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RUBENS Logos - Logo 8. Jahrgang, NR. 65 2. November 2001 NACHRICHTEN, BERICHTE UND MEINUNGEN AUS DER RUHR-UNIVERSITÄT BOCHUM Inhalt Seite 2 Grenzen-Los: Bochumer Stu- dierende erobern die Kunst- szene Seite 3 Ersti-Los: Keine neuen Publizisten für die RUB Seite 4 Gutes Los: Im NC stimmt die Chemie Diesmal wieder mit RUBbits Seite 5 Schlechtes Los? Mus- lime an der RUB Seite 6 Wahl-Los: Neue Frauenbeauf- tragte gesucht Seite 7 Jetzt aber los: Jede Menge Kultur wartet S eit den Terroranschlägen auf die USA ist die Rasterfahndung wieder in aller Munde. Zum Zwecke dieses automatischen Abgleichs von perso- nengebundenen Daten wandte sich am 10. Oktober die Polizei Bochum an die RUB und bat um Herausgabe von Daten der männlichen Studie- renden bestimmter Geburtsjahre (ab 1960). Grundlage war eine Anordnung des Amtsgerichts Düsseldorf. Neben dem Geburtsjahr wurden folgende Daten zur Verfügung gestellt: Name, Anschrift, Geburtsort, Studiengang H erzlich willkommen an der Ruhr-Uni: Etwa 4.500 Erst- semester kamen am 15. Oktober auf den Campus. Da die Einschreibungen noch bis Ende November weitergehen, wird dies- mal vermutlich die 5000-er Grenze überschritten. Nach der offiziellen stik, Neugriechische und Byzanti- nische Philologie, Skandinavistik und Indologie standen ohne Studi- enanfänger da – für manche war es daher ein trauriger Tag (s. Inter- view auf S. 3); andere hingegen hatten ganz einfach zu viele neue Studis (siehe Seite 5) jw (sprich: En arche en ho logos) - „Im Anfang war das Wort“ lautet der Eingangssatz des Johannes- Evangeliums. Bedeutungsschwer geht er weiter: „... und das Wort war bei Gott und Gott war das Wort“. Martin Luther fiel es noch leicht, den griechischen Ausdruck „logos“ mit „Wort“ zu übersetzen. Bis aber „logos“ zum Wort Gottes mutieren und schließlich mit der göttlichen Weisheit, gar seiner Schöpfung gleichgesetzt werden konnte, hatte das Wort eine bereits gut 700 Jahre, bis Luther sogar eine 2.200 Jahre währende Entwicklung hinter sich. Für die Griechen war „logos“ je nach Kontext Aufzählung, Berech- nung, Rechenschaft, Rechtferti- gung, auch Erklärung, Vernunft, Denken, Wort und Ausdruck. Sie brachten mit ihm den Zusammen- hang von Denken und Sprechen zum Ausdruck und unterschieden davon Mythos und bloße Meinung (doxa). Platon z. B. lobte die Rede- freude (philológoi). Er verwarf aber den monológos; sein philosophi- scher Weg zur Wahrheit war der dialógos. Für Aristoteles war der Mensch das mit logos begabte Wesen; die stoische Philosophie Zenons formulierte sogar als Ziel, mit dem logos in Übereinstimmung zu leben, bevor Philon von Alexan- dria dann den Begriff mit göttliche Weisheit gleichsetzte. Dass nur 300 Jahre nach Luther Goethe Schwierigkeiten hat, „logos“ mit „Wort“ zu übersetzen, lehrt uns ein Blick in Fausts Studierzim- mer. Faust: „...’Im Anfang war das Wort!’/Hier stock ich schon! Wer hilft mir weiter fort?/ Ich kann das Wort so hoch unmöglich schätzen,/ Ich muss es anders übersetzen ...“. und er landet wenige Verse weiter, nach Versuchen mit „Sinn“ und „Kraft“, bei „Tat“ – worauf der Pudel laut aufheult und bellt. Na ja, vom „Pudels Kern“ war nur ein kleiner Schritt zum Pakt mit dem Teufel. Und nun? Wiederum 200 Jahre weiter fortgeschritten – oder, pardon, im globalen Kapitalismus degeneriert – wie übersetzen wir heute „logos“? Gar nicht! Wir nehmen ihm nur das End-„s“ weg und wechseln vom Präteritum ins Präsens. „Im Anfang ist das logo“! Doch doch, das geht! Ein kleiner Beweis gefällig? Was nehmen wir als erstes wahr auf der Homepage des Zentrums für Lehrerbildung? Richtig, die drei übereinander gestapelten Flügel, als sollten dem- nächst Lehrer künftig abheben können! Und beim Projekt des Stu- dienbüros „Brücke zum Studium“? Richtig: Ein Mensch im Salto rück- wärts schlägt eine Brücke! Bei KoBra, unserer Koordinierungs- stelle für den Berufseinstieg? Nein, nicht das Auge Gottes, aber doch angedeutet ein freundlicher Blick! Und was steht nun, im Anfang der neuen Stabstelle „pro personal“? Klaro: ihr Logo!, bezeichnender Weise eine Ansammlung Spielfi- guren wie wir sie aus „Halma“ oder „Mensch ärgere dich nicht“ kennen. Kein Wunder also bei der Konkurrenz, dass es unsere beiden alten Griechen so schwer im Siegel der RUB haben. jk Begrüßung im Audimax durch den Rektor der RUB, Prof. Dietmar Pet- zina, und die AStA-Vorsitzende, Verena Witte, wurden die Neuen von den Fachschaftsräten und Tuto- rien abgeholt. Doch nicht alle konn- ten Erstsemester zu Frühstück und Studienberatung einladen. Publizi- Kein Ersti zum Frühstück Richterliche Anordnung und Semesterzahl. Rektor Prof. Diet- mar Petzina und Kanzler Gerhard Möller betonten nach der Datenwei- tergabe ausdrücklich, dass sie keinen ihrer Studierenden des Terrorismus verdächtigen. Ebenso wenig stellen sie irgendeine Gruppe der Studie- renden an der RUB unter Kollektiv- verdacht. Andererseits war die RUB durch die Rechtslage zur Datenwei- tergabe gezwungen. Zudem fühlen sich Rektor und Kanzler durch das Ausmaß des grausamen Verbre- chens vom 11. September und die mögliche weiterbestehende terrori- stische Gefahr nicht nur rechtlich, sondern auch moralisch verpflichtet, die Ermittlungsbehör- den bei der Aufklärung begangener und Verhin- derung zukünftiger Ver- brechen zu unterstüt- zen. Für sie ist es selbst- verständlich, dass – ent- sprechend geltendem Recht – nach Beendi- gung der Maßnahme die Daten wieder gelöscht werden. ad Rasterfahndung an der RUB Z um zweiten Mal - nach 2000 - laden Rektorat und Senat am 7. November (11-13 h) alle Studieren- den und Mitarbeiter/innen der RUB zur Akademischen Jahresfeier ins Audimax. Die beiden Stunden ver- sprechen ein abwechslungsreiches Programm mit Ehrungen, Wissen- schaft und Unterhaltung – meist unter Einsatz von Multimedia. Nach der Begrüßung durch Rektor Prof. Diet- mar Petzina werden zunächst drei Personen geehrt, die die Geschicke der RUB maßgeblich mitgeprägt haben. So wird der Vorsitzende der Gesellschaft der Freunde der RUB, Fritz Bahlo, zum Ehrenbürger der RUB ernannt. Die Universitätsmedaille erhält Horst Görtz, dessen großzügiger Stiftung die RUB ihr Europäisches Kompetenz- zentrum für IT-Sicherheit (EURU- BITS) verdankt. Mit der Ehrennadel zollt die RUB Prof. Dr. Hubert Schnei- der ihre Anerkennung für sein vor- bildliches Engagement in Lehre, For- schung und Selbstverwaltung. Auf die Ehrungen folgt der Festvortag von Prof. Dr. Onur Güntürkün (Fakultät für Psychologie) zu „Linkes Hirn – rechtes Hirn“. Anschließend werden die Preise an Studierende verliehen; drei der Preisträger stellen ihre prä- mierten Arbeiten näher vor. Ehrun- gen und Vorträge werden von musi- kalischen und tänzeri- schen Einlagen beglei- tet; im Anschluss an die Akademische Jahres- feier wird zum Empfang ins Foyer des Audimax geladen. ad akademische jahresfeier Zwei Stunden Denklichter begrüßung der neuen Foto: Sponheuer Εν αρχη ην δ λογοσ

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RUBENSLogos - Logo

8. Jahrgang, NR. 65 2. November 2001

NACHRICHTEN, BERICHTE UND MEINUNGEN AUS DER RUHR-UNIVERSITÄT BOCHUM

Inhalt

Seite 2Grenzen-Los: Bochumer Stu-dierende erobern die Kunst-szene

Seite 3

Ersti-Los: Keine neuen Publizisten für die RUB

Seite 4

Gutes Los: Im NC stimmt die Chemie

Diesmal wieder mit

RUBbits

Seite 5

Schlechtes Los? Mus-lime an der RUB

Seite 6Wahl-Los: Neue Frauenbeauf-tragte gesucht

Seite 7

Jetzt aber los: Jede Menge Kultur wartet

Seit den Terroranschlägen auf die USA ist die Rasterfahndung wieder

in aller Munde. Zum Zwecke dieses automatischen Abgleichs von perso-nengebundenen Daten wandte sich am 10. Oktober die Polizei Bochum an die RUB und bat um Herausgabe von Daten der männlichen Studie-renden bestimmter Geburtsjahre (ab 1960). Grundlage war eine Anordnung des Amtsgerichts Düsseldorf. Neben dem Geburtsjahr wurden folgende Daten zur Verfügung gestellt: Name, Anschrift, Geburtsort, Studiengang

Herzlich willkommen an der Ruhr-Uni: Etwa 4.500 Erst-semester kamen am 15.

Oktober auf den Campus. Da die Einschreibungen noch bis Ende November weitergehen, wird dies-mal vermutlich die 5000-er Grenze überschritten. Nach der offiziellen

stik, Neugriechische und Byzanti-nische Philologie, Skandinavistik und Indologie standen ohne Studi-enanfänger da – für manche war es daher ein trauriger Tag (s. Inter-view auf S. 3); andere hingegen hatten ganz einfach zu viele neue Studis (siehe Seite 5) jw

(sprich: En arche en ho logos) - „Im Anfang war das Wort“ lautet der Eingangssatz des Johannes-Evangeliums. Bedeutungsschwer geht er weiter: „... und das Wort war bei Gott und Gott war das Wort“. Martin Luther fiel es noch leicht, den griechischen Ausdruck „logos“ mit „Wort“ zu übersetzen. Bis aber „logos“ zum Wort Gottes mutieren und schließlich mit der göttlichen Weisheit, gar seiner Schöpfung gleichgesetzt werden konnte, hatte das Wort eine bereits gut 700 Jahre, bis Luther sogar eine 2.200 Jahre währende Entwicklung hinter sich.Für die Griechen war „logos“ je nach Kontext Aufzählung, Berech-nung, Rechenschaft, Rechtferti-gung, auch Erklärung, Vernunft, Denken, Wort und Ausdruck. Sie brachten mit ihm den Zusammen-hang von Denken und Sprechen zum Ausdruck und unterschieden davon Mythos und bloße Meinung (doxa). Platon z. B. lobte die Rede-freude (philológoi). Er verwarf aber den monológos; sein philosophi-scher Weg zur Wahrheit war der dialógos. Für Aristoteles war der Mensch das mit logos begabte Wesen; die stoische Philosophie Zenons formulierte sogar als Ziel, mit dem logos in Übereinstimmung zu leben, bevor Philon von Alexan-dria dann den Begriff mit göttliche Weisheit gleichsetzte.Dass nur 300 Jahre nach Luther Goethe Schwierigkeiten hat, „logos“ mit „Wort“ zu übersetzen, lehrt uns ein Blick in Fausts Studierzim-mer. Faust: „...’Im Anfang war das Wort!’/Hier stock ich schon! Wer hilft mir weiter fort?/ Ich kann das Wort so hoch unmöglich schätzen,/ Ich muss es anders übersetzen ...“. und er landet wenige Verse weiter, nach Versuchen mit „Sinn“ und „Kraft“, bei „Tat“ – worauf der Pudel laut aufheult und bellt. Na ja, vom „Pudels Kern“ war nur ein kleiner Schritt zum Pakt mit dem Teufel.Und nun? Wiederum 200 Jahre weiter fortgeschritten – oder, pardon, im globalen Kapitalismus degeneriert – wie übersetzen wir heute „logos“? Gar nicht! Wir nehmen ihm nur das End-„s“ weg und wechseln vom Präteritum ins Präsens. „Im Anfang ist das logo“!Doch doch, das geht! Ein kleiner Beweis gefällig? Was nehmen wir als erstes wahr auf der Homepage des Zentrums für Lehrerbildung? Richtig, die drei übereinander gestapelten Flügel, als sollten dem-nächst Lehrer künftig abheben können! Und beim Projekt des Stu-dienbüros „Brücke zum Studium“? Richtig: Ein Mensch im Salto rück-wärts schlägt eine Brücke! Bei KoBra, unserer Koordinierungs-stelle für den Berufseinstieg? Nein, nicht das Auge Gottes, aber doch angedeutet ein freundlicher Blick! Und was steht nun, im Anfang der neuen Stabstelle „pro personal“? Klaro: ihr Logo!, bezeichnender Weise eine Ansammlung Spielfi-guren wie wir sie aus „Halma“ oder „Mensch ärgere dich nicht“ kennen. Kein Wunder also bei der Konkurrenz, dass es unsere beiden alten Griechen so schwer im Siegel der RUB haben. jk

Begrüßung im Audimax durch den Rektor der RUB, Prof. Dietmar Pet-zina, und die AStA-Vorsitzende, Verena Witte, wurden die Neuen von den Fachschaftsräten und Tuto-rien abgeholt. Doch nicht alle konn-ten Erstsemester zu Frühstück und Studienberatung einladen. Publizi-

Kein Ersti zum Frühstück

Richterliche Anordnung

und Semesterzahl. Rektor Prof. Diet-mar Petzina und Kanzler Gerhard Möller betonten nach der Datenwei-tergabe ausdrücklich, dass sie keinen ihrer Studierenden des Terrorismus verdächtigen. Ebenso wenig stellen sie irgendeine Gruppe der Studie-renden an der RUB unter Kollektiv-verdacht. Andererseits war die RUB durch die Rechtslage zur Datenwei-tergabe gezwungen. Zudem fühlen sich Rektor und Kanzler durch das Ausmaß des grausamen Verbre-chens vom 11. September und die mögliche weiterbestehende terrori-

stische Gefahr nicht nur rechtlich, sondern auch moralisch verpflichtet, die Ermittlungsbehör-den bei der Aufklärung begangener und Verhin-derung zukünftiger Ver-brechen zu unterstüt-zen. Für sie ist es selbst-verständlich, dass – ent-sprechend geltendem Recht – nach Beendi-gung der Maßnahme die Daten wieder gelöscht werden. ad

Rasterfahndung an der RUB

Zum zweiten Mal - nach 2000 - laden Rektorat und Senat am 7.

November (11-13 h) alle Studieren-den und Mitarbeiter/innen der RUB zur Akademischen Jahresfeier ins Audimax. Die beiden Stunden ver-sprechen ein abwechslungsreiches Programm mit Ehrungen, Wissen-schaft und Unterhaltung – meist unter Einsatz von Multimedia. Nach der Begrüßung durch Rektor Prof. Diet-mar Petzina werden zunächst drei Personen geehrt, die die Geschicke der RUB maßgeblich mitgeprägt

haben. So wird der Vorsitzende der Gesellschaft der Freunde der RUB, Fritz Bahlo, zum Ehrenbürger der RUB ernannt. Die Universitätsmedaille erhält Horst Görtz, dessen großzügiger Stiftung die RUB ihr Europäisches Kompetenz-zentrum für IT-Sicherheit (EURU-BITS) verdankt. Mit der Ehrennadel zollt die RUB Prof. Dr. Hubert Schnei-der ihre Anerkennung für sein vor-bildliches Engagement in Lehre, For-schung und Selbstverwaltung. Auf die Ehrungen folgt der Festvortag von

Prof. Dr. Onur Güntürkün (Fakultät für Psychologie) zu „Linkes Hirn – rechtes Hirn“. Anschließend werden die Preise an Studierende verliehen; drei der Preisträger stellen ihre prä-mierten Arbeiten näher vor. Ehrun-gen und Vorträge werden von musi-kalischen und tänzeri-schen Einlagen beglei-tet; im Anschluss an die Akademische Jahres-feier wird zum Empfang ins Foyer des Audimax geladen. ad

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2. November 20012 RUBENS

Durch Bochums Kunstszene weht ein frischer Wind. Die Gruppe

[no-budget-arts] reißt die Barrieren zwischen den Kunstrichtungen nieder und fegt den Handel hinfort – die Kunst wird direkt ans Publikum ver-mittelt. Hinter [no-budget-arts] steckt ein Dutzend junger Leute, viele von ihnen studieren an der RUB.„Videoinstallationen und Schauspiel, Malerei und OP-Art, Chill-Out-Lounge und Party-Zonen verschwistern sich zu einem einzigartigen Raum-/Klangerlebnis. Auge und Ohr sind hin und her gerissen zwischen den unter-schiedlichsten Eindrücken, die am Ende wie wundersam zum Gesamt-bild zusammenrücken.” So dichtete die WAZ am 9.7.01 über den „Bun-despresseball”, der an zehn Tagen über 5.000 Besucher/innen ins ehe-malige Bochumer Kaufhaus Brink-mann lockte.Den „Bundespresseball” inszenierte die Künstlergruppe [no-budget-arts], die seit Juli 2000 mit außergewöhnli-chen Kunstereignissen Aufmerksam-keit erregt, u.a. mit dem „Kaufhaus des Westens” (Dezember 2000). Stets vermischt die Gruppe dabei die Kunstsparten Literatur, Film, Musik, Theater, Foto und Video. „Natürlich stehen die Kunstrichtungen auch für die Mitglieder der Gruppe”, erklärt Daniel Nipshagen, Geschäftsführer und Mitbegründer von [no-budget-arts]. Er schreibt Romane, Kurzge-schichten und Drehbücher und setzt letztere als Regisseur um; nebenher studiert er an der RUB Germanistik, Geschichte und Anglistik. Auch die anderen Gruppenmitglieder führen ein Doppelleben: hier Musiker, Foto-graf, bildender Künstler, Autor, Schau-spielerin, Lektorin, PR-Expertin – dort Studentin oder Student. Die Kunst jedoch steht bei allen im Mittelpunkt – und ihre alternative Vermittlung: [no-budget-arts] ist einerseits Künstler-gruppe, andererseits auch Verlag, Label, Agentur und Veranstalter. Das

Die Segelsport Interessentenge-meinschaft an der RUB (SIRUB)

bietet Anfängern und Fortgeschritte-nen eine fundierte theoretische und praktische Segelausbildung. Mit oder ohne abschließende Prüfung (zum Führerscheinerwerb) können alle Studierenden und Mitarbeiter/innen der Ruhr-Universität Bochum seemännische Kenntnisse erwerben und/oder vertiefen. Die wöchentli-chen Theoriekurse in NA 6/99 begin-nen Ende Oktober (Einstieg bis Januar 2002 möglich!). Die theore-tische Prüfung legt man an einem Wochenende im Frühjahr ab und nimmt im darauffolgenden Sommer an einer Praxisveranstaltung mit Prü-fung teil.Zweiwöchige Binnenkurse finden jeweils zu Pfingsten und Ende August in den Niederlanden statt. Dort wohnen die Teilnehmer in Bungalows auf einem Campingplatz bei Earne-wald und segeln auf den friesländi-

no-budget-arts

Grenzenlose Kunst

heißt: Schreibt ein Mitglieder der Gruppe z. B. einen Roman, muss kein Verlag gesucht werden: [no-budget-arts] verlegt selbst und gewährleistet dadurch auch eine größere künstle-rische Freiheit. Zudem ist das Buch (oder eine CD etc.) wesentlich preis-werter und erreicht ganz andere Käu-fergruppen.

Geldmangel zwingt zu guter Arbeit

Innerhalb der Gruppe profitieren alle ganz direkt vom künstlerischen Können der jeweils anderen: so der Buchautor von der Lektorin, vom Fotografen und den PR-Expertinnen. Früchte dieser Bündelung von Talen-ten sind neben den beiden o. g. Ver-anstaltungen Bücher, CDs, Konzerte und ein Kurzfilm. „Das enge Mitein-ander der Kunstrichtungen bringt jeden von uns auch künstlerisch weiter – genau wie die tolle Resonanz auf unsere Veranstaltungen”, erläu-tert Ben Redelings. Der Autor studiert Deutsch und Sozialwissenschaft an der RUB und fungiert als stellver-tretender Geschäftsführer von [no-budget-arts]. „Die eckigen Klam-mern um den Namen dienen übri-gens nur der Corporate Identity”, ver-

sichert Redelings. „Der Name spricht ja ohnehin für sich”, ergänzt Daniel Nipshagen: Kunst, hinter der kein Geld steckt. Dass sich die Kunst den-noch rechnet, hat laut Nipshagen fol-gende Ursache: „Geldmangel zwingt zu guter Arbeit.” Ein Ende des Erfolgs der Kunstgruppe ist nicht abzusehen. Gerade erst wurde ein virtueller Lite-raturwettbewerb etabliert, der fortan halbjährlich stattfindet. Zudem laufen die Vorbereitungen fürs Projekt Santa Fu auf Hochtouren. Vier Autoren der Gruppe haben den Text „Besuchs-zeit” (einen Mix aus Kurzgeschichte und Dialog) verfasst, der im Novem-ber per Lesung (mit Musik und wei-terem Programm) erstmals vorge-stellt wird. [no-budget-arts] und Santa Fu sind in diesem Semester auch ein Thema an der RUB. Der Ger-manist Dr. Ralph Köhnen beleuchtet beides intensiv im Proseminar „Kunstmeeting/Literaturkritik”. Dort stellen sich die Autoren von „Besuchs-zeit” den Fragen der Kursteilnehmer/innen. adTermin: Santa Fu, Montag, 5.11., Tanzflirtcafé „Herzblatt“ , Herner Str. 95, ab 19 h; weitere Infos (auch zum o. g. Literaturwettbewerb) unter: www.no-budget-arts.de

SEgeln an der rub

Testen Sie mehr als Ihren IQ: Seit der großen RTL-Show wissen wir,

dass Blondinen die intelligenteren Frauen sind, Handwerker genau so schlau wie Beamte, dass Fans des VfL Wolfsburg den höchsten IQ haben und die Bewohner/innen Schleswig-Holsteins sowieso. Doch was sagt dieser Wert, der sich im Schnitt zwi-schen 90 und 110 bewegt, eigentlich über einen Menschen aus? Wenig. „Manche Menschen brüsten sich mit ihrem IQ wie pubertierende Jugend-liche mit der Ausprägung bestimmter Körperteile“, sagte Prof. Dr. Heinrich Wottawa beim Fernseh-IQ-Test von Günther Jauch. „Dabei wissen wir doch, dass es auf die Handhabung der Körperteile ankommt, nicht auf ihre Größe.“Das Quiz fragt bloßes Wissen ab, der IQ-Test misst Sprachvermögen, räumliches und logisches Denken, aber weite Teile einer Persönlichkeit bleiben dabei immer außen vor. Die Akademie der RUB hat daher ein Profiling-Center eröffnet: Es richtet sich an Unternehmen, die eine Stelle zu besetzen haben, sowie an Privat-personen und bietet maßgeschnei-derte Weiterbildung mit einem Test-paket, das die Persönlichkeit ganz-heitlich erfasst. Dazu verwenden Diplom-psycholog/innen einen Mix aus bewährten Verfahren, etwa die Instrumente ELIGO und PERLS, die Prof. Wottawa entwickelt hat und die bei der Wirtschaft auf großes Inter-esse stoßen.

schen Seen und Kanälen in einem der schönsten Naturschutzgebiete Europas. Je drei bis vier Schüler und ein Skipper segeln auf einer etwa 5 m langen Kieljolle. Die Praxis für die Fortgeschrittenen findet in Form von einwöchigen Törns zwischen Mai und Oktober auf der Ostsee statt. Auf der sportlichen 10-m-Yacht (X-99) hängt der Törnver-lauf zwischen deutscher Küste, däni-scher Südsee und Öresund von den

Interessen der Mitsegler und natür-lich vor allem vom Wind ab. Mitse-geln auch ohne praktische Segelprü-fung mit Freunden, Kommilitonen, Kollegen kann hier zu einem außer-gewöhnlichen Urlaub werden. Claudia Krüger

Infos, Anmeldung: Birgit Hornig, NA 6/170, –24847, E-Mail: sirub- segeln@ruhr-uni- boch-um.de, www. ruhr-uni-bochum.de/sirub-segeln

Törn, Törn, Törn

Sie messen auch die so genannten „soft skills“, z. B. Kommunikations- und Teamfähigkeit von Bewerber/innen und ihre Leistungsmotivation. Die Mitarbeiter/innen des Centers ergänzen diese Instrumente mit Ver-fahren, die Motive und Werte ermit-teln – etwa Interviews und Verhaltens-übungen. Aus den Ergebnissen leiten die Psycholog/innen ein persönliches und zielgerichtetes Coachingpro-gramm ab.Unternehmen können das Angebot nutzen, wenn sie eine offene Stelle zu besetzen haben oder Mitarbeiter/innen weiterentwickeln wollen. Pri-vatpersonen haben die Möglichkeit, eigene Stärken und Schwächen zu entdecken und Orientierung für ihre beruflichen Perspektiven zu bekom-men. jw Infos: [email protected], www.profiling-center.de

profiling-center eröffnet

IQ-Tests reichen nicht

Auch in diesem Jahr organisierte Prof.

David Galloway (Lehr-stuhl für Amerikastu-dien) im Rahmen der im letzten Jahr begonnenen Forschungsreihe eine USA-Reise. Die Exkur-sion nach Chicago wurde durch großzügige Unterstützung der Firma Hochtief ermöglicht. Trotz der Ereignisse des 11. September und die dadurch bei einigen Studierenden aufgekommene Unsicherheit mach-ten sich fast alle der vorgesehenen acht Teilnehmer/innen Ende Sep-tember auf in die „Windy City“, um Vor-Ort-Forschung für die bereits in einem Hauptseminar und in Work-shops vorbereiteten Projektthemen zu betreiben.Die einzelnen Projekte befassen sich mit der Architektur Chicagos und ihrer Präsentation, der House-Musik, urbanen Freizeit- und Erlebniswelten sowie der Rolle des Chicago-Flusses in der von Hochhäusern geprägten Stadtmitte. Zum Rahmenprogramm gehörten u.a. der Besuch eines Gos-pel-Gottesdienstes in der South Side, eine geführte Rundfahrt, eine Ein-

ladung ins Goethe-Institut (hier wurde mit einem namhaften Chicago-Autor disku-tiert), die Besichtigung des Chi-cago Architec-ture Cen-ter sowie der Besuch des Art Insti-tute of Chicago. Wie

schon während der Exkursion nach Las Vegas im vergangenen Jahr (RUBENS 51), war auch diesmal der Team- und Entdeckergeist groß. Die Projektergebnisse, die bis Ende November vorliegen sollen, werden sicherlich ergiebig sein. Zur erfolgreichen Projektforschung kommt hinzu, dass wir die USA in einer außergewöhnlichen Zeit erleb-ten: (noch) patriotischer als sonst, jedoch gelassen und die angemesse-nen Maßnahmen auf die Schrecken des 11.9. durchaus kontrovers und ruhig diskutierend. Trotz der schwie-rigen Umstände sind sich alle Teilnehmer/innen einig, dass die Kombination von Seminar und Vor-Ort-Recherche als Forschungspro-jekt wiederum richtig und erfolg-reich war. Ingrid Eumann

Forschungsprojekt

Chicago

Im nächsten Jahr sucht [no-budget-arts] nicht nur eine feste Bleibe in Bochum für Organisation und Kunstproduktion bzw. Präsentation. Die Gruppe möchte auch die Vermarktung (Label, Verlag, Agentur) ihrer Kunst ausweiten und professioneller gestalten und sucht deshalb ein-schlägige Verstärkung. Studierende sind hierbei explizit angesprochen. Kontakt: Tel.: 0179/1546361, Fax 0234/512873, E-Mail: [email protected].

Herausgeber: Pressestelle der Ruhr-Universität Bochum, Leiter: Dr. Josef König, jk, (v.i.S.d.P.); Redaktion: Arne Dessaul, ad, (CvD), Meike Drießen, md, Babette Spon-heuer, bsp, (Bildredaktion), Jens Wylkop, jw, Redak-tionsanschrift: Pressestelle der RUB, (UV 368) 44780 Bochum, Tel. 0234/32-22830, -22930, -22133, -23999; Fax 0234/32-14136, E-mail: [email protected], Internet: http://www.ruhr-uni-bochum.-de/rubens; Layout und Satz: Tradeland GmbH, Tel. 0234/92282-0, Fax 0234/92282-33; Druck: Bonifatius Druck, Karl-Schurz-Str. 26, 33100 Paderborn RUBENS erscheint 9 mal pro Jahr (nicht im März, August, September) jeweils am ersten Werktag eines Monats. Zwei mal pro Jahr erscheint als Beilage in begrenzter Auflage RUBIN – Wissenschaftsmagazin der RUB. Auflage dieser Ausgabe 13.200, Preis: 0,50 DM

Impressum

verstärkung gesucht

Chill-Out-Lounge, made by no-budget-arts

Leinen los! SIRUB segelt in Holland

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Sears Tower, Chicago

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2. November 2001 RUBENS 3

Beginn der Vorlesungszeit: Etwa 4.500 Erstsemester strömen auf

den Campus und nach der offiziellen Begrüßung empfangen alle Studien-gänge ihre Neuen. Alle? Nein, die Publizistik- und Kommunikationswis-senschaftler etwa durften in diesem Semester erstmals keine Studien-anfänger aufnehmen. Jens Wylkop sprach am Tag X mit Svenja Esch (24), Doris Zabrocki (24) und Thilo Machotta (25), Mitglieder des Fach-schaftsrates Publizistik.RUBENS: Wie fühlt ihr euch ohne Erstsemester?Zabrocki: Einsam und nutzlos.Machotta: Irgendwie komisch. Ich bin gerade mit Horden von Erstis von der U-Bahn hierher gekommen, überall laufen und stehen Leute, aber keiner will zu uns.Esch: Da es keine Überraschung ist, ist es auch nicht ganz so schlimm. Wir konnten uns ja auf diese Situa-tion einstellen.RUBENS: Ihr musstet euer Programm sicherlich ändern. Was ist in diesem Semester geplant?Machotta: Bestimmte Termine fallen natürlich aus, z. B. das Erstsemester-frühstück oder unsere traditionelle Kneipentour.Esch: Die größten Auswirkungen ergeben sich für das Tutorium.

RUBENS: Es gibt noch ein Tutorium bei euch?Esch: Ja, die Bewilligung der Stellen lief parallel zum Spruch des Exper-tenrats. Dass der Studiengang einge-stellt wird und wir keine Erstis mehr bekommen, stand zu jenem Zeitpunkt noch nicht fest.RUBENS: Was bietet ihr jetzt an?Esch: Das Tutorium ist ja prinzipiell für alle Studierenden offen. Wir wenden uns hauptsächlich an die Drittsemester und bieten ihnen u. a. einen Rhetorikkurs sowie Veranstal-tungen über Praktika und Berufsori-entierung.

Blick nach vorn

RUBENS: Wie sieht die Zukunft aus? Ab dem WS 02/03 wird es den neuen Studiengang Medienwissen-schaft geben ...Machotta: ... „Interdisziplinäre Medi-enwissenschaft“ wird das vermutlich heißen: ein gemeinsamer Studien-gang von Film- und Fernsehwissen-schaft (FFW) und Publizistik, der Ele-mente beider Fächer möglichst eng verflechten soll. In den Semesterfe-rien fanden regelmäßig Planungstref-fen statt. Die Lehrenden der beteilig-ten Fächer sind sich bereits einig. Das Rahmenkonzept steht und muss im

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Im Sommer veranstaltete das Insti-tut für Unternehmungsführung

und Unternehmensforschung (IUU, Fakultät für Wirtschaftswissenschaft) erneut das Unternehmungsplanspiel „General Management“ als Kom-paktveranstaltung. Beim EDV-gestütz-ten Konkurrenzplanspiel stellen die Teilnehmer/innen in Gruppen von bis zu fünf Personen den Vorstand von Industrieunternehmungen dar.

Vorstand spielen

Sie haben unter Zeitdruck über meh-rere Perioden, die jeweils durch unterschiedliche Szenarien gekenn-zeichnet werden, Entscheidungen in allen betriebswirtschaftlichen Funk-tionsbereichen zu treffen.Neben Studierenden aus vier Fakultä-ten nahmen erstmals auch Praktiker/innen namhafter Großunternehmun-gen teil. Diese gemischte Zusam-mensetzung wurde beiderseits begei-stert aufgenommen, da beide Grup-

pen von den Erfahrungen und Pro-blemlösungszugängen der jeweils anderen Gruppe profitierten. Für Stu-dierende war diese Veranstaltung eine wertvolle Bereicherung des übli-chen Vorlesungsbetriebs, da sie haut-nah mit Praktiker/innen reale Pro-blemstellungen zu bewältigen und sich intern mit gruppendynamischen Herausforderungen auseinander zu setzen hatten. Für die Praktiker/innen stellte die Teilnahme eine anregende Vertiefung betriebswirtschaftlicher Fragestellungen dar und bildete somit einen wichtigen Baustein der Wei-terbildung. Die außerordentlich posi-tive Resonanz ermutigt das IUU, auch beim nächsten Durchlauf Studierende und Praktiker/innen zusammenzu-führen. Studierende aller Fakultäten der RUB können unentgeltlich am nächsten Planspielseminar des IUU teilnehmen; der Termin steht bereits fest: 2.-5.1.02. Auskünfte unter E-Mail: [email protected] oder Tel. –22235. Dr. Martin Seidler

Wer sagt, dass nur Neujahr die Zeit für gute Vorsätze ist? Man

beobachtet es doch jedes Semester wieder: Mutig treten junge Menschen in Seminarräume und Hörsäle und sind fest entschlossen, die Regelstu-dienzeit einzuhalten. Warum heißt es „Regelstudienzeit“, wenn ich nur einen einzigen Studenten kenne, der es schaffte, die nötigen Scheine pro Semester einzusammeln? Das war ein italienischer Austauschstudent Namens Mario, er war fast während seines gesamten Aufenthaltes in Bochum betrunken.Warum haben gute Vorsätze am Anfang eines Semesters die Lebens-erwartung eines Dodos in der Arktis? Es ist traurig, nach Neujahr in seinem Bekanntenkreis zu beobachten, wie alte Angewohnheiten, die eigentlich abgeschafft sein sollten, wieder die Oberhand gewinnen und zurückkeh-ren wie ein vergessener Bumerang. Aber wie groß ist das Leid erst in jeder ernstzunehmenden Universität – sogar zweimal im Jahr! Ich selbst wollte diesmal acht Scheine erringen.

Um gewisse Verfehlungen aus dem letzten Semester auszubügeln. Inzwi-schen kommen mir schon Zweifel. In spätestens drei Wochen, das weiß ich sicher, werde ich nur noch an jedem dritten Tag zur Uni gehen und mich freuen, wenn ich wenigstens meinen Russischkurs durchhalte. Vielleicht kriege ich noch in einem anderen Seminar einen Teilnahmeschein: Der Dozent ist nicht mehr der jüngste und bekommt eventuell nicht mit, wie oft ich einschlafe. Ich habe mir eine getönte Brille angeschafft. Außerdem trage ich einen falschen, roten Bart – wenn er mich hinauswirft, weiß er wenigstens nicht, wie mein Gesicht wirklich aussieht. Ab und zu spreche ich mit italienischem Akzent und nenne mich Paulo.Grundsätzlich wäre es schwerer zu ertragen, wenn ich nicht das Gefühl hätte, einer Tradition zu folgen, indem ich denselben Tanz alle paar Monate wieder aufführe. Man schildert sich große Pläne, blickt hoffnungsvoll in die Zukunft und kommt mit sauber ausgedruckten Stundenplänen in Zel-

Seit 1983 besteht eine enge Zusam-menarbeit zwischen der RUB und

der Uni Oviedo. Ihre Planungen, diese Partnerschaft noch weiter auszu-bauen, erörterten die Rektoren beider Hochschulen, Prof. Dietmar Petzina und Prof. Juan A. Vázquez García (hier beim Händeschütteln), kürzlich beim Besuch einer Delegation aus Oviedo an der RUB. Die spanischen

publizisten ohne erstsemester

Der Tag X

iuu-planspiel

VolltrefferWintersemester noch schnell durch die Gremien, damit wir im Januar einen NC beantragen können.RUBENS: Aber neue Studienfächer dürfen nicht mit einem NC starten.Esch: Der Trickgriff ist, dass der Stu-diengang rückwirkend bewilligt wird. Dadurch entfällt faktisch die einjäh-rige Probephase ohne NC.Zabrocki: Wir brauchen den NC auf jeden Fall, denn sonst würden die Erstsemester uns überrennen. Allein die Publizistik hatte bisher etwa 2.000 Bewerber auf rund 80 Studienplätze im Haupt- und Nebenfach. Wir tun niemandem einen Gefallen, wenn wir das neue Angebot im ersten Jahr für alle öffnen, denn die Studienbe-dingungen wären unzumutbar.RUBENS: Was erwartet ihr von dem neuen Studiengang?Machotta: In bestimmten Bereichen kann die Kombination aus beiden Fächern neue Zugänge eröffnen: Wenn FFWler z. B. Fernsehnachrich-ten analysieren, beschäftigen sie sich mit der Farbe, der Musik oder den Einspielern. Wir Publizisten arbeiten eher mit der Nachrichtenwert-Theo-rie, befragen die Macher oder ana-lysieren den Inhalt. Die nüchterne Sozialwissenschaft und die ästheti-sche Herangehensweise können sich sinnvoll ergänzen.RUBENS: Dann wird es auch einen gemeinsamen Fachschaftsrat geben. Auf welchem Stand sind die Planun-gen?Esch: Der neue FR wird sich aus den beiden bisherigen Fachschaftsräten zusammensetzen. Wir wissen aber noch nicht genau, wie das konkret ablaufen wird.Machotta: Die Fachschaftsräte gibt es jedoch praktisch nicht mehr, weil wir nur noch aus wenigen Leuten bestehen, die so gut wie fertig sind mit ihrem Studium.Zabrocki: Das größte Problem ist, dass wir keinen Nachwuchs haben: ohne Leute kein Fachschaftsrat! Gerade jetzt können wir Studieren-den noch entscheidenden Einfluss auf die Entwicklung nehmen. Späte-stens, wenn der Studiengang startet, muss jemand die Erstis beraten und betreuen.

Besuch aus oviedo

lophanhüllen zu Veranstaltungen, die zu verrücktesten Zeiten – etwa um 8.30 h – beginnen. In den letzten Wochen des Semesters steht alles, was man wissen muss, auf einer Fast-Food-Serviette (meist eine Raum-nummer, der Name eines Kurses sowie zwei zusätzliche Krakel, die ihre Bedeutung erst dann enthüllen, wenn es zu spät ist) und man hat nur noch Seminare und Vorlesungen, die zwischen 12 und 16 h stattfinden – am Mittwoch. Und zu guter Letzt sitze ich mit einem Grüppchen Bekannter in der Cafeteria. Wir trösten uns gegenseitig und flu-chen hingebungsvoll auf die, die ihre Ziele wirklich erreicht haben. Ich nehme mir jedenfalls jetzt schon vor, dass ich es im nächsten Semester besser machen werde. Andreas Wink-ler (der 23-Jährige studiert seit 1998 Neuere Deutsche Literaturwissen-schaft, Neuere Geschichte und Ost-europäische Geschichte (Reformmo-dell) an der RUB und schreibt monat-lich seine Beobachtungen für RUBENS nieder)

tagebuch eines studenten

Gute Vorsätze

Partner haben großes Interesse daran, gemeinsam mit der RUB ein System der Doppeldiplomierung zu entwik-keln. Es ermöglicht Studierenden, gleichzeitig den deutschen und den spanischen Abschluss zu erwerben. Eine Besonderheit der Partnerschaft ist der aktive Studierendenaustausch u.a. im Bereich Fremdsprachen und in Wirtschaftswissenschaft. md

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Der mit 26.000 Euro dotierte Felix-Wankel-Tierschutz-For-schungspreis der Uni München wird auch für 2002 ausge-

schrieben; Einsendeschluss: 31.1.02; es winken jede Menge Prämien und Sonderpreise; Infos: Uni München, (089) 2180-3174 o. -5374.

Ohne Erstsemester: Svenja Esch, Thilo Machotta, Doris Zabrocki vom FR Publizistik

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Page 4: RUBENS - ruhr-uni-bochum.de · Εν αρχη ην δ λογοσ . 2 RUBENS 2. November 2001 Durch Bochums Kunstszene weht ein frischer Wind. Die Gruppe [no-budget-arts] reißt die

2. November 20014 RUBENS

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Das grüne NC ist das vorletzte Gebäude in der Reihe der Natur-wissenschaften, 11 Stockwerke von 05 bis 7, also ist Platz für viele ver-schiedene Forschungsbereiche: Im 7. Stock ist die molekulare Neu-robiochemie und ein Teil der phy-sikalischen Chemie, die auch auf den Etagen 5 und 6 vertreten ist. In den Etagen 2 – 6 sitzen die Bio-chemiker, die molekulare Zellbio-chemie, Naturstoffchemie, analy-tische, organische und anorgani-sche Chemie und die Zentralwerk-statt für Elektrotechnik. Auf Etage 1 ist das „Herz“ des Gebäudes untergebracht: die Betriebstech-nik, die u.a. die Zuluftanlagen kon-trolliert, ohne die eine Arbeit in den Labors nicht möglich wäre.Den Knopf „02“ im Fahrstuhl drük-ken Studierende der Chemie und Biochemie im Laufe der Semester häufiger: Hier liegen das Dekanat und die beiden Prüfungsämter. Wer vom HZO kommt und auf der Nordseite die N-Reihe entlang läuft, der wählt vermutlich Ein-gang 02/Nord, um schnell ins NC zu gelangen – er ist aufgrund der Hanglage der N-Reihe der höchst-gelegene. Das „Hörsaalzentrum“ HNC auf 03 und 04 besteht aus

einem großen und zwei kleineren Hörsälen. Nicht nur Chemiker sitzen hier in den Vorlesungen oder zittern bei den Klausuren.

Cafete und Sofaecke

Auch Nachbarn wie Biologen im Grundstudium verbringen viel Zeit im HNC – oder sollten es zumindest. Auf 03 gibt es nämlich auch reizende Alternativen, seine (Frei-) Zeit zu gestalten: z. B. in der Cafete. Hier sitzen auch die Biologen, die haben keine eigene Cafete. Wer lieber schla-fen will, der verzieht sich in die Sofaecke zwischen Cafete und Fach-schaftsrat.Auf 03 kann man nicht nur Frühstük-ken und Kaffee trinken; hier gibt es auch Nahrung für den Geist: z. B. in der Fakultätsbibliothek gegenüber der Sofaecke. Außerdem liegen auf dieser Etage neben der theoretischen Chemie die Praktikumräume der phy-sikalischen, anorganischen und ana-lytischen Chemie. Ausgänge gibt es auf 03 gleich zwei: einen am HNC und einen aus der Cafete, der führt auf den schnellsten Weg zur Mensa. Auf 04 liegen weitere Praktikumräume: Biochemie, anorganische Chemie sowie Mineralogie und Geologie. Zudem sind hier die Zentralwerk-stätten, die technische Chemie, Elek-troanalytik, Sensorik, SC-Abteilung

Fünf Tage lang Zug fahren: von Tomsk in Sibirien, über Moskau

und Berlin, bis zum Bochumer Bahn-hof. Am 20. September erreichte Elena Fedotova, die neue Russisch-Tutorin beim AkaFö, die RUB, um die Tutor-Stelle der Robert-Bosch-Stiftung anzutreten. Betreut wird die 25-jährige Diplomgermanistin in ihrer Arbeit von boSKop. Schließlich ist Ele-na im Namen der russischen Kultur unterwegs: Sie möchte den Bochu-mer Studierenden ihr Land mit all seinen Facetten – von Musik bis Politik, Geschichte und Kochkunst, Sprache und Spiel-filmen sowie vie-lem mehr – näher bringen. Unter Elenas Leitung soll Slavisten und anderen Russland-Fans, die bereits fit in Grammatik und Wort- schatz sind, in Konversationskursen Sprachpraxis geboten werden: An- hand von aktuellen Zeitungsartikeln, musikalischen Hörproben, Dias, Filmen und anderen Texten wird aus-giebig über Russland gequatscht, dis-kutiert und gelernt. Bei Interesse der Bochumer Studis möchte Elena even-tuell sogar noch einen „Russisch-bei-Null-angefangen-Kurs“ anbieten.

russische-Tutorin

NC: Die Chemie stimmtWer hat sich nicht anfangs

in den Kellerräumen der RUB verirrt und verzweifelt den Ausgang gesucht? Wieso liegt der mal auf 02 und mal auf 01? Und warum gibt es nicht überall eine Cafete oder eine Garderobe wie in GC? RUBENS liefert die Ant-worten – heute welche zum NC.

Der antike Leuchtturm im Hafen von Alex-

andria hieß Pharos. Er ist der älteste bekannte Leuchtturm am Mittel-meer, stammt aus dem frühen dritten Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung und zählt zu den sieben Welt-wundern. „Im Altertum waren Leuchttürme einfache, mit offe-nem Feuer versehene Bauwerke. Moderne Leuchtfeuer werden elek-trisch gespeist“, schreibt die Encarta. Ein solch modernes Feuer, elektrisch gespeist, leuchtet seit dem 1. Okto-ber auch an der Ruhr-Uni Bochum: Pharos. Es bietet Studierenden der Altertumswissenschaften, insbeson-dere der Klassischen Archäologie, Orientierung und Hilfe im Grundstu-dium. Das Leuchtturmprojekt ist eine Zu-sammenarbeit der Unis Köln, Dort-mund und Bochum unter Fe-der-führung des Bochumer Instituts für Archäologie. Das NRW-Wissenschafts-ministerium fördert das Projekt zwei Jahre lang mit 650.000 Mark. Archäo-logen, Geschichtswissenschaftler und

Philologen aus Bochum kooperieren mit Kollegen in Köln sowie mit dem Lehrstuhl für Softwaretechnologie der Uni Dortmund. Sie entwickeln Arbeitsmaterialien, die in digitaler Form und netzbasiert bereitgestellt werden. Insgesamt wollen sie Mate-rial für vier grundlegende Lehrver-anstaltungen konzipieren. „Die tra-ditionellen Formen der Lehrveran-staltungen – Vorlesungen und her-kömmliche Seminare mit Referaten der Studierenden – entsprechen nicht den Bedürfnissen der neuen

neuer leuchtturm an der rub

und der Hausmeister. Auf 05 finden weitere Praktika der organischen, anorganischen und analytischen Chemie statt.Woher die ganzen Chemikalien für den Laborbedarf stammen, erfährt man auf dem Flur auf der Südseite des Gebäudes, der NC und ND auf 05 verbindet und der immer kälter ist als der Rest des Gebäudes. Hier liegt das Chemikalienlager für Che-miker, Biochemiker und Bio-logen. Gelagert werden u.a. Säuren, Lösungsmittel, Rea-genzgläser, Stickstoff bzw. Trok-keneis. Im Flur erinnern Schil-der an verschlossenen Türen daran, dass der Umgang mit Chemikalien oder technischen Geräten mit dem nötigen Respekt geschehen muss: „Laser in Betrieb – nicht ein-treten“ steht auf einer roten Warnlampe, „Hochspannung – Vorsicht Lebensgefahr“ auf der Tür gegenüber. Wer genug hat vom Stress im Labor, der verschwindet durch den Ausgang 05/Süd und macht ein paar Schritte über die Straße in den Botanischen Garten – da braucht man weder einen weißen Kittel noch eine Schutz-brille. Christina Heimken

serie: Die Gebäude der rub

Das ganze LandAnsonsten stehen jeden Mittwoch im Euro-Eck russische Filmabende auf dem Programm: Die besten russi-schen Dramen und Komödien werden dann über die Leinwand flimmern, im Original mit Untertiteln, damit auch Nicht-Slavisten eine Chance haben. Elena wünscht sich, „dass einmal etwas mehr vom russischen Humor

m i t b e k o m m e n wird.“ Mit Hinter-grundwissen aus professioneller Hand steht Elena vor und nach den Vo r f ü h r u n g e n für Fragen und Diskussionen zur Seite. Und last but not least geht auch die Liebe zu einem Land durch den Magen

bzw. die landestypische Küche: Im Rahmen des boSKop-Kurses „Kochen der Kulturen“ wird die junge Russin an zwei Terminen auf Russisch den Kochlöffel schwingen. Und wenn Elena mal gerade nicht von ihren vielen Veranstaltungsangeboten aus-gebucht ist, können Russland-Inter-essierte sie in ihrer Sprechstunde (Mi 11-12 h im boSKop-Büro, Sum-perkamp 9-15) mit Fragen löchern. Miriam Morek, Weitere Infos: Tel. – 11521, E-Mail: [email protected]

gestuften Studiengänge“, sagt Prof. Johannes Ber-gemann (RUB).Altes mit Neuem kombi-nieren die Kooperations-partner: Zusammen mit dem Rheinischen Landes-

museum in Bonn werden sie ein Modul entwickeln,

in dem Studierende lernen, eine Ausstellung zu planen und

zu realisieren. Sie sollen so in die Lage versetzt werden, Laien

altertumswissenschaftliche Inhalte zu vermitteln. Pharos wird die Bezüge zwischen den drei altertumswis-senschaftlichen Fächern Klassische Archäologie, Alte Geschichte und Klassische Philologie herausarbeiten und in den jeweiligen Studienfächern konsequent auf die Inhalte der Nach-barfächer Bezug nehmen. „Denn erst diese Bezüge vermitteln den Studie-renden eine umfassende Kulturge-schichte“, so Bergemann. „Pharos weist den Weg zu diesen Kontexten.“ Weitere Universitäten, z. B. Leipzig, haben bereits ihr Interesse bekundet, die Arbeitsmaterialien ebenfalls in der Lehre einzusetzen. jw

Unterricht im antiken Athen: Trinkschale um 420 v. Chr., Paris, Louvre

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Pharos weist den Weg

Elena: Unterwegs im Namen der russischen Kultur

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Page 5: RUBENS - ruhr-uni-bochum.de · Εν αρχη ην δ λογοσ . 2 RUBENS 2. November 2001 Durch Bochums Kunstszene weht ein frischer Wind. Die Gruppe [no-budget-arts] reißt die

„Wir wollen einen gesunden Sohn, wir brauchen jetzt die Präimplanta-tionsdiagnostik (PID)!“ Jasmin und Tim sind entschlossen, sich diesen Traum zu verwirklichen und wenden sich deshalb an die Humangeneti-sche Beratungsstelle im FNO. Aber es mangelt der jungen Familie an Geld, um ins benachbarte Ausland zu fahren und die dort legitime geneti-sche Diagnostik vor der Einnistung der Frucht in die Gebärmutter nach künstlicher Befruchtung durchfüh-ren zu lassen.Jasmin ist völlig gesund, lebensfroh und tatkräftig, wie ihr Mann. Sie wollen eine große Familie. Aber Jasmin ist Überträgerin einer erbli-chen Muskelerkrankung (Duchenne Muskeldystrophie), genau wie ihre Mutter. Der Bruder ist vor 20 Jahren an der zerstörerischen Krankheit ver-storben, im Kindesalter, ein Onkel schon lange vorher. Jasmins Schwe-ster hatte mehrmals betroffene männ-liche Kinder nach vorgeburtlicher Diagnostik abgetrieben – nach reif-licher Überlegung und mit anschlie-ßender langer Trauer.

Zu hoher moralischer Anspruch

Jetzt steht eine Abtreibung vielleicht auch für Jasmin an. Oder kann sie ihrer Familie inklusive der 2-jährigen Tochter einen kranken Sohn zumu-ten? Fruchtwasseruntersuchung und Gentest erbrachten in der 19. Schwan-gerschaftswoche die absolute Sicher-heit, dass der Sprössling spätestens in der frühen Kindheit krank sein wird, dann im Rollstuhl ... Endlose Diskussionen führen sie im Kreis und unter extremem Zeitdruck. „Wann sind Sie in der Forschung endlich mit der Gentherapie so weit, dass Sie uns helfen können?“ Trotz aller Zuwen-dung im Gespräch ist die erfahrene genetische Beraterin etwas ratlos: Sie ist als Ärztin beileibe kein Prophet.Jasmin und Tim entscheiden sich

2. November 2001 RUBENS 5

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schließlich für den Schwangerschafts-abbruch. „Wir werden es bald wieder versuchen, wir wollen einen (gesun-den) Stammhalter und einen Bruder für Chantal“. Und wenn bei einem 50%-igen Risiko für jede männliche Frucht wieder ein „schlechtes“ Gen-test-Ergebnis herauskommt? Wieder Abtreibung? Oder ist die Gentherapie dann schon da? Realistisch betrachtet in wenigen Jahren wahrscheinlich nicht.Alea jacta est – die Würfel sind gewor-fen, wie werden sie fallen? Bundes-präsident Johannes Rau sieht noch immer viel Raum diesseits und jen-seits des „Rubikon“. Er möchte auf die PID verzichten, und das keines-falls leichtfertig. Doch der morali-sche Anspruch ist zu hoch für die Realität unserer Familie. Abtreibung ist bei medizinischer Indikation wie bei Jasmin straffrei. Für Jasmin ist das keine Alternative zur PID. Der Präsi-dent der Max-Planck-Gesellschaft, Hubert Markl, empfiehlt Forschung (und Diagnostik) nach der Befruch-tung in einem begrenzten Zeitraum – zu Beginn des (menschlichen) Lebens, ohne jedweder Wunschkind-mentalität das Wort zu reden. Wird hier wirklich eine Debatte „Gut gegen Gut“ geführt?Nach intensivem Bedenken über-schritt Caesar vor über 2000 Jahren den Rubikon in der Emilia Romagna und zwang damit den Römern den Bürgerkrieg auf. Heute ist das Flüs-schen teilweise kanalisiert, fließt schnell, zahlreiche mächtige Beton-straßenbrücken überspannen die seichten Ufer. An der Quelle des Rubi-kon wurde auch ein Naturschutzge-biet ausgewiesen. Wie still und tief dagegen ist unser moderner Rubikon im Zusammenhang mit PID sowie Humangenom-, Embryonen- bzw. Stammzellforschung? Wo bleiben Jasmin und ihre Familie? Prof. Jörg T. Epplen, Abteilung für Molekulare Humangenetik

Überraschung in der Fakultät für Biologie: In der ersten Semesterwoche stellte sich heraus, dass das NC-Fach mit immerhin 37 neuen Studieren-

den zu viel bedacht wurde. Die zuvor klar festgelegte Kapazitätsobergrenze liegt bei 249 Erstsemestern (Diplom: 221; Lehramt: 28); stattdessen wurden der Fakultät von der ZVS 286 Neue zugewiesen (Diplom: 229; Lehramt: 57). Wohin mit ihnen, fragt man sich nun, zumal alle Neuen Pflichtveranstaltun-gen besuchen müssen. Außerdem richtet sich die Kapazität nach Räumen (inklusive Laborarbeitsplätzen) und Dozierenden, über die nicht frei verfügt werden kann, schon gar nicht derart kurzfristig. Prodekan Prof. Thomas Stüt-zel ist über die Vorgehensweise der ZVS erstaunt: „Vor allem die Lehrämtler werden offenbar einfach nur auf die Unis verteilt, ohne dass man schaut, wo überhaupt Platz wäre.“ Die gestiegene Zahl an Biolog/innen überrascht erst recht, wenn man erfährt, dass der NC in diesem Jahr um mehr als eine Note angehoben wurde (von 3,9 auf 2,8). Andererseits behält Prof. Stützel bei all dem eines im Auge: „Wir wissen natürlich, dass die neuen Studierenden keine Schuld an der Situation tragen. Wir werden deshalb alles versuchen, ihnen eine gute Ausbildung zu geben“, verspricht er und schüttelt doch im nächsten Moment den Kopf – aus einem ganz anderen Grund: „Wirklich ärgerlich wird das ganze, wenn man praktisch zeitgleich aufgefordert wird, die Stellenstreichungen laut Qualitätspakt konkret zu benennen.“ ad

Der Rubikon, ein stilles Wasser

muslime an der RUB

Gebete in NA

biologie

Zu viele Neue

Der Gebetsraum in NA steht – buchstäblich – jederzeit allen mus-limischen Studierenden der RUB offen. Wer dort beten oder in den Schriften lesen möchte, ist herzlich willkommen. Gleiches gilt fürs Freitagsgebet (13.45 h).

Die Genetische Beratungsstelle der Abteilung für Molekulare Human-genetik existiert seit 1992. Allein zum erblichen Veitstanz (Chorea

Huntington) wurden bislang mehr als 500 Familien beraten. Die sieben Mediziner/innen haben insgesamt rund 3.000 Familien in jeweils mehre-ren Sitzungen beraten. Bei einer genetischen Beratung wird über Risiken für Erbkrankheiten sowie über Wege der Vererbung informiert. In den meisten Fällen ist die Einschätzung eines Wiederholungsrisikos für Kinder möglich. Weiterhin werden der wahrscheinliche Verlauf und die Folgen der Erkrankung, Möglichkeiten der Diagnostik, der Vorbeugung und/oder Behandlung besprochen. Zudem besteht die Möglichkeit einer genetischen Beratung bei erhöhtem mütterlichen Alter in einer Schwan-gerschaft oder wenn in der Schwangerschaft besondere Einflüsse vor-handen waren, die die Entwicklung des Kindes stören könnten. Häufig kommen außerdem Paare mit dem Wunsch, alle denkbaren genetischen Störungen für ihre zukünftigen Kinder auszuschließen. Dies ist jedoch nicht möglich. ad Humangenetische Beratungsstelle/Huntington Center, FNO 02/042 u. 035, Tel. -27728/-24888

genetische beratungsstelle

Genetische Beratung an der RUB

präimplanationsdiagnostik

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euerVon Größe und Lage her unter-

scheidet sich NA 04/71 nicht von anderen Seminarräumen. Anders ver-hält es sich mit der Ausstattung des rund 40 qm großen Raumes gleich beim Treppenhaus Nord. Tafel, Schul-tische und Stühle sucht man vergeblich, findet aber Was-seranschlüsse, einen niedri-gen runden Tisch, ein Bücherregal und einen Tep-pich, der bei-nahe den ganzen Boden bedeckt. Die unverputzten Wände sind kahl, nur links hängt unauffäl-lig die Silhouette einer Moschee.Diese Wand weist nach Mekka. Dort-hin richten gläubige Muslime fünfmal am Tag ihre Gebete: morgens, mit-tags, nachmittags, abends und nachts. Sie beten in der Moschee, daheim oder in einem Gebetsraum. NA 04/71 ist der Gebetsraum der muslimi-schen Studierenden der RUB. Neben individuellen Gebeten dient er dem gemeinschaftlichen Freitagsgebet, für Vorträge oder für Lesungen aus dem Koran.

Pöbeleien, Hausdurchsuchungen

Zum halbstündigen Freitagsgebet versammeln sich stets rund 60 Studie-rende; zentrales Element ist eine Pre-digt, die auf Deutsch gehalten wird. “Deutsch ist die einzige Sprache, die alle verstehen. Immerhin kommen die rund 1.000 Muslime an der RUB aus allen Teilen der Welt: aus Nor-dafrika, dem Mittleren Orient, Indo-nesien, aus der Türkei, aus Bosnien und natürlich aus Deutschland”, erklärt Ramis Örlü, über dessen Homepage wir vom Gebetsraum in NA erfahren haben.

Zur Geschichte des Raumes kann Ramis Örlü nicht viel berichten: “Ich weiß nur, dass der aktuelle Unikanz-ler angenehm überrascht war, dass die Uni einen solchen Raum zur Ver-fügung stellt. Ich habe gehört, dass der Raum seit etwa sechs Jahren exi-stiert. Allerdings wurde den Musli-men bereits seit Gründung der Uni eine Örtlichkeit zum Beten überlas-sen”, erklärt Örlü und blickt sich im Raum um. Folgt man, am niedri-gen Tisch kniend, seinem Blick, kann man die Dinge bereits besser einord-nen: die Wasserkräne für die Reini-gung vor dem Gebet oder die Schrif-ten zum Koran und seiner Auslegung im Regal.

Die kleine Pause ist nötig, bevor man sich mit den Folgen des 11. Septem-ber beschäftigt, der die ganze Welt und damit auch das Leben der mus-limischen Studierenden der RUB ver-ändert hat. Ramis Örlü berichtet von sich an die islamische Kleider-ordnung haltenden muslimischen Frauen, die – auch in der Uni – ange-pöbelt wurden. Er hörte von arabi-schen Studierenden, die keine Wohn-heimplätze bekommen haben. Und er weiß von Muslimen, deren Woh-nungen von der Polizei durchsucht wurden und die nun in der Nach-barschaft diskreditiert sind. Was ihn persönlich am meisten stört, ist die selbstverständliche Erwartung an ihn, überhaupt Stellung beziehen zu müssen: “Als ob ich eine andere Mei-nung zum Terror haben könnte als ein Christ. Hat denn jemals jemand

von allen Katholiken der Welt erwar-tet, sich vom Terror der IRA zu distan-zieren?”Auch der Rasterfahndung in Deutsch-land bringt Ramis Örlü kein gren-zenloses Verständnis entgegen. Er

geht davon aus, dass viel zu viele Menschen ins Raster passen und zumindest eine Zeitlang des Ter-rorismus verdächtigt werden.

Als 24-jähriger, kinderloser Moslem, der Maschinenbau studiert, passt er selbst voll

ins Raster – obwohl er genau wie seine

Eltern deut-scher Staatsbür-

ger ist.

Andererseits schauen Örlü und die anderen muslimischen Studierenden der Ruhr-Universität Bochum vor allem in die Zukunft. Sie möchten ihren Teil zum guten Miteinander der Kulturen und Religionen in Deutsch-land beitragen. Konkret geplant sind verschiedene Vorträge und Veranstal-tungen (bitte auf Aushänge und Flug-blätter achten!) zum Thema Islam. ad

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2. November 20016 RUBENS

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Neu berufenSeit April besetzt Prof. Dr. Adel-heid Puttler, LL.M. den Lehrstuhl für Öffentliches Recht; insbeson-dere Europarecht, Völkerrecht und Internationales Völkerrecht. Nach Studium und Referendariat in Augsburg blieb Puttler als wis-senschaftliche Assistentin an ihrer Heimatuni. 1985/86 absolvierte sie ein Graduiertenstudium an der Chicago Law School, wo sie ihren Master of Law (LL.M.) erwarb. Nach der Promotion (1988) arbei-tete sie 12 Jahre lang als Beamtin im Bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft, Verkehr und Tech-nologie. Von 1991-94 war sie ans Bundesverfassungsgericht abge-ordnet. Nach der Habilitation (1999) nahm Puttler Vertretungen in Heidelberg und Bielefeld wahr, bevor sie im Sommer 2000 in Biele-feld zur Professorin ernannt wurde. Sie beschäftigt sie sich vorrangig mit deutschem, europäischem und internationalem öffentlichen Wirt-schaftsrecht sowie mit Prozess-recht.

Der Lehrstuhl für Statik und Dyna-mik (Bauingenieurwesen) zeigt

vom 8. bis 22.11.im Foyer des Audi-max eine Ausstellung über die Scha-lentragwerke des Schweizer Ingeni-eurs Heinz Isler. Die Ausstellung gibt anhand von umfangreichem Ausstel-lungsmaterial (Ausstellungstafeln und Modelle) Einblick in die Vielfalt und Faszination seiner weltweit bekannt gewordenen, beeindruckenden Scha-lentragwerke; für Bauingenieure sind sie noch heute ein wichtiges For-schungsthema.Der am 26. Juli 1926 in Zürich gebo-rene Heinz Isler gilt mit über 1.400 geplanten und realisierten Schalen als der heute bedeutendste Schalen-bauer weltweit. Dünnwandige Scha-len sind hochleistungsfähige, aber auch hochempfindliche Tragwerke. Das gilt für ihre statisch-konstrukti-

Gar nicht so einfach ist es, bei Andrea Kaus einen Interview-

termin zu bekommen – als Gleich-stellungsbeauftragte der RUB ist sie ständig unterwegs. „Stressig ist der Job, aber er macht auch viel Spaß“, zieht sie nach zweijähriger Amtszeit Bilanz. Am 8. November wird der Senat die nächste Gleichstellungsbe-auftragte und ihre Stellvertreterinnen für zwei Jahre bestellen. „Wer sich für diesen Posten bewirbt, muss an drei Orten gleichzeitig sein und zehn Dinge parallel machen können, Bescheid wissen in eigentlich allem – von Kinderbetreuung über Stellenbesetzung bis Finanzen und Baumaßnahmen – und dabei natürlich Schwerpunkte setzen können“, fasst Andrea Kaus die Anforderungen an ihre mögliche Nachfolgerin zusam-men. Ihren eigenen Fokus setzte sie auf die Belange der Mitarbeiterinnen in Technik und Verwaltung, auf Per-sonalentwicklungsmaßnahmen, die Förderung von Nachwuchswissen-schaftlerinnen und den Kampf gegen Entgeltdiskriminierung. Auf die Er-gebnisse der Arbeit des Teams blickt sie größtenteils zufrieden zurück: Es ist gelungen, sichtbar zu sein und sich überall einzuklinken, dabei aber keinen Konfrontationskurs zu fahren. „Wir sind zwar beharrlich gewesen, aber immer im Gespräch geblieben, z. B. mit dem Rektorat und dem Per-sonalrat der RUB. Es gab immer einen konstruktiv-kritischen Dialog“, resü-miert sie und ist stolz, dass sich die Hochschulleitung auch mit den

Seit April besetzt Prof. Dr. Roland Schwarze den Lehrstuhl für Bür-gerliches Recht, Arbeitsrecht und Zivilprozessrecht. Schwarze (Jahr-gang 1961) studierte zwischen 1981 und 86 Jura in Göttingen. Anschlie-ßend war er dort zwei Jahre lang als wissenschaftlicher Mitar-beiter am Institut für Arbeitsrecht beschäftigt, bevor er ab Mai 89 in Celle sein Referendariat absol-vierte. In diese Zeit fiel seine Pro-

motion (April 90). Nach der 2. juri-stischen Staatsprüfung (Juni 92) kehrte er ans Institut für Arbeits-recht zurück. Im Oktober 1999 wurde Schwarze die Venia Legendi verliehen. Gleich darauf nahm er Lehrstuhlvertretungen u.a. in Köln und Erlangen wahr. Schwarzes Schwerpunkte liegen im Kollekti-ven Arbeitsrecht und in der Arbeit-nehmerhaftung sowie im Vertrags-recht.

EhreDr. Hans-Joachim Heintze (Insti-tut für Friedenssicherungsrecht und Humanitäres Völkerrecht) wurde Anfang Oktober in Rom zum Präsidenten der International Asso-ciation for the Study of the World Refugee Problem (AWR) gewählt. Die AWR setzt sich als internatio-nale nichtsstaatliche Organisation mit Beobachterstatus bei der UNO und beim Europarat für die umfas-sende Verwirklichung der Genfer Flüchtlingskonvention von 1951 ein. +++ Prof. Dr. Hartmut Zabel (Physik und Astronomie) ist seit September Mitglied des Scientific Committee für das European Spal-lation Source Projekt und damit zugleich Hauptverantwortlicher für den Bereich Materials Science and Engineering. Zudem wird Prof. Zabel am 16. November die Ehrendoktorwürde der König-lichen Technischen Hochschule Stockholm verliehen.

Zielen der Gleichstellung identifi-ziert. Die Gleichstellungsbeauftrag-ten vernetzten sich bei ihren Vorha-ben gerne mit vorhandenen Ange-boten der Uni wie z.B. KoBra und zeigten so, dass Chancengleichheit ein Thema ist, das alle Bereiche der Hochschule durchzieht. Für die Zukunft wünschen sie sich v.a. die Betreuungsmöglichkeit für Kinder von Beschäftigen, die noch in den Kin-derschuhen steckt. Gerade für Nach-wuchswissenschaftlerinnen bedeutet eine fehlende Kinderbetreuung nicht selten das Ende ihrer Karriere. Kandidatinnen für das Amt der Gleich-stellungsbeauftragten zu finden, ist schwierig. „Das ist verständlich, denn die Entscheidung für das Amt ist grundlegend. Neben der Ausübung des Amtes ist es nicht leicht, den Anschluss zum eigenen Arbeitsplatz zu halten, und ohne eine angemesse Freistellung ist die Arbeit nicht zu schaffen“, so Kaus. „Auf der anderen Seite lernt man sehr viel, erweitert seinen Horizont, kann politische Anliegen vertreten, Ideen umsetzen, in einem kreativen Team arbeiten – man kann etwas verändern. Der richtige Job für eine, die die Vielfalt schätzt.“ Die beste Werbung für den Posten ist sicherlich ihre eigene erneute Kandidatur – und sogar der Wunsch nach einer längeren Amts-zeit. „Längerfristig benötigen wir doch ein anderes Modell für diese Aufgabe, weil die Amtszeit so kurz und die Aufgaben so viel/-fältige sind.“ md

Gleichstellung

Zehn Dinge an

drei Orten

ven Eigenschaften ebenso wie für ihren ästhetischen Anspruch. Die Erfindung des formbaren Materials Stahlbeton hat dem Schalenbau neue Impulse gegeben. Es sind hierbei die Pioniere Finsterwalder und Dischin-ger zu nennen, denen Nervi, Esquil-lan, Torroja und Candela folgten. Mitte der fünfziger Jahre reiht sich Isler ein, der mit scheinbar einfachen Gedankengängen neue Formmetho-den entwickelt und die nahezu gren-zenlosen Möglichkeiten des Schalen-baus aufgezeigt hat. ad

Info: Heinz Isler wird die Ausstellung persönlich mit einem Vortrag eröff-nen: Donnerstag, 8.11.2001, 16 Uhr; alle Interessenten sind herzlich ein-geladen. Öffnungszeiten der Ausstel-lung: Mo-Fr 9-16.30 Uhr, Sa 12-18 Uhr, Eintritt frei

Seit Juli besetzt Prof. Dr. Raoul David Findeisen den Lehrstuhl Sprache und Literatur Chinas, den er bereits seit dem WS 99/00 ver-treten hat. Findeisen (Jahrgang 1958) studierte zwischen 1979 und 87 an der FU Berlin Sinologie, Japa-nologie, Philosophie und Roma-nistik; parallel leitete er eine Fotogalerie, fuhr Taxi, übersetzte. Abwechslungsreich verlief auch sein weiteres Leben: u.a. Lehr-auftrag an der FU, Übersetzer/Textredakteur in Peking, Lehrer, Forschung in Frankreich, China, Taiwan, Visiting Professor in War-schau, Genf, Jerusalem – dazwi-schen im Februar 96 die Promotion und 1999 der Wechsel an die RUB, wo er im Juli 2001 zum Professor ernannt wurde. Als Forschungs-schwerpunkte nennt Findeisen z.B.: modernes China; westlich-chinesischer Austausch seit dem Opiumkrieg (1840); Literatur der Republikzeit (1911-45).

ausstellung im audimax

Beeindruckende Schalen

Ein besonderes Theaterereignis steht Anfang November im MZ

an. Das erst in diesem Jahr am Insti-tut für Slavistik entstandene Theater-projekt DADAZ (zusammengesetzt aus „Dadaismus“ und einer Strömung der russischen Poesie, der „Zaum-naja poezija“) zeigt Stücke in deut-

theater im mz: dadaz

Das Wissenschaftsministerium hat per Erlass vom 1.10.2001 bis auf

weiteres die Amtszeit von Rektor Prof. Dietmar Petzina verlängert. Grund-lage dafür ist der § 122 Hochschulge-setz NRW. Normalerweise wäre Prof. Petzinas Amtszeit am 9. Januar 2002 abgelaufen. Ein neuer Rektor kann jedoch erst dann gewählt werden, wenn die RUB eine neue Verfassung auf der Basis des Hochschulgesetzes NRW vom 1.4.2000 hat (RUBENS 51, RUBENS 53). Derzeit wird in den Gre-mien an einem Verfassungsentwurf gearbeitet. Es ist damit zu rechnen, dass eine neue Verfassung zu Beginn des kommenden Sommersemesters in Kraft treten kann. Mit Prof. Petzina bleiben auch die drei Prorektoren weiterhin im Amt; entsprechende Erklärungen der Professoren Roland A. Fischer (Lehre), Volker Nienhaus (Struktur) und Gerhard Wagner (For-schung) liegen dem Rektor vor. jk

scher und russischer Sprache. Das Theater setzt die Traditionen des rus-sischen und des deutschen Avant-garde fort. Auf dem Programm stehen anspruchsvolle Stücke von Daniil Harms und S.Birjukov. adTheater DADAZ, 2.11., 19 h, Theater-saal des MZ

Im Oktober schloss der Kanzler der RUB, Gerhard Möller, mit dem Per-

sonalrat der RUB und dem Personal-rat der Medizinischen Einrichtungen der RUB eine Dienstvereinbarung zur betrieblichen Suchtprävention. Sie ersetzt bislang vorliegende Hand-lungsanweisungen zum Umgang mit suchtgefährdeten und abhängigen Mitarbeiter/innen. Die Dienstvereinbarung gibt den Füh-rungskräften der RUB detaillierte Anleitungen zum Umgang mit Sucht-problemen in ihrem Bereich und ent-hält auch einen konkreten „5-Stufen-Plan“ mit zahlreichen anschaulichen Beispielen zu situationsbedingten Verhaltensweisen. ad

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2 Jahre im Amt: Andrea Kaus

Page 7: RUBENS - ruhr-uni-bochum.de · Εν αρχη ην δ λογοσ . 2 RUBENS 2. November 2001 Durch Bochums Kunstszene weht ein frischer Wind. Die Gruppe [no-budget-arts] reißt die

ausstellung

2. November 2001 RUBENS 7

Termine

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etwa 2,5 sp / 115 130 x 115 mm

Ein Kind seiner Zeit war Leo Kofler, Marxist und Philosoph des

vergangenen Jahrhunderts. Zu Ehren des Intellektuellen, der von 1972 bis 91 an der Fakultät für Sozialwissen-schaft der RUB lehrte, fand im vori-gen Jahr ein Kongress in Bochum statt. Die wissenschaftlichen und kri-tischen Tagungsbeiträge sind nun als Buch erschienen: „Am Beispiel Leo Koflers. Marxismus im 20. Jahrhun-dert“, herausgegeben von Christoph Jünke, der Geschichte, Soziologie und Philosophie in Köln und Bochum stu-dierte.

Krieg und Flucht

Das 20. Jahrhundert war geprägt von Krieg und Frieden, Revolution und Konterrevolution, großen Hoffnun-gen und schweren Enttäuschungen – und es war Leo Koflers Jahrhundert: 1907 in Galizien geboren, musste er vor dem 1. Weltkrieg nach Wien flie-hen, wo er linker Sozialdemokrat wurde und beim führenden Mar-xisten Österreichs, Max Adler, stu-dierte. 1938 floh er vor dem Faschis-mus in die Schweiz und lernte dort das Exilleben kennen. Nach dem Krieg ging er in die sowjetisch besetzte Zone, in der Hoffnung auf einen sozialistischen Neuanfang. Durch seine Kritik am Bürokratismus fiel er

Mit ihrer Ende der Neunziger urauf-

geführten Revue „Liebe oder lieber lassen?“ gewann die an der RUB behei-matete freie Thea-tergruppe „dumspiro-spero“ einige hoch-karätige Preise. Jetzt hat Regisseur Thor-sten Duit das Stück neu produziert und gastiert mit neuem Ensemble im MZ. In der Revue geht es um das Thema Liebe mit all seinen Höhen und Tiefen: um große Liebe und große Enttäuschung, um glücklich-glück-lose Singles und Paare, sprachlose Bewunderer und wortgewandte Ver-ehrer. Es geht um Schmetterlinge im Bauch, das Hochgefühl der ersten Verliebtheitsphase und die Ernüch-terung, die folgt, wenn sich der Traumprinz als Frosch entpuppt. Das

Termine November, mehr unter www.ruhr-uni-bochum.de/termine/4.11. Öffentliche Führung durch die Sonderausstellung „Bucchero“, 14.30 h, Kunstsammlungen; Infos: -24738/-26782/-225287.11. Seminarreihe Vom Studium in die Selbständigkeit, 9 h, GC 4/50; Infos: -11950 (auch am 14./21./28.11.)8.11. Gesprächskreis für alleinerzie-hende Studentinnen, 16.15 h, OASE (auch am 22.11.); Infos: -2233210.11. Workshop Moderationstraining, 10 h, Oase, Raum 1; Infos: -2233213.11. Workshop Die RUB macht Schule; Karriereplanung Bildungsberufe, 9 h, Euro-Eck; Infos: -11941Reihe „Dialoge“, „Kommunikations-training für Führungskräfte“, 18 h, GB 5/160; Infos: -25102)17.11. Saturday Morning Physics: “Astro-nomie mit dem Hubble-Weltraum-Tele-skop“, 11 h, Museum Bochum18.11. Öffentliche Führung durch die Antikenabteilung der Kunstsammlun-gen der RUB, 14.30 h, Kunstsammlun-gen; Infos: -24738/-26782/-2252821.11. Existenzgründung von Frauen, 14 h, GC 03/138; Infos: -2481122.11. Vortrag zur Ausstellung „Gewis-senlos – gewissenhaft. Menschenver-suche im Konzentrationslager“: „Das Humanexperiment als Politikum nach 1945“, 18 h, HZO 10024.11. Hochschulball, 19 h, Gastronomie im Stadtpark, Infos:www.hochschul-ball.de28.11. Workshop Kommunikations- und Verhandlungsstrategien für Frauen, 14 h, GC 03/138; Infos: -24811

Vom 23. November bis 30. Dezember ist im Stadtmuseum

Hattingen eine umfangreiche Aus-stellung der Malerin Angelika Herker zu sehen. Herker arbeitet als MTA in der Arbeitsgruppe für Angewandte Physiologie (Medi-zinische Fakultät der RUB) und begann ihre künstlerische Arbeit am Musischen Zentrum. Die Hat-tinger Ausstellung „NaturZeit 1976-2001“ zeigt eine Retrospek-tive von Herkers Schaffen. ad

Mit dem Beginn des WS haben auch Chor und Orchester der

RUB ihre Proben wieder aufgenom-men. Spätentschlossene können noch Anfang November in die Ensembles einsteigen. Der Chor probt Di 20-22 h (Programm: „Laudes Organi“ von Zoltán Kodaly und Hans Pfitzners „Eichendorff-Kantate“), das Orche-ster Mi 19.45-22 h (Robert Schumanns 4. Symphonie und Edvard Griegs Klavierkonzert), jeweils im MZ. Vor allem Oboen und Fagotte werden dringend benötigt! Der Bereich Foto-grafie eröffnet am 28.11. (19 h) die Ausstellung „Schuhe“ im Foyer des MZ. In der Orgelreihe „Klangwelten“ findet am 18.11. (15 h) im Audimax ein Familienkonzert statt. Haupt-

Ensemble schlägt die verschieden-sten Töne an und verbindet in lok-kerer Szenenfolge Schauspiel mit Musik, Gesang und Tanz. ad

„Liebe oder lieber lassen?“, 9.-11.11., je 20 h, Theatersaal des MZ, Infos und Karten: 0234/584115

Freies theater

Die Liebe

All you need is ...

Wer ganz genau hinhörte, konnte kürzlich auf dem Campus ein

kollektives Aufatmen bemerken: Das neue Telefonbuch ist da! Endlich das alte, in zwei bis vier Teile und mehrere lose Blätter zer-fallene, längst überholte, vier Jahre alte und vierstellige Nummern ange-bende Schätzchen entsorgen! Und einen Blick ins aktuelle – also mit Stand von März 2001, noch mit Dezer-nat 8, nicht ganz so aktuell – werfen: Fünfstellige Nummern, Emailver-zeichnis, alphabetisches Namens-register, sehr praktisch. Fehlender Verweis im Namensregister auf die korrespondierende Seite im Einrich-tungsverzeichnis, das auch nicht immer hundertprozentig mit diesem übereinstimmt – nicht so praktisch. Aber wer sich einmal vertieft, den entschädigt das Buch mit einem mär-chenhaften, die Fantasie anregenden Szenario:„Bernhard, guten Tag. Könnte ich bitte Frau Bianca sprechen?“ bittet der Anrufer aus dem Mäuseraum

(-25584). „Da haben Sie sich ver-wählt, mein Name ist Hase“, bedau-ert man unter –24310 im Kaninchen-stall. Nicht hinter jeder Nummer ver-birgt sich jedoch derart Possierli-ches. In anderen Gefilden der Uni scheinen geheimnisvolle Prozesse abzulaufen. Was geschieht wohl mit den im Ansaugbauwerk Süd (-22871) angesaugten Gütern? Werden sie vielleicht zunächst auf der Windka-nalwaage (-27477) gewogen um dann im Aufdampfraum (-28536) weiter-verarbeitet zu werden? Verpuffen sie im Gasentladungslabor (-27539) oder verlassen sie die Uni einfach wieder durchs Abluftbauwerk Nord (-23089)? Wie auch immer – die Fäden werden sicherlich von den Mitarbeitern in der Toilettenabluft Innen (-25523) gezogen. Wer sich zufällig in den Ätzraum (-26836) verirrt hat, wird wohl danach dem Therapieraum (-25166) einen Besuch abstatten müssen – oder unter –26537 einen Termin mit dem Maskenraum vereinbaren, damit

märchenhaft

Neues Telefonbuch

dort bald in Ungnade, seine Flucht aus der stalinistischer werdenden DDR führte ihn ins Westdeutschland des Kalten Krieges, wo ebenfalls kein Platz für den überzeugten Marxisten war.Seine Lebensstationen sind die Brenn-punkte des Jahrhunderts, seine Stu-dien reflektieren die Erfahrung der Zeit. Von 1972 an lehrte er auf Wunsch von Studierenden an der RUB bis zu einem Schlaganfall 1991, vier Jahre vor seinem Tod. Das Buch ist der bisher umfangreich-ste Versuch, sich wissenschaftlich-kritisch und aus unterschiedlichen Perspektiven mit Kofler auseinander zu setzen und sein Werk in die histo-rischen Zusammenhänge einzuord-nen. So spannen die Autoren den weiten Bogen von Koflers Stalinis-muskritik bis hin zur so genannten Neuen Linken im späten 20. Jahr-hundert. jwJünke, Christoph (Hg.): „Am Beispiel Leo Koflers. Marxismus im 20. Jahrhundert“. Verlag Westfälisches Dampfboot, Münster, 330 S., 62 DM.Wir verlosen das Buch unter allen, die uns bis zum 25.11. eine Postkarte schicken: RUBENS, Pressestelle der RUB, UV 3-366, 44780 Bochum; Stich-wort ist die Antwort auf die Frage: „Wie viele neue Studis begrüßten die Publizisten am 15.10. ?“

programmpunkt ist „Peter und der Wolf“, ein russisches Märchen, das von Sergej Prokofiew genial in Musik umgesetzt wurde. Andreas Fröhling hat das Werk für die Orgel transkribiert. Klaus Schal-ler übernimmt den Part des Erzäh-lers. Das Konzert ist für Kinder ab 5 Jahren, aber natürlich auch für alle „älteren Semester“ geeignet. Schon jetzt möchten wir hinweisen auf die Wiederaufnahme der äußerst erfolg-reichen Produktion von Igor Stra-winskys „Geschichte vom Soldaten“ in der Inszenierung von Karin Frey-meyer und unter der Leitung von Hans Jaskulsky; Termine: 1., 2. und 3.12. im Theatersaal des MZ statt. Sabine Höper

mz-programm

Oboen gesucht

In jedem Semester versorgt boSKop die

Bochumer Studis mit einem umfangreichen Kulturangebot. Wobei Kultur etwas untertrie-ben ist, denn offeriert werden auch Tanz, Sport und dergleichen. Das neue Programm-heft von boSKop jeden-falls ist frisch erschienen und liegt praktisch überall auf dem Campus aus. Wer sich also bei Capoeira aus-

toben möchte, neue Kräfte beim Tai Chi sammeln mag, graue Regenwolken mit kraftvoller Afropercus-sion vertreiben muss, intellektuelle Höhen-flüge beim Theater-stammtisch zu erle-ben gedenkt, Sommer-gefühle bei Salsa und

Tango Argentino zu wecken hat oder auf Malerei, Jazzworkshop und tausend Dinge mehr Lust hat, der schnappt sich schnell das Heft. Alle Kurse, Projekte und Workshops begin-nen in der ersten Novemberwoche. ad Infos und Anmeldung: 0234/702651, E-Mail: [email protected]

Kulturprogrammboskop

marxismus im 20. jahrhundert

Leo Kofler: ein Kind seiner Zeit

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er nicht zum Schaden noch den Spott der Kol-legen ertragen muss. Sollte das alles nicht fruchten, wird er viel-leicht seinen letzten Gang zum Verschleiß-raum (-27491) antre-ten. Er könnte sich natür-lich auch in der Nega-tiv Dunkelkammer (-22562) verstecken und hoffen, dass nur in der Positiv Dunkel-kammer (-22870) gear-beitet wird. Ein vor-heriger Anruf kann das ja einfach abklären. Die größte Errungen-schaft ist aber der An-schluss des Südpols an die interne Telefonan-lage. Die Gebührener-sparnis bei Wahl von (-28707) muss enorm sein! md