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ALBANIEN

09.2013

»DAW-Informationen« Berlin, September 2013

Herausgeber:

Deutsch-Albanische

Wirtschaftsgesellschaft e. V.

Am Weidendamm 1A

10117 Berlin

Telefon +49 (0)30 590099-570

Telefax +49 (0)30 590099-519

Internet: www.daw-

wirtschaftsgesellschaft.de

Autor:

Michael Alber

Geschäftsführer

[email protected]

Wirtschaftliche Perspektiven in der Mitte Albaniens –

Ergebnisse der Unternehmensdelegationsreise nach

Berat und Durrës vom 22. bis 24. April 2013

„Albanien hat interessante Potenziale zu bieten – nicht nur in der zentralen Wirtschaftsregion Tirana, sondern auch in den Regionen. Neben dem weite-ren Ausbau der Infrastruktur bieten die Sektoren Textilien, Schuhe und Handel mit landwirtschaftlichen Erzeugnissen wie Obst, Gemüse, Olivenprodukte und Wein interessante Ansatzpunkte für gute Kooperationen, gerade zwischen kleinen und mittleren Unternehmen beider Länder.“ Dies erklärte Hans-Jürgen Müller, Präsident der Deutsch-Albanischen Wirtschaftsgesellschaft (DAW) mit Sitz in Berlin zur Unternehmerdelegationsreise in die Regionen Berat und Durrës vom 22. bis 24. April 2013, die in enger Kooperation mit der Deutschen Industrie- und Handelsvereinigung in Albanien (DIHA) mit Sitz in Tirana geplant und durchgeführt wurde. Zur Delegationsreise erklärte Anette Kasten, DIHA-Geschäftsführerin: „Albanien bietet noch viele ungenutzte Geschäftsmöglichkeiten. Tirana ist zwar das politische und wirtschaftliche Zentrum Albaniens, aber auch die verschiedenen Regionen sind für

Investitionen und Handel interessant. Es gibt viele Beispie-le erfolgreicher deutsch-albanischer Zusammenarbeit, und es gibt auch viele albanische Unternehmer, die aus eige-nem Interesse ihre Produkte qualitativ verbessern, um die Anforderungen des internationalen, insbesondere des eu-ropäischen Marktes zu erfüllen.“ Von diesen Fortschritten konnte sich die Delegation aus Repräsentanten deutscher Wirtschaftsorganisationen, Unternehmern und Beratern überzeugen. Die Vertiefung des wirtschaftlichen Dialogs mit Unternehmern der einzelnen Regionen in Albanien ist ein wichtiges Ziel, das die beiden Wirtschaftsorganisatio-nen, DAW und DIHA, gemeinsam zur Vertiefung und zum Ausbau der Zusammenarbeit von Unternehmen beider Länder fortführen wollen.“ - so DAW-Präsident Müller und DIHA-Geschäftsführerin Kasten übereinstimmend.

Delegation informiert sich über Marktperspektiven in der Mitte Albaniens

Zu einem ersten Briefing über Albanien und seine Perspektiven traf die Dele-gation am Montag, 22. April 2013, am internationalen Flughafen von Albanien „Nënë Tereza“ bei Tirana mit Anette Kasten, Geschäftsführerin der Deut-schen Handels- und Industrievereinigung in Albanien (DIHA) zusammen. Geschäftsführerin Kasten gab der Delegation einen Einblick über die aktuelle wirtschaftliche Lage und die Perspektiven für Handel und Investitionen in Albanien. Dabei machte sie deutlich, dass es sowohl Chancen wie Risiken gebe. Die zahlreichen Beispiele deutschen Engagements in Albanien würden jedoch unterstreichen, dass die Chancen und Perspektiven des albanischen Marktes die Risiken überwiegen würden. Auch würden Unternehmen, die im Ausland investierten oder handelten, die Herausforderungen des albanischen Marktes vielfach in ähnlichen Formen auf anderen vergleichbaren Märkten

Ziel der Reise: Berat – Stadt der 1000 Fenster – am Fluss Osum überragt von seiner Burgruine

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antreffen. Anschließend brach die Delegation nach Berat als erstem regiona-lem Schwerpunkt auf.

Bei Ankunft in Berat wurde die Delegation von Petrit Re-vania, lokaler Koordinator der DAW für Berat, empfangen und zum Begrüßungstreffen der Stadt Berat mit Repräsen-tanten der Stadtverwaltung sowie ausgewählten Unter-nehmern aus Berat begleitet. Petrit Revania merkte in sei-ner Begrüßung an, dass der Informations- und Meinungs-austausch über Möglichkeiten der Zusammenarbeit zwischen Unternehmen aus Deutschland und Albanien zentraler Schwerpunkt der Delegationsreise nach Berat sei und Berat insbesondere mit Zuversicht auf mögliche Inves-titionen aus Deutschland blicke.

Vizebürgermeisterin Evgjeni Pelivani, die stellvertretend für Bürgermeister Fadil Nasufi die Delegation offiziell be-grüßte, hob hervor, dass es für Berat eine Ehre sei, die Delegation aus Vertretern der deutschen Wirtschaft zu empfangen und äußerte die Erwartung, dass Berat von

den Erfahrungen deutscher Unternehmen und bestehenden Kooperationen profitieren könne. Sie begrüßte nachdrücklich eine weitere Zusammenarbeit auf wirtschaftlicher Ebene zwischen Unternehmen aus Deutschland und Berat und äußerte die Bereitschaft, Unternehmen hierin bei einem Engagement in Berat zu unterstützen.

DAW-Präsident Hans-Jürgen Müller führte in seiner Erwiderung an, dass er inzwischen zum dritten Mal nach Berat komme und sein Herz für Berat schla-ge. Vor fünf Jahren als Wirtschaftskonferenzen zur Förderung der bilateralen Wirtschaftsbeziehungen, zum Informationsaustausch und zur Kontaktförde-rung für deutsche und albanische Unternehmen etabliert worden seien, habe man sich noch nicht vorstellen können, außerhalb Tiranas zu tagen. Heute sei jedoch Tirana nicht mehr alleiniger Wirtschaftsstandort, sondern auch die Regionen würden als Wirtschaftsstandort an Bedeutung gewinnen. Aus die-sem Grunde gehöre die Wirtschaftskonferenz in Berat zu den ersten regiona-len Konferenzen zur Förderung der bilateralen Wirtschaftsbeziehungen zwi-schen Albanien und Deutschland überhaupt. Er sprach an, dass auch wenn die Teilnehmerzahl deutscher Unternehmer an der Delegationsreise über-schaubar sei, so setze die Wirtschaftskonferenz ein Signal zur Fortführung einerseits und Vertiefung der Wirtschaftsbeziehungen auf Unternehmerebene andererseits. Er bat, die Delegationsreise als einen ersten Schritt aufzufas-sen, dem weitere folgen.

Die Zusammenarbeit zwischen deutschen Unternehmen in Albanien und Berat zu vertiefen, werde auch von der Deutschen Industrie- und Handelsver-einigung in Albanien (DIHA) unterstützt, so DIHA-Geschäftsführerin Anette Kasten. Mit Freude sei sie im Rahmen dieser Delegationsreise mit nach Berat gekommen. Sie führte an, dass die Deutsche Industrie- und Handelsvereini-gung seit fünf Jahren existiere und mit der Unterstützung der DAW ins Leben gerufen worden sei. DIHA verfolge insbesondere das Ziel, den deutsch-albanischen Handel zu stärken. Als interessante Wirtschaftssektoren für deutsche Unternehmen sprach sie den Textilsektor, den Tourismus, das Energiewesen und andere Sektoren wie das Bauwesen an. Deutschland habe große Investitionen getätigt, wie beispielsweise den Bau und Betrieb des internationalen Flughafens bei Tirana. Kleine und mittlere Unternehmen seien aber noch nicht so stark in Albanien vertreten wie dies aus deutscher Sicht möglich und erwünscht wäre. Die Tagung in Berat ermögliche hierüber wichti-ge Arbeitsgespräche in einer tollen Atmosphäre.

Berats Vizebürgermeisterin Evgjeni Pelivani und DAW-Koordinator Petrit Revania empfangen die Delegation unter Leitung von Hans-Jürgen Müller

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Für den Bezirksrat fügte Gëzim Zema, stellvertretend für den Vorsitzenden des Bezirksrats Petrit Sinaj, an, dass die Kreisverwaltung Strategien für die Entwicklung des Bezirks Berat vorgestellt habe. Die Wirtschaftskonferenz biete damit eine einmalige Gelegenheit, diese vorzustellen und über Möglich-keiten der Zusammenarbeit zu beraten. Er unterstrich, dass Unternehmer aus Deutschland willkommen und eingeladen seien, sich in Berat zu engagieren.

Berats Unternehmer stellen sich internationalen Qualitätsanforderungen

Von der Leistungsfähigkeit und der Qualität der in Berat hergestellten Produkte konnte sich die Delegation in ver-schiedenen Betriebsbesichtigungen überzeugen. Bereits unmittelbar nach Ankunft und dem Briefing durch Petrit Revania besuchte die Delegation das Unternehmen „Berat Konfeks“, einen Hersteller von Textilien, unter anderem für italienische Kunden. Geschäftsführer Maksim Çuedari stellte sein Unternehmen vor und lud interessierte Unter-nehmen ein, Möglichkeiten der Zusammenarbeit zu son-dieren.

Neben der Herstellung von Textilien ist Berat auch ein Zentrum der albanischen Landwirtschaft und der Herstel-lung von agrarischen Erzeugnissen. Auf der Anreise nach Berat konnte die Delegation bereits einen Eindruck von der Fruchtbarkeit und der Vielfältigkeit der angebauten Er-zeugnisse gewinnen, darunter auch Wein. Insofern stan-den auf der Agenda der Delegation auch Betriebsbe-

Besichtigungen bei albanischen Weinherstellern.

Einen Eindruck von den in der Region Berat hergestellten Weinen und ihrer Qualität konnte sich die Delegation bei der Besichtigung der Weinkellerei „Luani“ machen. Ge-schäftsführer Pëllumb Berberi stellte das Unternehmen – seine Geschichte und Entwicklung - vor. Die Weinkellere wurde 1960 gegründet und 1994 privatisiert. Das Unter-nehmen habe in zeitgemäße Technologien zur Herstellung von Weinen mit hohen Standards und entsprechenden Hygieneanforderungen investiert, um die Anforderungen der Exportmärkte zu erfüllen. Er führte aus, dass das Klima in Berat für den Weinanbau sehr gut sei und die Böden sehr geeignet seien. Bei der Präsentation seiner Weine un-terstrich er, dass Albanien wie jeder andere Staat auf seine Weine stolz sein könne. Albanische Weine stehen auch für Qualität. Hierzu verwies er auf die Herstellung seiner Wei-ne in Edelstahlbehältern und deren Kontrolle. Er führte aus, dass Herstellung und Vertrieb ohne Zertifikate für die Qualität kaum noch möglich seien.

Allerdings räumte er auch ein, dass der Markt in Albanien schwierig sei. Ursache hierfür seien die preislichen Anforderungen. So könnten heimische Weine vielfach in Albanien nur zu einem niedrigen Preis von 350 Lek, umge-rechnet etwa 2,60 Euro angeboten werden. Dennoch stelle Luani einen Anteil von rund 60 Prozent des albanischen Weins her. Stolz seien sie auf die ver-schiedenen Rebensorten: Chardonnay, Cabernet Sauvignon und Merlot. Hergestellt würden insgesamt 900.000 bis 1,1 Millionen Flaschen.

DAW-Präsident Hans-Jürgen Müller zog als Fazit der Besichtigung, dass Wein ein sehr guter Botschafter für Albanien sei. Auch teilte er die Einschät-zung, dass die künftige albanische Regierung die Erzeugung und den Vertrieb von albanischen Weinen stärker fördern sollte.

Die Delegationsteilnehmer Hans-Jürgen Müller, Mahir Gurgule, Geschäftsführer Maksim Çuedari, Anette Kasten, Hans-H. Ahlfeld und Petrit Revania

bei der Besichtigung der Weinkellerei Luani

Eine Angeobtsübersicht von Weinen aus Albanien

des Weinhändlers „Luani“

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Zum Abschluss des ersten Delegationstages überzeugten sich die Delegation nicht nur von der Gastfreundlichkeit, sondern auch von den Köstlichkeiten der albanischen Kü-che. Auf Einladung der Deutsch-Albanischen Wirtschafts-gesellschaft fand im Hotel „Tomori“ auf der Dachterrasse mit Panoramablick auf die Altstadt und die Festungsruine von Berat ein Abendempfang statt. DAW-Präsident Müller konnte gemeinsam mit DIHA-Geschäftsführerin Anette Kasten und DAW-Koordinator Petrit Revania mit Reprä-sentanten der Stadt- und Kreisverwaltung sowie ausge-wählten Unternehmern ein erstes Ressumee über die ge-sammelten Eindrücke des Besuchs in Berat ziehen. Zugleich bot der Abendempfang die Möglichkeiten eines ersten Meinungs- und Informationsaustausches über die wirtschaftlichen Kooperationsperspektiven in Berat.

Regionale Wirtschaftskonferenz zeigt Potenziale von Berat

Die Potenziale von Stadt und Region Berat standen im Mit-telpunkt der regionalen Wirtschaftskonferenz am Dienstag, 23. April 2013, die im Konferenzzentrum der kommunalen Bibliothek in Berat stattfand. Unter großem öffentlichem In-teresse verschiedenster Fernseh- und Rundfunksendern konnten die Veranstalter rund 80 Teilnehmer begrüßen. Neben der deutschen Delegation sowie den Repräsentan-ten aus Landes-, Regional- und Kommunalpolitik unter-strich die Teilnahme von über vierzig Unternehmern aus Berat und der Region ein großes Interesse an der Zusam-menarbeit mit deutschen Unternehmen. Berat begrüßte die Teilnehmer mit einer bestens vorbereiteten Konferenz und Transparenten an der Zufahrt zum Stadtzentrum von Be-rat. Berat liegt im Herzen von Albanien und nur etwa 120 Kilometer von der albanischen Hauptstadt Tirana und 90 Kilometer von Durrës dem maritimen Zugang zu Albanien

entfernt. In der Stadt Berat leben etwa 60.000 Einwohner. Stadt und Region sind insbesondere geprägt von einer mittelständischen Unternehmensstruktur aus Landwirtschaft, Weinanbau und -erzeugung sowie verarbeitenden Unter-nehmen der Leichtindustrie wie Textilien und Verpackungen.

Zum Auftakt der deutsch-albanischen Regionalkonferenz begrüßte Petrit Revania für die Wirtschaft von Berat und lokaler Koordinator der DAW für Berat die Repräsentanten der albanischen Regierung, der Regional- und Kommunal-politik sowie die zahlreichen interessierten Teilnehmer. Für die albanische Regierung nahm Genc Pollo, Minister für Innovation, Information- und Kommunikationstechnologie der Republik Albanien teil. Für die Stadt Berat nahm Bür-germeister Fadil Nasufi teil, für den Bezirk Berat Petrit Sinaj, Vorsitzender des Bezirksrats von Berat, für die Re-gion, Bujar Hoxhaj, Präfekt der Region Berat. Petrit Re-vania hob in seiner Begrüßung das langjährige Engage-ment deutscher Einrichtungen und auch das ebenfalls seit vielen Jahren bestehende Interesse von Unternehmern aus Berat hervor, eine Plattform für die Förderung der bila-teralen Wirtschaftsbeziehungen zwischen Unternehmern aus Deutschland und Berat zu schaffen hervor. Die Regio-nalkonferenz sei eine besondere Würdigung für dieses

Petrit Revania, Hans-Jürgen Müller und Anette

Kasten beim Vorabendempfang mit der Delegation und Gästen aus Wirtschaft und Politik von Berat

Fadil Nasufi, Bürgermeister, Petrit Sinaj, Vorsitzender des Bezirksrats, Hans-Jürgen Müller, DAW-Präsident, Petrit

Revania, DAW-Koordinator für Berat, Genc Pollo, Minister für Innovation, Informations- und Kommunikationstechno-logie, Anette Kasten, DIHA-Geschäftsführerin, und Bujar

Hoxhaj, Präfekt der Region Berat

Konferenzzentrum für die deutsch-albanische Regionalkonferenz in Berat: die Stadtbibliothek

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Engagement und ein wichtiges Signal für den Auftakt zur Entwicklung und Förderung von bilateralen Unternehmenskontakten. Minister Genc Pollo, zugleich Abgeordneter aus Berat, hob in seiner Rede die guten und langjähri-gen Beziehungen zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Repub-lik Albanien hervor.

Der Ausbau der wirtschaftlichen Beziehungen mit den Un-ternehmern aus Berat stand im Mittelpunkt der Eröff-nungsansprache von DAW-Präsident Hans-Jürgen Müller für die Teilnehmenden Repräsentanten von Unternehmen und Wirtschaftseinrichtungen aus Deutschland. Er hob hervor, das die Regionalkonferenz ihm die Möglichkeit ge-geben habe, nun bereits zum dritten Mal nach Berat zu kommen, um dem ersten Kennenlernen und ersten Son-dierungen nun eine konkrete Wirtschaftsveranstaltung fol-gen zulassen. Damit werde auch das Bemühen unterstützt und gewürdigt, die wirtschaftlichen Beziehungen mit Berat und seinen Unternehmen auszubauen.

DAW-Präsident Müller äußerte die Zuversicht, dass sich beide Seiten in der Mitte eines Prozesse befinden, an des-sen Ende eine Vielzahl an guten Beziehungen zwischen deutschen und albanischen Unternehmen aus Berat stün-den. Die deutsche Delegation unterstreiche mit ihrem Kommen das Interesse, das Potenzial der Region und der Stadt kennen zu lernen.

Für die albanischen Unternehmen biete sich die Perspektive dadurch auszulo-ten, wo es Möglichkeiten der Zusammenarbeit gebe. Er appellierte an die Unternehmer aus Berat, die Chancen zu nutzen, und heute oder im Nachgang zur Konferenz Kontaktwünsche zu übermitteln. Verbände wie Teilnehmer aus Deutschland würden die Kontaktwünsche unterstützen. Ziel sei, voranzubrin-gen, was die Kontaktaufnahme zu Unternehmern fördere. Er unterstrich dabei, dass die deutschen Wirtschaftseinrichtungen DAW und DIHA die wirtschafts-politischen Beziehungen seit vielen Jahren nachhaltig unterstützen. Nun sei es auch an der Zeit, nicht nur in Tirana mit Wirtschaftskonferenzen Präsenz zu zeigen, sondern auch in den Regionen. Wie das Beispiel Berat zeige, gäbe es enormes Potenzial.

In seiner Eröffnungsansprache dankte Bürgermeister Fadil Nasufi zunächst Herrn Valter Ibrahimi, Botschafter der Republik Albanien in Berlin, und Herrn DAW-Präsident Hans-Jürgen Müller für die Initiative und die Unterstützung der Regionalkonferenz. Er hob das große Ansehen Deutschlands in Albanien und die Freundschaft zwischen beiden Völkern hervor, die mehr eine als trenne. In den vergangenen 25 Jahren seit der Aufnahme der diplomati-schen Beziehungen zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Albanien haben sich die Beziehungen noch vertieft. Insbesondere hob er die Unter-stützung des Transformationsprozesses Albaniens durch Deutschland hervor. Deutschland sei ein gesuchter Partner für die Zusammenarbeit. Hohe Wertschätzung genieße dabei die Qualität deutscher Produkte und Technologien. Als Beispiel nannte er die von der KfW unterstützten Trinkwasserleitungen in Berat und Kuçova.

DAW-Präsident Hans-Jürgen Müller bei der Eröffnung

Bürgermeister Fadil Nasufi eröffnet die Regionalkonferenz

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Zu Berat führte Bürgermeister Nasufi an, dass die Stadt im Zentrum Albaniens läge und gerade einmal 120 Kilometer von Tirana entfernt sei. Berat sei eine einheitliche Stadt mit einer Geschichte, die rund 2.400 Jahre zurück reiche. Seit 2008 stehe Berat als „Stadt der Tausend Fenster“ auf der Liste der Welt-kulturerbestätten der UNESCO. Berat sei insbesondere auch eine Stadt der Gastfreundschaft. Es gäbe ein reichhaltiges wirtschaftliches Potenzial, in dem Geschäfte gemacht werden können. Aus Sicht der Stadt Berat habe die Entwicklung des Tourismus Priorität. Die Stadtverwaltung von Berat könne Interessierten Informationen über Projekte der Zusammenarbeit zur Verfü-gung stellen.

Zur Frage, warum deutsche Unternehmer in Berat präsent sein sollten, führte Bürgermeister Nasufi zum einen das gute Klima für die Zusammenarbeit an. Erste Beispiele be-schreiben eine wichtige Erfolgsgeschichte. Zum anderen führte er zahlreiche Faktoren an: eine kooperative Lokal-verwaltung, die vielfältigen natürlichen Ressourcen: Berat garantiere eine Stromversorgung rund um die Uhr, reich-haltige Wasserpotenziale, ausgebildete Fachkräfte, mildes Klima, vorhandene Erdölvorkommen, typische agrarwirt-schaftliche Produkte wie Oliven, Feigen, geeignet für Bio-produkte. Auch unterstrich er die Bereitschaft der Stadt-verwaltung von Berat, im Bereich städtischer Müllent-sorgung zusammenzuarbeiten. Abschließend verwies er noch auf das für Berat wichtige Projekt der Rekultivierung des Flusses Osum, der durch Berat fließe. Als weitere wichtige Aufgaben führte er Abwasserprojekte und die

Rekultivierung der vielen historischen Gebäude, einschließlich deren Nutzung, an. Damit machte er abschließend deutlich, dass die Konferenz noch nicht beendet sei, selbst wenn die Reden zu Ende seien.

Auf dem von DAW-Präsidiumsmitglied Hans H. Ahlfeld, Ehrenbürger von Berat, geleiteten Forum erläuterte Petrit Sinaj, Vorsitzender des Bezirksrates von Berat, aktuelle Projekte des Bezirks. Er führte an, dass der Kreis Berat 126.000 Einwohner vorweisen könne, wovon rund 60.000 in der Stadt Berat lebten. Berat sei auch Universitätsstadt mit 4.000 Studenten. Auch gebe es in Berat rund 4.000 Unternehmer, die 14.000 Arbeitnehmer beschäftigten. An Ressourcen verfüge der Kreis Berat über Erdöl, landwirtschaftliche Erzeug-nisse, Wiesen und Wälder, produziert werde Obst, Gemüse, Kartoffeln, Oliven und Weintrauben. Für die Entwicklung des Tourismus verfüge der Kreis Berat über zahlreiche historische Monumente und vielfältige Landschaften.

Zahlreiche Projekte stünden zur Realisierung an: Die Erschließung und Rekul-tivierung des Flusses Osum, die Entwicklung des Abenteuertourismus, die Förderung des Handwerks, umweltverbessertes Verhalten, Marketing des Tourismuspotenzials, Beseitigung von Abfall in Berat, Förderung landwirt-schaftlicher Produkte, die Rehabilitation landwirtschaftlicher Wege und die Asphaltierung für den Bezirk wichtiger Straßen. Die Strategie für die Entwick-lung des Kreises Berat sei mit der UNDP für 2012 bis 2016 ausgearbeitet worden, davon seien bereits einige Projekte begonnen worden. Für die Regi-on Berat ergänzte Präfekt Bujar Hoxhaj weitere Einzelheiten, die die Region für Investoren in die öffentliche Infrastruktur und den privaten Sektor biete.

Für die Deutsche Industrie- und Handelsvereinigung in Albanien (DIHA) führte Geschäftsführerin Anette Kasten eingangs an, dass es interessant sei, was Berat und die Region zu bieten habe. Sodann stellte sie die DIHA vor. Diese sei seit mehr als drei Jahren nun in Tirana tätig und arbeite als bilaterale Wirtschaftsvereinigung in Kooperation mit dem deutschen Außenhandels-kammernetz (AHK). DIHA sei in Albanien erster Ansprechpartner für deutsche

DAW-Präsident Hans-Jürgen Müller im Gespräch

mit Minister Genc Pollo

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Unternehmen, wenn diese nach Albanien kämen. Unternehmen würden unter anderem bei der Geschäftspartnervermittlung und der Adressrecherche unterstützt. Auch sei DIHA Ansprechstelle für Unternehmen vor Ort.

Zum Hinweis von Minister Genc Pollo, dass Albanien in den vergangenen Jahren viele ausländische Investoren angezogen habe, aber deutsche Unternehmen – auch im Vergleich mit andern Ländern Süd-, Mittel- und Südosteu-ropas - nicht so stark vertreten seien, führte sie als Gründe aus, dass Albanien zum einen vielfach bei deutschen Un-ternehmen noch unbekannt sei. Zum anderen sei Albanien aber auch interessant für Infrastruktur, Logistik, Mineralöl und Leichtindustrie sowie Leder- und Textilverarbeitung, Tourismus und agrargewerblich Wirtschaft.

Deutsche Unternehmen seien zurückhaltend und vorsichtig bei Investitionen im Ausland. Ihre Schwerpunkte lägen in den sog. Emerging Markets im produzierenden Gewerbe, insbesondere im Automobil- und Maschinenbau. Hierfür würden ein günstiges Lohnniveau und gut ausgebildete Arbeitskräfte gesucht. Für deutsche Unternehmen sei in

Albanien insbesondere der Infrastrukturbereich interessant, allerdings merkte sie an, dass die Ausschreibungsverfahren vielfach nicht transparent seien. Auch im Bereich Logistik sei mehr möglich. Im Textil- und Ledersektor seien wenige deutsche Unternehmen tätig, auch hierin sei ein größeres Engage-ment möglich. Weiterhin kämen IT-relevante Bereiche in Frage und insbeson-dere auch der Tourismus. Für den Tourismus müsse aber das drängende Müllproblem gelöst werden.

Als Fazit zog Anette Kasten, dass das Bild von Albanien nicht so negativ sei, wie es vielfach immer wieder beschrieben werde, allerdings würden viele Konkurrenten auf andere Investitionsstandorte, insbesondere auch nach Nordafrika, blicken. Anfragen nach Textilfertigung und Kabelproduktion von deutschen Unternehmen in Albanien lägen vor. Die Probleme am Standort Albanien müssten konsequent angegangen werden. Sie machte dies am Beispiel von Heilpflanzen deutlich. Hierfür gäbe es einen Flächenbedarf, dabei müsse jedoch die biologische Umwelt garantiert sein. Umwelt sei folglich ein schützenswerter Wirtschaftsfaktor. Auch bestünde bei Energieeffizienz und bei Gebäudeeffizienz die Notwendigkeit, Anreizsysteme zu schaffen, um mehr Investitionen anzuschieben. Insgesamt zeigte sie sich von Berat beeindruckt und führte abschließend an, dass durch bilaterale Zusammenarbeit das kultu-relle Erbe geschützt werden könne.

Moderator Hans H. Ahlfeld fasste die Ausführungen dahingehend zusam-men, dass es für Albanien wichtig sei, jetzt Investoren zu gewinnen. Zugleich bat er Herrn Müller um Empfehlungen, wie albanische Unternehmer umge-kehrt erfolgreich auf den deutschen Markt kommen könnten. DAW-Präsident Müller merkte hierzu an, dass Deutschland nicht nur im Export stark sei, sondern, dass Deutschland auch Importweltmeister sei. Dies bedeute für die albanischen Unternehmer aber, dass die Konkurrenz auf dem deutschen Markt schon da sei. Dies dürfe die albanischen Unternehmer jedoch nicht abhalten: Wenn es andere geschafft haben, den deutschen Markt erfolgreich zu betreten, dann können es auch die albanischen Unternehmer schaffen.

Um diesen Erfolg zu erzielen, führte DAW-Präsident Hans-Jürgen Müller vier Aspekte an. Erstens stelle sich die Frage nach dem Produkt. Dieses müsse exportfähig sein. D. h. es dürfte nicht nur für den regionalen Vertrieb vorgese-hen sein, sondern müsse sich im Wettbewerb auf dem nationalen und regio-nalen Markt durchsetzen. Als zweiten Aspekt sprach er die Bedeutung des

Petrit Revania und Hans-Jürgen Müller mit Minis-

ter Genc Pollo, Bezirksratsvorsitzendem Petrit Sinaj und Moderator Hans Ahlfeld

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Bankverbindung: Berliner Sparkasse • BLZ 100 500 00 • Konto 13051881 • IBAN DE22 1005 0000 0013 0518 81 • BIC BE LA DE BE Präsident: Dipl.-Volkswirt Hans-Jürgen Müller • Geschäftsführer: Dipl.-Volkswirt Michael Alber • Amtsgericht Berlin-Charlottenburg 21777 Nz

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Internets für das Marketing an. Ein professioneller Auftritt sei erforderlich. D. h. es müssten aussagefähige Informationen über das Unternehmen und die angebotenen Produkte nicht nur in albanischer Sprache, sondern zumin-dest auch in englischer Sprache verfügbar sein. Für den Markt, auf den abge-zielt werde, bedürfe es einer professionellen Übersetzung.

Wenn dies geleistet sei, sei ein dritter Aspekt nach Deutschland auf Spezial-messen zu reisen. Für nahezu alle Produkte gebe es Spezialmessen. Auf diesen würden bis zu 80 Prozent des Jahresumsatzes getätigt. Die deutsche Industrie- und Handelskammer könne hierbei helfen, die geeignete Messe zu finden. Als Alternative zu einem teuren Messeauftritt empfahl er, zunächst auf der Messe als Besucher teilzunehmen, da dies günstiger sei, und dann wieder zu kommen. Dies ermögliche es, die Konkurrenten zu identifizieren, die Prä-sentation von deren Produkten und ihrer Verpackung, usw. zu analysieren und bei vielen könne auch die Preisliste mitgenommen werden. Mit kleinem Aufwand könne ein komplettes Bild über die Konkurrenz gewonnen werden.

Als vierter Aspekte stelle sich die Frage, den richtigen Partner in Deutschland zu finden. DAW-Präsident Müller warnte davor, nach großen Firmennamen zu suchen. Dies sei vielfach ein Fehler, wenn auch sicher interessant. Große Unternehmen seien bekannt und begehrt als Partner, aber für albanische Unternehmen seien diese wegen den Anforderungen viel zu groß. Vielmehr sei es überlegenswert, sich auf die Vielzahl an Großhändler und Importeure zu konzentrieren, die in einer Größenordnung arbeiten, die für albanische Unternehmer interessant sein können. Weiterer Vorteil sei auch, da große Unternehmen meist keine Beratungshinweise geben, dass mittelständische Unternehmen vielfach im Einzelnen über Logistik und Verpackung beraten. Auch seien die Preise vielfach besser als bei großen Unternehmen. So wie es Spezialmessen gebe, gebe es auch Spezialverbände als erste Ansprechpart-ner. Dies ermögliche es, Kontakte über Fachverbände zu finden. Deren Un-ternehmen seien immer auf der Suche nach neuen, guten und preiswerten Waren. Am Ende treffe der Unternehmer eine Entscheidung zugunsten guter Ware, er entscheide nicht nach der Herkunft.

DAW-Präsident Hans-Jürgen Müller fasste zusammen: Wenn albanische Unternehmer diese Aspekte berücksichtigten, haben sie sehr gute Chancen einen Partner für ihre Produkte auf dem deutschen Markt zu finden. DAW-Geschäftsführer Michael Alber empfahl den teilnehmenden albanischen Unternehmern, diese Hinweise aufzunehmen, und die an der Regionalkonfe-renz teilnehmenden Verbände, Berater und weitere Personen gezielt

anzusprechen. Insbesondere DIHA, die Bestandteil des deutschen Kammerwesens sei, und DAW, die im Netzwerk des deutschen Groß- und Außenhandels angesiedelt sei, könnten bei der Kontaktaufnahme unterstützend helfen.

Unternehmerische Erfolgsgeschichten in Albanien

An die regionale Wirtschaftskonferenz in Berat schlossen sich weitere Betriebsbesichtigungen an. Im Mittelpunkt stand zunächst ein deutsch-albanisches Joint-Venture aus dem Sektor der Leichtindustrie. In einem modernden Gebäude - zentral an der Zufahrt zu Berat gelegen - stellt das Unter-nehmen “Service Center” Sh. P. k Bekleidung und Verpa-ckungen her. Das Unternehmen arbeitet eng mit dem Unter-nehmen „Eurodress“ aus Lauterbach in Deutschland zusammen. Geschäftsführer Lumir Osoja stellte mit seinen engagierten Mitarbeitern der Delegation unter Leitung von Hans-Jürgen Müller und mit großem Interesse von DIHA-Geschäftsführerin Anette Kasten unter Teilnahme von

DAW-Präsident Müller mit Geschäfts-führer Osoja in der Produktionshalle

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Minister Genc Pollo sowie Bürgermeister Fadil Nasufi, Bezirksratvorsitzendem Petrit Sinaj und Präfekt Bujar Hoxhaj ein modernes Unternehmen vor, dass nach deut-schen Standards mit moderner Technologie hochqualitati-ve Produkte herstellt. So werden unter anderem Berufsbe-kleidung für deutsche Unternehmen, u. a. aus dem Automobilsektor, sowie Werbeverpackungen für hochwer-tige Produkte des Einzelhandels hergestellt. Die Delegati-on zeigte sich von dem klar strukturierten Produktionspro-zess und dem motivierten Engagement der Mitarbeiter beeindruckt. Überwiegend beschäftigt das Unternehmen jüngere Mitarbeiter und gibt diesen damit eine berufliche Perspektive. Unterstützt wird dies durch Services für die Mitarbeiter wie eine Kantine und Ruheräume.

DAW-Präsident Hans-Jürgen Müller und DIHA-Geschäftsführerin werteten die Besichtigung als außeror-dentlich beeindruckend. Vor allem würde sich die Verbin-dung aus hohem Engagement der Mitarbeiter und kosten-günstiger Lohnfertigung zum einen und des modernen Produktionsprozess zum anderen für alle Beteiligten posi-tiv auswirken. Es würden attraktive und wettbewerbsfähige Produkte für die Kunden hergestellt, die die Investitionen lohnend mache und in der Region Einkommen und Wohl-stand schaffe. Das erfolgreiche Joint-Venture könne ein Vorbild für andere Unternehmer sein, die im lohnveredeln-den Sektor neue, günstige Standorte suchen, die Entwick-lungsperspektiven für weitere Produktionsabläufe bieten.

Landwirtschaftliche Erzeugnisse werden in der Region vom Klima begünstigt. Hiervon konnte sich die Delegation auf einer weiteren Besichtigung einer Weinkellerei über-zeugen. Bei Berat besichtigte die Delegation Çobo Winery einen Hersteller und Händler exklusiver albanischer Wei-ne. Geschäftsführer Petrit Çobo stellte das familiengeführ-te Unternehmen vor. Er verwies darauf, dass das Unter-nehmen eine langjährige Erfahrung in der Herstellung von Weinen habe, die bis an den Anfang des 20. Jahrhunderts zurückgehe. Mit dem Fall des Kommunismus habe Cobo wieder an seine frühere Tradition angeknüpft. Die Produk-tion sei zu Beginn mit 8.000 Flaschen noch bescheiden gewesen. Der Erfolg auf dem albanischen Markt habe ein langsames, aber stetiges Wachstum ermöglicht. Heute würden rund 100.000 Flaschen Wein hergestellt.

Ziel von Cobo sei nicht die Herstellung von Massenweinen, sondern von wohlschmeckenden Qualitätsweinen. Herge-stellt würden aus der Shesh-Traube Weißweine, die aus-gezeichnet zu Fischgerichten schmeckten. Weiterhin wür-den Cabernet Rotweine und Kashmer, eine besondere Kombination aus den Trauben Cabernet, Shesh und Mer-lot, hergestellt. Im Rahmen der Weinprobe stellte er einen Rotwein vor, der zum „Ferrari unter den Rotweinen“ wer-den solle. Auch stellte er eine besondere Herstellung des in Albanien populären Schnapses Raki - verfeinert durch Walnüsse - vor.

DIHA-Geschäftsführerin Kasten begutachtet die für den deutschen Markt hergestellte Berufsbekleidung

Geschäftsführer Osoja bei der Verabschiedung der Delegation

Im Weinkeller von Çobo Winery

Verkostung eines neuen Weins unter fachkundiger

Begleitung von Geschäftsführer Petrit Çobo

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Das Gespräch und die Weinprobe in traditionell albani-schem Ambiente mit Besuch in einem attraktiven Weinkel-ler bestärkte die Delegation darin, zu appellieren, Wein aus Albanien auch in Deutschland anzubieten. Dies würde da-zu beitragen, das Interesse an Albanien zu stärken, so DAW-Präsident Hans-Jürgen Müller. Albanien biete das Potenzial für gute Weine, wie er aus zahlreichen Besuchen in Albanien erfahren konnte. Wichtig sei dabei für Händler, dass eine gleichbleibend gute Qualität gesichert sei. Wie die aktuellen Beispiele aus den Firmenbesichtigungen zei-ge, habe Albanien und insbesondere seine Weinproduzen-ten auf diesem Weg gute Fortschritte erzielt. Die Weine brauchen Vergleiche nicht zu scheuen, so Müller in seiner Bewertung zum Weinanbau in der Region Berat.

Wirtschaftliche Potenziale von Durres

Nach den Firmenbesichtigungen setzte die Delegation ihre Reise fort. Ziel war die zweitgrößte Stadt Albaniens: Die Hafenstadt Durrës ist mit ihren rund 200.000 Einwohnern zugleich das maritime Zugangstor zu Albanien und nur ca. 40 Kilometer von der albanischen Hauptstadt Tirana entfernt und bildet mit dieser gemeinsam das wirtschaftliche Zentrum Albaniens. Die Delegation traf am Nachmittag zu weiteren Gesprächen im Hotel BelleView, südlich des Stadtzentrums und des Hafens, ein. Sie konnte sich bei der Anreise als auch nach Eintreffen im Hotel einen ersten Eindruck über die Potenziale des 13 Kilometer langen Sandstrands verschaffen, der unmittelbar südlich an Durrës grenzt und damit zugleich das größte Tourismusareal Albaniens ist. Allerdings

wurde zugleich auch deutlich, dass es über den nationalen und regionalen Tourismus als primäres Zielgruppen hinaus noch wesentlicher Anstrengungen bedarf, um auch inter-nationalen und europäischen Tourismus in einer größeren Anzahl als gegenwärtig anzuziehen. Albanien und auch die Region Durrës seien jedoch auf gutem Weg.

Über die Fortschritte der regionalen Entwicklung in Durrës, informierte sich die Delegation bei Andrea Xhavara, Prä-sident der Handels- und Industriekammer von Durrës. Er stellte die Wirtschaftsmetropole Durrës vor und ging dabei auf die wirtschaftlichen Schwerpunkte und Entwicklungs-zonen von Durrës ein. Zentraler Wirtschaftsfaktor ist der Hafen. Er informierte über die Planungen für den Ausbau des Hafens, den Bau eines Fischereihafens sowie der Er-schließung und Entwicklung von industriellen Zonen in Durrës. Im Rahmen des Gespräches wurde auch die Ent-wicklung der Infrastruktur, Energieversorgung, Wasserent- und -versorgung sowie die Müllentsorgung als wichtiger Standortfaktor erörtert.

Insbesondere hob Kammerpräsident Xhavara hervor, dass Durrës die zweit-best entwickelte Region in Albanien sei. In der Region würden etwa 400.000 Einwohner leben, davon allein 210.000 in der Stadt Durrës. Der Standort Durrës sei eine gute Auswahl für Unternehmer. Vielfach werde dort italienisch und englisch gesprochen. Das Durchschnittsalter liege bei 28 Jahren und das Durchschnittseinkommen betrage etwa 260 Euro im Monat. Im Kreis Durrës liege auch der größte Hafen Albaniens und befinde sich der internationale Flughafen von Albanien. Durrës sei Kreuzung von wichtigen Verkehrswegen und Hauptziel für Tourismus und Kultur. Es verfüge über eine Universität nach deutschem Vorbild. Durrës sei Hauptziel für Tourismus und Kultur. Motor der Entwicklung sei der private Sektor. In der Region seien rund 12.000 Unter-

Weinanbau der Weinkellerei Çobo bei Berat

Weiteres Ziel: Durres mit seinem Hafen

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nehmen tätig, die zu 53 Prozent im Handel, zu 26 Prozent im Dienstleistungs-sektor, zu 10 Prozent in der Bauwirtschaft und zum verbleibenden Teil im Transport- und Landwirtschaftssektor tätig seien. Deutsche Firmen würden bisher mit 4 Prozent nur einen geringen Anteil der Unternehmen stellen. Kammerpräsident Xhavara äußerte in dem Gespräch das Ziel, eine größere Präsenz deutsche Unternehmen zu erreichen.

Zum Hafen von Durrës führte er aus, dass dieser Brücke zum Balkan, insbe-sondere zum Kosovo und Mazedonien sei. Er sei Knotenpunkt für den Korri-dor VIII, darunter den Nord-Süd Korridor von Montenegro nach Griechenland. Fähren würden unter anderem nach Koper in Slowenien und nach Bari, Brin-disi und Ancona in Italien fahren. Darüber hinaus bestehe eine Schienenver-bindung zwischen Durrës und Bar.

Investitionsprojekte bestünden insbesondere im nördlichen Teil von Durrës. Das relevante Gebiet umschließe etwa 3000 ha. Dort seien fünf Investitionsprojekte geplant: ein Terminal für Öl und Kraftstoffe, ein privatwirtschaftlicher Hafen mit einer Pier von einem Kilometer Länge, vorgese-hen für Schiffe mit einem Tiefgang von 12 m, sowie ein Terminal für Kraftstoffe, Gas und Tanks. Eine Regierungs-studie sehe einen Energiepark auf einem Areal von 550 Hektar vor. Weiterhin seien eine Erdölraffinerie mit einer Biomassefabrik und Flüssiggas sowie einen 800 MW-Kraftwerk sowie Wärmekraftwerke vorgesehen. Auf rund 850 Hektar sei ein Industriepark geplant, dessen Land für ein Euro abgegeben würde und mit einer Konzession von 35 Jahren verbunden ist. Die Planungen seien in Zusam-menarbeit von GIZ und UNDP entstanden. Vorgesehen sei dort ein Zollgebiet, das zollfreien Handel zulasse. Auch ein neuer Hafen im Golf von Ishe würde als Idee existieren. Dieser sei auf einer Länge von 5 km für konventionelle Gü-ter geplant und umfasse eine Kapazität, die drei Mal so groß sei wie der gegenwärtige Hafen.

Der Tourismus sei für Durrës ein zentraler Wirtschaftsfaktor, so Kammerprä-sident Xhavara. Im Mittelpunkt stünden Bade-, Sport-, und Kulturtourismus. Der Strand von Durrës mit einer Länge von 7 km sei zum größten Teil (80 Prozent) privatisiert. Die Müllentsorgung in diesem Bereich müssten die privaten Unternehmen selbst übernehmen, die Kommune würde für den öffentlichen Teil die Müllentsorgung übernehmen. Der Müll würde von einem öffentlichen Unternehmen gesammelt und verbracht. Auch hier gebe es noch Potenzial für die Zusammenarbeit.

DAW-Präsident Hans-Jürgen Müller und DIHA-Geschäftsführerin Anette Kasten äußerten übereinstimmend mit Kammerpräsident Andrea Xhavara, eine weitere Zusammenarbeit mit dem Ziel anzustreben, deutsche und albani-sche Unternehmen in Durrës zusammen zu bringen.

Modernisierung Albaniens durch Investitionen in Infrastruktur und pri-vate Investoren aus Deutschland

Zum Abschluss der Unternehmerreise stand am Mittwoch, dem 24. April 2013, für die Delegation eine Besichtigung und Gespräche mit Unternehmen auf der Agenda, um sich über die Erfolge von unternehmerischen Engagements in Albanien und noch unerschlossene Potenziale zu informieren. Zum Thema Infrastruktur und Anbindung Albaniens an die Handelsströme besuchte die Delegation den Hafen von Durrës. Agron Çopja, Direktor der Hafenverwal-tung, empfing die Delegation an der Zufahrt zum Hafen.

Kammerpräsident Andrea Xhavara mit DIHA-

Geschäftsführerin Anette Kasten und DAW-Präsident

Hans-Jürgen Müller

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Nach einer Fahrt durch den Hafen, bei der sich die Delegation einen Überblick über Struktur und Leistungsfähigkeit verschaffen konnte, stellte Direktor Çopja das neue Personenterminal von Durrës vor. Er führt aus, dass dieses Perso-nenterminal das modernste in der Region sei. Das Terminal unterstreiche

mit seiner futuristischen Architektur und dem Einsatz von modernen Informations- und Kommunikationstechnologien den Anspruch der albanischen Hafenverwaltung einen modernen und leistungsfähigen Hafen zu schaffen, der den Wettbewerb in der Region nicht scheuen müsse. Er verwies darauf, dass der Hafen von Durrës aus vier Termi-nals bestehe. Projektiert sei ein Getreideterminal, das neue Fährterminal sei fertiggestellt, das Containerterminal privatisiert und das Westterminal stehe vor der Privatisie-rung. Gegenüber früheren Jahren sei der Hafen von Durrës für in- und ausländischen Schiffsverkehr attraktiv. Früher habe der Hafen als unsicher gegolten. Für Wachs-tum und den Ausbau sei Sicherheit im Hafen jedoch ein wichtiger Faktor. Der Hafen unterliege heute internationa-len Standards.

Am neuen Fährterminal könnten Personen und PKW mit elektronischen Tickets reisen. Der Ostterminal werde neu ausgebaut. Im Hafen von Durrës werde mit Unterstützung von IBRD und EIB investiert. Von Fähren würde Durrës u. a. von Adria Ferries aus Italien und Ventours aus Griechenland angesteuert. Zwischen Durrës und Bari würden regelmäßig Fähren verkehren. Jährlich würden die Fähren von rund 850.000 Passagiere in Anspruch ge-nommen. Ziel des Hafens seien 1,2 Millionen Passagiere. Transportiert wür-den 200.000 Autos und 100.000 Lastkraftwagen. Im Vergleich mit Bari sei Durrës wirtschaftlich voraus. Auch Kreuzfahrtschiffe könnten Durrës anlaufen. Hierzu werde die Pier verlängert. Wichtigstes Projekt sei die Vertiefung

der Hafenzufahrt auf 11,5 Meter. Im Hafen von Durrës würden mittlerweile rund 4 Millionen Tonnen an Gütern umgeschlagen, darunter ca. 80.000 Container. Diese wür-den allein einen Zuwachs von 10 bis 15 Prozent verzeich-nen.

Als eine Hürde sprach er an, dass Albanien noch nicht der Europäischen Union angehöre, da damit ein höherer Auf-wand für die Zolladministration verbunden sei. Als Ab-satzmärkte würden von Durrës aus das Kosovo und Ma-zedonien beliefert und auch Serbien sei als Markt im Kommen. Die Hafenverwaltung lege weiterhin Wert auf ei-ne vorausschauende Personalentwicklung. Der Hafen von Durrës sei einer der besten Arbeitgeber in Albanien. Allein in der Hafenverwaltung seien etwa 600 Menschen tätig, insgesamt seien im Hafen 2.000 bis 3.000 Menschen be-schäftigt.

Deutsche Leuchtturmprojekte im maritimen Zugang zu Albanien

Im Anschluss an die Besichtigung des Hafens stand das konkrete Engage-ment deutscher Unternehmen in Albanien im Mittelpunkt. Zunächst traf die Delegation mit Capt. Jens-Uwe Ströber, Geschäftsführer von Albanian Ste-vedoring Company (ASC) mit Sitz im Hafen von Durres, zu einem Gespräch über Zusammenarbeit mit dem albanischen Hafen und ihre Investitionen im Hafen in dessen Büros im Hafen von Durrës zusammen. Zur weiteren Vertie-fung der wirtschaftlichen Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Logistik für Hafen und Wirtschaft kam Nico van der Pool, Niederlassungsleiter von German Albanian Locistics Agency (GALA) mit Sitz in Durrës, hinzu.

Die Delegation unter Leitung von Hans-Jürgen Müller mit Hafendirektor Agron Copja und DIHA-

Geschäftsführerin Anette Kasten.

Nico van der Pool (3. v. li) und Jens-Uwe Ströber (5. v. re.) und die Delegation über den Dächern von

Durrës

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Zum nachhaltigen Engagement von EMS Shipping, der Muttergesellschaft von ASC und GALA, führte Jens-Uwe Ströber an, dass der Hafen von Durrës gut gelegen sei und interessante Entwicklungsperspektiven biete. Im Transforma-tionsprozess habe Hamburg Port Consult (HPC) aus Hamburg die Hafenver-waltung Durrës Port Authority (DPA) begleitet. Der Hafen von Durrës trage inzwischen allein etwa 13 Prozent zum albanischen Bruttoinlandsprodukt bei. Das Basisgeschäft läge im Bereich Ausbildung und Training.

Das Unternehmen ASC sei ein deutsch-albanisches Joint Venture. Das Mutterunternehmen EMS Shipping & Trading in Ostfriesland habe 25 Schiffe im Einsatz und würde sich in der Aus- und Fortbildung für den Stauereibetrieb (Laden, Löschen, Transport) in Albanien einbringen. Gegenwärtig würde das Tochterunternehmen ASC 70 Mitarbeiter be-schäftigen. Gesucht werden vom Unternehmen Mechatro-niker, Elektroniker usw., da viele Aufgaben mit Computer gestütztem Equipment erledigt werden.

Als eine Hürde für die Entwicklung des Hafens wurde der aktuelle Tiefgang von 8,50 Meter bewertet, der nur eine Zufahrt für Schiffe mit einem Volumen von maximal 20.000 bis 30.000 Tonnen zuließe. Die angestrebte Vertiefung auf 11,50 Meter würde eine Erhöhung auf 40.000 bis 50.000 Tonnen ermöglichen und den Hafen damit noch attraktiver machen.

DAW-Präsident Hans-Jürgen Müller und DIHA-Geschäftsführerin Anette Kasten teilten die vorgebrachte Einschätzung, dass für Investoren Sicherheit für die Investition und die Rechtsanwendung besondere Relevanz hat. Wenn dies gewährleistet sei, können die Unternehmen nachhaltig zur Zufriedenheit der Beschäftigten beitragen sowie insbesondere Arbeitsplätze und Einkom-men sichern und neue schaffen.

Nico van der Pool, stellte das Engagement von German Albanian Logistics Agency (GALA) vor. GALA wurde 2011 als 100prozentige Tochtergesellschaft von EMS Shipping & Trading gegründet. Das deutsche Management stehe für korrekte, schnelle und flexible Abwicklung von Dienstleistungsaktivitäten im Hafen von Durrës. Dazu zähle die Schiffs- und Ladungsagentur, Logistikma-nagement und Beratung, Schiffs- und Ladungsmakler. Der Vorteil der Präsenz im Hafen von Durrës sei insbesondere die örtlichen Kenntnisse und das bestehende Netzwerk. So unterstütze GALA die Vertragspartner der norwegi-schen Mineralölgesellschaft Statoil beim Bau der transadriatischen Gasrohr-verbindung zwischen Albanien und Italien. Außerdem helfe GALA KCA-

Deutag bei ihren Öl- und Gasbohraktivitäten für die kana-dische Gesellschaft Petromanas sowie bei verschiedenen infrastrukturellen Arbeiten im Hafen von Durrës.

Neben der logistischen Beratung und Betreuung von in-dustriellen Transporten ist GALA auch im Import und Ex-port zu Hause. Der in Albanien günstig gelegene Hafen von Durrës sei der perfekte Gateway zu den Balkanlän-dern wie Mazedonien, Kosovo und Serbien. Gala versorge sowohl den Transport als auch die Lagerung und den Um-schlag von Gütern und werde dabei von Schwestergesell-schaften wie dem Stauereibetrieb Albanian Stevedoring Company (ASC) unterstützt.

Abschließend warf die Delegation von einem der dem Ha-fen benachbarten Gebäude einen Blick auf den Hafen von Durrës. Unter fachkundiger Leitung von Jens Ströber und

Blick über das Containerterminal auf die Anlege-stelle für Personen- und Autofähren

Blick auf das südliche Terminal zur Verladung von Containern.

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Nico van der Pool informierte sich die Delegation über das Hafenareal. Erläu-tert wurde die Einbettung des Hafenkomplexes am Stadtrand von Durrës in die Verkehrsinfrastruktur. So werde das Terminal im südwestlichen Hafenge-biet für die Cargo-Abwicklung genutzt. Im nordwestlichen Teil des Hafenkom-plexes würden derzeit die Personen- und Aufofähren anlegen. In der Planung sei der Ausbau des Ostterminals. Hierzu habe das Unternehmen EMS Ship-ping & Trading die Konzession erhalten. Dies sei der größte Hafenausbau seit seinem Bestehen. Dieses Engagement unterstreiche ein nachhaltiges Interes-se an einer erfolgreichen Zusammenarbeit mit albanischen Institutionen, Unternehmen und Mitarbeitern.

DAW-Präsident Hans-Jürgen Müller hob das Engagement von ASC und GALA als wichtige Leuchtturmprojekte für deutsche Unternehmen im Bereich der öffentlichen Infrastruktur als auch im Logistiksektor hervor.

Nach den Gesprächen im Hafen von Durrës fuhr die Dele-gation zu einem Treffen mit Carsten Conrad, Geschäfts-führer des Tirana Business Park (TBP). TBP ist aktuell das größte rein privatwirtschaftliche deutsche Investment in Albanien. Zwischen Tirana und Durrës gelegen entsteht in der Nähe des Flughafens ein hochmodernes, an den An-forderungen der Umwelt und der Wirtschaft ausgerichtetes Geschäftszentrum. Carsten Conrad erläuterte der Delega-tion die Zielsetzung und den Fortschritt des Projektes. Bei einem Rundgang im Rahmen der Besichtigung der laufen-den Bauarbeiten erläuterte er die technischen, energeti-schen und umweltspezifischen Anforderungen für die er-folgreiche Realisierung dieses Geschäftszentrums.

Der auf 21 Hektar geplante Tirana Business Park, ein Bü-ro- und Gebäudekomplex für Unternehmen und Dienstleis-tungen, wird mit einem Investitionsvolumen von 100 Millio-nen Euro die größte private deutsche Direktinvestition sein. Sie wird von der Lindner Gruppe mit Sitz im bayerischen Arnstorf durchgeführt.

DAW-Präsident Hans-Jürgen Müller verwies darauf, dass die Delegation mit ihrem Besuch die Signalwirkung dieses privaten Projektes für die bilaterale Zusammenarbeit un-terstreiche. Die erfolgreiche Realisierung könne weitere Unternehmen aus Deutschland ermutigen, nach Albanien zu kommen und Investitions- und Handelsperspektiven auszuloten. Mit dem TBP werde hierzu ein interessanter und attraktiver Knotenpunkt geschaffen.

DAW-Dank für die erfolgreiche Zusammenarbeit und Unterstützung der Delegationsreise

Die Deutsch-Albanische Wirtschaftsgesellschaft dankt der Deutschen Indust-rie- und Handelsvereinigung für die erneut gute und fruchtbare Zusammenar-beit. Besonderer Dank gilt der Verwaltung von Stadt, Kreis und Bezirk von Berat und deren Repräsentanten sowie insbesondere Herrn Petrit Revania für die exzellente Organisation der Wirtschaftskonferenz und der Firmenbesichti-gungen in Berat. Weiterhin danken die Veranstalter der Handels- und Indust-riekammer von Durrës für die Mitwirkung an der Delegationsreise als einen ersten Schritt zu einer weiteren Zusammenarbeit. Bei den Unternehmen, die die Delegation zu Gesprächen mit einer Vorstellung des Unternehmens und ihrer Technologien und Produkte empfingen, bedankt sich die DAW gleicher-maßen für die spannenden Gespräche und die ausgezeichnete Gastfreund-lichkeit.

Carsten Conrad erläutert die Entwicklung von TBP im Gespräch mit DIHA-Geschäftsführerin Anette Kasten und DAW-Präsident Hans-Jürgen Müller

Tirana Business-Park: Nach den Tiefbauarbeiten nimmt nun auch der Hochbau Formen an.

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Tipp: Wegen weiterer Informationen und Kontaktmöglichkeiten können sich interessierte Unternehmen wenden an folgende Einrichtungen:

Deutsch-Albanische Wirtschaftsgesellschaft e. V. (DAW) Ansprechpartner: Geschäftsführer Michael Alber Am Weidendamm 1A, 10117 Berlin, Telefon: +49(0)30 59 00 99-570 Email: [email protected]

Deutsche Industrie- und Handelsvereinigung in Albanien (DIHA) Ansprechpartner: Geschäftsführerin Anette Kasten Rruga Skenderbej 4/7, Tirana/Albanien Telefon: +355 (0) 4 222 7146 Email: [email protected]

Für Kooperationen mit Unternehmen aus Berat können interessierte Unter-nehmer Kontakt auch aufnehmen mit

Petrit Revania Lokaler Koordinator der DAW für Berat Lagjja „30 Vjetori, Pallati 58, Berat/Albanien Tel.: +455(0) 3233202 Email: [email protected]

Oder direkt mit den an einer Kooperation interessierten Unternehmen (siehe anliegende Übersicht)