SEKEM Insight

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Der Träger des Alternaven Nobelpreises Professor Dr. Ibrahim Abouleish war am Montag, 25. Mai, zu Gast an der Pädagogischen Hochschule Weingarten. In einem öffentlichen Vortrag stellte er seine Iniave Sekem vor, in der es ihm und seinen Mitarbeitern gelun- gen ist, ein großes Stück ägypsche Wüste urbar zu machen und in eine grüne Landschaſt zu verwandeln. Vor etwa 30 Jahren gründete Abouleish die Unternehmensgruppe Sekem. Auf Basis eine biologisch- dynamischen Landwirtschaſt, der Herstellung von natürlichen Umwelt Verleihung des SEKEM Umweltpreises Wissenschaſt SEKEM und PH Weingarten kooperieren Soziales Solar-Workshop im Ausbildungszentrum Prof. Dr. Ibrahim Abouleish und Rektorin Dr. Margret Ruep unterzeichneten eine Kooperaonsvereinbarung zwischen Sekem und der PH Weingarten. Arznei- und Heilmieln sowie der Produkon von Öko-Texlien haben sich unter dem Dach von Sekem mehrere wirtschaſtlich erfolgreiche Unternehmen mit derzeit etwa 2000 Mitarbeitern entwickelt und mehrere Dörfer haben sich rund um Sekem in der Wüste angesiedelt. Das Erfolgsrezept für Sekem liege nicht allein in einer nachhalgen Wirtschaſtsweise sondern auch in der sozialen Verantwortung für Mitarbeiter und Bewohner der Region, wie Abouleish in sei- nem Vortrag vor Studierenden und Gästen der PH deutlich machte. SEKEM und PH Weingarten unterzeichnen Kooperaonsabkommen Seite 1 Nr. 84 - August/September 2009 SEKEMs Journal für Wirtschaſt, Kultur und Gesellschaſt in Ägypten SEKEM Insight

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SEKEMs monatliches Journal für Wirtschaft, Kultur und Gesellschaft in Ägypten. Deutsche Ausgabe.

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Liebe Leserinnen, liebe Leser,

in diesem Sommer vergibt SEKEM bereits zum zwei-ten Mal den „Heliopolis Innova Award“, den Preis der Heliopolis-Akademie für Innovation im Bereich Nach-haltigkeit und Wissenschaft. SEKEM unterstreicht damit bereits zum zweiten Mal das Anliegen, sich durch die Aus-zeichnung und öffentliche Vermittlung vorbildlichen Verhaltens selbst für die Unterstützung der Aktivitä-ten Dritter einzusetzen.

Mit der Umbenennung der „SEKEM Akademie für ange-wandte Wissenschaften“ in die „Heliopolis Akademie für Nachhaltigkeit“ wurde dieses Engagement 2007 eingeleitet. War zwar auch das Anliegen der bisheri-gen Akademie praktisch, so setzt sich die Heliopolis Aka-demie noch gezielter für die Entwicklung von Lösungen für drängende Zeitfragen wie Klimawandel oder bio-logische Landwirtschaft ein - energischer als zuvor mit und für externe Partner.

In dieser Ausgabe lesen Sie über wissenschaftliche Kooperationsabkommen, die Vergabe innovativer Preise, und die wissen-schaftliche Forschungsarbeit gegen den Klimawandel und für eine nachhaltige Wirt-schaft, welche SEKEM prak-tisch unterstützt.

Ihr Redaktionsteam

Der Träger des Alternativen Nobelpreises Professor Dr. Ibrahim Abouleish war am Montag, 25. Mai, zu Gast an der Pädagogischen Hochschule Weingarten. In einem öffentlichen Vortrag stellte er seine Initiative Sekem vor, in der es ihm und seinen Mitarbeitern gelun-gen ist, ein großes Stück ägyptische Wüste urbar zu machen und in eine grüne Landschaft zu verwandeln.

Vor etwa 30 Jahren gründete Abouleish die Unternehmensgruppe Sekem. Auf Basis eine biologisch-dynamischen Landwirtschaft, der Herstellung von natürlichen

UmweltVerleihung des SEKEM Umweltpreises

WissenschaftSEKEM und PH Weingarten kooperieren

SozialesSolar-Workshop im Ausbildungszentrum

Prof. Dr. Ibrahim Abouleish und Rektorin Dr. Margret Ruep unterzeichneten eine Kooperationsvereinbarung zwischen Sekem und der PH Weingarten.

Arznei- und Heilmitteln sowie der Produktion von Öko-Textilien haben sich unter dem Dach von Sekem mehrere wirtschaftlich erfolgreiche Unternehmen mit derzeit etwa 2000 Mitarbeitern entwickelt und mehrere Dörfer haben sich rund um Sekem in der Wüste angesiedelt.

Das Erfolgsrezept für Sekem liege nicht allein in einer nachhaltigen Wirtschaftsweise sondern auch in der sozialen Verantwortung für Mitarbeiter und Bewohner der Region, wie Abouleish in sei-nem Vortrag vor Studierenden und Gästen der PH deutlich machte.

SEKEM und PH Weingarten unterzeichnen Kooperationsabkommen

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Nr. 84 - August/September 2009

SEKEMs Journal für Wirtschaft, Kultur und Gesellschaft in Ägypten

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Vergangenen Monat kündi-gte ein Konsortium europäischer Großkonzerne ein 400 Milliarden Projekt an. In den kommenden Jahrzehnten soll in der Sahara ein Energiegewinnungsprojekt entste-hen um künftig Solarstrom aus der Wüste zu gewinnen. Diese Energie soll dann über eigens zu erricht-ende Leitungen nach Europa gelei-tet werden. Riesige Spiegel sollen die Sonnenstrahlen konzentrie-ren um ein Trägermedium zu erhit-zen welches später Turbinen zur Stromerzeugung antreibt.

Zur gleichen Zeit engagiert sich auch Sekem in dieser Technologie. In unserer Ausbildungswerkstatt findet zurzeit ein zehnwö-chiger Solar-Workshop statt in dem unter Anleitung ein 16m2 „Scheffler Spiegel“ errichtet wird. Auch dieser Spiegel konzentriert das Sonnenlicht und erreicht im Brennpunkt Temperaturen von über 600°C. Der Spiegel wird später die Dampferzeugung für die SEKEM-Betriebe unterstützen und dadurch den Bedarf an fossilen Brennstoffen reduzieren.

Dies ist jedoch nicht das einzige Ziel. Vielmehr wird eine Technologie gefördert, welche lokalen Mehrwert schaffen kann. Zum einen können nach dieser Ausbildung weitere Spiegel unter Eigenregie hergestellt werden, zum anderen werden nur lokale Materialien verwendet.

Finanziell wird der Bau durch das „Flug-Emissionsausgleichs-Projekt“ unterstützt, über welches in der vorigen Ausgabe berichtet wurde. Wir danken allen bisherigen Kunden für die Unterstützung.

Martin Haagen

Dieser Verantwortung kommt Sekem nach, indem es Kindergärten, Schulen, Krankenhäuser und Forschungszentren gründet. Eine Schlüsselrolle komme der Bildung zu:

„Sekem will nicht nur Unternehmen sein, sondern auch Bildungsstätte“, sagte Abouleish. „Das Leben besteht aus dieser Vielfalt und die Bildung [...] ist alles. Bildung ist die Vielfalt“, so Abouleish.

So sei Bildung auch die Antwort auf die vom Menschen verursach-ten Katastrophen, wie Klimawandel, Armut und das Aussterben von Tieren und Pflanzen. Eine besonders hohe Meinung hat Abouleish, der in vÖsterreich Technische Chemie, Pharmakologie und Medizin studiert hat, vom deutschen Bildungsbegriff und Bildungssystem. „Um die Missstände der Welt zu beheben, würde ich Bildung exportieren – neben Mercedes und VW.“

Sekem sei ein Beispiel dafür, wie man ökonomischen Erfolg mit sozialer Verantwortung und Nachhaltigkeit in Einklang brin-gen kann, sagte die Rektorin Dr. Margret Ruep. „Man müsste jungen Menschen die Möglichkeit geben, sich das anzuschauen.“ Um das zu ermöglichen und auch um Bildung nach Ägypten zu exportieren, unter-zeichneten Abouleish und Ruep im Anschluss an den Vortrag eine Kooperationsvereinbarung.

Christina Boecker mit Anne Geertz, PH Weingarten

Solar Workshop im SEKEM Ausbildungszentrum

SEKEM verleiht erneut „Heliopolis Innova Preis“

Bereits zum zweiten Mal wurde am 20. Juni der „Heliopolis Akademie Innovationspreis INNOVA“ an zwei herausragende ägyptische Wissenschaftler verliehen.

Der INNOVA Preis ist ein Projekt, das über das Research Development & Innovation Programme (Forschungsentwicklungs- und Innovationsprogramm) finanziert wird und über das Ministerium für Hochschulwesen mit der EU ver-bunden ist. Der Preis wird alle zwei Monate an einzelne Forscher oder Forschungsteams verliehen, deren Arbeit eine Innovation im naturwis-senschaftlichen oder technischen Bereich darstellt. Das wichtigste Kriterium für die Auswahl ist die Nutzbarkeit der Forschungsarbeit für die Industrie und ihr Beitrag zu nachhaltiger Entwicklung.

Die Preisträger waren in die-ser zweiten Runde Frau Dr. Mona Ahmed Hussein vom nati-onalen Forschungszentrum mit ihrem Projekt „Zubereitung von Entomopathogenen Nematoden als Bio-Pestizide“ zur Bekämpfung von Nematoden im Boden, und Herr Dr. Tamer Helmy Aly Gamal von der Fakultät für Landwirtschaft der Universität Alexandria für seine Forschung über „Innovative indus-trielle Nutzung von Amaranth.“

Fünf weitere Bewerber beka-men eine Verdiensturkunde und ein Service-Paket der Heliopolis Akademie für Weiterbildung und Kontakte zur Industrie.

Der INNOVA Preis wurde überreicht im Rahmen einer wissenschaft-lichen Konferenz, die Frau Dr. Kadria Ali Abdelmotaal, die Vizepräsidentin der Heliopolisakademie und Projektmanagerin des INNOVA Preises, organisiert hatte.

Christina Boecker

Dr. Ibrahim Abouleish spricht an der PH Weingarten

SEKEM können Sie auch besuchen: www.SEKEM-reisen.de www.demeter-reisen.de

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Beförderung oder Weiterbildung. Dies zeigte sich in der relativ hohen Zufriedenheit der Mitarbeiter. Es ergaben sich aus den Interviews und aus den Richtlinien des Projektes allerdings auch Bereiche, in denen SEKEM noch Verbesserungen ein-führen konnte. Besonders betrifft dies die formelle Festschreibung in den Firmenrichtlinien, dass die Gleichstellung der Geschlechter gefördert wird und die Einrichtung eines zuverlässigen Systems für die Abwicklung von Beschwerden und Petitionen.

Hierzu wurden viele Trainingskurse mit den Mitarbeitern des Managements und auch mit den Mitarbeitern aus der Produktion durchgeführt. Das Ziel war, den Mitarbeitern bewusst zu machen, dass sie ein Recht auf Gleichstellung haben, dass SEKEM die Gleichstellung fördern will und dies in den Firmengrundsätzen fest-geschrieben ist. Außerdem sollte das Bewusstsein geweckt wer-den, dass ein sicheres System zur Verfügung steht um Beschwerden anonymisiert einzureichen so dass dass keine persönlichen Nachteile zu befürchten sind.

Im Rahmen des Projektes wur-den Strukturen geschaffen, um den Fortschritt der Gleichstellung in SEKEM regelmäßig zu über-prüfen. Dies geschieht durch lau-fende Evaluationen während des Projektverlaufs.

Im Juli hat SEKEM die offizielle Plakette des Ministeriums und damit die formale Anerkennung ihrer Bemühungen erhalten. Nun kann sie auch auf Werbematerialien darauf hinweisen, dass die Firma die Gleichstellung der Geschlechter in ihrer Betriebsstruktur aktiv fördert und entsprechende Bildungsmaßnahmen durchführt.

Christina Boecker

SEKEM hatte Anfang des Jahres begonnen, nach den Richtlinien des Projektes „Gemeinsames Unternehmen – gleiche Chancen“ die bisherige Firmenpolitik syste-matisch zu bewerten, Bewusstsein für das Recht auf Gleichstellung zu schaffen und die Chancen der Frauen am Arbeitsplatz zu verbessern. Externe Projektberater, die von den Ministerien für Investitionen und Arbeitskräfte als Projektmanager getragen wurden, berieten das Gleichstellungskomittee von SEKEM bei der Umsetzung des Projektes und übernahmen zahl-reiche Trainingsmaßnahmen für die Mitarbeiter.

Im März wurden mit 110 Mitarbeitern aus allen SEKEM Firmen und von allen Ausbildungsbereichen Interviews geführt, um ihre per-sönliche Erfahrung mit der G e s c h l e c h t e r g l e i c h s t e l l u n g in SEKEM zu analysieren. Die Interviews wurden von etwa 68% Männern und 32% Frauen aus-gefüllt, deren Antworten sich nicht signifikant unterschieden. Verglichen mit anderen ägyp-tischen Unternehmen wurde bei

SEKEM eine sehr gute Grundlage festgestellt, die Firmenkultur för-dert Frauen und verbietet eine Benachteiligung bei Einstellung,

SEKEM führt Trainingsmaßnahmen für Gleichstellungsgrundsätze ein

Mitarbeiter des Monats in ISIS ausgezeichnet

Zum ersten Mal fand in der Firma ISIS im Juni die Wahl zum Mitarbeiter bzw zur Mitarbeiterin des Monats statt. Angeregt durch die Sozialbeauftragte der Firma, Frau Eida, wurde die Aktion ins Leben gerufen. Jeweils 2 Frauen und 2 Männer aus verschiedenen Abteilungen können von den Kollegen gewählt werden für beson-deren Leistungen bei der Arbeit, Pünktlichkeit, saubere und korrekte Arbeitskleidung oder das Einbringen neuer Ideen, die umgesetzt werden können.

In diesem Monat wurden die Kolleginnen Salwa aus der Honigabteilung und Sabrah aus der Gemüseabteilung sowie die Kollegen Mohamed und Darwish ausgezeich-net. Letzterer hatte die Idee für eine Saftpumpe, die die Produktion der Fruchtsäfte vereinfacht.

Durch diese Ehrung, die aus einer Geldprämie und einem Präsent aus der ISIS-Produktion besteht, wird der ägyptischen Landbevölkerung ein Bewusstsein dafür vermittelt, dass es sich lohnt sich anzustrengen und gute Leistungen bei der Arbeit zu erbringen. Es wurde damit Vorbildcharakter für die ande-ren Mitarbeiter geschaffen und die Motivation und Lernbereitschaft bei der Arbeit erhöht.

Sandra Pöttrich

Teilnehmerinnen am Gleichstellungsseminar

Auszeichnung der Mitarbeiter des Monats in der Firma ISIS

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Bereits im April 2009 hat das ISIS-Team ein neues Bio-Produkt am lokalen Markt eingeführt: ein neues Bio-Olivenöl. Das Öl ist in Flaschen zu 250, 500 und 750ml und in zwei verschiedenen Qualitäten erhält-lich: virgin und extra virgin. Es zeich-net sich durch außergewöhnlich hohe Qualität mit besonders nied-rigen Säurewerten aus und hat sich am Markt bereits in den ersten Monaten bewährt. Die besondere „extra virgin“-Qualität verkauft sich trotz höheren Preises sogar bes-ser als das Standardprodukt. Die Verkaufszahlen steigen derzeit um rund 25% im Monat.

Das Marketing-Team um Produktmanager Maged Ibrahim ist stolz auf den bisherigen Erfolg und hatte zuvor umfassende Produkttests mit Konsumenten durchgeführt. Es hat bereits mit der Einführung neuer Produkte im August begonnen: biolo-gische Rosinen, Haselnüsse und Pistazien. Eine Maßnahme zur Verkaufsförderung wird ebenfalls im August in Supermärkten und bei Einzelhändlern durchgeführt: beim Kauf von zwei Tetrapacks Bio-Milch erhält der Käufer ein Päckchen Bio-Datteln gratis, ein gerade im Hinblick auf den Fastenmonat Ramadan reizvolles Angebot für Ägypter, die das tägliche Fasten traditionell mit einem Dattel-M i l c h - G e r i c h t beschließen. Mit biologischer Milch und Datteln von ISIS können Kunden so sicher sein, das kräf-tezehrende Fasten während der hei-ßen Sommerzeit auf eine gesunde Weise zu beenden.

Am 30. Juni feierten rund 300 Schüler und Schülerinnen sowie 70 Lehrer und Lehrerinnen von 8 öffentlichen Schulen im Gouvernorat Scharkeya in der SEKEM Schule die Verleihung des SEKEM Umweltpreises an die Gewinner des Umweltprojektes für die Schulen der Region. „Bereits im Mai 2008 war ich vom Wadi Environmental Science Centre zu einem Training in Umweltbildung und nachhaltiger Entwicklung einge-laden worden.” berichtet Mohamed Berry, Trainer am SEKEM Zentrum für Umweltbildung, der zuvor bereits als Schüler die SEKEM Schule besucht hatte. Die Lehrer nah-men breites Wissen im Bereich der Umweltbildung in der Schule mit nach Hause und mit ihm verbun-den die „Hausaufgabe“, dieses unter ihren Kollegen weiterzuverbreiten.

Von Dezember 2008 bis Juni 2009 nahmen rund 90 Lehrer öffent-licher Schulen des Gouvernorats an Trainings zu den Themen nach-haltige Entwicklung, Förderung von Umweltbewusstsein unter Schülern und Durchführung prak-tischer Umweltprojekte teil.

ISIS stellt neue Produkte vor

Die Trainingkurse waren vom Bildungsministerium anerkannt und freundlicherweise von der ägyp-tischen Mansour Firmengruppe finanziell unterstützt worden. Die Schulen waren aufgefordert, im Rahmen ihrer Lehrpläne prak-tische Umweltprojekte durch-zuführen. Es sollte sich um Projekte handeln, die sich mit der nachhaltigen Entwicklung der Lebensräume der Kinder befassen. Ein Wettbewerb schloss das Projekt ab. Die drei Gewinnerprojekte motivierten Kinder, sich aktiv für ihren Lebensraum einzusetzen: sie sammelten alte Bücher, die sie ver-kauften um zum Beispiel Bäume im Schulhof zu pflanzen. In einem anderen Projekt sammelten sie gebrauchte Kleidungsstücke, repa-rierten und säuberten diese, um sie dann an Hilfsorganisationen für Arme weiterzugeben. Weitere Projekte befassten sich mit Müllsammelaktionen im Schulumfeld, Papierrecycling und nachhaltiger Wassernutzung im Schulgarten.

Mohamed Berry

Die Auszeichnung der Gewinnerprojekte des SEKEM Umweltpreises für Schulen

Ehrung der Gewinner des SEKEM Umweltpreises

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Eines der wichtigsten Kapitel des Berichts erläutert die zentralen Stärken und Schwächen des ägyp-tischen Landwirtschaftssektors. Die Autoren ziehen die Bilanz, dass die Wettbewerbsfähigkeit und Effizienz des Sektors beträchtlich gestei-gert werden könnten, insbeson-dere auf internationalen Märkten, und zwar durch die Umstellung auf nachhaltige Bewirtschaftung. Nicht nur würde dies zu enormen Einsparungen natürlicher Ressourcen wie Wasser und Energie und höheren Einkommen führen. Es würde auch dem deutlichen Trend im Kaufverhalten west-licher Konsumenten entsprechen, Produkte zu erwerben, die sich durch Umweltfreundlichkeit und eine nachhaltige Produktion aus-zeichnen.

Zukünftiger Fortschritt wird davon abhängen, wie wir die Beziehung zwischen Nachhaltigkeit und nati-onaler Wettbewerbsfähigkeit defi-nieren. Nachhaltige Entwicklung meint die Befriedigung derzei-tiger Bedürfnisse ohne dieje-nige zukünftiger Generationen aufs Spiel zu setzen. Nationale Wettbewerbsfähigkeit bezieht sich auf langfristigen Wohlstand und wachsenden Lebensstandard. Beide Ziele sind nicht nur kompatibel, son-dern können sich gegenseitig positiv beeinflussen. Regierungen müssen dazu beitragen, dass die sozialen, umweltbezogenen und ökono-mischen Konsequenzen gleichbe-rechtigt im langfristigen, nicht nur kurzfristigen Kontext, einbezogen werden.

Die Botschaft des Berichts ist, dass in einer Welt, in der Risiko und Unsicherheit regieren und nicht mehr die Ausnahme sind, mehr getan werden kann und muss, um die natürlichen Ressourcen zu schützen. Verantwortungsvoller Wettbewerb benötigt einen gemeinschaftlichen Einsatz von Zivilgesellschaft, pri-vatem Sektor und Regierungen.

Helmy Abouleish

Der kürzlich veröffentlichte 6. ägyptische Wettbewerbsbericht erscheint zu einem kritischen Zeitpunkt für Ägypten. Wie andere Entwicklungsländer muss Ägypten das Überleben und das Wachsen in einer turbulenten, von Globalisierung und vielfäl-tigen Unsicherheiten geprägten Weltwirtschaft und während einer tiefgreifenden Wirtschaftskrise erst lernen. Die diesjährige Ausgabe des Berichts befasst sich mit dem Thema Klimawandel und nachhal-tiger Entwicklung im ägyptischen Kontext. Studien zeigen, bereits geringfügige Veränderungen des Wetters ganze Industriezweige und Wirtschaftssektoren in Mitleidenschaft ziehen wür-den. Ebenfalls gefährdet ist Ägyptens Wasserversorgung und Lebensmittelsicherheit - zwei Bereiche, die bereits heute vom rapi-den Bevölkerungswachstum akut bedroht sind. Diese Risiken machen deutlich, dass der Klimawandel ein ebenso lokales wie globales Problem ist.

Ägypten hat graduelle Fortschritte im Bereich der Nachhaltigkeit zu ver-zeichnen, vor allem im Energiesektor. Investitionen im Bereich von Solar-, Wind- und Biomassetechnologie haben beträchtlich zugenom-men. Andere Sektoren wie die Landwirtschaft bedürfen noch grö-ßerer Aufmerksamkeit. Vor dem Hintergrund der Relevanz gerade des landwirtschaftlichen Sektors als einer wichtigen BIP-Quelle, als arbeitsintensiver Wirtschaftsbereich sowie seiner Bedeutung für die Lebensmittelsicherheit, ist es beunruhigend, wie wenig Aufmerksamkeit er bislang erhält. Mit nachhaltigeren landwirtschaft-lichen Methoden könnte nicht nur die Effizienz des Wasser- und Energieverbrauchs erhöht wer-den. Landwirtschaft könnte auch als Möglichkeit zur Anlagerung von CO2 dienen.

Impressum:

Herausgeber: SEKEM, EgyptDie Redaktion von SEKEM Insight dankt allen Korrespondenten, die an dieser Ausgabe mitgewirkt haben.

Redakteure:Christina BoeckerBijan Kafi

Kontakt:SEKEM-Insightc/o SEKEM HoldingP.O.Box 2834, El Horreya, Heliopolis, Cairo, Egypt [email protected]

Wo vor zwei Jahren noch endlose Sandwüste das Bild prägte, ste-hen heute auf SEKEM Sinai lange Reihen von Orangenbäumen. Um sie vor der heißen Sommersonne zu schützen, wurde schattenspenden-der Mais gesät. Er wächst schnell und kann dann an die Schafe ver-füttert werden, sorgt aber bis zur Ernte dafür, dass die noch kleinen Orangenbäumchen vor Austrocknung geschützt sind, dass der aufgebrachte Kompost nicht so einfach verweht wird und weni-ger Wasser für die Bewässerung benötigt wird. Auf fast 100ha sind außerdem Erdnüsse angebaut, die als Leguminosenart viel Stickstoff in den Boden bringen und ihn damit ideal auf die nächste Anpflanzung vorbereiten.

Auf SEKEM Sinai schützt der Mais die Orangenbäumchen vor dem Austrocknen

ImpressionenNachhaltiges Wirtschaften nach der Krise

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