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P. b. b. Verlagspostamt 2340 Mödling, Zul.-Nr. 09Z038082M Postnummer 3 www.wirtschaftsverlag.at 5 Euro Juli 2012 Das unabhängige Magazin für Führungskräfte im öffentlichen Bereich Verwaltung, die wirkt Wirkungsorientierung: Was der Bund von OÖ und Leoben lernen kann Sicherer Job, wenig Perspektive Umfrage: Wie Staatsdiener über ihren Beruf denken Foto Regina Hügli Was hilſt wirklich? Strategien in der Entwicklungszusammenarbeit auf dem Prüfstand INTERVIEW: Wolfgang Waldner über die wirtschaſtliche Seite der EZA

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P. b. b. Verlagspostamt 2340 Mödling, Zul.-Nr. 09Z038082M Postnummer 3 www.wirtschaftsverlag.at

5 Euro Juli 2012 Das unabhängige Magazin für Führungskräfte im öffentlichen Bereich

Verwaltung, die wirkt Wirkungsorientierung: Was der Bund von OÖ und Leoben lernen kann

Sicherer Job, wenig Perspektive Umfrage: Wie Staatsdiener über ihren Beruf denken

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iWas hilft wirklich?Strategien in der Entwicklungszusammenarbeit auf dem Prüfstand

I N t e r V I e W : Wolfgang Waldner über die wirtschaftliche Seite der EZA

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Gesundheitskompetenz in der GesundheitsreformAls wichtiger Schritt auf dem Weg zu einer umfassenden, überregionalen Gesundheitsreform gilt die Schaffung nationaler Gesundheitsziele. Die österreichischen Rahmen-Gesundheitsziele sollen als erster Schritt dazu beitra-gen, dass in den nächsten zwei Jahrzehnten die in Gesundheit verbrachten Lebensjahre im Durchschnitt um zwei Jahre steigen und setzen dort an, wo positiv auf die Erhaltung und Entwicklung der Gesundheit der Bevölkerung eingewirkt werden kann. Gesundheitskompetenz – Health Literacy – spielt dabei eine ganz zentrale Rolle und findet daher auch Niederschlag in den Rahmen-Gesundheitszielen.

Wissen um Gesundheitskompetenz für gesundheitspolitische ErkenntnisseDie European Health Literacy Survey (HLS-EU-Studie), die unter der Leitung der Universität Maastricht durchgeführt wurde, hat in acht EU-Mitgliedstaaten Daten zur Gesundheitskompetenz in Bezug auf Krankheitsbewältigung, Krankheits-prävention und Gesundheitsförderung erhoben und die Ergebnisse verglichen. Dazu wurden pro Mitgliedstaat 1.000 über 15-jährige EU-Bürger mittels Fragebogen zur Selbsteinschätzung ihrer Fähigkeiten bzw. erlebten Schwierigkeiten be-fragt. „Österreich schneidet im Vergleich zu den teilnehmenden EU-Mitgliedstaaten eher schlecht ab: Jeder Sechste hat gröbere Probleme, Gesund-heitsinformationen zu finden, zu verstehen, zu be-urteilen oder anzuwenden, bzw. bei jedem zweiten Österreicher liegen zumindest problematische Einschränkungen vor“, so Prof. Dr. Pelikan (LBI HPR), Mitautor der Studie. „Deshalb ist die Förde-rung der Health Literacy in Österreich besonders wichtig. Dass sich nun auch die Gesundheitspo-litik der Gesundheitskompetenz annimmt, ist ein Erfolg.“

Rahmen-Gesundheitsziel 3 – Gesundheits-kompetenz der Bevölkerung stärken„Konkrete und messbare Gesundheitsziele eignen sich gut als Rahmen, um die in Gesundheit ver-brachten Lebensjahre zu erhöhen“, ist Dr. Martin Gleitsmann, Leiter der Abteilung Sozial- und Ge-sundheitspolitik der WKO, überzeugt. „Österreich hat ein teures und leistungsfähiges Gesundheits-system. Die Lebenserwartung liegt über dem Durchschnitt der OECD-Staaten, die Zahl der bei guter Gesundheit erlebten Jahre liegt jedoch darunter. Die Rahmen-Gesundheitsziele sind ein erster Schritt, damit in den nächsten 20 Jahren die in Gesundheit verbrachten Lebensjahre im Durchschnitt um zwei Jahre steigen“, so Gleits-

mann weiter. Nun stehen die Gesundheitsziele fest und es gilt, diese in den einzelnen Politikfel-dern operativ zu konkretisieren. Es ist hierbei ins-besondere darauf zu achten, dass die solidarisch aufgebrachten Mittel möglichst direkt und effizi-ent bei den Patienten ankommen. Gesellschaft-liche und soziale Bedingungen spielen dabei na-türlich eine Rolle. Aber letztlich trifft der Einzelne selbst viele Entscheidungen für oder gegen einen gesundheitsförderlichen Lebensstil – diese Ver-antwortung muss sich in den Gesundheitszielen auch entsprechend widerspiegeln. In Österreich mangelt es vor allem an öffentlich zugänglichen Daten zur Qualität in der Gesundheitsversorgung. Verpflichtende Qualitätskennzahlen und messba-re Qualitätsziele sind daher ein Muss, um einen Qualitätswettbewerb zum Vorteil der Patienten in Gang zu bringen.

Gesundheitskompetenz-Studie Österreich – Auswertung der Bundesländer Mitte 2012Um den Prozess der Maßnahmenerarbeitung wissenschaftlich optimal zu unterstützen, wurden im Rahmen der Europäischen Health Literacy Survey in Österreich zusätzlich so viele Personen befragt, dass eine separate, vergleichende Auswertung aller Bundesländer möglich ist. Die erste Analyse wird Mitte des Jahres vorliegen und soll regionale Unterschie-de abbilden sowie eine regional gezielte Maß-nahmenplanung ermöglichen. Im Rahmen der Perspektivengespräche des Europäischen Fo-rum Alpbach 2012 wird im Arbeitskreis „Länger Jünger – Gesünder Älter“ über Gesundheitsför-derung und Gesundheitskompetenz unter Be-rücksichtigung der österreichischen Ergebnisse diskutiert.

Ludwig Boltzmann Institut Health Promotion Research (LBIHPR)Untere Donaustraße 47, A-1020 Vienna AUSTRIAT: +43 (01) 2121 493 24, F: +43 (01) 2121 493 55E: [email protected]://lbihpr.lbg.ac.at

Merck Sharp & Dohme Österreich ist ein Unternehmen der Merck & Co., Inc., ein weltweit führendes Unternehmen im medizinisch-pharmazeutischen Bereich, das sich für das gesundheitliche Wohl der Menschen einsetzt. Merck Sharp & Dohme Österreich unterstützt die Forschung des Ludwig Boltzmann Institut for Health Promotion Research (LBIHPR) im Rahmen der Europäischen Health Literacy Survey.

A d v E R to R I A L

Univ.-Prof. dr. Jürgen M. PelikanKey Researcher, Health Promoting Hospitals, Director, WHO-CC Health Promotion in Hospitals and Health Care am Ludwig Boltzmann Institute Health Promotion Research

dr. Martin GleitsmannLeiter der Abteilung für Sozialpolitik und Gesundheit,Wirtschaftskammer Österreich

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E d i t o r i a l

Die gute Nachricht zuerst: Der Anteil von weiblichen Führungskräf-ten im Bundesdienst steigt. Das beweist ein Bericht, den Ministerin Gabriele Heinisch-Hosek kürzlich präsentierte. Waren im Jahr 2006

noch rund 28 Prozent der Managementjobs des Bundes mit Frauen besetzt, sind es nun (Stichtag 31. 12. 2011) 32. Besonders auffällig ist die Erhöhung des Frauen- anteils in Top-Positionen (also Sektionschefinnen oder Leiterinnen nachge-ordneter Dienststellen): Hier sind nun 23,3 Prozent der Posten weiblich (2006: 15,8 Prozent). In der Privatwirtschaft kann man von solchen Zahlen nur träu-men: So befinden sich derzeit etwa 5,1 Prozent Frauen in den Vorständen und 11,2 in Aufsichtsräten. Eine magere Ausbeute. Der Öffentliche Dienst, zumin-dest auf Bundesebene, hat hier also die Nase vorne. Die von manchen (Män-nern) wenig geliebte Frauenquote, die mit Anfang des Jahres auf 50 Prozent er-höht wurde, scheint ihre Wirkung also nicht zu verfehlen.

So, und nun die schlechte Nachricht: Diese Zahlen versperren den Blick auf den enormen Nachholbedarf mancher Ressorts. Selbst wenn man die tradi-tionell eher männlich dominierten Bereiche Technik (Stellen im BMVIT verlan-gen etwa nach einer derartigen Ausbildung) oder Landesverteidigung auslässt, gibt es noch große weiße Flecken auf der Landkarte: Im BMF (sechs Sektionen) gibt es etwa gar keine weibliche SC, und in den sieben Sektionen des BMUKK nur eine einzige. Eine Präsidialchefin oder gar Generalsekretärin sucht man in allen Ressorts überhaupt vergeblich.

Trostlos sieht es in Sachen Frauen in den Ländern aus: Alle neun Sitze in den Landesamtsdirektionen sind von Männern besetzt. Zwei Magistratsdirek-tionen der Städte mit eigenem Statut – österreichweit gibt es 15 davon – wer-den von Frauen geleitet. Für das oberösterreichische Steyr wurde erst vor zwei Monaten die ehemalige BMASK-Mitarbeiterin Renate Kamleithner verpflich-tet (s. Seite 33). Interessantes Detail am Rand: Dies passierte erst, nachdem der Bürgermeister von Steyr seinen männlichen Favoriten bei der Opposition nicht durchsetzen konnte.

Die Entwicklungszusammenarbeit hat deutliche Kürzungen hinnehmen müs-sen. In der aktuellen Covergeschichte geht Ursula Horvath der Frage nach, wie man mit weniger Budget bilaterale Projekte aufrechterhalten kann. Im Inter-view nimmt Staatssekretär Wolfgang Waldner zur Frage Stellung, in welchem Ausmaß mittlerweile wirtschaftliche Interessen die EZA dominieren.

Auf Bundesebene laufen die Vorbereitungen zur Umstellung auf die Wir-kungsorientierung auf Hochtouren. Sandra Dudek hat sich angesehen, welche Länder und Gemeinden die WO bereits eingeführt haben und was der Bund da-von lernen kann. Und mit einer Reportage über die Restaurierung der Klimtvilla startet Andrea Krieger die neue REPUBLIK-Serie.

Die Frauenquote wirkt

Stefan Grampelhuber Chefredakteur

Ursula Horvath Sandra Dudek Andrea Krieger

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i M P r E S S U M

M E d I E n I n H A B E R ,H E R A U S G E B E R U n d v E R L E G E R

Österreichischer Wirtschaftsverlag GmbHWiedner Hauptstraße 120–124, 1051 Wien

T: (01) 546 64-0, F: (01) 546 64-528

G E S c H ä f t S f ü H R E RThomas Zembacher

DVR-Nr.: 0368491

o B J E k t L E I t E RStefan Böck

T: (01) 546 64-380, E: [email protected]

c H E f R E d A k t E U RStefan Grampelhuber

T: (01) 546 64-389, E: [email protected]

c H E f v o M d I E n S tStephan Strzyzowski

T: (01) 546 64-381, E: [email protected]

I d E E U n d P R o J E k t B E R A t U n GFeri Thierry

W E I t E R E M I t A R B E I t E R d I E S E R A U S G A B ESandra Dudek, Gudrun Haigermoser, Ursula Horvath,

Andrea Krieger, Daniel Mayr

A n z E I G E n L E I t U n GFranz Michael Seidl

T: (01) 546 64-240, E: [email protected]

A n z E I G E n v E R k A U fJohannes Dieminger

T: (01) 546 64-282, E: [email protected]

A n z E I G E n S E R v I c ENina Hewson

T: (01)546 64-484, E: [email protected]

G R A f I S c H E S k o n z E P tDirk Merbach

G R A f I k d E S I G nSimon Jappel

H E R S t E L L E RFriedrich VDV, Vereinigt Druckereien- und

Verlags-GmbH & CO KG, 4020 LinzZamenhoferstr. 43–45, www.friedrichvdv.com

A B o S E R v I c EAboservice Österr. Wirtschaftsverlag

T: (01) 740 40-7812, F: (01) 740 40-7813E: [email protected].

Aus Gründen der Textökonomie verzichten wir auf geschlechtsspezi-fische Ausformulierung und den Verweis auf (nicht)akademische Titel.

F r ag e d e S M o n at S

254,9 Millionen Euro will die Bundesregierung bis Ende 2016 bei den IT-Leistun-gen einsparen. Deshalb gibt es seit kurzem das sogenannte IKT-Konsolidierungs-gesetz. Darin ist auch eine Regelung enthalten, die es dem Bundesrechenzentrum (BRZ) möglich macht, bei sämtlichen IT-Aufträgen des Bundes zum Zug zu kommen. Und zwar dann, wenn dessen Angebot „nachvollziehbar marktkonform“ ist. Selbst wenn andere IT-Anbieter kostengünstiger sind, ist demnach das BRZ zu beauftragen. Wie man den Stellungnahmen zum Gesetzesentwurf entnehmen kann, waren viele Einrichtungen mit diesem Vorgehen nicht einverstanden. So warnt man etwa vor einer „Ausschaltung des Wettbewerbes“ oder einer „monopol-ähnlichen Stellung“ des BRZ. Verantwortliche aus dem BMF, Eigentümervertreter der BRZ, und dem Verteidigungsressort (BMLVS) nehmen nun zur REPUBLIK-Frage des Monats Stellung.

Wie stehen Sie dazu, dass in Zukunft

das bei einem

Angebot zu beauftragen ist?BRZ marktkonformen

» Ziel dieses Gesetzes ist die Senkung der IT-Kosten des Bundes. Wir wollen damit mehr als 250 Millionen Euro an Einspa-rungen in den nächsten fünf Jah-ren erreichen. Das lässt sich nur durch ein entschlossenes Vorge-hen realisieren. Das BRZ als wich-tigster IT-Dienstleister des Bundes hat bei der Zusammenfassung von Rechenzentrumsleistungen eine zentrale Aufgabe. Eine Vorausset-zung für marktkonforme Leistun-gen sind für mich transparente Kostenvergleiche. Dann können wir den Erfolg auch messen.

Gerhard Popp, BMF (Leiter der Sektion It, Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit)

» Das BMLVS wirkt an der Umset-zung des IKT-Konsolidierungsge-setzes aktiv mit. Die vorgesehene Beauftragung des BRZ für Bundes-lösungen bei „marktkonformen Angeboten“ wird auf Tauglichkeit zur Kosten-Nutzen-Optimierung zu prü-fen sein. In Zeiten steigender Bedro-hungen im Cyberspace ist es von Bedeutung, dass auch die Aufgabe des Bundesheers als strategische Handlungsreserve der Republik Österreich gewahrt wird. Das BMLVS betreibt dafür und für den militärspe-zifischen Bedarf bereits eigene Inhouse-Rechenzentren. Die Aufga-benteilung zwischen diesen und dem BRZ ist ein wesentlicher Punkt.

Franz Leitgeb, BMLVS (Leiter der Gruppe Struktur und Organisation)

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P E r S ö n l i c h

6 Porträt des Monats: Barbara Weitgruber

8 Aufsteiger des Monats: Susanne Knasmüller

9 Austria Abroad: Roland Hauser

S c h w E r P U n k t

E N t W i c k L u N G S z u S A m m E N A R B E i t

10 Von der Hilfe zur Partnerschaft Wie man trotz geringem Budget bilaterale EZA-Projekte umsetzen kann

16 „Konzentration statt Gießkanne“ Staatssekretär Waldner über das 0,7-Prozent-Ziel der Uno

S E r i E

R E p o R t A G E

20 Zwischen Barock und Baucontainer Aus dem Alltag eines Denkmalpflegers

t h E M a

22 Verwaltung, die wirkt Wie die Wirkungsorientierung in Leoben und OÖ eingesetzt wird

24 Sicherer Job, wenig Perspektive Umfrage: Was Staatsdiener über ihren Beruf denken

P r o j E k t E

28 Gendern für Anfänger Wie sich Texte unkompliziert geschlechtergerecht formulieren lassen

b E S c h a f f U n g

29 Reinigung

S E r v i c E & i n f o

30 Ausbildung & Lobbying-Kongress

31 Terminkalender

k a r r i E r E n

32 Wer macht was

P r i v a t

34 Agnes Husslein-Arco: „Mein Mann wünscht sich fünf Sterne“

BMWF-Forschungssektionschefin Barbara Weitgruber im Porträt06

Welche Instrumente der Wirkungsorientierung in Ländern und Städten zum einsatz kommen

22

Neue Strategien sind bei der österreichi-schen entwicklungszusammenarbeit gefragt

10

eine BKA-Umfrage unter Mitarbeitern des Bundes zeigt die Herausforderung der nächsten Jahre

24

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P E r S ö n l i c h

Wer das Büro von Barbara Weitgru-ber betritt, merkt sofort: Die For-schungssektionschefin im Wis-senschaftsministerium (BMWF)

ist arbeitstechnisch voll ausgelastet. Auf ihrem Schreibtisch stapeln sich die Akten. Wer jetzt an ein Zettelchaos denkt, liegt völlig falsch. Hier hat alles seine Ordnung. Fein säuberlich geschlichtet und gut strukturiert warten die Papiere auf ihre Bearbeitung.

Einer der höchsten Stapel ist der Umstruk-turierung der Akademie der Wissenschaften

(ÖAW) gewidmet. Das größte derzeitige Vorha-ben der gebürtigen Steirerin hat aber seine Tü-cken. Ende 2011 stiegen die ÖAW-Mitarbeiter auf die Barrikaden, viele bangten um die Sicher-heit ihrer Jobs. „Der Infofluss war nicht opti-mal. Menschen fühlen sich natürlich verunsi-chert, wenn sie zuerst aus den Medien erfahren, dass sich ihr Arbeitsplatz verändert“, sagt Weit-gruber. Nach mehreren Gesprächsrunden mit den Betroffenen wie Betriebsrat und Vertretern der Institute hat sich die Stimmung wieder be-ruhigt. Die erste Ausgliederungsrunde – einige

P o R t R ät d E S M o n At S : B A R B A R A W E I tG R U B E R ist von zäher Natur und hat es trotz einer langwierigen Krankengeschichte in den Chefsessel der BMWF-Forschungssektion geschafft. Momentan feilt sie an der ÖAW-Reform. Text Stefan Grampelhuber Foto Simon Jappel

Verhandlungsgeschick und eine breite internatio-

nale Vernetzung: Das ist das Geheimrezept von

BMWF-Sektionsleiterin Barbara Weitgruber.

Ordnung muss sein!

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P E r S ö n l i c h

ÖAW-Einrichtungen sind nun Teil der Univer-sität Wien – ist schon erfolgreich über die Büh-ne gegangen. Und zu Entlassungen ist es auch nicht gekommen. „Derzeit laufen Verhand-lungen unter anderem mit Unis in Innsbruck, Graz und Salzburg. Bis zum Sommer soll die Integration weiterer ÖAW-Einrichtungen ab-geschlossen sein“, so die Naturliebhaberin, die sich gerne um ihren Garten kümmert. – Ein taf-fer Zeitplan. Aber die 48-Jährige betont ihr Vor-gehen mit solchem Nachdruck, dass man in kei-ner Sekunde daran zweifelt.

Viele Weggefährten streuen Weitgruber Ro-sen, vor allem wegen ihres Verhandlungsge-schicks und ihrer internationalen Vernetzung – und natürlich wegen ihres eisernen Willens. Den bewies sie im Jahr 2002: Bei einem Autounfall wurde Weitgruber als Beifahrerin schwer verletzt. So schwer, dass sie fast ihr Leben und einige Zeit später fast einen Teil ihres rechten Beins verloren hätte. „Ein Jahr nach dem Unfall kam es zu einer Knochenmarkeiterung, es bestand wieder Ampu-tationsgefahr.“ Die Genesung dauerte bis 2006, die Zeit davor war von ständigen Rückschlägen

geprägt. Insgesamt wurden neun Operationen durchgeführt. Weitgruber musste vier Rehas ab-solvieren, bis sie – trotz bleibender 50-prozen-tiger Gehbehinderung – ohne Krücken gehen konnte.

2004 gab sie die Leitung der Sektion „Wis-senschaftliche Forschung und internationale An-gelegenheiten“, die sie 2003 erstmals übernahm, aufgrund der bevorstehenden Operationen wie-der ab. Ihre Studien absolvierte Weitgruber in Graz und in Chicago. Zurück in Österreich wur-de die Paulo-Coelho-Liebhaberin 1987 die erste Mitarbeiterin des neu eingerichteten Büros für Auslandsbeziehungen der Uni Graz, das 1993, als Weitgruber nach Wien zum Österreichischen Austauschdienst wechselte, zehn Mitarbeite-rinnen unter ihrer Leitung umfasste. 1994 holte sie Erhard Busek in das Ressort.

Verheiratet ist Weitgruber, die täglich von Wolkersdorf mit der S-Bahn ins BMWF pilgert, übrigens mit Karl Ennsfellner, dem Vizerektor der IMC FH Krems. Kennengelernt haben sich die beiden erklärten Workaholics – wie könnte es an-ders sein – auf einer Dienstreise.

» Von Paulo Coelho habe ich alles gelesen, was je veröffentlicht wurde.

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P E r S ö n l i c h

Die schnelle Susi A U f S t E I G E R d E S M o n At S : S U S A n n E k n A S M ü L L E R leitet mit nur 27 Lenzen bereits ein Referat mit zehn Mitarbeitern. Ihrem Lebenslauf nach zu schließen, könnte es aber gut sein, dass es sie noch einmal in einen ganz anderen Bereich verschlägt. Text Andrea Krieger

Susanne Knasmüller, BMI

Es gibt Interviewpartner, die ganz weit ausholen, das Thema ausgiebig umkrei-sen und nur sehr zögerlich auf den Punkt

kommen. Susanne Knasmüller ist da von einer ganz anderen Sorte. Da geht alles fix.

Tempo machen, das ist seit Dezember auch die Aufgabe der 27-Jährigen im Innenministeri-um (BMI). Oder, wie es die Leiterin des Referats für Integrationskoordination ausdrückt – „Inte-gration in den verschiedenen Handlungsfeldern vorantreiben“. Der 20-Punkte-Maßnahmenka-talog des Unabhängigen Expertenrates für Inte-gration, ihre berufliche Bibel quasi, soll schließ-lich schnellstmöglich mit Leben erfüllt werden. Zurzeit hält sie insbesondere das „Dialogforum Islam“ auf Trab. „Da geht es um die Etablierung eines institutionalisierten Dialoges mit Musli-men in Österreich“, erklärt die frühere Mitarbei-terin des für die Grundversorgung zuständigen Referats für Asylangelegenheiten.

» Ich bin überzeugt, dass im Grunde jeder nur mit Wasser kocht.

Beim Lebenslauf der Oberösterreiche-rin könnte einem glatt schwindlig werden. „Als Streberin würde ich mich nicht bezeichnen“, grinst die Vorgesetzte von zehn Mitarbeitern. Al-so eine eierlegende Wollmilchsau? Knasmüller lacht auf. „Ich bin der festen Überzeugung, dass im Grunde jeder nur mit Wasser kocht.“ Dennoch: An ihrem Curriculum fände so mancher Head-hunter großen Gefallen. Zügig hat die Oberöster-reicherin in Innsbruck zwei so unterschiedliche Studien wie Jus und Psychologie abgeschlossen, daneben zahlreiche freiwillige Funktionen aus-geübt und außerdem eine breite Vielfalt an Wei-terbildungen und Praktika absolviert. Ein Welt-raumrecht-Kurs (2008) war ebenso dabei wie die Arbeit in einem brasilianischen Frauenhaus, das minderjährigen Prostituierten neue Beschäfti-gungsperspektiven bietet. Für den dreimonatigen Aufenthalt im Jahr 2006 hat sie intensiv Portu-giesisch gebüffelt. Nicht zuletzt seit dieser Bra-silien-Erfahrung weiß sie, wie wichtig es ist, die jeweilige Landessprache zu beherrschen. „Sonst ist man isoliert“, so Single Knasmüller, die ih-ren „fürsorglichen Freundeskreis“ sehr zu schät-zen weiß. In ihrer Freizeit geht’s jede freie Minute hinaus ins Grüne – und oft auch aufs Pferd. Aus dem Reiterdorf Ampflwang kommend, ist die frühere Landesobfrau der VP-nahen Schüleruni-on mit den Rössern auf du und du.

z u r P e rS o n Susanne Knasmüller, 27

2003–2009 Studium Jus und psychologie in innsbruck2009–2010 univ.-Assistentin am institut für zivilrecht, innsbruck2010–2011 mitarbeiterin im Bmi-Referat für Asyl- und Betreuungsangelegenheiten, Grundversorgung seit 2011Leiterin des Bmi-Referats für integrations-koordination (iii/8/b)

BMI

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Das unabhängige Magazin für Führungskräfte im öffentlichen Bereich

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5 Euro Dezember 2011 Das unabhängige Magazin für Führungskräfte im öffentlichen Bereich

Radiologen und SpieleWarum das Austria Center heuer Zuschüsse benötigt

Umstrittene Personalreform Striktes Sparprogramm für EU-Beamte

Interview: Johanna Mikl-Leitner über Nachwuchssorgen und Mitarbeitermotivation

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5 Euro Jänner/Februar 2012 Das unabhängige Magazin für Führungskräfte im öffentlichen Bereich

Im Gerichtssaal der öffentlichen MeinungWarum Medienarbeit für die Justiz immer wichtiger wird

Verwaltungsreform 2.0 Was der „Reformdialog“ bringen soll

Interview: Reinhold Mitterlehner über Väterkarenz und die Zukunft des Flaf

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Wie vereinbar sind Familie und Beruf?Was Österreichs Familienpolitik leistet

mit Verwaltung I NN O V ATIV4 / 2011

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Erster mobiler BotschafterA U S t R I A A B R o A d : R o L A n d H A U S E R , Diplomat im zweiten Bildungsweg, bereist neuerdings abwechselnd das reichste Land der Welt und die Staaten des Arabischen Frühlings. Das BMEIA braucht seine Dienste doppelt. Text Andrea Krieger

Roland Hauser, BMEIA

Mit Roland Hauser hat Österreich seit Ende 2011 den ersten Botschafter in Katar. Es ist eine ungewöhnliche

Funktion. „Ich reise zwar öfter in den Wüsten-staat, aber der Sitz des Botschafters bleibt vorerst Wien“, so Hauser. „Aus finanziellen Gründen sind nur eine Geschäftsträgerin und ein Wirtschafts-delegierter vor Ort.“ Warum dann überhaupt ei-ne Botschaft eröffnet wurde? Das reichste Land der Welt ist hochinteressant für die hiesige Wirt-schaft. Doch selbst wenn ökonomischen Aspekte im Vordergrund stehen: Ohne kulturellen Aus-tausch geht gar nichts. Dafür legt sich Hauser ge-rade ins Zeug. „Es gibt Interesse einer Klimt-Aus-stellung in Katar.“

Die ganze Arbeitszeit darf für derlei Bot-schaftertätigkeiten aber nicht draufgehen. Au-ßenminister Spindelegger braucht Hauser näm-

» Am Beginn meiner Karriere 1989 habe ich das Pekinger Massaker am Tiananmen-Platz miterlebt.lich außerdem für einen anderen Job: Als Leiter der Abteilung für Sicherheitsangelegenheiten im Außenressort (BMEIA) hat Hauser auch das Kri-senmanagement im Bezug auf Auslandösterrei-cher und Touristen über. Seit dem Beginn des Arabischen Frühlings ist da einiges zu tun. Hau-ser ist in dieser Sache ein Routinier: „Ich habe gleich zu Beginn meiner diplomatischen Karrie-re das Massaker am Tiananmen-Platz 1989 in Pe-king miterlebt. Da der Konsul ausgerechnet zu diesem Zeitpunkt auf Urlaub war, betreute ich die Österreicher vor Ort“, so der 54-Jährige.

Sein „K“ verrät die Herkunft des Tirolers. Es ist 30 Jahre her, dass Hauser seinen Posten als AHS-Geschichte- und Französischlehrer in Inns-bruck aufgab, um die Diplomatische Akademie in Wien zu besuchen. Eigentlich mit dem Ziel einer Wirtschaftslaufbahn. Es habe sich „aber anders ergeben. Und gut war’s.“ Mittlerweile war er für das BMEIA bereits in China, Saudi-Arabien, Du-bai und Kenia. „Ich empfinde es als großen Lu-xus, unter angenehmen Bedingungen andere Länder und Menschen kennenzulernen. Wobei sich eine Traum- und Wunschdestination in der Realität als schwierig erweisen kann und umge-kehrt“, sagt der Miles-Davis-Fan, der privat wenig reist. Das alljährliche Ferien-Ritual möchte er al-lerdings nicht missen. „Seit Jahrzehnten gibt es jeden Sommer ein großes Familientreffen in Süd-frankreich, der früheren Heimat meiner Frau, wo jetzt meine beiden Kinder studieren“, so Hauser.

z u r P e rS o n Roland Hauser, 54

1976–1981 Studium der Geschichte, Romanistik und philoso-phie in innsbruck und Aix-en-provence1981–1983 AHS- und BHS-Lehrer1986–2009Nach Abschluss der Diplomatischen Akademie: Eintritt in das BmEiA, diverse Botschaftsaufent-halte, u. a. Botschafter in kuwait und keniaseit 2009 Leiter der BmEiA-Abteilung für Sicherheitsange-legenheiten seit 2011 Botschafter in katar mit Sitz in Wien

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S c h w E r P U n k t

E n t W I c k L U n G S z U S A M M E n A R B E I t Die Budgetknappheit zwingt die Entwicklungszusammenarbeit zu Strategie-änderungen. Gleichzeitig steigt die Investitionsbereit-schaft vieler Unternehmen. REPUBLIK hat bei Experten nachgefragt, wie Österreich auch mit weniger Budget bilaterale EZA-Projekte umsetzen kann und ob heimische Unternehmen davon profitieren. Text Ursula Horvath

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Von der Hilfe zur Partnerschaft

Herumstolzierende und selbstgefällige Kolonialherren wie auf diesem Gemälde aus dem 18. Jahrhundert mit dem Titel „Divertissement sous les cocotiers“ (dt. „Vergnügungen unter Kokospalmen“) gibt es schon lange nicht mehr. Sie raubten ganzen Gesellschaftssystemen eine eigenständige Entwicklung.

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S c h w E r P U n k t

In Uganda werden 800.000 Menschen mit sauberem Trinkwasser versorgt. In Nicara-gua erzeugt ein geothermisches Kraftwerk erneuerbare Energie. In Armenien werden

die Verwaltung und das Rechtssystem moderni-siert. Bei all diesen Projekten war und ist Öster-reich maßgeblich beteiligt.

Die Auswirkung der EntschuldungDennoch: Österreichs Ausgaben für Entwick-lungszusammenarbeit (EZA) sinken seit Jahren. So scheint es zumindest auf den ersten Blick: Im Vorjahr hat Österreich 0,27 Prozent des Bruttona-tionaleinkommens (BNE, fast identisch mit dem Bruttonationalprodukt BNP) für EZA ausgege-ben. Das Land ist damit weit vom UNO-Ziel von

0,7 Prozent entfernt. Im Jahr 2010 waren es noch 0,32, 2005 sogar 0,52 Prozent – also rund 1,3 Mrd. Euro (vgl. Grafik 1). Einerseits hat sich die Wirt-schaftskrise negativ auf die EZA ausgewirkt, an-dererseits täuscht die Statistik ein wenig. Denn in die sogenannte ODA (Official Development Assistance; alle öffentlichen Leistungen von Bund, Ländern und Gemeinden, die vom EZA-Ausschuss der OECD anerkannt werden) fließen mehrere Ausgaben ein (vgl. Grafik 2). „Die gro-ßen Sprünge entstehen durch Entschuldungs-maßnahmen. Jedes Land meldet seine Ausgaben dem Entwicklungsausschuss der OECD. Dieser entscheidet, welche Ausgaben als EZA angerech-net werden. Weil 2011 weniger Entschuldungen schlagend geworden sind, ist die ODA gesunken. Das Budget für konkrete Projekte war über die Jahre leicht steigend“, erklärt Michael Linhart, Leiter der für die EZA zuständigen Sektion VII im Außenministerium (BMEIA). Auch Jan Pospi-sil, Development-Policy-Experte am Österreichi-schen Institut für internationale Politikwissen-schaft (ÖIIP), bestätigt: „Österreich hatte in den vergangenen zehn Jahren immer eine hohe Ent-schuldungsrate. Im Jahr 2008 waren es etwa 43 Prozent der EZA-Ausgaben, wir haben dem Irak damals 470 Mio. Schulden erlassen. Dennoch lie-gen wir im EU-Vergleich weit hinten. Die skan-dinavischen Länder geben etwa ein Prozent des BNE aus.“

Mehr als die Hälfte der ODA-Mittel liegen in den Händen des Finanzministeriums (BMF). Dieses Ressort überweist die Beiträge in multila-terale Töpfe – also zum Beispiel an die Uno, die Weltbank oder den EU-Entwicklungsfonds. Die Strategie der nationalen EZA wird im BMEIA ge-plant. Die Austrian Development Agency (ADA) setzt Programme und Projekte gemeinsam mit öffentlichen Einrichtungen, NPOs und Unter-nehmen um. Der ordnungsgemäße Einsatz der Mittel wird mindestens einmal pro Jahr durch Wirtschaftsprüfer von Price Waterhouse Coopers oder KPMG und der ADA selbst überprüft. Fließt Geld über staatliche Stellen des Partnerlandes,

» Armuts-bekämpfung und Friedenssicherung bleiben die obersten Ziele.Michael Linhart, BMEIA

BMei

A

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überprüfen auch die obersten Rechnungskon-trollbehörden des Landes, betroffene Ministerien oder das Parlament, ob das Geld dort landet, wo es hingehört.

„Manche fragen, warum ein kleines Land wie Österreich überhaupt bilaterale EZA macht“, sagt Pospisil. „Österreich hat thematische Kom-petenz etwa in den Bereichen Wasser, Landwirt-schaft oder Konfliktlösung. Es ist daher durchaus sinnvoll, bilateral zu arbeiten. Außerdem fallen dann Arbeitsplätze weg, weil etwa die ADA kei-ne Berechtigung mehr hätte. Und es wären viele NGO-Partner davon betroffen. Wenn man wirk-lich sinnvoll arbeiten möchte, müsste das opera-tive Budget der ADA höher dotiert werden.“ Dass auch weiterhin bilateral gearbeitet wird, steht auch für Linhart außer Frage: „Wir haben in vie-len Bereichen ein enormes Know-how. In Ugan-da zum Beispiel nimmt Österreich eine führende Rolle ein.“ Hier koordiniere man in einer Troika mit anderen Gebern im Bereich Wasser regelmä-ßig die Geberländer und sei Ansprechpartner für die dortige Regierung.

ADA: Geldsorgen und SchließungenDie finanziellen EZA-Mittel sind im Gesamtbud-get des BMEIA eingebettet und zählen zu den Er-messensausgaben. Beim kürzlich geschnürten Sparpaket ist die ADA verschont geblieben. Eine Reduzierung wurde allerdings schon vorher be-schlossen: Von 2011 bis 2014 wird das jährliche Budget um zehn Prozent gekürzt. Hatte die Or-ganisation im Jahr 2010 noch ein operatives Bud-get von 82 Mio. Euro, waren es 2011 rund 74 Mio., 2012 werden es gar nur 67,5 Millionen sein. „Wir sparen nicht linear überall ein Zehntel ein, son-dern geben ganze Bereiche komplett auf. Wir las-sen Landesstrategien auslaufen und unterstüt-zen einzelne Sektoren wie die Minenbekämpfung nicht mehr“, erklärt ADA-Geschäftsführerin Bri-gitte Öppinger-Walchshofer. Von den Sparmaß-nahmen betroffen ist außerdem die Administra-tion. „Wir haben in der Zentrale umstrukturiert, sowohl Räumlichkeiten als auch Personal redu-ziert. Und wir schließen Büros. 2007 hatten wir noch 18 Auslandsbüros, 2013 werden es nur noch neun sein.“

» Wenn man sinnvoll arbeiten möchte, müsste

das operative Budget der ADA

höher dotiert werden.

Jan Pospisil, ÖIIP

OIIP

Australien 0,35

Land ODA in Prozent des BNE

Belgien 0,53

Dänemark 0,86

Deutschland 0,5

Griechenland 0,11

Italien 0,19

Japan 0,18

Kanada 0,31

Norwegen 1

Österreich 0,27

Portugal 0,29

Schweden 1,02

Großbritannien 0,56

USA 0,2

V E RG L E I c H D E R E Z A-AU S G A B E n E I n Z E L n E R L ä n D E R I M JA H R 2 0 1 1 ( I n P RoZ E n T D E S B n E )Vor allem die skandinavischen Länder stechen bei einem internationalen Vergleich hervor. Sie gehören zu jenen Staaten, die die Grenze von 0,7 Prozent des Brutto nationaleinkommens, das von der Uno für die EZA-Aufwendungen vorgeschlagen wird, überschreiten. Quelle: oEcD

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Die Schließung von ADA-Büros im Aus-land hat finanzielle, aber auch strategische Grün-de: Österreich zieht sich zum Beispiel aus Teilen Südosteuropas zurück, weil Länder wie Serbien, Bosnien und Herzegowina, Mazedonien und Montenegro schon auf einem guten Weg in Rich-tung EU sind und keine EZA im klassischen Sinne mehr brauchen. „Wir bleiben im Kosovo und setzen neue Schwerpunkte in der Schwarz-meer-Region. In Georgien und Armenien haben wir mit anderen österreichischen Playern kom-parative Vorteile“, sagt BMEIA-Sektionsleiter Lin-hart. Wirtschaftliche Überlegungen dürfen auch in der Entwicklungspolitik durchaus eine Rol-le spielen. Mehr noch: Beim vierten hochran-gigen Forum in Busan im Dezember 2011 wurde dem Privatsektor ganz klar eine größere Bedeu-tung eingeräumt. Nicht zuletzt, weil sich neue Geberländer wie China, Indien oder Brasilien als Entwicklungspartner einbringen und immer öf-ter Wirtschaftskooperationen mit den Entwick-lungsländern eingehen. Für Sektionsleiter Lin-hart ist es wichtig festzuhalten, dass „Armutsbe-

kämpfung und Friedenssicherung die obersten Ziele der EZA bleiben. Wir machen keine Export-förderung, das ist nicht unsere Aufgabe. Aber wir arbeiten an der Entwicklung des wirtschaftlichen Umfeldes.“ Denn im globalen Dorf braucht wir-kungsvolle EZA auch das Engagement des Pri-vatsektors. Investitionen in die Infrastruktur und neue Arbeitsplätze tragen zur Armutsbeseitigung bei. Dabei muss allerdings auf die Struktur des Wachstums geachtet werden: Verbesserungen und Gewinne sollen auch benachteiligten Bevöl-kerungsgruppen zugutekommen.

Europäische Projekte für die ADAAusgegliedert wurde die EZA aus dem Ministe-rium 2003. Das war die Geburtsstunde der ADA. Obwohl die Agentur sparen muss, ist die ADA nach wie vor gut aufgestellt. Seit 2008 hat sie et-wa die Lizenz, Projekte der Europäischen Kom-mission umzusetzen. Auch bei Vorhaben des Auslandskatastrophenfonds wird die ADA aktiv. Der Ministerrat entscheidet, ob der mit jährlich fünf Millionen Euro dotierte Fonds eingesetzt

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» Wir haben in der Zentrale umstruktu-riert und Personal reduziert. Und wir schließen Büros.Brigitte Öppinger-Walchshofer, ADA

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H I n t e rg ru n d Grundlagen der österreichischen EZA

Millenniumsziele:im Jahr 2000 definierten die mitgliedstaaten der Vereinten Nationen acht Entwicklungsziele (u. a. Grundschulausbildung für alle kinder, Eindäm-mung von Armut, Hunger und krankheiten, ökologische Nachhaltigkeit), die seither die Basis der Entwicklungspolitik der internationalen Staa-tengemeinschaft bilden.

Pariser Erklärung:im Jahr 2005 haben sich die Geber- und die partnerländer verpflichtet, die Wirksamkeit der Entwicklungszusammenarbeit zu verbessern und die programme der Geberländer an die natio-nalen Entwicklungsstrategien der partnerländer anzupassen.

Busan:Nach den internationalen Foren in Rom, paris und Accra wurde zuletzt im Dezember 2011 beim vierten High Level meeting im südkoreanischen Busan über die Wirksamkeit der EzA diskutiert. Dabei wurde als Ergebnis u. a. festgestellt, dass die partnerländer ihren Weg stärker als bisher selbst steuern sollen und dem privatsektor eine stärkere Rolle zukommt.

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wird. Erst vor wenigen Wochen stellte man eine Million Euro für die Sahel-Zone zur Verfügung.

Unternehmen, die in einem Entwicklungs-land investieren wollen, können sich direkt an das Büro für Wirtschaftspartnerschaften in der ADA wenden. Wenn die Agentur ein Unterneh-men mit Kontakten, Know-how und einem Zu-schuss bis zu 200.000 Euro unterstützt, muss es sich allerdings um ein nachhaltiges Projekt mit „entwicklungspolitischem Mehrwert“ handeln. Die Geschäftsidee soll allen etwas bringen: dem Unternehmen, der Umwelt und den Menschen vor Ort. So werden derzeit etwa europäische So-larsysteme an ägyptische Verhältnisse angepasst. Sandstürme und der hohe Salzgehalt der Luft machen empfindliche Kollektoren in kürzester Zeit funktionsuntüchtig. Solarspezialisten aus Österreich stellen ihr Know-how zur Verfügung und arbeiten mit ägyptischen Partnerfirmen zu-sammen, damit künftig professionell installierte und gut gewartete Sonnenkollektoren saubere Energie liefern können.

„Derzeit gibt es 39 laufende Wirtschaftspart-nerschaften. Seit 2005 wurden bereits mehr als 70 begonnen und insgesamt 20 Millionen Euro von uns investiert“, erzählt Öppinger-Walchshofer. „Gerade Klein- und Mittelbetriebe brauchen oft diesen Zuschuss von uns, um sich überhaupt in einen neuen Markt zu trauen. Hat sich das Unter-nehmen im Land etabliert, nimmt es vielleicht ei-nen Kredit bei der Entwicklungsbank auf.“

OeEB: Wasserkraft in HondurasSeit 2008 unterstützt nämlich auch die Oesterrei-chische Entwicklungsbank (OeEB) wirtschaftlich tragfähige Projekte in Entwicklungsländern. Die OeEB ist im Eigentum der Kontrollbank, handelt aber im Auftrag der Bundesregierung. Seit der Gründung wurden 300 Millionen Euro in Form von langfristigen Krediten zur Verfügung ge-stellt. „Wir haben zum Beispiel ein Wasserkraft-werk in Honduras mit einer Finanzierung unter-stützt“, erzählt Andrea Hagmann, Vorstand der OeEB. „In diesem Fall kommt der Investor aus dem Land selbst. Es muss nicht unbedingt ein Unternehmen an dem Projekt beteiligt sein, aber wir fühlen uns den österreichischen Interessen verpflichtet und machen die Schwerpunkte der EZA auch zu unseren Schwerpunkten.“ Oft klappt es mit der Win-win-win-Situation: So hat sich et-wa die Finanzierung eines neuen Hafenterminals an der mexikanischen Pazifikküste für die Vorarl-berger Firma Liebherr ausgezahlt: Das Unterneh-men lieferte einen universell einsetzbaren Ha-fenmobilkran. „Das Projekt nützt damit der na-tionalen Wirtschaft. Mexiko kann über das neue Terminal den Export und Import von Rohstoffen weiterentwickeln und so seine Handelsbilanz verbessern. Zusätzliche Arbeitsplätze verbessern die Lebenssituation der Menschen in der Regi-on“, sagt Hagmann. Ein gutes Beispiel dafür, wie sich die EZA verändert hat: Aus Gebern und Emp-fängern wurden Partner.

V e r a n S ta lt u n g Internationale Umweltkonferenz im Juni: Energie für alle

Von 20. bis 22. Juni findet in Brasilien die Rio+20-konferenz (united Nations conference on Sustainable Development) statt. im Brenn-punkt der Veranstaltung steht das thema Green Economy: Rund um den Globus soll nachhaltig, gerecht und profitabel gewirtschaftet werden. Österreichische unternehmen investieren bereits in faire Geschäftsmodelle, Energieeffizienz und ökologische Landwirtschaft in Entwicklungs- und Schwellenländern und werden dabei von der ADA in kooperation mit der oeEB unterstützt. Österreich wird von umweltminister Berlakovich und Staatssekretär Waldner vertreten.

www.uncsd2012.org

» Wir haben zum Beispiel ein Was-

serkraftwerk in Honduras mit

einer Finanzierung unterstützt.

Andrea Hagmann, oeEB

OeE

B/H

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Profi s erkenntman an der …

Eine Initiative der gewerblichen Immobilienwirtschaft

2000 0,23

2001 0,34

2002 0,26

2003 0,2

2004 0,23

2005 0,56

2006 0,47

2007 0,5

2008 0,3

2010 0,32

2011 0,27

Jahr ODA in Prozent des BNEE n T W I c K LU n G D E R o DA Ö S T E R R E I c H S

( I n P RoZ E n T D E S B n E )2009 musste die österreichische

EZA eine deutliche nivellierung nach unten hinnehmen.

Die Grafik veranschaulicht, dass die Wirtschaftskrise eine enorme

Auswirkung hatte. Österreich ist heute fast auf dem gleichen Stand

wie im Jahr 2000. Quelle: BMEIA

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Profi s erkenntman an der …

Eine Initiative der gewerblichen Immobilienwirtschaft

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„Konzentration statt Gießkanne“E n t W I c k L U n G S z U S A M M E n A R B E I t Die Entwicklungshilfeagentur ADA bleibt vom Sparpaket verschont. Trotzdem wünscht sich Staatssekretär Wolfgang Waldner mehr Geld für die bilaterale Entwicklungszusammenarbeit. Mit REPUBLIK sprach er über die künftige Positionierung der ADA und das 0,7-Prozent-Ziel der UNO. Interview Ursula Horvath Fotos Regina Hügli

Die Ausgaben für Entwicklungszusammen-arbeit (EZA) sind 2011 weiter gesunken und lagen im Vorjahr bei 0,27 Prozent des BNE. Das Uno-Ziel mit 0,7 Prozent ist in noch wei-tere Ferne gerückt. Wie steht die Regierung zum Uno-Ziel?

Entwicklungszusammenarbeit ist Aufga-be der gesamten Bundesregierung. Die bilate-rale EZA macht nur einen Bruchteil der Gesamt-ODA (Anm.: öffentliche Entwicklungshilfelei-stungen, die vom Entwicklungshilfeausschuss der OECD anerkannt werden) aus. Die starke Fluktuation unserer ODA-Quote hängt in er-ster Linie mit dem Anteil an Entschuldungen zusammen, der im vergangenen Jahr sehr nied-rig war. Das 0,7-Prozent-Ziel bleibt langfristig selbstverständlich aufrecht – dazu hat sich auch die Bundesregierung in einem Ministerratsbe-schluss bekannt.Es gibt also ein langfristiges Ziel der Regie-rung, wann man diese Zahl erreichen will?

Die ODA-Quote wird nächstes Jahr bereits wieder höher sein. Aufgrund der Sparmaßnah-men im Rahmen der Budgetkonsolidierung ist je-doch damit zu rechnen, dass wir das 0,7-Prozent-Ziel später als geplant erreichen werden.

Das BMEIA wird im Rahmen des Sparpakets von seinem Budget von 422 Mio. Euro 13,4 Mio. einsparen. Inwiefern wird die EZA von diesen Einsparungen betroffen sein?

Vor dem Hintergrund des notwendigen Spar-kurses der Bundesregierung müssen alle Ressorts ihren Beitrag leisten. Das BMEIA ist davon nicht ausgenommen. Ich habe mich persönlich sehr dafür eingesetzt, dass es beim zweiten Sparpaket zu keinen Kürzungen der bilateralen EZA kommt, was erfreulicherweise auch gelungen ist. Dort, wo Hilfe vonnöten ist, wird sich Österreich auch weiterhin aktiv und mit zusätzlichen Mitteln en-gagieren, wie dies unsere humanitäre Hilfe bei der Krise am Horn von Afrika und in der Sahel-Zone beweist. Wo finden die Einsparungen dann statt?

Die jüngsten Einsparungen wollen wir vor allem bei administrativen Maßnahmen erreichen sowie bei den freiwilligen Beiträgen an einige in-ternationale Organisationen.Die ADA setzt Programme und Projekte um, die Strategie wird im Ministerium geplant. Nach welchen Kriterien werden Schwer-punktländer und Tätigkeitsbereiche ausge-wählt?

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Österreich arbeitet mit den meisten seiner Partnerländer schon seit vielen Jahren zusam-men und gilt daher auch als verlässlicher Akteur. Die Strategieplanung im Rahmen des Dreijahres-programms orientiert sich einerseits an den Be-dürfnissen der Partnerländer, andererseits an den Stärken aller wesentlichen österreichischen Player. Dazu zählen neben der ADA auch ande-re Ministerien, die Gelder für die EZA vergeben, entwicklungspolitisch tätige NGOs, die österrei-chische Wirtschaft und Universitäten.Apropos andere Player: Wer sind aus Ihrer Sicht die wichtigsten?

Bei den Ressorts ist das Finanzministeri-um zu erwähnen, wo derzeit etwa 65 Prozent der EZA-Gelder verwaltet werden – etwa die Beiträge an internationale Finanzinstitutionen und Gel-der aus dem Europäischen Entwicklungsfonds –, und das auch für Umschuldungen zuständig ist, oder das Lebensministerium. Zu nennen wäre hier noch die Entwicklungsbank.2004 wurde die ADA ausgegliedert. Inwie-fern macht es Sinn, die EZA in einer eigenen Institution zu halten, wenn die Gelder immer mehr gekürzt werden?

Trotz notwendiger struktureller Kürzungen konnte sich die ADA als Kompetenzzentrum des

Bundes etablieren. Die Ausgliederung hat sich bewährt und ermöglicht uns, flexibler auf neue Herausforderungen und Trends zu reagieren. Die ADA gehört außerdem zu den wenigen europä-ischen Agenturen, die seitens der Europäischen Kommission für die Umsetzung von EU-Geldern zertifiziert wurde. Im Rahmen von „Indirect Cen-tralised Management“ setzt die ADA also nicht nur bilaterale Mittel um, sondern auch große Summen von EU-Geldern.Österreich hat sich aus einigen Ländern zurückgezogen, gleichzeitig gibt es neue Schwerpunktregionen. Inwiefern spielen po-litische und wirtschaftliche Überlegungen eine Rolle?

Die EZA ist ein integraler Bestandteil der ös-terreichischen Außenpolitik. Regionale Verände-rungen spielen daher bei den Bewertungen un-seres Engagements eine wichtige Rolle. Konzen-tration statt Gießkanne ist ebenso wesentlich wie das Nutzen österreichischer Stärken, das Zusam-menspiel verschiedener österreichischer Akteure sowie die Abstimmung mit anderen internatio-nalen Gebern. Das oberste Ziel heißt immer Ar-mutsreduktion. Aber auch nachhaltige Entwick-lung ist ein wichtiges Ziel, und diese setzt die Wettbewerbsfähigkeit unserer Zielländer auf den internationalen Märkten voraus. Österreichs Un-ternehmen verfügen über viel Know-how in den Bereichen Wasserkraft, Solartherme, Bioenergie, Wärmepumpen und Gebäudeeffizienz. Strate-gische Partnerschaften mit österreichischen Un-ternehmen einzugehen bedeutet für unsere Part-nerländer, in den Genuss moderner Technolo-gien zu kommen. Das heißt, wirtschaftliche Gesichtspunkte sind längst integraler Bestandteil der EZA-Strategie?

Wirtschaft ist ein wesentlicher Faktor bei der Erreichung von Entwicklungszielen, weshalb wir dieses Potenzial und Synergien auch durch un-sere EZA-Strategien nutzen wollen. Entwicklung ist eng mit der Privatwirtschaftsentwicklung verbunden.Österreich zahlt in internationale Töpfe ein, ist aber auch bilateral tätig. Manche Exper-ten stellen die Frage, ob ein so kleines Land

» Die ADA- Ausgliederung hat

sich bewährt und ermöglicht uns,

flexibler auf neue Herausforde-

rungen zu reagieren.

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wie Österreich überhaupt bilateral arbeiten sollte. Welche Position haben Sie in dieser Diskussion?

Es geht hier nicht darum, multilateral statt bilateral zu arbeiten. Vielmehr kommt es auf das Zusammenspiel zwischen bilateralem und mul-tilateralem Engagement an. Aus diesem Grund setze ich mich auch dafür ein, dass die bilaterale EZA in Zukunft stärker dotiert wird, komplemen-tär zur multilateralen EZA und zu den Transfers an internationale Finanzinstitutionen wie die Weltbank, die afrikanische Entwicklungsbank und andere.2012 wird von der Generalversammlung der Vereinten Nationen als „Internationales Jahr für nachhaltige Energie für alle“ prokla-miert. Was trägt Österreich dazu bei?

Energie spielt für nachhaltige Entwicklung und Armutsminderung eine entscheidende Rol-le. Gegenwärtig hat ein Drittel der Weltbevölke-rung – rund 2,4 Mrd. Menschen – keinen Zugang zu modernen Energiedienstleistungen, also zu moderner und erneuerbarer Energie für Kochen, Beleuchtung, Heizung, Kühlung und zum Betrei-ben von Geräten. Österreich unterstützt die bis 2030 laufende Initiative von UN-Generalsekretär Ban Ki-moon „Nachhaltige Energie für alle“. Die unter österreichischem Co-Vorsitz maßgeblich mitgestaltete Afrika-EU-Energiepartnerschaft

ist die am weitesten fortgeschrittene von allen thematischen Partnerschaften zwischen Afrika-nischer und Europäischer Union. Bis 2020 will man 100 Millionen Menschen in Afrika erstmals Zugang zu nachhaltigen Energiedienstleistungen ermöglichen und erneuerbare Energien auf die-sem Kontinent ausbauen.Sie fahren gemeinsam mit Umweltminister Berlakovich zur Umwelt- und Entwicklungs-konferenz Rio+20: Welche Anliegen vertritt Österreich bei dieser Konferenz?

Zentrales Thema in Rio ist die nachhaltige Entwicklung. Österreich sieht die Green Econo-my als Gebot der Stunde, um nachhaltiges Wirt-schaften für kommende Generationen einfacher zu machen. Denn Green Economy greift in viele Lebensbereiche ein, etwa bei der Lebensmittel-sicherheit, Ozeanen, Abfallwirtschaft, Energie oder Wasserversorgung. Weiterer Schwerpunkt bei der Konferenz in Rio ist die Etablierung der sogenannten „Sustainable Development Goals“ (SDG), die bis 2015 die „Millennium Develop-ment Goals“ ablösen sollen. Bei den SDGs han-delt es sich um universelle Nachhaltigkeits-ziele, die nicht nur Entwicklungsländer betref-fen. Umfang und Entstehungsprozess der SDGs sind noch nicht klar, Österreich unterstützt hier aber die Aufnahme von Zielen zu Energie und Lebensmittelsicherheit.

z u r P e rS o nWolfgang Waldnergeb. 6. oktober 1954 in Villach

1973–1979Studium der Rechtswissen-schaft und Romanistik an der universität Wien1983–1987kulturattaché in der öster-reichischen Botschaft in Washington D. c.1988–1999Leiter des Austrian cultural Forum New York 1999–2011Direktor des Wiener museumsquartiersSeit April 2011Staatssekretär im BmEiA

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» Wirtschaft ist ein wesentlicher Faktor beim Erreichen von Entwicklungszielen.

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S E r i E

Zwischen Barock und BaucontainerR E P o R tA G E Die Renovierung der Klimt-Villa ist gerade in vollem Gange. Dabei alle Auflagen unter einen Hut zu bekommen, ist keine leichte Aufgabe. REPUBLIK berichtet vom Alltag eines Baudenkmalpflegers. Text Andrea Krieger Fotos Simon Jappel

oliver Schreiber bei der Inspizierung der

Sitzbadewanne von Klimt, die man während der

Restaurierung auf dem Dachboden der Villa fand.

Ein ruhiges Gässchen in Unter St. Veit. Ei-ne Villa im Neobarock. Rege Bautätig-keit. Hier hat Oliver Schreiber vom Lan-deskonservatorat für Wien des Baudenk-

malamts (BDA) gerade häufig zu tun. Das Spezi-elle an der Immobilie: Ein früherer Mieter namens Gustav Klimt arbeitete vor hundert Jahren in dem ursprünglich ebenerdigen Gartenhaus, das wider Erwarten so gar nicht nach Jugendstil aussieht.

„Durch diesen Ausgang gingen Klimts Bilder um die Welt“, sagt Schreiber, sobald er die klei-ne Türe zum Atelier erblickt. Die restaurierte Vil-la soll Ende September eine Sensation des zu En-de gehenden Klimt-Jahres werden. Es wird dann möglich sein, einen Blick in die Wohn- und Ar-beitsräume Klimts zu werfen, die man erst 1998 wiederentdeckte. In 16 Wochen muss alles fertig restauriert sein. Wobei es natürlich nicht Schrei-bers Job ist, selbst Hand anzulegen. Das ist der Job von Professionalisten. „Es tauchen aber im-mer wieder Detailfragen auf, die noch zu klären sind. Und dafür stehe ich zur Verfügung.“ Und es sind viele Entscheidungen, die erst an Ort und Stelle fallen.

„Freigeben“Heute brauchen die Maler seine Expertise. Nach-dem sie mehrere Farbschichten der Innenwän-de abgetragen und freigelegt haben, identifiziert Schreiber Spuren des ursprünglichen Farbtons. „Damit kann ich gut leben“, sagt er, deutet auf ei-ne bestimmte Stelle der Wand und sucht auf der Farbtabelle den passenden Ton heraus. Er lässt zunächst einen Quadratmeter malen, um die Sa-che besser beurteilen zu können und gibt dann seinen Segen. „Freigeben“ nennt sich das. Denn Schreiber hat natürlich auch eine Kontrollfunk-tion. Wobei er nicht nur dafür verantwortlich ist, dass das Klimt´sche Atelier originalgetreu, also den Plänen und Quellen des BDA entsprechend, restauriert wird. Obendrein ist auf Energieeffi-zienz zu achten, die Elektroinstallationen und der Brandschutz müssen den heutigen Bestim-mungen entsprechen. Mitunter ist das ein Spa-gat. Etwa, wenn wie bei Schreibers zweitem aktu-ellem Projekt, der Werkbund-Siedlung, die Frage auftaucht, was mit dem ursprünglichen Asbest-Füllmaterial passieren soll. Der auf Kunstge-schichte und Archäologie spezialisierte Architekt

r e P o rtag e Öffentlicher Dienst zum Angreifen

REpuBLik widmet den spannendsten Berufen im öffentlichen Dienst eine eigene Serie. Sie gibt Einblicke in die Arbeitsweisen und Spielräume, Sachzwänge und Herausforderungen eines Jobs im Öffentlichen Dienst.

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S E r i E

Zu finden ist das Klimt-Atelier in diesem neobarock-Bau in Wien-Hietzing, der im September wiedereröffnet wird.

kennt Klimt mittlerweile wie seine Westentasche. „Ein besonderes Highlight ist die winzige Sitz-badewanne, die man auf dem Dachboden fand. Daran sieht man: Klimt lebte trotz Geld sehr be-scheiden. Er wollte sich auf das Wesentliche re-duzieren“, erzählt er. Es sind nicht zuletzt der-lei kleine, oft private Details, die er an seiner Ar-beit schätzt. Um diese deuten zu können, muss-te er freilich erst die richtigen Quellen studieren. Alte Fotos aus der Nationalbibliothek wiederum gaben Aufschluss darüber, wie Klimt sein Emp-fangszimmer eingerichtet hatte, und ermögli-chten es Schreiber, die Rekonstruktion der In-nenausstattung in Auftrag zu geben. „Man ar-beitet heute an authentischen Orten mit Ein-richtungsrekonstruktionen. Das hat den Vorteil, dass die Besucher die Räume auch wirklich be-treten können“, erklärt Schreiber. Mit der Sitzgar-nitur beauftragte er etwa die HTL Mödling. „Ge-nerell wird interdisziplinäre Zusammenarbeit großgeschrieben.“

Fragestunde Schreiber hat immer mehrere Baustellen offen – und zwar wortwörtlich. Und so geht es nach ein-einhalb Stunden Klimt-Atelier bei Nieselregen per Öffis weiter zur Werkbund-Siedlung – und damit vom Neobarock zu den „Wohnmaschinen“ der 1930er-Jahre. Die Wartezeit auf den Bus nützt er für Telefonate. Anrufer eins sucht für Drehar-beiten einen Straßenzug, der nach London in den 30ern aussieht. „Da nehmen Sie am besten die Ra-sumofskygasse“, lautet Schreibers Tipp. Das zwei-te Telefongespräch dreht sich um unerlaubter-weise ausgetauschte Fenster im Karl-Marx-Hof. „Bei einer Neuvermietung müssen wieder die Originale rein“, entscheidet Schreiber.

Klimt-Atelier, Werkbund-Siedlung, Karl-Marx-Hof: Das sind nur drei von 37.000 Denk-mälern in Österreich, um die sich Schreiber und seine rund 200 Kollegen im BDA kümmern. Die Bandbreite reicht dabei vom steinzeitlichen Gräberfeld über das Barockschloss bis zum Wohnbau der Klassischen Moderne, ganzen Orts-

ensembles, Münzfunden und Gemälden. Rele-vant für eine sogenannte „Unterschutzstellung“ ist die geschichtliche, künstlerische und son-stige kulturelle Bedeutung, aber auch die Selten-heit. Darauf muss die Behörde öfter hinweisen. Denn immer wieder taucht die Frage auf, wa-rum ein bestimmtes Haus unter Denkmalschutz steht, ein „viel schöneres“ Gebäude in der Nä-he aber nicht. Bezüglich der Klimt-Villa gab es Kritik, weil das BDA den Bau zunächst nicht als schützenswert einstufte. Schreiber dazu: „Klimt hat das mehrfach erweiterte und umgebaute Ge-bäude in dieser Form nie gesehen. Der Baustil selbst wiederum ist auf den ersten Blick nichts Besonderes. Neue Forschungsergebnisse belegen allerdings, dass diese Bauweise in den 20ern re-präsentativ für das jüdische Bürger- und Groß-bürgertum und damit für die Sammlerschaft Klimts war. Aus diesem Grund änderte das BDA seine Haltung.“

Service-OrientierungWas viele nicht wissen: Es geht dem BDA längst nicht nur ums Konservieren von Objekten, die einzig das Besucherauge erfreuen sollen. Die zum Wissenschaftsministerium gehörenden Räum-lichkeiten der Klimt-Villa etwa wird teilweise auch das Kuratorium für künstlerische und hei-lende Pädagogik nutzen. Generell sagt Schrei-ber: „Meine Hauptarbeit besteht darin, Verände-rungen, die eine zeitgemäße, wirtschaftlich ge-sicherte Erhaltung unter Denkmalschutz ste-hender Objekte ermöglichen, zu bewerten und Lösungen anzubieten.“ Er bedauert, dass sich viele Käufer denkmalgeschützter Häuser vor un-flexiblen, machtvollen, aber entscheidungsun-willigen Amtsträgern fürchten. „Die meisten sind erstaunt, wenn sie dann auf junge und pra-xisorientierte Kollegen treffen, die sehr schnell Kompromisse anbieten können“, sagt Schreiber. Die serviceorientierte Denkmalpflege will BDA-Präsidentin Barbara Neubauer künftig noch wei-ter ausbauen. Und Leute wie Schreiber haben den Job, es nach außen zu tragen.

I n Fo Bundes-denkmalamt

Gründung: Das Bundesdenk-malamt (BDA) wurde 1911 als Nachfolgeorganisation der „k. k. central-commission zur Erforschung und Erhaltung der Baudenkmale“ geschaffen. Nach dem krieg erfolgte die Neugründung.

Status: nachgeordnete Dienststelle des Bmukk. Beratend steht ein 70-köpfiger Expertenbeirat zur Seite.

kommende Großprojekte: Sanierung des oRF-zentrums am küniglberg, Restaurierung Sophiensäle.

finanzierung: Das Bmukk übernimmt die personalkosten und zahlte 2010 vier millionen Euro für alles, was das BDA zukaufen muss. Für Restaurie-rungen standen 2010 13 mio. Euro an Subven-tionen zur Verfügung.

Leitung: Die kunsthistorikerin Barbara Neubauer steht rund 200 mitarbeitern vor.

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t h E M a

Der Steuerknüppel liegt fest in der Hand, und der Autopilot ist ausge-schaltet – bei Bedarf möchten sie lie-ber selbst manövrieren, um das an-

gepeilte Ziel zu erreichen. Die Rede ist von je-nen österreichischen Städten, die freiwillig In-strumente der Wirkungsorientierung (WO) zur Steuerung einsetzen. „Sie machen keinen Blindflug, sondern überlegen sich bewusst, was sie konkret mit dem vorhandenen Geld ma-chen“, sagt Thomas Prorok, stellvertretender Ge-schäftsführer des KDZ – Zentrum für Verwal-tungsforschung. Mehr als ein Drittel der Städte über 7.500 Einwohner legt bereits längerfristige Entwicklungsziele für einzelne Leistungsbe-reiche fest. Hochgerechnet und in absoluten Zahlen ausgedrückt sind das etwas mehr als 40 Städte. Das geht aus einer Public-Management-Evaluierung hervor, die das KDZ 2010/11 durch-geführt hat. Ein Viertel macht jährliche Ziel- vorgaben, die mit Kennzahlen verknüpft werden und somit auch überprüfbar sind, wie etwa ein Betreuungsanteil der über Dreijährigen von 80 Prozent. Zwei Drittel der Städte haben ihre Auf-bau- und Ablauforganisation an den Kunden ori-entiert und Bürgerservicestellen oder One-Stop-Shops eingerichtet.

Umstellung braucht ZeitEine Verwaltungsführung unter Anwendung wir-kungsorientierter Prinzipien sei in den Städten nichts Neues, so Prorok. Im Unterschied zum Bund, bei dem die Wirkungsorientierung ab 2013 flächendeckend eingeführt werde, gebe es sie in den Städten bisher nur in Teilbereichen, und es fehle zumeist die Kombination mit den Finanzen. Nichtsdestotrotz kann der Bund von den Umstel-lungsprozessen so mancher Städte und Länder lernen, denn eines steht fest: Sie brauchen viel Zeit.

Leoben hat schon im Jahr 2000 mit der Ent-wicklung eines gesamtstädtischen Leitbildes be-gonnen. Grund dafür sei gewesen, dass die Ab-sichten des Gemeinderates erst nach den Ge-meinderatsbeschlüssen sichtbar waren, sagt Stadtamtsdirektor Wolfgang Domian. Die darin enthaltenen Strategien, Maßnahmen und Leit-bilder seien für die Verwaltung Ziele, erklärt er und bedient sich dafür ebenfalls einer Metapher aus der Luftfahrt: „Das Problem ist immer die Flughöhe – was für die Politik schon eine kon-krete Aktion ist, ist für die Verwaltung nur ein Ziel.“ Während für die Politik das „Gemeinsam-nach-außen-hin-wirksam-Werden“ bereits ei-ne Maßnahme sei, frage man sich als Verwal-tungsbeamter: Was muss ich konkret dafür tun? Die Richtungsvorgaben der Politik müssen also auf die jeweils unterste Einheit der Verwaltung heruntergebrochen werden und dafür, so Do- mian, bedienten sie sich der Balanced Score Card (BSC). Ausgehend vom politischen Leitbild wur-de das Verwaltungsleitbild der Stadt Leoben, die TOP BSC, entwickelt und 2007 eingeführt. Aus ihr wurden wiederum die BSCs für einzelne Be-reiche abgeleitet.

Leoben: Mit der BSC Ziele sichtbar machenJede BSC ist in fünf Perspektiven gegliedert (poli-tischer Auftrag, Kunden, Finanzen, Prozesse und Mitarbeiter), die mit Zielen und Aktionen hinter-legt sind. Zur Messung werden Kennzahlen defi-niert. Die Kinderbetreuungseinrichtungen etwa fallen im politischen Leitbild unter den Punkt, „ein generationsspezifisches, positives Lebens-

Verwaltung, die wirktv E R WA Lt U n G I n t E R n In vielen Städten und manchen Ländern gehören wirkungsorientierte Methoden bereits zum Verwaltungsalltag. REPUBLIK hat recherchiert, welche Instrumente in Leoben und Oberösterreich zum Einsatz kommen und was der Bund aus den Erfahrungen für den eigenen Umstellungsprozess lernen kann. Text Sandra Dudek

Fres

smot

ion

t H e M a Handeln mit Wirkung

mit dem neuen Bundeshaus-haltsgesetz gilt ab 2013 das prinzip der Wirkungsorien-tierung, das die traditionelle Verwaltungsführung komplett umkehrt. REpuBLik begleitet den umstellungsprozess und wird in loser Abfolge berich-ten. in der September-Ausga-be erfolgt in dieser Reihe der nächste Beitrag, der sich der Frage widmet, wie man das wirkungsorientierte Budget liest und interpretiert.

Visionäre Ansichten oder Realität? oberösterreich (hier im Bild das Linzer Avent-

garde-Museum Lentos in Linz) gehört zu jenen Bundes-

ländern, in denen die Wirkungs-orientierung am weitesten

fortgeschritten ist.

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23J U L I 2 0 1 2

t h E M a

umfeld“ zu fördern. In der TOP BSC findet sich in der Perspektive „Kunden“ eine fast gleichlau-tende Aussage. Damit sind mehrere Aktionen verknüpft, etwa der Entwurf eines mittelfristigen Investitionsplanes für den Kindergartenausbau. In der „BSC Kinderbetreuungseinrichtungen“ wiederum steht in der Perspektive „Kunden“ u. a. das Ziel „Wir beraten und bestärken die Eltern in Erziehungsfragen und Eigenverantwortlichkeit“, Aktionen dazu sind Vorträge, die Vernetzung der Elternkompetenzzentren und Elternabende, Messgröße ist die Anzahl der Teilnehmer.

„Letztendlich geht es um die Zufriedenheit der Bürger“, sagt Domian. Diese evaluiert Leoben in regelmäßigen Befragungen. Zurzeit arbeitet die zweitgrößte steirische Stadt an der Stärkung der interkommunalen Zusammenarbeit, die als neuer Punkt in das überarbeitete Leitbild von 2009 aufgenommen wurde.

OÖ: Frage nach Aufgaben und WirkungEbenso in Etappen läuft seit Jahren der Verwal-tungsentwicklungsprozess im Land Oberöster-reich. Bereits 1991 hat hier die Diskussion um ei-ne Aufgabenreform begonnen: „Die Wirtschaft hat ständig die Verwaltung kritisiert, sie solle billi-ger werden. Aber billig allein ist ja noch keine Tu-gend“, so Landesamtsdirektor Eduard Pesendor-fer. „Die Frage ist, was sind unsere Aufgaben und wie wirksam arbeiten wir.“ Daher wurden alle Auf-gaben der Landesbediensteten mit Kosten unter-legt und geprüft, ob sie überhaupt notwendig sind oder man diese auslagern kann. Seit 1994 ist die Aufgabenreform abgeschlossen, 400 Posten wur-den schrittweise abgebaut.

Es folgte eine Neustrukturierung des Amtes, indem die zusammengehörenden Aufgaben- und

Fachbereiche sieben Lebensbereichen zugeord-net und entsprechende Direktionen und Abtei-lungen gebildet wurden. Parallel dazu entstand ein „Management- und Unternehmenskonzept für eine wirkungsorientierte Landesverwaltung“, kurz WOV, das 2003 erstmals formell beschlos-sen wurde. Es umfasst sieben Entwicklungs-felder (etwa Wirkungs-, Kunden- und Mitarbei-terorientierung sowie Planung und Steuerung), die 117 Kern- und Richtungsaussagen enthalten. Die Zielsetzungen werden auf drei Ebenen for-muliert, und zwar zeitlich wie organisatorisch (s. Grafik): Die Leitbilder gelten für zwei Legisla-turperioden, also für zwölf Jahre. Von ihnen wer-den für sechs Jahre strategische Ziele abgeleitet, von diesen wiederum auf der operativen Ebene einjährige Maßnahmen. Als Beispiel nennt Pe-sendorfer die Dauer für gewerbliche Betriebsan-lageverfahren: Sie sollte kürzer werden, so das strategische Ziel. Auf operativer Ebene wurden etwa Projektsprechtage eingerichtet, an denen Spezialisten beraten, wie man Projektunterlagen erstellt, damit man sie rasch beurteilen kann. Das Ergebnis war eine Senkung der Dauer für Gewer-beverfahren von vormals 44 auf 21 Arbeitstage im Jahr 2011, also um mehr als die Hälfte.

Pesendorfer blickt auf einen „sehr langwie-rigen Bewusstseinsbildungsprozess bei den Mit-arbeitern und in der Politik“ zurück. Die Mühe hat sich jedoch gelohnt: „Wir haben alles bis auf das Globalbudget umgesetzt. Da werden wir jetzt Hand in Hand mit dem Bund gehen“, so Pesen-dorfer. Damit ist er klar im Vorteil, denn „über kurz oder lang wird es die Wirkungsorientierung in allen Ländern und Gemeinden geben“, meint Prorok, „wobei die kleineren Städte eine abge-speckte Version brauchen.“

» Was für die Politik schon eine konkrete Aktion ist, ist für die Verwaltung nur ein Ziel.Wolfgang Domian, Stadt Leoben

» Die Frage ist, was sind unsere Aufgaben und wie wirksam arbeiten wir.Eduard Pesendorfer, Land oÖ

S T U F E n B AU D E R Z I E L S E T Z U n G S - U n D P L A n U n G S E B E n E n I n o B E RÖS T E R R E I c HIn oÖ werden die Ziele der wirkungsorientierten Landesverwaltung auf drei Ebenen formuliert, und zwar sowohl zeitlich wie organisatorisch.Quelle: Land oÖ

Frei

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Stad

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Unternehmensweite Zielsetzungen

Lebensbereichsbezogene Ziele

organisationseinheitsbezogene Ziele

Unternehmensweite Zielsetzungen

Lebensbereichsbezogene Ziele

organisationseinheitsbezogene Ziele

Unternehmensweite Zielsetzungen

Lebensbereichsbezogene Ziele

organisationseinheitsbezogene Ziele

normativ-konzeptionelle Ebene

12 Jahre

Konzepte, Leitbilder

Strategische Ebene

6 Jahre

Strategien, Programme

operative Ebene

1 Jahr

Pläne

WoV 2021 »

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Sicherer Job, wenig Perspektivev E R WA Lt U n G I n t E R n Die Ergebnisse der Bundesmitarbeiter-Befragung liegen vor: Generell herrscht breite Zufriedenheit mit dem Arbeitsplatz. Weniger glücklich sind die Bediensteten mit den Mitarbeitergesprächen und den Aufstiegschancen. Text Stefan Grampelhuber

Andy

Wen

zel, B

KA/H

BF

Verbiegen muss man sich nicht, um die Ergebnisse

der Bundesmitarbeiter-Befragung des BKA deu-

ten zu können: Generell wird dem Bund als Arbeit-

geber ein gutes Zeugnis ausgestellt.

Die Zufriedenheit hat bei den Mitar-beitern im Bundesdienst in Bezug auf ihre Arbeitssituation zugenommen: Zeigten sich im Jahr 2007 noch ca. 60

Prozent zufrieden, sind es heute bereits rund drei Viertel der Staatsdiener. Dies zeigte eine große Umfrage unter Bundesbeamten, die Beamtenmi-nisterin Gabriele Heinisch-Hosek Ende des vori-gen Jahres durchführen ließ. Nun liegt die Ana-lyse der Sektion III („Öffentlicher Dienst und Ver-waltungsreform“) im BKA vor: 20.485 Personen haben Fragebögen ausgefüllt. Das entspricht ei-ner Teilnahmequote von 20,1 Prozent, es wurden also rund 100.000 Personen zur Befragung ein-

geladen. Das Finanzministerium (BMF) und die Parlamentsdirektion nahmen an der Erhebung nicht teil. Das BMF stellte aber Daten bereit, die nun Teil der vorliegenden Auswertung sind. Die-ses Ressort führte bereits in der ersten Hälfte 2011 eine eigene Mitarbeiterumfrage durch (Details: s. Kasten auf Seite 27). Außerdem waren die Bun-deslehrer von der Befragung ausgenommen, ge-nauso wie Mitarbeiter ausgegliederter Einrich-tungen. Den weitaus größten Teil der Befragten (36 Prozent) rekrutierte man aus dem allgemei-nen Verwaltungsdienst und den Vertragsbedien-steten, also Verwaltungsbediensteten im en-geren Sinne. Personen aus dem Exekutivdienst,

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25J U L I 2 0 1 2

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Alle Grafiken befinden sich auf den kommenden beiden Seiten. »

H I n t e rg ru n d I Eckdaten der Befragung

Befragungszeitraum:28. 11. – 21. 12. 2011teilnehmer:20.485 personen, die im Bundesdienst stehenGeschlecht:39,4 % = Frauen; 59,9 % = männer

(0,7 % = k. A.)Alter:20,6 % = bis 35 Jahre; 31,9 % = 36 bis 45 Jahre; 38,2 % = 45 bis 55 Jahre; 8,6 % = ab 56 Jahre

(0,7 % = k. A.) Management:5.092 Führungskräfte (20,1 %) nahmen an der Befragung teil.Shared Service:Der Fragenkatalog steht auch anderen Gebietskörperschaf-ten und öffentlichen Rechts-trägern zur Verfügung.

Wachebeamte und der militärische Dienst stell-ten mit 28,5 Prozent den zweitgrößten Pool dar. Aber dabei muss betont werden, dass rund ein Drittel in dieser Kategorie keine Angabe machte. Dies liegt daran, dass man sich in einigen Res-sorts entschied, die dafür nötigen Daten zum Be-soldungsschema nicht abzufragen.

Klarer Anstieg seit 2007Schon im Jahr 2007 führte Doris Bures, die da-mals zuständige Ministerin, eine Befragung un-ter Bundesmitarbeitern durch. Um einen Ver-gleich dieser Daten mit jenen aus dem Jahr 2011 durchführen zu können, gliederte man die Befra-gung in zehn Bereiche (s. Kasten Hintergrund II) und errechnete für alle Fragen eines Abschnittes eine sogenannte mittlere Zustimmung.

Dieser Vergleich zeigt, dass es in allen Ab-schnitten zu einer leichten bis gar stark ausge-prägten Verbesserung gekommen ist (s. Grafik 1). Dies ist etwa bei den eingangs erwähnten Fragen zur Arbeitsplatzsituation der Fall (15-prozentige Steigerung im Vergleich zu 2007): Hier fand man Fragen über die Vereinbarkeit von Familie und Beruf oder zur Entlohnung. Die Befragten zei-gen sich außerdem mehrheitlich bereit, Verän-derungsprozesse mitzutragen. Dieser Abschnitt erzielte 2007 noch ein eher unterdurchschnitt-liches Ergebnis von 43,5 Prozent. Heute geben 65,2 Prozent an, sich auf Veränderungen einlas-sen zu wollen. Interessant ist auch ein Vergleich der Daten, die einen Aufschluss darüber geben, wie die Mitarbeiter mit ihren direkten Vorgesetz-ten zufrieden sind: Gab es 2007 noch bei 53 Pro-zent der Befragten hierzu eine positive Antwort, sind es nun sieben von zehn.

Die Stärken der heurigen Umfrage zeigt sich also klar in der Zufriedenheit mit der Tätigkeit. Das ist auch jener Abschnitt der Befragung, der die höchste durchschnittliche Zustimmung bei allen Fragen aufweist (vgl. Grafik 2). Acht von

zehn Staatsdienern geben etwa an, dass sie das Gefühl haben, gute Arbeit zu leisten. Ähnliches zeigt sich bei der Einschätzung der Führungs-kräfte: 82 Prozent gaben an, dass sie von ihren Führungskräften ausreichend Freiraum für eige-ne Entscheidung erhalten. Exakt genauso viele Personen schätzen ihren Arbeitsplatz als beson-ders sicher ein und schöpfen daraus ihre Motiva-tion für den Arbeitsalltag.

Manko MitarbeitergesprächWo die Herausforderungen der kommenden Jah-re liegen und bei welchen Schwachstellen man ansetzen muss, zeigt sich ebenfalls bei einigen Antworten zum Fragenschwerpunkt „Führung“: Zwar führen Vorgesetzte Mitarbeitergespräche deutlich häufiger als noch im Jahr 2007 durch, aber nicht einmal die Hälfte der Bundesbedien-steten (42,7 Prozent) sieht darin einen kon-kreten Nutzen (s. Grafik 7). Auch geben die Be-fragten an, dass Vorgesetzte Unstimmigkeiten nicht häufig genug ansprechen (58,8 Prozent). Besonders trist werden die Karriereperspektiven wahrgenommen: Nur vier von zehn Personen schätzen ihr Ressort als Einrichtung ein, in der es Aufstiegschancen gibt (s. Grafik 6). Nur jeder Zweite hat außerdem das Interesse, ressortin-tern einen anderen Job auszuführen. Und noch weniger Personen – nämlich 41,8 Prozent – wä-ren bereit, überhaupt in ein anderes Ressort zu wechseln.

Der Lackmustest steht bei der nächsten Be-fragung ins Haus. Ein konkreter Zeitpunkt da-für steht noch nicht fest. Dennoch lässt sich jetzt schon prophezeien, dass sich das im Frühjahr be-schlossene Konsolidierungspaket für den Öffent-lichen Dienst – vom Aufnahmestopp bis zur Null-Lohnrunde – nicht unbedingt rosig auf die Stim-mung auswirken wird. Vor allem bei den derzeit überwiegend positiven Rückmeldungen zum Thema „Gehalt“ (s. Grafik 4).

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t h E M a

H I n t e rg ru n d I I Der Fragebogen in aller Kürze

Der umfangreiche Fragebogen (66 Fragen) lässt sich in diese zehn Abschnitte gliedern:

1. Arbeitssituation: Fragen zur zufriedenheit mit Rahmenbedin-gungen, Arbeitszeitmodelle, Vereinbarkeit von Beruf und Familie, Stress und zeitdruck usw.2. Motivationsfaktoren: Wie sehr fühlen sich die mitarbeiter motiviert, z. B. durch Aufgaben, Anerkennung, sicheren Arbeitsplatz, Entwicklungsmöglichkeiten?3. Arbeitsinhalte und ziele: Fragen zur identifikation mit Aufga-ben, kenntnis von zielen bzw. Aufgaben oder unterstützung bei der Aufgabenerfüllung6. Perspektiven und Weiterentwicklung: Fragen zu karrieremög-lichkeiten, zur zufriedenheit mit dem Fortbildungsangebot oder mobilitätsbereitschaft 5. zusammenarbeit: Wie sind die Befragten mit der organisation der Arbeitsabläufe oder etwa der unterstützung durch kollegen zufrieden?6. + 7. führung: Wie sehr ist man mit dem unmittelbaren Vorgesetz-ten zufrieden? (Aufgrund der vielen Fragen zu diesem themengebiet wurden zwei Abschnitte gewählt.)8. veränderungsprozesse: Fragen zur Verfügbarkeit von informati-onen, offenheit der kommunikation, Bereitschaft an der mitwirkung an Veränderungsprozessen etc.9. Gesundheitsförderung: Einschätzung der Wichtigkeit von ge-sundheitsfördernden maßnahmen; informationsstand zu verfügbaren Angeboten10. Image und organisationskultur: Ansehen in der Öffentlichkeit, Einschätzung des jeweiligen Ressorts als Arbeitgeber

G R A F I K 1 : V E RG L E I c H D E R E RG E B n I SS E 2 0 1 1 U n D 2 0 0 7In allen zehn Befragungsabschnitten zeigen sich (leichte bis starke) Anstiege, wenn man die Werte von 2007 mit 2011 vergleicht. Am deutlichsten sind die Verbesserungen bei den Abschnitten zu Veränderungsprozessen und zur Zufrieden heit mit den unmittelbaren Vorgesetzten. Letzterer war mit 16 Fragen auch der bei weitem längste Abschnitt.Quellen: MitarbeiterInnen-Befragung des Bundes 2011; BKA, Sektion III

G R A F I K 2 : D I E F Ü n F F R AG E n M I T D E R H Ö c H -S T E n D U Rc H S c H n I TT L I c H E n Z U S T I M M U n GDie meiste Motivation für ihren Job schöpfen die Mitarbeiter des Bundes aus dem Gefühl heraus, einen sicheren Arbeitsplatz zu haben. Im Umgang mit ihren direkten Vorgesetzten betonen sie außerdem, dass diese sie in hohem Ausmaß eigenverantwortlich handeln lassen.

G R A F I K 3 : D I E F Ü n F F R AG E n M I T D E R G E R I n G -S T E n D U Rc H S c H n I TT L I c H E n Z U S T I M M U n GVergleichsweise gering fällt die Zufriedenheit mit den Aufstiegs-chancen aus: Nur vier von zehn Bundesmitarbeitern sehen in ihrer einrichtung Karriereperspektiven. Für ähnlich wenige Personen kommt es infrage, eine Stelle in einem anderen ressort anzunehmen.

1. Arbeitsplatzsituation

2. Motivationsfaktoren

3. Arbeitsinhalte und Ziele

4. Perspektiven und Weiterentwicklung

5. Zusammenarbeit

6. + 7. Führung

8. Veränderungsprozesse

9. Gesundheitsförderung (2011 neu, keine Werte 2007)

10. Image und Organisationskultur

20112007

73 %58,4 %

66,5 %55 %

72 %68,1 %

54 %46,4 %

63,7 %58,9 %

69,6 %53 %

65,2 %43,5 %

60,3 %50,4 %

70,1 %

20112007

20112007

20112007

20112007

20112007

20112007

20112007

2011

Ich fühle mich in meiner täglichen Arbeit durchden sicheren Arbeitsplatz motiviert.

Meine Führungskraft lässt mir ausreichend Freiraumfür eigenverantwortliches Arbeiten.

Ich weiß, welche konkreten Leistungenmeine Führungskraft von mir erwartet.

Ich fühle mich in meiner taglichen Arbeit motiviertdurch das Gefühl, gute Arbeit zu leisten.

Die verfügbaren Arbeitszeitmodelle kann ich gut nutzen.

82 %

82 %

81,5 %

81,4 %

80,9 %

Ich sehe in meinem Ressort interessanteKarrieremöglichkeiten für mich.

Zur beruflichen Weiterentwicklung kommt für michauch der Wechsel in ein anderes Ressort in Frage.

Mein letztes Mitarbeitergespräch brachte für mich einen klaren Nutzen.

Über Veränderungsprozesse fühle ich mich ausreichend informiert.

Ich sehe für mich in meinem Ressort interessanteMöglichkeiten zur fachlichen und persönlichen Weiterentwicklung.

39,9 %

41,8 %

42,7 %

52,9 %

53,2 %

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27J U L I 2 0 1 2

t h E M a

B M F - M I ta r B e I t e r B e F r ag u n g Hohe Beteiligung, guter RufSchon einige zeit vor der umfrage des BkA ging Befragung des Finanzressorts über die Bühne – und zwar in der ersten Hälfte des Jahres 2011. Die Befragung wurde nun zum zweiten mal nach 2008 durchgeführt, ein Vergleich zeigt klaren Erfolg: insgesamt nahmen 6.180 BmF-mitarbeiter daran teil, das sind 53 prozent der Grundgesamtheit. „Die konstant hohe Beteiligung zeigt uns, dass sich die mitarbeiterbefragung im BmF als wichtiges instrument einer lernenden institution etabliert hat“, sagt michael Steuer, projektleiter aus der BmF-Sektion i.Die Fragen sind jenen der mitarbeiterbefragung des Bundes ähnlich, die BmF-Ergebnisse wurden in dieser integriert. Vor allem die Führungskräften ein durchgängig positives zeugnis: Eigenverantwortliches Arbeiten und der nötige Freiraum dafür im Arbeitsalltag bekamen eine positive Bewertung (88 prozent). karriere orientierte mitarbeiter sehen im BmF gute Aufstiegschancen, obwohl 66 prozent der mitarbeiter sich darüber zu wenig informiert fühlen. Einen klaren Sprung nach vorne machte man seit 2008 beim image: Der Ruf der Finanzverwaltung ist lt. Angabe der Befragten deutlich besser geworden. Aber auch in der Finanzverwaltung zeigt sich: Die mitarbeiter sehen in einem anderen Ressort keine attrak-tive Beschäftigungsalternative. in dieser Frage weist das BmF noch niedrigere Wert als der gesamte Bund auf: Nur 37 prozent würden einem Wechsel zustimmen.zeigte das Gesamtergebnis der Bundesmitarbeiter-Befragung 2011 einen eher unterdurchschnittlichen Wert bei den mitarbeitergesprächen (nur knapp 40 prozent sehen darin einen Nutzen), stellt sich die Situa-tion im BmF hingegen deutlich entspannter dar (vergl. Aufstellung rechts). „Der Wert des mA-Gesprächs im BmF ist gegenüber der Befragung 2008 deutlich gestiegen. Das ist ein Ergebnis unserer intensiven Arbeit mit den Führungskräften, die wir nach der letzten Befragung durchgeführt haben, und kann als indikator für gute Führungsarbeit betrachtet werden“, sagt marianne Wenk, die ebenfalls im BmF-projektteam der umfrage vertreten ist.

B M F U n D M I TA R B E I T E R -G E S P R äc H

2008: 81 %2011: 86 %Zustimmung zur Aussage: „Meine Führungskraft hat mein letztes Mitarbeiterge-spräch korrekt und vollstän-dig durchgeführt.“

2008: 46 %2011: 57 %Zustimmung zur Aussage: „Mein letztes Mitarbeiterge-spräch brachte für mich einen klaren nutzen.“

Quelle: BMF-Mitarbeiter/innen-Befragung: Ergebnisbroschüre

G R A F I K 4 : A R B E I TSS I T UAT I o n : G E H A LTUnzufriedenheit mit dem Gehalt scheint es im Bundesdienst nicht zu geben: Der Großteil gibt nämlich an, dass man ein gerechte ent-lohnung erhalte. rund die Hälfte der Befragten stimmt der Aussage sogar zu 80 Prozent und mehr zu.

G R A F I K 6 : K A R R I E R Ec H A n c E VS . A R B E I TS M o D E L L EDie Mitarbeiter des Bundes sind einerseits mit den Arbeitszeit-modellen, die ihnen ihre einrichtungen anbieten, zu einem hohen Grad zufrieden, andererseits sehen zu wenige in ihrer einrichtung potenzielle Aufstiegschancen.

G R A F I K 5 : M oT I VAT I o n S FA K To R E nDie meiste Motivation für ihren Beruf schöpfen die Bundesmitarbei-ter aus dem Umstand, einen sicheren Arbeitsplatz zu haben. Ähnlich wichtig ist ihnen, das Gefühl zu erhalten, gute Arbeit zu leisten.

G R A F I K 7 : Z U F R I E D E n H E I T M I T Vo RG E S E T Z T E nFührungsstärke beweisen die Vorgesetzten im Bundesdienst vor allem beim thema eigenverantwortung und beim einhalten von Zusagen. Wenig begeistert sind deren Mitarbeiter hingegen vom Ausgang der Mitarbeitergespräche.

0 Prozent

20 Prozent

40 Prozent

60 Prozent

80 Prozent

100 Prozent

Keine Angabe

Ausmaß der Zustimmung Personen (Absolut)

794

1.833

2.564

4.596

7.162

3.193

343

... Aufgaben

... Entlohnung

... Anerkennung für geleistete Arbeit

... Entwicklungsmöglichkeiten

... Aus- und Weiterbildung

... flexible Arbeitszeiten

... den sicheren Arbeitsplatz

... das Gefühl gute Arbeit zu leisten

... das Gefühl, Teil meines Ressorts zu sein

Motivationsfaktoren Prozent der Zustimmung

73,6 %

60,6 %

58 %

54 %

58,3 %

72,3 %

82 %

81,4 %

58,2 %

... vereinbart mit mir klare Aufgaben bzw. Ziele.

... lässt mit mir ausreichend Freiraum für eigenverantwortliches Arbeiten.

... gibt mir in kritischen Situationen volle Rückendeckung.

... gibt mir Feedback, das mir hilft, meine Leistungen zu verbessern.

... spricht Unstimmigkeiten und Konflikte offen an.

... hält Zusagen ein.

Mein letztes Mitarbeitergespräch brachte für mich einen klaren Vorteil.

Führungsfaktoren Prozent der Zustimmung

67,7 %

82 %

69,1 %

61,9 %

58,8 %

74,4 %

42,7 %

Zustimmung zur Aussage: „In Summe erhalte ich eine faire Gegenleistung für meine Arbeit.“

Zustimmung zur Aussage: „Ich fühle mich in meiner täglichen Arbeit motiviert durch ...“

Durchschnittliche Zustimmung zu den Aussagen. Zustimmung zur Aussage: „Meine Führungskraft ...“

Die verfügbaren Arbeitszeitmodellekann ich gut nutzen.

Ich sehe in meinem Ressort interessanteKarrieremöglichkeiten für mich.

80,9 %

39,9 %

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28 J U L I 2 0 1 2

P r o j E k t E

Geschlechtergerecht zu formulieren ist nicht immer einfach. Oder besser gesagt, war es nicht – zumindest bis vor kurzem.

Mithilfe eines Tools für Microsoft Word können Texte nun auf eine gendersensible Schreibweise überprüft werden. Das Add-in ist auf Initiative des Frauenministeriums und Microsoft Österrei-ch gemeinsam mit dem Wiener IT-Unternehmen Rubicon entwickelt worden. Seit Juni 2011 ist das weltweit einzigartige Gendering-Tool in Einrich-tungen der Öffentlichen Hand im Einsatz.

„Die Software ist sicher praktisch für jene, die sich beim Gendern noch unsicher sind“, sagt Waltraud Rumpl, Leiterin des Wiener Presse- und Informationsdienst (MA 53). Die Öffentlichkeits-arbeit der Stadt ist täglich mit der zeitgemäßen Ansprache der Bevölkerung beschäftigt. Das neue Tool ist daher auch in Rumpls Abteilung im ständigen Einsatz: „Ein Text, der von außerhalb kommt, kann auf diese Weise schnell gegenge-checkt werden“, erzählt sie.

Und so funktioniert’s: Nach Fertigstellung eines Textes vergleicht das Programm jedes ein-zelne Wort mit rund 780 vordefinierten Einträ-gen und markiert die betreffenden Stellen färbig.

Dieser Wortkatalog kann jedoch nach Belieben erweitert werden. Für das fehlende Femininum kann man zwischen der Vollform und dem Bin-nen-I wählen. Bei der Vollform werden z. B. Er-satzbegriffe wie „Bürgerinnen und Bürger“ oder „das Team“ statt „die Mannschaft“ vorgeschla-gen. Beim Binnen-I wird ein „I“ für die weibliche Form verwendet, z. B. „BürgerInnen“. Für welche Variante sich User auch entscheiden mögen, der Text sollte jedoch einheitlich sein.

Kostenloser DownloadDas Gendering-Add-in steht als Open-Source-Software auf der Online-Plattform „Codeplex“ kostenfrei zur Verfügung. Dort gibt es neben dem Installationspaket auch den Quellcode zum Downloaden. „Da wir das Tool unter einer Open-Source-Lizenz bereitstellen, ist die Weiterent-wicklung nicht auf uns beschränkt, sondern das kann nun jeder Softwareentwickler mit entspre-chenden Kenntnissen“, so Roland Hofmann von Rubicon. Derzeit in Planung ist ein eigener Edi-tor, also ein Bearbeitungstool für die Wortliste so-wie die Möglichkeit, mehrere Wortlisten neben-einander einzusetzen.

Gendern für FortgeschritteneI k t „Beamte“ war gestern, heute heißt es „BeamtInnen“. Mit einem welt-weit einzigartigen Tool lassen sich Textdokumente auf eine gender-gerechte Schreibweise checken. In der Verwaltung ist die Software bereits im Einsatz und kann frei heruntergeladen werden. Text Daniel Mayr

Zu zeitaufwändig, zu kompli-ziert: Diese Ausreden ziehen dank des Gendering-Tools nicht mehr.

M e d I e n ko o P e r at I o nWien Win

REpuBLik stellt im Rahmen einer medienkooperation mit der technologieagentur der Stadt Wien GmbH (zit) in den nächsten fünf Ausga-ben innovative projekte vor. Alle projekte sind teil der zit-plattform Wien Win, einer Datenbank für innovative pro-dukte und Dienstleistungen von Wiener unternehmen.

zit wurde im Jahr 2000 als tochter der Wirtschafts-agentur Wien gegründet. Die Aktivitäten der technologie-agentur umfassen direkte finanzielle unterstützungen für unternehmen, die Bereitstel-lung technologiespezifischer infrastruktur und Beratung in allen phasen des innovations-prozesses.

In der nächsten Ausgabe be-richtet REPUBLIk über eine klappbrücke, die nur mit Schwerkraft und Solarener-gie betrieben werden kann.

Weitere Infos: www.zit.co.at

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29J U L I 2 0 1 2

b E S c h a f f U n g

In jedem öffentlichen Gebäude – von den Hör-sälen in den Universitäten, den Gängen in Krankenhäusern bis hin zu den Büros der

Mitarbeiter – ist die Qualität der Reinigung von Bedeutung. Und diese Qualität kann man unter-schiedlich bewerten. Deswegen sollte man schon in der Ausschreibungsphase ein sinnvolles und machbares Leistungsverzeichnis vorlegen. „Da-rin sollte man festlegen, welche Räumlichkeiten zu reinigen sind, welche Reinigungen vorgenom-men werden sollen und welche Reinigungsin-tervalle einzuhalten sind“, sagt Gunther Weber, BBG-Einkaufsexperte für Reinigungsdienstlei-stungen. „Mit diesen definierten Vorgaben fällt es Auftragnehmern nicht nur leichter, ein Angebot abzugeben. Man kann so auch einen Reinigungs-plan erarbeiten, um die Reinigungsleistung dem Kunden gegenüber transparent zu gestalten und diese besser umzusetzen.“ Die übersichtliche und leicht verständliche Gestaltung des Reinigungs-plans (z. B. Piktogramme, mehrsprachige Über-setzung) hilft dem Auftragnehmer, sein Personal anzuleiten, und den Reinigungskräften, die an-stehenden Arbeiten zu erledigen.

Um dem Auftragnehmer die Reinigung zu vereinfachen, gibt es einfache Tipps und Tricks, die jeder Mitarbeiter einhalten kann. Schmutz lässt sich etwa vermeiden, indem man ausgelegte

Schmutzmatten verwendet. Und gerade in Büros sind freie Schreibtische wichtig, auf denen sich keine Unterlagen stapeln.

Mängel richtig kommunizierenQualitätsmängel kann man nie 100-prozentig ausschließen, z. B. wenn externe Faktoren wie Re-gen oder Schnee mehr Schmutz ins Haus brin-gen. In solchen Situationen ist es umso wich-tiger, partnerschaftlich miteinander umzugehen. Im Wesen der Dienstleistung sind folgende Fak-toren entscheidend: Kommunikation, Koopera-tion und konstruktive Kontrolle. Mängel sollte man an den Auftragnehmer möglichst zeitnah kommunizieren.

Einen besonderen Tipp hat Christoph Guserl, der für die BBG Verträge zu Reinigungsdienstlei-stungen betreut: „Für den Auftraggeber ist es nicht notwendig, jeden Tag alle Flächen seines Objekts zu kontrollieren. Bei einer stichprobenartigen Kontrolle ‚im Vorbeigehen‘ kann man mit dem richtigen Blick organisatorische aber auch reini-gungstechnische Mängel einfach und zeitsparend erkennen.“ Die BBG hat in jedem Reinigungsver-trag ein Qualitäts- und Reklamationsmanagement implementiert, in dem eine garantierte Reaktions-zeit von 15 Minuten auf Anfragen sowie ein jähr-liches Evaluierungsprogramm inkludiert sind.

Heimlich, still und leiseB ü R o R E I n I G U n G Die wenigsten Mitarbeiter nehmen die Büroreinigung aktiv wahr. Dennoch sollte man auf die Einhaltung von Qualitätskriterien achten. Worauf müssen Auftragnehmer und Auftraggeber dabei achten? Text Bundesbeschaffung GmbH

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.comnicht nur die richtigen

Reinigungsmittel sind entscheidend, auch ein leicht

verständlicher Reinigungs-plan ist für die Qualität

wesentlich.

I n FoWeitere Infos zum Thema:christoph Guserl E: [email protected] Weber E: [email protected]

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S E r v i c E & i n f o

Lehrgang für politisches Management

Herausforderende Zeiten für Lobbyisten

F ührungsaufgaben in politischen Systemen und Organi-sationen mit Überschneidungen zum politischen System werden immer komplexer und sind dynamischen Verän-

derungsprozessen unterworfen. Im Herbst 2012 startet deshalb der berufsbegleitende Masterlehrgang „Führung, Politik und Management“ am FH Campus Wien. Erstmalig steht damit das politische Management im Mittelpunkt eines Studiums. Ein Hauptaugenmerk in der Ausbildung liegt darauf, dass man als zukünftige Führungskraft mit strategischen Managementkom-petenzen ausgestattet wird. Das Studium vermittelt Kenntnisse über Komplexitäts- und Systemtheorie, Projekt- und Prozessma-nagement, Strategieentwicklung und Change Management. Ein-blicke in das internationale politische System und Soft Skills wie z. B. Gesprächs- und Verhandlungstechniken ergänzen das Pro-gramm. Der Fokus liegt darauf, dass die Teilnehmer persönlichen und fachlichen Voraussetzungen vermittelt bekommen, die sie zur Leitung von komplexen Organisationen des politischen Sys-tems und an politischen Prozessen beteiligten Institutionen und Unternehmen befähigen. Der Lehrgang ist für Personen gedacht, die sich in einer Behörde, politischen Organisation oder NGO auf dem Sprung zu Führungsverantwortung befinden. Interes-sierte können am 29. Juni eine Info-Veranstaltung der FH Wien besuchen.

Masterlehrgang „Führung, Politik und Management“Dauer: 4 SemesterAbschluss: master of Arts

Weitere infos:FH campus Wienmag. Josef Ruht: +43 1 606 68 77-2150E: [email protected]

Am 9. Mai 2012 ging der diesjährige Lobbying- und Public Affairs-Kongress im Forum Schönbrunn über die Bühne. Rund 40 Personen hatten sich im neuen Sitz des Öster-

reichischen Wirtschaftsverlages eingefunden und lauschten ver-schiedenen Vorträgen und Fachforen zum Tagungsmotto „rich-tiges Agieren in einer heraufordernden Zeit“. Gleich zu Beginn des Kongresses konzentrierte sich Georg Kathrein, der für das ge-rade in Entstehung befindliche Lobbyinggesetz zuständige Sekti-onsleiter im Justizressort, auf das neue Regelwert und diskutier-te mit den Teilnehmern Auswirkungen auf die Praxis. PR-Guru Wolfgang Rosam widmete sich dem Medienlobbying und beant-wortete in zehn Thesen die Frage, wie sich Journalisten knacken lassen. Von der anderen Seite kam Reinhard Göweil (s. Bild), sei-nes Zeichens Chefredakteur der Wiener Zeitung, und machte den Anwesenden klar, nach welchen Kriterien Journalisten Themen auswählen. Weitere Vorträge gab es von Superfund-Public Af-fairs-Managerin Ortrun Gauper und Gerhard Popp, dem für Öf-fentlichkeitsarbeit zuständigen Sektionsleiter im Finanzministe-rium. Besonders spannend wurde es in der letzten Halbstunde des Tagungsprogramms: Hier gab Politikberater Thomas Hofer Einblick in die „Tricks der Politiker“.

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S E r v i c E & i n f o

26. Open Government Data Konferenz 2012 Juni Z w E i t E ö S t E r r E i c h i S c h E o g d - k o n f E r E n Z

M i t i n t E r n a t i o n a l E r b E t E i l i g U n g Veranst.: Open Knowledge Forum Österreich Ort: Wissensturm, Kärntner Str. 26, 4020 Linz www.ogd2012.at

27. Integriertes Energie-Contracting Juni w o r k S h o P Z U P r a x i S E r f a h r U n g E n

d E r l a n d E S i M M o b i l i E n g E S E l l S c h a f t U n d d E r S i E M E n S a g Veranst.: Grazer Energieagentur Ort: Media Center, Haupteingang Rathaus, 8010 Graz www.grazer-ea.at

4. – 6. AGIT 2012: GI-Impulse vernetzen Juli S y M P o S i U M U n d f a c h M E S S E f ü r a n g E w a n d t E g E o i n f o r M a t i k Veranst.: Universität Salzburg Ort: Naturwissenschaftl. Fakultät / Uni Salzburg, Hellbrunner Str. 34, 5020 Salzburg www.agit.at

1. – 3. Kommunale Sommerstudien August S o M M E r - w E i t E r b i l d U n g S a n g E b o t Z U k o M M U n a l -

U n d v E r w a l t U n g S P o l i t i k S o w i E v E r w a l t U n g S ö k o n o M i E Veranst.: Institut für Kommunalwissenschaften Ort: IKW, Pfarrgasse 14, 4020 Linz www.ikw.co.at

2. – 3. klima:aktiv mobil Fahrradakademie 2012 August v o r S t E l l U n g d E r v o r a r l b E r g E r r a d v E r k E h r S S t r a t E g i E

i n k l . E x k U r S i o n Z U g o o d - P r a c t i c E - b E i S P i E l E n Veranst.: klima:aktiv mobil, Österreichische Energieagentur Ort: Exkursion startet in Bregenz www.klimaaktiv.at/fahrradakademie2012

21. – 25. ERSA 2012 Congress: Regions in Motion – Breaking the Path August k o n g r E S S Z U r E g i o n a l P o l i t i S c h E n P r o b l E M S t E l l U n g E n i n E U r o P a Veranst.: European Regional Science Association Ort: University of Economics Bratislava www.ersa.org

Vorschau 4. Public Management Impulse Herbst: t a g U n g Z U M t h E M a „ P o t E n Z i a l E i d E n t i f i Z i E r E n & t a l E n t E 16. Oktober q U a l i f i Z i E r E n “ Veranst.: FH OÖ Studienbetriebs GmbH Ort: Campus Linz der FH OÖ www.fh-ooe.at

t E R M I n ü B E R S I c H t

VeranstaltungenJuni / Juli / august 2012

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k a r r i E r E n Redaktion:Ursula Horvath

AußenministeriumJurist vertritt Österreich bei den Vereinten nationen

name Thomas Hajnoczi Jahrgang 1955

neue Position Ständiger Vertreter beim Büro der Vereinten nationen und den Spezialorganisationen in Genf

Bisherige Position Ständiger Vertreter beim Europarat

Ausbildung Studium der Rechtswissenschaften an der Uni Wien

Wiener Stadtwerke Holdingenergiemanager wird Vorstandsdirektor

name Marc H. Hall Jahrgang 1958 (geb. in Easington/England)

neue Position Vorstandsdirektor für den Bereich Energie

Bisherige Position Geschäftsführer der Bayerngas GmbH

Ausbildung Bauwirtschaftsstudium an der TU Wien

BundeskanzleramtPhilosoph koordiniert regionalpolitik

name Georg Schadt Jahrgang 1961

neue Position Leiter der Abteilung IV/4 (Koordination – Raumordnung und Regionalpolitik)

Ausbildung Studium der Volkswirtschaft und der Philosophie

Außerdem Ausbildung zum Konfliktmediator

WirtschaftsministeriumJurist kümmert sich um Berufsausbildung

name Alexander Hölbl Jahrgang 1976

neue Position Leiter der Abteilung I/4 (Berufsausbildung)

Bisherige Position Referent in der Abteilung I/4

Ausbildung Studium der Rechtswissenschaften an der Uni Wien, postgradualer Universitätslehrgang „Kanonisches Recht für Juristen“

Stadt WienBoku-absolvent avanciert zum Magistratsleiter

name Klaus Zimmel Jahrgang 1971

neue Position Leiter der MA 34 (Bau- und Gebäudemanagement )

Bisherige Position Stellvertr. Leiter der MA 34 sowie Leiter der Stabsstelle Strategie, Qualitätsmanagement und controlling

Ausbildung Studium an der Boku Wien

Energie SteiermarkVertriebsleiter wechselt in den Vorstand

name christian Purrer Jahrgang 1955

neue Position Vorstandssprecher Energie Steiermark

Bisherige Position Leiter Vertrieb Strom; Leiter Vertriebskoordination Strom, Gas, Wärme

Ausbildung Bauingenieurwesen-Studium an der TU Graz

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k a r r i E r E nKarriereinfos senden Sie bitte [email protected]

In aller kürze1. Thomas Epply wurde zum Fachbereichsleiter für Umsatzsteuerbelange in der Finanzverwaltung bestellt. 2. Dietmar Mauschitz ist neuer Stromvertriebschef bei der Energie Steiermark. 3. Heribert Wulz ist provisorischer stellvertr. Leiter der Sektion III im BMWF. F o t o S : B M F , E n E r g i E S t E i E r M a r k , P F l ü g l

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Premiere: Renate Kamleithner ist die erste Frau an der Spitze eines Magistrats in Oberösterreich. „Von allen 15 österreichischen Magistratsdirektionen sind meines

Wissens nur zwei von Frauen besetzt“, so Kamleithner. Die Be-setzung war allerdings keine leichte Sache, über Monate hin-weg blockierten sich die politischen Kräfte in Wels gegenseitig. Seit Anfang Mai hängt der politische Haussegen in Wels aber nicht mehr schief, denn die Juristin und Betriebswirtin wurde schließlich einstimmig vom Stadtsenat aus dem Bewerberpool ausgewählt.

In den kommenden fünf Jahren ist die gebürtige Steyre-rin für 1.500 Mitarbeiter verantwortlich. „Hier helfen mir mei-ne Erfahrungen. Als ehemalige Mitarbeiterin von Sozialmini-ster Hundstorfer kenne ich die politischen Prozesse. Hilfreich

ist sicher auch, dass ich insgesamt vier öffentliche Institutionen – unter anderem die AK OÖ und das BMASK – von innen ken-nengelernt habe.“

Neben Migration und Stadtentwicklung sind vor allem er-neuerbare Energie und Energieeffizienz Schwerpunktthemen der Stadt. „Wir haben in Wels das erste Science-Center Öster-reichs, ein Museum zum Ausprobieren. Hier können die Besu-cher erneuerbare Energie erleben. Das werden wir noch besser vermarkten, die Vernetzung mit anderen Institutionen verbes-sern und Kooperationen verstärken“, so Kamleithner über ih-re Pläne. Verantwortlich ist sie auch für die Umsetzung des Re-formprogramms 2010: „Wir müssen die Einsparungsziele um-setzen, werden etwa die Dienstleistungen für Bürger vereinfa-chen und die Abläufe im Haus straffen.“

I M G E S P R ä c H

Juristin leitet Magistratname Renate Kamleithner Jahrgang 1971

neue Position Direktorin des Magistrat Wels

Bisherige Position Mitarbeiterin für Internationales und sozialpolitische Grundsatzfra-gen im Kabinett von Sozialminister Rudolf Hundstorfer

Ausbildung Jus- und BWL-Studium

Österreichisches StaatsarchivHistoriker wird generaldirektor

name Wolfgang Maderthaner Jahrgang 1954

neue Position Generaldirektor des Österreichischen Staatsarchivs (ÖStA)

Bisherige Position Geschäftsführer und wissenschaftliche Leitung des Instituts für die Geschichte der Arbeiterbewegung

Ausbildung Studium der Geschichte und Anglistik an den Unis Wien und Sussex

Wissenschaftsministeriumabteilungsleiter vertritt Sektionschefin Weitgruber

name Günther Burkert Jahrgang 1952

neue Position Stellvertr. Leiter der BMWF-Sektion II (Wissenschaftliche Forschung und Internationale Angelegenheiten)

Vorherige Position Abteilungsleitung II/8

Motto Jeder Mensch hat eine interessante Seite, suche danach.

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P r i v a t

„Mein Mann wünscht sich fünf Sterne“A G n E S H U S S L E I n -A R c o, Direktorin der Österreichischen Galerie im Belvedere, erinnert sich gerne an ihren Großvater, den Maler Herbert Boeckl, und würde ihren Job auch ohne finanzielle Gegenleistung ausüben. Interview Stefan Grampelhuber

S t ec k B r I e FAgnes Husslein-Arcogeboren 1954 in Wien

1973–1979 Studium der kunstgeschichte und Archäologie in Wien und an der pariser Sorbonne1981–2000 Geschäftsführerin von Sotheby’s Österreich (ab 1990 auch Senior Director für Sotheby’s Europa)2001–2003 Direktorin des Rupertinum Salzburg 2003–2005 Geschäftsführerin des muse-ums der moderne Salzburg Seit 2007 Belvedere-Direktorin

Agnes Husslein-Arco ist mit peter Husslein, Vorstand der universitätsfrauenklinik Wien, verheiratet und hat zwei kinder.

Wie würden Sie sich selbst in einem Satz be-schreiben? Emotional, zielstrebig und – wenn notwendig – auch hartnäckig.An welches Erlebnis in Ihrer Kindheit erin-nern Sie sich noch heute? An die Besuche bei meinem Großvater Herbert Boeckl im Atelier.Würden Sie sagen, dass Sie in der Schule et-was für das Leben gelernt haben? Ja. Dass die Motivation durch den Lehrer sehr viel bewegen kann.Welche Entscheidung hätten Sie gerne an-ders gefällt? Ich hätte mir gerne früher einen zweiten Hund gekauft.Wovon können Sie nicht genug bekommen? Meinen Enkel Hugo zu sehen.Über welche Tatsache sind Sie am unglück-lichsten? Ich fühle mich sehr privilegiert, dass ich im Mo-ment über nichts wirklich unglücklich bin. Hof-fentlich bleibt das so.Was ist der größte Irrtum der meisten Öster-reicher? Zu glauben, dass man mit wenig Anstrengung dauerhaft vom Staat und von „virtuellem Geld“

finanziert werden kann.Besitzt der Mensch einen freien Willen? Entgegen neuesten Forschungen bin ich der festen Überzeugung, dass der Mensch sehr wohl einen freien Willen hat. Den Beweis liefert mir die laufende persönliche Erfahrung.Glauben Sie an einen Gott? Ja. Der Beweis ist für mich ist die Existenz des Universums.Wie viel Prozent Ihres Jobs würden Sie auch gerne ausüben, wenn Sie dafür kein Geld be-kommen würden?100 Prozent.Welche persönliche Veränderung haben Sie sich schon lange vorgenommen? Mehr Freizeit.Wenn Ihr Leben verfilmt würde, wie wäre der Titel dieses Films, und wen wünschen Sie sich in der Hauptrolle? „Das Leben – ein Traum“. Am liebsten ich selber.Konzerthaus oder Jazzkeller? In letzter Zeit mehr Konzerthaus.Camping-Urlaub oder Fünf-Sterne-Hotel?Mein Mann wünscht sich fünf Sterne, er durf-te aber auch noch nie das „Abenteuer Camping- urlaub“ erleben.

» Bin emotional, zielstrebig und – wenn notwendig – auch hartnäckig.Ö

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Klaus Liebscher

Doris Golpashin

Toni Polster

T. Schäfer-Elmayer

Uwe Kröger

Toni Polster

Felix Baumgartner Felix Baumgartner

André Heller

T. Schäfer-Elmayer

André Heller

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Danielle Spera

Roland Neuwirth

Roland NeuwirthReiche auch du

deine Hand!

Alfons HaiderAlfons Haider

Christa Kummer

Klaus LiebscherT. Schäfer-Elmayer

Doris Golpashin

Felix Baumgartner

André Heller

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