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sHeft.li No 2 - Euer Underground Hochglanz Magazin!

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Wir machen aus Nöten Tugenden: Wir sind nicht unzuverlässig, wir über–raschen.

Werte Leserinnen, werte Leser und anderes GesindelDas Release vom zweiten Heftli ist zweifels -ohne ein mikroskopisch kleiner Schritt für die Menschheit – für uns jedoch ein entspan-nender und sehr freudenreicher Moment. Endlich erheben wir uns aus dem Schatten des Piloten, wachsen darüber hinaus, ballen die Fäuste und legen noch einen drauf: Nr2 - Einen Sohn, der sich nicht fürchten muss,

mit dem Vater verglichen zu werden. Facettenreicher, bunter, leichter – auch wegen Roger, der in dieser Ausgabe seine Feuertaufe als Heft.li-Art-Direktor fand. Möge der Pfad seines Lebens stets mit Jasminblüten bestreut sein.Des Weiteren kann ich verraten, dass in Teilen der Redaktion schon vermehrt an einem ominösen Projekt mit bie-der bürokratischem Decknamen getüf-telt wurde: Nr3. Beschleunigt dessen Entwicklung, indem Ihr uns motiviert: Schickt uns Feedback, lasst die Face-book-Gruppe explodieren und empfehlt uns weiter. Nach wie vor sind wir offen für Beiträge irgendwelcher Art, um noch vielseitigere Magazine für euch heraus-zugeben.

Das tönt jetzt doch etwas zu karikativ – es ist natürlich noch immer unser erklärtes Ziel, B-Prominent zu werden, wie wir es feierlich über der ungeschriebenen Heft.li-Charta gelobt hatten.Wie ich es einschätze und von einigen Lesern auch einschlägig vernommen habe, gibt es auch unter unseren Mitmenschen einige, die diese zweite Ausgabe mit Span-nung erwartet hatten. Es bleibt mir also nichts weiter zu tun, als euch viel Spass zu wünschen, mit dem konzeptlosesten, unter-finanziertesten und inhaltsfreisten Magazin der Schweiz.

Eure Heft.li Redaktion

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tommy vercettiinterview

editorialausgabe zwei

taktische seitekompakternährung

titelverleihungmitarbeiter der ausgabe

slowakischer wintereine spontane Reise

dr. frühlingtim wird geholfen!

solei - jeanslovebildstrecke

dust - inferno muzikinterview

hello new york!insidertipps en masse

impressumüber uns

rezeptdas super spar- und schlankmenu!

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BRACK.CH HAT UNS ARMEN

SCHLUCKERNEINE KAMERAGESPONSERT.

DANKE VIELMALS!

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BRACK.CH HAT UNS ARMEN

SCHLUCKERNEINE KAMERAGESPONSERT.

DANKE VIELMALS!

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Designerin: MaraModel: LizzardHair & MakeUp Artist: Yasmin BuserPhotographer: Marco NietlisbachAssistant: Merlin Leuenberger

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dust –inferno muzik

Hallo! Erzähl doch unseren Lesern wer du bist!

Ich bin Dust, oder auch „DustBeatz“ ge-nannt. Ich bin Produzent, Tontechniker Beat-maker, ich war mal DJ, bin Livetechniker, und Music Director bei Inferno Muzik, ähhm ja, das wär so eine kurze Zusammenfassung.

Bist du der Gründer von Inferno Muzik?

Jein, das waren ich und zwei Andere. Das kam eigentlich aus einer Notsituation her-aus. Als ich damals die Streetwar Connec-tion produzierte, habe ich mit jemand An-derem angefangen daran zu arbeiten, das hat dann aber nicht wirklich geklappt. Als wir nicht wussten, wie wir das Teil releasen wollen, habe ich zusammen mit Spachtler und Vuk von Vertigo Styles kurzerhand ent-schlossen ein eigenes Label zu gründen.

Was wollt ihr mit Inferno Muzik er-reichen?

Ursprünglich ging es uns darum Rap zu produzieren, eigentlich sogar nur har-ten Rap. Mittlerweile haben wir aber Künstler wie zum Beispiel Tasha Colors dabei, die ElectroPop macht oder Rap-presentas die eine Mischung aus Elect-rorap, normalem Rap und Pop sind. Wir wollen einfach gute Musik erzeugen, mittlerweile haben wir auch den An-spruch Musik zu schaffen die im Radio gespielt werden kann. Ein grosser Teil von uns produziert auch Musik die in Clubs gespielt wird, vor allem MashUp und Electro. Wir haben es uns zum Ziel gemacht, urbane Musik einer breiten Masse zugänglich zu machen.

An was arbeitest du aktuell?

Ich bin jetzt gerade sehr intensiv an Tasha Color‘s Album dran, welches zum Teil von Pushkingnoize produziert wird und der an-dere Teil von mir. Zurzeit arbeite ich noch am Intro von EMBY, einem Rapper aus Ser-bien mit dem ich übers Internet zusammen arbeite. Ich habe gerade heute den halben Tag damit verbracht ihm per Email verschie-dene Songversionen zuzuschicken wir unter-halten uns in sehr schlechtem Englisch per Facebook Chat. Am Rappresentas Album bin ich auch noch dran, da werden zwei Pro-duktionen von mir drauf sein und DJ Jesaya ist an einem internationalen AIDS Charity Projekt dran, wo ich auch mit einigen Beats vertreten sein werde. Auch das Konzept und die meisten Beatz für Zhin-City 2 mit C-Trizh stehen bald, und dann gehts auch da in die zweite Runde.

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Was ist dein Anspruch an Musik?

Mein Anspruch ist, dass es immer noch bes-ser werden muss, als es schon ist! (Lacht) Mein Anspruch hat sich aber nach fünf Rap Alben auch etwas verändert, ich möchte auch einfach mal Musik machen die auf breite Akzeptanz stösst. Wenn mich Leute danach fragen, was ich für Musik produzie-re, sind sie oft nach dem Wort „Rap“ rasch desinteressiert. Für mich an höchster Stel-le steht aber der Klang. Da suche ich stän-dig nach dem Perfekten. Deshalb sind wir jetzt auch in Zusammenarbeit mit der OJA (offene Jugendarbeit Zürich) ein Studio am bauen . Das ermöglicht einerseits natürlich unseren Sound in einer besseren Qualität zu produzieren, andererseits entsteht vor al-lem für junge Künstlern die Chance zu sehr günstigen Konditionen aufzunehmen. Das

ganze ist eigentlich als Sozialprojekt ausge-legt. Übrigens steht da noch immer nicht die ganze Finanzierung, was bedeutet falls sich jemand für das Projekt interessiert, sende ich gerne ein detailliertes Dossier mit allen nötigen Informationen zu. Das ganze Projekt wird als Nonprofit Genossenschaft verwal-tet.

Was machst du denn beruflich?

Hmmm, ich bin einerseits Haus-Tontechni-ker im Planet5, mache auch andere Event-Audiotechnik Jobs, und bis vor kurzem war ich noch Teamleader in einem Callcenter. Das habe ich aber aufgegeben, irgendwie hatte ich das Gefühl ich müsse Karriere machen, aber das ist nichts für mich. Ich muss in einem sozialen Umfeld arbeiten, was mich auch dazu gebracht hat momen-tan noch zu 30% bei der OJA ein Praktikum zu machen. Obwohl es finanziell eigentlich sehr schlecht für mich ist, (lacht) kann ich da auf der sozialen Ebene extrem viel ler-nen. Ich meine tontechnisch weiss ich Be-scheid, aber den sozialen Aspekt der Arbeit die ich per Ende Jahr im Studio6 aufnehmen werde, kenn ich halt nur von der Seite eines Heimkindes und nicht aus der Perspektive eines Sozialarbeiters.

Den Bau des Studio6 kann man auf dem eigenen Blog verfolgen:http://studio6-bau.blogspot.com/Mehr Infos über Dust und Musik von Ihm findest du hier: http://www.myspace.com/dustbeatz

Interview von Andrea SavocaBilder von Merlin Leuenberger

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tommyver–cetti

sheft.li: Du arbeitest als Grafiker, bist selbstständig und ein Teil von Pixel-farm, wie kamst du eigentlich dazu?

Tommy: Ich habe zuerst Polygraf gelernt, danach habe ich in Bern vier Jahre lang vi-suelle Kommunikation studiert. Mittlerweile kann ich davon leben, was auch gut ist. Plus ich kann den ganzen Tag auf Facebook rum-hängen.

sheft.li: Bist du eine Million Freunde hast?

Tommy: Das geht ja gar nicht! Die begren-zen dass ja irgendwie auf 5000 Freunde. Vielleicht ist dies auch ein Grund warum Facebook im Gegensatz zu Myspace funk-tioniert. Stell dir vor wie mühsam Facebook wäre, wenn du eine Million Freunde adden könntest! Myspace ist genau daran geschei-tert, niemand hat es auf dieser Plattform mehr ausgehalten! Morgens stehst du auf, hast 17 neue Kommentare und das Gefühl du seist ein geiler Typ und jeder möchte ein Featuring von dir, bis du merkst dass es nur Werbung ist… Jony: Aber es gab auch richtige Featurings dank Myspace! Da hat sich sicher einiges ergeben.

Tommy: Oh! Uns hat mal ein ganz häss-liches Fräulein aus Basel geschrieben. Aber ich meine wirklich die „wüesch-tischti Frou“ die du dir überhaupt in unserem Alter vorstellen kannst! Die hat mir, Dez und Neezy gleichzeitig eine Anfrage geschickt, sie fände uns geil und wolle mit uns ficken! Darauf habe ich ihr eine sehr sachliche Antwort ge-schrieben, im Stile von „Wer mit uns fi-cken möchte, müsse zuerst Jony, unse-rem Manager, das Arschloch lecken.“ Darauf hat sie mir geantwortet, sie ken-ne diesen Jony, dem Hörensagen nach kriege der nie eine Frau ab, aber sie würde es trotzdem tun. Jony: Deshalb steht in unserem Stageri-

der auch immer, zwei bis drei leichtbekleide-te Frauen aus Südamerika (lacht).

Du glaubst es nicht, aber es gibt Schwei-zer Rapper die haben wirklich solche abgespacten Rider… Was steht denn in eurem Rider?Jony: Wir haben vor allem viel Alkohol und Frauen aus Lateinamerika. Wir haben sicher keinen Rider! Das wäre ja lächerlich!

So jetzt mal ernsthaft - Warum hat es eigentlich über 7 Jahre lang gedauert, bis dein Debüt Album erschienen ist?

Erstens war für mich eigentlich immer klar, dass ich mit meinem Album nicht pressie-ren möchte. Und es ist ja auch so, dass trauriger weise viele Rapper das Gefühl ha-ben sie müssen sich extrem damit beeilen! Warum dass so ist, weiss ich auch nicht. Vielleicht denken sie sich, sie werden dann berühmter wenn sie ein Album haben, oder bekommen mehr Fame oder Bookings. Ich meine „Album“ ist nur ein Titel für ein Pro-dukt, dass sagt überhaupt nichts über die Musik oder den Inhalt aus! Ich hatte des-halb auch nach Strassenlampenblind nie das Gefühl ich müsse jetzt sofort nachdop-

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peln, oder sofort ein Album bringen, nur weil ich gerade einen Hype habe. Zweitens bin ich, je mehr Mixtapes ich ge-macht habe, immer mehr in so eine Art Angst hinein geraten.

Wovon du ja auch auf dem „GuätNacht“ Mixtape erzählt hast.

Genau! Angst im Sinne eines Leistungs-drucks. Am Anfang machst du halt ein Mixtape und denkst dir, dass ist jetzt eine Art „Demo“ und irgendwann kommt dann dein Album.

Ganz kurz war Na-tion im Gespräch, aber das hat irgend-wie nicht geklappt. Danach kamen aber immer mehr Mixtapes und man gewöhnt sich mit der Zeit so eine Arbeitsweise an, so wie ich die Mixtapes ma-che. Hinsetzen, einen Beat nehmen, der ei-nen gerade flasht, irgendwas schreiben, null dabei überlegen. Das ist natürlich cool und macht Spass, ich denke auch, dass man so auf eine Art das „Handwerk Rappen“ lernt, aber plötzlich kommt der Moment, wo du gar nicht mehr anders arbeiten kannst! Dann fängst du an, dich selber zu hinterfragen und nimmst dir halt mal eine Stunde Zeit für vier Zeilen, anstatt wie sonst 10 Minuten für einen 16er. Drittens, und das finde ich wirk-lich wichtig, arbeite ich an diesem Album schon seit drei Jahren! Es ist einfach ganz an-ders an einem Lied fürs Album zu arbeiten.

Wie würdest du denn deine Herange-hensweise an einen Albumtrack be-schreiben?

Es ist sicher mal wichtig, dass ich in der rich-tigen Stimmung für so einen Track bin. Bis dies soweit ist, habe ich schon mindestens zehn Mixtape Tracks aufgenommen. Ausser-dem habe ich auch von Anfang an ziemlich genau gewusst, was ich von diesem Album erwarte. Eigentlich von Anfang an stand die Reihenfolge der Lieder und die dazugehöri-gen Themen fest. Es war also nicht so, dass ich einfach mal geschrieben habe und im Nachhinein mit einem Produzent geschaut habe, was auf das Album kommt oder nicht. Bis ich also für jeden Song einen passen-den Beat hatte und dann auch noch in Stim-mung war um genau das Thema, genau den Song auf diesem Beat zu schreiben, ist halt schlussendlich verdammt viel Zeit vergan-gen. Danach musste ich mich noch um das Label und viele andere kleine Dinge küm-mern, aber jetzt ist es soweit.

Nach so vielen Jahren in denen du jetzt aktiv bist, war es da schwierig ein Label zu finden, oder kam da jemand auf dich zu?

Es gab natürlich schon etwas länger diese Verbindung zu NoCode, wo wir das Cheftape 3 und zuletzt auch GuätNacht rausbrachten. Ich war aber auch aktiv bei der Suche nach einem Vertrieb. Ganz kurz war Nation im Gespräch, aber das hat irgendwie nicht ge-klappt. Danach hat mich Greis beim Musik-vertrieb empfohlen und ich knüpfte da den Kontakt mit der Myriam. Muve ist natürlich

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vertriebsmässig eine ganz andere Liga, aber ich wollte NoCode unbedingt treu bleiben, weil ich Salvi einen super Typ finde und auch weil ich einfach die ganze Institution eine richtig geile Sache finde. So sind wir alle zu-sammen gesessen und haben eine Lösung erarbeitet, die mir als Künstler finanziell so-wie inhaltlich meine Freiheiten lässt.

Du hast also ein Budget für dieses Al-bum erhalten?

Äh, ja also ich habe ein gaaanz ganz kleines Produktionsbudget von NoCode erhalten, und Muve erledigt dann halt die ganze Pro-mo. Mir war halt wichtig, dass ich kein Geld für das Album ausgeben muss, weil ich kurz gesagt einfach keins hab (lacht!)

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Wo wir gerade von Geld und der Produk-tion reden - dein Album ist extrem musi-kalisch geworden und da werden Beats als Skits verwendet, auf denen andere rappen würden. Warum gehst du da so verschwenderisch vor? Und wer hat die-se Soundkulisse produziert?

Das find ich sehr schön, dass du dieses Wort verwendest, es sollte auch verschwen-derisch wirken. Ich wollte von Anfang an mit einem kleinen Team arbeiten, mit Menschen die ich kenne, aber vor allem auch fühle. Ich wollte auch nicht einfach eine Mail an die angesagtesten Beatproduzenten schicken und dann auf irgendwelchen Beats rappen.

Auf hochgepitchten Sad Beats?

Genau, es war eigentlich mehr eine Art Bandprojekt. Zum einen war da Onur und zum anderen Fabio von den Gamebois. Ich kenne die beiden gut und bin schon länger mit ihnen befreundet und so sind wir halt in der Anfangsphase zusammen gesessen, die beiden haben ihren Sound mitgebracht, wir haben was gegessen, getrunken und haben langsam die Beats des Albums erstellt. Es sollte also wirklich von Anfang an auch ver-schwenderisch und richtig musikalisch wer-den, in einer Oldschool-Manier, so dass der Hörer am Abend hinsitzen muss und nichts anderes nebenbei tun kann, als dieses Al-bum zu hören. Ich wollte auch nicht einzel-ne Tracks erschaffen, die man sich dann auf den Ipod knallen kann und einzeln hört, ich wollte den Hörer eigentlich durch das Album führen und nicht mit ihm zusammen vom einten deepen Song zum anderen Clubbanger hüpfen.

Schlussendlich war es aber ein glücklicher Umstand, dass dem Fabio, der sonst keinen Rap macht, es eigentlich ziemlich egal ist, ob er jetzt einen Beat als Skit „verschwen-det“ und Onur wendet sich auch mehr der Malerei zu, deshalb spielte es für ihn auch nicht eine so grosse Rolle, ob jetzt irgend-ein „Brett“ halt nur ein Outro von einem Song wird. Es war mir eigentlich im ganzen Prozess sehr wichtig, dass das Album schön zum Anhören ist. Ich wollte auf eine Art auch ein erwachsenes Album machen, so eines, auf dass ich mit 50 Jahren immer noch stolz sein kann, wenn ich es höre.

Auch wenn du Lieder wie „La Calavera Viviana“ hörst? Du umschreibst dort den Besuch bei einer Prostituierten...

Ja zum Beispiel! In diesem Lied geht‘s ja um den Tod, also ich habe versucht eine Meta-pher dafür zu finden, wie unsere heutige Ge-sellschaft mit dem Tod umgeht. Der Tod ist heutzutage etwas sehr Spektakuläres, so wie Sex auch spektakulär ist. Trotzdem pas-siert beides sehr schnell, man redet nicht drüber, man will ja auch nicht drüber reden und auch das Aufeinandertreffen ist ja ge-nau so. Am Schluss muss ich ja dem Tod alleine in die Augen schauen, muss alleine mit ihm reden und dieser Spannungsbogen zieht sich dann auch durch das ganze Lied. Man weiss nie genau, rede ich jetzt gerade über den Tod oder über eine Prostituierte. In einem zweiten Schritt möchte ich natürlich auch Tabuthemen ansprechen. Manchmal muss man den Tod ganz bewusst anspre-

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chen und zu sich holen, um wieder eine Perspektive zu erhalten. Dasselbe mit der Sexualität - erst wenn man sie thematisiert kann man sich entfalten.

Wenn wir vom Tod sprechen, denke ich auch an etwas, das dich seit Jahren be-gleitet und es auch wieder auf dieses Album geschafft hat: Heaven.

Heaven war für mich in meiner „Karriere“ sicher ein Schlüsselmoment, niemand wird mir das glauben, aber ich habe Heaven in etwa 45 Minuten geschrieben. Damals war ich einem richtigen „Überfilm“ und es war kurz nach der krassesten Krise der 5jähri-gen Beziehung mit meiner damaligen Freun-din.

...niemand wird mir das glauben, aber ich habe Heaven in etwa 45 Minuten ge-schrieben. Das war kurz vor dem m4music und wir hat-ten eigentlich „down“ eingereicht, der ja auch auf der „Heaven EP“ drauf ist. Dann hiess es plötzlich, man könne noch einen zweiten Song einreichen. Onur hat dann spontan den Beat gemacht, drei Tage später mussten wir nach Konstanz um das ganze aufzunehmen. Ich habe mich also hinge-setzt und geschrieben und das war halt ir-

gendwie gerade ein magischer Moment. Da war dieses Heaven-Sample, in dem „Hea-ven ist here“ gesungen wird und es geht darum, dass man beispielsweise mit seiner Frau den Himmel finden kann, oder über po-litische Wege so etwas wie einen Himmel finden kann. Schlussendlich hat einfach al-les gepasst. Der Song war quasi eine Kurz-fassung des Albums. Ich habe bei Heaven gemerkt, dass solche Lieder trotz vielen schwierigen Metaphern verstanden werden. Es war die benötigte Bestätigung, dass ich das Album so schreiben kann wie ich will und sicherlich jemand da ist, der dies ver-steht.

Gegen Ende des GuätNacht-Mixtapes hast du dir die Frage gestellt, was es denn noch zu sagen gibt mit einem Al-bum. Ganz oberflächlich gefragt: Was möchtest du denn sagen mit deinem Al-bum?

Naja, in diesem Song sind die pessimisti-schen Momente zusammengekommen, Mo-mente, in denen alles Scheisse ist. Im Hinblick auf das Album stimmt der Text natürlich auch, es stellte sich für mich in-haltlich wie auch musikalisch die Frage, was es heute noch zu sagen gibt. Die Welt ist heute so zynisch geworden, dass alle positiven Aussagen sofort ins Lächerliche fallen.Und du versuchst dies mit dem Negati-ven wieder umzudrehen?

Nein, nein, darum geht es nicht. Es gibt ein-fach Momente, in denen ich mir über die ne-

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gativen Dinge völlig im Klaren bin. Es geht darum, dass du dich nicht wie ein Arschloch benimmst, auch wenn du nicht denkst, dass im Himmel irgendeiner sitzt der dich beob-achtet und dich irgendwann belohnt.Schlussendlich ist das GuätNacht Lied in je-der Hinsicht pessimistisch, aber das Album habe ich ja trotzdem gemacht. Irgendwo muss man auch sagen, dass es mit jedem Tag etwas Neues zu sagen gibt, jeder Tag bringt etwas Neues Zeitgenössi-sches, eine neue Konstellation. Dies ist auch der Grund, warum sich Ästhetik und Musik stets weiterentwickeln. Klar, auf der einen Seite steht der Kapitalismus, der dies erfordert, damit man sich jeden Tag etwas Neues kaufen kann, aber man kann auch ein wenig optimistisch sein und sagen, dass es den neuen Tag noch nie gegeben hat und es deshalb auch neue Aussagen gibt. Es war noch niemand mich im Jahre 2010, also habe ich das Recht, eine Aussage zu machen.

Wenn wir beim Jahr 2010 sind, drehen wir das Rad zurück, warum hast du dich damals vom Battlerap abgewandt?

Der Grund ist recht einfach: Ich hatte ein Zeitproblem. Durch das Ultimate Battle bin ich bekannt geworden, und erst mit dem Cheftape 1 habe ich mit dem Schreiben an-gefangen. Danach kam das zweite Cheftape, und ich habe immer mehr geschrieben. Es gab irgendwie auch nicht mehr so viele Batt-les. Ich habe nach Strassenlampenblind aufgehört mit den Battles, da ich ich einfach gemerkt habe, dass neben meinem Job, bei

dem ich mir Mühe geben will, mit Freunden chillen, meiner Beziehung, dem Lesen und ein bisschen Sport einfach keine Zeit mehr bleibt, um beides auf einem befriedigenden Niveau zu halten. Batteln ist vor allem für Junge ein Weg, um bekannt zu werden, hin-zustehen und beurteilt zu werden. Bei mir war es ja auch so. Es kam dann der Mo-ment, indem es einfach okay war und ich es sein lassen konnte.

Es war also ein bewusster Drang, nicht mehr zu batteln?

Nein nein, keineswegs. Ich habe dann ein-fach noch eine Promoaktion daraus ge-macht (lacht). Nein, ich habe einfach eine Party organisiert, habe LIV, Lowflex etc ein-geladen, gab da noch ein Konzert mit Dez... Jony: Wie ging das noch mit dem Flyer, „A Big Cock says goodbye“?

Guter Übergang, vor dem Interview ha-ben mich jene Leute gefragt, was ich dich dir denn für Fragen stelle, und ob ich Frage, wie gross dein Schnäbi ist. Tommy, wie lang ist dein Schnäbi wirk-lich?

Da sag ich nichts dazu, ich kann nur sa-gen, dass sämtliche Leute, welche die Ehre, Freude oder Pflicht hatten, mein Schnäbi in ihrer Nähe zu haben, meine Texte immer noch hören und sagen: „Ja doch, der Prinz ist der Prinz.“Allerdings hat es dafür umso länger ge-dauert, bis meine Eltern sich mit diesen Lines abgefunden haben. Vor allem meine Schwester ist so „du bisch so primitiv, de loseni ned“. Ich musste ihr dann erklären,

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dass es nur um die Wortspiele geht, und ich es einfach lustig finde, auf 127 verschiede-ne Arten zu sagen, wie gross mein Schnäbi ist. Und ganz ehrlich: Ich würde diese Li-nes auch schreiben, wenn ich kein riesiges Schnäbi hätte. (lacht)

Dass war ja auch etwas relativ Neues in der Schweiz, woher deine Inspiration?

Ich habe mich eigentlich nie mit Schweizer Rap befasst, und sehr wenig mit deutschem Rap. Ich bin ein Oldschool-Samy Fan, finde Savas einen wahnsinnigen Rapper und fei-ere vor allem Kollegah, sein literarisches Niveau ist unglaubich! Eine kurze Zeit lang habe ich auch französischen Rap gehört, in der Hoffnung meine Schulnote aufzubes-sern. (lacht) Dass wir nichts mit Schweizer Rap zu tun hatten, war vielleicht auch ein Grund für den Hype um die Cheftapes. Erst mit dem ersten Album von Greis habe ich angefan-gen, Schweizer Rap zu hören und das er-schien etwa zur gleichen Zeit wie das erste Cheftape. Als wir das Cheftape machten, waren wir to-tal in diesem Ami-Film, das war irgendwie auch frisch für die Schweiz.

Dafür wurde euch Plagiat vorgeworfen?

Das habe ich auch ein paar Mal gehört, al-lerdings mehr im Zusammenhang mit Dez. Der hört allerdings Tag und Nacht Rap seit er zwölf ist, da kann der grösste Hardcore-Underground-Realkeeper kommen, und Dez ist „strüüber“, und wenn er dann eine Line gibt, geht er davon aus, dass jeder weiss von wem diese Line ist und sieht das als

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eine Art Hommage. Ich habe nie absichtlich eine Line kopiert.Dinge wie „Figg Bitches, Mach Gäud“ sind ja offensichtlich Hommage‘s.Es gab ja auch auf Aightgenossen diese Diskussion, dass Neezy Dez kopiert, und dieser kopiert Savas und so weiter. So eine dumme Diskussion gibt es nur im HipHop! In jeder anderen Kultur lernt man als erstes das Handwerk!

So eine dumme Dis-kussion gibt es nur im HipHop! In jeder anderen Kultur lernt man als erstes das Handwerk!

Am Anfang habe ich Jay-Z und Dipset gehört und mich gefragt, was die machen, warum das so gut tönt. Damals haben wir eins-zu-eins kopiert, nicht im bösen Sinne natürlich. Wenn man als Rapper noch in den Kinder-schuhen steckt, muss man noch keinen eigenen Style haben, man lernt sein Hand-werk, nur wenn man bei anderen abguckt und sich fragt was die richtig machen und warum etwas so tönt wie es tönt.

Wir kommen zu deiner Stimme...

Das ist faszinierend. Bei Dez oder Neezy sagt nie jemand etwas zu ihrer Stimme,

die tönen vermutlich einfach cool. Bei mir kommt man einfach immer mit der Stimme. Das find ich krass, weil meistens können diese Vollidioten dann nichts anderes sa-gen als „ja aber du tönsch wienes Meitli“. Ich akzeptiere wenn jemand sagt, ihm gefal-le meine Stimme nicht, aber das hat nichts damit zu tun, wie jemand rappt. An meiner Stimme scheiden sich die Geister, es gibt niemanden, der sie einfach okay findet. Jony: Cheftape 1 kann ich mir immer noch nicht anhören wegen deiner Stimme!Aber auf dem Album ist es anders, nicht?

Nein.Aber auf dem Radiosessions-Tape ist es am stärksten. Da dachte ich mir einfach fickt euch, jetzt mache ich es absichtlich. Zu die-ser Zeit hatte ich aber sowieso eine merk-würdige Phase. Aber wenn ich das Album höre habe ich das Gefühl, dass die hohe Stimme recht wenig zur Geltung kommt.

Dafür betonst du auf den Mixtapes mit deinen „Tschyyeah“ zusätzlich, dass du diese hohe Stimme hast?

Das gewöhnt man sich einfach an, um sei-ne Stimme und den Rhythmus zu finden, ein bisschen in den Takt zu kommen. Ei-gentlich gar nicht so bewusst und als dann Leute kamen mit „Tschyyeah Tommy“ hab ich dann festgestellt, dass dieses Tschye-ah recht häufig vorkommt. Das schniefen kommt ursprünglich von mir, ich hatte bei den Aufnahmen zu Radiosessions einen Heuschnuppen, dass haben wir dann ein-fach drauf gelassen damit die Leute denken „dä isch cool, dä kokset“ (lacht).

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Du hast die Verbreitung des Tschyeahs angesprochen, wie überschaubar ist dei-ne Hörerschaft noch? Es gibt Leute, die posten Best-of-Lines von dir in Foren?

Das Problem ist, dass man von 5000 Fans ausgeht, wenn 20 deine Lines im Internet posten! Aber das ist nicht so! Ich bin der festen Überzeugung, dass ich nicht mehr als 500 Fans habe.

Aber Cheftapes habt ihr sicherlich mehr als 500 verkauft?

Nein, das ist nicht so. Wir haben bis jetzt von allem, was wir gemacht haben, 500 Stück verkauft, auch weil wir nicht mehr produziert haben. Diese haben dann aber immer so schön bis zum Ende der Nachfra-

ge gereicht und es war richtig, nicht mehr gepresst zu haben.Man verkauft einfach nicht viel und wir ha-ben vergleichsweise einen recht grossen Hype in der Schweiz.Jony: Man muss allerdings auch sehen, dass wir eigentlich keine Promo gemacht haben, wir hatten noch nicht einmal ein Video!

Doch, Briefe an die Mutter!

Ja gut, das war die King-Aktion ever. Ich hat-te ein Video auf Viva, aber keinen Song, den man dazu kaufen konnte! Der Clip lief dann Tag und Nacht und ich habe pro Tag 50 Mails erhalten, wo man denn Song kaufen kann, und es gab ihn einfach nirgends! Das Lied war auf Controverse, aber die war nie erhält-

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lich, obwohl mir ein Lied darauf tatsächlich noch gefällt. Controverse war der erste ganz leichte Versuch, ein Album zu machen. Ich habe es dann aber nie rausgegeben.Jony: Wir haben uns vor etwa einere Woche überlegt, es doch noch zu veröffentlichen.Ja, mittlerweile gibt es Fans, die einfach al-les fressen, das finde ich faszinierend. Ich persönlich finde die Cheftapes mittlerweile nicht mehr hörbar. Ich finde es krass, dass Leute die mich heute hören, das alte Zeugs immer noch feiern!

Das Album ist fertig, lange hats ge-braucht – was machst du als nächstes?

Ach weisst du, ich weiss das selbst nicht. Ich bin noch viel zu nahe drauf, sprich, ei-gentlich sogar noch drin. Ich hab ja noch viele Konzerte in nächster Zeit, vor allem die Plattentaufe am 22. Januar im Bierhübe-li Bern mit Liveband, die noch entsprechen-de Vorbereitung braucht, und was danachpassiert, überleg ich mir, wenn ich das al-les verdaut hab. Auf die Ruhe freu ich mich, aber ich freu mich auch sehr auf die Kon-zerte jetzt.

Tommy, vielen Dank fürs Kommen.

Ich danke Euch für das aufmerksame Zuhö-ren und die Unterstützung! Interview von Andrea SavocaText von Roger Lehner und Andrea SavocaBilder von Marco Nietlisbach

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DAS SUPERSPAR& SCHLANKMENU!

nur

80 Rp.

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Das supermega unglaublicheSpar- und Schlankmenü: Abnehmen und dabei noch sparen!

Was man braucht:

-Nissen Asia Nudel Snack (diverse Geschmacksrichtungen erhältlich) -Wasserkocher und Wasser -Eine Schüssel -Eine Stoppuhr Und für die, die es ganz authentisch mögen: -Essstäbchen

Wasser in den Wasserkocher füllen und erhitzen (für Kochanfänger: nicht auf der Herdplatte!)Nudel und Gewürze in die Schüssel geben (Achtung der Inhalt der Gewürztütchen kann scharf sein!) Das inzwischen heisse Wasser über die Nudeln giessenund 5 Minuten ziehen lassen – Fertig!

Das sHeft.li-Chefkoch-Experten-Team wünscht guten Appetit!

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DAS SUPERSPAR& SCHLANKMENU!

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Erfahrungen und anregende Gedanken für alle, die auch ab und dann mal alles tragen müssen, was sie zum Leben brauchen – Heu-te geht es darum, sich effektiv, ausgewogen und naturbelassen zu ernähren. Auch lautlos.Den folgenden Artikel kann ich stolz den Vorreiter einer Serie von Berichten nennen, in denen ich über meine Erfahrungen ab-seits der Zivilisation schreiben werde.Für mich gibt es einen Grundsatz, der mein ganzes Leben und Treiben bestimmt: Die mentale Vorbereitung. Nicht jeder von euch wird mit dieser Phrase etwas anfangen kön-nen, darum ein Beispiel: Wenn ich morgens aufstehe und weiss, ich gehe heute mit dem Bus in die Stadt, um neue Sneakers zu kaufen, dann reichen ein Shirt, Shorts, Schlappen und Geld völlig aus. Natel und MP3 sind unnötiger Luxus, vielleicht ein Pul-lover – Wetterabhängig. Steht auf dem Plan aber eine fünftägige Gratwanderung mit Ramon B. aus U., sieht

das völlig anders aus. Grundsatz: Ist man für den schlimmsten Fall vorbe-reitet, werden alle Anderen folglich kein Problem in der Bewältigung dar-stellen. Gepackt wird also so, dass sich Ramon mit einem scharfen Stein die Wade durchbohren kann, das mie-se Wetter keine Hubschrauberbergung zulässt und wir zwei Tage festsitzen im hinterletzten Tessiner Hochland. Ist für Wärme, Wasser, Nahrung und ein Mini-mum an Medizinischer Unterstützung gesorgt, ist das alles zu meistern.Belächelt mich, wie man Noah vor der Flut belächelte – ich denke derweil an Darwins „survival of the fittest“ und ertrage es gelassen. Der, der am lau-

testen gelacht hat, war immer identisch mit dem, der als Erster um ein Blasenpflaster flennte.Heute Behandeln wir das erste, was der Eu-ropäer vermisst, wenn er abgekapselt ist: Nahrung. Allgemein heisst es, so viel wie nötig, so wenig wie möglich – muss ja alles getragen werden.Ich halte mich spartanisch, wenn ich für mehrere Tage Essen rumtrage, kompakt und gehaltvoll muss es sein. Es gibt, wie über-all, verschiedene Mittel. Die einen schwören auf MRE`s der US Army (Meal Ready to Eat), braune Kunststoffbeutel, denen man Flüs-sigkeit zugibt, damit das beinhaltete Menü mittels chemischer Reaktion erwärmt wird. Andere greifen auf die Vorteile der Neuzeit zurück, pumpen sich Eiweissriegel, Magne-siumtabletten, Vitaminpulver und Sättepil-len rein.Ich habe beschlossen, auf die natürliche Ernährung näher einzugehen – für MRE`s

kompakt–er–nährung

taktische seite

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müsst ihr nicht mal lesen können (Muss man für die unteren Grade der US-Army ja auch nicht) und die Alternativernährung be-trachte ich nur für Kommandoeinsätze und Notfälle als sinnvoll, da ungesund.

Ist man für den schlimmsten Fall vor-bereitet, werden alle Anderen folglich kein Problem in der Be-wältigung darstellen. Plane ich für mehrere Tage, teile ich die Le-bensmittel in „stopfend“ (S), „neutral“ (N) und „abführend“ (A) ein. Es ist ein zusätz-licher Luxus und eine Zeitersparnis, wenn man so wenig wie möglich im freien seine Notdurft verrichten muss. Esse ich zwei Tage Kategorie (S), am dritten und vierten (S) und (N), am fünften dann nur noch (N) und (A), kann ich jeweils punkgenau zur

Rückkehr ins urbane Umfeld bequem die Toilette aufsuchen. Ihr denkt vielleicht ich spinne, aber wenn ihr mal „spurlos“ unter-wegs seid, also eure Exkremente direkt in einen Plastiksack pflanzt, den ihr dann mit-tragen müsst, spätestens dann werdet ihr euch ähnliche Gedanken machen. Ein weiterer Aspekt, der die Entscheidung, wann ich was esse, beeinflusst, ist der Lärm den das Produkt beim Verzehr her-vorruft. Hat man Übung, Vorsicht und Zeit, kann man bis auf die Nüsse alles der folgen-den Auswahl geräuschlos zu sich nehmen. Lärmverursacher Nummer eins ist immer die Verpackung, wenn es also wichtig ist, packe ich um in Frischhaltefolie, die sich mausestill öffnen und schliessen lässt. Die zweite Lärmquelle ist das Kauen. Bisquits und schwarze Schokolade sollte man im Mund zergehen lassen. Grundsätzlich alles in kleinen Portionen zu sich nehmen.Packt man für längere Zeit, lohnt es sich, einzelne Portionen zu Vakuumieren, was sie erstens vor Feuchtigkeit, Schmutz und Kleintieren schützt, zweitens auf ein Mini-mum ihrer Grösse Komprimiert. Das Selbe gilt, am Rande erwähnt, auch für Ersatzklei-der. Ihr werdet staunen, wie viel Platz ihr so einsparen könnt. Vakuumiert man Kleider und Essen, kann man auch getrost in einen Fluss fallen, ohne schwer von den Konse-quenzen getroffen zu werden. Auf der nächsten Seite einige hochwertige und kompakte Nahrungsmittel, die bei mir nach Möglichkeit nie fehlen.Text von Beni Traub

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Gedörrte Bananen (S)Kein anderes Naturprodukt enthält in so kompakter Form, so viel Energie wie dieseklebrigen Stängel. Mein abso-luter Favorit.

Nüsse (N)Alle Arten von Nüssen und Kernen sind gesund und schwer-geladen mit Energie. Von Sonnen- blumenkernen über Mandeln zu Erdnüssen, macht keinen grossen Unterschied. Letztere sollten aber nicht gesalzen sein, wenn wir Wasser sparen wollen. Ich kaufe meist eine lässige „Tutti-Frutti“-Tüte, bei der ich dann erst die Nüsse und Kernen esse, gegen Ende des Unternehmens dann die Rosinen. Nicht geeignet zum lautlosen Verzehr, weil meist blödes Knistersäckchen.

Thunfisch (N)Nette Eiweissergänzung. Ich achte darauf, denjenigen mit Sonnenblumenöl zu kaufen, ist um einiges schmack- hafter und gehaltvoller als der salzwassergebadete Kontrahent von den Weight Watchers, dem als Ernährungs-kontrolle bekannten Frauen-geheimbund. Nachteil: bequem nur bei einer Pause essbar.

Schwarze Schokolade (S)Ein bewährter Veteran unter den einfachen Lebensmitteln, sollte im Mass genossen werden, macht verhältnismässig durstig. Stopft schwer, habe darum jeweils noch Milch- schokolade dabei, für die „lösenden“ Tage.

Militär–bisquits (S)Kohlenhydrate bis zur totalen Verstopfung. Bei zu wenig Flüssigkeit nicht realistisch.

STOPFEND

NEUTRAL

taktische seite

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Pumper– nickel (A)Etwas vom Besten, um die Grund-versorgung zu gewähr-leisten, wenn auch nicht nach jedermanns Geschmack. Ein grosser Vorteil besteht darin, dass dieses Roggenfeucht-brot feucht ist. So ist es nicht nur bei überfordertem Wasserhaushalt essbar, sondern zudem auch lautlos beim Kauen.

Sesam–schnitten (A)Kenn ich nur vom Bäcker Scharrenberg, welcher jeweils Dienstag und Freitag Morgens auf dem Zürcher Bürklimarkt verkauft. Ein sensationeller Energie-spender, bestehend aus Sesam, Honig und Vollkornbis-quit. Kurbelt die Verdauung ordentlich an.

Trocken–fleisch (N)Ob „American Beef Jerky“ oder Bündner „Moschtbröckli“ – Eiweisslieferant und vor allem Ausgleich, willkommene Abwechslung. Superzur Beschäf-tigung, falls manmal wach bleiben muss. Das teuerste Produkt derAuflistung. mit salzigen oder süssen Beilagen genossen werden.

RosinenWie alle Dörrfrüchte voller Energie, können leicht abführend wirken – was inzwischen durch-aus erwünscht ist.

ABFÜHREND

NEUTRAL

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Nach der totalen Aufopferung

und einer sechs monatigen Non-

Stopp-Nachtschicht, geht der Titel

aaaan.......

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Nach der totalen Aufopferung

und einer sechs monatigen Non-

Stopp-Nachtschicht, geht der Titel

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Roger Lehner,Grafik & Layout

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Eine planlose Reise nach Osten, in eine sichtbar rauere Welt, deren Bewohner bei genauerer Betrachtung doch offenherzig und zuversichtlich sind – vielleicht, weil ihnen nichts Anderes übrig bleibt.Aus den Jahren, die ich damit verbrachte, die Tücken und Künste des Gemüsebaus zu erlernen, kenne ich eine bunte Palette von Leuten aus allerlei Ländern. Die meis-ten sind wohl Portugiesen und Polen, doch auch Spanier, Bulgaren, Tschechen, Slowa-ken, Italiener und Thailänder waren dabei. Und dann war da noch Yura, der Ukrainer, der niemals sprach, immer gefühlsarm lä-chelte und von dem man sagte, er hätte zu hause vier Menschen im Auftrag eines Reedersyndikates getötet. Darauf will ich jedoch nicht weiter eingehen, weil ich grund-sätzlich über Ereignisse schreibe, bei denen ich dabei war - und wenn ich bei Yuras Ge-schichten dabei gewesen wäre, würde ich sie nicht erwähnen. Heute geht es nämlich

um Lubo, den spindeldürren Slowaken, der immer freundlich und offen zu mir war. Das Aufheiternde an ihm, waren seine verschiedenfarbenen Augen - das Eine blau, das Andere braun - und sein permanentes Lachen, das einem ste-tig die schlechte Arbeit seines lokalen Zahnarztes präsentierte und mich dazu ermunterte, meine Zähne regelmäs-siger zu pflegen. Eines seiner Hobbys in der Schweiz bestand darin, mir im-merzu kleine Zettel mit slowakischen Fluchwörtern und Fäkalvokabular zuzu-stecken, damit ich seinen Bruder, der ebenfalls in der Gärtnerei trödelte, da-mit erheitern konnte. Als Lubo mir zugeteilt wurde, entwi-

ckelte er sich rasch zu meinem „brother in arms“, wie Marines das gerne nennen, da er die Polaken nicht ausstehen konnte, die wiederum mich nicht gerade rühmten. So pflegten wir Tomaten Rücken an Rücken, verweilten uns im Blumenkohlfeld und ern-teten Feldsalat, als der Winter hereinbrach.

Lektion 1: Kokot = Scheisse. Ein wichtiges Wort.Unsere grösste Gemeinsamkeit entdeckten wir im geteilten Hang zu Schlitzohrigkeit, welche mich damals noch auszeichnete. Bis anhin, Zuhause in der Slowakei, war es Lu-bos „Job“ gewesen, zweimal täglich mit fast leerem Tank und gefälschtem Arbeitsvisum in die nah gelegene Ukraine zu fahren, dort seinen VW Passat voll zu tanken, damit wie-

slowa-kischerwinter

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der zurück in die Slowakei zu flitzen, um das Benzin an der Tanke seines Bruders zu EU-angepassten Preisen zu verkaufen. Davon lebte der alte Schlaumeier ausgezeichnet. Wir durchzechten Heiligabend zusammen, da er Niemanden hatte, der diesen mit ihm verbracht hätte und ich weiss aus meinem Jahr in Biel, wie alleine man sich fühlt, wenn man Gastarbeiter ist. Der Grund, weshalb er mich zu sich in die Slowakei einlud, war ver-mutlich derselbe, der mich zusagen liess, hat 40% Volumenprozente Alkohol und ist glasklar, wie in Werbungen gern gepriesen wird.

Der Countdown in roten LED-Buchstaben stand bei knappen zwei Minuten, die wir noch hatten, um je einen Liter eiskalten Bieres zu eliminieren.

Am morgen verfluchte ich mich für den Bruchteil einer Nacht auf der durchgesesse-nen Couch seiner Arbeiterwohnung und war hin und her gerissen bezüglich meiner Ent-scheidung, in die Slowakei zu fahren – im-merhin war Lubo Berufskrimineller und ich Schweizer. Diese Combo lässt viel Raum für krumme Ideen, sobald einer zum Beispiel mal das Stichwort „Lösegeld“ in die Runde

wirft. Ich würde dort völlig von Lubo alleine abhängig sein, was mich veranlasste, mei-nen skurrilen Freund Markus mitzunehmen. Wie ich darauf kam, diesen vom Pech ver-folgten Chemielaboranten anzufragen, kann ich mir aus heutiger Sicht nur auf eine Wei-se erklären: Er ist der einzige Kurzdenker, der für solche offensichtlich blauäugigen Unternehmungen zu haben ist. Genau wie die Guten jung sterben, bleiben Miseren auch am besten in Erinnerung. Die erste, kleine Misere ereilte uns am Bahnhof in Basel, als wir den Abfahrtsort des Bus-ses zum Euroairport zu eruieren versuchten und nur einen Katzensprung daneben einen bunt-ansprechenden (nicht bunt-kitschigen) Bierspezialitäten-Shop entdeckten. (Kann sein, dass dort noch andere Artikel zum Verkauf standen, unser Augenmerk lag aber klar auf der immensen Biersortenvielfalt.) Also rein, ein Bier muss her. Wir entschie-den, unabhängig von einander, total ameri-kanisch – „go big or go home“, 1Liter Dose, magisch anziehend. Verschmitzt stolz, wie der 4. Klässler mit der von Mami geklau-ten Zigarette, verliessen wir das Geschäft um in den inzwischen wartenden Bus einzu-steigen. Das Dosentypische „Tschk“, stellte sich als grelles Sonnenlicht heraus, wenn der Busfahrer ein Vampir gewesen wäre. Ich verfluche Basel bis heute für das Biertrink-verbot in seinen Bussen. Damit aber nicht genug, Basel geht noch weiter: Als wir mit unschuldigen Visagen damit begannen, den Fahrer mit Argumenten einzudecken, wes-halb er für uns eine Ausnahme machen soll-te, drückte dieser unbeeindruckt auf einen Knopf, welcher auf allen Bildschirmen im ganzen Gefährt die „Busordnung“ inklusi-ve Trinkverbot publizierte. Er war fein raus,

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wir eher schnell raus, um soviel des Bieres zu retten, wie noch möglich war. Der Count-down in roten LED-Buchstaben stand bei knappen zwei Minuten, die wir noch hatten, um je einen Liter eiskalten Bieres zu elimi-nieren. Luzifer, so nannte ich den Fahrer still, machte keinerlei Anstalten, nur eine Minute länger zu warten, auch wenn wir fast die einzigen Fahrgäste waren. Wir tranken aus. Mit unterkühlten Speiseröhren, tauben Mündern und glucksenden Mägen stiegen wir zu, das Gefühl im Herzen tragend, dass Prinz Arthur gehabt haben muss, als er das verfluchte Schwert aus dem schwarzen Gra-nit zog.Mit Kusi, so werde ich Markus der Echtheit zuliebe ab jetzt nennen, hat man Garantie

auf Unannehmlichkeiten. So warteten wir auf unsere zwei Last Minute-Irish Coffees, während das Flugzeug mitsamt Besatzung und Passagieren dasselbe für uns tat – wir brauchten die Zeit, um das „Fotografieren verboten“ – Schild am Zoll scharf aus der verbotenen Zone heraus zu verewigen. Von diesem „Sky Europe“-Flug nach Bratislava weiss ich nichts mehr, ausser dass wir in der letzten Reihe sassen – wie in der Schule damals.Landung, Applaus, raus, Kälteschock, Bra-tislava hallo, Terminal, umsteigen, Take off nach Kosice – noch mal eine Stunde Flug nach Osten. Ich war erfreut, dass Lubo wirk-lich erschienen ist, um uns abzuholen, sei-nen Bruder Adrian im Schlepptau – beide to-tal gestylt, fast übertrieben für eine „below zero“ Februarnacht. Auf der teils holprigen Strasse Richtung Medzillaborce, wo die bei-den wohnen, schliefen wir ein. (Eine Form der Resignation – wer will schon seinen ei-genen, durch halsbrecherischen Fahrstil ei-nes anderen verursachten Tod miterleben?) Unsere Bleibe bezogen wir im Halbschlaf bei Nacht, völlig wortlos wegen der Nachbarn, denen im hellhörigen Plattenbau der Sovjet-Epoche nichts verborgen bleiben würde. Morgens taumelte ich schlaftrunken aus dem Zimmer um die Toilette zu suchen, als plötzlich eine kleine, gelockte Frau mit ei-nem silbernen Tablett vor mir stand. „Klebit-scheck!“ bot sie mir an, die Platte lächelnd entgegenstreckend. Kleine Weissbrotschei-ben, bestrichen mit Butter oder Mayo, dar-auf Käse oder Schinken, mit Tomaten oder Gurken und das Ganze noch einmal mit Reibkäse überstreut. Das musste also „Kle-bitscheck“ sein. Interessant.Das anschliessende Frühstück war brilliant:

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Lubos Mutter nahm sich extra frei diesen Morgen um uns nach Strich und Faden zu verwöhnen und sich dann auch noch zu ent-schuldigen, dass sie sich nicht jeden Mor-gen der Woche so viel Zeit nehmen könnte. Rührei mit Speck, Kaffe, Kuchen, Klebit-scheck, Toast und eine kleine, kalte Platte. Sie forderte uns sogar dazu auf, nach dem Essen zu rauchen, falls wir wollten, obwohl ihre Wohnung stets rauchfrei war.Medzillaborce zu erkunden war dank Lubo ein kurzweiliges Unterfangen. Am eindrück-lichsten war für mich die Fahrt durch das Zigeunerviertel, wo die Kinder in lumpigen Kleidern mit Ziegen und verwahrlosten Hun-den auf der von braunem Schnee gerande-ten Strasse spielten, die Häuser oft nicht mal mehr Glas in den Fenstern hatten und jedem sein eigenes Elend im Gesicht ge-schrieben stand. Zigeuner sind in der Slo-wakei eigentlich alle mit schwarzen Haaren und dunklerem Hautteint – und als solcher bekommt man höchst selten Schulbildung oder einen Job. So schafft es auch kaum ei-ner aus dem Elendskreis heraus. (Ich lach-te Kusi aus, weil er als halber Portugiese sämtliche Zigeunermerkmale aufweist.)Auffällig war das riesige, moderne und ge-pflegte Museum mitten in der Stadt, gleich neben der russisch orthodoxen Kirche. Es ist Andy Warhol, einem weltbekannten Künstler, gewidmet, der in Medzillaborce das Licht der Welt erblickte. Dies als Rand-notiz für Kulturinteressierte, falls euch das eine Pilgerreise Wert wäre. Allgemein kann man behaupten, die Kir-chen wären die schönsten Gebäude mit den besten Standorten, vieles erscheint eher mässig geplant und die meisten Menschen leben in den Plattenblöcken des kalten Krie-

ges oder schlicht gehaltenen Einfamilien-häusern. Auch gibt es dort, anders als in der Schweiz, vermehrt Fuselbuden – oder „Liquor Stores“, wie die Yankees das nen-nen würden.Am Abend zockten wir irgendein Streetra-cer-Game auf Lubos Konsole – nur mit Bo-xershorts bekleidet, für alles Andere wäre es zu heiss gewesen. (Lubo informierte uns darüber, dass es gebräuchlich sei, die Woh-nung zu überheizen, wenn man Gäste hat-te. Man zeige uns somit, das wir es Wert wären, das die Gastgeber es vermögen und wir umsorgt werden.) Draussen legten weit mehr als zehn Minusgrade das Leben kom-plett still, während wir uns nicht mal zum schlafen zudecken konnten, ohne morgens um drei völlig schweissgebadet zu erwachen und mit der Notkühlungsdusche den halben Block zu wecken. (Kusi hatte mich hinter-rücks im Schlaf mit einer zweiten Decke zu-gedeckt, solche kleinen Aufmerksamkeiten mag er einem gern zu erweisen.)Wir gewöhnten uns an Klebitscheck, die Lu-bos Mutter mehrmals täglich zwischen den Mahlzeiten ins Zimmer brachte oder an tak-tisch wertvollen Standorten, wie zum Bei-spiel dem Kühlschrank, bereitstellte, wenn wir morgens um vier nach Hause kamen. Leider arbeitete sein Vater meist, wenn wir schliefen und schlief, wenn wir das Leben in den Knochen spürten – Wann immer aber unser unbeschwertes sein pflichterfülltes Leben kreuzte, war Vodkazeit. Nicht, dass er ein Säufer war, jedoch hielt er es für nichts anderes als Gastfreundlich, ein oder zwei Mal täglich mit einem Grinsen, einer Flasche Klarem und drei Gläsern durch den Türrahmen zu blinzeln. Es war rührend, wie er damit immer wieder signalisierte, dass

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wir willkommen sind, auch wenn die Kom-munikation mit ihm etwas beeinträchtigt war. Mittwochs fuhren wir zur polnischen Grenze, um von da weiter Nach Wadowice zu holpern – der Unterschied der Strassenzustände war markant. Als die Zöllner hier, mitten im „Chabis“, in den Hügeln eines Waldes, der den Schwarzwald wie einen Park aussehen lässt, zwei Schweizer Pässe zugestreckt bekamen, mussten bei Ihnen Warnblinker aufgetaucht sein. Jedenfalls liessen sie den vorhin angehaltenen, winzigen Lada mit fünf Zigeunern an Bord sofort weiterfahren, um sich eine gute Viertelstunde Zeit zu nehmen, für die Abklärung unserer Papiere. Entweder hatten wir zu wenig Geld zwischen den Seiten der Pässe versteckt – Lubo riet uns dazu, um Schikanen vorzubeugen – oder die Schnapsnasen fanden es nicht. Oder sie fanden es und suchten noch mehr. Any-way, somit kennt ihr nun auch den Grund, weshalb man im Ostblock mit Pässen und nicht mit Identitätskarten im Kreditkarten-format reist. Wadowice ist mit 20`000 Einwohnern eine der unbedeutenden Städte Polens, hat je-doch in der katholischen Kirche einen ho-hen Stellenwert, vor allem als Geburtsstadt von Johannes Paul II, einem weltbekannten Papst. Dies als Randnotiz für Katholiken, falls euch dies eine Pilgerreise Wert wäre. Wir fanden einen netten, total schneever-schlammten Hinterhof, der nach alter Ma-nier privat als Parkplatz vermietet wird. In dem Parkhäuschen, einer aufrechten Holz-kiste im Doppelsargformat mit Guckluke, sass eine zahnlose Frau mit einem Wecker, die uns die Ankunftszeit mittels eines Stum-melbleistifts auf einen winzigen Zettel zit-

terte. Kommt man zurückt, gibt man ihr den Zettel, sie rechnet dann anhand der Diffe-renz die Parkkosten aus (Ich mag es wenn sich Klischees bewahrheiten) und wenn man lange genug wartet, geht sie nach Hau-se und der Parkplatz wird gratis. In der Hoffnung, polnische Rapmusik ehr-lich erwerben zu können, betrat ich einen Plattenladen am Platz, nickte dem massi-ven Verkäufer zu und wurde angebrummt. Ich ignorierte diese Geste wohlwollend. Er brummte lauter, ich sah ihn an und er slang-te mich unverfroren voll. Meine Versuche, ihm klar zu machen, dass ich ihn armsee-ligerweise nur in Deutsch, Englisch, Fran-zösisch oder brockenweise sogar Portugie-sisch verstehen könne, beachtete er nicht weiter und begann, wild und mit rotem Kopf, zu gestikulieren.

Das musste also „Klebitscheck“ sein. Interessant.Endlich begriff ich, dass die Ladentür, die hierzulande immer von einem Selbst-schliessmechanismus betätigt wird, sperr-angelweit offen stand, und die trockene Kaltluft des Kaukasus in das Lokal quoll. Ich war geradezu beschämt über meine Herkunft und deren aufmerksamkeitsdefizi-tären Zustände. Von der Situation überfor-dert, schloss ich die Tür beim Hinausgehen, nur weg von hier dachte ich, wie peinlich. Den Markt am Rande der Stadt fände ich cool, wenn wir jetzt „1995“ hätten. Er be-steht aus einer fixen Konstruktion aus Well-blechdächern und Wänden, rostigen Stüt-

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zen, zwischen denen Händler, die sich in diesen mietbaren Abteilen förmlich einnis-teten, jede Ecke füllten. Angeboten wurde alles, was unsere Einkäufe deutlich aufzeig-ten: Kusi kaufte eine Jacke, die nicht wind-dicht oder warm war, „aber Goretex“, wie er immer wieder mit grossen Augen beteuerte. Lubo erwarb zwei Schaufeln, „weil sind hier mehr billig als in Slovakei“ und ich kaufte drei Krawatten, die garantieren, mein Kör-pergewicht zu tragen, falls es nötig wäre – ich hinge trotzdem lieber an Navyboot, wenn ich mal müsste. Tauwetter bescherte uns einen braunweis-sen, pfützigen Matschboden und es galt „Watch your Steps“, wie sonst nur in Mi-nenverseuchten Landstrichen. Obwohl Lubo

und seine Freundin am besten über solche Verhältnisse Bescheid wussten, trugen sie das schlechteste Tenue: Fast bis zu den Knien reichte das in ihren peinlich genau längenabgestimmten Hosen hochgesaugte Dreckwasser. Versteh ich nicht.Lange freuten wir uns auf den Tag, auf dessen Programm (Als hätten wir ein Pro-gramm…) „Schneescooter fahren“ ver-schmiert geschrieben stand. Mit dabei waren eine Hand voll Jungs aus der Stadt, erinnern kann ich mich nur noch an Peter, der mal in der Schweiz Kühe molk und da-her noch Berndeutsch fluchen kann und Wiki, den vom Zahnarzt adoptierten Weisen, der „macht nur scheisse immer“, wenn man Lubo glauben darf. (Angesichts Lubos Zäh-

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nen tritt er damit „straight“ in die Fussstap-fen seines Adoptivvaters.) Zu einer dieser „Scheisse“ gehörte eben auch, dass er den Schneescooter, den sein Vater zur Jagd be-sass, entführte, damit wir alle auf der Tun-dra wüten konnten, wie einst die Osmanen in Wien. In kultivierten Ausdrucksformen ist es mir unmöglich, die Kälte zu umschrei-ben, die einem ins Gesicht peitscht, wenn man mit 130 km/h über die gefrorene Weite rast. Trotzdem würde ich es „voll geil“ nen-nen, hätte ich nur eine weissrandige Brille und vierfaches Olympiagold.Auch hier ging es natürlich nicht ohne ein kleines Zeichen, das mir vermittelte, an welch dünnem Faden das Leben ständig hängt: Mitten im weissgrauen Universum des ostslovakischen Hinterlandes riss un-ser Keilriemen entzwei. Nett. Es dämmert auch schon an. Nett. Bei der eiligen Teil-zerlegung des Scooters fanden wir einen Ersatzriemen (Nett!), den wir überraschend unproblematisch montieren konnten. Das kam mir fast zu einfach vor, es stimmte mich misstrauisch - so bevorzugte ich ab dann die koschere Fahrweise und war froh, als die Zivilisation uns wieder in ihre schlaf-fen, aber weichem Arme schloss.Natürlich wurde auch rumgeblödelt. Eine der Techniken, einen Schneescooter auf lustige Art zu missbrauchen, besteht darin, in dem Moment, in dem der Mitfahrer aufsteigt, aber noch nicht sitzt, zweimal einen kurzen Gasstoss zu geben: Der Erste wirf den ar-men Wurm ab und der Zweite beschleudert den am Boden Liegenden mit Schnee. Auch mich hats erwischt, sogar an einer Schnee-armen Stelle, welche mir die Kleider nicht nur mit Schnee, sondern auch mit Dreck füllte. Oben ohne die Kleider schüttelnd,

wurde ich immer wieder vom aufs Äussers-te amüsierten Lubo beruhigt: „Nur Erde, nicht schlimm Beni!“ Als wir am Tag unseres Rückflugs mit einem sichtlich gut gelaunten Lubo durch Kosi-ce schlenderten, verführte uns ein süsser Duft dazu, „Görtöschgölak“ zu kaufen, die leckeren Röhrenkuchen, zu deren Herstel-lung man einen süssen Rührteig um eine heisse Stange wickelt, bäckt und danach die Sange herauszieht. Die entstandene, hohle Spirale wird in Zucker paniert und ist, ähnlich wie Crèpes, mit diversen Füllungen geniessbar. Lubo kicherte ständig vor sich hin… Seltsam. Irgendwie näherten wir uns dann in einem falschen Winkel der Öffnung dieser fensterlosen, hölzernen Backkiste an, so dass die junge Dame sich eines er-schreckten Schreileins bediente, als wir völ-lig unerwartet ins Innere der Kiste äugten. Wir erwarben uns je eines dieser lecker aus-sehenden Gebäcke und machten aus ihrer Not, dass die Verkäuferin erstens schreck-haft und zweitens rundsichtslos war, einen Running Gag: Jedes Mal, wenn wir den Platz passierten, nahmen wir die Verbrennung von zusätzlichen Kalorien gerne in Kauf, um schnell das Kistenmädchen zu erschrecken – sie tat es jedes Mal, ausnahmslos.Lubo war immer noch überamüsiert aber still auf der Fahrt zum Flughafen. Wir ver-abschiedeten uns, wie man Freunde verab-schiedet und schlugen mit guten Wünschen um uns. Der Satz, der Lubo mir als letztes - seine ganzen verruchten Zähne in breitem Grinsen präsentierend – zurief, erklärte end-lich auch seine gute Laune, und warum er zwei Tage lang „geheimlifeist“ hatte:„Weißt du Beni, war nicht Erde, war Kokot.“Text und Bilder von Beni Traub

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hellonewyork!

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In diesem Artikel möchte ich euch gerne den grossen Apfel etwas näher bringen. Da-bei meine ich nicht etwa den Angebissenen von Steve Jobs, sondern Gotham City – die Stadt die niemals schläft. Nun denkt ihr euch vielleicht‚ da wollte ich schon lange mal hin, aber was gibt es da eigentlich al-les zu tun bzw. zu sehen?‘. Natürlich gibt es die vielen Touristenattraktionen wie die Freiheitsstatue, das Empire State Building oder den Central Park. Die sind auch alle sehenswert, aber ich möchte euch in die-sem Bericht lieber ein paar Tipps geben, welche ihr nicht in jedem Reiseführer findet.

Einmal angelangt und ausgeruht, möchten wir los und die Stadt erkunden. Es ist höchste Zeit eine Metro-Karte zu lösen!

TransportationUm vom Flughafen in die Stadt zu gelangen, nehmen wir am einfachsten ein Taxi. Dabei sollten wir darauf achten, dass es ein offizi-ell lizenziertes Taxi ist. Denn die Stadt gibt den Taxis eine Flatrate von 45 Dollar vor. Daneben bieten als Taxi getarnte Privatleute

ihre Fahrdienste an, welche aber um etwa ein dreifaches teurer sind. Eine Alternative bietet die Subway. Dies ist die günstigste Lösung, allerdings müssen wir die U-Bahn Linien studieren und je nach Destination mehrere Male umsteigen.Einmal angelangt und ausgeruht, möch-ten wir los und die Stadt erkunden. Es ist höchste Zeit eine Metro-Karte zu lösen! Für 26 Dollar können wir eine Wochenkar-te oder für 8 Dollar eine Tageskarte lösen, mit welcher wir uneingeschränkt fahren kön-nen. Ein Taxi zu nehmen ist die Ausnahme, denn auf den Strassen Manhattans ist im-mer Stau. Zudem ist die Subway um eini-ges günstiger. Am Besten holen wir uns an einem Infostand den gratis Plan des U-Bahn Netzes. So können wir uns orientieren, wel-che Bahn wir jeweils nehmen müssen.

Fun things to doIn dieser riesigen Stadt gibt es für jede noch so kleine Subkultur eine eigene Ge-meinde und eigene Veranstaltungen. Dank des Internets ist es relativ einfach einen uns interessierenden Event zu finden (z.B. auf www.nycgo.com). Ein paar Beispiele: Je-den Dienstag abend werden auf dem Dach des Roosevelt Hotels (East 45th & Madison Ave) Klassiker-Filme gezeigt. Dazu können wir uns an der Bar einen Drink gönnen und die Aussicht geniessen. Apropos Drink, je-den Samstag zwischen 17 und 20 Uhr fin-det eine gratis Whiskey-Degustation in der Brandy Library statt (45 N. Moore St.). Eben-falls lohnt sich ein Besuch in der Brooklyn Brauerei (79 North 11th Street), welche an Wochenenden gratis Führungen anbieten. Zum Ausnüchtern besuchen wir am Sonntag

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den Gospel Brunch in der Nähe des Times Squares (237 W. 42nd St). Für die Lach-muskeln können wir abends in das McGee‘s Pub (240 W. 55th St.), wo umsonst Stand-up Comedy Shows geboten werden. Sehr empfehlenswert ist ebenfalls ein Besuch des Bronx Zoos, welcher über 300 Hektar (3 Mio. m2) gross ist und mehr als 4‘300 Tiere beherbergt. Zudem schliesst gleich nördlich davon der botanische Garten an. Am Broadway ein Musical oder in einem Stadion ein Sportspiel anzusehen, ist im-mer interessant und mischt die Einwohner mit den Touristen. Zu guter Letzt müssen wir einen Ausflug ins Meatpacking District machen und der High Line entlang spazie-ren. Dies ist eine stillgelegte oberirdische Subway-Strasse, welche zwischen 2006 und 2010 zu einem Park umgebaut wurde und sich über 10 Wohnblocks erstreckt. Zugän-ge befinden sich entlang der 10th Avenue an der 14th, 16th, 18th oder 20th Street.Shop until you dropFür Shoppingbegeisterte ist NYC ein Para-dies. Dabei können wir, müssen aber nicht unbedingt viel Geld ausgeben. Grundsätz-lich kann man sagen, dass wir in Uptown Manhattan das grosse Portmonnaie, in Downtown das Mittlere und ausserhalb das Kleine mitzunehmen brauchen. Südlich des Central Parks, speziell der Fifth Avenue entlang, finden wir die bekannten Markenläden wie Prada, Bulgari, Tiffany, Hugo Boss, Niketown, den NBA oder Apple Store. Zudem ist gleich beim Times Square ein Shoppingtraum für Frauen, das Forever 21. Da können wir sogar bis nach Mitter-nacht einkaufen. Etwas weiter südlich, an der 34. Strasse, befindet sich einer der

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grössten Läden der Welt: „Macy’s“. Hier finden wir auf neun Stockwerken alles was man braucht oder eben auch nicht braucht.Die günstigeren und aus meiner Sicht in-teressanteren Läden treffen wir in Down-town an. Wenn wir an der U-Bahn Station Broadway / LaFayette aussteigen und von dort aus den Broadway entlang laufen, steht ein Laden neben dem anderen. Mein Favorit ist der Yellow Rat Bastard (483 Broadway), welcher insbesondere T-Shirts mit coolen Motiven oder Polo-Shirts für 5 bis 20 Dollar verkauft.

Hier können wir lus-tige und günstige Alternativen für Sou-venirs kaufen und für all Freunde ein „I love NY“ Shirt für zwei Dollar!Jede Menge Damenschuhe und Accessoires im mittleren Preissegment finden wir im Aldo, ebenfalls am Broadway. Gleich beim Ground Zero gibt es einen 21st Century in welchem wir „Alltags-Kleider“, z.B. Socken, Hemden oder Träger-Shirts, sehr günstig ein-kaufen können. Für günstige Alltags-Kleider ist zudem auch JCPenny empfehlenswert. Das weltberühmte Little Italy & Chinatown befindet sich gleich in der Nähe, wo gefakte T-Shirts, Handtaschen, Uhren und Caps um

die Gunst der Kundschaft buhlen. Hier kön-nen wir lustige und günstige Alternativen für Souvenirs kaufen und für all Freunde ein „I love NY“ Shirt für zwei Dollar!Die Sneaker-Liebhaber und Liebhaberinnen unter uns müssen jeweils einen Stopp in den Flight Clubs (www.flightclubny.com) und im Alife Rivington Club (www.alifenyc.com) machen. Zudem schauen wir im Stardome (Ecke Broadway und Howard Street) vorbei, wo wir ein riesiges Sortiment an verschie-densten Marken vorfinden.Wenn wir richtig sparen und Schnäppchen shoppen möchten, begeben wir uns in die etwas ärmeren Gegenden New Yorks. Hier ist noch anzumerken, dass man sich tags-über so ziemlich überall sicher herumbe-wegen kann. Sobald die Nacht einbricht ist man in „reicheren“ Bezirken wie Manhattan deutlich sicherer. Es spielt hierbei keine Rolle, welche Hautfarbe man hat oder wie man gekleidet ist, es ist manchmal einfach die falsche Zeit und der falsche Ort. Zudem machen die meisten Läden wie bei uns zwi-schen sechs und sieben Uhr zu.Entlang der ganzen 125. Strasse, in Harlem, finden wir Läden bei denen es sich lohnt kurz rein zu schauen. Hier sind die Preise inklusive aller Taxen angegeben und Shop-ping macht richtig Spass. Wer kein Problem damit hat, in der etwas ärmeren Gegend zu shoppen findet hier T-Shirts ab zwei Dollar, Flip Flops für drei Dollar und ganze Kleider für fünf Dollar! Im Portabella können wir für 60 Dollar aufwärts endlich den Pimp-Anzug kaufen, den wir schon lange gesucht haben! Hier finden wir günstige Anzüge in norma-len, schlichten bis zu sehr schrillen Farben. Bei diesen Preisen fackelt man nicht lange

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rum und kauft sich den knallroten Zweitei-ler! In den vielen Läden an dieser Strasse, wird meist genau die gleiche Ware verkauft. Also stets Preise vergleichen und die neuen Sneakers für 30 Dollar kaufen.Ein ähnliches Bild erwartet uns in Brooklyn. Entlang der Jamaican Avenue oder der Ful-ton Street gibt es viele junge Läden die tren-dige Waren zu Spottpreisen anbieten, z.B. Dr. Jays. An der Atlantic Avenue finden wir einige Outlets, die in riesigen Malls unter-gebracht sind. Wer kein Problem mit Wühlti-schen hat, findet auch hier Markenware zu Discountpreisen.All you can eatDer Big Apple erfreut nicht nur die Mägen der Veganer, sondern bietet etwas für jeden Ge-schmack. Wenn wir schon in New York City sind und ein richtiges NY Strip Steak essen wollen, empfiehlt sich Michael Jordan‘s Re-staurant. Dieses befindet sich mitten in der Grand Central Station. Es hat zwar nichts mit Basketball am Hut, dafür eine tolle At-mosphäre weil wir in der grossen Halle, auf die umher rennenden Leute blicken können. Das Essen ist hervorragend, dafür auch ent-sprechend teuer. Wer günstiger und gesün-der essen möchte, kann in der Nähe (Ecke Lexington und East 41 Street) im Café Met-ro an der Pasta & Salatbar speisen. Eine ex-zellente Küche bei der wir zusehen können, wie unser Essen schnell und frisch zuberei-tet wird. Dabei versuchen wir aber möglichst die Rush Hour zu meiden.Ein besonderer Geheimtipp ist das jamaika-nische Jacob Restaurant. Dieses befindet sich in Harlem an der Ecke West 129 und Lenox Avenue. Es gibt eine Fleisch-, Gemü-se-, Beilagen- und Salatbar. Am Ende bezah-len wir den überfüllten Teller nach Gewicht.

Nun können wir uns den Bauch für weniger als 10 Dollar vollschlagen.Den besten Fast Food finden wir im Madison Square Garden. Dabei ist aber nicht das Stadion sondern der eigentliche Park, gleich beim Flatiron Gebäude, gemeint.

Am Ende bezahlen wir den überfüllten Teller nach Gewicht. Nun können wir uns den Bauch für we-niger als 10 Dollar vollschlagen.Der Shack-Burger, auch als Doppel-Burger bestellbar, ist relativ klein aber fein. Wir be-stellen also gleich ausreichend um ein zwei-tes Anstehen zu vermeiden.Am Times Square gibt es gleich zwei er-wähnenswerte Restaurants. Einerseits das Bubba Gump, welches wir aus dem Film Forrest Gump kennen und andererseits das Restaurant im Marriott. Im Bubba Gump ist vor allem die Ausstattung spannend. Über-all hängen Requisiten aus dem Film und die Kellnerinnen stellen Fragen zum Film. Zu Es-sen gibt es natürlich hauptsächlich Shrimp, Fische und Meeresfrüchte. Das Restaurant zuoberst im Marriott ist speziell, weil es eine super Aussicht bietet und der Boden langsam rotiert, so dass man einen 360 Grad Blick geniessen kann. Im oberen Stock ist ein “All you can eat” Buffet, welches ge-schmacklich in Ordnung ist aber auch bes-

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ser sein könnte. Darunter ist das ordinäre Restaurant, allerdings mit stolzen Preisen.Wenn wir etwas Kleines essen möchten, aber eine grosse Auswahl wünschen, ist Whole Foods (z.B. am Columbus Circle) genau der richtige Ort. Hier kann man ge-wöhnlich einkaufen (z.B. wenn man eine Wohnung mit Küche hat) oder am riesigen Buffet vor Ort speisen.Da wir gerade vom Columbus Circle spre-chen; gleich gegenüber befindet sich Grom, eines der besten Orte um Eiscreme zu ge-niessen. Es ist ein kleiner italienischer Laden mit jungen Italienerinnen, welche hausgemachte Glacé anbieten. Definitiv ein Stopp wert.Da Cupcakes immer beliebter werden, befin-den sich an einigen touristischen Strassen (wie z.B. dem Broadway) neben den Hot Dog Ständen nun auch kleine Stände mit Cup-cakes in jeder Grösse, Farbe und Form.

Hip Hop started out in the BronxAls Geburtsstätte ist New York immer noch wie ein Jerusalem für Hip Hopper. Dafür müssen wir allerdings das aufpolierte Man-hattan verlassen und uns in die angrenzen-den Boroughs begeben. Angefangen hat das Ganze in der South Bronx, an der 1520 Sedgwick Avenue um genau zu sein. Die Schwester von Kool DJ Herc hatte im August 1973 Geburtstag und die Familie schmiss für sie eine Party im Gemeinschaftsraum. Sie organisierten ein gigantisches Soundsystem und Herc legte auf. Die Party war ein voller Erfolg und es erschienen ungefähr 300 Leute. Das Prob-lem war, dass nur etwa 90 Leute im Raum Platz hatten. Herc wurde in den folgenden Tagen ständig darum gebeten, nochmals so

eine Party zu organisieren. Also gab er die Nächste im Freien, auf dem Platz zwischen seinem und dem Nachbarblock. So entstan-den die bekannten Block-Partys, welche später insbesondere auch von Afrika Bam-baataa und Grandmaster Flash veranstaltet wurden. Ein weiterer bedeutender Punkt ist der Pausenplatz an der Ecke 106 und Park Avenue. Hier wurden ebenfalls etliche Block-Partys gefeiert, doch heute steht hier die Graffiti Wall of Fame. Einmal in Jahr werden renomierte Graffiti-Künstler eingeladen, die Wände zu übermalen. Die Aussenwand wird jeweils von der legendären New Yorker TATS-Crew besprayt. Eine Seite wird von Spraye-rinnen gestaltet und eine Seite gedenkt an verstorbene Künstler. Die Hauptwand dür-fen internationale Writer zieren. Interessan-terweise ist dies eine der seltenen Orte wo wir noch richtige Pieces sehen. In der rest-lichen Stadt finden wir nur Tags und Throw-ups. Falls wir dies ändern wollen, finden wir im Scrap Yard (Ecke Canal Street und West Broadway) einen kleinen aber feinen Writer-Laden mit allen benötigten Accessoires.Lohnenswert ist auch ein Spaziergang ent-lang der 125th Strasse. Abgesehen von all den günstigen Kleiderläden finden wir hier auch das berühmte Apollo Theater. Die-ses wurde 1934 von Sidney Cohen aufge-kauft, welcher das Theater dem afroame-rikanischen Publikum zugänglich machte. Im Apollo begannen die Karrieren von Ella Fitzgerald, Sarah Vaughan oder Billie Holi-day. Zudem bot es Auftrittsmöglichkeiten für zahlreiche afroamerikanische Künstler, wie Louis Armstrong, die Jackson 5 oder James Brown.Eine tolle und angenehme Lösung die Hip Hop Plätze zu besuchen, ist die Hush Bus

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Tour zu buchen. Grandmaster Caz und JDL von den Cold Crush Brothers haben diese Tour gegründet und sind auch gleich Tour-Guides. Dies ist jedoch keine gewöhnliche Touristen-Abfertigungstour, sondern eine Gelegenheit die Geschichte an den origi-nal Abspielplätzen von den Leuten zu hö-ren, welche sie damals nicht nur miterlebt sondern auch mitgeschrieben haben. Mehr Informationen zur Tour finden wir auf www.hushhiphoptours.com.Für die DJs unter uns gibt es zwar noch Plat-tenläden zum Diggen, diese werden jedoch leider immer rarer. So musste beispielswei-se der geliebte Fatbeats im August 2010 aufgrund der rückläufigen Plattenverkäufe schliessen. Dafür gibt es den A-1 Records noch (439 East 6th Street). Wer Jazz, Funk, Soul oder Rock Platten sucht, sollte im Bleeker Bob‘s Records (118 West 3rd St), beim Jazz Records Center (236 West 26th St) oder im Rockit Scientist Records (33 Saint Marks Place) vorbeischauen.

New York City ist zwar sehr gross, laut und schnell. Es lassen sich jedoch jede Menge spannende Sachen unternehmen und ist für Shopping-Fans ein Paradies.

New York City never sleeps, cause sleep is the cousin of death.

Text und Bilder von Pascal Foelix

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Taschengeld übrig, dann ab ins Fachge-schäft und kauf dir die strahlendsten und verchromtesten Faco Seitenschüt-ze die du finden kannst. Wenn du kein Geld hast, gibt es zwei Alternativen: Klaue sie im Fachgeschäft oder gleich beim Töffli eines verhassten Mitschü-lers, vorzugsweise Roman. Dies gibt deiner Kredibilität an der Schule einen zusätzlichen Aufschwung. Wo du jetzt im Besitz eines Penis- und

Ego verlängerndes Auspuffs bist, ist es wichtig dir ein neues Image aufzusetzen. Ich empfehle dir möglichst hart und aggressiv zu wirken, das kommt bei Frauen meist gut an. Unterstreichen kannst du deinen neuen Look entweder mit Glatze oder Haartolle, ein Detail das viele vergessen: Die Leder-jacke. Es soll nichts mit viel Schnickschnack oder Aufklebern sein, eine schlichte eventuell so-gar etwas zerschlissene, schwarze Lederja-

Eins wird mir aus deinem Brief klar, du bist ein junger Mann der seine Ziele kennt und alles dafür tut um sie zu erreichen. Deshalb hast du diesen Brief geschrieben und des-halb gebe ich dir jetzt mal unter Männern ei-nen Rat. Schalte Roman aus. Er steht dir im Weg auf deinem Weg zum Glück, also muss er als Erstes neutralisiert werden. Das geht ganz einfach, quängele so lange bei deinen Eltern bis sie dir endlich ein Ciao Töffli kaufen. Eventuell hast du noch etwas

liebertim

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cke wirkt verwegen und zeugt von deinem grossen Erfahrungsschatz. Auch dies ein Merkmal welches Frauen jedes Alters zum Schmelzen bringt. Nun brauchst du eine Gang, denn alleine bist du gar nichts. Du kannst dich entweder einer örtlichen, schon vorhandenen Gruppierung anschliessen oder aber du gründest eine neue Gang. Gib dir Mühe beim Suchen eines treffenden Na-mens, zum Beispiel „Cobras“ und denke dir auch eine eigene Begrüssung und Handzei-chen aus!

...versuch es auch mal mit Drogen wie Haschisch, besser aber wären leitungs-steigernde und auf-putschende Drogen wie Amphetamine und Kokain.Authentizität ist wichtig, lebe dein neues Image, vergiss ab sofort Hausaufgaben, versuch es auch mal mit Drogen wie Ha-schisch, besser aber wären leistungsstei-gernde und aufputschende Drogen wie Am-phetamine und Kokain. Dies vergrössert die Ausdauer beim bevorstehenden Kampf und erhöht deine Chancen und dein Selbstbe-wusstsein.Damit bist du jetzt bereit deinem Kontrahenten der dich immer nur belächelt hat, entgegenzutreten. Fass dir ein Herz und

tritt ihm als erstes mitten in die Eier, die meisten Männer erwarten das nicht! Da-nach herzlich ins Gesicht, vergiss aber nicht eine allfällige Brille vorher zu entfernen, sonst wirds teuer! Lieber Tim, tritt nicht auf ihn ein wenn er dann am Boden liegt, dies wirkt schwächlich und ist kontraproduktiv! Eile danach wie der Wind zu deiner Angebe-teten Martina und erzähle ihr, dass du all dies nur für sie gemacht hast und dass dein Motorrad bereit stehe um mit ihr nach Mexi-ko durch zu brennen!

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Redaktionsleitung: Andrea SavocaStellvertretung: Beni Traub

Fotografie: Marco Nietlisbach Beni Traub Merlin Leuenberger

Grafik/Layout: Roger Lehner

Texte: Beni Traub Pascal Foelix Andrea Savoca

Anzeigenleitung: Pascal FoelixWebauftritt: Andrea Savoca

Erscheinungsdatum: 12.11.2010

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