Recruiting für die digitale Transformation -...

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Eine Studie der Lünendonk GmbH in Zusammenarbeit mit und den Geschäftszweigen Lünendonk ® -Trendstudie 2015 Recruiting für die digitale Transformation Strategien zur Besetzung von IT-Projekten mit freiberuflichen IT-Experten

Transcript of Recruiting für die digitale Transformation -...

Eine Studie der Lünendonk GmbH

in Zusammenarbeit mit

und den Geschäftszweigen

Lünendonk®

-Trendstudie 2015

Recruiting für die digitale

Transformation

Strategien zur Besetzung von IT-Projekten mit

freiberuflichen IT-Experten

L Ü N E N D O N K®

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Inhaltsverzeichnis

INHALTSVERZEICHNIS .............................................................................................................................................................. 2

VORWORT .................................................................................................................................................................................... 3

VORWORT STHREE .................................................................................................................................................................... 5

NACHFRAGE NACH IT-DIENSTLEISTUNGEN UND INVESTITIONSPLANUNGEN DER CIOS .................................... 6

FLEXIBILITÄT UND AGILITÄT SIND GEFRAGT – ZUSAMMENARBEITSMODELLE VERÄNDERN

SICH ............................................................................................................................................................................................. 10

PERSONALDIENSTLEISTER ALS ERFOLGSFAKTOR DER DIGITALEN TRANSFORMATION...................................... 15

KRITERIEN DER ZUSAMMENARBEIT MIT PERSONALDIENSTLEISTERN UND IT-

FREIBERUFLERN ........................................................................................................................................................................ 19

HERAUSFORDERUNGEN FÜR DIE ZUSAMMENARBEIT MIT IT-FREIBERUFLERN ................................................... 24

FAZIT UND AUSBLICK ............................................................................................................................................................ 27

INTERVIEW: PERSONALVERMITTLUNG IM WANDEL..................................................................................................... 28

FREIBERUFLICHE IT-EXPERTEN ZWISCHEN SCHEINSELBSTSTÄNDIGKEIT,

RENTENVERSICHERUNGSPFLICHT UND ARBEITNEHMERÜBERLASSUNG ............................................................... 32

Unternehmensprofil...................................................................................................................................................................................... 36

SThree GmbH ................................................................................................................................................................................................... 36

Lünendonk GmbH .......................................................................................................................................................................................... 38

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Vorwort

Mario Zillmann,

Leiter Professional Services,

Lünendonk GmbH

Liebe Leser, liebe Leserinnen,

die Nachfrage nach IT-Dienstleistungen hat in diesem

Jahr einen neuen Höchststand erreicht. Nie zuvor

haben Unternehmen so viel in IT-Projekte investiert

wie aktuell. Ursache für diesen Boom ist vor allem der

digitale Wandel und die damit verbundene Adaption

von Technologien zur Optimierung von Geschäftspro-

zessen und zur Entwicklung neuer moderner Ge-

schäftsmodelle. Dieser Trend wirkt sich rasant auf die

Arbeitswelt aus. Alles wird digital. Unternehmen be-

freien sich von manuellen und komplexen Prozessen

und Abläufen und entdecken neue Möglichkeiten,

mithilfe von Technologien ihre Produkte und Services

neu zu gestalten und zu vermarkten.

Dabei kann ein Unternehmen jedoch nur erfolgreich

digitale Lösungen entwickeln, wenn eine klare Digitali-

sierungsstrategie vorhanden ist und ausreichend ge-

eignete Fachkräfte sowie Dienstleistungspartner ge-

funden wurden. Insbesondere die Projektmitarbeiter,

seien es interne oder externe, müssen oft kurzfristig

zur richtigen Zeit am richtigen Ort verfügbar sein und

die passenden Kompetenzen und Kundenerwartungen

erfüllen. Digitale Strategien erfordern aber auch neue

Skills und Kompetenzen, sei es in der Entwicklung von

Webshops, dem Aufbau von Omni Channels oder in

der Integration diverser digitaler Lösungen in die Ba-

ckend-Prozesse im Sinne eines End-to-End-Prozesses.

Dass diese Herausforderungen in Zeiten des Fachkräf-

temangels jedoch schwer zu bewältigen sind, liegt auf

der Hand. Daher haben Großunternehmen, Konzerne

und zunehmend auch der Mittelstand ihre Sourcing-

und Rekrutierungsstrategien in den letzten Jahren

überarbeitet und professionalisiert.

Die Verlagerung der Leistungserbringung an externe

IT-Beratungs- und IT-Serviceunternehmen und die

Zusammenarbeit mit Personaldienstleistern bei der

Rekrutierung von freiberuflichen IT-Spezialisten spielt

dabei eine wichtige Rolle. Die Unternehmen geben

damit den Druck, IT-Projekte zu besetzen, an externe

Dienstleister weiter. Das führt jedoch zu der Situation,

dass die Auftragsbücher zwar voll sind, gleichzeitig der

Druck auf die IT-Dienstleister und Personaldienstleister

aber zunimmt, die gestiegene Zahl der Anfragen und

Neuprojekte adäquat zu bedienen sowie in gewünsch-

ter Qualität zu liefern.

So arbeiten rund zwei Drittel der führenden IT-

Dienstleister mit Personaldienstleistern zusammen, um

freiberufliche IT-Experten für ihre Projekte zu rekrutie-

ren. Diese Zusammenarbeit wird in den nächsten Jah-

ren laut ihren Planungen deutlich ansteigen.

Diese Marktentwicklungen waren für Lünendonk, in

fachlicher Zusammenarbeit mit dem Personaldienst-

leister SThree, Anlass für die Studie „Recruiting für die

digitale Transformation“. Die Autoren schlagen dabei

einen Bogen von den Herausforderungen im Zusam-

menhang mit der Einführung digitaler Lösungen zu

modernen Sourcing- und Rekrutierungsstrategien.

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Diese Studie basiert inhaltlich auf drei Lünendonk-

Studien.

1. Exklusiv für diese Studie wurden die Rekrutie-

rungs- und Sourcingstrategien von 23 füh-

renden IT-Dienstleistungsunternehmen ana-

lysiert. In Summe decken die untersuchten IT-

Dienstleister mit 9 Milliarden Euro rund ein

Drittel des Marktvolumens des deutschen IT-

Dienstleistungsmarkts ab.

2. Neben dieser Analyse über die Strategien der

führenden IT-Dienstleister finden sich Aus-

wertungen aus der Lünendonk®

-Studie „Der

Markt für IT-Beratung und IT-Service in

Deutschland“

3. Den Markt für die Besetzung von IT-

Projekten mit freiberuflichen IT-Experten be-

trachtet die Lünendonk®

-Marktsegment-

studie „Der Markt für Rekrutierung, Vermitt-

lung und Steuerung freiberuflicher IT-

Experten in Deutschland“.

Im ersten Kapitel wird beschrieben, wie sich vor dem

Hintergrund des digitalen Wandels der deutsche IT-

Dienstleistungsmarkt entwickelt und welche Rolle

dabei Personaldienstleister und freiberufliche IT-

Experten spielen. Als Grundlage dazu dient die Lünen-

donk®

-Studie „Der Markt für IT-Beratung und IT-

Service in Deutschland“, für die 100 führende IT-

Dienstleistungsunternehmen befragt wurden.

Diese untersuchten Unternehmen erwirtschaften in

Summe rund 29 Milliarden Euro Umsatz und stellen

damit über 80 Prozent des deutschen IT-

Dienstleistungsmarkts. Gleichzeitig wurden für diese

Lünendonk-Studie 37 CIOs und IT-Einkaufsentscheider

aus Großunternehmen und Konzernen zu ihren Investi-

tionsplanungen und Organisationsstrukturen gefragt.

Für die folgenden Kapiteln bilden die Lünendonk®

-

Marktsegmentstudie „Der Markt für Rekrutierung,

Vermittlung und Steuerung freiberuflicher IT-Experten

in Deutschland“ sowie die exklusiv für diese Studie

durchgeführte Befragung der 23 führenden IT-

Dienstleistungsunternehmen die Basis.

Die vorliegende Lünendonk®

-Trendstudie „Recruiting

für die digitale Transformation – Strategien zur Beset-

zung von IT-Projekten mit freiberuflichen IT-

Experten“ ist somit eine 360-Grad-Betrachtung zu den

Sourcing- und Recruitingstrategien im deutschen IT-

Markt.

Wir wünschen Ihnen eine spannende Lektüre!

Herzliche Grüße

Mario Zillmann

Leiter Professional Services

L Ü N E N D O N K®

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Vorwort SThree

Timo Lehne

Geschäftsführer SThree

Liebe Leser, liebe Leserinnen,

Der Markt für Personaldienstleistungen befindet sich in

einem starken Wandel. So kommt es derzeit, stärker

als bisher, darauf an, unsere Kunden bei der Bewälti-

gung ihrer Herausforderungen zu unterstützen. Dabei

geht es vor allem um die Bewältigung des digitalen

Wandels, aber auch um den Trend zur internationalen

Projektumsetzung im Zuge der Globalisierung. Quer

durch alle Branchen beobachten wir, dass Geschäfts-

modelle mithilfe moderner IT-Lösungen optimiert oder

völlig neu entwickelt werden.

Themen wie Cloud, Big Data, E-Commerce oder Apps

kommen mit einer ungeheuren Geschwindigkeit auf

die Unternehmen zu. Kunden fordern zu Recht digitale

Geschäftsmodelle sowie ein Kundenerlebnis, ver-

gleichbar damit, wie es von den großen E-Commerce-

Unternehmen geboten wird.

Business- und IT-Verantwortliche sind daher gefordert,

immer schneller zu handeln und ihre Organisationen

auf diese Veränderungen einzustellen. Dazu benötigen

sie natürlich auch das richtige Personal beziehungs-

weise die richtigen Dienstleistungspartner und Fach-

kräfte. Jedoch ist es für Unternehmen aus unserer

Beobachtung heraus sehr schwer, für Flexibilität in

ihrer Ressourcenplanung zu sorgen.

Diese Entwicklung spüren aus unserer Erfahrung her-

aus immer stärker die IT-Dienstleister. Sie bekommen

von ihren Kunden immer mehr Verantwortung für die

Umsetzung von IT-Projekten übertragen. Gleichzeitig

spüren auch sie aber den Mangel an Fachkräften in

bestimmten Technologien und Kompetenzfeldern.

Sowohl die Kundenunternehmen als auch die IT-

Dienstleister befinden sich derzeit in einem Span-

nungsfeld. Einerseits sind sie gefordert, den digitalen

Wandel zu gestalten, und zwar möglichst schnell.

Andererseits haben sie nicht ausreichend Fachkräfte,

weshalb sie Projekte ablehnen beziehungsweise stop-

pen müssen.

Trotz vieler Hürden in der Zusammenarbeit mit freibe-

ruflichen IT-Experten ist eines klar: Der Mangel an

Fachkräften muss von allen Beteiligten bewältigt wer-

den. Der Informationsbedarf darüber, was die richtige

Rekrutierungsstrategie ist, ist groß. Aus diesem Grund

haben wir gemeinsam mit Lünendonk diese Studie

konzipiert, um Ihnen bei der Entwicklung Ihrer Rekru-

tierungs- und Sourcingstrategien eine Orientierung zu

geben.

Wir wünschen Ihnen eine spannende Lektüre!

Herzliche Grüße

Timo Lehne

Geschäftsführer SThree

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Nachfrage nach IT-Dienstleistungen und

Investitionsplanungen der CIOs

Die Entwicklung der Inlandsumsätze der von Lünen-

donk in jedem Jahr untersuchten 100 in Deutschland

führenden IT-Beratungs- und IT-Serviceunternehmen

zeigen einen Anstieg der Umsätze für Deutschland um

3,9 Prozent. Während das Bruttoinlandsprodukt im

Jahr 2014 um 1,5 Prozent gestiegen ist, haben die

Unternehmen ihre Investitionen in die digitale Trans-

formation demnach deutlich stärker erhöht. Ebenfalls

wird deutlich, dass der Anteil der Informationstechno-

logie (IT) an der Wertschöpfung der Unternehmen

stetig wächst. Dies spiegelt sich in einem höheren

Anteil von Informationstechnologie in den Produkten

und Dienstleistungen wider sowie in einer stark erhöh-

ten Automatisierung von Geschäftsprozessen.

Das Umsatzwachstum der führenden IT-

Dienstleistungsunternehmen von 3,9 Prozent deckt

sich folglich mit den Investitionen der großen Kunden-

unternehmen für ihre digitale Transformation. Dabei

fallen IT-Investitionen in zwei wesentlichen Bereichen

an. Einerseits modernisieren CIOs derzeit ihre IT-

Prozesse und Anwendungen und kümmern sich um

wichtige Themen wie IT-Sicherheit und eine Justierung

der Sourcingstrategien, um den Fachbereichen mehr

Innovationen, Flexibilität und Agilität zu ermöglichen.

Andererseits implementieren CIOs derzeit in hohem

Maße digitale Lösungen wie Webshops, Omni-

Channel-Strategien oder Big-Data-Konzepte in die IT-

Systeme. Dieser Anstieg der Integrationsprojekte führt

zu massiven Anpassungen der IT-Prozesse sowie der

Datenebene. Der Bedarf an Ressourcen für die Soft-

ware- und Systemintegration, inklusive Testing, wird

auch die kommenden Jahre enorm ansteigen.

PROGNOSEN DER ANBIETER WERDEN BESTÄTIGT: UNTERNEHMEN INVESTIEREN STÄRKER IN IT-PROJEKTE

Abbildung 1: Investition in IT-Beratung steigt leicht, gemischte Prognose für IT-Betriebsdienstleistungen.

Frage: Wie werden sich Ihre IT-Budgets 2015/2016 entwickeln? (n = 34), Quelle: Lünendonk-Studie „Der Markt für IT-Beratung und

IT-Service in Deutschland, 2015

4%

1%

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weniger als -10% -10% bis -5% -5% bis 0% 0% 0% bis 5% 5% bis 10% mehr als 10%

IT-Beratung, Systemintegration sowie Software-Entwicklung und -Einführung

IT-Betriebsleistungen (Applikations- und Infrastrukturbetrieb)

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HOHER DIGITALISIERUNGSGRAD IN ZWEI JAHREN

ANGESTREBT

Aus der ansteigenden Bedeutung der Digitalisierung

für den Unternehmenserfolg ergibt sich in der Konse-

quenz ein höherer Digitalisierungsgrad. Der Grad der

Digitalisierung ist in den meisten Unternehmen aktuell

allerdings mittelmäßig. In den nächsten zwei Jahren

soll die digitale Transformation laut den Planungen der

untersuchten Unternehmen aber bereits so weit fort-

geschritten sein, dass ein deutlich höherer Digitalisie-

rungsgrad erreicht ist.

Dieser geplante Anstieg führt unweigerlich zu Verän-

derungs- und Anpassungsprojekten an den Geschäfts-

und IT-Prozessen.

DIE KONKRETEN BUDGETPLANUNGEN DER

BEFRAGTEN IT-ENTSCHEIDER

58 Prozent der von Lünendonk befragten CIOs und IT-

Einkaufsmanager kalkulieren laut Lünendonk®

-Studie

„Der Markt für IT-Beratung und IT-Service in Deutsch-

land“ für 2016 mehr Budget für IT-Beratung, Systemin-

tegration sowie Softwareentwicklung und -einführung

ein. In diesen Leistungsfeldern ist der Bedarf an IT-

Fachkräften besonders hoch.

Neben den CIOs investieren aber auch zunehmend die

Fachbereiche in IT-Themen. Dies hängt mit der stei-

genden Bedeutung der IT für den Geschäftserfolg

eines Unternehmens zusammen sowie mit der Mög-

lichkeit, sich mit IT-Innovationen zu differenzieren. Laut

Lünendonk®

-Studie „Der Markt für IT-Beratung und IT-

Service in Deutschland“ werden diese fachbereichsna-

hen IT-Budgets bei 76 Prozent der untersuchten An-

wenderunternehmen in den kommenden zwei Jahren

konstant bleiben beziehungsweise ansteigen.

WORIN CIOS NUN KONKRET INVESTIEREN

Digitale Transformation bedeutet aber nicht nur, in

moderne Technologien zu investieren, sondern vor

allem, die Unternehmensprozesse auf die Anwendung

moderner digitaler Technologien hin anzupassen.

Trotz großer Effizienzfortschritte kämpfen CIOs aber

noch immer mit IT-Altlasten, sei es mit historisch etab-

lierter Altsoftware sowie mit unterschiedlichen Release-

Ständen von Applikationen wie auch mit Rechenzen-

tren, die hinter der Geschwindigkeit der IT-

Entwicklungen und den Anforderungen der Fachberei-

che an IT-Unterstützung zurückbleiben.

CIOs werden die Herausforderung bewältigen müssen,

gleichzeitig die Anforderungen der Fachbereiche flexi-

bel und agil umzusetzen sowie die IT-Prozesse zu

modernisieren, um digitalen Strategien überhaupt eine

technologische Grundlage zu geben. Parallel haben

die Fachbereiche den Druck, mit Innovationen auf sich

verändernde Wettbewerbsbedingungen zu reagieren.

Die Ergebnisse der Lünendonk®

-Studie „Der Markt für

IT-Beratung und IT-Service in Deutschland“ verdeutli-

chen dieses Spannungsfeld: In den kommenden zwei

Jahren wird weiterhin für die Modernisierung von

Altsoftware der größte Ausgabenblock einkalkuliert,

genauso wir für die Standardisierung und Konsolidie-

rung der IT-Landschaft. Den drittgrößten Budgetanteil

nimmt die IT-Security ein, ein klassisches

Querschnittsthema, das alle Digitalisierungsprojekte

streift.

Es folgen mit Business Analytics, Cloud und Big Data

drei IT-Themen, mit denen Fachbereiche Innovationen,

sei es in Prozessen, Produkten und Services, einführen.

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IT-DIENSTLEISTER ERWARTEN BEI VIELEN TECHNOLOGIETHEMEN HOHE INVESTITIONEN DER KUNDEN –

CIOS SETZEN DAGEGEN OFTMALS ANDERE SCHWERPUNKTE

Abbildung 2: Frage: In welchen Themen erwarten Sie bei Ihren Kunden Investitionen? Skala von -2 = „gar nicht“ bis +2 = „sehr stark“;

n = 77; In welchen Themen planen Sie Investitionen in IT? n = 31, Quelle: Lünendonk®-Studie „Der Markt für IT-Beratung und IT-

Service in Deutschland, 2015

DIGITALE TRANSFORMATION WIRD DURCH

MANGEL AN IT-FACHKRÄFTEN BEHINDERT

IT-Dienstleistungsunternehmen profitieren von diesen

Veränderungs- und Anpassungsprojekten der Kun-

denunternehmen und blicken entsprechend optimis-

tisch in die Zukunft. Für 2015 erwarten sie ein durch-

schnittliches Wachstum ihrer Umsätze um 7,7 Prozent.

Für 2016 gehen sie sogar von einem Umsatzwachstum

in Höhe von 9,3 Prozent aus.

Dieser Optimismus rührt daher, dass der Mangel an

qualifizierten IT-Fachkräften in den Kundenunterneh-

men dazu führt, dass sie mehr Projekte an externe IT-

Dienstleister vergeben und diese derzeit auf Volllast

fahren. Diese Situation führt bei einigen Themen zu

höheren Honoraren und erhöht die Nachfrage. Ein

Behinderungsfaktor dieser optimistischen Umsatz-

prognosen kann jedoch sein, dass IT-Dienstleister

teilweise bereits Projekte ablehnen müssen, da sie

nicht über ausreichende Ressourcen verfügen. Genau

wie ihre Kunden kommt auf sie nun das Problem der

Überauslastung und der Rekrutierung von IT-

Fachkräften für bestimmte Skills zu.

Ein generelles Fachkräfteproblem besteht zwar nicht,

allerdings berichten IT-Dienstleister wie auch Kunden-

unternehmen über fehlende IT-Spezialisten für The-

men wie Datenmanagement, mobile Anwendungen,

Webentwicklung oder Cloud.

Verändert hat sich auch der benötigte Qualifizierungs-

und Projektbesetzungsmix. Gefragt sind immer öfter

Projektleiter, die sich mit den Fachthemen auskennen

und gleichzeitig IT-Kompetenzen für die Transformati-

on der Projekte vorweisen können. Gleichzeitig steigt

der Bedarf an Fachkräften für die Entwicklung von

Software und Anwendungen sowie deren Integration

in die Geschäfts- und IT-Prozesse. Diese bereits hohe

Nachfrage nach Fachkräften steigt weiter parallel zu

der Bedeutung der IT für die Wertschöpfung eines

Unternehmens.

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0,8

0 1 2

Mobile Apps

Social Media/Collaboration

Digital Workplace

Mobile Enterprise

Application Management Services

CRM

Risk and Compliance Management

Virtualisierung

Big Data

Business Analytics

Cloud Services

IT-Security

Standardisierung und Konsolidierung der IT-Landschaft

Modernisierung von Alt-Software

Anwender

Anbieter

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PROJEKT- UND QUALITÄTSMANAGEMENT IST DIE AM HÄUFIGSTEN NACHGEFRAGTE KOMPETENZ

Abbildung 3: Frage: Welche Kompetenzen werden von Ihren Kunden derzeit besonders häufig nachgefragt? Relative Häufigkeiten, n

= 21, Quelle: Lünendonk®-Marktsegmentstudie „Der Markt für Rekrutierung, Vermittlung und Steuerung freiberuflicher IT-Experten

in Deutschland“, 2015

10%

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24%

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Customer Relationship Management (CRM)

E-Commerce

Cloud Services

Web Services/SOA

Business Intelligence, Business Analytics

Enterprise Resource Planning (ERP)

Infrastrukturmanagement (Storage, etc.)

Mobile Business/Apps

SAP-Know-how

Security

Projektmanagement/Qualitätsmanagement

sehr stark stark neutral weniger gar nicht

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Flexibilität und Agilität sind gefragt –

Zusammenarbeitsmodelle verändern sich

Gefragt sind bei der IT-Projektbesetzung neue Formen

der Zusammenarbeit, der Projektbesetzung sowie der

Rekrutierung von Fachkräften.

ANWENDER VERLAGERN FACHKRÄFTEMANGEL UND

IT-PROJEKTBESETZUNG AUF IT-DIENSTLEISTER

Laut aktueller Lünendonk®

-Studie „Der Markt für IT-

Beratung und IT-Service in Deutschland“ gaben rund

80 Prozent der führenden IT-Dienstleistungs-

unternehmen an, große Schwierigkeiten zu haben,

geeignete IT-Fachkräfte zu finden. Für zwei Drittel von

ihnen wirkt sich diese Problematik bereits negativ auf

den Geschäftserfolg aus. Ihre Kundenunternehmen

haben dagegen mit dem IT-Fachkräftemangel verhält-

nismäßig weniger Probleme, denn sie geben das Prob-

lem der Besetzung von IT-Projekten immer öfter an die

Dienstleister weiter. So sehen nur 62 Prozent der von

Lünendonk befragten IT-Entscheider aus großen Kun-

denunternehmen ein Problem bei der Rekrutierung

von IT-Fachkräften und nur in einem Drittel der unter-

suchten Unternehmen wirkt sich diese Schwierigkeit

auf den Geschäfts- bzw. Projekterfolg aus.

Viele der führenden IT-Dienstleister sowie die Kunden-

unternehmen arbeiten daher häufig mit freiberuflichen

IT-Experten zusammen, um diese Besetzungslücken zu

schließen, oder sie besetzen IT-Projekte mit internatio-

nalen Ressourcen. Allerdings decken diese Rekrutie-

rungsstrategien den Bedarf bei Digitalisierungsprojek-

ten nicht immer vollständig ab. Die Lage auf dem IT-

Projektmarkt bleibt daher weiterhin angespannt und es

müssen teilweise große Anstrengungen unternommen

werden, um IT-Projekte adäquat zu besetzen.

FACHKRÄFTEMANGEL WIRKT SICH AUF UMSETZUNG DER DIGITALEN TRANSFORMATION AUS

Abbildung 4: IT-Dienstleister sehen einen Mangel an qualifizierten Projektmitarbeitern, der sich auf ihren Geschäftserfolg auswirkt.

Fragen: Wie schwierig ist es für Sie zurzeit, qualifizierte IT-Arbeitskräfte zu gewinnen? Skala von -2 = „gar nicht schwierig“ bis +2 =

„sehr schwierig“, n=82 / n=34

Stellt das Thema IT-Fachkräftemangel für den Geschäftserfolg Ihres Unternehmens ein Problem dar? Skala von -2 = „gar kein Prob-

lem“ bis +2 = „sehr großes Problem“ n = 82, Stellt das Thema IT-Arbeitskräftemangel für die Leistungserbringung Ihres IT-Bereichs

ein Problem dar? n = 34, Quelle: Lünendonk®-Studie „Der Markt für IT-Beratung und IT-Service in Deutschland, 2015

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Anwender

Anbieter

Rekrutierung IT-Fachkräfte

sehr schwierig

schwierig

neutral

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sehr leicht

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Anwender

Anbieter

Auswirkung auf Geschäftserfolg /Leistungserbringung

sehr großes Problem

großes Problem

neutral

geringes Problem

gar kein Problem

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UNTERNEHMEN VERLAGERN IT-PROJEKTE

ZUNEHMEND AUF IT-DIENSTLEISTER

CIOs und IT-Dienstleister müssen immer häufiger

alternative Sourcing- und Projektbesetzungsmethoden

anwenden, um die Masse an IT-Projekten umzusetzen.

Um den Projekterfolg nicht zu gefährden, verlagern

daher immer mehr Unternehmen große IT-Projekt-

pakete an externe IT-Dienstleister. Diese tragen dann

die Verantwortung für die Umsetzung der Projekte

und schulden das Ergebnis.

Der Dienstvertrag, also die Abrechnung nach Aufwand,

ist entsprechend rückläufig. Für die IT-Dienstleister

bedeuten diese Entwicklungen, dass sie mehr Verant-

wortung tragen und demnach auch ein großer Teil der

Projektbesetzung mit geeigneten Mitarbeitern auf sie

übertragen wird. Große, international aufgestellte IT-

Dienstleistungsunternehmen haben daher seit Jahren

eigene Recruitingabteilungen, die sich ausschließlich

auf das Staffing von IT-Projekten konzentrieren. Mit-

telgroße IT-Dienstleister ziehen bereits stark nach und

bauen entsprechende Rekrutierungsprozesse auf.

UNTERNEHMEN SETZEN AUF MEHRERE

REKRUTIERUNGSSTRATEGIEN

Bei der Besetzung offener Stellen setzen die führenden

IT-Dienstleister auf verschiedene Rekrutierungsstrate-

gien. Die „Suche nach Festanstellungen und Aus-

schreibung offener Stellen“ ist dabei für alle einbezo-

genen Unternehmen ein wichtiges Rekrutierungs-

instrument. Knapp 60 Prozent der betrachteten IT-

Dienstleister suchen parallel über die internen Unter-

nehmensportale nach Bewerbern für offene Stellen,

allerdings muss die alte Stelle wieder neu besetzt

werden.

Die Zusammenarbeit mit Personaldienstleistern wie

Staffing-Agenturen ist ebenfalls für 60 Prozent der

Befragten eine relevante Strategie, um freiberufliche

oder fest angestellte IT-Fachkräfte zu rekrutieren und

IT-Projekte zu besetzen. Ein gleich hoher Anteil der

Unternehmen versucht allerdings auch, den Auslas-

tungsgrad des bestehenden Beraterpools zu erhöhen.

Allerdings ist diese Methode nur begrenzt anwendbar,

denn viele IT-Dienstleister arbeiten bereits mit sehr

hoher Auslastung ihrer Berater und IT-Experten.

STAFFING-AGENTUREN SIND WICHTIGE REKRUTIERUNGSPARTNER DER IT-DIENSTLEISTER

Abbildung 5: Frage: Mit welchen Strategien bzw. über welche Kanäle werden offene IT-Stellen in Ihrem Unternehmen besetzt?

Skala von +2 = „immer“ bis -2 = „nie“, n = 21, Quelle: Lünendonk-Studie „Fachkräftemangel in der IT? – Rekrutierungsstrategien der

IT-Dienstleistungsunternehmen bei der Projektbesetzung, 2015

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Direktbeauftragung von IT-Freelancern

Beauftragung anderer IT-Dienstleister als Sub-

Contractor

Erhöhung des Auslastungsgrades des bestehenden

Berater-Pools

Zusammenarbeit mit Staffing-Agenturen

"Internal Recruiting" auf eigener Website

Suche nach Festanstellungen und Ausschreibung

offener Stellen

immer häufig neutral selten nie

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FREIBERUFLICHE IT-EXPERTEN GLEICHEN DEN

FACHKRÄFTEMANGEL AUS

Freiberufliche IT-Experten spielen seit Jahren eine

enorm wichtige Rolle für die Besetzung von IT-

Projekten. Sie haben sich zu einem wichtigen Element

bei der Besetzung von IT-Projekten entwickelt, da sie

in der Regel, vor allem in Nischenthemen, hoch qualifi-

ziert und aufgrund ihrer Selbstständigkeit flexibel

einsetzbar sind. Der Druck, offene Stellen mit IT-

Freelancern zu besetzen, wird nach Ansicht von Exper-

ten deutlich zunehmen. Ein großes Problem sind der-

zeit Softwarealtsysteme, die bereits so alt sind, dass es

nur noch sehr wenige IT-Experten gibt, die die Soft-

waresprache beherrschen. Beispiele sind Cobol oder

Java und C++

.

Die meisten IT-Dienstleistungsunternehmen haben

eine reaktive Sourcingstrategie. Das bedeutet, dass

diese auf die kurzfristige und nicht immer planbare

Besetzung von Personalressourcen ausgerichtet ist.

Druck entsteht dann, wenn Change Requests anfallen

oder sich Projektinhalte und -planungen ändern, wo-

rauf Dienstleister und Kunden schnell reagieren müs-

sen. Eine strategische Planung mit ausgewählten Per-

sonaldienstleistern ist unter diesen Voraussetzungen

schwierig, da ein Kandidatenprofil häufig in sehr kurzer

Zeit benötigt wird und eine vakante Position schnell

besetzt werden muss.

Allerdings verfolgen viele der führenden IT-

Dienstleister einen strategischen Ansatz bei der Zu-

sammenarbeit mit IT-Freelancern. Diese Unternehmen

nutzen ausgewählte Personaldienstleister, um Pla-

nungspartnerschaften aufzubauen und sich einen

direkten Zugriff auf die Datenbanken der Personal-

dienstleister zu sichern. Für die Kunden kommt es

dabei nicht auf die Quantität der Profile an, aus denen

sie auswählen können. Vielmehr geht es um die Quali-

tät, also darum, wie gut ein Bewerber zu der offenen

Stelle passt und wie gut die Profile vom Personal-

dienstleister auf die spezifischen Anforderungen des

Projekts bereits vorselektiert sind. Strategische Pla-

nungspartnerschaften helfen dabei, den Personal-

dienstleistern frühzeitig einen Überblick über offene

Projekte und die voraussichtlich benötigten Skills zu

geben.

Entsprechend arbeiten bereits 65 Prozent der führen-

den IT-Dienstleister in Deutschland mit Personaldienst-

leistern, die freiberufliche IT-Experten vermitteln, zu-

sammen. Die IT-Dienstleister verfügen bereits über ein

hohes Maß an Professionalität bei der Rekrutierung.

Dies wird auch dadurch deutlich, dass sie für die Be-

auftragung von IT-Freiberuflern oder Festangestellten

Vermittlungsagenturen dazwischenschalten. Diese

Agenturen haben einen Pool an freiberuflichen IT-

Experten und Bewerbern für Festanstellungen zu ver-

schiedenen Skills und suchen im Auftrag der Kunden

nach geeigneten Kandidaten. In den letzten Jahren hat

diese Form der Beauftragung zugenommen, beispiels-

weise beeinflusst durch Anforderungen der Kunden an

Compliance, Governance und eine effiziente Administ-

ration und Steuerung der IT-Freiberufler.

Die IT-Dienstleister erwarten sich von dieser Zusam-

menarbeit eine schnellere und passgenaue Besetzung

von IT-Projekten mit flexiblen IT-Ressourcen. Weiterhin

ist für sie der Zugriff auf die Datenbanken und Skill-

Profile der Personalagenturen von hoher Bedeutung.

Es besteht bereits ein gewisser Trend, IT-Dienstleistern

für eine bestimmte Zeit exklusiven Zugriff auf einzelne

Skill-Kategorien zu geben.

Diese Zusammenarbeit wird sich in den nächsten Jah-

ren noch intensivieren, da die Zahl der benötigten IT-

Freelancer in den kommenden Jahren laut den Pla-

nungen der führenden IT-Dienstleister mindestens

konstant bleibt. Lünendonk geht davon aus, dass der

tatsächliche Bedarf deutlich höher sein wird als die

Planungen der Unternehmen, sodass Personaldienst-

leister weiter an Bedeutung bei der Besetzung von IT-

Projekten gewinnen.

L Ü N E N D O N K®

- T R E N D S T U D I E „ R E C R U I T I N G F Ü R D I E D I G I T A L E

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IT-DIENSTLEISTER PLANEN, ZUSAMMENARBEIT MIT PERSONALDIENSTLEISTER ZU INTENSIVIEREN

Abbildung 6: Bereits heute arbeiten IT-Dienstleister in hohem Maße mit Personaldienstleistern zusammen, um qualifizierte Projekt-

mitarbeiter zu finden.

Frage: Arbeitet Ihr Unternehmen mit Personaldienstleistern, die IT-Freelancer vermitteln, zusammen? n = 77

Frage: Wie wird sich die Anzahl der IT-Freelancer in den kommenden Jahren entwickeln? n = 84, Quelle: Lünendonk®-Studie „Der

Markt für IT-Beratung und IT-Service in Deutschland, 2015

DER MARKT FÜR REKRUTIERUNG, VERMITTLUNG

UND STEUERUNG VON IT-FREIBERUFLERN

Aufgrund der Schwierigkeit, für bestimmte Skills ge-

eignete IT-Fachkräfte zu finden, haben sich Personal-

dienstleister als strategisch wichtige Partner bei der

Besetzung von IT-Projekten etabliert. Dabei geht es

vor allem um die Rekrutierung, Vermittlung und Steue-

rung von freiberuflichen IT-Experten.

Für die Auftraggeber, seien es Kundenunternehmen

direkt oder IT-Dienstleister indirekt, kommt es darauf

an, nach der Budgetfreigabe ein Projektteam schnell

zusammenstellen und mit dem Projekt beginnen zu

können. Diese Aufgabe übernehmen zunehmend die

Anbieter von Rekrutierung, Vermittlung und Steuerung

freiberuflicher IT-Experten. Auf diese Weise reduzieren

die Auftraggeber den hohen Zeitaufwand für die Su-

che nach den richtigen Spezialisten für die Projektan-

forderungen, beschleunigen den Besetzungsprozess

und steigern die Reichweite in der Zielgruppe der

geeigneten Kandidaten.

Die internen Personal- und Zeitressourcen der Pro-

jektmanager werden geschont. Zudem kann der Ein-

kauf anhand definierter Rollenprofile besser die Hono-

rarkonditionen steuern. Die Projektleiter wählen

lediglich die am besten für das Projekt geeigneten

Kandidaten aus.

Demnach sind die Kundenunternehmen, welche die IT-

Freelancer für die Umsetzung von internen IT-

Projekten einsetzen, auch die größte Kundengruppe

der auf die Rekrutierung, Vermittlung und Steuerung

von freiberuflichen IT-Experten spezialisierten Perso-

naldienstleister.

Ebenfalls einen hohen Bedarf an freiberuflichen IT-

Experten haben die IT-Dienstleistungsunternehmen.

Diese erhalten in Phasen guter Konjunkturlage und

guter Auslastung häufig Projektanfragen, die sie mit

eigenen Mitarbeitern nicht rechtzeitig oder gar nicht

besetzen können. Sie ziehen in solchen Projekten in

hohem Maße IT-Freelancer hinzu.

65%

29%

6%

Zusammenarbeit mit

Personaldienstleister

Ja Nein Geplant

61%

20%

19%

Entwicklung der eingesetzten

IT-Freiberufler

Konstant Fällt Steigt

L Ü N E N D O N K®

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IMPACT DER IT-FREELANCER

Laut der Lünendonk®

-Studie „Fachkräftemangel in der

IT?“ ist etwa jeder dritte Projektmitarbeiter, der von IT-

Dienstleistern eingesetzt wird, bereits ein freiberufli-

cher IT-Experte – Tendenz steigend.

So planen die von Lünendonk befragten führenden IT-

Dienstleistungsunternehmen für 2015 mit 658 fest

angestellten IT-Beratern und 233 freiberuflichen IT-

Fachkräften.

Die Spanne der geplanten IT-Freiberufler reicht dabei

von 5 bis 800 Experten, wobei der Median (Zentral-

wert) von 200 den Durchschnitt bestätigt. 44 Prozent

der untersuchten IT-Dienstleister setzen somit zwi-

schen 100 und 500 Freiberufler in ihren IT-Projekten

ein. Diese hohe Einsatzquote von freiberuflichen IT-

Experten spiegelt die Marktsituation und die Ge-

schäftsentwicklung der auf Vermittlung, Rekrutierung

und Steuerung fokussierten Personaldienstleister sehr

gut wider.

In jedem fünften IT-Projekt werden laut Analysen von

Lünendonk freiberufliche IT-Experten eingesetzt. Die

Gründe, warum IT-Dienstleister freiberufliche IT-

Experten so häufig einsetzen und mit Vermittlungs-

agenturen zusammenarbeiten, hängen mit unter-

schiedlichen Rekrutierungsstrategien und Herausforde-

rungen im Delivery zusammen. Das wichtigste

Argument, um mit IT-Freelancern zusammenzuarbei-

ten, ist sicherlich die Abdeckung von Projektspitzen

sowie das Schließen der Lücke zwischen Projektanfra-

gen und Personalkapazitäten.

JEDER DRITTE IT-PROJEKTMITARBEITER IST FREIBERUFLICH TÄTIG

Abbildung 7: Frage: Wie hoch ist 2015 in Ihrem Unternehmen in etwa der Bedarf an fest angestellten IT-Beratern und Spezialisten

sowie IT-Freelancern? Mittelwerte; n = 18, Quelle: Lünendonk®-Studie „Fachkräftemangel in der IT? – Rekrutierungsstrategien der IT-

Dienstleistungsunternehmen bei der Projektbesetzung, 2015

233

686

0 200 400 600 800

Bedarf an IT-Freelancern

Bedarf an festangestellten IT-Beratern und Spezialisten

Bis 100 Über 100 bis 500 Über 500 bis 1000 Über 1000

Bedarf an

festangestellten IT-

Beratern und

Spezialisten

44% 28% 0% 28%

Bedarf an IT-

Freelancern44% 44% 11% 0%

L Ü N E N D O N K®

- T R E N D S T U D I E „ R E C R U I T I N G F Ü R D I E D I G I T A L E

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Personaldienstleister als Erfolgsfaktor der

digitalen Transformation

CIOs ERWARTEN DIGITALISIERUNGSEFFEKTE VOR

ALLEM AN DER KUNDENSCHNITTSTELLE

Die Notwendigkeit, bestehende Sourcing- und Rekru-

tierungsstrategien zu hinterfragen und zu optimieren,

begründet sich darin, dass alle Unternehmen sich

derzeit in ihrem digitalen Wandel befinden. Der Reife-

grad ihrer Digitalisierung ist allerdings sehr unter-

schiedlich. Die jeweiligen Digitalisierungsreifegrade

lassen sich sehr gut an der Art der Digitalisierungspro-

jekte auf den verschiedenen Leistungsebenen ablesen.

Lünendonk unterscheidet drei Leistungsebenen der

digitalen Transformation:

Konzeption und Entwicklung digitaler Strategien,

Produkte und Services

Transformation von Digitalisierungskonzepten in die

IT-Prozesse

Betrieb von digitalen Prozessen

Die meisten großen Unternehmen befinden sich der-

zeit in allen drei Leistungsebenen der Digitalisierung.

Fortschritte bei der digitalen Transformation zeichnen

sich ab, denn 71 Prozent der von Lünendonk unter-

suchten Unternehmen planen in den kommenden

Jahren die Transformation von Digitalisierungskonzep-

ten in die IT-Prozesse. In 74 Prozent der Unternehmen

werden dagegen weitere digitale Strategien für einzel-

ne Geschäftsbereiche, Prozesse sowie für Produkte

und Services entwickelt. Auch diese müssen anschlie-

ßend in konkrete Geschäftsaktivitäten umgesetzt wer-

den, woraus sich wieder ein Anstieg der Umsetzungs-

projekte ergibt.

Der Veränderungsdruck in den Unternehmen ist hoch,

ebenso der Druck, Digitalisierungsprojekte in hoher

Qualität und möglichst kurzer Zeit zu planen und

umzusetzen. Hier tut sich in fast allen Unternehmen

ein riesiges Spannungsfeld auf. Während der Druck

seitens der Kunden, Lieferanten und Mitarbeiter auf

die IT und die anderen Fachbereiche steigt, digitale

Lösungen einzuführen, sind die Unternehmensorgani-

sationen sowie die Sourcing- und Recruitingprozesse

noch nicht vollständig auf diese Veränderungen aus-

gerichtet.

DIE DIGITALISIERUNG IST LÄNGST DA, SETZT SICH ABER WEITER FORT

Abbildung 8: Frage: In welchen Leistungsebenen erwarten Sie in den kommenden zwei Jahren Digitalisierungsprojekte? Skala -2 =

„gar nicht“ bis +2 = „sehr stark“; n = 34, Quelle: Lünendonk®-Studie „Der Markt für IT-Beratung und IT-Service in Deutschland, 2015

12%

15%

26%

59%

55%

48%

18%

21%

17%

9%

6%

3%

3%

9%

0% 20% 40% 60% 80% 100%

Betrieb von digitalen Prozessen

Transformation von Digitalisierungskonzepten in die IT-Prozesse

Konzeption und Entwicklung digitaler Strategien, Produkte und Services

sehr stark eher stark neutral eher nicht gar nicht

L Ü N E N D O N K®

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16

Folglich haben die meisten Unternehmen Schwierig-

keiten, bei der Geschwindigkeit der digitalen Trans-

formation mitzuhalten und durch frühzeitige Adaption

von Technologieinnovationen wie Big Data Analytics

oder Mobile Enterprise Wettbewerbsvorteile aufzu-

bauen.

Hinzukommt, dass die meisten Top-Manager die Kon-

sequenzen der digitalen Transformation für ihre Un-

ternehmen unterschätzt und zu spät reagiert haben.

So mangelte es viele Jahre an einer strukturierten

Zusammenarbeit von Fachbereichen und IT-Abteilung,

wenn es um die Digitalisierung von Fachprozessen

ging. Weiterhin waren Kompetenzen in Themen wie

Multichannel, Mobile Apps, Cloud, Data Analytics nicht

oder nur sehr limitiert vorhanden. Die Folge war, dass

Digitalisierungsprojekte oft nicht zu den versproche-

nen Zielen geführt haben. Diese Situation hat sich

mittlerweile zwar wieder etwas entspannt, was auch

daran liegt, dass einige Unternehmen sehr schnell

reagiert haben und ihre Zusammenarbeit mit IT- und

Personaldienstleistern intensiviert haben.

Allerdings planen in den kommenden zwei Jahren die

meisten Kundenunternehmen, den Grad ihrer Digitali-

sierung so massiv zu steigern, dass dies eine Vielzahl

an Projekten nach sich zieht, in denen IT-Kompetenzen

zwingend erforderlich sind.

Besonders hohe Nachfrage am Markt besteht derzeit

bei folgenden IT-Skills:

Softwareentwicklung (Java, C++)

Webentwicklung (E-Commerce, Mobile Apps)

SAP

Business Intelligence

Business Analytics/Big Data

Projektmanagement/Projektleiter

Software- und Systemeinführung

Testing

IT-Security

IT-Spezialisten in diesen Fachgebieten sind bereits

heute „Mangelware“ und heiß begehrt. Unternehmen

mit entsprechendem Bedarf müssen daher moderne

Sourcing- und Recruitingstrategien entwickeln, um die

richtigen Mitarbeiter zur richtigen Zeit am richtigen Ort

zu erhalten.

IT-DIENSTLEISTER ERWARTEN MASSIVE ZUNAHME

AN IT-PROJEKTEN

Die Prognosen der führenden IT-Dienstleistungs-

unternehmen in Deutschland sowie die der großen

Auftraggeberunternehmen spiegeln den Handlungs-

druck wider.

So erwarten die IT-Dienstleistungsunternehmen für

2015 einen Anstieg des Marktvolumens in Höhe von

4,0 Prozent und rechnen auch für das Jahr 2016 mit

einem weiteren Zuwachs auf diesem Niveau. Ihre eige-

nen Umsätze wollen die führenden IT-Dienstleister im

Jahr 2015 um 7,7 Prozent steigern, im Jahr 2016 sogar

um 9,3 Prozent. Diese Planungen decken sich mit den

Budgetplanungen der Anwenderunternehmen. In der

Konsequenz bedeutet dies aber, dass immer mehr IT-

Projekte geplant werden, die verfügbare Zahl an Per-

sonal aber nicht linear dazu steigt.

Daher spricht vieles dafür, dass in großen Teilen der

kommenden IT-Projekte ein Mix aus verschiedenen

Staffing-Modellen eingesetzt wird und freiberufliche

IT-Experten eine große Rolle spielen werden.

ZAHL DER FREIBERUFLICHEN IT-EXPERTEN

Für das Jahr 2014 rechnet Lünendonk mit 90.000 IT-

Freelancern, die in Deutschland tätig sind. Das ent-

spricht einer Steigerung gegenüber dem Vorjahr von

2,8 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahr stieg das Markt-

volumen um 7,0 Prozent an (2013: 8,4 Milliarden Euro).

Allerdings zeigen diese Zahlen, dass die Zahl der am

Markt verfügbaren IT-Freelancer wahrscheinlich nicht

ausreichen wird, um die zunehmende Zahl an IT-

Projekten zu bewältigen. Denn bereits heute berichten

L Ü N E N D O N K®

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17

Marktteilnehmer davon, dass IT-Freelancer nur sehr

schwer verfügbar sind.

Für die Auftraggeber bedeutet diese Situation, dass sie

sich frühzeitiger um ihre Bedarfsplanung kümmern

und intensiverer Geschäftsbeziehungen zu Personal-

dienstleistern, die über große Pools an IT-Fachkräften

verfügen, unterhalten müssen.

Derzeit stehen die Zeichen weiterhin auf Wachstum.

Die Konjunkturaussichten für 2016 sind positiv, sodass

bei Eintreten dieser stabilen Rahmenbedingungen kein

Rückgang in der Nachfrage nach IT-Freelancern ab-

sehbar ist.

Der Einsatz von freiberuflichen IT-Experten erfolgt

dabei meistens direkt in die Projekte der Anwenderun-

ternehmen. Darüber hinaus verlagern immer mehr

Anwenderunternehmen die Verantwortung für IT-

Projekte auf IT-Dienstleistungsunternehmen, weshalb

diese ebenfalls einen hohen Bedarf an freiberuflichen

IT-Fachkräften haben. So erzielen die Anbieter von

Rekrutierung, Vermittlung und Steuerung von IT-

Freelancern rund 71 Prozent ihres Umsatzes mit direk-

ten Endkunden und etwa ein Drittel mit IT-

Dienstleistungsunternehmen oder Softwareanbietern.

Dieses Verhältnis der Beauftragung von IT-Freelancern

wird sich in den kommenden Jahren voraussichtlich

stark verschieben. Für Kundenunternehmen ist es von

immer größerer Bedeutung, klar strategisch zu diffe-

renzieren und festzulegen, welche IT-Projekte inhouse

verantwortet werden und welche in die Verantwortung

von externen Dienstleistungspartnern gegeben wer-

den. Da der Insourcing-Grad deutscher Unternehmen

noch vergleichsweise hoch ist, wird der Anteil der IT-

Projekte, die ausgelagert werden, voraussichtlich stark

steigen. Diese Tendenz spiegelt sich auch in den Prog-

nosen der Dienstleister wider. In der Konsequenz be-

deutet dies, dass immer mehr IT-Freiberufler von IT-

Dienstleistungsunternehmen beauftragt werden und

diese für die Personalagenturen zu einer immer wich-

tigeren Zielgruppe werden.

WENIGER ALS EIN VIERTEL DES UMSATZES WIRD MIT IT-UNTERNEHMEN ERZIELT

Abbildung 9: Anteile bestimmter Vertriebswege am Umsatz, Quelle: Lünendonk®-Marktsegmentstudie „Der Markt für Rekrutierung,

Vermittlung und Steuerung freiberuflicher IT-Experten in Deutschland“, 2015

71,8%

22,7%

5,5%

Direkte Endkunden

IT-Dienstleistungsunternehmen

Standardsoftwareunternehmen

Frage: Welche Anteile haben folgende Vertriebswege an Ihrem Umsatz? (Anteile in Prozent); Mittelwerte, n = 20

L Ü N E N D O N K®

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IT-FREELANCER SIND WICHTIGES

FLEXIBILISIERUNGSINSTRUMENT

Der Markt für die Rekrutierung, Vermittlung und Steu-

erung von IT-Freelancern ist demnach ein wichtiger

Flexibilisierungsfaktor für den IT-Projektmarkt in

Deutschland. Es wird deutlich, dass die strukturelle

Bedeutung der indirekten Beauftragung und damit der

Dienstleistung der Agenturen für die Rekrutierung,

Vermittlung und Steuerung von IT-Freelancern weiter

steigt.

Für das Jahr 2015 rechnen die von Lünendonk unter-

suchten Personaldienstleister mit einem durchschnittli-

chen Marktwachstum von 7,6 Prozent. Noch etwas

optimistischer sind die Unternehmen für das Jahr 2016.

Hier liegen die Erwartungen für die Marktentwicklung

bei durchschnittlich 8,1 Prozent. Auch die Langfrist-

prognose von 2017 bis 2021 ist mit durchschnittlich 7,8

Prozent auf vergleichbarem Niveau.

ANBIETERSTRUKTUREN

Der Anbietermarkt für Rekrutierung, Vermittlung und

Steuerung von IT-Freelancern ist geprägt von Spezia-

listen, die ausschließlich Projekte mit Freelancern ver-

markten. Darüber hinaus gibt es hybride Dienstleister,

die neben der Rekrutierung, Vermittlung und Steue-

rung von IT-Freelancern auch andere Leistungsfelder

und Vertragsformen anbieten. Die folgende Grafik gibt

einen Überblick über die zehn führenden Personal-

dienstleister für die Rekrutierung, Vermittlung und

Steuerung von IT-Freiberuflern.

TOP 10 DER ANBIETER FÜR REKRUTIERUNG, VERMITTLUNG UND STEUERUNG VON IT-FREELANCERN IN

DEUTSCHLAND

Abbildung 10: Führende Anbieter für Rekrutierung, Vermittlung und Steuerung freiberuflicher IT-Experten in Deutschland,

Quelle: Lünendonk®-Marktsegmentstudie „Der Markt für Rekrutierung, Vermittlung und Steuerung freiberuflicher IT-Experten in

Deutschland“

1) Die Umsätze der Questax Gruppe beinhalten die Umsätze der QUEST Softwaredienstleistung GmbH (Umfirmierung in Questax GmbH in 12/2014) sowie der Reutax AG. Übernahme der

Reutax AG durch die Questax GmbH in 12/2014. Umfirmierung der Reutax AG in Questax Heidelberg GmbH in 3/2015.

2) Konzernabschluss inklusive toptecs GmbH und bitts. GmbH

Rang Unternehmen

Umsatz mit Rekrutierung,

Vermittlung und Steuerung

von IT-Freelancern in

Deutschland in Mio. Euro

Mitarbeiter

in Deutschland

Gesamtumsatz

in Mio. Euro

2014 2013 2014 2013 2014 2013

1 Hays AG, Mannheim 781,20 711,4 1.400 1.300 1.350,0 1.100,0

2 Gulp Information Services GmbH, München 297,9 268,3 227 180 313,3 278,4

3 Allgeier Experts SE, Wiesbaden 183,2 161,2 418 437 228,6 239,4

4 SThree GmbH, Frankfurt am Main 79,6 62,7 530 505 173,0 141,0

5 Solcom Unternehmensberatung GmbH, Reutlingen 76,8 65,4 120 110 79,0 68,1

6 Questax Gruppe, Frankfurt am Main 1) 68,2 - 120 - 75,8 -

7 1st solution consulting GmbH, Düsseldorf 65,3 46,6 74 68 82,0 59,0

8 Westhouse Consulting GmbH, Garching bei München 65,0 62,1 103 87 71,0 71,0

9 Etengo (Deutschland) AG, Mannheim 57,0 45,0 61 51 57,0 45,0

10 top itservices AG, Unterhaching 2) 48,5 40,0 783 699 73,7 60,5

L Ü N E N D O N K®

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19

Kriterien der Zusammenarbeit mit

Personaldienstleistern und IT-Freiberuflern

IT-Projekte sind häufig zeitkritisch und inhaltlich kom-

plex. Allerdings muss dabei unterschieden werden, ob

Standard-Skills oder Spezial-Skills gesucht werden.

Obwohl der Markt für IT-Fachkräfte aufgrund der

hohen Nachfrage nach IT-Dienstleistungen insgesamt

angespannt ist, haben Unternehmen deutlich größere

Schwierigkeiten, IT-Fachkräfte mit Spezial-IT-Know-

how zu finden. Zum Spezial-IT-Know-how zählen

beispielsweise Java, SQL und andere Webanwen-

dungsmethoden oder Datenbank- und Analytics-

Kompetenzen.

Da Kundenunternehmen immer häufiger die Verant-

wortung für IT-Projekte an IT-Dienstleister auslagern,

müssen IT-Dienstleister entsprechende Strategien für

die Zusammenarbeit mit Personaldienstleistern zur

Vermittlung von IT-Freiberuflern entwickeln. Dieser

Trend wird sich in den nächsten Jahren weiter verstär-

ken, da laut Planungen von CIOs immer mehr Entwick-

lungsdienstleistungen an IT-Dienstleister vergeben

werden. Insbesondere bei Projektinhalten rund um die

digitale Transformation und der Entwicklung neuer

digitaler Geschäftsmodelle klagen CIOs und Personal-

verantwortliche über fehlende Kompetenzen.

IT-Dienstleister haben dagegen häufig einen breiten

Kompetenzmix in ihrer Belegschaft und können feh-

lende Ressourcen über die Zusammenarbeit mit ande-

ren IT-Dienstleistern als Sub-Contractors oder IT-

Freiberufler abdecken. Weiterhin haben insbesondere

die großen IT-Dienstleister die Möglichkeit, über ihre

internationalen Standorte IT-Fachkräfte für lokale

Projekte zu rekrutieren.

WARUM ARBEITEN IT-DIENSTLEISTER MIT STAFFING-

AGENTUREN ZUSAMMEN?

Für die Zusammenarbeit mit Staffing-Agenturen be-

ziehungsweise IT-Freiberuflern gibt es für die IT-

Dienstleister unterschiedliche Gründe.

Das wichtigste Argument, um mit IT-Freelancern zu-

sammenzuarbeiten, ist aus Sicht der Befragten die

Abdeckung von Projektspitzen. Das „Schließen der

Lücke zwischen Projektanfragen und Personalkapazitä-

ten“ liefert einen großen Mehrwert im Rahmen der

Zusammenarbeit mit Anbietern für die Vermittlung,

Rekrutierung und Steuerung freiberuflicher IT-Experten.

Flexibilität ist das zweitwichtigste Argument, warum IT-

Dienstleister mit IT-Freiberuflern zusammenarbeiten.

IT-Dienstleister, die im Projektgeschäft tätig sind, müs-

sen aufgrund der Volatilität der Nachfragezyklen eine

atmende Organisation aufbauen, um rentabel zu agie-

ren. Je nach Auslastungsgrad der Stammbelegschaft

werden freiberufliche Fachkräfte hinzugezogen. Bei

fast 70 Prozent der von Lünendonk untersuchten IT-

Dienstleister spielt eine atmende und damit flexible

Organisation eine wichtige Rolle für die Zusammenar-

beit mit IT-Freelancern.

Der aus Sicht der befragten Unternehmen drittwich-

tigste Mehrwert, der aus der Zusammenarbeit mit

Freiberuflern entsteht, ist die schnelle Nachbesetzung

von IT-Projekten. 55 Prozent der untersuchten IT-

Dienstleister reagieren mit dem Staffing von Freiberuf-

lern auf einen Besetzungsdruck in problembehafteten

IT-Projekten.

L Ü N E N D O N K®

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DIE WICHTIGSTEN FAKTOREN, WARUM IT-DIENSTLEISTER MIT STAFFING-AGENTUREN ZUSAMMENARBEITEN

Abbildung 11: Welchen Mehrwert liefert die Zusammenarbeit mit Staffing-Dienstleistern für den Geschäftserfolg Ihres Unterneh-

mens? Skala von +2 = „sehr hohen Mehrwert“ bis -2 = „keinen Mehrwert“, Quelle: Lünendonk®-Studie „Fachkräftemangel in der IT? –

Rekrutierungsstrategien der IT-Dienstleistungsunternehmen bei der Projektbesetzung, 2015

Ein Punkt, der in Zukunft aus Sicht von Lünendonk eine

wesentlich höhere Bedeutung haben wird, ist, dass

durch die Zusammenarbeit mit IT-Freiberuflern die

Delivery bei Neuaufträgen gesichert wird. Bisher sehen

nur 45 Prozent der führenden IT-Dienstleister in die-

sem Punkt einen großen Mehrwert, um mit Staffing-

Agenturen zusammenzuarbeiten. Vor dem Hinter-

grund der beschriebenen IT-Marktentwicklung zeich-

net es sich jedoch bereits ab, dass IT-Dienstleister

sowie IT-Abteilungen zunehmend Probleme bei der

Delivery bekommen.

KRITERIEN FÜR DIE AUSWAHL VON STAFFING-

AGENTUREN

Beauftragung von IT-Freiberuflern und damit das

Staffing von IT-Projekten erfolgt bereits heute über-

wiegend in Form der indirekten Beauftragung über

Personalagenturen. Für diese Zusammenarbeit legen

IT-Dienstleister auf bestimmte Kriterien hohen Wert.

Das wichtigste Auswahlkriterium ist dabei die „Quali-

tät“ der gelieferten Profile sowie der Datenbanken, die

von den Personalagenturen gepflegt werden. Für 75

Prozent der IT-Dienstleister ist die Qualität ein sehr

wichtiges Auswahlkriterium zur Zusammenarbeit. In

engem Zusammenhang hierzu steht die „Geschwin-

digkeit in der Besetzung der Anfrage“. 42 Prozent der

von Lünendonk befragten IT-Dienstleistungs-

unternehmen legen hierauf bei der Auswahl ihrer

Personaldienstleister sehr großen Wert.

Die hohe Bedeutung dieser Auswahlkriterien über-

rascht nicht, denn sie spiegeln den Druck der IT-

Dienstleistungsunternehmen wider, geeignete Fach-

kräfte in kurzer Zeit finden zu müssen.

Die Abdeckung verschiedenster IT-Kompetenzen in

den Datenbanken der Staffing-Agenturen findet sich in

dem Auswahlkriterium „Technologiekompetenz“ wider.

Für 47 Prozent der IT-Dienstleistungsunternehmen ist

es sehr wichtig, dass ihre Personaldienstleister in den

gängigen und häufig nachgefragten Technologien

Profile liefern können. Aber auch für Spezial-Skills ist

es enorm wichtig, IT-Freiberufler in den Datenbanken

zu haben und diese für IT-Projekte zur Verfügung

stellen zu können.

6%

6%

22%

17%

32%

39%

39%

33%

50%

63%

39%

28%

22%

6%

5%

11%

6%

17%

11%

6%

22%

6%

17%

0% 20% 40% 60% 80% 100%

Wir haben eine Sicherheit, dass bei Neuaufträgen die

Delivery sichergestellt ist

Ungenaue Ressourcen-Planungen bei IT-Projekten

durch Kunden oder Dienstleister können durch IT-

Freelancer ausgeglichen werden

Bei kurzfristigen Umsetzungsproblemen in IT-Projekten

können benötigte Kompetenzen schnell (nach)besetzt

werden (Fire Fightig)

Wir können uns als eine atmende Organisation

aufstellen, mit einem festen Stamm an Festangestellten

und flexiblem Ressourcen-Pool

Wir schließen die Lücke zwischen Projektanfragen und

Personalkapazitäten (Projektspitzen)

sehr hohen Mehrwert hohen Mehrwert neutral geringen Mehrwert keinen Mehrwert

L Ü N E N D O N K®

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WORAUF IT-DIENSTLEISTER WERT BEI DER AUSWAHL VON PERSONALDIENSTLEISTERN FÜR DIE

VERMITTLUNG VON IT-FREIBERUFLER LEGEN

Abbildung 12: Qualität der Profile und der Prozesse, Preisniveau und eine schnelle Lieferung von den richtigen Profilen sind die

Erfolgskriterien einer guten Zusammenarbeit.

Frage: Welche Bedeutung haben folgende Auswahlkriterien für die Zusammenarbeit mit IT-Freelancer-Agenturen?

Skala von +2 = „sehr wichtig“ bis -2 = „unwichtig“, n= 23, Quelle: Lünendonk®-Studie „Fachkräftemangel in der IT? – Rekrutierungs-

strategien der IT-Dienstleistungsunternehmen bei der Projektbesetzung, 2015

PLANUNGSPARTNERSCHAFTEN UND KEY-

ACCOUNT-MANAGEMENT WERDEN WICHTIGER

Die Tatsache, dass die Zusammenarbeit mit Staffing-

Agenturen zur Vermittlung von IT-Freiberuflern auf-

grund der angespannten Projektsituation und Auslas-

tung der fest angestellten IT-Berater stark anzieht,

drückt sich im Wunsch vieler IT-Dienstleistungs-

unternehmen nach einer Planungspartnerschaft und

nach zentralen Ansprechpartnern für die Abwicklung

von Recruitingaufträgen aus. So legen mehr als die

Hälfte der von Lünendonk befragten IT-Dienstleister

hohen Wert auf einen zentralen Ansprechpartner in

den Staffing-Agenturen. Dies hat zur Folge, dass An-

fragen von den verschiedenen IT-Projektmanagern

und Delivery-Verantwortlichen in einer zentralen

Staffing-Einheit (z.B. Einkauf oder Delivery Manage-

ment) gesammelt und gebündelt an den Key-Account-

Manager weitergegeben werden kann.

Die zentrale Bündelung der Anfragen sowie der Steue-

rung der Freiberufler und der Personaldienstleister

bewirkt, dass die IT-Dienstleister vollständige Transpa-

renz und damit einen guten Überblick über die Anzahl

der eingesetzten IT-Freiberufler haben. Diese Transpa-

renz ist unter anderem wegen einer optimalen Pro-

jektplanung mit den verfügbaren Ressourcen notwen-

dig, um jederzeit einen Überblick über die Anzahl der

in den Projekten beschäftigten Freiberufler zu haben.

Auch die Staffing-Agenturen reagieren auf diese An-

forderungen ihrer Kunden immer öfter und bauen

speziell für die Zusammenarbeit mit IT-

Dienstleistungsunternehmen eigene Key-Account-

Abteilungen auf.

Damit kann verhindert werden, dass sich mehrere

Projektmanager und Delivery-Manager aus dem glei-

chen Unternehmen um die gleichen IT-Freiberufler

bemühen und der Erfolg des Gesamtunternehmens

15%

21%

28%

47%

42%

45%

75%

30%

26%

39%

32%

47%

45%

20%

30%

42%

28%

16%

11%

5%

5%

20%

5%

5%

5%

5%

5%

6%

0% 20% 40% 60% 80% 100%

Breites Leistungs-Portfolio (Abdeckung mehrerer

Technologien und Fachthemen)

Kenntnisse der Branche/Geschäftsmodelle des

Kundenunternehmens

Anfragen können gebündelt an einen zentralen

Ansprechpartner beim Staffing-Dienstleister gestellt

werden (Key Account Management)

Technologiekompetenz

Geschwindigkeit in der Besetzung der Anfrage

Preis

Qualität

sehr wichtig wichtig neutral weniger wichtig unwichtig

L Ü N E N D O N K®

- T R E N D S T U D I E „ R E C R U I T I N G F Ü R D I E D I G I T A L E

T R A N S F O R M A T I O N “

22

gefährdet wird. Ebenfalls ist es den Staffing-Agenturen

in einer intensiveren Zusammenarbeit mit ihren Auf-

traggebern möglich, diesen einen direkten Zugriff auf

die Datenbanken und die darin befindlichen Profile zu

geben. Die Geschwindigkeit der Projektbesetzung wird

dadurch deutlich erhöht, während die Komplexität des

Ausschreibungsprozesses verkürzt wird.

Insbesondere im Ausschreibungsprozess haben

Auftraggeberunternehmen noch hohes Optimierungs-

potenzial. So dauert die Ausschreibung von offenen

Positionen teilweise zwischen 20 und 50 Arbeitstage.

Zu diesem Prozess gehören die Bedarfsermittlung, die

Ausschreibung an die Staffing-Agenturen, die Prüfung

der Profile und die Beauftragung. Vor dem Hinter-

grund des hohen Umsetzungsdrucks, der auf Fachbe-

reichen, IT-Abteilungen und IT-Dienstleistern lastet, ist

eine Optimierung des Beauftragungsprozesses enorm

wichtig.

WAS IT-DIENSTLEISTER VON STAFFING-AGENTUREN

ERWARTEN

Neben dem Wunsch, eine einheitliche und zentrale

Betreuung durch einen Key-Account-Manager zu

erhalten, sind den IT-Dienstleistern als Auftraggeber

für Staffing-Agenturen noch weitere Themen wichtig.

Auf die Frage, wie sich Staffing-Dienstleister zukünftig

aufstellen sollen, um die Anforderungen der IT-

Dienstleister optimal abzudecken, ist für die überwie-

gende Zahl der befragten Staffing-Verantwortlichen

„One-face-to-the-Customer“ die entscheidende Er-

folgsstrategie.

Ein weiterer wichtiger Faktor in der Zusammenarbeit

zwischen IT-Dienstleister und Personalagentur sind

regelmäßige Feedbackgespräche. Durch sie lässt sich

beispielsweise frühzeitig der Bedarf an externen Fach-

kräften evaluieren und Prozessstörungen lassen sich

abstellen. Auch wenn es in den Projekten zu Proble-

men in der Zusammenarbeit mit den IT-Freiberuflern

und anderen Mitarbeitern oder dem Kunden kommt,

ist es wichtig, möglichst kurzfristig zu reagieren. Ein

„kurzer Draht“ zum verantwortlichen Key-Account-

Manager kann solche Probleme schnell lösen. So

kommt es gerade in IT-Projekten häufig vor, dass eine

Vielzahl unterschiedlicher Berater, IT-Freiberufler und

Unternehmen zusammenarbeiten müssen. Nicht im-

mer passt dieser Mix der Projektzusammensetzung

und es muss nachjustiert werden, um den Projekterfolg

sicherzustellen. Dabei muss sensibel agiert werden,

auch um die Beziehung zu den IT-Spezialisten nicht zu

verschlechtern. Im Falle der IT-Freiberufler sollte daher

unbedingt die vermittelnde Staffing-Agentur die

Kommunikation übernehmen bzw. steuern.

KEY-ACCOUNT-MANAGEMENT WIRD VON DEN IT-DIENSTLEISTERN ZWINGEND GEFORDERT

Abbildung 13: IT-Dienstleister legen großen Wert auf eine einheitliche Betreuung durch ihre Personaldienstleister.

Frage: Wie müssen sich Staffing-Dienstleister aufstellen, um Ihre Anforderungen optimal abzudecken? – Absolute Angaben – n = 22,

Quelle: Lünendonk-Studie „Fachkräftemangel in der IT? – Rekrutierungsstrategien der IT-Dienstleistungsunternehmen bei der Pro-

jektbesetzung, 2015

9

13

15

0 2 4 6 8 10 12 14 16

Regelmäßige Feedback-Gespräche mit Kunden

Eigene Qualitätsstandards für die Rekrutierung

One face to the customer/einheitliche Betreuung/Key Account Management

L Ü N E N D O N K®

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T R A N S F O R M A T I O N “

23

AUSWAHLKRITERIEN FÜR DIE IT-FREELANCER

Geht es dann im nächsten Schritt um die konkrete

Entscheidung, welche Profile von IT-Freiberuflern am

besten passen, steht aus Sicht der führenden Agentu-

ren das „Technologie-Know-how“ ganz oben. An zwei-

ter Stelle folgt die „Höhe des Stunden-/ Tagessat-

zes“ und auf dem dritten Rang der Auswahlkriterien

folgen die beiden Themen „Prozess-Know-how“ und

„Beratungskompetenz“. Ebenfalls legen Auftraggeber

großen Wert auf „frühere Einsätze beim Kundenunter-

nehmen“ und „Soft Skills“. Externen Referenzen sind

zwar etwas weniger wichtig, sie sind jedoch bedeutsam,

wenn neue Freelancer gesucht werden, mit denen die

Auftraggeber bisher noch gar nicht zusammengear-

beitet haben.

KUNDEN WOLLEN VOR ALLEM TECHNOLOGIE-KNOW-HOW

Abbildung 14: Auswahlkriterien für die IT-Freelancer,

Quelle: Lünendonk®-Marktsegmentstudie „Der Markt für Rekrutierung, Vermittlung und Steuerung freiberuflicher IT-Experten in

Deutschland“

19%

25%

43%

19%

33%

24%

57%

20%

43%

45%

33%

71%

48%

71%

43%

60%

19%

30%

10%

10%

19%

5%

15% 5%

5%

0% 20% 40% 60% 80% 100%

Reisebereitschaft/Internationalität

Referenzen

Soft Skills

Frühere Einsätze beim Kunden

Prozess-Know-how

Beratungskompetenz

Höhe des Stunden-/Tagessatzes

Technologie-Know-how

sehr wichtig wichtig neutral weniger wichtig völlig unwichtig

Mittelwert:

1 ,2

1 ,6

1 ,1

1 ,1

1 ,0

0,6

Frage: Welche Bedeutung haben die folgenden Entscheidungskriterien Ihrer Meinung nach für die Auswahl der freiberuflichen IT-Experten aus Kundensicht?

Relative Häufigkeit, n = 20

-0,1

1 ,0

L Ü N E N D O N K®

- T R E N D S T U D I E „ R E C R U I T I N G F Ü R D I E D I G I T A L E

T R A N S F O R M A T I O N “

24

Herausforderungen für die

Zusammenarbeit mit IT-Freiberuflern

Grundsätzlich werden freiberufliche IT-Experten dann

benötigt, wenn sie fehlende Personalkapazitäten aus-

gleichen sollen. Die Zusammenarbeit mit Personal-

dienstleistern bei der Beauftragung von freiberuflichen

IT-Experten gewinnt stark an Bedeutung, vor allem,

weil die Auftraggeber nach Möglichkeiten suchen, das

Risiko bei der externen Beauftragung von Freelancern

in Bezug auf Scheinselbstständigkeit, Leistungsausfall

und andere Risiken wie Schadenersatz zu begrenzen

und aktiv zu steuern. Dies ist vor allem bei großen

Unternehmen notwendig, die häufig mit mehreren

hundert IT-Freiberuflern zusammenarbeiten. Hier

entsteht durch gestiegene Complianceanforderungen

sowie rechtliche Unsicherheiten in der Zusammenar-

beit eine enorm hohe Komplexität im Rekrutierungs-

und Sourcingprozess.

Gerade im Zusammenhang mit den Forderungen zur

Arbeitsmarktregulierung der großen Koalition sind die

Complianceanforderungen für die Projektvergabe und

Projektsteuerung bei Unternehmen des gehobenen

Mittelstands und bei großen Unternehmen weiter

gestiegen und haben zu hohem Abstimmungsaufwand

und Unsicherheiten geführt. Allerdings können die

führenden Personaldienstleister mit dieser gestiegenen

Komplexität besser umgehen, als es ihre Kunden kön-

nen. Die Dienstleister profitieren dabei davon, dass sie

einmal einen Risikomanagementprozess für alle Kun-

den aufsetzen müssen, während die Kunden diesen

Aufwand einzeln haben.

Die rechtlichen Unsicherheiten und immer neue

Compliancethemen bewirken ein großes Bedürfnis bei

Kunden an Informationen über die aktuelle Rechtslage

und den entsprechenden Spielraum in der Zusam-

menarbeit mit freiberuflichen IT-Experten.

Gerade im Zusammenhang mit der Vermittlung von

Freiberuflern auf Grundlage von Dienst- und Werkver-

trägen wird der Begriff Scheinselbstständigkeit oft

thematisiert. Die Beauftragung von IT-Freiberuflern

über Personaldienstleister, gesteuert durch eine zent-

rale Stelle im Unternehmen, kann das Risiko einer

Scheinselbstständigkeit deutlich minimieren. Transpa-

renz und rechtliche Sicherheit sind hier zwei wichtige

Punkte.

Allerdings wird diese Debatte zurzeit auch sehr emoti-

onal und nicht immer fachlich fundiert geführt. Wichtig

in diesem Kontext ist die Vertragsgestaltung zwischen

den Parteien. Bei der Vertragsgestaltung dürfen nur

freiberufliche Fachkräfte berücksichtigt werden und die

verschiedenen Vertragsarten müssen sauber abge-

grenzt werden. Viele Personaldienstleister verpflichten

ihre Kandidaten mittlerweile zum Ausfüllen eines Fra-

gebogens zur Scheinselbstständigkeit. Solche Frage-

bögen beinhalten diejenigen Fragen, die auch von

einem Betriebsprüfer gestellt werden und zur Beurtei-

lung dienen, ob eine Scheinselbstständigkeit vorliegt

oder nicht.

TREND ZUR INDIREKTEN BEAUFTRAGUNG GEHT

WEITER

Der Trend, dass größere Unternehmen die IT-

Freelancer zukünftig überwiegend oder ausschließlich

indirekt durch Agenturen beauftragen, setzt sich auf-

grund dieser Entwicklungen weiter fort. Bereits heute

wird etwa die Hälfte aller Beauftragungen von freibe-

ruflichen IT-Experten über Personaldienstleister abge-

wickelt. Dabei setzen sie in der Praxis auf unterschiedli-

che Sourcingstrategien.

L Ü N E N D O N K®

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25

REAKTIVE SOURCINGSTRATEGIE VERSUS

PLANUNGSPARTNERSCHAFT

Da der Bedarf an Ressourcen meist erst kurzfristig

bekannt ist, verfolgen die meisten Unternehmen eine

reaktive Sourcingstrategie für freiberufliche IT-

Experten und reagieren opportunistisch und kurzfristig

auf Besetzungslücken.

Allerdings ist bei einer solchen Strategie eine Planbar-

keit der benötigten Ressourcen sowie die Besetzung

von IT-Projekten generell eine Herausforderung. Druck

entsteht meistens dann, wenn Change Requests anfal-

len oder sich Projektinhalte und -planungen kurzfristig

ändern. Daher setzen immer mehr Unternehmen bei

ihrer Personalplanung auf die Zusammenarbeit mit

ausgewählten Personaldienstleistern. Damit versuchen

die Unternehmen vor allem, ihre Planungssicherheit zu

erhöhen und das Risiko einer Nichtbesetzung von IT-

Projekten zu minimieren.

VISION PLANUNGSPARTNERSCHAFT

Wie können die Marktteilnehmer aber eine weitere

Verbesserung der Besetzungs- und Abstimmungspro-

zesse erzielen? Klar ist: Die Zeit, die für die Status- und

Verfügbarkeitsabfragen bei den freiberuflichen IT-

Experten aufgewendet werden muss, ist eine der ent-

scheidenden Stellgrößen, um die Projektbesetzung zu

beschleunigen.

Ein weiterer Hebel zur Verbesserung der Projektbeset-

zungsquoten und der Reduzierung der Zeit zwischen

dem Stellen der Anfrage und dem Projektbeginn ist

die Kommunikation zwischen Auftraggeber und Anbie-

ter von Rekrutierung, Vermittlung und Steuerung von

IT-Freelancern. Teilweise dauern solche Beauftragun-

gen, je nach Skill, über einen Monat bis zu zwei Mona-

ten. Der hohe Zeitaufwand entsteht vor allem für die

Festlegung des konkreten Bedarfs an den Einkauf, die

Vorbereitung der Ausschreibungsunterlagen, die Aus-

schreibung an sich sowie die Prüfung der einzelnen

Lebensläufe.

Durch Planungspartnerschaften, bei denen Auftragge-

ber und Anbieter nicht nur ad hoc über Bedarfe ver-

handeln, sondern die Anbieter aktiv in die Planung mit

einbezogen werden, ließe sich mit hoher Wahrschein-

lichkeit viel Zeit gewinnen. Damit könnte eine Art der

Partnerschaft entstehen, wie sie beispielsweise in der

Automobilproduktion selbstverständlich ist. Ohne

gemeinsame Planungsprozesse wäre eine Just-in-

Sequence-Produktion undenkbar.

KONKRETE STRATEGIEN

Erste Beispiele für strategische Planungsprozesse sind

kundenspezifische Kandidatenpools, bei denen die IT-

Freelancer ihrer Partneragentur die eigenen Auslas-

tungs- und Verfügbarkeitszeiten verbindlich melden.

Bisher werden diese Potenziale, die vor allem das

Thema „Sichtbare Verfügbarkeiten“ betreffen, jedoch

nur unzureichend und nicht strukturiert genutzt. Das

zeigt auch der geringe Anteil von Folgeprojekten, die

durch die Agenturen bisher realisiert werden können.

Die Vorteile von mehr Verfügbarkeitstransparenz lie-

gen auf der Hand:

Die Auftraggeber profitieren durch eine höhere

Besetzungsquote und schnellere Projektbesetzung,

was auch das „Go-live“ der Ergebnisse massiv beein-

flussen kann.

Die Anbieter gewinnen mehr Planbarkeit und damit

auch eine höhere Projektbesetzungsquote. Außer-

dem dürften sich die internen Kosten pro Rekrutie-

rung durch mehr Effizienz pro internem Mitarbeiter

reduzieren.

Die IT-Freelancer würden generell von kürzeren Pro-

jektanschlusszeiten und damit einer höheren Auslas-

tung profitieren. Darüber hinaus sind auch finanzielle

Anreizsysteme für eine proaktive Verfügbarkeitspla-

nung denkbar.

L Ü N E N D O N K®

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26

VERFÜGBARKEIT ALS HEBEL FÜR DIREKTE ANSCHLUSSPROJEKTE

Abbildung 15: Anzeige der Verfügbarkeit als Effizienzhebel. Quelle: Lünendonk®-Marktsegmentstudie „Der Markt für Rekrutierung,

Vermittlung und Steuerung von IT-Freelancern in Deutschland

Kunde Ad-hoc-Anfragen Verfügbarkeit

nicht bekannt

• Technologie-Know-

how

• Projekterfahrung

• Verfügbarkeit

• …

Profilanfrage

Kunde A

• Technologie-Know-

how

• Projekterfahrung

• Verfügbarkeit

• …

Profilanfrage

Kunde A

• Technologie-Know-

how

• Projekterfahrung

• …

Projektangebot

Kunde Ad-hoc-Anfragen Verfügbarkeit bekannt

• Technologie-Know-

how

• Projekterfahrung

• Verfügbarkeit

• …

Profilanfrage

Kunde A

• Technologie-Know-

how

• Projekterfahrung

• Verfügbarkeit

• …

Projektangebot

Interne Bedarfsplanung

Bessere Planbarkeit von Verfügbarkeiten

Kalender

Agenturen

Kalender

Zeitverluste durch geringe

Planbarkeit von Verfügbarkeiten

Vorselektion und

Ansprache möglich

Agenturen

L Ü N E N D O N K®

- T R E N D S T U D I E „ R E C R U I T I N G F Ü R D I E D I G I T A L E

T R A N S F O R M A T I O N “

27

Fazit und Ausblick

Die angespannte Situation am IT-Fachkräftemarkt

wird sich die kommenden Jahre aus Sicht von Lü-

nendonk weiter verstärken. Insbesondere wenn es

darum geht, mit der technologischen Entwicklung

mitzuhalten, haben Unternehmen und Organisatio-

nen in Deutschland teilweise große Schwierigkeiten.

Die Gründe dafür sind im Wesentlichen der demo-

grafische Wandel der Gesellschaft und eine Bil-

dungspolitik, die es versäumt hat, rechtzeitig auf

technologisch-betriebswirtschaftliche Schwerpunkte

zu setzen. Weiterhin behindern Unsicherheiten und

gesetzliche Restriktionen teilweise die temporäre

Besetzung von IT-Projekten mit externen Mitarbei-

tern. Jedoch steigt in den Unternehmen der Bedarf

an Ressourcen stärker an als die am Markt verfüg-

baren Ressourcen. Diese Nachfrage resultiert in

großen Teilen aus der Modernisierung der IT-

Prozesse und -Systeme.

Folglich werden in Zukunft die Zusammenarbeits-

modelle zwischen Kundenunternehmen und ihren

IT-Dienstleistern sowie Personaldienstleistern neu

ausgerichtet beziehungsweise optimiert. Dabei

zeichnet sich ab, dass Kundenunternehmen immer

größere Auftragspakete im Umfeld von Digitalisie-

rungsstrategien an externe IT-Dienstleister verge-

ben, um mit dem digitalen Wandel Schritt zu halten.

In diesem Zusammenhang arbeiten auch immer

mehr freiberufliche IT-Experten im Auftrag von IT-

Dienstleistungsunternehmen – Tendenz stark stei-

gend! Denn die Unternehmen verlagern den Fach-

kräftemangel immer stärker auf die IT-

Dienstleistungsunternehmen, die dann die Verant-

wortung für die Besetzung von IT-Projekten haben.

Aufgrund der hohen Kundenachfrage nach externen

IT-Beratungsleistungen planen die führenden IT-

Beratungsunternehmen in Deutschland ein durch-

schnittliches Umsatzwachstum von rund 10 Prozent

im Jahr 2016. Dieses Wachstum lässt sich jedoch nur

umsetzen, wenn ausreichend IT-Fachkräfte zur

Verfügung stehen.

Allein mit den Ressourcen des deutschen Fachkräf-

temarkts wird sich die Herausforderung der Projekt-

besetzung aber nicht lösen lassen. Unternehmen

müssen dagegen häufiger alternative Rekrutie-

rungs- und Sourcing-Strategien entwickeln. Dazu

gehört es auch, häufiger als bisher IT-Fachkräfte aus

dem Ausland zu rekrutieren beziehungsweise Auf-

gaben über die Ländergrenzen hinaus zu verlagern.

Dass kulturelle Unterschiede bestehen, die eine

Zusammenarbeit häufig erschweren, kann dabei

nicht wegdiskutiert werden, ebenso wie die Steue-

rung der Mitarbeiter/Dienstleister im Ausland

schwieriger ist, auch wegen Sprachunterschiede.

Diese Entwicklung wird sich auch auf die Zusam-

menarbeit mit Personaldienstleistern auswirken, die

für die Rekrutierung, Vermittlung und Steuerung

von freiberuflichen IT-Experten an Bedeutung für

die Umsetzung von IT-Projekten gewinnen. Für IT-

Dienstleister wird es in Zukunft wichtiger sein, bei

der steigenden Anzahl an Anfragen mit vorausge-

wählten Personaldienstleistern zusammenzuarbei-

ten. Dabei gewinnt es gleichzeitig an Bedeutung,

dort einen zentralen Ansprechpartner zu haben, der

die Profilanfragen gebündelt weitergibt und die

Delivery überwacht.

Ebenso steigt die Kompetenz, international nach IT-

Ressourcen zu suchen, langsam aber kontinuierlich

an. Immer mehr Unternehmen internationalisieren

sich und eröffnen im Ausland Standorte, um neue

Absatzmärkte zu bedienen. Entsprechend werden

auch IT-Projekte rund um die digitale Transformati-

on und Themen wie Industrie 4.0, Big Data oder

Mobile Commerce immer internationaler.

L Ü N E N D O N K®

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28

STHREE

Interview: Personalvermittlung im Wandel

Luuk Houtepen,

Head of Business Develop-

ment

LÜNENDONK: Was sind aus Sicht eines der führenden

Personaldienstleisters die drängendsten technischen

Herausforderungen Ihrer Kunden, die Sie derzeit be-

obachten?

LUUK HOUTEPEN: Wir sehen vor allem, dass neue

Technologien die Unternehmen herausfordern. Das

betrifft Cloud-Lösungen genauso wie Salesforce/CRM-

Systeme, aber auch Business Intelligence und Big Data.

Die Unternehmen wollen verstärkt ihre Daten nutzbar

machen – schließlich sind heutige Server stark genug,

um auch riesige Datenmengen zu generieren und zu

verarbeiten. Große wie mittelständische und kleine

Firmen schielen darauf, sich mittels Big Data entschei-

dende Vorteile zu sichern, klare und eindeutige Re-

ports zu erstellen und Kunden langfristig an sich zu

binden.

Die IT-Sicherheit ist dabei auch ein großes Thema. Eine

neue Anforderung an die Datensicherheit ist begrün-

det und Unternehmen sollten sich neuen Hacker- oder

Spionagemöglichkeiten stellen, um sich vor Wettbe-

werbsnachteilen zu schützen. Das fordert uns auch als

Personaldienstleister: Unsere Kunden erwarten von uns,

dass wir ihnen die Fachkräfte zur Verfügung stellen,

die ihnen dabei helfen, diese Herausforderungen zu

bewältigen.

LÜNENDONK: Quer durch alle Branchen hinweg rea-

gieren Unternehmen auf den digitalen Wandel: Sie

investieren derzeit massiv in Veränderungs- und An-

passungsprojekte ihrer Strukturen und Prozesse. Wie

gut sind die Unternehmen in Deutschland für den

digitalen Wandel aufgestellt?

LUUK HOUTEPEN: Deutschland ist ein solide aufge-

stellter, aber auch ein etwas konservativer Markt. Die

Maßnahmen, die deutsche Unternehmen momentan

ergreifen, sind ein guter Anfang. Doch gibt es hier

große Unterschiede. Einige Unternehmen haben den

Wandel erkannt und stellen sich für die Zukunft gut

auf. Einige Unternehmen warten noch ab; sie laufen

damit aber Gefahr, ihrer internationalen Konkurrenz

hinterher zu sein.

Hier gut beraten zu sein, bietet schon den ersten Lö-

sungsansatz. Es ist inzwischen eine Binsenweisheit: Die

Anzahl der Fachkräfte innerhalb Deutschlands nimmt

stetig ab, nicht zuletzt durch den demografischen

Wandel. In den nächsten zehn Jahren werden bis zu

einem Drittel weniger Arbeitnehmer auf dem Markt

sein.

L Ü N E N D O N K®

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29

LÜNENDONK: Wie lässt sich dieser zunehmende Be-

darf mit dem Fachkräftemangel in Einklang bringen?

LUUK HOUTEPEN: Einerseits bringt der digitale Wan-

del in dieser Situation entscheidende Vorteile: Viele

Prozesse in Unternehmen lassen sich schon heute

automatisieren – Codezeilen ersetzen auch im Bereich

Dienstleistungen mehr und mehr menschliche Mitar-

beiter. Andererseits benötigen sie noch stärker bestens

ausgebildete, hoch spezialisierte Fachkräfte, um die

automatisierten Prozesse zu überwachen. Um diese

gibt es regelrechte Verteilungskämpfe. In Zukunft

sollten sich bereits die Berufsausbildung und die damit

vermittelten Fähigkeiten den neuen Anforderungen

anpassen.

Außerdem sehen wir, dass die heutige Generation, die

neu ins Berufsleben strömt, völlig andere Bedürfnisse

hat: Die „Generation Y“ wünscht sich einen sinnvollen

Beruf und ein ausgewogenes Verhältnis zwischen

Berufs- und Privatleben. Mit dem Beruf eines externen

IT-Consultant verbinden Berufseinsteiger weniger

Prestige und auch das Reisen im Job wird nicht mehr

als spannend oder vorteilhaft gesehen. Mit „Status-

symbolen“ wie Dienstwagen, Firmenhandy oder Lap-

top lassen sie sich kaum mehr ködern.

Unternehmen sind also gezwungen, noch stärker in

Lösungen für die digitale Zukunft zu investieren und

die Wünsche der jungen Fachkräfte nach Work-Life-

Balance zu respektieren.

LÜNENDONK: Sowohl Kundenunternehmen als auch

IT-Dienstleister berichten von einer teilweise stark

negativen Auswirkung des Mangels an qualifizierten

IT-Fachkräften auf ihren Geschäftserfolg. Wie nehmen

Sie diese Situation wahr? Spüren Sie eine steigende

Nachfrage von IT-Dienstleistungsunternehmen nach

freiberuflichen IT-Experten?

LUUK HOUTEPEN: Die Zahl der Freiberufler wächst

stetig in Deutschland, das zeigt auch eine Studie von

Lünendonk aus dem diesem Jahr – und das trotz der

Angst vor rechtlichen Problemen wie Scheinselbst-

ständigkeit, unklaren Werkverträgen oder den Arbeit-

nehmerüberlassungs-Diskussionen in der Politik. Viele

IT-Dienstleister setzen bereits vermehrt auf freiberufli-

che IT-Experten, schlicht deshalb, weil sie keine fest

angestellten IT-Experten mehr finden oder weil sie

Projektspitzen abfangen möchten.

Aber auch Freiberufler gibt es nicht unbegrenzt. Immer

häufiger sehen wir, dass es mehr Projektangebote auf

dem Markt gibt als freiberufliche IT-Experten. Im Be-

reich Freiberufler steuern wir ganz klar wie bei Festan-

stellungen auf einen kandidatengetriebenen Markt zu.

Das bedeutet, dass die Freiberufler mehr und mehr die

Bedingungen bestimmen können.

LÜNENDONK: Was empfehlen Sie IT-Dienstleistungs-

unternehmen bei der Rekrutierung von freiberuflichen

IT-Experten?

LUUK HOUTEPEN: Zur Nachfrage nach IT-Spezialisten

steigen zudem auch die Anforderungen an diese und

in Abhängigkeit davon steigt auch das Preisgefüge.

Dieses Spannungsfeld, das der Markt damit erzeugt,

führt dazu, dass Qualität seinen Preis hat. Das gilt für

alle Mitarbeiter, egal, ob fest angestellt oder auf frei-

beruflicher Basis.

Zudem ist das Potenzial der Talente aus dem Ausland

noch nicht ausreichend erkannt. IT-Unternehmen

sollten sich für nicht deutschsprachige Kandidaten

öffnen und die daraus entstehenden Vorteile nutzen.

Heutzutage beherrschen die meisten Deutschen gut

oder sehr gut Englisch. In Süd- und Osteuropa, aber

auch in vielen asiatischen Ländern sitzen zahlreiche gut

ausgebildete Kandidaten, welche die fachlichen Anfor-

derungen deutscher Unternehmen problemlos erfüllen

würden. Inzwischen setzen einige IT-Dienstleister auf

Mitarbeiter aus der Slowakei, Polen oder Tschechien,

meist mit gutem Erfolg für die Unternehmen.

L Ü N E N D O N K®

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30

Nicht zuletzt sollte der Einkaufsprozess stimmen. IT-

Freiberufler warten, anders als in der Vergangenheit,

nicht mehr so lange auf eine Antwort der Projektgeber,

ob sie passen oder nicht. Stattdessen können sie sich

wie ihre Kollegen in der Festanstellung die Jobs aussu-

chen. Für die Fachkräfte gilt im Hinblick auf ihre Auf-

traggeber: Wer zuerst kommt, mahlt zuerst. Sehr oft

beobachten wir als Recruitmentpartner, dass aufgrund

langwieriger Prozesse die besten Kandidaten schon

wieder vom Markt sind, wenn das Unternehmen sich

entschieden hat.

Zudem sollten wir nie außer Acht lassen, dass

Recruitment „Peoples Business“ ist. Es zählen nicht nur

Zahlen und man muss gemeinsam dafür sorgen, dass

man den menschlichen Faktor im Rekrutierungspro-

zess berücksichtigt und in den Vordergrund stellt.

Human Capital lässt sich nicht wie ein Produkt einkau-

fen.

LÜNENDONK: In anderen europäischen Ländern

scheint die Zusammenarbeit mit Personaldienstleistern

und freiberuflichen IT-Experten besser zu funktionieren

als in Deutschland. Woran liegt das Ihrer Meinung

nach?

LUUK HOUTEPEN: Durch unsere internationale Auf-

stellung können wir hier die Unterschiede gut be-

obachten. Länder wie beispielsweise die Niederlande

und Großbritannien haben eine völlig andere Sichtwei-

se auf freiberufliche oder temporäre Tätigkeit.

Während man in Deutschland eine sehr geradlinige

Biografie mit Studium oder Lehre und anschließender

Anstellung auf lange Sicht oder sogar auf Lebenszeit

schätzt, verbindet man in diesen Ländern mit Freibe-

ruflichkeit oder mehreren Auftrags- beziehungsweise

Arbeitgebern kein Stigma. Da zeitweilige Beschäfti-

gung viel stärker in der Wirtschaft verankert ist, besit-

zen beide Länder klare und leistungsfähige Gesetze,

die diesen Bereich regulieren. Dazu gehört in den

Niederlanden das VAR (Verklaring Arbeidsrelatie, auf

Deutsch Beschreibung des Beschäftigungsverhältnis-

ses), das die Rechte und Pflichten zwischen Freiberufler

und Auftraggeber festlegt, und in UK gehören die

„HMCR’s definition of self employment“ sowie die IR-

35-Regeln dazu.

Deutschland ist ein Land, getragen vom Mittelstand,

der seine soziale Verantwortung gegenüber seinen

Mitarbeitern kennt und wahrnimmt. Doch heute wird

Flexibilität gefordert und unsere Gesetzgebung kommt

der Entwicklung nur bedingt hinterher. Das führt zu

Unsicherheit und löst bei Unternehmen und Freiberuf-

lern die Angst aus, in die Scheinselbstständigkeitsfalle

zu tappen. Für den deutschen Markt ist das eine klare

Hürde.

LÜNENDONK: Dem Einsatz von freiberuflichen IT-

Experten stehen also häufig rechtliche Unsicherheiten

auf Kundenseite gegenüber?

LUUK HOUTEPEN: Nach 12 Jahren am deutschsprachi-

gen Markt sehen wir drei ganz klare Trends, die sich

fast turnusmäßig abwechseln: Arbeitnehmerüberlas-

sung, Werkverträge und Dienstleistungsverträge. Die

Vermischung der Themen in den Medien schürt Unsi-

cherheit bei unseren Kunden. Das führt zu Bedenken

über den Einsatz von Freiberuflern - ob begründet

oder unbegründet, sei einmal dahin gestellt.

Die Trends im Markt werden von Kunden unterschied-

lich interpretiert. Die Unsicherheit jedenfalls ist groß:

So manche IT-Dienstleistungsunternehmen haben

deshalb ihre Strategie bezüglich Freiberuflern ange-

passt. Sobald die Medien das Thema Scheinselbststän-

digkeit aufgreifen, geht es um eventuelle Rentenversi-

cherungsnachzahlungen, Ausbeutung und vieles mehr.

Dann dreht sich der Wind wieder und die nächstbeste

Lösung wird als Ideallösung hingestellt, sei es nun die

Arbeitnehmerüberlassung mit AÜ-Lizenz oder seien es

Werkverträge.

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LÜNENDONK: Wie blickt ein Personaldienstleister wie

SThree auf Themen wie Scheinselbstständigkeit und

Werkverträge?

LUUK HOUTEPEN: Im Prinzip ist hier relativ wenig

Rationalität zu spüren, obwohl unsere Erfahrung eine

andere Sprache spricht: In den vielen Jahren, in denen

wir mit schätzungsweise über 15.000 Freiberuflern

gearbeitet haben, hatte noch kein einziger unserer

Kunden mit einem unserer Kandidaten Schwierigkeiten

wegen Rentenversicherungsnachzahlungen oder

Scheinselbstständigkeit. Wir haben dafür Monitoring-

und Complianceprozesse aufgesetzt und werden dafür

sorgen, dass das auch die nächsten Jahre so bleibt.

LÜNENDONK: Sie haben Compliance angesprochen.

Beobachten Sie hier eine Differenzierung zu anderen

Personaldienstleistern?

LUUK HOUTEPEN: Derzeit bemerken wir einen starken

Zustrom an ausländischen Personalberatern in den

deutschsprachigen Raum, weil Deutschland, Österreich

und die Schweiz wirtschaftlich sehr stark sind und die

Konkurrenz in deren Heimatmärkten wesentlich härter

ist. Unsere Aufstellung ermöglicht uns im Vergleich

aber, auch größere Volumina reibungslos und mit

einer zuverlässigen Handhabe abzuwickeln. Wir emp-

fehlen Unternehmen, immer mit Partnern zu arbeiten,

die langjährige Erfahrung auf dem deutschen Markt

haben und am besten auch eine AÜ-Lizenz besitzen

und sich mit den Gesetzen auskennen.

.

LÜNENDONK: Abschließend die Frage nach der Zu-

kunft Ihres Unternehmens. Wie stellt sich SThree auf

die Veränderungen bei seinen Kunden ein?

LUUK HOUTEPEN: Von einem ursprünglichen briti-

schen Personalvertriebsansatz haben wir uns ganz klar

als eine deutsche GmbH, die den Kunden beratend zur

Seite steht, entwickelt. Für IT-Dienstleister haben wir

sogar ein eigenes Team aufgebaut, das sich nur auf

die Rekrutierung von IT-Consultants fokussiert. Dabei

achten wir sehr genau darauf, dass diese Kandidaten

auch reisebereit sind, um sie in IT-Projekte der IT-

Dienstleister zu vermitteln.

Die Spezialisierung unserer Berater mit Fachwissen und

Branchenkenntnis ermöglicht es ihnen, auf Kunden-

wünsche gezielt einzugehen. Mit über 250 IT-

Recruitern in Deutschland sind wir somit ein lokaler,

solider sowie zuverlässiger Partner, der den Bedarf-

und Zeitaspekt bedienen kann und Vakanzen schnell,

effektiv und zuverlässig besetzt.

Rekrutierung im deutschsprachigen Raum ist nicht

einfach – nicht für unsere Kunden, nicht für uns. Diese

Aufgaben können wir nur in Partnerschaft meistern!

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FACHBEITRAG

Freiberufliche IT-Experten zwischen

Scheinselbstständigkeit, Rentenversiche-

rungspflicht und Arbeitnehmerüberlassung

Von Rechtsanwalt Dr. Benno Grunewald, Bremen

Dr. Benno Grunewald,

Rechtsanwalt

VORBEMERKUNG

Die Zusammenarbeit zwischen IT-Freelancern und

ihren Auftraggebern ist seit langem belastet von den

Themen Scheinselbstständigkeit und Rentenversiche-

rungspflicht. Abgesehen davon, dass diese beiden

Begriffe, die vollkommen unterschiedliche Bereiche

bzw. Risikosphären betreffen, sehr häufig vermischt

werden, nehme ich eine wachsende Unsicherheit so-

wohl bei Unternehmensberatungen, die IT-Freelancer

engagieren, wie auch bei Endkunden wahr.

Das hat zur Folge, dass einige Unternehmen sehr

spezifische Anforderungen an die IT-Freelancer bezie-

hungsweise an die Unternehmensberatungen stellen,

die meines Erachtens in vielen Fällen vollkommen

überzogen und teilweise letztlich wirkungslos sind, die

Zusammenarbeit aber erheblich erschweren wenn

nicht unmöglich machen.

Hierzu gehören beispielsweise die Forderungen nach

einem Abschluss von Werkverträgen, der Umwandlung

des IT-Freelancers von einer Einzelfirma in eine juristi-

sche Person oder die Beschränkung der Zusammenar-

beit auf Arbeitnehmerüberlassung.

SCHEINSELBSTSTÄNDIGKEIT

In der „klassischen“ Situation hat der IT-Freelancer mit

seinem Auftraggeber, einer Personalberatung einen

Vertrag, ist aber für einen Dritten, den Endkunden,

tätig.

Zwischen dem IT-Freelancer und dem Endkunden

bestehen keine rechtlichen Verbindungen. Hieraus

folgt zunächst, dass im Falle einer Überprüfung dieser

Konstellation durch die Deutsche Rentenversicherung

Bund (DRB) der Endkunde nichts zu befürchten hat;

geprüft wird ausschließlich die (Vertrags-)Beziehung

zwischen dem IT-Freelancer und seinem unmittelbaren

Auftraggeber, der Personalberatung. Grundlage dieser

Prüfung ist stets der zwischen den Parteien geschlos-

sene Vertrag und die von der DRB an die Parteien

gesandten Fragebögen. Der Endkunde ist daran nur

insoweit beteiligt, als die DRB versucht – eben mittels

ihrer Fragebögen - die Tätigkeitsbedingungen vor Ort

zu ermitteln.

In der Argumentation heißt es dann, dass der IT-

Freelancer im Rahmen seines Vertrags mit der Perso-

nalberatung beim Endkunden tätig ist und somit die

Bedingungen beim Kunden auf die Personalberatung

„zurückfallen“. Daher wird beispielsweise die Einbin-

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dung des IT-Freelancers in das Zeiterfassungssystem

des Endkunden als ein Indiz für eine sozialversiche-

rungspflichtige Tätigkeit eingestuft, obwohl die Unter-

nehmensberatung selbst damit überhaupt nichts zu

tun hat.

Und da die meisten IT-Freelancer nicht im Hause der

Personalberatung, sondern beim Endkunden tätig sind,

sollte die dortige Situation stets kritisch betrachtet und

gegebenenfalls in Abstimmung mit dem Endkunden

verändert werden.

Zwar existieren hierzu diverse durch die Gerichte ent-

wickelte Kriterien, deren Aufzählung diesen Beitrag

sprengen würde – letztlich kann eine Bewertung je-

doch nur individuell erfolgen.

Mindestens so wichtig wie die konkreten Tätigkeitsbe-

dingungen sind die vertraglichen Vereinbarungen

zwischen dem IT-Freelancer und der Personalberatung.

Diese Vereinbarungen sollten der DRB kein „Futter“ für

die Begründung einer sozialversicherungspflichtigen

Beschäftigung liefern. Zudem hat sich meiner Erfah-

rung nach in diesem Zusammenhang die Verwendung

von AGB und die Bestellung statt eines Rahmen- und

Einzelvertrags sehr bewährt.

Im Übrigen gibt es zahlreiche für IT-Freelancer positive

Urteile – allerdings kommt es immer auf den Einzelfall

an, zumal die Gerichte bzw. Richter vollkommen unab-

hängig von Entscheidungen anderer Gerichte sind und

meiner Erfahrung nach auch gerade in diesem Bereich

persönliche Einstellungen der Richter eine Rolle spielen.

ZUSAMMENARBEITSMODELL MIT FREIBERUFLICHEN IT-EXPERTEN

Abbildung 16: Für die Kriterien der Zusammenarbeit mit dem Endkunden sowie die Einstufung in den Sozialversicherungssystemen

ist die Personalberatung verantwortlich. Ein Risiko der Scheinselbstständigkeit kann daher ausgeschlossen werden. Quelle: Dr. Benno

Grunewald

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RENTENVERSICHERUNGSPFLICHT

Sofern ein IT-Freelancer als rentenversicherungspflich-

tig eingestuft wird, was meistens mit dem Argument

„ein Auftraggeber“ begründet wird, bedeutet dies,

dass der IT-Freelancer seine eigenen Rentenversiche-

rungsbeiträge an die DRB zahlen muss. Der Auftrag-

geber des IT-Freelancers ist davon nicht betroffen.

Der IT-Freelancer selbst kann sich vor der Rentenversi-

cherungspflicht am wirkungsvollsten mit der Beschäfti-

gung eines eigenen Mitarbeiters mit einem Gehalt von

monatlich über 450,00 EUR schützen, weil es dann

nicht mehr auf die Dauer seiner Tätigkeit für nur einen

Auftraggeber ankommt.

Auch hier existieren mittlerweile viele für IT-Freelancer

positive Urteile; aber auch hier kommt es dennoch

immer auf den Einzelfall an.

ARBEITNEHMERÜBERLASSUNG

Eine Arbeitnehmerüberlassung kann grundsätzlich nur

vorliegen, wenn ein Arbeitnehmer vom Verleiher dem

Entleiher zur Arbeit „überlassen“ wird. Das Risiko einer

unerlaubten Arbeitnehmerüberlassung hat mit der

Frage der Scheinselbstständigkeit unmittelbar nichts zu

tun. Vielmehr handelt es sich hier um ein arbeitsrecht-

liches Thema, das, nebenbei bemerkt, auch nicht wirk-

lich neu ist.

Die DRB – und auch die mit Fällen der Scheinselbst-

ständigkeit befassten Sozialgerichte - interessieren sich

jedenfalls dafür nicht!

ZUSAMMENARBEITSMODELL MIT IT-DIENSTLEISTERN UND PERSONALDIENSTLEISTERN

Abbildung 17: Auch IT-Dienstleistungsunternehmen beauftragen zunehmend Personalberatungen, um IT-Freelancer zu rekrutieren.

Auch in diesem Fall sorgt die Personalberatung für die rechtliche Absicherung der Zusammenarbeit. Quelle: Dr. Benno Grunewald

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WERKVERTRÄGE

Nicht gerade wenige Auftraggeber sind offensichtlich

der Auffassung, dass der Abschluss von Werkverträgen

eine Lösung des Problems Scheinselbstständigkeit

darstellt. Dies ist meiner Erfahrung nach in der Regel

nicht der Fall! Zwar spricht die Verwendung des Be-

griffs „Werkvertrag“ im Gegensatz zum „Dienstver-

trag“ eher für eine Selbstständigkeit - jedoch stellen

sich die meisten so betilteten Werkverträge Dienstver-

träge dar – denn nur weil „Werkvertrag“ darauf steht,

ist es noch keiner!

Im Übrigen beeinflusst auch ein Werkvertrag – selbst

wenn er die relativ hohen rechtlichen Anforderungen

erfüllt – nicht die tatsächlichen Tätigkeitsbedingungen

vor Ort beim Endkunden. Auch in diesem Zusammen-

hang weise ich nochmals darauf hin, dass statt Verträ-

gen besser AGB die Grundlagen der Zusammenarbeit

bilden sollten.

UMWANDLUNG IN EINE JURISTISCHE PERSON

IT-Freelancer treten als (natürliche) Einzelperson auf.

Damit ist latent das Risiko verbunden, als scheinselbst-

ständig eingestuft zu werden. Dies ändert sich grund-

sätzlich, wenn der IT-Freelancer im Gewand einer

juristischen Person auftritt.

Gründet der IT-Freelancer also eine GmbH, UG, AG

oder Ltd. und ist deren alleiniger Gesellschafter und

Geschäftsführer, so ist er definitiv nicht sozialversiche-

rungspflichtig.

Und somit vermeidet auch der Auftraggeber, der nun

nicht mehr mit dem IT-Freelencer in Person, sondern

mit dessen Unternehmen vertraglich verbunden ist,

das Risiko der Scheinselbstständigkeit bzw. der damit

verbundenen möglichen Nachzahlungen von Sozial-

versicherungsbeiträgen.

Der IT-Freelancer ist dann Organ bzw. Vertreter seiner

eigenen Firma, tritt nach außen aber nicht mehr als

Einzelperson auf. Allerdings gibt der IT-Freelancer

damit auch seinen Status als Selbstständiger bezie-

hungsweise (steuerlicher) Freiberufler auf; seine Firma

muss Gewerbesteuer zahlen, ist IHK-Zwangsmitglied

und hat jährlich Bilanzen zu erstellen.

FAZIT

Das Risiko Scheinselbstständigkeit ist auf mehreren

Wegen zu reduzieren respektive zu vermeiden: Perfek-

te Verträge bzw. besser noch perfekte AGB und opti-

male Tätigkeitsbedingungen vor Ort und/oder Grün-

dung einer juristischen Person.

Alle Wege haben Vor- und Nachteile und berühren

nicht nur sozialrechtliche, sondern auch arbeitsrechtli-

che, zivil- und steuerrechtliche Bereiche, die im Einzel-

fall abgewogen werden müssen.

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UNTERNEHMENSPROFIL

SThree GmbH

1986 gegründet, gehört die SThree Group heute zu den größten Personalberatungen der Branche. In Deutschland

ist die SThree GmbH die am schnellsten wachsende spezialisierte Personalberatung für Fach- und Führungskräfte.

In weniger als 11 Jahren haben wir uns von einem kleinen Büro mit nur 4 Angestellten zu einem Unternehmen mit

über 600 Angestellten an 6 Standorten landesweit entwickelt.

Mit Sitz in den wichtigsten Handelszentren Berlin, Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg, München und Stuttgart, spie-

geln unsere Büros die Stärke und das Wachstum der deutschen Wirtschaft wider. Die Schweiz bedienen wir mit

einem Büro in Zürich und 2016 eröffnen wir ein weiteres Büro in Wien. Unsere Mitarbeiter sind bestrebt, insbe-

sondere Schlüsselbranchen wie Bank- und Finanzwesen, IT, Ingenieurwesen, Technologie und Life Sciences bei

der Personalsuche zu fördern. Dank dem international gespannten Netzwerk nutzen wir Synergien aller Standorte

und vermitteln Fach- und Führungskräfte weltweit in Projektverträge und in die Festanstellung.

ARBEITEN SIE MIT DEM SPEZIALISTEN FÜR IT-POSITIONEN

Mit den Geschäftszweigen Computer Futures und Progressive Recruitment bedienen wir die komplette IT-Branche.

Jeder unserer Personalberater widmet sich einem Spezialgebiet der IT und verfügt über technische Fachkenntnis,

eingehendes Marktwissen und agiert regional. Wir beobachten konstant den Markt, kennen die Trends und Ent-

wicklungen und können agil und flexibel handeln. So stellen wir sicher, dass Branchen-Know.-How und Markt-

kenntnis Hand in Hand gehen.

Diskret und professionell helfen wir Unternehmen, die passenden Mitarbeiter für Projektaufträge oder Festanstel-

lungen zu finden. Gemeinsam mit den Unternehmen entwickeln wir effektive Strategien, um selbst anspruchsvolle

Stellen mit extrem spezifischem Anforderungsprofil zu besetzen.

Unternehmen sind für uns Partner: Wir setzen auf dauerhafte und vertrauensvolle Kooperation. Fundierte Bera-

tung, Offenheit und Professionalität durch alle Prozesse zeichnen uns aus.

Bewerber/innen können sich darauf verlassen, dass wir sie einen entscheidenden Schritt in ihrer Karriere voran-

bringen. Wir unterstützen hoch qualifizierte Fach- und Führungskräfte, die sich in ihrer Karriere weiterentwickeln

möchten und Freiberufler/innen bieten wir passende Projekte an, die genau zu ihren Fähigkeiten passen.

Darüber hinaus erhalten alle Kandidaten/innen tatkräftige Unterstützung im Bewerbungsprozess: Gemeinsam

sichten wir das Profil, besprechen Berufswünsche und beraten, wie sie sich ihrem neuen Arbeitgeber oder Projekt-

verantwortlichen am besten präsentieren.

L Ü N E N D O N K®

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UNSERE VIELFALT IST IHR VORTEIL

Als Unternehmen legen wir großen Wert auf Vielfalt und diese ist eine unserer Stärken. Aus eigener Erfahrung

wissen wir, welches Potenzial ein gut gemischtes Team mit verschiedensten Hintergründen entfaltet. Dadurch sind

wir geschult, die Anforderungen und Bedürfnisse von Unternehmen und Kandidaten zu verstehen.

Computer Futures und Progressive Recruitment sind Geschäftszweige der SThree GmbH.

Mehr über uns erfahren Sie unter:

www.computerfutures.de

www.progressive-recruitment.de

www.SThree.com

KONTAKT

SThree GmbH –

Goetheplatz 5-11, 60313 Frankfurt am Main

Luuk Houtepen

Telefon: +49 (0) 89 242 93-9806

E-Mail: [email protected]

Internet: www.sthree.com

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UNTERNEHMENSPROFIL

Lünendonk GmbH

Die Lünendonk GmbH, Gesellschaft für Information und Kommunikation (Mindelheim), untersucht und berät

europaweit Unternehmen aus der Informationstechnik-, Beratungs- und Dienstleistungsbranche. Mit dem Kon-

zept Kompetenz3

bietet Lünendonk unabhängige Marktforschung, Marktanalyse und Marktberatung aus einer

Hand. Der Geschäftsbereich Marktanalysen betreut seit 1983 die als Marktbarometer geltenden Lünendonk®

-

Listen und -Studien sowie das gesamte Marktbeobachtungsprogramm.

Die Lünendonk®

-Studien gehören als Teil des Leistungsportfolios der Lünendonk GmbH zum „Strategic Data

Research“ (SDR). In Verbindung mit den Leistungen in den Portfolioelementen „Strategic Roadmap Requirements“

(SRR) und „Strategic Transformation Services“ (STS) ist Lünendonk in der Lage, ihre Beratungskunden von der

Entwicklung der strategischen Fragen über die Gewinnung und Analyse der erforderlichen Informationen bis hin

zur Aktivierung der Ergebnisse im operativen Tagesgeschäft zu unterstützen.

KONTAKT

Lünendonk GmbH –

Gesellschaft für Information und Kommunikation

Maximilianstrasse 40, 87719 Mindelheim

Telefon: +49 (0) 82 61 73 140 - 0

Telefax: +49 (0) 82 61 73 140 – 66

E-Mail: [email protected]

Internet: www.luenendonk.de

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IMPRESSUM

Herausgeber:

Lünendonk GmbH

Maximilianstrasse 40

87719 Mindelheim

Telefon: +49 (0) 82 61 73 140 - 0

Telefax: +49 (0) 82 61 73 140 – 66

E-Mail: [email protected]

Internet: www.luenendonk.de

Autor:

Mario Zillmann

Copyright © 2015 Lünendonk GmbH, Mindelheim

Alle Rechte vorbehalten

ÜBER LÜNENDONK

Seit 1983 ist die Lünendonk GmbH spezialisiert auf systematische Markt-

forschung, Branchen- und Unternehmensanalysen sowie Marktberatung für

Informationstechnik-, Beratungs- und weitere hoch qualifizierte Dienst-

leistungsunternehmen. Der Geschäftsbereich Marktforschung betreut die seit

Jahrzehnten als Marktbarometer geltenden Lünendonk®

-Listen und -Studien

sowie das gesamte Marktbeobachtungsprogramm. Die Lünendonk®

-Studien

gehören als Teil des Leistungsportfolios der Lünendonk GmbH zum „Strategic

Data Research“ (SDR). In Verbindung mit den Leistungen in den

Portfolioelementen „Strategic Roadmap Requirements“ (SRR) und „Strategic

Transformation Services“ (STS) ist die Lünendonk GmbH in der Lage, ihre Kun-

den von der Entwicklung strategischer Fragen über die Gewinnung und Analyse

der erforderlichen Informationen bis hin zur Aktivierung der Ergebnisse im ope-

rativen Tagesgeschäft zu unterstützen.

Managementberatung

Informations- und

Kommunikations-Technik

Wirtschaftsprüfung/

Steuerberatung

Technologieberatung/

Engineeringservices

Zeitarbeit/

Personaldienstleistungen

Facility Management /

Industrieservice

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