis 3600 mg/d)

    76

  • Antiepileptika 2

    Pregabalin (Lyrica u.a.)

    – Indikation: periphere neuropathische Schmerzen (Zulassung)

    – Wirkung: nicht ganz geklärt, Ca-Kanäle im ZNS, dadurch

    Freisetzung von Neurotransmittern

    – NW: Benommenheit, Schläfrigkeit, Delir, andere ZNS-

    Symptome, Appetitlosigkeit, Obstipation

    – Dosierung:

    - 150 – 600 mg täglich aufgeteilt auf 2 (bis 3) Dosen (während

    oder zwischen den Mahlzeiten)

    - Beginn mit 2 x 25 mg bis 2 x 50 mg

    77

  • Antidepressiva 1

    Trizyklische Antidepressiva: Amitryptilin (Saroten)

    - Analgesie unabhängig von antidepressiven Effekt

    (in 30% der Pat. 50% Schmerzreduktion)

    - Neuropathischer Schmerz

    - z. T. schlaffördernd, z.T. anxiolytisch

    - Wirkungsmechanismus: Na- Kanal stabilisierend

    - Nebenwirkungen: anticholinerg, zentralnervös

    - Dosierung:

    - Beginn: 10-25 mg abends

    - Maximaldosierung: 100 mg/Tag

    78

  • Antidepressiva 2

    Venlafaxin (Effexor)• SNRI Serotonin-Noradrenalin-Reuptake-Hemmer

    • Analgetische Wirkung

    • Antriebssteigernd

    • Dosierung:

    Beginn mit 37.5 mg morgens, langsame Steigerung bis

    150 mg

    79

  • Antidepressiva 3

    Mirtazepin (Remeron)

    • relativ gute Studienlage

    • über viele Neurotransmitter

    • analgetische Wirkung

    • Schlafanstossend

    • Dosierung:

    Beginn mit 15 mg abends, allenfalls erhöhen bis

    auf 45 mg

    80

  • Sedativa 1: Midazolam (Dormicum

    tbl., Amp. für iv., im., rectal)

    • Indikation: normale und terminale Sedation

    • Wirkung: Angstlösend, Schlafanstossend,

    Muskelrelaxierend, Antikonvulsiv, Amnesie,

    synergistische Effekte mit Opioiden

    • Initiale Probedosierung: Beginn mit 0.5 mg -1 mg.

    • Nebenwirkungen: paradoxe Reaktionen,

    Atemdepression, BD senkend, Albträume,

    Toleranzentwicklung, emotionale Anästhesie

    81

  • Sedativa 1: Midazolam (Dormicum

    tbl., Amp. für iv., im., rectal)

    • Sehr gut wasserlöslich

    • Bioverfügbarkeit sc 95%, oral variabel 30-70%

    • Sedierung: 3x potenter als Diazepam (Valium)

    • Antiepileptisch: 2x potenter als Diazepam (Valium)

    • Wirkungseintritt: iv nach 2-3 Min, sc nach 5-10 Min

    • Max. Plasmakonzentration: nach ca. 30 Min.

    • HWZ: 2-5 h, bei konstanter Infusion 10 h

    • HWZ um das 2-3fach verlängert >60 Jahre,

    bei Leber- und Herzinsuffizienz

    • Anterograde Amnesie bis 2h nach Infusionsende

    82

  • Sedativa 2: Lorazepam (Temesta

    Tbl., Expidet, Amp.)

    • Indikation: Schlafstörung, Angstzustände,

    Depression mit Angst

    • Wirkung: anxiolytisch, antikonvulsiv, schwach

    sedierend und Muskelrelaxierend, Schlafanstossend

    • Dosierung: 1 mg , ½ h vor dem Schlafen,

    Max. Dosis 3 - 5 mg /d

    • Nebenwirkungen: Müdigkeit, Verwirrtheit, Schwindel,

    Krämpfe, Tremor, Ataxie

    83

  • Sedativa 3: Clonazepam (Rivotril

    Tr., Tbl., Amp. für iv. oder im.)

    • Indikation: Epilepsie und Status epilepticus

    • Wirkung: stark antikonvulsiv, sedierend, anxiolytisch,

    Muskelrelaxierend

    • Dosierung: Initialdosis 1,5 mg/d verteilt auf 3 Dosen,

    oder 1 mg iv.

    • Nwkg: Kopfschmerzen, Müdigkeit, Schläfrigkeit,

    Abhängigkeit, Ataxie, Unruhe

    84

  • Neuroleptika 1: Haloperidol (Haldol Tr.,

    Tbl., Amp.)

    • Indikation: Psychotische Symptome, Delir, Nausea,

    Erbrechen, Schmerzen über Schmerzdistanzierung

    • Wirkung: zentral antidopaminerge, anticholinerge,

    antihistaminerge Wirkung

    • Dosierung: Beginn mit 2-3 x 0,3 mg - 0,5 mg po.,sc.,iv./d

    • Nebenwkg: Agitation, Schlaflosigkeit,

    Kopfschmerzen, Hyperkinesie, Sehstörungen,

    Orthostase, Mundtrockenheit, Obstipation,

    Urinretention, Gewichtszunahme, Schlundkrämpfe

    85

  • Neuroleptika 2: Levopromazin

    (Nozinan Tr., Tbl., Amp.)

    • Sedativum und Antiemetikum

    • Indikation: Erregungszustände, Delir, Halluzinationen,

    Wahnvorstellungen, Angstzustände, Übelkeit

    • Wirkung: zentral am Hypo-/Thalamus, am limbischen

    System, peripher adrenolytisch und antihistaminisch,

    stark sedierend, antiemetisch, anxiolytisch, gegen

    Schmerzen, wenig antipsychotisch

    • Dosierung: Beginn mit 2 x 6,25 mg/d po., sc.

    • Nebenwirkungen: siehe Haldol86

  • Neuroleptika 2: Levopromazin

    (Nozinan Tr., Tbl., Amp.)

    • Orale und sc Bioverfügbarkeit ca.40%, Umrechnung 1:1

    • In 0,9%NaCl auflösen, Bolus unverdünnt sc.spritzen

    • Kompatibel in Spritzenpumpe mit versch. Medis

    • 1 ml Injektionslösung = 25 mg Nozinan

    • HWZ 15 – 30 h

    • Maximaler Wirkungseintritt ca. 30 – 90 Min.

    • Opoide verstärken Wirkung

    • Verstärkt Wirkung von Dormicum

    • Nebenwirkungen: BD-Abfall, extrapyramidale Nebenwirkungen

    Miktionsstörungen

    • Kontraindiziert bei Leberfunktionsstörungen87

  • Antiemetika 1

    • Metoclopramid (Paspertin):

    Indikation: Motilitätsstörungen des oberen Gastro-

    intestinaltraktes, Gastroparese, Übelkeit

    Wirkung: cholinerge Wirkung, Erregung der Peristaltik

    Dosierung: 3x10mg - max. 60mg/Tag po., sc., iv.

    Nebenwirkungen: Dyskinesien, sehr selten andere Nwkg

    • Benzodiazepine

    Indikation: antizipatorisches Erbrechen

    • Dexamethason

    Indikation: Hirndruck bei Tumoren88

  • Antiemetika 2

    • Haldol

    Indikation: metabolische Ursache und Nebenwkg. der Opioide

    • Atropin, Betaserc

    Indikation: Schwindel und Erbrechen bei Innenohrstörung,

    Störung des Gleichgewichtsorgans

    • Octreotid (Sandostatin Amp), Buscopan

    Indikation: mechanischer Ileus

    • 5HT3- Rezeptorantagonisten (Navoban,Ondansetron)

    Indikation: Erbrechen unter Chemotherapie, postoperativ

    89

  • Spasmolytika / Anticholinergika

    Buscopan (Drg., Supp., Amp.)

    Indikation: Krämpfe, Motilitätsstörungen, Spasmen,

    Sterberasseln

    Dosierung: Buscopan 20 mg alle 4 h po., sc., im., iv

    oder 120-240 mg kont. sc. oder iv.

    Nwkg: anticholinergische Nwkg.

    Atropin (Amp.)

    Dosierung: Atropin 0,5 mg sc., iv.

    90

  • Laxativa

    • Weichmacher

    - osmotische Laxantien: (Keine Dosislimite)

    - Zucker: Lactulose (Duphalac)

    Galaktose/Sorbitol: (Importal)

    - salinische Weichmacher (Transipeg, Transipeg forte,

    Movicol, Magnesium San Pellegrino, Moviprep)

    • Stimulantien (erste Wahl bei Opioid-Obstipation)

    - Bisacodyl (Dulcolax)

    - Na-Picosulphat: (Laxoberon)

    91

  • Ritalin (Tbl., SR, LA Kps.)

    • Indikation: Müdigkeit

    Wirkung: zentralnervöses Stimulans mental als auch

    motorisch durch Hemmung der Dopaminaufnahme

    • Dosierung: Beginn mit 2x5 mg/Tag,

    Max.Dosis 60 mg/Tag

    • Nebenwkg:Schlaflosigkeit, Nervosität,

    Kopfschmerzen, Schwindel, Palpitationen,

    Übelkeit, Erbrechen

    92

  • Unruhe / Delir

    • Diagnose Delir (terminale Unruhe, Depression)

    • Art des Delirs (Hypoaktiv, hyperaktiv)

    • Abklärung einer Ursache

    93

  • Unruhe / Delir

    Abklärung der Auslöser / Ursache

    • Retentionsblase, Niereninsuffizienz

    • Obstipation

    • Arzneimittel: neue oder abgesetzt

    • Infekt: Fieber

    • Hypoxämie

    • Hirnerkrankung

    • Lebererkrankung

    • Hypovolämie, Stoffwechselstörung

    • Endokrinologische Störung

    94

  • Unruhe / Delir

    Vorgehen:

    Medikamentöse Therapie

    Haldol = Mittel der Wahl

    - Beginn mit 0.5 mg – 1 mg (po., sc., iv.)

    - wiederholen nach 30 – 60 Min.

    Nozinan

    - falls Patient agitiert oder nächtliche Unruhe

    - Beginn mit 6.25 mg po., sc., iv.

    Sedativum: Dormicum oder Temesta

    - bei starker Unruhe nach 3 Dosen Neurolepticum 1 mg sc.,iv.

    95

  • Sterberasseln

    Definition

    rasselndes Geräusch bei Ein- und Ausatmung beim

    sterbenden, kognitiv eingeschränkten Patienten

    Pathogenese

    tracheale Hypersekretion mit vermindertem Abhusten

    durch muskuläre Schwäche

    96

  • Sterberasseln

    Vorgehen

    medikamentöse Therapie

    prinzipiell nur:

    - wenn der Patient leidet z.B. zusammengezogene

    Stirnfalten

    - wenn der Patient noch bei Bewusstsein ist

    z.B noch vorhandene Cornealreflexe

    Medikamentöse Therapie machen wir häufig aber auch

    - wegen der Angehörigen

    97

  • Sterberasseln

    Vorgehen

    medikamentöse Therapie

    Sekretionsreduktion mit Buscopan

    - 20 mg Buscopan sc. alle 4 Stunden

    oder

    - 40 - 120 mg/24 Stunden kontinuierlich sc.

    plus 3 x 20 mg Buscopan sc. in Reserve

    - Buscopan kann gesteigert werden bis 240 mg/24Stunden

    - alternativ: Atropin 0,5 mg sc. alle 4 Stunden

    Infusionsmenge reduzieren

    98

  • Sterberasseln

    selten notwendig:

    - Lasix 20 mg – 40 mg sc. oder iv.

    - Morphin 5 mg sc. bei opoidnaiven Patienten, sonst

    analgetische Reservedosis

    - Dormicum 0.5 mg - 1 mg iv.

    99

  • Nausea

    Ursachen

    • Gastrointestinal (Ileus, Obstipation)

    • ZNS ( Hirndruck, Tumor, Meningeosis)

    • Gleichgewichtsstörungen (Innenohr, Kleinhirn)

    • Pharynx (Entzündung, Husten)

    • Sensorik (Schmerz, Geschmack, Geruch)

    • Metabolisch (Leber-, Niereninsuffizienz, Anorexie)

    • Psyche

    100

  • Nausea

    medikamentöse Therapie (nach Ursache)

    - Gastrointestinal: Paspertin 10 mg sc./iv. bis 6x/24 Std

    mechanischer Ileus: Octreotid, Buscopan

    - metabolisch/Opiatnwkg: Haldol 0.5 mg sc. bis 6x/24 Std.

    - Hirndruck: Dexamethason 4 x 4mg sc.

    - Gleichgewichtsorgan: Antihistaminikum, Atropin

    - antizipatorisch: Benzodiazepine

    - Zytostatika/postops.: 5HT-3 Antagonist oder Neuroleptikum

    bei andauernder Übelkeit:

    - Paspertin 40 mg – 60 mg/24 Std sc. kontinuierlich

    - Haldol 5 mg – (10 mg)/24 Std sc. kontinuierlich101

  • Atemnot

    Definition

    - subjektive Erfahrung der Schwierigkeit zu atmen

    - setzt sich aus unterschiedlichen Wahrnehmungen

    zusammen

    - zusammenwirken zwischen körperlichen,

    psychologischen, sozialen und umweltbedingten

    Faktoren

    102

  • Atemnot

    medikamentöse Therapie

    - Sauerstoff max. 4 Liter, allenfalls 6 Liter, mehr bringt nichts

    - Morphin

    - ohne Vorbehandlung mit Opoiden:

    Morphin 2.5 mg sc. oder 1.0 mg - 2 mg iv. oder

    5 mg po. bis alle 30 Minuten

    - mit Vorbehandlung mit Opoiden

    10% der Tagesdosis der verschriebenen Opoide sc. oder

    iv. bis alle 30 Minuten

    Cave: retardierte und inhalative Opoide ohne gesicherten Wert

    103

  • Atemnot

    - Benzodiazepine

    - Dormicum mit raschem Wirkungseintritt

    1 mg sc. oder langsam iv. bis alle 30 Minuten

    - Temesta: besonders anxiolytisch

    1 mg sl. oder sc. ebenfalls auch möglich

    - Codein bei Husten

    - Schmerzmittel bei Schmerzen

    104

  • 105