Ärztliche Maßnahmen - Fiala · 1. Cj 1904 BGB: Ärztliche Maßnahmen Nacli $ 1004 Abs. 1 BGB ist...

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Schriftleitung Herausgegeben in Verbindung mit dem Beirat Dip Rpfl Udo Hintzen Bund Deutscher Rechtspfleger e V von Dipl -Rpfl Horst Bestelmeyer

110 Jahrgang Professor an der FHVR Berlin Dip -Rpfl Hinrich Clausen, Flensburg Prof Walter Bohringer, Notar Heft 12 Ernst Wessel-Straße 9 Dip -Rpfl Gunter Reiß Schwetzingen Dipl -Rpfl Heinrich Hellstab Clezernber 2002 15366 Birkenstein Dip -Rpfl Klaus Rellermeyer Hamm Dr Thornas Wolf, Vors Richter arn LG

1. Cj 1904 BGB: Ärztliche Maßnahmen

Nacli $ 1004 Abs. 1 BGB ist die Ei~iwilligiing des Betreuers i i i eliir Uiitersiicliiiiig des Gesundheitsziistandes, eine Heilbe- Iiaiidliiiig odrr eiiicri ärztliclieri EirigrifT riiir niit der Genehnii- yi111g dt.5 Voriiiiiiiti\cl~aftsger~cI~tes wirksani, weiin die l~egrun- cietc. Gefalir bestellt, dass der Betreute aiifgriind der Maßiiahme 5iirbt odrr ciiicii ~cli~vereii iiiid länger dauerndeil gesundheitli- i l i ~ i i Sc11,iilrii crleidct.

Oliiie (iic Griicliiiiiguiig darf die Maßriahiiie nur diirclige- tiilir-t \v~~i-diii. \ \ ~ ~ ' i i i i 111it den1 Aufichiib Geflnlir verbuii,ieii i s t , .i.\o oliii' \afcortige M,iIiiialiiiieii erhebliche ges~iiiiihcitliclie N,~clitcilc. \\.,ilii-\clieirilicii \v;ireii.

N ~ c l i 1003 Ab\. 2 BCIB gilt Abs. 1 auch für die Ein\villi- giiiig ciiies Uevolliii,ichtigteii, die nur bei schriftlicher Er-teilung \~,ir-k\.iiii ist iiiid iiic iii Abs. 1 Satz 1 genannten Maßiiahirieri ~iiiiLisseii iiiiiss. kj 1901 ß G B regelt also besoiidere F>ille der P.rzt-l',rtieiitcri-13ezieliung ilir den Fall, d a s der Patient selbst iiiclit eiii\~illig~iigsfihig i ~ t iiiid der Betreuer an seine Stelle tritt. 1111 F.illr der Verlii~ideruiig des Betreuers kaiiri auch ausnahnis- \\-c.ist3 das \~oriii~i~iciscIi~ftsger~cl~t iii eine Maßiiahnie einwillige11 oilei- ciiieii Ers,itzbetreiiei- bestelleii, 1846 BGU.

\{or:il1cwtzu11g ist die Einwilligungsbefiigm des Hetreiiers. I i i i .Auig,il~riikrei\ riiiiss also die Einwilliguiig in die gei-iariiltcri [\l.rliiinli~iieii iiriiscliriehrn seiri. „Gesundheitsfursorge" oder ..l)ei to~i~iisorgc" oder Fiirsorge f i r eine bestiniinte Behaiidliing

si~id vollig ausreicheild. Der Betreuer ist aber nur darin befugt, die Einwilligung anstelle des Betroffenen zu erklären, wenri die- ser nicht selbst einwilligen kann. Ein Einwilligungsvorbehalt ist wegen des höclistpersönlichen Charakters der Einwilligung in Maßnalinien in die körperliche Unversehrtheit nicht statthafi2.

Die Ei~lwilligung des Betreuers richtet sich riur auf die rnedi- zinisclie Maßriahiiie uiid nicht auf den Behaiidlungsvertrag in1 Ubrigeii.

1 . Die Einwilligung

Ab\. 1 gilt ~ ~ i c i i iiir die Eiriwilligurig eiries Bevollniächtigteii. Sie ist iiur wirksaiii, werin die Vol11ii;icht schriftlicli erteilt is t uiid die in Ab<. 1 Satz 1 genaniitcn Maßrialiriien ausdrücklicli umfisst. Für deii gesetzlicher] Vertreter ist wichtig zu wissen, in welcheii Fälle~i sei~ie Vertretungs~iiacht beginnt. Bei jeglichen Mallnahnien der Gesundheitsfursorge ist auf die natürliclie Eiri- sichtsfahigkeit des Betroffenen abzustellen. D.h., kann der Betreute iiber den Grurid, die Art, die Bedeutung, die Trag- weite, die zu erwartenden Risiken urid/oder alternative Beharict- liingsniöglichkeiter~ iiild Korisequenzen des intendierten Eiii- griffs oder der intendierten Untersuchung nach Aiifkl'ärung der Arzte> sich ciiic Mciriiiiig bildrri i i~id seirieri riatürlicheri Willeii erklärer„ so ist seine E~itscheidurig verbindlich. Bei bestehender

' Es haiidelt ~icl i iirii die Fortsetr~iiig des Beitrags iii Rpfleger 2002. 389 tT MuKo/Schwab BGB 4. Aufl. tj 1904 Kdri. 4.

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iwi Bereich dev rnerlizinischen Gr.sundheitsfursor~e i<ptlegrr 2002, Ileti 1 2

\ c I i ~ ~ , t r i g ~ ~ d i a f t s ~ i b 1 ~ r ~ i c l i riicht wirksani verlarigen kaiiri und i,i i icL 5telIvei-ti-etiitig riicht die Friige bcdiitworteri kanii, wie eile S C ~ I M ~ L I I ~ C ~ C \clbst ihr^ Lage eiiischatzt'". Dies filirt zwarigsläufig ~ i i Koiitlil\tcii. dir lediglich juristiscli lösbar \iiid.

4. Organspende

I ) , i ciic ( ~ ) r g x i s p e ~ ~ d c iiicht der11 Betreuteii zugute koiiinit, \ilicitirt die Eiri\villigiiiig des Betrciiers iin Hiriblick auf das I3cti-eiitciinolil niis.

5 . Erprobung von Arzneimitteln und Medizinprodukten

Nacli $ 40 Abs. 2 Nr. 2 A M G kann der Betreuer nicht für iic.11 lictreiiteii iii die klinisctic Prüiiirig von Ar:cneiiiiittelii eiri- \viIligcii. 11,ivori ist der Heilversuch bei Einu~illigungs~infhigcii ri,ciIi 'j 41 AM(; rLi unterschcidcri. Hieriii kaiin der Betreuer ri i i \~~ill igc~i, \veiiii er Iiiiireichend aufgeklärt worden ist. I l ie gilt i i i i - t i r tiir leheiisrctteiide Mafinahiiieii. Die klinische Prüiiing iiai-f .ihei- iiur diirchgeiiilirt werde~i , weiiri die Anweridung des 211 pi-iifci~iieii Arziieiiiiittels ridcli deii Erkenntriisseii der niedizi- iii.;clicii Wisseiisch~ft arigezeigt ist, uiii das Leberi des Probaiidcri zu I-etten, \ciile Gesuiidheit wiederherzustelleri oder sein Leiden zii crleicliterii.

(;leiclies gilt ii,rcli tjkj 17, 18 MPG fiir den Einsatz von Medi- ziii~~rociukteii wie Instrumenten, Apparateri, Vorrichtungen, Stofifcii, Ziihereit~irigeii iiiid sonstigen Gegeristanderi, die der l3cIi.iiidliirig diciicii iolleii.

6 . Sterbehilfe

Aktivc Stcrhrliilfe ist die Lebeiisverkurzuii:: auf Verlaiigen (Ir . \ I'.i~ic~iitcii, sie i h t strafl-iar. P3ssive Sterbehilfe ist das Uriterlas- \'ii 11r\\ iiri- Ahhrucli icbciiserlirilteiider Mailiiahiiieii. Indirekte Stri-beiiili;. is t die irztlich gebotene schmcri:linderiide oder \~e \v~ i c t . ; c i r i~d~ i~ i i~~ fe i i~ I e Medikation bei eiiieni tödlich Kraiikeri i i i i t tier iiiibenbsiclitigteri aber ~iiivermeidhareii Leberisverkür- ziing Zu uiiterscheideii i\t die Sterbebegleiturig als Unterstüt- rtirig (Ir\ Stcrb~prozesses, soweit er irreversibel ,vorangeschritteii 151: \ic is t gruiid\ätzlicIi straffrei.

l '~\sive iiiiti iiidii-ckte Sterbehilfe sirid danri straffrei, weiin ii,icli deiii \virklicheii oder inutniaßlicheii Patieiitenwillen auf ciiie Au\\c.Iitipf~iii~ iiiedizinischer Tech~lologie verzichtet wird, i i i i i des~eii 1LecIit auf würdevolles Sterbeii nicht zu verletzen. LJc..;tciit ciiie dei~iei~tsprectiende I>atienteriverfugung, ist die Ein- \\~rllig~iiig de\ Betreuers überflüssig. Besteht keiiie Entscheidung (Ir\ Uetroffeiieri, karin die Entscheidung uber die Beendigung 1ebi.iiierhalteiider Maßiiahiiieii riicht auf den Betreuer übertra- gui wcideii. I'rohleiiiatisch sind solche Fälle dariri, wenri eine biiircliciduiig cies Uetroffeiieii fehlt und die Frage nach d e ~ i i Ahhruc-11 der Ernähruiig auftaucht. Es versteht sich von selbst, ci.155 keiii I )ritter deii Betroifeneri verhungerii lassen kaiin"'.

Wic bei-eits ciiigangs dargestellt, hat zunäc:hst der Betreuer (Irs cirii~~llig~irigs~i~ifahigen Betroifeneii selbst zu entscheiden, ol-i c,r i i i irztliclie Maßnali~iieri einwilligt ocler nicht. Seine (;iitcr<ib\v;igiirig hat er nach den Wertvorstellurigen des Betreu- ~ i . 1 1 , seiii~.ii Wiiiisclieri, rowie der <;üterab\väguiig zu treffkii, Liiitei- Eiiibezieli~irig siiritlicher Risiken urid der Al>wäguiig '\.ciitiieIl .riiftreteiider oder bcrcits erkeiiribarer schwerwiegcrider Ncbcii\virku~~gi.ri sowie bei fehleiidern Hei1ungr;erfolg. I r i letzte- rciii Falle \iiid Mal3iialiiiicii weder cinwilligunl;s- iioch geneli- iiiigiiiig\f:lliig, wenn eine nachhaltige 13esserurig oder gar Hei- Iiiiig ofTcii~iclitliCli iiicl-it zu erreichen seiri dürfte, andererseits ,)her die erliebliclie GeGhr von schwerwiegeriden Nebenwir- kiiiigeii diirch die Hehandlurig besteht. Eiri Bi;handlungscrfolg lviirde soiiiit iiicht aufgewogeri werden"'. Der Betreuer darf in irztliclie I3ch~iidluiigcn soniit nur darin eiriwiliigen, wenn bcgriiridete Au\sicliteri auf konkrete Erlolgschancen bzw. Hei- Iiirig~cIi,iiii-rii heitelieii urid die Risiken nicht die Chanceii der

delitliclieii Besserung des C;esundheitsz~~staridcs bzw. Heilungs- cliaricen iiberwiegeri.

7. Verfahren

Vor der Eiitscheidung des Vorniuiidschafisgericht\ ist dt.r Betreute persciiilich zu hören, 68 Abs. 1 FGG urid eiii Gutacli- teil eiries Sachverständigen, der nicht mit den1 ausfuhrenden Arzt personengleicli sein soll, einzuholeii, $ 68 d Ab7. 2 i.V.iii. C; 68 a Satz 3 und 4 FGG. Die Anhörung des Betreuter] kann unterbleiben, wenri hiervon erhebliche Nachteile fiir die Gesiiiidheit des Betreuten zu befürchten sind, $ 68 Abs. 2 FM; . Eberiso hat das Gericht die Angehörigen zii höreii, $ 68 '1 FGC;. Kann der Betreute aufgrund seiner Krankheit überhaupt riiclit gehört werdeii, ist eiii Verfahrenspfleger zu bestellen, $ 67 FGG. Die Entscheidiirig ist dern Betreuten bekannt zu iiiacheii, f j 69 a Abs. 1 FGG, und wird iiiit Bekailritrriachurig ari der1 Betreuer wirksairi, tj 69 a Abs. 3 FGG. Funktional zuständig ist der lkich- ter, fj 14 Abs. 1 Nr. 4 Rl'flC;.

11. $ 1905 BGB: Sterilisation

Nach § 1905 Abs. 1 BGB besteht der arztliche Eingriff iii einer Sterilisation des Betreuten, in die dieser nicht einwilligen kann, so kann der Betreuer nur einwilligen, wenn

die Sterilisatiori dem Willen des Betreuten nicht wider- spricht,

der Betreute auf Dauer einwilligungsunfihig bleibcii wird,

aiizuiiehrnen ist, dasa es ohne die Steri1is;ition zu einer Schwarigerschaft konlnieii würde,

iiifolge dieser Schwangerschaft eine Gefahr für das Lebe11 oder die C;efihr einer schwerwiegeriden Beeinträchtig~ing des korperlicheri oder seelischen Gesundheitszustarides der Schwangeren zu erwarten wäre, die nicht auf zuiii~itbare Weise abgeweridet werden könnte, und

die Schwangerschaft nicht durch aiidere zuinutbare Mittel verliiridert werdeii kann.

Als schwerwiegeride Gefahr für deii seelischen Ciesundhcits- zustand der Schwangeren gilt auch die Gefahr eines sctiwereri und nachhaltigen Leides, das ihr drohen würde, wenn vorri~und- scl~aftsgerichtliche Maßnahnien, die niit ihrer Trennurig von1 E n d verbiiriden wäreii (SCj 1666, I666 a BGB), gegeri sie ergrif- feil werden iiiüssten.

Nach 1905 Abs. 2 BGB bedarf die Einwilligurig der Geneli- riiigung des Vorn~undschaftsgerichts. Die Sterilisatiori darf erst zwei Wochen nach Wirksanikeit der Genehmigung durchge- führt werden. Bei der Sterilisation ist stets der Methode der Vor- zug zu geberi, die eine Refertilisierung zulässt.

$, 1905 BG13 ist eine Konkretisierung der Angelegenheiteii der C;esundheitsfürsorge des 1904 BGB. Die Sterilisatiori stellt in der Kegel einen irreversiblen Eingriff in seine Lebeiisgestal- t u i ~ g und die Persönlichkeit des Betroffenen dar. Uin der Bedeu- tung und Tragweite der Einwilligung eines Betreuers gerecht zu werden, sieht der Gesetzgeber die Bestelluiig eines sog. weiteren Betreuers zurri Zwecke der Einwilligung iri diese Maßnahriie ~ i n d die vor~iiu~idschaftsgerichtliche Gcncliriiig~ing vor. Wesent- lich ist, dass die Ubertragung des Aufgabenkreises Gesuiidheits- fursorge riicht ausreichend ist fur die Einwilligurig in die Sterili- satiori. Der Betreuer kann nur einwilligeii, wenn er ausdrücklicli €ur diese Angelegenheit ,,Einwilligung in die Sterilisatioii" bestellt ist. Dies ergibt sich bereits aus f j 1899 Abs. 2 DGB, wonach für diese Entscheidung stets ein besonderer Hetreuer zu bestellen ist. Ihni dürfen keirie anderen Aufgaben fiir diesen Betreuter1 übertragen sein. Nach Durchführung der Sterilisation

'" Trondle/Fischer StCU 49. Aufl. Vor $ 218 ILdii. 24 "' vgl. DGH NJW 1'195,204. 'I L(; Urrliii lipfleger 1993,39 = B t P r ~ x 1993,hh = FariiKZ 1093,.597

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im Bereich der mcdirinischen Gesirnd/zeit$rsouge 60 1

i i i i t i Ahccliliis\ der Naclibchniidliiiig ist er f~~iiktiorislos gewor- ~icri; ilciiiio~-li I~cd,irfrs eiiiri- fiiriiiliclicii Aufhebirrig der Betreu- iiiig, !$ I O O X ti Ahh. I H(;13. Ein Verein oder eirie Behörde schei- ilet ,115 Srrrili~,itioiishetrruir CILIS, tj 1000 Abs. 5 BGB; dagegen \iiid \/crc,iri5- odthi- Ileliördciihctreuer bestellbar. \veiiii Vereiii oiirr Ilelioriit. riii\villigeii, 1 X97 Abs. 2 UGU.

N,iili .Ab\ I S,itz 1 Ni-. 1 d,irf sich die Maßiiahiiie iiiclit i:cgcii ~ i i . 11 ii.it~ii-lichrii Willeii dec !.3etrofTerieii richteri. Bereits i i i i Voi-fcl~i i \ t [irr iii~itiii;ililichc Willen des Hctroffeiieii zii <,I-iiiitrrlii i i i i i i i i i i Vci-f,ilireii zii berücksichtigen, uni drrii Verbot (lri- %\v.~iigsrtrri l is, i t io~i gerecht zu wrrtieii.

N,ie-li ,4b\. 1 5.1~7 1 Ni. 2 iiiiiss eiiie läiiger dauernde Eiiiwil- Ii~iirigsiiiii:iliigke~t vor:iiisgesetzt werden, \vodurcli der ßetreute i i i %~ikiirit't iilicr kciiie ,iiisrriclieiide Eirisichts- iind Ste~ierungs- Idliigkcit iiiclii- vi~i-tiigeii \vir<l.

I . Die Indikation ( Abs. 1 Satz 1 Nr. 3 bis 5 , Satz 2 )

1 )it. Eiii\\~illig~iiig d c Betreirrrs ist iiur w,irksam, wt:iiri drei ~ ~ ~ ~ i ~ ~ r ~ i ~ i i ~ g ' l ~ i ~ ~ i i i e ~ ~ e Erk~rcieriiisse z~is;iiiiiiieiitrefTeii: 1:s iiiuss .iiiziiiii~liiiieii \ein, d.iss e\ ohne Sterilisatioii zu einer Sch.wanger- ,c.li.ift koiiiiiit.ii lviirde. Iler Gruridsatz der Verhält~iisiiiälSigkeit I~t~\clirli~ikt iiic Eiiixvillig~iiig aiif Fälle ein, in deiieri die k.oiikrete i i i i ~ i ri-iictliclic (;ef>iir eirier ilurcli die Schwarigerschafi .iusgelö- \ti.ii Norl.igc ciit\telit. 1)eiii-i es wiire nicht gerechtfertigt, jede I~t,ti-i.iitc I'er\ori vorsorglicli zu sterilisiereii. Der Betroffene iiiuss .il\o \c~iiellr Koiit.ikte habcii, die Sch\vangcrschaft darf riicht aus .iiitlercii (;I-iiiicicii (7.13. Vergewaltigung durch eirieri Dritteil) \\..ilir5e-Iieiiilicli ceiii. Ilie Scli~\.;ingerschafi niuss aber iiiclit bei ~1i.r beti-ciiteii Per\oii relbst eiiitrctcii, soiist käiiicri iiur Fi-aiieii i i i

eicii (;eltiitigsbercic-Iit ties 1905 13G13. Es geiiügt aber, \iieriri die 1':irtiirriii tief \.oii der Sterili\atioii 13etroffeiieii diirch die ,, , C Ii~\.nigrr\i~li~it't 111 eine Notlage geriete.

0 Lclit,ii\gci:ilir 7.1%. (;rbiriii~itterkrebs, S~iizidgefahr

0 Scli\\ei-\\~iegui~ic~ C;eiurieihritsgefalir: z.B. Herz-Kreislauf- L~-ki-~iiikiiiig

o Sc-li\vri-~viegc~ieie uiid ii.iclilialtige seelische Störung: z.B. I ) r l x c \ s i ~ ~ i . tlierhei siiid itisbesoiidere 'iiich tiic di-oheride 'ri-eiiii~irig \,oii Mutter i i i i i i Kiiid iirid deren psychische Fol- geil zii I)e:icliteii, Lveiiri die Hetrofferie oder die Betreute ii,icli ,111i.i- Voi-aus\iclit iiiclit in der Lage sein wird, das Kiiid \zlLi\t ~ i i beri-c~ieii, \v3s Mailiiahiiien iiacli C;$ 1666, 1666 a, 1748 .\b\. .i 13(;13 nach sie-li zielleii köiiiite.

Fiiii, \olilic Notl,igr 1-echtfertigt die Eiriwillig~irig in eiiie 'itc.1-ili~~itioii ii i i i - . \vciiri die Gefahr fiir Lebeii iirid Gesundlieit iiiclit .iiiiii.i-\ ,ihge\veiidet \verden kaiiii, wie verträgliche Mcdik.iiiicrite. Keiiic Alteriiativc ist der Schw~~iigerschaftsab- hr~iil i .

e l ) i i . 5~ li\\.iiigir\ch~iii iiiclit iiiirch aridere Verhütiingsrnittel vri-ii i i i~~l~n \veriieii kaiiii, die zuverlässig angewendet werdeii ki)iiiieii ~ i i i i i i i i i korikreten Fall iiicht niit u~iverhältnisi~iäßi- geil Nel~eii\virkiingeii verbiiiidcii sind. Unterbriiiguilg oder .iliriliclie Mallii~~liriicii zur Vernieiduiig sexiieller Koiitakte \ i i i ~ i ~11ivei-Ii;ilciiisiiiiii11g ~irid daher ~iiiziiliissig.

I ).iriibci I i i i i , i i i \ tiiii-f'te r \ i i i i Hiiiblick nufdie Verliältiiisiilä- 1 igktait Je\ l~i~igriit \ ~~r<oi-eirrli~Ii \eiii, t i~ss tiie konkrete Sterili~~i- t oii\iiii.tlioiic diiii.11 d.i\ (;ericlit aiigcordiiet \virii3?. Niii- 50 kariii \ic.liri-gi~\tellr \\rr.rtirii. d.15~ (Icr geringste Eir~gritf~\~orgc~ioiiiiiieii \vird, [irr i.iiic iiioglic-lie I<efertilisieriiiig erlaubt.

2 . Das Verfahren

l ),I\ C;r~ieliiiiigiii~gs~ci-ff~iire~~ Iäiift, wie oben zu $ 1904 BGB perchilder~. iiiit der Uesoiiderheit, dass der Betrofferie stets einen \'rri:ihrt~risptlcyr ctrhiilt, sofern er nicht durch einen Kechtsaii-

xvalt oder anderen geeigneten Verfahrensbevollniichtigten ver- treten ist, tj 67 Abs. 1 Satz 2 Nr. 3, Abs. 1 Satz 3 FGG. Jedoch ist iiach $ 1905 Abs. 2 HG13 die I>urclifuhrung der Sterilisatioii erst zwei Woclieii nach Wirksa~iiwerdeii der Entscheiduiig zulässig. Uies erklärt sich dardus, dass gegeri die Genehiiiigung der Eiri- willigung in die Sterilisatio~i die unbefristete Beschwerde ziiläs- i g ist , die iiicht erst i i i i t Rechtskrnft wirksani wird. Die Zwei- Wochcri-FI-ist gibt derii Richter a r i i Voriiiiindschafisgericht oder deiii aiigerufeneri ßeschwerdegericht die Möglichkeit, riach Einlcguiig der Beschwerde die Vollziehurig der Genehmigung auszusetzen. Fur die Wirksdrilkeit der Eiitscheidung des Gerichts ist bedeutsairi, dass bei Versagung der Geiiehmigung die Wirk- sariikeit iiiit Bekanntni;ichuiig aii den Sterilisationsbetreuer eiii- tritt, $ 69 a Ahs. 3 F M ; , währeiid bei Erteilurig der Geriehini- gung diese :iucli dem VerE1hrenspfleger oder Verfahrenst>evoll- iriSchtigteii bekarint grinacht werdeii iiiuss, 69 a Abr. 4 FGG.

3 . $1906 BGB: Unterbringung

Nach $ 1906 Abs. 1 BGB ist eine Uriterbririgurig des Betreute11 durch den Betreuer, die iiiit Freilieitsentziehuiig ver- bundeii ist, nur zulässig, solange sie zum Wohl des Betreuten erforderlich ist, weil

aufgrund ei~ier psychischen Krankheit oder geistigen oder seelischen Behinderung des Betreuten die Gefahr besteht, dass er sich selbct tötet oder erheblichen gesuridheitlicheii Schaden zufügt oder

eiiie Uritersuchung des Ce~uridheitszustaiides, eiiie Heilbe- haiidlung oder ein ärztlicher Eingriff notwendig ist, ohne die die Uiiterbriiigiing des Betreuten nicht durchgeführt wcrdc~i kaiiii und der Betreute aufgrund einer psychisclien Kraiik- Iieit »der geistigen oder seelischeri Behinderung die Not- wendigkeit der Uriterbriiigung nicht erkennen kanri.

Nacli Abs. 2 ist die Unterbringung iiur iriit Gerieh~iiigung des Vorniuiidtchaftsgerichts zulässig. Ohiie die (;enelimigung ist die Uiiterbriiigung nur zulässig, wenn mit dem AufSchub Gefahr verburiden irr ; die Geiiehinigung ist uiiverziiglich nachzuholen.

Nach Abs. 3 hat der Betreuer die Unterbringung zu been- deii, wenn ihre Voraiissetzungeri wegfallen. Er hat die Beendi- guiig der Unterbringung dem Vorniundscliafisgericht aiizuzci- geri.

Die Bestirnmungeri der Abs. 1 bis 3 gelten nach Abs. 4 ent- sprechend, wenn den1 Betreuten, der sich in einer Anstalt, eineiii Heini oder einer sonstigen Einrichtung aufhält, ohne uiiterge- bracht zu sein, durch ,,uriterbriiigungsähnliche Maßnahnieri" wie niechanische Vorrichtungen, Medikamente oder auf andere Weise, über einen längeren Zeitrauiii oder regelnyaliig die Frei- heit entzogen werden soll.

Ist der Betroffene etwa in Faniilie~ipflege uritergebracht, sind freiheitxbeschrärikeride Maßnahmen genehmigungsfrei, köiineii aber allerifalls unter dein Gesichtspunkt des reclitfertigeiiden Notstandes iiacli 34 StGB gerechtfertigt werden. Hauptari- weildungsfalle des Abs. 4 sind Betroffene z.B. iri Altenheiiiieii, die ;iufgrund späterer Erkrankung unterbringungsähnlichen Maßiiahmeri unterzogen werden sollen. Was ein Iäiigerer Zeit- rauiii ist, is t iiichr definiert. Ini Hinblick auf den Zwaiigscharak- ter \ollte daher aiif den 24-Stu~ideri-Zcitrauni des $ 128 StPO ziirückgegritii-ri lverderi. Uiiter Regelriiäßigkeit i ~ t eine beab- sichtigte Wiederholung uriterbringungsähiilicher Maßriahnieii zii verstehen, tiie auch danii als beabsichtigt gilt, wenn sie abseh- bdr ist",

Nach Abs. 5 Satz 2 gelten diese Vorschrifteri ftir die Uiiter- bririgung diircli eincii Bevolli~iächtigten und die Eiriwilligiiiig eiriec Bevollmächtigten in Maßnahnien nach Abs. 4 entspre-

'' l l i i ik 111 HK-BUR $ 1905 Kdri. 25 i " M~iKo/Scliwab C; 1'106 Rdri. 26

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inr Bereich (irr medizinisi/ic.ri C~sundlieitsfirsorqe l lpt l rgrr 2002. Hrit 1 2

clirliii. Aiillercieiii ist erforderlich, dass die Vollniacht schriftlich erteilt ist ~ i n d die in den Abs. 1 iiiid 4 genannten Maßnahmen ,~i~s(ir~it.kIi~.li ii~iiF~isst siiici.

a) Begriff der freiheitsentziehenden Unterbringung

Uiircrhi~i~ig~iiig iiiit Freiheitse~itziehung liegt vor, werin der l3cti-ot&iie i n seiner gesaiiiteii Lebeiisführuiig auf einen gewissen ~-~i~iiiilicheii 13rreich begreiizt urid seiii Auferithalt iiiittels Uber- \\:,icliiiiig iiiiii physischer Vorkehrungen koritrolliert wirci, uni c 1 t ~ s c . 1 1 1.rciIicit zu entziehen"'. Nicht voril Uiiterbriiigiirigsbe- grifi ~ I - ~ ~ I Y Y ~ \vurderi früher p:ii-tielle oder zeitweilige Freiheitsbe- \cIir.iiikiiiigrii i i i i l<.ihiiieii ärztlicher Eirizeliii~ßnah~rien wie I:e\thindcii ,1111 B t ~ t wälireiid der Nacht, die Aribringung voii 13ettgitterii. Ijereiti vor Iri-Kraft-treten des BtG hat die Kecht- sprci-h~iiig ~ u c l i solche Maßriahriieri teilweise als Freiheitsentzie- Ii~iiig betrachtet". Iri jüngerer Zeit sind freiheitseritzieheiide M.illii.iliiiicii zur Verhirideriiiig der Fortbewegurig des Betroffe- iicii, wie d.is Aribriiigeii eines Bauchgurtes"'. korrlplizierte Srliloiser, 7eitwriliges Abschlielleii der Tür3', Anbringen eines tlicr.ipcuti\c-licii Rollstulils'~ von der Kechtsprechuiig bestätigt \r,orcicii. Hiriz~ikoiiirrit, dass die Uriterbring;uiig iii einer gc\clilo\sriieii Aiist;iIt sich lediglich auf die dnniit typisclierweisc v~i-i>iiiideiic 13cscliräiik~1ng der Bewegungsfreiheit auf eiii (~;el>~iiidr ocier ciriciii C;ebä~idekoiiiplex bezieht uiid weiterge- Iiciicii~ M~lliialiriicii wie 2.H. die i-ixierung an1 Bett riicht einbe- zieht. I )aller is t die Geriehiiiig~irig der Uiiterbringu~ig daraufliiri

Nicht iiiiter kj 1906 Abs. 4 DGB falle11 daher z.B. Schlafiiiit- tel, i i i i i Sclilailosigkeit zu behebeii oder Schiiierziin während der N~c l i r ei-ti-iiglich zu iiiacheii, ebenso wenig Bei-uhigungsrriittd Oei .ikiiteii AiiLllle~i. Werderi aber Sedativa veral,reicht, uni die 1'tlc.g~ ZLI ei-leicliterii, die Hausruhe zu fordern oder die Insassen .illgciiieiii I-iiliig zii lialteii, greift C; 1006 Abs. 4 E1GB4". C;leiches gilr fiii- t;cilieitseiitzietie~iilr M':ßn.ihiiieii als Saiiktion oder dus .\iil:i\r dt3\ I)er\oii,iliii.iiigeis. Pr«hleiiintisch ist nach Berichten \ - I I I I I3etroifiiic1i die Verabreicliiiiig vor] I>sychophariiiaka wie c[\i.,i I or'ii-rpniri. ci~s zwar fur eiiie Brriihigurig sorgeii soil, aber

Lli.\\ Lii\tariii niisschaltct, sodass der 1)atient voiil zustäiidigeii ILicliter .111~eli61-t wercieii kann, jedoch gdr iiiclit weil3, was er \ ~ g t ~ n i i dies nicht eiiiiiial den1 IXichter aufEllt. Iii solclien ari AIis~ir~iit;it greiizeiideii Fällen wird die Schwelle der Erforder- IicliLeit cics Eiiigrifli zuni Wohl des Betroffenen irn Hiriblick aiif die Aiiswirkurig der gewählte11 Medikatiori klar überschritten.

LJiii 'iiie Voi-täiisc-hiiiig therapeutischer Zwecke zu verriiei- deii, ist deiii LIetrcuer zu rateri, auf eine sorgfaltige Dokuinenta- ~ioii ticr Mc<iikntioii. ihrer Arilässe iiii<i Zwecke zu :icliteii iiiid 1,r.i Uiikl.irlieit cicri korikreteii iiiediziiiischeii bJutzeri iirid die .Aii\\\~irkiiiig .iiif die Persörilichkeit ZLI erfr.igeii. Denn ir r1 Zweifel i j t ciiic olyektiv ti-cilicitseiitzielieiide MalSiiahiiie geneh~niguiigs- }>tllc~lltlg.

b) Verhältnis zu 1904 BGB

Soxveit es sicli iiiii 'iiie iiiit Freilieitseritzieli~ing verhuiideiie l-lrilb'li,iiidl~~rig Iinridelt, die den Hetrofrenen in die begriindcte (;r.tilir c i i ie scliwcreii uncl längeren Gesuiidheitsschaderis hi-i i ig~ ii\t die Gerieliniigiirig nach tj 1904 BGB erforderlich. 1licrl)ci ist urirrheblich, ob der Betroffene freiheitsentzieheiid iiiitei-gcbr.ii.lit ist oder iiiclit. Hat der Betreuer riur den Aufga- I>eiiiii-cis ,.A~~feiitl~~lt~bestii~i~~i~~~ig", fehlt ihiii iiir die Eiriwilli- g~iiig I I I Ciic\i. M~13ii:ihiiic d.iriiber hinaiis die Zu~tändigkeit.

Ziel der Aiifenthaltskontrolle durch Pförtner oder sonstige Hewachurigsdienste, Videokarrieras oder Alariiiarilagen erfolgt. Irn Gegeiisatz zu $,$, 1631 b, 1800 BGB wird in $, 1900 Abs. 4 BGH kein Unterschied zwischen freiheitsentzieherideii iiiid „lediglich“ freiheitsbeschränkenden Maßnahmen geriiacht. Wer- den also auf sog. offenen Statioiieri die zuletzt gerianiiteii Ein- richturigen eingesetzt, handelt es sich u ~ i i eine Uiiterbririguiig. die iiiit Freiheitse~itziehung verbuiiden ist. Als Eupheniisiiieii iiiüs\eri die, sich iii jüngster Zeit zuneli~lierid in der I1raxis ver- breitenderi I3egrifflichkeiteii, wie ,,beschutzende MaBnahiiie~i" oder „beschützeride Einrichtu~igeii" oder „Eiiirichturig ri i i t

bescliützeiiden Abteilurigeri'' bezeicliriet werden. Hier handelt es sich iii der Regel urn Uriterbriiig~irigeii, die niit Freiheitseiit- ziehurig verbunden sind oder Lirn freiheitsentzieheride Maßliali- iiicri bzw. Fesselurigeii.

C ) Zuständigkeit des Betreuers

Voraussetziing ist, dass der Betreuer, der die Unterbriiigung vorniiiinit, den Aufgabenkreis „Aufentlialtsbestini11i~1ng'' inrie- hat. Die generelle Benenriurig der Personensorgc oder Gesurid- heitsfursorge als Aufgabenkreis genügt nicht; deiiri nur das Auf- eiithaltsbestiiii~riungsrecht des Betreuers schiebt deii eiitgegen- gesetzten Willen des Betroffenen beiseite. Die Unterbring~iiig durch den Betreuer ist aber riur statthaft. weriri der Betroffencii aiifgrund seiner Defizite nicht in diese einwilligen kariri.

d) Die Unterbringungstatbestände des Abs. 1

Konkrete Gefahr der Selbstschädigung aufgruiid einer psy- chischen Krankheit oder geistigeri oder seelischeri Behinderung: nach der gesamten Situatiori muss die Möglichkeit der Selbst- schädigung absehbar sein wie etwa dem Unterlasse~i der Nah- rurigsaufnahnie oder den1 Herumirren auf verkehrsreichen Stra- ßen". Die Gefahr Kir Dritte oder der Allge~neinheit genügt demnach nicht; denn hierfür ist das öffentlich-rechtliche Unter- briiigiingsrecht zuständig. Ebenfalls scheidet die Unterbringung aus, wenn der Betroffene aus Leichtsirin oder Freude an deii Geriiisieii des Lebens sich gesuridheitlicli schädigt.

Notwendigkeit der Unterbriiiguiig zur Heilbehandliing: Die U~itersuchung des Gesuildheitszustandes, eine Heilbeharidlurig oder ein ärztlicher Eingriff sind notweridig, uiri eirieri drolierideii Gesundheitsschaden zu verhindern. Ein drohender schwerwie- geiider Gesundlieitsschaden ist nicht erforderlich, soiist köiinte der BetrotTene nicht untersucht werden, uni einen solchen fest- zustellen.

Bei der Erforderlichkcit der Mal3nalirne ist also darauf abzu- steilen, dass dem Betroffenen nach den erkennbaren Uniständeii ein erheblicher Gesundheitsschaden ohne Uritersuchung urid Behandl~ing aus der Sicht ex ante droht.

Eirie U~iterbririgung zu Uritersuchungszwecken setzt aber voraus, dass der Betroffene seine Beharidluiigsbediirftigkeit auf- griiiid seiner seelische11 oder geistigen Krankheit oder Behi~ide- rung nicht erkenne11 kann. Ansonsten wi re er einwilligungsfiliig und es bestünde kein Kaurii für eine Unterbririgurig. Darüber hinaus ist zu beachten, dass der Betroffene ohnehiri seirieii Auf- enthalt nicht selbst bestimmen kann und daher eines Betreuers bedarf Daher kann er in die Unterbringung zur Heilbeliaridlurig oder Uritcrsiichung nicht einwilligen; denn Schutzgiit ist die Fortbewegungsfreiheit, die durch die Bestellung eines Betreuers iiiit den1 Aiifg;lhzrikreis „Aufeiithaltsbestini~ii~~ng'' eirigeicliräiikt ist . Daher kanii der Betroffene g;rr nicht iil dir M~f31i;~hrneii

1:11it. z~\ilreclitI~c~lie Ui i t c r~~r~ i ig i~ r ig Vc)Ilj:ihriger 1111 Siiiiie ilt%\ !) I Y00 Ll(;i3 (tiir ciic 7ivilrechtliclie Uiiterbriiiguiig Miiider- liiirigrr gelteii die $$ 1631 b, 1705, 1800, 1915 BGB) ist a l ~ o .iiic.h ci.iiiii gegebeil, \\reriii eh sicli riiclit riur aui,schließlicli uiii d.i< Ahsclilie13eii vi~ri Tiireii uiid Ziiiiinerri handelt, sondern iri iici E,iiiric-Iit~iiig Trickschlötser, Br\vachurig der 'Türe11 iiiit derii

'' MiiK<)iScliw,~h 1906 K~i i i 5, 25. " MuKi>/Scliwab C, 100h Ildri 5 r i i w N . '(' 0 1 G t l , ~ r t ~ r ~ > F.trnIL7 1(>93,14r)0 " AG Stiittgart-Bad Caiiiistatt Utl'rax 1Y96,35 '' OLG Fraiikfiirt FaniKZ 1994,992. "' MüKoiScliwab C, 1900 Rdri. 7 . '" MiiKo/Scliwah $ I906 l<dri 25 I' I-IT-Drucks. 11i4528 S. 146, 147.

Page 6: Ärztliche Maßnahmen - Fiala · 1. Cj 1904 BGB: Ärztliche Maßnahmen Nacli $ 1004 Abs. 1 BGB ist die Ei~iwilligiing des Betreuers iii eliir Uiitersiicliiiiig des Gesundheitsziistandes,

i . \ . t i . >J l ' i iio li(;Ii \virks,iiii eiriwilligeri. Uiiterliige der Betrof- ti~iir Iiiri- gar iiiclit der- Freiiidbestinliiiiing, so köri~ite der l ~ct i eiiii- iii,iiigel~ %iist;iiidigkeir iiiclit f i r der1 Uetroffeneri han- drlii. l)?r Iietrofkiie fiele danri dber aus dein Ariwendiirigsbe- i-,?icli tie\ tj 1 OO(, H G H licrau\ und k6niite eiiiwillige~i oder wäre .iiif\cirieii W'ii~iscli sofort zu eritlassen, andernfalls wären (die ver- .iiir\vortliilirii Arzte wegen Freiheitsberaubung strafb.ir4*.

,4rztrii 1st d.ilier zii rateii, sofort ri~cli Erkeiintiiis dei- Erfor- ilrrliciikrit i~iiterbriiiguii~sähiilic-[iei- .Maßiiahiiieri (Fälle des . i I i \ . 1) iiic ortlicheii Betreuiirigsstelleii oder das Voi-niiind- \~-Ii .rR\gt~ri~lx zu ~iifor~ii~ereii , . i ir~i die Bestelliirig eines B<:trcurrs zii criiioglicli~ii. tier in freilieitsciitzieliende Maßnahiiicii ein- \:-illigrii k,iriii. 1)riiii riiir tiir tiie Zeit bis zur Bestellurig eines litsti-eiic,rs i r i i t ilriii riit~prt~ciieiidrri Aiifgabcrikreis kann einr I I -zi l i r i t \ rr i tziel i~~~ig i.S.ii C I900 BGB iiiiter deiii (;esichtspiinkt L.L,~- (;~~\t-li,itFifiilirii~i~ 0 1 ~ 1 ~ Auftrag gerechtfertigt heiii, wciiii et\v.i ciiii, I'crsoii iicli i i i i t \clb\tverant\i~ortetcr Ziitiniiiiiing ii i

~ , i i i Altei-ilieiiii begibt, dort seelisch erkrankt und riun freiheits- ctitzirliriitirri Uiiterl~ri~igiiiig~~~~a~~~i~~li~~~e~~ uriterzogcii werderi \ ,) l l l '

e) Das Verfahren (SS70 bis 70 n FGG) 1)iircli ~i.15 RtC; ist riii einheitliches Verfahreri Kir die öffeiit-

I~ili-i-eciitlic-lie iiiid iiic zivili-echtlirlie Uiiterbririgurig eingefiihrt \\.oi-dcii. I )I?\ vcrlii~iclt'rt, dass 1111 Ei~izelf~ll das jeweils beque- i.icri Vertalir-vii gc\v;ililt \vcrdeii k.inn. Ziistdiidig ist einheitlich i ~ i i Voriiiiiii<i\cii,iftsgericht. Bei der zivilrechtlicheri Uni:erbriii- ciiiig hz \ \ . \ > C I iiiiterliriiiguiigsi1i~iIicIie~~ Mal>>ii;iliiiieri 1.S.d. ', 10011 .\L„ 1 t3(;ß is t , abgesehen voiii Fall des 1846 UGU, i it-lit d.i (;ericiit. \vclclie$ ii~iterbririgt, sondern der Lietreuer zii\t.iiidig 1 ) ~ s (;ericht genehiriigt desseii Haiidliiiig; diese (;eiieliiiiigiiiig i \ t ilie Uiitcrhrit~~iitigs~i-iaR~-ial-i~iie i r i i Siiniie des \~crf~lirriisreclit\.

S,iclilii li zust:itidi~ ist das Vormutldschaftsgericht, 70 Abs. 2 !.itz I F(;(;. iiiiiktioiiell zii\täiidig ist der Richter, Art. 104 AL%. 2 (;C;.

Ortlicli rii\t.iiidig ist d'is Gericht, bei dein das Vt:rfahreii ,iirh~iigig ist (5 70 Ahs. 2 Satz 1 FGG), anderenfalls das Gericht, i i i drsicii 13ezirk der Uetroiiriie seiner1 gewöhnlicheii Aufenthalt Ii.it (F 7 i1 Alx . 2 S ~ t z 2 F(;(; i.V.iii. Cj 65 Abs. 1 bis 3, $ 05 a t\lii. I S3t7 I. .4h\ 2 S'itz 1 FC;G).

Iiii Fall iie.; $ 70 Ahs. 2 S ~ t z I FGG kaii~i das Verfahrrn unter ileii Voi-,iii\~ctzuirgcii tirs tj 70 Abs. 3 FGG an das Gericlit abge- ~,ehcii \ \erii~ii , I I I dessen Hezirk der Betroffciic untergebracht ist.

\'crt;ilirenst:iliig ist jeder Retroffciie, der das 14. Let~erisjahr \.ollciitiet l i , i t . 70 a F(;(;. Die Bestellurig ciiies Verfiihrerispflegers ($ (17 F(;(;) \cIir.iiikt diese Iieclitspositiori riiclit eiti; auf die t:lilciidc 1)rozesst~iliigkeit iiacli Cj 53 ZPO konimt es niclii: an.

Vor i,iiicr Uiiterbi-ir~~iiiigs~~iaßiiali~~ie hat d ~ s Gericht den 13ctr«tTcrieii persbrilicli zu hören und sich einen persC'nliche~i E!iiidruck voii iliiri zii vrrschaiieii und den Betroffeiieri über den iii(iglii-Iien Vci-1;iiif'des Vei-fiihrens zu unrrrrichtrri, 70 c F(;(;. I i i i F,rll der W/eigeriiiig des Bctroffeiieii kanii er vorgeflihrt wer- +,t-ii. 1L)ie Aiiliöi-iiiig soll nicht durch den ersuchten Richter ei-folgeii. I>ie scli\v~clir Foriiiulieru~ig ,,soll riichr" ist ~iiisslun- gcii. vor alleiii \ve11 bei 13etreuerbestelliitig, welche weit weniger citi\clirii~iilc~iid is t , der ersuchte Richter nur dai-iri die Arihöru~ig ~iiirtlitiiliiv~i il,rrf, \vcriri von voriiliereiii anzur-ielinieii ir t , dass d,ic (;ericlit ,r~ich ohne eigcricri Eindruck vorii Betroffenen ent- \cIieiiirii k~iii i . Uni diese11 Wertuiigswidersprucli abzurnildern, wolleti Liiiiiiieriii.iiiii"-' uiid ihn1 folgend Schwab" ffiir dii: Zuläs- \igkeit crsiicliter Aiiliiirurig auf die Schwere des Eiingriffi; abstcl- leii iinii aiit'die Vcrliiiigeriing der Uriterbringung und uritcrbriri- g~~iigsdliriliclic Malirialiiiieii bz\v. auf eiiideutige Fälle wie dir \ oliigc Vcr~vii-rtiieit des ~etroffciicii besclirärikeii.

1 ) ~ s (;criilit k ~ ~ i i i hierbei eiiieri Sachverstäridigeii liirizu-

Schließlich diciit die Anhorung auch dciii Zweck der Erriiitt liing, welchen I1er,oneii Gelegenheit zur Außerung zu geben ist, $ 70 d FGG, ob eiri Verfahreiisptleger bestellt werden niuss, ob 1017 der Bekanritmachung der Entscheidungsgruilde an den Betroffenen wegen gesundheitlicher Gefahren abgesehen wer den kann (C;, 70 g FGG) und ob der Betroffene in der Lage ist, die Eritscheidurig nachzuvollziehen, die anderen Gerichte, BehOrde~i, ihni, den1 Verfahrenspfleger und den1 Betreuer, iiiit- geteilt wird, $ 70 n FGG). Andere Personen dürfen nicht gegen den Willen des Betrofferieri ariwesend sein, 70 c Satz 5 i.V.iii. $ 6 8 Abs. 4 FGG.

I'ersonen, dcneri das Gericht riach $ 711 d Abs. 1 Satz 1 FC;G (;elegeritieit zur Außerurig gebeii ~iiiiss, sind:

der Ehegatte,

~rilei Elterriteil urid d,is Kind, bei dein der Betroffene lebt oder bei Einleitiirig des Verfahreris gelebt hat,

eirie vorii Betroffenen genannte Vertrauensperson;

der Leiter der Einrichturig, in der der Betroffene lebt;

der Betreuer;

die Betreuungsbehörde

Kann den1 Betroffener1 aufgrund seines Geisteszustarides, der bei der Verschaffiing des persönliche Eindrucks von1 ihiri festge- stellt worden ist. iiicht oder nicht ausreichend das rechtliche Gehör gewihrt werden (Art. 103 Abs. 1 GG) oder soll von der Anhörung abgesehen \verden, weil nach ärztlichem Gutachteri durch die A~ihörung erhebliche Nachteile für die Gesundheit zu besorgen sind (Fälle des C;, 68 Abs. 2 FGG), Iiat das Gericht die- serii einen Verfahrenspfleger zu bestellen, s 70 b Abs. 1 Satz 1 FGG. Dies kann iinterbleiberi, wenn der Betroffene durch eirieii Rechtsanwalt oder geeigrieteri Bevollniachtigten vertreten wird,

70 b Abs. 1 Satz 2 i.V.n~. Cj 67 Abs. 1 Satz 3 FGC. Nur die Nichtbestellung eines Verfahrenspfleger~ ist zu begründen, S; 70 b Abs. 2 FGG.

Vor einer freilieitseiitziehe~iden Unterbringurig ist ein Gut- achter~ eines Psychiaters oder Arztes niit psychiatrischer Erfah- rung eiiizulioleii, vor unterbringungsährilichen MaDnahinen genügt ein ärztliclies Zeiigriis. Bei der Unterbringurig Miiider- jähriger karin darüber hiiiaus ein Pädagoge iriit psychiatrischer Erfahrung herangezogen wercieri. Diese sind nur dann entbehr- lich, weiiri riach Lage der Dinge feststeht, dass die Maßriahineri nicht in Betracht kornnien. Der zeichnende Arzt muss den Betroffenen selbst untersucht haben. Das Gutachten muss die Defizite des Betroffenen, die sich daraus ergebende Gefährdung und die Mittel ihrer Abwendurig konkret urid substaritiiert auf- zeigen. Das Gutachten riiuss ,ich zeitnah an die Untersuchurig anschließen. Es Iiat auch die Klärung der Fragen zu enthalten, ob von der Anhörurig des Betroffenen durch das Gericht erheb- liche gesundheitliche Nachteile zu besorgen sind iind ob die Bekanntmachung der E~itscheiduiigsgrüride an ihn oder die Unterrichtiirig von der Entscheidung solche Risiken in sich birgt

Zur Vorbereitung des Giitachtens kann das Gericht ariord- rieri, dass der Betroffene untersucht und hierzu vorgeführt wird, $ 70 e Abs. 2 i.V.111. $ 68 b Abs. 3 FGG. Diese Entscheidungen siud uriaiifechtbar.

Nach Abschluss der Erinittliingen ist ein Schlussgespräch vorgesehen, in deiii das Ergebnis der Anhörung, das Gutachten bei Unterbringung bzw. irztliches Zeugnis bei uriterbringungs- ähiilicheri Maßiiahnie~i urid die in Aussicht geriomniene frei- heitsentziehende Maßnahnie niit den1 Betroffeneri inündlich erörtert werden, 70 c Satz 5 i.V.m. $ 68 Abs. 5 FGC;.

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O l I4 Horilung: Awd,~rirtiyi.ti iii's l/i.v~aiirirt~~srrciils in detl Jusiizkost~igesetze~~ Kpflegrr 2002. Heft 12

l l i i . Eiitsclieid~iiig wird durch Uescliliiss geBllt, iiiuss deiii 13i.ti-otieiieii Art und Mittel der geiielirnigten h4aßnahriie (z.B. Ai-t (irr Aiist,ilt und bei ~~nterbr i i i~ur i~sähi i l ichl i t i Maßiiahnieii ilicsz) l)e/eicliiieii ~ i i id je11 Zeitp~iiikt '~iigebeii, t r i dein dic C;riiellriligiitig endet, S 70 f Abs. 1 FGG. Dir kcirikrete Einricli- t~iiig \vililt cicr Betreuer aus. I)ie Gerieliiiiigiiii~; darf höchstens Kir riii J,ilir, Lici offeiisichtlich langer Unterbririg~ingsbedürftig- kcit tiir Il«clisteiis zwei Jalii-e erteilt werden. Unterbleibt die Zt~ithestiiiiiii~iiig, gilt die Regtilhöch~tfrist von einen1 Jahra6.

Uri Vrr1;irigeriiiig der Uriterbringuiigc1naßn:1h1ne von mehr ,115 iei- J:ilireii ist zii beachten, dass das Gericht i r i der Kegel kei- iirii S.ic-li\~erstäiidigeii Iieraiizieheii soll, der den Betroffenen bis- Iiri- iiiiter\iiclit. hegiitaclitet oder behandelt ha; oder der E i~ i - i . i c . I i t i i i ig .irigcliört, iii der der Betroffeiie iintrrgebracht ist.

liiitf,ill'ii vor der i i i i Bcschlus\ geiiaiiiiten Frist die Unter- l ~ i - i i i g ~ ~ i i g ~ \ - o ~ - ~ i ~ i s \ ~ ' t z u ~ i g e ~ i , ist die Maßri~iliiiie von Aiiits wegen .iiitz~il~ehc~ii oder diircli ein iiiilderci Mittel zu ersetzen. Llalier i \ t iiriii l3etre~ier z ~ i eiiipkhleii, d ~ s Vcorliegeii der Uiiterbri~i- giiiig\voi-,~iis\etz~~iige~i i r i regelrii~ßigeri Abstandeii zu ubcrpru- fi~ii. uiii eiiit. Aiifliel>iitig der blailtialitiie bei Gcricht ariregeii zu koiiiii~ii

1)ic Eiit\c.li~.id~iiig ist deiii Betroffeiieri stets bekannt zii iii,ic-lieii. CS sei dciiii, dies birgt die Gefahr erheblicher Nachteile tiir iiic (;c.iiiiidheit des Betroffenen in sich. Ferner dein Verfah- ren\ptlegci- odci- Verfalireiisbevollniäclitigten. l,ediglich Perso- i i i . i i , cieiieii Gelrgeiilieit zur Äußerung zu geben war, ict die Eiit- \<licid~iiig IILII dann nicht bekannt zu iiiachen, wein1 die Eilt-

Iii~itiuiig abgelehnt wird Die Bekanntniactiurig erfolgt durch L~isti~lliiiig, d~ gegcii die Eiitsclieidiing die sofortige Beschwerde gi.prht.ii i \ t . Cj$ 22. 10 FGG.

I ) i i . Eiitrcheiduiig urird erst i i i i t Reclitskr,ift \virks,ini, 3150 r i . 1 ~ 1 1 ti-LIL-litlc>sriii Abla~ifder I3eschweriiet'rist tur alle Beschwer- dzbri-eclitigteri, C; 70 g Abs. 3 S ~ t z I F(;(;, es sei d e m , dass das (;?I-iilit die sofortige Wirksaiiikeit ,iriordiiet, die nicht isoliert .iiiiri-liih.ir 1st.

I l i t . Eiitsclieidiing fiihrt der Betreuer durch. Einer Vollzugs- rcgcliiiig bedarf t~ nicht; jedoch hdt die Betreiiuiigsbehörde den lirti-cucr zu iiiitcrstiitzeii. C;ewaltanwendung durch die Betreu- iiiigsbe1ii)rde setzt eirie besondere gerichtliche Entscheidung vor,iiis, C 70 g Atis. 5 FGG.

Sokrii Vorsorgebevolliiiäcl~tigte ' i~ich fiir di~: Durchiiihruiig iii.1 g'si.iilosseiieii Unterbriiigiirig bzxv. freilieitseiitziehe~~de bl,iliii.iliiiieii geiii. $, 19Oh Abs. 5 BGB bcv»llni;ichtigt sind, köii- iicii \ic I7t.i cier Vollzirh~~rig der M,i131iaIiiiie nicht auf die Unter- \tiitzung der Uetreu~iiigsbelicirde rechneii. Nach $ 70 g Abs. 5 b ( ; ( ; iiiiter\riit~t ciie zuständige Behörde nur iieii rechtlichen l3i~i-riiei. dir Elterii, den V«riiiiind oder den Pfleger. Wird also 1)t.i iicr I )urcliKiliruiig der Uiiterbririgurig die Gewaltariwrn- ciiiiig erkirdei-lich. iiiuss sii.11 der Bevollniächtigte selbst an die ~~oliz~iL~eliördeii \\senden, die ihrerseits das Vorliegen der Voraus- \ctz~iiig tiir eine C;ewaltnn~~~eiidiirig allein iiacli iiclierheitsrecht-

Iicheii Kriterien prüft. Für vorläufige U~iterbringungsiiiaß~iali- iiieii nach $ 70 11 i .V.~n. § 69 f FGG sieht dac Gesetz zwei Varian- ten vor:

das Gericht genehmigt den Antrag des Betreuers durch einstlveilige Anordn~ing, $, 70 h Abs. 1 , 2 FGG;

das Gericht trifyt selbst i ~ n Interesse des Betroffenen anstelle eines Betreuers ausnahmsweise die erforderliche Unterbriri- gungsmaßnahine. 1908 i Abs. 1 Satz 1 i.V.ni. C; 1846 BGB, ohne dass ein Betreuer bestellt oder dieser verhindert ist.

Voraussetzungen 1111 Regelfall:

ein Betreuer, auch ein vorläufiger nach C; 69 f FGG hat die Genehmigung zur Uriterbriiigung/unterbringungsähnlichen Maßnahme beantragt;

er bestehen dringende Grunde für die Anriahnie, dass die Uiitrrbri~iguiigsvoraussetzu~igeii ini Siniie erheblicher Wahr- sclieiiilichkeit gegeben sind;

i i i i t deiii Aufschub der Maßnahnie niuss die Gefahr erhebli- cher Nachteile fiir den Betroffenen verbu~iden sein;

es ni~iss zuiiiindest ein ärztliches Zeugnis über den Zustand des Betroffenen vorliegen;

dein Betroffenen niuss ein Verfahrenspfleger bestellt cvordeii sein,

der Betroffene lind der Verfahrenspfleger rnüssen persönlich gehört worden sein; die Anhörung des Betroffenen kann unterbleiben, wenn hiervon erhebliche Nachteile Kir seine Gesundheit zu besorgen sind oder er offerisichtlich nicht i r i

der Lagc ist, seinen Willen kundzutun;

die i r i $ 70 d FGG genannten Personen und Stellen iriüssen Gelegenheit zur Aullerung erhalten haben.

Besonderheiten bei Gefahr ini Verzug, $ 70 h i.V.iii. C; 69 f F(;(;:

die vorläufige Maßnahnie kann bereits vor Ariliörurig des Betroffenen erfolgen;

die vorläufige Maßnahme kann bereits vor Bestellung und Anhörurig des Verfalirenspflegers erfolgen;

die o.g. Verfahrensharidlungen sind unverzüglich nachzii- holen;

die Aiihiirurigen der in C; 70 d FGG genannten Personen sind entbehrlich und iiiüssen nicht nachgeliolt werden;

der notfalls vorläufig bestellte Betreuer riiu~s die Mal3il~hiiic beantragen;

die vorliufige Malinahiile ist zeitlich zu begreiize~i uiid darf die Dauer von sechs Wochen - ohne eine Verlängerung bis zii einer Gesaiiitdauer von drei Monaten - nicht überschrei- ten;

in1 Falle der Verlängerung ist eine Anhörung eines Sachver- ständigen erforderlich.

1)ci.i ~ l t r i 1. 1.20112 i r ~ Kr($ g ' t r~ t ' n? Gesctz zur 1210dernisier~rr~~ jahrunx von Kosten, K~~stenerstattirngs- und Entschad<qungsanspruch~~~~ tiri Siiiriliirc,i-/irs I, , 76. 11.2001 (13CLiI 1 3 138) briryt fitze systevrlati- geatldcvt tuorden (yql. Art. 5 Abs. 6 bis 10 Schuldreclztsrriodernisie-