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Volkskrankheiten Das Magazin des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein Ausgabe 1 | Januar 2011

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Volkskrankheiten

D a s M a g a z i n d e s U n i v e r s i t ä t s k l i n i k u m s S c h l e s w i g - H o l s t e i n

Ausgabe 1 | Januar 2011

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Editorial

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

für das Jahr 2011 wünschen wir Ihnen vor allen Dingen Gesundheit, Kraft und Mut!

Ihr Universitätsklinikum Schleswig-Holstein hat ein gutes – aber auch bewegtes Jahr erlebt. Ihr UK S-H hat Meilensteine auf seinem Weg der Errichtung des Klinikums der Zukunft gesetzt. Die der Kranken-versorgung dienende Forschung hat eine Vielzahl von Projekten ein-geworben. Wir sind stolz auf unsere Forscherteams, die der Garant für unseren medizinischen Fortschritt sind und damit den Ruf unseres UK S-H weit über die Landesgren-zen hinaus tragen.

Wir haben bauliche Meilensteine gesetzt, von denen wir nur die Zusammenlegung der Endoskopien und den Spatenstich für die Notauf-nahme auf dem Campus Lübeck sowie die Eröffnung der Operati-onszentrums auf dem Campus Kiel erwähnen möchten. Wir haben das

Konzept des „Primary Nursing“ in der Pflege eingeführt und schon nach kurzes Zeit erhalten wir viel Zuspruch, dass diese Übernahme von mehr Verantwortung nicht nur unsere Patienten, sondern auch unser Mitarbeiter zufriedener macht. Um die Versorgung der Menschen in Schleswig-Holstein zu verbessern, haben wir vielfälti-ge Kooperationen abgeschlossen.

Das UK S-H verfügt als einziger Maximalversorger des Landes über das gesamte Spektrum der

modernen Medizin. Wenn andere Krankenhäuser ihre Patienten nicht mehr versorgen können, ste-hen unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für ihre Patienten rund um die Uhr bereit.

Auf eines können sich unsere Patien tinnen und Patienten ver-lassen: Ihr Universitätsklinikum Schleswig-Holstein ist immer für Sie da!

Mit besten Wünschen für ein gutes Jahr 2011 – Ihr Vorstand

Liebe Leserin, lieber Leser,

als Volkskrankheiten werden die Erkrankungen bezeichnet, die nicht ansteckend sind, sich aber trotz-dem immer weiter ausbreiten und aufgrund ihrer wirtschaftlichen Aus-wirkungen – also der Behandlungs-kosten, Arbeitsunfähigkeit oder Frühverrentung – ins gesellschaft-lich Gewicht fallen. Ihr UK S-H ist sich als einziger Maximalversorger des Landes seiner medizinischen Verantwortung bewusst und hat den Kampf gegen Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes oder Arth-rose längst aufgenommen. Kürzlich

haben wir mit der benachbarten Damp-Gruppe eine Kooperation vereinbart, die es der Kranken-versorgung dienenden Forschung ermöglicht, breit angelegte Studien auszuwerten.

Hilfreich gegen die aktuellen Volkskrankheiten ist allemal eine ausgewogene Ernährung und ausreichend Bewegung. Der Begriff „Volkskrankheit“ wurde übrigens 1832 vom Medizinhistoriker Hecker geprägt, um das mittelalterliche Phänomen der Tanzwut zu be-schreiben – eine neurologische erbliche Erkrankung, die heute unter

dem Namen Chorea Huntington therapiert wird.

Ihr Oliver Grieve Pressesprecher

(v.l.) Prof. Dr. Jens Scholz: Vorstandsvorsitzender, Christa Meyer: Vorstand für Krankenpflege und Patientenservice, Peter Pansegrau: Kaufmännischer Vorstand

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Editorial 3

MedizinundWissenschaft

Diabetes verlangt große Disziplin – jeden Tag 5

Neue Hoffnung für Patienten mit Bluthochdruck 7

Muskeln außer Kontrolle: Morbus Parkinson 9

Sprechstunde für Säuglinge mit Schädelasymmetrien 11

Neue Methode zur Lymphknotendiagnostik bei Brustkrebs 12

Schwerhörigkeit: Frühe Diagnose entscheidend für erfolgreiche Sprachentwicklung 13

„Jeder Mensch kann seekrank werden“ 15

Elastischer Ersatz für geschädigte Aorta 17

Tumorentfernung ohne Operation 18

Robotertechnik: Revolution in der Chirurgie 19

Übergewicht entsteht im Gehirn 21

Pflege

Neues Angebot: Kurse für pflegende Angehörige 22

Porträt

Technik und Logistik: In der Leitwarte laufen die Fäden zusammen 23

Blickpunkt

Von der Theorie in die Praxis 25

Von Aquapower bis Schottentanz 27

Eröffnung eines der modernsten Operationszentren Europas 29

Hauptsache gesund! 31

Buchvorstellungen 32

Nachrichten

Neue Aufbereitungsanlage für Sterilgut in Betrieb genommen 28

UK S-H-Partner Sodexo trägt auch Verantwortung im humanitären Bereich 28

Neue Wöchnerinnen-Station eingeweiht 30

Anspruchsvoller Service 30

Personalien/Auszeichnungen33

Jubilare 34

Impressum:■ Herausgeber: UK S-H ■ Redaktionelle Gesamtleitung Vi.S.d.P.: Oliver Grieve (og) ■ Ständige redaktionelle Mitarbeiter: Anette Cornils (ac), Marlis Müller-Frommeyer (mmf), Bettina Krohn (bk), Guido Weinberger (gw)■ Grafik: Guido Weinberger, Martin Bergmann (www.dreiviertel11.de) ■ Titelbild: Martin Bergmann, Guido Weinberger

Robotertechnik: Revolution in der Chirurgie

Seite 19

Von der Theorie in die Praxis

Seite 25

Inhalt

„Jeder Mensch kann seekrank werden“

Seite 15

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MedizinundWissenschaft

„Vom Diabetes gibt es leider keinen einzigen Tag Urlaub“, sagt Dr. Simone von Sengbusch, Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Campus Lübeck. „Deshalb ist es so wichtig, dass neben den Eltern auch die Kinder selbst möglichst früh alles über ihre Erkrankung und die Therapie lernen, um gut damit umgehen zu können.“ Gemeinsam mit der Diabetes beraterin und Diät-assistentin Christiane Kling leitet die Kinderärztin und Dia betologin Dr. Simone von Sengbusch die Mobile Diabestesschulung Schles-wig-Holstein (MDSH) des UK S-H.

Diese bundesweit einmalige Einrichtung wurde 1999 ins Leben gerufen, um die bis dahin unbefrie-digende Versorgung von Kindern und Jugendlichen mit Diabetes in Schleswig-Holstein nachhaltig zu verbessern. Das Vorhaben ist erfolgreich in die Tat umgesetzt worden. Heute finden diabetes-kranke Kinder und ihre Eltern hier nahezu perfekte Bedingungen vor. „Die größte diabetologische Fachambulanz für Kinder befindet sich im UK S-H, Campus Lübeck. Erfreulicherweise sind daneben über die Jahre auch am Campus

Kiel und in weiteren Städten des Landes große Fachambulanzen für Kinder entstanden“, berichtet Dr. Simone von Sengbusch. Überall wird nach modernem und einheitli-chem Standard gearbeitet, in jeder Kinderklinik gibt es mindestens eine Diabestesberaterin. Jedes Jahr bietet die MDSH verteilt auf acht Kliniken 24 fünftägige, wohn-ortnahe Diabetsschulungen für alle betroffenen Kinder an. Ärzte und Pflegepersonal werden nach neu-esten medizinischen Erkenntnis-sen geschult, alle Diabeteszentren

und -ambulanzen in Schleswig-Holstein sind gut vernetzt. 2008 ist das Modellprojekt für seine inno-vative Arbeit mit dem „Fine Star“ der Firma Bayer ausgezeichnet worden.

„Jedes Kind hat die Möglichkeit, alle zwei bis drei Jahre an einer Schulung teilzunehmen“, erläu-tert Dr. Simone von Sengbusch. Obwohl die Kurse im Kranken-haus stattfinden, sind sie bei den Kindern und Jugendlichen sehr beliebt. In Gruppen von vier bis

Diabetes verlangt große Disziplin –jedenTag

Kinder, die an Diabetes leiden, müssen ein Leben lang jede Mahlzeit und jedes Getränk auf den Kohlehydratgehalt überprüfen und sich dafür passend Insulin zuführen. Die Mobile Diabetesschulung des UK S-H hilft ihnen, mit ihrer Krankheit klarzukommen und vermittelt das nötige Wissen.

Jedes Kind ist einzigartig und erhält individuelle Förderung im Umgang mit der Erkrankung: Dr. Simone von Sengbusch im Gespräch mit einem ihrer kleinen Patienten. (Foto: Bayer Healthcare)

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sieben Jungen und Mädchen einer Altersgruppe können sie spiele-risch alles lernen, was im Umgang mit ihrer Krankheit wichtig ist. Ne-ben der Theorie steht dabei auch viel Praxis auf dem Programm.

Christiane Kling hat immer wieder neue Ideen, wie sie den Kindern das Wissen über ihre Erkrankung möglichst spannend und abwechs-lungsreich vermitteln kann. „Wenn wir z. B. ins Kino gehen, stellt sich schnell die Frage, ob die Kinder Popcorn essen können und wenn ja, wie viele Kohlenhydrate es hat“, be-richtet die Diabetesberaterin. Auch beim Essen im Schnellrestaurant kann ganz alltagsnah das Schätzen der KE (Kohlehydrateinheiten) geübt werden. Selbst kochen gehört na-türlich auch zum Repertoire ebenso wie Sport und Spiele.

Ziel der Übungen ist, dass die Kinder lernen – je nach Alter – möglichst selbständig mit ihrer Erkrankung umzugehen. Dazu gehört auch eine große soziale Kompetenz, denn die Betroffe-nen haben häufig mit Vorurteilen zu kämpfen. „In der Bevölkerung herrscht oft der Gedanke vor, dass Diabetes heute keine schwere Erkrankung mehr ist und man mit ihr gut leben kann. Viele denken

auch, dass die Krankheit durch die Eltern verschuldet worden ist. Beides ist falsch“, betont Simone von Sengbusch nachdrücklich.

Diabetes ist die häufigste Stoff-wechselerkrankung im Kindesalter. Sie entsteht, wenn die insulinbilden-den B-Zellen der Bauchspeicheldrü-se durch das eigene Immunsystem des Körpers zerstört werden. Die Ursache dafür ist bis heute nicht abschließend geklärt. Der Typ 1 Diabetes ist die häufigste Stoff-wechselerkrankung im Kindesalter. In Schleswig-Holstein leben ca. 700 Kinder und Jugendliche mit Diabe-tes. Jedes Jahr erkranken hier 90 bis 120 Kinder neu an Typ-1-Dia-betes. Die Zahl der Erkrankungen nimmt zu, immer häufiger erkranken bereits Klein- und Vorschulkinder.

Symptome des Typ 1 Diabetes sind starker Durst, viel Urin, Gewichts-abnahme und Müdigkeit. Heilbar ist die Erkrankung nicht, kann aber behandelt werden, indem das feh-lende Insulin durch tagtägliche In-sulininjektionen ersetzt wird. Dafür gibt es stiftförmige Insulin-Pens mit sehr dünnen Nadeln oder Insulin-pumpen. Mehrmals täglich muss der Blutzucker durch eine Blutprobe aus dem Finger mit einem kleinen Messgerät kontrolliert werden.

Diabestes bestimmt also den Alltag in ganz erheblichem Maße. „Das ist besonders für Jugendliche in der Pubertät oft nicht leicht, denn sie müssen in einer ohnehin schwie-rigen Lebensphase zusätzlich die Verantwortung für ihre Insulinthera-pie übernehmen“, gibt Simone von Sengbusch zu bedenken. Deshalb sei es wichtig, den Jugendlichen die Möglichkeit zum Austausch und zur Selbstreflexion zu geben.

Im vergangenen Herbst organi-sierte die engagierte Kinderärztin zu diesem Zweck gemeinsam mit einigen Kolleginnen ein so-genanntes „Hanta Yo“- Zeltlager am Ankerschen See in der Nähe von Ratzeburg. Die Sparkassen-stiftung zu Lübeck und der Lions Club Itzehoe stellten dafür finan-zielle Mittel zur Verfügung. „Hanta Yo“ bedeutet „Mach den Weg frei“ und ist durch die indianische Kultur inspiriert. Die Jugendlichen verbrachten ein Wochenende in freier Natur ohne jeglichen Luxus, übernachteten in Zelten, hörten indianische Geschichten und Gesang am Lagerfeuer im echten Groß-Tipi und fanden darüber den Weg zu einer Auseinandersetzung mit sich selbst, ihrer Erkrankung und den möglichen Zielen in ihrem Leben. „Es war eine fremdartige, aber spannende Erfahrung für alle“, erzählt Simone von Seng-busch. So spannend, dass es auch 2011 wieder ein Hanta Yo-Camp geben soll.

Marlis Müller-Frommeyer

Weitere Informationen: Klinik für Kinder- und Jugendmedizin Campus LübeckDr. Simone von SengbuschTel.: 0451 500 - 44 67 oder - 25 67Fax: 0451 500 - 3758www.kinderhormonzentrum-luebeck.de

Zu einem „Hanta Yo“- Zeltlager trafen sich Jugendliche in der Nähe von Ratzeburg.

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MedizinundWissenschaft

Herr Prof. Weil, ab wann spricht man eigentlich von erhöhtem Blutdruck?

Prof. Dr. Joachim Weil: Defi-nitionsgemäß sprechen wir von Bluthochdruck, wenn der systoli-sche Blutdruck über 140 und der diastolische Wert über 90 liegen. Wenn zusätzlich aber ein hohes kardiovaskuläres Risiko (z.B. Dia-

betes) vorliegt oder eine schwere Niereninsuffizienz, gelten andere Ziel-Blutdruckwerte. Sie werden dann nach unten korrigiert.

Wie entsteht hoher Blutdruck?

Wenn wir das genau wüssten, wären wir ein großes Stück weiter. Es gibt zwei Formen von Bluthoch-druck. Zum einen die essentielle Hypertonie, deren Ursache wir nicht kennen. Man vermutet, dass sie genetisch bedingt ist. Zum anderen gibt es den sekundären Hypertonus, der mit einer Grund-erkrankung verbunden ist, z.B. mit einem Tumor oder einer schwer-wiegenden Nierenerkrankung. Auch Schlafstörungen können Bluthoch-druck verursachen, das wird häufig übersehen. Bei den Patienten kommt es nachts zu Atemausset-zern. Das führt zu einer Aktivierung des Sympathikus, der dann sozu-sagen den Blutdruck anheizt.

Wie wird der Bluthochdruck in der Regel behandelt?

Die Therapie ist zweistufig. Dazu gehören Allgemeinmaßnahmen

wie Gewichtsreduktion, Vermei-dung von Alkohol, reduzierte Kochsalzeinnahme. Ein Teil der Patienten ist kochsalzsensitiv, d.h. wenn sie sehr viel Salz essen, geht das mit erhöhtem Blutdruck einher. Das zweite Standbein ist die medikamentöse Behandlung. Es gibt fünf Standardmedikamen-te, die wir gegen erhöhten Blut-druck einsetzen. Heute werden meistens mehrere Präparate miteinander kombiniert.

Jetzt haben Sie in Ihrer Klinik eine neue Therapie zur Senkung des Blutdrucks in der Anwen-dung, die vielen Patienten Hoff-nung macht. Wie funktioniert Ihre Methode?

Man weiß seit ca. 1935, dass die Nieren ganz entscheidend an der Regulation des Blutdrucks betei-ligt sind. Auf der einen Seite durch lokale Prozesse, indem sie Hor-mone freisetzen. Auf der anderen Seite durch die Kommunikation über spezielle Nervenfasern mit dem zentralen Nervensystem. Diese Fasern können wir jetzt gezielt mit dem Einsatz eines spe-

Etwa 20 Millionen Deutsche leiden unter Bluthochdruck. Am UK S-H, Campus Lübeck, wird jetzt eine neue Therapie dagegen angewandt. Die Ärzte veröden Nerven in den Nieren. Prof. Dr. Joachim Weil, stellvertretender Direktor der Medizi-nischen Klinik II, erläutert die Methode im Gespräch mit „forum“.

Neue Hoffnung für Patienten mit Bluthochdruck

Prof. Dr. Joachim Weil ist stellvertretender Direktor der Medizinischen Klinik II am Campus Lübeck

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ziellen Katheters durch Hitze zer-stören. Dadurch kommt es zu ei-ner Reduktion der sympathischen Aktivität. Der Sympathikus ist ja der Anteil des Nervensystems, der uns von der Natur mitgegeben wurde, um z.B. Fluchtreaktionen auszulösen, wobei der Blutdruck in die Höhe schnellt.

Durch die neue Therapie entsteht an dieser Stelle ein neues Gleichge-wicht. Es dauert allerdings etwa vier Wochen, bis sich der positive Effekt einstellt. Wir können damit in über 90 Prozent der Fälle eine mittlere Blutdrucksenkung von systolisch knapp 20-30 Millimeter Hg (Millime-ter Quecksilbersäule) erreichen.

Wie läuft der Eingriff ab?

Wir punktieren die große Beinarterie in der Leiste und schieben darüber einen kleinen Katheter vor bis zur Nierenarterie. Der Eingriff dauert etwa eine Stunde und wird unter örtlicher Betäubung vorgenommen.

Hat die Verödung von Nervenen-den bei dieser Behandlung Ne-benwirkungen oder Spätfolgen?

Die Frage kann ich nur bedingt beantworten. Bei den über 30 Pa-tienten, die wir bislang behandelt haben, sind keine Nebenwirkun-gen aufgetreten. Die Methode ge-hört ja noch nicht zum Standard. Es gibt weltweit etwa 30 Zentren, in denen sie angewandt wird. Wir sind eine der ersten Kliniken in Deutschland, die über Erfahrun-gen damit verfügt. Über Spätfol-gen können wir erst in etwa fünf Jahren etwas sagen. Das Kompli-kationsrisiko bei diesem Eingriff ist aber nicht höher als z.B. bei einer Herzkatheteruntersuchung.

Für welche Patienten eignet sich das neue Verfahren?

Wir können damit nur Patienten behandeln, die an einer essentiel-len Hypertonie leiden, bei denen

also keine sekundären Ursachen vorliegen. Das Verfahren ist zu-nächst einmal gedacht für Patien-ten mit einem schwer einstellba-ren Hypertonus, wenn z.B. nach der regelmäßigen Einnahme von mindestens drei verschiedenen Wirkstoffen der Blutdruck immer noch über 150 mmHg liegt.

Müssen die Patienten nach der Behandlung keine Medikamente mehr einnehmen?

Doch, die Patienten behalten zu-nächst ihre Medikamente bei. Sie kommen aber durch die neue The-rapie erstmalig in Ziel-Blutdruck-bereiche, die wünschenswert sind, erreichen also eine Normalisierung des Blutdrucks. Bei Patienten, bei denen die Behandlung mit einer sehr starken Blutdrucksenkung einhergeht, muss die medikamen-töse Therapie allerdings angepasst werden.. Werden die Kosten der Therapie von den Krankenkassen über-nommen?

Bis jetzt zahlen nur wenige Kas-sen die neue Behandlung. Wir hoffen aber, dass die Kassen das Verfahren 2011 in ihren Leistungs-katalog aufnehmen. Eine Zulas-sung von der Prüfstelle für Medi-zingeräte liegt bereits vor.

Interview: Marlis Müller-Frommeyer

Weitere Informationen: Medizinische Klinik II Campus LübeckProf. Dr. Joachim Weil Tel.: 0451 500 - 47 31 E-Mail: [email protected]

Prof. Dr. Joachim Weil behandelt Patienten mit Bluthochdruck mit einer neuen Methode, bei der in den Nieren Nerven verödet werden. Fotos: mmf

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Unsicherheit beim Gehen, langsame Bewegungen, Zittern. An Parkinson leiden deutschlandweit rund 250.000 Menschen, davon knapp 10.000 in Schleswig-Holstein. Das Parkinson-Zentrum des UK S-H, Campus Kiel, bietet jedem Patienten eine individualisierte Behandlung und ist damit einmalig im Norden.

Muskeln außer Kontrolle: MorbusParkinson

Siegfried Schneider leidet seit 20 Jahren an Morbus Parkinson. Seit Jahren nimmt der 59-Jährige Tabletten. Doch auch bei ihm traten Nebenwirkungen und Schwankun-gen bei der Wirkung der Medika-mente auf. Sein gesundheitlicher Zustand verschlechterte sich kon-tinuierlich. „Das Zittern der Hände war schlimm. Ich musste mich ganz stark aufs Essen konzentrieren, um Messer und Gabel überhaupt halten zu können“, erinnert sich Siegfried Schneider.

„Eine individualisierte Therapie, die exakt auf die Bedürfnisse des Patienten abgestimmt ist, ist extrem wichtig. Parkinson ist zwar noch nicht heilbar, aber gut be-handelbar“, sagt Prof. Dr. Günther Deuschl, Direktor der Klinik für Neurologie. Seit 1995 werden in unterschiedlichen Arbeitsgruppen der Klinik Bewegungsstörungen erforscht.

„Unser Anliegen ist es, die an Par-kinson erkrankten Patienten indivi-duell und auf die speziellen Bedürf-nisse zugeschnitten zu versorgen. Angefangen von der Erstdiagnostik bis zur Erkennung und Behandlung

von Komplikationen und schweren Verläufen“, erklärt Prof. Dr. Deuschl. Dafür arbeiten Neurologen, Neuro-radiologen, Neurochirurgen, Uro-logen und Psychiater interdiszi-plinär zusammen. Denn: Morbus Parkinson hat viele Facetten. Das Krankheitsbild umfasst motorische Verlangsamungen, Zittern, Muskel-verspannungen, Blasenstörungen, Depressionen und Demenz.

Mit rund 300 stationären und 1.200 ambulanten Patienten pro Jahr genießt das Parkinson Zentrum,

Campus Kiel, einen überregionalen Ruf – in Schleswig-Holstein ist es einmalig.

Zu den Forschungsschwerpunkten der Klinik gehören unter anderem Tremorerkrankungen (Zittern), Gangstörungen und die Tiefe Hirn-stimulation.

90 Prozent der Patienten werden medikamentös behandelt. Um unter der Fülle der Parkinson-Medikamente das für das jeweilige Krankheitsbild richtige Medikament

Neurologin Karina Knudsen prüft gemeinsam mit Patient Siegfried Schneider während der halb-jährigen Kontrolluntersuchung die Stimulationsparameter des Hirnschrittmachers. Fotos: bk

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herausfinden, ist eine umfangreiche Diagnostik notwendig. So kann zum Beispiel die Neurologie alle Mög-lichkeiten zur Messung und Diag-nostik von Bewegungsstörungen einsetzen und hat diese zum Teil selbst entwickelt. Eigene Labore zur Messung von Gangstörungen oder Handfunktionsstörungen wurden aufgebaut, diagnostische Methoden zur Reflextestung und der Leis-tungsmessung im zentralen Ner-vensystem stehen zur Verfügung.

Ist die medikamentöse Therapie ausgeschöpft, können besonders schwer an Parkinson erkrankte Patienten auf eine weitere Behand-lungsmöglichkeit zurückgreifen: die Tiefe Hirnstimulation. „Mit dem Einsetzen eines so genannten Hirnschrittmachers lässt sich zwar die Krankheit nicht heilen, aber deren Symptome werden deutlich verbessert“, sagt Prof. Dr. Deuschl.

Die tiefe Hirnstimulation ist ein Be-handlungsverfahren, das bei Bewe-gungsstörungen eingesetzt werden kann. Denn Ursache dieser Erkran-kungen ist eine Funktionsstörung einer Gruppe von Nervenzellen im Gehirn. Bei der tiefen Hirnsti-mulation werden zielgenau durch die Klinik für Neurochirurgie feine

Elektroden in jene Gehirnareale eingesetzt, die von der Krankheit betroffen sind. Ein Kabel unter der Kopfhaut verbindet diese Elektro-den mit einem Schrittmacher, der in der Schlüsselbeingrube implantiert wird und der schwache elektrische Impulse aussendet.

„Die Schwierigkeit ist es, die Elektrode im Gehirn an die exakt richtige Stelle zu setzen“, erklärt Deuschl. „Das Kerngebiet ist winzig klein: rund 6 Millimeter lang und vier Millimeter breit.“ Der operative Eingriff erfolgt durch Prof. Dr. Maxi-milian Mehdorn, Direktor der Klinik für Neurochirurgie und sein Team. Die Neurochirurgie Kiel genießt auf diesem Gebiet einen exzellenten Ruf. Sie hat gemeinsam mit der Neurochirurgie in Köln die meisten Erfahrungen. „Unsere Sicherheits- und Qualitätsstandards sind extrem hoch“, erklärt Prof. Dr. Mehdorn. Für die Operation wird eine hoch-auflösende neuroradiologische Kernspintomografie des Gehirns benötigt, die in Vollnarkose als erster Schritt der Operation durch-geführt wird, um den Zielpunkt der Stimulationselektroden im Gehirn genau zu lokalisieren. Während der Operation wird der exakte Stimula-tionspunkt nochmals mittels kompli-zierter Prüfmethoden getestet.

„Der Patient muss dafür mitarbeiten. Deshalb ist er bei dem operativen Eingriff auch wach. Schmerzen spürt er nicht“, sagt Deuschl. Nach der OP bleibt der Patient vier bis fünf Tage in der Neurochirurgie und wird anschließend zur Einstellung der Stimulationsparameter und der Medikamente in die Neurologie verlegt.

Kiel gehört zu den national und international führenden Zentren auf dem Gebiet der Tiefen Hirnstimu-lation. Regelmäßig finden in der

Klinik Fortbildungskurse für Ärzte aus dem In- und Ausland zur Tiefen Hirnstimulation statt.

Bei einer deutlichen Verschlech-terung der Symptome bedeutete die Tiefe Hirnstimulation auch für Siegfried Schneider die einzige Chance. „Ich bin froh, dass ich mich vor zwei Jahren zu dieser doch komplexen Operation ent-schlossen habe“, blickt der Früh-rentner zurück. Heute benötigt er keine Tabletten mehr. Denn jetzt fließen auf Knopfdruck winzige Stromimpulse in sein Gehirn und bringen dort gezielt überaktive Nervenzellen zur Ruhe – und da-mit auch das Zittern von Siegfried Schneiders Hand.

Bettina Krohn

Weitere Informationen: Klinik für Neurologie Campus KielTel.: 0431 597- 85 01

Gründer des Parkinson-Zentrums: Prof. Dr. Günther Deuschl

Die Elektrode im Gehirn muss exakt an die richtige Stelle gesetzt werden.

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„Jonne Henrik hat ein schiefes Köpfchen. Er hat sich mehrmals im Geburtskanal gedreht“, er-zählt die Mutter Marieke Paulsen, die mit ihrem vier Monate alten Säugling zur Erstuntersuchung die Cranio-Sprechstunde der Klinik für Zahn-, Mund- und Kieferchirurgie, Campus Kiel, besucht. Die Klinik unter Leitung von Prof. Dr. Dr. Jörg Wiltfang hat einen Messplatz zur Schädelvermessung etabliert. Mit einer speziellen Fototechnik, der Fotogrammetrie, wird ein exak-tes Abbild des kindlichen Kopfes erstellt. „Sein Köpfchen ist nicht extrem asymmetrisch, die Eltern sollten das Baby bis zur nächsten Kontrolluntersuchung in vier Wo-chen seitlich lagern“, diagnostiziert Dr. Christian Roßmann, der Leiter der Sprechstunde.

Bei frühzeitiger Diagnostik und Therapie sind Schädelasymmet-rien sehr gut behandelbar. Wenn tagsüber mit kontrollierter Bauch- oder Seitenlage, Krankengymnas-tik, Manualmedizin oder ärztlicher Osteopathie bis zum sechsten Lebensmonat kein Erfolg erzielt wird, kann eine Helmtherapie notwendig sein. Dabei wird ein

Helm angepasst. Er soll helfen, dass der Kopf eine symmetrische Form einnimmt. Der Helm wird 23 Stunden am Tag bis zu sechs Monate lang getragen und der Fortschritt regelmäßig kontrolliert. „Eine Schädelasymmetrie sollte auf jeden Fall behandelt werden, da sie für das Baby in dessen weiterer Entwicklung eine krank-hafte Bedeutung haben kann“, rät Dr. Klaus Dörhage.

Der 47-jährige niedergelassene Allgemeinmediziner und ärztliche Osteopath war es auch, der in Kooperation mit anderen niederge-lassenen Ärzten und der Klinik für Zahn-, Mund-und Kieferchirurgie, Campus Kiel, 2007 eine Studie zu diesem Thema initiierte. 120 Babys werden derzeit von 15 nie-dergelassenen Kinderärzten- und orthopäden, Manualmedizinern und ärztlichen Osteopathen aus Schleswig-Holstein und Hamburg in Abständen von zwei Monaten ein Jahr lang untersucht. „Es wäre schön, wenn noch mehr Babys an der Studie teilnehmen würden“, wünscht sich Dr. Klaus Dörhage.

Bettina Krohn

Weitere Informationen: Cranio-Sprechstunde:Klinik für Zahn-, Mund- und Kie-ferchirurgieCampus KielTel.: 0431 597- 27 66Mittwoch 8.00 bis 13.00 Uhr

Seit 1992 wird Eltern empfohlen, ihre Babys auf dem Rücken zu lagern. Damit konnte der plötzliche Kindstod reduziert werden, drastisch gestiegen ist die Zahl lagebedingter schiefer Säuglingsköpfchen, die oft mit einer seitlichen Abflachung des Hinterkopfes (Plagiocephalus) einhergeht.

Mutter Marieke Paulsen setzt Söhnchen Jonne Henrik den Helm auf. Fotos: bk

Sprechstunde für Säuglinge mit Schädelasymmetrien

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Der Sentinel ist der sogenannte Wächterlymphknoten, der die aus dem Tumor abfließende Lymph-flüssigkeit als erster aufnimmt. Er gilt beim Mammakarzinom als Indikator für eine Metastasierung des Tumors in die Achselhöhle. Wenn der Sentinellymhknoten frei von Tumorzellen ist, finden sich in der Regel auch in entfern-ten Geweben keine Krebszellen. „Die Diagnostik des Sentinels ist deshalb so wichtig, weil der Befall von Lymphknoten einen größeren Einfluss auf die Überlebensrate der Patientinnen hat als die Größe

des Tumors in der Brust“, erläutert PD Dr. Finas, Leitender Oberarzt der Klinik für Frauenheilkunde. Bei der herkömmlichen Sentineltech-nik wird der Wächterlymphknoten durch Injektion einer radioaktiven Substanz und eines blauen Farb-stoffs sichtbar gemacht, entfernt und noch während des Eingriffs vom Pathologen untersucht. Ist er nicht befallen, kann auf die Entfernung weiterer Lymphknoten verzichtet werden. Dieses Verfah-ren bietet gegenüber der konven-tionellen axillären Lymphknoten-entnahme, bei der mindestens 10 Lymphknoten entfernt werden, deutliche Vorteile für die Patientin. Es ist wesentlich schonender und hat weniger Nebenwirkungen zur Folge.

Ziel der Forschung von PD Dr. Do-minique Finas und seiner Arbeits-gruppe ist es nun, das Auffinden und die Entnahme des Sentinels weiter zu optimieren. „Wir wollen dafür die MPI (magnetic particle imaging)-Technik einsetzen. Das ist ein neues, vielversprechendes bildgebendes Verfahren, mit dem die Verteilung von magnetischem Material in einem Volumen ab-

gebildet werden kann“, erklärt der Gynäkologe. Dabei wird als Markersubstanz ein superpara-magnetisches Eisenoxid (SPIO) injiziert, beispielsweise Resovist®. Der Sentinel soll dann dreidimen-sional dargestellt, mittels einer Handsonde während der Opera-tion lokalisiert und gezielt entfernt werden. Die Entwicklung der MPI-Technologie erfolgt im Institut für Medizintechnik unter Leitung von Prof. Dr. Thorsten Buzug. Dieses Verfahren hätte für die Patientin-nen kaum Nebenwirkungen. „Die Belastung mit radioaktiver Strah-lung fällt weg und das Risiko für einen Tätowierungseffekt wie bei der herkömmlichen Sentineltechnik entfällt. Auch die Gewebetraumati-sierung wird reduziert“, beschreibt PD Dr. Finas die Vorteile. Bis das Verfahren klinisch anwendbar ist, sind noch eine Reihe von wis-senschaftlichen Untersuchungen nötig. Die Forschung zur Sentinel-diagnostik ist Teil des Forschungs-projekts „Bildgebung bei Krank-heitsprozessen“ und wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung unterstützt.

Marlis Müller-Frommeyer

An der Entwicklung neuer Methoden zur Sentineldiagnostik beim Mamma-karzinom arbeitet PD Dr. Dominique Finas, Klink für Frauenheilkunde und Geburtshilfe am Campus Lübeck, gemeinsam mit Prof. Dr. Thorsten Buzug und seiner Arbeitsgruppe vom Institut für Medizintechnik der Universität zu Lübeck.

PD Dr. Dominique Finas

NeueMethodezurLymphknotendiagnostikbeiBrustkrebs

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Initiator des Screenings, mit dessen Einführung 2003 begonnen wurde, ist Prof. Dr. Rainer Schönweiler, Leiter der Abteilung für Phoniatrie und Pädaudiologie der Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde am Campus Lübeck. „Wir wis-sen heute, dass Kinder, die eine Schwerhörigkeit haben, sich viel besser sprachlich entwickeln, wenn sie nicht erst im Alter von zwei oder drei Jahren mit Hörsystemen versorgt werden. Der Zeitpunkt der Versorgung ist das entscheiden-de Kriterium für die erfolgreiche Sprachentwicklung“, betont Prof. Schönweiler.

Die ersten beiden Lebensjahre bilden eine sensible Phase der Hör-und Sprachentwicklung. Wird eine mögliche Hörstörung erst danach diagnostiziert, sind wichtige Hörent-wicklungsschritte verpasst. So wird etwa in diesem Alter die Fähigkeit ausgebildet, Abstände zwischen Konsonant-Ende und Vokal-Beginn, also den Unterschied zwischen stimmhaften und stimmlosen Lauten zu erkennen. Auch z.B. das Richtungshören und das Erkennen von Wortgrenzen entwickeln sich bis zum zweiten Lebensjahr. „Die

Defizite, die hier entstehen können, sind später auch mit maximaler Therapie nicht mehr vollständig aufzuholen“, sagt der Mediziner. Ob ein Neugeborenes hören kann oder nicht, ist für die Eltern schwer einzuschätzen. Unbewusste

Reaktionen wie Augenklimpern, Bewegungen der Arme oder Bei-ne oder das Innehalten in einer Bewegung können ein Zeichen dafür sein, dass Geräusche wahr-genommen werden. Verlässlich sind diese Symptome jedoch nicht.

Schwerhörigkeiten gehören zu den häufigsten angeborenen Krankheiten. Wird eine Hörminderung früh behandelt, können diese Kinder nahezu normal spre-chen lernen. In Schleswig-Holstein ist durch ein Neugeborenen-Hörscreening gewährleistet, dass das Hörvermögen zeitgerecht getestet werden kann.

Die kleine Sophie ist gerade einmal zwei Tage auf der Welt und verschläft den Hörtest. Der Befund ist unauffällig. Fotos: mmf

Schwerhörigkeit:Frühe Diagnose entscheidend für erfolgreiche Sprachentwicklung

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MedizinundWissenschaft

„Die erste Möglichkeit für einen Laien, zu entdecken, dass ein Kind schwerhörig ist, ist das Ausbleiben der zweiten Lallperiode, d.h. die Silbenverdopplung, die im Alter von sechs bis neun Monaten einsetzt. Das Lallen bleibt allerdings nur bei der hochgradigen Schwerhörigkeit aus, bei der das Kind sich selbst gar nicht mehr hört“, konstatiert Prof. Schönweiler. Kinder mit mit-telgradigen Schwerhörigkeiten, die später ebenfalls einen schlechten Spracherwerb haben, sprechen manchmal sogar mit 12 Monaten die ersten Wörter und bleiben erst dann sprachlich zurück.

Einwandfrei diagnostizieren kann man das Hörvermögen im Säug-lingsalter nur mit „objektiven“ Tests. Am UK S-H wird dafür ein mobiles Gerät eingesetzt, das „BERAPhon“. Damit wird bei dem Kind im schla-fenden Zustand – auf Wunsch auch in Anwesenheit der Eltern – eine Messung vorgenommen. Dabei wird ein Kopfhörer mit Elektroden sanft auf den Kopf gesetzt, bei anderen Geräten werden kleine Ohrsonden in den Gehörgang

gesteckt. Die Geräte beginnen automatisch mit der Messung. Diese dauert etwa 20 Sekunden bis maximal zwei Minuten pro Ohr. Gemessen werden entweder die Reaktionen der äußeren Haarzellen im Innenohr oder die Hirnströme. Das Kind hat dabei keine „Aufgabe“ zu erfüllen, die Messung ist völlig ri-sikolos und schmerzfrei. Die Geräte werten die Antworten automatisch aus, auf dem Display ist entwe-der „Pass“ (unauffällig) oder „Fail“ (auffällig) zu lesen. Ergibt sich ein auffälliger Befund, folgen weitere Untersuchungen. Über das Ausmaß einer eventuellen Schwerhörigkeit sagt dieser erste Test aber noch nichts aus.

Die Therapiemöglichkeiten bei angeborener Schwerhörigkeit sind heute ausgezeichnet. „Durch Apparate wie akustische Hörgeräte oder Cochlear-Implantate können Hörstörungen in sehr hohem Maße ausgeglichen werden“, sagt Prof. Schönweiler. „Bis zur mittelgradi-gen Schwerhörigkeit können wir die Auswirkungen des schlechten Hörens so gut beheben, dass sich die Kinder mit Hörsystem fast wie Normalhörige entwickeln können. Hochgradig schwerhörige oder resthörige Kinder können wir durch ein Cochlear-Implantat zu einem ausgezeichneten Hören und Spre-chenlernen verhelfen.“

Seit dem 1. Januar 2009 hat jedes Neugeborene in Deutschland das Recht auf ein Hörscreening. Es wird allerdings nicht flächen-deckend in allen Bundesländern angeboten und ist keine Pflicht-Untersuchung. Schleswig-Holstein erfüllt, nicht zuletzt aufgrund des Engagements von Prof. Schönwei-ler, der dafür mit dem Bundesver-dienstkreuz ausgezeichnet wurde, eine Vorbildfunktion. 83 Prozent der Kinder eines Jahrgangs werden

hier bereits gescreent – so viele wie in keinem anderen Bundesland. Am UK S-H, Campus Lübeck, erfasst eine zentrale Meldestelle („Hör-screeningzentrale“) alle Säuglinge mit auffälligem Screeningergebnis und führt sie einer pädaudiologi-schen Diagnostik zu. Sollte sich die Diagnose Schwerhörigkeit bestä-tigen, wird eine Frühversorgung mit Hörsystemen oder Cochlear-Implantaten und die entsprechende Förderung durch die Schule für Schwerhörige in Schleswig auf den Weg gebracht.

Das Universelle Neugeborenen-Hörscreening in Schleswig-Holstein (UNHS-SH) ist das einzige inter-disziplinär organisierte System in Deutschland. Es steht unter der Schirmherrschaft des Ministeriums für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Verbraucherschutz, wird eh-renamtlich durchgeführt und von den Lions-Clubs, Frau Lisa Dräger und – für die Lübecker Kinder – der „Friedrich Bluhme und Else Jepsen-Stiftung“ finanziell unterstützt.

Marlis Müller-Frommeyer

Weitere Informationen: Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde Abteilung für Phoniatrie und Pädaudiologie Campus Lübeck Tel.: 0451 500- 34 85 Fax: 0451 500- 67 92 www.unhs-sh.de

Prof. Dr. Rainer Schönweiler

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MedizinundWissenschaft

Welche Fragestellungen stehen in der Sektion Maritime Medizin im Vordergrund?

Wir beschäftigen uns schwer-punktmäßig mit der medizinischen Tauchsicherheit und der Hyperbar-medizin, also der Behandlung von Patienten in einer Überdruckkam-mer. Zu unseren Kernaufgaben gehören zudem spezielle Aspekte der Schifffahrtmedizin und der Schifffahrtpsychologie sowie For-schungen zur Seekrankheit.

Welche Gefahren bestehen beim Tauchen und wer ist davon be-troffen?

Wenn wir die Marine mit rund 800 Tauchern außen vor lassen, haben wir in Deutschland ca. zwei Mio. Taucher, von denen rund 10 Pro-zent aktive Sporttaucher sind. Die Anzahl der Gelegenheitstaucher, die körperlich nicht in Bestform sind, nimmt zu. Mit Tiefenrausch, Druckluft und Kälte gibt es viele Gefahren, die häufigste ist jedoch die Gefahr einer Dekompressions-krankheit.

Was bedeutet das für den be-troffenen Taucher und für seine Behandlung?

Entstehen kann diese Krankheit beim Auftauchen des Tauchers aus der Tiefe. Wenn die Druckent-lastung zu schnell erfolgt, können die im Blut gelösten Gase, insbe-sondere Stickstoff, ausperlen. Sie können in Form von Gasbläschen ins Gehirn gelangen und neuro-logische Störungen wie beispiels-weise eine Lähmung verursachen. Wir behandeln den Patienten in der Druckkammer, in der wir ihn

Überdruck aussetzen und einer Sauerstofftherapie unterziehen. Zudem untersuchen wir Mecha-nismen, die die Dekompressions-krankheit verhindern. Taucht man etwa ganz ohne Stickstoff, also nur mit reinem Sauerstoff, birgt dies allerdings auch Gefahren.

In welche Richtung geht Ihre Forschung?

Wir erforschen die so genannte Sauerstofftoxizität, also die Ge-webeschädigung beim zu langen Einatmen von reinem Sauerstoff, etwa beim Tauchen. Zudem er-forschen wir die therapeutischen Möglichkeiten von Sauerstoff mit seinen positiven Wirkungen auf das Gewebe.

In der Druckluftkammer behan-deln Sie nicht nur Taucher?

Die Sauerstofftherapie, die wir für Taucher entwickelt haben, setzen wir zur Behandlung von Krankhei-ten wie Tumore, schwer heilende Wunden oder Störungen im Zahn- und Kieferbereich ein –jährlich bei rund 300 bis 400 Patienten des UK S-K, Campus Kiel.

Die Sektion Maritime Medizin wurde am Institut für Experimentelle Medizin als gemein-

same Einrichtung des Schifffahrtmedizinischen Institutes der Marine, der Medizinischen

Fakultät der CAU und des UK S-H eingerichtet. Sie ist einmalig in ihrer Konstellation.

Sektionsleiter und Flottenarzt Dr. Andreas Koch spricht über die Zielsetzungen.

„Jeder Mensch kann seekrank werden“

Sektionsleiter und Flottenarzt PD Dr. Andreas Koch

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Wie kann man sich die Behand-lung in der Druckluftkammer vorstellen?

Für die Behandlung verwenden wir ein extrem aufwändiges Großgerät, in dem ein Druck bis zu 200 Meter Tiefe simuliert werden kann. Es besteht aus drei Druckkammern mit zwei Trockenzonen und einem Nassbereich. Der Patient wird bei der so genannten Druckkammer-therapie bzw. hyperbaren Sauer-stofftherapie in einer der Kammern einem bestimmten Umgebungs-druck ausgesetzt. Gleichzeitig atmet er reinen Sauerstoff. Durch die erhöhte Sauerstoffkonzentration wird die Heilung einiger Krankhei-ten unterstützt.

Sie erforschen die Seekrankheit. Gibt es ein Heilmittel?

Die Seekrankheit gibt es, seit Menschen sich mit Booten auf das Meer wagen und aus der Antike sind große Probleme mit der See-krankheit für die Schifffahrt über-liefert. Prof. Dr. Reinhart Jarisch, Ärztlicher Leiter des Allergiezent-rums Floridsdorf in Wien, bezeich-net „Histaminabbau“ als Lösung des Problems. Das Hormon Hista-min ist als Botenstoff des Nerven-systems an allergischen Reak-tionen beteiligt und ein erhöhter Histaminspiegel löst u.a. Durchfall und Übelkeit aus. Histamin wiede-rum kann durch die Einnahme von Vitamin C abgebaut werden.

Welche Studien sind hierzu bis-her durchgeführt worden?

Bei unkoordinierten Körperbewegun-gen wird vermehrt Histamin freige-setzt und Patienten leiden an Symp-tomen, die denen der Seekrankheit ähnlich sind. In der Pionierstudie ist die Wirkung von Vitamin C bei Seekrankheit getestet worden und

es wurden damit gute Erfolge erzielt. In einer klinischen Studie wird jetzt die Medikationserprobung nach dem Arzneimittelgesetz durchgeführt.

Wodurch entsteht die Seekrankheit?

Zunächst einmal fassen wir unter Seekrankheit jede Art von Reise-krankheit zusammen. Hierzu gehört auch das Fahren mit dem Karussell oder mit dem Auto. Sie entsteht dadurch, dass das Spüren nicht mit dem Gesehenen übereinstimmt. Unter Deck nimmt ein Passagier über das Auge keine Schiffsbewe-gungen wahr, das Innenohr, das für den Gleichgewichtssinn zuständig ist, vermerkt aber Schaukelbewe-gungen. Das Gleiche gilt, wenn ein Mitreisender beim Autofahren liest. Die unterschiedlichen Signale lösen im Gehirn Verwirrung aus und ver-ursachen die Seekrankheit.

Wer ist von Seekrankheit betroffen?

Jeder Mensch ist von der See-krankheit betroffen. Die Neigung, seekrank zu werden, ist jedoch unterschiedlich ausgeprägt. Das Auftreten hängt von physikalischen Variablen wie der Schifffart und dem Wellengang ab und von der Disposition des Einzelnen – wie Gewöhnung oder Schwelle des Auslösers. Frauen sind übrigens grundsätzlich empfindlicher als Männer.

Bettina Krohn

Weitere Informationen: Sektion Maritime Medizin Tel.: 0431 597 -15 03 Fax: 0431 5409 -14 60 E-Mail: [email protected]

Der technische Leiter der Druckkammeranlage, Kapitänleutnant Wolfgang Entinger, am Fahrstand der Anlage. Fotos: bk

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Die Aorta verläuft von der linken Herzkammer ausgehend durch den gesamten Brustraum. Bildet sich hier eine sackartige Ausdehnung, ein sogenanntes Aneurysma oder ein Riss, hilft in den meisten Fällen nur noch der operative Ersatz der großen Hauptschlagader durch eine Prothese. Am Campus Lübeck müssen sich jedes Jahr rund 200 Patienten einer solchen Operation unterziehen. „Das Ersetzen der Aorta gelingt recht gut“, sagt Prof. Dr. Hans-Hinrich Sievers, Direktor der Klinik für Herz- und thorakale Gefäßchirurgie am Campus Lü-beck. „Aber die bisher verwendeten Kunststoffe sind nicht elastisch. Die Prothese ist ein starres Rohr. Dadurch werden das Herz und die Aortenklappe unphysiologisch

belastet“, erklärt der Klinikchef. Hier soll nun Abhilfe geschaffen werden: Gemeinsam mit seinem Team und einer Medizintechnikfirma aus Tutt-lingen arbeitet Prof. Sievers an der Entwicklung einer Gefäßprothese aus elastischem Kunststoff.

„Das Modell, das wir entwickeln und das schon viele Probestadien durchlaufen hat, kommt den natür-lichen Verhältnissen im mensch-lichen Körper sehr viel näher“, betont Dr. Michael Scharfschwerdt, der als Biologe maßgeblich an dem Entwicklungsprozess beteiligt ist. „Die neue Prothese kann das Herz deutlich entlasten und die Überlebensrate von Patienten mit einem Aneurysma erhöhen.“ Für den Forschungsansatz sind die Lübecker Mediziner und Natur-wissenschaftler um Prof. Sievers jetzt beim Innovationswettbewerb Medizintechnik des Bundesminis-teriums für Bildung und Forschung ausgezeichnet worden.

Der Ersatz für die geschädigte Aorta ist nicht das einzige Medi-zintechnik-Projekt, an dem in der Klinik von Prof. Sievers zurzeit gearbeitet wird. In der Entwicklung

befindet sich auch ein Ersatz für die gesamte Aortenwurzel inklusive der Klappen. Außerdem haben die Wissenschaftler eine biologische, titanbeschichtete Herzklappenpro-these entwickelt. Um das Produkt zur Marktreife zu bringen, wird eine eigene Firma gegründet. Prof. Sie-vers verfolgt mit dieser intensiven Forschungstätigkeit konkrete Ziele: „Wir wollen durch innovative Medi-zintechnik Arbeitsplätze schaffen“, sagt der engagierte Herzchirurg. Sein Konzept geht auf: Vier Inge-nieure konnten bereits eingestellt werden.

Marlis Müller-Frommeyer

Weitere Informationen: Klinik für Herz- und thorakale Gefäßchirurgie Campus LübeckTel.: 0451 500 - 2108Fax: 0451 500 - 20 51 E-Mail: [email protected]

An der Hauptschlagader, die vom Herzen ausgeht, kann sich eine gefährliche Ausdehnung entwickeln. Die Aorta muss dann durch eine Prothese ersetzt werden. Herzchirurgen des UK S-H tüfteln an einem elastischen Modell und sind dafür jetzt vom Bundesforschungsministerium ausgezeichnet worden.

Elastischer Ersatz für geschädigte Aorta

Prof. Dr. Hans-Hinrich Sievers und Dr. Michael Scharfschwerdt entwickeln eine neuartige Gefäßprothese

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Die innovative Technik, die die Me-diziner der Klinik für Radiologie und Nuklearmedizin gemeinsam mit den Kollegen der Klinik für Frauenheil-kunde und Geburtshilfe anwenden, ist eine Kombination aus Magnet Resonanz Tomographie (MRT) und hochintensiver fokussierter Ultra-schalltherapie (MRT-HIFU). Dabei werden Ultraschallwellen auf den Zielbereich innerhalb des Uterus-tumors, eines sogenannten Myoms, gerichtet. Durch die Bündelung des Ultraschalls im Körper auf einen Fokus konzentriert sich die gesam-te Energie auf ein kleines Volumen. Dort führt die Energiedichte zu einer Erhitzung des Gewebes bis hin zu Temperaturen von 60 - 70° C, bei denen der Tumor verödet wird. Umliegendes Gewebe und die Haut nehmen keinen Schaden.

Damit der hochfokussierte Ultra-schall exakt das Myom trifft, wird die Prozedur unter Sichtkontrolle mittels Magnet Resonanz Tomo-graphie (MRT) durchgeführt. Die MRT- Überwachung bietet mehrere entscheidende Vorteile: Erstens können der Tumor und das umlie-gende gesunde Gewebe sowie alle zu schonenden Strukturen kontinu-ierlich dargestellt werden. Zweitens kann die MRT Temperaturände-rungen sichtbar machen und so die Behandlung überwachen. Dadurch wird sichergestellt, dass die gewünschte Temperatur nur im Zielvolumen im Myom erreicht wird und sich benachbartes Gewebe nicht miterwärmt. Abschließend kann anhand der MRT-Bilder die er-folgreiche Behandlung des Myoms dokumentiert werden.

„Die Methode gibt uns zum ersten Mal die Möglichkeit, Eingriffe im Körperinneren vorzunehmen, ohne die Oberfläche zu verletzen“, erklärt Prof. Dr. Jörg Barkhausen, Direktor der Klinik für Radiologie und Nuk-learmedizin. „Die neue Technik ist sehr zukunftsträchtig. Ich verspre-che mir einiges davon, vor allem weil sie ambulant eingesetzt werden

kann und damit auch kostensparend ist“, meint Prof. Dr. Klaus Diedrich, Direktor der Klinik für Frauenheil-kunde und Geburtshilfe.

Uterusmyome stellen die am häufigsten auftretenden gutartigen Tumore bei Frauen im gebärfähigen Alter dar. Sie können sehr schmerz-haft sein und starke Blutungen verursachen. Die Standardtherapie bestand bisher darin, die Myome operativ herauszuschälen oder so-gar die Gebärmutter zu entfernen. Mit dem Eingriff war ein mehrtägiger Klinikaufenthalt verbunden. Bei der MR-HIFU-Behandlung benötigen die Patientinnen nur ein leichtes Schmerzmittel, eine Operation unter Narkose ist ebenso überflüssig wie eine stationäre Aufnahme.

Marlis Müller-Frommeyer

Weitere Informationen: Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe Campus Lübeck Tel: 0451 500 - 21 34

Klinik für Radiologie und Nuklearmedizin Campus Lübeck Tel: 0451 500 - 21 28

Mit einer neuen Methode können Ärzte am Campus Lübeck jetzt gutartige Tumore aus der Gebärmutter entfernen. Die Behandlung erfolgt ambulant, ohne Operation und ist so gut wie schmerzfrei. Vorteil für die Patientinnen: Die Gebärmutter bleibt komplett erhalten.

Prof. Dr. Klaus Diedrich und Prof. Dr. Jörg Barkhausen.

Tumorentfernung ohneOperation

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Auf den ersten Blick mutet die Operationstechnik mithilfe von Ro-botern wie Science-Fiction an: Der Patient liegt auf dem Operations-tisch, über ihm hängt eine Krake mit Computerarmen, die verschie-dene Operationsinstrumente halten und einsetzen. Der Operateur sitzt etwas abseits über eine Konsole gebeugt…

Diese futuristisch klingende Opera-tionsmethode ist heute ein gängi-ges Verfahren. In den USA werden bereits 95 Prozent der urologischen

Eingriffe mittels Roboter durchge-führt, in Deutschland sind es rund 30 Prozent. „Roboter stellen eine Revolution in der Chirurgie dar. Früher hat man am offenen Körper operiert, dann kam die Schlüssel-Lochoperation (Laparoskopie) und die ist schon fast wieder überholt“, sagt Prof. Dr. Klaus-Peter Jüne-mann, Direktor der Klinik für Uro-logie und Kinderurologie, Campus Kiel.

Ebenso wie bei der Laparoskopie ist die Operation mithilfe eines Roboters ein minimal-invasives, also ein wenig eingreifendes Ver-fahren. Bei dieser Schlüsselloch-chirurgie werden die Optik in Form von Kamera bzw. Endoskop und Instrumente durch mehrere kleine Hautschnitte in den Körper einge-führt. Im Vergleich zur offenen Ope-ration verliert der Patient während des Eingriffs weniger Blut und die Genesung geht rascher vonstatten.

„Bei der Laparoskopie ist die Führung der Instrumente relativ schwierig, sie werden quasi am ausgestreckten Arm und nicht wie bei der offenen Operation aus dem Handgelenk geführt,“ erklärt Prof.

Dr. Jünemann. Die Robotertechnik hingegen kombiniert die Vorteile der offenen und der endoskopi-schen bzw. laparoskopischen Ope-ration und verbessert sie zugleich. Zur Führung der Instrumente werden die natürlichen Bewegun-gen der Hand auf den Roboter übertragen und können hochpräzi-se ausgeführt werden. Verfügt der Roboter über so genannte Aktoren werden auch Widerstände gefühlt. Zudem erlaubt der Roboter eine optimale Sicht für den Operateur. „Der Chirurg kann Bewegungen in bequemer Haltung auf engstem Raum ausführen. Auf dem Monitor sieht er das Operationsfeld mit ei-ner Spezialbrille plastisch in 3D und in einer bis zu 15-fachen Vergröße-rung“, sagt Prof. Dr. Jünemann.

Nachteil der neuen Methode sind die hohen Kosten für die Anschaf-fung und Wartung, die sich aller-dings bei sehr vielen Operationen pro Jahr auf eine akzeptable Sum-me pro Eingriff verteilen. Zudem ist die Robotertechnik für den Ope-rateur schneller und einfacher zu erlernen, als die Laparoskopie, da sie alle Handbewegungen erlaubt. „Die Lernkurve bis zur standardi-

Das UK S-H und das Odense Universitetshospital haben das Projekt „ROBotics: INnovations for healthcare“ gestartet. Sie wollen Neuerungen im Bereich der Ro-botik auf Krankenhausebene ermöglichen. Prof. Dr. Klaus-Peter Jünemann, Direk-tor der Klinik für Urologie und Kinderurologie, Campus Kiel, ist einer der Initiatoren.

Prof. Dr. Klaus-Peter Jünemann gehört zu den Initiatoren des ROBIN-Projekts. Foto: bk

Robotertechnik: Revolutionin der Chirurgie

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sierten Handhabe liegt in der Robo-tertechnik bei rund 40 Operationen, bei der Laparoskopie sind es 200 bis 400 Operationen“, beschreibt Jünemann den Lernprozess.

Vorerst übernehmen die gesetz-lichen Krankenkassen die Ope-rationskosten nicht und deren Versicherte müssten im Rahmen freiwilliger Leistungen zuzahlen. Um die klinische Hochtechnologie mit OP-robotischen Systemen an den Universitätskliniken voranzu-treiben, läuft ein Forschungsantrag bei der Deutschen Forschungsge-meinschaft.

Über den Einsatz in der Urologie, Gynäkologie und Chirurgie hinaus ist die Anwendung der Roboter-technologie in zahlreichen medizini-schen und pflegerischen Bereichen sinnvoll. Beispielsweise könnten Roboter das Umlagern von liege-bedürftigen Patienten unterstützen, da es für die Pflegefachkräfte sehr schwer und körperlich belastend ist, diese zu bewegen. „Wir setzen heute in der Automobilindustrie sehr präzise arbeitende Roboter ein, in der Medizin sind sie, vor al-lem aus Kostengründen, noch nicht sehr verbreitet“, sagt der Urologe. „Der potentielle gesellschaftliche und ökonomische Nutzen einer ausgedehnteren Anwendung sol-cher Technologien ist aber außeror-dentlich groß.“ Um die Anwendung von Robotern im Gesundheitssektor voranzutrei-ben, arbeiten das Odense Univer-sitetshospital und das Universi-tätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel gemeinsam an dem so genannten ROBIN-Programm „ROBotics: INnovations for health-care“. In einer grenzüberschrei-tenden Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Dänemark wollen die Projektpartner benutzerori-

entierte Neuerungen im Bereich der Robotik auf Krankenhause-bene ermöglichen. Das ROBIN-Programm ist Teil des INTERREG 4 A-Programms, das darauf ab-zielt, strukturschwache Regionen grenzüberschreitend zum wettbe-werbsfähigen und wissensbasierten Wirtschaftsraum zu machen. Es hat eine Laufzeit von zwei Jahren und wird von der EU mit rund einer Million Euro gefördert.

Derzeit ermitteln sie den Bedarf und die Einsatzmöglichkeiten für Roboter im Gesundheitswesen. Zu-dem werden unter den Mitarbeitern der eingebundenen Krankenhäuser Ideen für die so genannten Health-care Robotics gesam-melt. Die Ergeb-nisse werden mit Unternehmen in der Region be-sprochen. Ziel ist es, produktions-reife Konzepte zu entwickeln

und Indus-triebetriebe anzusiedeln, die Roboter produzieren. Hierfür müssen gut funktionierende Netz-werke und Kooperatio-nen aufgebaut werden. Darüber hinaus testen die Universitätskliniken grenzüberschreitend be-reits umgesetzte Lösungen auf Prototyp-Niveau. Ein Beispiel sind die in Däne-

mark entwickelten intelligenten Rehabilitationsmatten, die umfang-reiche Therapie- und Trainings-möglichkeiten in der Rehabilitation bieten. „Mein Traum wäre es, die Syddanmark-Schleswig-K.E.R.N-Region zu einem innovativen Standort für die Entwicklung und Umsetzung von Robotertechnologi-en zu machen“, wünscht sich Prof. Dr. Jünemann. Bettina Krohn

Weitere Informationen: Klinik für Urologie u. KinderurologieCampus KielTel.: 0431 597- 20 35Fax.: 0431 597- 18 45

Zur Führung der Inst-rumente werden z.B. die Bewegungen der Hand auf den Roboter übertragen und prä-zise ausgeführt. Foto da Vinci Surgery

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Lübecker Wissenschaftler vertreten die These, dass eine Fehlsteuerung im Gehirn für die Entstehung von Übergewicht verantwortlich ist. Zahl-reiche Untersuchungen haben diese Annahme bestätigt. Prof. Dr. Kers-tin Oltmanns, Mitarbeiterin der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie am Campus Lübeck, konnte jetzt anhand einer Studie im Rahmen der von der Deutschen Forschungs-gemeinschaft (DFG) geförderten Klinischen Forschergruppe „Selfish Brain“ nachweisen, dass es einen negativen Zusammenhang zwischen Körpermasse und Energiegehalt im Gehirn gibt. „Je dicker ein Mensch ist, desto weniger Energie findet

sich in seinem Gehirn“, erläutert die Medizinerin. „Dieses Ergebnis ist ein weiterer Beleg für die These, dass Übergewicht entsteht, wenn das Gehirn nicht dauerhaft und aus-reichend mit Energie in Form von Glukose versorgt wird.“

Das Gehirn steuert die Appetitstimu-lation und den Energiestoffwechsel im Körper und verbraucht dabei selbst einen großen Teil der Glu-kose, die zur Verfügung steht. Ist nicht genügend Glukose vorhanden, schlägt das Gehirn Alarm und for-dert mehr Energie an. Der Blutdruck steigt, der Fettstoffwechsel wird an-geregt, Stress macht sich breit: Der Körper bekommt das Signal „Hun-ger“. „Wenn es an diesem Punkt zu einer Störung in der Kommunikation zwischen Gehirn und Körper kommt, lösen die Signale des Gehirns Dau-erappetit aus und es wird ständig mehr Nahrung aufgenommen als der Körper braucht“, beschreibt Prof. Oltmanns den Kreislauf, der zur Entstehung von Übergewicht führt. Die gestörte Systemregula-tion hat zur Folge, dass sich kein Sättigungsgefühl einstellt. „Essen wird dann zur Sucht“, sagt Kerstin Oltmanns. Und gegen diese Sucht

helfen keine Diät und kein Sport. „Stellen Sie sich vor, Sie haben zu wenig Energie im Gehirn und wer-den dann noch auf Diät gesetzt. Das kann nicht funktionieren“, ist sich die Professorin sicher. „Die meisten Pa-tienten nehmen nach einer Diät sehr schnell wieder zu und bringen da-nach manchmal sogar mehr auf die Waage als vorher.“ „Wie können wir den Energiehaushalt im Gehirn auf ein normales Maß anheben, ohne dass der Patient etwas isst?“ Diese Fragestellung beschäftigt die Medi-zinerin zurzeit. Dass sie darauf bald eine Antwort findet, ist angesichts der Probleme, die durch Überge-wicht für die Betroffenen und für die gesamte Volkswirtschaft entstehen, wünschenswert. Prof. Dr. Kerstin Oltmanns ist für ihre Studie mit dem Ernst und Berta Scharrer-Preis der Deutschen Gesellschaft für Endo-krinologie ausgezeichnet worden. Sie ist Inhaberin einer Heisenberg-Professur der DFG. Prof. Oltmanns forscht an der Schnittstelle zwischen Innerer Medizin, Psychiatrie und Neurowissenschaften und verfolgt damit einen innovativen und welt-weit einzigartigen Ansatz.

Marlis Müller-Frommeyer

In Deutschland ist jeder dritte Erwachsene von Übergewicht betroffen – Tendenz steigend. Auch viele Kinder und Jugendliche leiden unter massiven Gewichts problemen. Schwere gesundheitliche Beeinträchtigungen wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes können die Folge sein.

Übergewichtentsteht im Gehirn

Prof. Dr. Kerstin Oltmanns ist Inhaberin einer Heisenberg-Professur. Foto: mmf

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Pflege

Mit der „Angehörigenschule“ trägt das UK S-H der wachsenden Zahl von pflegebedürftigen Patienten Rechnung, die nach ihrer Entlas-sung aus der Klinik zuhause weiter versorgt werden müssen. „Wir wissen, dass zwei Drittel von ihnen ohne Unterstützung eines ambulan-ten Dienstes von ihren Angehörigen gepflegt werden“, berichtet Beke Jacobs vom Patienteninformations-zentrum (PIZ) am Campus Lübeck, die gemeinsam mit Christa Meyer, UK S-H-Vorstand für Krankenpflege und Patientenservice, die Idee für die Angehörigenschule entwickelt hat. „Unser neues Angebot soll die Angehörigen bei der Bewältigung ihrer Aufgabe unterstützen. Wir vermitteln praktische Kompeten-zen, die ihnen die Pflege erleich-

tern. Gleichzeitig möchten wir zur psychosozialen Entlastung der Angehörigen beitragen, indem wir z.B. Möglichkeiten zum Austausch mit anderen schaffen“, betont Beke Jacobs. Bei Bedarf werden die Angehörigen schon vor der Ent-lassung ihres Familienmitglieds mehrmals durch eine erfahrene Pflegekraft geschult. Zuhause kann die Schulung fortgesetzt und ein individueller Pflegeplan erarbeitet werden. „Wir hoffen, damit für den Patienten und den Pflegenden eine stabile Ausgangssituation zu schaffen“.

In Basiskursen stehen die Themen Grundpflege, Nahrungsaufnahme und Bewegung auf dem Programm. Speziellere Kenntnisse werden

in diagnosebezogenen Kursen vermittelt. Geplant sind Angebote zu onkologischen Erkrankungen, Herzinsuffizienz, Schlaganfall, Par-kinson und Demenz. Vorgesehen sind mehr als 20 Kurse pro Jahr, wobei jedes Thema etwa zwei bis dreimal angeboten werden soll. Die Seminare finden in den Räumlich-keiten des Campus Lübeck statt. Zurzeit läuft – in Zusammenarbeit mit dem Institut Wörheide – ein erstes Seminar für Angehörige von dementiell erkrankten Patienten.„Unser Angebot ist kein Plädo-yer für die Laienpflege. Wir raten niemandem von professioneller Unterstützung ab“, unterstreicht Beke Jacobs. „Wir möchten aber dafür sorgen, dass die täglich in vielen Familien praktizierte Laien-pflege gestärkt und angeleitet wird, um kritische Situationen im häusli-chen Umfeld zu entschärfen. Denn die Leidtragenden sind sonst der Patient und seine Angehörigen“.

Marlis Müller-Frommeyer

Weitere Informationen: PIZ, Campus LübeckTel.: 0451 500 - 59 74E-Mail: [email protected]

Wenn Patienten nach ihrem Klinikaufenthalt häusliche Pflege brauchen, stellt das große Anforderungen an die Angehörigen. Hier bietet das UK S-H jetzt Hilfe an. In speziellen Kursen können Angehörige sich Grundkenntnisse der Pflege aneig-nen und lernen, den Alltag als Pflegende besser zu bewältigen.

Beke Jacobs (re.) ist Ansprechpartnerin für pflegende Angehörige im PIZ

NeuesAngebot:Kurse für pflegende Angehörige

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Porträt

An sieben Tagen in der Woche ist die Leitwarte rund um die Uhr besetzt. „Wir betreuen und über-wachen die technischen Anlagen auf dem Campus“, erklärt Man-fred Funck den Aufgabenbereich. Dreizehn Techniker sorgen im Schichtdienst für den reibungslosen Ablauf. Wenn es Ausfälle, techni-sche Probleme oder Notfälle gibt, werden diese entweder von ihnen selbst behoben oder – sollte dies nicht möglich sein – von externen Dienstleistern gelöst.

Immer im Blick haben die Mitar-beiter der Leitwarte auf mehreren Bildschirmen die Automatische Warentransport-Anlage (AWT). „Hier überprüfen wir, ob der Trans-port problemlos funktioniert. Wenn es einen Stau gibt oder einer der Wagen nicht weiterfährt, muss ei-ner von uns hinuntergehen und das Problem beheben“, sagt Funck. In unterirdischen Gängen transportiert die AWT Waren von A nach B.

Das fahrerlose Container-Trans-portsystem wird über Leitdrähte im Boden gesteuert und versorgt das gesamte Zentralklinikum und das Haus 13 mit insgesamt 850 Bet-

ten täglich mit Speisen, Wäsche, Medikamenten und Lagerwaren. 170 verschiedene Anlieferungsbe-reiche werden angesteuert. Rund 1200 Mal fahren die Container am Tag hin und her. 7,5 Kilometer Hochfrequenzkabel sind dafür als Fahrspur im Boden verlegt wor-den. Die Container werden an 15 Übergabepunkten mit Aufzügen auf die Stationen transportiert und von dort per Hand an ihren Zielort

gebracht. 325 Container stehen zur Verfügung. Insgesamt legen sie pro Jahr mehr als 300.000 Kilometer in den „Katakomben“ des Klinikums zurück.

Überwacht und kontrolliert wird in der Leitwarte auch die Kleinkasten-förderanlage, mit der Akten, Befun-de, Röntgenbilder, Apothekenbe-darf, Schreib- und Magazinwaren sowie Laborproben transportiert

Jede Menge Logistik und Technik sind nötig, um den Betrieb eines großen Klinikums Tag für Tag reibungslos zu organisieren. Am Campus Lübeck laufen die Fäden in der Zentralen Leitwarte zusammen. Manfred Funck ist hier der Chef. Er hat den Überblick und lässt sich nicht so leicht aus der Ruhe bringen.

TechnikundLogistik:In der Leitwarte laufen die Fäden zusammen

Manfred Funck ist Chef von 13 Mitarbeitern in der Zentralen Leitwarte am Campus Lübeck. Foto: mmf

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Porträt

werden. 160 Fahrzeuge mit Behäl-tern fahren zwischen 56 Sende- und Empfangsstationen im Klini-kum hin und her. „So können wir einen komplikationslosen, siche-ren und schnellen Austausch von Unterlagen, Waren und Proben organisieren“, erläutert Leitwarten-Chef Manfred Funck, der seit über zehn Jahren mit allen Abläufen in seiner Dienststelle bestens vertraut ist. Allein über die Station im Zentrallabor werden pro Tag 800 bis 1.000 Transporte mit der Kleinkastenanlage abgewickelt. Über 900.000 Fahrten absolviert die Förderanlage pro Jahr.

Die Überwachung der Brandmel-deanlage fällt ebenfalls in den Ver-antwortungsbereich der Zentralen Leitwarte. Mit 12.500 Meldern ist sie die größte Anlage dieser Art im gesamten norddeutschen Raum. Gibt es in einem der zahlreichen Gebäude auf dem Lübecker Cam-pus einen Alarm, geht die Meldung über die Leitwarte direkt an die Berufsfeuerwehr Lübeck.

Die Mitarbeiter der Leitwarte kümmern sich auch um ständi-ge Verfügbarkeit der „Perso-

nensuchanlage“. Die Ärzte des UK S-H und viele Vertreter nicht-medizinischer Berufsgruppen, die viel auf den Stationen oder auf dem Gelände des Klinikums unterwegs sein müssen, verfügen über sogenannte Pieper, über die sie unabhängig von ihrem Stand-ort ständig erreichbar sind. Sie werden über die Zentrale ange-funkt und rufen dann per Telefon zurück.

Fast 1.700 dieser Rufempfänger sind am Campus Lübeck im Um-lauf, ca. 4.500 Rufe werden pro Tag über 18 Sender abgewickelt. Ist der Empfang eines Piepers gestört oder das Gerät defekt, wird es in der Leitwarte repariert oder ausgetauscht. Von hier aus kann auch nachverfolgt werden, wann und von wo die Empfänger angefunkt wurden.

Auch die gesamte Gebäude-Leit-technik am Campus Lübeck wird über die Leitwarte gesteuert. Fällt eine Klimaanlage, eine Heizung oder ein Lichtsicherheitsgerät in einem der Operationssäle aus, leuchten in der Leitwarte die Lampen. „Wir können dann sofort

auf den Monitoren sehen, wo der Defekt aufgetreten ist und bemü-hen uns, ihn so schnell wie mög-lich zu beheben“, betont Manfred Funck. Über die Gebäudeleittech-nik können viele der technischen Anlagen gesteuert und geregelt werden.

Die Parkraumbewirtschaftung ist ein weiterer Aufgabenbereich der Leitwarte. 21 Schranken und drei Kassenautomaten sind über den Campus verteilt. Kommt es hier zu technischen Störungen, sind es die Techniker der Leitwarte, die Abhilfe schaffen. Zuständig sind sie auch für die Funktions-fähigkeit des Zutritt- und Kont-rollsystems, mit dem der Zugang zu bestimmten Räumlichkeiten (Labore, Intensivstationen etc.) per Controller und Lesegeräten geregelt wird.

Planbar ist der tägliche Ablauf in der Zentralen Leitwarte nicht. „Je-der Tag verläuft anders“, bestätigt Funck. „Das macht unsere Arbeit so interessant und abwechslungs-reich“.

Marlis Müller-Frommeyer

Manfred Funck kontrolliert am Bildschirm, ob die Automatische Warentransportanlage reibungslos funktioniert. 365 Container stehen zur Verfügung, um Waren von A nach B zu transportieren.

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Blickpunkt

Das Krankenhaus Rotes Kreuz Lübeck – Geriatriezentrum ver-sorgt im Zentrum der Hansestadt Lübeck die Lübecker Bevölkerung im geriatrischen Bereich. Die Klinik verfügt über 94 stationäre sowie 23 teilstationäre Plätze. Jährlich wer-den ca. 1.800 geriatrische Patien-ten vollstationär behandelt, darüber hinaus werden über 800 Patienten in der angegliederten Tagesklinik sowie im neu aufgebauten ambu-lanten Bereich auf ihren häuslichen Alltag vorbereitet.

Das Diagnosespektrum reicht von neurologischen Erkrankungen (Insul-te, Polyneuropathien, M. Parkinson usw.) über internistische Krankheits-bilder (Herzinsuffizienz, koronare Herzkrankheit und ihre Folgen, chro-nisch obstruktive Lungenkrankhei-ten, Nierenerkrankungen, Diabetes mellitus) bis zu chirurgischen und orthopädischen Krankheiten (Fraktu-ren, Schmerzsyndrome bei Osteopo-rose und degenerativen Gelenk- und Spinalerkrankungen, Amputationen, frische endoprothetische Versor-

gung). Die Geriatrie gehört damit zu den wenigen Disziplinen der Medi-zin, die Patienten fachübergreifend behandelt. Diagnostisch steht der Klinik die gesamte nichtinvasive Basisdiagnostik (Langzeit-Blutdruck-messung, Langzeit-EKG, Blutgas-analyse, demnächst Lungenfunktion) zur Verfügung: Umfassende sono-graphische Diagnostik einschließlich Echocardiographie mit Farbdoppler, Gastroskopie einschließlich der Anlage von enteralen Ernährungs-fisteln (PEG), Coloskopie und eine eigene Röntgenabteilung runden das Spektrum ab.

Den Studierenden im Praktischen Jahr wird eine Vielzahl an Lehrin-halten geboten. Die Studieninhalte orientieren sich am geriatrischen Patienten. Unter Aufsicht der be-treuenden Ärzte der Klinik lernen die PJ-Studenten, geriatrische Patienten von der Aufnahme über ein umfassendes geriatrisches Eingangsassessment sowie die Planung und Durchführung der not-wendigen Diagnostik und Therapie bis zur gut koordinierten Überlei-tung in den ambulanten Bereich zu behandeln. So sammeln die Studierenden Erfahrungen

Das letzte Jahr ihres Studiums steht für angehende Ärzte ganz im Zeichen der Vorbereitung auf den beruflichen Alltag. Das praktische Jahr (PJ) absolvieren die Studierenden der medizinischen Fakultäten in Kiel und Lübeck in verschiedenen Lehrkrankenhäusern. Hier werden die jungen Mediziner für ihre späteren Aufgaben fit gemacht. „forum“ stellt die Lehrkrankenhäuser des UK S-H in einer Serie vor.

Von der TheorieindiePraxis

Krankenhaus Rotes Kreuz in Lübeck

Teil1| Krankenhaus Rotes Kreuz Lübeck: Schwerpunkt Geriatrie

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im Entwickeln individualisierter Behandlungspfade, die sie zuneh-mend selbstständig im klinischen Alltag anwenden. In den wöchent-lich stattfindenden Sitzungen des interdisziplinären Teams werden diese Themen gemeinsam be-sprochen. Außerdem erfolgt eine Einarbeitung in das Management des DRG-Abrechnungssystems aus ärztlicher Sicht, um künftig als Stationsarzt diesen für die wirt-

schaftliche Entwicklung der Klinik wichtigen Bereich zu erfassen.

Mit dem UK S-H, Campus Lübeck, arbeitet die Klinik eng zusammen. Sie übernimmt Patienten von den großen Akutstationen des UK S-H (z.B. Neurologie, Innere Medizin und Chirurgie/Orthopädie). Unfall-chirurgen des UK S-H kommen regelmäßig zu Konsiliarvisiten ins Krankenhaus Rotes Kreuz. Zudem

werden hier Sozialmedizinstuden-ten im praktischen Block ausgebil-det. Das Krankenhaus ist Mitglied im Akademischen Zentrum für Bevölkerungsmedizin.

Weitere Informationen: www.geriatrie-luebeck.de

WKK steht für das Westküstenkli-nikum Heide und für ein modernes, innovatives Schwerpunktkranken-haus mit rund 1.800 Mitarbeitern und 16 Kliniken und Instituten. Mit seinen besonderen und teils auch etwas ungewöhnlichen Anstrengungen der letzten Jahre hat das Klinikum das Ziel, dem medizinischen Nachwuchs eine praxisnahe Ausbildung in den PJ-Pflicht- und Wahlfächern zu bieten – gleichzeitig aber auch, sich als interessanter Arbeitgeber zu präsentieren.

Im Vordergrund soll die „Alltags-arbeit“ in den jeweiligen Fächern (nach Wunsch einschließlich der oft besonders lehrreichen Tätigkeit in den Bereitschafts-diensten) stehen. Zusammen mit

dem Unterricht in den jeweiligen Fächern ergänzen PJ-spezifische fachübergreifende Fortbildungs- und Vortragsreihen das durchaus manchmal fordernde Programm. Die „Rahmenbedingungen“ für die Studenten - freie Unterkunft, Verpflegung, finanzielle Pauschale, Sportmöglichkeiten am Klinikum u.a.m. – sind aber geeignet, sich optimal einzubringen.

Die Ausbildung im Pflichtfach Inne-re Medizin findet unter der Leitung des Chefarztes Prof. Dr. Fritz-Six-tus Keck statt. Die große, ungeteil-te Medizinische Klinik am WKK hat Schwerpunkte in den Bereichen Endokrinologie, Diabetologie, Gastroenterologie, Nephrologie und Kardiologie. Aktuell wurde ein neuer zweiter Linksherz-Katheter-

Messplatz in Betrieb genommen. Das Pflichtfach Chirurgie wird von zwei Kliniken abgedeckt, der Klinik für Unfall- und Wiederherstellungs-chirurgie, geleitet von Chefarzt Dr. Klaus-Dieter Luitjens, und der Klinik für Viszeral- und Gefäßchi-rurgie, geleitet von Chefarzt Dr. Marc-Olaf Liedke. Wechselweise werden die Studierenden auf den Stationen Traumatologie, Allge-meinchirurgie, Viszeralchirurgie und Gefäßchirurgie eingeteilt, ergänzt jeweils durch den Ein-satz als Assistenz im OP, in der chirurgischen Ambulanz und bei den Indikationssprechstunden. Als Lernziel soll der Weg von der Diagnosestellung über die Erstver-sorgung, die definitive Versorgung und die Nachbehandlung wichtiger chirurgischer Krankheitsbilder nachvollziehbar werden.

Die Studierenden können aus folgenden Wahlfächern wählen: Anästhesie, Geriatrie, Gynäkologie, Neurochirurgie, Neurologie, Pädiat-rie, Psychiatrie und Radiologie.

Weitere Informationen: www.wkk-online.de

Das Westküstenklinikum in Heide

Teil2| WKK Heide: Frischer Wind und klare Ziele

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Aquapower, Nordic Walking, Karate, Volleyball, Tauchen, Surfen und, und, und… Die Palette der gesundheitsfördernden Maßnahmen, die das UK S-H für seine Mitarbeiter anbietet, ist riesig. Für alle, denen herkömmliche Sportarten zu lang-weilig sind, gibt es auch ausgefallene Angebote. Wie wäre es mit Schottentanz?

VonAquapower bis Schottentanz

Hier finden Sie eine Auswahl von Angeboten und Kursen an beiden Campi:

Kontaktdaten / Angebote*Einrichtung Lübeck KielPhysiotherapieKostenerstattung durch die Krankenkassen möglich

www Intranet >>> Marktplatz www Intranet >>> MarktplatzE-Mail [email protected] E-Mail [email protected]

Telefon 0451 500 - 21 20 Telefon 0431 597- 25 04

▪ Pilates für Anfänger und Fortgeschrittene ▪ Gesundheitsorientiertes Fitnesstraining▪ Wassergymnastik 50+ ▪ Rücken-Fit / Aqua-Fit ▪ Aquapower mit Musik ▪ Pilates-Mattentraining▪ Fitness an Geräten ▪ Nordic-Walking▪ Massagen und Wohlfühlangebote nach Absprache

▪ Körper-Aktiv

HochschulsportVergünstigte Tarife für Beschäftigte des UK S-H

www http://www.mu-luebeck.de/studium/ hochschulsport.php

www http://www.hochschulsport.uni-kiel.de/

E-Mail [email protected] E-Mail [email protected] 0451 500 - 30 23 Telefon s. Internetseite, Kontaktpersonen

▪ Wassersport: Segeln/Kanu/Aqua-Jogging ▪ Wassersport: Segeln/Surfen/Tauchen▪ Ballsport: Handball/Basketball/Volleyball ▪ Ballsport: Handball/Basketball/Volleyball▪ Kampfsport: Judu/Taekwondo/Karate ▪ Kampfsport: Judu/Taekwondo/Karate▪ Ski-Alpin / Tanzen / Fitness / Lauftreff / Parkour ▪ Tanzen/Fitness/Fechten/Sportklettern...uvm. ...uvm.

Betriebssport** www über Intranet UK S-H, A-ZE-Mail [email protected]

Telefon 0451 500 2799

▪ Tischtennis▪ Gymnastik▪ Laufen▪ Schottentanz

* Schwerpunktnennungen; weitere Angebote sind unter den genannten Kontaktdaten zu erfragen.**Es können auch weitere Sportarten (z.B.: Fußball, Dart etc.) gegründet werden. Bei Interesse bitte telefonische Kontaktaufnahme.

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Nachrichten

Nach intensiver Planung und Bauphase hat das UK S-H im November 2010 eine neue zentra-le Aufbereitungsanlage in Betrieb genommen, die den gesamten Campus Lübeck mit sterilen Me-dizinprodukten versorgt – also mit keimfreien Instrumenten und Ap-paraten, die in der Diagnostik und

Therapie des einzigen Maximalver-sorgers Schleswig-Holsteins zum Einsatz kommen. Mit einer Investi-tion des Landes in Höhe von rund 5,3 Millionen Euro ist im Rahmen des Neubaus „Neurowissenschaf-ten und Orthopädie“ im Zentralklini-kum eine der modernsten Anlagen im Norden entstanden. „Mit dieser

Anlage machen wir die medizini-sche Versorgung der Menschen in unserem Land noch sicherer“, sagt Wissenschaftsminister Jost de Jager. Prof. Dr. Jens Scholz, Vorstandsvorsitzender des Univer-sitätsklinikums Schleswig-Holstein, ergänzt: „Die neue ZSVA ist ein wichtiger Schritt auf unserem Weg in Richtung Klinikum der Zukunft. Hygienische Sicherheit auf höchs-tem Niveau ist die Basis unserer exzellenten Medizin.“

Die Versorgung mit Sterilgut ist eine elementare Voraussetzung für die Durchführung von jährlich mehr als 40.000 Operationen und die Behandlung von mehr als 48.000 stationären und 125.000 ambulanten Patienten am Campus Lübeck. Deshalb ist die Zentralen Sterilgutversorgungsabteilung mit modernster Aufbereitungstechnik und Dokumentation ausgestattet.

An den neu gestalteten Arbeitsplät-zen arbeiten insgesamt 28 Mitar-beiter mit optimierten und standar-disierten Verfahren, die den hohen Anforderungen seitens des Gesetz-gebers an Qualität und Sicherheit voll entsprechen.

Allgemeine Dienst-, Versor-gungs- und betriebstechnische Leistungen werden am Universi-tätsklinikum Schleswig-Holstein von der Service Gesellschaft mbH durchgeführt. Mit der Beteiligung der Sodexo-Gruppe besitzt das UK S-H nicht nur einen starken Partner im Bereich Catering und Dienstleistungen, sondern auch einen Partner, der sich weltweit humanitär engagiert.

„Die exzellente Rolle, die das UK S-H auf medizinischen Gebieten und in der Forschung einnimmt, unterstützen wir mit sehr guten Leistungen im Dienstleistungsbe-reich. Darüber hinaus möchten wir mit unserem Know-how und unse-rem sozialen Anspruchsdenken die Schwächeren in unserer Gesell-schaft unterstützen“, sagt Walter Schilling, operativer Leiter der Service Gesellschaft mbH.

In allen Ländern, in denen Sodexo tätig ist, engagiert sich das Unter-nehmen gegen Hunger, Fehl- und Mangelernährung. In Deutschland unterstützt Sodexo unter anderem die Deutsche Tafel e.V. im Rahmen seines STOP Hunger® Programms und ist hierfür von der Bundesminis-terin Ursula von der Leyen ausge-zeichnet worden. Nach dem Minen-Unfall in Chile 2010 war Sodexo mit Verpflegung für die Helfer vor Ort.

Neue Aufbereitungsanlage für Sterilgut in Betrieb genommen

UK S-H-Partner Sodexo trägt auch Verantwortung im humanitären Bereich

Bei der Eröffnung der neuen Aufbereitungsanlage: Christa Meyer, UK S-H Vorstand für Kranken pflege und Patientenservice; Prof. Dr. Jens Scholz, Vorstandsvorsitzender; Astrid Leonhardt, stellvertretende Betriebsleitung Service GmbH

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Blickpunkt

Mit einem Festakt und einem Tag der offenen Tür hat das UK S-H im Dezember 2010 sein neues Operationszentrum am Campus Kiel eröffnet. Die Bauzeit des kom-plexen Baus im Wert von rund 40 Millionen Euro betrug vier Jahre.

„Die Spitzenmedizin am Univer-sitätsklinikum Schleswig-Holstein bekommt jetzt ihr High-Tech-Ope-rationszentrum und setzt damit ei-nen Meilenstein auf dem Weg zum Klinikum der Zukunft“, sagte Wis-senschaftsminister Jost de Jager bei der feierlichen Schlüsselüber-gabe. „Dies ist ein guter Tag für die Menschen in unserem Land, die der besonderen medizinischen Betreuung durch unseren einzigen Maximalversorger bedürfen.“

Prof. Dr. Jens Scholz, Vorstands-vorsitzender des UK S-H, sagte: „Das neue Operationszentrum besteht aus modernster Technik für das Leben. Für unsere operie-renden Disziplinen bedeutet der infrastrukturelle und logistische Qualitätssprung einen Gewinn an Zeit und Präzision mit dem Ergeb-nis, dass eine noch individuellere Konzentration auf die medizini-schen Bedürfnisse des einzelnen Patienten möglich ist.“

Ursprünglich war das Operations-zentrum als Neubau der Operati-onseinheiten für die Gynäkologie geplant. Dem großen Engagement von Prof. Dr. Dr. Walter Jonat, Direktor der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe am Campus Kiel,

ist der Fortschritt in den entschei-denden Bewilligungsphasen zu verdanken.

In den neuen OP-Sälen können die Ärzteteams unter optimalen hy-gienischen Bedingungen Eingriffe jedes Schweregrades ausführen - von der Versorgung einfacher Brü-che bis zur Multiorgantransplanta-tion. Vier neue Stationen mit 148 Betten sind optimal ausgestattet, um den Aufenthalt für Patienten so angenehm wie möglich machen. Die interdisziplinäre Nutzung des OP-Zentrums stellt sicher, dass auch die Spezialisten aller chir-urgischen Disziplinen unmittelbar vor Ort sind. Dies bietet gerade schwerstkranken Patienten ein unschätzbares Maß an Sicherheit.

Eingriffe für Patienten künftig noch schneller, sicherer und schonender.

Eröffnungeines der modernstenOperationszentren Europas

Vorstandsvorsitzender Prof. Dr. Jens Scholz (li.) und Wissenschaftsminister Jost de Jager

Nach der feierlichen Schlüsselübergabe informierten sich die Besucher beim Tag der offenen Tür über die hochmodernen Räumlichkeiten und Anlagen im Operationszentrum.

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Nachrichten

Der Start ins Le-ben mit einem neugeborenen Kind soll für Mütter und Vä-ter künftig noch schöner ver-laufen - in den ansprechend modernisierten Räumlichkeiten

der Wöchnerinnen-Station der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe am Campus Kiel. Nach neunmonatiger Sanierungs- und Umbauphase ist die Wöchnerinnen-Station von Wissen-schafts-Staatssekretärin Dr. Cor-delia Andreßen feierlich eingeweiht worden. Die Gebäudemanagement Schleswig-Holstein AöR (GMSH) hat insgesamt eine Fläche von 770 m2 neu geplant und strukturiert. Die zehn Patientenzimmer der Station im 1. Obergeschoss der Klinik haben neue Bäder und eine farblich har-monisch abgestimmte Ausstattung erhalten, die den Aufenthalt noch an-genehmer und komfortabler machen. Gleichzeitig ist die Bettenzahl von 17 auf 23 erhöht worden, so dass auch

Familienzimmer angeboten werden können. Das Zimmer für Neugebo-rene, mit drei Wärmebetten und vier Inkubatoren, grenzt nun direkt an den Stillraum. Ausgebaut wurden zudem ein Behandlungszimmer, ein Aufenthaltsraum, der Empfang mit Stationszimmer, ein Dienstzimmer für Ärzte sowie Nebenräume für Personal und Besucher. Durch den sparsamen Umgang mit Ressourcen konnte auch die Brandschutzanlage erneuert werden.

„Jetzt entspricht das Ambiente der Station der medizinischen Expertise der Klinik“, sagte Prof. Dr. Scholz, Vorstandsvorsitzender des UK S-H. „Wir hoffen, dass es die Mütter so schön bei uns finden, dass sie öfter zu uns kommen.“ Prof. Dr. Dr. Walter Jonat, Direktor der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, sagte: „Nicht nur den Müttern und Kindern verschönern wir ab jetzt ihren Aufenthalt. Von der helleren und freundlicheren Atmosphäre und besonders der neuen Infrastruktur mit kürzeren Wegen profitieren auch unsere Mitarbeiter.“

Die Patienten und ihre Erwartungen an einen angenehmen Aufenthalt im Universitätsklinikum bilden den Mittelpunkt der Arbeit in der Stabsstelle „Patientenhotellerie und Housekeeping“, die am Universi-tätsklinikum Schleswig-Holstein ihre Arbeit aufgenommen hat. Die Stabsstelle unter der Leitung von Ingeborg Kerp will dazu beitragen, den Patienten eine Kombination von exzellenter medizinischer Versorgung und anspruchsvollem Service zu bieten.

Im Vordergrund steht dabei der Gedanke der Dienstleistung und Patientenorientierung - angelehnt an den Servicegedanken aus der Hotellerie. Die Stabsstelle begleitet und unterstützt alle Berufsgruppen – dazu gehören Ärzte, Pflegende, Therapeuten und Servicekräfte – beim professionellen Umgang mit einem neuen beruflichen Rollenver-ständnis. Den Mitarbeitern des UK S-H wird mit Seminaren, Schu-lungen und Beratungen die Mög-lichkeit geboten, sich auf strukturel-le Veränderungen vorzubereiten.

Neue Wöchnerinnen-Station eingeweiht Anspruchsvoller Service

Kompetenz – von Mensch zu Mensch!Das Uniklinikum deckt als einziges Krankenhaus der Maximalversorgung in Schleswig-Holstein das gesamte Kompetenz-Spektrum der modernen Medizin ab. Und wir? Tragen als kompetente Dienstleistungsexperten der Ge-sundheitswirtschaft unseren Teil zum Maximum bei. Mit umfassenden Servicelösungen, die mehr Raum für Pflege bieten und damit auch eine schnelle Genesung fördern.

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Servicelösungen

Prof. Dr. Dr. Walter Jonat

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Blickpunkt

Unter dem Leitbild „Wissen schafftGesundheit“ möchte das UK S-H einen Beitrag zum Gesundheits-bewusstsein der Bürgerinnen und Bürger leisten. Seien Sie neugierig auf neue Erkenntnisse aus For-schung und Medizin, die Ihnen Ex-perten in leicht verständlicher Form nahe bringen. Ihre Gesprächspart-ner sind Ärzte, Psychologen und Therapeuten und Wissenschaftler von Weltruf.

Die Vorträge im UK S-H Gesund-heitsforum Kiel finden regelmäßig von Montag bis Freitag zwischen 18 und 20 Uhr statt. Anmeldung bei Maike Sachse (Veranstaltungskoor-dinatorin) unter [email protected] oder telefonisch unter 0431 597-5212.Selbstver-ständlich sind Besucher auch ohne Anmeldung herzlich willkommen.

Einen Auszug der aktuellen Termi-ne finden Sie in der Tabelle rechts sowie unter www.uksh.de.

Das Gesundheitsforum am Cam-pus Lübeck, das es bereits seit einem Jahr gibt, bietet monatliche Veranstaltungen an. Die Termine finden Sie auf Seite 35.

Das Universitätsklinikum Schleswig-Holstein möchte mit den Bürgerinnen und Bürgern über die Themen Gesundheit und Lebensqualität ins Gespräch kommen. Dazu wurde im CITTI-PARK Kiel das UK S-H Gesundheitsforum Kiel eingerichtet, in dem fast täglich Veranstaltungen rund um die Medizin geplant sind.

Hauptsache gesund!

DatumZeit

ThemaReferent

Di. 25.1. Mundschleimhauterkrankungen – Vorbeugung und Therapie18 - 20 Uhr UK S-H, Klinik für MKG-Chirurgie, Dr. med. dent Hertrampf / Dr. med. Möller

Mi. 26.1. Geburtsvorbereitungskurs19 - 21 Uhr UK S-H, Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe

Do. 27.1. Schwerhörigkeit18 - 20 Uhr UK S-H, Klinik für HNO, Dr. rer. nat. Müller-Deile

Mo. 31.1. Ernährung bei Fettstoffwechselstörungen17 - 18 Uhr UK S-H, Diätassistenten-Schule

Di. 1.2. Chronische Leistenschmerzen: Immer auch an die Hüfte denken!18 - 20 Uhr UK S-H, Klinik für Orthop.+ Unfallchirurgie, Dr. med. Schröder

Mi. 2.2. Geburtsvorbereitungskurs19 - 21 Uhr UK S-H, Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe

Do. 3.2. Das Baby im Bild – Was kann der Ultraschall?18 - 20 Uhr UK S-H, Klinik für Gynäkologie, Dr. med. Eckmann

Mo. 7.2. Glutenfreie Ernährung17 - 18 Uhr UK S-H, Diätassistenten-Schule

Di. 8.2. Alles eine Sache der Gene – oder: Ist Krebs erblich?18 - 20 Uhr UK S-H, Institut für Humangenetik, Dr. med. Siebert

Mi. 9.2. Geburtsvorbereitungskurs19 - 21 Uhr UK S-H, Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe

Mo. 14.2. Essen und Trinken bei Laktoseintoleranz17 - 18 Uhr UK S-H, Diätassistenten-Schule

Di. 15.2. Prostatakarzinom – Diagnostik und Therapie18 - 20 Uhr UK S-H, Klinik für Urologie und Kinderurologie, OA Dr. med. Osmonov / OÄ Bothe

Mi. 16.2. Geburtsvorbereitungskurs19 - 21 Uhr UK S-H, Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe

Do. 17.2. Chronische Infektion und Immungesundheit18 - 20 Uhr UK S-H, Klinik für Innere Med. I - Gastro, PD Dr. med. Ott

Mo. 21.2. Ernährung bei Osteoporose17 - 18 Uhr UK S-H, Diätassistenten-Schule

Di. 22.2. Behandlung mit elastischem Tape19 - 2030 Uhr UK S-H, Praxis für Physiotherapie, Uwe Brandenburg

Mo. 23.2. Multiples Myelom – Neue Therapiemöglichkeiten18 - 20 Uhr UK S-H, Klinik f. Med. II - Sekt. für Stammzell- und Immuntherapie, Dr. med. Günther

Di. 24.2. Der graue Star – Was heute möglich ist18 - 20 Uhr UK S-H, Klinik für Augenheilkunde, Prof. Dr. med. Roider

Di. 28.2. Ernährungsseminar „Gesund kochen mit Kindern“17 - 20 Uhr UK S-H, Diätassistenten-Schule

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Blickpunkt

Viele nützliche Informationen zu medizini-schen und ernährungsphy-siologischen Fragen rund um Schwanger-

schaft und Geburt haben Prof. Dr. Klaus Diedrich, Direktor der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshil-fe, Campus Lübeck, und seine Toch-ter, Sterneköchin Cornelia Poletto, in ihrem Buch „Die Baby-Formel“ zusammengestellt. Prof. Diedrich erläutert aus fachlicher Sicht, was werdende Eltern für eine guten Start ihres Babys ins Leben tun können und stellt ausführlich auch die Mög-

lichkeiten der Reproduktionsmedi-zin vor, falls es mit dem ersehnten Nachwuchs nicht klappen sollte. Vorsorgeuntersuchungen, Risiko-schwangerschaften und das Erleb-nis der Geburt sind weitere Themen, die anschaulich dargestellt werden.

Die Ernährung der Mutter während der Schwangerschaft hat einen großen Einfluss auf die Gesund-heit des Babys. Cornelia Poletto stellt die wichtigsten Aspekte einer gesunden Ernährung in dieser Zeit vor und liefert die passenden, leicht zuzubereitenden Rezepte gleich mit. Essen für zwei, der erste Brei für das Baby und leckere Menüs für drei machen Appetit auf gesunde

Mahlzeiten. Gemeinsam kommen die beiden Autoren zu dem Schluss, dass sich eine „Baby-Formel“ definieren lässt, um eine gesunde Schwangerschaft und eine gute Entwicklung des Ungeborenen zu fördern. Sie setzt sich zusammen auch guter medizinischer Vorsorge und Versorgung vor, während und nach der Schwangerschaft, einer bewussten Ernährung für das her-anreifende Baby und einer harmo-nische Einstimmung beider Partner auf die neue Lebenssituation.

Prof. Dr. Klaus Diedrich, Cornelia PolettoDie Baby-Formel: Der gesunde Weg für Schwangerschaft und GeburtVerlag Zabert Sandmann, 19,95 Euro

100 Jahre Leben ist ein faszinierender Bildband mit Portraits von Hundertjähri-gen, die der

Berliner Fotograf Andreas Labes in künstlerischen Schwarz-Weiß-Auf-nahmen mit kurzen biografischen Abrissen darstellt. Eingebettet ist die Fotoserie in das europa-weit einmalige Studienprojekt der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, bei dem die Grundlagen für gesundes Altern und das Erreichen

eines sehr hohen Alters untersucht werden. Denn es hat noch immer etwas Magisches, ein so hohes Alter zu erreichen, und die Zahl der Menschen, die das hundertste Le-bensjahr vollenden, nimmt zu. Die Portraits werden ergänzt durch Bei-träge über die Arbeit und Perspekti-ven der modernen Altersforschung, über die Zukunft des Alterns und ein sensibles Vorwort des „Zeit“-Herausgebers Giovanni di Lorenzo. Herausgegeben wird „100 Jahre Leben“ von Prof Dr. Stefan Schrei-ber und Andreas Labes als Autor. Andreas Labes ist freier Fotograf

in Berlin und arbeitet unter ande-rem für die Magazine „Mare” und „Stern”. Prof. Dr. Stefan Schreiber ist Direktor des Instituts für Klini-sche Molekularbiologie der Christi-an-Albrechts-Universität zu Kiel und gleichzeitig klinischer Sektionsleiter an der Klinik für Allgemeine Innere Medizin des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein, Campus Kiel.

Andreas Labes, Prof. Dr. Stefan Schreiber 100 Jahre Leben: Porträts und Einsichten Mit einem Vorwort von Giovanni di Lorenzo Deutsche Verlags-Anstalt, 29,95 Euro

Buchvorstellungen

Prof. Dr. Klaus Diedrich, Cornelia Poletto| DieBaby-Formel

Andreas Labes, Prof. Dr. Stefan Schreiber | 100JahreLeben

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PersonalienundAuszeichnungen

Prof. Dr. Thomas Becker ist neuer Direktor der Klinik für Allgemeine Chirurgie und Thorax-chirurgie am UK S-H, Campus Kiel. Der 46-jährige gebürtige Duisburger gilt als einer der führenden Spezi-alisten für Lebertransplantationen und tritt die Nachfolge von Prof. Dr. Dr. Dieter Bröring an. Becker ist Ex-perte für onkologische Viszeralchir-urgie und Transplantationschirurgie und steht für die fachübergreifende Vernetzung klinischer Disziplinen. Als Direktor der Klinik für Allgemei-ne Chirurgie und Thoraxchirurgie übernimmt Prof. Dr. Becker eine exzellente Transplantationsmedizin. Nach aktuellen Ergebnissen der Bundesgeschäftsstelle Qualitätssi-cherung können Patienten, die sich im größten Universitätsklinikum des Nordens transplantieren lassen, mit den bundesweit besten Erfolgsaus-sichten rechnen.

Prof. Dr. Helmut Fickenscher,Direktor des Institut für Infektions-medizin am Campus Kiel, ist zum ordentlichen Mitglied in der Kom-mission für biologische Gefahren des Bundesinstituts für Risikobe-wertung ernannt worden.

Prof. Dr. Gabriele Gillessen-Kaesbach, Direktorin des Instituts für Human-genetik am Campus Lübeck, ist zur Vizepräsidentin der Universität zu Lübeck gewählt worden.

Dr. Sönke Harder, Klinik für Prothetik, Propädeutik und Werkstoffkunde, Campus Kiel, wur-de mit dem Implant Dentistry Award 2010 der Deutschen Gesellschaft für zahnärztliche Implantologie ausgezeichnet. Die Ergebnisse der Untersuchung sollen helfen, dass die bisher angewendeten Verfahren sicherer und die Heilungsergebnis-se vorhersagbarer werden.

Dr. Dr. Jörg Heine, Klinik für Mund-, Kiefer- und Ge-sichtschirurgie, Campus Kiel, wur-de mit dem „Eric Fossion Preis“ ausgezeichnet. Die Europäische Gesellschaft für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie verlieh den Preis, weil es gelang, die Durch-blutung des künstlich gezüchte-ten Gewebes für den Unter- und Oberkiefer deutlich zu verbessern. „Dies ist ein entscheidender Fort-schritt, der uns dem Ziel, Knochen zu regenerieren, einen großen Schritt näher bringt“, erklärte der Mediziner. Schon 2006 erregten die Kieler Forscher weltweites Aufsehen: Es gelang ihnen, einem Patienten einen in seiner Rücken-muskulatur gewachsenen Unter-kiefer zu implantieren, so dass der Krebspatient seit Jahren erstmals wieder feste Nahrung zu sich nehmen konnte. Inzwischen leben bereits fünf Patienten mit neuen, auf diese Art gezogenen Ersatz-knochen.

Prof. Dr. Olav Jansen, Leiter des Instituts für Neuroradio-logie am Campus Kiel, ist neuer Präsident der Deutschen Gesell-schaft für Neuroradiologie (DGNR). Der 49-jährige Neuroradiologe forscht vor allem auf dem Gebiet des Schlaganfalls. Sein Interesse gilt sowohl der Diagnostik als auch neuen endovaskulären Therapien. Weitere Schwerpunkte seiner wis-senschaftlichen Tätigkeit sind die Entwicklung neuer MRT-Verfahren und die Pädiatrische Neuroradiolo-gie. Für seine Arbeit wurde Jansen bereits vielfach ausgezeichnet, unter anderem 1996 mit dem Kurt-Decker-Preis der DGNR. Er ist Gutachter der Fachzeitschriften RöFo, Neuroradiology, Stroke, Neu-roscience Letters und European Radiology sowie Herausgeber der Radiologie up to date.

Prof. Dr. Martin Scherer, kommissarischer Direktor des In-stituts für Sozialmedizin am Cam-pus Lübeck, ist für drei Jahre zum Vizepräsidenten der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM) gewählt worden. Prof. Dr. Scherer ist Facharzt für Allgemeinmedizin und seit 2007 Leiter der Ständigen Leitlinienkommission der DEGAM. Hier hat sich der 38jährige Medizi-ner insbesondere mit der Neuorga-nisation des 10-Stufen-Plans zur Leitlinienerstellung sowie mit der Entwicklung von Qualitätsindika-toren beschäftigt. Die DEGAM ist die unabhängige wissenschaftliche Fachgesellschaft der Allgemeinme-dizin und setzt sich für eine Stär-kung und Weiterentwicklung des Faches in Forschung, Lehre und Krankenversorgung ein.

Ina Welk, Pflegerische Direktorin und Pfle-gedienstleitung Bereich 4 am Campus Kiel, nahm als eine von vier Referenten aus Deutschland an dem neunten Weltkongress für Anästhesiepflege teil. 1.800 Teilnehmer trafen sich zum interna-tionalen Austausch in Den Haag, Niederlande. In dem Vortragsthema von Ina Welk „Emergency Room Management – An Interdisciplina-ry Challenge“ ging es u.a. um die Versorgung von Schwerverletzten im Schockraum und die Herausfor-derungen an das gesamte Team wie das Arbeiten unter Zeitdruck, Koordination aller Maßnahmen durch Einsatz eines Schockraum-Koordinators und Anforderungen an die Kommunikation.

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Jubilare

CampusKiel25 Jahre

CampusLübeck25 Jahre

CampusLübeck40 Jahre

Seval Cirak 9.12. | Pflegehelferin auf der Inten-sivstation B1 der Klinik für Allgemei-ne Chirurgie und Thoraxchirurgie

Carsten Dammann-Ellendt 2.01. | OP-Krankenpfleger der Klinik für Allgemeine Chirurgie und Thoraxchirurgie

Stefanie Gurr 1.1. | Institut für Klinische Chemie

Bernd Kuhr 1.11. | Krankenpfleger in der Klinik für Anästhesiologie und Operative Intensivmedizin

Gerlind Kölbel 1.1. | Krankenschwester in der Klinik für Innere Medizin IV

Christiane Michelsen 1.11. | Physiotherapie

Susanne Nitschke 23.11. | Institut für Klinische Chemie

Dieter Schlichert 30.11. | Technischer Angestellter im Dezernat Facility Management

Sonja Schwarz 1.12. | Verwaltungsangestellte im Dezernat Finanzen und Rechnungswesen

Ute Thieme 1.1. | Krankenschwester in der Klinik für Herz- und Gefäßchirurgie

Karin Viehmann 16.10. | MTLA in der Sektion für Stammzell- und Immuntherapie der II. Medizinischen Klinik und Poliklinik

Udo Witzel 16.2. | Mitarbeiter i. B. Hauswirt-schaft K 4

Heike Albrecht 1.1. | Med. Klinik I

Kerstin Borchert 23.1. | Transfusionsmedizin

Manuela Graumann 1.2. | Sekretärin in der Klinik für Kinderchirurgie

Doris Hitz 1.2. | Teamleitung des Bereiches Hauswirtschaft L 1

Michael Mundt 14.10. | Mitarbeiter Materialtransport

Doris Pleiner 1.1. | Krankenschwester auf Station 29b, Klinik für Augenheilkunde

Brigitte Rockel 15.1. | Mitarbeiterin i. B. Hauswirtschaft L 1

Michaela Schumacher 1.12. | Sekretärin in der Klinik für Radiologie u. Nuklearmedizin

Christiane Witte 3.12. | Arztschreiberin im Zentralen Schreibdienst am Campus Lübeck

Edeltraut Sklanny 1.1. | Mitarbeiterin i. B. Hauswirtschaft L 5

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Gesundheitsforum 2011Für alle Interessierten: Vorträge zu aktuellen Themen gesund heit licher Versorgung, vorgestellt von Experten des UK S-H

13. Jan. Volkskrankheit Depression Ursachen und BehandlungsmöglichkeitenProf. Dr. Fritz Hohagen, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie

10. Feb. Wenn die Nase läuft Moderne Behandlungskonzepte für nasale ErkrankungenDr. Hendrik Graefe, Klinik für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde und plastische Operationen

10. März Schmerzlinderung nach Operationen Was können wir und Sie selbst tun?Prof. Dr. Michael Hüppe, Dr. Martin Lindig, Klinik für Anaesthesiologie und Intensivmedizin

14. April Patientenverfügung, Vorsorgevollmacht und Betreuung was ist zu bedenken?Beke Jacobs, Patienteninformationszentrum PIZ

12. Mai Wenn die Hand kribbelt und schmerzt: Das Karpaltunnelsyndrom und andere UrsachenÖzge Senyaman, Sektion für Plastische Chirurgie, Handchirurgie, Intensiveinheit für Schwerbrandverletzte

9. Juni MRSA und andere Erreger welches Problem stellen sie dar?Prof. Dr. Johannes Knobloch, Institut für Medizinische Mikrobiologie und Hygiene

14. Juli Fußchirurgie in jedem Alter drückt der SchuhProf. Dr. Martin Russlies, Klinik für Chirurgie des Stütz- und Bewegungsapparates, Sektion Orthopädie

11. Aug. Volkskrankheit Vorhoffl immern Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten Dr. Frank Bode, Medizinische Klinik II

8. Sep. Das große Vergessen: Leben mit DemenzProf. Dr. Thomas Münte, Klinik für Neurologie

13. Okt. Internistische Krebstherapie im Wandel der ZeitDr. Harald Biersack, Medizinische Klinik I

10. Nov. Moderne Ansätze bei weiblicher Beckenbodenschwäche und InkontinenzDr. Dominique Finas, Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

8. Dez. Patientenverfügung, Vorsorgevollmacht und Betreuung was ist zu bedenken? Beke Jacobs, Patienteninformationszentrum PIZ

Experten der vielfältigen Fachdisziplinen des UK S-H erklären Ihnen anschaulich neueste wissen-schaftliche Erkenntnisse und beantworten gern Ihre Fragen.

Die Veranstaltungen sind kostenlos und fi nden regelmäßig jeden zweiten Donnerstag im Monat von 18.30 bis 20.00 Uhr im Hörsaal des Turmgebäudes auf dem Campus Lübeck statt. Eine Voranmeldung ist nicht erforderlich.

Wir freuen uns auf Sie. Bei weiteren Fragen rufen Sie uns gern an.

Beke Jacobs 0451 500 - 59 74

UNIVERSITÄTSKLINIKUMSchleswig-Holstein

Campus LübeckPatienteninformationszentrum

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