ScieNews Juli 2012

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Das Magazin der btS ScieNews Juli 2012 Zurück auf die Wewelsburg btS aktuell Knowledge Transfer Sideways Wissenschaft DNA als Festplatte

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ScieNews - Das Magazin der btS. Vierteljährlich bestens informiert über interessante Projekte aus der btS und spannende Themen aus Studium, Wissenschaft und Beruf

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Das Magazin der btS

ScieNews

Juli

2012

Zurück auf die Wewelsburg

btS aktuell

Knowledge Transfer Sideways

Wissenschaft

DNA als Festplatte

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Biowissenschaften I Chemie I Pharmazie I Medizin

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Juli 2012 l 3ScieNews

www.btS-eV.de Editorial

Liebe Leser, hin und wieder muss man mal was Neues machen. Genau das haben wir uns beim letzten Treffen der Redaktion auch gedacht. Herausgekommen ist eine neue vierte Seite, das Schwarze Brett, auf der ihr in Zukunft kurze Infos zu Veranstaltungen in den Geschäftsstellen sowie unseren Termin-kalender finden werdet. Neben dem btS-Wochenende berichten wir auch in dieser Ausgabe wieder über andere interessante btS-Projekte sowie über Spannendes aus Studium, Wissenschaft und Beruf. Wir wünschen Euch viel Spaß beim Lesen und freuen uns auf Euer Feedback! Euer ScieNews-Team

Inhalt

Schwarzes Brett................................................................................................................4

Knowledge Transfer SidewaysWissen in Clustern.............................................................................................................5

BIO! Eine grünere Welt für alle?Erfolgreiche Podiumsdiskussion der Geschäftsstelle Braunschweig............................................6

Wewelsburg RevivalbtS-Wochenende I/2012 organisiert von Bielefeld und Münster.................................................7

Von Freiburg nach StanfordBachelorarbeit im Ausland..................................................................................................8

DNA als FestplatteEine Geschichte über Phagen und recombinase adressable data...............................................9

Tipps für den KarrierestartEin Interview mit der Autorin Barbara Hoffbauer.................................................................10

Schluss (mit lustig)..........................................................................................................11

ScieNewsDas Magazin der btS

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BraunschweigExkursion zum MPI Magdeburg im Mai 2012

Die von der Geschäftsstelle Braunschweig or-ganisierte Exkursion zum Max-Planck-Institut für Dynamik komplexer technischer Systeme bot nicht nur btS-Mitgliedern, sondern auch anderen interessierten Studenten die Mög-lichkeit, Einblicke in die Forschungsarbeit des Instituts zu bekommen. Arbeitsgruppen-leiter und Doktoranden hielten Vorträge zu den Forschungsbereichen des Upstream und Downstream Processings, sowie zu weiteren Projekten des Bioprocess Engineerings. Wei-terhin wurde der zwanzigköpfigen Besucher-gruppe ein spannender Überblick über die ex-perimentelle und theoretische Systembiologie gegeben. Abschließend bot sich die Möglichkeit an einer Laborführung teilzunehmen.

MünsterFilmvorführung für Doktoranden und Studenten

Am 14. März war es so weit: In einem Hörsaal der Universität Münster wurde der Spielfilm ‚The PhD Movie – Piled Higher and Deeper‘ von Jorge Cham gezeigt. Der PhD Film handelt von Alltagssituationen aus dem Leben von Studen-ten der Naturwissenschaften. Mit einer guten Portion Humor wird das Leben von vier Dokto-randen (Cecilia, Mike, Tajel und dem namen-losen Studenten) beleuchtet. Es wird gezeigt, wie sie zwischen der Forschung und ihrem Pri-vatleben hin und her jonglieren müssen, um ihren Abschluss zu erreichen. Dabei basiert der Film auf den bekannten PhD–Comics von Jorge Cham. In den Comics werden Themen wie Prokrastination, Forschungsstress, Geld-mangel, Studiendauer und die Gleichgültigkeit von Professoren gegenüber ihren Studenten behandelt. Die von der btS-Geschäftsstelle Münster in Zusammenarbeit mit der Gradua-te School CEDAD organisierte Filmvorführung war mit 400 Zuschauern im bis auf den letz-ten Platz gefüllten Hörsaal ein voller Erfolg. Für die Leckermäuler unter den Studenten wurde Kuchen verkauft. Organisatoren und Besucher waren begeistert.

FreiburgWorkshop zur Existenzgründung in den Life Sciences

‚Let’s get it started – Existenzgründung in den Life Sciences‘ – unter diesem Titel hat die GS Freiburg zusammen mit dem Gründerbüro der Universität Freiburg sowie Existenzgrün-dern von CellGenix und Nanion einen zweitä-gigen Workshop organisiert. Die Teilnehmer konnten Kreativitätstechniken erlernen, einen Businessplan schreiben und den Erfahrungen, Hürden und Errungenschaften der beiden Exis-tenzgründer lauschen. Beim gemeinsamen Grillen konnten Ideen und Vorstellungen mit allen Beteiligten ausgetauscht werden.

BerlinKamingespräch mit einem Patent-anwalt

Der Beruf des Patentanwalts ist eine interes-sante Option für Absolventen eines naturwis-senschaftlichen Studiums. Die Beschreibungen des Berufsbildes, die man in Uni-Magazinen und Karriereführern findet, bieten allerdings oft nur einen groben Einblick in den Alltag eines Patentanwalts. Um mehr über diesen spannenden Job zu erfahren, trafen sich in-teressierte Mitglieder des Berliner btS-Teams mit Dr. Sebastian Tegethoff, Patentanwalt und Partner der Kanzlei 24IP Law Group, zu einem ‚Kamingespräch‘. Die anwesenden Teilnehmer hatten die Möglichkeit, dem promovierten Bio-logen in lockerer Atmosphäre alle erdenklichen Fragen zu stellen und detaillierte Informatio-nen aus erster Hand zu erhalten.

Sei dabei!

ScieKickInLife Sciences Fußballturnier7. Juli, München

ScieCon NRWDie btS-Firmenkontaktmesse24. Oktober, Bochum

4 l Juli 2012

Schwarzes Brett www.btS-eV.de

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Produktive Arbeitsatmosphäre beim Basis-Workshop in Münster

optimale Gelegenheit für Austausch über ak-tuelle Projekte, um gemeinsam die nächste Weltherrschaft in Angriff zu nehmen. Denn auch dafür sind überregionale Veranstaltungen wie das btS-Wochenende oder jetzt der Basis-Workshop vorgesehen: um motivierte Leute zusammenbringen - um aus vielen Ideen he-raus die Projekte zu realisieren, die über den goldenen Standard hinausgehen.

Mit der erfolgreichen Durchführung des Basis-Workshops in Münster ist der Grundstein für eine nationale Umsetzung dieser überregio-nalen Weiterbildungsinstanz nicht nur gelegt, sondern auch gleich noch das gesamte Funda-ment gegossen.

Wenn Du als alte/r btS-Hase/Häsin Interesse hast, Dein Wissen an die nächste Generation von Studierenden und Doktoranden weiterzu-geben oder aber Du neu bist in der btS und denkst, dass ein Crashkurs in „Alles-was-du-zum-Überleben-brauchst“ Deiner Geschäfts-stelle nicht schaden würde, dann melde Dich am besten bei [email protected]. Der Basis-Workshop, ob nun auf Sender- oder Empfängerseite, bietet eine weitere hervorra-gende Möglichkeit, sich im Kreise der btS wei-terzubilden.

Jörn Pezoldt, btS e.V.

Es steht in jeder Zeitung, Manager reden gerne davon und auch Unis haben die Thematik für sich entdeckt; die btS tut es. Nein, es ist nicht von Stellenkürzungen die Rede, sondern vom Wissenstransfer, um den die größte Studenteninitiative der Life Sciences inzwischen auch nicht mehr herumkommt.

Als Studenten und Promovierende erwerben wir im Zuge unseres ehrenamtlichen Engage-ments in der btS bei der Organisation von Vor-tragsreihen, Seminaren und Kongressen nicht nur die vielgerühmten Soft Skills, sondern häufen auch Unmengen von Wissen im Bereich Event- und Projektmanagement an. Dieser ‚Schatz‘ reicht von „wie organisiere ich einen Raum für meine Veranstaltung“ bis zu „wo-her bekomme ich 1.000 Euro für das nächste Event“.

In einem eintägigen Workshop konnten 20 btSlerInnen aus dem Cluster NRW im MPI Münster in den ‚Kernfächern‘ von Corporate Design über Telefonakquise bis hin zu effizi-enter Werbung für Veranstaltungen geschult werden. Dabei bot sich natürlich auch eine

Knowledge Transfer SidewaysWissen in Clustern

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Teilnehmer und Organisatoren der Podiums-diskussion in Braunschweig

um eine Definition handelt und es auch wenig angebracht erscheint, die damit verbundenen Argumente schwarz-weiß zu sehen. Bei ‚Öko‘ handele es sich um einen dynamischen Pro-zess, bei dem nur etwas Konstruktives erreicht werden kann, wenn verschiedene Ansätze und Sichtweisen berücksichtigt werden.

Sicherlich muss jeder Verbraucher seine eige-ne Werteordnung finden und selbst entschei-den, was er isst und was er sich leisten kann zu essen. Dabei sollte man aber nicht den Blick fürs Ganze verlieren. Am Ende würden nur Systeme überleben, die nachhaltig organisiert sind. Die Suche nach Gemeinsamkeiten öko-logischer und landwirtschaftlicher Betriebe so-wie die Chance auf eine Zusammenarbeit und ein Voneinander-Lernen seien daher besonders wichtig. Verantwortungsbewusster Umgang mit Lebensmitteln und die Bereitschaft, dafür etwas mehr Geld in die Hand zu nehmen, ist für uns Verbraucher eine Möglichkeit, um den konventionellen und ökologischen Landbau ei-nander anzunähern.

„Es war eine interessante und aufschlussrei-che Diskussion, die den Zuhörerinnen und Zuhörern einen besseren Einblick ermöglicht, Fragen beantwortet, aber auch Denkanstöße gegeben hat“, fasste Gundula Sprick, erster Vorstand der Geschäftsstelle Braunschweig, ihre Eindrücke zusammen.

Wiebke Nicolay, btS Braunschweig

Die Tatsache, dass der Marktanteil von Bio-Lebensmitteln immer größer wird, ließ im Team der Geschäftsstelle Braun-schweig Fragen danach aufkommen, in-wieweit Bio-Produkte in diesem Ausmaß überhaupt noch prinzipientreu produziert werden können. Tut man mit dem Kauf von ‚BIO‘ sich oder dem Geldbeutel einer möglichen Öko-Industrie etwas Gutes?

Mit diesen und weiteren Fragen, etwa zur Ver-gabe von Biosiegeln, zu wirtschaftlichen und wissenschaftlichen Aspekten wurde klar, dass Diskussionsbedarf besteht. Um Denkanstöße zu geben und Antworten zu finden, aber auch um neue Fragen zu stellen, organisierte das Braunschweiger Team um Sascha Kießlich und Jonas Andrich zu diesem Themengebiet eine Podiumsdiskussion: „BIO! Eine grünere Welt für alle?“ war das Motto, das gut 100 interes-sierte Zuhörer anlockte.

Moderiert wurde die Diskussion von der Chef-redakteurin des Regional-Journals für Südost-Niedersachsen, Frau Dr. Heike Steingaß, die das Publikum und nicht zuletzt die Redner ge-konnt durch den Abend leitete. Neben Cornelia Behm (Bündnis90/Die Grünen, MdB) und Dr. Heinz Wendt (Johann Heinrich von Thünen-Institut), setzten sich auch Volker Krause (Bohlsener Mühle) und Klaus Münchhoff (Gut Derenburg) mit Fragen rund um die Debat-te zwischen ökologischer und konventioneller Landwirtschaft auseinander.

Uns allen ist bewusst, dass man mit ökologi-schem Landbau alleine längst nicht alle Men-schen ernähren kann. Um eine möglichst flä-chendeckende Ernährung und Verteilung der Lebensmittel gewährleisten zu können, muss es daher ein Zusammenwirken von ökologi-schen und konventionellen Methoden geben.Im Verlauf des Abends wurde deutlich, dass es sich bei dem Begriff ‚Öko‘ nicht unbedingt

BIO! Eine grünere Welt für alle?Erfolgreiche Podiumsdiskussion der Geschäftsstelle Braunschweig

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Juli 2012 l 7ScieNews

den Soft Skills im Mittelpunkt (A.S.I.) sowie Bewerbungsstrategien (headwaypharma), wie man effektiv Führungsaufgaben wahrnimmt (Deutsche Bildung) und die Situation des bio-pharmazeutischen Marktes und dessen Bedeu-tung für Absolventen (Sartorius). Sowohl die Teilnehmer der Workshops als auch die Refe-renten waren begeistert. Anschließend konn-ten die btS-Mitglieder bei internen Workshops ihr btS-Wissen auffrischen, ganz neues Wissen anhäufen und die bundesweiten Projekte wei-ter voranbringen.

Das zweite Highlight des Wochenendes neben dem gelungenen Start nach dem Fußballspiel war das Samstagabend-Event. In einzigartiger Kulisse feierten die btS-Mitglieder ausgelas-sen zusammen mit den Alumni bis tief in die Nacht - unterhalb der Burg mit einem schö-nen Ausblick auf das außergewöhnliche Bau-werk. Abgeschlossen wurde das bundesweite btS-Treffen am Sonntag mit der Mitgliederver-sammlung.

Für alle, die gerne mit dabei gewesen wären: Das zweite bundesweite btS-Treffen findet vom 2. bis 4. November 2012 in Mardorf am Steinhuder Meer statt, organisiert von den Ge-schäftsstellen Göttingen und Braunschweig.

Stefanie Nühlen, ScieNews

Das erste btS-Wochenende dieses Jahres wurde von den Geschäftsstellen Bielefeld und Münster auf der Wewelsburg in der Nähe von Paderborn organisiert. Die tolle Location, die bereits vor vier Jahren Ver-anstaltungsort eines btS-Wochenendes war, und die geballte Power der beiden Geschäftsstellen haben die Veranstaltung zu einem Highlight in diesem btS-Jahr ge-macht.

Bereits nach der Ankunft und dem Icebreaker startete das Wochenende mit einem perfekten Abend. Vor einer Riesenleinwand schauten die über 120 Teilnehmer das EM-Viertelfinalspiel Deutschland gegen Griechenland und und stie-ßen anschließend auf den 4:2 Sieg der deut-schen Mannschaft an. Der Samstag startete wie gewohnt mit einer großen Vielfalt an Work-shops.

Zur Auswahl standen den Teilnehmern des Wo-chenendes ein Workshop von btS-Alumni, die sich geduldig allen Fragen zum Alumni-Dasein, der Wirtschaft und zu Sachen die man wissen muss, stellten. In weiteren Workshops stan-

Wewelsburg RevivalbtS-Wochenende I/2012 organisiert von Bielefeld und Münster

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Teilnehmer des btS-Wochenendes auf der Wewelsburg

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Nicolas Kout-soubelis stu-diert an der A l b e r t - L u d -wigs-Univer-sität Freiburg Biologie. Für seine Bache-lorarbeit ist er nach Stanford in das Silicon Valley gegan-gen.

8 l Juli 2012

Wie gefällt Dir die Stanford University?

An der Universität herrscht der Geist des Si-licon Valley. Es liegen Kreativität, Wissen und Innovation in der Luft. Selbst wenn man be-kannten Naturwissenschaftlern begegnet, be-kommt man keine Hierarchie mit. Mein Team ist sehr international, und es gibt keine fes-ten Arbeitszeiten, was aber niemanden daran hindert, zwölf Stunden im Labor zu sein. Die Atmosphäre im Labor ist nicht mit Deutsch-land zu vergleichen. Doch gerade das macht es spannend. Die Vision steht hier im Vorder-grund. Mein Projekt ist fantastisch und die Ar-beit gefällt mir sehr gut. Es ist ein Teilprojekt, das sich mit der Datenspeicherung in Zellen befasst. Ich werde die Zeit hier auf jeden Fall vermissen und hoffe ein wenig vom dortigen Spirit nach Deutschland mitbringen zu können.

Wie geht es für Dich weiter nach Deinem Ba-chelor?

Ich habe mich bereits für verschiedene Master-studiengänge im In- und Ausland beworben. Ich möchte mich auf jeden Fall spezialisieren. Nach meinem Biologie-Studium in Freiburg würde ich gerne meinen Master in Biotechno-logie oder einem ähnlichen, biologisch-ingeni-eurwissenschaftlichen Fach, machen.

Anne Löchner, ScieNews

Nicolas Koutsoubelis, Vorstand der Ge-schäftsstelle Freiburg, studiert Biologie an der dortigen Universität. Im Augen-blick schreibt er an seiner Bachelorarbeit über Datenspeicherung in biologischen Systemen an der Stanford University in Kalifornien. Wie es dazu kam und was ihn dazu bewegt hat, wird er im Folgenden berichten.

Wie kamst Du dazu, Deine Bachelorarbeit in Stanford zu schreiben?

In Freiburg schreiben fast alle in einer der Ar-beitsgruppen der Fakultät oder in der Uniklinik ihre Bachelorarbeit. Wenige haben bisher den Sprung nach außen gewagt. Das wollte ich nun machen! Außerdem interessiere ich mich sehr für Bioengineering und Synthetische Biologie. In Freiburg hätte ich keine Möglichkeit gehabt, mich in meiner Bachelorarbeit mit diesem The-ma zu beschäftigen. Daher habe ich mich in anderen Laboratorien, vor allem in den USA, beworben.

Wie bist Du dann nach Stanford gekommen?

Ich wollte gerne in die USA gehen und natür-lich am liebsten an eine der Elite-Unis, wobei ich meine Chancen dort eher als gering ein-geschätzt habe. Daher habe ich mich über die verschiedenen Forschungsfelder schlau gemacht. Die Arbeitsgruppen, die mich ange-sprochen haben, habe ich per Mail kontaktiert. Besonders spannend fand ich die Arbeit von Prof. Endy in Stanford, die sich mit Datenspei-cherung beschäftigt. Drew Endy ist einer der Pioniere für Bioengineering und Synthetische Biologie. Daher hat es mich besonders ge-freut, als ich eine Zusage von ihm bekommen habe. Ich bin ihm sehr dankbar, dass er mir die Chance gegeben hat, meine Bachelorarbeit bei ihm schreiben zu können.

Von Freiburg nach StanfordBachelorarbeit im Ausland

Studium www.btS-eV.de

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Juli 2012 l 9

Ergebnis und Schema des RAD-Systems

Die Absicht der Wissenschaftler ist es nun, die-ses System zu erweitern, dafür ist aber noch viel Arbeit nötig. Mit mehr Bits sind die Anwen-dungsmöglichkeiten unbegrenzt. Und wofür ist so ein Speichermedium auf DNA-Basis nun gut? Über diese Frage wird in der Gruppe immer laut gelacht - alle wollten hö-ren, dass man die Lösung gegen Krebs gefun-den habe, sagt Ton. Es gibt viele Anwendungs-möglichkeiten, z.B. als Modellsystem für Altern und Entwicklung oder eben auch für die Ent-stehung von Krebs. Außerdem kann es für den Aufbau von komplexeren Systemen verwendet werden.

Nicolas Koutsoubelis, btS Freiburg

„Es brauchte drei Jahre und 750 Versu-che, bis es endlich funktionierte“, erzählt Jerome Bonnet, Postdoc im Team. Mehr als einmal stand das Projekt vor dem Aus! Zu gering die Erfolge, zu verwegen die Idee, doch Prof. Drew Endy von der Stan-ford University glaubte an den Erfolg. Nun ist es geschafft, wie Pakpoom Subsoon-torn (alias Ton) stolz erzählt: „Wir haben eine wiederbeschreibbare Speicherein-heit auf DNA-Basis geschaffen – recombi-nase addressable data, kurz RAD!“

Geplant war das Projekt eigentlich als kurzes Praktikum zu Beginn von Tons Masterstudium - daraus wurden schließlich eine Doktorarbeit und eine Vollzeitbeschäftigung als Postdoc. Schon viele haben sich an diesem Traum der Biotechnologie versucht, einem Speichermedi-um in einer Zelle. Manche Systeme waren je-doch instabil, entweder nicht modularisierbar oder nicht wiederbeschreibbar. Letzteres ist besonders wichtig, weil man dadurch Daten digital und nicht nur analog auf der DNA spei-chern kann. Keines dieser Probleme trifft auf das nun veröffentlichte System zu. Und wie ein zuverlässiges Auto läuft und läuft und läuft es, mehr als 200 Generationen lang, und kann bis zu zwanzigmal wiederbeschrieben werden. Grundlage für dieses System ist ein Enzym aus Phagen. Mit Hilfe des Enzyms Integrase schleust der Virus sein Genom in das seiner Wirtszelle ein. Aus diesem System haben nun die Bioingenieure ein System entwickelt, bei dem DNA herausgeschnitten und in umgekehr-ter Richtung wieder eingebaut wird. So ist es möglich, einen Promotor in eine Richtung wei-sen zu lassen. Nach einem Input wird dieser ausgeschnitten und in umgekehrter Richtung wieder eingebaut. Ganz wie ein Schalter kann das System auf Eins und Null geschaltet wer-den, die Grundbausteine des Binärcodes. So kann ein Bit gespeichert werden.

DNA als FestplatteEine Geschichte über Phagen und recombinase addressable data

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während des Studium nicht gemacht haben, bietet sich natürlich auch die Möglichkeit an, das während der Promotion zu machen. Diese Vorlesungen laufen meistens begleitend, daher besteht auch während der Promotion die Mög-lichkeit, das in Angriff zu nehmen. Das kommt bei Unternehmen sehr gut an, da man dadurch sieht, dass man nicht nur Interesse für die Wissenschaft sondern auch für die wirtschaftli-chen Zusammenhänge hat.

Empfiehlt es sich für Studierende, die eine wis-senschaftliche Karriere einschlagen möchten, zusätzliche Methodenkurse oder Ähnliches zu belegen?

Es ist auf jeden Fall sinnvoll, wenn man über ein breites Methodenspektrum verfügt. Das ist aber leider keine Garantie. Bei der Besetzung von wissenschaftlichen Stellen in der Pharma-branche wird nach einem ganz speziellen Profil Ausschau gehalten. Es werden dabei bestimm-tes Wissen und bestimmte Methoden voraus-gesetzt. Ob man mit den Methoden, die man sich über einen Methodenkurs aneignet, genau diese trifft, ist natürlich die Frage. Aber es ist durchaus sinnvoll, ein breites Spektrum abzu-decken.

Studenten der btS zeichnen sich durch ehren-amtliches Engagement aus. Wie beeinflusst das den Karrierestart?

Das ist schwer, dazu eine generelle Aussage zu treffen. Es gibt Branchen, in denen findet man das gut. In der Beraterbranche wird ehrenamt-liches Engagement und damit verbundene Er-fahrung im Umgang mit Menschen, Erfahrung mit der Organisation von Veranstaltungen und Entscheidungsfindung vorausgesetzt. Aller-dings gibt es auch Bereiche, in denen ehren-amtliches Engagement nicht so sehr ins Ge-wicht fällt. Das hängt stark von der Position ab. Generell aber würde ich sagen, dass der Nutzen überwiegt und man damit fachliche De-fizite kompensieren kann.

In welchem Bereich in der Wirtschaft werden die meisten Life Science Absolventen ange-stellt?

Die reinen Stellen für Forscher in der Industrie sind eher rar, da die Pharmabranche in dem Bereich stark abbaut und abgebaut hat. Da sind andere Stellen in den Bereichen Produkt-management, klinische Studien, Marketing und Vertrieb auf dem Stellenmarkt deutlich stärker vertreten.

Welcher Job liegt denn außerhalb dessen, was sich Life Science Studenten als zukünftigen Ar-beitsbereich vorstellen können?

Sie haben die Arbeitsbereiche am wenigsten im Kopf, die inhaltlich wenig mit dem eigentli-chen Studium zu tun haben. Darunter fällt z.B. der diplomatische Dienst. Das ist auch eine Ar-beit, die man als Naturwissenschaftler machen kann. Auch in UN- oder EU-Behörden finden sich Naturwissenschaftler.

Welche Zusatzqualifikationen sollte man er-werben, um gut auf einen dieser Jobs vorbe-reitet zu sein?

Es ist gut, ein Grundlagenwissen in BWL und Unternehmensführung zu haben. In diesen Bereichen bieten auch viele Unis Vorlesungen für Naturwissenschaftler an. Sollte man das

Anne Löchner, ScieNews

Wie soll es nach dem Studium weiterge-hen? Alle Studenten und Doktoranden der Life Sciences beschäftigt diese wich-tige Frage. Barbara Hoffbauer leitet eine Karriereberatungsagentur und hat einen Karriereratgeber für den Bereich der Life Sciences verfasst. Im Mai 2012 war sie für einen Vortrag bei der btS Freiburg zu Gast. In diesem Interview gibt sie ihre Einschätzungen wieder.

Tipps für den KarrierestartEin Interview mit der Autorin Barbara Hoffbauer

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www.btS-eV.de Schluss (mit lustig)

Impressum

ScieNews - Das Magazin der btS

Herausgeber:btS e.V.c/o Universität zu KölnZülpicherstr. 4750674 Kö[email protected]

Redaktion: Anne Löchner, David Spannagel, Jan-Hendrik Sachs, Nina Wenke, Roman Schubert, Stefanie Nühlen

Weitere Autoren dieser Ausgabe:Jörn Pezoldt, Wiebke Nicolay

das ist neu

Wer spricht denn da?

Evolutionäre Neuigkeiten: Hat sich das Spre-chen aus dem Schmatzen entwickelt? Gut, so kann man das eigentlich nicht sagen. Prinzi-piell sind zum Sprechen koordinierte Bewe-gungen des Vokaltraktes (von Kehlkopf über Zungenbein bis zu Zunge und Lippen) und der Stimmbänder notwendig. Forscher aus Prince-ton und Wien haben nun publiziert, dass Maka-ken prinzipiell über die ‚technischen Vorausset-zungen‘ verfügen: koordinierte Bewegungen des Vokaltraktes mit einer Frequenz von 5 Hz (ähnlich wie beim Sprechen) zur Erzeugung von Schmatzlauten – das ist schneller als beim Kauen und viel komplexer als einfache Lippen-bewegungen.

Alter, riechen!

Unterschätzt Eure olfaktorische Wahrnehmung nicht! Riecheindrücke, verknüpft mit visuellen Eindrücken und Emotionen, sind das ganze Le-ben lang im Gedächtnis gespeichert. Und leis-tungsfähiger als gedacht ist der Geruchssinn auch: es gibt aktuelle Hinweise, dass Menschen sogar grob das Alter eines anderen Menschen erriechen können.

nicht gesucht, aber gefunden

Volle Tassen

Wie findet man in einem Institut den kürzesten Weg zur Kaffeemaschine? Einfach den Spuren angetrockneten Kaffees auf dem Boden nach-gehen! Man muss nicht viel von Physik ver-stehen, um zu wissen, dass der Kaffee über-schwappt, wenn man mit der bis knapp unter Oberkante gefüllten Tasse über den Flur eilt. Das muss man aber wohl, um das Phänomen wissenschaftlich auseinanderzunehmen. Maß-nahmen zur Schwappvermeidung sind dem-nach: keinen starren Behälter verwenden, um die Bewegungen der Flüssigkeit ‚abzufangen‘ oder Behälter mit ringförmigen Stromstörern. Tasse nicht so voll machen, hilft auch.

btS von A bis Z

I wie Internationalität

Internationalität? Ja, sicher. Wird genau-so groß geschrieben wie Engagement, Kompetenz, Spaß und andere sogenann-te btS-Substantive. Und ganz abgesehen von nicht auszuschließenden Allmachts-fantasien, die zu Beginn dieser Lexikon-reihe besprochen wurden, Kooperationen mit Unternehmen aus dem Ausland und den vielen individuellen Auslandserfah-rungen der Mitglieder: die btS als Insti-tution kooperiert seit 2002 mit anderen europäischen Life Sciences-Initiativen im Rahmen des Young European Biotech Network, kurz YEBN, das von der btS als Gründungsmitglied seitdem maßgeblich geprägt wurde. Ziel ist voneinander zu lernen, die gemeinsame Interessenver-tretung und gemeinsame Veranstaltun-gen.

In der nächsten Ausgabe:J wie Jahreshauptversammlung

ScieNews

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btS - Das Netzwerk der Life Sciences.

Von Studenten. Für Studenten.

Als einzige bundesweite Life Sciences Initiative im Spannungsfeld zwischen Studenten, Hochschulen und Unternehmen bringen wir die Player an einen Tisch.

Flächendeckend.Erfolgreich.Seit 1996.

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