Republik Moldau: youngCaritas-SOLIDARITÄTERinnen-Projekt

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Informationen zum youngCARITAS-SOLIDARITÄTERinnen-Projekt DAS FREIWILLLIGEN- NETZWERK VON JUGENDLICHEN youngCARITAS-SOLIDARITÄTERinnen unterstützen in der Republik Moldau

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Informationen zum youngCaritas-SOLIDARITÄTERinnen-Projekt in der Republik Moldau. Caritas Schweiz unterstützt Partnerorganisationen im Aufbau eines Freiwilligennetzwerkes unter Jugendlichen in den autonomen Regionen Transnistrien und Gagausien in der Republik Moldau.

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Informationen zum youngCARITAS-SOLIDARITÄTERinnen-Projekt

DAS FREIwILLLIgEn-nETzwERk vOn JugEnDLIChEn

youngCARITAS-SOLIDARITÄTERinnen unterstützen

in der Republik Moldau

AUSGANGSLAGE UND ZIELEDie Republik Moldau ist seit Ende

der 1990-er Jahre das ärmste Land Europas. Die Lebensumstände der moldauischen Bevölkerung sind prekär, weil staatliche Institutionen versagen. Es fehlt an guter Schulbildung, aus-reichender Gesundheitsversorgung und ausgleichenden Sozialleistungen. Neben der grossen Armut kämpft das Land auch gegen eine massive Abwanderung von vor allem jungen arbeitskräftigen Menschen, die das Land aufgrund fehlender Verdienst-möglichkeiten und Perspektiven-losigkeit verlassen.

Diese allgemeine Perspektiven-losigkeit ist auch ein Problem für viele Jugendliche. Es fehlt an sinnvollen Beschäftigungsmöglichkeiten, welche die jungen Menschen auch in ihrer eigenen Entwicklung weiterbringen. Als Konsequenz wissen die Jugendlichen mit sich und anderen wenig anzufangen

und haben keinen Anreiz, sich für das Gemeinwesen zu engagieren.

Diesen Problemen tritt das Projekt der beiden Caritas-Partnerorganisa-tionen PMWLFE (Public Movement of Women of Large Families and Women Entrepreneurs) aus der Region Gagausien und INTERACTION aus der Region Transnistrien entgegen. Sie bauen ein Freiwilligennetzwerk auf, das auf dem Prinzip der Peer-To-Peer-Education basiert: Jugendliche, die für andere Jugendliche eine Vorbild-funktion haben, werden von Fach-kräften ausgebildet, um danach andere junge Menschen zu sozialen und gesundheitlichen Themen aufzuklären und auszubilden.

gut zu wissen Auf den nächsten Seiten wir häufig vom «Peer-to-Peer»-Ansatz oder der «Peer-Education» gesprochen. Damit ist das Vermitteln und Austauschen von Informationen, Werten, Einstellungen und Verhaltensweisen durch Menschen gemeint, die aus den gleichen Alters-gruppen stammen und den gleichen sozialen Hintergrund haben. Jugend-liche werden dazu ausgebildet, bestimmte Themen an andere Jugend-lichen zu vermitteln. Sie geben aber nicht nur Wissen sondern auch Werte, Verhaltens- und Umgangsformen weiter. Da sie zu der Gruppe gehören, denen sie etwas weitergeben und die gleiche Sprache sprechen, sind ihre Botschaften glaubwürdig und werden von den anderen Jugendlichen eher aufgenommen als wenn die Bot-schaften von Menschen ausserhalb ihrer Altersgruppe oder ihrem sozialen Umfeld vermittelt würden.

INFORMATIONEN ZUM youngCARITAS-SOLIDARITÄTERinnen-PROJEKTyoungCARITAS-SOLIDARITÄTERinnen-PROJEKT KURZ ZUSAMMENGEFASST

DIE REPUBLIK MOLDAU: SEIT ÜBER ZEHN JAHREN DAS ÄRMSTE LAND IN EUROPA

Die grosse Armut in dem kleinen Land ganz im Osten Europas ist nicht zu übersehen. Über 20 % der 3.8 Millionen Moldauerinnen und Moldauer leben unter der Armutsgrenze und die Lebensumstände der moldauischen Bevölkerung sind wegen mangelhafter Leistungen staatlicher Institutionen prekär. Der freie Zugang zu ausrei-chender Gesundheitsversorgung und guter Schulbildung ist nicht gewähr-leistet, die Sozialversicherungen können die alltägliche Not nicht lindern und die soziale Kluft zwischen arm und reich nicht wirksam ausgleichen. Dabei leben über zwei Drittel der armen Bevölkerung auf dem Land, wo die Aussichten auf Verbesserung der allgemeinen Lebenschancen und Einkommensmöglichkeiten um ein vielfaches geringer sind als in den städtischen Gebieten.

DIE JUNGE BEVÖLKERUNG VERLÄSST DAS LAND

Die Republik Moldau ist von einer massiven Abwanderung betroffen. Schätzungen zufolge leben und arbeiten ungefähr eine halbe Million Moldauer-innen und Moldauer im Ausland, vorwiegend in Europa1. Vor allem die junge arbeitsfähige Bevölkerung verlässt das Land aufgrund fehlender Verdienstmöglichkeiten und Per-spektivenlosigkeit.

DIE VERNACHLÄSSIGTEN REGIONEN GAGUSIEN UND TRANSNISTRIEN

Seit 1989 gibt es Konflikte zwischen der Zentralregierung in Chisinau und den überwiegend von ethnischen Minderheiten bewohnten Gebieten Gagausien und Transnistrien. Die Gagausische Autonome Region, im Süden der Republik Moldau gelegen, hat im Gegensatz zur Region Trans-nistrien auf friedliche Art und Weise

weitgehende Eigenständigkeit erreicht. Obwohl Gagausien ein fester Bestand-teil der Republik Moldau ist, wird es wegen seiner geographischen Lage am Rand des Landes vernachlässigt und hinkt wirtschaftlich und sozial hinter-her. Die Verkehrs-Infrastruktur ist unterent wickelt, der Zugang zum Wassernetz bleibt vielen Siedlungen verwehrt. Auch die Zivilgesellschaft ist relativ schwach entwickelt und braucht Unterstützung.

Die sogenannte Transnistrische Moldauische Republik, im Nord-Osten der Republik Moldau gelegen, hat sich nach einem Bürgerkrieg 1992 von der Republik Moldau losgesagt und existiert seither als international nicht aner-kanntes Staatswesen. Daher ist Transnistrien auch von den Entwick-lungsprogrammen, die für die Republik Moldau durch internationale Geber eingerichtet wurden, weitgehend abge koppelt. Dabei leidet die Bevölke-rung Transnistriens unter einer Vielzahl von sozialen Problemen, die von der wirtschaftlichen Isolation ihres Landes-teils zusätzlich verstärkt werden. Menschenhandel ist weitverbreitet, Drogenmissbrauch, Alkoholismus, HIV/Aids und Tuberkulose sind auf dem Vormarsch und der Arbeitsmarkt bietet nur wenige Beschäftigungs-möglichkeiten.

1 http://hdrstats.undp.org/en/countries/country_fact_sheets/cty_fs_MDA.html).

INFORMATIONEN ZUM youngCARITAS-SOLIDARITÄTERinnen-PROJEKTSITUATION IN DER REPUBLIK MOLDAU

Comrat

50 km 100 km 150 km

ChisinauTiraspol

Transnistrien

Gagusien

Ukraine

Rumänien

RepublikMoldau

PERSPEKTIVENLOSIGKEIT UND MANGEL AN BESCHÄF­TIGUNGSMÖGLICHKEITEN FÜR JUGENDLICHEEin Problem vieler Jugendlicher, gerade in den geographischen Rand-regionen Gagausien und Transnistrien, ist die allgemeine Perspektivenlosig-keit. Die Zukunft ist ungewiss, der Arbeitsmarkt begrenzt und es mangelt an sinnvollen Beschäftigungsmöglich-keiten, welche die jungen Menschen fördern, persönlich weiterbringen und sie in ihrem Selbstwert stärken. Als Konsequenz wissen diese Jugendliche mit sich und anderen wenig anzufangen und haben wenig Anreiz, sich für die Gemeinschaft zu engagieren. Die Gefahr, in die Kriminalität abzurutschen, drogen- oder alkoholsüchtig zu werden oder auf trügerische Versprechen einer besseren Zukunft von Menschenhänd-lern hereinzufallen, ist gross.

DAS PROJEKT «AUFBAU EINES FREIWILLIGENNETZWERKES IN DEN AUTONOMEN REGIONEN TRANSNISTRIEN UND GAGUSIEN» Um in den autonomen Landesteilen Gagausien und Transnistrien eine positive gesellschaftliche Entwicklung zu fördern, unterstützt Caritas Schweiz den Aufbau und die Förderung eines Freiwilligennetzwerkes unter Jugend-lichen, das sich sozialen Aufgaben verschrieben hat. Die Partnerorganisa-tion PMWLFE, eine Frauen-Organisati-on in Gagausien, möchte dieses Netzwerk innerhalb von zwei Jahren aufbauen und stärken. Dabei arbeitet PMWLFE eng mit einem bestehenden erfolgreichen Freiwilligennetzwerk der Organisation INTERACTION in Trans-nistrien zusammen. Insgesamt sollen in dem Projekt 80 Personen als Peer- Educators ausgebildet und insgesamt 4000 Jugendliche erreicht werden.

Das Freiwilligen-Netzwerk beruht auf dem Prinzip der Peer-To-Peer-Educa-tion. Jugendliche Schlüsselpersonen, die für andere Jugendliche eine Vorbildfunktion haben, werden von Fachkräften methodisch und inhaltlich geschult, um mit Hilfe der Peer-to-Peer Methode Aufklärungs- und Bildungs-arbeit zu sozialen und gesundheitlichen Themen für Gleichaltrige zu leisten. Daneben werden soziale und öffentlich-keitswirksame Aktionen geplant, deren Organisation die Jugendlichen in zunehmendem Masse selber über-nehmen. Die Freiwilligen helfen auch bei organisatorischen Aufgaben im Freiwilligenzentrum mit und ver-suchen, weitere Jugendliche aus der Region für das Netzwerk zu gewinnen. Mit der Mitarbeit am Projekt und im Netzwerk machen die Jugendlichen die Erfahrung, dass es ihnen möglich ist, durch gemeinsame Aktionen Veränderungsprozesse in Gang zu bringen und erlangen durch ihre soziale Arbeit ein hohes Selbstwert-gefühl. Diese Netzwerke, die sowohl in der autonomen Region Gagausien wie auch im abtrünigen Transnistrien existieren, haben einen positiven Einfluss auf die Entwicklung der Zivilgesellschaft und können gerade zwischen den verschiedenen Regionen des Landes eine wichtige informelle verbindende Funktion wahrnehmen. Die Erfahrung, die Gesellschaft mitgestalten zu können und positiven Einfluss auf sie auszuüben, verbindet die Jugendlichen mit ihrem Umfeld und schenkt ihnen Perspektive, in ihrem Heimatland eine Zukunft aufzubauen und nicht emigrieren zu müssen.

INFORMATIONEN ZUM youngCARITAS-SOLIDARITÄTERinnen-PROJEKTSITUATION IN DER REPUBLIK MOLDAU UND PROJEKTINFORMATIONEN

youngCARITAS hat drei am Projekt beteiligte Personen zu ihrer Person, dem Arbeitsalltag im Projekt, den Schwierigkeiten, denen sich Jugend-liche in der Republik Moldau stellen müssen und was im Freiwilligennetz-werk dagegen gemacht wird, befragt. Alle drei arbeiten im Freiwilligennetz-werk in gagausien mit, das dort als «M-Liga», übersetzt Jugend-Liga oder Bündnis von Jugendlichen, bekannt ist.

INTERVIEW MIT FILJOWA ELENA, PSYCHOLOGIN IM FREIWILLI­GENZENTRUM «M­LIGA»Filjowa Elena ist in Rostov-am-Don geboren und aufgewachsen. Seit 1977 wohnt sie in Comrat. Ihr Psychologie-studium hat sie an der staatlichen pädagogischen Hochschule in Chisinau abgeschlossen und unterrichtet heute an der pädagogischen Schule in Comrat. Seit 2008 arbeite sie im Projekt als Psychologin mit.

was sind die grössten Probleme, denen sich Jugendliche in der Republik Moldau stellen müssen?Das größte Problem für Jugendliche in der Republik Moldau ist mangelnde Beschäftigung. Jungendliche im Alter unter 18 Jahren können kaum eine offiziell bewilligte Arbeitsstelle finden. Es werden ihnen eher die Arbeitnehmer

mit einer Berufserfahrung von minde-stens drei Jahren vorgezogen. Die soziale Umgebung, in der die meisten Jugendlichen aufwachsen, hat negative Auswirkungen auf sie und sie drohen in die Kriminalität, Drogensucht und Gewalttätigkeit zu rutschen.

was müsste sich ändern?Verschiedenes müsste sich ändern: man müsste Jugendliche für Aktivitäten unter Jugendlichen gewinnen können, bei denen sie die Möglichkeit haben, ihre Interessen und Ideen zu entwickeln und gemeinsam positive Dinge zu erleben.

wie bekämpft das Projekt solche Probleme?Das Projekt vereint Gleichgesinnte, die gemeinsam eine Vielzahl an sozialen und wohltätigen Aktionen durchführen.

was ist deine Aufgabe im Projekt?Ich berate Projektmitarbeiter und freiwillige Helfer zu verschiedenen Fragen im psychologischen Bereich. Wir diskutieren zusammen über aktuelle Themen, welche die Jugend-lichen beschäftigen. Das hilft den Jugendlichen, sich besser kennen zu lernen und sich weiterzuentwickeln sowie ihre Bedürfnisse und Wünsche besser auszudrücken.

was motiviert dich, mit Jugendlichen zusammen zu arbeiten?Ich arbeite sehr gern mit jungen Leuten zusammen. Sie sind interessiert, unsere Gesellschaft zu verbessern, sie geben sich Mühe, um etwas Neues dazuzulernen und sind für alles offen, was ihre persönliche Entwicklung fördern kann.

was möchtest du Jugendlichen mitgeben, welche werte sind dir wichtig?Das Thema der Wertorientierung im Leben eines Menschen steht im Zentrum unserer gemeinsamen Arbeit und wird öfters zum Hauptthema unserer Gruppendiskussionen.

In Zukunft möchte ich auch das Thema «Toleranz» mit den freiwilligen Mitar-beitern eingehender behandeln.

wie sieht dein Arbeitsalltag aus?Ich führe individuelle Gespräche mit den Projektmitarbeitern zu aktuellen Problemen. Ich befrage sie zu ihrer Arbeit und berate sie, wenn sie Hilfe brauchen. Anschließend werden Er fahrungen von den Projektteilneh-mern ausgetauscht und zusammen-gefasst.

welches ist oder war dein schönstes Erlebnis, seit du hier arbeitest?Mein schönstes Erlebnis während der Arbeit im Projekt war die Neujahrsfeier gemeinsam mit allen Projektbeteiligten.

wie sieht die zukunft des Projektes aus, was wünschst du dir?Ich möchte in Zukunft mit freiwilligen Helfern arbeiten und weitere junge Leute für das Projekt gewinnen. Ich sehe dafür gute Chancen und grosses Interesse der Jugendlichen, insbesondere für die Teilnahme an Trainings und Seminaren, wo verschie-dene Probleme aus dem Leben der Jugendlichen mit Unterstützung von Psychologen diskutiert werden können.

INFORMATIONEN ZUM youngCARITAS-SOLIDARITÄTERinnen-PROJEKTPROJEKTINFORMATIONEN: INTERVIEWS MIT BETEILIGTEN PERSONEN

INTERVIEW MIT SERGEI PASCHKOW, PEER­GROUP­ LEADER UND KOORDINATOR DES FREIWILLIGENZENTRUMS «M­LIGA» Sergei Paschkow ist 35 Jahre alt und wohnt seit seiner Geburt in Comrat. Er ist diplomierter Betriebswirt und hat zudem eine Ausbildung in Management absolviert. Im Moment arbeitet er als Projektkoordinator und Sozialpädagoge im Projekt mit.

was sind die grössten Probleme, denen du dich als Jugendlicher in der Republik Moldau stellen musstest?Das Problem der großen Arbeitslosig-keit in der Gesellschaft, Gleichgültigkeit und fehlende Hoffnung, dass Probleme der Jugendlichen gelöst werden können.

was ist deine Aufgabe innerhalb des Projektes?Ich koordiniere die Arbeit der freiwilli-gen Helfer in ganz Gagausien, bin für die Ausarbeitung und Durchführung von sozialen Aktionen zuständig, führe Weiterbildungen für Projektmitarbeiter und freiwillige Helfer durch und organisiere Informationsveranstal-tungen zur Förderung der Freiwilligen-Bewegung in Gagausien.

wie sieht ein normaler Arbeitstag bei dir aus?Ich plane meinen Arbeitstag, lese E-Mails, beschäftige mich mit der Planung und Vorbereitung der bevor-stehenden Aktionen, Projekte und Trainings, kontrolliere, ob die freiwilli-gen Helfer ihre Aufgaben richtig erledigt haben und lese Berichte der Sozialpä-dagogen über die Durchführung der Informationssitzungen in verschiedenen Lehranstalten von Gagausien durch.

wie bildest du zukünftige Leaders aus? was für Mittel stehen dir zur verfügung?Ich stütze mich auf meine eigene Lebens- und Berufserfahrungen. Bevor ich ein Thema für die Behandlung bei der Weiterbildung der Teammitglieder festlege, führe ich vorher eine Umfrage durch, um die Bedürfnisse der einzel-nen Trainingsteilnehmer zu klären. Ich ziehe auch Trainees aus den ent prechenden Bereichen hinzu, die sich auf spezifische Themen spezialisie-ren. Mir steht eine stets aktualisierte Informationsdatei mit Lehrmaterial zur Verfügung, die durch Spezialisten des Freiwilligenzentrums «M-Liga» und beauftragte Trainers zu verschiedenen Themen im Rahmen der informellen Ausbildung der Jugendlichen vorbe-reitet wurde (z.B. Menschenrechte, Vorbeugung von Gewalttätigkeit in der Familie, Menschenhandel, Drogensucht und HIV / AIDS, Berufsberatung, Teamstrukturierung, Teamführung).

was für Eigenschaften müssen die Leaders haben?Ein Teamleader muss über Organisa-tionstalent, starken Willen, Flexibilität, Aufgeschlossenheit, Kontaktfreudigkeit, Kreativität, Pünktlichkeit und Genauig-keit, Entschlussfähigkeit und der Fähigkeit, Kontrolle über verschie-denste Situation zu behalten und Konflikte zu steuern, verfügen.

welche Themen werden behandelt, worüber sprichst du mit den Jugend-lichen?Ich behandle mit den Jugendlichen all die Themen, über die sie sich Gedanken

machen. Sei dies das Verhältnis mit Eltern und Lehrern, Arbeitslosigkeit und mangelnde Beschäftigung, frei-williges Engagement im Gemeinwesen, Selbstverwirklichung oder wie man mit Gleichaltrigen Kontakte knüpft.

was möchtest du Jugendlichen mitgeben?Ich möchte jungen Leuten mitgeben, dass man gute Ergebnisse und Erfolge auch in seinem eigenen Heimatland erreichen kann, dass man über seine Rechte und Chancen Bescheid wissen sollte und dass es auch stetes Lernen und Selbstentwicklung braucht, um erfolgreich das Leben zu gestalten.

haben dich die Ausbildung zum Leader und die Arbeit im Projekt verändert?Natürlich. Während meiner Arbeit im Projekt habe ich Fertigkeiten und Kenntnisse in Bereichen wie Team-arbeit, Vorbereitung und Durchführung von Veranstaltungen für Jugendliche, Gestaltung von Informationssitzungen, Beherrschung der Zuhörer, Organisa-tion und Koordination der Arbeit erlangt. Ich habe für meine persönliche Entwicklung sehr viel getan und mir auch viel Wissen angeeignet.

welches ist dein schönstes Erlebnis seit du hier arbeitest?Die Organisation und Koordination der Aktion «Glückliche Familie», die Teilname am «Ökologischen Marathon», sowie das Anstreichen der Schaukel und des Zauns im Kindergarten im Dorf Kazaklia sowie das letztjährige Sommerlager.

wie sieht deine zukunft aus? was wünschst du dir?Ich möchte in der Zukunft in Projekten von verschiedenen nationalen und internationalen Nichtregierungsorgani-sationen arbeiten, wo freiwillige Helfer eingesetzt werden. Meine Absicht ist, die Freiwilligenbewegung nicht nur in Gagausien, sondern im ganzen süd-lichen Teil in der Republik Moldau in Zusammenarbeit mit Nichtregierungs-organisationen aus den benachbarten Regionen zu fördern. Ich bin fest davon

INFORMATIONEN ZUM youngCARITAS-SOLIDARITÄTERinnen-PROJEKTPROJEKTINFORMATIONEN: INTERVIEWS MIT BETEILIGTEN PERSONEN

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überzeugt, dass ein solches Projekt zur Entwicklung von einem vernetzten System von Freiwilligen in Gagausien wie auch in Transnistrien gute Erfolg-schancen und eine nachhaltige Ent-wicklung in der Zukunft haben wird. Wir haben noch viele Ideen, wir haben noch viel zu tun.

Für meine eigene Zukunft wünsche ich mir eine weitere Entwicklung im fachlichen Bereich und, dass ich es schaffe, mein eigenes Netzwerk zu erweitern. Ich werde eine neue Jugend-organisation gründen, um Jugendliche aus unserer Region für ein sozial aktives Leben zu gewinnen, ihnen nützliche Fertigkeiten und Kenntnisse beizubringen, die es ihnen möglich machen sollen, an der Lösung der Probleme im sozialen Bereich unseres Landes teilnehmen zu können.

INTERVIEW MIT LILIA KIRIAKOWA, FREWILLIGE MITARBEITERIN IM FREIWLLIGENZENTRUM «M­LIGA»Lilia Kiriakowa ist 26 Jahre alt und wohnt in Comrat, wo sie auch aufge-wachsen ist. Sie hat an der staatlichen Universität in Comrat Jura studiert und arbeitet seit 2009 als Sozialpädagogin und freiwillige Helferin im Freiwilligen-zentrum «M-Liga» mit.

was sind die grössten Probleme, denen du dich als Jugendlicher in der Republik Moldau stellen musst?Junge Leute bei uns haben zur Zeit sehr viele Probleme, besonders stark betroffen sind sie durch die Arbeits-losigkeit, mangelndes Wissen von eigenen Rechten und einem niedrigen Selbstwert.

wie muss man sich deine Ausbildung im Projekt vorstellen?Ausbildung in Form von verschiedenen Seminaren und Trainings zu verschie-denen Aspekten der Teamarbeit, Gestaltung von Informationssitzungen zu neuen Themen, Kennenlernen von neuen Methoden zur Gewinnung von Jugendlichen für das Freiwilligennetz-werk, Organisation von Sommerschu-len, Studienbesuche bei Organisationen von Freiwilligen in anderen Ländern.

hat sich etwas verändert, seit du im Projekt mit dabei bist?Ich habe viele nützliche Informationen bekommen, habe gelernt, wie man Sitzungen durchführt und leitet, um Jugendliche zu verschiedenen Fragen zu informieren. Mein Bekanntenkreis ist viel grösser geworden, ich habe viel Neues über mich selbst und über meine Fähigkeiten erfahren, an Selbstsicherheit gewonnen, habe gelernt, strategisch zu planen.

An was für Teilprojekten arbeitest du mit?Als Sozialpädagogin führe ich Informa-tionssitzungen zu Themen wie Gewalt in der Familie und Verhütung und Familienplanung unter Jugendlichen durch. Dabei versuche ich ihnen aufzuzeigen, was sie gegen Gewalt, Drogen- und Alkoholsucht unterneh-men und wie sie einen gesunden Lebensstil entwickeln können. Zudem fordere ich die Jugendlichen auf, sich vermehrt im Freiwilligennetzwerk zu engagieren, damit es in unserer Region wachsen kann. Als freiwillige Mitarbei-terin im Zentrum «M-Liga» wirke ich an verschiedenen Projektaktionen und Umfragen mit, helfe bei der Führung

der Dokumentation und der Erneue-rung von Informationsdateien.

was beeindruckt dich an den Leadern? haben sie für dich eine vorbildfunktion?Am meisten beeindruckt mich am Leader des Zentrums «M-Liga» seine Erfahrung in der Arbeit mit Jugend-lichen und seine Entschlussfähigkeit, wenn er Probleme angeht und versucht zu lösen. Zudem beindruckt mich seine Art, wie er seine Erfahrungen mit uns teilt, wie er auf unsere Bedürfnisse eingeht und unsere Arbeit schätzt. Ich habe das Gefühl, dass er jederzeit alles unter Kontrolle hat und ich habe von ihm gelernt, dass man in wenig Zeit sehr viel erreichen kann, wenn man es gut plant.

wie sieht deine zukunft aus? was wünschst du dir?Ich möchte in der Zukunft bei Nicht-regierungsorganisationen arbeiten, an neuen Projekten teilnehmen, neue Ideen realisieren, die wir in unserem strategischen Plan für die Jahre 2010 – 2012 festgelegt haben.

Ich wünsche mir für die Zukunft, mit Jugendlichen zu arbeiten, junge Leute an das gesellschaftliche Leben heran-zuziehen, mein Bestes zu tun, wo es nur möglich ist, an dem langfristigen Projekt von Caritas Schweiz mit-zuwirken.

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aINFORMATIONEN ZUM youngCARITAS-SOLIDARITÄTERinnen-PROJEKT

PROJEKTINFORMATIONEN: INTERVIEWS MIT BETEILIGTEN PERSONEN

youngCARITAS SOLIDARITÄTER­innen UNTERSTÜTZEN PRO­JEKTE DER CARITAS SCHWEIZ

youngCaritas stellt in regelmässigen Abständen verschiedene Projekte der Caritas Schweiz ins Zentrum und ernennt diese zu youngCaritas- SolidaritäterInnen-Projekte. Auf der Website www.youngcaritas.ch wird einerseits eingehend über die Arbeit in den Projekten berichtet. Andererseits haben die youngCaritas-Solidaritäter-Innen die Möglichkeit, mit einem Solidaritätsbeitrag diese Projekte zu unterstützen. Zudem fliessen alle Spenden, welche bei youngCaritas eingehen, in eines der Projekte.

youngCARITAS­AWARD­GEWINNER 2009 BESUCHTEN DAS PROJEKT Die Gewinner des youngCaritas-Award 2009 reisten im Mai 2010 in die Republik Moldau und besuchten dort unter anderem auch das Solidaritäter-Innen-Projekt. Auf dem youngCaritas Blog haben sie darüber berichtet. Zudem werden sie die Reise mit einem DVD dokumentieren, welchen wir an der youngCaritas-Award-Verleihung 2010 präsentieren und allen youngCaritas-Solidaritäter Innen Ende 2010 zustellen werden.

WAS IST DER youngCARITAS­AWARD?

Mit dem youngCaritas-Award zeichnet youngCaritas jedes Jahr innovative Sozialprojekte von jungen Leuten aus. Das Gewinnerprojekt wird von einer jungen, fachkundigen Jury bestimmt. Als Hauptpreis winkt eine Reise in ein Projektland der Caritas Schweiz.

Weitere Informationen sind unter www.youngcaritas.ch/award zu finden.

INFORMATIONEN ZUM youngCARITAS-SOLIDARITÄTERinnen-PROJEKT

Bild_intus | Patrick Ammann