REGJO-Sonderausgabe zum Solar Valley

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Solar Valley ISSN 1614-2837 www.regjo-leipzighalle.de Das Magazin für Mitteldeutschland REGJO-Spezial: Solar Valley

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Das Magazin für Mitteldeutschland REGJO-Spezial: Solar Valley

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Solar Valley

ISSN 1614-2837

www.regjo-leipzighalle.de

Das Magazin für Mitteldeutschland

REGJO-Spezial: Solar Valley

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impressum:

7. jahrgangISSN 1614-2837Hauptredaktionsschluss: 20. Mai 2011Anzeigenschluss: 27. Maierscheinungstermin: 07. juni

Herausgeber: regjo - Verlag für regionales Marketing gmbH, Marbachstraße 2, reCLAM Haus; 04155 Leipzig, Telefon: (03 41) 9 75 60 39, Telefax: (03 41) 5 90 38 59; Web: www.regjo-leipzighalle.de, e-Mail: [email protected]; regjo ist eine einge-tragene Marke (39867052) der regjo-Verlag für regionales Marketing gmbH

redaktionsleitung: Tobias Prüwer (V.i.S.d.P.)

redaktionsmanagement: Katja Trumpler

autoren: Kai Bieler, Tobias Prüwer, Prof. Dr. Martin Maslaton, Dörthe gromes, Franziska reif, Katja Trumpler, André jaschke, Frank Umann

Übersetzung: Chris Abbey

art direction & layout: Matthias Hiller

Fotografie: Sebastian Willnow

anzeigen: Steffi emde, Claus-Peter j.o. Paulus

Verlagsrepräsentanz: Steffi emde, Claus-Peter Paulus

Verlagsassistenz: Franziska Krüger

Geschäftsleitung: Claus-Peter j.o. Paulus

druck: rohdesohn ges. f. Komm. opt. mbHLeipziger Str. 7, 04519 rackwitz

Liebe Leserinnen und Leser,

„Immer lebe die Sonne“ – mit Verweis an Helios besang Dean Reed eine bes-sere Welt. Und nicht nur er verehrte die Sonne. Viele Kulturen wertschätzten den Himmelskörper, den Azteken galt er sogar als der Motor des Universums. In Form der Photovoltaik wird diese unerschöpfliche Energiequelle heute für den Menschen direkt nutzbar. In der Region hat man die Sonne schon lange im Blick. Das älteste Sonnenobservatorium Europas befindet sich hier und mit der Himmelsscheibe in Nebra wurde die erste bekannte Himmelsdarstellung gefunden. Von Dessau aus wurde die Periodizität der Sonnenflecken entdeckt und der Energie-Park Brandis beherbergt eine der weltgrößten Photovoltaik-Anlagen: Auf 110 Hektar glänzen 550.000 Module im Sonnenlicht. Mit dem Solar Valley bei Bitterfeld-Wolfen stellt die Wirtschaftsregion Halle-Leipzig einen international bedeutenden Standort für die Solarindustrie dar. Mit Q-Cells hat eines der weltgrößten Photovoltaik-Unternehmen seinen Sitz in der Region. Im Sommer 2011 feiert der Solarzellenhersteller aus Bitter-feld-Wolfen die erste produzierte Solarzelle vor 10 Jahren. Unser ausführliches Porträt gibt Einblicke in ein internationales Unternehmen, das sich bewusst für diese Region entschieden hat. Die Gegend verfügt über ein verzweigtes Netz-werk an Unternehmen und wissenschaftlichen Instituten, die sich der erneu-erbaren Energiegewinnung verschrieben haben – wir stellen Ihnen wissen-schaftliche Leuchttürme wie das Fraunhofer-Center für Silizium-Photovoltaik CSP in Halle/Saale vor. Die Entwicklung und die Vorzüge des Standortes erläutert der Minister-präsident von Sachsen-Anhalt, Dr. Reiner Haseloff, im Gespräch mit REGJO. Die Region stellt für Bildung und Freizeit alles bereit, was das Leben über eine anspruchsvolle Arbeit hinaus lebenswert macht. Das schildern unsere Städteporträts und der Erlebnisbericht einer aus Baden-Württemberg in die Region gezogenen Familie. Hochkultur und kulturelle Nischen sind hier zu Hause: Wir geben einen Kompass in die Hand, der zu moderner Kunst und historischen Ausstellungen, familienfreundlichen Attraktionen und idyllischen Landschaften führt. Der Ausbau der Solarenergiegewinnung wird in vielen Teilen der Welt vorangetrieben, und das kommt nicht nur der Region und ihren Spitzenunter-nehmen zugute. Angesichts der Risiken atomarer Stromerzeugung und ange-strebter CO²-Reduktion ist es höchste Zeit, den Wechsel auf die erneuerbaren Energien rasch zu vollziehen. Damit die Zukunft der Sonne entgegengeht.

Tobias PrüwerRedaktionsleiter

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Zukunftsbranche sucht ProfisDas Spitzencluster Solarvalley Mittel-

deutschland organisiert die Aus- und Wei-

terbildung in der Photovoltaik-Branche. In

enger Zusammenarbeit mit Universitäten

und Unternehmen unterstützt das Netzwerk

den Nachwuchs bei Ausbildung, Studium

und Berufseinstieg.

Leuchtturm der NachhaltigkeitDie EnergieCity Leipzig GmbH betreibt Netz-

werkarbeit rund um erneuerbare Energien.

Ein Highlight in 2011 war die Würdigung

von der Hannover Messe für die Konzeption

einer energieeffizienten, architektonischen

Weltneuheit. Die Eröffnung des baulichen

Novums findet noch 2011 statt.

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Bitterfeld galt einst als schmutziges Herz der Chemieindustrie. Nun ist es mit dem Solar Valley Thalheim Vorreiter der Solarbranche. Maßgeblichen Anteil daran hat die Firma Q-Cells. Das einstige Start-up entwickelte sich in nur wenigen jahren zu einem weltweit führenden Solarunternehmen.

Mitteldeutschland war wegen seiner groß-industrie lange verschrien, ist aber in Wirk-lichkeit ein vielfältiger, Lebens- und Arbeits-raum, der auch Zugereiste überzeugt.

Ausbildung für Sonne und WindNach dem durch den Bundestag beschlosse-

nen Atomausstieg ist klar: erneuerbare Ener-

gien sind für unsere Zukunft unverzichtbar

und müssen ausgebaut werden. Um diese

Ziele zu erreichen, sind gute Fachkräfte nötig

– die TÜV Rheinland Akademie wartet mit

entsprechenden Angeboten auf.

Leistungsfähige Solarzellen aus HalleHalle trumpft einmal mehr im europäischen

Standortwettbewerb auf: Bei der Ansiedlung

der ITS Halle Cell GmbH hat sich die Stadt

gegen 30 weitere Standorte durchgesetzt.

Spazieren, Shoppen, SchwofenAktivurlaub, Seele baumeln lassen, Kul-

turgenuss oder Reisen in die Geschichte:

In der hiesigen Kulturlandschaft ist all dies

zwischen alter wie neuer Industrie möglich,

hier eröffnet sich eine Welt voll touristischer

Attraktionen und ungewöhnlicher Ideen.

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Die SonnenregionAkteure des mitteldeutschen Sonnentals

16 Eine Erfolgsgeschichte: Q-Cells 28 Lebensqualität im Dreiländereck

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Die Weiterbildung im job ist nicht selten vom Unternehmen erwünscht und noch viel öfter den Arbeitnehmern selbst ein inneres Bedürfnis.

Dr. reiner Haseloff im persönlichen gespräch mit regjo über seine neuen Ziele als Ministerpräsident, über Sachsen-Anhalt als Land der erneuerba-ren energien und warum die Nutzung von Braunkohle dabei kein Wider-spruch für ihn ist.

Raum zum WirkenREGJO fragt seine Leser: Wie schafft Mittel-

deutschland für Sie Raum zum Wirken? Was

macht die mitteldeutsche Region, welche

einst berüchtigt aufgrund ihrer verschmutzten

Landschaft war und nun wieder angenehmer

Lebens- und Arbeitsraum ist, für Sie und Ihr

Schaffen respektive Unternehmen attraktiv?

Unterstützung der PV-IndustrieIm Interview mit REGJO spricht Dr. Carlhans

Uhle, Geschäftsführer der IMG Sachsen-

Anhalt, über das Engagement der landesei-

genen Gesellschaft für das Solar Valley und

die Zukunft der Photovoltaik-Industrie und

die Gewinnung neuer Investoren.

Photovoltaik – nein danke?In seinem Gastkommentar fragt Prof. Dr.

Maslaton kontrovers: Wird die Photovoltaik

tatsächlich überfördert? Sollte man eine

Förderung gar völlig abschaffen aufgrund

negativer Auswirkungen auf Städtebau und

Umwelt? Muss das Motto der Zukunft lauten

„Photovoltaik – nein danke“?

Das Tal der SonneEine Vielzahl an Solar- und Photovoltaik-

Unternehmen hat sich in den letzten Jahren

in Mitteldeutschland angesiedelt. REGJO

stellt einige dieser Firmen und Projekte vor,

die sich das Wissen um die Kraft der Sonne

innovativ zunutze gemacht haben.

Kulturelle HighlightsREGJO stellt einige ausgewählte Veranstal-

tungen aus 2011 und 2012 im Überblick vor,

darunter herausragende Ereignisse aus den

Bereichen Musik, Performance, Sport und

bildende Kunst.

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Meinungen Im Überblick

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42 Weil man nie auslernt

08 Vom Machbaren träumen

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Wir könnten Ihnen lang und ausführlich erklären, welche Kompetenzen, Erfahrungen und Expertise wir rund um

Immobilien der privaten und öffentlichen Hand haben.

Wollen wir aber nicht, weil Sie das sowieso voraussetzen.

Entscheidend ist:Wir sind richtig nett!!

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Bildnachweis: privat; Vetro Solar gmbH; Domgalerie; privat

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1. Heike Hennig, regisseurin und Cho-reografin, leipzig:Für mich bedeutet Leipzig wild wach-sendes, gut geordnetes, zartes und starkes, haupt- und nebensächliches, gemischtes und eindeutiges, Hoch- und Off-, freies und gezähmtes, zahmes, unverschämtes, frisches und verbrauchtes, immer wieder neu trei-bendes Kunst- und Kulturgut. Hier kann man wunderbar in Großfamilie wohnen, alles und alle per Rad in fünf Minuten erreichen und stundenlang am Fluss wandern. Vielleicht ist das auch Leipzig, dieses ungeahnte, das Schwanken, das unsichere Sichere, das Auf und Ab – irgendwie immer in Bewegung – und das passt wiederum sehr zu mir.

2. Stefan Morbach, Vertriebs- und Mar-ketingleiter der Vetro Solar GmbH, San-dersdorf-Brehna:Für uns war die Entscheidung, sich in Sandersdorf-Brehna anzusie-deln, goldrichtig. Die vorhandenen

Unternehmen aus dem PV-Bereich, das Straßen- und Schienennetz und natürlich die günstige Infrastruktur waren hierfür die Gründe. Dazu zäh-len Kindergärten, Schulen und alle Einrichtungen des täglichen Bedarfes. Die Region hat ferner, durch die Umgestaltung der Goitzsche und den Umbau des ChemieParks in Bitter-feld, sehr an Lebensqualität gewon-nen. Dies macht den Menschen die Entscheidung leichter, in die Region zu ziehen. 3. Holger leidel, inhaber der domgalerie in Merseburg:Es stellte sich für uns und viele andere die Frage: bleiben oder gehen? Wir wollen die Stadt Merseburg in ein attraktives Ziel verwandeln, indem wir historische Kellergewölbe der Öffentlichkeit zugänglich machen und diese durch Führungen, Ausstel-lungen und Feiern beleben. In der im Haus befindlichen Domgalerie präsen-tieren wir in sechswöchigem Wechsel

Ausstellungen zeitgenössischer Kunst zum Sehen und Kaufen und wecken so Interesse bei Einheimischen und Gästen. Idyllische Landschaften gepaart mit Geschichte, Kunst und Kultur sollen sie zusätzlich zum Blei-ben animieren.

4. eva löber, Vorsitzende der Cranach-Stiftung Wittenberg:Die Wirkungsstätten des Renaissance-malers Lucas Cranach dem Älteren, der hier gelebt und gewirkt hat, wurden in den vergangenen 20 Jahren sorgfäl-tig restauriert. In den Cranach-Höfen finden Sie eine Dauerausstellung zu Lucas Cranach. Zudem gibt es Son-derausstellungen mit bildender Kunst, wir betreiben eine Malschule, eine Hofwirtschaft, Ateliers und Künstler-werkstätten und eine Herberge. Die Cranach-Höfe sind zu einem kultu-rellen Zentrum im Herzen der Stadt Wittenberg geworden und bieten zu den verschiedenen Festen der Stadt auch Musik und Theater an.

Raum zum WirkenWas macht die mitteldeutsche region – einst berüchtigt aufgrund ihrer verschmutzten Landschaft, nun ange-nehmer Lebens- und Arbeitsraum – für Sie und Ihr Schaffen respektive Unternehmen besonders attraktiv?

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Weitere Informationen unter: www.sru-solar-ag.de

Dachfläche eine PV-Anlage integriert und je nach Modell eine Leistung zwi-schen 100 und 300 KW-Peak erzeugt. Der Strom wird direkt ins Netz ein-gespeist und mindert so die Energie-kosten des Betreibers. Erste VEGA-Hallen stehen in Berga, Sangerhausen und Sundhagen. Laut Rakow beträgt das Installa-tionsvolumen der SRU Solar AG, die derzeit 120 Mitarbeiter beschäftigt, im Durchschnitt 60 MW pro Jahr. Nach den Auswirkungen der Atom-katastrophe von Fukushima auf die Solarbranche gefragt, erklärt Thomas Rakow: „Wir bekommen zwar ver-mehrt Anfragen für Projekte, sehen aber momentan noch keine Auswir-kungen auf das Auftragsvolumen. Was wir allerdings feststellen können, ist eine klare Kehrtwende in der Diskus-sion. Während die PV-Branche durch die Lobbyarbeit der großen Energie-konzerne Anfang des Jahres viel Kritik einstecken musste, erhalten wir nun-mehr verstärkt Rückenwind.“

LeISTUNgSAUSTAUSCH

Sonne statt Atomkraft

Die mittelständische SRU Solar AG aus dem sächsisch-anhaltinischen Berga hat sich ein ehrgeiziges Ziel gesetzt: In den nächsten acht Jahren will sie so viele Solaranlagen installieren, dass zusammengenommen eine Gesamt-leistung von 1.000 MW erzielt wird. Das entspricht in etwa der Leistung eines kleineren Atomkraftwerkes wie Block 1 des AKW Philippsburg, der momentan abgeschaltet ist. Thomas Rakow, Vorstandsmitglied der SRU Solar AG, erläutert die Vorgehens-weise: „Um unser Ziel zu erreichen, möchten wir vor allem unser Haupt-produkt, die VEGA-Halle, verstärkt vertreiben. Hier sehen wir das größte Marktpotential. Mit einer Leistung von durchschnittlich zwei Megawatt pro Halle wäre dieses Ziel bereits mit 500 Hallen erreicht. Zusätzlich setzen wir natürlich auch auf den Ausbau unserer anderen Geschäftsfelder wie Freiflächen- und Aufdachanlagen.“ VEGA ist ein industrielles Hallen-system, das in seiner großen schrägen

Die SrU Solar Ag will bis 2019 die Leistung eines Atomkraftwerkes durch Strom aus Sonnenenergie ersetzen.

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Die EWG Anhalt-Bitterfeld ist eine kommunale Wirtschafts-förderungsgesellschaft und ver marktet den Wirtschafts-stand ort Landkreis Anhalt-Bit-terfeld. Der Landkreis liegt in Mittel deutsch land nördlich von Leipzig/Halle, ist infrastruk-turell hervorragend aufgestellt und ein erstklassiger Wirt-schafts- und Bildungsstandort.

EWG Anhalt-Bitterfeld mbHOT WolfenAndresenstraße 1a06766 Bitterfeld-WolfenTelefon: 03494 638366Fax: 03494 638358E-Mail: [email protected]

Service für Unternehmen, Existenzgründer und Ge-bietskörperschaften im Landkreis Anhalt-Bitterfeld

Entwicklungs- und Wirtschaftsförderungs-gesellschaft Anhalt-Bitterfeld mbH

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SPITZeNCLUSTer

Weitere Informationen unter: www.solarvalley.org

Mitteldeutschland wird zum Solarvalley

Cluster sind industrielle Netzwerke mit dem Ziel, durch die Zusammen-arbeit verschiedener Akteure einer Branche technologische Innovati-onen hervorzubringen. 2007 rief das Bundesministerium für Bildung und Forschung den Spitzencluster-Wettbewerb zur Förderung der deut-schen Hightechindustrien ins Leben. Maximal fünf Jahre lang werden die Wettbewerbsgewinner geför-dert, indem 50 Prozent der Auf-wendungen für Forschungs- und Entwicklungsprojekte von öffent-licher Hand übernommen wer-den. Der Cluster Solarvalley Mittel-deutschland setzte sich 2008 gegen 38 andere Bewerber durch und gehört seitdem zu den insgesamt fünf geförderten Spitzenclustern – weiterhin sind das der Biotechno-logie-Cluster Rhein-Neckar, Cool Silicon in der Dresdner Region, das Forum Organic Electronics in Baden-Württemberg und der Luftfahrtclu-ster Metropolregion Hamburg.

Sollarvalley bilden 29 Unterneh-men – darunter Q-Cells, die Bosch Energy AG Erfurt und die JENOPTIK Laser GmbH – neun Forschungsein-richtungen und vier Hochschulen in den drei mitteldeutschen Bun-desländern. Gemeinsames Ziel ist es, Mitteldeutschland als weltweit führende Photovoltaik-Region zu etablieren und bis spätestens 2013 durch Innovationen in Technologie und Anwendung die Netzparität für solar erzeugten Strom zu erreichen. Das bedeutet, dass Solarstrom dann zum selben Preis wie konventionell erzeugter Strom gehandelt wird. Schwerpunkte der Netzwerkar-beit liegen in gemeinsamen Projekten zur Technologieentwicklung – derzeit gibt es rund 100 Projekte – sowie der Förderung der Fachkräfteausbildung im Bereich Photovoltaik. So wurden vier neue Studiengänge gestartet, acht Stiftungsprofessuren ausge-schrieben und ein Kompetenzzen-trum für berufliche Aus- und Wei-

terbildung errichtet. Hintergrund ist die äußerst dynamische Entwicklung dieser Branche: Aktuell arbeiten ca. 11.000 Beschäftigte im mitteldeut-schen Photovoltaik-Sektor. Bis 2020 wird eine annähernde Vervierfa-chung auf 40.000 Arbeitsplätze in der Region erwartet. – Vielleicht wird die jahrhundertealte Tradition des Bergbaus in Mitteldeutschland dann allmählich durch die erneuer-baren Energien abgelöst. Zum Erreichen der Netzparität in Deutschland initiiert Solarval-ley Mitteldeutschland gemeinsame Forschungs- und Entwicklungspro-jekte. In diesen Verbundprojekten bearbeiten die Partner aus Industrie und Forschung grun dsätzliche Fra-gestellungen entlang der ge sam ten Wertschöpfungskette von kristal-linen bzw. Dünnschicht-Solarmo-dulen. Ziele sind dabei die Erhö-hung des Wirkungsgrades und die Verringerung der Fertigungs- und Installationskosten.

gemeinsam mehr erreichen: Die Clusterinitiative Solarvalley ist ein mitteldeutsches Technologienetzwerk, das entwicklung, Produktion und Anwendung von Photovoltaik-Anlagen zusammendenkt.

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in den vergangenen Jahren deutlich nach vorn gearbeitet. So konnten wir die Arbeitslosigkeit auf aktuell 11,9 Prozent halbieren. Wenn ich jetzt so eine Zielstellung formuliere, dann auch, weil ich mir des Potenzials dieses Landes voll bewusst bin. Diese Chancen gilt es nun mit stabilen Rah-menbedingungen, gezielter Förderung und viel Kreativität voll auszuschöpfen.

Womit kann Sachsen-Anhalt im Standortwettbewerb punkten?Zunächst einmal mit der idealen Lage mitten in Deutsch-land und in Europa, die Zukunftsmärkte Osteuropas liegen direkt vor der Haustür. Das Land ist sehr gut in die nationale und internationale Verkehrsinfrastruktur eingebunden, ein Vorteil, der mit der Verlängerung der A 14 noch stärker zur Geltung kommen wird. Inklusive unserer traditionellen Kompetenzen im Maschinenbau und der Chemieindustrie haben wir es geschafft, eine Reihe moderner und wettbe-werbsfähiger Industrien aufzubauen. Dazu gehören die

Nach fünf jahren als Wirtschaftsminister stehen Sie seit April dem Land als Ministerpräsident vor. Verändert dieser rollen-wechsel die Sicht auf die anstehenden Aufgaben?Natürlich sind die Bereiche Wirtschaft und Arbeitsmarkt nach wie vor die wichtigsten Themen für mich, denn was dort geschieht, hat großen Einfluss auf das Wohl des Lan-des. Als Ministerpräsident habe ich meinen Blick jetzt aber übergreifend auf alle Politikfelder zu richten und dafür zu sorgen, dass das Zusammenspiel der einzelnen Ressorts funktioniert. Dazu kommt: Viele der zukünftigen Heraus-forderungen wie der demografische Wandel lassen sich nur ressortübergreifend lösen.

Sie haben nach Ihrer Wahl verkündet, bis zum ende der Legis-laturperiode Sachsen-Anhalt an die Spitze der ostdeutschen Bundesländer führen zu wollen. Wie soll das geschehen?Wir sind im Bundesländervergleich der wichtigsten wirt-schaftlichen Kennziffern ganz unten gestartet und haben uns

Vom Machbaren träumenDr. reiner Haseloff im gespräch über seine neuen Ziele als Ministerpräsident, über Sachsen-Anhalt als Land der erneuerbaren energien und warum die Nutzung von Braunkohle dabei kein Widerspruch für ihn ist.

Interview: Kai Bieler Fotografie: Sebastian Willnow

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Automobilzulieferer, die Logistikbran-che und die erneuerbaren Energien. In diesen Branchen finden Investoren bei uns ein sehr gutes Umfeld mit verläss-lichen Partnern vor. Wenn sich Unternehmen neu ansie-deln, bedeutet das auch, dass Men-schen ihren Wohnsitz nach Sachsen-Anhalt verlegen. Was bietet die neue Heimat den Neuankömmlingen an Lebensqualität?Auch bei den weichen Standortfak-toren kann sich unser Land sehen lassen. Attraktive Kultur-, Bildungs- und Freizeitangebote, günstige Mie-ten und gute Einkaufsmöglichkei-ten sorgen für eine ausgezeichnete

Lebensqualität. Hinzu kommen die reiche Geschichte unserer Region und die wohl einmalige Dichte von UNESCO-Welterbestätten auf einem so engen Raum.

Wie wichtig ist die Familienfreundlich-keit für die Attraktivität des Standortes?Potenzielle Investoren erkundigen sich verstärkt, ob es eine zuverläs-sige Kinderbetreuung gibt, die ihren Beschäftigten ein hohes Maß an Fle-xibilität ermöglicht. Zudem legt eine ausgebaute Kinderbetreuung wich-tige Grundlagen für Bildungschancen und damit für die spätere Deckung des Fachkräftebedarfs. Im Gegenzug müssen aber auch die Unter neh men

selbst zur Familienfreundlichkeit des Standortes beitragen.

günstige Lohnkosten sollen dagegen bei der Ansprache von Investoren nicht mehr im Vordergrund stehen ...Da standen sie auch bisher nicht. Aber es ist richtig, wir dürfen uns nicht als Billiglohnland profilieren. Künftig wird es verstärkt einen Wettbewerb um hochqualifizierte Fachkräfte geben. Und die müssen angemessen bezahlt werden. Ich habe den Eindruck, dass die Unternehmen das verstanden haben. Es gibt dazu Gespräche zwi-schen Arbeitgebern, Landesregierung und Gewerkschaften, um eine höhere Tarifbindung zu erreichen.

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Sie sprachen bereits zu Beginn die demografische ent-wicklung als ein zentrales Thema Ihrer regierungsar-beit an. Vor welchen Herausforderungen steht Sachsen-Anhalt dabei? Die Größenordnung dieser Aufgabe verdeutlicht eine Zahl: Uns werden im Land in den nächsten fünf Jah-ren rund 155.000 Erwerbstätige gegenüber heute feh-len. Wenn wir hier nicht gegensteuern, ist die posi-tive Entwicklung unserer Wirtschaft so nicht weiter aufrechtzuerhalten.

Wie wollen Sie darauf politisch reagieren? Demografie ist auch kein Schicksal, sondern ein offenes System, das wir durch die richtigen Rahmenbedingungen beeinflussen können. Zum Beispiel in der Wirtschaftspo-litik durch attraktivere Löhne und den von Arbeitgebern, Gewerkschaften und Landesregierung gebildeten Fach-kräftesicherungspakt. Derzeit haben noch rund zehn Prozent unserer Jugendlichen jedes Jahrgangs keinen Schul-und Ausbildungsabschluss. Eine Bildungspolitik, die so viele durch das Raster fallen lässt, werden wir uns in Zukunft einfach nicht mehr leisten können. In der Familienpolitik müssen wir durch Ganztagsbetreuung und die Übernahme der Kita-Gebühren mehr Mut zum Kind machen. Wir müssen unsere Städte strukturell auf eine zurückgehende und älter werdende Bevölkerung einstellen. Und wir müssen denjenigen, die weggegan-gen sind, noch stärker vermitteln, dass es sich lohnt, nach Sachsen-Anhalt zurückzukehren.

Zukünftig will die Landesregierung den einsatz von Förder-mitteln stärker fokussieren. Welche Ziele verfolgen Sie damit?Trotz aller Fortschritte ist die zu geringe Industrieforschung nach wie vor ein großes Manko unserer Wirtschaft. Ursa-che hierfür ist die zu kleinteilige Unternehmensstruktur. Im Gegensatz dazu verfügen wir über eine dichte öffentli-che Wissenschaftslandschaft. Da zusätzliches Wachstum oft nur mit hochinnovativen Produkten erreichbar ist, müssen wir die Hochschulen, Forschungseinrichtungen und Unter-nehmen näher zueinander bringen. Als gutes Instrument dazu haben sich unsere innovativen Netzwerke erwiesen. So wäre die Erfolgsgeschichte der Automobilzulieferindus-trie in Sachsen-Anhalt ohne das MAHREG-Netzwerk nicht möglich gewesen. Auf diese Clusterförderung werden wir uns zukünftig stärker konzentrieren und im Gegenzug die einzelbetriebliche F&E-Förderung zurückfahren. Außerdem arbeiten wir daran, die unternehmensnahe Forschungsinf-rastruktur auszubauen.

Dient die neue Zuständigkeit des Wirtschaftsministeri-ums für den Wissenschafts- und Hochschulbereich auch diesem Ziel?Ja. Mit der Zusammenlegung wollen wir dazu beitra-gen, die unterproportionale F&E-Quote unserer Unter-nehmen zu verbessern und somit hochqualifizierte und langfristig stabile Arbeitsplätze im Land zu schaffen. Es geht darum, den Wissenstransfer in die Unternehmen zu beschleunigen und Existenzgründungen aus dem wissenschaftlichen Umfeld zu stärken.

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Dr. Reiner Haseloff wurde am 19. Februar 1954 in Bülzig bei Wit-tenberg geboren. er studierte von 1973 bis 1978 Physik an der TU Dresden und der Humboldt-Universität Berlin. Anschließend war er bis 1990 als Wissenschaftlicher Mitar-beiter am Institut für Umweltschutz in Witten-berg tätig. 1991 promovierte Dr. reiner Haseloff zum Dr. rer. nat. an der Humboldt-Universität zu Berlin. Seine politische Karriere begann bereits 1990 mit der Wahl zum ersten Beigeordneten des Landkreises Wittenberg. Von 2002 bis 2006 war er Staatssekretär im Ministerium für Wirtschaft und Arbeit des Landes Sachsen-Anhalt, dem er von 2006 bis 2011 als Minister vorstand. Seit dem 19. April 2011 bekleidet Dr. reiner Haseloff das Amt des Ministerprä-sidenten des Landes Sachsen-Anhalt. Der verheiratete Vater von zwei Söhnen ist außer-dem Mitglied des Landesvorstandes und des Bundesvorstandes der CDU.

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ein Thema, das aktuell die Menschen bewegt, ist die energiepolitik. Lange vor dem derzeitigen Umdenken im Bezug auf die Atomkraft gehörten Sie zu deren gegnern. Warum?Die Atomenergie beinhaltet Risiken, die für den Menschen unkalkulierbar sind. Der Begriff „Restrisiko“ ist da nach meiner Überzeugung eine unak-zeptable Verniedlichung. Das habe ich als Naturwissenschaftler auch schon vor der Katastrophe in Japan so gese-hen. Die ursprünglich beschlossene Laufzeitverlängerung war aus mei-ner Sicht der falsche Weg. Wir sind jetzt alle miteinander gefordert, die Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass wir so früh wie möglich ohne Kernenergie auskommen.

Was muss geschehen, um den Umbau unserer energieversorgung hin zu einer regenerativen Basis zu realisieren? In der jetzigen Phase der Neuorientie-rung kommt es darauf an, die richtigen Weichen zu stellen. Ein Schwerpunkt wird die Entwicklung neuer Speicher-technologien sein, um das Problem der Grundlastfähigkeit zu lösen. Der zügige

Ausbau der Stromnetze wird ein wich-tiges Thema sein, weil sie bislang den Flaschenhals für neue Energiekonzepte bilden. Manch einer möchte garantierte Versorgungssicherheit, möglichst ohne Windkrafträder und Überlandleitun-gen vor der eigenen Haustür und das auch noch zu günstigen Preisen. Das ist freilich eine Wunschvorstellung. Beim Netzausbau wird sich entscheiden, ob und wann wir es schaffen, Deutschland aus den alten Energietechnologien her-auszuführen. Das ist nur durch einen breiten Konsens über alle Parteien und gesellschaftlichen Strukturen hinweg möglich.

Sie selbst haben in Sachsen-Anhalt früh die Weichen für den Ausbau der erneuerbaren energien gestellt. Wie fällt die wirtschaftliche Bilanz dieser entscheidung aus Ihrer Sicht aus?Der eingeschlagene Weg war und ist für das Land wirtschaftlich goldrich-tig, gerade was die Beschäftigungs-wirkung betrifft. Derzeit gibt es rund 16.000 Arbeitsplätze im Bereich der erneuerbaren Energien. Mehrere Tausend entfallen dabei jeweils auf

die Solarindustrie und die Herstellung von Windkraftanlagen. Der Anteil der erneuerbaren Energien am Net-tostromverbrauch liegt heute bei 35 Prozent und damit doppelt so hoch wie im Bundesdurchschnitt. Damit haben wir in Sachsen-Anhalt bereits sehr früh gezeigt, was in diesem Bereich techno-logisch, wirtschaftlich und gesellschaft-lich möglich ist. Diese Vorreiterrolle hat viel zum modernen und innovativen Image unseres Landes beigetragen.

Unter welchen Bedingungen kann sich das „SoLAr VALLeY“ mit seinem Zentrum Bitterfeld-Wolfen aus ihrer Sicht langfristig als wettbewerbsfähi-ger Standort behaupten?Der Schlüssel liegt aus meiner Sicht ganz klar im technologischen Know-how und dem damit verbundenen Innovationsvorsprung. Um im inter-nationalen Wettbewerb bestehen zu können, brauchen wir die innova-tiveren, effizienteren Produkte. Bei der Massenproduktion der güns-tigsten Standard-Solarzelle wer-den dagegen immer andere Länder die Nase vorn haben.

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Im Gegensatz zur Atomkraft ist die Braunkohle ein wichtiger Wirtschaftsfaktor in Sachsen-Anhalt, an dessen Nutzung Sie weiter festhalten wollen. Ist das für Sie kein Widerspruch? Nein. Natürlich würden wir uns sofort eine rein regene-rative Energieversorgung wünschen. Aber solange diese nicht grundlastfähig ist und uns eine Speichertechnologie im großen Maßstab fehlt, brauchen wir einen tragfähigen Energiemix für unsere Volkswirtschaft. Und dazu gehö-ren mit Blick auf die Versorgungssicherheit vorerst auch konventionelle Energieträger wie die Braunkohle. Wir können nicht gleichzeitig die Atomkraftwerke abschalten und mit Blick auf den Klimaschutz die Braunkohlenutzung einstellen. Hier sollten wir realistisch sehen, was derzeit physikalisch machbar ist.

Vor vier Jahren sprachen Sie in einem Interview mit REGJO davon, Sachsen-Anhalt sei entgegen dem damals oft noch vorherrschenden Image längst „ein anderes Land geworden“. Was für ein Land ist Sachsen-Anhalt aus Ihrer Sicht heute?Es ist nicht nur ein anderes, es ist ein inzwischen richtig schö-nes und zukunftsfähiges Land geworden. Und in dem Maße, wie die Verbundenheit der Sachsen-Anhalter mit ihrem Land weiter gewachsen ist, können wir uns auch nach außen selbstbewusster und glaubwürdiger präsentieren. Es macht Spaß, diese Entwicklung weiter mit gestalten zu dürfen.

Ihre Frau Gabriele gibt Ihnen jeden Tag ein Bibelzitat mit auf den Weg. Welches war es heute?Eine Stelle aus dem Johannes-Evangelium: „Wenn ihr meine Gebote haltet, so bleibet ihr in meiner Liebe.“

Was wird die Landesregierung dafür tun, die rahmenbe-dingungen für die PV-Industrie in Sachsen-Anhalt weiter zu stärken?Es muss darum gehen, eine integrierte Kombination von For-schung und Entwicklung, Produktion und Anwendung am Standort zu etablieren und weiter auszubauen. Dazu haben wir mit dem Spitzencluster „Solarvalley Mitteldeutschland“, den wir gemeinsam mit Sachsen und Thüringen ins Leben gerufen haben, die richtige Weichenstellung vorgenommen. Und wir werden auch die nächsten Entwicklungsschritte nur mit einem mitteldeutschen Ansatz erfolgreich umsetzen können. Deshalb werden wir die Zusammenarbeit von Solar-unternehmen, Forschungseinrichtungen und Hochschulen weiter auf der Ebene der drei Bundesländer gemeinsam abstimmen und unterstützen. Das ist mein Anspruch für die nächste Legislaturperiode.

Mindestens ebenso wichtig wie die klimaschonende erzeu-gung von energie ist der sparsame Umgang mit ihr. Wie wollen Sie in Sachsen-Anhalt das Thema energieeffizienz vorantreiben?Unsere Unternehmen haben ein hohes Interesse daran, einerseits sparsam zu produzieren und anderseits energieef-fiziente Produkte herzustellen. In diesem Punkt hat sich eine bemerkenswerte Dynamik entwickelt. Jetzt müssen wir noch stärker Investitionen in die Energieeffizienz von Privathaus-halten fördern. Wir werden uns deshalb bemühen, dass die Kreditanstalt für Wiederaufbau und die Landesinvestitions-bank hierfür günstige Kredite bereitstellen. Darüber hinaus werden wir eine Energieagentur ins Leben rufen, welche Unternehmen und Verbraucher zu technischen Lösungen und deren Finanzierung berät.

Weitere Informationen unter: www.sachsen-anhalt.de

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euroglasSeit Juni 2009 veredelt der Flachglas-hersteller Euroglas im neuen Werk am Standort in Haldensleben bei Magde-burg Gläser für die Dünnschichtpho-tovoltaik. Durch ein neuartiges Ver-fahren ist es Euroglas gelungen, dem Trägerglas für Dünnschichtmodule sowohl eine hohe mechanische Fes-tigkeit als auch eine außergewöhnliche Planität zu verleihen.www.euroglas.com

Klaron Solar HoldingDie in Halle ansässige Klaron Solar Hol-ding GmbH fungiert als Dienstleister für die Finanzierung, den Bau und den Betrieb von Solarkraftwerken. www.klaron.de

Malibu gmbH & Co. KgIn der Nähe von Magdeburg produziert die Malibu GmbH & Co. KG seit 2009 Dünnschichtmodule mit einer Jahres-gesamtleistung von bis zu 40 MW. Auf der voll integrierten Produktionsanlage können Glassubstrate von bis zu 5,7 m² für den Moduleinsatz beschichtet wer-den. Spezielle Montagesysteme erlau-ben den Einsatz von Malibu-Modulen praktisch überall.www.malibu-solar.de

Sovello AgDie Sovello AG wurde 2005 gegründet und ist einer der größten voll inte-grierten Modulhersteller der Welt. Die Produkte weisen eine Gesamt-leistung von über 180 MW aus und verfügen im Vergleich zu Produk-ten anderer Hersteller über beste CO2-Bilanz. Hochautomatisiert und ökonomisch-ökologisch ausgewoge-nen ist die Fertigung in Bitterfeld-Wolfen ganz auf Umweltschonung ausgerichtet. Die patentierten String RibbonTM-Wafer erreichen 100 % Energie bei 50 % weniger Silizium- und Energieverbrauch.www.sovello.de

SrU Solar AgAls etablierter Anbieter für erneu-erbare Energiesysteme errichtet die SRU Solar AG schlüsselfertige Photo-voltaik-Anlagen für langfristig hohe Solarrenditen. Die Monteure installie-ren Ihre gewünschte Anlage als Auf-dach, Indach, Flachdach oder direkt an der Fassade. Unter dem Namen VEGA wurde ein intelligentes Hal-lenkonzept entwickelt, welches eine Symbiose aus Photovoltaik-Anlage und Systemhalle darstellt. www.sru-solar-ag.de

Stadtwerke BernburgIm Winter 2011 wurde die zweite Bernburger Solaranlage eingeweiht. Die verbauten Dünnschichtmodule erzeugen auch bei schlechten Licht-verhältnissen Energie. Der neue Solar-park, der auf einer Fläche von rund 25.000 Quadratmetern entstanden ist, soll künftig für ca. 350 Haushalte Strom liefern. Eigentümer sind zu gleichen Teilen die Stadtwerke Bern-burg und die Stadtwerke Merseburg. Als nächstes ist eine Solaranlage in Merseburg geplant.www.stadtwerke-bernburg.de

Vetro Solar gmbHDie Deutsche Gesellschaft für Sonnen-energie verlieh den Solarpreises 2011 an die Ansiedlung der Vetro Solar GmbH im Solar Valley. Die Stadt San-dersdorf-Brehna baut und finanziert für die Glasproduktion des Unterneh-mens eine hochmoderne und in der Energieeffizienz beispielhafte VEGA-Halle. Refinanziert wird die Produk-tionshalle einerseits über ein Miet-kaufmodell und zum anderen über die implementierte Solaranlage. Die Jury unterstrich die Zusammenarbeit von Kommune und Unternehmen.www.vetrosolar.com

Das Tal der Sonneregjo stellt einige Unternehmen und Projekte vor, die sich das Wissen um die Kraft der Sonne innovativ zu Nutze gemacht und sich im mitteldeutschen Solar Valley angesiedelt haben.

Text: Tobias Prüwer Fotografie: Solar Valley

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Warum unterstützen Sie die Verwendung des Kunstwortes „Solar Valley“?Der Begriff des SOLAR VALLEY wurde übrigens von der ansässigen Industrie selbst erschaffen. In diesem Fall gab es natürlich nichts Besseres, als die Idee und die Initiativen aufzugreifen, weiterzuentwickeln und in diesem Fall eine „Marke“ für einen Industriebereich zu kreieren. Mit „Solar Valley“ lässt sich international viel einfacher werben – und das ist, was für uns so wichtig ist. Denn unsere primäre Auf-gabe ist es, neue Unternehmensinvestitionen im Produkti-onsbereich ins Land zu holen.

Wie bewerben Sie die region?Das ist ganz unterschiedlich und ebenso vielfältig. Zum Beispiel nutzen wir gemeinsam mit den Akteuren aus dem SOLAR VALLEY regelmäßig die internationalen Solar-Leit-messen. Dort organisiert die IMG (Investitions- und Marke-tinggesellschaft Sachsen-Anhalt) Gemeinschaftsstände und bietet insbesondere kleineren Unternehmen – immer unter dem Label „SOLAR VALLEY“ – eine Service-Plattform für den Vertrieb. Daneben werben wir auf Roadshows und Unter-

nehmensreisen in Asien – mit Schwerpunkten in Japan, Süd-Korea, China, Indien und Taiwan – und Reisen in die USA. Hier werden nicht nur Standortinformationen vermittelt. Wir versuchen gezielt, damit auch einen Mehrwert an die potentiellen Investoren zu liefern. Business-case-Betrach-tungen, Wirtschaftlichkeitsmodelle für spezielle Investments innerhalb der sich mehr und mehr schließenden Wertschöp-fungskette unserer PV-Industrie oder Anknüpfungspunkte an Produkte, Technologien, Kunden aus Sachsen-Anhalt. Vor etwa zwei Jahren hat uns eine der renommiertesten PV-Fachzeitschriften bescheinigt, die weltweit beste Region für die Fertigung von PV zu sein. Unsere Standort-Bedingun-gen sind seither gleich gut geblieben. Bekanntlich herrschen am Markt zurzeit keine fairen Wettbewerbsbedingungen; es wäre gut, wenn unsere Marketingbemühungen – neben dem eigentlichen Ziel dieser Bemühungen – unseren Unterneh-men behilflich sein würden.

Binden Sie auch die Wissenschaft mit ein?Die Forschungslandschaft ist bei allen IMG-Aktivitäten ein starker Partner und Unterstützer. Einerseits bieten wir

Unterstützung der PV-IndustrieIm Interview mit regjo spricht Dr. Carlhans Uhle, geschäftsführer der IMg Sachsen-Anhalt, über das engagement der landeseigenen gesellschaft für das SoLAr VALLeY.

Interview: Tobias Prüwer Fotografie: Investitionsgesellschaft Sachsen-Anhalt mbH, SolarWorld Ag

Dr. Carlhans Uhleseit Mai 2007 neuer geschäftsführer der Investitions- und Marketinggesellschaft Sachsen-Anhalt mbH, verantwortet die gewinnung von Investoren für den Wirt-schaftsstandort Sachsen-Anhalt sowie die Vermarktung des Landes im In- und Ausland.

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an unseren Gemeinschaftsständen den Forschungseinrichtungen, Hoch-schulen oder Instituten eine Plattform für die Darstellung der eigenen Akti-vitäten. Andererseits unterstützt bei-spielsweise die Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer-Center für Silizium-Photovoltaik CSP ganz entscheidend die Akquisitionsbemühungen der IMG um neue Investitionsprojekte. Das Wissen über neueste Trends in der Industrieforschung oder ein Besuch der Fraunhofer-Institute, der noch jeden Investor beeindruckt hat, ermöglicht uns als IMG ein kompeten-tes und schnelles Agieren. Kurz: Diese enge Zusammenarbeit mit der Wissen-schaft ist ein echter Standortvorteil im globalen Wettbewerb – und wir wissen um diesen Trumpf, setzen auf diese Karte. Auch die neue Landesregierung

setzt stark auf die enge Verzahnung von Wirtschaft und Wissenschaft.

In Sachen SoLAr VALLeY scheinen Landesgrenzen innerhalb Mittel-deutschlands keine wesentliche rolle zu spielen?Gemeinsam mit unseren Kolle-gen in den benachbarten Ländern machen wir in Sachen Solar tat-sächlich gemeinsame Sache, wenn es um Werbung geht. So stehen unsere Messestände nebeneinander und wir teilen uns bei vielen Veran-staltungen die Kosten. Beobachtern aus der Wirtschaft sind die Landes-grenzen ohnehin oft nicht bewusst. Wir arbeiten marketingtechnisch eng zusammen – im Ansiedlungsgeschäft allerdings, wenn es um begehrte neue Arbeitsplätze geht, herrscht Konkur-

renz. Das ist ein schmaler Grat, aber wir haben dies in der Vergangenheit gut regeln können.

Sehen Sie noch Potentiale?Potentiale sehe ich noch in dem, was ich vielleicht als Unterstützung des regionalen Marktes beschreiben möchte: Das, was an PV-Hochtechno-logie hier produziert wird, sollte auch hier bei uns noch viel mehr Anwen-dung finden. Da erinnert mich jede Solarzelle aus unserem SOLAR VAL-LEY an die Lebensmittel in den Super-marktregalen – aus der Region – für die Region, zur Stärkung der Wirt-schaftskraft und letztendlich unserer aller Lebensqualität.

Weitere Informationen unter: www.img-sachsen-anhalt.de

Die SolarWorld Ag gehört weltweit zu den größten Solarkonzernen. Als Zielsetzungen gilt der weltweite Aufbau einer verlässlichen, umweltfreundlichen und ungefährlichen energieversorgung.

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Eine Erfolgsgeschichte: Q-CellsBitterfeld galt einst als schmutziges Herz der Chemieindustrie. Nun ist es mit dem Solar Valley Thalheim Vorreiter der Solarbranche. Maßgeblichen Anteil daran hat das Unternehmen Q-Cells Se. Das einstige Start-up entwickelte sich in nur wenigen jahren zu einem weltweit führenden Photovoltaik-Unternehmen.

Transparenz und Kommunikation bilden die Basis für alle Innovationen bei Q-Cells. So auch im Headquarter im Solar Valley Thalheim bei Bitterfeld-Wolfen.

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Unternehmen, hat sich hier in Thalheim bei Bitterfeld in der Sonnenallee mit seinem Hauptsitz niedergelassen. Das Unternehmen, für das heute 2.500 Mitarbeiter weltweit tätig sind, legte hier 1999 den Grundstein für das Solar Valley.

ein modernes Märchen

Er wundere sich, „dass ein Hochtechnologieland wie Deutschland so in die Vergangenheit deutet“, artikulierte Erik Gawel zum 16. Tag der erneuerbaren Energien im April 2011 sein Unverständnis über das Festhalten an aus-laufenden Formen der Energieerzeugung. Der Direktor des Instituts für Infrastruktur und Ressourcenmanagement der Universität Leipzig sowie stellvertretende Leiter des Departments Ökonomie beim Leipziger Helmholtz-Zen-trum für Umweltforschung forderte: „Wir brauchen ein neues Denken, das nach vorne geht.“ Auch die Q-Cells-Gründer forcierten solch visionä-res Denken. Die Geschichte des Solarzellenherstellers liest sich wie ein modernes Märchen. Vom Traum unerschöpf-licher und ungefährlicher Energie angespornt, gründeten vier Männer eine Firma und machten sich zugleich an die Erfüllung eines uralten Menschheitstraumes. Es begann als Berlin-Kreuzberger Hinterhofprojekt: Auf einer Party lern-ten sich der Unternehmensberater Anton Milner und der

„Schon an der Autobahnausfahrt nach Bitterfeld-Wolfen wird der Unkundige eingewiesen: ein schwarzer Pfeil auf weißem Grund und der verheißungsvolle, auf eine wun-dersame Erfolgsgeschichte verweisende Name: Solar Valley. Kurz darauf, neben der Landstraße, ein weites Feld mit leuchtend blauen Solarmodulen, wie dem Acker entwach-sen, auf dem sie in dichten Reihen stehen. Die Wegweiser am Kreisverkehr zeigen nach Bitterfeld und Wolfen, nach Greppin, Thalheim und noch einmal zum Solar Valley“. Mit diesen Sätzen beginnt Monika Marons viel besprochene, literarische Reportage „Bitterfelder Bogen“, in der sie die Erfolgsgeschichte von Q-Cells und die positiven Verände-rungen im Ort beschreibt. „Als die DDR endete“, so Maron, „war Bitterfeld zu einem Synonym für marode Wirtschaft, vergiftete Luft und verseuchten Boden geworden, zu einem Sinnbild des rui-nierten Landes.“ Gut zwanzig Jahre später steht die Region ganz im Zeichen einer sauberen Zukunft. Heute ist das Sonnental Kristallisationspunkt der deutschen Solarher-stellung und -forschung. Dank Q-Cells. Bezeichnet sich Sachsen-Anhalt halb ironisch, halb im Ernst als Land der Frühaufsteher, so geht im Solar Val-ley tatsächlich die Sonne auf. Nirgends sonst auf der Welt ist die Dichte an Unternehmen der Photovoltaik (PV) so hoch wie hier. Q-Cells, eines der weltweit führenden PV-

Text: Tobias Prüwer Fotografie: Q-Cells

Die Mitarbeiter nutzen die Aufgabenvielfalt und den hohen gestaltungsspielraum – und identifizieren sich so mit der Vision, die Zukunft der Solarenergie zu gestalten.

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Techniktüftler und Freidenker Rei-ner Lemoine 1999 kennen, der sich bereits länger mit der ökologischen Energiegewinnung beschäftigte. Er wolle einen Solarzellenhersteller aufbauen, ließ er Milner wissen. Der war sofort begeistert bei der Sache und begann die Finanzplanung. Mit Paul Grunow und Holger Feist waren zudem zwei Wissenschaftler an der Geburt von Q-Cells – das „Q“ steht für Qualität – beteiligt. In relativ kurzer Zeit konnten von Investoren, Banken und dem Staat Gelder eingeworben werden. Im Januar 2001 war der Bau-beginn des Werks und schon im Som-mer wurden die ersten Solarzellen produziert. Innerhalb weniger Jahre entwickelte sich Q-Cells fast aus dem Stand heraus zu einem großen Indus-trieunternehmen. Förmlich eine Aus-nahmeerscheinung in der deutschen Wirtschaftsgeschichte, wo hinter den großen Unternehmen meist alte Industriellenfamilien oder -netzwerke

stehen. Seit 2005 ist das Unterneh-men börsennotiert, 2007 der global größte Solarzellenhersteller. Im Jahr 2010 erzielte Q-Cells einen Umsatz von 1,35 Milliarden Euro weltweit. An dieser Erfolgsgeschichte waren auch die politischen Rahmen-bedingungen und die Aufgeschlos-senheit der Region beteiligt, für die das Solar Valley bei Bitterfeld-Wolfen zum Segen wurde. Nach der Wende wurden Zehntausende in der Region arbeitslos, allein in der Filmfabrik Wolfen hatten rund 14.000 Men-schen gearbeitet, in den Bitterfelder Chemiewerken an die 17.000. Sie waren technik- und industrieaffin und bildeten ein Potenzial qualifi-zierter Arbeitnehmer. So trafen die Visionen der Gründer auf administra-tiv wie personell fruchtbaren Boden. Nicht zuletzt gab auch der beginnende energiepolitische Wandel unter der rot-grünen Bundesregierung dem Unternehmen einen günstigen Start.

Q-Cells schöpft aus der engen Verzah-nung von Forschung, Entwicklung und Produktion am Konzernsitz in Bitterfeld-Wolfen. Hier entwickelt das Unternehmen seine Produkte und führt sie schnellstmöglich in die Serienfertigung, die ebenfalls am Standort Thalheim stattfindet. Eine zweite Produktionsstätte befindet sich in Malaysia. Q-Cells hat sich schnell die Technologieführerschaft bei der Entwicklung und Herstellung von Zellen aus mono- und multikristal-linem Silizium erarbeitet. Mehrfach hat das Unternehmen Standards für die gesamte PV-Branche gesetzt, so zum Beispiel das 6-Zoll-Format bei Solarzellen. Vermarktet werden die Pro-dukte und Lösungen über ein welt-weites Vertriebsnetz, welches durch das „Hauptstadtbüro“ in Berlin, direkt am Potsdamer Platz gelegen, gesteuert wird. Q-Cells setzt dabei auf möglichst kurze Wege, was nicht nur

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ein lohnendes Investment: Mit der Planung, dem Bau und der Wartung ganzer Solarkraftwerke hat sich Q-Cells inter-national einen Namen gemacht.

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Kosten spart, sondern auch der Umwelt zugute kommt. In Thalheim wird die Produktion komplett aus durch erneu-erbare Energien erzeugtem Strom versorgt, weshalb das Unternehmen seinen CO²-Ausstoß um rund 90 % redu-zieren konnte. Um den Einsatz der Solarenergie weltweit voranzubringen, unterstützt Q-Cells z.B. die International Solar Energy School. Die 2007 im ägyptischen Dorf Rema gegründete Schule hat das langfristige Ziel, den Ausbau im nordafrikanischen Staat mit einer einzigartigen Ausbil-dung zu unterstützen. Die Absolventen der „Rural Solar Energy Technician“-Kurse erhalten eine intensive Förde-rung, die sie dazu befähigen soll, ein kleines Solargeschäft in einer ländlichen Umgebung zu gründen.

Krise und Chance: Umstrukturierung und strate gische Neuausrichtung

Die Wirtschafts- und Finanzkrise sowie die Veränderun-gen auf dem Solarmarkt brachten 2008 nicht nur Quali-tätsanbieter wie Q-Cells in Bedrängnis. „Wo aber Gefahr ist, wächst / Das Rettende auch“, schrieb schon Friedrich Hölderlin und erkannte damit, dass in jeder Kalamität auch eine Chance versteckt liegen kann. Mit Kostensenkungen, der Fokussierung des Beteiligungsportfolios und einer stra-tegischen Neuausrichtung hin zum Anbieter von komplet-

ten PV-Lösungen, reagierte Q-Cells auf die Krise. Neben der Herstellung und Vermarktung kristalliner Zellen bietet der Konzern auch kristalline und Dünnschicht-Module sowie Solarsysteme für den privaten, gewerblichen und indus triellen Einsatz an. Die Module eignen sich für Auf-dachprojekte, Fassaden und für gebäudeintegrierte Mon-tagen. Mit der Planung, dem Bau und der Wartung ganzer Solarkraftwerke und Aufdachanlagen hat sich Q-Cells als Projektentwickler in Sachen nachhaltige Energieerzeu-gung international einen Namen gemacht. Solarzellen des Unternehmens sind im Bremer Weserstadion verbaut und in Finsterwalde steht mit 82 Megawatt-Peak das größte Kraftwerk Deutschlands: Von Q-Cells errichtet, kann es knapp 27.000 Haushalte pro Jahr versorgen, das entspricht in etwa einer Stadt der Größe Baden-Badens. Trotz hartem Konkurrenzkampf insbesondere durch asiatische Anbieter gelang dem Unternehmen 2010 die Rückkehr in die Gewinnzone. Nach einem Gewinnverlust in 2009 wurde ein Umsatzplus von 70 % verzeichnet. In den neuen Geschäftsfeldern Solarmodule und Solarsys-teme für kommerzielle und industrielle Anlagen wurden bereits ein Drittel des Gesamtumsatzes erwirtschaftet. Vor-standsvorsitzender Nedim Cen hält fest: „Wir haben mit Zahlen unterlegt, dass wir unsere strategische Neuausrich-tung im Jahr 2010 erfolgreich begonnen haben. Mit dem

Willkommen: Q-Cells steht für Quantensprünge in der Solarindustrie, sowie für eine innovative und offene Unternehmenskultur.

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zellen permanent zu erhöhen. Ob Material, Herstellungsverfahren oder Prozess: Auf jedem technologischen Feld forschen Naturwissenschaftler verschiedener Fachrichtungen. Man befinde sich in der Pho-tovoltaik entwicklungstechnisch derzeit in einem ähnlichen Stadium wie die Automobiltechnik am Ende des 19. Jahrhunderts, vergleicht Dr. David Rychtarik die historischen Situationen. Und das meint er nicht abwertend, sondern sieht es im Gegenteil als große Chance und Her-ausforderung. Als einer der Markt-führer könne Q-Cells technologisch den Ton mit angeben und die Wei-chen für die zukünftige Entwicklung stellen. Der promovierte Physiker ist im Herbst 2007 von Bosch zu Q-Cells nach Bitterfeld gekommen und ist Abteilungsleiter in der Forschung und Entwicklung. „Ich wollte etwas bewegen und war von der Wichtig-keit der erneuerbaren Energien und

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im Kernkraftwerk von Fukushima haben die Welt erschüttert. Ob die damit entfachte Diskussion über den Ausbau erneuerbarer Energien, die insbesondere in Deutschland inten-siv geführt wird, auch ein weltweites Umdenken in der Frage der Energie-versorgung bewirkt, bleibt abzuwar-ten. Wir sehen zwar weltweit viele Absichtserklärungen, der Ausbau der erneuerbaren Energien im globalen Maßstab findet aber nach wie vor auf vergleichsweise geringem Niveau statt. Deutschland gilt international als gutes Beispiel.“

entwicklungs- und Karrieremotor

Forschung ist auch in der PV-Branche die beste Medizin: Rund 200 Men-schen arbeiten im unternehmens-eigenen Forschungszentrum von Q-Cells daran, die Kosten durch neue Technologien zu senken sowie Leis-tung und Wirkungsgrad der Solar-

Aufbau neuer Geschäftsfelder und der Erschließung neuer Märkte haben wir die notwendigen ersten Schritte getan, um das Unternehmen für die kommenden Heraus forderungen gut aufzustellen.“ Die prognostizierte Marktent-wicklung besagt langfristig Besserung und verspricht wachsende Absatz-märkte. Dazu trägt auch der ener-giepolitische Kurswechsel bei. Nach-dem die Energiewende infolge der schrecklichen Nuklearkatastrophe in der japanischen Reaktoranlage in Fukushima eingeleitet wurde, erweist sich die Vision der Solarunterneh-men als die richtige. So lag nach dem Abschalten der ältesten deutschen Kernkraftwerke die Solarkapazität erstmals über denen der AKW. Vorsichtig zeigt sich Q-Cells-CEO Cen in der Frage, ob die Solar-industrie vom Umdenken profi-tiert: „Das Erdbeben vom 11. März in Japan und der Reaktorunfall

An allen Stationen haben Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die Zell-Herstellung im Blick und erfüllen den hohen Anspruch des Unternehmens, denn Q steht für Qualität.

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besonders der Nutzung der Sonnenkraft schon immer überzeugt.“ Das allein stellte ein gutes Argument dar, zu Q-Cells zu wechseln. Und neben der Überzeugung lockte ihn auch die Chance, relativ eigenverantwortlich im Team und einem im Wachstum befindlichen Unternehmen zu forschen. „Diese berufliche Möglichkeit hätte er nirgends anderswo in Europa gehabt“, so Rychtarik. Er forscht in seinem Team mit zwölf Mitarbeitern nach den Zukunft-strends der Branche. Q-Cells produziert am mitteldeutschen Standort in Thalheim sowie im malaysischen Selangor rund um die Uhr. Damit das reibungslos passiert, überwachen Prozess-Experten alle EDV-gestützten Prozesse. Q-Cells ist stets auf der Suche nach Spezialisten und Führungskräften für ganz verschiedene Bereiche, wie z. B. Strategie, Marketing, Vertrieb, Technologie, Forschung und Entwicklung, Finanzen, Controlling, IT etc. Auf die Nach-frage nach geeignetem Nachwuchs und Fachkräften reagiert Q-Cells mit Förder-, Ausbildungs- und Studienprogrammen. So hat das Unternehmen an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg eigens eine Stiftungsprofessur für Photo-voltaik eingerichtet, um die solare Stromerzeugung in der Wissenschaft als eigenständiges Forschungs- und Lehrgebiet weiter zu etablieren. Auf der jährlichen Recruiting-Veran-staltung von Q-Cells „PV-Try-Out“ können interessierte Studierende, Doktoranden und Berufsanfänger ihre eige-nen Fähigkeiten beweisen, Mitarbeiter aus den verschie-denen Unternehmensbereichen kennenlernen und in die Arbeitsatmosphäre von Q-Cells hineinschnuppern.Das Potential der Photovoltaik als alternative Energie-quelle steigt und wird in wenigen Jahren Netzparität errei-

chen, glaubt Entwickler David Rychtarik – preiswerter als die Kernkraft sei sie ohnehin schon, berechnet man alle bisher angefallenen Kosten dafür ein.

Technologieführerschaft und sichere erträge

Ähnlich äußert sich auch Nedim Cen: „Die Kosten für Solar-strom sinken rasant. Mittelfristig wird Solarenergie daher erheblich zu einer Stabilisierung des Strompreises beitragen – trotz steigender Kosten für fossile Ressourcen“, so der Vorstandsvorsitzende von Q-Cells. „Was wir dazu brauchen, ist ein Umbau unseres Energiesystems. Dazu müssen alle Beteiligten an einen Tisch. Die Politik ist heute gefordert, die Weichen für die Energieversorgung der Zukunft zu stel-len.“ Er setzt auf einen Energiemix, also die Kombination verschiedener erneuerbarer Energien. „In diesem Mix spielt die Photovoltaik eine wichtige Rolle, weil sie sich beispiels-weise sehr gut mit Wind ergänzt, dezentral eingesetzt, eine direkte Stromversorgung ermöglicht und damit Stromnetze sogar entlasten kann.“ Strom aus der Photovoltaik wird zunehmend wirt-schaftlicher, fasst das Fraunhofer-Institut für Solare Energie-systeme in der Studie „Stromgestehungskosten erneuerbare Energien“ zusammen. „Die Analyse der Stromgestehungs-kosten ergab, dass bei der Photovoltaik die Parität von Endkundenstrompreis und Stromgestehungskosten, die so genannte Grid Parity, in Regionen mit sehr hoher Einstrah-lung und hohem Endkundenstrompreis – wie z. B. Süditalien – heute bereits gegeben sein kann“, beschreibt Institutsleiter Prof. Eicke Weber einen Kernbefund. Bei einer weiterhin dynamischen Marktentwicklung erwartet das Fraunhofer-

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13,4 % wurde an einem monoli-thisch integrierten Solarmodul aus der Massenfertigung gemessen.

Die Zukunft fest im Blick

Um für künftige Marktentwicklungen gerüstet zu sein, verfolgt Q-Cells die vollzogene Neupositionierung weiter. Insbesondere der Vertrieb ist bereits internationalisiert worden: Q-Cells ist global mit 9 Länderbüros und in 15 Kernmärkten aktiv, die 80 % des Photovoltaik-Marktes ausmachen. Mittelfristig lesen sich die Progno-sen für den PV-Markt moderat opti-mistisch, legt man den „Global Mar-ket Outlook“ der EPIA (Mai 2011) zugrunde: Für die EU-Länder erwartet der Bericht bis 2012 eine Konsolidie-rung und danach ein Wachstum. Die Vision der Q-Cells-Gründer vom globalen Erfolg der unversiegba-ren und umweltverträglichen Ener-giequelle ist heute gesellschaftlicher Konsens, die Prognosen für den Solar-strom fallen langfristig positiv aus – Das Sonnensegelschiff Q-Cells wird folglich weiter große Fahrt aufnehmen.

Institut, dass die Netzparität für den PV-Strom auch in Deutschland bereits im Jahr 2013 erreicht sein wird. In der Photovoltaik gibt es verschie-dene Technologien. Am gebräuchlichs-ten sind derzeit Dünnschicht-Module und monokristalline Silizium-Module. Bis jetzt wird der Markt von den Sili-zium-Modulen dominiert. „In den nächsten fünf Jahren wird Silizium weiterhin die wesentliche Rolle spie-len“, gibt sich Rychtarik überzeugt. In vielen Anwendungsbereichen, wie z. B. in fassadenintergrierter PV ergänzt die Dünnschicht die Silizium-technologie ideal. So setzt Q-Cells mit dessen Tochterunternehmen Solibro auch auf die vielversprechende CIGS-Dünnschicht-Technologie. Neben dem Wirkungsgrad und der Leistung ist der Ertrag für den Endanwender der wichtigste Parame-ter. Diese Größen werden bei der Ent-wicklung neuer Produkte berücksich-tigt und optimiert. Hinzu kommt für die Wirtschaftlichkeit die Haltbarkeit der Module. Auch hier setzt Q-Cells auf absolute Qualität: Sobald das Entwicklungsteam ein neues Modul hergestellt hat, wird es in sogenann-ten Klimakammern künstlich wid-

rigen Einflüssen ausgesetzt, um sie unter Extrembedingungen zu testen. Zudem wird die Leistungsfähigkeit auf einem Ertragstestfeld geprüft. Q-Cells forscht an seiner Zell- und Modultechnologie und unterstreicht diese Ambitionen mit Weltrekorden. Deswegen schreibt sich das Unter-nehmen selbstbewusst auf die Fahne: „Wir sichern Erträge.“. Mit einem Wirkungsgrad von 17,84 % auf der Aperturfläche hat Q-Cells jüngst einen neuen Spitzen-wert für multikristalline Solarmodule erreicht – und den eigenen Rekord von 15,9 % von 2009 selbst geschla-gen. Das Ausgangsmaterial für die ver-wendeten Hocheffizienz-Solarzellen sind konventionelle 180 Mikrometer dicke multikristalline Siliziumwafer, die im hauseigenen Forschungszen-trum mit funktionalen Nanoschich-ten auf der Rückseite verspiegelt und passiviert wurden. Einen neuerlichen Weltrekord erreichte Q-Cells mit dem CIGS Dünnschicht-Solarmodul Q.SMART UF auch bei monolithisch integrier-ten PV-Solarmodulen. Die Spitzen-leistung von 100,3 Watt mit einem Gesamtflächenwirkungsgrad von

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Infos unter: www.q-cells.com

Q-Cells produziert im Solar Valley Thalheim rund um die Uhr. Die Kittel warten schon auf die nächste Schicht.

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Hier lässt’s sich leben, wohnen, arbeiten. – Das dachten sich auch die Entscheider beim Photovoltaik-Konzern ITS Innotech Solar, als beschlossen, in Halle ein Toch-terunternehmen anzusiedeln. „Die Unterstützung durch das Land und die Stadt war für uns einer der entscheiden-den Gründe, warum wir uns beim Bau unserer zweiten Solarfabrik für den Standort Halle entschieden haben“, begründet Tommy Strömberg, Geschäftsführer der ITS Halle Cell GmbH, den Schritt. Die Innotech Solar Gruppe hat sich als Solartechnologie-Unternehmen und interna-tionaler Anbieter von PV-Modulen auf die Analyse und Optimierung von Solarzellen spezialisiert. Die hierfür

eingesetzten Industrieverfahren werden von eigenen Forschungsteams entwickelt. Innotech Solar prüft, sor-tiert und optimiert weltweit mehr Zellen verschiedener Hersteller als jeder andere Zell- oder Modulanbieter. Der Produktionsstandort ist in Norwegen, Tochtergesell-schaften befinden sich in Deutschland, China und der Schweiz. Ein neuer Standort steht seit Kurzem nun im Industriegebiet Halle-Saalekreis an der A 14. Seit der Grundsteinlegung im Oktober 2010 ist der Bau der neuen Produktionsstätte zügig vorangeschrit-ten. In der Fabrik sollen pro Stunde zunächst bis zu 20.000 Solarzellen verschiedener Hersteller verarbei-

Leistungsfähige Solarzellen aus HalleHalle trumpft einmal mehr im europäischen Standortwettbewerb auf: Bei der Ansiedlung der ITS Halle Cell gmbH hat sich die Stadt gegen 30 Standorte durchgesetzt.

Text: Tobias Prüwer

Auch Halle ist eine der zahlreichen Städte in Mitteldeutschland, die „direkt“ am Wasser liegen. Auch der inner-städtisch gelegene Technologiepark weinberg campus ist nur wenige Minuten vom Innenstandkern entfernt.

Die großzügige Flaniermeile nebst dem Marktplatz der Saale-Stadt bieten Bewohnern, Besuchern und Studenten Freiräume zum Leben, Arbeiten und Studieren.

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tet werden. Verunreinigungen der Zellen werden isoliert oder entfernt, so dass sie ihre Leistungsfähigkeit zurückerhalten. Der Energie- und Rohstoffbedarf für hochwertige Solarzellen wird auf diesem Weg minimiert. Innotech Solar ist welt-weit das einzige Unternehmen, das sich auf derartige Verfahren speziali-siert hat und mit renommierten Her-stellern wie beispielsweise Q-Cells zusammenarbeitet. Die zunächst

80 geschaffenen Arbeitsplätze sol-len künftig zügig ausgebaut wer-den. Mittelfristig sind 160 Stellen geplant. Denn es soll zusätzlich ein neuer Modultyp produziert wer-den, der besonders kostengünstig und effizient ist. Das Wirtschaftsministerium des Landes Sachsen-Anhalt förderte den Bau der Innotech Solar Fabrik in Halle. Insgesamt liegt das Investiti-onsvolumen für das neue Solarwerk

bei rund 40 Millionen Euro. Sach-sen-Anhalt als international wichti-ger Standort der Solarbranche wird die innovative Aufarbeitung leis-tungsschwacher Solarzellen stärken und so die Wertschöpfungskette der Branche um ein weiteres Glied ver-längern. Dass sich das Industriegebiet Halle-Saalekreis an der A14 im inter-nationalen Wettbewerb gegen rund 30 Standorte durchgesetzt hat, macht die Verantwortlichen vor Ort stolz.

Leistungsfähige Solarzellen aus Halle

ein jährlich wiederkehrendes Festival-Highlight: Die Händel-Festspiele finden an verschiedenen Plätzen in Halle statt.

Die großzügige Flaniermeile nebst dem Marktplatz der Saale-Stadt bieten Bewohnern, Besuchern und Studenten Freiräume zum Leben, Arbeiten und Studieren.

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Arthur-Scheunert-Allee 13614558 Nuthetal OT Bergholz-RehbrückeTel.: 033200/513 40Fax: 033200/51 3423E-Mail: [email protected]

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PLANUNGSBÜROMatthias ThorwirthIhr Team rund um das Bauen in der Landwirtschaft

Die Himmelsscheibe von Nebra ist eine Bronzeplatte aus der Bronze-zeit mit Applikationen aus gold, die offenbar astronomische Phäno-mene und Symbole religiöser Themenkreise darstellt. Sie gilt als die weltweit älteste konkrete Himmelsdarstellung und als einer der wich-tigsten archäologischen Funde aus dieser epoche. gefunden wurde sie am 4. juli 1999 von raubgräbern in einer Steinkammer auf dem Mittelberg nahe der Stadt Nebra in Sachsen-Anhalt. Seit 2002 gehört sie zum Bestand des Landesmuseums in Halle.

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gien sind eine Schlüsseltechnologie dieses Jahrhunderts. Innotech Solar verbindet mit seiner Ansiedlung Tra-dition mit Innovation und schlägt ein neues Kapitel in der industriellen Geschichte Halles auf.“

„Der Ansiedlung des Unternehmens ging ein Jahr intensive und konzen-trierte Betreuung durch das Wirt-schaftsministerium Sachsen-Anhalt, die IMG und die Stadt Halle voraus”, berichtet Halles Oberbürgermeisterin Dagmar Szabados von den gemein-samen Anstrengungen, ITS Innotech Solar an die Saale zu holen. Dabei gaben die hervorragenden Koopera-tionsmöglichkeiten im Forschungs- und Entwicklungsbereich, die sehr

gut ausgebaute Infrastruktur und Logistik, die Qualität des Flächen-angebots und die Projektbetreuung durch Akteure von Land und Stadt den Ausschlag für die Standortent-scheidung des Unternehmens. „Wir sind sicher, dass dieser Ansiedlung von ITS Innotech Solar weitere folgen werden“, so Szabados. Denn: „In Halle haben neue Techni-ken traditionell immer eine große Rolle gespielt und erneuerbare Ener-

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Das reformationsfest wird nicht nur in Halles Kirchen ökumenisch – gemeinsam mit katholischen gemeinden – gefeiert. „Hallo-ren, Hallunken, Lutheraner" feiern gemeinsam im oktober auf Straßen und in Kirchen.

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Weitere Informationen finden Sie unter: www.wifoe.halle.dewww.innotechsolar.com

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Dessau, die Stadt der Bauhausbauten. 1919 wurde das Staatliche Bauhaus in Weimar gegründet und zog 1925 nach Dessau um – nirgendwo sonst lässt sich die Architektur des Bauhauses auf so engem raum erleben.

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Bei Familie Freundt steht an diesem Frühjahrswochenende gemeinschaft-liches Gärtnern auf dem Plan. Mutter Sabine (41) kümmert sich um die Erd-beeren und die Kübelpflanzen, Tochter Laura (14) wurde für das Unkrautjäten eingeteilt. Vater Stephan (43) mäht den Rasen, während der 11-jährige Jonas die Gartenmöbel abwischt. Gemeinsam geht es schneller: Die Freundts wollen ihren Garten für den Sommer schön ein-richten, nachdem sie sich in der neuen Heimat in Bobbau, einem Ortsteil von Bitterfeld-Wolfen, bereits häuslich ein-gerichtet haben: „Hätte mir vor fünf Jahren jemand gesagt, dass ich mal hier arbeiten und wohnen würde, ich hätte ihn für verrückt erklärt. Mittlerweile fühle ich mich hier zu Hause. Hier passt einfach alles“, erzählt Stephan Freundt. Die Freundts sind nicht der Ers-ten, die nach Mitteldeutschland kamen und blieben, weil sie sich wohlfühlten. Die Mittelelbe hat bereits in der Früh-geschichte Bedingungen geboten, die Menschen hierher lockten: günstiges Klima, fruchtbare Böden und ausrei-chend Flüsse und Seen für Bewässe-rung, Verkehr und Handel. Mensch-liche Ansiedlungen lassen sich bis zu 7.000 Jahre zurückverfolgen und der sensationelle Fund der Himmelsscheibe von Nebra deutet auf eine bronzezeitli-che Hochkultur um 2.000 v. Chr. hin. Die „Zeit der grauen Luft“ Ende des 20. Jahrhunderts, in der Bitterfeld, Leuna und Leipzig zum Synonym für schlechte Lebensqualität wurden, ist also in der Geschichte der Region nur eine kurze Episode, denn die meiste Zeit war die Luft sauber und sie ist es wieder – trotz Industrie. Die Region lässt sich dabei schwierig mit einem Schlagwort umrei-ßen, denn die Industriestandorte in der

Mitte Mitteldeutschlands wurden auf drei Bundesländer verteilt. Dadurch ist künstlich voneinander getrennt, was eigentlich gemeinsam gewachsen ist.

„So viel grün, Flüsse und Seen, so viele Möglichkeiten!“

Heute gibt es in Mitteldeutschland eine Vielfalt an kulturellen wie historischen Gebäuden und Landschaften. Dies hat auch die UNESCO honoriert, die einige Orte als bedeutend für das kulturelle wie architektonische Erbe der Menschheit ausgezeichnet hat, darunter Stätten in der Lutherstadt Wittenberg und das Garten-reich Dessau-Wörlitz. Unter den unzäh-ligen Denkmälern der Region befinden sich einige Burgen und Schlösser, die von der Macht vergangener Herrscher kün-den. Dies lässt sich der Straße der Roma-nik folgend gut nachvollziehen, an deren Wegesrand sich zahlreiche weltliche und geistliche Bauten aus der Zeit zwischen dem 10. und dem 13. Jahrhundert befin-den. Aber auch andere Epochen – Renais-sance, Barock, Rokoko und Klassizismus – haben ihre architektonischen Spuren hinterlassen und die Gründerzeitvier-tel, wie sie in Halle und Leipzig zu fin-den sind, zeugen von einer Phase des Wohlstands und Aufbruchs. Für den neuen Aufschwung, den die erneuerbaren Energien in die Region brachten, stehen die Freundts. Vor drei Jahren verschlug es die Familie hierher; gekommen sind sie aus Vernunft. Inge-nieur Stephan war bei einem Automo-bilzulieferer in der Region Karlsruhe beschäftigt. „Dort wurde die Luft lang-sam dünn“, konstatiert er. Deshalb ergriff er die Chance, als er Stellenausschrei-bungen für Bitterfeld sah. „Ich konnte sogar zwischen verschiedenen Jobs und

Unternehmen wählen“, beschreibt er eine Besonderheit der Region. Denn im Gegensatz zu vielen Gegenden in den neuen Bundesländern sind gute Arbeits-plätze hier nicht selten. Und gut leben kann man hier obendrein, auch wenn Frau Freundt zunächst nicht begeistert war: „Umso erstaunter waren wir, als wir ein bisschen im Internet recherchierten“, berichtet Sabine. „Soviel Grün, Flüsse und Seen, und so viele Möglichkeiten!“. Die Betriebswirtin, die bald eine Stelle in Köthen gefunden hatte, schmunzelt: „Nur die Berge fehlen. Aber eigentlich sind wir nur von einem Dreiländereck in ein anderes gezogen und fühlen uns rundum wohl.“ Das Wohnen in Bitterfeld-Wolfen findet die Familie schon allein deshalb angenehm, weil es entspannt ist. Damit ist aber keineswegs Langeweile gemeint: „Alles Wichtige ist in höchstens einer dreiviertel Autostunde erreichbar“, bringt Stephan die Vorzüge der neuen Heimat auf den Punkt. „Im Nu ist man in der Großstadt Leipzig und selbst nach Berlin braucht man im Zug nur eine Stunde.“ Solche Ausflüge können auch schon mal ungeahnte Seiten der Familienmitglieder zum Vorschein brin-gen: So entpuppte sich Laura bei einem der ersten Ausflüge als Geschichtsass – es ging nach Wittenberg und in der Schule nahm sie gerade die Reformation durch. Ihren Eltern konnte sie deshalb einiges erzählen. Die waren sofort von der Stadt begeistert und so blieb dieser Ausflug in die Lutherstadt nicht der letzte. Denn die Freundts freuen sich, dass Wittenberg vor der Tür liegt und damit das geschichtsträchtige Ensemble – Schlosskirche, Lutherhaus, Stadtkirche und Melanchthonhaus – in der Innen-stadt. An die Tür der Schlosskirche soll

Lebensqualität im DreiländereckMitteldeutschland war wegen seiner großindustrie lange verschrien, ist aber in Wirklichkeit ein vielfältiger, schöner und geschichtsträchtiger Lebens- und Arbeitsraum, der auch Zugereiste überzeugt.

Text: Tobias Prüwer

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Bildnachweis: Stadt Halle/Saale; Stadtarchiv Dessau-roßlau; Stadt Köthen; robert Doppelbauer (mit freundlicher genehmigung der Stadt Bitterfeld-Wolfen)

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aufbruch und innovation

Der wahrscheinlich weitreichendste Aufbruch, der von Mitteldeutsch-land ausging, war die reformation. Unweit dessen, in Dessau, residierte der dem geist der Aufklärung verpflichtete Fürst Franz. Unter ihm kam es ende des 18. bis Anfang des 19. jahrhunderts zu einigen reformen, die neben der Landwirtschaft auch die Bildung, das gesundheits- und Sozi-alwesen und den Straßenbau betrafen. Dadurch wurde Anhalt-Dessau zum fortschrittlichsten deutschen Kleinstaat, was die Stadt zum Anziehungs-punkt für gelehrte wie humanistische Zeitgenossen machte und zudem für großen wirtschaftlichen Aufschwung sorgte. johann Basedow hat in dieser Zeit in Dessau eine staatliche Schule gegründet, das Philantropinum, die im gegensatz zu den sonstigen damaligen Schulen naturwissenschaftlich und lebenspraktisch ausgerichtet war und mit der gleichzeitig reformpädagogisches Neuland betreten wurde. In Leipzig und jena verbrachte der umtriebige gottfried Wilhelm Leibniz, dessen viel-fältige Tätigkeitsbereiche sich hier nicht aufzählen lassen, seine Studienjahre. er gründete später die Preußische Akademie der Wissenschaften. Der Pie-tismus, eine weitere reformbewegung im Protestantismus, die sich aber mit der Aufklärung rieb, hatte in Halle ein bedeutendes Zentrum. Auch wenn die Aufklärung letztlich gewann, behielten die durch die Pietisten eingerichteten sozialen und pädagogischen Institutionen weiterhin ihre Strahlkraft. Auf ihre Zeitgenossen wirkten auch die in Mitteldeutschland tätigen Schriftsteller und Dichter Schiller, goethe, Herder und Wieland. Auch einige hier wirkende namhafte Komponisten und Musiker hatten großen einfluss, darunter georg Friedrich Händel, georg Philipp Telemann, robert Schumann, Felix Mendelssohn Bartholdy, richard Wagner, gustav Mahler und Kurt Weill. Viele von ihnen werden mit jährlichen Festspielen in ihren Wirkungsorten geehrt. Die Bauhaus-Schule mit Walter gropius, Wassily Kandinsky, Paul Klee, Ludwig Mies van der rohe, Marcel Breuer oder Lyonel Feininger trat zwischen den Weltkriegen an, von hier aus Kunst, Design und Architektur des 20. jahr-hunderts zu beeinflussen – wie sich bis heute vielfach besichtigen lässt.

industrialisierung im dreiländereck

Diskussionen über die räumliche gliederung Deutschlands wurden vor allem während der Zeit der Weimarer republik geführt, so auch in Mitteldeutsch-land. Manchen schwebte aus der Perspektive der in der gegend konzen-trierten großindustrie ein mitteldeutsches Land mit Magdeburg als Landes-hauptstadt vor. Besonders gegen Letzteres verwahrte man sich in Halle, dort wollte man – im gegensatz zur Wirtschaft – zudem eine Fusion mit Sachsen verhindern. Auch Leipzig sah sich als Hauptstadt, was Dresden mit dem Vor-schlag einer Kleinstaatenlösung torpedierte. Dabei gab es bereits 1929 einen konkreten Vorschlag zur gliederung: eine Dreiteilung in Sachsen, Thüringen und Sachsen-Anhalt. Wegen der Weltwirtschaftskrise und dem Nationalsozialismus verschwanden diese Pläne bis nach dem ende des Zweiten Weltkriegs in der Schublade. Unter russischer Besatzung wurde schließlich 1946 die Provinz bzw. das Land Sachsen-Anhalt gegründet, das sich 1952 wieder auflöste. Daraus ent-standen die Bezirke Halle und Magdeburg, Teile des Territoriums gingen auch an den Bezirk Leipzig. Die durch den Krieg zerstörte Industrie in die-sen gebieten, die man als zusammenhängenden raum auffassen kann, wurde wieder aufgebaut, die Chemieindustrie ausgebaut. Nach der Wende wurden die jetzigen Bundesländer gegründet. Die Industrieregion wird also nach wie vor nicht einheitlich administriert.

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Ecke liegen. Auch seine Eltern waren auf die Historie in der Region nicht vorbereitet: „Wir arbeiten in modernen Bereichen und sind doch auf Schritt und Tritt von Tradition umgeben“, räsoniert Vater Stephan. „Natürlich kannte ich vorher schon was von Bach. Aber von einem Ort namens Köthen hatte ich noch nie was gehört.“ Nicht zu verachten sei auch die Nähe zu den beiden Großstädten Halle und Leipzig, wo sich die Freundts gern ins Getümmel stürzen, ausgiebig shoppen und das Nachtleben genießen. Überrascht haben die Freundts jene Weinkulturen, die an den Hängen von Saale und Unstrut bei Naumburg wachsen. Dort bewachen das Schloss Neuenburg und die Burgen Schön-burg, Rudelsburg und Burg Saaleck das hügelige, wunderbar zum Wandern geeignete Gelände. Franz Kugler war derart von der romantischen Aussicht betört, dass er hier das bekannte Volkslied „An der Saale hellem Strande“ schrieb. Der derzeitige durch die erneuerbaren Energien ausge-löste Aufbruch, den die Freundts miterleben, ist bei Weitem nicht der erste, der Mitteldeutschland erfasste. Die Region war immer wieder Ausgangspunkt für wesentliche Ent-wicklungen (s. S. yx [Kulturgeschichte-Kasten]). Der jet-zige Aufschwung kann vor allem mit dem Boom verglichen werden, der im 19. Jahrhundert von der Industrialisierung angeschoben wurde. Ob Zuckerherstellung im Norden, Maschinenbau in Dessau und Halle, Textil- und Papierin-dustrie in Leipzig oder Großchemie in Bitterfeld-Wolfen: Die verkehrstechnische Lage der Region begünstigte den

Martin Luther seine 95 Thesen gegen den kirchlichen Ablass-handel geschlagen haben, bei dem die Gläubigen sich von ihren Sünden freikaufen konnten. Zu diesem Zeitpunkt war Luther bereits seit etwa drei Jahren Theologieprofessor an der noch jungen Wittenberger Universität. 1502 hatte Wittenberg seine Bedeutung mit der Universitätsgründung erheblich vergrößern können; sie sollte sich zur damals führenden deutschsprachi-gen Universität entwickeln. Hier befand sich auch das geistige Zentrum der Reformation. Unweit der Schlosskirche, in der sich Luthers Grab befindet, entführt das ehemalige Wohnhaus des Reformators in sein Leben und in die Zeit der Reforma-tion. Im architektonisch interessanten Melanchthonhaus hat der Theologe und Humanist Philipp Melanchthon gelebt, der Luthers Weggefährte war. Einen großen Zeitsprung macht, wer danach das Haus der Geschichte betritt: Die Ausstellung zur Alltagsgeschichte in der DDR beeindruckte Familie Freundt besonders, weil sie in original ausgestatteten Räumen vier Jahrzehnte und ihre typischen Designs nacherleben können. Es wäre aber einseitig, würde man Wittenberg allein auf die Zeit der Reformation reduzieren. Auffällig, weil bunt, ist die Hundertwasserschule, ein Gymnasium, das nach Plänen des bekannten Künstlers gestaltet worden ist.

An der Saale hellem Strande

Mittlerweile kann Jonas Freundt ebenfalls davon profitie-ren, dass bedeutende Orte des Geschichtsunterrichts um die

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industriellen Aufschwung, damals wie heute. Die Industrialisierung hat nicht nur die Region entscheidend geprägt, sondern auch die Lebenswelt der Men-schen verändert. Seit der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts strömten immer mehr Menschen in die Städte, um dort in Fabriken zu arbeiten. Der gewaltige Energiebedarf der Betriebe konnte mit der Braunkohle gedeckt werden, die vor allem um Halle, Leipzig und Bitter-feld abgebaut wurde. Im Zuge des Ers-ten Weltkriegs wurden kriegswichtige Anlagen wie die riesigen Leunawerke gebaut, die die BASF errichtete. Im Zuge dessen entstand durch Vereini-gung mehrerer Dörfer die gleichnamige Stadt. Hier wohnten die Angestellten des Werks in einer planmäßig angeleg-ten und durchgrünten Siedlung, einer Gartenstadt, die es ihren Bewohnern ermöglichte, naturnah zu leben.

Die erfindung des Farbfilms

Nah an der Industrie und doch mit-ten im Grünen – so leben auch die

Freundts. Immer wieder kommt die Familie ins Staunen über die neue Heimat, jeder Ausflug bringt aufs Neue Erstaunliches zutage: „Ich hätte gar nicht gedacht, dass es hier Bernsteine gibt“, hat sich Laura bei der Erkundung von Bitterfeld-Wol-fen gewundert. Hier wurde nicht nur Braunkohle gefördert, sondern bis 1993 auch Bernstein. 400 Ton-nen vom „Gold des Nordens“ wur-den abgebaut, 1.000 weitere Tonnen sollen sich noch unter der Goitzsche, einem gefluteten Tagebaurestloch, befinden. Sie bezeugt die enormen Rekultivierungen der Landschaft, die nach der Wende in Angriff genommen wurden. Der heutige „ChemiePark“ ist ein Beispiel moderner Industrie und setzt die Bitterfelder Tradition als wichtiger Chemiestandort fort. „Hier ist noch lange nicht Schluss“, bestä-tigt Stephan Freundt. Auch Wolfen, der andere Teil der Bindestrichstadt, steht und stand im Zeichen der Che-mie. Hier war es der Familienvater, der ins Staunen kam: Auf dem Gebiet

der ehemaligen, 1960 aus der Agfa-Filmfabrik hervorgegangen ORWO-Werke – übrigens ist ORWO eine Abkürzung von „Original Wolfen“ – wollte er ein Foto von der heutigen ORWO Net GmbH machen. Digital, versteht sich. Etwas überrascht und dann wehmütig wurde er aber doch, als er erfuhr, dass dort 1936 der Farb-film erfunden wurde. Nach getaner Arbeit sitzen die Freundts nun in ihrem herausgeputz-ten Garten auf den von Jonas herge-richteten Holzstühlen und entspannen in der Frühlingssonne. Für den kom-menden Tag ist eine Radtour zum Mul-destausee angesetzt. Abends wird man dann wieder hier sitzen, mit Freunden grillen und sich freuen, welches schöne Fleckchen Erde man bewohnt.

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Weitere Informationen zu Freizeit und Tourismus in Sachsen-Anhalt finden Sie unter:www.sachsen-anhalt-tourismus.de

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kräften zu reagieren. Dazu gehört neben der beruflichen bis zur Doktorandenausbildung auch die Sensibilisierung von Schülern für das Thema Photovoltaik (PV). Das geschieht auf gemeinsamen Veranstaltungen mit Schulen und Uni-versitäten, auf Messen und durch Wettbewerbe. Zudem hat Solarvalley Mitteldeutschland eine Platt-form zu Studium und Karriere in der PV-Branche eingerich-tet, die sich an Schulabgänger, Auszubildende, Studierende, Berufseinsteiger, Berufserfahrene und Arbeitssuchende gerichtet. Sie stellt einen gebündelten und übersichtlichen Zugang zu den Bildungsmöglichkeiten bzw. Berufschan-

Die Photovoltaik-Branche zählt zu den schnell wach-senden und zukunftsfähigen Branchen Deutschlands. Zur Stärkung der Forschung und Entwicklung sowie zur Absicherung des Fachkräftebedarfs verfolgt der Spitzen-cluster Solarvalley Mitteldeutschland drei Stoßrichtun-gen: Die Technologieentwicklung auf der Produkt- und Produktionsebene, Bildung sowie Clustermanagement und Netzwerkentwicklung. Für Schüler und Studierende entwickelte das Spitzen-cluster ein länderübergreifendes integrales Bildungskonzept, um insbesondere auf den Bedarf nach akademischen Fach-

Zukunftsbranche sucht ProfisDas Spitzencluster Solarvalley Mitteldeutschland organisiert die Aus- und Weiterbildung in der Photovoltaikbranche.

Text: Solar Valley gmbH Fotografie: CiS Forschungsinstitut für Mikrosensorik und Photovoltaik gmbH, Solar Valley gmbH

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cen in dieser High-Tech-Branche zur Verfügung. Der Nutzer erhält Infor-mationen zum Thema Studiengänge sowie über Einstiegsmöglichkeiten in Ausbildung, Praktikum, Promotion und Beruf. Die Karriereplattform ent-hält aktuelle Stellenausschreibungen der Industrie, Forschungseinrich-tungen und Universitäten und bietet eine nach Standorten und Kategorien differenzierende Stellensuche.

Die Solarvalley Graduate School for Photovoltaics richtet sich an Studie-rende, die nach dem Masterabschluss eine Promotion anstreben. Eine breit angelegte, Fachbereiche verschrän-kende Ausbildung wird durch die Zusammenarbeit von drei sich the-matisch ergänzenden Universitäten – TU Bergakademie Freiberg, TU Ilmenau, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg – im Solarvalley

Mitteldeutschland ermöglicht. Die Forschungstätigkeit innerhalb der Graduiertenausbildung ist in enger Kooperation mit der Industrie ange-legt. Zu den Forschungsschwerpunk-ten gehören u.a. neue Solarzellen, anorganische Dünnschicht-Solarzel-len, Modul- und Systemintegration sowie Lichtmanagement und inno-vative Wirkprinzipien. Das Dokto-randenstudium gewährleistet einen

Die Solarbranche in Mitteldeutschland: Unter der Dachmarke „Solarvalley Mitteldeutschland” haben sich Unternehmen, Initiativen sowie Forschungs- und entwicklungseinrichtungen, ebenso affine Bildungseinrichtungen organisiert. Das Solarvalley ist gewinner des bundes-weiten Wettbewerbs der Spitzencluster für Bildung und Forschung 2008.

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zügigen Abschluss, vermittelt frühe Kontakte zu Solar-unternehmen und Industriepratika, unterstützt die inter-nationale Vernetzung mit Doktoranden und Lehrkräften, z.B. durch Climate Knowledge & Innovation Commu-nity und Partneruniversitäten, und enthält zusätzliche berufsqualifizierende Lehrmodule. Im Rahmen der Graduate School bietet sich eine Summer School als eine erste Bühne für den aktiven Aus-tausch zwischen Studierenden und Doktoranden an. Sie können hier gemeinsam aktuelle Forschungsthemen und wissenschaftliche Fragestellungen in Seminaren diskutie-ren, verschiedene Labore ausprobieren und Unternehmen der Region besichtigen. Die Summer School 2011 findet vom 12.-16.9. an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg statt.

Die Herstellung flexibler Dünnschichtsolarmodule ist aufwändig und zeitintensiv. jede einzelne Schicht wird in einer separaten Anlage nacheinander abgeschieden. Unternehmen im Solarvalley stellen sich dieser Aufgabe und meistern sie hochprofessionell und erfolgreich.

Managementplattform Solar Valley: eine leistungsstarke, professionelle wie effiziente Informa-tions- und Kontaktplattform. Mit den drei regionalbüros ist Solarvalley Mitteldeutschland in den beteiligten mitteldeut-schen Bundesländern präsent und kooperiert mit den Bran-chenvertretungen vor ort: schnell, zuverlässig und effizient.

Weitere Informationen unter: www.solarvalley.orgKontakt: Solarvalley Mitteldeutschland e. V. und die Solar Valley gmbH (geschäftsstelle erfurt) in der Konrad-Zuse-Str. 14, D-99099 erfurt sowie Solar Valley gmbH (geschäftsstelle Halle) c/o Martin-Luther Universität Halle-Wittenberg in der Heinrich-Damerow-Straße 4 in D-06120 Halle(Saale)

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Obwohl der Name EnergieCity Leipzig, kurz ECL genannt, vermuten lässt, dass es sich bei dem Vorhaben um ein rein innerstädtisches Projekt handelt, hat sich die GmbH viel höhere Ziele gesetzt, als nur in der Messestadt tätig zu wer-den. Das Anliegen der Initiatoren und Protagonisten Prof. Dr. Hans-Jochen Schneider und Diplomingenieur André Jaschke liegt darin, die vielen einzel-nen Akteure und Firmen der Fachbe-reiche „nachhaltiges, energieeffizientes Bauen” sowie „Energie- und Umwelt-technik” aus ganz Mitteldeutschland zu bündeln, mehr noch: sie sinnvoll zu vernetzen. Auf Grundlage einer koope-rativen Marketingplattform können Firmen und Fachkräfte unter der Dach-marke EnergieCity Leipzig ihre Ideen austauschen und aus einem enormen gemeinsamen Wissens-Pool schöpfen. Mit der Umsetzung der Plattform ver-einten sich bereits namenhafte Unter-nehmen, wie BOSCH Solar Energy, Dow Chemical, REHAU, TÜV Süd, EHT Sieg-mund, AIG GmbH, Stadtwerke Leipzig, Schüco und Krensel. Darüber hinaus unterstützt die EnergieCity Leipzig

ebenso Fachkräfte und kleine Betriebe bei Fragen zu Innovationen, Fördermit-teln und Marketingmaßnahmen. Inte-ressierte können sich jederzeit bei der EnergieCity Leipzig über den neuesten technischen Stand informieren. Ein herausragendes Ereignis in 2011 war die erfolgreiche Teilnahme an der Hannover Messe im April, bei der die ECL zu einem von zwölf interna-tionalen Leuchtturmprojekten erkoren wurde. Mit der Auszeichnung der Mes-segesellschaft werden weltweit Projekte im Bereich Mega City, Energieeffizienz und Umweltthemen der Zukunft prä-miert – weitere preisgekrönte Projekte sind über die ganze Welt verstreut, dar-unter Stockholm, London, New Delhi, Jakarta und Mexico City. Die Energie-City Leipzig wurde unter anderem für die Konzeption einer architektonischen Weltneuheit gewürdigt: Für den bis dato einmaligen Info-Kubus findet ein völlig neuartiges Baumaterial, der soge-nannte ‚ultrahochfeste Beton‘, seine allererste Verwendung. Der fortschritt-liche Hybridbaustein aus dem thürin-gischen Leinefelde benötigt nur noch

15 Prozent Energie bei der Herstellung, bietet die optimale Wärmeisolierung und reicht in seiner Dichte sogar an Stahl heran. Mit der Eröffnung des Info-Kubus im Dezember 2011 erwarten die Betreiber und Initiatoren jährlich etwa 26.000 Besucher. Die Idee spricht vor allem die Zielgruppen um interessierte Handwerker, Ingenieur- und Archi-tekturbüros, aber auch private sowie gewerbliche Endkunden an. Entsprechend positiven Rücken-wind erhielt die ECL aus der Politik: „Der Besuch von Herrn Oettinger als EU-Kommissar für Energie war eine zusätzliche Ehrung und auch ein posi-tives persönliches Erlebnis und Bestä-tigung unserer Bemühungen und Ein-satz”, berichtet André Jaschke, achdem der EU-Vertreter dem Stand der Ener-gieCity Leipzig eine Visite abstattete. Seine Teilnahme an der feierlichen Einweihung des Info-Kubus sagte Oet-tinger bereits zu.

Leuchtturm der NachhaltigkeitDie energieCity Leipzig gmbH erhält von der Hannover Messe Würdigung für die Konzeption einer ener-gieeffizienten, architektonischen Weltneuheit. Die eröffnung des Info-Kubus findet noch 2011 statt.

Text: Claus-Peter Paulus Fotografie: energieCity Leipzig gmbH

Der neue Info-Kubus am Leipziger Hauptbahnhof – eine bauliche Innovation. André jaschke, Mitbegründer der energieCity Leipzig gmbH, stieß via Internet auf den energiesparenden ‚ultrahochfesten Beton‘.

Weitere Informationen unter: www.energiecity-leipzig.de

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Die Bundesregierung hat sich auf den endgültigen Ausstieg Deutschlands aus der Atomenergie festgelegt. Im neuen Ener-giekonzept wird jetzt als Ziel die Verdoppelung der erneu-erbaren Energien in den nächsten acht Jahren ausgegeben. Im Jahr 2020 sollen die erneuerbaren Energien 35 Prozent statt der heutigen 17 Prozent im deutschen Energiemix aus-machen. Damit dieses ehrgeizige Ziel erreicht werden kann, sind weiter gut ausgebildete Fachkräfte nötig. So rechnet die Agentur für erneuerbare Energien bis 2020 mit mehr als 130.000 neuen Arbeitsplätzen in diesen Bereichen. Die TÜV Rheinland Akademie reagiert auf diesen verstärkten Bedarf und bietet eine Vielzahl von Aus- und Weiterbildungen in den Boombranchen Photovoltaik und Windenergie an.

Photovoltaik-Seminare

Nach Auskunft des Bundesverbands Solarwirtschaft e.V. betrug der Anteil der Photovoltaik am deutschen Stromver-brauch 2010 zwei Prozent. Diese vielleicht gering erschei-nende Zahl wurde von immerhin mehr als 2,3 Millionen bereits installierter Solaranlagen in Deutschland erwirt-schaftet. Damit diese modernen Anlagen auch ihren vollen Wirkungsgrad und ihre maximale Lebensdauer erreichen, ist eine fachgerechte Installation und Wartung nötig. Die

TÜV Rheinland Akademie in Erfurt bietet hierzu spezielle Schulungen an, z.B. im modular aufgebauten Lehrgang zum „Fachberater für photovoltaische Anlagen (TÜV)“ lernen die Teilnehmer von den Grundlagen der Photovoltaik-Anlagen über typische Fehlerquellen bis zur Wissenschaftlichkeits-berechnung alles, was sie für eine sachkundige Beratung in Photovoltaik-Fragen brauchen. Diese Ausbildung richtet sich an Quereinsteiger aus solarrelevanten Handwerksberufen wie zum Beispiel Dachdecker, Elektriker und Mechatroniker mit einem Meisterabschluss. Aber auch Bautechniker, Ener-gieberater, Architekten, Bauingenieure und Sachverständige nach Energieeinsparverordnung (EnEV) können sich sich unter tuv.com/akademie anmelden. Zum anderen bietet die TÜV Rheinland Akademie eine Reihe von Inhouse-Seminaren an. Diese Weiterbil-dungen werden vor Ort in der eigenen Firma durchge-führt. Interessierte Unternehmen können ihre Mitarbeiter hier beispielsweise zum Bauleiter oder Servicetechniker für Photovoltaik-Anlagen weiterbilden lassen. Der Kurs „Elektrotechnisches Basiswissen für den Bau von Pho-tovoltaik-Anlagen“ wendet sich speziell an Nichtelektri-ker. Sie erwerben das nötige Know-how für alles, was sie an Elektrotechnik für die Installation oder den Verkauf von Photovoltaikanlagen wissen müssen.

Text: TÜV rheinland Fotografie: TÜV rheinland

Ausbildung für Sonne und WindBeim Atomausstieg ist klar: erneuerbare energien sind für unsere Zukunft unverzichtbar. Um diese Ziele zu erreichen, sind Fachkräfte nötig. Die TÜV rheinland Akademie hat entsprechende Angebote.

Die TÜV rheinland Akademie bietet verschiedene Weiterbildungen für Fachkräfte in der Windenergie branche an.

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Ausbildungen Photovoltaik:www.tuv.com/seminare-photovoltaik

Ausbildungen Windenergie:www.tuv.com/windenergie

Weitere Informationen:[email protected]. 0341-9004080

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Kompetenzzentrum Windkraft in Lauchhammer

Ähnlich dynamisch wie im Bereich Photovoltaik verläuft die Entwick-lung der Beschäftigungszahlen bei der Windenergie. Heute sind nach Infor-mationen des Branchenverbands BWE rund 100.000 Menschen in Deutsch-land mit der Planung und dem Bau von Windkraftanlagen sowie ihrem Betrieb beschäftigt. Das sind bereits mehr Beschäftigte als im Kohlebergbau. Das Wachstumspotenzial der Branche ist weiterhin groß. Alte Windturbinen werden durch moderne leistungsstär-kere Anlagen ersetzt, erste Offshore-Anlagen auf See sind installiert und auch das Exportgeschäft nimmt zu. Die TÜV Rheinland Akademie hat ihre Kompetenzen zur Aus- und Wei-terbildung für diese Wachstumsbran-che im Kompetenzzentrum Wind-kraft in Lauchhammer gebündelt.

In der sechsmonatigen Ausbildung zum Servicemonteur für Windenergiean-lagen (IHK) erwerben die Teilnehmer fundiertes Wissen über Windenergiean-lagen, Grundlagen der Arbeitssicherheit, Materialien und Technologien der Rotor-blattherstellung sowie der Rotorblattwar-tung. Ein betriebliches Praktikum bereitet die Teilnehmer auf ihre spätere berufli-che Tätigkeit vor. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit zur Weiterbildung zum Servicetechniker für Rotorblattinstand-setzung. Diese Qualifizierung dauert zwei Wochen und vermittelt praktische Kenntnisse über die fachlichen Zusam-menhänge bei der Wiederherstellung der Rotorblätter, über Laminier- und Klebearbeiten an defekten Rotorblät-tern sowie über Vorsichtsmaßnahmen beim Arbeiten in der Höhe. Die nächste Ausbildung beginnt hier im November 2011. Zusätzlich werden auch kürzere Seminare und Schulungen rund um die Kunststoff verarbeitung in der Windin-

dustrie angeboten, denn das Schweißen thermoplastischer Werkstoffe hat sich auch in der Windindustrie etabliert. Mit der von der Bundesregierung wieder aktiv vorangetriebenen Umstel-lung auf erneuerbare Energien verän-dert sich nicht nur der Energiemarkt in Deutschland. Experten halten eine inter-nationale Vorreiterrolle Deutschlands bei der Nutzung erneuerbarer Energien für möglich, denn noch nie hat ein so hoch industrialisiertes Land so stark auf saubere Energien gesetzt. Mit gut ausge-bildeten Fachkräften kann Deutschland dieses Ziel erreichen.

Der Praxisbezug steht in der modularen Ausbildung zum Fachberater für photovoltaische Anlagen (TÜV) im Vordergrund.

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Prof. Dr. Martin Maslatonist rechtsanwalt, Fachanwalt für Verwaltungsrecht sowie geschäftsführender gesellschafter der MASLAToN rechtsanwalts-gesellschaft mbH, die sich schwerpunktmäßig mit sämtlichen Fra-gen des rechts der erneuerbaren energien befasst. Als Hochschul-lehrer unterrichtet er das recht der erneuerbaren energien und das Umweltrecht an der TU Chemnitz/TU Bergakademie Freiberg, publiziert und referiert national und international zu diesen The-men, mit denen er sich im rahmen seiner damaligen Tätigkeit als referent im Deutschen Bundestag seit 1987 beschäftigt. er ist als Funktionsträger in einer reihe von Branchenverbänden engagiert.

während bei einer Inbetriebnahme im Jahr 2011 nur noch max. 28,74 Cent pro Kilowattstunde für die Stromeinspeisung gezahlt werden – bereits zum 01.07.2011 steht eine weitere Absenkung an. Hierzu trägt das im EEG verankerte kompli-zierte, am jährlichen Leistungszubau orientierte Degressions-system des „atmenden Deckels“ wesentlich bei. Zwar lassen sich unterjährige Verschiebungen der Stromgestehungskosten damit nicht erfassen, und nicht zuletzt hat die Bundesnetz-agentur – ebenso wie der BSW e.V. – Schwierigkeiten, den tatsächlichen Zubau vorherzusagen. Auch zukünftig wird sich damit die Möglichkeit partieller Überförderungen kaum ver-meiden lassen, allerdings ist ganz klar zu konstatieren, dass dies jedenfalls nicht vorsätzlich oder gar von der Branche initiiert geschieht. Die Photovoltaik und die Entwicklung der Branche in den letzten 10 Jahren ist so immens. Die Lernkurven und Kostendegressionen in der Branche sind ausschlaggebend für die innovative Treiberkraft innerhalb der Branche. Auch sollte man sich vor Augen führen, dass „Überförde-rungen“ in einem gewissen Rahmen auch einen Technologie-

Kaum etwas wurde in den vergangenen Monaten so kont-rovers diskutiert wie die Zukunft der Energieversorgung in Deutschland. Dabei spielte auch die Stromerzeugung aus solarer Strahlungsenergie eine wichtige Rolle. Wird die Pho-tovoltaik tatsächlich überfördert? Sollte man eine Förderung gar völlig abschaffen aufgrund negativer Auswirkungen auf Städtebau und Umwelt? Muss das Motto der Zukunft lauten „Photovoltaik – nein danke“? Um eine Antwort auf diese Frage zu finden, hilft es, die Diskussion differenzierter und weniger emotional zu führen. Es ist sicher nicht von der Hand zu weisen, dass es aufgrund eines starken Preisverfalls der Module um ca. 35 % bei etwa gleichbleibenden Vergütungssätzen in den vergangenen zwei Jahren tatsächlich zu Überförderungen kam. Diese Entwick-lung zeigt auch der kürzlich von der Bundesregierung vorge-legte Entwurf des EEG-Erfahrungsberichts 2011 auf. Allerdings befindet sich der Gesetzgeber hier bereits auf dem richtigen Weg, wenn man bedenkt, dass Dachanlagen im Jahr 2004 noch mit bis zu 57,40 Cent pro Kilowattstunde gefördert wurden,

Photovoltaik – nein danke?Wird die Photovoltaik überfördert? Sollte man eine Förderung gar völlig abschaffen aufgrund negativer Aus-wirkungen auf Städtebau und Umwelt? Muss das Motto der Zukunft lauten „Photovoltaik – nein danke“?

Text: Prof. Dr. Martin Maslaton Fotografie: MASLAToN rechtsanwaltsgesellschaft mbH und Flughafen Leipzig/Halle

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Auch auf einer anderen Ebene wird die Photovoltaik häufig kritisiert: Dachan-lagen würden zu einer „Störung“ des Stadtbildes führen, Freiflächenanla-gen zu ökologisch unverträglichen Flächenversiegelungen. Ebenso wie Windenergieanlagen und Biogasanla-gen lassen sich Photovoltaik-Anlagen ohne gewisse optische Beeinträchti-gungen nicht realisieren – nur sind dies eben Belästigungen, die man für ein Bekenntnis zu erneuerbaren Ener-gien und zum Klimawandel schlicht-weg hinnehmen muss. Gleiches gilt für den Denkmalschutz. Dagegen dürften zusätzliche Flächenversiegelungen zumindest zukünftig keine wesentli-che Rolle mehr spielen. Schon das EEG 2004 und erst recht das EEG 2009 sahen

fortschritt anstoßen können, den gerade die Photovoltaik angesichts verbesse-rungswürdiger Effizienzgrade noch drin-gend nötig hat. Dort, wo die PC-Halblei-tertechnik vor zehn Jahren stand, ist die Photovoltaik-Halb leitertechnik heute – es ist davon auszugehen, dass die For-schung hier in den kommenden Jahren entscheidende Fortschritte macht. Dies kostet Geld und mag vorübergehend zu einer Erhöhung der vom Verbraucher zu tragenden Differenzkosten führen. Aller-dings darf in der öffentlichen Diskussion nicht vergessen werden, dass Effizienz-steigerungen letztlich jedem Einzelnen zugutekommen und langfristig ange-sichts der prognostizierten, immer weiter steigenden Energiekosten sogar einen entlastenden Effekt erzielen können.

primär die Nutzung von Gebäude- bzw. versiegelten oder sonstigen ökologisch minderwertigen Flächen vor, was durch die weitere Gesetzesentwick-lung im Rahmen der EEG-Novelle 2012 fortgeführt werden soll. Natürlich kann die Photovoltaik nicht der alleinige Motor der Energie-wende sein. Es stehen aber anderer-seits auch nicht ausreichend andere erneuerbare Energieträger zur Verfü-gung, um auf die Stromerzeugung aus solarer Strahlungsenergie gänzlich ver-zichten zu können. Die Antwort muss daher heißen: Photovoltaik – ja bitte, und zwar als sinnvolle Ergänzung im Energiemix der Zukunft!

Weitere Infos unter: www.maslaton.de

Photovoltaik-Anlage mit einer Leistung von 232,65 Kilowatt-Peak auf der neuen Fahrzeug- und gerätehalle des Flughafens Leipzig/Halle mit Hochleistungs-Sunways-Modulen (made in germany) vom envia-Partner Windolph elektromontagen gmbH in Leipzig. KB

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Die Weiterbildung im Job – sei sie nun berufsbegleitend oder fakultativ – ist nicht selten vom Unternehmen erwünscht und noch öfter den Arbeit-nehmern selbst ein inneres Bedürfnis. Nicht nur die klassische Variante der FernUniversität Hagen bietet sich hier-für an, Weiterbildungsmöglichkeiten von speziellen Vortragsprogrammen bis zum berufsbegleitenden Studium gibt es auch hier vor Ort. REGJO stellt die wichtigsten Einrichtungen sowie eine spezielle Schule für den Nach-wuchs in einem Überblick vor.

Schwerpunkt Wirtschaft: Die Handels-hochschule Leipzig

Was die wirtschaftswissenschaftliche Ausbildung betrifft, ist die Handels-hochschule Leipzig (HHL) wohl die erste Wahl. Ziel der ältesten betriebs-wirtschaftlichen Hochschule im deutschsprachigen Raum ist die Aus-bildung leistungsfähiger, verantwor-tungsbewusster und unternehmerisch denkender Führungspersönlichkeiten. Neben der internationalen Ausrichtung spielt die Verknüpfung von Theorie und Praxis eine wichtige Rolle. Im Frühjahr 2011 hat die Ökonomieschmiede im Ranking der WirtschaftsWoche sehr gute Ergebnisse erzielt. Das Magazin befragte 500 Personaler aus allen Bran-chen danach, welche deutschen Hoch-schulen die ihrer Meinung nach besten Absolventen ausbilde. Die HHL belegt demzufolge bundesweit den zwölften Platz von 69 Universitäten mit dem

Studiengang Betriebswirtschaftslehre. Unter den privaten Wirtschaftshoch-schulen kommt sie auf Platz vier. Die kleinste BWL-Fakultät im gesamten Bewerberfeld ist damit auch die beste Wirtschaftshochschule in den neuen Bundesländern. Und laut des aktu-ellen CHE-Hochschulrankings bie-tet die HHL die praxisorientiertesten Management-Masterstudiengänge in Deutschland an. Um den Anforderungen von Stu-dierenden in einer globalen Arbeits-welt noch besser gerecht zu werden, verändert die HHL ab 2012 ihr Part-time MBA-Programm. Zukünftig werden die Kurse an Wochenenden von Freitag- bis Sonntagnachmittag angeboten, womit sich die Zahl der Wochenenden von bisher 42 auf 17 reduziert. Hinzu kommt ein einwö-chiger USA-Auslandsaufenthalt, bei dem neben Seminaren u.a. an der Harvard Business School und dem MIT auch Unternehmensbesuche auf dem Programm stehen. Die Busi-ness School erweitert ab 2012 auch das Curriculum ihres berufsbeglei-tenden MBA-Studiengangs um die Kursangebote Business Law, Social Networking und um ein Soft-Skill-Seminar. Im berufsbegleitenden Master-Studiengang in Management profitieren die Teilnehmer von einer aktuellen und praxisorientierten Managementausbildung.

Forschungsspezialisten: Das Fraunho-fer-Center für Silizium-Photovoltaik CSP

Das Fraunhofer-Center Silizium-Pho-tovoltaik CSP in Halle verfügt über partnerschaftliche Verbindungen zu Wissenschaft und Wirtschaft. Das Fraunhofer CSP kooperiert mit Uni-versitäten, Einrichtungen auf dem weinberg campus in Halle sowie den Fraunhofer-Instituten IWM und ISE. Darüber hinaus steht es für seine Kooperationen über weite Bereiche der Wertschöpfungskette der Pho-tovoltaik in Mitteldeutschland. Das Fraunhofer-Center betreibt ange-wandte Forschung im Bereich der Solarwafer, -zellen und -module und beschäftigt sich mit der Entwicklung neuer Materialien entlang der gesam-ten Wertschöpfungskette. Mit anderen Partnern bietet das Fraunhofer-Center an der Hochschule Anhalt den dualen Studiengang Solartechnik an (s.u.).

Praxisfokus: Die Hochschule Anhalt

Die Hochschule Anhalt führt Wis-senschaft und Innovation konse-quent zusammen. In Bernburg, Dessau und Köthen bietet sie Lehre und Forschung auf internationalem Niveau, in einem Angebot, das über 65 Bachelor- und Masterstudien-gänge umfasst. Um den Nachwuchs an Spezi-alisten für die Solarbranche in der Region zu sichern, bieten die Hoch-schule Anhalt, das Fraunhofer-Cen-ter für Silizium-Photovoltaik CSP, die Q-Cells SE und die Sovello AG den dualen Studiengang Solartechnik mit

Weil man nie auslerntenglischsprachig, praxisorientiert und interdisziplinär – die mitteldeutschen Hochschulen bieten den Bewer-bern mannigfaltige Möglichkeiten der individuellen Aus- und Weiterbildung.

Text: Tobias Prüwer

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dem Abschluss Bachelor of Engineering an. Das Studium am Hochschulstandort Köthen besteht aus Pflicht- und Wahlpflichtmodulen und ermöglicht eine Spezialisierung in den Studienrichtungen Anlagentechnik und Techno-logie. Ein besonderes Merkmal ist die Verknüpfung von fachtheoretischen Grundlagen an der Hochschule Anhalt und deren praktischer Anwendung beim Fraunhofer-Center für Silizium-Photovoltaik CSP. Das Studium ist modular mit Pflicht- und Wahlpflichtmodulen aufgebaut. Neben der Leistungsbewertung durch Noten wird der Leistungsaufwand in Credits berechnet und mit einbe-zogen. In der vorlesungsfreien Zeit werden die verschie-denen Arbeitsbereiche des Fraunhofer CSP durchlaufen. Darüber hinaus können per Fernstudium der Bache-lor of Engineering in Maschinenbau sowie Elektrotechnik und der Master of Science in Wirtschaftsingenieurwesen erworben werden. Unternehmen können von den Experten der Hoch-schule ihren Qualifizierungs- und Weiterbildungsbedarf analysieren und passgenaue Weiterbildungsangebote für die Fachkräftesicherung und Personalentwicklung konzipieren lassen.

Angewandte Vielfalt: Die Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig

Die 1992 gegründete Hochschule für Technik, Wirt-schaft und Kultur Leipzig (HTWK Leipzig) speist ihr Angebot aus ingenieur-, wirtschafts- und kulturwis-senschaftlichen Traditionslinien. Diese begründen die

Vielfalt der an der Hochschule zusammengefassten anwendungsorientierten Disziplinen. Dabei setzt die HTWK Leipzig sowohl auf die regi-onale Vernetzung mit ansässigen Unternehmen als auch auf internationale Kooperationen.Die Studienfächer reichen von angewandter Mathematik bis zur Verlagswirtschaft, vom Internationalen Management bis zur Verpackungstechnik. Einige Studiengänge werden kooperativ angeboten, das heißt, sie sind mit einer Berufs-ausbildung in einem entsprechenden Unternehmen kom-biniert. Das sind u.a. der Bachelor in Elektrotechnik und Informationstechnik, in Energie- und Umwelttechnik sowie in Wirtschaftsingenieurwesen. Gasthörer sind nach einer Anmeldung gern willkommen. Und im Externat können Personen, die sich in ihrer Berufspraxis, im Rahmen der Weiterbildung oder durch autodidaktische Studien ein den Studien- und Prüfungsordnungen entsprechendes Wissen angeeignet haben, den berufsqualifizierenden Abschluss im externen Verfahren erwerben. Die öffentlichen und gebührenfreien Ringvorlesungen des Studium generale laden alle Interessierten ein, die Wis-senschaft und Forschung aus ungewöhnlichen Perspektiven erleben wollen. Und das hauseigene Automatikmuseum zeugt anschaulich von der lebendigen Technikgeschichte.

Studium Universale: Die Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg im Herzen Mitteldeutschlands

Mit dem Transferzentrum Weiterbildung bietet auch die Volluniversität Halle-Wittenberg gezielte Fort- und Weiter-

Die Bibliothek der Franckeschen Stiftungen Halle. großer Wert wird hier auf den erwerb sozialer Kompetenzen, musischer und interkultureller Bil- dung und den Fremdsprachenerwerb gelegt.

An der Handelshochschule zu Leipzig wird in allen Studienprogrammen ausschließlich auf englisch unterrichtet – zur Förderung der Fremdsprachenkompetenz und der Internationalität.

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bildungsmöglichkeiten für Führungs-kräfte aller Leitungsebenen sowie die Bedarfsanalyse in den Unternehmen an. Die traditionsreiche Universität, die 1817 aus der Vereinigung zweier sehr alter Universitäten hervorgegangen ist, unterhält einen eigenen Weiterbil-dungskalender. Neben postgradualen Studiengängen etwa in Rechtswissen-schaften und Wirtschaftsrecht, umfasst das Angebot die berufsbezogene Wei-terbildung und Weiterbildungsveran-staltungen für wissenschaftlich Inte-ressierte. So können Sie mit einem Gasthörerschein an einer Vielzahl regu-lärer Lehrveranstaltungen ohne Zulas-sungsvoraussetzungen und Prüfungen teilnehmen. Im Rahmen des Studium universale öffnen die Dozenten ausge-wählte Vorlesungen für Wissbegierige.

Mensch und Umwelt: Das Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung Leipzig

Das Helmholtz-Zentrum für Umwelt-forschung (UFZ) wurde 1991 gegründet und beschäftigt an den Standorten Leipzig, Halle/Saale und Magdeburg ungefähr 1.000 Mitar-beiter. Es erforscht die komplexen

Wechselwirkungen zwischen Mensch und Umwelt in genutzten und gestör-ten Landschaften, insbesondere dicht besiedelten städtischen und industriel-len Ballungsräumen sowie naturnahen Landschaften. Die Wissenschaftler des UFZ entwickeln Konzepte und Verfah-ren, die helfen sollen, die natürlichen Lebensgrundlagen für nachfolgende Generationen zu sichern. An ihrer Arbeit und ihren Erkenntnissen las-sen sie regelmäßig ein breiteres Pub-likum in Kolloquien und öffentlichen Veranstaltungen teilhaben.

Fachübergreifende Plattform: Die Hochschule Merseburg (FH)

Die Hochschule Merseburg wurde 1992 an einem bereits älteren Hoch-schulstandort gegründet und bietet u.a. einen dualen Bachelor-Studi-engang Wirtschaftsingenieurswesen an. Das Studium basiert auf einer breit angelegten Grundlagenausbil-dung, in der sowohl technische als auch betriebswirtschaftliche Kennt-nisse erworben werden. Zudem können sich die Studierenden nach ihren Interessen spezialisieren und

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folgende Vertiefungen wählen: Che-mie- und Umwelttechnik, Energie-technik, Konstruktion und Fertigung, Informatik und Mechatronik. Mit der HOME-Akademie besteht zudem eine fachübergreifende Platt-form zur persönlichen und fachlichen Weiterbildung an der Schnittstelle zwi-schen Forschung und Praxis. Kulturelle und soziale Themen, Fragen des Zeitge-schehens und Fachinhalte aus Technik und Wirtschaft bilden das Portfolio der HOME-Akademie. Arbeitnehmer und Unternehmen der Region erhalten im Seminarprogramm ein breites Angebot zur persönlichen Qualifikation. Der Bereich Weiterbildung und Personaltransfer präsentiert unter-nehmensspezifische, individuell ange-passte Weiterbildungsangebote für die zusätzliche – fachliche, methodische, soziale oder persönliche – Qualifizie-rung der Mitarbeiter.

Fernstudium inklusive: Die Universität Leipzig

Die altehrwürdige Alma Mater Lip-siensis blickt auf eine 600-jährige Geschichte zurück. Für alle an der

Die Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig. 1992 als Hochschule der angewandten Wis-senschaften gegründet, gehört mit 7.000 Studierenden zu den größten Fachhochschulen Deutschlands.

Die Bibliothek der Franckeschen Stiftungen Halle. großer Wert wird hier auf den erwerb sozialer Kompetenzen, musischer und interkultureller Bil- dung und den Fremdsprachenerwerb gelegt.

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Handelshochschule leipzigjahnallee 5904109 Leipzig0341 985160www.hhl.de

Fraunhofer-Center für Silizium-Photovoltaik CSPWalter-Hülse-Straße 106120 Halle0345 55890www.csp.fraunhofer.de

Hochschule anhaltBernburger Straße 5506366 Köthen03496 67 1000www.hs-anhalt.de

HtWK leipzigKarl-Liebknecht-Straße 13204277 Leipzig0341/3076 0www.htwk-leipzig.de

Martin-luther-Universität Halle-WittenbergUniversitätsplatz 1006108 Halle (Saale)0345 55 20www.uni-halle.de

Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung leipzigPermoserstraße 1504318 Leipzig0341 2350www.ufz.de

Hochschule Merseburg (FH)geusaer Straße06217 Merseburg03461 460www.hs-merseburg.de

Universität leipzigritterstraße 2604109 Leipzig0341 97108www.uni-leipzig.de

leipzig international SchoolKönneritzstraße 4704229 Leipzig0341 337 558 0www.intschool-leipzig.com

Die Leipzig International School (LIS) ist die älteste internationale Schule Mitteldeutschlands. Seit der Gründung 1992 hat sich die eng-lischsprachige Schule in freier Trä-gerschaft als ein wichtiger Faktor für den Bildungsstandort Leipzig etab-liert. „Learning to be a citizen of the world“ heißt der Leitsatz hinter dem Ausbildungskonzept; dazu gehört auch die Förderung der kulturellen und sozialen Entwicklung der Kinder. Von acht Kindern bei Gründung ist die Anzahl auf 530 Schüler aus über 40 Nationen angestiegen. Unterrich-tet werden sie von Muttersprachlern. Ausgerichtet als Ganztagsschule bie-tet die LIS eine Vorschule, eine 5-jäh-rige Grundschule und die Sekundar-stufe bis zur 12. Klasse. Französisch wird ab der 6. Klasse angeboten. Neben den klassischen Fächern wird besonderer Wert auf die Naturwis-senschaften, IT, Musik, Kunst und Sport gelegt. Am Ende der 10. Klasse finden die IGCSE-Prüfungen (Inter-national Certificate of Secondary Education) statt – dieser Abschluss wird als Mittlere Reife anerkannt. Ab der 11. Klasse werden die Schüler auf das internationale Abitur vorberei-tet: Das IB-Diploma gilt als weltweit anerkannte Hochschulreife.

Volluniversität zugänglich sind die Veranstaltungen des Studium fun-damentale und das Sonntagsge-spräch, welches renommierte Exper-ten verschiedener Wissensbereiche zum gelehrten Talk lädt. Die Studienangebote im Rah-men der wissenschaftlichen Weiter-bildung werden in den meisten Fällen von Interessenten wahrgenommen, die bereits einen ersten berufsquali-fizierenden Abschluss besitzen bzw. bereits beruflich tätig waren oder sind. Das Weiterbildungsteam ermit-telt zudem den Schulungsbedarf in Unternehmen und entwirft darauf abgestimmte Schulungspläne. Die Universität Leipzig bietet eigene Fernstudiengänge insbeson-dere im Bereich Fremdsprachen an. Außerdem ist hier ein Studienzent-rum der FernUniversität Hagen ein-gerichtet, in dem die mitteldeutschen Studierenden in grundständigen und weiterbildenden Studiengängen betreut werden. Das Akademiestu-dium bietet zudem die Möglichkeit, sich auch ohne Zulassungsvorausset-zungen individuell auf Universitätsni-veau weiterzubilden.

Zum Weltbürger heranwachsen: Die Leipzig International School

Blick in die Vakuumkammer eines Flugzeitsekundärionen-Massenspektrometers. Hier wird die oberfläche von Dünnschichtsolarzellen durch Ionenbeschuss Atomlage für Atomlage abgetragen.

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In Mitteldeutschland eröffnet sich eine Welt voll touristischer Attrakti-onen und ungewöhnlicher Ideen. Im Fall der vielen neuen Seen, die den Braunkohletagebau abgelöst haben, entsteht diese Welt neu und erfreut und begeistert schon jetzt mit vie-len Möglichkeiten zur Naherholung. Manche der Seen in der Region sind jedoch gar nicht mehr so jung, son-dern wurden schon vor Jahrzehnten geflutet. So sieht man dem Bergwitz-see bei Wittenberg seine Vergangenheit als Tagebaurestloch längst nicht mehr an. Die Seen- und Flusslandschaften Sachsen-Anhalts bündeln Naturerleb-nis und Sportgebiet.

Mitteldeutsche Seenplatte

Mit dem Geiseltalsee bei Halle an der Saale entsteht der größte künstliche See Deutschlands, und das Neuseen-land um Leipzig wird künftig sogar über Saale und Elbe durch einen schiffbaren Verkehrsweg an die Nord-see angebunden . Bereits jetzt bildet es einen Anziehungspunkt für Ausflüg-ler. In der früher von Kratern durchzo-genen Mondlandschaft des ehemaligen Tagebaugebiets gibt es eine breite Aus-wahl an sportlichen Betätigungen, dar-unter natürlich Paddeln, Rudern oder

Segeln, aber auch Trendsportarten wie Wakeboarden, Kitesurfen, Nordic Cross Blading, Segway- und Quad-fahren und Wildwasserrafting. Der Störmthaler See ist der Junior unter den Gewässern. Auf seiner Magdebor-ner Halbinsel findet als musikalisches Highlight im August das Highfield Fes-tival statt, dessen Line-Up an bekann-ten Rockbands jedes Jahr ein großes Publikum anzieht. Aber der Störmt-haler See hat noch mehr zu bieten: das Vineta-Projekt, eine Kirchkuppel auf einer fest verankerten künstli-chen Insel im See, benannt nach der sagenhaften, in der Ostsee vermute-ten untergegangenen Stadt Vineta. Auf Höhe dieser Landmarke befand sich bis 1966 der Ort Magdeborn, bevor er den Baggern weichen musste. Einen Eindruck von solchen Baggern vermit-telt der Bergbau-Technik-Park in der Nähe der A 38. Die zwei Großgeräte, ein riesiger Absetzer und ein Schau-felradbagger, sind schon von Weitem zu sehen, etwa vom Vergnügungspark Belantis aus. Dieser Freizeitpark – der größte Ostdeutschlands – hat biswei-len halsbrecherisch anmutende, aber ungewöhnliche Fahrgeschäfte zu bie-ten, die zum Beispiel als Piratenschiff oder als Pyramide daherkommen. Für empfindliche Mägen ist jedoch der

Spazieren, Shoppen, SchwofenAktivurlaub, Seele baumeln lassen, Kulturgenuss oder reisen in die geschichte: In der hiesigen Kultur-landschaft ist all dies zwischen alter wie neuer Industrie möglich.

Text: Franziska reif

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Indianer-Erlebnispfad besser geeignet. Unweit von Belantis befindet sich der Markkleeberger See. Das Kontrastpro-gramm zum Spaziergang auf der See-promenade bildet hier die Wildwasser-anlage des Kanuparks. Nicht nur der Leipziger Raum, auch Bitterfeld-Wolfen hätte ohne die Braunkohleförderung heute ein anderes Gesicht. Vor allem ist ihr der Goitzschesee zu verdanken. Vom Bit-terfelder Bogen, einer brückenartigen Installation auf dem Bitterfelder Berg, erhält der Besucher einen Überblick über die Landschaft, bei klarer Sicht kann er sogar bis nach Leipzig sehen. Wer den auf der Wasseroberfläche schwimmenden Pegelturm erklimmt, der wird mit einem einzigartigen Land-schaftspanorama belohnt. Kunstpro-jekte und das Amphitheater auf der Halbinsel Pouch machen den ehemali-gen Braunkohletagebau zum beliebten Ausflugsziel für Kulturinteressierte. Auf einer Insel im Gremminer See zwi-schen Dessau und Bitterfeld erinnern fünf Riesenmaschinen aus dem Berg-bau an die Tagebauvergangenheit, ein Freilichtmuseum, das besser bekannt ist unter dem Namen Ferropolis. In der „Stadt aus Eisen“ finden zahlreiche Konzerte und Festivals statt, darunter das bekannte Melt! Festival für elekt-

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ronische Musik und Gitarrenmusik. Nur wenige Kilometer weiter östlich beginnt die Dübener Heide, ein Geheimtipp für Pilzsammler.

Saalestadt Halle

Etwa 50 Kilometer südlich liegt Halle an der Saale. Dieser Fluss mündet in die Elbe, und damit kann hier ein tatsächli-cher Ausgangspunkt für eine nautische Tour an die Nordsee liegen. Wer nicht ganz so weit reisen will, kann es fürs Erste auch bei einem Ausflug durch und um die Stadt belassen. Dabei führt der Wasserweg mit Sicherheit am Steilufer ent-lang: Hier blitzt linker Hand das Gemäuer der Burg Giebichen-stein durch die Baumkronen. Die Unterburg beherbergt die berühmte Kunsthochschule, von der historischen Oberburg stehen außer dem Turm nur noch die Grundmauern. Von hier oben entfaltet sich eine herrliche Aussicht über die Saale. In der Stadt selbst kann etwa im Landesmuseum für Vorge-schichte die auf rund 4.000 Jahre geschätzte Himmelsscheibe von Nebra im Original inspiziert werden. Das Händel-Haus gibt Einblicke in das Wirken des wohl berühmtesten Barock-Komponisten. Etwas versteckt liegt der Dom zu Halle, dessen schlichte und streng regelhafte Architektur einen Besuch wert ist. Eher unerwartet erscheint sicher das Beatles Museum, über das man in der Innenstadt stolpert. Halle bietet zudem

ein vielfältiges Nachtleben: Neben Kneipen, Bars und ver-schiedenen Clubs haben die Oper, die drei Theater oder die Staatskapelle immer etwas in petto. Wer es mit dem Boot nicht gleich ans Meer schafft und gegen den Strom schwim-men will, der kann bis zur Mündung in die Elbe paddeln und dann in Dessau oder Wittenberg andocken.

Tausend Wasserwege

Wassersport auf der Elbe lässt sich mit Motor oder Muskel betreiben, wer es beschaulicher mag, kann vom Dampfer aus dem Treiben zugucken. Der Elbe-Radweg erlaubt es dem Naherholung Suchenden freilich eher als der Wasserweg von der Route abzukommen, und sich von Attraktionen am Wegesrand ablenken zu lassen. Das Elbstromgebiet ist eine naturnahe Flusslandschaft, in Sachsen-Anhalt geschützt als Biosphärenreservat der UNESCO. Dies umfasst speziell ein Vogelschutzgebiet, doch die Überreste alter Flussläufe sind auch Lebensraum vieler anderer seltener und bedrohter Tier- und Pflanzenarten. So ist es nicht ausgeschlossen, dass man etwa an Biberdämmen vorbeipaddelt oder -radelt. Aus-steigen oder absteigen empfiehlt sich aber nicht nur Vogel-kundlern und Biberfreunden. Die Wasserwege verbinden die Orte der Region und bieten sich folglich dafür an, in den Nachbarort oder ein Stückchen weiter zu rudern.

Der Cospudener See im Süden Leipzigs ist einer der beliebtesten Seen des Neuseenlandes. Die Wege von Leipzig und Markkleeberg zum See führen fast immer durchs grüne und den Auenwald. Die Strände aus feinstem Sand locken zigtausende Badegäste jedes jahr an, der 10,4 Kilometer lange asphaltierte rundweg um den See zahllose radfahrer und Inlineskater.

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Ein Stück flussaufwärts der Mulde-mündung rudert man an Witten-berg vorbei. Oder man steigt aus und besucht die Stadt, die auch heute noch ganz im Zeichen der Reforma-tion steht. Wer so viel Geschichte geatmet hat, sucht freilich am Abend einen Ausgleich. Den kann die Phö-nix Theaterwelt Wittenberg bieten: Neben Schauspiel, Oper und Operette kommen hier auch Kabarett, Musi-cals und Lesungen auf die Bühne. Von Kabarett bis Travestie reicht dagegen das Programm des ebenfalls in der Lutherstadt ansässigen CLACK Thea-ters. Auf den Altstadthöfen und in den Straßen und Gassen werden zudem mit „Luthers Hochzeit“ alljährlich im Juni auf einem der schönsten Renais-sance-Feste die Originalschauplätze der Reformation lebendig. Wer sich eine Handvoll Flussmä-ander elbabwärts treiben lässt, kann an den Ufern Dessau-Roßlaus anlan-den. Im Kornhaus, einem architekto-

nischen wie kulinarischen Highlight, legt der Reisende am besten eine kleine Pause zur Regeneration ein, bevor er sich dem Bauhaus und sei-nen Meisterhäusern zuwendet, den Attraktionen Dessaus. Auch durch die Junkers-Werke erlangte Des-sau in den 1920ern internationale Bekanntheit. Die begehrten Motoren und Flugzeuge machten aus Dessau ein Zentrum der Flugzeugindust-rie, unter den Nationalsozialisten erhielten sie enorme Bedeutung für die Rüstungsindustrie. Heute lassen sich die Motoren und Luftgefährte im Technikmuseum „Hugo Junkers“ begutachten. In der weiten Land-schaft des Gartenreichs um die Stadt kann der Spaziergänger tagelang fla-nieren, wenn er sich die Zeit dazu nimmt und das Wetter es zulässt. Die Anlagen – immerhin 40 Parks und Gärten – können als größter Garten Mitteleuropas bezeichnet werden. Ihre Planer hatten weniger im Sinn,

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ein grüner Baedeker

Der neue guide „Deutschland – erneu-erbare energien entdecken“ führt zu ökologisch-touristischen Zielen

Der energielehrpfad in Dobberkau, das Ökodorf Sieben Linden in Pop-pau, Solarboote in Markkleeberg: Viele orte vereinen touristische Neugier und erneuerbare energie; man muss sie nur aufspüren. Das erleichtert dieser frisch erschienene reiseführer. Das in Kooperation mit der Agentur für erneuerbare energien e.V. entstandene Werk listet in fundierter Baedeker-Manier über 160 energiereiseziele in ganz Deutschland auf. Hintergrundtexte zum Klimawandel und den Tech-nologien der alternativen energie-erzeugung, viele nützliche Infor-mationen zum nachhaltigen reisen und umfangreiches Kartenmaterial machen das Buch zu einem profun-den reisebegleiter in Sachen grü-ner energie. Die 23 ausgewählten Ziele in Mitteldeutschland führen zu alten und neuen Windmühlen und erlebnisgärten, Wasserfällen und Klöstern. Dabei zeigt sich, dass es neben der Photovoltaik besonders die Windenergie ist, die in der region etwa auf den Kämmen des Thüringer Waldes zur Anwendung kommt. Alle-samt lehr- wie erlebnisreich locken die aufgeführten Stationen zum Besuch. ob es Ziele für Kurztrips sind oder es um die Zusammenstel-lung einer ganzen rundreise geht: Hier wird man fündig.

„Deutschland – erneuerbare ener-gien entdecken“, Karl Baedeker Ver-lag: ostfildern 2011, 192 S., 14,95 €

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fürstlichen Glanz zur Schau zu stellen. Vielmehr war die Einheit von schöner Natur und ihrer Nutzung das Ziel der Gartenbaukunst: Der Besucher sollte zugleich erfreut und belehrt werden. Die ideenreich angelegten Gärten sind zudem in der warmen Jahreszeit Kulisse für eine Reihe von Veranstaltungen – von Konzerten bis zu Theater- und Tanzinszenierungen – die Kunstliebhaber vom Boot aus oder im prächtigen Saal erleben können. Dennoch sind die Bühnen des Anhaltischen Theaters Dessau nicht nur dem Winter vorbehalten: Neben Schauspiel werden Musik-, Tanz- und Puppentheater geboten und hier gibt die Anhal-tische Philharmonie ihre Konzerte.

Hochkultur und freie Szene

Für ihre Kabarett-Tradition berühmt ist die Stadt Leipzig, in der es gleich sieben der Kleinkunstbühnen gibt. Wem nach ernsterem Fach zumute ist, der befragt die Spielpläne von Centraltheater, Oper oder Gewandhaus. Tagsüber kann man beim Bummel in der Innenstadt historische Stätten wie die Nikolaikirche oder das Bach-Museum besichtigen – oder sich einfach dem Flanieren in der beliebtesten Ein-kaufsmeile Ostdeutschlands hingeben. Zudem besitzt die Stadt eine virulente freie Theater-, Programmkino- und alternative Kulturszene. Seit 20 Jahren lockt etwa das

Wave-Gotik-Treffen zu Pfingsten die Jünger der düster-melancholischen Musik aus aller Welt nach Leipzig. In der Stadt an der Pleiße spielen Industrie und Natur harmonisch zusammen. Fährt man die Weiße Elster oder den Karl-Heine-Kanal entlang, wechseln sich lauschige Natur, grüne Baumlandschaften und die klinkerverputzte Industriearchitektur ehemaliger Fabrikhallen ab, bis man den südlichen Auenwald erreicht. Dort lässt man alles Urbane hinter sich und gleitet durch die perfekte Idylle, bis man das Neuseenland erreicht. Eine derartige Mobilität auf den städtischen Gewässern war lange Zeit nicht möglich, obwohl Leipzig auf eine stetige Gewäs-sertradition zurückblicken kann. „Klein-Venedig“ war ein Name für die Stadt, weil nicht nur in den Außenbe-zirken, sondern auch mitten in der City Flüsse, Kanäle und Mühlgräben das Bild prägten. Die Industrialisierung und das damit einhergehende Bevölkerungswachstum zogen aber eine starke Verunreinigung der Gewässer nach sich. Erst seit dem Ende der Kohleförderung nach 1990 und dank moderner Aufbereitungstechniken kön-nen die städtischen Gewässer wieder genutzt werden. Bald soll der Durchstich des Karl-Heine-Kanals erfol-gen und dann steht dem Vorhaben nichts mehr im Weg, vom Neuseenland im Süden über Halle und Mittelelbe bis zur Nordsee zu paddeln.

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Die „Wasserstadt Leipzig“ gilt als Wasserknoten, knapp 300 Kilometer große und kleine Flussläufe durchziehen die Stadt. Doch noch fehlt ein Anschluss an das europäische Wasserstraßennetz. Die Vision: Der Anschluss des Karl-Heine-Kanals an die Saale – der sogenannte „Durchstich“.

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16. juni bis 01. oktober 2011Bilder im Kopf. Ikonen der Zeitgeschichte – die Ausstellung fragt nach Ursachen der Macht von Bildern und beschreibt deren entstehungs- und Ver-breitungsgeschichteZeitgeschichtliches Forum Leipzigwww.hdg.de/leipzig/

16. bis 17. juli 2011jahresausstellung der Burg giebichenstein Ateliers, Werkstätten und Seminarräume öffnen sich Besuchern. gezeigt werden die vielseitigen Semesterprojekte und Abschlus-sarbeiten aller Studienrichtungen.Kunsthochschule Hallewww.burg-halle.de

01. September bis 9. oktober 2011große Kunstausstellung 2011Im rahmen der 10. großen Kunstausstel-lung zu Halle/Saale wird der Preis von der oberbürgermeisterin der Stadt persönlich vergeben.Halle/Saale, Kunsthalle Villa Kobewww.kunsthalle-halle.de

17. September bis 22. januar 2012Max Beckmann. Von Angesicht zu AngesichtMehr als 50 Ölgemälde aus privaten wie Museumssammlungen und rund 150 Arbei-ten auf Papier ergeben ein umfassendes Panorama Beckmannscher Kunst.Museum der bildenden Künste zu Leipzigwww.mdbk.de

01. juli 201110. Lange Nacht der Wissenschaften HalleAn diesem Abend kann ein Blick in Labore, Kliniken, Museen und Bibliotheken gewor-fen werden, um experimenten oder erläute-rungen für Alltagsphänomen beizuwohnen.MLU und Forschungseinrichtungenwww.wissenschaftsnacht-halle.de

18./19. juni 2011Langer Tag der StadtNaturVeranstaltungswochenende mit umfangrei-chem Programm, u.a. rudern auf der Mulde, Sonderführungen im Tierpark, Klettern im Hochseilgarten in Dessau-Mildensee.Stadtgebiet Dessau-roßlauwww.langertagderstadtnatur.de

03. bis 04. September 201110. Mitteldeutscher MarathonZwei-Städte-Marathon mit Halbmarathon, Marathonstaffeln, 10-km-Lauf, 10-km-Wal-king, Skating-Sprint und Schnupperlauf für jede Trainingsstufe.Von aus Spergau nach Halle/Saalewww.mitteldeutscher-marathon.de

31. oktober 2011reformationsfestFeier zum jahrestag des legendären The-senanschlags, bunte Mischung aus mittel-alterlichem Markttreiben, kirchlichen und akademischen Veranstaltungen.Innenstadt der Lutherstadt Wittenbergwww.lutherstadt-wittenberg.de

05. bis 08. September 2011european PV Solar energy ConferenceAls Konferenz und Ausstellung zugleich bietet die Veranstaltung eine Plattform, um über die neuesten entwicklungen in Wis-senschaft und Wirtschaft zu diskutieren.CCH - Congress Center Hamburgwww.photovoltaic-conference.com

17. bis 18. November 2011DeNeXDie größte Kongressmesse für dezent-rale und intelligente energiesysteme in Deutschland widmet sich auch dem ener-gieeffizienten Bauen und Sanieren.rhein-Main-Hallen Wiesbadenwww.denex.info

09. bis 11. März 2012SaaleBAUDie Fachausstellung eNergIe und der Solartag Sachsen-Anhalt sind inzwischen feste Bestandteile der mitteldeutschen Baumesse.Messe Halle/Saalewww.saalebau.halle-messe.de

29. bis 31. März 2012CLeAN eNergY & PASSIVeHoUSe 2012Baden-Württembergische Leitmesse für erneuerbare energien und Passivhaus-bau und Brachentreff von internationa-lem rangLandesmesse Stuttgartwww.cep-expo.de

Zahlreiche interaktive Aktionen wie Bootsparade, Flugtag, Strandpartys mit opulenten Feuerwerken und das beliebte entenrennen zeigen, was in, an und auf Leipziger gewässern möglich ist. gewässer in und rund um Leipzig www.wasserfest-leipzig.de

12. bis 14. August 201111. Leipziger Wasserfest

Messen & Kongresse Freizeit & Sport Bildende Kunst

21. bis 25. Februar 2012 11. SolarEnergy

Internationale Fachmesse mit über 300 Ausstellern, Treffpunkt und Marktplatz für erneuerbare energie und effizienzMesse Berlin www.solarenergy-berlin.de

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15. bis 17. Juli 2011MELT!

09. bis 13. juni 2011Wave-gotik-TreffenDer traditionsreiche internationale Szene-treff ist ein breit gefächertes Musikfestival. Mit etwa 20.000 Besuchern gilt es als weit-aus größtes Festival seiner Art.Leipzig und Markkleebergwww.wave-gotik-treffen.de

10. bis 19. juni 2011BachfestDas Festival zeigt Leipzigs ungebrochene Bach-Tradition und seine Vitalität als Musik-stadt. Verschiedene Künste, Altes und Neues werden miteinander verbunden.verschiedene orte in Leipzigwww.bach-leipzig.de

16. bis 17. juli 2011goitzsche in FlammenFeuer, Wasser, Licht: Das große Lichterfestauf der goitzsche ist eine bezeubernde, spektakuläre Licht- und Feuershow, die mit und auf dem Wasser spielt.Bitterfeld, goitzschewww.goitzscheinflammen.de

06. August 2011Ferropolis UnderwaterDas Multimedia-regen-event ist der erste Teil einer Trilogie, in der die gigan-ten der Kulisse gleichzeitig die Helden der geschichte sind.Ferropoliswww.opern-festspiele.de

19. bis 21. August 2011HighfieldDas erst 2010 nach Leipzig umgezogene Festi-val, ist das wichtigste ostdeutsche Indie-rock-Festival. Unter anderem werden die Foo Figh-ters, 30 Seconds to Mars und Seeed erwartet.Störmthaler Seewww.highfield.de

19. bis 21. August 2011Stereo CityBeim Festival für tanzbare elektronische Musik werden André galluzzi, X-ettl, Sven U.K., Moguai, Kollektiv Turmstrasse, Matthias Tanz-mann, Breakfastklub und viele mehr erwartet.Ferropoliswww.stereocity.de

2./3. September 2011Farbfest „Licht – Farbe – Klang“Zum zweitägigen Fest gehören ein open-Air-Konzert des Anhaltischen Theaters, ein Fest-umzug, Installationen am Bauhaus und audio-visuelle Inszenierungen und Performances.Stadtgebiet Dessauwww.farbfest-dessau.de

9. bis 11. September 2011Int. Kammermusikfestival im gartenreichZiel ist eine Vertiefung und Festigung der kul-turellen und bildenden Bedeutung von Kam-mermusik, verschiedene ensembles geben kleine Konzerte bei diesem jungen Festival.„eichenkranz“ Wörlitzwww.anhaltische-kammermusiktage.de

10. bis 18. September 2011Zehnte Schumann-Festwoche An authentischer Spielstätte widmet sich die Festwoche mit Konzerten, Lesungen und Spa-ziergängen anlässlich des 200. geburtstages von Franz Liszt und seinen Zeitgenossenu.a. Salon des Schumann-Hauseswww.schumann-verein.de

23. bis 31. oktober 20116. renaissancemusikfestivalDas Wittenberger renaissance Musikfestival bietet neben einer reihe von Konzerten einen Workshop mit Spezialisten aus ganz europa, Vorträge und eine Instrumentenausstellung.verschiedene orte in und um Wittenbergwww.wittenberger-renaissancemusik.de

29. oktober bis 21. November 2011IMPULSDas orchester-Festival für zeitgenössische Musik, das in Sachsen-Anhalt stattfindet, steht in diesem jahrunter dem Motto „Zwischen Nacht und Traum“.in acht Städten Sachsen-Anhaltswww.impulsfestival.de

31. Mai bis 10. juni 2012Händel-Festspiele HalleHändel und die Konfessionen – Bei den Fest-spielen können hochkarätige Konzerte, opern und Ausstellungen erwartet werden, darunter ein galakonzert mit Philippe jarousskyAn verschiedenen orten in Halle/Saalewww.haendel-in-halle.de

Das immer internationaler werdende Indie- und elektro-Festival hat in seinem 14. jahr unter anderem Pulp, The Streets, robyn, Digitalism, White Lies und Calvin Harris im Line-up. Ferropolis www.meltfestival.de

Attraktives Panorama der musika-lischen und kulturellen Vielfalt moder-ner Klassik.www.kurt-weill.de

24. Feb. bis 13. März 2012 Kurt-Weill-Fest

Musik & Performance

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Page 55: REGJO-Sonderausgabe zum Solar Valley
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