Römische Ortsnamen in Bayern€¦ · Römische Ortsnamen in Bayern. 1. 1. Das Beispiel Kempten ....

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Rolf Bergmann Römische Ortsnamen in Bayern 1 1. Das Beispiel Kempten Zur Einführung in das Thema möchte ich einleitend den Namen Kemp- ten und seine Herkunft aus römischem Cambodunum 2 in knapper Form unter all den Aspekten behandeln, die dann in meinem Vortrag im Ein- zelnen ausgeführt werden sollen. Die im Süden von Bayerisch- Schwaben an der Iller gelegene Stadt Kempten hieß also in römischer Zeit Cambodunum und ist archäologisch reich dokumentiert. 3 Die römi- sche Stadt der frühen und mittleren Kaiserzeit lag mit Tempelbezirk, Forum, Basilika und den Großen Thermen auf dem rechten Hochufer der Iller. In der Spätantike gab es eine römische Militärstation auf der am linken Ufer gelegenen Burghalde; man vergleiche Abbildung 1. 1 Dem Charakter der Ringvorlesung entsprechend kann es in diesem Beitrag nur um einen einführenden ersten Überblick gehen, zu dem die wichtigste allgemeine Litera- tur genannt wird. Die Einzelnachweise bleiben auf die zitierten Beispiele beschränkt. Für eine eingehendere namenkundliche und sprachwissenschaftliche Darstellung ei- niger Problemfälle mit ausführlicherer Darstellung der Forschungsdiskussion verglei- che man Rolf Bergmann, in: Fremde Namen [im Druck]. 2 W.-A. Frhr. v. Reitzenstein, Lexikon schwäbischer Ortsnamen, S. 202f. mit den Quel- lennachweisen zu den im Folgenden genannten historischen Belegen. 3 W. Czysz – K. Dietz – Th. Fischer – H.J. Kellner, Die Römer in Bayern, S. 463-468 mit weiterer Literatur.

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  • Rolf Bergmann

    Römische Ortsnamen in Bayern1

    1. Das Beispiel Kempten

    Zur Einführung in das Thema möchte ich einleitend den Namen Kemp-ten und seine Herkunft aus römischem Cambodunum2 in knapper Form unter all den Aspekten behandeln, die dann in meinem Vortrag im Ein-zelnen ausgeführt werden sollen. Die im Süden von Bayerisch-Schwaben an der Iller gelegene Stadt Kempten hieß also in römischer Zeit Cambodunum und ist archäologisch reich dokumentiert.3 Die römi-sche Stadt der frühen und mittleren Kaiserzeit lag mit Tempelbezirk, Forum, Basilika und den Großen Thermen auf dem rechten Hochufer der Iller. In der Spätantike gab es eine römische Militärstation auf der am linken Ufer gelegenen Burghalde; man vergleiche Abbildung 1.

    1 Dem Charakter der Ringvorlesung entsprechend kann es in diesem Beitrag nur um

    einen einführenden ersten Überblick gehen, zu dem die wichtigste allgemeine Litera-tur genannt wird. Die Einzelnachweise bleiben auf die zitierten Beispiele beschränkt. Für eine eingehendere namenkundliche und sprachwissenschaftliche Darstellung ei-niger Problemfälle mit ausführlicherer Darstellung der Forschungsdiskussion verglei-che man Rolf Bergmann, in: Fremde Namen [im Druck].

    2 W.-A. Frhr. v. Reitzenstein, Lexikon schwäbischer Ortsnamen, S. 202f. mit den Quel-lennachweisen zu den im Folgenden genannten historischen Belegen.

    3 W. Czysz – K. Dietz – Th. Fischer – H.J. Kellner, Die Römer in Bayern, S. 463-468 mit weiterer Literatur.

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    Abbildung 1: Topographie der römischen Siedlungen, Fernstraßen und Gräber-felder in Kempten (aus: W. Czysz – K. Dietz – Th. Fischer – H.J. Kellner, Die Römer in Bayern, S. 463, Abb. 158)

    Der Name der römischen Siedlung ist schon im 1. und 2. Jahrhundert bei den antiken Geographen Strabon und Ptolemaios als Kambodunon bezeugt. Im 2. Jahrhundert ist der Name inschriftlich auf einem Grab-stein bezeugt, den Ulpia Ursula als Witwe für den Veteranen der 10. Legion Tiberius Claudius Satto aus Cambodunum setzte; man verglei-che Abbildung 2.

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    Abbildung 2: Grabstein des von seiner Frau Ulpia Ursula in Aquincum begra-benen Veteranen der 10. Legion Gemina, Tiberius Claudius Satto aus Cam-bodunum. H. 2,05 m (Történeti Mus. Budapest) (aus: W. Czysz – K. Dietz – Th. Fischer – H.J. Kellner, Die Römer in Bayern, S. 465, Abb. 161)

    Die römischen Straßenverzeichnisse nennen die kaiserzeitliche Stadt den Straßenverläufen entsprechend. So hat die Peutingersche Tafel4 an einer Straße nach Augsburg die Form Camboduno; man vergleiche Ab-bildung 3.

    4 Man vergleiche E. Weber, in: RGA XXX, S. 260-262.

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    Abbildung 3: Ausschnitt aus der Tabula Peutingeriana (Quelle: http://www.kaluwi.de/tab_pe04.jpg)

    Das Itinerarium Antonini5 listet die an einer Straße von Pannonien (Ungarn) nach Gallien liegenden Orte mit ihren Namen und Entfer-nungsangaben auf. Der hier abgebildete gezeigte Ausschnitt geht von Iovavi = Salzburg über Augusta Vindelicum = Augsburg und Kempten weiter an den Bodensee, wo Brigantia = Bregenz genannt wird; man vergleiche Abbildung 4.

    5 Man vergleiche R. Wolters, in: RGA XV, S. 599-601.

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    Iovavi mpm XXVIII

    Bidaio mpm XXXIII

    Ponte Aeni mpm XVIII

    Isinisca mpm XX

    Ambre mpm XXXII

    Augusta Vindelicum mpm XXVII.

    Rostro Nemaviae mpm XXV

    Campoduno mpm XXXII

    Vemania mpm XV

    Brigantia mpm XXIIII

    Abbildung 4: Stationen der Römerstraße Salzburg - Bregenz nach dem Itinera-rium Antonini (Quelle: http://www.kaluwi.de/tab_pe04.jpg)

    Die sogenannte Notitia Dignitatum6, eine Übersicht über militärische und zivile Ämter im römischen Reich, nennt den spätantiken Stütz-punkt auf der Burghalde als Cambidano. Danach tritt eine Überliefe-rungslücke ein. Der Ortsname ist erst wieder in der Karolingerzeit über-liefert, zunächst in antikisierenden Formen wie Cambidona, Campitona; man vergleiche Abbildung 5.

    Mittelalterliche Namenbelege

    9. Jh. Cambidona, Campitona

    981 (Kopie 10. Jh.) Kembeduno

    1063 (Kopie 12. Jh.) Kembeten

    13. Jh. Chempten

    14. Jh. Kempten

    Abbildung 5: Belege für Kempten vom 9. bis 14. Jahrhundert (nach W.-A. Frhr. v. Reitzenstein, Lexikon schwäbischer Ortsnamen, S. 202f.)

    6 Man vergleiche M. Springer, in: RGA XXI, S. 430-432.

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    Erste Zeichen der sprachlichen Umformung sind Belege wie zu 981 Kembeduno, zu 1063 Kembeten, bis dann im 13. und 14. Jahrhundert Formen wie Chempten, Kempten dauerhaft üblich werden. Die mundart-liche Aussprache lautet khemtə, da zwischen dem m und dem t der Laut p wegfällt; vergleichbar ist die heutige Wortform Amt aus älterem am-baht, ambet, ambt. In der Schreibung Kempten mit

    wird ein älterer Zustand immer noch mitgeführt.

    Über die sprachliche Erklärung des Namens besteht insgesamt Einig-keit. Es handelt sich um einen keltischen Ortsnamen, der aus den Ele-menten kambo- und dunon zusammengesetzt ist.7 Beide Elemente kommen auch sonst vor. Dunon ist ein typisches Grundwort, das befes-tigte Siedlungen bezeichnete; das Adjektiv kambo- bedeutete wohl ‘krumm’ und konnte zur Bezeichnung einer Flusskrümmung verwen-det werden. Die für einen keltischen Namen vorauszusetzende keltische Siedlung ist freilich nicht nachgewiesen. Die Römer haben jedenfalls den keltischen Namen mit der lateinischen Endung -um in ihre Sprache integriert und im Übrigen unverändert weiterbenutzt.

    Im Munde germanischer, nämlich alemannischer Sprecher ist der Na-me durch verschiedene alemannisch-althochdeutsche Lautgesetze ver-ändert worden. Dabei ist die Veränderung des Konsonantismus durch die 2. Lautverschiebung8 völlig regelmäßig; man vergleiche Abbildung 6.

    stimmhafte Verschlusslaute ➞ stimmlos

    /b/ ➞ /p/ /d/ ➞ /t/

    cambo- ➞ campo dunum➞tunum

    stimmlose Verschlusslaute im Anlaut ➞ Affrikata (= Verbin-dung des Verschlusslauts mit dem an derselben Stelle gebil-deten Reibelaut )

    /k/ ➞ Affrikata /kch/

    cambo ➞ kchampo

    Abbildung 6: Veränderung von cambodunum durch die 2. Lautverschiebung

    7 A. Greule, in: Regensburg, Bayern und das Reich, S. 17. 8 Man vergleiche weiter unten Abschnitt 5.

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    In der alemannischen Form dieser Lautverschiebung werden die stimmhaften Verschlusslaute /b/ und /d/ zu /p/ und /t/, also cambo- zu campo und dunum zu tunum. Der anlautende stimmlose Verschlusslaut /k/ wurde zur Affrikata /kch/, also der Verbindung des Verschlusslauts /k/ mit dem an derselben Stelle gebildeten Reibelaut /ch/. Diese Ver-schiebung wurde früh auf den Süden des Alemannischen und Bairi-schen zurückgedrängt. Ob sie in den -Schreibungen des Mittelal-ters ausgedrückt werden sollte, muss offen bleiben. Die heutige Mund-art hat diese Verschiebung nicht mehr, sie spricht behauchtes /kh/.

    Im zweiten Bestandteil des Namens ist Abschwächung von u zu ə und Verkürzung zu -ten, -tə eingetreten. Dieser Abschwächungsprozess ist auf die germanische Anfangsbetonung zurückzuführen. Aus Cam-bodúnum, in dem jedenfalls auch die Silbe du- betont war, wurde Cám-bodunum; der Fugenvokal schwand gänzlich, das nicht mehr betonte -dunum entwickelte sich über -tunum, -tun zu -ten, -tə.

    Die vokalische Entwicklung des ersten Bestandteils Cambo- zu Kemp- entspricht dem germanisch-althochdeutschen Lautgesetz des Umlauts. Durch den Umlaut wird in vor- und frühalthochdeutscher Zeit der Kurzvokal /a/ zu /e/, wenn ihm in der betreffenden Wortform ein i oder j folgte. Entsprechend lautete der ahd. Plural zu gast gesti. Die Schrei-bung dieses Umlauts mit wird erst später üblich. In manchen For-men gilt bis heute -Schreibung, zum Beispiel in Eltern. Bei dieser lautgesetzlichen Beschreibung ist aber der umlautbewirkende Faktor des im Wort folgenden i ein gewisses Problem. Immerhin haben wir schon in der Notitia Dignitatum aus dem frühen 5. Jahrhundert einen i-haltigen Beleg, wobei zu beachten ist, dass die handschriftliche Überlie-ferung dieser Quelle sehr viel jünger ist. Es ist nicht klar, ob bereits ein spätlateinisch-frühromanischer Lautwandel in der Nebensilbe anzu-nehmen ist oder ob erst in der frühgermanischen Übernahme des Na-mens an dieser Stelle ein i entstand. Ohne eine Zwischenstufe kampi- ist der e-Laut in Kempten jedenfalls nicht zu erklären. Die Rückführung des Namens Kempten auf antikes Cambodunum kann aber dennoch als si-cher angesehen werden. Die alemannischen Eroberer und Siedler müs-sen den Namen von der romanischen Restbevölkerung übernommen haben.

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    An dem zur Einleitung gewählten Beispiel Kempten sollte sichtbar wer-den, dass historische Ortsnamenforschung zunächst und immer philo-logische und sprachwissenschaftliche Arbeit am Einzelfall ist. Jeder geographische Name bezieht sich auf eine individuelle Gegebenheit, auf diese und keine andere Siedlung, und jeder einzelne Fall ist individuell zu analysieren. Gleichzeitig hat jeder einzelne Name als sprachliches Element Teil an allen übergreifenden sprachlichen Gesetzen und Phä-nomenen, und durch die Beziehung auf den konkreten Ort ist er mit der Landschaft und der Geschichte ihrer Besiedlung verbunden und gehört zu einer bestimmten historischen Schicht. Diesen übergreifenden As-pekten wollen wir uns nun im Einzelnen zuwenden.

    2. Historische Grundlagen: Das römische Raetien

    Die römische Provinz Raetia (man vergleiche Abbildung 7) grenzte in der frühen und mittleren Kaiserzeit ˗ ganz grob skizziert ˗ im Westen westlich des Bodensees an die Provinz Germania Superior, im Osten am Inn an die Provinz Noricum. Im Norden bildete zunächst die Donau die Grenze. Im 2. und 3. Jahrhundert lag die Grenze weiter nördlich von Lorch bis Eining am Limes. Im Süden reichte Raetien bis zum St. Gott-hard und zum Brenner. Nach der Aufgabe des Limes und der diokletia-nischen Reichsreorganisation war Raetien in Raetia prima im Süden und Raetia secunda im Norden geteilt. Raetia secunda wurde begrenzt von Iller, Donau und Inn.

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    Abbildung 7: Die Provinz Raetien und das Alpenvorland in der römischen Kai-serzeit (aus: W. Czysz – K. Dietz – Th. Fischer – H.J. Kellner, Die Römer in Bayern, S. 79, Abb. 10)

    Die Südhälfte des heutigen Bayern gehörte also vom 1. bis 5. Jahrhun-dert zur römischen Provinz Raetien, ein heute bayerisches Gebiet im Osten zwischen Inn und Salzach zu Noricum. Für die römische Besied-lung Raetiens bilden die archäologischen Befunde die zentrale Quelle: Die ausgegrabenen Legionslager, Kastelle und Thermen, Kleinkastelle und Limestürme, der Limes selbst, die Landgüter und das Straßennetz vermitteln im Ganzen ein anschauliches Bild der provinzialrömischen Militärorganisation und Zivilisation vom 1. bis zum 5. Jahrhundert.

    In diesem Raum haben die Römer vorhandene Namen benutzt und neue Namen vergeben, um sich über Seen und Flüsse, Städte und Dör-fer, Landgüter und Kastelle, Straßen und Flussübergänge zu verständi-

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    gen. Angesichts der Dichte der Besiedlung muss es sich um ziemlich viele Namen gehandelt haben. Es ist zu fragen, welche Kenntnisse wir von diesen römischen Namen haben und worauf diese Kenntnisse be-ruhen. Weiter ist von Interesse, wie viele dieser Namen keltischen oder anderen Ursprungs sind und welche Namen die Römer aus ihrer latei-nischen Sprache neu gebildet haben. Schließlich interessiert aus ger-manistischer sprachhistorischer Perspektive vor allem, wie die ins römi-sche Reich eindringenden Germanen mit diesen Namen umgingen und welche sprachlichen Veränderungen eingetreten sind, wenn sie diese Namen weiter verwendeten.9

    Einen ersten Eindruck der Problemlage vermitteln die in archäologisch-historische Karten Rätiens eingetragenen doppelten Ortsnamenanga-ben; man vergleiche Abbildung 7. Wir finden hier das einleitende Bei-spiel Kempten wieder, dessen heutiger Name den antiken Namen Cam-bodunum fortsetzt. Ein Namenzusammenhang lässt sich auf den ersten Blick auch für Günzburg (Guntia), Augsburg (Augusta Vindelicum), Re-gensburg (Castra Regina) erkennen, vielleicht auch mit sprachhistori-schen Vorkenntnissen für Epfach (Abodiacum) erahnen, keinesfalls aber bei Weißenburg (Biriciana) oder Straubing (Sorviodurum) annehmen.

    3. Schriftliche Namenquellen

    Grundlage aller sprachwissenschaftlichen Analyse der Ortsnamen sind neben den heutigen Formen, insbesondere auch der heutigen mundart-lichen Aussprache, die historischen Belege in Inschriften, historiogra-phischen Quellen, Urkunden usw. Die ältesten Zeugnisse bilden der materiellen Überlieferung nach die Inschriften, sofern sie auf ihrem

    9 Eine Gesamtdarstellung fehlt; man vergleiche etwa E. Schwarz, ZBLG 33 (1970) S.

    857-938; A. Rettner, in: Hüben und Drüben – Räume und Grenzen in der Archäologie des Frühmittelalters. S. 255-286; A. Greule, in: Regensburger Beiträge zur Regional-geographie und Raumplanung. Frühe Herrschaftsmittelpunkte entlang der Donau zwischen Regensburg und Passau, S. 27-42.; W. Haubrichs, ZBLG 69 (2006) S. 395-465; A. Schorr, in: Die Anfänge Bayerns. Von Raetien und Noricum zur frühmittelal-terlichen Baiovaria, S. 221-243. usw.

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    Originalträger aus Stein oder Metall erhalten sind. Für Kempten war beispielsweise eine Grabinschrift des 2. Jahrhunderts aus Aquincum zu zitieren, in der der Ortsname die Herkunft des Verstorbenen angab. Manchmal ist auch am Ort selbst eine Bauinschrift überliefert, so bei-spielsweise für das bei Ellingen nördlich von Weißenburg ausgegrabene Kastell Sablonetum.10

    Für alle anderen antiken Namenquellen ist zu beachten, dass sie aus-schließlich in mittelalterlichen Handschriften, also sehr viel jüngeren Abschriften überliefert sind. Neben den schon für Cambodunum zitier-ten antiken Geographen und Historiographen sind als Namenquellen vor allem römische Straßenverzeichnisse bzw. -karten zu nennen.

    Das wohl im 3. Jahrhundert entstandene Itinerarium Antonini (man vergleiche Anm. 5) listet für bestimmte Strecken die an der Straße lie-genden Orte mit ihren Namen und Entfernungsangaben auf. Abbildung 8 zeigt die von Osten nach Westen durch Rätien führende Strecke von Passau nach Pfyn in der Schweiz mit Identifikationen der Ortsangaben. Diese Identifikationen ergeben sich freilich nicht von selbst, sie sind vielmehr Ergebnisse kombinierter Interpretation archäologischer Be-funde, der Straßenverläufe, der Entfernungsangaben, die im Einzelnen auch unsicher oder umstritten sein können.

    10 Man vergleiche W. Czysz – K. Dietz – Th. Fischer – H.J. Kellner, Die Römer in Bayern,

    S. 436-439, Abb. 130-132.

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    Abbildung 8: Ost-West-Verbindung Passau - Pfyn im Itinerarium Antonini (nach G. Walser, Die römischen Straßen und Meilensteine in Raetien, S. 35)

    Die Peutingersche Tafel (man vergleiche Abbildung 3 und Anm. 4) bil-det Straßen, Orte und Entfernungen in einer Karte ab. Sie ist als Ab-schrift des 12. oder frühen 13. Jahrhunderts erhalten, geht aber auf eine wohl im 5. Jahrhundert erfolgte Redaktion noch älterer Vorstufen zu-rück. Für die Verbindung von Passau nach Obergermanien bietet die Peutingersche Tafel noch eine alte, nördlich der Donau hinter dem Li-mes verlaufende Strecke.

    Römische Namen in der Provinz Raetien sind auch in der Notitia Digni-tatum (man vergleiche Anm. 6) überliefert, einer wohl am Ende des 4. Jahrhunderts angelegten und noch im 5. Jahrhundert bearbeiteten Übersicht über militärische und zivile Ämter im römischen Reich, in der auch Heeresverbände und Befestigungen genannt werden, wie das schon zitierte Cambidano. Schließlich sind die mittelalterlichen Belege aus Urkunden und aus erzählenden Quellen für die sprachliche Weiter-entwicklung bis zur heutigen Namensform unerlässlich, wie man be-reits am Beispiel Kempten sehen konnte (man vergleiche Abbildung 5).

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    4. Das Kontinuitätsproblem

    Den historischen Rahmen der germanisch-deutschen Weiterentwick-lung römischer Namen bildet das Ende des römischen Reichs und die dauerhafte Eroberung der Rhein- und Donauprovinzen durch germa-nisch-sprachige Ethnien. Namen können wie alle sprachlichen Elemente nur von Sprechern der einen Sprache an Sprecher der anderen Sprache weitergegeben werden; nur so kommen sie in lebendigen Gebrauch und unterliegen den Gesetzen der sprachlichen Integration. Vertreibung oder Ausrottung der Vorbevölkerung schließt sprachlichen Kontakt aus. Seit der Errichtung der Rhein- und Donauprovinzen hat es vielfältigen sprachlichen Kontakt germanischer Sprecher mit der römischen Kultur und der lateinischen Sprache gegeben.11 Über die Reichsgrenze hinweg wurde Handel getrieben, immer wieder wurden germanische Gruppen als Föderaten im Reich angesiedelt, und auch über das Ende der römi-schen Herrschaft hinaus haben römische bzw. nun als romanisch be-zeichnete Siedlungsorte und Kleinräume weiterexistiert.

    Zur Einführung in die Kontinuitätsproblematik zitiere ich aus dem Standardwerk ‘Die Römer in Bayern’ eine Formulierung des Archäolo-gen Th. Fischer12: „Dass römische Bevölkerung und Kulturtradition die Turbulenzen des 5. Jahrhunderts bis in das frühe Mittelalter hinein überdauert haben, geht allein aus der Tatsache hervor, dass zahlreiche topographische Namen, vor allem Fluss- und Ortsnamen der Römerzeit bis heute in Gebrauch sind. Von Brigantium/Bregenz, Cam-bodunum/Kempten, Foetes/Füssen, Abodiacum/Epfach, Caelius mons/Kellmünz, Augusta Vindelicum/Augsburg, Guntia/Günzburg, Castra Regina/Regensburg, Quintana/Künzing bis Batavis/Passau, um nur die wichtigsten Beispiele zu nennen, kann man von bruchlosen Traditionen ausgehen. Allerdings ist es noch nicht überall gelungen, der Kontinuität des Namens den Nachweis der archäologischen Kontinuität zur Seite zu stellen. Umgekehrt muß man, wie die Beispiele des Rau-

    11 Man vergleiche dazu auch den Beitrag zu den germanisch-deutschen Wochentagsbe-

    zeichnungen in diesem Band. 12 Th. Fischer, in: W. Czysz – K. Dietz – Th. Fischer – H.J. Kellner, Die Römer in Bayern,

    S. 405.

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    mes um Neuburg a. d. Donau und Straubing zeigen, gelegentlich mit einer lokalen Siedlungs- und Bevölkerungskontinuität rechnen, ohne dass dabei die römischen Ortsnamen überliefert wurden.“

    Es ist demnach deutlich zwischen Siedlungskontinuität und Namenkon-tinuität zu trennen. Siedlungskontinuität ist eine Frage des archäologi-schen Nachweises römischer und frühmittelalterlicher Siedlung am gleichen Ort, mit der Möglichkeit der Fortexistenz der Siedlung bis heu-te. Namenkontinuität ist eine Frage des sprachwissenschaftlichen Nachweises, durch den ein mittelalterlicher oder heutiger Name als Fortsetzer eines römischen Namens erwiesen wird. Archäologisch er-wiesene Siedlungskontinuität kann durch sprachwissenschaftlich erwie-sene Namenkontinuität bestätigt werden, kann aber nicht durch Na-mendiskontinuität widerlegt werden. Umgekehrt kann Namenkontinui-tät durch Siedlungskontinuität bestätigt werden, aber nicht durch das Fehlen des Nachweises von Siedlungskontinuität widerlegt werden. Erwünscht ist natürlich das Zusammentreffen der Ergebnisse der Ar-chäologie und der Namenforschung wie im Beispiel Kempten.

    Die Problematik ist aber durch die Umstände der Namenüberlieferung noch komplexer, denn es gibt auch archäologische Befunde ohne vor Ort bezeugte Namen, und das auch bei relativ großen Anlagen wie etwa dem durch Kastell, Thermen und Schatzfunde breit bezeugten römi-schen Ort im heutigen Weißenburg.13 Solchen Siedlungen müssen Namen aus der schriftlichen Überlieferung erst einmal zugeordnet wer-den, was im Falle von Weißenburg mit Hilfe der römischen Straßenver-zeichnisse und ihrer Entfernungsangaben zu der plausiblen Zuweisung des Namens Biriciana geführt hat.14 Umgekehrt gibt es schriftlich über-lieferte Namen, denen wiederum archäologische Befunde von Siedlun-gen zugeordnet werden müssen, was nicht immer zweifelsfrei gelingt. So ist der in der Notitia Dignitatum genannte Ort Vallatum, wohin wohl im frühen 5. Jahrhundert eine militärische Teileinheit von Regensburg

    13 Man vergleiche W. Czysz – K. Dietz – Th. Fischer – H.J. Kellner, Die Römer in Bayern,

    S. 534-537, Abb. 239-240. 14 Man vergleiche W.-A. Frhr. v. Reitzenstein, Lexikon fränkischer Ortsnamen, S. 238f.

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    verlegt wurde, nach Aussage von Michaela Konrad bislang nicht sicher lokalisiert worden.15

    Für die germanistische sprachwissenschaftliche Untersuchung römi-scher Ortsnamen in Bayern fallen somit einige archäologisch nachge-wiesene Siedlungen aus, in denen zwischen dem antik bezeugten oder aus antiker Überlieferung zugeordneten Namen und dem heutigen Namen kein sprachlicher Zusammenhang gegeben ist wie bei Ellingen - Sablonetum, Weißenburg - Biriciana, Straubing - Sorviodurum usw. Dabei ist die Unähnlichkeit der heutigen und der antiken Namensform allein noch kein Beweis für fehlende Kontinuität. Entscheidend ist, ob die antike und die heutige Form unter Berücksichtigung der historischen Belegreihe in einen sprachhistorischen Zusammenhang gestellt werden können, wie es bei Cambodunum - Kempten gelingt. Die Entwicklung der heutigen aus der antiken Namensform ist also im Einzelnen zu be-schreiben und zu erklären.

    5. Römische Ortsnamen und 2. Lautverschiebung

    Von den lautgesetzlichen Veränderungen römischer Ortsnamen soll hier nur die allerdings auch besonders wichtige 2. Lautverschiebung betrachtet werden, die bei Kempten schon kurz erwähnt wurde.16 Beson-ders relevant und charakteristisch für die oberdeutschen Dialekte Ale-mannisch und Bairisch ist die Verschiebung der stimmlosen Ver-schlusslaute /p/, /t/, /k/. Sie werden in Anlaut, postkonsonantisch und in der Gemination zu den Affrikaten /pf/, /kch/, /ts/, in postvokalischer Stellung zu den Doppelfrikativa /ff/, /hh/, /ss/; man vergleiche Abbil-dung 9.

    15 Römische Legionslager in den Rhein- und Donauprovinzen, S. 25. 16 Man vergleiche dazu einführend R. Bergmann – C. Moulin – N. Ruge, Alt- und Mit-

    telhochdeutsch, S. 63-68.

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    2. Lautverschiebung

    postvokalisch nicht postvokalisch

    a) im Anlaut b) postkonsonantisch c) in der Gemination

    /p/ /t/ /k/ /ff/ /ss/ /hh/ Batava Abodiacum Passau Epfach Foetes Füssen

    /p/ /t/ /k/ /pf/ /ts/ /kch/ a) im Anlaut pont- (taberna Kempten Pfünz Zabern Kellmünz -pfunzen Tarodunum Künzing port- -zarten) Pforzen b) postkonsonantisch Pfünz Pfunzen Pforzen Caelis mont- Kellmünz Quintiana Künzing

    Abbildung 9: Durchführung der 2. Lautverschiebung in römischen Ortsnamen in Bayern

    Die Verschiebung von /k/ im Anlaut wurde auf den äußersten Süden des Alemannischen und Bairischen zurückgedrängt, so dass sie bei den Namen Kempten, Kellmünz, Künzing auch nicht in Erscheinung tritt. Für die /t/-Verschiebung im Anlaut sind keine Namen in Bayern bekannt. Vergleichbar sind Namen wie Zabern (aus taberna) im Elsass der -zarten (aus Tarodunum) (in Kirchzarten in Baden). Für pf- im Anlaut gibt es hingegen einige Namen in Bayern, nämlich Pfünz, Lamgenpfun-zen und Leonhardspfunzen, Pforzen und eventuell auch Pfronten. Da auch im deutschen Wortschatz aus lautgeschichtlichen Gründen sehr viele mit pf- anlautende Wörter lateinische oder lateinisch vermittelte Lehnwörter sind wie Pfaffe, Pfarrer, Pferd, Pfahl, Pfosten, Pfund usw. sind

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    auch alle mit pf- anlautenden Ortsnamen entlehnungsverdächtig. Derar-tige Lehnwörter konnten natürlich in späterer Zeit in Ortsnamen ver-wendet werden, wie zum Beispiel in Pfaffenhofen oder Pfarrkirchen, die nichts mit der römischen Periode zu haben. Das ist hingegen bei Pfofeld im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen in gewisser Weise möglich. Der Name17 ist 1180/90 und öfter als Pfaluelt belegt und wird als Sied-lung auf dem Feld, der Fläche am Pfahl gedeutet. Ahd. und mhd. pfal, entlehnt aus lat. palus war die deutsche Bezeichnung des Limes, dessen Spuren noch heute in der Nähe des Ortes erkennbar sind. Aber ein rö-merzeitlicher Ortsname liegt hier natürlich auch nicht vor.

    Der Ortsname Pfünz für den im Kreis Eichstätt an der Altmühl gelege-nen Ort ist 889 als Phuncina belegt.18 In ihm steckt die lateinische Wur-zel pont-, die etwa in pons, pontis ‘Brücke’ und ponto, pontonis ‘Fähre’ vorkommt und im Germanischen zu *punt- werden musste, woraus die Lautverschiebung (und der Umlaut) Pfünz machten. Oberhalb von Pfünz wurde ein römisches Kastell ergraben, an der Altmühl selbst der zugehörige Vicus.19 Ein mit pont- zusammenhängender römischer Na-me ist nicht bezeugt, vielmehr wird das Kastell auf der Peutingerschen Tafel wohl Vetonianis genannt. Für das Grundwort in den Namen Lan-genpfunzen und Leonhardspfunzen (Pfaffenhofen am Inn, Landkreis Ro-senheim) wird dieselbe sprachliche Erklärung gegeben20 und eine Ver-bindung mit der römischen Straßenstation Pons Aeni gesehen, die in Pfaffenhofen (jetzt Gemeinde Schechen) ergraben wurde.21 Für den Namen des Ortes Pforzen an der Wertach (Landkreis Ostallgäu) wird sprachlich plausibel an eine lateinische Wurzel port- wie in porta ‘Tor’, portus ‘Hafen’ gedacht, eine römische Siedlung ist hier aber offenbar nicht nachgewiesen.22

    Den verschobenen Namen Pfünz, -pfunzen, Pforzen steht ein unverscho-bener Name mit dem Erstelement Parten- von Partenkirchen gegenüber.

    17 W.-A. Frhr. v. Reitzenstein, Lexikon fränkischer Ortsnamen, S. 176. 18 W.-A. Frhr. v. Reitzenstein, Lexikon bayerischer Ortsnamen, S. 211. 19 W. Czysz – K. Dietz – Th. Fischer – H.J. Kellner, Die Römer in Bayern, S.500f. 20 W.-A. Frhr. v. Reitzenstein, Lexikon bayerischer Ortsnamen, S. 154. 21 W. Czysz – K. Dietz – Th. Fischer – H.J. Kellner, Die Römer in Bayern, S. 498. 22 W.-A. Frhr. v. Reitzenstein, Lexikon schwäbischer Ortsnamen, S. 309.

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    Der Ort ist im Itinerarium Antonini für das 3. Jahrhundert als Parthano bezeugt, aber bisher nicht archäologisch nachgewiesen; die mittelalterli-che Belegreihe setzt ca. 1180 mit Partinchirchen ein. Auch das /t/ ist in diesem Namen nicht verschoben.23

    t-Verschiebung in postkonsonantischer Stellung zu ts liegt dagegen in Pfünz, Pfunzen, Pforzen sowie in Kellmünz24 aus Caelis mont- und Künzing25 aus Quintiana vor. Passau aus Batava26 und Füssen27 aus Foetes zeigen t-Verschiebung in postvokalischer Stellung zu ss.

    Der Name Pfronten hingegen hätte nach der in den Namenbüchern verbreiteten Erklärung trotz pf- nichts mit der 2. Lautverschiebung zu tun. Seiner Erklärung soll hier ein kleiner Exkurs gewidmet werden, der Probleme und Abwege der Namenforschung illustrieren kann.

    Exkurs: Pfronten

    Bei der ausführlichen Behandlung des Ortsnamens Pfronten referiert Th. Steiner28 eine schon im 19. Jahrhundert entstandene Erklärung des Namens: „Sehr früh griff man nach der Deutung aus vordeutschem Sprachgut und nahm den in der »Conversio et passio Afrae« vorkom-menden Namen oder Begriff als Grundlage an: iuxta fontem Alpium Juliarum, was man »ad frontem ...« las.“ W.-A. Frhr. v. Reitzenstein29 hält die Verbindung des Names mit fontes Alpium in der Magnus-Legende „was man in *frontes verändern müsste“, für unsicher und denkt an einen romanischen Ausgangspunkt *frontone. Das pf- im An-laut ließe sich dann in Analogie zu dem Schweizer Ortsnamen Pfyn erklären, der in der Peutingerschen Tafel als ad fines belegt ist.30 Tat-

    23 W.-A. Frhr. v. Reitzenstein, Lexikon bayerischer Ortsnamen, S. 92f.; A. Stein-

    Meintker, in: Nominum Gratia. Namenforschung in Bayern und Nachbarländern, S. 99-116.

    24 W.-A. Frhr. v. Reitzenstein, Lexikon schwäbischer Ortsnamen, S. 200f. 25 W.-A. Frhr. v. Reitzenstein, Lexikon bayerischer Ortsnamen, S. 146. 26 W.-A. Frhr. v. Reitzenstein, Lexikon bayerischer Ortsnamen, S. 204f. 27 W.-A. Frhr. v. Reitzenstein, Lexikon schwäbischer Ortsnamen, S. 132. 28 Füssen. Ehemaliger Landkreis Füssen, S. 130. 29 W.-A. Frhr. v. Reitzenstein, Lexikon schwäbischer Ortsnamen, S. 309. 30 Man vergleiche E. Nyffenegger – O. Bandle, Die Siedlungsnamen des Kantons Thur-

    gau, II, S. 1018.

  • Römische Ortsnamen in Bayern 43

    sächlich ist eine Anlautassimilation von ad f- zu pf- wohl das einzige Element der ganzen Namenerklärung, das überhaupt eine gewisse Wahrscheinlichkeit besäße, wenn denn die Ausgangsform sicher wäre. Unerklärt bliebe aber auf jeden Fall, wieso lateinisch t in frontem nicht zu z verschoben wäre.

    Allerdings erweist sich bei der Überpüfung der Quellen die angebliche Verbesserung von fontem zu frontem nicht nur als unnötig, sondern vielmehr als eine sinnentstellende Verschlimmerung.31 Dazu sei der fragliche Satz aus dieser frühen Version der Afra-Legende wörtlich zi-tiert: Dixitque ei Narcissus episcopus: Vade iuxta fontem Alpium Iulia-rum, unde nemo potest aquam bibere, non homo, non pecus, non fera aliqua, quia draco ibi habitat, et de flatu eius omnes, qui ad fontem ac-cesserint, moriuntur. ‘Da sagte der Bischof Narcissus zu ihm (einem Dämonen): Geh zu der Quelle in den Julischen Alpen, wo niemand Wasser trinken kann, kein Mensch, kein Vieh, keine wilden Tiere, weil ein Drache dort haust und von seinem Atem alle, die zu der Quelle kommen, sterben.’

    Die fragliche Stelle kann zur Erklärung des Namens Pfronten offensicht-lich nichts beitragen. Nach dem heutigen Stand kann man für Pfronten wegen des Anlauts auf jeden Fall vorgermanische Herkunft vermuten; eine befriedigende Erklärung des Namens steht aber noch aus. Der Ex-kurs sollte jedenfalls gezeigt haben, dass es in der Namenforschung immer angebracht ist, allen Angaben auf den Grund zu gehen, vor al-lem die Quellentexte selbst zu lesen.

    6. Morphologische Integration von Ortsnamen

    Mit dem Namen Partenkirchen wird auch ein anderer Aspekt des sprach-lichen Transfers sichtbar, die Integration in die deutsche Sprache mit Mitteln der Wortbildung. Dem vordeutschen Element Parten-, das im Deutschen undurchsichtig ist, wird ein verdeutlichender Zusatz als Grundwort angefügt; so ordnet sich der Name in einen auch sonst be-kannten Typ ein; man vergleiche Altenkirchen, Neunkirchen usw.

    31 Dazu ausführlicher R. Bergmann, in: Fremde Namen [im Druck].

  • 44 Rolf Bergmann

    Mit diesem Fall vergleichbar sind die Namen Augsburg und Regensburg, bei denen freilich noch eine besondere Motivation des Grundwortes hinzukommt. Augsburg32 hieß in der Antike Augusta Vindelicum ‘Au-gustusstadt der Vindeliker’. Die Belegauswahl zeigt die Entwicklung über 874 Augusburc, 1288 Ougestburch, 1296 Auspurch. In Regensburg33 hieß das Legionskastell zunächst Regino ‘am = gegenüber des Regen’, später castra Regina und in althochdeutscher Zeit Reganesburg.

    Das Grundwort -burg bedeutete im Althochdeutschen34 ganz eindeutig ‘Stadt’, wie die Verwendung des Wortes als Übersetzung von civitas in der Evangelienharmonie des Tatian belegt. So ziehen Maria und Joseph de ciuitate nazar&h = fon thero burgi thiu hiez nazar&h (von der Stadt, die Nazareth hieß) In iudaeam ciuitatem dauid quae uocatur b&hleem = In iudeno lant Inti in dauides burg, thiu uuas genemnit B&hleem (Nach Iudäa und in die Stadt Davids, die Bethlehem genannt wurde).35

    Die Namen Augsburg und Regensburg sind also aus germanisch-althochdeutscher Sicht zu verstehen als ‘Augustus-Stadt’ und ‘Regen-Stadt’ = ‘Stadt am Regen’. Wie etwa auch die Namen Straßburg, Laden-burg zeigen, war burg offenbar für die germanischen Sprecher die geläu-fige Bezeichnung einer römischen Stadt. Mit der weiteren Wortge-schichte von Burg, wie sie sich in den Burgennamen Altenburg oder Giechburg bei Bamberg spiegelt, hat die frühe Wortverwendung noch nichts zu tun.

    Die Hinzufügung eines Grundwortes macht den römischen Namen zu einem in seiner Bildung durchsichtigen germanisch-deutschen Kompo-situm und gibt ihm damit auch eine Motivation. Ob das Erstelement für deutsche Sprecher weiterhin motiviert blieb wie bei Regensburg, in dem auch heute noch der Flussnamen Regen erkennbar ist oder ob es seine Motivierung verlor, wie bei der Verkürzung von August- > ougest- > ougst- zu Augs-, spielt für die sprachliche Integration offensichtlich keine Rolle.

    32 W.-A. Frhr. v. Reitzenstein, Lexikon schwäbischer Ortsnamen, S. 39-42. 33 W.-A. Frhr. v. Reitzenstein, Lexikon bayerischer Ortsnamen, S. 224-227. 34 R. Schützeichel, Althochdeutsches Wörterbuch, S. 65. 35 Die lateinisch-althochdeutsche Tatianbilingue Stiftsbibliothek St. Gallen Cod. 56,

    35,15-17.

  • Römische Ortsnamen in Bayern 45

    Die morphologische Integration römischer Namen konnte auch ohne Hinzufügung eines germanischen Elements durch Ersatz eines Namen-elements erfolgen. So wurde das Ende des Namens Batavis, Batava nach der Veränderung des Anfangs durch die 2. Lautverschiebung zu Pass- als ahd. ouwa, nhd. Aue, Au verstanden, womit der Name wiederum eine typische zweigliedrige Struktur und eine Teilmotivation bekam; man vergleiche Namen wie Aarau, Zwickau usw.

    Bei der lautlichen Umgestaltung von Quintanis zu Künzing wird der Anlaut kw- zu k vereinfacht, so wie aus ahd. queman, ih quimu bairisch kemma, i kimm wurde. In Künzing wurde t zu z verschoben und das i dann zu ü gerundet: quint- > quinz- > kinz- > künz- Der eingedeutschte Namenanfang Künz- erhielt dann ein für den bairischen Raum charak-teristisches Ende -ing, so dass der Name nun wie eine germanisch-deutsche Suffixbildung aussieht, also wie Freising, Straubing, Ötting usw.

    Bei der Integration von Abodiacum zu Epfach36 über zu erschließende Zwischenstufen *Abdiacum > *Appiacum wird der erste Teil durch Laut-verschiebung und Umlaut zu Epf-, der zweite Teil durch Lautverschie-bung zu -ach. Damit hat er aber auch dieselbe Gestalt wie ein germa-nisch-deutscher -ach-Name und die entsprechende Motivation wie etwa Namen wie Aurach, Urach usw.

    Die morphologische Integration der römischen Namen fügt die Namen insgesamt der deutschen Namenmorphologie ein und verschafft ihnen damit ein typisches Aussehen. In diesem Sinne sehen Partenkirchen, Augsburg, Passau, Künzing, Epfach wie ‘richtige’ deutsche Ortsnamen aus. Eine Bedeutung brauchen die Ortsnamen zu ihrem Funktionieren als Namen nicht zu haben. Niemand versteht -burg in Augsburg im Sin-ne einer hochmittelalterlichen Ritterburg oder sucht in der Stadt Passau eine Flussaue. Und in den meisten sprachlich deutschen -ing-Namen sind für heutige Sprecher beide Bestandteile ebenso undurchsichtig wie Künz und ing. Strukturell aber sind diese Namen als Namen erkennbar, wie es für sehr viele Ortsnamen im deutschen Sprachraum der Fall ist. Dabei soll nicht übersehen werden, dass es auch nicht wenige Ortsna-men gibt, die keine Bildungsstruktur zu erkennen geben wie Minden,

    36 W.-A. Frhr. v. Reitzenstein, Lexikon bayerischer Ortsnamen, S. 72.

  • 46 Rolf Bergmann

    Dresden, Halle. Römische Namen konnten auch ohne morphologische Anpassung übernommen und nur lautlich integriert werden wie in unserem Material Fälle wie Pfünz und Füssen zeigen und in Rheinland etwa Namen wie Neuß, Köln, Bonn usw.

    7. Frühmittelalterliche romanische Namen

    Wenn für die Vermittlung römischer Namen an germanische Sprecher ein Zusammenleben von Romanen und Germanen Voraussetzung ist, dann können auch solche Ortsnamen Aufmerksamkeit beanspruchen, die die Fortexistenz römischer bzw. romanischer Bevölkerung in den germanisch eroberten Gebieten bezeugen. Das sind zum einen Ortsna-men, die romanische Personennamen enthalten und zum anderen die sogenannten walchen-Namen. Ein typisches Beispiel für eine derartige Namenerklärung bietet der Name des Marktes Irsee im Landkreis Os-tallgäu. Die historischen Belege dokumentieren eine Entwicklung von Vrsinun, Ursina über Ursin, Yrsin, Irsin zu Yrsee, Irsee. W.-A. v. Reitzen-stein37 erklärt dazu: „Der ursprüngliche Ortsname lautete wohl *Ursinum villare ‘Landgut eines Ursus, Ursinus’; diese Deutung wird dadurch gestützt, dass hier römische Gebäudereste gefunden wurden.“

    Zu Irschenberg, Landkreis Miesbach38 kommt er aufgrund der Belege Ursinperga, Vrsenperge, Yrsenperg, Irschenberg zu der Erklärung, dass: „ ..., Bestimmungswort wohl der romanische Personenname Ursus, Urso“ sei. Ein etwaiger archäologischer Befund wird hier nicht erwähnt. Beide Namen zeigen im Übrigen wiederum die sprachliche Integration durch deutsche Grundwörter -see und -berg.

    Derartige Namen werden in dem Sinne ausgewertet, dass sie nach dem Ende des römischen Reiches im Frühmittelalter von einer inselhaft fortexistierenden romanischen Bevölkerung vergeben wurden und da-mit die Existenz dieser Bevölkerung bezeugen. Dabei gehen je nach Lage der Dinge mehrere Annahmen in die Erklärung ein. Am sichersten ist das Verfahren, wenn archäologische Befunde vorliegen, wobei deren Fehlen keinen Gegenbeweis darstellt. Dann ist das Alter der Namenbe-

    37 Lexikon schwäbischer Ortsnamen, S. 193. 38 Lexikon bayerischer Ortsnamen, S. 125.

  • Römische Ortsnamen in Bayern 47

    lege zu beachten: wenn sie schon im 8. Jahrhundert einsetzen, ist im-merhin schon für diese Zeit die Existenz des Ortes gesichert, während bei einem Bezeugungsbeginn im 11. Jh. noch mehr Jahrhunderte durch Vermutung überbrückt werden müssen. Schließlich ist die sprachliche Identifikation als romanisch zu sichern und die stillschweigende An-nahme, dass nur Romanen solche Personennamen getragen hätten, zumindest auszusprechen. In einem anderen heute deutschsprachigen ehemals römischen Gebiet, nämlich im Moseltal, gilt inzwischen eine Fortexistenz einer solchen romanischen Sprachinsel bis um 1000 als erwiesen.

    Eine inselhaft in germanischer Umgebung lebende romanische Bevöl-kerung konnte von der Umgebung als solche mit dem germanischen Wort für Romanen, nämlich walah, walh bezeichnet werden.39 Das da-von abgeleitete Adjektiv walhisk, walesg lebt in heutigem welsch weiter. Für Siedlungsnamen ist von einer Dativ Plural-Konstruktion ‘bei den Walchen’ auszugehen, die in nicht wenigen Ortsnamen so oder mit Zusätzen - zum Beispiel Traunwalchen, Oberwalchen vorkommt. Walh konnte aber auch als Bestimmungswort in Komposita verwendet wer-den, wie in Walchstadt. In manchen Fällen ist Walch(en) zu Wal(en) vereinfacht; so erklärt sich das Nebeneinander von Walchensee in Oberbayern und Walensee in der Schweiz. Abbildung 10 zeigt die bisher erkannten Vorkommen dieses Namentyps im östlichen Alpenvorland, Salzburger Raum und in Nordtirol. Für die siedlungsgeschichtliche Auswertung sei das Fazit von Christa Jochum-Godglück zitiert: „Sprach-lich sinnvoll sind Walchen-Namen nur aus der Perspektive von Nicht-romanen, hier also der Baiern, aber auch der Franken oder Alemannen zu erklären, die die Siedlungen der anderen, der Romanen, im Gegen-satz zu eigenen Siedlungsgründungen benannten. Mit Walchen gebilde-te Siedlungsnamen gelten deshalb allgemein als sichere Merkzeichen des Mit- und Nebeneinanders einer noch ansässigen spätrömischen Bevölkerung und neu hinzu gekommener germanischer gentes.“

    39 Man vergleiche E. Schwarz, ZBLG 33 (1970) S. 857-938; W. Haubrichs, ZBLG 69

    (2006) S. 395-465; Chr. Jochum-Godglück, in: Die Anfänge Bayerns. Von Raetien und Noricum zur frühmittelalterlichen Baiovaria, S.197-217.

  • 48 Rolf Bergmann

    Abbildung 10: Walchen-Namen in Bayern und Österreich (aus: Chr. Jochum-Godglück, in: Die Anfänge Bayerns. Von Raetien und Noricum zur frühmittelal-terlichen Baiovaria, S. 199)

    8. Schluss

    Zum Schluss meines Vortrags möchte ich mich mit der knappen Fest-stellung begnügen, dass die Erforschung der römischen Namen in Bay-ern spannend wie alle Namenforschung und historische Sprachwissen-schaft überhaupt ist und noch viele ungelöste Einzelprobleme birgt. Es fehlt leider auch an einer zusammenfassenden Gesamtdarstellung auf dem heutigen Stand. Leicht ist dagegen inzwischen der Zugang zu den einzelnen Namen selbst, zu ihren historischen Belegen und ihrer Deu-tung. Das ist das Verdienst der drei bayerischen Ortsnamenlexika von W.-A. Frhr. v. Reitzenstein, nämlich von 2006 zu Altbayern, 2009 zu Franken und 2013 zu Schwaben; hingewiesen sei darüber hinaus auch auf das 2012 von Manfred Niemeyer herausgegebene Deutsche Ortsna-menbuch. Mit diesen Hinweisen möchte ich den Lesern einen Weg

  • Römische Ortsnamen in Bayern 49

    zeigen, wie sie selbst ihrem Interesse an einzelnen Namen nachgehen können.

    Literatur

    Rolf Bergmann, Einige Problemfälle römischer Ortsnamen in Bayern, in: Fremde Namen. Akten der Tagung des Arbeitskreises für Namenfor-schung. Leipzig Oktober 2015, hg. v. Dieter Kremer, Onomastica Lipsi-ensia, Leipzig 2016 [im Druck].

    Rolf Bergmann – Claudine Moulin – Nikolaus Ruge, Alt- und Mittelhoch-deutsch. Arbeitsbuch zur Grammatik der älteren deutschen Sprachstu-fen und zur deutschen Sprachgeschichte, 9. Auflage Göttingen 2015.

    Wolfgang Czysz – Karlheinz Dietz – Thomas Fischer – Hans-Jörg Kellner, Die Römer in Bayern. Mit topographischen Beiträgen von Lothar Bak-ker, Silke Burmeister, Wolfgang Czysz, Karlheinz Dietz, Pia Eschbau-mer, Thomas Fischer, Claus-M. Hüssen, Erwin Keller, Hans-Jörg Kell-ner, Martin Pietsch, Johannes Prammer, Gabriele Sorge, Günter Ulbert, Gerhard Weber und Werner Zanier, Stuttgart1995, Lizenzausgabe Hamburg 2005.

    Deutsches Ortsnamenbuch. Herausgegeben von Manfred Niemeyer, Ber-lin/Boston 2012.

    Thomas Fischer, Von den Römern zu den Bajuwaren, in: W. Czysz – K. Dietz – Th. Fischer – H.J. Kellner, Die Römer in Bayern, S. 405-411.

    Albrecht Greule, Die keltischen Ortsnamen in Bayern, in: Regensburg, Bayern und das Reich. Festschrift für Peter Schmid zum 65. Geburtstag, Herausgeber: Tobias Appl, Georg Köglmeier, Regensburg 2010, S. 15-26.

    Albrecht Greule, Kontinuität und Diskontinuität vorgermanischer Na-men im Umfeld des Donau-Limes, in: Regensburger Beiträge zur Regi-onalgeographie und Raumplanung. Frühe Herrschaftsmittelpunkte entlang der Donau zwischen Regensburg und Passau, Kallmünz 2005, S. 27-42.

  • 50 Rolf Bergmann

    Wolfgang Haubrichs, Baiern, Romanen und andere. Sprachen, Namen, Gruppen südlich der Donau und den östlichen Alpen während des frü-hen Mittelalters, ZBLG 69 (2006) 395-465.

    Christa Jochum-Godglück, Walchensiedlungsnamen und ihre historische Aussagekraft, in: Die Anfänge Bayerns. Von Raetien und Noricum zur frühmittelalterlichen Baiovaria, St. Ottilien 2014, S. 197-217.

    Die lateinisch-althochdeutsche Tatianbilingue Stiftsbibliothek St. Gallen Cod. 56. Hg. v. Achim Masser, Studien zum Althochdeutschen 25, Göt-tingen 1994.

    Eugen Nyffenegger – Oskar Bandle, Die Siedlungsnamen des Kantons Thurgau. Herkunft und Bedeutung der Namen der Ortschaften, Weiler und Höfe im Kanton Thurgau. In Zusammenarbeit mit Stefan Sonder-egger, Martin H. Graf, Jargo de Luca und Uwe Moor, 2. Halbband. His-torisches Namenlexikon K – Z und Verzeichnisse (= Thurgauer Namen-buch 1.2.), Frauenfeld/Stuttgart/Wien 2003.

    W.-A. Frhr. v. Reitzenstein, Lexikon bayerischer Ortsnamen. Herkunft und Bedeutung. Oberbayern, Niederbayern, Oberpfalz, München 2006.

    W.-A. Frhr. v. Reitzenstein, Lexikon fränkischer Ortsnamen. Herkunft und Bedeutung. Oberfranken, Mittelfranken, Unterfranken, München 2009 .

    W.-A. Frhr. v. Reitzenstein, Lexikon schwäbischer Ortsnamen. Herkunft und Bedeutung. Bayerisch-Schwaben, München 2013.

    Arno Rettner, Baiuaria romana. Neues zu den Anfängen Bayerns aus archäologischer und namenkundlicher Sicht, in: Hüben und Drüben – Räume und Grenzen in der Archäologie des Frühmittelalters. Fest-schrift für Prof. Max Martin zu seinem 65. Geburtstag, Liestal 2004, S. 255-286.

    RGA = Reallexikon der Germanischen Altertumskunde

    Römische Legionslager in den Rhein- und Donauprovinzen – Nuclei spät-antik-frühmittelalterlichen Lebens. Herausgegeben von Michaela Kon-rad und Christian Witschel, Abhandlungen der Bayerischen Akademie

  • Römische Ortsnamen in Bayern 51

    der Wissenschaften. Philosophisch-historische Klasse Heft 138, Mün-chen 2011.

    Andreas Schorr, Frühmittelalterliche Namen an Iller, Donau und Lech. Ihr Aussagewert für eine transdisziplinäre Kontinuitäts- und ‘Ethnoge-nese’-Diskussion, in: Die Anfänge Bayerns. Von Raetien und Noricum zur frühmittelalterlichen Baiovaria, St. Ottilien 2014, S. 221-243.

    Rudolf Schützeichel, Althochdeutsches Wörterbuch. 7. Auflage Ber-lin/Boston 2012.

    Ernst Schwarz, Baiern und Walchen, ZBLG 33 (1970) S. 857-938.

    M. Springer, Notitia dignitatum, in: RGA Band XXI, Berlin/New York 2002, S. 430-432.

    Anneliese Stein-Meintker, Die Ortsnamen Garmisch und Partenkirchen in ihrer geschichtlichen Entwicklung, in: Nominum Gratia. Namenfor-schung in Bayern und Nachbarländern. Festgabe für Wolf-Armin Frhr. v. Reitzenstein zum 60. Geburtstag, München 2000, S. 99-116.

    Th. Steiner, Füssen. Ehemaliger Landkreis Füssen (= Historisches Orts-namenbuch von Bayern. Schwaben 9), München 2005.

    Gerold Walser, Die römischen Straßen und Meilensteine in Raetien (= Kleine Schriften zur Kenntnis der römischen Besetzungsgeschichte Südwestdeutschlands Nr. 29), Aalen 1983.

    E. Weber, Tabula Peutingeriana, in: RGA XXX, Berlin/New York 2005, S. 260-262.

    R. Wolters, Itinerare. § 1, in: RGA XV, Berlin/New York 2000, S. 598-601.

    ZBLG = Zeitschrift für bayerische Landesgeschichte.