Pluspunkte 2 2010

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Liebe Mitglieder, liebe Leserinnen und Leser, Social Media und Web 2.0 sind Themen, mit denen viele Unternehmenslenker sich bislang noch wenig auseinandergesetzt haben. Doch diese neuen Kom- munikationsformen gewin- nen immer mehr Raum. Unternehmen kommen daran nicht mehr vorbei – das haben die Praxisbeispiele auf unserem 11. FORUM Kommunikation am 6. Mai sehr deutlich gemacht. Mit dem FORUM Kommunikation bieten HessenChemie und VCI Landesverband Hessen den Kommunikatoren ihrer Mitgliedsunternehmen eine Plattform für fachlichen Austausch. Ausgewiesene Experten geben Input, in der Diskussion unter den Teilnehmern wird dieser vertieft. Eine gelungene Mischung – wie das FORUM zum Thema Web 2.0 einmal mehr gezeigt hat. Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Lesen. Ihr Dr. Axel Schack und das Team der HessenChemie editorial Facebook, Youtube, Twitter und Co. haben sich längst von reinen Spaßmedien zu seriösen Informationskanälen gewandelt. Das 11. FORUM Kommunikation – dieses Mal zu Gast bei Evonik Industries – machte deutlich, warum das Web 2.0 eine im- mer wichtigere Rolle spielt. Rund 400 Millionen Menschen weltweit nutzen heute Facebook, vor drei Jahren waren es 27 Millionen. Twitter wurde 2006 gegründet, von 2008 bis 2009 wuchs der Mikroblogging-Dienst um mehr als 1.300 Prozent. Wer angesichts dieser Zahlen immer noch meint, die neuen Kommunikationsformen seien eine vorübergehende Mode, der ist ungefähr so vorausschauend wie jene, die vor 20 Jahren glaubten, Computer seien nur für Technikfreaks. Dem Web 2.0 müssen sich Unternehmen stellen. Das legten die Referenten Dr. Holger Schmidt (Frankfur- ter Allgemeine Zeitung), Stephan Fink (Fink & Fuchs Public Relations AG) und Jens Bender (IntraWorlds) überzeugend dar. Der Newsletter der HessenChemie / Nr. 2 / Juni 2010 Pluspunkte Journalismus im Wandel Schon heute zählen die neuen Informations- kanäle zu den wichtigsten Quellen für viele Medienleute Seite 4 Wie komme ich rein? Für den Einstieg ins Web 2.0 sollten Unternehmen ein gut durchdachtes Konzept haben Seite 3 11. FORUM Kommunikation Alles in Echtzeit Fortsetzung Seite 2 Jens Bender erläutert neue Möglichkeiten der digitalen Welt für Unternehmen – hier auf dem Podium neben Holger Schmidt und Stephan Fink.

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11. FORUM Kommunikation, 2010 Social Medie in der Chemie

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Page 1: Pluspunkte 2 2010

Liebe Mitglieder, liebe Leserinnen und Leser,

Social Media und Web 2.0

sind Themen, mit denen

viele Unternehmenslenker

sich bislang noch wenig

auseinandergesetzt haben.

Doch diese neuen Kom­

munikationsformen gewin ­

nen immer mehr Raum.

Unternehmen kommen

daran nicht mehr vorbei – das haben

die Praxisbeispiele auf unserem

11. FORUM Kommunikation am 6. Mai

sehr deutlich gemacht.

Mit dem FORUM Kommunikation bieten

HessenChemie und VCI Landesverband

Hessen den Kommunikatoren ihrer

Mitgliedsunternehmen eine Plattform für

fachlichen Austausch. Ausgewiesene

Experten geben Input, in der Diskussion

unter den Teilnehmern wird dieser

vertieft. Eine gelungene Mischung –

wie das FORUM zum Thema Web 2.0

einmal mehr gezeigt hat.

Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Lesen.

Ihr

Dr. Axel Schack

und das Team der HessenChemie

editorial

Facebook, Youtube, Twitter und Co. haben sich längst von reinen Spaßmedien zu

seriösen Informationskanälen gewandelt. Das 11. FORUM Kommunikation – dieses

Mal zu Gast bei Evonik Industries – machte deutlich, warum das Web 2.0 eine im-

mer wichtigere Rolle spielt.

Rund 400 Millionen Menschen weltweit nutzen heute Facebook, vor drei Jahren

waren es 27 Millionen. Twitter wurde 2006 gegründet, von 2008 bis 2009 wuchs der

Mikroblogging-Dienst um mehr als 1.300 Prozent.

Wer angesichts dieser Zahlen immer noch meint, die neuen Kommunikationsformen

seien eine vorübergehende Mode, der ist ungefähr so vorausschauend wie jene, die

vor 20 Jahren glaubten, Computer seien nur für Technikfreaks. Dem Web 2.0 müssen

sich Unternehmen stellen. Das legten die Referenten Dr. Holger Schmidt (Frankfur-

ter Allgemeine Zeitung), Stephan Fink (Fink & Fuchs Public Relations AG) und Jens

Bender (IntraWorlds) überzeugend dar.

Der Newsletter der HessenChemie / Nr. 2 / Juni 2010

PluspunkteJournalismus im WandelSchon heute zählen die neuen Informations-

kanäle zu den wichtigsten Quellen für viele

Medienleute Seite 4

Wie komme ich rein?Für den Einstieg ins Web 2.0 sollten

Unternehmen ein gut durchdachtes

Konzept haben Seite 3

11. FORUM Kommunikation

Alles in Echtzeit

Fortsetzung Seite 2

Jens Bender erläutert neue Möglichkeiten der digitalen Welt für Unternehmen – hier auf dem Podium neben Holger Schmidt und Stephan Fink.

Page 2: Pluspunkte 2 2010

Der große Unterschied zur klassischen Unternehmenskommu-

nikation: „Eine Pressemitteilung oder eine Webseite funktio-

niert als Einbahnstraße“, so Stephan Fink. „An Blogs, Video-

seiten und Twitter dagegen nimmt Ihre Zielgruppe aktiv teil

und kommuniziert selbst – mit Ihnen und mit anderen.“ Da-

rin liege eine Chance, die ein Unternehmen nutzen müsse.

Zudem funktioniert hier sehr viel in Echtzeit. Innerhalb von

Sekunden kann eine Nachricht gesendet, gelesen und beant-

wortet oder weitergeleitet werden. Dass dann rasches Rea-

gieren notwendig ist, haben einige Großunternehmen bereits

schmerzvoll gelernt. So wurde beispielsweise der Lebens-

mittelhersteller Nestlé wegen seiner Verwendung von Palmöl

zum Ziel einer Kritikerkampagne im Web 2.0. Greenpeace

stellte einen verfremdeten Nestlé-Werbetrailer ins Netz.

Der fand zahlreiche Zuschauer und verbreitete sich rasend

schnell, weil die Protestler auch die Facebook-Seite von Nestlé

nutzten – noch bevor das Unternehmen überhaupt von dem

Trailer wusste. Dies zeigt: Man muss sich mit Social Media be-

fassen, sonst kann das einen wahren Kommunikations-GAU

zur Folge haben.

Doch Social Software bieten nicht nur für Kommunikations-

abteilungen neue Herausforderungen und Möglichkeiten,

sondern auch für Marketing und Personalwesen. Jens Bender

veranschaulichte, wie Unternehmen Kontakt mit ehe maligen

Mitarbeitern halten und so deren Know-how einbinden kön-

nen. Und: „Wenn Sie junge Nachwuchskräfte suchen, er-

reichen Sie diese Zielgruppe gut über Ihre Facebook-Seite.“

Auch Kaufentscheidungen oder die Suche nach dem richtigen

Dienstleister, so Bender, finden immer mehr im Internet statt.

Vorreiter in der Nutzung der neuen Medien sind derzeit die

großen Marken aus Verlagen, Telekommunikation und Un-

terhaltungsbranche, wie eine Studie der Carl-von-Ossietzky-

Universität Oldenburg herausfand. Die Marken der Chemie lie-

gen noch weit zurück.

Das FORUM Kommunikation wird die rund 40 Teilnehmer darin

bestärkt haben, dass sich das ändern muss. Denn Kommuni-

kation im Web 2.0 findet statt. Mit uns oder ohne uns.

FORUM Kommunikation: am Puls der ZeitDrei Fragen an Michael H. Hoffmann, Evonik Industries

Warum haben Sie das Thema „Social Media“ in den

Fokus des 11. FORUM Kommunikation gestellt?

Seit einiger Zeit schon ziehen wir das FORUM Kommuni-

kation monothematisch auf, das heißt: Wir behandeln

ein einziges Thema – das aber von verschiedenen Seiten.

Die Nutzung von Social Media hat innerhalb eines Jahres

explosionsartig zugenommen, sie sind jetzt überall

präsent. Das tangiert natürlich auch die Interessen

der Unternehmen, die im Forum vertreten sind. Ihnen

wollen wir konkreten Nutzen bieten, deshalb haben wir

die neuen Kommunikationsplattformen hier ausführlich

behandelt und sowohl die Sicht von Journalisten als

auch die Möglichkeiten für Unternehmen dargestellt.

nachgehakt:

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Fortsetzung von Seite 1

Michael Hoffmann ist Managing Editor Presse von Evonik Industries. Gemeinsam mit Jürgen Funk, dem Pressesprecher von HessenChemie, hat er das FORUM Kommunikation vorbereitet.

Interessiertes Publikum: Axel Schack, Hauptgeschäftsführer HessenChemie.

Page 3: Pluspunkte 2 2010

Wer in die neuen Medien einsteigen

will, sollte es systematisch angehen.

Hat ein Unternehmen nämlich keine

klare Linie, können sich die neuen

Kommunikationsformen unkontrolliert

verbreiten.

Wenn die Stewardess die Twitter-Ge-

meinschaft wissen lässt, wie genervt sie

von den Fluggästen ist, denkt sie sich

dabei nichts Böses. Doch den Kommu-

nikationsverantwortlichen der betref-

fenden Fluggesellschaft werden sich die

Nackenhaare aufstellen.

Das Beispiel zeigt: Unternehmen sollten

klare Leitplanken für die Kommunika-

tion im Web 2.0 setzen. Der falsche Weg

dagegen sei es, das Ganze zu verbieten,

sagt PR-Fachmann Stephan Fink. „Ge-

rade junge Leute erwarten, dass sie eine

entsprechende IT-Ausstattung an ihrem

Arbeitsplatz vorfinden. Gibt es die nicht,

bauen sie sich ihre eigene Schatten-IT

auf.“ Hierin liegt wohl auch einer der

Gründe dafür, dass die meisten Social-

Media-Aktivitäten von unten nach oben

in Unternehmen hineinwachsen. Nicht

von ungefähr stellte FAZ-Redakteur Hol-

ger Schmidt unlängst in seinem Blog die

Frage: „Sind Führungskräfte zu alt für

Social Media?“

Als Einstieg in die neue Kommunika tions-

welt empfehlen Experten den Mikro-

blogging-Dienst Twitter. „Der ist leicht

zu implementieren und man hat nicht

den Aktualitätsdruck, jeden Tag etwas

damit machen zu müssen“, meint Fink.

Für den Anfang reiche es, mitzulesen,

zuzuhören, den Links zu folgen. Will

man dann aktiv am Web 2.0 teilneh-

men, empfiehlt sich allerdings ein Kon-

zept, ein Redaktionsplan und am bes-

ten auch begleitende Auftakt-PR, denn

nur so lassen sich andere Nutzer groß -

flächig erreichen.

Allerdings rufen die neuen Kommunika-

tionstools auch verstärkt Datenschützer

auf den Plan. Es wird befürchtet, dass

immer mehr persönliche Daten weiter-

gegeben werden, ohne dass die Betrof-

fenen kontrollieren

können, was da-

mit geschieht. Zu-

dem können auf

den Social-Media-

Plattformen auch

Fremde Einblick ins

Unternehmen be-

kommen. All das

ist ein Grund mehr

dafür, das Web 2.0

mit klarer Strategie

anzugehen.

Wie geht es weiter im FORUM Kommunikation?

Ist auch das nächste Thema wieder so nah am

Puls der Zeit?

Das 12. FORUM findet in der Hessischen Landesvertre-

tung in Berlin statt, wir beschäftigen uns dann mit

politischer Interessenvertretung von Unternehmen. Es

sind hochkarätige Gesprächspartner aus der Bundes-

und Landespolitik geladen, außerdem machen wir

einen Besuch im Bundestag. Viel lernen lässt sich

sicher auch bei unserer Visite im ARD-Hauptstadtstu-

dio. Termin ist der 22. September, also unmittelbar

vor dem Bundeskongress der Pressesprecher, der am

23. und 24.9. in Berlin stattfindet.

Wird sich die Rolle von Kommunikationsverant-

wortlichen durch Social Media verändern?

Die Referenten haben das ganz deutlich herausgear-

beitet: Kommunikatoren werden künftig noch mehr die

Manager von Kommunikationsströmen sein. Mit Social

Media wird viel mehr in Echtzeit kommuniziert als mit

den herkömmlichen Medien. Der Vorteil – oder der Nach-

teil, je nach Perspektive – ist: Wer etwas massen haft

verbreiten will, findet nur noch sehr geringe Eintritts-

barrieren. Das muss die Unternehmenskommunikation

künftig besonders berücksichtigen.

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Wie komme ich rein?

Wirbt für eine klare Strategie im Web 2.0: Stephan Fink bei seinem engagierten Vortrag.

Page 4: Pluspunkte 2 2010

www.hessenchemie.de

Erscheinungsweise: 6 Ausgaben/Jahr

Auflage: 1.700

Redaktion: Jürgen Funk (v.i.S.d.P.),

Dr. Ute Heinemann (Sprache + Text, Frankfurt)

Layout: Q GmbH, Wiesbaden

Fotos: Fazit Design, Wiesbaden

Internet: www.hessenchemie.de

Kontakt: Arbeitgeberverband Chemie und

verwandte Industrien für das Land Hessen e. V.

Abraham-Lincoln-Straße 24

65189 Wiesbaden

Telefon 0611 7106-0

[email protected]

impressum

Dank Twitter fühle er sich besser

informiert als je zuvor, sagt Holger

Schmidt. Mit seiner intensiven Nut-

zung von Social Media ist der FAZ-

Redakteur vielleicht noch eine Aus-

nahme unter den Journalisten. Doch

es werden immer mehr.

Wer nur Belanglosigkeiten produziert,

der wird aus Holger Schmidts Twitter-

Liste ganz schnell gestri-

chen. „Ob jemand Pizza oder

Pommes zum Abendessen

hatte, will ich nicht wissen“,

sagt der Journalist. „Ich

nutze Twitter als professio-

nelles Informationstool.“

Über Twitter verfolgt Schmidt

die für ihn wichtigsten Nach-

richtenkanäle. Dazu gehö-

ren Tageszeitungen genauso

wie Branchenmedien oder

Blogger. Der große Vorteil dabei: „Die

Nachrichten kommen in Echtzeit bei

mir an. So bin ich immer auf dem ak -

tuellen Stand.“

Auch als Rechercheinstrument setzt er

Twitter ein. Als er kürzlich einen Ex-

perten zu einem Spezialthema suchte,

führten die Hinweise seiner Follower

zum Ziel. Zudem dient ihm das Medium

als Seismograf dafür, welche Themen

gerade brisant sind. Und wenn Schmidt

eigene Informationen an seine Follo-

wer schickt, twittern die sie wiederum

an die ihren. „Das sorgt für immense

Verbreitung“, sagt er.

Unternehmen, die Journalisten wie

Holger Schmidt erreichen wollen, tun

gut daran, sich mit seinen Informa-

tionskanälen zu befassen. Pressemit-

teilungen zum Beispiel bekommt er

durchaus gern via Twitter.

Hier gilt seiner Meinung

nach heute genauso wie

zu allen Zeiten: „Schicken

Sie Ihre Nachrichten jedem

Journalisten in dem Medium,

das ihm am liebsten ist.“

Und das wird in naher Zu-

kunft vielleicht nicht mehr

die gute alte E-Mail sein.

Journalismus im Wandel

Der Meinungsaustausch zwischen Wirtschaft und Politik steht

im Mittelpunkt des 12. FORUM Kommunikation am 22. Sep-

tember 2010 in Berlin. In den Räumen der hessischen Landes-

vertretung sprechen wir mit Politikern darüber, wie Verbände

und Unternehmen den Dialog fördern und ihre Interessen

einbringen können. Besuche im Bundestag und im ARD-

Hauptstadtstudio runden die Veranstaltung ab.

Interessenten können sich im Mitgliederbereich von www.hessenchemie.de

registrieren lassen.

Tipp Wie setzen Unternehmen Social Media zum Recruiting qualifizierter Fach-

kräfte ein? Wie stellen sie sich erfolgreich auf Facebook dar? Worüber sprechen

Firmen, wenn sie twittern? Welche Verhaltensregeln gelten für das Web 2.0? Wie

hält man es mit dem Datenschutz? Und: Was schreibt Holger Schmidt eigentlich in

seinem Blog?

Hintergrundinformationen und weiterführende Links finden Sie unter Sachgebiete/

Verbandskommunikation im Mitgliederbereich von www.hessenchemie.de.

FAZ­Redakteur Holger Schmidt ist in den neuen Medien längst angekommen.