Schwerpunktthema - Die Deutsche Bauindustrie...4 Schwerpunktthema // Bundestagswahl 2017 In wenigen...

32
Bau industrie //aktuell Das Magazin des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie // 2. Quartal // 2017 Gastkommentar // Alexander Dobrindt MdB, Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur Schwerpunktthema // Planungsbeschleunigung Bundestagswahl 2017 // Statements der General- sekretäre zu zentralen Themen der Bauindustrie Länderspiegel // Bundesbauministerin Hendricks besuchte das Ausbildungszentrum Kerpen

Transcript of Schwerpunktthema - Die Deutsche Bauindustrie...4 Schwerpunktthema // Bundestagswahl 2017 In wenigen...

Page 1: Schwerpunktthema - Die Deutsche Bauindustrie...4 Schwerpunktthema // Bundestagswahl 2017 In wenigen Wochen wird in Deutschland ein neuer Bundestag gewählt. Die Wahl gilt als richtungs-weisend.

Bauindustrie//aktuellDas Magazin des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie // 2. Quartal // 2017

Gastkommentar// Alexander Dobrindt MdB, Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur

Schwerpunktthema // Planungsbeschleunigung

Bundestagswahl 2017// Statements der General-sekretäre zu zentralen Themen der Bauindustrie

Länderspiegel// Bundesbauministerin Hendricks besuchte das Ausbildungszentrum Kerpen

Page 2: Schwerpunktthema - Die Deutsche Bauindustrie...4 Schwerpunktthema // Bundestagswahl 2017 In wenigen Wochen wird in Deutschland ein neuer Bundestag gewählt. Die Wahl gilt als richtungs-weisend.

Bauindustrie//aktuell // 2. Quartal // 2017

IMPRESSUMHerausgeberHauptverband der Deutschen Bauindustrie e. V.

RedaktionDipl.-Volkswirt Dr. Heiko Stiepelmann (verantw.)Iris Grundmann, M. A.Dipl.-Volkswirtin Petra Kraus (Daten zur Baukonjunktur)Kurfürstenstraße 129, 10785 BerlinTel.: 030 21286-0, Fax: 030 21286-189Nachdruck mit Quellenangabe honorarfrei gestattet.Belegexemplar erbeten.

Design, Layout und HerstellungUhura, www.uhura.de

DruckereiGraphia – Huss, Frankfurt a. M.

ISSN 0940-7367

90%ALLER BAUFIRMENZAHLEN ZU VIEL FÜR SCHALBELAG.

UNDSIE?

JETZT BERECHNEN UNTERWWW.SCHALBELAG.DE

Gastkommentar// Alexander Dobrindt MdB, Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur „Die 18. Wahlperiode ist eine neue Aufbruchszeitfür die Infrastruktur“

Schwerpunktthema // Bauindustrie aktuell fragt nach Wie schätzt die Politik die Situation ein? Politiker antworten

// Verbändeinitiative übergibt Gutachten zur Planungsbeschleunigung Stiepelmann: „Geld macht glücklich, aber es muss jetzt auch auf die Straße gebracht werden“

// Interview mit Enak Ferlemann, Parlamentari-scher Staatssekretär beim Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur „Was wir brauchen, ist eine echte Reform derPlanungsprozesse“

// Parlamentarierfrühstück Geld aus dem Investitionshochlauf jetzt schnellauf die Straße bringen

// Planungsbeschleunigung Strategie der DB Netz AG zur Beschleunigung von Großprojekten

Veranstaltungen// Gemeinsamer Workshop von HDB und FVHFMehr Wohnungsbau durch serielle Verfahren und mehr Partnerschaft am Bau

Verbandsinformationen// Politische Gespräche Hübner: Politische Gespräche fortgesetzt

// Aktionsgemeinschaft EHDA gegründet Verlässliche Entsorgungswege für HBCD-haltige Dämmstoffabfälle

Länderspiegel// Bayern Geiger: „Politik braucht den Rat der Unternehmer und Verbände“

// Berlin-Brandenburg Ein Verband „von Unternehmern für Unternehmer“

Sonstiges

Personalien

Daten zur Baukonjunktur

314

15

4

7

17

20

822

29

30

319

10

Page 3: Schwerpunktthema - Die Deutsche Bauindustrie...4 Schwerpunktthema // Bundestagswahl 2017 In wenigen Wochen wird in Deutschland ein neuer Bundestag gewählt. Die Wahl gilt als richtungs-weisend.

Gastkommentar 3

© F

oto:

Bun

desr

egie

rung

/ Ku

gler

Deutschland ist eine der stärksten Volkswirtschaften der Welt. Wir sind führende Industrienation, Export- und Logistikweltmeister. Alle Studien zeigen: Das ist insbesondere auch ein Erfolg unserer hervorragenden Infrastruktur und damit unserer Bauwirtschaft, die seit Jahrzehnten an vorderster Stelle daran mitwirkt, diese schnell, ef-fizient und bedarfsorientiert auszubauen. Damit steht Deutschland heute wie kein anderes Land für beste Rahmenbedingungen und le-benswerte Regionen.

In der 18. Wahlperiode haben wir es uns zur Aufgabe gemacht, die-sen zentralen Standortfaktor Infrastruktur zu stärken. Dabei war die Ausgangslage mit einer Investitionslücke in Milliardenhöhe eine gro-ße Herausforderung. Wir haben diese Herausforderung angenom-men und einen Investitionshochlauf gestartet, mit dem wir die Mittel für die Infrastruktur um 40 Prozent steigern – auf über 14 Milliarden Euro. Das ist absoluter Rekord und Ausgangspunkt einer beispiello-sen Zukunftsoffensive für Infrastruktur und Mobilität – mit sieben zentralen Erfolgen:

1. Wir haben zum ersten Mal alle baureifen Straßenbauprojekte in Deutschland finanziert und die Investitionen in die Schieneninfra-struktur massiv gesteigert. Durch die neue Leistungs- und Finan-zierungsvereinbarung mit der Deutschen Bahn AG stehen bis 2019 insgesamt 28 Milliarden Euro für die Modernisierung der Schienen-infrastruktur bereit. Das ist mehr als je zuvor.

2. Wir haben einen neuen Bundesverkehrswegeplan 2030 (BVWP) gestartet. Mit einem Volumen von mehr als 270 Milliarden Euro und über 1.000 Projekten ist er das größte Investitionsprogramm für die Infrastruktur, das es je gab. Dabei hat der BVWP 2030 durch unsere Rekordmittel zum ersten Mal eine klare Finanzierungsperspektive. Das heißt, er kann so, wie wir ihn entwickelt haben, auch umgesetzt werden.

3. Wir haben den Systemwechsel von der steuerfinanzierten zur nut-zerfinanzierten Infrastruktur eingeleitet. Dazu gehört die bereits um-gesetzte Ausweitung der Lkw-Maut auf 7,5-Tonner und ab 2018 auf alle Bundesstraßen sowie die Einführung einer Pkw-Maut. Zusam-mengenommen hat damit in Zukunft jeder Verkehrshaushalt eine feste Grundausstattung von mehr als 10 Milliarden Euro – jedes Jahr, dauerhaft und zweckgebunden an Investitionen in die Infrastruktur.

4. Wir haben eine neue Generation Öffentlich-Privater-Partner-schaften aufgesetzt. Konkret geht es dabei um elf Projekte in einem

Umfang von etwa 15 Milliarden Euro für den Bau, den Erhalt und den Betrieb von rund 600 Kilometern Straße. Damit haben wir das Gesamtvolumen deutlich gesteigert: von 3,3 Milliarden Euro in der ersten Staffel auf 8,6 Milliarden Euro in der zweiten Staffel auf jetzt 15 Milliarden Euro.

5. Wir haben einen Masterplan Bauen 4.0 vorgestellt und machen die digitale Planungsmethode Building Information Modeling (BIM) bis 2020 zum Standard bei allen neuen Verkehrsinfrastrukturprojek-ten des Bundes. Das BMVI testet BIM schon heute in über 20 Pilot-projekten auf allen Verkehrsträgern und investiert dafür insgesamt 30 Millionen Euro. Unsere Zwischenergebnisse zeigen: Wir werden deutlich schneller, effizienter und kostensicherer.

6. Wir haben die Gründung einer Autobahngesellschaft angestoßen. Mit unserem Rekordmittelaufwuchs sind das Nadelöhr bei der Um-setzung von Infrastrukturprojekten nicht mehr die Finanzen, son-dern die Planungen. Wir wollen deshalb die bisher zwischen Bund und Ländern geteilten Kompetenzen bei Planung, Bau und Finanzie-rung in einer neuen Autobahngesellschaft bündeln und damit dafür sorgen, dass überall in Deutschland gleichberechtigt gebaut wird. Die Gesellschaft bleibt dabei im Alleineigentum des Bundes und verfügt über eigene Planungskapazitäten.

7. Wir haben eine Strategie zur Planungsbeschleunigung vorgestellt. Gemeinsam mit Wirtschaft und Wissenschaft haben wir im Rahmen einer Expertenkommission Maßnahmen entwickelt, um die Planfest-stellungsverfahren zu beschleunigen. Dazu gehören unter anderem die Integration der Raumordnungsbelange in das Planfeststellungs-verfahren, die Ausweitung unseres BIM-Standards auf die Planfest-stellung sowie die Digitalisierung der Bürgerbeteiligung.

Ich bin überzeugt: Mit dieser Zukunftsoffensive haben wir alle Vor-aussetzungen geschaffen, um Deutschland beim Standortfaktor In-frastruktur weiter an der Spitze zu halten. Jetzt geht es darum, dass wir den eingeschlagenen Weg konsequent fortsetzen, unsere Rekord-mittel verstetigen und auch in der kommenden Wahlperiode einen klaren Schwerpunkt legen auf Infrastruktur und Mobilität.

Dafür möchte ich gemeinsam mit der Bauwirtschaft arbeiten.

IhrAlexander Dobrindt MdBBundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur

Die 18. Wahlperiode ist eine neue Aufbruchszeit für die Infrastruktur.

Page 4: Schwerpunktthema - Die Deutsche Bauindustrie...4 Schwerpunktthema // Bundestagswahl 2017 In wenigen Wochen wird in Deutschland ein neuer Bundestag gewählt. Die Wahl gilt als richtungs-weisend.

4 Schwerpunktthema // Bundestagswahl 2017

§

In wenigen Wochen wird in Deutschland ein neuer Bundestag gewählt. Die Wahl gilt als richtungs-weisend. Für die Deutsche Bauindustrie sind die Erneuerung der Verkehrsinfrastruktur und die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum in den Ballungszentren zentrale Themen, die eine neue Bundesregierung anpacken muss. Mit welchen Konzepten die Parteien dies erreichen wollen, hat Bauindustrie aktuell die Generalsekretäre von CDU, CSU, SPD, FDP und Bündnis90/Die Grünen gefragt. Lesen Sie hier die Antworten.

Wir investieren in die Verkehrsinfrastruktur und den Wohnungsbau. Um unsere öf-fentlichen Verkehrswege in Schuss zu halten, haben wir bereits seit 2013 die finanziellen Mittel deutlich erhöht. Die Mehreinahmen aus der Lkw-Maut werden zweckgebunden eingesetzt, um Straßen, Brücken, Schienen und Wasserwege zu sanieren. Wir wollen, dass Projekte schneller geplant werden können. Dafür brauchen wir eine frühzeitige Bürger-beteiligung, den Abbau von bürokratischen Hürden und einen gezielten Personaleinsatz. Eine Privatisierung der Straßeninfrastruktur und der Infrastrukturgesellschaft Verkehr lehnen wir ab. Öffentlich- Private-Partnerschaften im Straßenbau werden wir nur realisie-ren, wenn deren Wirtschaftlichkeit transparent nachgewiesen worden ist.

In der Wohnungspolitik steht das Bündnis für bezahlbares Wohnen und Bauen im Vor-dergrund. Wir wollen den Wohnungsbau vor allem im bezahlbaren Segment ausweiten. Die Mittel des Bundes für den sozialen Wohnungsbau wollen wir weiterhin an den steigenden Bedarf anpassen. Den sozialen Wohnungsbau wollen wir auch nach 2019 in gemeinsamer Verantwortung von Bund, Ländern und Gemeinden fortsetzen. Der Bund wird beim Verkauf öffentlicher Grundstücke und Gebäude wohnungs- und stadtent-wicklungspolitische Ziele berücksichtigen, nicht zuletzt weil sich der Wohnungsneubau aufgrund hoher Baulandpreise verteuert. Mit Investitionsanreizen und bundesweit einheitlichen Standards wollen wir mit den Ländern Bauen attraktiver machen und so die Neubautätigkeit ankurbeln.

// Dr. Katarina Barley MdB, Generalsekretärin der SPD.

Wir wollen, dass Projekte schnellergeplant werden können.

Page 5: Schwerpunktthema - Die Deutsche Bauindustrie...4 Schwerpunktthema // Bundestagswahl 2017 In wenigen Wochen wird in Deutschland ein neuer Bundestag gewählt. Die Wahl gilt als richtungs-weisend.

Mit der Verabschiedung des Bundesverkehrswegeplans und mit dem Förderpro-gramm zum Breitbandausbau sind wir beim Infrastrukturausbau gut aufgestellt. Trotz eines erheblichen Anstiegs der Wohnungsbaufertigstellungen sieht die CDU aber noch Herausforderungen am Wohnungsmarkt. Mindestens 350.000 Wohnungen pro Jahr sind zu bauen.

Wir werden daher die Neubaupolitik ausweiten. Der soziale Wohnungsbau ist wichtig, wird aber nicht allein die Probleme lösen. Daher bedarf es einer Stärkung privater Investitionen. Unser Ziel ist es, dass insbesondere der Bau von Eigenheimen und Mietwohnungen für Normalverdiener angeregt wird. Daher wollen wir die steuerlichen Rahmenbedingungen für den Mietwohnungsbau verbessern sowie die Wohneigentumsbildung unterstützen.

Zur Erhöhung der Energieeffizienz und des Einsatzes erneuerbarer Energien setzen wir auf eine Weiterentwicklung der Anreize für freiwillige Gebäudesanie-rung. Das CO2-Gebäudesanierungsprogramm setzen wir fort. An der steuerli-chen Förderung energetischer Sanierungsmaßnahmen halten wir fest. Nur so können wir Schwung in die Sanierung von Ein- und Zweifamilienhäusern sowie Wohneigentumsanlagen bringen.

// Dr. Peter Tauber MdB, Generalsekretär der CDU.

Wir werden daher die Neubaupolitik ausweiten. Der soziale Wohnungsbauist wichtig, wird aber nicht allein die Probleme lösen.

Die Forderung der FDP: mehr Investitionen aller staatlichen Ebenen in die Verkehrsinfrastruktur und zusätzlich jeweils 2 Milliarden Euro in einen Sanierungs-Fonds in den nächsten 20 Jahren, z. B. um kommunale Investitionen anzuschieben. Durch mehr Public-Private-Partnerships könnten Verkehrspro-jekte schneller und effizienter durchgeführt werden. Damit könnte auch privates Kapital für die Sanierung der Verkehrsinfrastruktur nutzbringend eingebracht werden. Schnellere Planungs- und Genehmigungsverfahren müssen dafür sor-gen, dass Projekte schneller umgesetzt werden können.

Auch die Wohnungsnot muss mit Investitionen bekämpft werden. Kaum ein Bereich wurde zuletzt so stark verregelt und vernormt wie der Wohnungsbau. Nun steigen die Kosten, aber die Bautätigkeit lahmt. Deshalb sollte die jährliche Abschreibungsrate für Gebäude von 2 auf 3 Prozent steigen und pro Person ein Freibetrag von 500.000 Euro bei der Grunderwerbsteuer eingeführt werden. Zweckbindung der Bundesmittel zur Wohnungsbauförderung sowie Abschaf-fung der Mietpreisbremse wären Anreiz für Privatleute, Wohnraum zu schaffen.

// Nicola Beer, Generalsekretärin der FDP.

Ein gewaltiger Investitionsstau und eine marode Infrastruktur gefährden denWirtschaftsstandort Deutschland.

Schwerpunktthema // Bundestagswahl 2017 5

Page 6: Schwerpunktthema - Die Deutsche Bauindustrie...4 Schwerpunktthema // Bundestagswahl 2017 In wenigen Wochen wird in Deutschland ein neuer Bundestag gewählt. Die Wahl gilt als richtungs-weisend.

// Andreas Scheuer MdB, Generalsekretär der Christlich-Sozialen Union.

Mehr Wohnraum und bestmöglicheInfrastruktur – das bleiben auch nach 2017 zentrale Ziele einer unionsgeführten Bundesregierung.

Beim Wohnungsbau liegt unsere Priorität auf mehr bezahlbarem Mietwohn-raum in Bestand und Neubau. Ein weiterer Baustein soll die Förderung von Familien beim Erwerb selbstgenutzten Wohneigentums sein. Mit unserem Pro-gramm „Faire Wärme“ zeigen wir den Weg zur sozial verträglichen Wärmewen-de im Einklang mit den Klimazielen von Paris auf. Zentral sind die energetische Quartierssanierung, Wärmenetze und Speicher sowie Mieterstrom.

Wir GRÜNEN wollen die Verkehrswende. Klimafreundlich werden wir uns nur fortbewegen, wenn wir aufhören Erdöl zu verbrennen. Für die optimale Vernet-zung der Verkehrsträger werden wir gezielt in die Modernisierung der Infra-struktur investieren. Grüne Mobilität – das bedeutet Ausbau des Ladenetzes für Elektrofahrzeuge, bessere Angebote bei Bahn und ÖPNV und die Förderung von Radwegen. Im Bereich Straße setzen wir Prioritäten mit Erhaltungsinvesti-tionen und dem Abbau von Engpässen.

// Michael Kellner, BundesgeschäftsführerBündnis90/Die Grünen.

Unser Leitbild beim Städtebau ist die lebenswerte, klimafreundliche Stadt der kurzen Wege.

„Für die CSU ist klar: Das erreichen wir nur gemeinsam mit der Bauindustrie. Deshalb schaffen wir den richtigen Rahmen für die Wirtschaft – wir entlasten Bürger und Unternehmen bei Steuern, Abgaben und Bürokratie. Das gilt ins-besondere für die Bauwirtschaft: Wir treiben den Ausbau der Infrastruktur und Verkehrswege auf neuer Rekordhöhe voran. Wir setzen den Investitionshochlauf fort und lösen Investitionsstaus auf. Wir vereinfachen und beschleunigen Bau-planungen, Genehmigungs- und Vergabeverfahren, vor allem im Wohnungsbau. Umwelt- und Energiestandards brauchen Augenmaß, auch im Hinblick auf die Baunebenkosten. Wir fördern Eigentum, vor allem Wohneigentum, und ebenso gewerbliche Bauten – durch verbesserte Abschreibungen, gezielte Fördermaß-nahmen und Steuererleichterungen. Wir werden die Bauindustrie auch im internationalen Wettbewerb stärken und den Auslandsbau politisch flankieren. Bauindustrie und Baubranche sind und bleiben unsere entscheidenden Partner. Deutsche Ingenieurskompetenz muss weltweit Spitze bleiben!

6 Schwerpunktthema // Bundestagswahl 2017

Page 7: Schwerpunktthema - Die Deutsche Bauindustrie...4 Schwerpunktthema // Bundestagswahl 2017 In wenigen Wochen wird in Deutschland ein neuer Bundestag gewählt. Die Wahl gilt als richtungs-weisend.

Geld aus dem Investitionshochlauf jetzt schnell auf die Straße bringen

„Geld macht glücklich, aber …“ – mit die-sen Worten lobte Dr. Heiko Stiepelmann, stellvertretender Hauptgeschäftsführer des Hauptverbandes, bei der Übergabe eines Gutachtens zur Planungsbeschleunigung an Enak Ferlemann, Staatssekretär im Bun-desverkehrsministerium, am 24. April in Berlin die Investitionspolitik des Bundes im Verkehrsbereich. Gleichzeitig brachte er mit seinem „aber“ zum Ausdruck, dass es den Bundesländern immer schwerer fällt, den „Geldsegen“ auf die Straße zu bringen, und stellte fest: „Es fehlt an baureifen Pro-jekten.“ Das jetzt vorgestellte Gutachten zur Beschleunigung von Infrastrukturvorhaben, so Stiepelmann, identifiziere mit der Vor-rangregel für stärkere Nutzung der Plange-nehmigung, dem vorzeitigen Baubeginn bei laufenden Genehmigungsverfahren und der Erleichterung von Verwaltungsvorschriften geeignete Maßnahmen, um Planungen zu beschleunigen. Er empfahl dieses dem Bun-

desverkehrsministerium zur Umsetzung. Auftraggeber des Gutachtens waren neben dem Hauptverband der Arbeitgeber- und Wirtschaftsverband der Mobilitäts- und Ver-kehrsdienstleister, der Bundesverband Bau-stoffe – Steine und Erden, der Bundesverband der Deutschen Industrie und Pro Mobilität – Initiative für Verkehrsinfrastruktur.

Auch Frank Miram, Geschäftsführer Wirt-schaftspolitik des Arbeitgeber- und Wirt-schaftsverbandes der Mobilitäts- und Ver-kehrsdienstleister (Agv MoVe) begrüsste die Ergebnisse des Gutachtens: „Das Gutachten veranschaulicht am Beispiel Brücken, dass noch Stellhebel bestehen, um die zur Sanie-rung der Bestandsnetze erhöhten Haushalts-mittel beschleunigt zu verwenden. Mit der Umsetzung der Empfehlungen würden die Rahmenbedingungen für die notwendige weitere Verstetigung dieses Investitionshoch-laufs verbessert.“

Christian Funke, Geschäftsführer von Pro Mobilität – Initiative für Verkehrsin-frastruktur betonte: „Im neuen Bundes-verkehrswegeplan sind bis 2030 rund 13 Milliarden Euro für die Ertüchtigung von Brücken an Autobahnen und Bundesstra-ßen vorgesehen. Viele dieser Projekte liegen in Ballungsräumen und an wichtigen Ver-kehrsachsen. Für die Mobilität in Deutsch-land sind deshalb effiziente Genehmigungs-verfahren ebenso wichtig wie die Stärkung der personellen und fachlichen Kompetenz der Planungs- und Genehmigungsbehör-den.“

Dr. Wolf Friedrich Spieth, Freshfields Bruckhaus Deringer, ergänzte: „40 Prozent der Projekte könnten schneller realisiert werden, wenn sie als Instandhaltungsmaß-nahme betrachtet würden.“ Dies sei laut Gutachten auch möglich.

Verbändeinitiative übergibt Gutachten zur Planungsbeschleunigung

// Übergabe des Gutachtens zur Planungsbeschleunigung an Staatssekretär Enak Ferlemann. Christian Funke, Geschäftsführer Pro Mobilität e. V., Dr. Wolf Friedrich Spieth, Freshfields Bruckhaus Deringer LLP, Dr. Heiko Stiepelmann, Hauptverband, Staatssekretär Enak Ferlemann, BMVI, Matthias Krämer, BDI, Stefanie Führling, Leiterin Verkehrsinfrastruktur HDB, Dr. Matthias Frederichs, Geschäftsführer Bundesverband Baustoffe – Steine und Erden, Frank Miram, Geschäftsführer Wirtschaftspolitik des Arbeitgeber- und Wirtschaftsverbandes der Mobilitäts- und Verkehrsdienstleister (Agv MoVe) (v. l.).

© F

oto:

Geo

rge

Schwerpunktthema // Planungsbeschleunigung 7

Page 8: Schwerpunktthema - Die Deutsche Bauindustrie...4 Schwerpunktthema // Bundestagswahl 2017 In wenigen Wochen wird in Deutschland ein neuer Bundestag gewählt. Die Wahl gilt als richtungs-weisend.

Ziel des Innovationsforums Planungsbeschleu-nigung, das von Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt initiiert wurde, war, Vor-schläge zu entwickeln, wie die Mittel aus dem Investitionshochlauf durch eine verbesserte Planung schneller „auf die Straße“ gebracht werden können. Was ist aus Ihrer Sicht der stärkste Hebel für eine schnellere Planung?Das Innovationsforum hat eine Vielzahl von Vorschlägen entwickelt, wie Planungs- und Genehmigungsverfahren in Deutschland be-schleunigt werden können. Diese Ergebnisse wurden am 24. Mai vorgestellt. Was wir brau-chen, ist eine echte Reform der Planungspro-zesse. Wir wollen daher gesetzliche Änderun-gen auf den Weg bringen, unter anderem zur Vereinfachung von Genehmigungsverfahren für Ersatzneubauten, ggf. Maßnahmengeset-ze für Neubauten. Daneben bietet die Digi-talisierung noch weiteres Beschleunigungs-potenzial.

Welche Rolle kann die Infrastrukturgesell-schaft spielen, wenn es um schnellere Planung zur Umsetzung von Projekten geht?Die bisher bestehende Auftragsverwaltung führte zu systembedingten Reibungsverlus-ten. Insofern verknüpfen wir mit der Grün-dung der Infrastrukturgesellschaft ganz klar die Erwartung, dass die Bündelung der Kom-petenzen für Planung, Bau und Betrieb von Bundesautobahnen positive Auswirkungen

auch auf die Projektplanungen hat – sowohl in zeitlicher als auch in quantitativer Hinsicht.

Im Instrumentenkasten enthalten ist un-ter anderem auch die stärkere Nutzung der Digitalisierung. Was im Ausland gang und gäbe ist, ist in Deutschland tatsächlich noch „Neuland“. Wie kann das sein? Und wie lange können wir uns diese Haltung noch leisten?Die Digitalisierung des Planens und Bauens steht schon seit geraumer Zeit weit oben auf der Agenda meines Hauses. Wir treiben die Anwendung von Building Information Mo-deling im Bundesverkehrswegebau gemein-sam mit der Planungs- und Bauwirtschaft aktiv voran. Es liegt deshalb auf der Hand, die Effizienzpotenziale digitaler Methoden beispielsweise auch bei der Optimierung behördlicher Planungs- und Genehmigungs-prozesse zu nutzen.

Auch der Konflikt zwischen Umwelt und Bau-en wird angesprochen. Immer wieder gibt es Beispiele, wo hohe Umweltauflagen große Bauprojekte behindern, wie bei der A20. Hier „blockieren“ Fledermäuse den Weiterbau auf Jahre. Wo sehen Sie da eine Lösung, mit der beide Seiten gut leben können?In der Tat sind die umweltrechtlichen Vor-schriften in den vergangenen Jahren erheb-lich gestiegen. Dieser Tatsache müssen wir uns stellen und bei jedem Infrastrukturpro-

jekt akribisch unsere Hausaufgaben machen. Es kann aber nicht sein, dass die Umweltbe-lange stets eine dominierende Rolle spielen und über die Frage entscheiden, ob eine Autobahn letztlich gebaut wird oder nicht. Im Sinne der nachhaltigen Entwicklung ei-ner leistungsfähigen Verkehrsinfrastruktur brauchen wir faire Lösungen, die auch wirt-schaftliche Gesichtspunkte und die Bedürf-nisse der Menschen nach sozialer Teilhabe angemessen berücksichtigen. Dafür müssen die Parlamente das Umweltrecht, insbeson-dere auch auf europäischer Ebene, sinnvoll ändern.

8 Schwerpunktthema // Planungsbeschleunigung

// Enak Ferlemann, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur.

© F

oto:

Dah

mke

/ O

ttern

dorf

Enak Ferlemann zum Thema PlanungsbeschleunigungInterview

Nicht jede bauliche Maßnahme an Brücken- bauwerken erfordert nach dem geltenden Recht eine Planfeststellung. Hier sollten die Gestaltungsspielräume der Rechtsprechung im Rahmen von Unterhaltungs- und Instandset-zungsmaßnahmen genutzt werden.

Soweit ein Planfeststellungsverfahren erforderlich wird, sollte geprüft werden, ob das Baurecht durch Unterbleibensentscheidung oder Plangenehmigung geschaffen werden kann. Dies kann durch die Aufnahme einer Vor-rangregel für die Plangenehmigung verstärkt

werden; der Praxis können entsprechende Leitfäden an die Hand gegeben werden.

Darüber hinaus sieht auch das geltende Recht im Falle der Notwendigkeit von Planfest-stellungsbeschlüssen Beschleunigungspotenzial vor (etwa der Verzicht auf die Durchführung einer Erörterung). Dies sollte im Einzelfall genutzt und die Vorhabenträger sowie auch die „Entscheider“ hierfür sensibilisiert werden. Durch entsprechende Gesetzesänderungen könnten auch weitere Beschleunigungspoten-ziale beim Erlass eines Planfeststellungsbe-

schlusses aktiviert werden. Hierzu zählt etwa die Ermöglichung des vorzeitigen Baubeginns und die Aufnahme von ausreichend bemesse-nen Übergangsvorschriften.

Daneben kommt auch die Schaffung des erforderlichen Baurechts unmittelbar durch Gesetz nach dem Vorbild der Infrastrukturmaß-nahmengesetze nach der Wiedervereinigung in Betracht.

Das Gutachten ist abrufbar unter:www.bauindustrie.de/publikationen

Die wesentlichen Ergebnisse des Gutachtens

Page 9: Schwerpunktthema - Die Deutsche Bauindustrie...4 Schwerpunktthema // Bundestagswahl 2017 In wenigen Wochen wird in Deutschland ein neuer Bundestag gewählt. Die Wahl gilt als richtungs-weisend.

Schwerpunktthema // Planungsbeschleunigung 9

Das Bündnis „Zukunft der Industrie“ – ein Zusammenschluss aus Industrieverbänden und Industriegewerkschaften unter dem Dach des Bundeswirtschaftsministeriums – hat ein gemeinsames Positionspapier zum Zustand der Verkehrsinfrastruktur in der Bundesrepublik Deutschland vor-gelegt. Für die Bündnispartner haben der Präsident des Hauptverbandes der Deut-schen Bauindustrie (HDB) Dipl.-Ing. Pe-ter Hübner und der stellvertretende Vor-sitzende der Industriegewerkschaft Bauen Agrar Umwelt (IG BAU) Dietmar Schäfers die wichtigsten Forderungen einem Kreis von Abgeordneten des Deutschen Bundes-tages vorgestellt.

In seinem Statement setzte sich Schäfers für eine Aufstockung der Verkehrsinf-rastrukturausgaben von insgesamt rund fünf Milliarden Euro über alle staatlichen Ebenen ein. Gleichzeitig müsse bei der Vergabe von Verkehrsinfrastrukturprojek-ten noch stärker darauf geachtet werden, dass der wirtschaftlichste Anbieter zum Zuge komme und nicht der billigste. Die IG BAU rege deshalb eine gemeinsame Arbeitsgruppe an, die Kriterien für eine faire und wirtschaftliche Auftragsvergabe entwickelt.

Auch Präsident Hübner sieht nach wie vor einen erheblichen Finanzierungsbedarf im Bereich der öffentlichen Verkehrswege. Dank der Initiative von Verkehrsminister Dobrindt sei zwar auf der Bundesebene die Investitionswende eingeleitet worden, im Bereich der Kommunen sei man jedoch von einem Investitionshochlauf noch weit entfernt. Hübner forderte deshalb, dass der Bund bei der Finanzierung der kommuna-len Verkehrswege im Boot bleiben müsse. Dazu solle das GVFG-Bundesprogramm weiter aufgestockt werden. Allen Auftrag-gebern falle es jedoch immer schwerer, die bereitgestellten Investitionsmittel in konkrete Projekte umzusetzen. Es fehle schlicht an baureifen Projekten. Die Poli-tik der Investitionszurückhaltung auf allen staatlichen Ebenen habe nicht nur dazu geführt, dass die Vorbereitung neuer Ver-kehrsprojekte auf Sparflamme betrieben

worden sei, es seien gleichzeitig auch Pla-nungskapazitäten ab-gebaut worden. Einen kurzfristen Ausbau der Planungskapazitäten auf öffentlicher Seite hält Hübner allerdings für unrealistisch. Des-halb müsse die Frage nach der richtigen Ar-beitsteilung zwischen öffentlicher und pri-vater Seite zwingend neu gestellt werden. Die Bauindustrie be-grüße es deshalb, dass Modelle der partner-schaftlichen Projektzu-sammenarbeit immer mehr Anhänger fänden. Wer Planungsengpässe überwinden wolle, der müsse die strikte Tren-nung von Planen und Bauen überdenken und insbesondere bei Großprojekten mehr zusammengefasste Ver-gaben zulassen.

Nach Meinung von Hübner ist der Mangel an baureifen Projekten aber auch auf die steigende Komplexität der Planungs- und Genehmigungsverfahren zurückzuführen. Kosten, Dauer und auch Risiken nähmen stetig zu. Gerade bei großen Infrastruktur-projekten wie bei der Aus- und Neubaustre-cke Karlsruhe–Basel, der festen Fehmarn-beltquerung oder der Elbvertiefung komme es immer wieder zu jahrelangen Verzögerun-gen. Die Bauindustrie begrüße es daher sehr, dass Bundesverkehrsminister Dobrindt das Innovationsforum Planungsbeschleunigung eingesetzt habe, das noch im Frühsommer Vorschläge zur Optimierung von Verwal-tungsabläufen und zur Optimierung natur-schutzrechtlicher Prüfungen präsentieren werde. Wie prekär die Verkehrssituation inzwischen für das verarbeitende Gewerbe an vielen Standorten in Deutschland ge-worden ist, darüber berichtete Dr. Thomas

Isajiw, Prokurist und Senior-Vizepräsident Corporate Communications der SMS group GmbH, am Beispiel des SMS-Standorts Hil-chenbach im Siegerland. Als Folge der „Ab-lastung“ der Brücken auf der A45 müsse das Unternehmen für einen Schwertransport in Richtung Seehäfen eine ganze Woche ein-kalkulieren, vor zehn Jahren sei man noch mit einem Tag ausgekommen. Eine Verla-gerung der Transporte auf die Schiene helfe nicht.

Auch im Schienennetz gebe es sanierungs-bedürftige Brücken, vor allem aber auch Engpässe in den Tunneln, die Schwertrans-porte gar nicht zuließen. Auch die Firma SMS schließt sich deshalb dem Appell der Industrieverbände und der Industriege-werkschaften in dem gemeinsamen Positi-onspapier an: „Wir brauchen eine moderne und leistungsfähige Verkehrsinfrastruktur.“

Mehr Investitionen in eine moderne Verkehrsinfrastruktur

Bündnis „Zukunft der Industrie“ fordert:

Stellten das gemeinsame Positionspapier des Bündnisses „Zukunft der Industrie“ Parlamentariern des Deutschen Bundestages vor. Dipl.-Ing. Peter Hübner, Präsident Hauptverband, Dietmar Schäfers, stellver-tretender Bundesvorsitzender IG BAU, und Dr. Heiko Stiepelmann, stellvertretender Hauptgeschäftsführer Hauptverband (v. l.).

Mangel an baureifen Projekten

Page 10: Schwerpunktthema - Die Deutsche Bauindustrie...4 Schwerpunktthema // Bundestagswahl 2017 In wenigen Wochen wird in Deutschland ein neuer Bundestag gewählt. Die Wahl gilt als richtungs-weisend.

10 Schwerpunktthema // Planungsbeschleunigung

In den kommenden Jahren wird die Nach-frage für Personen- und Güterverkehre zwi-schen und in den Metropolen weiter wach-sen. Langfristig ist daher ein marktgerechter Neu- und Ausbau der Eisenbahninfrastruk-tur in Deutschland notwendig. Hierfür hat die DB Netz AG mit der „Netzkonzeption 2030“ ein Gesamtkonzept entwickelt. Um diesen Masterplan zeitgerecht zu realisieren, besteht insbesondere hinsichtlich der Planung und Ausführung der Großprojekte Handlungsbe-darf. Dieser resultiert aus jahrzehntelangen Realisierungszeiträumen und der vergleichs-weise niedrigen Produktivität des Baugewer-bes. Der folgende Beitrag zeigt auf, welche Stellhebel die DB Netz AG identifiziert hat, um den Projektablauf zu beschleunigen und die Produktivität zu steigern.

Über alle Phasen eines Großprojektes von der Projektidee bis hin zum Projektabschluss haben wir sieben Stellhebel identifiziert, um den Ablauf der Projekte um bis zu fünf Jahre zu verkürzen (Abbildung). Die „frühe Bür-gerbeteiligung“ und die „DB-interne Paral-lelisierung von Abläufen“ sind bereits umge-setzt und die Einführung von BIM befindet sich zurzeit in der Pilotierung. Die Nutzung der vier übrigen Stellhebel ist aktuell in der politischen Abstimmung.

Die DB Netz AG verfolgt das Ziel einer frü-hen und umfassenden Bürgerbeteiligung, um die betroffenen und interessierten Men-schen rechtzeitig und ehrlich über den Pro-jektinhalt und den Planungsstand zu infor-mieren.

Bürgerbeteiligung wird als ein Kernprozess im Management von Infrastrukturprojekten verstanden. Alle Projektverantwortlichen der DB führen den Dialog gemäß eines von der DB selbst entwickelten Leitfadens für Stakeholder-Management durch, um so qua-lifizierte Ingenieursarbeit im Konsens mit Bürgern und Gesellschaft zu leisten und im Ergebnis stabilere Planfeststellungsverfah-ren zu ermöglichen. Konkrete Aktivitäten zur Bürgerbeteiligung wurden z. B. bei den Projekten ABS/NBS Bremen-Hannover-Hamburg/Bremen-Hannover oder Rhein-Ruhr-Express (RRX) angewendet, u. a. durch Dialog- oder Beteiligungsforen, Internetpor-tale und Projektwebsites und Bürgerveran-staltungen.

Im Vorlauf zum physischen Baubeginn paral-lelisiert die DB fallweise ihre internen Abläufe mit dem Genehmigungs- und Finanzierungs-prozess. Damit lässt sich die Projektlaufzeit um bis zu acht Monate reduzieren. Optionen bestehen im Vorziehen der Ausführungspla-nung, der Veröffentlichung ohne Baufreiga-be in finanzieller Hinsicht, der Vergabe ohne Baufreigabe in finanzieller Hinsicht und der Veröffentlichung vor Erlangung des bestands-kräftigen Planrechts. Da sich Termin- und Kos-tenrisiken ergeben können, wählt die DB Netz AG dieses Vorgehen nur, wenn die Beschleuni-gungschance für das Projekt größer ist als das Risiko aus dem gewählten Sonderweg.

Die DB Netz AG arbeitet intensiv an digitalen Methoden wie BIM und deren Integration in die Planungs- und Bauprozesse. Mit BIM las-sen sich räumliche 3D-Modelle mit Terminen (4D) und Kosten (5D) über alle Planungs-schritte verknüpfen, wodurch einheitliche und aktuelle Informationen für alle Projekt-beteiligten jederzeit verfügbar sind. Folglich kann das Planen und Bauen der Infrastruktur simuliert und bewertet werden.

Optimierungspotenziale durch die Anwen-dung von BIM bestehen in Planung, Realisie-rung und Betrieb. Für die Projektplanung wer-den eine Effizienzsteigerung durch die schnelle und einfache Abstimmung unter allen Projekt-beteiligten sowie eine Steigerung der Planungs-qualität durch digitale Standards erreicht. Bei der Realisierung der Projekte wird eine Mi-nimierung von Nachträgen erzielt durch die gesteigerte Planungsqualität und Termin- und Kostensicherheit, schnellere Umplanung und effektivere Bauüberwachung. Im Betrieb wird die Effektivität der Lebenszyklusplanung durch weiterführende Planungsparameter und die

Strategie der DB Netz AG zur Beschleunigung von Großprojekten

Stellhebel 1: Durchführungvon frühen Bürgerbeteiligungs-verfahren

Stellhebel 2: DB-interne Parallelisierung von Abläufen

Stellhebel 3: Einführung von Buil-ding Information Modeling (BIM)

Abbildung: Wirkung von sieben Stellhebeln zur Beschleunigung von Großprojekten.

Sieben Stellhebel zur Beschleunigung des Ausbaus der Schieneninfrastruktur

Page 11: Schwerpunktthema - Die Deutsche Bauindustrie...4 Schwerpunktthema // Bundestagswahl 2017 In wenigen Wochen wird in Deutschland ein neuer Bundestag gewählt. Die Wahl gilt als richtungs-weisend.

Schwerpunktthema // Planungsbeschleunigung 11

Erweiterung der Datenbasis für die Bestands-systeme gesteigert.

Anstelle einer konfrontativen Projektab-wicklung mit häufigen Termin- und Kosten-überschreitungen verfolgt die DB Netz AG partnerschaftliche Lösungen für eine bessere Zusammenarbeit der Projektbeteiligten. Dazu zählen in Übereinstimmung mit den Hand-lungsempfehlungen der „Reformkommission Bau von Großprojekten“ u. a. Ansätze zum frühzeitigen Abschluss von Partnerschafts-verträgen, die Verpflichtung zu einer part-nerschaftlichen Projektabwicklung, außerge-richtliche Streitbeilegung, Ausschreibung und Vergabe von Bauleistungen nicht ausschließ-lich auf Basis des Preises und die eindeutige Verteilung und Fortschreibung von Risiken ab Projektbeginn mit allen zugänglichen Da-ten und Informationen zur Erfassung von Risiken im Haushalt. Zur Beteiligung der DB an entsprechenden Pilotprojekten wurde das Projekt VDE 8.1 Coburg-Hallstadt ausge-wählt.

Die BUV ist ein neues Modell zur Finan-zierung der Neu- und Ausbauprojekte für Schieneninfrastruktur durch den Bund. Mithilfe der BUV werden die Großprojekte stabiler und zügiger realisiert und der Ver-waltungsaufwand gesenkt. Dazu beinhaltet die BUV u. a. die folgenden Bausteine:• Gesamtprojektförderung statt unter- schiedlicher Förderung von Bau- und Planungskosten• Systematische parlamentarische Befassung mit Bedarfsplanprojekten• Eigenmittelbeteiligung der DB in Höhe

der wirtschaftlichen Tragfähigkeit des Projektportfolios• Pönalisierung der Projekt-Inbetrieb- nahmetermine• Vertiefte Planungsbegleitung durch das EBA mit projektbegleiteter Antrags- und Verwendungsprüfung• Realistische Kostenprognose mit Ende der Vorplanung („Gesamtwertprognose“)

Eine Analyse des BMVI aus dem Jahre 2016 zeigt, dass das Anhörungsverfahren mit ei-nem Anteil von rund 51 Prozent den größten Zeitbedarf im Rahmen des Planfeststellungs-verfahrens einnimmt. Für die Bundesschie-nenwege gibt es 34 Anhörungsbehörden in den Ländern. Damit bekommt jede einzelne Anhörungsbehörde selten die Aufgabe, ein solches Planfeststellungsverfahren zu beglei-ten. Möglichkeiten zur Prozessoptimierung oder zu langfristigem Kompetenzaufbau ent-stehen so selten bis gar nicht.

Um Synergien in der Abwicklung zu errei-chen, könnten Anhörungs- und Planfest-stellungsverfahren bei einer Behörde ge-bündelt werden, wodurch Doppelprüfungen vermieden, ein unmittelbarer Einfluss des Anhörungsergebnisses in die Zulassungs-entscheidung erfolgen sowie eine höhere Ressourcenverfügbarkeit und Lerneffekte in-nerhalb einer Organisation bei gleichzeitiger Präsenz in den Ländern entstehen können. Die DB Netz AG erwartet durch die Zusam-menlegung der Behörden eine Verkürzung der durchschnittlichen Gesamtdauer von Planfeststellungsverfahren um bis zu sechs Monate.

Die Projektbeteiligten DB Netz AG, Bund und Straßenbaulastträger tragen die Kosten bei Bahnübergangsmaßnahmen zu je einem

Drittel. Diese Kosten sind eine hohe Belas-tung für die Haushalte kleinerer Kommunen. Durch die hundertprozentige Förderung von kreuzungsbedingten Bau- und Verwaltungs-kosten aus Landesmitteln, z. B. in Form von Fördermitteltöpfen, und die Änderung der 1. Eisenbahnkreuzungsverordnung und die Schaffung der Möglichkeit der „spitzen“ Abrechnung anfallender Planungskosten durch den Bund kann ein gesicherter Finan-zierungsrahmen für Kommunen und damit eine Projektbeschleunigung von ca. vier bis sechs Monaten erreicht werden.

FazitDie DB Netz AG hat einen Masterplan entwi-ckelt, wann welche Neu- und Ausbauprojek-te auf der Schiene realisiert werden sollten, um größte Wachstumswirkung zu erreichen. Um die neuen Kapazitäten zu schaffen, ist Schnelligkeit essenziell. Daher müssen die Infrastrukturprojekte beschleunigt werden. Dafür sind sieben Hebel identifiziert wor-den, wovon drei bereits in Anwendung sind. Für die übrigen vier Hebel ist noch eine poli-tische Willensbildung notwendig.

Literaturverzeichnis• Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (2016): Reformkommission Bau von Großpro- jekten, Komplexität beherrschen – kostengerecht, termintreu und effizient, Endbericht, Berlin.• Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (2016): Monitoring Planfeststellungsverfahren, Berlin.• Statistisches Bundesamt (2015): Volks- wirtschaftliche Gesamtrechnungen, Fachserie 18 Reihe 1.5, 2014, Wiesbaden.

Dieser Beitrag erschien in der März-Ausgabe des EISENBAHNINGENIEUR (EI) in einer aus-führlicheren Fassung.

Autor: Prof. Dr. Dirk Rompf, Vorstand Netzplanung und Großprojekte, DB Netz [email protected]

Stellhebel 4: Anwendung projektpartnerschaftlicher Zusammenarbeit zwischenAuftraggeber und Auftragnehmer

Stellhebel 5: Einführung der Bedarfsplanumsetzungsverein-barung (BUV)

Stellhebel 7: Eisenbahnkreu-zungsgesetz, Freistellung von Kommunen

Stellhebel 6: EBA wird zentrale Anhörungsbehörde

Page 12: Schwerpunktthema - Die Deutsche Bauindustrie...4 Schwerpunktthema // Bundestagswahl 2017 In wenigen Wochen wird in Deutschland ein neuer Bundestag gewählt. Die Wahl gilt als richtungs-weisend.

12 Veranstaltungen

„Die Bauwirtschaft wird auch weiterhin die ehrgeizigen europäischen Verwertungsziele, die ab 2020 gelten, weit übertreffen. Die Bau-stoff-, Bau- und Entsorgungswirtschaft ist damit ein leistungsfähiger Partner, ohne den die Bauvorhaben zur Umsetzung der Ener-giewende, die Modernisierung der Verkehrs-infrastruktur, der Ressourcenschutz und die Kreislaufwirtschaft nicht zu bewältigen sind.“ Mit diesen Worten würdigte Gunther Adler, Staatssekretär im Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau- und Reaktor-sicherheit (BMUB), die Erfolge der Initiati-ve Kreislaufwirtschaft-Bau (KWB), die am 3. April ihren Monitoring-Bericht an die zu-ständigen Vertreter der Bundesregierung in Berlin übergab.

Für den Hauptverband der Deutschen Bau-industrie hob Hauptgeschäftsführer RA Michael Knipper hervor, dass mit den ak-tuellen Zahlen im Monitoring-Bericht der KWB-Initiative der Nachweis für die Si-cherstellung nahezu vollständig geschlosse-ner Stoffkreisläufe durch die Bauwirtschaft seit mehr als 20 Jahren erbracht worden sei. Über alle erfassten Stoffströme hinweg betrachtet, hätten wieder hervorragende Ergebnisse verzeichnet werden können: Die 202 Millionen Tonnen mineralische Bauab-fälle, die im Jahr 2014 angefallen seien, wür-den zu 89,5 Prozent hochwertig, kostenef-fizient und ökologisch verträglich stofflich verwertet.

Insbesondere im Bereich Straßenaufbruch leisteten die Unternehmen mit einer Ver-wertungsquote von rund 98 Prozent ei-nen herausragenden Beitrag. Knipper wies jedoch darauf hin, dass gegenüber dem letzten Monitoring-Bericht die aktuellen Zahlen belegen, dass die Verwertungsquo-te um 1,7 Prozent geringer ausgefallen sei. Konkret bedeute dies, dass rund drei Milli-onen Tonnen mineralische Abfälle der Ver-wertung entzogen und auf Deponien hätten

beseitigt werden müssen. Die Ursache sieht Knipper in den schwierigen Rahmenbedin-gungen. Bauherren und Bauunternehmen hätten mit einem zunehmenden Aufwand für das Abfallmanagement, größeren Trans-portentfernungen und gestiegenen Depo-niegebühren zu kämpfen. Knipper betonte, dass das Ziel der Mantelverordnung, eine bundeseinheitliche Regelung für die um-weltgerechte Entsorgung von mineralischen Bauabfällen zu erreichen, durch die Bauin-dustrie unterstützt werde.

Um dem negativen Trend entgegenzuwirken und einen ganzheitlichen Gewinn für den Umweltschutz und die Vermarktung von Recycling-Baustoffen zu erzielen, bedür-

fe es jedoch vor einem Kabinettsbeschluss – trotz durchaus anzuerkennender Ver-besserungen im aktuellen Referentenent-wurf – noch weiterer grundlegender Än-derungen. Beispielhaft nannte Knipper die Notwendigkeit der Entkopplung der Geringfügigkeitsschwellenwerte von der Ersatzbaustoffverordnung und der Bun-desbodenschutzverordnung, des Entge-genwirkens eines Deponienotstandes, der Sicherstellung von einheitlichen Probe-nahme- und Prüfverfahren für alle Entsor-gungswege, der Vereinfachung der Einbau-tabellen und praxisgerechte Regelungen für den Rückbau technischer Bauwerke.

Der Monitoring-Bericht „Mineralische Bauabfälle“ steht kostenlos im Internet unter www.kreislaufwirtschaft-bau.de zur Verfügung.

Monitoring-Bericht weist Verwertungsquotevon 90 Prozent aus

Kreislaufwirtschaft-Bau

// Vertreter der Initiative Kreislaufwirtschaft-Bau freuten sich bei der Übergabe des Monitoring-Berichts an Gunther Adler, Staatssekretär im Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit, über die hohe Verwertungsquote bei mineralischen Bauabfällen von rund 90 Prozent.

Verwertungsquote 90 Prozent

Dem negativen Trendentgegensetzen

Page 13: Schwerpunktthema - Die Deutsche Bauindustrie...4 Schwerpunktthema // Bundestagswahl 2017 In wenigen Wochen wird in Deutschland ein neuer Bundestag gewählt. Die Wahl gilt als richtungs-weisend.

Veranstaltungen 13

„Ein Unternehmen muss für die Mitarbeiter eine ‚Marke‘ sein, bei der sie arbeiten wollen. Wichtigste Aufgabe der Geschäftsleitung ist es daher, gute und tüchtige Mitarbeiter zu finden und zu fördern.“ Dies ist laut Martin Karnein, Vorsitzender des Berufsbildungs-ausschusses des Hauptverbandes, der Kern erfolgreichen Nachwuchsmarketings in der Bauwirtschaft. Aus seiner Sicht wird der Kampf um Talente in Zukunft einen größeren Raum einnehmen als der Kampf um Kunden. Karnein appellierte daher auf dem ersten Be-rufsbildungskongress der Tarifvertragspar-teien der Bauwirtschaft und der SOKA-BAU, der am 23. und 24. März in Wiesbaden statt-fand, an die Vertreter von Ausbildungsbe-trieben, Ausbildungszentren, Berufsschulen, Verbänden und Gewerkschaften, die starken Seiten des Baus zum Vorschein zu bringen. Das sei aus seiner Sicht Freude, Stolz und An-erkennung für das erstellte Bauwerk.

Karnein betonte zudem, wie wichtig das Betriebsklima und die Wertschätzung jedes einzelnen Mitarbeiters für die Außenwir-kung eines Betriebes und damit auch für die

Nachwuchsgewinnung sind. In seinem Vor-trag zeigte er Wege auf, wie Auszubildende durch die Ausbildung und auch deren Fami-lien in den betrieblichen Alltag eingeführt werden können. Dies seien z. B. Patenschaf-ten für Schulen und Kindergärten, in Schu-len regelmäßige praxisnahe Unterstützung im Mathematikunterricht, Baustellen- und Firmenbesichtigungen für Eltern und Lehrer, Begrüßung der neuen Auszubildenden mit-samt Eltern und Patenschaften innerhalb des Betriebs für jeden Auszubildenden.

Wissenschaftliche Beiträge kamen vom F.A.Z.-Fachverlag Frankfurt Business Me-dia, der in Kooperation mit der SOKA-BAU bereits zum zweiten Mal eine Studie zum Thema „Ausbildung als Zukunft der Bau-wirtschaft“ durchgeführt hat. Hierfür wur-den Auszubildende und junge Fachkräfte zu ihren beruflichen Wünschen, Erfahrun-gen und Zielen befragt. An den Ergebnissen wurde deutlich, dass die Attraktivität der Bauwirtschaft weiterhin verbesserungswür-dig ist und „weiche“ Faktoren wie z. B. die Vereinbarkeit von Beruf und Familie bei der

Berufs- und Arbeitgeberwahl eine zuneh-mend stärkere Rolle spielen. Hierauf müssen sich die Bauunternehmen einstellen. Für die Studie wurden nicht nur Auszubildende und Beschäftigte der Bauwirtschaft befragt, son-dern auch Personen, welche die Branche aus verschiedenen Gründen mittlerweile wieder verlassen haben.

Weitere Themen des Kongresses waren die Heterogenität der Zielgruppe für eine Aus-bildung – „Wie ticken Jugendliche heute?“ –, die Bedeutung der Berufsorientierung für die Nachwuchsgewinnung und die Herausforde-rung der Lernortkooperation zwischen Aus-bildungsbetrieb, Ausbildungszentrum und Berufsschule. Als Best-Practice-Beispiel wur-de das Berufskolleg der Bauindustrie Nord-rhein-Westfalen vorgestellt, dessen Konzept einer privaten Berufsschule in Trägerschaft des Berufsförderungswerks der Bauindustrie einzigartig ist und auf großes Interesse stieß. Eine Dinnerspeech des Präsidenten des Bun-desinstituts für Berufsbildung (BIBB), Prof. Dr. Friedrich Hubert Esser, rundete das Pro-gramm ab.

Karnein: „Bauunternehmen müssen eine Marke sein“Erster Berufsbildungskongress der Tarifvertragsparteien bei der SOKA-BAU

// Der Vorsitzende des Berufsbildungsausschusses des Hauptverbandes, Martin Karnein betonte die Bedeutung der Förderung von Mitarbeitern und sieht neben den Arbeitgebern auch die Gewerkschaften und die Schulen in der Pflicht, dem Fachkräftemangel entgegenzutreten. Werner Luther, Eigner Bauunternehmung, Klaus-Dieter Fromm, ZDB, Dietmar Schäfers, IG BAU, Dr. Norbert Lehmann (Moderation), Niklas Bachmann, Azubi Stra-bag, Uwe Meyer, ABZ Bau Hamburg, Martin Karnein (v. l.).

© F

oto:

SO

KA-B

AU

Betriebsklima wichtig

Was sagt die Wissenschaft?

Wie ticken Jugendliche?

Page 14: Schwerpunktthema - Die Deutsche Bauindustrie...4 Schwerpunktthema // Bundestagswahl 2017 In wenigen Wochen wird in Deutschland ein neuer Bundestag gewählt. Die Wahl gilt als richtungs-weisend.

Die Einsatzmöglichkeiten für vorgehängte hinterlüftete Fassaden (VHF) im kostengüns-tigen seriellen Bauen auszuloten, war das Ziel eines gemeinsamen Workshops, zu dem der Fachverband Baustoffe und Bauteile für vor-gehängte hinterlüftete Fassaden (FVHF) und der Hauptverband (HDB) am 27. April nach Berlin geladen hatten. Wohnungswirtschaft, Hersteller, Fassadenbaufirmen und Vertreter der Bauindustrie waren sich einig, dass seri-elle Verfahren, aber auch mehr Partnerschaft am Bau, für die Schaffung von mehr kosten-günstigem Wohnraum zentral sind.

Marcus Becker, Vizepräsident des HDB, sieht in partnerschaftlichen Verfahren die Vor-aussetzung für kostengünstigen effizienten Wohnungsbau, kritisierte aber: „Langfris-tiges vertrauensvolles Zusammenarbeiten wird vom deutschen Vergaberecht nicht ho-noriert.“ Dennoch würden die veränderten Produktionsabläufe im seriellen Bauen ein Umdenken dringend erforderlich machen. Partnerschaftsmodelle verhinderten dabei keineswegs den Bieterwettbewerb, so Be-cker, allerdings wandle sich die Konkurrenz von einem reinen Preiswettbewerb zu einem

Kompetenzwettbewerb. Auch die Bauin-dustrie bedürfe hier eines Kulturwandels. Übereinstimmend mahnten alle Beteiligten vereinfachte Rahmenbedingungen für Ko-operationen untereinander an.

Auch die Wohnungsbaugesellschaften seien durchaus bereit, hier neue Wege zu gehen, wie Stefan Schautes von der Howoge deutlich machte: „Liebend gerne“ würde er einmal ein Projekt durchführen, in dem die Firmen bereits in der ersten Planungsphase mit am Tisch säßen. „Vergaberechtlich bekommen wir das als öffentlicher Bauherr allerdings noch nicht hin.“

Vor dem Hintergrund des Wohnungsman-gels in den Ballungsräumen stellten die städ-tischen Berliner Wohnungsbaugesellschaften Gewobag, Howoge sowie die Stadt und Land Wohnbauten-Gesellschaft ihre Aktivitäten im seriellen Wohnungsbau vor. Oberste Prio-rität habe das Erzielen einer Warmmiete von höchsten 6,50 Euro pro Quadratmeter, so der allgemeine Tenor. Einzelne modular erstellte Projekte gebe es bereits, diese erreichten im geförderten Wohnungsbau jedoch aufgrund

ihres Pilotcharakters noch nicht die erforder-lichen Stückzahlen für eine echte Kostener-sparnis. Im Fassadenbau wünsche man sich alternative Standards zu gängigen Wärme-dämmverbundsystemen, besonders vorge-hängte hinterlüftete Fassaden gelten jedoch allgemein als teurer. Dass das Kriterium des Miethorizonts im Zusammenhang mit der Langlebigkeit bewertet werden müsse, beton-te Jochen Wehrle, WF Bau, Bundesfachab-teilung Fassadenbau. Häufig fehle es auch einfach am erforderlichen Fachwissen in der Planung, so Wehrle. „Wenn Fachfirmen früh-zeitig in die Konzeption einbezogen werden, senkt das auch die Kosten.“

Zufrieden mit der Positionsannäherung al-ler Beteiligten zeigte sich Siegfried Moll, Ehrenvorsitzender des FVHF, und schlug in seinem Resümee eine Brücke in die Zukunft. Moderne Gebäudehüllen könnten von der integrierten Fotovoltaik bis zur E-Mobility-Ladestation eine ganze Bandbreite von Funk-tionen aufnehmen. „Lasst uns die Fassade intelligent machen!“, appellierte Moll an die Teilnehmer des Workshops. Aufbauend auf den erarbeiteten Ergebnissen planen FVHF und HDB eine Fortsetzung des Workshop-Formats in der zweiten Jahreshälfte.

14 Veranstaltungen

Mehr Wohnungsbau durch serielle Verfahren und mehr Partnerschaft am Bau

Gemeinsamer Workshop von HDB und FVHF

// Wie vorgehängte hinterlüftete Fassaden im seriellen Bauen eingesetzt werden können, diskutierten Vertreter der Wohnungswirtschaft, Hersteller, Fassadenbaufirmen und Vertreter der Bauindustrie in Berlin. Dip.-Ing. Architektin Angela Tohtz, Geschäftsführerin der BFA FAB, Stefan Schautes, Howoge Wohnungsbaugesellschaft mbH, Alexander Stolzenberg, Stadt und Land Wohnbauten-Gesellschaft mbH, Nancy Baltruschat, Gewobag Wohnungsbau-Aktiengesellschaft, Prof. Karsten Ulrich Tichelmann, TU Darmstadt, Thomas Toepfer, Rieder Faserbeton-Elemente GmbH, Jochen Wehrle, WF Bau GmbH, Simon Rümmele, Hilti Deutschland AG, Frank Weigelt, Rockwool Deutschland (v. l.).

Vertrauen wird nicht honoriert

Best Practice

Page 15: Schwerpunktthema - Die Deutsche Bauindustrie...4 Schwerpunktthema // Bundestagswahl 2017 In wenigen Wochen wird in Deutschland ein neuer Bundestag gewählt. Die Wahl gilt als richtungs-weisend.

Bauindustriepräsident Dipl.-Ing. Peter Hüb-ner hat seine Reihe hochrangiger politischer Gespräche fortgesetzt. Mit Blick auf die be-vorstehende Bundestagswahl standen bei den Treffen mit den Generalsekretären von CDU und FDP, Peter Tauber und Nicola Beer, sowie dem Vorsitzenden der CDU-Mittel-standsvereinigung, Dr. Carsten Linnemann, grundsätzliche Fragen der Infrastruktur- und Wohnungsbaupolitik im Mittelpunkt. Hübner verdeutlichte, dass die nächste Bundesregie-rung alles dafür tun müsse, den angestoßenen

Investitionshochlauf fortzuführen, und insbe-sondere für eine schnelle und effiziente Um-setzung von Infrastrukturprojekten sorgen müsse. Zugleich warnte er davor, den Woh-nungsbau durch verschärfte Regulierungen im Energie- und Umweltbereich weiter poli-tisch zu verteuern. Insbesondere die Frage der Entsorgung von Bauabfällen drohe zu einem erheblichen Kostentreiber zu werden. Hübner warb dafür, dass die Parteien diese zentralen Fragen bei der Erstellung ihrer Wahlprogram-me berücksichtigen sollten.

Verbandsinformationen 15

Hübner: Politische Gespräche fortgesetztPolitische Gespräche

// Dipl.-Ing. Peter Hübner, Präsident des Haupt-verbandes der Deutschen Bauindustrie.

© F

oto:

Sto

ckbe

rg

Die Neuordnung der Berufsausbildung war das Schwerpunktthema der dritten gemein-samen Sitzung der Berufsbildungsausschüs-se des Hauptverbandes und des Zentralver-bandes des Deutschen Baugewerbes (ZDB), die am 4. April unter dem Vorsitz von Mar-tin Karnein (HDB) und Klaus-Dieter Fromm (ZDB) in Berlin tagten. Es herrschte Konsens, dass der inhaltliche Aktualisierungsbedarf in den insgesamt 19 Berufen der Bauwirtschaft noch abschließend geklärt werden müsse, bevor ein offizieller Antrag auf Neuordnung

der Ausbildung bei den zuständigen Bundes-ministerien gestellt werden könne. Nach wie vor bestünden auch noch einige offene Punk-te, die mit der Gewerkschaft einvernehmlich beschlossen werden müssten, da ein Antrag nur gemeinsam erfolgen könne. Zentraler Punkt sei dabei die zukünftige Ausgestaltung der überbetrieblichen Ausbildungsphasen sowie der Prüfung. Aufgabe der Ausschüsse war es insbesondere, Kompromisslinien ab-zustimmen. Trotz einer kontroversen Dis-kussion verständigten sich die beiden Aus-

schüsse darauf, den langjährigen Prozess wie geplant fortzusetzen und auf der Basis der bereits 2013 arbeitgeberseitig abgestimmten Positionen weiterhin einvernehmlich mit der Gewerkschaft zusammenzuarbeiten. Weitere Themen waren die Fortsetzung des Pilotpro-jekts Berufsstart Bau, mögliche gemeinsame Aktivitäten zur Nachwuchsgewinnung sowie ein Rückblick auf den Berufsbildungskon-gress der Tarifvertragsparteien. Seit 2015 erfolgen die jeweiligen Frühjahrssitzungen gemeinsam.

Noch Klärungsbedarf bei der Neuordnung der Berufsausbildung

Berufsbildungsausschuss

„Besonders bei großen Bauvorhaben im Ausland haben deutsche Auslandsbaufirmen seit einiger Zeit mit Wettbewerbsnachteilen zu kämpfen, die dadurch entstehen, dass die ausländische Konkurrenz mit systematischer politischer Unterstützung und umfassenden Finanzierungsangeboten aufwarten kann. Wir begrüßen es, dass die Bundesregierung einen unserer Vorschläge zur besseren po-litischen Flankierung im Ausland aufge-nommen und umgesetzt hat.“ Mit diesen Worten kommentierte der Vorsitzende des

Auslandsbau-Ausschusses, Dipl.-Ing. Hans-Joachim Bliss, Mitglied der Geschäftslei-tung der Bauer Spezialtiefbau GmbH, die seit dem 1. Januar beim Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) ange-siedelte Geschäftsstelle „Strategische Aus-landsprojekte“. „Wir sind zuversichtlich, dass nunmehr auch der deutsche Auslandsbau die notwendige politische Unterstützung er-fährt“, zeigte sich Bliss auf der 6. Sitzung des Gesprächskreises der Wertschöpfungskette Internationales Bauen am 29. März in Ber-

lin überzeugt. Auch die vom Hauptverband angeregte Studie zur Befähigung deutscher Bau- und Anlagebauunternehmen, interna-tional als Generalunternehmer zu agieren (EPC-Fähigkeit), kommt zu dem Ergebnis, dass eine gezielte politische Flankierung an Bedeutung gewinnt, da Großprojekte in Aus-landsmärkten zunehmend durch die Politik unterstützt werden. Die Studie wurde am 5. Mai veröffentlicht.

Geschäftsstelle „Strategische Auslandsprojekte“ imBundeswirtschaftsministerium begrüßt

Auslandsbau-Ausschuss

Page 16: Schwerpunktthema - Die Deutsche Bauindustrie...4 Schwerpunktthema // Bundestagswahl 2017 In wenigen Wochen wird in Deutschland ein neuer Bundestag gewählt. Die Wahl gilt als richtungs-weisend.

16 Verbandsinformationen

Zur Eröffnung des diesjährigen Deutschen Bautechnik-Tags 2017 am 27. April in Stutt-gart präsentierte Züblin sein neues Corpo-rate Design. Die Farbwelt des führenden deutschen Hoch- und Ingenieurbauunter-nehmens aus Stuttgart folgt ab sofort dem Design seines Mutterkonzerns Strabag SE und präsentiert den Unternehmensschrift-zug in roten Lettern und schwarzen Balken auf weißem Grund. Die Neuausrichtung des Markenauftritts unterstützt Strabag und Züblin zusätzlich bei einer Reihe strategi-scher Weichenstellungen. Beide Unterneh-men treiben gegenwärtig gemeinsam die Themen „Bauen 4.0“ und „Digitalisierung“ intensiv voran. In den zurückliegenden Monaten haben Strabag und Züblin u. a. Konzepte für innovative Beschaffung, die Standardisierung von BIM-Lösungen und partnerschaftlich vernetztes Bau-Prozess-management entwickelt. Zum Launch des

neuen Logos ist eine Reihe von Züblin-Projekten mit überregionaler Bedeutung bereits umgeflaggt. Bis Ende 2017 sollen der

Logowechsel abgeschlossen und die neuen Firmenfarben weithin sichtbar sein.

Vizepräsident Becker bei Spitzentreffen des Bündnisses Wohnen und Bauen Bei einem Spitzentreffen des Bündnisses für Wohnen und Bauen am 25. April in Berlin, an dem für den Hauptverband Vizepräsident Dipl.-Ing. Marcus Becker teilnahm, fand Bundesbauministerin Dr. Barbara Hendricks lobende Worte für die Arbeit des Bündnisses: „Gemeinsam ist uns eine Trendwende auf dem Wohnungsmarkt gelungen. Unterm Strich werden wir in dieser Legislaturperiode mehr als eine Million Wohnungen fertigstellen. Das ist ein großer Erfolg aller am Bündnis Beteiligten.“ Sie forderte zugleich, die Zusammenarbeit auch in der nächsten Legislaturperiode fortzusetzen, denn vor allem in Großstädten, Ballungsgebieten und in vielen Universitätsstädten würden nach wie vor bezahlbare Wohnungen benötigt. Bei dem Treffen ging es in erster Linie um die Bereitstellung von Bauland. Für Hendricks ist dies eine zentrale Voraussetzung für die Schaffung bezahlbaren Wohnraums, bei der sie vor allem die Kommunen in der Pflicht sieht. Prüfen lassen will sie aber auch die Konditionen für eine verbilligte Baulandabgabe von Grundstü-cken des Bundes durch die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben.

Aus den Unternehmen

Züblin und Strabag vereinheitlichenihren Markenauftritt

© F

oto:

ww

w.Z

üblin

/Stra

bag

Page 17: Schwerpunktthema - Die Deutsche Bauindustrie...4 Schwerpunktthema // Bundestagswahl 2017 In wenigen Wochen wird in Deutschland ein neuer Bundestag gewählt. Die Wahl gilt als richtungs-weisend.

Verbandsinformationen 17

Unternehmerische Strategien zum Einsatz von BIM standen im Mittelpunkt der Mit-gliederversammlung der Bundesfachabtei-lung Fassadenbau am 30. März im mecklen-burgischen Plau am See. Unter der Leitung des Vorsitzenden Thorsten Senner wurde mit BIM-Experten aus den Unternehmen Ed. Züblin AG und Seele GmbH diskutiert, wie sich die Schnittstellen zwischen Gene-ral- und Nachunternehmen in den kom-menden Jahren entwickeln werden.

Um Innovationen im Fassadenbau voran-zubringen, soll die Kooperation mit dem Fachverband Baustoffe und Bauteile für vorgehängte hinterlüftete Fassaden (FVHF) vertieft werden. Aufbauend auf zwei ge-meinsamen Workshops zum seriellen Bauen sollen in Zukunft weitere Veranstaltungen,

z. B. zum seriellen Bauen ange-boten werden, wie Oliver Fröh-lich als Vertreter des FVHF der Bundesfachabteilung versicher-te.

Ein weiterer Schwerpunkt war der Wärmeschutz. Hier stan-den die Anwendung der Ener-gieeinsparverordnung (EnEV) 2016 und die Auswirkungen der europäischen Bauproduktever-ordnung auf die Kennzeichnung von Wärmedämmmaterialien im Vordergrund. Passend zum Thema wurde das Rahmenpro-gramm mit einer Werksführung bei Isover St. Gobain im Nach-barort Lübz abgerundet.

Strategien zum Einsatz von BIMBundesfachabteilung Fassadenbau

// Dipl.-Ing. Tim Heuer, Trauco-Spezialbau GmbH, Rainer Popiolek, Popiolek Fassaden GmbH, Martin Jax, Franzen Fassadentechnik GmbH, Dipl.-Ing. Architektin Angela Tohtz, Geschäftsführerin der BFA FAB, Dipl.-Ing. (FH) Andreas Vonbun, Fassadentechnik Schmidt GmbH, Dipl.-Ing. (FH)Thorsten Senner, Consens Bautechnik GmbH, Jochen Wehrle, WF Bau GmbH, Dirk Wolf, Neuner Fassadenbau GmbH, Frank Mitterlindner, Schneider-Fassaden GmbH & Co. KG.

Zahlreiche Verbände aus Handwerk, Bau-, Dämmstoff-, Entsorgungs- und Kunststoff-branche haben Ende März in Frankfurt eine Aktionsgemeinschaft (AG) gegründet, um sich gegen Entsorgungsprobleme bei HBCD-haltigen Dämmstoffabfällen zu engagieren. Ziel ist die Sicherung der sachgerechten Verwertung von HBCD-haltigen Abfällen und die Abwendung von Imageschäden der Branche.

Die AG-Mitglieder sprechen sich in einem Positionspapier dafür aus, HBCD-haltige Dämmstoffabfälle wieder als „nicht gefähr-lichen Abfall“ einzustufen, wie es bis Ende September 2016 der Fall war. Sie begrüßen das Engagement der Bundesländer und des Bundesministeriums für Umwelt, Natur-schutz, Bau und Reaktorsicherheit bis zum Ablauf des aktuellen Moratoriums, eine deutschlandweit einheitliche, praxistaugli-che Lösung zur Entsorgung solcher Abfälle

zu erarbeiten. Aus Sicht der Aktionsgemeinschaft sollte sich diese Lösung an europa-rechtlichen Vorgaben orien-tieren und eine reibungslose Entsorgung gewährleisten.

Durch die Rückkehr zur al-ten Verfahrensweise aus der Zeit vor dem 30. September 2016, ggf. ergänzt durch eine angepasste Dokumentations-pflicht, könnten etablierte Wege der Ausschleusung und Zerstörung von HBCD wie-der genutzt werden. Zurzeit gebe es noch keine alternati-ven Verwertungsverfahren im Markt. Die AG EHDA sieht sich auch als Plattform, weite-re Ansätze für zukünftige Ent-sorgungswege zu diskutieren.

Verlässliche Entsorgungswege für HBCD-haltigeDämmstoffabfälle

Aktionsgemeinschaft EHDA gegründet

Über die Aktionsgemeinschaft

Die Aktionsgemeinschaft für eine sichere und fachgerech-te Entsorgung von HBCD-haltigen Dämmstoffabfällen (AG EHDA) besteht aus 16 Unternehmen und Verbänden aus Handwerk, Fachhandel, Bau-, Dämmstoff-, Entsorgungs- und Kunststoffbranche. Die Beteiligten treten für eine sichere, umweltverträgliche, dauerhafte, praxistaugliche und wirtschaftliche Lösung für die Entsorgung von HBCD-haltigen Dämmstoffabfällen ein. Sie engagieren sich für einen fachlichen Austausch mit politischen Entschei-dungsträgern und bieten für die künftige Umsetzung ihre Gesprächsbereitschaft und Unterstützung an.

Weitere Informationen zu den Mitgliedern unddie Position der Aktionsgemeinschaft sowieweitere Hintergrundinformationen stehenunter www.Entsorgung-HBCD.de zur Verfügung.

Page 18: Schwerpunktthema - Die Deutsche Bauindustrie...4 Schwerpunktthema // Bundestagswahl 2017 In wenigen Wochen wird in Deutschland ein neuer Bundestag gewählt. Die Wahl gilt als richtungs-weisend.

Gemeinsam mit der DB Netz AG informier-ten der Hauptverband der Deutschen Bauin-dustrie (HDB) und die Bundesvereinigung Mittelständischer Bauunternehmen (BVMB) über die „Anwendung der Verfahrensrege-lung betreffend die Ankündigung, Einrei-chung, Prüfung und Bezahlung von Nach-trägen (NEuPP)“.

Insgesamt fanden bundesweit sieben gleich-lautende Infotage statt. Die Veranstaltungs-reihe resultierte aus dem Projekt „Nach-tragsmanagement 4.0“, das vom Vorstand Infrastruktur der DB AG nach Spitzenge-sprächen mit den Bauverbänden auf den Weg gebracht worden war. Insgesamt nutzten

über 500 Teilnehmer das Angebot der gemeinsa-men Auftraggeber- und Auftragnehmerschu-lung. Neben dem neu-en Protokoll „NEuPP Startgespräch“ und dem überarbeiteten Nach-tragseinreich- und -prüf-plan wurde auch der bei allen Bauverträgen geltende, aktualisierte Abschlagszahlungspro-zess auf unverhandelte Nachtragsangebote vor-gestellt.

Über „Verfahrensregelung NEuPP“ informiertGemeinsame Infotage mit der DB Netz AG zum Nachtragsmanagement

// Andreas Zimmermann, DB Netz AG, Gabriele Funke, Hauptverband der Deutschen Bauindustrie, Joachim Fallert, IBF Ingenieurbüro Fallert, RA Dirk Stauf, Bundesvereinigung Mitteständischer Bauunter-nehmen (v. l.).

18 Verbandsinformationen

Die German Society for Trenchless Tech-nology (GSTT) und der Rohrleitungsbau-verband (rbv) unterzeichneten im Rahmen der Messe „Wasser Berlin International“ am 28. März in Berlin ein „Memorandum of Understanding“ (MoU). Damit soll eine enge Zusammenarbeit beider Verbände in die Wege geleitet werden. Unter anderem ist in dem Memorandum der Abschluss eines Kooperationsvertrages bis zum 31. Juli vor-gesehen. Ziel der angestrebten Kooperation ist es, weitere Synergien zu schaffen und größtmöglichen Nutzen für die Mitglieder beider Organisationen zu generieren.

„Durch die zunehmende Europäisierung und Internationalisierung der Normung und der damit verbundenen technischen Lobbyarbeit ist eine enge Zusammenarbeit der Organisationen im Leitungsbau und der Leitungsinstandhaltung notwendig“, erklärte Prof. Dipl.-Ing. Jens Hölterhoff, Vorstandsvorsitzender der GSTT, anlässlich der Unterzeichnung. Dipl.-Ing. (FH) Fritz Eckard Lang, Präsident des rbv, bekräftigte: „Durch eine solche enge Zusammenarbeit können die vorhandenen Ressourcen beider

Verbände effizient eingesetzt und die Inter-essen des Leitungsbaus und der Leitungsin-standhaltung nachhaltig gewahrt werden.“ Ziel der GSTT ist es, Wissenschaft und Technik für das grabenlose Bauen und In-standhalten von Leitungen zu fördern und

weiterzuentwickeln, zu kommunizieren und zu beraten. Beim rbv steht im Fokus, Technik und Wissenschaft im Leitungsbau und bei Netzdienstleistern der Wasserwirt-schaft, der Energieversorgung und der Tele-kommunikation zu fördern.

GSTT und rbv unterzeichnen „Memorandum of Understanding“

Memorandum

// Prof. Dipl.-Ing. Jens Hölterhoff (vorne rechts) und Dipl.-Ing. (FH) Fritz Eckard Lang (vorne links) unterzeichneten im Beisein von Dr.-Ing. Klaus Beyer, Geschäftsführer der GSTT, und Dipl.-Wirtsch.-Ing Dieter Hesselmann, Hauptgeschäftsführer des rbv, das „Memorandum of Understanding“ für eine Vereinbarung über die Zusammenarbeit der beiden Verbände.

© F

oto:

rbv

Page 19: Schwerpunktthema - Die Deutsche Bauindustrie...4 Schwerpunktthema // Bundestagswahl 2017 In wenigen Wochen wird in Deutschland ein neuer Bundestag gewählt. Die Wahl gilt als richtungs-weisend.

Verbandsinformationen 19

// Der Arbeitskreis Bauabrechnung und Geoinformation diskutierte Verfahrensänderungen bei Mengenermittlungen beim Einsatz von BIM.

Zentrales Thema der 90. Sitzung des Arbeits-kreises Bauabrechnung und Geoinformation am 30. März in Düsseldorf waren mögliche Verfahrensänderungen bei Mengenermittlun-gen, wenn Building Information Modeling (BIM) eingesetzt wird. So wurde diskutiert, wie mit den in der VOB Teil C geregelten Übermessungen umgegangen werden soll, wenn die Mengendaten – sowohl Plan- als auch Ist-Daten – aus einem Modell abgeleitet werden könnten. Auch bei der elektronischen Bauabrechnung (REB) stellte sich die Frage, ob die bisherigen Verfahren bei Anwendung von BIM weiter Bestand haben würden, und wenn ja, ob diese einer Überarbeitung bedürfen. Vor

diesem Hintergrund wurde auf Veranlassung des Hauptverbandes der Deutschen Bauin-dustrie (HDB) der Arbeitskreis temporär um weitere Experten von Softwareanbietern und Mitgliedern des Gemeinsamen Ausschusses Elektronik im Bauwesen (GAEB) geöffnet, mit denen Fragestellungen einer BIM-basierten Mengenermittlung erörtert und Empfehlun-gen zur Weiterentwicklung der Allgemeinen Technischen Vertragsbedingungen der VOB/C entwickelt werden sollen. Ziel ist es, die Men-genermittlung mit ihrer zentralen Bedeutung für die Bauabrechnung, die Kalkulation, den Einkauf, die Maschinensteuerung und das Controlling in den Standardisierungsprozess

von BIM einzubringen. Die 91. Sitzung des Arbeitskreises wurde auf den 11. Oktober fest-gelegt. An einer Mitarbeit Interessierte können sich bei Prof. Dr. Ralf-Peter Oepen, geschäfts-führender Institutsleiter des BWI-Bau, und Dipl.-Ing. Helmut Bramann, Geschäftsführer des Geschäftsbereichs Technik, Technikpolitik und Spartenpolitik beim HDB, melden.

Der vom Institut der Bauwirtschaft (BWI-Bau) geleitete Expertenkreis des HDB beschäftigt sich seit seiner Gründung vor 45 Jahren mit Fragen der Mengenermittlung primär im Tief- und Straßenbau. Eine Kernaufgabe dabei ist die fachliche Begleitung der REB-Verfahren.

Wie verfahren bei Mengenermittlungen mit BIM?Arbeitskreis Bauabrechnung und Geoinformation

© F

oto:

BW

I-Bau

Die Nachwuchskampagne der Bundes-fachabteilung Eisenbahnoberbau ist ge-startet. Kernstück der mit Unterstützung der Landesverbände initiierten Nach-wuchskampagne ist die neue Website www.ausbildung-gleisbau.de. Diese infor-miert nicht nur umfassend über das Berufs-

bild des Gleisbauers, sondern soll mittels einer nach richtiger Beantwortung von drei Fragen live über das Internet steuerbaren echten Modelleisenbahn Jugendliche auf den Beruf des Gleisbauers neugierig machen. Er-gänzend stehen eine Lehrermappe und eine Powerpoint-Präsentation zur Unterstützung

der Nachwuchsgewin-nung in den Schulen zur Verfügung.

Nachwuchskampagne Gleisbau gestartetBundesfachabteilung Eisenbahnoberbau

// Kampagnenmotiv.

Page 20: Schwerpunktthema - Die Deutsche Bauindustrie...4 Schwerpunktthema // Bundestagswahl 2017 In wenigen Wochen wird in Deutschland ein neuer Bundestag gewählt. Die Wahl gilt als richtungs-weisend.

Als beste gewerbliche Auszubildende der Bayerischen Bauindustrie des Jahres 2016 sind Sebastian Schinner und Florian Gla-ser und als beste Duale Studenten Bene-dikt Freiberger und Markus Lindner auf der Mitgliederversammlung des Bayeri-schen Bauindustrieverbandes am 27. April in Neumarkt ausgezeichnet worden. Die Auszeichnung nahm der Vizepräsident der Bayerischen Bauindustrie, Dipl.-Ing. Jo-hann Bögl, vor. „Die Bauindustrie braucht qualifizierte Fachkräfte. Junge Menschen,

welche die vielfältigen und herausfordern-den Bauaufgaben energisch anpacken und sich auf ihrem Berufsweg kontinuierlich weiterbilden, sind der Schlüssel zum Er-folg“, hob Bögl hervor. „Mit diesem Preis ehren wir die Bestleistungen unserer Aus-zubildenden in unseren BauindustrieZent-ren. Sie belegen die Qualität der Baulehre und sind Aushängeschild unserer Firmen, die sich intensiv für die berufliche Aus- und Weiterbildung ihrer Mitarbeiter ein-setzen.“

20 Länderspiegel

// Die Preisträger Markus Lindner, Sebastian Schinner, Florian Glaser und Benedikt Freiberger mit ihren Urkunden.

Mit einem Lob für die bayerische und die Bundespolitik eröffnete der Präsident des Bayerischen Bauindustrieverbandes (BBIV), Dipl.-Ing. Josef Geiger, den Un-ternehmertag am 26. April in Neumarkt. So erfreulich der Investitionshochlauf in Bayern und im Bund sei, erklärte Geiger, so dringend notwendig und immer noch nicht ausreichend seien diese Mittel ande-rerseits. „International ist Deutschland im vergangenen Jahrzehnt bei der Qualität sei-ner Verkehrsinfrastruktur stark zurückge-fallen“, sagte Geiger mit Bezug auf eine neu erschienene Analyse des Weltwirtschafts-forums. Wenig Lob fand er für die Arbeit der Großen Koalition in Berlin. Sie hätte die gute Zeit für nachhaltige Reformen nutzen können. „Trotz rekordhoher Steuern und Abgaben wird aber schon wieder über noch höhere Staatseinnahmen diskutiert.“

Die Politik müsse froh sein, dass sich Unter-nehmer und ihre Verbände in der Politikbe-ratung engagiere, denn: „Viele anfangs pra-xisuntaugliche Gesetzesentwürfe werden überhaupt nur durch das Eingreifen der Fachleute aus der Wirtschaft praxistauglich.“ Als konkretes positives Beispiel nannte Geiger das ab 2018 geltende gesetzliche Bau-vertragsrecht. Dagegen gebe es bei den ge-planten Neuregelungen der Bauabfallentsor-

gung, zusammengefasst unter dem Begriff Mantelverordnung, noch einen gewaltigen Änderungsbedarf. „Sonst drohen bald ein Deponienotstand und massive Baukosten-steigerungen“, zeigte sich Geiger besorgt. Po-sitiv hob Geiger auch hervor, dass es den Bauverbänden gemeinsam mit der bayeri-schen Politik gelungen sei, die Kompetenz und den Verantwortungsbereich der Obers-ten Baubehörde für den Straßenbau in Bay-ern weitgehend zu erhalten. „Wir sind in Bayern noch in der Lage, die zugesagten Mit-tel auch zu verbauen“, so Geiger. Allerdings habe er nicht immer den Eindruck, dass da-

bei Dringlichkeit und Bedarf an erster Stelle stünden. Statt Leitplanken an Autobahnen und Bundesstraßen zu erneuern, sei es sinnvoller, mit diesen Mitteln Brücken zu sanieren.

Trotz der aktuell guten Baukonjunktur sei aber die Rendite der Bauunternehmen bei Weitem nicht ausreichend. „Die wenigsten Bauunternehmen erreichen ein Ertragsni-veau, das ihnen ermöglicht, nachhaltig zu investieren, innovativ zu sein und in guten Zeiten Reserven für schwierigere Zeiten zu bilden“, so Geiger abschließend.

Geiger: „Politik braucht den Rat der Unternehmerund Verbände“

Beste Auszubildende und Duale Studenten ausgezeichnet

Bayern

Bayern

// BBIV-Präsident Geiger lobte den Investitionshochlauf in Bayern und im Bund, bezeichnete die Mittel aber als „noch nicht ausreichend“.

Page 21: Schwerpunktthema - Die Deutsche Bauindustrie...4 Schwerpunktthema // Bundestagswahl 2017 In wenigen Wochen wird in Deutschland ein neuer Bundestag gewählt. Die Wahl gilt als richtungs-weisend.

Special Olympics Bayern und die Bayeri-sche Bauindustrie setzen ihre Partnerschaft im Jahr 2017 fort. Dies besiegelte Thomas Schmid, Hauptgeschäftsführer des Bayeri-schen Bauindustrieverbandes, gemeinsam mit Joachim Kesting, dem 1. Vorsitzenden von Special Olympics Bayern, und Schatz-meisterin Angelika Schlammerl. Bei der offiziellen Unterzeichnung der Sponsoring-vereinbarung am 16. März im Bauindustrie-Zentrum Stockdorf wurde insbesondere die dynamische Entwicklung der Partnerschaft herausgestellt. „Wir sind froh, als Bauindus-trieverband die Entwicklung von Special Olympics in Bayern aktiv begleiten zu dür-fen. Gerade die gemeinsame Planung unse-rer Aktivitäten sowie der direkte Austausch und die individuelle Zusammenarbeit mit Special Olympics Bayern sind für uns wichtige Bausteine einer nachhaltigen und gut funktionierenden Partnerschaft“, sagte Hauptgeschäftsführer Thomas Schmid.

Joachim Kesting, 1. Vorsitzender von Spe-cial Olympics Bayern, lobte darüber hinaus das soziale Engagement der Bayerischen Bauindustrie: „Das vergangene Jahr unse-rer Kooperation hat vor allem verdeutlicht, dass die Bauindustrie in Bayern Verantwor-tung im sozialen Bereich übernimmt. Diese Partnerschaft lebt vom Austausch zwischen unseren Sportlern und den engagierten Mitarbeitern der Unternehmen des Bauin-dustrieverbandes. Dies wollen wir intensi-vieren.“

Besonderes Augenmerk der Zusammen-arbeit liegt im Jahr 2017 auf den Special Olympics Landesspielen Bayern in Hof. Hier wird sich der Bayerische Bauindus-trieverband vielfältig einbringen. Auch die bereits erfolgreich gestarteten Aktionen wie „Azubi trifft Sportler / Athleten bei der Ar-beit“ sowie „Baumeister gesucht“ werden bei inklusiven Sportfesten fortgesetzt.

Zusammenarbeit mit Special Olympicsverlängert

Bayern

Er ist 22 Meter hoch und das neueste Highlight im Ausbildungszentrum Bau in Geradstetten: Zum ersten Mal überhaupt wird in einem Ausbildungszentrum in Ba-den-Württemberg auch ein Turmdrehkran für die Lehrlingsausbildung eingesetzt. Die angehenden Baugeräteführer sind schon ganz gespannt darauf, den neuen Kran zu testen. Bislang wurden sie ausschließlich auf Tiefbaumaschinen wie Bagger, Rad-lader oder Walzen geschult. Nun dürfen sie erstmals auch einen Turmdrehkran bedienen. Auch die Maurerlehrlinge so-wie Beton- und Stahlbetonbauer sollen als künftige Facharbeiter im Hochbau eine Grundeinweisung im Umgang mit dem neuen Kran bekommen.

Der Neuerwerb des Turmdrehkrans mit Fern-steuerung wurde erst durch ein großzügiges Zuschussprogramm des Bundesinstitutes für Berufsbildung (BIBB) im Rahmen einer ak-tuellen Digitalisierungsinitiative des Bundes möglich. Im Zuge dieser Maßnahme werden im überbetrieblichen Ausbildungszentrum in Geradstetten zusätzlich zwei ferngesteuerte Bagger sowie zwei Baugerätesimulatoren für die Lehrlingsausbildung angeschafft. Zent-rumsleiter Martin Kleemann freut sich über die neuen technischen Geräte: „Moderne Baumaschinentechnik macht unsere Ausbil-dung natürlich noch attraktiver für Jugend-liche. Aber auch unsere Bauunternehmen er-warten, dass wir möglichst auf dem neuesten Stand der Technik ausbilden.“

Erstmals werden Baulehrlinge auch am Kran ausgebildet

Baden-Württemberg

// Erstmals wird in der Ausbildung in Baden-Württemberg ein Turmdrehkran eingesetzt.

Länderspiegel 21

Page 22: Schwerpunktthema - Die Deutsche Bauindustrie...4 Schwerpunktthema // Bundestagswahl 2017 In wenigen Wochen wird in Deutschland ein neuer Bundestag gewählt. Die Wahl gilt als richtungs-weisend.

22 Länderspiegel

Die Baugenehmigungen für den Wohnungs-neubau sind in Baden-Württemberg im ver-gangenen Jahr deutlich nach oben geschnellt. Von Januar bis Dezember 2016 wurden 44.222 Wohneinheiten zum Bau freigegeben, eine Steigerung gegenüber dem Vorjahr um rund 25 Prozent. Dies ist der höchste Zuwachs seit 1991. Mit dieser Entwicklung liegt der Süd-westen im Bundestrend. Dort kletterten die Wohnungsbaugenehmigungen um 22 Prozent auf insgesamt 375.400 Wohneinheiten. Stark zugenommen haben in Baden-Württemberg vor allem die Baugenehmigungen für Mehrfa-milienhäuser, und zwar um rund 30 Prozent. Bei den Ein- und Zwei-Familienhäusern gab es dagegen lediglich ein Plus um knapp 2 Pro-zent. Einen regelrechten Sprung nach oben machten die Genehmigungen für Wohnun-gen in Wohnheimen, zu denen Flüchtlingsun-terkünfte zählen. Während es hier 2015 ledig-lich 2.093 Wohnungsbaugenehmigungen gab, hat sich die Zahl 2016 mit fast 6.000 Wohn-einheiten nahezu verdreifacht. Offenbar sind viele Kommunen bemüht, die Erstunterbrin-gung von Flüchtlingen in Massenquartieren durch den verstärkten Bau von Wohnheimen zu entspannen.

Grund für das starke Plus bei den Baugeneh-migungen sind neben dem Flüchtlingszu-strom aber auch die nach wie vor niedrigen Zinsen. Weil kaum noch Alternativen auf dem Kapitalmarkt zu finden sind, haben im ver-

gangenen Jahr sowohl institutionelle als auch private Anleger verstärkt in Immobilien in-vestiert. Zum anderen kam es in Baden-Würt-temberg wegen der neuen Energieeinsparver-ordnung 2016 zu einem starken Vorzieheffekt. Viele ohnehin Bauwillige wollten wohl die verschärften Vorschriften der neuen EnEV umgehen und haben deshalb noch Ende 2015 ihre Bauanträge eingereicht, die im Laufe des Folgejahres bewilligt wurden und somit zu einem hohen Anstieg der Baugenehmigungen geführt haben.

Trotz der deutlich gestiegenen Wohnungsbau-genehmigungszahlen verweist die Landesver-einigung Bauwirtschaft darauf, dass der Be-darf an Wohnungen im Land bei Weitem nicht gedeckt sei. 60.000 Wohneinheiten müssten – auch mit Blick auf die Zuwanderung durch Flüchtlinge – eigentlich pro Jahr neu entste-hen. Außerdem bedeuteten mehr Baugeneh-migungen nicht automatisch, dass all diese Wohnungen letztlich tatsächlich gebaut wür-den. 2015 sind in Baden-Württemberg etwa 37.000 Wohneinheiten fertiggestellt worden.

25 Prozent mehr Wohnungsbaugenehmigungen im LandBaden-Württemberg

// Baugenehmigungen für den Wohnungsbau sind deutlich nach oben geschnellt.

„Wir wollen ein Verband ,von Unternehmern für Unternehmer‘ sein!“ So lautete der prä-sidiale Auftrag für die strategische Neuaus-richtung des Bauindustrieverbandes Berlin-Brandenburg. Entstehen soll nach der Vision des Präsidiums ein Verband, der inhaltlich von Unternehmern für Unternehmer gestal-tet wird und einen Rahmen bietet, in dem sich die Mitglieder wechselseitig unterstüt-zen und attraktive Angebote erhalten. Ge-

pflegt werden soll – nach innen und außen – eine Kultur des fairen und partnerschaftli-chen Umgangs miteinander. Der Verband soll sich darüber hinaus für eine bessere gesellschaftliche Akzeptanz der Baubranche einsetzen und das mit einer zeitgemäßen Organisation, die es ermöglicht, für und mit den Mitgliedern die Zukunft der Bau-wirtschaft in Berlin und Brandenburg zu gestalten.

In sechs unterschiedlichen Projektteams brachten rund 40 Unternehmerinnen und Unternehmer seit September 2016 dazu ihr Know-how ein. Übergeordnetes Ziel des Engagements war, die Interessen der Ver-bandsmitglieder und Bauunternehmer der Region nachhaltig in der täglichen Arbeit zu berücksichtigen und den Verband inhalt-lich zu erneuern. Dazu wurden Fragenka-taloge erstellt, Interviews geführt, Experten

Ein Verband „von Unternehmern für Unternehmer“

Berlin-Brandenburg

© F

oto:

Fot

olia

/Tib

eriu

s Gr

acch

us

Page 23: Schwerpunktthema - Die Deutsche Bauindustrie...4 Schwerpunktthema // Bundestagswahl 2017 In wenigen Wochen wird in Deutschland ein neuer Bundestag gewählt. Die Wahl gilt als richtungs-weisend.

befragt, über Grundwerte der Bauwirtschaft diskutiert, Vergütungssysteme analysiert so-wie Ansätze für einen starken Verband in der Außendarstellung formuliert und Filme gedreht. Getreu dem Motto „Wer hoch bauen will, muss ein gutes Fundament legen“ sollen

die einzelnen Projektthemen die Basis für den neuen Verband bilden. Mit einem aktualisier-ten Organigramm des Verbandes und ergänzt um Kernthemen der Verbandsarbeit sollen die Ergebnisse künftig in den Verbandsalltag implementiert und mit Leben gefüllt werden.

Weitere Informationen zur Projektarbeit, Termine und aktuelle Berichte finden sich auf der Projektwebsite: www.unternehmer-fuer-unternehmer.de

Länderspiegel 23

Mit einer neuen Zeitschrift, die den Ti-tel „BiB – Bau im Blick“ trägt, informiert der Landesverband Berlin-Brandenburg künftig seine Mitglieder einmal im Quar-tal über aktuelle Ereignisse aus dem Ver-bandsleben. Aktuelles Schwerpunktthema der Erstausgabe ist die Neuausrichtung des Verbandes, die unter dem Claim „Von Unternehmern für Unternehmer“ läuft. Mit folgenden Worten beschrieb Ver-bandspräsident Dipl.-Ing. Marcus Becker: „Mit unserer neuen Mitgliederzeitschrift

BiB tragen wir im Übrigen auch den Ver-änderungen im Verband Rechnung. Nach intensiver Konzeption ist eine Zeitschrift entstanden, die sich stärker an den The-men der Mitgliedschaft ausrichtet: BiB – Bau im Blick. Modern, übersichtlich und klar strukturiert“, das Anliegen der neuen Verbandszeitschrift.

Neben Becker kommen verschiedene im Verband aktive Unternehmer zu Wort, die den Reformprozess erläutern und kom-

mentieren. BiB sieht sich als Informa-tions- und Diskussionsmedium, was sich in entsprechenden Rubriken und unter-schiedlichen Darstellungsformen im In-halt niederschlägt. Publizistisches Ziel der Zeitschrift ist die Herausbildung eines ge-meinsamen Verständnisses der Unterneh-mer im Sinne der Zugehörigkeit zu einer Baufamilie. BiB setzt daher insbesondere auf ein besseres Kennenlernen und den Erfahrungsaustausch der Mitglieder unter-einander.

Ein Beruf im Baugewerbe bietet Zukunft! Der Bedarf an Fachkräften sowohl im ge-werblichen Bereich des Bauhauptgewerbes als auch in den Ingenieurberufen wird in den kommenden Jahren weiterhin steigen. Mit dieser Aussage widerspricht der Bauindust-rieverband Berlin-Brandenburg der Progno-se der IHK Berlin zum Fachkräftebedarf des Berliner Baugewerbes, die zu dem Ergebnis kam, es herrsche ein Fachkräfteüberschuss.

„Das Durchschnittsalter der gewerblichen Arbeitnehmer spiegelt gegenwärtig einher-gehend mit der Anzahl von Auszubildenden die unglückliche demografische Lage am Bau wider. Demgegenüber steht die kon-

junkturelle Nachfrage nach Wohnungen und der dazugehörigen Infrastruktur. Diese wird auch in den kommenden Jahren nicht abreißen, so dass Fachkräfte am Bau drin-gend gesucht werden“, erklärt Wolfgang Frey, Vizepräsident des Bauindustrieverbandes Berlin-Brandenburg.

Als eine der volkswirtschaftlich bedeutends-ten Branchen ist die Bauwirtschaft mittel- und langfristig einmal mehr gefragt, ihre Leistungsfähigkeit zu zeigen. Für qualifizier-te Fachkräfte – von der Planung bis zur Voll-endung eines Bauwerkes – bietet die Branche eine einkommenssichere Zukunft. Nach wie vor haben junge Leute sehr gute Chancen.

„Durch immer weitere Technisierung der Arbeiten, durch Einsatz neuer moderner Materialien im Hoch- und Tiefbau und vor allem durch die weitgreifende Digitalisie-rung der Planung und Ausführung von Bau-projekten wird die Tätigkeit am Bau vielfälti-ger“, so Frey.

„Wenn die Studie der IHK-Berlin zu dem Ergebnis kommt, es herrsche ein Fachkräfte-überschuss, ignoriert sie die momentane de-mografische Situation in den meisten Baube-trieben. Ein Durchschnittsalter von über 50 Jahren ist keine Seltenheit. Die Nachwuchs-gewinnung stagniert zudem auf niedrigem Niveau“, ergänzte Frey.

Neue Mitgliederzeitschrift BiB – Bau im Blick herausgegeben

Hoher Fachkräftebedarf in den Bauberufen

Berlin-Brandenburg

Berlin-Brandenburg

Page 24: Schwerpunktthema - Die Deutsche Bauindustrie...4 Schwerpunktthema // Bundestagswahl 2017 In wenigen Wochen wird in Deutschland ein neuer Bundestag gewählt. Die Wahl gilt als richtungs-weisend.

24 Länderspiegel

„Eine dem höchsten Standard entsprechen-de, gut ausgebaute und intakte Eisenbahn-infrastruktur ist für die weitere erfolgrei-che Entwicklung des Wirtschaftsstandortes Deutschland mit Lage inmitten der EU un-abdingbar.“ Mit diesen Worten lobte der Vor-sitzende der Bundesfachabteilung Eisen-bahnoberbau, Dipl.-Ing. Steffen Knape, zur Eröffnung der 1. Deutschen Gleisbautage am 15. und 16. März in Gera die vom Bund angekündigten Rekordinvestitionen in die Schienenwege. Allerdings rolle auf die Bau-wirtschaft ein Fachkräftemangel zu. Dadurch sei die Umsetzung der bereitgestellten Mittel gefährdet, ergänzte Knape. Laut Bundesver-kehrswegeplan stehen für den Ausbau des Schienennetzes insgesamt 110 Milliarden Euro zur Verfügung. Die Deutsche Bahn in-vestiert allein in Thüringen in den Erhalt des Schienennetzes in den Jahren 2015 bis 2019 rund 1,2 Milliarden Euro.

Zu den Gleisbautagen eingeladen hatten der Bauindustrieverband Hessen-Thüringen, das Bildungswerk BAU Hessen-Thüringen, der Verband baugewerblicher Unternehmen Thüringen und die Bundesfachabteilung Ei-senbahnoberbau des Hauptverbandes. Wei-tere inhaltliche Schwerpunkte der Veran-staltung waren die Fachkräftesicherung, die technische Anwendung der BIM-Methodik im Gleisbau sowie politische und rechtliche Rahmenbedingungen. Zu den über 100 Teil-nehmern zählten Vertreter der Deutschen Bahn AG, der Baumaterialienindustrie sowie der kommunalen und privaten Bahnbetrei-ber und Vertreter der bauausführenden Un-ternehmen.

„Die Ertüchtigung der Schieneninfrastruktur ist eine Mammutaufgabe, die hohe Anforde-rungen an alle Beteiligten stellt. Die Bereit-stellung einer leistungsfähigen Verkehrsinf-rastruktur gehört zur verfassungsrechtlichen Daseinsvorsorge“, betonte Wolfram Neuhö-fer, Bundesministerium für Verkehr und di-gitale Infrastruktur (BMVI). Die Vorhaben-träger seien aufgerufen, gemeinsam mit den planenden und ausführenden Unternehmen zügig die bereitgestellten Mittel umzusetzen.

Eckart Fricke, Vorstandsbeauftragter der DB AG für die drei mitteldeutschen Län-der, begrüßte ausdrücklich die Initiative zur Ausrichtung dieser 1. Deutschen Gleis-bautage. „Hier kommen alle Beteiligten, die Auftraggeber als Vorbereitende, die Planer

und die Bauausführenden, zusammen, um nicht nur über die Abwicklung der Projekte, sondern auch über das wichtige Thema der Fachkräftesicherung zu diskutieren.“ Die DB AG informierte unter dem Schlagwort „BIM – Die Zukunft!“ über BIM-basierte Bauprojekte der DB AG. Bereits bei 13 Pi-lotvorhaben wendet die DB AG die BIM-Methodik an.

Der zweite Tag der Gleisbautage stand un-ter dem Thema „Fachkräftesicherung“. Die Teilnehmer hatten Gelegenheit, das Bil-dungszentrum Ostthüringen (BOZ) des Bildungswerkes BAU Hessen-Thüringen kennenzulernen, das besonders im Bereich des Gleisbaus überregionale Bedeutung in Aus- und Fortbildung für die Branche hat.

Erstmals Deutsche Gleisbautage in GeraHessen-Thüringen

// Minister Wolfgang Tiefensee, Dr. Viola Hahn, Oberbürgermeisterin der Stadt Gera, und Volkmar Vogel MdB hoben die Notwendigkeit zum elektrischen Ausbau, besonders auch der Mitte-Deutsch-land-Verbindung von Weimar-Jena-Gera und weiter nach Sachsen, hervor. Volkmar Vogel MdB, Volker Krautheim, Leiter BZO Gera Bildungswerk BAU Hessen-Thüringen, Dr. jur. Burkhard Siebert, Hauptgeschäftsführer Bauindustrieverband Hessen-Thüringen, Dr. Viola Hahn, Oberbürgermeiste-rin der Stadt Gera, Ralf Hanemann, Geschäftsführer Bildungswerk BAU Hessen-Thüringen, Bettina Haase, Geschäftsführung Landesgruppe Thüringen Bauindustrieverband Hessen-Thüringen, Minister Wolfgang Tiefensee, Thüringer Minister für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitale Infrastruktur (v. l.).

Der 3. Hessisch-Thüringer Straßenbautag des Bauindustrieverbandes Hessen-Thürin-gen, des Verbandes baugewerblicher Un-ternehmen Thüringen und des Deutschen Asphaltverbandes am 20. April befasste sich schwerpunktmäßig mit den Plänen

des Bundesverkehrsministeriums (BMVI) zur Einrichtung der Infrastrukturgesell-schaft Verkehr und den damit verbunde-nen Änderungen in der Straßenbauverwal-tung. Dipl.-Ing. Dipl.-Wirtsch.-Ing. Jochen Wachenfeld-Teschner, Vorsitzender der

Landesfachabteilung Straßenbau des Bau-industrieverbandes Hessen-Thüringen und Vorsitzender des Deutschen Asphaltver-bandes Regionalgruppe Hessen-Thüringen, betonte zur Eröffnung der Veranstaltung die gute Partnerschaft mit den Landesstraßen-

Effizienzsteigerung in der StraßenbauverwaltungHessen-Thüringen

Page 25: Schwerpunktthema - Die Deutsche Bauindustrie...4 Schwerpunktthema // Bundestagswahl 2017 In wenigen Wochen wird in Deutschland ein neuer Bundestag gewählt. Die Wahl gilt als richtungs-weisend.

Länderspiegel 25

bauverwaltungen, insbesondere mit Hessen Mobil, sieht aber Schwächen bei der effizi-enten Umsetzung der für den Straßenbau bereitgestellten Mittel: „Hier sind alle Betei-ligten gefordert, es darf nicht wieder passie-ren, dass Mittel aus Hessen und Thüringen am Jahresende an den Bund zurückgegeben werden müssen.“

Von den Erfahrungen aus Österreich berich-tete Dr. Klaus Schierhackl, Vorstand der AS-FINAG Autobahnen- und Schnellstraßen-Fi-nanzierungs-AG. Die ASFINAG wurde 1982 als Gesellschaft des Bundes gegründet und verwaltet ca. 2.200 Kilometer Autobahnen und Schnellstraßen. „Die ASFINAG zählt im europäischen Vergleich zu den führenden Au-tobahnbetreibern“, berichtete Dr. Schierhackl.

„Wir müssen das Rad nicht neu erfinden“, eröffnete der Staatssekretär im BMVI,

Rainer Bomba, seine Rede und verwies darauf, von den Erfahrungen der österrei-chischen ASFINAG für die geplante Infra-strukturgesellschaft Verkehr profitieren zu können. „Die Infrastruktur soll nicht zum Flaschenhals der Gesellschaft werden, daher muss das Straßennetz saniert und ausgebaut werden“, erklärte Bomba. Dafür seien Inves-titionen im dreistelligen Milliardenbereich vorgesehen.

Bauassessor Dipl.-Ing. Dirk Brandenburger, Geschäftsführer der DEGES Deutsche Ein-heit Fernstraßenplanungs- und -bau GmbH, forderte einen Kulturwandel, um Bundes-fernstraßen schneller planen und bauen zu können. Dies setze bereits bei der Vergabe an, die nicht allein nach dem Preis erfolgen dürfe.

„Hessen Mobil wird in den Jahren 2017 und

2018 für Bundes-, Land- und Kreisstraßen insgesamt rund 1,6 Milliarden Euro aus-geben“, erklärte Dipl.-Ing. Burkhard Vieth, Präsident von Hessen Mobil – Straßen- und Verkehrsmanagement. Darin enthalten seien Mittel für die Landesstraßen, die sich nun schon seit Jahren konstant bei 90 Millionen Euro bewegen würden. Der Bundesverkehrs-wegeplan 2030 sehe für Hessen ein Gesamt-volumen von 8,8 Milliarden Euro vor.

Ministerialdirigent Lutz Irmer, Thüringer Ministerium für Infrastruktur und Land-wirtschaft, berichtete, welche Investitionsvo-lumina für das Straßennetz im Freistaat Thü-ringen vorgesehen sind. Demnach stünden für 2017 rund 264 Millionen Euro für den Straßenbau zur Verfügung. Davon gingen 73 Millionen Euro in den Erhalt, Aus- und Neubau der Bundesstraßen sowie rund 70 Millionen Euro in die Landesstraßen.

// Wollen mehr Effizienz im Straßenbau. André Täube, Geschäftsführer Deutscher Asphaltverband, Dipl.-Ing. Burkhard Vieth, Präsident HessenMobil – Straßen- und Verkehrsmanagement, Staatssekretär Rainer Bomba, Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur, Dipl.-Ing. Dipl.-Wirtsch.-Ing. Jochen Wachenfeld-Teschner, Vorsitzender der LFA Straßenbau Bauindustrieverband Hessen-Thüringen, Marco Bokies, Geschäftsführer Deutscher Asphaltverband, Volkmar Vogel, Christina Liebetrau, CDU-Fraktion im Thüringer Landtag, Birgit Kömpel MdB, Dr. jur. Burkhard Siebert, Hauptgeschäftsführer Bauindustrieverband Hessen-Thüringen, Ministerialdirigent Lutz Irmer, Thüringer Ministerium für Infrastruktur und Landwirt-schaft, Dipl.-Ing. Dirk Brandenburger, Geschäftsführer DEGES (v. l.).

Page 26: Schwerpunktthema - Die Deutsche Bauindustrie...4 Schwerpunktthema // Bundestagswahl 2017 In wenigen Wochen wird in Deutschland ein neuer Bundestag gewählt. Die Wahl gilt als richtungs-weisend.

26 Länderspiegel

„Bauen befindet sich in einer Revolution“, be-grüßte Markus Böll, Präsident des Verbandes Bauwirtschaft Nordbaden, die über 160 Teil-nehmer der Veranstaltung „Digitales Planen und Bauen im Mittelstand“ am 28. März im Karlsruher Institut für Technologie (KIT). Er rief dazu auf, der neuen Technologie offen ge-genüberzutreten, betonte jedoch gleichzeitig, die Digitalisierung schmälere nicht die Be-deutung des qualifizierten Planers und Fach-personals auf der Baustelle: „Jede Software ist nur so gut wie die Daten, mit denen sie ge-speist wird. Jeder noch so gute Plan bedarf der fachgerechten Umsetzung.“

„Es soll uns heute gelingen, gegenseitige Er-wartungen, Denkweisen und unterschied-liche Ansätze zu vermitteln, es soll uns auch gelingen, Distanzen zu minimieren“, ergänzte Andreas Grube, Vorsitzender der Architek-tenkammer Baden-Württemberg, Kammer-bezirk Karlsruhe, in seinem Grußwort. Grube sieht „Gefahren, aber auch Vorteile des BIM, ähnlich wie bei der Einführung des CAD“. Er betonte aber: „Architekten müssen sich darauf einstellen, dass BIM an Bedeutung ge-winnt und dabei ihre Sicht der Gefahren und Notwendigkeiten proaktiv einbringen.“

Der Verband Bauwirtschaft Nordbaden und die Architektenkammer Baden-Württemberg, Kammerbezirk Karlsruhe, hatten speziell mit-telständische Ausführende und Planer ins KIT eingeladen, um Vorteile, Chancen und Um-setzungsmöglichkeiten des neuen „Zauber-wortes“ BIM für das eigene Unternehmen zu prüfen. „Im Vergleich zu industriell geprägten Unternehmen ist dort überwiegend wenig Er-fahrung mit digitalen Bauprozessen vorhan-den“, so Thomas Möller, Hauptgeschäftsfüh-rer des Verbandes Bauwirtschaft Nordbaden und Moderator der Veranstaltung. Gleichzei-tig werde BIM verstärkt zur Richtlinie: Das Bundesministerium für Verkehr und Infra-struktur habe bereits 2015 entschieden, BIM stufenweise einzuführen: Alle öffentlichen In-frastrukturprojekte müssen ab 2020 mit BIM geplant werden. Auch bei Hochbauprojekten des Bundes ab fünf Millionen Euro Bausum-me soll BIM nun laut Bundesbauministerium

zum Einsatz kommen. Und auch die Länder schreiben zunehmend BIM-Pilotprojekte aus. „Wir werden unsere Bauwirtschaft bei der di-gitalen Transformation begleiten“, versicherte Staatssekretärin Katrin Schütz, Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau Ba-den-Württemberg, in ihrem Grußwort. Auch sie bewertete BIM sowohl als Chance wie auch als Herausforderung für den Mittelstand.

Laura Lammel, Vorstandsmitglied des Zen-tralverbandes des Deutschen Baugewerbes und stellv. Obermeisterin der Bauinnung München, appellierte an die Anwesenden, sich mit den Möglichkeiten der Digitalisie-rung auseinanderzusetzen: „Denn wenn ein Projekt im Vorlauf besser geplant ist, können wir schneller bauen. Durch eine digitale Si-mulation des Projektes werden Fehler in der Planung minimiert, eine schnelle Kalkulation

erlaubt und potenzielle Mehrkosten durch Planänderungen beziffert.“

Den Veranstaltungsteilnehmern wurde im KIT dazu ein breites Spektrum an Informa-tionen geboten: Prof. Dr.-Ing. Petra von Both und Maximilian Deubel vom KIT erläuter-ten BIM-Grundlagen, den Status quo sowie Einsatzperspektiven. Stephan Weber, Vize-präsident der Architektenkammer Baden-Württemberg, sprach über BIM-Anwendung im Planungsbüro. Dipl.-Ing. Marco Brunzel von der Metropolregion Rhein-Neckar lie-ferte einen Werkstattbericht aus der digitalen Modellregion Rhein-Neckar. Im anschlie-ßenden Praxisteil stellten Dipl.-Ing. Florian Kohlbecker, Kohlbecker Gesamtplan GmbH, Dr.-Ing. Florian Binder, Ed. Züblin AG, Di-rektion Karlsruhe, sowie Dipl.-Bauing. (FH) Niklas Brandmann, Wolff & Müller Holding GmbH & Co. KG, ihre Erfahrungen mit be-reits durchgeführten BIM-Projekten vor.

Die Baustelle der Zukunft ist vernetzt Nordbaden

// Markus Böll, Präsident des Verbandes Bauwirtschaft Nordbaden (vorne rechts), Andreas Grube, Vorsitzender der Architektenkammer Baden-Württemberg, Kammerbezirk Karlsruhe (vorne Mitte), Staatssekretärin Katrin Schütz, Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau Baden-Württemberg (vorne links), Thomas Möller, Hauptgeschäftsführer des Verbandes Bauwirtschaft Nordbaden und Moderator der Veranstaltung (vorletzte Reihe rechts), Gerald Lanzenberger, Vizepräsident des Verbandes Bauwirtschaft Nordbaden (vorletzte Reihe, links).

Wenig Erfahrung mit BIM

Wer besser plant, baut schneller

Page 27: Schwerpunktthema - Die Deutsche Bauindustrie...4 Schwerpunktthema // Bundestagswahl 2017 In wenigen Wochen wird in Deutschland ein neuer Bundestag gewählt. Die Wahl gilt als richtungs-weisend.

Länderspiegel 27

Industrie 4.0 ist im Ausbildungszentrum (ABZ) der Bauindustrie in Essen ange-kommen. Im Rahmen der regionalen Ausbildungsleitertagung weihte das ABZ am 8. März die deutschlandweit modernste Simulationsanlage für Baumaschinen ein. Die Fachleute bezeichneten diese Schu-lungsart als „wichtigen zukunftsweisenden Schritt“. „Für unsere Aus- und Weiterbil-dung in der Baumaschinentechnik bieten die neuen Simulatoren neben dem hohen Sicherheitsaspekt nur Vorteile“, fasste Dr.-Ing. Bernd Garstka, Geschäftsführer des Berufsförderungswerkes der Bauindustrie NRW, zusammen. Durch die vielfältigen Typen von Erdbaumaschinen und diffe-renziertere Prozessszenarien, die lücken-los überwacht werden können, würde die Ausbildung nun wesentlich umfangreicher und qualitativ hochwertiger. Ein Jahr vor der geplanten Eröffnung des neuen Aus-bildungszentrums in Oberhausen setze das Berufsförderungswerk damit neue Quali-tätsmaßstäbe in der Bauausbildung am Bau.

Mit 90-prozentiger Förderung des Bundes-institutes für Berufsbildung werden die künf-tigen Baugeräteführer ab sofort einen Teil ihrer Ausbildung auf modernen realitätsge-treuen Baumaschinensimulatoren lernen.

Zum Einsatz kommen fünf stationäre Si-mulatoren und ein in einem Container flexibel einsetzbarer Simulator des fran-zösischen Spezialherstellers Acreos. Das Unternehmen begann vor rund zehn Jah-ren mit der Entwicklung und dem Bau von Simulatoren in Anlehnung und unter Nut-zung der Erfahrungen aus realen Bauma-schinenschulungszentren in Frankreich. Die Geräte zeichnen sich durch einen hohen praxisbezogenen Schulungseffekt

aus. Zum einen kann die Ausbildung mit virtuellen Maschinen sehr breit angelegt werden, da eine große Anzahl verschie-dener Maschinentypen in Echtzeit zur Verfügung stehen. Zum anderen können verschiedenste Baustellensituationen ent-koppelt von festen Orten und Zeiten si-muliert werden. Das erhöht die Flexibilität und verstärkt den qualitativen Lerneffekt von Aus- und Weiterbildungen in hohem Maße.

Modernste Simulationsanlage in Essen gestartet Nordrhein-Westfalen

// Michael Bünte von der Wayss & Freytag Ingenieurbau AG hatte den Turmdrehkran gut im Griff.

Digitalisierung treibt die Standardisierung in den Unternehmen voran; gleichzeitig müssen sie sich aber individuell auf die veränderten Bedingungen eines digitalen Marktes einstel-len. Dabei sind hochkreative Mitarbeiter mit einem Maximum an Entscheidungsfreiheit gefragt. In diesem Spannungsfeld, das alle Unternehmen entlang der gesamten Wert-schöpfungskette der Bauwirtschaft betref-fen wird, müssen sich die Unternehmen für neue Geschäftsmodelle öffnen. Dies war die

Quintessenz der Petersberger Strategietage, zu der am 10. und 11. März Bauunterneh-mer, Geschäftsführer und Spitzenmanager aus der nordrhein-westfälischen Bauindus- trie auf dem Bonner Petersberg zusammen-kamen. Eingeladen hatte der Bauindustriever-band Nordrhein-Westfalen.

„Das Ziel der Petersberger Strategietage, Ide-en für das eigene Unternehmen zu entwickeln und damit auch das Land Nordrhein-Westfa-

len nach vorne zu bringen, wird nur gelingen, wenn auch genügend gut ausgebildete Men-schen zur Verfügung stehen“, erklärte NRW-Bauindustriepräsident Dirk Grünewald zur Eröffnung der Tagung. Dies vor Augen, in-vestiere der Bauindustrieverband NRW ge-rade auch in seine Ausbildungszentren und die Qualität der Lehre. „Die Chancen und Risiken der Digitalisierung greifen immer schneller und tiefer in gewohnte Strukturen und Prozesse ein. Die Vielfalt der Möglich-

Petersberger Strategietage – Standardisierungversus Individualisierung

Nordrhein-Westfalen

Page 28: Schwerpunktthema - Die Deutsche Bauindustrie...4 Schwerpunktthema // Bundestagswahl 2017 In wenigen Wochen wird in Deutschland ein neuer Bundestag gewählt. Die Wahl gilt als richtungs-weisend.

28 Länderspiegel

keiten scheint exponentiell zu wachsen und vergrößert so den Entscheidungsspielraum der Unternehmer in einem bisher unge-kannten Ausmaß“, ergänzte RAin Prof. Beate Wiemann, Hauptgeschäftsführerin des Bau-industrieverbandes Nordrhein-Westfalen. Es sei daher richtig, das Finden und Entwickeln neuer Geschäftsmodelle in den Mittelpunkt der Petersberger Strategietage zu stellen.

Aus Sicht von Prof. Dr.-Ing. Hans-Jörg Bullin-ger, Mitglied des Senats der Fraunhofer Ge-sellschaft, Stuttgart, kollidiere auf digitali-sierungsgetriebenen Märkten der Trend zur Individualisierung in der Losgröße eins mit einer extrem dynamischen Anpassungsfä-higkeit, d. h.: Während für Bauunternehmen traditionell die Losgröße eins zur Normali-tät gehöre, sei aber die dabei nun geforderte Flexibilität aus vielerlei Gründen eine be-sondere Herausforderung. Am Beispiel der Fraunhofer-Initiative „Morgenstadt“, eines der zentralen Zukunftsprojekte im Aktions-plan der Hightech-Strategie 2020 der Bun-desregierung, verdeutlichte Bullinger den bisherigen Forschungsstand für nachhaltige, lebenswerte und wandlungsfähige Städte der Zukunft und zeigte auf, wie bauliche Flexibi-lität, Wandlungsfähigkeit und Individualität

zusammengehen können. Für Iman Zeraatcar von der Agentur TLGG Torben, Lucie und die gelbe Gefahr GmbH, Berlin, sind Plattformen wie Amazon oder Trivago eines der wesent-lichsten Konstruktionselemente zukünfti-ger Geschäftsmodelle für Bauunternehmen. Zahlreiche renommierte Unternehmen, aus dem Mittelstand ebenso wie Global Player, nutzten schon heute Plattformen, um in tra-ditionellen Märkten zu agieren. Diese neuen Geschäftsmodelle würden jedoch auch verän-derte Organisationsstrukturen in den Unter-nehmen benötigen, wie sich selbst findende und selbst organisierende Teams mit flexiblen Arbeitsbedingungen und einem Manage-ment, das sich als Serviceeinheit verstehe.

Wie Produktion und Prozesse in Bauunter-nehmen optimiert werden können, zeigte Dipl.-Ing. Michael Ulmer, Architekt/MBA, geschäftsführender Gesellschafter der Quer-feld Netzwerkgesellschaft mbH & Co. KG, Arnstorf, anhand von drei Beispielen. Damit sollte verdeutlicht werden, dass Digitalisie-rung branchenübergreifende Innovationen vorantreibt. Notwendig seien aber auch so-genannte agile Arbeitstechniken, wie z. B.

Scrum, bei dem Projekte schrittweise verfei-nert werden. Die Entwicklung des Systems erfolgt im Team nahezu gleichberechtigt. We-sentlichste Erkenntnis bleibe aber auch hier: Ohne eine sorgfältige Ist-Analyse, eine Be-schreibung des gewünschten Soll-Zustandes sowie den Willen, über die eigenen Grenzen hinauszuschauen, nützten auch Ausflüge in digitale Welten wenig.

Dr. Markus Wiedenmann, Geschäftsführen-der Gesellschafter der Art-Invest Real Estate Management GmbH & Co. KG, Köln, be-leuchtete die Chancen, die sich aus veränder-ten Anforderungen der Kunden an Know-how, Bauwerke und Dienstleistungen ergeben. Informations- und Kommunikationsströme bestimmten die zukünftige Infrastruktur von Gebäuden und Städten. Wertschöpfung werde über den permanenten Austausch in offenen Netzwerken, durch Transaktionen über Online-Marktplätze aller Art sowie mit-tels dezentralisierter Datenbanken, bei denen Mittler zur Datenpflege überflüssig werden, generiert. Nur wer auf diesen Plattformen mitspielen könne, werde zukünftig wahrge-nommen, so Wiedenmann.

Hoher Besuch im Ausbildungszentrum Kerpen. Bundesbauministerin Dr. Barba-ra Hendricks informierte sich am 10. Fe-bruar vor Ort über die Ausbildung in der nordrhein-westfälischen Bauindustrie. Bei einem Rundgang durch das Zentrum nutzte sie die Gelegenheit, mit den Azubis zu spre-chen und Informationen aus erster Hand zu sammeln. Im Anschluss besichtigte sie das erste private Berufskolleg der Bauwirtschaft, das 2011 auf dem Gelände des ABZ eröffnet wurde und im Jahr 2016 rund 260 Neuan-fänger in 14 verschiedenen Berufsschul-, Be-rufsorientierungs-, Techniker- sowie inter- nationalen Förderklassen verzeichnete. Be- eindruckt zeigte sich Hendricks vom En-gagement des Berufsförderungswerks der

Bauindustrie im Bereich der Weiterbil-dungsmaßnahmen für unbegleitete min-derjährige Flüchtlinge. Sie gratulierte dem ABZ zum Hermann-Schmidt-Preis, den das Zentrum Ende vergangenen Jahres für das vorbildliche „Projekt zur Unterstützung unbegleiteter, minderjähriger Ausländer“ (PUumA) erhalten hat.

Auch die Idee der Nachwuchskampagne „Bau – Dein Ding!“ begeisterte Hendricks. Ihr gefiel vor allem der multimedial ausge-stattete BauBus, der zur Berufsorientierung in NRW auf Tour geht, um Schülerinnen und Schüler von Haupt,- Gesamt- und Realschu-len ab der 7. Klasse für eine Berufsausbil-dung in der Branche zu sensibilisieren.

Bundesbauministerin Hendricks besuchte ABZ KerpenNordrhein-Westfalen

// Bundesbauministerin Dr. Barbara Hendricks bei den Rohrleitungsbauern.

BIM treibt Innovationen voran

Wertschöpfung durch Netzwerk

Page 29: Schwerpunktthema - Die Deutsche Bauindustrie...4 Schwerpunktthema // Bundestagswahl 2017 In wenigen Wochen wird in Deutschland ein neuer Bundestag gewählt. Die Wahl gilt als richtungs-weisend.

Länderspiegel/Sonstiges 29

Terminhinweis

52. Frankfurter BausachverständigentagBauwerksabdichtung – Planung, Qualitätssicherung und Sanierung

Am 29. September findet der 52. Frankfurter Bausachverständi-gentag in der Deutschen Nationalbibliothek in Frankfurt am Main statt. Thema ist in diesem Jahr die Bauwerksabdichtung. Namhafte Bausachverständige und Experten werden praxisnah Grundlagen der Planung und Qualitätssicherung sowie Möglichkeiten der nachträglichen Abdichtung und Instandsetzung vorstellen.

Mehr Informationen zu Programm und Anmeldemöglichkeiten finden Sie unter: www.rkw.link/bst2017

Die Teilnahme an diesem Kongress wird von Architekten- undIngenieurkammern als Fortbildungsveranstaltung anerkannt.

Die deutschen Bauunternehmen benötigen eine Digitalisierungsstrategie, um sich auf dem Markt zu behaupten, müssen sich mit Building Information Modeling (BIM) aus-einandersetzen und ihre Mitarbeiter für die digitale Zukunft qualifizieren – das waren die wesentlichen Empfehlungen der Veran-staltung „Baustelle 4.0 – Digitalisierung in der Bauwirtschaft“, zu der der Bauindustrie-verband Sachsen/Sachsen-Anhalt am 8. Mai nach Leipzig eingeladen hatte.

In der Veranstaltung wurde deutlich, dass es gerade in der Bauwirtschaft durch den Ein-satz und die Vernetzung mobiler Endgeräte viele Möglichkeiten der Effizienzsteigerung gibt. Nach einer Studie der BRZ Deutschland GmbH arbeitet nicht einmal jedes fünfte Hochbauunternehmen vernetzt und nur ein Viertel der Befragten setzt bereits BIM ein. Problematisch dabei bleibe die mangelnde Breitbandversorgung im ländlichen Raum. Auch müssten die Mitarbeiter auf die Digita-lisierungsprozesse im Unternehmen vorbe-reitet werden, um etwaige Sicherheitsrisiken zu vermeiden.

In der Digitalisierung und der Entstehung neuer Berufsbilder, wie zum Beispiel des BIM-Managers, sahen die Teilnehmer eine große Chance für die Nachwuchsgewinnung. Das Berufsförderungswerk Bau Sachsen zeigt aktuell mit dem Projekt „BAU’S MIT

BIM“, wie mit neuen Technologien die der-zeit noch analoge Berufsausbildung attrakti-ver gestaltet werden kann. Dies gelingt u. a. mit Visualisierungen durch VR-Brillen oder einer besseren Verknüpfung von BIM mit der Stufenausbildung.

Baustelle 4.0Sachsen/Sachsen-Anhalt

// Virtuelle Maschinensteuerung in der Baugeräteführerausbildung.

© F

oto:

TU

Dres

den,

BFW

Bau

Sac

hsen

Page 30: Schwerpunktthema - Die Deutsche Bauindustrie...4 Schwerpunktthema // Bundestagswahl 2017 In wenigen Wochen wird in Deutschland ein neuer Bundestag gewählt. Die Wahl gilt als richtungs-weisend.

// Ihren 65. Geburtstag feierten RA Dr.Wolfgang Bayer, Hauptgeschäftsführer des Bauindustrieverbandes Niedersachsen-Bremen, und RA Wolfgang Peters, ehemaliger Hauptgeschäftsführer des Bauindustrieverbandes Nordrhein-Westfalen.

// Straßenbauermeister Rainer Bauer wurde zum neuen Präsidenten des Bauverbandes Meck-lenburg-Vorpommern gewählt. Er tritt die Nach-folge von Prof. Dr.-Ing. Carl Thümecke an, der nach sechs Amtsjahren nicht wieder kandidiert hat. Zum neuen Vizepräsidenten wurde Dipl.-Ing. (FH) Thomas Maync gewählt, der für die Sparte „Bauindust-rie“ zuständig ist.

// Das 80. Lebensjahr vollendete Prof. Dr.-Ing. Eberhard P. Vogt, ehem. Hauptgeschäftsführer des Bauindustrieverbandes Sachsen/Sachsen-Anhalt.

30 Personalien

Personalien//aktuell// Das Präsidium von Pro Mobilität hat RA Christian Funke zum Geschäftsführer bestellt. Er übernimmt das Amt von Stefan Gerwens, der nach 14-jähriger Tätigkeit auf eigenen Wunsch ausgeschieden ist.

// Die Vorstandsvertreter der 16 Mitglieds-organisationen des N3tzwerks Zukunft der Industrie haben Frank Iwer zum neuen Vorsitzenden des Vereins gewählt. Der Leiter Koordinierung und strategische Planung für den Vorstand der IG Metall löst BDI-Haupt-geschäftsführer Dr. Markus Kerber ab. Als stellvertretender Vorstandsvorsitzender wurde Dr. Joachim Lang benannt, der im April Kerber als Hauptgeschäftsführer des BDI gefolgt ist.

// RA Eckart Drosse, ehemaliger Hauptge-schäftsführer des Bauindustrieverbandes Hessen-Thüringen, vollendete sein 70. Lebensjahr.

// Markus Böll, Böll Bau-unterneh-mung GmbH, wurde zum Präsidenten des Verbandes Bau-wirtschaft Nordbaden wiedergewählt. Gerald Lanzenberger, Ed. Züblin AG, wurde im Amt des Vizepräsidenten bestätigt. (Beide 1. Reihe Mitte mit den anderen Vorstandsmitgliedern.)

// Im Rahmen eines Fest-aktes wurde Prof. Dr.-Ing. Markus König (Mitte) von der Ruhr-Universität Bochum, Lehrstuhl für Informatik im Bauwesen, in Anerkennung seiner Verdienste mit dem Preis der Bauindustrie Niedersachsen-Bremen 2016 ausgezeichnet. Mit der Verleihung des Preises wurden die wissenschaftli-chen Aktivitäten des Preisträgers, der sich umfassend für die Entwicklung und Anwendung der Methode des Building Information Modeling eingesetzt hat, gewürdigt.

// Artur Walz, ehemaliger Präsident des Verbandes der saarländischen Bauindustrie, ist mit 89 Jahren verstorben. Für sein ehrenamtliches Engagement als Richter am Ar-beitsgericht und im Verwaltungsrat der AOK Saarland ist ihm 1987 das Bundesverdienstkreuz verliehen worden.

Page 31: Schwerpunktthema - Die Deutsche Bauindustrie...4 Schwerpunktthema // Bundestagswahl 2017 In wenigen Wochen wird in Deutschland ein neuer Bundestag gewählt. Die Wahl gilt als richtungs-weisend.

Daten zur Baukonjunktur in Deutschland 31

Deutsche Baukonjunktur: Guter Start ins Jahr 2017

Auftragseingang 1 5,7 7,3 14,6 Hochbau 12,2 11,5 15,1 Tiefbau -1,5 2,6 14,1Hochbaugenehmigungen 2, 3, 6 -6,0 -2,0 16,0 Neubau 2, 6 -6,7 -3,0 17,3Umsatz 1 4,4 6,8 7,5 Hochbau 5,0 6,2 7,8 Tiefbau 3,3 7,7 7,1

Apr. 2017 Mär. 2017 Apr. 2016

Auftragsbestand 7 3,8 3,7 3,2

Kennzahlenin % zum VorjahrBestand: Reichweite in Monaten

2017Feb.

2017Jan.-Feb.

2016Jahr

Nachfrage und ErwartungenAuftragseingang, gleitender 3-Monats-Durchschnitt, in % zum Vorjahr. Geschäftsklimaindex*, saisonbereinigt

Auftragseingang 1 9,7 9,0 17,0Hochbaugenehmigungen 2, 3, 5 -9,8 -6,5 19,9 Wohngebäude 4, 5 -8,6 -3,1 18,2 Einfamilienhäuser -18,7 -21,1 -0,2 Zweifamilienhäuser -9,6 -11,6 12,5 Mehrfamilienhäuser -3,0 8,0 24,5Umsatz 1 4,4 6,7 13,0Auftragsbestand 7 3,7 3,6 3,3 Mehrfamilienhäuser 3,8 3,4 3,3

Auftragseingang 1 13,5 15,4 11,9 Hochbau 17,6 19,0 15,0 Tiefbau 6,7 10,0 7,2Hochbaugenehmigungen 4, 6 -14,8 -0,2 19,2 Fabrik- u. Werkstattgebäude -34,1 -16,8 29,4 Handels- und Lagergebäude -1,1 -5,1 15,9Umsatz 1 4,2 6,7 4,0 Hochbau 4,4 7,0 3,2 Tiefbau 3,7 6,1 5,1Auftragsbestand 7 Hochbau 4,1 4,1 3,6

Auftragseingang 1 -4,0 -2,4 16,3 Hochbau 1,0 -7,3 9,2 Straßenbau -2,8 2,4 18,8 sonstiger Tiefbau -7,6 -5,8 16,8Hochbaugenehmigungen 4, 6 36,6 4,2 25,3Umsatz 1 4,6 7,1 8,4 Hochbau 9,7 1,8 8,6 Straßenbau 1,8 10,2 9,2 sonstiger Tiefbau 4,1 7,8 7,2Auftragsbest. 7 Straßenbau 3,1 3,1 2,8

Bauhauptgewerbe insgesamt

1 Betriebe mit 20 und mehr Beschäftigten 2 Wohn- und Nichtwohngebäude 3 Neu- und Umbau 4 Neubau 5 Zahl der Wohnungen6 Veranschlagte Baukosten 7 Reichweite in Monaten * Geometrisches Mittel aus aktueller Geschäftslage und Erwartungen

Wohnungsbau

Wirtschaftsbau

Öffentlicher Bau

-10

-5

0

5

10

15

-10

-5

0

5

10

15

20

25

Jan 2014 Jan 2015 Jan 2016 Jan 2017

-5

0

5

10

15

20

-20

-10

0

10

20

30

40

Jan 2014 Jan 2015 Jan 2016 Jan 2017

-20

-10

0

10

20

-20

-10

0

10

20

30

Jan 2014 Jan 2015 Jan 2016 Jan 2017

Gewerblicher

Hochbau

-20

-15

-10

-5

0

5

10

-20

-10

0

10

20

30

Jan 2014 Jan 2015 Jan 2016 Jan 2017

Straßenbau

Auftragseingang (linke Achse)

Geschäftsklima (rechte Achse)

Auftragseingang (linke Achse)

Geschäftsklima (rechte Achse)

Auftragseingang (linke Achse)

Geschäftsklima (rechte Achse)

Auftragseingang Straßenbau (linke Achse)

Geschäftsklima Straßenbau (rechte Achse)

-10

-5

0

5

10

15

-10

-5

0

5

10

15

20

25

Jan 2014 Jan 2015 Jan 2016 Jan 2017

-5

0

5

10

15

20

-20

-10

0

10

20

30

40

Jan 2014 Jan 2015 Jan 2016 Jan 2017

-20

-10

0

10

20

-20

-10

0

10

20

30

Jan 2014 Jan 2015 Jan 2016 Jan 2017

Gewerblicher

Hochbau

-20

-15

-10

-5

0

5

10

-20

-10

0

10

20

30

Jan 2014 Jan 2015 Jan 2016 Jan 2017

Straßenbau

Auftragseingang (linke Achse)

Geschäftsklima (rechte Achse)

Auftragseingang (linke Achse)

Geschäftsklima (rechte Achse)

Auftragseingang (linke Achse)

Geschäftsklima (rechte Achse)

Auftragseingang Straßenbau (linke Achse)

Geschäftsklima Straßenbau (rechte Achse)

-10

-5

0

5

10

15

-10

-5

0

5

10

15

20

25

Jan 2014 Jan 2015 Jan 2016 Jan 2017

-5

0

5

10

15

20

-20

-10

0

10

20

30

40

Jan 2014 Jan 2015 Jan 2016 Jan 2017

-20

-10

0

10

20

-20

-10

0

10

20

30

Jan 2014 Jan 2015 Jan 2016 Jan 2017

Gewerblicher

Hochbau

-20

-15

-10

-5

0

5

10

-20

-10

0

10

20

30

Jan 2014 Jan 2015 Jan 2016 Jan 2017

Straßenbau

Auftragseingang (linke Achse)

Geschäftsklima (rechte Achse)

Auftragseingang (linke Achse)

Geschäftsklima (rechte Achse)

Auftragseingang (linke Achse)

Geschäftsklima (rechte Achse)

Auftragseingang Straßenbau (linke Achse)

Geschäftsklima Straßenbau (rechte Achse)

-10

-5

0

5

10

15

-10

-5

0

5

10

15

20

25

Jan 2014 Jan 2015 Jan 2016 Jan 2017

-5

0

5

10

15

20

-20

-10

0

10

20

30

40

Jan 2014 Jan 2015 Jan 2016 Jan 2017

-20

-10

0

10

20

-20

-10

0

10

20

30

Jan 2014 Jan 2015 Jan 2016 Jan 2017

Gewerblicher

Hochbau

-20

-15

-10

-5

0

5

10

-20

-10

0

10

20

30

Jan 2014 Jan 2015 Jan 2016 Jan 2017

Straßenbau

Auftragseingang (linke Achse)

Geschäftsklima (rechte Achse)

Auftragseingang (linke Achse)

Geschäftsklima (rechte Achse)

Auftragseingang (linke Achse)

Geschäftsklima (rechte Achse)

Auftragseingang Straßenbau (linke Achse)

Geschäftsklima Straßenbau (rechte Achse)

Que

lle: S

tatis

tisch

es B

unde

sam

t, W

iesb

aden

; ifo

Inst

itut,

Mün

chen

Page 32: Schwerpunktthema - Die Deutsche Bauindustrie...4 Schwerpunktthema // Bundestagswahl 2017 In wenigen Wochen wird in Deutschland ein neuer Bundestag gewählt. Die Wahl gilt als richtungs-weisend.

Aon Risk Solutions ist ein Geschäftsbereich der Aon Versicherungsmakler Deutschland GmbH

Risk. Reinsurance. Human Resources.

Aon Risk Solutions

RISIKEN

VORBAUENGEGEN

Die Experten von Aon verfügen über umfangreiches Datenmaterial rund um die Risiken von Bauprojekten aller Größen. Wir machen Ihr Risiko greifbar und bieten Ihnen eine maßgeschneiderte Versicherungslösung. Damit Sie sich auf Ihr Geschäft konzentrieren können. aon.de/construction

15103_Germany Ad - Construction.indd 1 7/21/14 9:26 AM