Radiologie & Nuklearmedizin Jena · Created Date: 11/3/2014 3:42:32 PM

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MTA-Welt an Doreen Mayverliehen 2. Marie-Kundt-Preis nlässlich d€s ,1 . Hamburger Kiek mol rin" wurde an Frau Doreen May der Marie-Kundt-Preis verliehen. Frau May absolvierte 1998 ihre MTR-Ausbildung an der SBBS für Gesundheit und Soziales in Jena. Der Marie-Kundt-Preis ist mit 2.000,- dotiert und wird von Bayer Vital GmbH und Philips GmbH zu gleichen Teilen gestiftet. Frau May verfügt über eine langjährige Erfahrung in den Bereichen CT, MRT, Angiografie und konventionelle Radiologie. Gleich zu Beginn ihrer Ausbil- dung war sie am Aufbau der Forschungsabteilung am lnstitut für Diagnostische und lnterventionelle Radiologie I / Experi- mentelle Radiologie unter der Federführung von Frau Prof. Hilger und Herrn Prof. Kaiser am Universitätsklinikum Jena be- teiligt. Hier erlernte sie u.a. auch labortechnische Methoden wie die lsolation und Kultivierung verschiedener humaner und muri ner Zellen, histologische und molekularbiologische Tech- niken und Mikroskopie-CLSM. Frau May hat schon häufiger Vorträge, Artikel und Poster veröffentlicht. Bereits 2000 hat sie von der Fa. Schering und der Zeitschrift mta Spektrum einen MTRA-Förderpreis sowie 2001 ein Stipendium der Begabten- förderung vom Bundesministerium für Bildung und Forschung, SBB, zur Finanzierung ihrer Weiterbildung zur Leitenden MTRA erhalten. Frau May hat den Marie-Kundt-preis erhalten für ihre Arbeit ,,Brennpunkt Herz". Anhand eines Patientenkollektivs wird die Bedeutung der Myokardszintigraphie als nicht invasives Ver- fahren im Hinblick auf ggf. weiterführende Herzkatheterunter- suchungen bewertet. Es wurde ein Prätest entwickelt, mit dem die Wahrscheinlichkeit einer KH K ermittelt wird. Der Prätest bezieht dabei verschiedene Risikofaktoren ein wie Alter, Ge- schlecht, Rauchen etc. versehen mit einem Bewertungsfaktor. Die Korrelation zwischen Prätestwahrscheinlichkeit und szinti- grafischen Befund ergaben r 32% der untersuchten Patienten innerhalb eines Quartals eine weiterführende Koronar Angio- graphie, während bei 68 % der Patienten eine Narbe (lnfarkt) bzw. kein Befund diagnostiziert wurde. Die Myokardszintigra- phie ist ein einfaches, nicht invasives Verfahren mit einer gerin- geren Strahlenexposition als eine Herzkatheteruntersuchung. Sinnvoll eingesetzt, kann sie Patienten für invasive Untersu- chungen selektieren. Marie Kundt war ab 1890 Schülerin der Photographischen Lehranstalt des Lettevereins. lhr Onkel, August Kundt, war der Lehrer von Wilhelm Conrad Röntgen und mit der Entdeckung der X-Strahlen 1895 wurde sehr schnell der medizinische Wert dieser neuen Strahlenart erkannt. Dies ging auch einher mit der Entwicklung und Ausbildung der Berufsbilder der Technischen Assistenten, als deren Urheberin Marie Kundt einen wesent- lichen Anteil hatte. Nachdem sie 1 912 mit der Meisterprüfung die Befähigun g zur Ausbildung von Fotografen erhielt, wurde sie 1913 die Direktorin der höheren Fachschule. Bis 1932 war sie die Direktorin der Photographischen Lehranstalt des Lette- vereins in Berlin und damit die erste Frau, die fUr die Ausbil- dung an der höheren Fachschule für Männer und Frauen ver- antwortlich war. Sie gilt auch als Gründerin der Berufe der technischen Assis- tenz. 1895 gründete sie den Verein der ehemaligen Schülerinnen der Photographischen Lehranstalt. Daraus entstand 1919 der BOTAWI, der Bund der Organisationen Technischer Assisten- tinnen. Die MTRA haben ihre historischen Wurzeln im Lette- verein in Berlin mit Marie Kundt als Begründerin des Berufes. Der DVTA sieht sich als Nachfolger des ersten Berufsverbandes BOTAWI. r Anke Ohmstede Dlfr Dlfr )i. i r4 i& ffi ilffi /{E! 60 | vrn Dialog 11 (201 a) )ahrgang 15

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MTA-Welt

an Doreen Mayverliehen2. Marie-Kundt-Preis

nlässlich d€s ,1 . Hamburger Kiek mol rin" wurde an Frau

Doreen May der Marie-Kundt-Preis verliehen. Frau May

absolvierte 1998 ihre MTR-Ausbildung an der SBBS fürGesundheit und Soziales in Jena. Der Marie-Kundt-Preis ist mit

€ 2.000,- dotiert und wird von Bayer Vital GmbH und Philips

GmbH zu gleichen Teilen gestiftet. Frau May verfügt über eine

langjährige Erfahrung in den Bereichen CT, MRT, Angiografie

und konventionelle Radiologie. Gleich zu Beginn ihrer Ausbil-

dung war sie am Aufbau der Forschungsabteilung am lnstitutfür Diagnostische und lnterventionelle Radiologie I / Experi-

mentelle Radiologie unter der Federführung von Frau Prof.

Hilger und Herrn Prof. Kaiser am Universitätsklinikum Jena be-

teiligt. Hier erlernte sie u.a. auch labortechnische Methoden

wie die lsolation und Kultivierung verschiedener humaner und

muri ner Zellen, histologische und molekularbiologische Tech-

niken und Mikroskopie-CLSM. Frau May hat schon häufiger

Vorträge, Artikel und Poster veröffentlicht. Bereits 2000 hat sie

von der Fa. Schering und der Zeitschrift mta Spektrum einen

MTRA-Förderpreis sowie 2001 ein Stipendium der Begabten-

förderung vom Bundesministerium für Bildung und Forschung,

SBB, zur Finanzierung ihrer Weiterbildung zur Leitenden MTRA

erhalten.Frau May hat den Marie-Kundt-preis erhalten für ihre Arbeit

,,Brennpunkt Herz". Anhand eines Patientenkollektivs wird die

Bedeutung der Myokardszintigraphie als nicht invasives Ver-

fahren im Hinblick auf ggf. weiterführende Herzkatheterunter-suchungen bewertet. Es wurde ein Prätest entwickelt, mit dem

die Wahrscheinlichkeit einer KH K ermittelt wird. Der Prätest

bezieht dabei verschiedene Risikofaktoren ein wie Alter, Ge-

schlecht, Rauchen etc. versehen mit einem Bewertungsfaktor.

Die Korrelation zwischen Prätestwahrscheinlichkeit und szinti-

grafischen Befund ergaben fü r 32% der untersuchten Patienten

innerhalb eines Quartals eine weiterführende Koronar Angio-graphie, während bei 68 % der Patienten eine Narbe (lnfarkt)

bzw. kein Befund diagnostiziert wurde. Die Myokardszintigra-phie ist ein einfaches, nicht invasives Verfahren mit einer gerin-geren Strahlenexposition als eine Herzkatheteruntersuchung.Sinnvoll eingesetzt, kann sie Patienten für invasive Untersu-

chungen selektieren.Marie Kundt war ab 1890 Schülerin der Photographischen

Lehranstalt des Lettevereins. lhr Onkel, August Kundt, war derLehrer von Wilhelm Conrad Röntgen und mit der Entdeckung

der X-Strahlen 1895 wurde sehr schnell der medizinische Wertdieser neuen Strahlenart erkannt. Dies ging auch einher mit derEntwicklung und Ausbildung der Berufsbilder der Technischen

Assistenten, als deren Urheberin Marie Kundt einen wesent-

lichen Anteil hatte. Nachdem sie 1 912 mit der Meisterprüfungdie Befähigun g zur Ausbildung von Fotografen erhielt, wurdesie 1913 die Direktorin der höheren Fachschule. Bis 1932 warsie die Direktorin der Photographischen Lehranstalt des Lette-

vereins in Berlin und damit die erste Frau, die fUr die Ausbil-

dung an der höheren Fachschule für Männer und Frauen ver-

antwortlich war.Sie gilt auch als Gründerin der Berufe der technischen Assis-

tenz. 1895 gründete sie den Verein der ehemaligen Schülerinnen

der Photographischen Lehranstalt. Daraus entstand 1919 der

BOTAWI, der Bund der Organisationen Technischer Assisten-

tinnen. Die MTRA haben ihre historischen Wurzeln im Lette-

verein in Berlin mit Marie Kundt als Begründerin des Berufes.

Der DVTA sieht sich als Nachfolger des ersten Berufsverbandes

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