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Juni/13 SBFI NEWS SEFRI Informationen aus dem Staats- sekretariat für Bildung, Forschung und Innovation SBFI

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Inhalt

In dieser Ausgabe

� Mai-Tagung 2013 der Berufsbildung

Berufsbildung als Wettbewerbsfaktor 4

� Bundesrat verabschiedet Bericht

Mehr Cleantech-Kompetenzen in der Berufsbildung 5

� Bundesrat überweist Botschaft zum Weiterbildungsgesetz ans Parlament

Qualität der Weiterbildungsangebote verbessern 6

� 7. Europäisches Forschungsrahmenprogramm – Zwischenbilanz 2007-2012

Forschende aus der Schweiz behaupten sich gut im internationalen Vergleich 8

� Schweizer Beteiligung an der Weltraumforschung

ESA-Generaldirektor besucht die Schweiz 10

� Internationale Rankings der schweizerischen universitären Hochschulen

Rankingergebnisse unter der Lupe 11

� Berufsweltmeisterschaft WorldSkills in Leipzig

Schweizer Berufstalente kämpfen um Gold, Silber und Bronze 12

Titelseite:Ein Gramm Farbstoff genügt für zehn Quadratmeter Solarzelle. Frank Nüesch, Leiter der Empa-Abteilung Fun-ktionspolymere und Koordinator des europäischen „TREASORES“-Projekts, träufelt eine Lösung des Cyanin-farbstoffs auf ein Spezialgewebe, in das feine Leiterbahnen eingebaut sind. Aus diesen Komponenten sollen künftig preisgünstige Solarzellen entstehen. Das Projekt wird mit Mitteln des 7. Europäischen Forschungsrah-menprogramms unterstützt (siehe Seite 8). Bild: Empa

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Berufsbildungsexport

Sehr geehrte Leserin, sehr geehrter Leser

Die Arbeitslosenquoten vieler (europäischer) Länder sind im Zuge der wirtschaftlichen Entwicklungen der letzten Jahre besorgniserregend gestiegen. Betroffen ist nicht nur, aber vor allem auch die Jugend. Was in Kommentaren als „verlorene Generation“ bezeichnet wird, sind letztlich junge Frauen und Männer, die zu Recht einen Einstieg ins Berufsleben erwarten.

Um der Jugend Perspektiven bieten zu können, liegt es auf der Hand, sich Gedanken über die jeweiligen Bildungssysteme zu machen. Betrachtet man, wie Deutschland und die Schweiz auffällig immun sind gegenüber dem allgemeinen Trend, so liegt der Schluss nahe, dass das in den beiden Ländern prägende duale Berufsbildungssystem einen vergleichsweise direkten Weg in das Erwerbsleben ebnet.

Das internationale Interesse an der dualen Berufsbildung ist gross, und die Frage nach der Exportierbarkeit beziehungsweise aus ausländischer Sicht der Importierbarkeit un-serer Berufsbildung wird gestellt. Im Rahmen entsprechender Projekte konnten wir dazu bereits verschiedentliche Erfahrungen sammeln. Insgesamt gestaltet es sich aber schwierig, daraus verbindliche und in der Praxis breit anwendbare Lehren zu ziehen. Berufsbildungsprojekte der DEZA sind anders ausgerichtet als beispielsweise jüngere, stark an unserem Berufsbildungssystem orientierte Initiativen. Gesichert sind aber min-destens zwei Punkte: Zum einen ist der Aufbau des dualen Systems alles andere als einfach; vor allem dort, wo die Wirtschaft nicht floriert. Die Unternehmen neigen eher dazu (wenn überhaupt), bereits Ausgebildete einzustellen, statt in die Ausbildung von Schulabgängerinnen und Schulabgängern zu investieren. Zum andern genügt die Ini-tiative des Staates allein nicht. Ohne engagiertes Bekenntnis der Wirtschaft als Haupt-träger eines praxisorientierten Berufsbildungssystems sind alle Bemühungen umsonst.

Was kann die Schweiz ehrlicherweise bieten? Im Minimum können wir unser System allen interessierten ausländischen Delegationen offen legen, es erklären und insbeson-dere auch aufzeigen, was seine historisch gewachsenen Grundlagen sind. Weitaus um-fangreicher wäre das Angebot, dass die Schweiz Expertinnen und Experten entsendet und Impulsprogramme und -projekte vor Ort finanziert. Dieses Vorgehen birgt aller-dings das grosse Risiko, dass die Fördermittel eher zum Aufbau von Bürokratien oder zur Erstellung von Schulen dienen. Dies entspricht nicht dem Wesen der Berufsbildung. Denn letztlich geht es darum, dass in einem Betrieb Ausgebildete auf die Idee kom-men, später selber Unternehmer zu werden und dann wiederum Junge auszubilden.

Wir tun deshalb gut daran, Berufsbildungsexport im Gesamtkontext zu betrachten. Hinter dem System duale Berufsbildung steckt mehr als Schulhäuser, Lehrpläne und Qualifikationsverfahren. Es lebt zu einem entscheidenden Teil von der Überzeugung und vom Engagement der Wirtschaft.

Mauro Dell’AmbrogioStaatssekretär für Bildung, Forschung und Innovation

SBFI NEWS l EDITORIAL

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Bundesrat Johann N. Schneider-Ammann dankte den Anwesenden für ihr Engagement zugunsten der Berufsbildung.

Josef Widmer (links) und Jean-Pascal Lüthi (ganz rechts) zusammen mit den beiden Moderatorinnen der Tagung, Chrystel Domenjoz von Radio Télévision Suisse und Andrea Schweizer, Lernende beim SBFI.

Prof. Dr. Aymo Brunetti erinnerte an die Bedeutung wirtschaftspoliti-scher Reformen.

Mai-Tagung 2013 der Berufsbildung

Berufsbildung als Wettbewerbsfaktor

Rund 650 Vertreterinnen und Vertreter der Berufsbildung von Bund, Kantonen und Organisationen der Arbeitswelt trafen sich am 28. Mai 2013 zur traditionellen Mai-Tagung in Bern. Im Zentrum stand die Frage, wie die duale Berufs-bildung weiter gestärkt und national wie international besser positioniert werden kann. Auf dem Programm standen Referate und Werkstattgespräche.

Josef Widmer, stellvertretender SBFI-Direktor, sprach in der Eröffnungs-rede zum Tagungsthema „Berufsbildung als Wettbewerbsfaktor“. Es gelte, die Stärken des Schweizer Berufsbildungssystems, zu denen ins-besondere die funktionierende Verbundpartnerschaft, die hohe Durch-lässigkeit und die Kompetenzorientierung gehörten, national und in-ternational weiter bekannt zu machen. Das SBFI erachtet er als grosse Chance für eine ganzheitliche Betrachtung des Bildungssystems. Zu-dem hätten die Verbundpartner nun einen einzigen Ansprechpartner.

Höhere Berufsbildung als SchwerpunktthemaJean-Pascal Lüthi, Leiter der Abteilung berufliche Grundbildung und hö-here Berufsbildung, präsentierte die berufsbildungspolitischen Schwer-punktthemen des SBFI. Er unterstrich, dass die Weiterentwicklung und Stärkung der höheren Berufsbildung zu den drängendsten Herausfor-derungen gehörten. Ziel des vom SBFI lancierten Strategieprojekts sei es, gemeinsam mit den Verbundpartnern möglichst rasch Lösungen zu finden bezüglich Finanzierung, Positionierung und Vermarktung der hö-heren Berufsbildung.

Gastreferent war Prof. Dr. Aymo Brunetti, Universität Bern. Er zeigte verschiedene Faktoren auf, die dazu beigetragen haben, dass die Schweiz die weltweite Finanz- und Wirtschaftskrise vergleichsweise gut überstanden hat. Gleichzeitig warnte er davor, sich zurückzulehnen. Damit die Schweiz ihre Position als einer der weltbesten Wirtschafts-standorte bewahren könne, brauche es immer wieder wirtschaftspoli-tische Reformen.

Betriebe im Fokus behaltenIn seiner politischen Standortbestimmung hielt Bundesrat Johann N. Schneider-Ammann fest, dass die Berufsbildung ihren festen Platz im BFI-Bereich habe und für Gesellschaft und Wirtschaft wichtige Funktionen erfülle. Speziell hob er hervor, dass die Berufsbildung vom Engagement und Tempo der Betriebe lebe. Es gelte deshalb, die admi-nistrative Belastung tief- und die Eigenverantwortung hochzuhalten.

KontaktSBFI, Katrin Frei Abteilung berufliche Grundbildung und höhere Berufsbildung, Leiterin Ressort Grundsatzfragen und Politik+ 41 31 322 82 47 [email protected]

Tagungsunterlagenwww.sbfi.admin.ch/mai-tagung

SBFI NEWS l MAI-TAGUNG 2013

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SBFI NEWS l CLEANTECH

Bundesrat verabschiedet Bericht

Mehr Cleantech-Kompetenzen in der Berufsbildung

Der Bundesrat legt Wert darauf, dass Cleantech-Kompetenzen in der Berufsbildung integriert werden und dass den Themen Ressourceneffizienz und erneuerbare Energien auf allen Stufen des Bildungssystems Beachtung geschenkt wird. Er hat Mitte Mai einen entsprechenden Bericht ans Parlament verabschiedet. Das Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation SBFI wird die Ergebnisse einer Untersuchung in der beruflichen Grundbildung nun berufs-spezifisch aufbereiten im Hinblick auf künftige Revisionen der Bildungspläne.

Qualifizierte Fachkräfte sind eine Grund-voraussetzung für die Innovationskraft und die Wettbewerbsfähigkeit der Schweizer Wirtschaft. Dies gilt gerade auch für den Cleantech-Bereich, dem in-ternational ein überdurchschnittlich ho-hes Wachstumspotenzial vorausgesagt wird. Cleantech umfasst alle Technolo-gien, Herstellungsverfahren und Dienst-leistungen, die zum Schutz und Erhalt der natürlichen Ressourcen und Systeme beitragen.

Schon viel vorhanden, aber noch mehr möglichAufgrund eines Postulats des Luzerner Nationalrates Felix Müri hat das SBFI alle Bildungsgänge der beruflichen Grund-bildung auf cleantechrelevante Inhalte und ein allfälliges Optimierungspoten-zial untersuchen lassen. Experten ana-lysierten über 200 Bildungspläne und befragten Organisationen der Arbeits-welt sowie Berufsbildungsverantwort-

Qualifizierte Fachkräfte sind eine Grundvoraussetzung für Innovationen und wirtschaftlichen Erfolg, auch für die Cleantech-Wirtschaft. Bildquelle „Verein Polybau“

liche in über 700 Betrieben. Die Unter-suchung ergab, dass eine Vermittlung von Cleantech-Kompetenzen in allen Bildungsplänen enthalten ist und dass sich die Verbände und Betriebe der ho-hen Bedeutung von Cleantech für die wirtschaftliche Zukunft grossmehrheit-lich bewusst sind. Die Berufsreformen, die seit 2004 aufgrund des Berufs- bildungsgesetzes durchgeführt werden, sorgen dafür, dass neue Erkenntnisse und Anforderungen laufend in die Bildungs-pläne integriert werden. Die Experten erkennen dennoch ein er-hebliches Optimierungspotenzial, das tendenziell umso grösser ist, je näher ein Beruf der Cleantech-Thematik steht. Themen wie Abfallverwertung, erneuer-bare Energien, Energieeffizienz und er-neuerbare Materialien könnten in vielen Berufen vermehrt und noch konkreter integriert werden. Diese Themen wer-den mit Blick auf die Energiestrategie

2050 und den Aktionsplan Grüne Wirt-schaft des Bundesrates in Zukunft noch an Bedeutung gewinnen. Für die Umsetzung der Bildungspläne und den Transfer von Innovationen in die berufliche Grundbildung messen die Experten und befragten Berufsbildungs-verantwortlichen der Aus- und Weiter-bildung von Berufsbildungsverantwortli-chen sowie den überbetrieblichen Kursen eine zentrale Rolle zu.

Für jeden Beruf ein FactsheetDer Bundesrat begrüsst in seinem Bericht die laufenden Arbeiten und Reformen und empfiehlt, Cleantech-Kompetenzen im ganzen Bildungssystem stufengerecht zu berücksichtigen, namentlich auch bei der fachlichen Aus- und Weiterbildung von Berufsbildungsverantwortlichen. Den Organisationen der Arbeitswelt empfiehlt er, die Erkenntnisse bei künftigen Be-rufsreformen zu beachten. Das SBFI wird dazu die Ergebnisse berufsspezifisch auf-bereiten und den zuständigen Verbänden und Kommissionen für alle beruflichen Grundbildungen Informationsblätter mit bereits vorhandenen Cleantech-Themen sowie Vorschlägen für neue oder revidier-te Leistungsziele zur Verfügung stellen. Neue Auflagen sind mit diesen Arbeits-grundlagen nicht verbunden.

Das SBFI unterstützt ferner gerade auch im Cleantech-Bereich die Weiterent-wicklung bestehender und die Entwick-lung neuer Angebote der höheren Be-rufsbildung (eidgenössische Prüfungen, höhere Fachschulen). Diese Angebote zeichnen sich durch hohe Flexibilität aus; sie lassen sich rasch an die Bedürfnisse des Arbeitsmarktes und an neue An-forderungen anpassen. In jüngster Zeit wurden neue Berufsprüfungen für Ener-gieberaterinnen und Energieberater mit eidgenössischem Fachausweis (FA), für

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SBFI NEWS l WEITERBILDUNGSGESETZ

Fachmann/Fachfrau für Entsorgungsan-lagen FA und für Rohstoffaufbereiter/in FA genehmigt. Die eidgenössische An-erkennung führt zu einem geschützten Titel. Eine höhere Fachprüfung für eidg. dipl. Energie- und Effizienzberater/innen ist in Vorbereitung. Damit wird in die-sem Berufsfeld auch die höchste Quali-fikationsstufe des Tertiär-B-Bereichs, die früher Meisterprüfung genannt wurde, abgedeckt.

Hohe PraxisrelevanzNeuen politischen Handlungsbedarf sieht der Bundesrat aufgrund der Unter-suchungen nicht, er setzt auf die fach-liche Umsetzung der Untersuchungser-gebnisse. Dies ist eine Anerkennung für das bereits Erreichte und für das schwei-zerische Berufsbildungssystem. Dieses zeichnet sich dadurch aus, dass die Bil-dungsinhalte nicht staatlich verordnet, sondern von der Wirtschaft getragen werden. Die berufsspezifische Aufberei-tung der Untersuchungsergebnisse wird konkrete Spuren hinterlassen und die Bildungsgänge auf die zukünftigen Be-dürfnisse des Arbeitsmarktes ausrichten.

KontaktSBFI, Beat WaberWissenschaftlicher Mitarbeiter, Abteilung Berufliche Grundbildung und höhere Berufsbildung,Ressort Grundsatzfragen und Politik+ 41 31 322 07 06 [email protected]

Weitere Informationen � Cleantech in der beruflichen Grund-bildung, Analyse der Bildungspläne und Empfehlungen zur Weiterent-wicklung. Bericht des Bundesrates in Erfüllung des Postulats 11.3188 Müri. Mai 2013: www.sbfi.admin.ch/bericht-d

� Cleantech in den Bildungsgängen der beruflichen Grundbildung. Studie des Eidgenössischen Hochschulinstituts für Berufsbildung (EHB), Planair, Bil-dungszentrum WWF. Schlussbericht vom 14. Dezember 2012: www.sbfi.admin.ch/schlussbericht-d

Bundesrat überweist Botschaft zum Weiterbildungsgesetz ans Parlament

Qualität der Weiterbildungsangebote verbessern

Der Bundesrat hat Mitte Mai 2013 die Botschaft und den Entwurf zu einem Wei-terbildungsgesetz verabschiedet und dem Parlament zur Beratung überwiesen. Das Gesetz konkretisiert den noch jungen Verfassungsauftrag zur Weiterbildung, ordnet die Weiterbildung in den Bildungsraum Schweiz ein und legt Grundsätze über die Weiterbildung fest. Ziel ist es, die Qualität der Weiterbildungsangebote zu verbessern und mit der Regelung und Förderung der Grundkompetenzen Erwach-sener einen Beitrag zur Stärkung des lebenslangen Lernens zu leisten.

Die Verfassungsbestimmungen über die Bildung vom 21. Mai 2006 bilden die Grundlage für einen kohärenten Bildungsraum Schweiz. Dabei wurde in Artikel 64a der Bundesverfassung neu die Weiterbildung aufgenommen und damit deren Bedeutung für den Bil-dungsraum in der Verfassung verankert. Der Bund erhält den Auftrag, Grundsät-ze über die Weiterbildung festzulegen. Dieser Auftrag wurde von einer Exper-tenkommission im Entwurf zu einem Bundesgesetz über die Weiterbildung konkretisiert. Der Bundesrat hat den Entwurf von November 2011 bis April 2012 in die Vernehmlassung geschickt und hat nun eine weiter entwickelte Fassung und die entsprechende Bot-schaft vorgelegt. Grundsätze für die WeiterbildungUnter die Weiterbildung fällt die Bil-dung, die namentlich in organisierten Kursen, mit Lernprogrammen und einer definierten Lehr-Lern-Beziehung ausser-halb der formalen Bildung erfolgt (siehe Kasten). Der Gesetzesentwurf formuliert Grundsätze für die Weiterbildung. Diese richten sich primär an die Spezialgesetz-gebung des Bundes und der Kantone. Zudem legt der Gesetzesentwurf ein-heitliche Voraussetzungen für die Sub-ventionierung der Weiterbildung in den Spezialgesetzen des Bundes fest. Die Grundsätze beziehen sich auf fol-gende Aspekte:

� Verantwortung: Weiterbildung steht primär in der Verantwortung des Ein-zelnen. Es steht jedoch auch im Inte-resse der Arbeitgeber, die Weiterbil-dung ihrer Mitarbeitenden auf allen

Stufen zu begünstigen. Der Staat verhält sich im Weiterbildungsbereich subsidiär und greift nur dort ein, wo es spezifische öffentliche Interessen zu wahren gilt.

� Qualität: Qualitätssicherung und Qualitätsentwicklung sollen eine bessere Vergleichbarkeit der Weiter-bildungsangebote und mehr Trans-parenz bewirken und einen hohen Standard garantieren.

� Anrechnung: Die Anrechnung von Weiterbildung und informellen Bil-dungsleistungen an die formale Bil-dung erhöht die Durchlässigkeit des Bildungssystems. Sie liegt im Interesse sowohl des Einzelnen als auch der Ge-sellschaft und der Wirtschaft, indem sie die Bildungsdauer reduziert und die Effizienz beim Erwerb formaler Bil-dungsabschlüsse erhöht.

� Chancengleichheit: Über das allge-meine Diskriminierungsverbot der Bundesverfassung hinaus werden im Gesetzesentwurf die tatsächliche Gleichstellung von Frauen und Män-nern, die besonderen Bedürfnisse von Menschen mit Behinderungen und die Integration von Ausländerinnen und Ausländern sowie die Arbeitsmarktfä-higkeit von geringqualifizierten Perso-nen besonders hervorgehoben. Diesen Zielgruppen soll in den Spezialgesetzen und bei den konkreten Weiterbildungs-angeboten besondere Beachtung ge-schenkt werden.

� Wettbewerb: Der Gesetzesentwurf setzt auf Eigenverantwortung und Wettbewerb und sieht grundsätzlich vor, dass die staatliche Durchführung, Unterstützung oder Förderung von Weiterbildung den Wettbewerb nicht beeinträchtigen darf.

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SBFI NEWS l WEITERBILDUNGSGESETZ

Grundkompetenzen ErwachsenerEbenfalls im Weiterbildungsgesetz ge-regelt wird die Förderung des Erwerbs und des Erhalts von Grundkompeten-zen Erwachsener. Der Gesetzesentwurf hat zum Ziel, die Koordination der bestehenden Massnahmen zwischen Bund und Kantonen zu verbessern und überdies dem Bund die Möglichkeit einzuräumen, den Kantonen gezielt Beiträge für Massnahmen zum Erwerb und Erhalt von Grundkompetenzen Er-wachsener auszurichten. Personen mit fehlenden Grundkompetenzen sollen praxisnah vermittelte, grundlegende Kompetenzen in Lesen und Schreiben, Alltagsmathematik oder Anwendung von Informations- und Kommunika- tionstechnologien erwerben können, was ihre Integration in die Gesellschaft und den Arbeitsmarkt verbessert.

Instrumentarium zur Beobachtung des WeiterbildungsmarktesDas Weiterbildungsgesetz geht davon aus, dass der bisher weitgehend privat organisierte und individuell verantwor-tete Weiterbildungsmarkt in grossen Teilen gut funktioniert. Staatliche Ein-griffe rechtfertigen sich nur dort, wo Dysfunktionen vorliegen. Verschiedene Instrumente wie Studien, Forschung und Pilotversuche, die Erhebung der notwendigen statistischen Daten, ein periodischer Dialog mit den interessier-ten Kreisen und ein Monitoring über den Weiterbildungsmarkt ermöglichen es, die Entwicklung der Weiterbildung auf nationaler und internationaler Ebene zu verfolgen und auf Dysfunktionen recht-zeitig zu reagieren.

KontaktSBFI, Theres Kuratli,Wissenschaftliche Beraterin Abteilung Diplomanerkennung und Recht, Ressort Recht+ 41 31 324 20 86 [email protected]

Weitere Informationen � Gesetzesentwurf www.sbfi.admin.ch/entwurf-d

� Botschaft www.sbfi.admin.ch/botschaft-d

� Weitere Informationen www.sbfi.admin.ch/weiterbildung

Formale Bildung – Weiterbildung (nicht-formale Bildung) – informelle Bildung

Weiterbildung (nicht-formale Bildung) wird vom Weiterbildungsgesetz als struk-turierte Bildung ausserhalb der formalen Bildung definiert. Sie grenzt sich damit sowohl von der formalen Bildung als auch von der informellen Bildung ab.

Unterscheidungskriterium zur informellen Bildung ist der Strukturierungsgrad des Angebots. Weiterbildung findet im Unterschied zu informeller Bildung in einer organisierten Lehr-Lernbeziehung statt und folgt einem Programm.

Die formale Bildung umfasst innerhalb des nationalen Bildungssystems die staat-lich geregelte Bildung in der obligatorischen Schule sowie die staatlich geregelte Bildung, die zu einem Abschluss auf der Sekundarstufe II (berufliche Grundbildung oder allgemein bildende Schulen) und auf der Tertiärstufe (höhere Berufsbildung, akademische Grade) führt. Hinzu kommt die staatlich geregelte Bildung, die zu einem Abschluss führt, der Voraussetzung für eine staatlich reglementierte beruf-liche Tätigkeit bildet (z.B. Medizinal- und Psychologieberufe, Anwaltsberuf).

Teilbereiche der Weiterbildung – wie beispielsweise die in Spezialgesetzen oder Richtlinien geregelte akademische Weiterbildung oder die Kaderbildung J+S – sind staatlich geregelt, ohne deshalb zur formalen Bildung zu gehören.

Grundkompetenzen

Lebenslanges Lernen

FormaleBildung

(z.B. Bildungsgängeder Sek II sowieAbschlüsse der

Tertiärstufe: BP, HFP, Diplom HF, Bachelor,

Master, PhD)

bereits geregelt

NichtformaleBildung

regulatorischerHandlungsbedarf

InformelleBildung

individuell, keinHandlungsbedarf

Weiterbildungs-gesetz

Grau hinterlegt: Strukturierte Bildung

(z.B. Konferenzen, Seminare, Kurse, Privatunterricht)

(z.B. Familienarbeit, ehrenamtliche Tätigkeit, Lesen von Fachliteratur)

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Die Beteiligung der Schweiz am laufenden 7. Europäischen Forschungsrahmenprogramm ist positiv: Im internationalen Ver-gleich belegt die Schweiz gute Plätze bezüglich Erfolgsquote der Projektvorschläge, Anzahl Beteiligungen sowie erhaltener Fördermittel. Dies geht aus einer soeben erschienenen Zwischenbilanz der Jahre 2007-2012 des Staatssekretariats für Bildung, Forschung und Innovation hervor.

Das jeweils mehrjährige Rahmen-programm der EU für Forschung, technologische Entwicklung und De-monstration (kurz „EU-Forschungs-rahmenprogramm“) ist seit 1984 das Hauptinstrument der EU zur Förderung von Forschung und Entwicklung. Die Schweiz beteiligte sich anfänglich pro-jektweise, seit 2004 ist sie assoziiertes Mitglied. Die aktuelle siebte Generation läuft von 2007 bis 2013 und weist ein Budget von über 50 Milliarden Franken auf 1.

Das EU-Forschungsrahmenprogramm setzt sich folgendermassen zusammen:1. Zusammenarbeit: Förderung der

Zusammenarbeit zwischen Industrie und Hochschulen mit dem Ziel, die führende Stellung in technologischen Schlüsselbereichen auszubauen.

2. Ideen: Förderung der Pionierfor-schung in wissenschaftlichen Grenz-bereichen. Mit diesem Programm sollen Dynamik, Kreativität und Exzel-lenz der europäischen Forschung an den Grenzen der verschiedenen Wis-

senschafts- und Technologiebereiche gestärkt werden. Für die Umsetzung dieses Programms ist der Europäische Forschungsrat zuständig.

3. Menschen: Erleichterung der Mobi-lität und Förderung von Forscherkar-rieren in Europa und weltweit.

4. Kapazitäten: Unterstützung beim Aufbau von Wissenskapazitäten, die Europa benötigt, um sich zu ei-ner florierenden wissensgestützten Wirtschaft zu entwickeln. Ziele dieses Programms sind die Förderung von Forschungsinfrastrukturen, der For-schung zugunsten von KMU und des Forschungspotenzials der europäi-schen Regionen sowie die Ausschöp-fung des gesamten Forschungspo-tenzials der erweiterten Union.

Starke Beteiligung des ETH-Bereichs und der UniversitätenDie Hauptbegünstigten des 7. FRP aus Schweizer Sicht sind die Institutionen des ETH-Bereichs (ETH Zürich, EPF Lausanne und die Forschungsinstitutionen PSI, WSL, Empa und Eawag) mit bisher CHF

624 Millionen (40 %) der gesamthaft verpflichteten Fördermittel für Schweizer Forschende sowie die Universitäten mit CHF 441 Millionen (28 %).

Mehr als ein Fünftel der Fördermittel für Schweizer Forschende (CHF 316 Mio. bzw. 20 %) geht an Unternehmen, davon CHF 170 Mio. (11 %) an KMU. Weitere Schweizer Begünstigte von europäischen Fördermitteln sind Non-Profit-Organisationen, Fachhochschulen und öffentliche Gemeinwesen. Auf sie entfallen die verbleibenden CHF 178 Mio. bzw. 12 Prozent.

1,6 Milliarden Franken an Fördermit-teln bisher gesichertBetrachtet man die derzeit 2678 Schwei-zer Beteiligungen an Forschungsprojekten unter dem 7. FRP, so zeigt sich, dass die Schweizer Forschenden vornehmlich in folgenden Forschungsprioritäten oder Programmen tätig sind:

� Informations- und Kommunikations-technologien (552 Beteiligungen bzw. 21 % aller Schweizer Beteiligungen)

� Mobilität von Forscherinnen und For-schern (Programm «Menschen») (489 bzw. 18 %)

� Gesundheit (308 bzw. 12 %) � Nanotechnologien (279 bzw. 10 %).

Im europäischen Vergleich zeichnet sich die Schweiz durch eine überdurchschnitt-lich hohe Beteiligung in den Program-men «Ideen» und «Menschen» sowie innerhalb des Programms «Zusammen-arbeit» in den Bereichen Informations- und Kommunikationstechnologien und Nanotechnologien aus. Vergleichsweise schwach vertreten ist die Schweiz im Pro-gramm «Kapazitäten» sowie im Bereich Transport und im Bereich der Sozial- und Geisteswissenschaften.

SBFI NEWS l EU-FORSCHUNGSRAHMENPROGRAMM

7. Europäisches Forschungsrahmenprogramm – Zwischenbilanz 2007-2012

Forschende aus der Schweiz behaupten sich gut iminternationalen Vergleich

1 Parallel zum EU-Forschungsrahmenprogramm (FRP) läuft das Programm der Europäischen Atomgemeinschaft für Forschungs- und Ausbildungsmassnah-men im Nuklearbereich („Euratom-Programm“). Die beiden Programme funktionierten bereits in der Vergangenheit komplementär und eng verknüpft und bilden zusammen die „EU-Forschungsrahmenprogramme“.

Kleine und mittlereUnternehmen 10,9 %

Non-Profit-Organisationen 7,2 %

Kantone und Gemeinden 0,5 %

Bund 1,0 %

Bereich der EidgenössischenTechnischen Hochschulen

40,0 %

Universitäten 28.3 %

Industrie 9,3 %

Fachhochschulen 2,8 %

Verpflichtete Fördermittel zugunsten Schweizer Forschende nach Teilnehmerkategorie

Über zwei Drittel der Mittel konnten der ETH-Bereich und die Universitäten einholen.

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Bisher sicherten sich die Schweizer For-schenden unter dem 7. FRP rund CHF 1 559 Millionen Fördermittel. Die mit Abstand am stärksten geförderten For-schungsbereiche sind im Wesentlichen diejenigen, in denen die Anzahl der Schweizer Beteiligungen hoch war. Auf die ERC-Stipendien (Europäischer For-schungsrat) entfielen CHF 436 Mio. be-ziehungsweise 28 % der an Schweizer Forschende ausbezahlten Fördergelder. Dahinter folgen die Informations- und Kommunikationstechnologien (CHF 296 Millionen bzw. 19 %) und der Gesund-heitsbereich (CHF 182 Mio. bzw. 12 %).

Schweiz behauptet sich im Länder-vergleich gutBisher wurde unter dem 7. FRP im Durch-schnitt rund einer von fünf Projektvor-schlägen (22,3 %) finanziert. Mit 25,3 Prozent liegt die Erfolgsquote von Pro-jektvorschlägen von Schweizer Forschen-den über dem Mittelwert. Dies lässt auf eine gesamthaft betrachtet überdurch-schnittliche Qualität der Schweizer Pro-jektvorschläge schliessen. In der Rangliste der Länder nach Erfolgsquote der Projekt-vorschläge belegt die Schweiz hinter Bel-gien, den Niederlanden und Frankreich den hervorragenden vierten Platz.

Die bisher 2678 Schweizer Beteiligun-gen unter dem 7. FRP (einschliesslich Ko-ordinationen) entsprechen 3,3 Prozent der Gesamtheit aller Beteiligungen. Mit diesem Anteil, der deutlich höher liegt als unter dem 6. FRP (2,6 %), liegt die Schweiz im Ländervergleich nach Anzahl Beteiligungen auf dem neunten Rang. Der Anteil der unter dem 7. FRP an Schweizer Forschende vergebenen För-dermittel beträgt CHF 1559 Mio.. Dies entspricht 4,3 Prozent. Gegenüber dem 6. FRP mit 3,1 % ist dies eine deutliche Steigerung. Der Unterschied zwischen dem Anteil der Schweizer Beteiligungen und dem Anteil der ihnen ausgerichte-ten Fördermittel erklärt sich unter an-derem durch die Tatsache, dass in der Schweiz domizilierte Forschende bei der Zuteilung der hoch dotierten ERC-Stipendien sehr erfolgreich sind.

Positiver MittelrückflussSeit der Assoziierung verzeichnet die Schweiz einen positiven finanziellen Rückfluss aus den EU-Forschungsrah-

0% 10% 15% 20% 25%

Anzahl Beteiligungen

Schweizer Projektbeteiligungen Alle Projektbeteiligungen

Zusammenarbeit

Ideen

Menschen

EURATOM

Kapazitäten

552308

279133127

113

10123

3543

2

192489

11188

229

0

17

403

Informations- und Kommunikationstechnologien

GesundheitNanowissenschaften, Nanotechnologien, Werkstoffe und

neue ProduktionstechnologienUmwelt (einschliesslich Klimaänderung)

Lebensmittel, Landwirtschaft und Fischerei, Biotechnologie

Verkehr (einschliesslich Luftfahrt)

Energie

Sozial-, Wirtschafts- und Geisteswissenschaften

Raumfahrt

Sicherheit

Allgemeine AktivitätenEuropäischer Forschungsrat

Marie-Curie-Massnahmen

Forschungsinfrastruktur

Forschung zugunsten von KMU

Wissenschaft in der Gesellschaft

Wissensorientierte Regionen

Forschungspotenzial

Unterstützung der kohärenten Entwicklung von Forschungspolitiken

Spezielle Aktivitäten internationaler Zusammenarbeit

Kernspaltung und Strahlenschutz

Fusionsenergie

16.2%

14.9%

11.7%

8.3%6.9%

6.9%

4.3%

3.9%

3.9%

2.7%

2.5%

2.2%

2.2%

1.9%

1.7%1.3%

1.1%

1.1%

0.7%

0.7%0.4%

0.4%

0.4%0.3%

0.3%

3.2%

1000 2000 3000 4000 5000 6000

DeutschlandVereinigtes Königreich

FrankreichItalien

NiederlandeSpanienSchweiz

SchwedenBelgien

ÖsterreichGriechenland

DänemarkFinnland

IsraelNorwegen

IrlandPortugal

PolenUngarn

Tschechische RepublikTürkei

SlowenienRumänien

Europäische UnionBulgarien

Andere

Förderbeiträge (Mio. CHF)Mitgliedstaat Assoziierter Staat

Hohe Beteiligung der Schweiz in den Bereichen Informations- und Kommunikationstechnologien, Gesund-heit und Nanotechnologien sowie in dem der Mobilität von Forscherinnen und Forschern gewidmeten Programm «Menschen».

Anzahl Beteiligungen an Projekten des 7. EU-FRP nach spezifischen Programmen und Forschungsprioritäten

Verpflichtete Fördermittel unter dem 7. Europäischen Forschungsrahmenprogramm nach Land: Schweizer Forschende behaupten sich im europäischen Vergleich sehr gut.

Verpflichtete Fördermittel unter dem 7. Europäischen Forschungsrahmenprogramm nach Land

Horizon2020 – Nachfolgeprogramm in VorbereitungDas 7. FRP läuft Ende 2013 aus. Die Europäische Kommission hat ihren Vorschlag für das Nachfolgeprogramm mit den Namen «Horizon 2020 – the Framework Programme for Research and Innovation» vorgestellt. Dieser Vorschlag wird im Europäischen Parlament sowie im Europäischen Rat debattiert. Der Programm-beschluss muss spätestens Ende 2013 definitiv verabschiedet werden, um ein In-krafttreten per 1. Januar 2014 zu ermöglichen.

Auf Schweizer Seite wird eine nahtlose Assoziierung an Horizon 2020 angestrebt. Der Bundesrat hat die Botschaft zur Finanzierung der Beteiligung an dieser neuen Programmgeneration im Februar 2013 an die Eidgenössischen Räte überwiesen, welche sich ab Sommersession 2013 mit der Vorlage befassen werden. Die Ver-handlungen über die Beteiligung der Schweiz an Horizon 2020 sind für die zweite Jahreshälfte 2013 vorgesehen.

SBFI NEWS l EU-FORSCHUNGSRAHMENPROGRAMM

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SBFI NEWS l WELTRAUMFORSCHUNG

menprogrammen. Grund dafür ist, dass Schweizer Teilnehmende in der Ver-gangenheit aufgrund der Qualität ihrer Projektvorschläge mehr im Wettbewerb vergebene Fördermittel einholen konn-ten, als der Bund in Form von Pflicht-beiträgen an die EU bezahlt hat. Da die 7. EU-Forschungsrahmenprogramme noch bis Ende 2013 laufen, kann der Rückfluss noch nicht definitiv berech-net werden. Hingegen zeigt der soge-nannte Rückflusskoeffizient 2, dass sich Schweizer Forschende im europäischen Wettbewerb ausgezeichnet behaupten. Dank ihren Leistungen sichern sie zurzeit etwa 1,52-mal so viele Fördermittel, als der Schweiz aufgrund der Pflichtbeiträge verhältnismässig zukommen würde.

Die vorliegende Zwischenbilanz 2007-2012 des SBFI ist auf die unmittelbare Beteiligung an den Europäischen For-schungsrahmenprogrammen fokussiert. Voraussichtlich im Herbst 2013 erscheint der Zwischenbericht über die Auswirkun-gen wie beispielsweise auf die Beschäfti-gung, Wirtschaft, Forschungsförderung, internationale Forschungszusammenarbeit und Wissens- und Kompetenzproduktion.

KontaktSBFI, Bettina MühlebachWissenschaftliche Beraterin, Ressort EU-Rahmenprogramme+ 41 31 323 54 09 [email protected]

SBFI, Philipp LangerLeiter Ressort EU-Rahmenprogramme+ 41 31 322 96 93 [email protected]

Weitere InformationenDetaillierte Ergebnisse finden sich in fol-gender Publikation:

Beteiligung der Schweiz am 7. Europäischen Forschungsrahmen-programm, Zwischenbilanz 2007-2012, Zahlen und Fakten, SBFI 2013. Die Publikation steht im Internet als Down-load zur Verfügung (www.sbfi.admin.ch/pub_frp7) oder kann bestellt werden un-ter [email protected].

Schweizer Beteiligung an der Weltraumforschung

ESA-Generaldirektor besucht die Schweiz

Bundesrat Johann N. Schneider-Ammann traf sich Ende April in Aigle mit Jean-Jacques Dordain, Generaldirektor der Europäischen Weltraumagentur ESA. Der Vor-steher des Eidgenössischen Departements für Wirtschaft, Bildung und Forschung betonte dabei die Bedeutung der Partnerschaft unseres Landes mit der ESA und bekräftigte seinen Willen, diese auch in Zukunft weiterzuführen.

Nach ihrem Gespräch besuchten Bun-desrat Schneider-Ammann und ESA-Ge-neraldirektor Dordain das in Aigle ansäs-sige Unternehmen APCO Technologies, das seit 1992 im Bereich der Entwick-lung und Herstellung von bodengestütz-ten Komponenten und Teilen für Träger-raketen und Raumflugkörper tätig ist. APCO Technologies ist eines der vielen Unternehmen im Raumfahrtsektor, die ein Beispiel sind für die erfolgreiche und bedeutende Beteiligung der Schweiz an den Aktivitäten der ESA. Erforschung von ExoplanetenZum Abschluss des Treffens stand eine Besichtigung des Observatoriums der Universität Genf auf dem Programm, das unter anderem für die Entdeckung des ersten Planeten ausserhalb unseres Sonnensystems im Jahr 1995 bekannt ist. Die Zusammenarbeit zwischen die-sem renommierten Hochschulinstitut und der ESA geht bis auf die Anfänge der europäischen Weltraumaktivitäten zurück und hat auch heute noch Be-stand. So stellt das Institut insbesondere Instrumente für ESA-Missionen bereit

und ist mit der Verarbeitung und Aus-wertung wissenschaftlicher Daten be-traut. Das Observatorium wird zudem eine wichtige Rolle im CHEOPS-Projekt übernehmen. Dabei handelt es sich um die erste Kleinmission des ESA-Wissen-schaftsprogramms, die unter der Feder-führung der Schweiz (Universität Bern) durchgeführt wird und der Erforschung von Exoplaneten dient. Wie Bundesrat Schneider-Ammann hervorhob, ist die Entscheidung der ESA für CHEOPS ein Beweis für die grosse Leistungsfähigkeit und Innovationskraft unseres wissen-schaftlichen und industriellen Bereichs, der eng mit Bildung und Forschung ver-bunden ist.

Gesamtwirtschaftlicher NutzenBeide Gesprächspartner unterstrichen die ausgezeichnete Zusammenarbeit zwischen der ESA und der Schweiz, die in der Europäischen Weltraumagentur durch das Swiss Space Office (SSO) ver-treten ist. Die Schweiz gehört zu den zehn Gründungsmitgliedern der ESA, die 1975 ins Leben gerufen wurde und heute 20 Mitgliedstaaten zählt. Die Pro-

Bundesrat Johann N. Schneider-Ammann empfing Jean-Jacques Dordain, Generaldirektor der Europäischen Weltraumagentur ESA, zu einem Gedankenaustausch.

1 OECD (2011), The Space Economy at a Glance 2011, OECD Publishing, p. 77ss.

2 Verhältnis des Anteils der Fördermittel an Schweizer Forschende zum schweizerischen Anteil am Gesamtbudget des Rahmenprogramms.

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SBFI NEWS l HOCHSCHULRANKINGS

Shanghai Ranking, QS Ranking, Times Ranking und Leiden Rankings – so heis-sen einige der international am meisten beachteten Ranglisten. Obwohl Ran-kings nicht neu sind – bereits seit den 1920er Jahren werden in den USA Gra-duiertenprogramme fachgruppenspezi-fisch bewertet – haben sie in den letz-ten Jahren einen enormen Aufschwung erlebt. Zum einen steckt dahinter der Wunsch nach einer Orientierungshilfe: Studierende, Forschende, private Geld-geber und politische Entscheidungs-träger, aber auch die Medien und die Öffentlichkeit wollen wissen, wie die Qualität der Universitäten im interna-tionalen Vergleich bewertet wird. Zum andern haben sich Rankings auch als Marketinginstrument entwickelt und ermöglichen es den Universitäten, sich international zu positionieren.

Herausforderungen internationaler VergleicheDie ersten Rankings wurden auf natio-naler Ebene durchgeführt. Die zu unter-suchenden Universitäten und universi-tären Leistungsbereiche stammten aus einem einheitlichen Bildungs- und For-schungsumfeld. Mit der zunehmenden internationalen Vernetzung von Bildung und Forschung wurde der Kreis der zu bewertenden Universitäten sukzessive ausgedehnt. Heute stehen Rankings vor der Herausforderung, bei der Bewertung die weltweit unterschiedlichen Bildungs- und Forschungskulturen angemessen zu

Internationale Rankings der schweizerischen universitären Hochschulen

Rankingergebnisse unter der LupeAngesichts der zunehmenden internationalen Konkurrenz zwischen den universitären Hochschulen (UH) werden Rankings (Ranglis-ten) entwickelt, die auf verschiedenen quantitativen und / oder qualitativen Methoden beruhen. Rankings werden von den Akteu-ren des Bildungs- und Forschungsbereichs regelmässig benutzt. Sie stossen wegen der Auswahl der Indikatoren aber auch auf Kritik.

berücksichtigen. Auch unterschiedliche politische Rahmenbedingungen können einen entscheidenden Einfluss auf die Qualität und Positionierung von universi-tären Hochschulen haben. Nicht zu unter-schätzen ist auch die Herausforderung, im internationalen Vergleich über verlässliche statistische Angaben wie Anzahl der Stu-dierenden, Angaben über den Mittelbau und Ausgaben für Forschung zu verfügen und diese kohärent zu interpretieren.

Verschiedene Urheber – unterschied-liche InteressenInternationale Rankings werden von verschiedenen Organisationen erstellt. Wegbereiter sind Medien, die mit re-gelmässig erscheinenden Ranglisten das Interesse ihrer Leser wecken wollen. Ur-heber von Rankings sind aber auch Bil-dungsinstitutionen selber, die mehr über

ihre Position gegenüber ihren Konkur-renten wissen wollen. Schliesslich haben Bildungsbehörden als Urheber von Ran-kings ein Interesse an Steuerungswissen. Je nach Land können diese Informatio-nen auch als Grundlage für die Vertei-lung von Mitteln dienen. Einen entscheidenden Einfluss haben schliesslich die verwendeten Methodi-ken. Je nach Ranking fallen die Wahl und Definition von Indikatoren, das Messvorgehen, die Darstellungsweise der Ergebnisse und Aufbereitung der Erläuterungen unterschiedlich aus. In-ternationale Rankings können den Bil-dungsinstitutionen und deren Akteure als Orientierungshilfe dienen. Bei der Interpretation der Ergebnisse sind je-doch die Rankings im Gesamtkontext zu betrachten und die Hintergründe kritisch

gramme der ESA fördern die Innovation und wirken sich damit positiv auf das Wachstum und die Beschäftigungslage aus. Laut Studien der OECD generiert jeder investierte Euro einen gesamtwirt-schaftlichen Nutzen von rund fünf Euro, und dies ohne Berücksichtigung der in-direkten Auswirkungen. Nahezu 85 Pro-zent des Jahresbudgets der ESA, das sich auf rund 4,8 Milliarden Franken beläuft, kommen über Ausschreibungen den Unternehmen und Forschungseinrich-

EPFL ETHZ Basel Bern Fribourg Genève Lausanne St. Gallen Zürich

Shanghai Ranking 2012

(Top 500)101-150 23 85 151-200 69 201-300 59

QS Ranking 2012(Top 400) 29 13 121 149 74 115 393 90

Times Ranking 2012(Top 400) 40 12 142 151 301-350 133 130 89

Leiden Ranking 2013 (Top 500) 13 26 85 177 59 68 70

Stellung der schweizerischen universitären Hochschulen* in internationalen Rankings

Quelle: SBFI, 2013 * Aufgeführt sind universitäre Hochschulen, die mindestens in einem der Rankings vertreten sind.

tungen der Mitgliedstaaten zugute, wo-durch der Wettbewerb in diesem Sektor zusätzlich angekurbelt wird.Bundesrat Schneider-Ammann bekräf-tigte den Willen der Schweiz, auch in Zukunft eine zuverlässige Partnerin der Europäischen Weltraumagentur zu blei-ben. Zudem solle die Position der Schwei-zer Akteure durch einen Ausbau der Dienstleistungen und des Know-hows, das diese in den Schwerpunktbereichen der ESA anbieten, gefestigt werden. Der

Generaldirektor der ESA schlug seiner-seits konkrete Massnahmen vor, die diese Absichten unterstützen und es der Euro-päischen Weltraumagentur ermöglichen, ihre Präsenz in der Schweiz zu verstärken.

ContactSBFI, Kamlesh BrocardWissenschaftliche Beraterin, Abteilung Raumfahrt+ 41 31 325 14 87 [email protected]

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SBFI NEWS l WORLDSKILLS 2013

IMPRESSUMHerausgeber: Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation SBFI Effingerstrasse 27, 3003 [email protected]: Dani Duttweiler, Martin FischerLayout: Thomas Lüthi, Désirée KunzeÜbersetzungen: Sprachdienst SBFI, GS-WBF und BKDruck: BBLSprachen: d und f (Print) e und i (elektronisch)ISSN 2296-3677

zu würdigen. Die Rektorenkonferenz der Schweizer Universitäten (CRUS) und das Staatssekretariat für Bildung, Forschungund Innovation (SBFI) haben unter dem Titel „The Ranking Forum of Swiss Universities“(www.universityrankings.ch) eine Website eingerichtet, auf der die wichtigsten Rankings vorgestellt und lau-fend aktualisiert werden.

Kontakt SBFI, Isabelle Maye Wissenschaftliche Beraterin,Abteilung Nationale Forschung und Innovation, Ressort Grundlagen+ 41 31 323 09 64 [email protected]

DIE ZAHL

Im Herbstsemester 2012/13 waren an den Schweizer Hoch-schulen 222 656 Studierende immatrikuliert. Mit 138 621 Studierenden machte der Anteil an den universitären Hoch-schulen (UH) 62 % aus, derjenige an den Fachhochschulen (FH), zu welchen auch die Pädagogischen Hochschulen (PH) gehören, betrug 38 % (84 035 Studierende).

Die UH verzeichneten eine Zunahme der Anzahl Studierenden von 2,8 % gegenüber dem Vorjahr. Am meisten gestiegen ist die Studierendenzahl in den «Technischen Wissenschaf-ten» (+7,5 %) und den «Exakten und Naturwissenschaften» (+3,7 %). In Bezug auf die Bestände stehen die «Geistes- und

Sozialwissenschaften» mit insgesamt 43 870 Personen respektive nahezu einem Drittel der UH-Studierenden (31,6 %) nach wie vor an der Spitze.

An den FH / PH stieg die Zahl der Studierenden um 6,3 % gegenüber dem Vor-jahr. In den Bereichen «Angewandte Psychologie» und «Lehrkräfteausbildung» war die Zunahme besonders ausgeprägt (+13,7 % bzw. +12,3 %). Die grösste Anzahl Studierende ist im Bereich «Wirtschaft und Dienstleistungen» zu verzeich-nen (19 334 Personen, d.h. 25,3 % der FH-/PH-Studierenden).

Quelle: Bundesamt für Statistik, Grafik: SBFI

222’656

Berufsweltmeisterschaft WorldSkills in Leipzig

Schweizer Berufstalente kämpfen um Gold, Silber und BronzeVom 2. bis 7. Juli 2013 gilt es für 39 junge Schweizerinnen und Schweizer ernst: Sie nehmen in Leipzig (Deutschland) an der Berufsweltmeisterschaft teil. Bei diesem interna-tionalen Grossanlass er-mitteln über 1000 jun-ge Fachkräfte bis zum Alter von 22 Jahren aus über 50 Nationen in 46 Disziplinen ihre Welt-

meisterinnen und Weltmeister. In der Vergangenheit belegte das Schweizer Team regelmässig Podestplätze. Für die Koordination des Schweizer Teams ist die Stiftung SwissSkills verantwortlich. Das Staatssekretariat für Bildung, For-schung und Innovation SBFI unterstützt SwissSkills.

Weitere Informationen:www.swiss-skills.ch

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2003/04 2004/05 2005/06 2006/07 2007/08 2008/09 2009/10 2010/11 2011/12 2012/13

Universitäre Hochschulen (UH) Fachhochschule (FH) / Pädagogische Hochschulen (PH)

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