Schlesisches Pastoralblatt 1920 Jg. 41 - bibliotekacyfrowa.pl · kari. 6 Mk.,,Wiiiiderschöiier...

20
sd11esisct1e-Z Pastomu:-1att Herausgegeben voll Kanonjkug Professor Dr. Bucl1wald EinundvjerZjgster Jahrgang, Brei-lau Verlag von G. P. Adert1olz' Buct1t1andlung IJ20

Transcript of Schlesisches Pastoralblatt 1920 Jg. 41 - bibliotekacyfrowa.pl · kari. 6 Mk.,,Wiiiiderschöiier...

Page 1: Schlesisches Pastoralblatt 1920 Jg. 41 - bibliotekacyfrowa.pl · kari. 6 Mk.,,Wiiiiderschöiier Betrachtungsstoff Es wird behandelt, wclche Auf-nahme Christus bei den Juden fand Trostworte

sd11esisct1e-Z Pastomu:-1att

Herausgegeben

voll

Kanonjkug Professor Dr. Bucl1wald

EinundvjerZjgster Jahrgang,

Brei-lau

Verlag von G. P. Adert1olz' Buct1t1andlungIJ20

Page 2: Schlesisches Pastoralblatt 1920 Jg. 41 - bibliotekacyfrowa.pl · kari. 6 Mk.,,Wiiiiderschöiier Betrachtungsstoff Es wird behandelt, wclche Auf-nahme Christus bei den Juden fand Trostworte

.»T«·. » -« I »» O« K» »»»»M » Q,«« »« ·«sz»»»»···sz» »»»»»» S» »· M«-»«»«»·W«»» -M» F» 1»m»»spX »» «»LH» S«« · -«-A! (« � »«»»«»»»»»»«»«»sp«»»» «» 2.D»J»B»s«··sz»sp»»» »eI·««-»« «:» » ·» ·· » » . « · » « » » » «Pl! « , l»·»».·».«·,·«»»«··«»«· ! ( I» »»»»»»».H·«»»»-»»·»»«--«;»�»�»«»»»·»»;I»»·»»«·»»»«»«·«·»«»«»:�»sp»·»»»»»«»»»Æ» « », »·«» I

»»»

»«»«» CI»«·»»»«««»« «»

«»«»;·»sz»

» «»· »«· » »» D««».«·»«»»»»»«»«»» ««

»»« »»L«U« «« ·»y »«· »» -- «« ·I»»s»»» « «.««·

-»«»»»»»·»«»L»K«»·»»«»««»sz«»»·«

» »»»» »«H»» -»»

Page 3: Schlesisches Pastoralblatt 1920 Jg. 41 - bibliotekacyfrowa.pl · kari. 6 Mk.,,Wiiiiderschöiier Betrachtungsstoff Es wird behandelt, wclche Auf-nahme Christus bei den Juden fand Trostworte

A.

Abitnrienten, ihre sexuelle Belehrung

Register zum Jahrgang 1920.- ««-»

Seite « D- Seite

59Ablaß . . . . . . . . . . . 79, 80Abtrennung der Kiisterdienste . . . 33Adalbert, Hl. . H . . . . . . . . 79Adoentisten, ihre Werbetätigkeit . . 7Agues, die hl., ihre Vasilika, ihre

Katakomben . . . . . . . . . 1Anhalt, Apostol-Vikariat. . . . 36, I-Z?Aufbau des kanon. Stundengebetes43August, Brevierlektionen . . . . . 81Augnstinus nnd Hieronymus im Streit

über Galater2.11. · . . . . 19

V.

Bartholomiiusnacht . . . . . . . . 81Basilika der hl. Agnes . . . . . . 1Bautzen, Apostol.Präfektur . . . . 36Begräbnismesse . . . . . . . . . 98Belehrung, sexnelle der Abiturienten59Besoldung der Lehrer-Organisten . . 33Bestinnnungen, staatliche über Ehe-

schließung poln. Wanderarbeiter73Binatiou . . . . . . . . . . . . 67Brautmesse vor der Trauung . . . (36Breoierlcktionen der hl. Dorothea . 67

- im August . . . . 81Brief, offener der Theologie-Studie---renden . . . . . . . . . . . i)o

C.

Cunticum Mo)-sis I . . . . · . . . 2-«3- - II . . . . . . 833, 93

Danaba, Titularsitz . . . . . . . . 48De-functorum Missale . . . . . . . 51Deutschlands Missionsgebiete . . . 36Diözesan-Katechismus . . . . . . 78Dorothea, hl., ihre Brevierlektionen 67

E.

(Sheschließung polnischer Wander-arbeiter . . . . . . . . · . . 73

(Lrlasse, neue römische. . . . . . . 52Erziehung, konfessionelle . . . . . 65Eucharistische Feier . . . . . . . . 87

Familienleben, christliches . . . . . 14F"ractio panis . . . . . . . . . . 8ZFragekasten . . . . . . . . . . . 66Franziskaner-Orde«u . . . . . . . 81Franz von Assisi . . . . . . . 81Fundationen. . . . . . . . . . . 25

G.Galater 2.11 . . . . . . . . . 92Gebildete Mäunerwelt . . . . . . 24Glatz, Grafschaft kirchlich . . . · . 15C)rabstein eines Schlesiers in Rom . 92

Hand- und Spanndienste . . . . . 53Hausbesuche, seelsorgliche . . . . . 14Heinrich VIIl. . . . . . . . . . . 81

" L- I-J O I ««-·. l I«K- «« I- ·--· - --«------.-·-.... « �---·--k- I

H« SeiteHeraldik. . . . . . . . . . . . . 64Hilfsmittel, seelsorgliche . . . . . . 71Hieronymus und Augustinns . . . 19Hieronymus-Briefe, Neue Ausgabe . 19Hoffbauer, P. Klemens . . . . . . 32-

J.Jnnozeuz ll1. . . . . . . . . . . 81Johannes von Nepomuk . . . . . 80Jreniius von Lyon . . . . . . . · 100

K.

Kannnergericht, Entscheidnngen . . 78Katakomben der« hl.Agnes . . . . 1Katechismus, Diözesau- . . . . . . 78Kirchengeschichte im Katechismns . . 78Kirchschullehrerfrage . . . . . . . 95Klassen, obere d. höh. Lehranstalten 59Klemens I., Papst . . . . . . 79Kodex des neuen kan. Rechts . . . 8Koufessionelle Erziehung . «. . . · 65Kriegsteilnehmer, ihre Restitutions-

pflicht . . · . . . . . . · . 10Kiisterdienste, ihre Abtrennung . . 33

L.Laienapostolat . . . . . . . . . ·Lauretau. Litanei . . . . . . . . 67Lehranstalten, höhere . . . . . . . i')9Lehrer-Organisten . . . . . . . . 33Litanei, Lauretau. . . . . . . . . 67Literarisches . . . . . . 3, 16, 30, 37Liturgie kirchl., Einführung in dieselbe 71

O

Page 4: Schlesisches Pastoralblatt 1920 Jg. 41 - bibliotekacyfrowa.pl · kari. 6 Mk.,,Wiiiiderschöiier Betrachtungsstoff Es wird behandelt, wclche Auf-nahme Christus bei den Juden fand Trostworte

- M« SeiteMänner, ihre Gewinnung für das

kirchlikhe Leben . . . . . 12, 23Männerexerzitien . . . . . . . . . 23Meißen, Bis-tnm . . . . . . . . . 36Menge! der ältere . . . J . . . . 50Meßstipendien bei Bination . . . 67Mischehe . . . . . . . . . . . . 52Mjssa1e defunctorum . . . . . . . 51Missale Roma-1um, refor1niertes 96, 103Missionsgebiete Deutschlands . . . 36Mo)-sis Canti(:um l . . . . . . . . 26

- - Il . . . . . . 83, 93

N.NeUaUSgqbe des Missale Rom-inum 96Neuerscheinungen, Literarische 18, 56, 58

« 70, 86, 102Nichtzuständigkeit des trauenden

Geistlichen. . . . . . . . . . 53Norddentfchland, Apost. Vikariat . . 37

Of .Odilo von Cluny . . . . . . . . 100Olmiitz, Erzbistnm . . . . . . . . 27

P. Seite

Perfonalnachrichten . . . . . 40, 100Pfarrer nnd Heraldit« . . . . . . . 64Polnische Wanderarbeiter . . . .. . 73Prag, Erzbistum . . . . . . . . 15Predigt . . . . . . . . . . . . . 13Predigt-Exempel . . . . . . . . . 62Prenßischer Anteil von Olmiitz . . 27Proprium Cermaniae . . 15, 27, 36, 68

N.

Referate, Literarische . . 2, l6, 18,27, 30Restitutionspslicht d. Kriegsteilnehmer 10Nömische Grlasse, neue . . . . . . 53Rom, Grabstein eines Schlesiers dort 92Nosenkranz . . . . . . . . . . . 80

S.

Sachsen, Apostol.Vikariat . . . . . 36Sauermann, Georg, Dompropft . . 92Schlesier, Grabstein in Rom. . . . 92(-Zchleswig-Holstein, Apost. Präfektnr 36, 37

X-� � �� --1(- «� �-�--�

Si Seite

Seelsorgliches Hilfsmittel . . . .12,23Sexuelle Belehrung der Abiturienten 59Spanndienste . . . . . . . . . . 53(-staatliche Bestimmungen über Ehe- ·

schließungen . . . . . . . . . 73Stundengebet, kanon., sein Aufbau 43

T.Theologiestudierende . . . . . . . 55Todauk-treiben . . . . . . . . . 9

V.Valuta, Tiefstand derselben. . . . 25Veräußerung von Weil)egeschenken . 53Vorschläge für eilt Pt«oprium

Ciermaniae . . . . . . . . . 68

W.Wanderarbeiter, politische . . ·- . 73Wartha, Pfarrkirehe . . . . . . . "50Weihegeschenke, ihre Veräußerung . 53WeihnachtSkrippe . . · . . . 81Weisheitsbiicher . . . . . . . . . 8l

Mitarbeiter am Jahrgang« 192().

Bretschneider Paul, Pfarrer in Marthe: i. Schl.Buch w a l d Rudolf, Dr. theol., Profess or, Domkapitular in Breglau.Dubowy Ernst, Dr. tl1eol., Hilfsgeistlicher in Breslan.G anczar ski Max, Geistlicher Nat, Pfarrer in Groß-Strehlitz OS.Gröhl Richard, Kuratus in Klein-Nendorf, Kr. Grottkau.Heinisch Paul, Dr. theol., Universitätsprosefsor in Breslau.Heini z, P. Odorich, O. C.Hilka, Dr. pl1i1., Universitätsprofessor in Greise-Wald.Kastner Karl, Dr. theol., Kuratus in BreSlan.Metzger Franz, KnratnS in Juliusburg.

Z

.�-�0-k--

����������-�-co-�-������

Lampner S: Schmidt, Breslau 1

Negwer Joseph, Dr. tl1eol., Konsiftorialrat in Breslan.Nikel Johannes, Dr. theol., Universitiitsprofessor in Brei-lau.Pinsk Johannes, Knratus in Breslan.Pohl Paul, Schloßkaplan in Brnstawe.Rösler, P. Augustin, C. ss. R» Snperior in Griineiche.Nücker Paul, Dr. tl1eo1., Universitiitsprofessor in Breslan.Stephan Staniglaus, Dr. tl1eol. et phi1., Pfarrer in Marklissa.Vogel, Dr. meet» Primiirarzt in BreSlan.Wittig Joseph, Dr. the(-l., Universitätsprofessor in- -P-reslan.Wolf, P. Alfons, S. J. ,Spiritnal in Breslan.

�N

Page 5: Schlesisches Pastoralblatt 1920 Jg. 41 - bibliotekacyfrowa.pl · kari. 6 Mk.,,Wiiiiderschöiier Betrachtungsstoff Es wird behandelt, wclche Auf-nahme Christus bei den Juden fand Trostworte

leliltl1cg allarallilatt.Verantwortlicher Redakteur: KanonikuS Prof. Dr. Buchwald, BreSlau 9, Domstraße I.

Die 2lnzeigen-Beilage erscheint unter Verantwortlichkeit des Ve«rleger5 G. P. 2lderholz in BreSlau, Ring 5.Z.postscheck-Konto Bre5lau 688. preis für die «Xgesp. Zeile 50 Pf. Unzeigen-Aufträge an den Verleger erbeten.

Nr. 1. Einnndvierzigfter Jahrgang. Wie F-sey Januar 1920.IIIIIsIIIIlIIIIIIlIIIIIIsIIIIsIIIIIIIIIIIIIIlIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIsIIIIIIIIIIIllIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIlIIIIIssssIlIIlIIIIIIIIIsIIIIIIIsIIIIlIIIlIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIUIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIlIIIIlIIIIIIIIIIIIIICIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIss�,-�..,j::·j;»»j «;1;H«,»-· «� ,»,-,,,,». » . - ,,-,,,·- --TM· �.,�.-«,« H -· .».,»,,..1j-..�·1.-�.j.

� Für den Seelsorgsgeistlichen3von Bedeutung ist das kürzlicherschienene Werk:

»Ktieg5verschol1?enheiknnd

gstederverljetratungnach ftaatkichem und l�:ircl)-

kicljem ·gileclite.Von Prof. Dr. Ladung Kaas.VIl u. l26 S. gr.80. br. alt 6.�und 300J» Teuerungszuschlag.

Alle die betreffenden Fragenwerden in diesem Buche aus-führlich behandelt.

Zu beziehen durch jede Buch-

handlung.Verlag v. F-:rdinand HrlJäningl1

in Ellladerliarn-

Deumächst erscheint:

l)r. Heinrich Stieglil3

Dir

reljgiciseYartliildungder Z5ugendlitl)cn.Preis geh. 5,50, geb. 6«.50 Mk.Die Arbeit des beriihn1ten Führers

der Münchener katechetischen Be-wegung in dieser wichtigen Fragewird von allen Seiten, auch von derder Gegner, mit besonderer Beachtungaufgenommen werden.

Borrätig in» G. P. Adcrhnlz«Buchhandlung in Breslqu.

Fing dem

Buch der MüderBiblische Erzählungen und Betrach-tungen von Mathias Hiihter.Ungebd. Mk. 8.���, Gebd. Mk. 10.50

Verlag von Fr.Pustet,Regenslmrg

(;odex j uris (:an0niCi!Soeben ex:-schienen die nach dem neuen codes( be-

arbeiteten Ausgaben von:Teich carolus, Epitome Theologiae moralis uni-

versae per Detinitiones, Divisi0nes et summaria Principiapro Rec0llectione D0ctrit1ae M0ralis et ad immediatumusum confessarii et parochj excerpta e Summa Theologiaemoralis R. P. Hier. N0ldin S. J. Bd. IV, XLII et 602 S. kl· 80auf indischem Papier. Gewicht gebunden 17() Gramm.Preis geb. M. 12.�-�.

Telch�s Bpitome hat sich in der kurzen Zeit seines Bestehenswegen seiner grandiosen Brauchbarkeit einen Weltruf erworben.Von dieser nach dem neuen Codex bearbeiteten Ausgabe wurdensofort l000 Stück nach Amerika angefordert.No1din, Hier» S. .I., Summa "1�heologiae Mora1is juxta

codicem juris canonici. Vol. III ,De sacratnentis«. Bd XII.8:20 S. 80. Preis M. 25.���.Paris I. ,De Principiis« erscheint in einigen Wochen;

·,, II. ,l)e Praeceptis« im ersten Semester 1920.Noldins Moralwerk behauptet auch in dieser vom Verfasser

selbst besorgten Ncubea»rbeitung seinen ersten Platz unter allengleichartigen Werken. Ubersichtlichkeit, eine glänzende Kasuistik,klassische Sprache in leichter Form bilden die uniibertretklichenVorzüge dieses klassischen Moralwerkes.Biederlack,.los., s..l. � Fiihrich, Max» s..l., De Religiosis

codicis juris canonici libri ll part; ll (Can. 487�� 681).Praelectiones de .lure Regularium. lV et 324 S. 8 O. Pr.M. 12.�-�.

Der neue Codex hat auch das bisherige .Jus Regularium vonGrund auf umgestaltet. Biederlack��F�iihri3h�s Buch bildet einenübersichtlichen vollständigen Kommentar zum heutigen0rdensrecht. ·

· I-�eø««Zcr»sJ ·1«�eZ. Baeøcle-, IV»-tsl)ø«-wol(-.

Soeben erschien:Dr. Jos. de)-ser, o. Prof. der Philosophie in Freiburg i. Br.

Lehrbuch der allgemeinen Psyehologie.Erster Band. 3. völlig umgearbeitete Anklage.Preis Mk. 17.35, geb. in Halbleinen Mk. 20.65.

Es erscheint in zwei Banden, deren zweiter im Januar 19·20erscheinen wird. Der Bezug des ersten Bandes verpflichtet zurAbnahme des zweiten.

Vor kurzem erschien von demselben Verfasser:

lirantllequnq this l-oqili and lh-liennlnisll1eoriein positiver und kritischer Darstellung.Gr. so. X! und 482 seiten. Preis (einschl. aller Teucrungs-

zuschläge) Mk. 16.50, in Halbleinen geb. Mk. 19.25.

Verlag von Heinrich schoningh, Münster i. W.

(X)(X)(!)(X)(X)(X)(X)(X)(X)OIn unserem Verlage erschien:

Untersuchungenmiltelalterlic:hen sehulgesthithte, im llisium llreslau.Mit einem url(undlichen Anhang

V0l1P. Athanasius Burda, 0.Ii�.M.

Dr. phi1 ,80. XVI u. 443 seiten.Preis geheftet Mk. 6.�.

S. P. lhlerholz� Buthlnllg. in Breslau

(X)(X)(X)(X)(X)(X)O(X)(1)(X)

Das Vater Unser.sieben Fastenpredigten

Professor Rulan(l.P1«eisMli.1,50,geb.Preis iiIk.2,50

Mit 200X0 Teucrungszuschlag.Diese Predigten, welche im Jahre

l909 in der Pfarrkirche zu Grol3-l«ichterfelde gehalten wurden, be-wegen sich in einer ebenso wissen-schaftlichen, wie allgemein klarenund verständlichen«Sprache. DerVerfasser bietet seine soliden Aus-führungen nicht im Tone einertrockenen schnlmäl3igen Disser-t.ati on, sondern versteht es, in be-wegter, o r a to r i s c h e r Darstellungdie Phantasie anzulegen und dasGefühl zu ergreifen.

l3.P.Merholz�liuthhillg.in lireslau.m

»gFastenpredigten.In unserem Verlage erschien:

Fink, PfM�eV- Dr« «·yallItrirlre dergteele. Sechs Fastenvorträge.Preis 1,50 M.

� users uttrr. ·-s 1,50 M.WMit 20Zk1Teuernngg;i1lschlag.G. D.Hcier·holz� Buchhancil»

.Breslau l, Ring se.

Page 6: Schlesisches Pastoralblatt 1920 Jg. 41 - bibliotekacyfrowa.pl · kari. 6 Mk.,,Wiiiiderschöiier Betrachtungsstoff Es wird behandelt, wclche Auf-nahme Christus bei den Juden fand Trostworte

,Ciierdersclie giIerl�agsHandl�ung zu Freiburg im Zl3reisgau.

Blank, C» O. S. B., Geistliche; Manna sur Ordens-fI«l1UcU. 6. u. 7. Aufl. Mit 2 Bildern. 1:20 (XV1 n. 560 S.)Geh. 9,8() Mk.Die Andachten und Gebete atmen durchweg warmen kirchlichen Geist

und bringen in angemessener Weise die frommen Gefühle, Bitten undWünsche der gottliebeiiden Seele zum Ausdruck.Cladder, J., S. J., In der Schule des Evan-

gclcUMs. Betrachtungen für Priester. 7. Bäiidchen. 129in. Bändcheii: Das Volk mit starrem Nacken (Mattk)- 9- 36 bisl2, 45). :�3. n. 4. Aufl. (4.��7- Tausend) (Vlli n. 2I4 S.) 4 Mk.kari. 6 Mk.,,Wiiiiderschöiier Betrachtungsstoff Es wird behandelt, wclche Auf-

nahme Christus bei den Juden fand � Trostworte für jeden gedrücktenSeelsorger, dem eiii Ideal nach dein andern ins Grab fiiikt.«

(Ordensdirekivr, Jnnsbrnck 1916, it Hest.)Gilir, Dr. N» Das heilige Meszapfer dogmatisch.

liturgisch nnd aszetisch erklärt. Klerikern iind Laien gewidmet. 14.bis 1(;. Aufl. (26.�30. Tausend) gr. so (XVl u. 68d� S.) 18 Mk;geb 22 Mk.Welch unabsehbaren Segen hat iiicht Martin von Cochems Meß-

erklärung durch Jahrhunderte hindurch verbreitet. Gihrs Meßopser inseiner neuen Bearbeitung ist berufen, der Cochem der gebildeten Kreise,jedes Laien überhaupt zu werden, der Wesen und Geist des Meßopferstiefer erfassen will uiid kann.s1�kr;i.t)niii.iin, Dr. M., «k,,IT:,0«,·:,sI;»,k,,:-:.«;,;Z,«Js Eint«iil1rung in

die Summa Tlie0l0gjtie des til. Thomasv0ii Aquin. S» mit U. i.«34 S.) 4,40 Mk.Diese sein-ii«t wiil,in Geschichte, Geist und Form der Summa

�1�iie()lc)gi:ie eini·iiIi1·enimdziinutzi-ei(-hem Studium derselben :inleiten.Hermann, B., O. S-B-, Tlieoktista ans Byzanz,

Die Mutter zweier Heiligen. Mit .-) Bildern. 120 (VIII u. i14 S.)Kaki. 4,6i) k))ck.Das Büchlein malt das Bild einer hochbegabten und zugleich leid-

erprobten christlichen Frau, das man hentigentags jeder deutschen Frauzu Trost, Ermunterung und Belehrung für kurze Augenblicke stiller Mußein die Hände legen möchte.

Soeben sind erschienen nnd können durch alle Buchhandlungen bezogen werden:

LUiz, X-, v9I.� siI(.�-I�lllll· Fünsininuten-Ansprachen fürSonn- uiid Feiertage. 80 (Xll u. 136 S.) Kart. 3,80 Mk.

Themen, die. durch die Zeit in den Vordergrund gerückt wurden.Kurze gedrängte Ausführung in grisfiger Sprache, modernen Bildern, diedie Prediger und Znhörer auf kürzesten Wegen zum Ziele führen it-ollen.Jeder Priester, der in der Zeit lebt und ihre Not zu lindern siicht, magnach dem Buche greifen.Onadrnpani, K. J., Barnabit, Anleitung zur

wUhkcU (HUttsclcgkcIt. Deutsch bearbeitet iiiid mit An-merkungen versehen von Dr. E. Bierbauiii. 10. Aufl. (21. bis23. Tauseiid), herausgegeben von einem Priester des Franziskaner-ordens. (A«.-zctische Bibliothek.) 120 (XIl u. l84 S.) Geh. 5,20 Mk.Das Werkchen bietet die solidesten Lehren einer gesunden, natürlichen

Fröiiiinigkeit, die sich von allein Außergewöhnlichen fernhält und die jederpflegen kann und muß.Reftle, Cyrill, O. S. B., sui«ge et ei-mh111ii! com«-s

e0nt«ess-it-ji. Zusprüche. 12« (Vl1l u. 78 S.) Kaki. 2,20 Mk.Das Büchlein wird allen Seelsorgern willkomnien sein, da es, be-

ginnend mit dem ersten Adventssonntag, einen vollständigen JahrgangZusprüche für die öffentliche Andachtsbeichte enthält. Im Anschluß andas Kirchenjahr werden die wichtigsten Punkte des geistlichen Lebens kurz

behandelt.Sagehomme, G» S. J ., Der Roman eines Missio-

tmt«s. Deuksch beweise: von R. Schiitz s..1. Mit Bin-schmuckvon F. Bergen. so (VlII u. 232 S.) Geh. 7,s0 Mk.Ein hochinteressantes Priesterleben in den Missionen Spannend

und erhebend, eine echte Bolkslektüre.Villefrankhe, G» S. J., Die Danksagnng nach

der heiligen Kommunion. Deu»che uoeksei-u»g vonG. Teisl O. l«�. M. 120 (XVl u. 256 S.) Geh. 7,60 Mk. .Es ist ein echt christlicher und gut biblischer Kerngedanke, der diesen

Erwägungen zu Grunde liegt, im wesentlichen das Paulinische ,,in Christolesii«, ein Grundgedanke der christozentrischen Theologie des Apostels.Es kann nur von Nutzen sein, wenn dieser Gedanke auch in der praktischenFrömmigkeit mehr zur Geltung gebracht wird.

Die Preise erhöhen sich uin die im Buchhandel üblichen Zuschläge.

LiterarisiheS.Ein Jahr iii der Rcichskaii.ilei. Erinnerungen an die Kanzler-

schaft meines Vaters. Von Karl Graf von Hertling, Rittiiieister.Mit -Z Bildern iind einein Faksiinile. 1.�-�10. Tausend. 80. (Vlll u.192 S.) Freiburg i. Br. Herder 1919. �� Was foll dieses politischeBuch im Pastoralblatt? Wenn wir den katholischen Kindern denzweiten Hauptteil des Katechismus beibringen, taucht in unserer Seelewohl immer die Frage auf: Wie werden diese Träger der Zukunftdie sittlichen Grundsätze des Christentums im praktischen Leben ver-wirklichen können und tatsächlich verwirklichen? Diese Frage wirdum so besorgter, an je höhere Stellungen wir denken. Daß die sitt-lichen Grundsätze der katholischen Kirche auch in den höchsten Stellungenein genügendes Fuiidaiiient und eine feste Richtschnur bieten, nehmenivir an und sind dessen sicher, freuen uns aber sehr, wenn wir es ankonkreten Beispielen iiachiveisen können. Hier ist ein solches Beispielfür das höchste Amt des Deutschen Reiches. Als Georg von HertlingReichskanzler wurde, war ein verhalteiies Atmen in den Reihen derKatholiken, ein Fragen, Bangen und Hoffen. Das Bangen undHoffen verging mit der Zeit. Das Fragen blieb über die Zeit derSchrecken und wartete auf ein Buch wie dieses, in welchein der SohnHertlings voii dem Jahr der Kanzlerschaft des Vaters erzählt. Ererzählt in außerordentlich schlichter Weise, mit der Pietät des Sohnesuiid der Wahrhaftigkeit des Berichterstatters, der sich seiner Verant-

wortlichkeit vor dem Volke bewußt ist. Das Buch ist ein Teil dergroßen Gewisseiiserforschung des deutschen Volkes, auch wenn es nureine Sammlung von Erinnerungeu sein will. So dunkle Schattenauch über andere führende Persönlichkeiten geheii, das Bild Hertlingsscheint ganz licht zu bleiben. »Wer nach Sensationen in diesemBüchlein sucht«, heißt es im Vorwort, ,,ivird enttäuscht sein; wohldas ineiste von dem, was ich hier niedergeschrieben, ist auch in derTagespresse behandelt worden«, freilich ,,nicht immer der Wahrheitgemäß«. Das erinnert zunächst an ein Wort, das einmal daherflog,daß nämlich das echt Katholische immer ohne Sensatioii sei. Aberes will nicht sagen, daß die breiteren Kreise des Volkes in dem Buchenicht doch viel Neues finden könnten. Wir müssen dem Sohne Hertlingsdankbar sein, daß er uns soviel von dein greifen Führer des katho-lischen Volkes erzählt. Einzelheiten von besonderem Reize will ichhier nicht anführen. Die Pfarrer, welche einst mit weheiii Herzenvon ihren Glocken Abschied nehmen mußten, werden mit besondererAnteilnahme das wörtlich abgedruckte Schreiben lesen, das der Reichs-kanzler durch die deutsche Feldpost vom Kardinal Mercier erhielt, alsdie Beschlagnahiiie der belgischen Glocken verfügt werden sollte. Eshat dem Kanzler wehe getan. Es heißt darin: ,,(Jette v0ix de lae1oeiie, qui a Sonne voti«e i�initiation Si la vie (-iiretienne etsonnei«a votre e0mpai-ation devant le ti«i1)un-il de Dieu, vous la(-0nnaissez, Exeeilenee, v0iis la venei·ez, vous l�aimez.«

J. Wittig.

Page 7: Schlesisches Pastoralblatt 1920 Jg. 41 - bibliotekacyfrowa.pl · kari. 6 Mk.,,Wiiiiderschöiier Betrachtungsstoff Es wird behandelt, wclche Auf-nahme Christus bei den Juden fand Trostworte

ct1lcfisc1Jcg ilaIiaraliIlaii.l)erantwortlicher Redakteur: ,Kan0niku5 Prof. Dr. BUchwald, BreSlau 9, D0mstraße 1.

Preis 4,50 Mark, portofrei 4,80 Mark« für das Halbjal7r mit 10 Of» TeuerungSzuschlag.Monatlich erscheint eine Nummer. »� Geeignete Beiträge und Mitteilungen wolle man gefcilligst an den Herausgeber gelangen lassen

«Nr. I. i Einundvierzigfter Jahrgang. Januar 1920.

Vo o l)r Bu Wald � Die Werbetat" eit der Adve11tisten. VonInhalt: Die hl. Agnes, ihre Basilika, ihre Katako1nben. n Pr f. . ch . · « 1gkKuratus Richard Gröhl, Klein-Neudorf. ��. Über Restitutionspflicht von Kriegsteilnehmern. ·� Mittel zur Gewinnung der der Kirchefernstehenden Männer der verschiedenen Stände und Gesellschastsklassen. Von Paul Pohl, Schloßkaplan in Brustawe. � Prop1-ium(-�se1·maniae: Das Erzbistum Prag mit dem Glatzer Anteil. � Personal-Nachrichten. � Literarisches: Referate.

; O

Eminentissimo Prjncjpi Adolko Bertram ,in alma Urbe per manus Summj Pontikicis pur-pura cardinalitia decorat0

c1erj di0ecesani k0ljum dev0iissjmas okkert gratulati0nes et Sincera v0ta.·

Ad mu1tos kaustosque annos.

Die hl. Agne-«-, ihre Basilika, ihre Katakomben.Von Prof. Dr. Buchwald.

Eine der lieblichsteu Kirchen der ewigen Stadt istes, die wiederum unserm Oberhirten zur Obhut über-wiesen worden «ist, S. Agnese fuori le mura, undeiner der anmutigsten Heiligen ist sie gewidmet. IhrBild wird dem Priester alljährlich durch das ihr eigeneFestoffizium lebendig vor die Seele geführt, und auchvielen Gläubigen ist ihre Gestalt vertraut gewordendurchs die mit so vieler Liebe entworfene Schilderung,die ihr Wiseman in seiner Fabiola gewidmet hat. Dasteht sie vor uns als die zarte Jungfrau aus adligemGeschlecht, die frühzeitig Christum als Bräutigam sicherkoren hat, die beständig den Geliebten ihrer Seelevor sich sieht und mit ihm vertraute "Zwie«sprache pflegtund die aus diesem Verkehr die Kraft gewinnt, jedeandere irdische Liebe, und sei sie ihr auch in noch solockender Form geboten, von sich zu weisen. Die histo-rische Kritik hat freilich manche Züge dieses Bildes alsZutaten erkannt, welche einer allzu schwärmer-ischenVerehrung der Heiligen ihre Entstehung verdanken undwohl auch aus die Wundersucht einer nach Außer-gewöhnlichem verlangenden Zeit zurückzuführen sind,aber es bleibt, auch wenn wir ihr Leben im Lichtegeschichtlicher Fors-chung betrachten, noch soviel desAnziehenden, daß wir es wohl begreifen, wenn dieKir«che Agnes der Auszeichnung für würdig erachtet

hat, im Kanon der hl. M-esse täglich« von Hundert-tausenden von Priestern genannt zu werden. IhrName Agnes, dessen Genitivbildung Agnetis erst dem7. bis 8. Jahrhundert angehört, während im AltertumAgne, Agnes dekliniert wird, wird durch eine früheTradition mit agna, »das weibliche Lamm, in Ver-bindung gebracht; auf den Goldgläsern und in« denältesten Martyrologien ersch-eint er aber -in der FormHagne, Agne, auch Angne, und da die Heilige in dengriechischen«Me»näen dur-chw-eg -J.-,-«-�-«» die Keusche, benanntwird, so ist die ursprüngliche Ableitung des Namensvon dem griechischen Stamme wohl das Wahrschein-«liche. Der hl. Augustinus- nimmt in sein·em sermo 273beide Deutungen auf: virg0 quae quod vocabaturex-at. Agnes 1atine agnam signikicat, g«raece castam.Ersatz qu0d vocabatur, merito oor0nabatur. Vermutli,chist Agne ein Beiname, der bei der Taufe dem erstenprofanen Namen beigefügt ward und unter dem sieals Heilige fortlebt, ebenso wie uns die adlige DamePomponia Gräeina unter dem Namen Lucina bekanntist. Alle Versuche freilich, den Familiennamen der be-rühmten römischen Martyrin festzustellen, haben zukeinem vollständig gesicherten Ergebnis geführt, wirkönnen nicht mit Bestimmtheit sagen, welcher der altengentes die Familie der Agne-Z angehört hat. MarianoArmellini, der namhafte gegen 1900 verstorbenerömischse Archäolog, stellt in dem auf Grund seinerneuen Ausgrabungen herausgegebenen Werke il (-imi�

Page 8: Schlesisches Pastoralblatt 1920 Jg. 41 - bibliotekacyfrowa.pl · kari. 6 Mk.,,Wiiiiderschöiier Betrachtungsstoff Es wird behandelt, wclche Auf-nahme Christus bei den Juden fand Trostworte

- 4 F . » » » Schlesisches Pastoralblatt. F Nr.1 Ftero di S. Agnese 1880 die« Behauptung auf, die Be-sitzer des praedium an der via Nomentana seien Mit-glieder der gens C1odja (Claudia) gewesen. Er st,ütz.tseine Annahme auf. drei Grabsteine der Agnes-Kata-komben. Den ersten setzte L(uoius) Clodius CresoensClodiae Viotorjae eoniugi jneomparabilj. Eine Frei-gelassene der Familie erhielt ein Begräbnis ebendort,Clodia lspes 1iberta L. Cl0dii Crescentis, einedritte Grabplatte nennt einen Clodius C:-escentjanus,wah«rsch-einliich einen Sohn des obigen Ehepaares. DieZahl der Elaudier-Grabsteine ist dann 1901 noch- umeinen vermehrt worden. Nach dem Bericht von Bacciüber die Aus-grabungen von 1901 in der RömischenQuartalschrift 16. Jahrg. S. 51��58 fand sich- in denneuaufgedeckten Galerien unter der Apsis der Basilikaein 1oeu1us, versch·lossen durch eine Platte mit -derJnsch-rift Claudja severa. Die bezeichneten vierSteine gehören bezügli.ch- der Einfachheit des Stil(-sder Jnsch-rift und der Schönheit der Ausführung zueiner Gruppe von titu1i, von der de Rossi, Romasotterranea I, p. 192 schreibt, daß. sie der Einführungder sonst allgemein gefundenen christlich-en Epigraphsievorangegangen sind, vielleich»t bis» in das erste christ«licheJahrhundert hinaufreich«en. Danach hätte die gensC1odia, die- gegen Ende der Republik und Anfang «d-esChristentums blühte, schon gegen zwei Jahsrh-undertevor der Zeit der hl. Agnes das Besitztum" vor derPort-I N0mentana zu eigen gehabt und ein Familien-begräbnis -dort angelegt, wie tatsäsch«lich die Enge- dervorhandenen Galerien, der M-angel san cubioula,größeren Versammlungs"räumen, den mehr privatenCharakter des Coemeteriums, seine Bestimmung fürFamilsiengebrauch; anzudeuten scheint, und in derFamiliengruft wäre dann auch Agnes bestattet worden.Die Beweisführung hat vieles für si«ch". Leelercq wendetin seinem Artikel über das Coemeterium der hl. Agnesm Diotion11aire d�arohe01ogie et de liturgie 1907,918��965 dagegen ein, daß man in den Hypog·eenprivaten Charakters nicht so selten auchi Nichtfamilien-glieder, Freunde oder sonstwie mit der Familie »Ver-bundene bestattet findet, so daß« aus den vier Claudier-gr-absteinen noch nicht mit Sicherh-eit das? Eigentum derClaudierfamilie an diesem praedium gesch-lossen werdenkönne. So müsse die Frage nach: der Abstammungder h-l. Agnes unentsch-ie-den bleiben. Auch über denVerlauf ihres Martyriums, Iwe·l-ch-es nach der von gutenGründen gest·ützte·n Annahme !RuinartsI 304 unter Dio-kletian anzusetzen ist, bestehen manch-erlei Zweifel. Esist .auffallend, daß die vom Zeitalter der h-l. Agnes?nicht allzu weit entfernten ersten drei Berich-terst»atter,Ambrosius, Damasus und Prudentius, in ihren Na«ch-richten nicht übereinstimmen. Ambrosius spricht von

Agnes haupts«ä-chilich in der seiner Schwester M-arzellinagewidmeten und 377 verfaßten S-chirift de vix-ginibus,und ist -die betreffende Stelle (1ib.1 cap. 2) zum-größten Teil in den 2. Nokturn aufgenommen. � DreiZüge «h«ebt er besonders hervor: l. das« noch; 7jugendlicheAlter, in dem sie Martyrin geworden (haee due-deoim atmet-um martyrium keoisse traditur). 2. Ehe-angebote, die von mehreren Seiten ihr gemachst wurdenund �durch die der Richter sie vom M-artyrium ab-bringen wollte (quantjs blanditiis egit earnjkex, utsuade1-et, quanto1-um vota, ut sjbi ad nuptias pro-veniret). 3. Tod dur-ch- Enthauptung (stetjt, oravit,cervjcem intlexit. Gerne!-es . . . tremere pereussorisdexteram). Damasus hat ihr Grab durch seinenGeheimsichreiber Philocalus mit einem seiner bekanntenEpigramme sch-mücken lassen. Die Marmorplatte ist1720 im Fußboden der Basilika wieder entdeckt wordenund jetzt am resch:ten Ende des? Treppe«nabstieges an-gebraucht, durch den man in die Kirche gelangt.

Na-ch. Jhm, Antho1ogia latina, pag. 43 lautet das!Gedich-t also: «

Fauna 1«et«e1«t sanet0s dudum 1«etulisse pa1·entesAgnen cum 1ugub1·es eantus tuba com-I-epuisset,nut1«icis g-1-emium subito ljquisse puell-im,

4 sponte trat-is (-alcasse naives 1«abiemque ty1·-mai,u1«e1«e cum il-.mmis v01uisset n0bi1e (-01«pus,vi1·ibus jmmensum pa1«vjs supe1·asse tim01«em,nudaque p1«0t«usum (-1·inem per memb1-a dedisse,

s ne d0mini templnm t·a(-ies k)e1«itu1«a vide1«et.0 vene1·an(1a mil1i, san(-tum decus, alma pud()1-is,at Damasi p1·ecibus t"ave-is, p1-ee01« inc1yta ma1«ty1-.

:Nach- diesen Versen stammen die Nachri.chten, dieuns? Damasus überliefert, von den Eltern der Heiligenselbst. Nur in einem Punkte stimmen sie mit Ambrosiusüberein, dem jugendlichen Alter der M:artyrin. (V. Z.Jn den vornehmen römischzen Häusern blieb die Amme,meist, als Freigelassene, im Hause zum Dienste ihresPsleglings� bis zu deren Vermählung.) Die Zurück-weisun-g vornehmer Freier und die Enthsauptung derJungfrau sind nicht erwähnt, dafür tritt neu ein dassfreiwillige Ersch-einen vor dem Richter, als? die- Straf-befeh-le gegen die» Christen veröffentlich-t worden waren(V. «2, .«3, �-.,4), sowie die Feuerst»rafe (V. 5)- un-d der Schputz-ihrer Blöße durchs langw·ach.sendes- Haar. (V. 7, 8.M-an denke an das bekannte Bild des Spaniers Riberain der Galerie zu Dresden.) Der dritte Bericht-erst»atter, Prudentius, der spanische Dichter, hat imAnsch-luß an seine römi·sche Reise zu Ende- des 4. Jahr-h-underts: Agnes in der 14. Ode seiner M·a.rtyrer-Elogien Perj stephanon gefeiert. Er stimmt« -mitAmbrosius und Damasus bezüglich- ihres jugendlichenAlters beim M.artyrertode überein (V. 10, 11 aiuntiuga1j vix habi1em toro prjmis in annis torte pue11am)

Page 9: Schlesisches Pastoralblatt 1920 Jg. 41 - bibliotekacyfrowa.pl · kari. 6 Mk.,,Wiiiiderschöiier Betrachtungsstoff Es wird behandelt, wclche Auf-nahme Christus bei den Juden fand Trostworte

Nr. I Schlesische-s,Pastora1blatt. 5

nnd mit Ambrosius bezüglich-. des Todes durch Ent-hauptung (V. 89 uno sub iotu nam (-aput amputat).Von den sonstigen Notizen des D-amasus h-at er nichsts,obschon er gewiß dessen Epi.gramm in der Basilika ge-lesen h-at, wie einige seiner Anspielungen zeigen.-Sondergut ist bei ihm die Episo-de, d-aß. Agnes »in einl1;panar geführt und aus diesem unversehrt hervor-gegangen sei. (V. 25, 26 hanc in 1upanar traderepubljoum certum est, ad aram [Dianae] ni caputapplioet). Den Sch-utz durch einen Haarmantel, denman am leichtesten mit diesem Teil ihrer Leidens«-.gesch«ichte in Verbindung bringen könnte, erwähnter :ni-ch·t.

Wie sind nun diese Differenzen in den Beri-chtender drei so glaubwürd-igen Zeugen zu erklären? Alledrei schöpfen aus mündlich.er Tradition (AmbrosiusI. c.: martyrium duode(-im annorum tecisse tra-djtur. Damasus: kama rate:-t. Prudentius: ajunt.sunt qui retule1-jnt). Sollten damals sch-on überAgnes am Orte ihres Todes mehre«rlei ver«schiedeneÜberlie-ferunge«n -im Umlauf gewesen sein? Glaub-würdiger erscheint die andere Annahme-, daß aus dereinheitlich-en Tradition jeder der drei sich nur einze-lne,-ihm gerade zusagen-de Züge ausIgewählt h-at, keiner alsoein Gesamtb«ild bieten wollte. Diese Auffassung derSachlage wird unterst,ützt durch die oben schon erwähnteTatsache, daß Prudentius, obgleich mit dem Epigrammdes! Da1nasus bekannt, -doch nur einen Zug aus dem-selben in se-in Bild aufgenommen hat. Man mußdemnachi »die drei Berichte, die ja einander nirgendswidersprechen, -mosa«ikartig ineinanderfügesn, um e-invollständiges Bild vom Leidenskampfe der jngend-li-chien-Martyrin zu gewinnen. Dieser Methode folgend hatTillemont -in seinen Måmoires pour servi1- å l�histoi1·eeco1åsiastjque folgende Angaben als historischi haltbarhingestellt: Agnes» verließ als kaum erwasch-sene Jung-frau -dass Haus ihrer Eltern und stellte sich selbst demRichter (Damasus�); dieser «suchte sie durch lockende Ehe-angebote von ihrem Vorhaben abzulenken (Ambrosius�) ;um sie zu zwingen, bedroh-te man sie Lmit -dem Feuer-tode (Damasus!); ihre Standhafti-gkeit wurde dann amOrte öffe«ntlichier Sch.ande bewährt (Prudentius»), end-li-chc wird sie. senth-auptet (Ambrosius�, Prudentius). Wasuns! -das Brevier darüber hinaus, vor -allem« in seinenAntiphonen nnd Responsorien, bietet, insbesondere dervertraute Verkehr mit dem Br-äuti-ga"m ihrer Seele, ist»dass Werk einer späteren Zeit, stammt aus der Passioder Heiligen, welche, wie« viele andere Lege"nden de-rArt, im 5. Jah-rhundert geschkrieben und durch- eine-üppig wuch,ern-de ·Ph-antasie mit -derlei Beiwerk reich7lichausEge.stattet worden ist. Diese Passio schreibt sichselber freili«chs dem h-l. Ambrosius zu, ab-er »die- Sch.rei�b-

art ist ganz und gar nich-t ambrosianisch, und IderF.älsch-er verrät sich durch eine Zahl historischerSchmitzer, die ihm untersgelaufen sind. Aus« derPassjo stammen auch die Berich.te über das, was nachdem Tode der Heiligen sich noch ereignet haben soll:einige Tage nach ihrem M.-artyri.um sei sie- ihren Elterne«rsch;ienen (s. Agnetis secundo am Oktavtag ihresFestes. Diese Form, ein Fest in seiner Oktave. -ganzunberücksichti-gt zu lassen und am a.chten Tage- mit demrjtus simplex noch- einmal aufzunehmen, hat bei derReduktion der neuen Rubriken Nach:ahmun-g gefundenin den neu einsge"führten 0ctavae simpli(-es fürDuplioia secundae classis); -die Tochter Kaiser Kon-stantins, die Prinzessin Konstantia, sei von ihr geheiltworden und habe dann ihren Vater zum Bau einerBasilika über der Grabstätte der Agnes» veranlaßt(Die erste Agneskirch»e war zweifellos konstantinisch,und das! Andenken an die Prinzessin lebt in dem langeZeit als- Bach-nstempel angesehene«n Rundbau s. Co;stanza in der unmittelbaren Nähe von St. Agnesfort, in Wirklichrkeit einer christ,lichen Taufkapelle-, diefreilich. mit ihren lebensvollen und farbenfrischeniMosaiken aus dem Wein- und Ackerbau nachJ den vierJahreszeiten an ein ch-ristliches Kultgebäude wenig er-innert); ihre Milch«schwester Emerentiana sei endlichbeim Gebete am Grabe der Heiligen überfallen undzur Martyrin gemacht worden. (Der auf -den i1ocu1jder Agne-s-katakombe vorkom"1nende Name Emerentianamag zu diesem Teil der Erzählung den Anlaß. gebotenhab e-n.) « « «

Sicher ist, daß. die lebhafte Verehrung der liebens-würdigen Heiligen bald nach ihrem Tode begonnen hat.Verhältnismäßig oft kommt ihr Bild auf Goldgläsernvor, die von den an ihrer Kirchke gehaltenen Agapenübrig geblieben sind. Jm Jahre 1884 wurde bei denRestaurationsarbeite·n in der Basi.lika durch- den da-mali-gen Titular-Kardinal Lavige-rie eine Marmor-platte mit Relies -gefunden, die schon 324 bearbeitetist und wohl zu den Chorschranken der alten Kirchegehört hat. Auf dieser sieht man s"Agnes� in derHaltung einer Orante, jugendlichk, mit Tunika undweiter, faltenreichEer Dalmatika bekleidet, dabei eingratjtto neben dem Kopfe: sca Agnes, oder wie Ar-mellini -genauer gelesen hat: ssa (= sanctissjma)Am1eas. (Die Platte ist. jetzt auchk an der Seitenwandder Toben -genannten sAbstiegstreppe eingemauert.) Ganzab"weichse«nd v»«on dieser und ü·berhaupt von den sonstübli»ch:en -D-arst;ellun-gern ist· dass «Apsis-M.osaik der jetz.igenKirkch;e, das- von dem Neubau unter Honorius 1. (625bis' 638) herrührt und -das nach Grisar eine -",,hagere,st»eiffeierlich«e Zeremonienfigur von schon vorgerückten:Alter, überreichI g-eschimückt mit kostbaren Gewändern

Page 10: Schlesisches Pastoralblatt 1920 Jg. 41 - bibliotekacyfrowa.pl · kari. 6 Mk.,,Wiiiiderschöiier Betrachtungsstoff Es wird behandelt, wclche Auf-nahme Christus bei den Juden fand Trostworte

6 Schlefifch es Pastoralblatt. Nr. 1

und Perlen« zeigt. Diese Darstellungsweise will manmeist aus der entarteten byzantinisch1en Kunst herleiten,wie sie damals in Rom -geübt wurde. Es sei gestattet,nochi auf eine andere Erklärung als» möglich hinzu-weisen. Neben der oben besprochenen lateinischenPassio existiert noch- eine zweite, bedeutend kürzere, dienur grieschisch vorliegt und der ersten gegenüber ganzselbständig ist. In dieser erscheint Agnes als eineJungfrau von reifem Alter, um welche die römischenFrauen sich« scharen voll Verlangens, Unterweisung ingöttlichen Dingen von ihr zu empfangen. Sollte -nichtdieser Bericht dem M,osaizisten des 7. Jahrhundertsvorgesch.webt haben? Der erwähnte Neubau unterHonorius, bei dem das fraglich-e Mosaik geschaffenwurde, erfolgte ganz an der Stelle und in den Maßender alten konstantinisschien Kirche, welche tief in -dieKatakomben hineingebaut war (auf gleich«er Basis wiedie zweite unterirdische Galerie), daher einmal dietiefe Lage der heutigen Kirchie, zu der man von derStraße auf 47 Stufen hinunterfteigt, sodann der ver-hältnismäßig geringe Umfang des Baues mit nur2,7 m Breite der Seitensch«iffe und 9,5 m lich-ter Weitedes Mittelfchiffes. D-er Eintretensde wird aber über-rascht durch das einfach schöne Innere mit seinem edlenEbenmaß der Verhältnisse. Eine Befonderheit der An-lage sind die über den Seitenschiffen und an der Rück-wand des Mittelsch«iffes an-gebrach-ten Emporen, welchein zierlichen Arkaden nach dem M-ittelschiff sisch öffnen.Es soll diese Anordnung, die in Rom nur noch-J beiL0renz0 kuori le mura fich findet, eine Nachwirkungder oberen Säulenstellung in -den profanen Basilikendes römischen Forums sein, und dienten diese EImporenwohl als matr0neum für vornehme Frauen. Die.Statue der h-l. Agnes über dem Hosch-altare ist nachGsell-Fels, Rom, ein antiker Torso von orientalischemAlabaster mit Kopf, Händen und Füßen aus Bronze.

Zweimal sind Nach«forschungen nach den Überrestender "Martyrin in der Basilika angestellt worden. ImIahre 1605 ließ der Kardinal Sfondrati unter derconkessio na-chgraben, und wurden da zwei Skeletteauf einer Marmorplatte gefunden, die man als» dieLeiber der hl. Agnes und Emerentiana ansah, unddie Papst Paul V. zehn Iahre später in einen Silber-sarg verschließen und unter -dem Altare wieder ein-1nauern ließ. Im Oktober 1901 wurden dann aufVeranlassung von Kardinal Kopp neue Ausgrabungenveranstaltet, die -diesen Silbersarg bloß.legten. Ge-öffnet wurde derselbe damals nicht, doch scheint es nachP. Allard im Di(3tionnaire d�archåologie ohråtienneet de 1iturgie I, 917 wohl zweifelhaft, ob die darinverwahrten Gebeine wirklich- die der beiden Heiligensind. Nu-ch den durchaus zuverlässigen Pilgerberichten

des ausgehenden Altertums ruhte Agnes allein inihrer Basilika und Emerentiana in einer benachbartenKatakombe, und stimmt das ganz überein mit einervon de Rossi zin seinen Inscriptjon. christianae t0m. Il,p. 62 veröffentlichten Inschrift des Papstes Honorius,die er nach neuerlicher Nekognition der Reliquien 626beim Grabe der hl. Agnes anbringen ließ: Virginishoc Agnae clauduntur membra sepu1cr0. DieserTatbestand macht ein sicheres Urteil über die Authentieder Reliquien unmöglichs. Neben dem Funde unterdem Altare stieß man bei den Ausgrabungen von 1901weiterhin, wie oben- schon gelegentlich berichtet ist,auch auf Katakombengalerien, deren loculi fast durch-gängig noch- unberührt waren und die nach demCharakter der Jnschriften zu1ne«ist dem 4. Iah-rhundertangehörten. Kirch-engeschichtli-ch interessant war einePlatte von 514 mit der Inschrift: I�Iic requies(-it« inpace serena abatissa, welche den Nachweis liefert,daß schon zu Beginn des S. Iahrhsunde«rts eineklösterliche Niederlassung gottgeweihter Inngfrauen beiSt. Agnes vorhanden war. Die neuentdeckten Galerienstehen in Verbindung mit den schon lange bekanntenund durchsorfchten Katakomben unter 1md neben derBasilika, die heut vom linken Seitensch-iffe zugänglichsind. Dieselben bildeten seinerzeit das hauptsächlicheArbeitsfeld für den Lehrer von de Rossi, den Ie«suitenP. Mar-chi. Sein großes Werk über die Architektur derKatakomben beruht zumeist auf den Resultaten seinerAusgrabung an diesen Stätten. Von den wenigenFresken, die dort gefunden wurden, ist am bekanntestengeworden eine M-adonna in der Lunette eines Aren-soliums, das erste in den Katakomben» überhaupt ent-deckte "Muttersgottesbild, welsches darum Aufsehen er-regte und das- Interesse für weitere« Forschungen be-lebte. Maria ist dargestellt, wie die- Oranten, mitzum Gebet erhobenen Armen, vor ihr, also nicht vonihr getragen, das Kind mit dem altchirist»lich-en Mono-gramm Christi zu beiden Seiten. Merkwürdig ist aucheine in Stücken gefundene« Marmorplatte, die in derMitte das? Monogramm Christi aufweist mit der zubeiden Seiten stehenden Inschrift In hoc Signa sit-ici(vinces), eine Art der Verwendung des konstanti-nischen Labarums auf Gräbern, die sehr selten ist.

»So sprechen die Denkmäler über und unter derErde für eine frühzeitig und gern geübte Verehrungder jugendlisch-en Heldin. Ihr in die offizielle de�positi0 martyrum aufgenommener Name beweist, daßan ihrem Todestage sch-on um die Mitte des 4. Iahr-hunderts ihre Ruh-est,ätte von der römisschen Christen-gemeinde be-su-ch-t und durch feierlichen Gottessdienst aus-gezeichznet wurde; mehrere seiner Homilien hat Gregord. Gr. in ihrer Kir-chke gehalten, unter den -Stations«-

Page 11: Schlesisches Pastoralblatt 1920 Jg. 41 - bibliotekacyfrowa.pl · kari. 6 Mk.,,Wiiiiderschöiier Betrachtungsstoff Es wird behandelt, wclche Auf-nahme Christus bei den Juden fand Trostworte

Nr. 1 « Sch.les isch es Pastoralblatt. � 7

kir-ch-en des römisch-en Missale aber findet sich dieselbenich-t. Es« könnte das befremdl-ich erscheinen, wennman daran denkt, daß. außer der mit Agnes! an Ruhmwetteifernden Eäcilia auch die weniger gefeiertenHeiligen St. Praxedes, Pudentiana, Balbina ih-reStationstage haben. Die Sa-ch.e aber wird vollständigerklärli-ch, wenn man die zwei Formen ins Auge faßt,«in denen der Stations-gottesdienst sich entwickelt hat.Als die älteste Form dieses speziell römis»chen Gottes-dienstes darf man die an den Wochentagen der Fastestattfindenden Prozessionen zu den 25 alten Titu1i be-trachten, das sind die ältesten Pfarrkirch-en der Stadt,bei denen in -der Faste Katech.umene-n wie Büßer fürdie Aufnahme bzw. Wiederaufnahme in die- Kirch«e zuOstern vorbereitet wurden. »Tägl«ichi begleitete das« Volkdiese Büßer und Katesch.nmenen abwechselnd zu einemder Tituli, wo der meist funktionierende- Papst für alleeine Homilie vortrug und für die Gläubigen Opfer-und Kommunionfe·ier abhielt. Auf »diese Art sind dieoben -genannten vier Heiligen, auch» Eäcilia, zu ei·nerStationsfe·ier gekommen. Es liegen aber diese25 Tituli alle innerhalb der aurelianisch.en Stadt-mauer, auf die 14 alten regiones urbanae verteilt,und hatte darum St. Agnes kuori le mura an dieserArt Feier keinen ,Anteil. Eine zweite« TArt des! Stations-gottesdie·nst,es war sodann der an den Hoch·festen desJahres, an den bedeutsamen Sonntagen des Adve«ntsund der «Septuagesima, sowie an den Weihetagen derQuatember -gefeierte, für wel-chen man, ohne Rücksichtauf die Lage, eine Kir-ch-e wählte, die zu ·der Bedeutung?des Tages in Beziehung stand. So zog man natürlichkim Advent und zu We-ih«nach«ten nachI, S. Maria inpraesepi am Esquilin, an Tauftagen nachl St. Johannam Lateran, an Weihetagen nach- St. Peter, und sosind auch drei vor den Toren liegende Kirch;en zuStationskirchen geworden. St. Paul vor den Mauern,zu dem man die Taufkandidaten am Ta-ge des -großenSkrutinium führte, -St. Lau»rentiuss, den man alszweiten ·Stadtpatron zur Zeit öffentlich-er Trübsalheimsu-ch-te, wie die an Septua«gesima noch heut dortgefeierte Bittmesse z-eigt; S. Pancrazi0 vor der PortaAurelia, unter dessen Sch-utz die neuen Sprößlinge derKirche, die Neophhten, am weißen Sonntag, dem Ab-schluß der Tauffeierlichkeiten, gestellt wurden. Fürdie Agneskir«chke lag aber keine derartige Beziehungvor, die einen Stations»gottesdienst« der zweiten Artveranlassen konnte, und ist sie -darum« -ebenso wie diedes- vielverehrten hl. Sebastian an der via Appia imMissale ohne Stationsme-sse geblieben. Daß» sie abervon Klerus und Volk an ihrem «Festtage von »der Zeitihres! Todes ab besu«ch.-t wurde, hab-en wir oben ausder depositi0 martyrum ersehen. Derartige- Stationen

an Heiligenfesten waren nach- Zeit und Ort ansich! gegeben und bekannt, konnten ans· dem regulärenKalender entnommen werden und wurden darum insMissale nicht erst einge·schrieben, weshalb das Propriumsanctorum keine Stationsübersch-riften enthält.

Das- Festoffizinm der Heiligen ist, wie schon bemerkt,zum großen Teil aus der Passi0 (-.-ntlehnt, das Festselbst hatte bis zur pianissche·n Reform den Ritussemiduplex, da damals der Duplex-Rang nur denApo"st-eln und ähnli-ch; hochsteh-enden Heiligen zuerkanntwurde. Im Brevier Pius� V. ist derselbe dann de1nA-gnses"fest,e zuteil geworden; auch ward bestimmt, das;wegen des« bei dem zarten Alter um· so st«aun"ens-würdigeren Heldenmutes der Heiligen für sie diePsalmen aus« dem C0mmune (vir0rum) martyrumgebrauscht würden. Wir aber dürfen, nachdem durchdie Huld des hl. Vaters St. Agnes wiederum mitBischof und Diözese durch ein besonderes- enges Bandverknüpft worden ist, für uns auch die Erfüllung derBitte. ans ihrer Festoration in verstärktem Maße- er-hoffen:

ut eius apud Deum patr0cinia sentiamus.

Die Werbetätigkeit der zAdventisteu.Pastorelle Erlebnisse»�-jin der niederschlesischen«·Seelsorge.

Von Kuratns Richard Gröhl, Klein-Neudorf.Während der Krie«gsjahre war ich, als Seelsorger

in einer größeren Stadtpfarrei Niederschlesiens tätig.Zum Pfarrbezirk gehörte auch eine Anzahl Dörfer, diezum Teil weit entfernt waren. Eines? Tages erfuhrichi nun in einem dieser Dörfer durch eifrige Katho-liken, daß eine katholischie angesehene Familie desDorfes zu den A�dve«ntisten abgefallen sei oder doschi nn-mittelbar vor dem Abfalle stehe. Jch suchte zu retten,was noch- zu retten war, und ging in die« genannteFamilie. Jchi«wurde zwar höflich aufgenommen, er-hielt aber die traurige Gewißheit, daß jene Kunde aufWahrheit beruhte. «Die beiden Eheleute hatten längereZeit die Schrifte«n der Adventist»en gelesen und auchpersönlich- mit den Missionaren der Sekte verkehrt underklärten mir, die Katholiken hätten so wenig wahreLiebe; sie selbst möchten gern eine größere Voll-kommenheit erreichen. Schon am nächst»en Tage wolltensie nach- der Zentrale »der Adventisten fahren, um sichdaselbst, wie es? die adventistisch-e Lehre verlangt, nocheinmal taufen zu lassen. Jch wies die ve«rirrten Leutedarauf hin, daß sie dochi im 'Schoße der katholischen«Kir-ch;e die höchste Heiligkeit erreichen könnten; wennihnen ihre katholisch-en Bekannten nicht eifrig genugers:chienen, so sollten sie dieselben an Eifer im Tugend-streben zu überbieten such;e-n. Jch überzeugt«« sie davon,

Page 12: Schlesisches Pastoralblatt 1920 Jg. 41 - bibliotekacyfrowa.pl · kari. 6 Mk.,,Wiiiiderschöiier Betrachtungsstoff Es wird behandelt, wclche Auf-nahme Christus bei den Juden fand Trostworte

8 SchlesischesPastoralblatt. Nr. 2

wie wenig sie doch ihren katholischen Glauben kanntenund wie groß das Unrecht sei, dieses Kleinod ihrerKindheit preiszugeben. Beide Leute stammten ausgut katholischer Familie; ihre Eltern kamen späterweinend zu mir mit der Bitte, ihre Kinder doch; aus«dem Irrtum zu retten. Nachj meinen Be�lehr-ungengaben die Leute auch zu, daß sie eh-er mit ihren Geist-liEchen hätten 7Rücksprache nehmen sollen. Aber jetzt seies zu spät. Sie hätten sich verpflichtet, den ·Ad-ventisten be-izutreten, und könnten nicht wortbrüchigwerden. Ich bat sie dringend, doch diesen Schritt zuunterlassen, und -gab ihnen auch geeignete sSchristen,durch die sie sich über die Wahrheit ihres bisherigenGlaubens näher unterrichten sollten.

Es« sei mir hier gestattet, kurz einige« Angaben überdie Adventisten einzufügen1). Von Haus« aus sinddieselben amerikanisches Gewächs. -Sie wurden amAnfang des 19. Jahrhunderts von dem FarmerWilliam Miller ins Leben gerufen. Miller las eifrigdie hl. Schrift und wurde besonders durch jene Schrist-stellen gefesselt, die auf das Ende der Welt und Wieder-kommen des Herrn zum Gerichit sich beziehen. Er sagtevoraus, daß der Herr zwische«n dem 21. März 1843und dem 21. März 1844 wiederkommen werde-. Doch-zur großen Enttäuschung der Gläubigen verging dieseFrist, ohne daß Christus kam. Man proph-ezeite nunfür den 22. Oktober 1844 die Ankunft des« Herrn.Aber auch« diesmal erfüllte sich die Vorhersages nicht.Bis 1845 gehörten die Adventist»en zur Gemeinsch-aftder Baptisten; in diesem Jahre wurden sie aber aus-gesch-lossen und bildeten fortan eigene Adventisten-gemeinden. Sie zerfallen heute in versch»iedene Gruppen,deren bedeutendste die ,,Adventisten vom siebentenTage« heißen, weil sie nicht den Sonntag, sondern denSonnabend als Ruhetag feiern. Die Siebententages"-adventisten führten 1858 den»Zeh«nten ein, der ihnenreich.e Geldmittel versch-afste. Seit die Adve-ntist»en dieM-ach-t der Presse in ihren Dienst; stellten, breitetensie sich schnell aus. In Deutschland ist, Hamburg dieHauptstation ihrer Preßtäti-gkeit. Hier ersch-eint in der,,Internationalen Traktatgesellsch-aft« die deutsche Ad-ventistenzeitschrift ,,Herold der Wahrheit«, ferner eineAnzahl größerer Werke und viele kleine Sch:riften,.»·Ins-gesamt besitzt die Sekte an 30 «Verlags.ansta.lten.und Druckereien. Die Kolporteure der Adventistenwissen ihre ,,christlichen Schriften« -in kluger, oft freilichauch· aufdringlicher Weise zu verbreiten. Im Jahre

I) Diese Angaben sind entnommen dem Buche von ProfessorDr. Max Heitnbucher ,,Methodisten, Adventisten und Neuaposto-lische Gemeinde (Neu-Jrvingianer)«, Manz, Regensburg. Die Schriftist zur genaueren Orientierung über zdie«Adventisten und die ver-wandten Sekten sel)rJ,geeignet.

1910 standen im -ganzen bei 4000 Personen (Evan-·gelisten, Prediger, M-issionare, Ärzte, Pfleger, Kranken-schwestern, Kolporteure usw.) im Dienste- der Sekte.Die Bibel ist. ihnen die alleinige Regel des? Glaubens.Sie verwerfen die Kindertaufe, ebenso ein besonderesPriestertum, das hl. Meßopfer, die Beich.t, die« Unauf-löslichikeit der Ehe, »die Verehrung der Muttergottes,sowie die rchxristliche Fürbitte für die Abgestorbe·nen.Den Papst betrach.ten sie als den Antichrist. Bei OderWiederkunft Christi sollen die Gerechten auferstehenund mit ihm im Himmel tausend Iahre regieren. NachAblauf der tausend Iahre wird der Heiland wiederauf die Erde kommen und ein ewiges- Reich Gotteserrichten.

Kehren wir jetzt zu jener abtrünnige«n kath«olischenFamilie zurück. Nachs zwei Tagen suchte ich sie wiederauf. Bald merkte ich;, das; die Stimmung inzwischen

. eine viel ungünstigere geworden war; sie suchten keineBelehrung mehr, sondern machten einen entschieden- ab-lehnende«n Eindruck. Auf dem Tisch des« Wohnzim1nerslag ein Sch?riftchen über die Feier des- Sonnabendsals Ruhetag. Offenbar hatten sie sich in die Ad-ventist,enge«meinschaft aufnehmen lassen. Bald solltemir auch diese Umwandlung der Hausbewohner nochverständlicher werden. Es erschien in der Tür einjüngerer Mann und nahm ohne weiteres wie ein guteralter Bekannter am Tische Platz. Der Haushe«rrnannte mir wohl kurz den Namen -des« Ank"ömmlings,ich" wollte aber gern Gewißheit haben, mit wem ich eszu tun habe. Auf meine Frage, ob er vielleicht einVerwandter sei, erhielt ich die Antwort: »Das ist» auchein Glaubensbruder!« Ia, es war ein ,,Glaubens-bruder«, ein Adventist. nämlich, und sogar ein Ad-ventist,enmissionar. Obwohl ich eine Diskussion mitdiesem Prediger von vornherein für nutzlos hielt, bliebich- doch, um nicht den Anschein zu erwecken, als fürchteich"k seine Weisheit, und auch um den Vertreter der Ad-ventisten in seiner Art etwas näher kennen zu lernen.Über zwei Stunden -diskutierte ich- mit ihm, ohne daßdie beiden ,,Neubekehrten« freilicht imsta.nde waren, derUnterredunsg zu folgen. Der Prediger hatte, wie sichherausst,ellte, etwa «Sekundanerbil-dun-g und hatte danneine Missionsschule der Adventisten besucht. Er tratmir recht kühl, fast ein wenig feindlich gegenüber. Nureinige Punkte des langen Gespr»äch-es mit ihm kannichs hier andeuten. Den Mittelpunkt -der «Dis«k"ussionbildete natürlich die Bibel, die ja auch auf dem Tischelag. Mit fast ängstlich-e!m Blick schauten die ,,Neu-b"e«kehrte·n« auf das« geh-eimnisvolle Buch-, auf dasallein sie ihre Zukunft aufbauen wollten. Ichi be-hauptete, sie wüßten doch -gar nicht einmal, ob sie -dierich»tige Bibel hätten; die auf dem Tisch liegende

Page 13: Schlesisches Pastoralblatt 1920 Jg. 41 - bibliotekacyfrowa.pl · kari. 6 Mk.,,Wiiiiderschöiier Betrachtungsstoff Es wird behandelt, wclche Auf-nahme Christus bei den Juden fand Trostworte

Nr- 1 Sch1esisches Pastora1bIatt. · - 9

Lutherbibel sei doch: z. B. von -der katholischen Bibel-aus4gabe an Umfang und auch in der Über«setzung sehrverschieden. Diese Wort-e brachten die Anwesenden inAufregung. Der Prediger suchte mir zu beweisen, daßdie L�utherüber·setznng allein die rechte sei, da sie ammeisten verbreitet wäre. Diese merkwürdige Be-gründung wies ich zurück mit dem Hinweis, daß )dann»die Sch-undromane mit ihren riesenhaften Aufla-genauch- vorzügliche Bücher sein müßten, wenn die großeVerbreitung die Güte und Wahrheit eines« Buches be-weise. Die rech.te Auslegung der Bibel nahm derMissionar für die Adventisten ohne weiteres in An-spruch-, weil sie den hl. Geist hätten. Den Beweis fürden Besitz, des hl. Geistkes vermochte er freilich nichtzu führen. Einen be-so11ders kräftigen Vorstoß gegendie katholische Kirche suchte er zu unternehmen, alsvom Gebet gesprochen wurde. Die katholische Kirchebegehe ein gewaltiges Unre-cht dadurch, daß, sie ihreGläubigen zum mech:anischesn Gebet, insbesondere« zumRose«nkranzgebet anleite. J-ch zeigte ihm, daß geradeder Katholik immer wieder dazu angehalten werde, imGebet alle seine geistigen Fähigkeiten in den Dienst-des Höchste«n zu stellen und beim Rosenkranzgebet dieHauptereignisse der Erlösung zu betrach-ten. ,,Diesist«, meinte mein Gegner, ,,Jhre persönliche Ansicht,aber sonst ist der katholische Geistliche ein Freund des1nechanischen Betens!« Die Falschheit der katholis«"chenKirch-e suchte er mir kurzer Hand aus- der Schriststellezu beweisen: ,,Weit ist die Pforte und"breit der Weg,welcher in das Verderben führt, und viele sind, diedurch- dieselbe eingehen. Wie eng ist, die Pforte undwie sch-mal der Weg, der zum Leben führt; und wenigesind, die ihn finden« (M-atth. 7, 13. 14). Zu dieserStelle gab er nämlich- folgende sonderbare Exegese:,,Zur katholisch«en Kirche gehören so viele MillionenMensch.en. Der Weg zum Himmel ist aber schmal unddie Pforte zum ewigen Leben eng. Also können dieKatholiken nicht auf diesem schmalen Pfade geh-en,sondern msüssen auf der breiten -Straße zum ewigenVerderben wandern.« Auch, die bekannten Themata:J«nquisition, Hexenaberglaube u. dgl. blieben nicht un-berührt.

Die verirrte Familie wurde weiter mit größtemEifer von den Advent-isten aufgesuchit. Sie sollte offen-bar den Herd abgeben für die weitere Verbreitung derSekte am Orte und darüber hinaus. Man hielt -dortdes- öfteren Bibelstunde-n und Vorträge. Man bot denLeuten für billiges Geld -die Luthe«rbibel und andereSchriften zum·Kauf an und suchte -ihnen zu beweisen,daß. die katholische Bibelübersetzung nicht richtig sei.Man ließ sogar eine Kolporte-urin kommen, welch-e injedes Haus mit ihren «ch-rist»lichen Schriften« ging.

Unter diesen Schzriften fanden sich manche, die vongiftigem Haß gegen das Papsttum und die katholischeKirch-e erfüllt waren. Bei besser situierten Dorf-bewohnern suchten die adventist,ischen Sendlinge großeBücher über die Apokalypse zu verkaufen, wie »DerSeher am Hofe Babels-«, »Der Seh-er von Patmos«von Missionsdirektor Eonradi. Der übrigen Be-völkerung boten sie kleinere «-Sch.riftchen an, wie z. B.,,Gottes untrüglich-e, prophetische Weltuhr«, »Diehimmlische Versammlung«, ,,Kinder des- Lichts«, »Wienahe ist, das--Ende ?«, »Bist du "getaufti?««, »Der Verkehrmit den Toten«. Joch warnte von der Kanzel Vor demAnkauf der ,,christlichen sSchlristen«. Durch« Vertrauens-personen ließ ich- mich- genau unterrichten, ob jemandvielleicht in der Gefahr des» Abfalles sei, und nahmdann bald mit den betreffenden Personen en-gereFühlung, um Hauf jeden Fall weitere Abfälle zu ver-hüten. Da es- nicht genügt hätte, vor der Sch»risiten-flut der Sekte zu w«arnen, rich«tetes ich. eine katholischeKolportage ein. Billige ·Sehr"iftchen unserer katho-lischen Verlagsbuchhiandlunigen, auch Unterhaltungs-sch-risten, wurden -durch :Vertrauenspersonen und Ver-

eine und später auch. durch eine Wanderkolporteurinin -großer M-enge unter den Gläubigen verbreitet. Be-sondere Rückfich;t wurde bei der Sch.riftenaus"wah«l aufdie. Verteidigung der angegriffenen katholisch:en Wahr-heiten und auf die Darlegung der Schönheit der katho-lischen Religion genommen. Auch die Ausbreitungdes Borromäusvereins und die moderne Einrich.tungund Erweiterung der Borromäusb·ibliothek in Stadtund Lan-d leistete für die Aufklärung des Volkes -guteDienste. Jedenfalls hatten, soweit ichi das in jenerGegend noch: selbst beobachten konnte, die Adventistenbei ihren Verfuch«en, Kath«oliken für sich zu gewinnen,keine weiteren Erfolge-. Ja, ich habe ein wenigHoffnung, daß auch die abgefallene Familie schlie-ßlichnoch zum Glauben ihrer Kindheit zurückkehren wird.Jchi ließ es darum zu, daß. sie merkwürdigerweise !Msit--glied des Vinzenz- und Borromäusvereins blieb; sowar dochx -die Brücke zur alten Kirche nicht ganz abge-brochken. .Gleichwohl ist die Propaganda der Adventistenund auch- der übrigen Sekten, wie der Baptisten,Msethodist«en, ch.ristlich-en Gemeinschaft usw., nicht un--gefährlich-. Große Wachsamkeit der Geistlichkeit ist not-we·nsdisg, wenn sie nicht im stillen so manches» 3Schäflei"nunserer Herde abfansgen sollen. -Sie verfü-gen übereine e«rstaunlich-e Rührigkeit, die- uns« oft zum« ·Vorbilddienen könnte.

Page 14: Schlesisches Pastoralblatt 1920 Jg. 41 - bibliotekacyfrowa.pl · kari. 6 Mk.,,Wiiiiderschöiier Betrachtungsstoff Es wird behandelt, wclche Auf-nahme Christus bei den Juden fand Trostworte

«10 Schlesisch es Pastoralblatt. Nr. 1

über Restitutionspflicht von Kriegsteilnehmern.Mit der bevorstehenden He-imkeh»r der letzten

Hunderttausende unserer Kriegs-gefangenen wird fürden Seelforger die Frage wieder lebendig in alterund vielle-icht manch neuer Form, die ih-n schon vorJahresfrist besch·äftigte, die Frage nach der Restitutions-pflicht von Kriegsteilnehmern. Gar mancher wird, sodarf man wohl hoffen, nachidem ihm die Ordnung undRuhe in Heimat und Familie wiedergegeben ist, danachVerlangen tragen, auch für sein Jnneres wiederOrdnung und Ruhe zu gewinnen, und was viele be-unruhigt, wird die Sorge sein: Was habe ich. zuleisten zum Ersatz für die Besch;äd·igung2 und Zerstörungfremden Eigentums, die ich« veranlaßt, für die Be-reicherung, die ich :-mir und den Meinigen durch Feindesoder vielleicht auch Freundes Gut verschafft habe?Zur Orientierung in dem verwirrenden Vielerlei dereinzelnen Fälle soll hier versuch-t werden, einzelne festeGrund- und Richtlinien aufzustellen.

Bei unseren Erörterungen schalten wir von vorn-herein die Frage ganz aus, die von den Moralist«enmeist an die Spitz.e des« betreffenden Kapitels gestelltwird, nach, der Gerechtigkeit des Krieges nämlich, andem einer te-ilgenommen hat. In einem ungerechtenKriege, so lehren die Handbüche-r der Moral, sind alle,vom obersten Heerführer bis» zum untersten Soldaten,haftbar für allen angerichteten Sch-aden. Und un-gerech.t wird der Krieg nach Thomas von Aquin(Summa theo1. in se(-unda secundae partisquaest. 40, art. 1), wenn er aus ungerechter Ursacheoder in ungerechter Weise geführt wird. Für die ausungerechtem Kriege erwachsende Restitutionspflicht istdann die Voraussetzung natürlich die, daß der in denKrieg Ziehende die Ungerechltigkeit der Kriegsursach«eklar erkannt und der im Kriege Kämpfende der Un-gerech-tigke«it der gebrauchten Krie2gsmittel sich bewußtist. Wer könnte nun aber daran denken, in unsernmodernen Kriegen aus der Ungerechktigkeit der Kriegs-ursach«e mit Bestimmtheit eine Restituti.onspflicht her-zuleiten? Der einzelne -Soldat und auch- die unter-geordneten Vorgesetzten können sich kaum ein sicheresUrteil darüber bilden. Noch. jetzt, wo schon einzelneVorgänge aus der Vorgeschich»te des Weltkrieges be-kannt geworden sind, ist es do»ch ausgeschlossen, einsolch-es Urteil zu gewinnen, viel weniger war daszum Beginn und «im Verlauf des- Krieges möglich-. DerStaat, der seine Untertanen zum Kriege aufruft, wirdnatürlichs immer und überall mit all ihm zu Gebotestehenden Mitteln die Kämpfer.von der Gere-chltigkeitseiner Sach-e zu überzeugen bemüht sein, und mitdieser Überzeugung, das darf man getrost bei unsern

x

Kriegsteilnehmern annehmen, sind sie zum Kampfea.usTgezogen. Bedenklich«e«r könnte man sein bezüglichder zweiten Frage nach; der Überzeugung von de.r Ge-rechtigkeit der angewandten Kriegsmethoden. Aber einRückblick belehrt uns, daß auch hier die bona fidesbei der Mehrzahl unserer Soldaten vorhanden war.Das letzte und härteste der angewandten Mittel, derunbeschränkte U-Bootkrieg zum Beispiel, wurde fastallgemein für eine durch gerechte Notwehr geforderteMaßnahme geh-alten.

Nich.t aus dem Charakter des ganzen Krieges undnicht aus der von oben angeordneten Art der Kriegs-fiihru»ng werden wir also eine Restitutionspflich»t ab-leiten dürfen; es wird immer nur die persönlicheSch-uld des einzelnen sein können, aus der ihm einesolch.e "Pflicht erwächst.

Führen wir das znnäch-st durch beziig"lich der in�iusta damnikicatio, der ungerech-ten Beschädigung oderZerstörung feindlichen Gutes. Bemerkt sei zum vor-aus, daß die daraus resultierende Restitution jetzt nachBeendigung des Krieges in den besiegten Ländern demeignen Staate zu leisten wäre, der ja zum Ersatz allerauch« dem Privateigentum zugefügten Schäden durchBezahlung der Kriegskosten verpflichtet ist. Bei derstraffen Disziplin unseres Heeres, die im! Kriege mitdoppelt unnachsichtlicher Strenge geübt wurde, kann,das darf als oberster Grundsatz gelten, der Untergebenefür das vom Vorgesetzten Befohlene nicht verantwort-lich gemacht werden. Eine Restitutionspflicht erwächstalso nur für alle jene mit Besch-ädigungen f"r«emdenEigentu1nes verbundenen Handlungen eines Kriegsteil-nehmers, die ohne Befehl, vielleicht sogar «gegenBefehl des Vorgesetzten vorgenommen worden sind,oder bei denen die im Befehle des Vorgesetztengezogene Grenze wissent"lich und absichtlich über-schritten worden ist. Die Verantwortung des einzelnenwäch-st "natürlich« am 11mfange, je höher die Stellungdes Betreffenden ist. Ein hosch-gestellter Offizier, derüber die ihm gegebene Weisung hinaus, ohne mili-tärisch«e Notwendigkeit, die Zerstörung einer ganzenOrtsch.aft angeordnet h-at, hätte damit eine Restitutions"-last der schwersten Art auf sich genommen. Dabei sollund darf jedoch nicht außer acht gelassen werden, daßnur mit voller Überlegung geübte Akte« die volleSchwere der Pflicht nach sich ziehen. In vielen Fällenwird der erfahrungsgemäß mit beginnender Schlachteinsetzende Rausch-, die nach dem Berichte auch moralischgefestigter Kämpfer eintretende Abstumpfung -desMenschslichkeitsgefühles und der Verantwortlichkeit alsschuldmindernd, ja wohl unter Umständen als! schuld-aufhebend betrach·tet werden können. Für alle Akteder Gewalttätigkeit aber, die außerhalb der eigentlichen

Page 15: Schlesisches Pastoralblatt 1920 Jg. 41 - bibliotekacyfrowa.pl · kari. 6 Mk.,,Wiiiiderschöiier Betrachtungsstoff Es wird behandelt, wclche Auf-nahme Christus bei den Juden fand Trostworte

Nr. 1 Schlesisches Pastoralblatt. " 11

Kampfhandlungen mit bewußter Überlegung verübtoder befohlen worden sind, muß der Sch-uldige i1nvollen Umfang als verantwortlich- gelten. Sindmehrere an der sündh-aften Handlung beteiligt, danndarf aber wohl von der solidar«isch;en Haftpflicht deseinzelnen abgesehen und jeder nur pro rata verpflichtetwerden, da, wie Prümmer in der Linzer Quartal-fchrift 1918 p. 311 ff. mit Recht sagt, die Ausführunsgder solidarischen Restitution fast immer moralisch. nn-möglich sein wird, der cinzelneisodann auch kaum be-stimmt erfahren kann, ob die anderen ihrer Pflichtnicht etwa schon genügt haben. Wenn Priimmer so-dann zufügt, von einem Vorgesetzten, der feinen Unter-gebenen eine schwer ungerechte Schädigung befohlenhat, sei die absolute solidarische Restitution zu fordern,so ist dazu zu bemerken, daß. es sich- wohl hier umsolidarische Reftitution überhaupt nicht handelt, da nachobigem der Vorgesetzte allein die Schädigung veranlaßthat, deren Folgen er vollständig und in erster Linietragen muß, während den Ausfiih�renden, die in denSchranken des Gebotencn geblieben sind, keine Resti-tutionspflicht erwächst.

Iniusta damnikicatio kann sodann auch- durch sünd-hafte Unterlassung pflichtmiißiger Akte eintreten. EinSoldat, der, zur Bewachung leicht zündbarer Stoffebestellt, die gebotene Achstsamkeit versäumt und dadurchSchaden an des Feindes oder auch des Freundes Gutversch-u"ldet, wäre zum Ersatze desselben verpflichtet,wenn nicht die durch außergewöhnliche Strapazenveranlaßte Abspannung oder die durch. die Kriegs-sch«recken hervorgerufene Aufregung als Entschuldigungfür ihn angenommen werden darf.

Ofter 11och· als die iniusta damnikicatio wird dieiniusta oocupatio, die siindhafte Besitzergreifung vonfremdem Eigentum, Gegenstand der Selbstanklage derKrie«gsteilnehmer sein müssen. Wir kommen mit dieserFrage auf das Gebiet des Beuterech2ts, dessen Umfangund Modalitäten schon in einer reichen Literatur be-handelt und in einer Zahl gesetzlich.er Bestimmungentheoretisch- festgelegt find, ohne daß freilich- die Praxissich viel um diese Festlegung geFkümm"ert hätte, wie dieErfahrungen des- Weltkrieges leider wieder gezeigthaben. Beute ist, nach der von der Rechtswissenschaftmeist akzeptierten Definition, die beweglichie Sache, dieim Kriege durch- die feindliche M.-acht dem Staate odereinem Staatsangehörigen weggenommen wird. Imalten römischen Recht galt das- unbeschränkte Beute-recht; alles Eigentum des feindlichen Staates undseiner Untertanen wurde als herrenloses Gut betrach-tetund darum wie solchkesi okkupiert, und zwar wurdedieses Okkupationsrecht dem einzelnen am Kriege teil-neh·menden Soldaten zugesprochien. Im justinianischen

Kodex heißt es� deutlichs: Bello (-apta eins kiunt, quiprimus eorum possessionem naetus est. Vom ger-manisch-en Recht wurde dieses fchrankenlose B(-.uterechtin vollem Umfang übernommen. »Was? ich meinenrechteu Feinden nehme oder in einem! rechteu Kriegegewinne, das ist, mein« (Staatslexikon2 I, 878). Erstdas! 18. und 19. Jahrhundert haben «M.ilderungen ge-brach-t. Das preußische Landrecht, auf dessen Zustande-kommen Friedri«chi I1. noch Einfluß nahm« und dass alsöffentli«chess Recht heut noch gilt, bestimmt in seinemErsten Teil, Titel 9, Absch;n. 5 folgendes:

1. Kriegs- und Mundvorrat verfallen, wem sie auchgehören, dem Beuterescht, sind aber abzuliefern zu ge-meinsamem Gebrauch-.

;2. Anderweitige «Sach-en, welche im feindlichen Lagergefunden werden oder feindlichen Kriegern un.d ihrenGehilfen geh-ören, fallen dem zu, der "fie zuerst erb-eute:t.

3. Das- Eigentum feindlich-er Untertanen, die: wederzur Armee gehören, no-ch- derselben folgen, kann «-nurzur Beute -gemaichIt werden, wenn der B(-.fehslsEhzaberder Truppen die aussdrückliche Erlaubnis dazu ge-geben hat.

»Es -entsprechen diese Bestimmungen des bürgerlichenGesetzes ganz den Prinzipien, welche die damaligenMoralisten lehrten.

ad 2. A1phons. Lig. (Theolog. mor. III, 411): adquem pertinent bona hostibus erepta? Mobiliakiunt capientis. Und zur Ergänzung dazu die -Stelleaus! dem berühmten römisschken Moralisten Bonacina(1624): I-es 1nobiles acquiruntur mi1jt»ibus a(-quiren�tibus, nam bono communi expedit, ut huiusmodibona sint mi1itum, us; audaciores kiant ad debellandoshostes. Ex quo til: ut mi1ites non teneantur kinitobello restituere acquisita . . . nam priores dominjamiserunt dominium.

ad 3. Der berühmte Scholast,iker aus« dem Do-1nin«ikanerorden Franz von Vittoria (f 1546) sichsreibtin feinen Releotiones II, 53: non 1ioet militibus sineauctoritate principis aut du(-is pra(-«-das agere, quiaipsi non sunt iudices sed executores, et aliterkacientes ten(-3ntur ad restitutionem.

xJn den letzten Dezennien s·ind dann zwei Ein-schränkungen des hier geschilderten Beut(-·rechtes durchallgemeines Übereinkommen statuiert worden: 1. dasRecht des« Feldh-errn, den Soldaten Plünderung desPrivate-igentu1ns zu gestatten, ist ganz aufgehoben. Nurwo es mil·itärisch«-e Notwendigkeit verlangt oder dieBürger durch- ihr feindliches"- Verhalten selber sich dieUnverletzli«chkeit ihres Besitzes verscherzt haben, dürftederselbe angetastet werden.

2. Das früher unbesch-«r»änkte Recht, beim! lüber-wundenen oder» getöteten Feinde Beute zu ma-ch-en, ist

Page 16: Schlesisches Pastoralblatt 1920 Jg. 41 - bibliotekacyfrowa.pl · kari. 6 Mk.,,Wiiiiderschöiier Betrachtungsstoff Es wird behandelt, wclche Auf-nahme Christus bei den Juden fand Trostworte

12 Schlesisches Pastoralblatt. Nr. I

auf die Waffen und Ausrüstun-gsstücke desselben be-schr·änkt worden.

Die erste Beschränkung ist auch vo11 unserer staat-lichen Autorität anerkannt worden. Am 12. August1870 erklärte König Wilhelm von Preußen feierlich«:,,Jchi führe Krieg mit den französischen Soldaten undnich.t mit den französischen Bürgern. Diese werdendeshalb fortfahren, die Sicherheit für ihre Person undihre Güter zu -genießen, solange« sie ni-ch-t selbst durchfeindlich-e Unternehmungen gegen die deutschen Truppenmir das Recht nehmen, ihnen meinen Schutz zu ge-währen.« Nur im höchstsen Notfalle, wenn nämlichdas- eigene Heer die genügende Verproviantierung nichtleisten kann, dürfte es der Soldat im «Feindesland alssein Naturrescht ansehen, den feindlichen Bürgern dennotwendigen Bedarf an Nahrung und wohl auchKleidung auch ohne Erlaubnis seines Vorgesetzten mitGewalt abzunehmen, wenn sie auf sein Bitten sie ihmnicht freiwillig geben.

Bezügli-ch« der zweiten Beschränkung aber bleibt eszweifelhaft, ob diese auch; für unsere- Truppen strengverpflisch;tend sei. Es haben zwar die die« Hager Kon-vention von 1899 zeiich.nenden M-ächte auf jedes Beute-recht verzichtet, do»ch sind all die Abma«chungen diesesVertrages von -allen kriegführenden Mä-ch.ten so vielfachmiß.achtet und übertreten worden, daß. von einem ein-zelnen Heere das« Festhalten an denselben nicht mehrgefordert werden kaum Es? wäre also danachk derSoldat, der dem getöteten Feinde außer seinen Waffenno-ch: andere Wertsachen, wie Uhr oder Geld, abnimmt,zur Restitution streng nicht zu verhalten, und wider-spri-ch«t ein solches Verfahren auch keine«swe·»gs«- denGrundsätzen, wie sie von ganz modernen und nam-haften Moralisten vertreten werden. Der französisch.eJesuit Gury behandelt in seinen Casus conseientiaeI, 512 folgenden Fall: Martia1is mi1es surripuitvariis hostibus . . . in eampo ja(-entibus pecunjamet manua1ja h0ro1ogia, quae sibi fee-it pr0pria unde«ntsch,eidet denselben folgendermaßen: Martialjs potesthaec omnia servare, Si hostem a se occisum sp0lia-verit, haec est enim genera1is consuetud0; videturetiam excusandus, si alios hostes pr0stratos exuerit.Ganz ebenso entscheidet der Jtaliener Bueeeroni inseinen 1nstitutiones theol0giae mora1is I, nr. 884(Rom 1914 und 1915), und darf der Beichtvater un-bedenklich -dieser "Ansicht folgen. Anders steht es freilichmit dem Eigentum gefallener Landsleute. Dasselbedarf und soll von der Leich-e -genommen, muß aber zurRückfendun-g an -die Angehörigen abgeliefert werden.

Es» ersch-eint -zum Schluß vielleicht nicht unnütz., a.us-drücklich; -darauf hinzuweisen, daß. die bei morali«schesroder physi.sch-er Unmöglichkeit eintretende Befreiung von

der RestitutionspflichEt natürlich auch-I für Krie-gsteil-nehmer gilt, und daß der Beichtvater sicher bere-ch;tigtist, die dafür geltenden Bestimmungen der besonderenUmstände halber hier in reich-t weitgehender Auslegunganzuwenden. Bw.

Mittel zur Gewinnung der der Kirchefernftel)enden Männer der verschiedenen Stände und

Gesellsehaftsklasfen.Von Paul Pohl, Schloßkaplan in Bruftawe.

J1n Jahre 1877 sch-rieb -der berühmte Konvertit,uasch-malige Kardinal Newmann: »Seit 50 Jahrenhabe ich- mich immer mehr davon überzeugt, daß wireiner Zeit entgegengehen, in der -die Wasser des Un--glaubens gleichs einer allgemeinen Sintflut überallhindringen und sichs zu einer Höhe erheben, daß. nur nochdie Spitzen -der Berge wie einsame Jnseln inmitten derverhee-renden Waffe-rfluten sichtbar werden.« -Seitdemsind wieder beinahe 50 Jahre verflossen, und wirscheinen in dieser Sintflut drinzustehen; viele, be-sonders viele ««M-änner sind von den Fluten schon er-griffen und haben den festen Boden kath-ol««isch-enDenkens und Lebens unter den Füßen verloren. Wie

bilde mir nicht ein, diese Frage irgendwie erschöpfendzu behandeln, dazu ist die Materie zu kompliziert undindividuell; es soll nur ein Überblick geboten, An-regungen gegeben und We-ge gewiesen werden.

Um die rich-tigen Mittel für die Rückgewinnung derMänner zu finden, müssen wir zuerst, wenigstens kurz,die Ursach-en ihrer Entfremdung kennen lerne.n; nurso können wir das Übel an der Wurzel fassen.

Wel?ch-e Gründe lassen «sich für die Abständigke«it soviel-er Männer anführen? Vornehmlich- drei. Dererste Grund ist die materialistifchfe Lebensauffasfungunserer Zeit. Der Liberalismus und sein -geist,i«gerErbe, der -Sozialismus, haben schon lange vor demKriege das Leben und Streben nachx dem Übernatür-lich-en in weiten Kreisen untergraben und erstickt. Nunkam der Weltkrieg und in seinem Gefolge kras-festerEgoismus und Mam1nonismus, Ungerech-tigkeiten da-heim und draußen, Einsch-ränkungen aller Art, Leid-enund Sorgen im Übermaß. Diese Belastung hielt dasmorsche Glaubensgebände bei vielen nicht mehr aus:sie kehrten der Kirch-e den Rücken.

Der zweite Grund, mit dem ersten eng verbunden,ist das Schwinde·n der Sittlichkeit, besonders dasFehlen des sittigenden Einflusses der Familie. DieMißstände, die hierin schon vor dem Kriege bestanden,wie Lockerung des Ehebandes, mangelnde Aufsichit derJugendlich-en, Wohnungselend usw., wurden durch den

können wir diese für die Kirch«e wieder gewinnen? Jchk

Page 17: Schlesisches Pastoralblatt 1920 Jg. 41 - bibliotekacyfrowa.pl · kari. 6 Mk.,,Wiiiiderschöiier Betrachtungsstoff Es wird behandelt, wclche Auf-nahme Christus bei den Juden fand Trostworte

Nr. 1 Sch.lesischesPastoralb«latt. 13

Krieg verschiärft. Män«ner, die schon lange verh-eiratetwaren, sollten auf einmal monatelang enthaltsa1n leben.Dazu kam der sch·limme Einfluß und die Verführungdurch- schlechte Kameraden, Dirnen, auch das schlechteBeispiel mancher "Vorgesetzter. Die Etappe war direktverseucht. ZWer da nicht selbst hat �hineinschauen können,ahnt nicht, wie -gemein der Mensch sein kann, undwelcher sittliche«n Kraft es bedurfte, da rein zu bleiben.Von den Mil«itärbehsörden wurde die Unsittlich-keit ehergefördert wie bekämpft. Wir sollten einmal »Auf-klärungsunterrich.t« haben. 7Aber n«ichts wurde gesagtge.gen die Absch·eulichkeit des Lasters, kein Ton derEntrüstung, keine Warnung, sondern eine Anpreisungder Mittel, die die Medizin gegen die A«nsteckung hat,und die man sich am besten nicht nachh-er, sondernvorher oh-ne weiteres beim Sanitätsun.teroffizier imRevier holen soll. Unter solchen Umständen kann esnicht Wunder nehmen, daß der sittliche Geist immermehr "schwand und mit ·ih-1n der religiöse; zumal diereligiöse Beeinflussung naturgemäß nur gering war.

Damit sind wir beim dritten Grund angelangt, denman für die religiöse Gleich«gültigkeit anführen kann:die Entfremdung vom kirchlichen Leben. Es ist ja einebekannte Erscheinung, daß Katholiken, die aus reinkatholisch-er Gegend nach einer gemis-chten auswandern,dort oft lau und gleich.gültig werden gegen ihre kirch-lichen Pflichten. Sie können wegen der schwierigenVe·rh-ältnisse nich»-t sofort und kräftig genug vom kirch-lichen Leben erfaßt werden, und so hält ihr weniggefestigter Glaube dem Reden, Beispiel und Drängender gleich-gültigen und ungläubigen Umgebung nichtstand. -Im Kriege, wo die Kriegsindustrie plötzl«ich"-Tausende von Arbeitern an manchen Orten zusammen-ballte, war das alles in erhöhtem Maße der Fall.Besonders traf es zu bei den Soldaten. Der Militär-seelsorge waren die Hände gebunden, den Militär-behörden fehlte oft das nötige Verständnis. Sch»on inden Garnisonen konnte von einer Teilnahme derSoldaten am kirchlichen Leben, von Sol-datenseelsorgekeine Rede sein. Jch erinnere mich, daß ich währendmeiner dreimonatigen Ausbildungszeit nur einmal,durch- List, zur h·l. Beicht gehen konnte. Im Feldewar !wäh«rend des Be«wegungskrieges eine Seelsorge un-möglich, und während des Stellungskrieges konnte eineinigermaßen regelmäßiger Gotte-sdienst nur für dieJnfanterie eingerichtet werden; die vielen Kommandosund kleineren Abteilungen, wie Fernsprechtruppe, Fuß-artillerie usw., blieben mitunter monatelang ohne jedenGottes-dienst. Dazu kommt, daß der Empfang derhl. Sakramente oft rech-t schnell geschehen mußte (Kom-munion nach Generalabsolution, ohne Nüchternheit),daß der Sonntag auch ohne zwinge«nden Grund wie ein

Woch-entasg gehalten wurde, daß manche Feld-geistlichedurch· ihre lveltlich-vaterländischen Predi·gte-n oder du.rchihr Kommandieren, wie ich es selbst beim Empfang derhl. Beicht erlebt habe, die Soldaten -abst;ießen. » Anderer-seits stand der Soldat unter dem beständigen Einflußgleich-gültiger und ungläubiger Kameraden, mit denener den Graben und Unt.erstand ständig teilte und dieihm nich-t bloß Gleich-gültigkeit, sondern auch! Haßgegen die Kirch-e einimpften.

Bei dem einzelnen mögen hie und da nochk andereGründe für seine Abstä·ndigkeit aus"sch;laggebend sein,im allgemeinen aber werden die drei genannten Ur-sachen maßgebend sein für die Abkehsr von der Kirche.Danach müssen wir unsere Ge-genmittel einrichten. Wirmüssen kämpfen:

1. -gegen den materialistisch-en Zeitgeist, A2. für ein gesundes, ch«ristliches Familienleben,3· für den Anschluß der Männer an das. kirchli:che

Leben. «

Unsere Zeit hat unleugbar groß-.e Ähsnlichckeit mitden Zeiten der Apostel, wo auch; Un-glaube, Sitten-losigkeit und Weltsinn überhand genommen hatten.Wie haben sie diesen Zeitgeist bekämpft und besiegt?Durch; die Predigt ihres Beispiels und Wortes. ·,,Jh«rseid das Licht der Welt. Las-set euer Licht leuchten vorden Menschen, damit sie eure -guten Werke seh-en undden Vater preisen, der im Himmel ist«, -dies« Wort desHeilandes haben sie befolgt und im Leben und« Sterbengezeigt, daß es viel Höh»eres und Wichtige-res gibt wieGeld und Gut und sinnlsich«e Lust. Daneben ging diePredigt des Wortes, die Froh-botsch-aft des Evan-geliums. Nur auf diesem Wege können auch! wir -demMaterialismus und Mammonismus entgegentretenund die Männer wieder für den Glauben gewinnen.Durch- ein Leben, das aller Welt ein leuchtendesBeispiel der Weltverach�tung, Se-lbstlosigkeit und auf-opfer"nder Liebe -gibt und wie ein Sauerteig allmähslischdie Menschen durchsäuert, und durch die Predigt desWortes. Der hl. Vater hat uns ja in der Predigt-enzyklika den Weg gezeigt: Christus müssen wirpredigen. Auf der Kanzel gegen SozialisTmus undUn-glaube zu wettern und zu donnern, h-at, abgesehenvon ganz besonderen Fällen, gar keinen «Zweck, da die-diejenigen, die es angeht, doch, nicht in der Kirche sindund viele Zweifelhafte noch« mehr ab-gestoßen werden.Die Predigt soll vor allem aufbauend und begeist»erndsein, die Froh«botschaft des Evangeliums in ihrer ganze-nGröße, Schönheit und Kraft verkünden; auf diesemUntergrund lassen sich dann gelegentlich die modernenJrrtümer leicht und kräftig widerlegen. Es- se-i hierhin-gewiesen auf die Instruktion des hl. Jgnatius anseine geist«lich,en Söhne in Deutschland, die» allerdings

Page 18: Schlesisches Pastoralblatt 1920 Jg. 41 - bibliotekacyfrowa.pl · kari. 6 Mk.,,Wiiiiderschöiier Betrachtungsstoff Es wird behandelt, wclche Auf-nahme Christus bei den Juden fand Trostworte

z14 Schlesisches Pastoralblatt. Nr. 1

heute den veränderten Verhältnissen ent·sprechsend anzu-wenden ist: ,,In den Predigten soll kein Punkt berührtwerden, worin die ProtestantIen nicht mit der katho-lischen Lehre übereinstimmen. Es soll einfach zu einen1sittlichen Leben und den Andachtsübungen der Kircheaufgemuntert werden, indem man die Leute zu gründ-licher Selbstkenntnis und zu größerer Erkenntnis undLiebe unseres Herrn und Schöpfers bringt.« (Duhr,Geschichte der Jesuiten deutscher Zunge 1, 452.) Er-kenntnis und Liebe des Mannesherzens Jesu, unseresHerrn und Königs, dieses Ideales, müßten wir inunseren Predigten den M-ännern geben, und wenn eszunächst auch nur wenige ergreift, allmählich wird esweitere Kreise ziehen. So hat es der hl. Franziskusgetan. In eine Zeit, die auch dem Mammonismusallmählich anh-eimzufallen schien, warf er ein Idealhinein, die Nachahmuug des Herrn durch die völligeArmut, und er entflamn1te dadurch- Hunderte undTausende und lenkte den Geist der Zeit in neueBahnen.

Ein nicht zu unterschätzendes Mittel, abständigeMänner wieder für die Kirche zu -gewinnen, ist fernerein gesundes, von christlichem Geiste getragenesFamilienleben. Das christliche Familienleben birgt soreich·e natürliche und übernatürl«iehe Freudenquelleu,daß dadurch viele Wunden geheilt werden können, dieder Krieg dem Manne und seiner Seele geschl1agen hat.Schon im Hinblick darauf wird der Priester, abgesehenvon allen anderen Gründen, die Bestrebungen unter-stützen, die das Familienleben fördern wollen, z. B.die Bemühungen -zur Hebung der Wohnnngs«not u. dgl.Vor allem wird seine -Sorge auch der Frau gelten. DieFrau ist ja die Priesterin der Familie, das Herz derFamilie, von dem das Blut in seine Glieder dringt.Der Seelsorger wird also die Frauen anle.ite.n, wiesie ihre Männer behandeln sollen; er wird sich be-sonders der Frauen annehmen, deren Männer imKriege den Glauben verloren haben; er wird sie auf-muntern, wenn äsie unter diesem schiweren Kreuze schwachwerden, er wird sie ermahnen, je·tzt mit doppeltem Eiferund doppelter Liebe ihre Pflichten zu erfüllen und demManne ein gutes Beispiel zu -geben; er wird ihnen auch-tVer"h"altungsmaßregeln geben, wie sie ihren Mann ver-ständnisvoll und klug behandeln sollen. Gerade aufeine verständn·isvolle Behandlung kommt es sehr an;wir dürfen nicht vergessen, daß der Mann draußen sovieles und furchtbares gesehen und erlebt hat, daß erals ein anderer zurückkommt. Ein unkluges Ver-halten kann da leicht alles verderben. Alle dieseDinge können und sollen in den. Müttervereinen zurSpra.che kommen. Auch gute, brave Kinder könnenauf den Vater Einfluß ausüben, kleine sowohl wie

größere, und auch �-das wird der Seelsorger in Betrachtziehen. Es unterliegt gar keinem Zweifel, daß vieleMänner unter dem Eindruck eines sch-önen, trautenFamilienlebens, einer verständigen, von christlichemGeiste beseelten Gattin, einer froh-en, unschuldigenKinderschar den Weg zur Kirche wiederfinden werden.Der Seelsorger wird also überall, auf der Kanzel, imBeichtstuhl, beim Brautexamen, in den Vereinen, imPrivatverkehr auf die Wichtigkeit, Notwendigkeit undSchönheit eines wahrhaft christli-chen Familienlebenshinweisen, dazu er1nahuen und aufmuntern.

Die angegebenen Mittel werden aber lange nichtalle Männer erfassen, die der Kirche fernstehen, undviele nicht wirksam genug erfassen. Wie gewinnen wirdiese abseits Stehenden? Die Verbindung mit ihnenist gänzlich- abgerissen, wir haben sie nicht im Gottes-dienst, nicht in der Predigt, nicht im Vereine. Siekommen nicht zu uns, da müssen wir zu ihnen gehen.Der gute Hirt geht dem verlorenen Schäflein nach, biser es findet. Diese Hausbesnche sind nicht leicht. Sieerfordern zunäch-st Opfer: der Priester muß auf seineBequemlich-keit verzichten, er muß si-ch Ausfälle gegenGeistliche und Kirche auhören,« er muß sich manche Ab-weisung gefallen ·lassen. Die Hausbesuchie beanspruchenaber auch viel Zeit, die ohnehin beim Seelsorger k·uappist. Am Sonntage, wo der Mann am ehesteu zuhauseist, hat der Seelsorger gewöh-nlich keine Zeit, undwochentags ist der Mann meistens nur mittags undabends zuhause. Mittags will er gern Ruh-e haben,so bleiben für die Hausbefuch«e nur die Abendstundeu.Oft wird der Mann auch abends nicht zuhause sein, oftwird er sich ablehnend verhalten, so daß man immerund immer wieder anklopfen muß. Eine ««weitereISchwierigkeit liegt darin, daß man nicht bloß-die derKirche entfremdeten Männer aufsnchen darf, um dieseFamilien nicht zu brandmarken, sondern alle Familien,die guten wie die schlechten,· der Reihe ·nach aufsuchenmuß. Trotzdem sollte der Seelsorger sich- die Müh-enicht verdrießen lassen, soweit er kann, die Haus-besuche in seelsorglichem Interesse. zu pflegen. Sie sindoft die einzige Möglichkeit,· mit abständigeu Männernin Fühlung zu treten, und die Jesuiten und Redem"pto-risten haben im Westen, z. B. Aachen, bei den Missi-onen damit -glänzende Erfolge erzielt. «Ju Zukunft,wo der öffentlich-e Einfluß der Religion noch größersein wird wie bisher, werden wir auch- mehr auf diesepersönliche Fühlungnahme angewiesen fein. Wie sollman den Mann behandeln? Voll Liebe und Güte.Der Mann soll sich ausreden, seinen Groll und seineErbitterung vom Herzen reden; man wird ih-m dieseund jene Übelstände zugestehen, aber Übertreibungengeschickt und ruhig zurückweisen, man wird sch"li«eßli-ch

Page 19: Schlesisches Pastoralblatt 1920 Jg. 41 - bibliotekacyfrowa.pl · kari. 6 Mk.,,Wiiiiderschöiier Betrachtungsstoff Es wird behandelt, wclche Auf-nahme Christus bei den Juden fand Trostworte

Nr. I - SchIefifchC«3Pastoralblatt. » Z» 15

die großen Fragen über Gott, Vorsehung und Kriegnicht vergessen und alle Beweggründe hervorsuchen,die die Liebe zu den Seelen eiugibt, um ihn zumVesuch des Gottesdienstes und Empfang der Sakra-me·nte zu bringen. Fortiter in re, suaviter in modemuß hier unser Wah«lspruch sein. Das Geheimnis jedererfolgrei-chen.Seelsorge ist Liebe, grenzenlose, selbftlose,opferbereite Liebe; wo der Mann die findet, da wirder auf die Dauer nicht widerstehen können. Das istdie Erfahrung, die die Feldseelsorge gemacht hat, daswar das Mittel, mit dem der hl. Vinzenz von Pauldie Galecrensträflinge gewann. ,,Eine einzige sanfteund freundliche «Äuße«rung«, sagt er, ,,hat zuweilengenügt, einen iverhärteten Sünder zu bekehren, währendeine rauhe und beißende Bemerkung erfah«rungsgemäßieine«Seele außer Fassung bringen und mit übermäßigerBitterkeit erfüllen kann, die lei-cht großen Schaden an-richtet.« (Sch1uß sorge)

Pt«oprium Germaniae.Das Erzbi5tum Prag mit dem Glatzer Anteil.

Bis zum Ende des 9. Jahrhunderts waren dieBöhmen mit dem großmäh-rischen Reiche verbunden,und der Mährenapostel Meth-odius brachte ihnen dasChristentum. 873 ließ fiel) Herzog Borziwoy inWelehrad taufen, und Methodius kam selbst nach- Prag,auch- seine Gemahlin Ludmila zur Christin zu 1nacheu.Damals wurde« auf dem Wys-ch-ehrad die noch heutstehende Kollegiatkirche des heiligen Papstes Kle1nensge-gründet, dessen Reliquien ja die beiden Slawen-aposte"l aus der Krim sollen mit ·si-ch- geführt haben.M-ethodius mit Chrillus gelten darum noch- heutals die bedeutendsten unter den Nebeupatrone«n desLandes«. Unter dem Sohne Borziwoys aber trenntensichi die Böhmen von M«ähre-n und stellten sich unterden Schutz Deutschlands. Seit dem Rei«chstag zuRegensburg 895 waren die Christen des Landes demRegens3burger Bistum zugewiesen, und die lateinisch»eLiturgie verbreitete si.chs immer mehr. Herzog Wenzel,der Enkel von Borziwot), stiftete aus dem Hradschsineine Kir-che des h-l. Vitus, dem« ·noch heut der altehr-würdige Prager Dom geweiht ist. Wenzel wurde am28. September 935 in Alt-Bunzlau von seinemdurch die noch heidnische Partei unterstützten jüngerenBruder Boleslaus ermordet, na-chdem feine GroßmutterLudmila schon 927 auf der Burg Tetin von Ab-gesandten ihrer ;hseidnisschen -Schwiegerto-chter Drahomiraerstickt worden war. Wenzels Leichnam wurde in denVeitsdom, der der Ludmila in die Georgskirche ander Burg übertragen, und beide Transslationstagewerden noch- jetzt neben den Hauptfesten der Heiligenbegangen. Wenzel wird als- Hauptpatron des Böh1nerLandes gefeiert. Ihm folgte sein Neffe Boleslaus I1.der Fromme, wel-cher beim Papste- um ein eigenes«Bistum für das Böhmerland nach-fuchte; Wolfgang,der große Bischof von Regensburg, willigte in dieGründung des Prager Bistums ein, und wird seinAndenken darum dur-ch. ein eigenes Fest; geehrt. 973

wurde der Benediktiner D·ietmar, ein SachIse, zumersten Pra-ger Bisch-of geweiht und sein auch «übserSch;lesien aus-gedeh·-nter Spreu-gel der Mietropole Mainzunterstellt. Il)m folgte Adalbert, der Sohn des« vor-nehmen. Tschechen Slavenik, dem auch die Burg Cladzeoam Neißeflusse gehört haben soll. Der Haß der vielennoch« heidn·ischen Böhmen vertrieb den frommen Bischof,der bei der Mission der Preußen ·997 sein Leben ließ«1039 holte dann Herzog Bretislaus bei seinem Einfallnach Polen die Reliquien des Heiligen, zusammen mitdenen der fünf Benediktinermö"nch-e, die Genossenseines Leidens gewesen waren, nach Prag zurück. DieseTranslation, die früher auch« in unserm BreslauerKalender stand, wird alljährlich2 am 25. August ge-feiert. Zum Dank für den erfolgreich-en Zug wurdein Alt-Bunzlau ein Kollegiatkapitel gestiftet und diebeiden heiligen Patrone dieser. Kirche, St. Eosmasund Damian, unter die Landespatrone aufgeno1nmen.Derselben Zeit gehört noch ein anderer der Landes-Patrone an, der Einsiedler Prok«op (Prokopsh«öh«le beiPrag), der als Benediktinerabt zu Sazawa 1053 starb.Der Benedikt«inerorden war schon durch St. Adalbe-rtbei seiner ersten Rückkehr von Rom zu Brevnow beiSt. Margareth angesiedelt worden. «

1139 wurden Prämonstratenser nach; Strahov be-rufen, wohin zur Reformationszeit der Leib ihresGründers, Bischof Norbert von M-agdeburg, geflüchtetwurde. Derselbe zählt seitdem auch zu den Landes-patr"onen, und ziert sein Bild unter denen der andernPatrone noch, sheut die Karlsbrücke. Dem Orden -gehörtenach. dem Tode von Gattin und Kind der erst durchLeo X111. dem Kalender zugefügte selige MartyrerHroznata an, der bei Verteidigung des Klostergutessein Leben opferte. 35 Jahre nach ihm starb Zdi«s"-lawa, die a·dl«ige Stifterin eines Dominikane-rk·lost«ers,die vom seligen Eeslaus -das Tertiarinnengewandempfing und von Pius X. selig gespro-ch-en worden ist.Wiederum 30 Jahre später schloß in Prag die seligeA-gues von Böhmen ihr Leben, die in Trebnitz �er-zogen und schon mit dem dritten Sohn der h-l. Hedwigverlobt, nach. dem Tode ihres Verlobten Elarissin ge-worden war. Ihr verdankt der in Böhmen reich- be-güterte ritterlischse Orden -der Kreuzh-erren mit -demSterne seine Einführung ua-ch Prag. Karl IV» dergroße Wohltäter Prags, erreich-te durch pe·rsönl«i«chesErscheinen in Avignon von Kleme:n-"s VI. die Erhebungvon Prag zum Erzbistum, dem auchi Olmü unterstelltward. Von seiner fran ösisch«en Reise brachte- Karl dieReliquien des heiligen Burgunderkönigs «Si.g«ismund,wieder eines der Landespatrone, mit und setzte sie imVeitsdome bei, dessen neuer Baumeister Mathias vonArrass ihm ebenfalls aus Frankreich- folgte. Der ersteErzbischof war Arnest von Pardubitz, der seinen frühestenUnte-rricht in Glatz genossen und hier auch seine- Ruhe-st;ätte gewählt hat � sein sch-önes« Denkmal in derGlatzer Pfarrkirch.e hält noch immer sein Andenkenlebendig, wie einzelne Bilder aus seinem! Leben, dieman auf den Gängen -der alten Klosterschule derAugu.st»iner:chsorh7erren (jetzt Pfarrhaus) heut noch sehenkann. Das- blühende kirchliche Leben jener Zeit unddie 1348 erfolgte Gründung der Prager Universität(Carol0-Ferdinandea) machen sein Pontifikat zurGlanzzeit der Kir«chke Böhmens. Auch die Weihe des

Page 20: Schlesisches Pastoralblatt 1920 Jg. 41 - bibliotekacyfrowa.pl · kari. 6 Mk.,,Wiiiiderschöiier Betrachtungsstoff Es wird behandelt, wclche Auf-nahme Christus bei den Juden fand Trostworte

16 Schlesisches Pastoralblatt. 8J"zx7, 1 "

freilich« noch heut seiner Vollendung harre-niden Domeserfolgte vielleisch-t unter seiner Regierung und wird am1. Oktober begangen. Das ganze in der Bist"ums-ges-·ch»ichte so bedeutsame 14. Jahrhundert wird danndur;ch« den ·Martyrertod des zweiten Hauptpatrons,Johann-es von Nepomuk, 1382 abges-chlos«sen. Destotrauriger war die kommende Zeit.

Nach der Apostasie Erzbischos Konrads zur Hussiten-zeit folgte eine Administration des Bistums 140 Jahrelang durch das der Kirche treu geblsiebene Domkapitel,und erst -die von Ferdsinand I. berusene« Gesellsich-as«-:Jesu leitete die Restauration ein. 1556 bra-chte derselige Petrus Ean«isius die ersten 12 Ordensbrüde»rna-ch- Prag und siedelte s·ie im lClementinum an derKarlsbrücke an, ;in -dem bald daraus der se«lige Edmundvon Campion als Noviz eintrat und später alsPrediger wirkte, ein Engländer, der na-chs der Rückkehrin sein Vaterland 1581 unter Elisabeth als Märtyrerstarb und von Leo X11I. beatifiziert worden ist. SeinFest ist auch der Prager Diözese zugestanden worden·1561 erhielt wieder ein Prager Erzbisschos die päpst-lich-e Bestäti ung. Auffallenderweise wurde dafür derBischof von ZLien gewählt und zur Aufbesserung seinerStellun ihm gestattet, beide Bistümer zu verwalten.Doch is der alte Glanz des Bistums nie mehrwieder ausgelebt. Vom B«istumsterritorium wurdenim 17. Jahrhundert Le-itmeritz und Königgrätz alseigene Diözesen abgezweigt, im 18. Jahrhundert nochBudweisi neu begründet und das bisherige Suffragan-bistum Qlmütz zur M-etropole erhoben. Zum Fest-kalender sind in diesen Jahrhunderten nur noch. zweiHeilige hinzugetreten, der 1619 verstorbene Generalder Kapuziner Laurentius von Brindisi, der seinenOrden in Prag einfüh�rte und der «1620 für Bewah-rungdes- Beich-tsiegels zu Olmütz gemarterte JohannesS.arcander, der auch zu Prag seinen Studien ob-gelegen hatte.

Der Glatzer Anteil der Prager D«iözese, um dessent-willen diese Übersicht in das Pr0prium Germaniaeaufgenommen ist, hat von jeher, obwohl durch dieBistümer Breslau und Königgr.ätz einges-ch»lossen, unterdem Prager Bischof gestanden. )Adalbert von Pragsoll nach- der böhmischen Chronik des« Hajek aus seinerReise nach» Preußen Glatz berührt und in der Schloß.-kirche der hl. Messe beigewohnt haben, die -sein BruderRadzin, der spätere erste Gnesener Erzbischos, las.Viel Unheil brach-ten schon die hussitischen Wirren demLändchen, noch trauriger aber wurden die Verhältnissein der «Reformation; zu ihrer Bekämpfung wurden auch·hier Jesuiten ins Land gerufen, die« 1597 in das alteAugustinerkloster einzogen. Zu Beginn des 30j.ähri.genKrieges? aber mußten sie wieder auswandern, und nurdie eine Kirche zu Altwilmsdorf mit ihrem PfarrerHieronymus Keck blieb damals noch katholisch. Nachder preußische«n Besitzergreifung hatte die Grafs"chas"t18 Jahre lang dur-chi General Fouqu(-S viele Glaubens-bedrückung zu erdulden. (P. AndresFaulhaber, Kaplanin Gla , aus Ansch-uldigung eines Deserteurs ohneregelrecl?tes Urteil gehängt am 30. Dezember 1757.)Der Großdesch»ant und fürsterzbischösli»che Vikarius istseit der Bulle De salute animarum immer canonicus

honorar1us· der Breslauer Kathedrale. -Der ihm unter-stellte »Bez1rk steht mit 102 Priestern und 163000Kathol1ken unter den «deutschzen Sprengeln an 28.bzw. 27. Stelle.

Literarische-.» F. Schröngljamer-Heimdal, Vom Ende der Zeiten. Das

Wissen vom Weltende nach Edda, Wissenschaft und Offenbarung.Verlag Haas u. Grabherr, Augsburg. 2 Mk.

Derselbe, Vom Untichrist. Ein Büchlein von der guten altenZeit, von Gott und Geld, vom deutschen Wesen und vom ewigenJuden. Im selben Verlag. 2 Mk.

Schrönghamer-Heimdal ist uns als katholischer Dichter und Er-zähler wohlbekannt. Und er hat sich tapfer gewehrt gegen Leute, diean seiner Glaubenstreue zweifelten. Auch dieser beiden BüchleinGrundgedanken und Ziel sind echt und recht katholisch. Manchmalfreilich ist seine tides eine jmp1i(-ita, so daß man den Eindruck hat,er könnte wieder einmal den Katechismus durchlesen. Was verstehter von der ,,Unbesleckten Empfängnis«? Was von der ,,Wesenheit«Gottes? Er schreibt in dem Büchlein ,,Vom Ende« S. 387: »DieMutter, die den Ewigen gebiert, kann zeitlich nicht empfangenhaben. (Hat Maria nicht »in der Zeit« empfangen? ,,Zeitlich« sollalso ,,natlirlich« heißen.) Denn dieser Ewige, Gottsohn ist zugleichGott Vater und zugleich Gott Heiliger Geist. Denn die, dreiWesenheiten in Gott (das ist vorbasilianische Theologie und Termino-logie!) sind doch nur ein Gott. (Jn diesem Sinne ist Maria dochnicht Gottesmutter. Der Vers. studiere die Lehre von der richtigenund der salschen Communieatio jdiomatum!) So gewinnt dieGlaubenslehre von der unbefleckten Empfängnis (gemeint ist dieGlaubenslehre von der übernatürlichen Empsängnis Christi!) eineneue und eigenartige Bedeutung. . . . Die Glaubenslehre von der un-befleckten Empfängnis ist kein starrer Glaubenszwang, keine Ver-gewaltigung der Vernunft mehr, sondern eine wissenschaftlich einwand-freie Tatsache für den, der überhaupt an einen ewigen Gott glaubt«.Hier zeigt es sich wieder einmal, wie unrecht es ist, wenn die »ge-bildeten Katholiken« den einfachen Volkspredigten fern bleiben, »weilsie da nichts mehr lernen könnten«. Und wenn sie dann selbst alsSchriftsteller und Lehrer des katholischen Volkes austreten, ist es docheine große Gefahr, wenn sie in dieser Weise die Terminologie ver-wirren. Sonst sind aber die beiden Büchlein köstlich zu lesen. DerZusammenklang von Edda und Apokalypse ist tatsächlich überraschend.In der Ausdeutung der endzeitlichen Prophetien ist der Vers. vor-sichtig genug, keine bestimmte Zeit für das zu erwartende Weltendeerraten zu wollen, obwohl er manche Anzeichen geschickt auf den Welt-krieg deutet. Was er vom Sinne des Geldes, von der Stellung derKirche zum Zinsnehmen, von den Gefahren des Kapitalismus sagt,dürfte auch mancher katholische Geistliche beherzigen und mancher gernunterschreiben. i Wittig.

Keppler, Dr. P. von, Bischof: Die Armenseelenpredigt. 6. und7. Aufl. (VI!I, 2l0 S.) �19. Freiburg, Herden 4,50 Mk» kart·5,80 Mk. � Eine liebenswürdige Gabe aus der Feder Kepplers. Dasbibliiche, dogmatische, apologetische Material für solche Predigten wirdvollständig beigebracht nebst Texten, Dispositionen und Beispielen.Mancherlei Jrrtümer und Übertreibungen, von denen gerade dieLiteratur über das Fegefeuer nicht frei ist, werden nebenbei vonKeppler berichtigt.

Verlag von G. P. Aderholz� Buchhandlung in Bre-Blau. � Druck von R. Nischkowsky in Breslau.