SachberichtSachbericht „Junge Mütter“ 2013...− Krisenintervention bei Paarkonflikten und...

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Ressourcenorientierte Entwicklungsbegleitung und Betreuung junger Mütter und Väter mit Säuglingen und Kleinkindern zur Förderung und Stärkung der Bindungsfähigkeit Inhaltsverzeichnis: Inhaltsverzeichnis: Inhaltsverzeichnis: Inhaltsverzeichnis: Sachbericht Sachbericht Sachbericht Sachbericht „Junge Mütter“ „Junge Mütter“ „Junge Mütter“ „Junge Mütter“ 2013 2013 2013 2013

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Ressourcenorientierte Entwicklungsbegleitung und Betreuung junger Mütter und Väter mit Säuglingen und Kleinkindern zur

Förderung und Stärkung der Bindungsfähigkeit

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1.0 Allgemeines

2.0 Aufgabenschwerpunkte

3.0 Personalstruktur, Qualitätssicherung, Rahmenbedingungen 3.1 Personalstruktur 3.2 Qualitätssicherung 3.3 Rahmenbedingungen

4.0 Kooperationen, Arbeitskreise und Fortbildungen

5.0 Spezifische Aufgabenschwerpunkte 5.1 Gründe für die Hilfe zur Erziehung 5.2 Begleitung der Mutter-Kind-Paare 5.3 Familienhilfe 5.4 Beratung der Mütter 5.5 Phasen der Beratung, Ziele 6.0 Entwicklungen und Ausblick 7. Resumee

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Im Deutschen Kinderschutzbund Orts- und Kreisverband Landau-Südliche Weinstraße e.V. (DKSB) wurde im Rahmen einer Umstrukturierung zum 01.01.2011 der neue Fachbereich „Frühe Hilfen für Familien mit Säuglingen und Kleinkindern“ geschaffen. Die Unterstützung von Eltern, die Förderung ihrer Erziehungskompetenzen sowie die Mobilisierung der vorhandenen Selbsthilfepotenziale stehen im Mittelpunkt der Arbeit. Eingebettet in die lokale Netzwerkstruktur ist die Beratung und Vermittlung von passgenauen Unterstützungsangeboten vor Ort ein weiterer wichtiger Aspekt in der frühzeitigen Hilfe für junge Eltern. Historie 2003 wurde im Kinderschutzdienst, dem Fachdienst für Kinder und Jugendliche die von Gewalt betroffen oder bedroht sind, als zusätzliches Beratungsangebot die „Entwicklungspsychologische Beratung für Risikofamilien mit Säuglingen und Kleinkindern“ eingeführt. Neben der Beratung, der Teilnahme an dem Aufbau eines Netzwerkes „Frühe Hilfen“ in der Stadt Landau und dem Kreis Südliche Weinstraße, wurden gemeinsam mit den jeweiligen Jugendämtern weitere Projekte entwickelt. So startete 2006 das Projekt „Elternbesuchsdienst“ mit einer Anschubfinanzierung des Landes Rheinland-Pfalz. Später übernahmen die Jugendämter der Stadt Landau sowie des Kreises Südliche Weinstraße gemeinsam einen Teil der Kosten. Mitarbeiterinnen des DKSB besuchen Eltern mit ihren Säuglingen auf den Entbindungs-, Frühchen- und Kinderstationen des Vincentius-Krankenhauses in Landau. Sie informieren über die im lokalen Netzwerk bestehenden Angebote für Eltern mit Säuglingen und Kleinkindern. Zusätzlich bieten die Mitarbeiterinnen den Eltern zu Hause eine niedrigschwellige Unterstützung durch ausgebildete ehrenamtliche „Elternpaten“ an (siehe Sachbericht „Elternbesuchsdienst“). 2008 wurde das Projekt „Junge Mütter“, ein Angebot der ressourcenorientierten Entwicklungsbegleitung und Betreuung junger Eltern mit Säuglingen und Kleinkindern gemeinsam mit dem Stadtjugendamt Landau entwickelt. Der Fachbereich Frühe Hilfen für Familien mit Säuglingen und Kleinkindern im Kinderhaus BLAUER ELEFANTKinderhaus BLAUER ELEFANTKinderhaus BLAUER ELEFANTKinderhaus BLAUER ELEFANT leistet im lokalen Hilfesystem einen wichtigen Beitrag. Das frühzeitige Erkennen von Risiken für eine Kindesvernachlässigung oder –misshandlung, sowie die mögliche Verhinderung einer Kindeswohlgefährdung, insbesondere bei Säuglingen und Kleinkindern erfordert ein gut funktionierendes Netzwerk und kurze Kommunikationswege im Helfersystem. So können hier im Hause Familien mit Säuglingen und Kleinkindern, Fachpersonal wie Hebammen, Kinderärzte, Erzieherinnen und andere Ratsuchende zeitnah zu adäquaten Hilfsangeboten beraten werden. Familien können Hilfe im Alltag durch Elternpaten oder sozialpädagogische Familienhilfe durch Mitarbeiterinnen des Projektes „Junge Mütter“ erhalten. 1.1.1.1.0000 AllgemeinesAllgemeinesAllgemeinesAllgemeines Seit dem 01.01.2011 gibt es im Fachbereich der Frühen Hilfen des DKSB das Betreuungsangebot „Junge Mütter“ – Ressourcenorientierte Entwicklungsbegleitung und Betreuung junger Mütter und Väter mit Säuglingen und Kleinkindern. Einzugsgebiet ist die Stadt Landau. Finanziert wird es mit einer Personalstelle vom Stadtjugendamt Landau.

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Die angebotene Unterstützung gilt als Einzelfallhilfe, d.h. die Hilfe wird auf die Bedürfnisse des jeweiligen Mutter-Kind-Paares abgestimmt und ist somit individuell unterschiedlich. 2.02.02.02.0 AufgabenschwerpunktAufgabenschwerpunktAufgabenschwerpunktAufgabenschwerpunkteeee Die Aufgabe der ambulanten Betreuung im Sinne einer Hilfe zur Erziehung ist es, „junge“ Mütter mit Kind, die auf Grund sozialer Benachteiligung oder individueller Beeinträchtigungen auf sozialpädagogische Hilfe angewiesen sind, zu begleiten und zu unterstützen. Im Bereich der Frühen Hilfen bezieht sich der Begriff „jung“ sowohl auf das Alter der Eltern, das Alter des Kindes als auch auf die Dauer der Partnerschaft bis zur Geburt des ersten Kindes. Die Schwangeren, die jungen Mütter und Väter, sowie die Alleinerziehenden benötigen aufgrund ihrer Selbständigkeit keine intensive Rund-um-die-Uhr-Betreuung. Sie brauchen aber eine kontinuierliche Unterstützung bei der Betreuung und Versorgung ihres Kindes, insbesondere bei der Förderung des Bindungsverhaltens zu ihrem Säugling sowie der selbständigen Lebensführung mit Kind. Die Risikofaktoren der Eltern bestehen in der Regel aus:

− Traumatisierungen in der eigenen Kindheit und sich daraus entwickelnde Persönlichkeitsstörungen, damit verbunden häufig destruktive Beziehungsmuster in der Paarbeziehung

− fehlende Vernetzung mit zuverlässigen Herkunftsfamilien − fehlende positive Elternvorbilder in der Kindheit, daher keine positiven

Erfahrungen in Bezug auf zuverlässige Beziehungsmuster − fehlendes soziales Netz − Armut

Aufgrund der o.g. Risikofaktoren ist bei den Müttern bzw. Eltern stets mit Krisen zu rechnen, die einem emotional stabilen Beziehungsaufbau zum Kind entgegenwirken. Es bedarf einer flexiblen, manchmal sehr intensiven Form der Familienhilfe mit dem speziellen Ziel, die Bindungsfähigkeit der Mütter bzw. Eltern zu ihrem Kind zu fördern und zu stabilisieren. Verbindliche Kooperationsabsprachen und eine gut koordinierte Netzwerkarbeit sind wichtige Elemente der Frühen Hilfen. Es gilt, sowohl die vorhandenen Ressourcen der Eltern und Kinder, sowie weiterer Institutionen und Träger zu erkennen, sie sinnvoll und klug zum Wohle Aller einzusetzen.

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3333....0000 PersonalstrukturPersonalstrukturPersonalstrukturPersonalstruktur, Qualität, Qualität, Qualität, Qualitätsssssicherungsicherungsicherungsicherung 3333.1.1.1.1 PersonalstrukturPersonalstrukturPersonalstrukturPersonalstruktur Das Team bestand 2013 aus folgenden Mitarbeiterinnen:

Frauke Huschke, Dipl.-Päd., Fachrichtung Frühe Kindheit Weiterbildung zur Elternbegleiterin Bereichsleitung und Arbeit mit den Familien

Jutta Winter, Bachelor of Education Weiterbildung zur Marte-Meo-Therapeutin (Abschluss März 2014) Weiterbildung zur SAFE-Mentorin

Katharina Sonnen, Sonderschulpädagogin Zeitweise als Krankheitsvertretung und zur Abdeckung von zusätzlichen Betreuungseinheiten.

Die Bereichsleiterin wurde wegen einer längerfristigen Erkrankung ab Oktober von der Bereichsleiterin des Kinderschutzdienstes, Anja Ziebler-Kühn, Päd. M.A. , vertreten. Durch die Arbeit im Team ist eine ganzheitliche Problemsicht und Hilfeplanung möglich. Die unterschiedlichen Sichtweisen ergänzen sich. Ferner kann eine kontinuierliche und zuverlässige Betreuung der Familien während Urlaubs- und Krankheitszeiten einer Mitarbeiterin gewährleistet werden. Durch mehrere Mitarbeiterinnen wird die zeitliche Flexibilität für Face-to-face-Kontakte erhöht . 3333.2.2.2.2 QualitätssicherungQualitätssicherungQualitätssicherungQualitätssicherung Zur Weiterentwicklung und Sicherung von Qualitätsstandards finden regelmäßig Teamsitzungen mit fachkollegialem Austausch, Fallbesprechungen sowie externe Supervisionen und Teilnahmen an Fortbildungen und Fachtagungen statt. Die Arbeit wird standardisiert dokumentiert. Zusammenarbeit mit dem Stadtjugendamt Landau: Seit August 2011 werden die Nachweise über die wöchentlichen Betreuungszeiten der Familien (Face-to-face Kontakte) monatlich beim Jugendamt eingereicht. Ferner besteht eine enge Kooperation mit den Mitarbeiterinnen des Jugendamtes, sowohl auf der Mitarbeiter- als auch auf der Leitungsebene. Die Erstellung von Hilfeplänen unter Einbezug der Betroffenen und in der Verantwortung des Jugendamtes dokumentiert den respektvollen Umgang mit den Menschen, die die Hilfe in Anspruch nehmen und sorgt für Transparenz in der Kommunikation. Das Spannungsfeld zwischen Schweigepflicht und Orientierung am Kindeswohl erfordert eine kontinuierliche Reflektion der sozialpädagogischen Arbeit und klare Absprachen zwischen Träger und Jugendamt, insbesondere bei Betreuungsfällen mit latenter Kindeswohlgefährdung. Hier hat sich die enge Zusammenarbeit mit dem Kinderschutzdienst im Kinderhaus Blauer Elefant bewährt.

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3333.3.3.3.3 RahmenbedingungenRahmenbedingungenRahmenbedingungenRahmenbedingungen Es wurde vereinbart, dass die vier Familien, die im Kontingent einer Personalstelle abgerechnet werden, mit jeweils 10 Wochenstunden betreut werden. Diese 10 Wochenstunden werden nach dem folgenden Modus aufgeteilt: 6 Stunden Face-to-face und 4 Stunden overhead. Teilweise wurden aufgrund eines höheren Betreuungsbedarfs oder Krisensituationen die Betreuungseinheiten in den Familien erhöht. Dies konnte durch eine Honorarkraft abgedeckt werden. 4444....0000 Kooperationen, Arbeitskreise und FortbildungenKooperationen, Arbeitskreise und FortbildungenKooperationen, Arbeitskreise und FortbildungenKooperationen, Arbeitskreise und Fortbildungen Der wichtigste Kooperationspartner für das Projekt ist das Jugendamt der Stadt Landau, das die Fälle zuweist. Aufgrund der risikohaften Fallkonstellationen ist die Zusammenarbeit mit der jeweils zuständigen Sachbearbeiterin intensiv und wirkt sich äußerst positiv auf den Fallverlauf aus. Kurze Kommunikationswege und die Möglichkeit zu Zwischengesprächen in krisenhaften Situationen haben sich bewährt. Die regelmäßige Mitarbeit in regionalen Arbeitskreisen war uns auch 2013 ein wichtiges Anliegen. So nahmen wir durchgängig und z.T. durch aktive Mitgestaltung teil an:

− AG Frühe Hilfen − Netzwerk Familienbildung Landau-SÜW − Netzwerkkonferenz Kindesschutz − Arbeitskreis Marte Meo

Der Besuch von Fachvorträgen in der Region bot den Mitarbeiterinnen wertvolle Anregungen zur Fortbildung und Gelegenheit zur weiteren Vernetzung und zum Austausch mit Fachkolleginnen, so z.B.

− Angehörigengruppe für Borderline-Störungen im Pfalzklinikum − Familienmesse Germersheim − Vortrag gewaltfreie Kommunikation − Fachtag „Seelische Gesundheit von Kindern, Jugendlichen und Eltern“

Weitere Kooperationen fanden statt mit:

− den örtlichen Kindertagesstätten − Familienhebamme − Frauenhaus − Interventionszentrum gegen häusliche Gewalt − Beratungsstellen, z.B. Drogenberatung, Ehe- und Familienberatung − Kinderärzten und Physiotherapeuten − niedergelassenen Psychotherapeuten − Bildungsträgern, z.B. Jugendwerk St. Josef − Arge, Sozialamt und Krankenkassen

Um den Bindungsaufbau zwischen Eltern und Kind noch gezielter unterstützen zu können, absolvierten zwei Mitarbeiterinnen des Bereichs „Frühe Hilfen“ die Weiterbildung zur Safe-Mentorin. Frau Winter wird im März 2014 ihre Ausbildung zur Marte-Meo-Therapeutin abschließen.

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5555....0000 SpezifischeSpezifischeSpezifischeSpezifische AufgabenschwerpunkteAufgabenschwerpunkteAufgabenschwerpunkteAufgabenschwerpunkte 5555.1.1.1.1 GrGrGrGründe für die Hilfe zur Erziehungünde für die Hilfe zur Erziehungünde für die Hilfe zur Erziehungünde für die Hilfe zur Erziehung Da es in der Betreuung um Einzelfallhilfe geht, werden die Fälle stichpunktartig vorgestellt, aus Datenschutzgründen werden die Interventionen und Aufgaben-schwerpunkte zusammenfassend, d.h. unabhängig von den betreuten Personen dargestellt. 2013 wurden drei Familien vom Vorjahr weiter betreut, eine dieser Betreuungen endete im Sommer 2013. Im April und im Juni wurden zwei weitere Familien in das Projekt aufgenommen. eine der Familien aufgrund des erhöhten Betreuungsbedarfs mit erweitertem Stundenkontingent. Bei der zweiten Familie wurden gegen Ende des Jahres aufgrund des krisenhaften Verlaufs und der drohenden Kindeswohlgefährdung die Betreuungseinheiten verdoppelt. Dies erforderte eine hohe Flexibilität in der Personalplanung. Die betreuten 5 Mütter waren zwischen 21 und 30 Jahre alt, die betreuten 8 Kinder zwischen 6 Wochen und 11 Jahren. Zwei der Mütter lebten in einer festen Paarbeziehung. Hier wurde auch der Partner mit in die Arbeit einbezogen. Ursächliche Gründe für die Aufnahme in die Betreuung beim DKSB waren u.a.:

− Gewalterfahrungen in Herkunftsfamilie und Partnerschaft − destruktive Gestaltung der Paarbeziehung − fehlender Schulabschluss, fehlende berufliche Perspektive, Lernbehinderung − fehlendes soziales Netz, soziale Isolierung − psychiatrische Erkrankung, dependente Persönlichkeitsstruktur − Schwierigkeiten beim Umgang mit Geld, Verschuldung − alleinerziehend − Drogenproblematik in der Vorgeschichte, problematische Beziehung zum

Kindesvater − Heimaufenthalt in der Kindheit, Suizid in der Herkunftsfamilie − Suchterkrankung der Eltern

5555.2.2.2.2 BegleitungBegleitungBegleitungBegleitung desdesdesdes MutterMutterMutterMutter----KindKindKindKind----PaaresPaaresPaaresPaares

− Förderung von Interaktionen − Spiegelung und Reflexion von kindliche Feinzeichen und Fähigkeiten − Ernährungsberatung und praktische Anleitung beim Füttern − Beratung hinsichtlich angemessener Einrichtung des Kinderzimmers, Bekleidung,

Spielmaterials usw. − Sensibilisierung für Gefahrenquellen − Hilfestellung bei Gesundheitsfürsorge (Pflege, Hygiene, Medikamenten-gabe,

Physiotherapie), Kontrolle der verordneten Maßnahmen − Einschlafbegleitung; Erziehungsberatung (Grenzen setzen, Einführung von

Ritualen, natürliche Konsequenzen) − frühzeitiges Erkennen von Entwicklungsdefiziten, gegebenenfalls Einleitung von

Fördermaßnahmen

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5555.3.3.3.3 FamilienhilfeFamilienhilfeFamilienhilfeFamilienhilfe

− Hilfe bei der Organisation des Haushaltes und der Strukturierung des Alltages mit einem Säugling oder Kleinkind

− Unterstützung beim Aufbau sozialer unterstützender Kontakte (Tagesmutter, Familienbildung, Besuch einer Krabbelgruppe)

− Hilfe bei der Wohnungssuche − Unterstützung bei Behördengängen und Anträgen − Begleitung bei Kinderarztbesuchen

5555.4.4.4.4 BeratungBeratungBeratungBeratung derderderder MütterMütterMütterMütter

− Stärkung der vorhandenen Ressourcen und des Selbstvertrauens − Beratung und Aufarbeitung von konflikthaften Erfahrungen und Be-

ziehungsproblemen (Partner, Herkunftsfamilie, eigene Kinder, Kindes-vater); Gespräche über Umgang mit Schuld- und Versagensgefühlen, gegebenenfalls Einleitung einer Psychotherapie zur Stabilisierung und Aufarbeitung

− Krisenintervention − Motivation und Unterstützung bei der eigenen Gesundheitsfürsorge der Mütter

(Zahnbehandlung, Kur, Therapie, Verhütung) − Anregungen und Hilfen für eine sinnvollen Freizeitgestaltung − Hilfe bei der Entwicklung von realistischen Zukunftsperspektiven, wie

Schulbesuch und Ausbildung − Hilfestellung bei der Klärung der Schuldensituation − Unterstützung der Mütter hinsichtlich deren älterer Kinder (Hausauf-

gabenbegleitung, Schulkontakte, Kontakte zu Pflegefamilien) − Krisenintervention bei Paarkonflikten und Paarberatung sowie bei Konflikten mit

Kindesvater − Umgang mit Bedrohungssituationen durch Partner oder Ex-Partner

5555.5.5.5.5 Phasen der Begleitung, Ziele und Prinzipien der ArbeitPhasen der Begleitung, Ziele und Prinzipien der ArbeitPhasen der Begleitung, Ziele und Prinzipien der ArbeitPhasen der Begleitung, Ziele und Prinzipien der Arbeit Idealerweise wird der Kontakt zur Mutter bereits in der Schwangerschaft hergestellt, um diese für ihre neue Rolle und die damit verbundenen Anforderungen zu sensibilisieren, um Ängste abzubauen und um realistische Einschätzungen für das Leben mit einem Säugling zu erreichen. Direkt nach der Geburt gibt es erfahrungsgemäß eine intensive Begleitphase, in der Themen wie Pflege, (Ein)Schlafen, Handling, Erkennen von Feinzeichen des Säuglings im Vordergrund stehen. Die Mitarbeiterinnen achteten auch 2013 auf Über-forderungssignale der Mütter, um frühzeitig entgegenwirken zu können, um dadurch mögliche Krisen zu verhindern und so einer Kindeswohlgefährdung vorzubeugen. Geeignete Maßnahmen zur Vorbeugung sind:

− Entlastung − das Lernen von Strategien im Umgang mit Stress − Aufbau eines sozialen Netzes − Intensivierung der Betreuung

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− Schulung im Erkennen der Ressourcen des Kindes und der eigenen Fähig-keiten und Potentiale

Diese wurden je nach Einzelfall eingeleitet. Häufig mussten die Mütter auch angehalten werden, ihrer medizinischen Fürsorgepflicht nachzukommen. Bei den etwas älteren Kindern, standen bei der Beratung der Mütter Themen wie:

− Entwicklungsbegleitung − altersentsprechendes Anregungsmilieu durch Spielzeug schaffen − kindliche Signale verstehen und Kommunikation fördern − Grenzen setzen − Einführung von strukturierenden Ritualen − Informationen über kindliche Entwicklung − Ernährungsberatung − Umgang mit Trennungssituationen, Begleitung bei der Eingewöhnung in den

Kindergarten im Vordergrund. Neben den Themen, welche die Kinder betrafen, spielten jetzt die Hilfen bei der Alltags- und Zukunftsgestaltung (Haushaltsführung, Finanzen, Umgang mit Behörden, Kontakt zu Herkunfts- und Pflegefamilie, Konflikte mit den Vätern der Kinder, Sicherheit im Haushalt) eine größere Rolle. Bei zwei der Familien war der Alltag massiv von destruktiven Paarkonflikten geprägt. Diese immer wieder krisenhaft verlaufende Paardynamik stand für die Eltern oft im Vordergrund und stellte eine starke Belastung für die Kinder dar . Diese Dynamik hemmte teilweise auch die Möglichkeiten, pädagogisch an der Eltern-Kind Beziehung zu arbeiten. Die Arbeitshaltung der Mitarbeiterinnen war gekennzeichnet von den Prinzipien der Ressourcenorientierung, der Bindungs- und Beziehungsförderung sowie dem Respekt für die Mütter und ihren Leistungen. Die Mütter sollen diese positive Beziehungserfahrung zur Betreuerin auf die Beziehung zu ihrem Kind, aber auch auf andere vertrauenswürdige Personen und Institutionen zukünftig übertragen können. Die Mitarbeiterinnen knüpften an die bei den Müttern vorhandenen Ressourcen, die je nach Mutter sehr unterschiedlich sind, an. Sie benannten diese Ressourcen den Müttern gegenüber und wiesen auf die Ressourcen ihrer Kinder hin, um einen positiven Feedbackkreislauf einzuleiten und die Mütter damit zu stärken. Durch wiederholtes, positives Feedback war es möglich, die Mütter in ihrer Feinfühligkeit so zu schulen, dass sie hinsichtlich der Mutter–Kind–Beziehung zu einer eigenen Sicherheit kamen. Hier ist die Arbeit mit Marte-Meo ein zentraler Baustein zur Bindungsförderung. Ebenso nutzten die Mitarbeiterinnen die erkannten intuitiven Kompetenzen der Mütter hinsichtlich ihrer Kinder, spiegelten diese und förderten damit die Mütter, diese Kompetenzen auszubauen. Ziele:

− gelungener Bindungsaufbau zwischen Mutter und Kind − positive Entwicklung der Kinder − Abbau tradierter negativ destruktiver Verhaltensmuster − Stabilisierung der Paarbeziehungen

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− Aufbau sozialer Netzwerke − Inanspruchnahme von Therapien und Kuren − Angemessener Umgang mit Behörden

6666....0000 EntwicklungenEntwicklungenEntwicklungenEntwicklungen undundundund AusblickAusblickAusblickAusblick Die Arbeit mit der Marte-Meo-Methode entwickelt sich immer mehr zum zentralen Baustein der pädagogischen Arbeit mit Mutter und Kind. Zum einen baut sie klar auf Ressourcen und gelungenen Interaktionen der Mütter auf. Da sich die Mütter oft selber in ihren Fähigkeiten als defizitär erleben, nahmen sie aus Angst vor Versagen bei vorausgegangenen Hilfsangeboten häufig eine abwehrende Haltung ein. Durch den wertschätzenden Ansatz des Video-Feedbacks gewinnen die Mütter schnell an Selbstsicherheit und bauen eine vertrauensvolle Beziehung zur Betreuerin auf. Sie haben durch die positive Verstärkung der Methode eine hohe Motivation, ihr Erziehungsverhalten zu verändern und ein Arbeitsbündnis mit den Familienhelferinnen einzugehen. Zum anderen hat sich die Arbeit mit Marte Meo auch als diagnostisches Element für die Mutter-Kind-Interaktion bewährt. Bindungsstörungen können so zu einem frühen Zeitpunkt erkannt und gezielt angegangen werden. Bewährt hat sich, gezielt und konkret die Themen aufzugreifen, die im aktuellen Lebenszusammenhang stehen, z. B. die Zubereitung eines gemeinsamen Essens, anstatt Gläschennahrung. Die Erfahrung zeigt, dass trotz einer Betreuung der Kleinkinder bei einer Tagesmutter oder in der Kita, eine Betreuung der Mütter durch die Mitarbeiterinnen wichtig ist, z. B. um den Ablösungsprozess zwischen Mutter und Kind zu begleiten. Häufig haben die Mütter selbst traumatisierende Beziehungsabbrüche erlebt und sind deshalb nicht in der Lage, die Trennungssituation mit dem Kind kompetent und angemessen zu gestalten. Diese Entwicklungsanforderung bedeutet unter diesen Umständen eine Überforderung für die Mütter und kann die erarbeitete stabile Mutter-Kind-Bindung gefährden. Sinnvoll erscheint uns daher eine Betreuungsdauer bis über den Kita Eintritt hinaus, also etwa bis zum 3. Lebensjahr. Auch eine Begleitung in der Trotzphase der Kinder ist wichtig, da sich in dieser Zeit die oft gering ausgeprägten Fähigkeiten der Mütter, angemessene Grenzen zu setzen, belastend auf die Mutter-Kind-Interaktion auswirken können. 7.7.7.7. ResumeeResumeeResumeeResumee Auch im Jahr 2013 hat sich das Angebot des Projektes „Junge Mütter“ bewährt, um die Bindung zwischen Mutter und Kind zu stärken. Durch die frühe und ressourcenorientierte Hilfe zur Erziehung können die Entwicklungschancen der Kinder in belasteten Familienkonstellationen ausgebaut werden. Die Betreuung der Mütter verlangt von den Mitarbeiterinnen ein hohes Maß an Flexibilität, Belastbarkeit und Engagement. Zum einen fordern die Mütter, auf dem Hintergrund ihrer Problematik, die Mitarbeiterinnen auf der Beziehungsebene immer

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wieder heraus, zum anderen orientieren sich Krisen und Unterstützungsbedarf nicht an regulären Arbeitszeiten. Kurzfristig erhöhte Betreuungseinheiten zur Krisenintervention erfordern eine hohe Flexibilität in der Personalplanung. Als besonders positiv für die Betreuungsarbeit hat sich die Einbettung der Hilfen zur Erziehung im Bereich „Frühe Hilfen für Familien mit Säuglingen und Kleinkindern“ im Kinderhaus Kinderhaus Kinderhaus Kinderhaus BLAUER ELEFANTBLAUER ELEFANTBLAUER ELEFANTBLAUER ELEFANT herausgestellt. Die enge Verbindung des Elternbesuchsdienstes mit der Familienhilfe hat für Neuzugänge die Hemmschwelle, eine Betreuung durch den DKSB an zu nehmen, erheblich vermindert und erleichtert die Arbeit in so fern, dass dem DKSB gegenüber bereits eine Vertrauensbasis besteht.

1. Durch das Angebot des Elternbesuchsdienstes in der Klinik ist bei den Müttern eine Vertrauensbasis zum DKSB entstanden. Sie haben in der Klinik schon Mitarbeiterinnen und die Angebote des DKSB kennengelernt.

2. Da der Elternbesuchsdienst alle Mütter in der Klinik begrüßt, sind Mütter, die in

die Familienhilfe aufgenommen werden der Bereichsleitung schon bekannt. Die Betreuerinnen der Familie erhalten auf kurzen Wegen wichtige Vorinformationen über die Mütter. Dies erleichtert erheblich eine erste Einschätzung des Kinderschutzrisikofaktors.

Besonders hervorzuheben ist die positive professionelle Zusammenarbeit mit den ASD-Mitarbeiterinnen des Stadtjugendamtes.

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ANHANG

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