Planung und Ausführung dauerhafter Betonpflasterbauweisen · SoB-StB geregelt. Tragschichten ohne...

21
Planung und Ausführung dauerhafter Betonpflasterbauweisen DIPL.-ING. DIETMAR ULONSKA, BONN 6 1 Einsatzbereiche und Einsatzgrenzen Pflastersteine aus Beton eignen sich für eine Vielzahl von Verkehrsflächen und Verkehrsbelastungen. Pflastersteine sollten nicht für Fahrbah- nen eingesetzt werden, auf denen höhere Geschwindigkeiten als etwa 60 km/h gefahren werden. Aufgrund der Ebenheitsmerkmale von Pflasterun- gen und des vergleichsweise hohen Fugenanteils besteht lediglich ein ein- geschränkter Fahrkomfort. Pflaster- bauweisen dürfen gemäß den RStO auch grundsätzlich nicht für Verkehrs- flächen der Bauklassen SV, I und II eingesetzt werden. Dazu gehören z. B. Schnellverkehrsstraßen und Industriesammelstraßen. Anfragen zu Pflasterbauweisen für eine Beanspruchung gemäß der Bau- klasse II kommen immer wieder ein- mal vor, und z. T. werden die entspre- chenden Projekte auch verwirklicht. Man hat es dann mit einer Sonder- bauweise zu tun, da ein Oberbau mit Pflasterdecke für eine Bauklasse II nicht standardisiert ist. In solchen Fäl- len muss noch mehr als bei jeder anderen Pflasterbauweise sicherge- stellt werden, dass Planung und Aus- führung sowie die Auswahl der Bau- stoffe mit größtmöglicher Sorgfalt erfolgen. Ohne eine Bau begleitende Qualitätsüberwachung durch entspre- chende Fachleute sollten derartige Bauvorhaben auf keinen Fall ange- gangen werden. 2 Planung und Ausführung 2.1 Allgemeine Hinweise Die Gestaltung von öffentlichen und privaten Verkehrsflächen erfolgt häu- fig im Wesentlichen unter architektoni- schen Gesichtspunkten. Bei der Anwen- dung von Pflasterbauweisen ist es je- doch ebenso wichtig, die bautechni- schen Anforderungen zu beachten und vor allem die in der Einleitung ge- nannten Eigenschaften, die jede Ver- kehrsflächenbefestigung aufweisen muss, nicht aus den Augen zu verlie- ren. Was aus gestalterischen Gründen erwünscht ist, muss mit wirtschaftlich vertretbarem Aufwand so hergestellt werden können, dass die Funktionsfä- higkeit der betreffenden Flächenbefes- tigung über den vorgesehenen Nut- zungszeitraum sichergestellt ist, ohne dass der übliche Erhaltungsaufwand wesentlich überschritten werden muss. Im Bereich öffentlicher Baumaßnah- men werden grundsätzlich die Ver- gabe- und Vertragsordnung für Bau- leistungen (VOB) und somit die dort enthaltenen Allgemeinen Technischen Vertragsbedingungen (ATV) verein- bart. Darüber hinaus werden i. d. R. auch die relevanten Zusätzlichen Technischen Vertragsbedingungen (ZTV) vereinbart. Diese Vorschriften sind im Hinblick auf die Vermeidung von Schäden sowie von Streitfällen zwischen Auftraggeber und Auftrag- nehmer von großer Bedeutung. Es wird daher empfohlen, sowohl die VOB (u. a. ATV) als auch die ZTV auch bei Baumaßnahmen im privaten Bereich vertraglich zu vereinbaren oder aber zumindest bestimmte Hin- weise und/oder Anforderungen aus diesen und ggf. anderen Technischen Regeln in die Leistungsbeschreibung zu übernehmen.

Transcript of Planung und Ausführung dauerhafter Betonpflasterbauweisen · SoB-StB geregelt. Tragschichten ohne...

Page 1: Planung und Ausführung dauerhafter Betonpflasterbauweisen · SoB-StB geregelt. Tragschichten ohne Bindemittel müssen stets untereinander sowie gegenüber der Pflasterbettung und

Planung und Ausführung dauerhafter BetonpflasterbauweisenDIPL.-ING. DIETMAR ULONSKA, BONN

6

1 Einsatzbereiche und EinsatzgrenzenPflastersteine aus Beton eignen sichfür eine Vielzahl von Verkehrsflächenund Verkehrsbelastungen.Pflastersteine sollten nicht für Fahrbah-nen eingesetzt werden, auf denenhöhere Geschwindigkeiten als etwa60 km/h gefahren werden. Aufgrundder Ebenheitsmerkmale von Pflasterun-gen und des vergleichsweise hohenFugenanteils besteht lediglich ein ein-geschränkter Fahrkomfort. Pflaster-bauweisen dürfen gemäß den RStOauch grundsätzlich nicht für Verkehrs-flächen der Bauklassen SV, I und IIeingesetzt werden. Dazu gehörenz. B. Schnellverkehrsstraßen undIndustriesammelstraßen.

Anfragen zu Pflasterbauweisen füreine Beanspruchung gemäß der Bau-klasse II kommen immer wieder ein-mal vor, und z. T. werden die entspre-chenden Projekte auch verwirklicht.Man hat es dann mit einer Sonder-bauweise zu tun, da ein Oberbau mitPflasterdecke für eine Bauklasse IInicht standardisiert ist. In solchen Fäl-len muss noch mehr als bei jederanderen Pflasterbauweise sicherge-stellt werden, dass Planung und Aus-führung sowie die Auswahl der Bau-stoffe mit größtmöglicher Sorgfalterfolgen. Ohne eine Bau begleitendeQualitätsüberwachung durch entspre-chende Fachleute sollten derartigeBauvorhaben auf keinen Fall ange-gangen werden.

2 Planung und Ausführung2.1 Allgemeine HinweiseDie Gestaltung von öffentlichen undprivaten Verkehrsflächen erfolgt häu-fig im Wesentlichen unter architektoni-

schen Gesichtspunkten. Bei der Anwen-dung von Pflasterbauweisen ist es je-doch ebenso wichtig, die bautechni-schen Anforderungen zu beachten undvor allem die in der Einleitung ge-nannten Eigenschaften, die jede Ver-kehrsflächenbefestigung aufweisenmuss, nicht aus den Augen zu verlie-ren.

Was aus gestalterischen Gründenerwünscht ist, muss mit wirtschaftlichvertretbarem Aufwand so hergestelltwerden können, dass die Funktionsfä-higkeit der betreffenden Flächenbefes-tigung über den vorgesehenen Nut-zungszeitraum sichergestellt ist, ohnedass der übliche Erhaltungsaufwandwesentlich überschritten werden muss.

Im Bereich öffentlicher Baumaßnah-men werden grundsätzlich die Ver-gabe- und Vertragsordnung für Bau-leistungen (VOB) und somit die dortenthaltenen Allgemeinen TechnischenVertragsbedingungen (ATV) verein-bart. Darüber hinaus werden i. d. R.auch die relevanten ZusätzlichenTechnischen Vertragsbedingungen(ZTV) vereinbart. Diese Vorschriftensind im Hinblick auf die Vermeidungvon Schäden sowie von Streitfällenzwischen Auftraggeber und Auftrag-nehmer von großer Bedeutung. Eswird daher empfohlen, sowohl dieVOB (u. a. ATV) als auch die ZTVauch bei Baumaßnahmen im privatenBereich vertraglich zu vereinbarenoder aber zumindest bestimmte Hin-weise und/oder Anforderungen ausdiesen und ggf. anderen TechnischenRegeln in die Leistungsbeschreibungzu übernehmen.

Page 2: Planung und Ausführung dauerhafter Betonpflasterbauweisen · SoB-StB geregelt. Tragschichten ohne Bindemittel müssen stets untereinander sowie gegenüber der Pflasterbettung und

Planung und Ausführung dauerhafter BetonpflasterbauweisenDIPL.-ING. DIETMAR ULONSKA, BONN

7

Bau begleitende Qualitäts-überwachungPlanung und Ausführung von Pflaster-bauweisen – erst recht, wenn andiese hohe oder besondere Ansprü-che gestellt werden - gehören in dieHände einer Bau begleitenden Quali-tätsüberwachung. Dies gilt für Bauvor-haben öffentlicher und privater Auf-traggeber gleichermaßen. Hierbeikann es von Vorteil sein, sich derSachkenntnis von externen, dafür aus-gebildeten Fachleuten oder speziali-sierter Institutionen zu bedienen, z. B.dem Verein Qualitätssicherung Pflas-terbauarbeiten e.V.(www.QSPflaster.de). Nur eine sorg-fältige Prüfung der Ausschreibungsun-terlagen sowie eine fundierte, praxis-orientierte Hilfestellung für den Aus-führenden, z. B. bei der Prüfung undDokumentation seiner Leistung auf derBaustelle, können zum Abschlusseines für alle Beteiligten zufrieden stel-lenden Bauwerkes sorgen.

2.2 OberflächenentwässerungVerkehrsflächen müssen stets mit aus-reichender Neigung hergestellt wer-den, damit ein ungehinderter undmöglichst schneller Abfluss des Ober-flächenwassers eintreten kann. Diesgilt auch für Pflasterdecken. Im Rah-men des verkehrstechnischen undgestalterischen Entwurfs von öffentli-chen Verkehrsflächen sind die RAS-Ewund ggf. weitere Regelwerke zubeachten.

Bedingt durch Steingeometrie undFugen wird – auch bei herkömmlicherNeigung – ein vollständiger Abflussdes Oberflächenwassers nichterreicht. Nach DIN 1986-100 wirdmit einem Abflussbeiwert von 0,7

gerechnet, d. h. 30 % des Wasserswird zurückgehalten. Das abfließendeOberflächenwasser wird i. d. R.gesammelt und der Kanalisation zuge-führt. Das nicht abfließende Wasserversickert größtenteils durch die Befes-tigung; nur ein kleiner Teil verdunstet.Die Wasserdurchlässigkeit von Beton-pflaster ist ein Merkmal, welches inBezug auf die Auswahl und Herstel-lung der darunter liegenden Schichtenbesondere Bedeutung erlangt.

2.3 Bemessung des OberbauesDie Bemessung von Verkehrsflächen-befestigungen erfolgt prinzipiell aufder Grundlage der RStO. Darin sinddie Bauweisen mit Asphaltdecke,Betondecke und Pflasterdeckebeschrieben. Die RStO beschreibentechnisch geeignete und wirtschaftli-che Bauweisen unter Berücksichtigungder zu erwartenden Beanspruchung,der örtlichen Gegebenheiten und desvorgesehenen Nutzungszeitraumes.Die Standardbauweisen umfassenBefestigungen für Fahrbahnen undsonstige Verkehrsflächen, wie z. B.Busverkehrsflächen, Rad- und Geh-wege, Parkflächen und Feuerwehr-wege. Nicht enthalten sind Bauweisenim Bereich privater Bauvorhaben, wiez. B. Hofflächen, gewerblich genutzteFlächen, Garagenzufahrten, Garten-wege und landwirtschaftliche Wege,die aber in Anlehnung an die RStObemessen werden können und in derRegel auch sollten. Die in den RStOgenannten Kriterien für die Bemes-sung sind die bemessungsrelevanteBeanspruchung B und die zugeord-nete Bauklasse sowie die erforderli-che Dicke des frostsicheren Ober-baues.

Page 3: Planung und Ausführung dauerhafter Betonpflasterbauweisen · SoB-StB geregelt. Tragschichten ohne Bindemittel müssen stets untereinander sowie gegenüber der Pflasterbettung und

Planung und Ausführung dauerhafter BetonpflasterbauweisenDIPL.-ING. DIETMAR ULONSKA, BONN

8

2.4 Technische Vorschriften für diePflasterbauweiseAls Grundlage speziell für die Pla-nung und Ausführung von Befestigun-gen mit Pflasterdecke sind als wesent-liche Technische Regeln in der jeweilsgültigen Fassung zu beachten (alpha-betisch):

DIN 18318 Verkehrswegebauarbei-ten, Pflasterdecken, Plattenbeläge inungebundener Ausführung, Einfassun-gen,

RStO 01 Richtlinien für die Standardi-sierung des Oberbaues von Verkehrs-flächen,

ZTV E-StB 94 Zusätzliche TechnischeVertragsbedingungen und Richtlinienfür Erdarbeiten im Straßenbau,

ZTV SoB-StB 04 Zusätzliche Techni-sche Vertragsbedingungen und Richtli-nien für den Bau von Schichten ohneBindemittel im Straßenbau,

ZTV Pflaster-StB 06 Zusätzliche Tech-nische Vertragsbedingungen undRichtlinien für den Bau von Pflasterde-cken, Plattenbelägen und Einfassun-gen.

Der aktuelle Stand der Technik in die-sem Bereich wird durch eine Reihevon Richtlinien, Merkblättern und Bau-stoffvorschriften ergänzt. Diese solltenebenfalls jedem Planer und Ausführen-den gut bekannt sein, da sie zahlrei-che wichtige Hinweise enthalten undes in vielen Fällen erst ermöglichen,auf das Bauvorhaben zugeschnittene,fachlich einwandfreie Leistungsbe-schreibungen aufstellen und geeignete

Baustoffe auswählen zu können. Essind dies (alphabetisch):

DIN EN 1338 Pflastersteine ausBeton - Anforderungen und Prüfverfah-ren,

DIN EN 1340 Bordsteine aus Beton -Anforderungen und Prüfverfahren,DIN 483 Bordsteine aus Beton (natio-nale Ergänzungsnorm zu DIN EN1340),

Merkblatt für die Herstellung von Trag-und Deckschichten ohne Bindemittel,

Merkblatt für die Verdichtung desUntergrundes und Unterbaues im Stra-ßenbau,

MFP-1 Merkblatt für Flächenbefesti-gungen mit Pflasterdecken und Platten-belägen Teil 1 Regelbauweise (Unge-bundene Ausführung),

RuA-StB Richtlinien für die umweltver-trägliche Anwendung von industriellenNebenprodukten und Recycling-Bau-stoffen im Straßenbau,

TL Gestein-StB 04 Technische Liefer-bedingungen für Gesteinskörnungenim Straßenbau,

TL SoB-StB 04 Technische Lieferbedin-gungen für Baustoffgemische undBöden zur Herstellung von Schichtenohne Bindemittel im Straßenbau,

TL Pflaster-StB 06 Technische Lieferbe-dingungen für Bauprodukte zur Her-stellung von Pflasterdecken, Plattenbe-lägen und Einfassungen.

Page 4: Planung und Ausführung dauerhafter Betonpflasterbauweisen · SoB-StB geregelt. Tragschichten ohne Bindemittel müssen stets untereinander sowie gegenüber der Pflasterbettung und

Planung und Ausführung dauerhafter BetonpflasterbauweisenDIPL.-ING. DIETMAR ULONSKA, BONN

9

Abb. 1 zeigt einen typischen Aufbaueiner Betonpflasterbefestigung mitAngabe der wesentlichen TechnischenRegeln.

Für spezielle Anwendungsgebiete undSonderbauweisen, wie z. B. Pflaster-decken in gebundener Ausführung,Flächen im landwirtschaftlichenWegebau, Pflasterdecken mit großfor-matigen Steinen und Platten, als was-

serdurchlässig bezeichnete Belägeoder Flugplatzbefestigungen, sindi. d. R. besondere, dafür ausgelegteTechnische Regeln zu beachten undggf. für den Bauvertrag zugrunde zulegen.

Abb. 1: Typischer Aufbau einer Beton-pflasterbefestigung

Tragschicht(en)

Unterbau ggf. ZTVE

Untergrund ZTVE

Decke

Pflaster Fuge Bettung

DIN 18318ZTVPMFP-1

Oberbau ZTVT

RStO

2.5 Ausführung des Untergrun-des/UnterbauesZum Erreichen der straßenbautechni-schen Anforderungen muss der Unter-grund/Unterbau die Anforderungender ZTV E-StB erfüllen. Dort sind u. a.geregelt:Beurteilung der Frostempfindlichkeit,Verdichtungsgrad und Tragfähigkeit,Ebenheit und profilgerechte Lage derOberfläche, Art und Umfang vondurchzuführenden Prüfungen.

2.6 Planung und Ausführung desOberbaues2.6.1 TragschichtenDie Tragschicht stellt das Element dar,welches die aus der Pflasterdecke ein-gebrachten Lasten verteilt und indarunter befindliche Schichten bzw.in den Untergrund abführen muss. DieAnforderungen der ZTV SoB-StB sindeinzuhalten. Dort sind u. a. geregelt:

Page 5: Planung und Ausführung dauerhafter Betonpflasterbauweisen · SoB-StB geregelt. Tragschichten ohne Bindemittel müssen stets untereinander sowie gegenüber der Pflasterbettung und

Planung und Ausführung dauerhafter BetonpflasterbauweisenDIPL.-ING. DIETMAR ULONSKA, BONN

10

Ebenheit der oberen TragschichtDie Oberfläche der oberen Tragschichtsollte derart eben sein, dass daraufeine Bettung in gleichmäßiger Dicke –möglichst 3 bis 5 cm – ausgeführtwerden kann. Die Unebenheit derOberfläche bezogen auf eine 4 mlange Messstrecke sollte abweichendvon den ZTV SoB-StB 04, Abschnitt2.3.4.4, nicht mehr als 1 cm betra-gen. Dies sollte bereits in der Aus-schreibung gefordert werden.

Verdichtungsgrad und Tragfähigkeit,Ebenheit und profilgerechte Lage derOberfläche, Art und Umfang vondurchzuführenden Prüfungen.

Tragschichtmaterial 0/32 oder 0/45sollte bevorzugt verwendet werden.Für diese Materialien ist die Filtersta-bilität zu den in den ZTV Pflaster-StBbeschrieben Bettungsmaterialien rela-tiv einfach sicherzustellen. Bei demgröberen Baustoffgemisch 0/56 istdies nur noch eingeschränkt möglich.Im übrigen nimmt die Neigung zumEntmischen während des Einbaues mitzunehmendem Größtkorn des Trag-schichtmaterials zu.

Die erforderliche Dicke von Trag-schichten für standardisierte Oberbau-konstruktionen ergibt sich aus denRStO. Tragschichten unter Pflasterde-cken müssen stets wasserdurchlässigausgebildet werden, da auch diePflasterdecke – zumindest am Anfangihrer Nutzungsdauer – teilweise was-serdurchlässig ist. Im anforderungsge-recht eingebauten Zustand sollte dieWasserdurchlässigkeit nach bisheri-gen Erfahrungen ungefähr einem kf-Wert von ca. 10-5 m/s entsprechen.

Tragschichten ohne Bindemittel (unge-bundene Tragschichten) eignen sicham besten als Unterlage für Pflasterde-cken, da sie bei ausreichender Tragfä-higkeit mit der nötigen Durchlässigkeithergestellt werden können. Um eineausreichende Wasserdurchlässigkeitzu erreichen, sollte das Baustoffge-misch so gewählt werden, dass des-sen Körnungslinie (Sieblinie) im einge-bauten Zustand nahe der unterenGrenzsieblinie des nach ZTV SoB-StBvorgeschriebenen Sieblinienbereichsliegt. Zudem ist zu beachten: Mitzunehmender Verdichtung von unge-bundenen Tragschichten werden diesean der Oberfläche infolge Kornzer-trümmerung und Abnahme des Poren-volumens dichter. Die Wasserdurch-lässigkeit der Tragschicht nimmt dahermit zunehmender Verdichtung ab.Ungebundene Tragschichten solltendaher nur soweit verdichtet werden,wie es die Anforderung an den Ver-formungsmodul gerade erfordert.

Frostschutzschichten sind ebenfallsden Tragschichten ohne Bindemittelhinzuzurechnen und unterliegen somitden Regelungen der ZTV SoB-StB. Dieerforderliche Dicke von Frostschutz-schichten für standardisierte Oberbau-konstruktionen ergibt sich aus denRStO.

Die Anforderungen an die Baustoffe,die für Tragschichten ohne Bindemitteleingesetzt werden, sind in den TLSoB-StB geregelt. Tragschichten ohneBindemittel müssen stets untereinandersowie gegenüber der Pflasterbettungund dem Untergrund eine ausrei-chende Filterstabilität aufweisen.

Page 6: Planung und Ausführung dauerhafter Betonpflasterbauweisen · SoB-StB geregelt. Tragschichten ohne Bindemittel müssen stets untereinander sowie gegenüber der Pflasterbettung und

Planung und Ausführung dauerhafter BetonpflasterbauweisenDIPL.-ING. DIETMAR ULONSKA, BONN

11

Die anzuwendenden Filterregeln sindin den entsprechenden TechnischenRegeln beschrieben.

Mit gebundenen, wasserdurchlässigkonzipierten Tragschichten (Asphalt-und Dränbetontragschichten) liegenvergleichsweise geringe bauprakti-sche Erfahrungen vor. Die Herstellungund insbesondere die Aufrechterhal-tung der Durchlässigkeit derartigerTragschichten gestalten sich in derPraxis häufig als schwierig. Sollen inAusnahmefällen gebundene Trag-schichten (Tragschichten mit Bindemit-tel) ausgeführt werden, sind die dafürvorgesehenen Regeln zu beachten.

Im Ausnahmefall Tragschichtmit BindemittelFür Dränbetontragschichten gelten dieRegelungen des Merkblattes DBT. FürPflasterdecken, die mit Kfz befahrenwerden, sollte hinsichtlich der Druck-festigkeit des Dränbetons eine höhereAnforderung - und zwar die nachdem Merkblatt für wasserdurchlässigeBefestigungen von Verkehrsflächen -festgelegt werden.Für wasserdurchlässige Asphalttrag-schichten gilt bis auf weiteres eben-falls das Merkblatt für wasserdurch-lässige Befestigungen von Verkehrs-flächen. Ein gesondertes Merkblatt fürwasserdurchlässige Asphaltbefesti-gungen ist in Vorbereitung.

2.6.2 RandeinfassungPflasterdecken benötigen eine stabileund dem Verwendungszweck ange-passte Randeinfassung. Im öffentli-chen Bereich werden hauptsächlichBetonbordsteine eingesetzt. Im priva-ten Bereich kommen überwiegend so

genannte Rand- und Einfassungssteinezur Anwendung. Die Produkte müssender DIN EN 1340 und der DIN 483entsprechen. Kleinpalisaden sind alsRandeinfassungselemente ebenfallsgut geeignet, insbesondere dort, woenge Kurven und Verziehungen herge-stellt werden müssen und die Ansprü-che an die Gestaltung höher sind.Kleinpalisaden und vergleichbareBetonprodukte müssen der DIN EN13198 entsprechen.

Die Aufgabe der Randeinfassungbesteht darin, die Pflasterdecke sozu-sagen einzuspannen und Verschiebun-gen der Pflastersteine im Randbereichwährend der Herstellung und der Nut-zung der Pflasterdecke zu verhindern.Einbauhinweise für Bordsteine und imübertragenden Sinne auch für Rand-und Einfassungssteine sind in DIN18318 beschrieben. Abbildung 2zeigt ein Beispiel für eine Randeinfas-sung. Achtung: Die Neufassung derDIN 18318 fordert eine 15 cm breiteRückenstütze (vorher 10 cm), diezudem in Schalung herzustellen ist.Einbauhinweise für Kleinpalisadenkönnen der Broschüre [6] des Beton-verbandes SLG entnommen werden.

Page 7: Planung und Ausführung dauerhafter Betonpflasterbauweisen · SoB-StB geregelt. Tragschichten ohne Bindemittel müssen stets untereinander sowie gegenüber der Pflasterbettung und

Planung und Ausführung dauerhafter BetonpflasterbauweisenDIPL.-ING. DIETMAR ULONSKA, BONN

12

Abb. 2: Beispiel für die Randeinfas-sung einer Pflasterdecke mit Hoch-bordsteinen

2.6.3 Pflasterdecke2.6.3.1 Allgemeine HinweiseBetonpflasterdecken eignen sich fürdie Befestigung vielfältiger Verkehrs-flächen, sowohl im öffentlichen alsauch im privaten Bereich. Bettung undFugenfüllung sollten immer aus unge-bundenen Baustoffgemischen herge-stellt werden. Dies entspricht derRegelbauweise.

Die gebundene Betonpflasterdecke –d. h. Mörtelbettung und vermörtelteFugen - kann aus heutiger Sicht nichtvorbehaltlos empfohlen werden. Fürdiese außerordentlich sensible Bau-weise sind eine von hohem Erfah-rungsschatz geprägte Planung undBauausführung, eine sehr sorgfältigeBaustoffauswahl sowie in aller Regel

eine fachlich qualifizierte, Bau beglei-tende Beratung notwendig. Derzeitwird von der Forschungsgesellschaftfür Straßen- und Verkehrswesen(FGSV) ein Arbeitspapier für die Pla-nung und Ausführung von Pflasterde-cken und Plattenbelägen in gebunde-ner Ausführung vorbereitet.

Das Verhalten der Pflasterdecke unterVerkehrsbelastung wird neben derQualität von Unterlage, Bettung undFugenfüllung auch den Faktoren Formund Größe der Steine sowie vom Ver-band (Verlegemuster) beeinflusst.Diese Einflussfaktoren müssen bereitsbei der Planung berücksichtigt wer-den. Der Verband sollte mit Verlege-plänen eindeutig vorgegeben werden.

2.6.3.2 Pflasterstein und Verbandrichtig auswählenForm und Größe der Steine sowie derVerband sind wichtige Einflussfakto-

Hochbordstein

Rinnenpflaster

Pflasterbelagder Fahrbahn

Bettung

Tragschicht

Frostschutz-schicht

Untergrund

Fundament mitRückenstütze ausBeton C12/15

Page 8: Planung und Ausführung dauerhafter Betonpflasterbauweisen · SoB-StB geregelt. Tragschichten ohne Bindemittel müssen stets untereinander sowie gegenüber der Pflasterbettung und

Planung und Ausführung dauerhafter BetonpflasterbauweisenDIPL.-ING. DIETMAR ULONSKA, BONN

13

ren im Hinblick auf die zu erwarten-den Beanspruchungen der Pflasterde-cke. Somit ist für alle Flächen, die vonFahrzeugen – insbesondere vonSchwerfahrzeugen – befahren wer-den, besonderes Augenmerk auf dierichtige Wahl von Stein und Verbandzu legen.

Pflasterdecken mit Verbundsteinenweisen eine höhere Stabilität (Wider-stand gegen Verdrehen und Verkip-pen der Steine) auf als solche mitunverzahnten Steinen.

Verbundpflastersteine sind gemäßDefinition (ZTV Pflaster-StB) Pflaster-steine, deren Formgebung einenbesonderen Verbund der Steine unter-einander bewirkt und ein Loslösenvon Einzelsteinen durch die Einwir-kung von Verkehrslasten und –kräftenvermeiden soll.

Von den üblichen Verlegemusternkann z. B. der Fischgrätverband alsweniger anfällig gegenüber Spurrin-nenbildung eingestuft werden als derLäuferverband [7].

Diagonal zur Fahrtrichtung verlegteSteine, z. B. Fischgrätverband, tragenHorizontalkräfte besser ab als querzur Fahrtrichtung verlegte Steine.

In Fahrtrichtung durchgehende Längs-fugen sind zu vermeiden [8], [9].

Die Wahl des richtigen Pflastersteinsund eines geeigneten Verbandes istsomit, neben optischen und gestalteri-schen Aspekten, vor allem eine Ange-legenheit der zu erwartenden Ver-kehrsbelastung. Folgende Empfehlun-gen können gegeben werden:

Hohe Verkehrsbeanspruchung, hoheHorizontalbeanspruchung (BauklassenIII und ggf. IV, RStO)Stein-Nenndicke mindestens 100 mm,Verbundsteine bevorzugen,Steine möglichst im Ellenbogen-, Dia-gonal- oder Fischgrätverband verle-gen.

Mittlere bis geringe Verkehrsbeanspru-chung (Bauklassen V und VI, RStO)Stein-Nenndicke mindestens 80 mm,nahezu jede Steinform möglich (aber:Steine mit kubischer Form, insbeson-dere kleinformatige vermeiden),freie Wahl des Verbandes (aber:keine durchgehenden Fugen in Fahrt-bzw. Belastungsrichtung).Rad- und Gehwege sowie Flächen,bei denen das Befahren durch Kraft-fahrzeuge ausgeschlossen ist: Stein-Nenndicke mindestens 60 mm,jede Steinform möglich (bei Radwe-gen die Steingrundfläche im Hinblickauf den Fahrkomfort nicht zu kleinwählen), freie Wahl des Verbandes(bei Radwegen Verbände mit mög-lichst geringer Anzahl von Fugen querzur Fahrtrichtung bevorzugen).

Bei Überfahrten von Rad- und Gehwe-gen ist von mittlerer bis geringer Ver-kehrsbeanspruchung auszugehen.

Die materialtechnischen Anforderun-gen an Betonpflastersteine regeln dieTL Pflaster-StB. Das heißt, die Produktemüssen die Mindestanforderungender DIN EN 1338 erfüllen und bezüg-lich der Eigenschaften, bei denen ausder DIN EN eine Klasse ausgewähltwerden kann, derjenigen Klasse ent-sprechen, welche in den TL Pflaster-StB festgelegt ist. Die TL setzt somitdie europäische Norm für Pflaster-

Page 9: Planung und Ausführung dauerhafter Betonpflasterbauweisen · SoB-StB geregelt. Tragschichten ohne Bindemittel müssen stets untereinander sowie gegenüber der Pflasterbettung und

Planung und Ausführung dauerhafter BetonpflasterbauweisenDIPL.-ING. DIETMAR ULONSKA, BONN

14

steine aus Beton DIN EN 1338 imnationalen Regelwerk um. Auf eineentsprechende Veröffentlichung [10]des Betonverbandes SLG wird verwie-sen.

2.6.3.3 Vor Beginn der Verlegearbei-tenVor Beginn der Verlegearbeiten musssichergestellt sein, dass die einzelnenSchichten unter der Pflasterdecke(z. B. Tragschicht, Frostschutzschicht,Planum) anforderungsgerecht herge-stellt worden sind. Sie müssen entspre-chend der zu erwartenden Verkehrsbe-lastung bemessen und verdichtet seinsowie die erforderlichen Ebenheits-merkmale aufweisen. Der Nachweisder erforderlichen Verdichtung z. B.,kann mit dem Plattendruckversuchnach DIN 18134 relativ schnell undkostengünstig durchgeführt werden.

Der Bedarf an Steinen pro Quadrat-meter verlegter Fläche schließt i. d. R.die Fugen ein. Dem entsprechendwerden die Erzeugnisse so geliefert,dass die bestellte Fläche unter Einhal-tung des Rastermaßes (Steinmaß plusFuge) verlegt werden kann. Unmittel-bar nach Eintreffen der Pflastersteineauf der Baustelle ist – zumindestanhand des Lieferscheins und durchInaugenscheinnahme – zu prüfen, obdie Lieferung der Bestellung ent-spricht. Bestehen Zweifel oder Beden-ken, darf mit den Verlegearbeitennicht begonnen werden, bevor eineKlärung erfolgt ist. Auch für den Fall,dass Steine einen offensichtlichenQualitätsmangel aufweisen, solltedies vom erfahrenen Vorarbeiter oderVerleger erkannt werden. Mit der Ver-

legung sollte dann bis zur Klärung derAngelegenheit gewartet werden.

Betonpflastersteine sind Massenpro-dukte. Trotz moderner Fertigungsver-fahren sind Maßtoleranzen nicht ver-meidbar. Es ist daher zweckmäßig,die geforderte Verlegebreite, also denAbstand zwischen den Randbegren-zungen, durch Auslegen einzelnerSteinzeilen vor Beginn der eigentli-chen Verlegearbeiten zu ermitteln.Aber auch wenn die Randbegrenzun-gen bereits gesetzt sind, kann eszweckmäßig sein, einzelne Steinzei-len auszulegen und vor allem auszu-richten, bevor die eigentlichen Verle-gearbeiten beginnen. In beiden Fällenkönnen durch diese Vorarbeiten oft-mals unnötige und teure Schneidear-beiten an den Rändern vermiedenwerden.

2.6.3.4 BettungDie Bettung stellt das Auflager für diePflastersteine dar. Sie hat außerdemdie Aufgabe, die Dickentoleranzender Steine auszugleichen. Für dieRegelausführung (ungebundene Pflas-terdecke) darf ausschließlich ungebun-denes Bettungsmaterial eingesetztwerden. Geeignet sind kornabgestufteBaustoffgemische 0/4, 0/5 oder 0/8gemäß den TL Pflaster-StB. Nichtgeeignet sind bindige und schluffigeSande sowie feinere Gesteinskörnun-gen oder Baustoffgemische als 0/4.

Feinkornarme Bettungsmaterialien,z. B. die Körnungen 1/3 oder Splitt2/5, gehören nicht in Verkehrsflä-chen, bei denen hohe Horizontalbe-anspruchungen zu erwarten sind. Siehaben sich dort nicht bewährt und

Page 10: Planung und Ausführung dauerhafter Betonpflasterbauweisen · SoB-StB geregelt. Tragschichten ohne Bindemittel müssen stets untereinander sowie gegenüber der Pflasterbettung und

Planung und Ausführung dauerhafter BetonpflasterbauweisenDIPL.-ING. DIETMAR ULONSKA, BONN

15

können allenfalls für Flächen einge-setzt werden, die überwiegend demruhenden Verkehr dienen oder nurwenig befahren werden. DerartigeBettungsmaterialien sollten generellnur verwendet werden, wenn damitpositive Langzeiterfahrungen bei ver-gleichbarer Beanspruchung vorliegen.

Die Bettung muss im verdichtetenZustand ausreichend wasserdurchläs-sig sein, und das Bettungsmaterialdarf nicht in die Tragschicht eindrin-gen. Die Filterstabilität zur angrenzen-den Tragschicht ohne Bindemittelmuss gegeben sein. Wie die Filtersta-bilität nachzuweisen ist, kann denZTV Pflaster-StB entnommen werden.

Das Bettungsmaterial muss so beschaf-fen sein, dass ein Einrütteln derSteine, d. h. ein Ausgleich der zulässi-gen Dickentoleranzen der Steine, pro-blemlos möglich ist (vgl. Abb. 3). Eingutes Einrütteln der Steine bewirktzudem eine hohe Verzahnung zwi-schen Pflaster und Bettung, was wie-derum den Widerstand gegen Hori-zontalbeanspruchung erhöht. Verdich-tungsunwilliges Bettungsmaterial kannzu Rüttelschäden an den Pflasterstei-nen führen.

Abb. 3: Ausgleich zulässiger Dicken-toleranzen der Betonpflastersteineinnerhalb der Bettung

Die Dicke der Bettung sollte im ver-dichteten Zustand 3 bis 5 cm betra-gen. Wegen unvermeidbarer Arbeits-toleranzen sind auch 2 cm an derdünnsten Stelle noch zulässig (ZTVPflaster-StB). Der obere Wert von 5cm darf aber an keiner Stelle über-schritten werden, da sonst die Gefahr

von Verformungen der Decke unterLasteinfluss besteht. UnzulässigeDickenschwankungen der Bettungkönnen bereits beim Abrütteln zu Ver-formungen führen, die sich späterdurch die Verkehrsbelastung weiterverstärken (Abb. 4). Das Bettungsma-terial darf auf keinen Fall dafür ver-

Page 11: Planung und Ausführung dauerhafter Betonpflasterbauweisen · SoB-StB geregelt. Tragschichten ohne Bindemittel müssen stets untereinander sowie gegenüber der Pflasterbettung und

Planung und Ausführung dauerhafter BetonpflasterbauweisenDIPL.-ING. DIETMAR ULONSKA, BONN

16

wendet werden, unzulässige Uneben-heiten der Tragschicht auszugleichen.Es muss zudem gleichmäßig gemischtund gleichmäßig durchfeuchtet einge-baut werden.

Abb. 4: Verformung durch unzuläs-sige Dickenschwankungen in der Bet-tung

Das Bettungsmaterial ist überhöht ein-zubauen, so dass die Sollhöhe derPflasterdecke durch das Abrütteln biszur Standfestigkeit erreicht wird. DieÜberhöhung ist abhängig von der Artder Steine und des Bettungsmaterialsund beträgt im Allgemeinen 0,5 bis 1cm. Die Bettung ist stets mit der glei-chen Neigung und der gleichenGenauigkeit wie die Pflasterdeckeherzustellen (profilgerecht).

Ist Handverlegung der Steine vorgese-hen, sollte das Bettungsmaterial nichtvorverdichtet werden. Ist maschinelleVerlegung der Steine vorgesehen, istein Vorverdichten des Bettungsmateri-als zweckmäßig, insbesondere wennsandreiche Baustoffgemische verwen-det werden. (vgl. auch [11]).

Bettungsmaterial für Betonpflaster-bauweisen mit hoher Beanspruchung

Für Betonpflasterbauweisen gemäßden Bauklassen III und IV (RStO) soll-ten Bettungsmaterialien verwendetwerden, deren Kornzusammensetzungder jeweils höheren Anforderunggemäß den TL Pflaster-StB entspricht.Die Bettungsmaterialien sollten einenFließkoeffizienten aufweisen, der min-destens der Kategorie ECS35 gemäßden TL Pflaster-StB entspricht.

Der Fließkoeffizient ist ein Maß für die„Kantigkeit“ einer Gesteinskörnung.Ein definiertes Volumen der Prüfkör-nung 0,063 bis 2 mm fließt aus einemBehälter mit festgelegter Öffnung, dieFließzeit wird ermittelt. Je länger

Page 12: Planung und Ausführung dauerhafter Betonpflasterbauweisen · SoB-StB geregelt. Tragschichten ohne Bindemittel müssen stets untereinander sowie gegenüber der Pflasterbettung und

Planung und Ausführung dauerhafter BetonpflasterbauweisenDIPL.-ING. DIETMAR ULONSKA, BONN

17

diese ist, desto kantiger ist dieGesteinskörnung. Besonders kantigsind gebrochene Gesteinskörnungen(z. B. Brechsande). Sie weisen i. d. R.Fließkoeffizienten von 35 und mehrauf. Ungebrochene Gesteinskörnun-gen (z. B. Natursande) sind im Ver-gleich dazu fließfähiger und erreicheni. A. nicht den Wert 30. Aber auchhier gibt es Ausnahmen. Ungebro-chene Gesteine, die von der Natur nurwenig beansprucht („geschliffen“)wurden, können eine kantige Beschaf-fenheit aufweisen und durchaus einenWert von über 30 erreichen.

Das Bettungsmaterial muss zudemeine ausreichende Kornfestigkeit aus-weisen. Der Schlagzertrümmerungs-wert des entsprechenden Gesteins-sollte mindestens der KategorieSZ22(LA25) entsprechen. Sind beiVerkehrsflächen gemäß den Bauklas-sen III und IV besondere Beanspru-chungen zu erwarten, wie z. B. häu-fige Brems- und Anfahrvorgänge, häu-figes Rangieren, sollte hinsichtlich desSchlagzertrümmerungswertes dieKategorie SZ18(LA20) als Mindest-wert gefordert werden. Durch dynami-sche Beanspruchungen der Pflasterde-cke können sich bei Bettungsmateria-lien mit zu geringer KornfestigkeitFeinanteile bilden. Hierdurch nimmtdie Wasserdurchlässigkeit der Bettungmeist drastisch ab und die Schadens-anfälligkeit der Decke in gleichemMaße zu. Kommt eine latent hydrauli-sche Reaktion der Feinanteile mit derFeuchtigkeit im Bettungsmaterialhinzu, was häufig bei der Verwen-dung von Kalkstein der Fall ist, sindSchäden an der Pflasterdecke meistunausweichlich.

Der Widerstand einer Gesteinskör-nung gegen Zertrümmerung wird mitdem Schlagzertrümmerungsverfahren(Ergebnis: SZ-Wert) oder mit dem Los-Angeles-Verfahren (Ergebnis: LA-Wert) ermittelt. Beide Verfahren sindin DIN EN 1097-2 genormt. Unterdefinierten Bedingungen wird einebestimmte Kornklasse derart mecha-nisch beansprucht, dass Kornabsplit-terungen entstehen. Durch anschlie-ßende Siebung wird der Grad derAbsplitterung (Zertrümmerung) ermit-telt. Je geringer der Zahlenwert(Index) beim SZ- oder LA-Wert, destohöher ist die Kornfestigkeit des betref-fenden Gesteins.

Bettungsmaterial für Betonpflaster-bauweisen mit mittlerer oder geringerBeanspruchung

Für Betonpflasterbauweisen gemäßden Bauklassen V und VI (RStO)sowie für untergeordnete Bauweisenkönnen neben den im vorherigenAbschnitt beschriebenen Bettungsma-terialien auch solche verwendet wer-den, die geringere Anforderungenerfüllen, jedoch nicht außerhalb derRegelungen der TL Pflaster-StB. Es soll-ten auch hier ausschließlich kornabge-stufte Materialien verwendet werden.Um auch bei diesen Anwendungsbe-reichen ein Bettungsmaterial mit aus-reichender Kornfestigkeit sicherstellenzu können, sollte der Schlagzertrüm-merungswert des entsprechendenGesteins mindestens SZ26(LA30)betragen.

Wie Bettungsmaterialien in Abhängig-keit vom Anwendungsbereichbeschaffen sein sollten, kann einerVeröffentlichung des BetonverbandesSLG [12] entnommen werden.

Page 13: Planung und Ausführung dauerhafter Betonpflasterbauweisen · SoB-StB geregelt. Tragschichten ohne Bindemittel müssen stets untereinander sowie gegenüber der Pflasterbettung und

Planung und Ausführung dauerhafter BetonpflasterbauweisenDIPL.-ING. DIETMAR ULONSKA, BONN

18

2.6.3.5 Verlegung/RandanschlüsseFür das Verlegen von Betonpflaster-steinen sind die im Abschnitt 3.4genannten Vorschriften maßgebendund unbedingt zu beachten. System-bedingte Verlegehinweise, die nichtden Technischen Regeln zu entneh-men sind, z. B. Angaben zur Verle-gung von Kurvensteinen, Kreisen undFächern, stellt i. d. R. der Pflasterstein-anbieter zur Verfügung. Pflastersteinemüssen fluchtgerecht, höhengleichund im vorgeschriebenen Verbandverlegt werden. Die Steine werdenvon der bereits verlegten Fläche ausverlegt. Das vorbereitete Pflasterbettdarf weder betreten noch befahrenwerden.

Bei der Planung von Pflasterflächensollte nach Möglichkeit die Verlege-breite immer auf das Rastermaß dergewählten Steine abgestimmt werden,um unnötige Schneidearbeiten an denRändern zu vermeiden. Ist es dennocherforderlich, Pass-Steine durch Schnei-den oder Knacken herzustellen, darfdie kürzere Länge des Pass-Steinesnicht kleiner als die Hälfte der langenSeite des Ausgangssteines sein. Darü-ber hinaus dürfen Pass-Steine nicht zuspitzwinklig sein (vgl. auch ZTV Pflas-ter-StB).

Als Faustregel gilt:Kein Pass-Stein ist kleiner als derhalbe Normalstein, kein Winkel beimPass-Stein ist kleiner als 45°.

Pass-Steine ungeeigneter Formen undAbmessungen führen zur Schwächungdes Belages, da sie sich häufigbereits nach kurzer Zeit lockern odersogar brechen. Handwerklich ein-wandfreie Lösungen erfordern ent-sprechende Kenntnisse und ein gewis-ses Maß an Kreativität. Der Planeroder Bauleiter wird im Einzelfall nichtumhin kommen – selbst wenn die Ver-legearbeiten bereits in vollem Gangesind – Detaillösungen zu erarbeiten.Auf deren Umsetzung ist bei der Bau-ausführung besonders zu achten. Soist es in aller Regel für eine handwerk-lich einwandfreie Ausführung notwen-dig sein, den Verband in Rand- undAnschlussbereichen, z. B. an Schrä-gen und Rundungen, zu ändern. DieAbbildungen 5 und 6 zeigen Bei-spiele.

Abb. 5: Handwerklich einwandfreieAusführung bei einem Wechsel derVerlegerichtung

Page 14: Planung und Ausführung dauerhafter Betonpflasterbauweisen · SoB-StB geregelt. Tragschichten ohne Bindemittel müssen stets untereinander sowie gegenüber der Pflasterbettung und

Planung und Ausführung dauerhafter BetonpflasterbauweisenDIPL.-ING. DIETMAR ULONSKA, BONN

19

Abb. 6: Wechsel der Verlegerichtung,z. B. in Straßenkurven(links: handwerklich schlechte Lösun-gen; rechts: handwerklich einwand-freie Lösungen)

2.6.3.6 Fugen/VerfugungDie Fugenbreite muss gemäß der DIN18318 3 bis 5 mm betragen, wenndie Stein-Nenndicke unter 120 mmbeträgt und 5 bis 8 mm, wenn dieStein-Nenndicke ab 120 mm beträgt.Bei der Sonderbauweise mit großfor-matigen Pflastersteinen sind ggf.Fugenbreiten von 8 bis 12 mm zweck-mäßig [13]. Eine fachlich korrekteFugenbreite ist aus zwei Gründen not-wendig und überaus wichtig: In denFugen müssen die unvermeidbarenund zulässigen Maßtoleranzen bezüg-

lich der Steinlängen und –breiten aus-geglichen werden und es muss einevollständige und widerstandsfähigeFugenfüllung erreicht werden können,damit die Abstützung der Steine unter-einander sichergestellt wird. Derjeweils untere Wert für die Fugen-breite darf nicht unterschritten wer-den, damit ein geeignetes Fugenmate-rial überhaupt vollständig eingebrachtwerden kann. Der jeweils obere Wertstellt sicher, dass das Übertragen vonVertikal-, Horizontal- und Scherkräftenvon Stein zu Stein erfolgen kann. Die

Page 15: Planung und Ausführung dauerhafter Betonpflasterbauweisen · SoB-StB geregelt. Tragschichten ohne Bindemittel müssen stets untereinander sowie gegenüber der Pflasterbettung und

Planung und Ausführung dauerhafter BetonpflasterbauweisenDIPL.-ING. DIETMAR ULONSKA, BONN

20

Einhaltung des oberen Wertes istauch deshalb wichtig, damit sich dasFugenmaterial gut verfestigen kann.Loses Fugenmaterial wird z. B. beimaschineller Reinigung der Flächeleicht ausgetragen. Auch kann ober-flächlich abfließendes Wasser zumAusspülen von losem Fugenmaterialführen.

Als oberer Wert für die Fugenbreite istbei Steinen mit einer Nenn-Dicke vonunter 120 mm auch 6 mm noch unkri-tisch, sofern das Fugenmaterial voll-ständig in den Fugen vorhanden ist[14]. Als vollständig gefüllte Fuge

kann nach [14] eine solche angese-hen werden, die zu mindestens 85Prozent gefüllt ist. Bei derartig ausge-führten Fugen konnte in umfangrei-chen Untersuchungen kein nennens-werter Einfluss auf den Widerstandgegen horizontale Lasten festgestelltwerden. Mit geringer werdendem Fül-lungsgrad fällt der Widerstand gegenVerschiebungen allerdings drastischab. Insbesondere befahrene Pflaster-decken können dann nicht schadens-frei bleiben.

Abb. 7: Fugenausbildung bei Pflaster-steinen mit Abstandhaltern

SollmaßgemäßDIN 183183 – 5 mm

Abstandshilfenund Stein stoßen nicht aneinander

Fugenbreite =Vorsprungs-maß derAbstandshilfen ‹3 mm

Abstandshilfenund Stein stoßen aneinander

Richtig

Falsch

��

Page 16: Planung und Ausführung dauerhafter Betonpflasterbauweisen · SoB-StB geregelt. Tragschichten ohne Bindemittel müssen stets untereinander sowie gegenüber der Pflasterbettung und

Planung und Ausführung dauerhafter BetonpflasterbauweisenDIPL.-ING. DIETMAR ULONSKA, BONN

21

Betonpflastersteine werden heutebereits überwiegend mit Abstands-nocken geliefert. Diese dienen vorwie-gend dem Schutz der Produkte, z. B.bei maschinellen Greifvorgängen imWerk und ggf. auf der Baustelle. Siedienen nicht als Ersatz für die imRegelwerk festgelegte Fugenbreite(vgl. Abbildung 7). Die Press- oderKnirschverlegung ist unzulässig. DerKontakt Beton auf Beton muss vermie-den werden, um die nötige Elastizitätder Decke und ihr flexibles Tragver-halten sicherzustellen und um Kanten-abplatzungen an den Steinen zu ver-meiden.

Als Fugenmaterial sind grundsätzlichBaustoffgemische 0/2, 0/4 und 0/5geeignet. Für Betonpflasterbauweisengemäß den Bauklassen III bis VI(RStO) und für Verkehrsflächen mitvergleichbaren Beanspruchungen soll-ten Baustoffgemische 0/4 oder 0/5aus gebrochenen Gesteinskörnungenverwendet werden. Die Kornzusam-mensetzung sollte der jeweils höherenAnforderung gemäß den TL Pflaster-StB entsprechen. Die Fugenmateria-lien sollten zudem einen Fließkoeffi-zienten aufweisen, der mindestens derKategorie ECS35 gemäß den TL Pflas-ter-StB entspricht.

Für andere Betonpflasterbauweisenkönnen neben den vorbeschriebenenFugenmaterialien auch solche verwen-det werden, die geringere Anforde-rungen erfüllen. Dabei sollten jedochdie Mindestanforderungen gemäßden TL Pflaster-StB bzw. gemäß den TLGestein-StB nicht unterschritten werden.Ein Fugenmaterial 0/2 sollte nur fürPflasterdecken mit systembedingt

geringen Fugenbreiten (ca. 3 mm) ver-wendet werden, z. B. bei Verbundstei-nen. Es sollte zudem nur für Verkehrs-flächen verwendet werden, dieanfangs nicht maschinell gereinigtwerden. Selbstaufnehmende Kehrfahr-zeuge können eingesetzt werden,sobald sich das 0/2 in den Fugenausreichend verfestigt hat (vgl. auchAbschnitt 4). Fugenmaterial 0/2 ausungebrochenen Gesteinskörnungen(z. B. Natursand) sollte nur in Ausnah-mefällen und nur für der Witterungausgesetzte Pflasterdecken verwendetwerden. Ein Fugenmaterial 0/2 miteinem Fließkoeffizient > 35 hingegen(i. d. R. gebrochene Gesteinskörnung,z. B. Brechsand) kann auch für unbe-witterte Pflasterdecken verwendet wer-den.

Wie Fugenmaterialien in Abhängig-keit vom Anwendungsbereichbeschaffen sein sollten, kann einerVeröffentlichung des BetonverbandesSLG [12] entnommen werden.

Das Fugenmaterial muss so beschaf-fen sein, dass es sich möglichst voll-ständig in die Fugen einarbeiten lässt.In jedem Fall müssen Bettungs- undFugenmaterial filterstabil aufeinanderabgestimmt sein. So wird sicherge-stellt, dass in die Fugen eindringendesWasser in Verbindung mit dynami-schen Beanspruchungen durch denrollenden Verkehr nicht zum Ausspü-len von Feinanteilen, zur Kornumlage-rung und letztlich zum Abwanderndes Fugenmaterials führt. BesteVoraussetzungen für eine dauerhafteFunktion der Pflasterdecke werdengeschaffen, indem für die Bettung unddie Fugenfüllung das gleiche Baustoff-

Page 17: Planung und Ausführung dauerhafter Betonpflasterbauweisen · SoB-StB geregelt. Tragschichten ohne Bindemittel müssen stets untereinander sowie gegenüber der Pflasterbettung und

Planung und Ausführung dauerhafter BetonpflasterbauweisenDIPL.-ING. DIETMAR ULONSKA, BONN

22

gemisch, z. B. 0/5, verwendet wird.Der Feinanteil (< 0,063 mm) solltedann zwischen 2 und 5 M.-% liegen.

Das Verfüllen der Fugen erfolgt konti-nuierlich mit dem Fortschreiten derVerlegearbeiten, um die verlegtenSteine in ihrer Lage zu stabilisieren.Dazu wird Fugenmaterial auf dasPflaster aufgebracht, gleichmäßig ver-teilt und in die Fugen eingefegt. Umeine vollständige Fugenfüllung zuerreichen, sollte das Fugenmaterialunter begrenzter Wasserzugabe ein-geschlämmt werden. Das Einschläm-men kann von Hand oder maschinellerfolgen. Nach dem Abrütteln sinddie Fugen bei Bedarf erneut zu füllen.

Die Stabilität der Pflasterdecke wirdvon der Fugenfüllung maßgeblichbeeinflusst. Ohne vollständigeFugenfüllung keine ausreichende Ver-bundwirkung der Pflastersteine unter-einander und kein ausreichendesTragverhalten der Pflasterdecke.

2.6.3.7 AbrüttelnFlächenrüttler müssen für die jewei-lige, zu verdichtende Pflasterdeckegeeignet sein. In [15] werden fol-gende Empfehlungen gegeben:

Stein-Nenndicke 60 mm: Flächenrütt-ler bis zu einem Betriebsgewicht vonca. 130 kg und einer Zentrifugalkraftvon 18 bis 20 kN.

Stein-Nenndicke 80 und 100 mm: Flä-chenrüttler mit einem Betriebsgewichtvon 170 bis 200 kg und einer Zentri-fugalkraft von 20 bis 30 kN.

Stein-Nenndicke 100 mm und mehr:Flächenrüttler mit einem Betriebsge-wicht von 200 bis 600 kg und einer

Zentrifugalkraft von ca. 30 bis 60kN.

Für Pflaster auf vorverdichteter Bettungsollten grundsätzlich schwerere Rüttlereingesetzt werden als für Pflaster aufnicht vorverdichteter Bettung.

Die Flächenrüttler sind zudem auf dieArt der Unterlage („starr“ oder flexi-bel) abzustimmen. Auf einer Asphalt-oder Dränbetontragschicht verhältsich eine Pflasterdecke unter dem Ein-fluss der Rüttelenergie gänzlichanders (Ambosswirkung) als auf einerungebundenen Kies- oder Schotter-tragschicht. Tendenziell sollten Flä-chenrüttler beim Vorliegen einergebundenen Tragschicht nicht zuschwer gewählt werden, z. B solltebei Stein-Nenndicken von über 100mm das Betriebsgewicht des Rüttlers200 kg nicht überschreiten.

Das Abrütteln kann vor oder nachdem Einschlämmen des Fugenmateri-als erfolgen. Erfolgt es vorher, müssendie Fugen mit Fugenmaterial soweitgefüllt sein, dass sich die Steine durchden Rüttelvorgang nicht verschiebenkönnen. Erfolgt es nachher, müssendie Bettung und deren Unterlagezunächst ausreichend abgetrocknetsein. In jedem Fall ist die Fläche vordem Abrütteln sauber abzukehren undsollte möglichst trocken sein (Vermei-dung von Rüttelflecken). FarbigesPflaster darf nur im trockenen Zustandund unter Verwendung einer Kunst-stoffschürze (Plattengleit Vorrichtung)abgerüttelt werden. Pflaster mit beson-derer Oberflächenbehandlung, z. B.CleanTop®-Oberflächen dürfen nur mitTop Slide Rüttelschürzen abgerütteltwerden.

Page 18: Planung und Ausführung dauerhafter Betonpflasterbauweisen · SoB-StB geregelt. Tragschichten ohne Bindemittel müssen stets untereinander sowie gegenüber der Pflasterbettung und

Planung und Ausführung dauerhafter BetonpflasterbauweisenDIPL.-ING. DIETMAR ULONSKA, BONN

23

Das Abrütteln erfolgt von den Rän-dern beginnend zur Mitte hin in meh-reren nebeneinander liegenden, sichüberlappenden Bahnen bis zum Errei-chen der Standfestigkeit.

Nicht eingesandete Pflasterdeckendürfen nicht abgerüttelt werden.Vibrationswalzen dürfen zum Verdich-ten von Betonpflasterdecken nicht ein-gesetzt werden.

2.6.3.8 FugenschlussAls Abschluss der Pflasterarbeitensollte das abgerüttelte Pflaster mit sei-nen vollständig gefüllten Fugenzusätzlich noch einen Fugenschlusserhalten. Dazu wird eine feinkornrei-che Gesteinskörnung 0/2 auf dasPflaster gleichmäßig aufgebracht undeingeschlämmt (ein Einfegen reichtnicht aus). Der Eintrag von feinen,z. T. bindigen Partikeln in die verblie-benen Hohlräume der Fugenfüllungstabilisiert diese und erhöht ihreWiderstandsfähigkeit gegen Aussau-gen. Es ist ein Fugenschlussmaterialzu verwenden, welches nicht zu blei-benden Verfärbungen der Steinober-fläche führt.

Nach dem Einschlämmen sollte mitder Verkehrsfreigabe gewartet wer-den, bis das Wasser die Tragschich-ten passiert hat und in den Unter-grund abgewandert ist. Je nach Was-serdurchlässigkeit des Untergrundesund den Witterungsbedingungenkann dies mehrere Tage dauern. Beidurchnässten Tragschichten undgleichzeitiger Beanspruchung durchFahrzeugverkehr droht Tragfähigkeits-verlust und Verformung der Pflaster-konstruktion.

3 Erhaltung und PflegeWenn Schäden an Betonpflaster-decken auftreten, ist dies oftmals imjungen Alter, etwa in den ersten einbis zwei Jahren nach der Verkehrsfrei-gabe, zu verzeichnen. Häufig istdafür nach den vorliegenden Erfah-rungen eine mangelhafte Fugenfüllungverantwortlich, die wiederum imWesentlichen auf zwei Ursachenzurückgeht. Entweder war die Fugen-füllung von vorn herein ungenügendausgeführt oder das Fugenmaterialwurde durch Fahrzeugverkehrund/oder Reinigung ausgetragen.Hierbei wird letzteres durch eineungenügende Ausführung der Fugen-füllung noch begünstigt. Aber auchbei einer regelgerecht hergestelltenPflasterdecke mit vollständig gefülltenFugen besteht in den ersten ein biszwei Jahren die Gefahr, dass Fugen-material ausgetragen wird, insbeson-dere durch den verfrühten und z. T.kompromisslosen Einsatz von Kehr-saugmaschinen. Das gerade einge-brachte Fugenmaterial hat oft keineChance, sich zu verfestigen, sich mitHilfe von Staub und Schutzteilchen zuverkleben, um somit einen ausreichen-den Widerstand aufbauen zu können.Bei der Reinigung von Pflasterdeckenist daher „Mäßigung“ – mindestensim ersten Jahr der Nutzungsdauer –anzuraten. In dieser Zeit sollte nachMöglichkeit nur von Hand gereinigtwerden. Mit zunehmender Nutzungs-dauer verfestigt sich dann in derRegel das Fugenmaterial. Untersu-chungen [14] haben gezeigt, dassältere Pflasterdecken einen erheblichhöheren Widerstand gegen Verschie-bungen (Einwirken horizontaler Las-ten) aufweisen als jüngere. Die Bean-

Page 19: Planung und Ausführung dauerhafter Betonpflasterbauweisen · SoB-StB geregelt. Tragschichten ohne Bindemittel müssen stets untereinander sowie gegenüber der Pflasterbettung und

Planung und Ausführung dauerhafter BetonpflasterbauweisenDIPL.-ING. DIETMAR ULONSKA, BONN

24

spruchung durch den Verkehr unddadurch hervorgerufene, kleinsteBewegungen innerhalb der flexiblenDecke sowie der Eintrag von Feinsttei-len führen auf Dauer zu einer hohenVerfestigung des Fugenmaterials.Kehrsaugmaschinen sollten daher ersteingesetzt werden, wenn dadurchnicht mehr die Gefahr des Austragensvon Fugenmaterial besteht. Kehrsaug-maschinen werden mit sehr unter-schiedlichen Funktionsweisen angebo-ten, die auch im Hinblick auf denAustrag von Fugenmaterial unter-schiedlich kritisch sind.

Eine Zustandserfassung der Beton-pflasterdecke sollte, wie bei anderenBauwerken auch, regelmäßig durch-geführt werden – und zwar insbeson-dere in den ersten zwei bis drei Jah-ren nach der Verkehrsfreigabe. DasHauptaugenmerk ist dabei auf denZustand der Fugenfüllung zu legen.Fugen, die nicht mehr vollständiggefüllt sind, sollten umgehend nachge-fugt werden.

Aufgrabungen müssen insbesondereim kommunalen Bereich immer wiedervorgenommen werden. Ein großerVorteil der ungebundenen Betonpflas-terdecke gegenüber anderen Decken-konstruktionen ist, dass die Steine pro-blemlos aufgenommen und zumSchließen der Aufgrabung wieder ver-wendet werden können. Somit fälltdie Reparaturstelle nach Abschlussder Arbeiten praktisch nicht ins Auge.Es ist aber immer auf ein fachgerech-tes Aufgraben und Schließen derPflasterdecke gemäß den ZTV A-StBzu achten, damit die betroffene Flä-che ihre Funktionsfähigkeit behält.

Betonpflasterdecken erreichen beifachgerechter Planung und Ausfüh-rung, bei sorgfältiger Auswahl derBaustoffe und Bauprodukte sowie beiEinhaltung notwendiger Erhaltungs-maßnahmen problemlos die bestim-mungsgemäße Nutzungsdauer.

Ergänzende Hinweise zu Fugen vonStein+Design:

Wird die Fläche fest verfugt, stelltdiese eine Sonderbauweise dar.Deshalb sind die Herstellerangabendes Lieferanten für das Fugenmaterialunbedingt zu beachten, da bei Pflas-terflächen immer auch Bettung undTragschicht betroffen sind.Epoxidhaltige Fugenfüller sind nichtzu verwenden.

Einen ergänzenden Hinweis zur Verle-gung auf wasserführenden Drain-platten finden Sie im Kapitel „Drai-nage-Systeme“.

4 Zitierte Technische Regeln undFachliteratur4.1 Zitierte Technische Regeln (alpha-betisch)

DIN 18134Baugrund; Versuche und Versuchsge-räte, Plattendruckversuch, Ausgabe2001. Hrsg.: Deutsches Institut fürNormung e.V. (DIN). Beuth VerlagBerlin 2001

DIN 18299Allgemeine Regelungen für Bauarbei-ten jeder Art, Ausgabe Oktober2006. Hrsg.: Deutsches Institut fürNormung e.V. (DIN). Beuth VerlagBerlin 2006

Page 20: Planung und Ausführung dauerhafter Betonpflasterbauweisen · SoB-StB geregelt. Tragschichten ohne Bindemittel müssen stets untereinander sowie gegenüber der Pflasterbettung und

Planung und Ausführung dauerhafter BetonpflasterbauweisenDIPL.-ING. DIETMAR ULONSKA, BONN

25

DIN 18318Verkehrswegebauarbeiten, Pflasterde-cken, Plattenbeläge in ungebundenerAusführung, Einfassungen, AusgabeOktober 2006. Hrsg.: Deutsches Insti-tut für Normung e.V. (DIN). Beuth Ver-lag Berlin 2006

DIN 1986-100Entwässerungsanlagen für Gebäudeund Grundstücke; Teil 100: Zusätzli-che Bestimmungen zu DIN EN 752und DIN EN 12056, Ausgabe 2002.Hrsg.: Deutsches Institut für Normunge.V. (DIN). Beuth Verlag Berlin 2002

DIN 483Bordsteine aus Beton, Ausgabe Okto-ber 2005. Hrsg.: Deutsches Institut fürNormung e.V. (DIN). Beuth VerlagBerlin 2005 nationale Ergänzungs-norm zu DIN EN 1340

DIN EN 13198Betonfertigteile; Straßenmöbel undGartengestaltungselemente, AusgabeSeptember 2003. Hrsg.: DeutschesInstitut für Normung e.V. (DIN). BeuthVerlag Berlin 2003

DIN EN 1338Pflastersteine aus Beton – Anforderun-gen und Prüfverfahren, AusgabeAugust 2003. Hrsg.: Deutsches Institutfür Normung e.V. (DIN). Beuth VerlagBerlin 2003

DIN EN 1340Bordsteine aus Beton – Anforderun-gen und Prüfverfahren, AusgabeAugust 2003. Hrsg.: Deutsches Institutfür Normung e.V. (DIN). Beuth VerlagBerlin 2003

M FP 1Merkblatt für Flächenbefestigungenmit Pflasterdecken und PlattenbelägenTeil 1 Regelbauweise (UngebundeneAusführung), Ausgabe 2003. Hrsg.:Forschungsgesellschaft für Straßen-und Verkehrswesen (FGSV). FGSVVerlag Köln 2003

Merkblattfür die Herstellung von Trag- undDeckschichten ohne Bindemittel, Aus-gabe 1995. Hrsg.: Forschungsgesell-schaft für Straßen- und Verkehrswesen(FGSV). FGSV Verlag Köln 1995

Merkblattfür die Verdichtung des Untergrundesund Unterbaues im Straßenbau, Aus-gabe 2003. Hrsg.: Forschungsgesell-schaft für Straßen- und Verkehrswesen(FGSV). FGSV Verlag Köln 2003

RAS-EwRichtlinien für die Anlage von StraßenTeil: Entwässerung, Ausgabe 2005.Hrsg.: Forschungsgesellschaft für Stra-ßen- und Verkehrswesen (FGSV).FGSV Verlag Köln 2005

RStO 01Richtlinien für die Standardisierungdes Oberbaues von Verkehrsflächen,Ausgabe 2001. Hrsg.: Forschungsge-sellschaft für Straßen- und Verkehrswe-sen (FGSV). FGSV Verlag Köln 2001

Page 21: Planung und Ausführung dauerhafter Betonpflasterbauweisen · SoB-StB geregelt. Tragschichten ohne Bindemittel müssen stets untereinander sowie gegenüber der Pflasterbettung und

Planung und Ausführung dauerhafter BetonpflasterbauweisenDIPL.-ING. DIETMAR ULONSKA, BONN

26

RuA-StBRichtlinien für die umweltverträglicheAnwendung von industriellen Neben-produkten und Recycling-Baustoffenim Straßenbau, Ausgabe 2001.Hrsg.: Forschungsgesellschaft für Stra-ßen- und Verkehrswesen (FGSV).FGSV Verlag Köln 2001

TL Gestein-StB 04Technische Lieferbedingungen fürGesteinskörnungen im Straßenbau,Ausgabe 2004. Hrsg.: Forschungsge-sellschaft für Straßen- und Verkehrswe-sen (FGSV). FGSV Verlag Köln 2004

TL Pflaster-StB 06Technische Lieferbedingungen für Bau-produkte zur Herstellung von Pflaster-decken, Plattenbelägen und Einfassun-gen, Ausgabe 2006. Hrsg.: For-schungsgesellschaft für Straßen- undVerkehrswesen (FGSV). FGSV VerlagKöln 2006

TL SoB-StB 04Technische Lieferbedingungen für Bau-stoffgemische und Böden zur Herstel-lung von Schichten ohne Bindemittelim Straßenbau, Ausgabe 2004.Hrsg.: Forschungsgesellschaft für Stra-ßen- und Verkehrswesen (FGSV).FGSV Verlag Köln 2004

ZTV A-StB 97Zusätzliche Technische Vertragsbedin-gungen und Richtlinien für Aufgrabun-gen in Verkehrsflächen, Ausgabe1997. Hrsg.: Forschungsgesellschaftfür Straßen- und Verkehrswesen(FGSV). FGSV Verlag Köln 1997

ZTV E-StB 94Zusätzliche Technische Vertragsbedin-gungen und Richtlinien für Erdarbeitenim Straßenbau, Ausgabe 1994, Fas-sung 1997. Hrsg.: Forschungsgesell-schaft für Straßen- und Verkehrswesen(FGSV). FGSV Verlag Köln 1997

ZTV Ew-StB 91

Zusätzliche Technische Vertragsbedin-gungen und Richtlinien für den Bauvon Entwässerungseinrichtungen imStraßenbau, Ausgabe 1991. Hrsg.:Forschungsgesellschaft für Straßen-und Verkehrswesen (FGSV). FGSVVerlag Köln 1991

ZTV Pflaster-StB 06Zusätzliche Technische Vertragsbedin-gungen und Richtlinien zur Herstel-lung von Pflasterdecken, Plattenbelä-gen und Einfassungen, Ausgabe2006. Hrsg.: Forschungsgesellschaftfür Straßen- und Verkehrswesen(FGSV). FGSV Verlag Köln 2006

ZTV SoB-StB 04Zusätzliche Technische Vertragsbedin-gungen und Richtlinien für den Bauvon Schichten ohne Bindemittel imStraßenbau, Ausgabe 2004. Hrsg.:Forschungsgesellschaft für Straßen-und Verkehrswesen (FGSV). FGSVVerlag Köln 2004