Selbsthilfe_02-2008

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PSYCHISCHE GESUNDHEIT Poste Italiane Spa - Spedizione in abbo- namento postale - D.L. 353/2003 (Conv: in L. 27/02/2004, n. 46) art. 1, comma 2, DCB Bolzano Reg. 3.7.1995, n. 17/95, Nr. 2/2008 KAMPF GEGEN DEPRESSION UND SUIZID Erfolge in ganz Europa BENEFIZKONZERT Worte & Musik zur „recovery“ Verband Angehöriger und Freunde psychisch Kranker

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Zeitung des Verbandes Angehöriger und Freunde psychisch Kranker - Bozen (Italien)

Transcript of Selbsthilfe_02-2008

PSYCHISCHE GESUNDHEIT

Poste Italiane Spa - Spedizione in abbo-namento postale - D.L. 353/2003 (Conv: in L. 27/02/2004, n. 46) art. 1, comma 2, DCB Bolzano Reg. 3.7.1995, n. 17/95, Nr. 2/2008

KAMPFGEGEN DEPRESSIONUNDSUIZID Erfolge in ganz Europa

BENEFIZKONZERT Worte & Musik zur „recovery“

Verband Angehöriger und Freunde psychisch Kranker

SELBSTHILFE�

IMPRESSUM

D r i t t e l j ä h r l i c h e Informationsschrift des Verbandes Angehöriger und Freunde psychisch Kranker

Eintragung beim Tribunal Bozen: Nr. 17/95 R. St. vom 3.7.1995

Herausgeber:Verband Angehöriger und Freunde psychisch KrankerG.-Galilei-Str. 4/a39100 BozenTel. 0471 260 303 Fax 0471 408 [email protected]

Verantwortlich für den Inhalt:Prof. Carla Leverato

Redaktion:Martin Achmüller, Lorena Gavillucci, Margot Gojer, Laura Kob, Carla Leverato,

Übersetzung:Martin Achmüller, Lorena Gavillucci, Margot Gojer,Carla Leverato, Carmen Premstaller

Bilder: Archiv, Martin Achmüller, Carmen Premstaller

Layout:Johanna Mair

Druck:Karo Druck, Frangart

Die Redaktion dankt allen, die durch verschiedene Beiträge zur Veröffentlichung dieser Ausgabe beigetragen haben. Sie behält sich das Recht vor, Kürzungen an den Texten vorzunehmen.

Inhaltsverzeichnis

gefördert von der Autonomen Provinz Bozen-Südtirol Assessorat für Sozialwesen

Editorial

Psychische Gesundheit

30 Jahre „180er Gesetz“

Kampf gegen Depression und Suizid: Erfolge in ganz Europa

5. Internationale Psychiatrietagung

Aktuelles aus dem Verband

Psychoedukation in freier Natur

Mitgliederversammlung 2008

Zukunftsperspektiven des Verbandes

Worte und Musik zur „recovery“ - Benefizkonzert

Der „Giro d’Italia“

Seite 3

Seite 4

Seite 5

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Seite 10

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gefördert von der Stadtgemeinde Bozen

SELBSTHILFE�

EDITORIAL

Liebe Leserinnen und Leser!Carla Leverato

Tipp:

V orurteile, Angst, Stigma, Ausgrenzung, Leiden, …

Vorne weg: Unwissenheit, Unkenntnis, Unerfahrenheit.

Vor kurzem habe ich einen Bekannten in der psychiatrischen Abteilung besucht. Wie immer beschleicht mich ein Gefühl von Unwohlsein, wenn ich an der verschlossenen Eingangstür klingle, wenn ich dort Bekannten begegne und Menschen, die durch die chemische Keule zum Schatten ihrer selbst geworden sind, die jedoch erforderlich ist, da sie ihnen hilft, ruhig zu werden, die Krankheit im Zaum zu halten, Selbstverletzung zu vermeiden und gesund zu werden.

Mein Bekannter liegt im Bett, es scheint, als wäre er weit weg, nicht fähig zu kommunizieren. Aber das stimmt nicht, denn irgendwann äußert er den Wunsch, aufzustehen und raus zu gehen.

Die Beinmuskeln versuchen die Bewegungen des Gehens auszuführen, aber es gelingt ihm nicht. „Gib mir deine Hand“, sage ich zu ihm. Er vertraut sich mir an und… geht. Die Macht der Überzeugung. Um raus zu gehen, müssen wir um Erlaubnis bitten, ich muss mich ausweisen. Sie geben ihm Zigaretten, Feuerzeug, Geld. Wir gehen ins Freie: ich führe einen Mann an der Hand, der doppelt so groß ist und

dreimal so viel wiegt wie ich. Aber er traut mir, vertraut sich mir an.

Einige Tage später erzähle ich es einer Freundin. Ihr Kommentar: „Du spinnst! Hast du keine Angst? Wer weiß, was dir eines Tages passieren wird!”

Mein Kommentar: „Wird psychisches Leiden immer noch als Auslöser für Gewalt gegen andere angesehen?“

Wie traurig! Wenn man bedenkt, dass sie sich hingegen meistens selbst verletzen, manchmal auch sehr schwer! Kann man etwas dagegen unternehmen? Jemand hat es geschafft.

Vor kurzem habe ich nämlich von einem Projekt erfahren, das ich als sehr wertvoll im Kampf gegen das Stigma sehe. Es geht darum, den Jugendlichen die Welt des psychischen Leidens und des Volontariats näher zu bringen. Das Projekt der Freiwilligenarbeit für Jugendliche wurde vom Verband Solis Urna aus Salurn in Zusammenarbeit mit dem psychiatrischen Rehabilitationszentrum Gelmini in Salurn ausgearbeitet.

Das Vorhaben zielt darauf ab, Jugendliche im Alter von 14 bis 16 Jahren in Kontakt mit Menschen zu

bringen, die mehr als alle anderen an der Ausgrenzung und dem Stigma leiden, an jenem Verhalten, das oft noch charakteristisch Leuten gegenüber ist, die ein psychisches Leiden haben.

Während der gesamten Dauer des Projektes werden die Jugendlichen fachmännisch betreut. So begleiten sie auch einen Ferienaufenthalt mit Betroffenen des Rehabilitationszentrums Gelmini und nehmen an verschiedenen Freizeitaktivitäten, wie Spaziergängen, Unterhaltungsspielen, Kinobesuchen usw. teil.

Zudem ist es wahr, dass einem Unbekanntes Angst macht. Und welche Methode, die Angst zu nehmen, könnte wirksamer sein, als mit ihnen in Kontakt zu treten? Für die Jugendlichen ist diese Erfahrung sicher eine Bereicherung. Keine andere Erklärung darüber, dass Menschen mit psychischen Problemen harmlos sind, ist so wirksam, wie die eigene Erfahrung. Die Konsequenzen daraus sind:

…weniger Vorurteile, weniger Angst, weniger Stigma, weniger Ausgrenzung und weniger Leiden…

SCHMACKHAFTE GURKENGERICHTE LEICHT UND BEKöMMLICH

D as 96 Seiten umfassende Rezeptbuch von Christine

Dorigati aus Meran ist bei uns im Verbandsbüro, G.-Galilei-Straße 4/a in Bozen für 14,80 Euro erhältlich.

Bitte unterstützt durch den Kauf eines Büchleins Tätigkeiten im Bereich der psychischen Gesundheit. Pro Rezeptbuch werden 2,90 Euro dem Verband gespendet.

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PSYCHISCHE GESUNDHEITPSYCHISCHE GESUNDHEIT

30 Jahre „180er-Gesetz“Renzo De Stefani

V or 30 Jahren beschloss das italienische Parlament das „Gesetz

Nr. 180“, eines der meistdiskutierten Gesetze der letzten Jahrzehnte. Damit wurde beschlossen:1. die Irrenhäuser zu schließen2. Maßnahmen der Vorsorge, Behandlung und Rehabilitation der psychischen Krankheiten auf das „Territorium“ zu verlegen3. in Allgemeinkrankenhäusern Abteilungen mit 15 Betten für Akutfälle zu eröffnen4. eine Neuregelung der Zwangsmaßnahmen im Gesundheitswesen.

In diesen 30 Jahren gab es zwei grundverschiedene Meinungen zu diesem Gesetz: die einen hielten es für den Schluss der beschämenden Zeiten der Irrenhäuser, der Orte der Ausgrenzung und des „bürgerlichen“ Todes – und damit für einen wichtigen Schritt im Bürgerrecht; die anderen bezeichneten es als Ursache für alle wirklichen oder angenommenen Mängel in der Reform der psychiatrischen Betreuung. Es gab Diskussionen, die auf rein ideologischer Basis geführt wurden; sie scheinen heute noch weniger zeitgemäß als früher.

Man muss die Irrenhäuser gekannt haben, um zu wissen, dass es ein absolutes Muss war, diese Schande der Menschlichkeit zu schließen. Insofern war das Gesetz sehr gut. Dass es in sehr vielen Teilen Italiens nur in bescheidenem Maße angewendet wurde, steht leider auch außer Diskussion. Wer dies verneint, weiß nicht, wovon er redet,

oder will bewusst verdunkeln. Die Verantwortung dafür tragen die Menschen, die zur bürokratischen Regelung und zur Durchführung auf politischer oder gesundheitlicher Ebene berufen waren. Denn die Vorschriften des Gesetzes waren und sind durchführbar.

Das Gesetz Nr. 180 anwenden bedeutet folgendes:• den Menschen „in Krise“ und ihren Familien in zumutbarer Zeit wirksame Maßnahmen anzubieten• Menschen mit schwereren psychischen Problemen über längere Zeit und mit verschiedenen, aber integrierenden Maßnahmen zu begleiten, angefangen bei denen, die sich auf Grund der Erkrankung dieser Betreuung entziehen.• Beachtung der Grundbedürfnisse (Wohnung, Arbeit, Sozialisierung), die gerade bei psychischen Störungen oft Leiden und Ausgrenzung verstärken.• den Erfahrungen der Betroffenen und ihrer Angehörigen ihren Wert geben, indem man sie wirklich und wirksam mit einbezieht in den Behandlungsverlauf und in die Praxis der zur Verfügung stehenden Dienste.

Es bedeutet weiters, aus Politik und Verwaltung klare, finanziell tragbare Maßnahmen zu setzen; Fachkräfte zu haben, die mit Kompetenz und großer Bereitschaft den Kranken und seine Familie annehmen und mit gleicher Professionalität mit ihnen gemeinsam die „Behandlungswege“ zu unternehmen, die weltweit als die wirksamsten gelten; schließlich auch, alle „Ressourcen“, die unsere Gemeinschaft

in großer Menge besitzt,

auszunützen und zu vernetzen: von den „angrenzenden“ Diensten, (Basisärzte und Sozialdienste) bis hin zu vielen anderen öffentlichen und privaten Einrichtungen, an die 100 Verbände und die Freiwilligen, die zum Einsatz in diesem Bereich bereit sind.

Und dann gibt es noch die aktive Beteiligung der Kranken und ihrer Angehörigen im Verlauf der Behandlung: mehr Teilnahme – mehr Erfolg; und zugleich mehr „Teilnahme“, je mehr man „Teil ist“ und sich „beteiligt“ fühlt.

Damit die Betreuung besser wird und sie dort weiter wachsen kann, wo sie Wurzeln gefasst hat, und dort Fuß fasst, wo man noch nichts sieht und wo zu viele Kranke und Angehörige untragbare Summen dafür zahlen, muss man die Missverständnisse in den Debatten über Richtsysteme ausräumen. Es reicht nicht, die (wertvollen) Punkte des Gesetzes zu verteidigen und sich auf sie zurückzuziehen; es müssen auch die praktischen, alltäglichen, kleinlichen Umsetzungen garantiert werden. Das eine ohne das andere gibt dem Freiraum, der in guter oder schlechter Absicht das Rad der Geschichte zurückdrehen will, oder dem, der mit Recht genug hat von großen Parolen von ethischen Prinzipien und Werten, denen keine entsprechenden und zeitgerechten Umsetzungen folgen. In dieser Hinsicht haben wir alle noch einen langen Weg vor uns. Diese Herausforderung, die möglichen Träume mit einer strengen Durchführung zusammenzubringen, kann gelingen. Eine rein „politische“ Herausforderung (im weiten und positiven Sinn), eine kleine und wichtige Besonderheit, ein wichtiges Arbeitsgebiet. Wir werden weiter sehen, wenn die neue Regierung die Änderung des Gesetzes Nr. 180 in Angriff nehmen wird, wie sie in ihrem Programm angekündigt hat – mit der Schwierigkeit, die möglichen Träume weiterhin leben zu lassen, weil so viele aus dem energischen Durchgreifen leider nur ein „Zubehör“ gemacht haben.

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PSYCHISCHE GESUNDHEITPSYCHISCHE GESUNDHEIT

Kampf gegen Depression und Suizid: Erfolge in ganz EuropaRoger Pycha

S eelische Störungen nehmen in Zukunft zu, während körperliche

Leiden immer gezielter behandelt werden können. Die Depression wird im Jahr 2020 vermutlich die weltweit bedeutendste Krankheit sein. Laut WHO nimmt sich ca. 1 Million Menschen im Jahr selbst das Leben – am häufigsten im Zusammenhang mit Depressionen. Im Osten und Norden Europas sind die Suizidraten zum Teil viermal so hoch wie in Südeuropa – Malta, Italien, Spanien haben glücklicherweise extrem niedrige Raten. Südtirols Suizidrate ist über die Jahrzehnte allerdings doppelt so hoch wie jene Italiens.

Diese und ähnliche alarmierende Themen von höchster gesundheitspolitischer Bedeutung führten am 10. und 11. April 2008 namhafte Vertreter europäischer Psychiatrien in Reykjavik/Island zusammen. Dort siedeln am Rande der eurasischen Kontinentalscholle auf einer Insel, die größer ist als Irland und jedes Jahr um einige Zentimeter wächst, gerade 300.000 Menschen. Ihnen in der weiten Einöde psychiatrisch beizustehen ist organisatorisch weitaus aufwändiger als das, was Südtirols Psychiatrien zu leisten haben. Isländische Erfahrungen sind deshalb von unschätzbarem Wert für Gesundheitsdienste, die in weit entlegenen Gegenden aktiv werden müssen. Und auch ihre Erfolgsrezepte sind mehr als brauchbar: Högni Oskarsson, führender Vertreter Islands in der „Europäischen Allianz gegen Depression“, setzt vor allem auf direkte Hilfe in der Schule. „Wir stehen Kindern von depressiven Eltern über die Schule psychologisch bei, aber das muss unauffällig laufen“, skizziert er ein mögliches zukünftiges Szenario auch für uns. Andere setzen andere Schwerpunkte. In Irland hat Ella Ahrensen eine breit angelegte Befragung der Bevölkerung so gekonnt durchgeführt, dass das Interview gleichzeitig neue Kenntnisse über Suizidgefahr und Anlaufstellen vermittelt. Eine wissenschaftliche Untersuchung hat

ergeben, dass dadurch Tabus abgebaut werden können. In Estland sieht die Suizidforscherin Airi Värnik einen engen Zusammenhang zwischen starker sozialer Unsicherheit, zunehmendem Alkoholproblem und vermehrten Suiziden. Chantal van der Audenhoeve aus Belgien schult Hausärzte „fast ohne dass sie es merken“, und misst ihren Kenntnisstand über Suizidgefahr und Depression. Ulrich Meise aus Innsbruck geht der „Depression beim Mann“ nach: Man erkennt sie häufig nicht, weil sie mit aggressiven Ausbrüchen gekoppelt ist oder im Alkohol ertränkt wird.

Roger Pycha und Giancarlo Giupponi aus Südtirol stellten die ausgezeichnete Zusammenarbeit mit Selbsthilfevereinen, aber auch mit Bischof und Kirche vor, und beschrieben die Sensibilisierung von Seelsorgern, Pfarrern und Gläubigen. Sie legten jedoch auch den Finger in die Wunde: „In Südtirol haben die ladinische und die deutsche Sprachgruppe ein

deutlich höheres Suizidrisiko als die italienische“, erklärte Roger Pycha, „Deutsche und Ladiner müssten deshalb von Italienern lernen können, wie man sich besser vor Selbsttötung schützt.“

Am Ende der Tagung war man sich einig, dass die enge Zusammenarbeit der 17 verschiedenen Regionen aus 16 europäischen Staaten in der „Europäischen Allianz gegen Depression“ einen einzigartigen Erfahrungsaustausch ermöglicht und die Qualität der Arbeit aller steigert. Zwar läuft Ende 2008 die EU-Förderung für das Projekt nach fünf Jahren aus, aber Projektleiter Prof. Ulrich Hegerl aus Leipzig ist optimistisch: „Wir werden eine internationale wissenschaftliche Gesellschaft gegen Depression gründen, die die Zusammenarbeit genau dort fortsetzt, wo sie am zielführend-sten ist. Besonders große Summen braucht es dabei gar nicht.“ Er hat Roger Pycha jedenfalls angehalten, dringend mit Landesrat Dr. Theiner darüber zu verhandeln. „Südtirol vertritt ganz Italien in ausgezeichneter Weise, hat viel Kreatives ins Projekt eingebracht und sollte das auch weiter tun“, lautet die ermutigende Einschätzung des Professors.

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PSYCHISCHE GESUNDHEIT

Eine andere SichtweiseMartin Achmüller

Die 5. internationale Psychiatrietagung im Mai 2008 in Neustift trug den Titel: „Die Kultur der Vernetzung als Thema der Psychiatrie“.

Zum Vortrag „ICF – Internationale Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit“ folgt hier eine kurze Stellungnahme.

Der erste Eindruck war recht positiv: endlich einmal schien es nicht nur eine kalte, krankheits-orientierte Auflistung von Defekten, Behinderungen oder Beeinträchtigungen unter medizinischen Aspekten zu geben, wie es die internationalen medizinischen Klassifizierungen ICD 9 oder ICD 10 sind:

F92.- Kombinierte Störung des Sozialverhaltens und der Emotionen. Diese Gruppe von Störungen ist durch die Kombination von anhaltendem aggressiven, dissozialen oder aufsässigen Verhalten charakterisiert mit offensichtlichen und eindeutigen Symptomen von Depression, Angst oder anderen emotionalen Störungen. Sowohl die Kriterien für Störungen des Sozialverhaltens im Kindesalter (F91.-) als auch für emotionale Störungen des Kindesalters (F93.-) bzw. für eine erwachsenentypische neurotische Störung (F40-F49) oder eine affektive Störung (F30-F39) müssen erfüllt sein.

F92.0 Störung des Sozialverhaltens mit depressiver Störung. Diese Kategorie verlangt die Kombination einer Störung des Sozialverhaltens (F91.-) mit andauernder und deutlich depressiver Verstimmung (F32.-), die sich in auffälligem Leiden, Interessenverlust, mangelndem Vergnügen an alltäglichen Aktivitäten, Schulderleben und Hoffnungslosigkeit zeigt. Schlafstörungen und Appetitlosigkeit können gleichfalls vorhanden sein. Störung des Sozialverhaltens (F91.-) mit depressiver Störung (F32.-)

F92.8 Sonstige kombinierte Störung des Sozialverhaltens und der Emotionen. Diese Kategorie verlangt die Kombination einer Störung des Sozialverhaltens (F91.-) mit andauernden und

deutlichen emotionalen Symptomen wie Angst, Zwangsgedanken oder Zwangshandlungen, Depersonalisation oder Derealisation, Phobien oder Hypochondrie. Störungen des Sozialverhaltens (F91.-) mit:

· emotionaler Störung (F93.-) · neurotischer Störung (F40-F49) F92.9 Kombinierte Störung des

Sozialverhaltens und der Emotionen, nicht näher bezeichnet.

Die „neue“ Klassifikation schien viel konkreter auf die Schwierigkeiten, Bedürfnisse, Unannehmlichkeiten, Beschwerden, … des psychisch Erkrankten einzugehen, etwa unter dem Aspekt, ob er

• am „üblichen“ Leben teilnimmt: „mobil“ ist, eine Arbeit oder Ausbildung leisten kann, ebenso am „sozialen Leben“ teilnimmt - mit dem Besuch von Freizeitveranstaltungen, …

• seinen „normalen“ Alltag meistern

kann: zur „Selbstversorgung“ gehören auch essen, Kleider und Wohnung sauber halten, schlafen, … in einem möglichst großen „Wohlbefinden“, von dem z. B. auch die Sexualität nicht ausgeschlossen wird

• in seiner Umgebung und seiner Arbeitswelt „integriert“ ist,

• Beziehung zu anderen Menschen in der Gesellschaft pflegt,

• über eine ausreichende „soziale Sicherheit“ verfügt,

• seine Behinderung, seine Einschränkung, seine Störung im Vordergrund sieht oder die (verbliebenen) Funktionen und seine Fähigkeiten.

Wenn man diesen Ausführungen zuhörte, dann hatte man den Eindruck, dass nicht der „Krankheitsfall“, sondern wirklich der MENSCH im Vordergrund stand, nicht die Behandlung, sondern die Integration, nicht die Behinderung, sondern die Funktionsfähigkeit, nicht die „Anpassung“ des Einzelnen, sondern die „Adaptierung“ der Umgebung (d. h., dass es neben der professionellen Hilfe vor allem eine individuelle und soziale Verantwortung gibt).

Je länger die Ausführungen über diese wunderbar anmutende „Charta der Krankenrechte“ andauerten, desto größer wurden meine Zweifel. Immer mehr hatte ich den Eindruck, dass dies ein wunderbares theoretisches Werk sein musste; noch mehr bestätigt wurde ich darin, als es hieß, dass es darin 1400 (!) Kategorien der Einteilung gibt. Nun ja, Papier ist geduldig!

Doch der absolute Höhepunkt kam noch später: auf die Frage nach dem Sinn für diese jahrelange Arbeit der Erstellung dieser 1400 Kriterien kam die Antwort, dass man ja „dem, der zahlt, klar machen muss, wofür das Geld ausgegeben wird“.

Ob jemand, der einer Diagnose des Arztes kein Vertrauen schenkt, sich von 1.400 Kategorien überzeugen lässt???

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JEDES TREFFEN STEHT UNTER EINEM EIGENEN THEMA:

��.September, Thema „Gefühle“, leichte Wanderung um den Großen Montiggler See (14:00 bis 17:00 Uhr)

��.Oktober, Thema „Zwischen Liebe und Abgrenzung - Angehörige im Zwiespalt der Gefühle“, leichte Wanderung auf dem Vigiljoch zum Kirchlein St. Vigil und zum See (14:00 bis 17:00 Uhr)

19.November, Thema „Wo steht die Psychiatrie heute und wohin geht sie?“, leichte Wanderung über die Guntschnapromenade in Bozen bis zum Gasthof Föhrner (14:00 bis 17:00 Uhr)

10.Dezember, Thema „Der behandelnde Arzt aus Sicht der Angehörigen: Bewältigungsressource oder zusätzliche Belastung?“, leichte Wanderung über den Salten/Jenesien (14:00 bis 17:00 Uhr)

AKTUELLES AUS DEM VERBAND

Stützpunkt in schwierigen Lebenslagen – PsychoedukationstreffenDiana Pfister

E ine psychische Erkrankung ist meist keine „Privatsache“

des Betroffenen. Vor allem die nahen Angehörigen spüren die Auswirkungen und sind davon „mit betroffen“. Bei den Angehörigen herrscht sehr oft Unverständnis und Ratlosigkeit.

Eine Möglichkeit, dieser ohnmächtigen Haltung Abhilfe zu leisten, bieten die Psychoedukationstreffen des Verbandes Angehöriger und Freunde psychisch Kranker.

Psychoedukative Gruppentreffen sind sehr wichtig, damit die Angehörigen lernen, die Krankheitssymptome des Betroffenen richtig zu deuten, sich in den Erkrankten hineinzuversetzen und Verständnis mit den damit einhergehenden Belastungen zu entwickeln.

Wenn die Angehörigen die Krankheit ihres Familienmitgliedes verstanden und akzeptiert haben und sie über die wichtigsten Behandlungsmethoden Bescheid wissen, können sie zu richtigen „Co-Therapeuten“ werden. (Was nicht heißt, dass sie sich in die Behandlung einmischen sollen!) Durch ein besseres Verständnis der Situation und durch eine beständige Unterstützung des Erkrankten können sie diesem Stabilität und Zuversicht vermitteln, was sich sehr positiv auf die meisten Betroffenen auswirkt. Außerdem können Angehörige durch ein besseres Verständnis der Krankheit und die damit verbundene Empfindsamkeit der Betroffenen zu einem weniger gestressten Familienklima beitragen.

Wichtige Elemente der Psychoedukation sind:

• Informationsvermittlung (Symptomatik der Störung, Ursachen, Behandlungskonzepte, …)

• Emotionale Entlastung (Verständnis fördern, Erfahrungsaustausch, …)

• Hilfe zur SelbsthilfeBei diesen interaktiven Gesprächen

kann jeder von seinen Erfahrungen berichten und seine Meinung äußern.

Daraus entwickelt sich das Gespräch. Die Psychologin achtet darauf, dass

sich alle wohl fühlen und jeder die Möglichkeit hat, sich auszusprechen, ohne dabei unterbrochen oder verurteilt zu werden. Zudem werden die Teilnehmer psychologisch unterstützt und erhalten wichtige Informationen über die einzelnen Argumente.

Das Angebot der Psychoeduka- tionstreffen richtet sich an Angehörige, nahe Bezugspersonen und Freunde,

aber auch an Betreuer. Die Treffen finden monatlich unter der

Leitung der Psychologin Frau Dr. Diana Pfister statt, werden in der freien Natur abgehalten, meist kombiniert mit einer leichten Wanderung.

Da die Teilnehmerzahl auf 10 Personen begrenzt ist, bitten wir um Anmeldung unter der Telefonnummer 0471 262 262.

Kostenbeitrag/Treffen: 5,00 Euro.

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AKTUELLES AUS DEM VERBAND

Mitgliederversammlung 2008Lorena Gavillucci

D ie Vollversammlung 2008 war – abgesehen von den regulären,

einstimmigen Genehmigungen von Abschlussrechnung und Tätigkeitsberichten und –programmen - die Vollversammlung von Margit Morini: eine herzliche Feier für die scheidende Präsidentin, die nach vielen, vielen Jahren ihr Steuer an Siglinde Jaitner abgab.

Um sie zu verabschieden und ihr gebührend zu danken, kamen wirklich alle, von Bischof Wilhelm Egger über unzählige Mitglieder, von vielen Politikern und Direktoren der öffentlichen Einrichtungen bis hin zu den Kollegen von anderen ehrenamtlichen Verbänden. Es gab Blumen, Lächeln, sogar ein Lied, gesungen von den Mitarbeitern des Büros in Bozen, als Zeichen der langen Zusammenarbeit, die Spuren hinterlassen hat.

Auch der Landesrat für Gesundheits- und Sozialwesen, Dr. Richard Theiner, erinnerte in seiner Rede an die vielen Initiativen gegen das Stigma und betonte, dass diesbezüglich einige Fortschritte gemacht und das Thema der psychischen Gesundheit der Öffentlichkeit ein bisschen näher gebracht wurden. Der Direktor des Amtes für Arbeitsmarkt, Dr. Helmuth Sinn, und die Direktorin des Amtes für Menschen mit Behinderung und Zivilinvaliden der Autonomen Provinz Bozen, Dr. Luciana Fiocca, haben diese Fortschritte bezeugt und beteuert, dass man sich auf dem richtigen Weg befinde und dass der Landesrat die Umsetzung von Projekten für Arbeitseingliederung plant, bei welchen auch das gesamte Genossenschaftswesen miteinbezogen wird.

Sicherlich sind einige Fortschritte auch auf nationaler und internationaler Ebene zu verzeichnen. Die scheidende Präsidentin hat die wichtigsten Etappen seit Bestehen des Verbandes Revue passieren lassen: Sensibilisierung und Akzeptanz wachsen und entwickeln sich langsam in allen unterschiedlichen Bereichen des psychischen Leidens. Der Rehabilitationssektor beginnt sich

zu verändern und mit ihm auch die Kinder- und Jugendpsychiatrie.

Dr. Alfred König, Direktor des Amtes für Gesundheitssprengel, hat u. a. die Möglichkeit eines Baus von passenden Strukturen in Erwägung gezogen, welche ein Bindeglied zwischen dem derzeitig Bestehenden und den vielen unterschiedlichen und dringenden Bedürfnissen der Menschen und der Familien verkörpern soll.

Anschließend wurde der neue Vorstand gewählt, der aus folgenden Mitgliedern besteht:

Ingeborg Forcher, Siglinde Jaitner, Reinhilde Mair, Alessandra Masiero, Richard Santifaller, Alessandro Svettini und Emilia Weber. Außerdem wurde Martin Achmüller in den Vorstand kooptiert.

Ein besonderes Ereignis bei dieser Vollversammlung 2008 war, dass die Anwesenden einen Beschlussantrag zur Errichtung von Pflegestrukturen für Menschen mit schweren psychischen Problemen gestellt haben, der das Bedürfnis vieler Mitglieder des Verbandes widerspiegelt. Allein in der Stadt Bozen beträfe es 20 Personen (also weit mehr in ganz Südtirol), die nicht im Stande sind, ihren Alltag eigenständig zu bestreiten und für die die bestehenden Wohngemeinschaften oder Strukturen kein angemessenes Umfeld sind.

Glücklicherweise bewegt sich auch in dieser Richtung etwas, wenn auch nur sehr langsam und für eine begrenzte Zahl. Die Angehörigen fordern von der Politik konkrete kurzfristige Maßnahmen. Schlussendlich fordern sie, dass die Würde und die Gesundheit ihrer Familienmitglieder und die Harmonie der gesamten Familie geschützt wird.

Die Vollversammlung hat dem neuen Vorstand den Auftrag erteilt, diese Anforderungen voranzutreiben und so das Recht auf Respekt für jene, die tagtäglich mit dem psychischem Leid konfrontiert sind, sozial und politisch per Gesetz festzulegen.

Ingeborg Forcher

Siglinde Jaitner

Alessandra Masiero

Reinhilde Mair

AKTUELLES AUS DEM VERBAND

Zukunftsperspektiven des Verbandes

STäRKEN DES VERBANDES• die Mitglieder des neuen

Vorstandes sind hoch motiviert • die Anliegen der

Verbandsmitglieder werden vom neuen, sehr motivierten Vorstand weiter getragen

• gut angesehen in Politik und im Gesundheitswesen

• sehr gute Kontakte auf nationaler und europäischer Ebene

• Zusammenarbeit auch über Grenzen hinaus (z. B. EUFAMI)

AUFGABEN / VERBESSERUNGEN AUF VERBANDSEBENE• Anlaufstelle für Betroffene und

Angehörige• offenes Ohr für die Anliegen der

Mitglieder• gegen Vorurteile ankämpfen• fachliche Unterstützung und

gegenseitige Hilfe der Mitglieder• die Anliegen der Mitglieder im

Vorstand vorbringen• Angebote für die Angehörigen

(auch im Sinn von Freizeitangeboten, von Erholung, um Kontakte zu fördern, die über die Belastung durch die Krankheit hinausgehen)

• Selbsthilfegruppen bekannt machen, verbreiten, stärken, fördern

• Brücken bauen zu anderen Realitäten

• Verstärkte Information für die Basisärzte

• Informationen für die Priester• die Gesellschaft zu einer Aus-

einandersetzung mit dem Thema „psychische Krankheit“ herausfordern

PRIORITäTEN• Wohlbefinden des Kranken• Kinder- und Jugendpsychiatrie• Dialog zwischen Sozial- und

Gesundheitswesen• die Betreuung optimieren

VERBESSERUNGEN FüR

Alessandro Svettini

Emilia Weber

Richard Santifaller

Martin Achmüller

DIE PSYCHISCH ERKRANKTEN• Kinder- und Jugendpsychiatrie mit

absoluter Priorität• frühestmögliche Maßnahmen am

Beginn der Erkrankungen• Miteinbeziehung der

Familienangehörigen in die Therapie• Neuordnung der Betreuung (offene

Formen, Therapiegemeinschaften, Teilzeitbetreuung, …)

• Betreuungsnetze oder Schnittstellen neben den fixen Abteilungen

• Förderung / Verbesserung der Selbstständigkeit für die Betroffenen (Arbeitseingliederung, Wohnsituation)

• Informationen über „recovery“ (Genesungswege) und ihre Verbreitung

• laufende Aktionen zur Entstigmatisierung

• die Zusammenarbeit der „Professionellen“ mit den Selbsthilfegruppen fördern

• Bedürfnisse ernst nehmen • Unterstützung beim Suchen nach

einer gezielten Therapie für den Betroffenen

• Information über Betreuung und Genesung

• Vertrauen auf Besserung stärken• konkrete Maßnahmen zur

Wiedereingliederung in die Gesellschaft

• in der Gesellschaft wirklich wieder seinen Platz finden

• Begegnungsmöglichkeiten, wirkliche Resozialisierung

• Entlastung der Angehörigen (psychisch und materiell)

• Vernetzung, aktive, reelle Arbeit der ZPG, der Selbsthilfegruppen, des Zuhörens, finanzielle Mittel für „Zentren gegen die Einsamkeit“,

• den Möglichkeiten des Einzelnen ihre Bedeutung geben, sie in ihrem Heilungsweg unterstützen

• „Trainingsangebote“ für die Angehörigen

• gleichwertige Gespräche mit den Betreuern

• das Verständnis für „psychisch Erkrankte“ verbessern

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SELBSTHILFE10

AKTUELLES AUS DEM VERBAND

Worte und Musik zur „recovery“ - Benefizkonzert

N ach einigen arbeitsintensiven Wochen war es am Sonntag, 22.

Juni, endlich so weit: im Konzerthaus von Bozen fand das vom Verband Angehöriger und Freunde psychisch Kranker, in Zusammenarbeit mit dem Psychiatrischen Dienst des Gesundheitsbezirks Bozen und anderen Partnern organisierte Benefizkonzert „Der Weg zur Genesung von einer psychischen Erkrankung: Worte und Musik zur ‚recovery’“ statt. Der Gewinn dieser Veranstaltung fließt in wissenschaftliche Studien zu Behandlungsmöglichkeiten und „recovery“-Prozessen (Studio Italiano sul Recovery). Der „recovery“-Begriff bezieht sich auf die Art der Wahrnehmung der eigenen Genesung und entspricht der Entwicklung persönlicher Leistungsfähigkeit und dem Wiedererlangen einer sozialen Rolle. Der Grundgedanke besteht darin, trotz aller Einschränkungen durch die psychische Erkrankung ein produktives und zufrieden stellendes Leben zu führen. Die Wirksamkeit der rehabilitativen Maßnahmen wird am psychischen Gesunden der Erkrankten gemessen.

Das Studio Italiano sul Recovery ist eine wissenschaftliche Untersuchung, an der sich bisher 20 italienische psychiatrische Dienste beteiligen und die darauf ausgerichtet ist, interne und externe Faktoren der Person zu finden, welche die Genesung fördern.

Der neue Vorstand machte mit diesem Konzert, genau 30 Jahre nach in Kraft treten des „180er-Gesetzes“, einmal mehr auf schwere psychische Störungen und deren Behandlungswege aufmerksam und setzte damit einen weiteren Meilenstein im Kampf gegen das Stigma. Die Stigmatisierung stellt eine Form des Leidens dar. Sie kommt zur psychischen Erkrankung hinzu und vermindert die Chancen auf einen Arbeitsplatz, ein Zuhause, soziale Integration. Das Stigma stellt auch das Haupthindernis in der psychiatrischen Vorsorge dar. Neben der Unterstützung der

Familienangehörigen in landesweiten Selbsthilfegruppen, der Förderung der Integration und der Reintegra- tion von Menschen mit psychischen Problemen stellt der Kampf gegen das Stigma eine der wichtigsten Aufgaben des Verbandes dar.

Gegen 19.30 Uhr trafen die ersten Konzertbesucher ein. Trotz des „wichtigen“ Fußballspiels, welches am selben Abend ausgetragen wurde, besuchten über 180 Personen das Konzert.

Im Foyer war eine kleine Kunstgalerie aufgebaut worden. Die Besucher konnten Bilder und Keramikfiguren bestaunen, welche von den Bewohnern des Rehabilitationszentrums „Gelmini“ gemalt und gefertigt worden waren.

DIE ARMUT (LA POVERTA‘)

Ich gehe vorbeiund erinnere mich an die üppigen Felderdort war ich unermesslich glücklich weil ich allein war

Ich habe keine Mauer gesehennoch irgendein Gefängnisaber einen zu bearbeitenden Bodenund diesem Boden gehörten meine Gedanken

Eines Tages durch die Stille schauendsah ich eine seltsame Ernteich hatte ein Feld ohne Worte gesätund war ein großer Dichter geworden

Alle interpretierten michverstanden mein Schweigenund es entstand ein merkwürdiger Glaubenmit dem Namen GOTT

Irgendwann wurden wir alle reichso reichbis wir allein blieben

Alda Merini, 29.05.2008

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AKTUELLES AUS DEM VERBAND

Il percorso di “guarigione” dalla malattia Mentale:

PAROLE e MUSICAper il RECOVERY

Der Weg zur „Genesung“ einer psychischen Erkrankung:

WORTE und MUSIK zur RECOVERY

raccolta di fondi per il finanziamento di una ricerca scientifica

Sammlung von Geldern zur Finanzierung einer wissenschaftlichen Forschung

Ensemble Strumentale Scaligero Musicisti del Teatro alla Scala di Milano

Veranstalter - Organizzatore: Verband Angehöriger und Freunde psychisch KrankerAssociazione Parenti ed amici di malati psichici

22.06.2008

ore 20.00 Uhr

Konzerthaus - Auditorium (Haydn)Via Dantestrasse 15Bozen - Bolzano

Vor-ver-

kauf an der Kasse

des Stadt-theaters Bozen

ab 03.06.2008, Tel. 0471 304 130

Di - Fr 10-13 und 15-19 Uhr, Sa 10-13 Uhr

Tickets an der Abendkasse des Konzerthauses ab 18:00 Uhr

Online Tickets: www.ntbz-tickets.net

Verband Angehöriger und Freunde psychisch Kranker, Tel. 0471 260 303

Prevendita alla cassa del Teatro Comunale di Bolzano dal 03.06.2008, Tel. 0471 304 130

Mar - Ven ore 10-13 e 15-19, Sa ore 10-13Biglietti alla cassa dell'Auditorium prima del concerto dalle ore 18:00tickets online: www.ntbz-tickets.net

Associazione Parenti ed Amici di Malati Psichici, Tel. 0471 260 303

Psychiatrischer Dienst, Servizio Psichiatrico

Plakat A3.indd 1 04.06.2008 22:55:10 Uhr

„WORTE“

Gesprochen haben zu Beginn jene, die sich auf dem Wege der

Besserung von einer psychischen Erkrankung befinden und mit ihren eigenen Worten von persönlichen Erfahrungen erzählten. Außerdem wurde ein Gedicht mit dem Titel „La povertà“ von Alda Merini vorgetragen, einer der größten Dichterinnen des 20. Jahrhunderts. Die mehrfach für den Nobelpreis in Literatur nominierte Künstlerin hat selbst Erfahrungen im Bereich psychischer Erkrankung gemacht und das vorgetragene Gedicht eigens für diese Veranstaltung verfasst.

„MUSIK“

Das Ensemble Strumentale Scaligero del Teatro alla Scala di Milano gab

eine hervorragende Vorstellung, ein Genuss für jeden Musikliebhaber. Wie könnte es bei einem so namhaften Ensemble auch anders sein? Die Besucher wurden mit Werken klassischer Musik und Soundtracks berühmter Filme verwöhnt. Das Ensemble ließ es sich nicht nehmen, den gelungenen Abend mit zwei Zugaben abzuschließen, denen das Publikum mit Freuden lauschte.

Wir möchten uns von Herzen bei all jenen bedanken, die diese wichtige Veranstaltung in irgend einer Form unterstützt, gefördert und so zur Realisierung beigetragen haben.

SELBSTHILFE1�

AKTUELLES AUS DEM VERBAND

Der „Giro d’Italia“Carla Leverato

Auch der Verband Angehöriger und Freunde psychisch Kranker hat in Zusammenarbeit mit der Arche Noah vom Zentrum für psychische Gesundheit im Neubruchweg in Bozen an der Initiative „Giro d’Italia“, gefördert von Herrn Dr. Renzo De Stefani, Primar des Psychiatrischen Dienstes in Trient, teilgenommen. Es war ein außergewöhnlicher Anlass, bei dem sich Betroffene, Fachleute des psychiatrischen Dienstes, Familienangehörige und Bürger von Bozen in festlicher Umgebung trafen. Vorreiter war Gemona im Friaul, wo der „Giro“ gestartet ist, um dann seinen Weg bis nach Sizilien fortzusetzen, mit Zwischenstationen in den wichtigsten Städten Italiens. Die Unterstützer und Organisatoren haben ihr Vorhaben, Erfahrungen auszutauschen, Projekte zu besprechen, neue, gemeinsame Wege zu finden, gut erfüllt, um denjenigen Stimme zu geben und Bedeutung zuzumessen, die dies niemals hatten, und um zu ermöglichen, dass das psychische Leid Gelegenheit zur Begegnung bietet.

D er 22. April war ein denkwürdiger Tag! Wir sind daran gewöhnt, die Welt zu umrunden, weil unser

Provinzialismus uns dazu drängt, unsere nahen Realitäten zu ignorieren. Manchmal beschreiten wir ähnliche Wege, die sich niemals treffen. Erfahren, wie in Trient in Hinblick auf Respekt und Kampf gegen das Stigma gearbeitet wird, ist ermutigend.

Bei uns versuchen wir, ähnlich zu arbeiten. Es ist sehr wichtig, dass Betroffene nicht ihr ganzes Leben lang als „Patienten“ abgestempelt werden und dass sie eine aktive Rolle in der Hilfe und Zusammenarbeit ausüben können. Auch wir Fachleute haben oft große Vorurteile.

Diese Art der Begegnung und der Gespräche wird fortgesetzt. In Zukunft sollten auch andere Dienste miteinbezogen werden. Die Beurteilung über den Tag überlasse ich den Betreuern, die mit großem Enthusiasmus an dieser Initiative teilgenommen haben. Ein großer Dank an den Verband, mit der Aufforderung, andere ähnliche Initiativen zu organisieren und an unseren Aktivitäten mehr und mehr teilzunehmen. Dr. Elda Toffol

D er 22. April war ein herrlicher Tag! Wir waren den ganzen Morgen mit der Zubereitung von Torten und

belegten Broten beschäftigt, weil am Nachmittag eine „Delegation“ aus Trient ankommen würde. Nachdem sich jeder vorgestellt und sich gestärkt hatte, war die Zeit zum Feiern gekommen. Bald hatten wir uns in Gruppen oder zu Paaren zusammengefunden. Danke an Herrn Maurizio, der uns mit seiner guten Laune mitgerissen hat! Als das Fest vorbei war, bin ich nach Hause gegangen und ich fühlte mich sehr gut und war fröhlich gestimmt. Danke an alle Betreuer und ärzte! Ione (Betroffene)

E s war sehr schön, mit anderen Betreuern und Betroffenen eine andere Art der Annäherung an

das psychische Leiden zu teilen. Diese Erfahrung der Begegnung und des Austausches schenken einem Enthusiasmus und Lust weiterzumachen! Die Freude und Spontaneität, mit der sich, die Menschen bei diesem Anlass begegneten, waren sehr zufrieden stellend für alle, die täglich damit zu tun haben. Raffaella (Krankenpflegerin)

HIER DIE EINDRüCKE EINIGER TEILNEHMER: