Sicherheitsreport - Das Magazin der VBG - Ausgabe 01/2013...Taunusstraße 54, 65183 Wiesbaden,...

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Das Magazin der Sicherheits report 1 | 2013 Rückengesundheit In Bewegung kommen Kampagne Denk an mich. Dein Rücken Barrierefreiheit Mehr als behindertengerecht

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Das Magazin der

Sicherheitsreport1 | 2013

Rückengesundheit

In Bewegung kommenKampagne

Denk an mich. Dein Rücken

Barrierefreiheit

Mehr als behindertengerecht

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Editorial

2 Sicherheitsreport 1 | 2013

Bergisch GladbachKölner Straße 20 51429 Bergisch GladbachTel.: 02204 407-0 • Fax: 02204 1639E-Mail: [email protected]

BerlinMarkgrafenstraße 18 • 10969 BerlinTel.: 030 77003-0 • Fax: 030 7741319E-Mail: [email protected]

BielefeldNikolaus-Dürkopp-Straße 8 33602 BielefeldTel.: 0521 5801-0 • Fax: 0521 61284E-Mail: [email protected]

DresdenWiener Platz 6 • 01069 DresdenTel.: 0351 8145-0 • Fax: 0351 8145-109E-Mail: [email protected]

DuisburgWintgensstraße 27 • 47058 DuisburgTel.: 0203 3487-0 • Fax: 0203 2809005E-Mail: [email protected]

ErfurtKoenbergkstraße 1 • 99084 ErfurtTel.: 0361 2236-0 • Fax: 0361 2253466E-Mail: [email protected]

HamburgFriesenstraße 22 • 20097 HamburgTel.: 040 23656-0 • Fax: 040 2369439E-Mail: [email protected]

LudwigsburgMartin-Luther-Straße 7971636 LudwigsburgTel.: 07141 919-0 • Fax: 07141 902319E-Mail: [email protected]

Für Sie vor Ort – die VBG-Bezirksverwaltungen Telefonisch erreichen Sie uns montags bis donnerstags von 8.00 bis 17.00 Uhr und freitags von 8.00 bis 15.00 Uhr.

Kundendialog der VBG: Tel.: 040 5146-2940E-Mail: [email protected]

Service-Hotline für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz:0180 5 8247728 (0,14 €/Min. aus dem Festnetz, Mobilfunk max. 0,42 €/Min.)

Notfall-Hotline bei Arbeitsunfällen im Ausland:+49 (0) 89 7676-2900 (rund um die Uhr)

Seminarbuchungen: online: www.vbg.de/seminareTelefonisch in Ihrer VBG-Bezirksverwaltung

Beitragsfragen:Tel.: 040 5146-2940 • Fax: 040 5146-2771, -2772E-Mail: [email protected]

DGUV TestPrüf- und Zertifizierungsstelle Fachbereich VerwaltungDeelbögenkamp 4 • 22297 HamburgTel.: 040 5146-2775 • Fax: 040 5146-2014E-Mail: [email protected]

Kontakt zur Redaktion E-Mail: sicher [email protected], Telefon: 040 5146-2525

ImpressumHerausgeber: VBG, Deelbögenkamp 4, 22297 Hamburg;Postanschrift: 22281 Hamburg; www.vbg.de. Verantwortlichfür den Inhalt (i.S.d.P.): Dr. Andreas Weber. Chefredaktion:Daniela Dalhoff (VBG). Redaktion: Ina Brehmer, Gilbert Bren-ning, Friederike Dittmer, Eckehard Froese, Manuela Gnauck-Stuwe, Dominik Heydweiller, Holger Kähler, MatthiasMichaelis (VBG), Miriam Becker (mir), Ricarda Gerber (RG),Falk Sinß (FS) (Uni versum Verlag). Universum Verlag GmbH,Taunusstraße 54, 65183 Wiesbaden, E-Mail: [email protected], Internet: www.universum.de; Vertretungsberech-tigte Ge schäfts füh rer: Siegfried Pabst und Frank-Ivo Lube. DieVerlagsanschrift ist zugleich ladungsfähige Anschrift der imImpressum genannten Vertretungsberechtigten des Ver lags.Druck: apm – alpha print medien AG, Kleyerstraße 3, 64295Darmstadt. Nachdrucke aus dem Sicherheitsreport auch inAus zügen nur nach Genehmigung durch die Chefredaktion([email protected]). Er schei nungs weise: viertel jähr -lich, Nr. 1/2013. Der Be zugs preis für den Sicherheitsreport istdurch den Beitrag abgegolten. Bestellnummer: 01-05-5149-8.www.vbg.de/sicherheitsreport

Liebe Leserinnen und Leser,haben Sie Rückenprobleme? Mehr als zwei Drittelder Bundesbürger leiden früher oder später darun-ter. Vielleicht gehören Sie selbst auch dazu. Dannwissen Sie um die Beschwerden und Einschrän-kungen, die damit einhergehen. Wahrscheinlich kennen Sie das Thema auch ausder Perspektive des Arbeitgebers oder einer Füh-rungskraft: Rückenbeschwerden der Beschäftigtensind richtig teuer für das Unternehmen. Eine hoheAnzahl an Ausfalltagen und Verlust von Produkti -vität sind die Folgen. Das kostet selbst kleine Unternehmen ganz schnellfünfstellige Beträge und mehr. Es lohnt sich also, sich um gesunde Rücken zu kümmern – den eigenenund die der Beschäftigten. Die VBG unterstützt Sie dabei. Mit der Präven-tionskampagne „Denk an mich. Dein Rücken“ bieten wir Ihnen viele prak-tische und direkt einsetzbare Möglichkeiten zur Reduzierung derRückenbeschwerden Ihrer Beschäftigten an. „Denk an mich. Dein Rücken“läuft von 2013 bis 2015 und ist ein gemeinsames Projekt aller Träger der gesetzlichen Unfallversicherung.Der Nutzen für Ihr Unternehmen: Wenn Sie das richtige Maß für die Gestal-tung der Arbeit Ihrer Beschäftigten finden, steigern Sie die Produktivität –und sorgen dafür, dass Ihre Mitarbeiter auf die Frage „Haben Sie Rücken-schmerzen?“ hoffentlich mit „Nein“ antworten können.

Hon.-Prof. Bernd Petri Mitglied der Geschäftsführung der VBG

Die VBG ist die gesetzliche Unfallversicherung für Unternehmen aus mehr als 100 Branchen.

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Inhalt

3Sicherheitsreport 1 | 2013

Erfurt

AkademieDresden

AkademieLautrach

AkademieStorkau

Berlin

Hamburg

Duisburg

BergischGladbach

Ludwigsburg

Mainz

München

Dresden

Bielefeld

AkademieGeveling-hausen

Würzburg

AkademieUntermerzbach

MainzIsaac-Fulda-Allee 3 • 55124 MainzTel.: 06131 389-0 • Fax: 06131 371044E-Mail: [email protected]

MünchenBarthstraße 20 • 80339 MünchenTel.: 089 50095-0 • Fax: 089 50095-111E-Mail: [email protected]

WürzburgRiemenschneiderstraße 297072 WürzburgTel.: 0931 7943-0 • Fax: 0931 7842-200E-Mail: [email protected]

VBG-Akademien für Arbeitssicherheitund Gesundheitsschutz

Akademie DresdenKönigsbrücker Landstraße 4c 01109 DresdenTel.: 0351 88923-0 • Fax: 0351 88349-34E-Mail: [email protected].: 0351 457-3000

Akademie GevelinghausenSchlossstraße 1 • 59939 OlsbergTel.: 02904 9716-0 • Fax: 02904 9716-30E-Mail: [email protected].: 02904 803-0

Akademie LautrachSchlossstraße 1 • 87763 LautrachTel.: 08394 92613 • Fax: 08394 1689E-Mail: [email protected].: 08394 910-0

Akademie StorkauIm Park 1 • 39590 Tangermünde/OT StorkauTel.: 039321 531-0 • Fax: 039321 531-23E-Mail: [email protected].: 039321 521-0

Akademie UntermerzbachSchlossweg 2 • 96190 UntermerzbachTel.: 09533 7194-0 • Fax: 09533 7194-499E-Mail: [email protected].: 09533 7194-100

Meldungen

Prävention im Sport 4Fit im Büro 4GOLD kommt in die Kinos 5Mehr Freiheit rund um Arbeitstische 5

Sicher & gesund

Präventionskampagne„Denk an mich. Dein Rücken“ 6

Rücken und Stress„Jeder sollte versuchen, in Bewegung zu kommen“ 9

Mensch & Arbeit

Serie Profi-Tipps von Klaus EderDas richtige Maß an Belastung hält den Rücken gesund 12

VersicherungsschutzBetriebssport: keine Privatangelegenheit 13

Mit gutem Beispiel voranAuf die Einstellung kommt es an 14

BarrierefreiheitMehr als behindertengerecht 16

IdeenwettbewerbDa geht noch was! 17

Branchenforum

Rückengerecht fertigenIn Form bleiben 18

Fit am FahrerarbeitsplatzKleine Übung – große Wirkung 19

Muskel-Skelett-BelastungenMessbarer Erfolg 20

ServiceEntgeltnachweis 2012Vollständig und pünktlich 22

5. Dresdner Forum Employability „Männer fühlen sich kern gesund, bis sie tot umfallen“ 23

9. Symposium Hochleistungssport Sport braucht gute Partner 23

Termine 23

6 2113Präventionskampagne Betriebssport Innovatives Messsystem

So finden Sie Ihre VBG-Bezirksverwaltung:www.vbg.de/kontakt aufrufen und die PostleitzahlIhres Unternehmens eingeben.

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4 Sicherheitsreport 1 | 2013

Meldungen

„Für einen rückenfreundlichenBüroarbeitstag gilt die Faustfor-mel: 60 Prozent sitzen, 30 Pro-zent stehen und 10 Prozent Be-wegung“, sagt die Physiothera-peutin Susanne Weber von ergo-impuls. Dazu empfiehlt sie ge-zielte Lockerungs- und Dehn-übungen, denn „das entspanntdie Muskulatur, dehnt Sehnenund Bänder und ernährt dieBandscheiben“. Positiver Ne-beneffekt: Konzentrations- und Leistungsfähigkeit werden erhöht.Weber nennt noch einen zweiten Faktor für einen gesunden Rücken:„Richtig eingestellte Büromöbel. Ich erlebe immer wieder, dass Stuhl-und Tischhöhe nicht optimal eingestellt und Bildschirm und Co falschpositioniert sind. Wer seinen Arbeitsplatz richtig einstellt, vermeidetFehlbelastungen von Wirbelsäule und Bandscheiben, Muskelverspan-

nungen und tut viel für seine Gesundheit.“ Leichte gymnastischeÜbungen und dazu Tipps für die richtige Einstellung von Büromöbelnzeigt das Faltblatt „Gymnastik im Büro“. (FS)

InfoFaltblatt „Gymnastik im Büro“, www.vbg.de, Suchwort: „Gymnastik“

Im Sport passieren viele Unfälle, die hohe Kosten verursachen.Die Zahl der Unfälle und die Entschädigungsleistungen steigenseit Jahren kontinuierlich und überproportional an. Die VBG hatin der Sitzung der Vertreterversammlung im Dezember 2012 dieModifizierung des Gefahrtarifs für den Sport beschlossen. UmKosten für Verletzungen zu senken, spielen Präventionsmaßnah-men eine zentrale Rolle. Wie diese aussehen, erläutert Dr. Micha-el Vesper, Generaldirektor des Deutschen Olympischen Sport-bundes (DOSB).

Herr Dr. Vesper, jeden Samstag sehen wir in der Sportschau Verletzun-gen. Lassen sich Unfälle im Sport überhaupt verhindern?Verhindern nicht, aber eindämmen. Es liegt in der Natur des Sports, dassder eigene Körper an seine Belastungsgrenzen geführt wird, manchmalauch darüber hinaus. In vielen Sportarten, insbesondere bei den Mann-schaftssportarten, tritt noch die Interaktion mit dem Gegner hinzu. Vordiesem Hintergrund lassen sich Sportunfälle jedenfalls deutlich reduzie-ren. Prävention im Sport ist wichtig und für uns künftig ein noch stärke-res Anliegen. Das gilt nicht nur für einzelne Sportler, sondern für sämtli-che Beteiligte wie Trainer, Mannschaftsärzte, Betreuer, Teammitgliederund Vereinsverantwortliche. Sie alle können das Unfallgeschehen direktund indirekt beeinflussen und diesem Thema noch mehr Aufmerksam-keit widmen. Sportunfälle sind kein Schicksal, sondern vermeidbar.

Wie kann Prävention aussehen?Die Prävention im Sport muss bereits bei den Kindern und Jugendlichenbeginnen, so früh wie möglich; sie muss sich in den Köpfen der Sportlerfestsetzen und ein ständiger Begleiter werden. Hierbei ist klar, dass Prä-vention kein reines Wettkampfthema ist. Viele Verletzungen passierenim Training, oftmals völlig ohne Einwirklung von dritter Seite. Hier mussvorgebeugt werden, zum Beispiel durch die Auswahl der Trainingsin -halte, durch Stabilisierungs- und Koordinationsübungen oder auch

durch Motivationsschulungen. Dasgrößte Interesse an einer wirkungs-vollen Prävention hat doch derSportler selbst! Wer will schon ver-letzt ausfallen? Auch die Offiziellenim Sport müssen besser geschultwerden.Die Frage, wann man nach Verlet-zungen wieder eingesetzt werdenkann, ist sorgfältig abzuwägen, um keine Folgeverletzung zu riskie-ren. Ebenso kann das Tragen vonSchutzausrüstung ein wichtigerFaktor sein, beispielsweise beim Eishockey. Bei dieser schnellen, faszi-nierenden, aber auch harten Sportart sind Helm und Visier von besonde-rer Bedeutung, um Verletzungen im Kopfbereich vorzubeugen.

Was kann getan werden, damit diese Maßnahmen umgesetzt werden?Das Zusammenspiel aller Beteiligten ist von zentraler Bedeutung. AberSport und VBG müssen auch in ihrem jeweils eigenen Bereich voran-schreiten. Die Überprüfung des Regelwerks ist zum Beispiel Aufgabe derSportverbände. Die beste Regel nützt nichts, wenn sie nicht eingehaltenwird. Darum müssen auch die Schiedsrichter geschult werden. Schulun-gen, Workshops und Informationsveranstaltungen sind ideale Möglich-keiten, um in Sachen Prävention auf dem aktuellen Stand zu bleiben undWissen an Sportler und Funktionäre weiterzugeben. Die Sportunterneh-men können dabei vom Angebot der VBG mit den Sportteams in den ein-zelnen Bezirksverwaltungen profitieren. Die Arbeitsgruppe von VBG unddem Deutschen Fußball-Bund, in der auch der DOSB mitwirkt, wird hiergleichfalls wichtige Akzente setzen. Bis Anfang nächsten Jahres wirddort ein gemeinsames Präventionskonzept verabschiedet werden.Wichtig sind zudem Kooperationen wie die geplante Vereinbarung derVBG mit der Deutschen Eishockey-Liga. (VBG)

Fit im Büro

„Sportunfälle sind kein Schicksal“

60%Sitzen Stehen Bewegen

30% 10%

Dr. Michael Vesper, Generaldirektordes Deutschen Olympischen Sport-bundes

Faustformelfür einen rückengerech-ten Bürotag

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5Sicherheitsreport 1 | 2013

Drei Menschen mit drei unterschiedlichen Schicksalen, aber einer ge-meinsamen Botschaft: Jeder Mensch kann auf seine Weise ein Cham-pion sein. Der Dokumentarfilm „GOLD – Du kannst mehr als Dudenkst“ erzählt die Geschichte von drei körperlich behinderten Men-schen, denen es mit Hilfe des Sports gelang, ihr Schicksal zu meistern.Der Kenianer Henry Wanyoike erblindete als Jugendlicher, die Deut-sche Kirsten Bruhn ist seit einem Motorradunfall querschnittsgelähmtund der Australier Kurt Fearnley muss von Geburt an ohne Beine aus-kommen. Vergangenen Sommer nahmen sie an den ParalympischenSpielen in London teil. Der Film begleitet die Sportler auf ihrem Weg dorthin. Er beleuchtet ih-re Geschichte und ihre Motivation, er zeigt ihr hartes Training und ihrenAlltag mit Freunden und Familie. Die Paralympics sind der Höhepunktim Spannungsbogen des Films, der Punkt, auf den die Protagonistenhingearbeitet haben. Erfolg und Enttäuschung liegen eng beieinander.Auch darauf reagiert der Film, denn er will nicht nur die Momente desGlücks zeigen, sondern auch die Tragödien und Dramen im Leben derSportler.Die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) hat diesen Filmmit initiiert, denn Menschen mit einer Behinderung die größtmöglichegesellschaftliche Teilhabe zu gewährleisten, ist eine der Leitlinien dergesetzlichen Unfallversicherung. Sport und Bewegung helfen dabei,Inklusion im Alltag umzusetzen. „Mit Hilfe der emotionalen und beein-

druckenden Bilder des Films möchten wir auf die Relevanz des Sportsfür die Rehabilitation hinweisen“, sagt Dr. Joachim Breuer, Haupt -geschäftsführer des DGUV e.V.. GOLD will dazu beitragen, den Weg in eine inklusive Gesellschaft zu ebnen. (FS)

InfoDer Dokumentarfilm GOLD kommt am 28. Februar in die Kinos.

Eine neue europäische Norm schafft mehr Bewegungsfreiheit unter denSchreibtischen: Der unverbaute Beinraum wird höher, tiefer und breiter.Vor allem Menschen mit langen oder kräftigen Beinen profitieren vonden erweiterten Abmessungen, aber auch durchschnittlich große Men-schen stoßen ja gelegentlich gegen Querverstrebungen oder andereKonstruktionselemente unter den Arbeitsflächen. Angestoßene Kniesollte es mit Büroarbeitstischen nach den neuen Vorgaben der DIN EN527-1; 2011 nicht mehr geben. Mehr Beinfreiheit bedeutet auch mehr Platz für seitliche Drehbewegun-gen. Damit kommt die neue Norm dem natürlichen Bedürfnis nachspontanen Haltungswechseln entgegen und lädt zu Veränderungen derSitzhaltung ein – was grundsätzlich gesund für das Muskel-Skelett-Sys-tem ist und Rückenbeschwerden vorbeugt. Apropos Bewegung: Die neue Norm sieht mehr Möglichkeiten der Hö-henverstellbereiche bei Sitz-/Steharbeitstischen vor. Und sie definiertMaße für Stehtische, wodurch sich die Tischhöhen zum Teil verändern,was vor allem kleineren Menschen zugutekommt: Sie können sich ihrenSitz-/Steharbeitstisch nun optimal einstellen. Die genauen Maße kön-nen der VBG-Fachinformation BGI 650 „Bildschirm- und Büroarbeits-plätze – Leitfaden für die Gestaltung“ entnommen werden. (FS)

InfoVBG-Fachinformation BGI 650 „Bildschirm- und Büroarbeitsplätze –Leitfaden für die Gestaltung“ unter www.vbg.de; Suchwort: „BGI 650“

Mehr Freiheit rund um Arbeitstische

GOLD kommt in die Kinos

Bambi-Preisträge-rin Kirsten Bruhnwurde für ihrenErfolg bei den Paralympics 2012und ihr Engage-ment für die Integration behin-derter Menschenausgezeichnet.

Meldungen

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Sicher & gesund

Präventionskampagne

„Denk an mich. Dein Rücken“ Die VBG startet gemeinsam mit anderen Trägern der gesetzlichen Unfall-versicherung eine Kampagne zur Rückengesundheit „Denk an mich. DeinRücken“. Ihr Ziel: mehr Rückengesundheit und weniger Ausfalltage. Dazuerhalten Mitgliedsbetriebe Informationen und praktische Unterstützung.

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7Sicherheitsreport 1 | 2013

Sicher & gesund

Alltag in deutschen Unternehmen: Mitarbeiterleiden bei der Arbeit unter Rückenschmerzenund sind damit nicht voll leistungsfähig. Odersie sind deswegen erst gar nicht erschienen.Bei einer repräsentativen Befragung von20.000 Erwerbstätigen fragten das Bundes -institut für Berufsbildung (BIBB) und die Bun-desanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedi-zin (BAuA) nach Beschwerden bei oder unmit-telbar nach der Arbeit: 40 Prozent der Männerklagten über Schmerzen im unteren Rücken,fast genauso vielen schmerzten Nacken undSchultern. Bei den Frauen waren es noch mehr– 45 und fast 58 Prozent.

Von gelegentlich bis chronisch

Rückenschmerzen haben unterschiedliche Aus -prägungen: von gelegentlichen Überlastungs-beschwerden oder Muskelverspannungen bishin zu starken und dauerhaften Schmerzen.Nach drei Monaten gelten sie als chronisch. Arbeitsbedingte Ursachen für Rückenbe-schwerden können Über- und Unterforderungdes Bewegungsapparates sein. So bewegtfast ein Viertel der Erwerbstätigen bei der Ar-

beit häufig schwere Lasten. Gut 14 Prozent derBeschäftigten verdienen ihr Geld oft in Zwangs -haltungen, also gebückt, hockend, kniend,liegend oder mit Über-Kopf-Arbeit. Auf den Rücken gehen auch lang andauerndes Stehenoder Sitzen ohne entlastende Pausen. Nichtzu unterschätzen sind außerdem psychischeund psychosoziale Belastungen am Arbeits-platz. Treffen körperliche und psychische Be-lastungen zusammen, ist das Risiko fürRückenbeschwer den besonders hoch.

Berufliche Beanspruchung im Fokus

Lange Zeit war Prävention von Belastungendes Rückens vornehmlich ein Thema für Bran-chen, in denen schwere körperliche Arbeitvorherrscht. Inzwischen nehmen Experten dieBelastung an Bildschirmarbeitsplätzen eben-so ernst. Für Fahrerarbeitsplätze in der Bran-che ÖPNV/Bahnen und in Leitwarten in Indus-trieunternehmen gilt dies gleichermaßen. Die überwiegend sitzende Tätigkeit mit wenigBewegung – oft jedoch in Verbindung mitStress und Termindruck – kann zu Verspan-

nungen und Schmerzen führen, vor allem imRücken- und Schulterbereich. Dagegen lässtsich viel tun. Mit einer ergonomischen und at-traktiven Gestaltung der Arbeitsplätze.Fazit: Rückenschmerzen gehen alle an – Un-ternehmer und Beschäftigte. Für alle Beteilig-ten gilt es, das richtige Maß an Belastung zufinden. Die VBG berät ihre Mitgliedsbetriebeüber den Kampagnenzeitraum von drei Jahrenintensiv zum Thema Rückengesundheit. (mir)

Die VBG und weitere Träger der gesetzlichen Unfallversicherung haben die Kampagne „Denkan mich. Dein Rücken“ initiiert. Gemeinsam verfolgen sie das Ziel, arbeitsbezogene Rücken-belastungen zu verringern. Die Kampagne startet mit dem Jahr 2013. Den Rücken in Erinne-rung zu rufen, ist die Leitidee des orangefarbigen Post-it, auf dem das Motto der Kampagneerscheint. Es findet sich auf Infomaterial und Werbemitteln der Kampagne wieder und aufden Postern und Anzeigenmotiven. Die VBG bietet ihren Mitgliedsbetrieben dazu vielfältigeUnterstützung an – in den drei Jahren der Kampagne umso mehr.

InfoDie Kampagne bietet umfangreiche Angebote zur Umsetzung im eigenen Betrieb. Ab demKampagnenstart finden Sie laufend branchenspezifische Informationen, Medien und Seminarangebote unter: www.vbg.de/deinruecken.

Drei Schritte zu gesünderenBüroarbeitsplätzen

1. ergonomische Arbeitstische undStühle auswählen

2. die richtige Einstellung der Arbeits-mittel vornehmen

3. informieren und zum dynamischenSitzen motivieren

Über das Planen und richtige Einrichtenvon Bildschirm- und Büroarbeitsplät-zen hinaus ist es wichtig, die Arbeits-mittel optimal für die Mitarbeiter einzu-stellen. Das beugt gesundheitlichen Be-einträchtigungen vor – und somit Aus-falltagen.

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Infomaterial und Werbemittel

Der Berufsalltag belastet den Rückenoft einseitig – Abwechslung tut gut.

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8 Sicherheitsreport 1 | 2013

Drei Schritte zum gesünderenFahrerarbeitsplatz

1. ergonomische Fahrersitze richtig einstellen

2. Bewegung in den Fahreralltag bringen

3. Bewegung in den Fahrpausen

Typisch für Vielfahrer, auch Fahrer im Öffentlichen Personennahverkehr(ÖPNV), ist das Sitzen – und damit ein-hergehend Bewegungsarmut. Zeitpunktund Dauer von Fahrtunterbrechungen,die zum Aufstehen genutzt werden kön-nen, sind bei den Profis in Bussen undBahnen durch den Fahrplan vorgege-ben. Verspätungen durch hohes Ver-kehrsaufkommen erzeugen Zeitdruck;eine hohe Verkehrsdichte und der Um-gang mit „schwierigen“ Kunden belas-ten zusätzlich.

Kleine Übungen mit großer Wirkung finden Sie auf S. 19.

Drei Schritte zum gesünderenHeben und Tragen

1. die richtigen Hilfsmittel wie Hebe hilfen und Transportmittel zur Ver fügung stellen

2. richtige Hebe- und Tragetechnikeneinsetzen

3. die Beschäftigten hierzu informieren

Trotz der weiten Verbreitung von Trans-portmitteln wie Rollcontainern, Hub-wagen und Rolluntersatz müssen in Un-ternehmen noch häufig Lasten vonHand gehoben und getragen werden.Das belastet das Herz-Kreislauf-System,die Muskulatur und vor allem das Ske-lettsystem mit der Wirbelsäule. Um Rü-ckenerkrankungen der Beschäftigtenvorzubeugen, gibt es zwei Wege: zum ei-nen durch Hilfsmittel und organisatori-sche Maßnahmen das Bewegen vonLasten so leicht wie möglich zu ma-chen, zum anderen den Mitarbeiternrichtiges Heben und Tragen zu vermit-teln.

Angaben zu Arbeitsunfähigkeit, Frühberentungen und Kosten auf-grund von Rückenerkrankungen und -beschwerden werden häufignicht spezifisch erfasst; sie finden sich neben anderen Erkrankungenin der Diagnosegruppe der Muskel-Skelett-Erkrankungen (MSE).

� Auf MSE entfielen im Jahr 2010 fast ein Viertel aller Arbeits -unfähigkeits(AU)-Tage; etwa die Hälfte sind auf Rückenbeschwer-den und -erkrankungen zurückzuführen.

� Rund 15 Prozent aller AU-Fälle der Männer und 11 Prozentder Frauen waren auf MSE zurückzuführen. Die mittlere AU-Dauerlag bei knapp 18,5 Tagen.

� Mehr als 26.000 Menschen schieden 2010 wegen MSE-bedingter verminderter Erwerbsfähigkeit vorzeitig aus dem Arbeits-leben aus. Dies sind knapp 15 Prozent der gesundheitlichbegründeten Frühberentungen.

� MSE-bedingte AU verursachen im Vergleich mit anderen Diagnose-gruppen die höchsten indirekten Kosten: mehr als 9 MilliardenEuro Produktivitätsausfall und 16 Milliarden Euro Ausfall anBruttowertschöpfung.

� 78 Prozent der europäischen Arbeitgeber betrachten MSE alswichtiges Gesundheitsproblem.

Quelle: Präventionskampagne „Denk an mich. Dein Rücken“, Factsheet – Zahlen, Daten, Fakten

Arbeitsunfähigkeit, Frühberentung und Kosten

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Sicher & gesund

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9Sicherheitsreport 1 | 2013

Rücken und Stress

„Jeder sollte versuchen, in Bewegung zu kommen“Das Expertengespräch mit Jasmine Kix macht deutlich, welchepsychischen Faktoren im Beruf bei Rückenbeschwerden eineRolle spielen können – und was dagegen hilft.

Erholung fürjeden Typ

Nicht jedem fällt das Abschalten in der Freizeit

leicht. Hier ist typgerechte Entspannung gefragt.

AusgeglichenIhre Arbeit macht Ihnen fast immer Freude?Sie fühlen sich motiviert und gefordert undkriegen auch stürmische Phasen gut organi-siert. Freizeitstress kennen Sie nicht, da Siemittlerweile genau wissen, was Ihnen guttut:ein bisschen Aktivität im Garten, Spaß beimSport mit Freunden oder auch einfach mal„nichts“ tun – kein Problem für Sie. Weiter so!

Frau Kix, wir wollen über Belastungen spre-chen, von denen bekannt ist, dass sie zu Rü-ckenschmerzen führen können. Welche Rollekönnen diese in den Mitgliedsbetrieben derVBG spielen? Unter Stress kommt es zur Muskelanspan-nung. Wir sagen zum Beispiel „die Anspan-nung ist groß“ oder „das sitzt mir ganz schönim Nacken“. Hier haben wir eine Verbindungzu den häufig vorkommenden Muskel-Skelett-Beschwerden. Hohe Arbeitsanforderungenspielen dabei eine große Rolle. Wenn wir unspermanent überlastet fühlen und uns zudemnicht ausreichend erholen, kann es kritisch

werden. Der wirtschaftliche Druck auf die Un-ternehmen ist natürlich groß. Die Beschäftig-ten erleben eine Verdichtung ihrer Arbeit. Siegeben an, Aufgaben schneller erledigen underreichbarer sein zu müssen als früher.

Das hat also viel mit den modernen Kommuni-kationsmitteln zu tun?Zum einen, ja. Zum anderen tragen die Be-schäftigten heute mehr Verantwortung. Dasist auch eine positive Entwicklung. Vieleschätzen das. Diese Anforderungen kann aufDauer aber nur meistern, wer die eigenen Leis-tungsgrenzen im Blick hat. Das ist ein Dilem-

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Freiräume schaffen und für Abwechslung sorgen. Auch das beugt Rückenbeschwerden vor.

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10 Sicherheitsreport 1 | 2013

ma für Unternehmer, wenn es zugleich gilt,möglichst viel aus einer Mannschaft heraus-zuholen, um im Konkurrenzdruck standzu -halten.

Also eine unlösbare Aufgabe?Eher eine Gratwanderung und eine Frage derHaltung. Unternehmer und Führungskräftekönnen mehr tun, als sie vielleicht glauben.Wenn Warnsignale für mich als Chef sichtbarwerden, wie etwa Unzufriedenheit, Fehler undhoher Krankenstand, dann muss ich – syste-matisch und mit dem Team – nach Lösungensuchen. Hier geht es gar nicht unbedingt umkostspielige Maßnahmen, sondern meistensdarum, Prozesse zu verbessern. Wenn hinge-gen Konkurrenz und Druck das Betriebsklimaprägen, ist das für alle ungesund. Auch für denUnternehmer selbst.

Ein weiteres Stichwort: MonotonieWenn es der Arbeit an Abwechslung, Spielräu-men und Entwicklungsmöglichkeiten fehlt,hat man nicht das Gefühl, etwas Ganzes, Ab-gerundetes zu tun. Dies sind aber Faktoren,die uns gesund erhalten.

Das gilt auch für mangelnde Kontrolle undEntscheidungsspielräume?Das hängt eng zusammen. Kontrolle ist ja einpsychologisches Grundbedürfnis. Das giltauch für unsere Arbeit. Wir erleben in einigenBereichen der Dienstleistungsbranche einezunehmende Zerstückelung von Arbeitsaufga-ben und Prozessen in Kombination mit techni-schen Steuerungssystemen, nicht selten inCall-Centern. Wenn ich Einfluss darauf neh-men kann, in welcher Reihenfolge, in wel-chem Tempo und mit welcher Intensität ich ei-ne Aufgabe erledige, schützt das vor Be-schwerden. Es ist also gut, angemessene Frei-räume zu gewähren!

Gerade in stark selbstbestimmten Arbeitsver-hältnissen machen die Beschäftigten abergar keine Pause, obgleich sie die Möglichkeitdazu hätten.Das gibt es natürlich auch. Das ist eher beigroßen Freiräumen der Fall. Wer unter starkemDruck steht, neigt dazu, die Signale des eige-nen Körpers wie Hunger, Durst und Müdigkeitzu übergehen. Hohe Anspannung führt dannauch zur Verspannung der Muskulatur. Die

Folgen schleichen sich oft unbemerkt überJahre ein. Bis zur Erschöpfung oder zum Band-scheibenvorfall.

Was kann passieren, wenn die soziale Unter-stützung durch Vorgesetzte und Kollegenfehlt?Wie sehr kann ich mich auf die anderen ver-lassen, wenn es Probleme gibt? Sind sie dannbereit, mir zuzuhören und mir zu helfen? VieleStudien belegen, dass dieser „Rückhalt“ einentscheidender Puffer ist, um Anspannungabzubauen, Rückenschmerzen vorzubeugen– oder bereits erkrankte Beschäftigte wiederzu integrieren. Das heißt: Wenn ich erkenne,dass ich überfordert bin, dann muss ich dasauch sagen können. Kommt dann die Anspra-che durch den Chef, das Miteinander mit Kol-legen zu kurz, tauchen Rückenschmerzen aufoder verschlimmern sich.

NervösSind Sie innerlich unruhig und nervös? Die Ar-beit lässt Sie nicht los und Sie können aucham Feierabend Job nicht Job sein lassen?Dann haben Sie offenbar Probleme, abzu-schalten. Einfach nichts tun dürfte Ihnen kaum die er-wünschte Erholung bringen. Widmen Sie sichin Ihrer freien Zeit lieber entspannenden Akti-vitäten: etwa längeren Spaziergängen oderRadtouren in der Natur – ohne Reizüberflu-tung und ohne Leistungsdruck – oder anderenSportarten, die einen gleichmäßigen Rhyth-mus erfordern. Lenken Sie sich ab, indem Siesich mit Freunden treffen und gemeinsam et-was unternehmen.

FrustriertFühlen Sie sich in Ihrem Arbeitsalltag über-wiegend fremdbestimmt? Vermissen Sie Ab-wechslung und fühlen Sie sich frustriert?Möglicherweise werden Sie in Ihrem Ar-beitsalltag zu einseitig beansprucht. Schaffen Sie sich einen Ausgleich, indemSie Ihre Freizeit möglichst aktiv selbst ge-stalten. Lassen Sie brachliegende Interes-sen und Fähigkeiten wieder aufleben. Dabeigilt: Wer im Job viel Kopfarbeit leistet, solltejetzt etwas für den Körper oder die Sinnetun. Wer körperlich arbeitet, sollte sich ehereiner geistigen Beschäftigung widmen.

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Sicher & gesund

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11Sicherheitsreport 1 | 2013

Wie stelle ich als Unternehmer denn fest, wiehoch die Belastungen bei meiner Belegschaftsind? Ganz klare Antwort: Mit Hilfe der Gefähr-dungsbeurteilung. Die soll alle möglichen Ge-fährdungen betrachten. Das ist gar nicht sokompliziert, wie man denkt – und gehört zuden Pflichten des Unternehmers. Wir beratenhierzu gern.

Was können Unternehmer vorbeugend tun,welche Maßnahmen sind sinnvoll?Auch hier können die Experten der VBG bera-ten. Der Unternehmer sollte signalisieren,dass Leistungsgrenzen nicht tabuisiert wer-den und zum Beispiel Regenera tion leistungs-förderlich und damit erlaubt ist. Er sollte Vor-bild sein und Entscheidungsspielräume ge-ben. Wenn Abläufe zum Beispiel stark durchTechnik und Prozesse gesteuert sind, tut esder Belegschaft sicher gut, wenn sie ange-messene Freiräume erhält, beispielsweise be-züglich der Arbeitszeit- und Pausengestal-tung. Wenn jemand eine Auszeit braucht,kann dieses Bedürfnis nicht einfach ignoriertwerden. Es kommt sonst zu Fehlern, Leis-

tungseinbußen, mangelhafter Erholung undim schlechtesten Fall zu Fehlzeiten. Man kann Rückzugsräume schaffen und at-traktive Pausenräume einrichten. Oft sehe ichda zum Beispiel einen Kicker stehen. Das istgut. Besonders gut läuft es dann, wenn dieRäume auch genutzt werden, weil der Mitar-beiter weiß, es ist gewollt und es wird vomChef unterstützt. Es ist für alle Beteiligtensinnvoller, wenn der Beschäftigte sich zwi-schendurch ein bisschen locker machen kann– im wahrsten Sinne des Wortes.

Sie sprechen es an. Bei der Rückengesund-heit geht es wie bei der Kampagne „Denk anmich. Dein Rücken“ nicht nur um Entspan-nung, sondern auch darum, Belegschaften inBewegung zu bringen. Ist neben dem Rück-zugsraum auch noch die Mitgliedskarte beiFitnesscentern vonnöten?Jeder sollte versuchen, in Bewegung zu kom-men. Bewegung ist das allerbeste und ein-fachste Mittel, um Gesundheit, Leistungsfä-higkeit und Erholung zu fördern. Es lohnt sich,nicht nur betriebswirtschaftlich, wenn Unter-nehmen ihre Beschäftigten dabei unterstüt-

zen, einen aktiven Lebensstil zu pflegen. Es istbelegt, dass sich dadurch auch die Leistungbessert. Was das Fitnesscenter anbelangt: Erfahrungs-gemäß nutzen Beschäftigte lieber Sportein-richtungen in Wohnortnähe. Deswegen lohntes oft nicht, ein eigenes Fitnesscenter zu be-treiben. Alles, was nicht günstig mit der Arbeitzu verknüpfen ist, bedeutet für die Beschäftig-ten eine Hürde – da kommen dann der langeArbeitsweg, die Familie, der Hausbau dazwi-schen. Für die Betriebe bedeutet das: Nach-weislich am wirksamsten ist es, Bewegungvorzuleben und den Beschäftigten die Mög-lichkeiten zu geben, sie in den Arbeitstag ein-zubinden – die beste Wirkung haben Angebo-te direkt am Arbeitsplatz, zum Beispiel in Formvon Bewegungspausen. Aktionen wie „Treppestatt Fahrstuhl“ bewirken auch schon etwas.Darüber hinaus können Unternehmen einenÜberblick geben über lokale Angebote oderdiese ins Unternehmen holen.

Das Gespräch führte Miriam Becker

ErschöpftSind Sie erschöpft und empfinden Sie IhrenJob oder Ihre familiären Aufgaben fast immerals anstrengend? Dann ist Ihr Akku leer undsollte dringend aufgeladen werden. Schnelle Hilfe versprechen ein Vollbad, einSaunabesuch, ein gutes Buch oder ein lecke-res Essen, Yogaübungen und alle Dinge, beidenen Sie entspannen können. ÜberlegenSie, was Ihnen Spaß macht. (RG)

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„Der Rückhalt durch Vorgesetzte undKollegen ist ein entscheidender Puffer,um Anspannung abzubauen undRückenschmerzen vorzubeugen.“

Jasmine Kix, VBG

Info� Programm „Stress managen – entdeckenSie Möglichkeiten“ unter www.vbg.de,Suchwort: „Stress managen“

� Literaturtipp: Gert Kaluza: „Stressbewälti-gung – Trainingsmanual zur psychologi-schen Gesundheitsförderung“ , SpringerVerlag Berlin-Heidelberg-New York, 39,95 Euro

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12 Sicherheitsreport 1 | 2013

Mensch & Arbeit

Serie Profi-Tipps von Klaus Eder

Das richtige Maß an Belastunghält den Rücken gesundFreizeitsport beugt Rückenbeschwerden vor. Dennoch treiben 36 Prozent der Frauen und Männer keinen Sport!* Klaus Eder setztauf Bewegung für jedermann und gibt Tipps für wirbelsäulenbe-wusste Freizeitsportler – und solche, die es werden wollen.

Regelmäßiger Sport ist enorm wichtig für dieEntwicklung einer gesunden, kräftigen Mus-kulatur sowie eines funktionsfähigen Binde-gewebes – und zur Behandlung zivili sa tions -bedingter Wirbelsäulenschäden, die durchBewegungsarmut entstanden sind.Ein gesunder, erwachsener Mensch brauchtbei normalen sportlichen Betätigungen keineAngst um seine Wirbelsäule zu haben – dasgilt auch für Menschen mit geschädigter Wir-belsäule. Gehen und Wandern sind mit dasnützlichste, was wir in unserem Alltag für den Rücken tun können, ebenso sind alle anderenAusdauersportarten zu empfehlen. Aber na-türlich können auch wirbelsäulenfreundlicheSportarten nicht verhindern, dass unsere Wir-

belsäule altert, also die Bandscheiben sichverschmälern, dass die Wirbelknochen wei-cher werden und die Wirbelgelenke verschlei-ßen. Regelmäßig betriebener Sport aber, derzur Kräftigung der Rücken- und Bauchmusku-latur beiträgt, kann auch bei durch den nor-malen Alterungsprozess bedingten Wirbel-säulenschäden verhüten, dass Schmerzenauftreten, die das Leben zur Hölle machen.Wenn Sie unsicher sind, welche Sportarten fürSie richtig sind, fragen Sie Ihren Arzt – er wirdIhnen sicher wichtige Hinweise geben, wie Siedas richtige Maß an Belastung finden.

Weitere Tipps vom Profi in den nächsten Ausgaben des Sicherheitsreports!

Im Einsatz für die Spieler der deutschenNationalmannschaft: PhysiotherapeutKlaus Eder gehört seit 1988 zum Team desDeutschen Fußballbundes. Seitdem leiteter ein eigenes Reha-Zentrum in Regens-burg und bildet Sportphysiotherapeutenaus. Seit 1990 betreut er auch das deutscheDavis-Cup-Team im Tennis. Für die VBGbegleitet Eder die Kampagne „Denk anmich. Dein Rücken“.

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*Quelle: Gesundheit in Deutschland aktuell 2009

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13Sicherheitsreport 1 | 2013

Mensch & Arbeit

Weil Sport ein guter Ausgleich zu beruflichenBelastungen ist, bieten immer mehr Unter-nehmen Betriebssport an. Doch wer kommtauf, wenn sich ein Mitarbeiter beim gemein-samen Sport verletzt? In der Regel übernimmtnicht die Krankenkasse, sondern die gesetzli-che Unfallversicherung die Folgekosten. Gutfür die Betroffenen, denn deren Träger – wiedie VBG – warten mit besonderen Rehabilita-tionsmaßnahmen auf. Aber nicht jedes lockere Sporteln unter Kolle-gen steht unter diesem besonderen Schutz.Diese vier Kriterien muss eine Sportveranstal-tung erfüllen, um als Betriebssport zu gelten:

1. Regelmäßig: Die Treffen zum Betriebs-sport müssen regelmäßig – zumindesteinmal monatlich – stattfinden.

2. Unter Kollegen: Der Teilnehmerkreis be-schränkt sich im Wesentlichen auf Mitar-beiter des Unternehmens.

3. Vom Betrieb organisiert: Es besteht einklarer organisatorischer Bezug zum Un-ternehmen (zum Beispiel stellt der Arbeit-geber die Sporthalle und die Gerätschaf-ten zur Verfügung, bucht den Trainer undgibt feste Zeiten vor).

4. Gesundheitsförderlich: Welche Sportartausgeübt wird, spielt keine Rolle. Wichtigist jedoch, dass es ums Bewegen, nichtums Gewinnen geht. Wettkampfmäßig be-triebene Turniere sind nicht versichert.

Privat getroffene Verabredungen unter Kolle-gen zum Kicken oder Walken sind nicht versi-chert. Ebenso wenig, wenn einige sportlicheMitarbeiter eine Skifreizeit in die Alpen ma-

chen, denn hier steht der Freizeitaspekt undnicht der Ausgleich beruflicher Belastungenim Vordergrund.Findet der Sport nicht im Unternehmen statt,so ist auch der Weg dorthin und zurück nachHause oder zum Arbeitsplatz versichert. Ge-hen die Kollegen allerdings nach dem Sportnoch gemeinsam aus, springt die gesetzlicheUnfallversicherung nicht ein, sollte dann einUnfall passieren. (mir)

Info� www.dguv.de, Suchwort: „Versicherungs-

schutz beim Betriebssport“� Allgemeine Informationen zum Versiche-

rungsschutz: Broschüre „Versichert bei derVBG“ unter www.vbg.de, Suchwort: „Versi-chert bei der VBG“

Versicherungsschutz

Betriebssport: keine PrivatangelegenheitGegen Rückenbeschwerden ist Bewegung das beste Rezept. Gut zu wissen: Wer Betriebssport anbietet, stellt seine Mitarbeiter unter denbesonderen Schutz der gesetzlichen Unfallversicherung.

Findet Betriebssport nicht im Unternehmen statt, sind auch die Wege zur Sportstätte versichert.

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Mensch & Arbeit

14 Sicherheitsreport 1 | 2013

Büroarbeit ist körperlich einseitig und bewe-gungsarm. Kommen zu dieser einseitigen Be-lastung schlechte ergonomische Bedingun-gen am Arbeitsplatz hinzu, stellen sich häufiggesundheitliche Beschwerden ein wie Ver-spannungen oder chronische Kopfschmerzenbis hin zum Bandscheibenvorfall. Die Versi-cherungskammer Bayern (VKB), der größte öffentliche Versicherer in Deutschland, beugtmit einem Ergonomie-Konzept für Büroar-beitsplätze vor. Konsequent werden die Bürosder Mitarbeiter mit ergonomischen Möbelnausgestattet – vor allem auf die Wahl der Bürostühle wird großes Augenmerk gelegt.Beschäftigte, die mit einer Standardausstat-tung nicht adäquat versorgt werden können,erhalten spezielle Stühle und höhenverstell-bare Schreibtische. „Wir bieten unseren Mitar-beitern damit ein höchst funktionales Arbeits-

umfeld“, sagt Dr. Sabina Härtl, Betriebsärztindes Konzerns am Standort in München.

Jeder Mitarbeiter ist gut beraten

Doch damit nicht genug: Jeder Mitarbeiter wirdvon den Fachkräften für Arbeitssicherheit undden Betriebsärzten bei Auswahl und Einstel-lung der Möbel umfassend beraten. „Es reichtnicht, den Beschäftigten ergonomische Büro -stühle und höhenverstellbare Arbeitstischehinzustellen“, weiß Härtl, die das Konzept ent-wickelt hat. „Es braucht auch Betreuung undBeratung. Der Mitarbeiter muss die Entlastungfür die Wirbelsäule am eigenen Körper spüren,für die ein richtig eingestellter Bürostuhlsorgt.“ Nur so lasse sich eine nachhaltige Wir-kung erzielen, sagt die Betriebsärztin.

Diese Beratung erfahren sowohl die Beschäf-tigten am Firmenhauptsitz in München alsauch Mitarbeiter an anderen Konzernstand -orten. Die wichtigsten Informationen zum The-ma „Büromöbel richtig einstellen“ sind zu-dem in einem elfminütigen Lehrfilm zusam-mengefasst. Den Film produzierte der Konzernspeziell für seine Beschäftigten. Er kann imIntranet der VKB von jedem Mitarbeiter ange-sehen werden. Ausgangspunkt für das Ergonomie-Konzeptdes Versicherungskonzerns war im Jahr 2007die Überlegung, dass eine Vielzahl der Be-schäftigten die meiste Zeit ihres Arbeitstagssitzend am Telefon verbringt. Es werden Kun-denanfragen entgegengenommen, Anträgebearbeitet und die meisten Tätigkeiten amComputer erledigt. Als Erstes wurden die Kun-denservicebereiche komplett mit ergonomi-schen Arbeitsmöbeln ausgestattet. DiesesKonzept weitete Härtl auf die übrigen Unter-nehmensbereiche aus. „Deutschlandweit istseit einigen Jahren eine Zunahme der Fehlzei-ten mit Muskel-Skelett-Erkrankungen zu be-obachten. Diese Entwicklung ist auch bei unsvorhanden“, sagt die Ärztin.

Mundpropaganda verhilft zum Erfolg

Anfang 2008 startete das Ergonomie-Konzeptder VKB. Knapp fünf Jahre später ist Härtl mitden Ergebnissen sehr zufrieden. „Anhandvon Zahlen lässt sich das natürlich schwernachweisen, aber immerhin haben die Fehl-zeiten aufgrund von Muskel-Skelett-Erkran-kungen seitdem nicht zugenommen“, sagt

Mit gutem Beispiel voran

Auf die Einstellung kommt es an Die Versicherungskammer Bayern (VKB) hat ein beispielhaftes Konzept zur Prävention von Rückenbeschwerden entwickelt. Dazu gehören hochwertige Büromöbel, umfassende Beratungenund ein eigens produzierter Lehrfilm. Mit Erfolg: Die Beschäftigten machen mit.

Fachkundige Trainer unterstützen die Angestellten der VKB beim Training im firmeneigenen Fitnessstudio. Fo

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Mensch & Arbeit

15Sicherheitsreport 1 | 2013

sie. Es sind andere Indikatoren, die einen Er-folg nahelegen. „Ich kann mich mittlerweilekaum noch vor Anfragen nach Arbeitsplatzbe-ratungen retten“, sagt Härtl. „Ich habe das Ge-fühl, dass auf jeden Kollegen, den ich beratenhabe, drei neue kommen, die sich beraten las-sen wollen.“ Die Mundpropaganda der Kolle-

gen bezeichnet sie denn auch als größten Er-folgstreiber des Konzepts. „Das zeigt, dassdie Mitarbeiter das Konzept annehmen.“ Alsweiteren entscheidenden Erfolgsfaktor nenntHärtl Zeit: „Solch ein Angebot wird nicht vonheute auf morgen angenommen. Das musssich entwickeln.“

Sollte der Rücken trotz der ergonomischen Bü-roeinrichtung einmal zwicken, können die Be-schäftigten im Firmensitz in München einenPhysiotherapeuten aufsuchen. Ein eigenesFitnessstudio sowie ein Sportverein, der mehrals 30 Sportarten anbietet, sind weitere Bau-steine der Präventionsarbeit des Konzerns,die auch bei der VBG gut ankommt. „Die Maß-nahmen verfolgen einen ganzheitlichen,nachhaltigen Ansatz, unter Berücksichtigungauch von psychischen Faktoren und durch eine kontinuierliche Evaluierung“, sagt Dr. Melinda Kozma-Nagy, Fachärztin für Arbeits-medizin der VBG. „Der Konzern VKB leistetbeispielhafte Verhältnis- und Verhaltensprä-vention.“ (FS)

InfoDas E-Learning-Programm „Ergonomie imBüro“ zeigt, wie Büroarbeitsplätze ergono-misch gestaltet werden können, www.vbg.de,Suchwort: „Ergonomie im Büro“. KonkreteFragen beantworten die Arbeitsmediziner in Ihrer VBG-Bezirksverwaltung, Kontakt sieheSeite 2.

Zwickt der Rücken, können die Beschäftigtender VKB im Firmensitz München einen haus -eigenen Physiotherapeuten aufsuchen.

Ergonomisch sitzen

Einstellung des BürostuhlsDie Höhe des Bürostuhls und die Höhe der Arbeitsfläche sollen soaufeinander abgestimmt sein, dass eine gerade Sitzhaltung erreichtwird. Das heißt, der Winkel zwischen Unterschenkel und Oberschen-kel und zwischen Unterarm und Oberarm beträgt bei normaler Sitz-haltung etwas mehr als 90 Grad. Wenn die Hände flach auf der Ar-beitsfläche aufliegen, sollen die Schultern nicht angehoben sein. Be-sonders gut lässt sich eine ergonomische Sitzposition mit einem hö-henverstellbaren Tisch erzielen.

Höhenverstellbarer TischMan unterscheidet Tische, bei denen sich die Arbeitsflächenhöhe inStufen einstellen, und solche, bei denen sich die Höhe stufenlos ver-stellen lässt. Stufenlos verstellbare Tische lassen sich besonders gut

für wechselnde Benutzer anpassen, während in Stufen einstellbareTische gut auf einen Benutzer einstellbar sind. Man unterscheidet höheneinstellbare Tische, bei denen die Höhe aufeine feste Höhe eingestellt (z.B. zwischen 68 und 80 cm) und somit aufden Benutzer angepasst werden kann, und höhenverstellbare Tische,bei denen elektrisch oder manuell der Tisch stufenlos vom Benutzerhoch und runter gestellt werden und dadurch sowohl in verschiede-nen sitzenden Positionen als auch im Stehen genutzt werden kann.

Tisch mit fester HöheBei nicht höhenverstellbaren oder nicht ausreichend einstellbaren Ti-schen kann es sein, dass bei der empfohlenen Armhaltung die Füßenicht ganzflächig auf dem Fußboden aufstehen. In diesem Fall kannder notwendige Ausgleich mit einer höhenverstellbaren Fußstützehergestellt werden.

Quelle: Basics – Arbeit am Bildschirm

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16 Sicherheitsreport 1 | 2013

Barrierefreiheit

Mehr als behindertengerecht Das Ziel der UN-Behindertenrechtskonvention ist es, alle gesellschaftlichen Bereichemöglichst barrierefrei zu gestalten, so dass alle Menschen – chancengleich – daranteilhaben können. Das gilt auch für die betriebliche Praxis.

Mensch & Arbeit

Seit März 2009 ist die Behindertenrechtskon-vention der UN geltendes Recht in Deutsch-land. Ihr Leitgedanke ist die Inklusion. Dasheißt, nicht Menschen mit Behinderungenmüssen sich an bestehende Verhältnisse an-passen, sondern bestehende Verhältnissedürfen sich nicht mehr nur an der Norm orien-

tieren. Der Schlüssel hier-für ist die Barrierefreiheit.Sie ist eine soziale Dimen-sion und erleichtert nichtnur Menschen mit Behin-derungen den Alltag, son-dern auch Kindern, kleinoder groß gewachsenen

Menschen, älteren Personen, Schwangerensowie allen, die aufgrund von Krankheitenoder Verletzungen in ihrer Bewegungs- undWahrnehmungsfähigkeit eingeschränkt sind. Dr. Gerd Grundel, Experte für barrierefreie Ar-beitsgestaltung bei der VBG, wird konkret:„Auch wenn wir per se gesund sind, erlebenwir Barrieren. Etwa wenn wir mit Bahn undFahrrad verreisen, Möbel in der Wohnung um-stellen und über Treppen tragen, Kinderwagendurch die bebaute Umwelt fahren, schwere Ta-schen oder Tüten schleppen.“ Eine barriere-frei zugängliche Umwelt sei für etwa zehn Pro-zent der Bevölkerung zwingend erforderlich,

für bis zu 40 Prozent immerhin notwendig undfür 100 Prozent schlicht komfortabel, führt erweiter aus.

Barrierefrei arbeiten

„Unternehmer, die Arbeitsplätze barrierefreigestalten möchten, sollten sich an den Be-dürfnissen der am weitesten in ihren Fähigkei-ten eingeschränkten Mitarbeiter orientieren“,empfiehlt Grundel. Das schließe automatischdie Fähigkeiten der übrigen Beschäftigten ein.Die Experten der VBG helfen dabei, die ergo-nomischen Grundanforderungen an Zugäng-lichkeit, Ausführbarkeit, Belastung und Bean-spruchung von Arbeitsplätzen zu ermittelnund umzusetzen. Übrigens: Wer schon beiNeu- und Umbauten die Gestaltungsprinzi-pien der Barrierefreiheit berücksichtigt, kön-ne sich teure bauliche Korrekturen und Anpas-sungen sparen, sagt Grundel. Und was genau heißt barrierefrei? „Ein Pro-dukt muss auf mindestens zwei alternativeWeisen ergonomisch nutzbar sein“, erklärtGrundel. So sehen es das „Zwei-Sinne-Prin-zip“ und das „Zwei-Kanal-Prinzip“ vor. Die ge-fragten Sinne im Zwei-Sinne-Prinzip sind Se-hen, Hören und Fühlen. Beispielsweise Inter-nettexte sollen danach nicht nur gut lesbar,

sondern alternativ auch hörbar sein, damit sieauch von sehbehinderten Menschen genutztwerden können, die sich Texte mittels einesScreenreaders vorlesen lassen. Zwei Kanälebedeuten „Zugang auf zwei unabhängige Ar-ten ermöglichen“, etwa indem man Höhenun-terschiede über Treppen, Rampen oder einenAufzug überwinden kann.

Unternehmen profitieren

Die Vorteile der barrierefreien Arbeitsgestal-tung für die Unternehmen zeigen sich nicht zu-letzt in ihrer wirtschaftlichen Dimension: Sovergrößert sich die Zahl qualifizierter Arbeits-platzbewerber, ergonomische Veränderungenverbessern betriebliche Prozesse, Arbeitsab-läufe können unabhängig von möglichen Ein-schränkungen einzelner Beschäftigter flexibelorganisiert werden, Unfälle und Störungen inbetrieblichen Abläufen werden minimiert undFachkräfte in unterschiedlichen Lebenssitua-tionen, etwa ältere oder körperlich einge-schränkte Mitarbeiter, können länger im Un-ternehmen arbeiten. (RG)

Infowww.vbg.de, Suchwort: „Barrierefreie Arbeitsstätten“ Fo

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„Wir alle erleben

Barrieren.“Dr. Gerd Grundel, VBG

Vielfältige Fähigkeiten der Beschäftigten kommen umsobesser zum Einsatz, je weniger Barrieren es gibt.

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17Sicherheitsreport 1 | 2013

In jedem Un-ternehmen gibt es et-

was zu verbessern. Warum da-für nicht die kreativen Ideen Ihrer

Mitarbeiter nutzen? Schließlich kennensie ihren Arbeitsplatz und die Arbeitspro-

zesse am besten und wissen, was gut läuftund was nicht. Als Unternehmer profitieren Sie

in vielerlei Hinsicht von Ihren engagierten Mitar-beitern: Gute Ideen können Kosten senken, neue

Einnahmequellen generieren oder die Arbeitssicher-heit und den Gesundheitsschutz im Unternehmen

maßgeblich verbessern. Ein weiteres Plus: Führungs-kräfte, die ihren findigen Mitarbeitern Gehör schenken

und gute Ideen – seien sie auch noch so klein – umset-zen, steigern die Mitarbeitermotivation.

Im Fokus: Arbeitsschutz

Das Zentrum Ideenmanagement (ZI) zeichnet jedes JahrUnternehmen mit vorbildlichem Ideenmanagement,Ideeneinreicher und Führungskräfte mit Awards aus.

Zusätzlich gibt es einen Sonder-Award zu einem jähr-lich wechselnden Thema. In diesem Jahr ist er der Ar-

beitssicherheit und dem Gesundheitsschutz ge-widmet. „Ein ganzheitliches Ideenmanagement

umfasst selbstverständlich auch die Thematikdes Gesundheitsschutzes und der Arbeitssi-

cherheit“, sagt Kerstin Specht, Leiterin desIdeenmanagements bei der VBG. „Und

ganz egal, ob es sich um große oderkleine Ideen handelt, die in Ihrem Un-

ternehmen umgesetzt wurden, siesollten in jedem Fall wertgeschätztwerden. Die Teilnahme an unse-rem Wettbewerb kann eine sol-che Wertschätzung zum Aus-druck bringen.“Wenn Sie eine innovative IdeeIhrer Mitarbeiter zu dieser The-matik aufgegriffen und im vori-gen Jahr umgesetzt haben,

können Sie sich jetzt bewer-ben.

Der Sonder-Awardwird in folgenden Kategorienvergeben:� Innovative Produkte und Dienstleis-tungen – Neue Produkte und Dienstleis-tungen, die eine deutliche Verbesserungdes Arbeitsschutzes in Arbeitssystemen her-vorrufen und zu Verminderungen von Gefährdun-gen führen.

� Betriebliches Gesundheitsmanagement undGesundheitsförderung – Erfolgreiche Umsetzung desThemas „Gesundheit“ im Unternehmen auf allen Ebe-nen. Gesundheitsförderliches Verhalten der Beschäftig-ten ist Unternehmensphilosophie und im Alltag rea lisiert.

� Arbeitsorganisation und Motivation – Die Arbeitsabläufesind an den Fähigkeiten und Qualifikationen der Beschäf-tigten ausgerichtet. Die Beschäftigten werden durchbesondere Maßnahmen motiviert, sich sicherheits- undgesundheitsgerecht zu verhalten.

� Betriebliche Sicherheitstechnik – Technische Einrichtun-gen und Verfahren, die Gefährdungen für die Beschäftig-ten im Arbeitssystem deutlich herabsetzen.

� Unternehmenspreis für ganzheitliche Lösungen fürSicherheit und Gesundheit bei der Arbeit (Kleinbe-triebe).

Was ist zu tun?

Laden Sie sich ein Teilnahmeformular unterwww.zentrum-ideenmanagement.de her -unter, füllen Sie den Fragebogen aus undsenden Sie diesen bis spätestens 31. Januar 2013 zurück. Eine Jury beur-teilt die eingesendeten Ideen untermaßgeblicher Beteiligung der VBG.Anfang März werden die Gewinnerbekannt gegeben. Die Verleihungder Preise erfolgt am 12. März 2013auf der ZI-Konferenz Ideenmanage-ment in Kassel. (RG)

Infowww.zentrum-ideenmanage-ment.de

Mensch & Arbeit

IDEE

Ideenwettbewerb

Da geht noch was!Das Zentrum Ideenmanagement und die VBG suchen noch bis zum 31. Januar

die besten Ideen in Sachen Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz. Sie widmen diesen Themen einen Sonder-Award.

… und 2014: VBG

-Arbeitsschutz

preis!

www.vbg.de/arbei

tsschutzpreis

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18 Sicherheitsreport 1 | 2013

Das Creaton-Werk im bayerischen Wertingensetzt an mehreren Produktionsstationen He-behilfen ein. So auch in der Formengießerei.Hier entstehen die Gipsformen, in denen dienassen Tonkuchen zu Dachziegeln verpresstwerden. „Unsere Mitarbeiter arbeiten mit For-men, die an die 34 Kilogramm wiegen. Wäh-

rend der Fertigung müssen sie ständig geho-ben, gewendet, transportiert und mehrmalstäglich gewechselt werden“, beschreibt Ferdi-nand Kanefzky, Werksleiter bei Creaton Wer-tingen, was die fünf Mitarbeiter der Gießereitäglich leisten. Belastende Tätigkeiten, die da-zu führten, dass die Mitarbeiter vermehrt über

Rückenschmerzen klagten. „Das war vor etwazehn Jahren“, erinnert sich Kanefzky. „Da waruns klar, wir müssen etwas tun.“ Gemeinsammit der Betriebsärztin hat das Unternehmennach ergonomischen Lösungen im gesamtenWerk gesucht.

Hebehilfen selbst entwickelt

Die Anschaffung einer Krananlage gab An-lass, beim Lieferanten auch ein Hebewerk-zeug für die Gipsformen zu ordern. Doch dermusste passen – von der Stange war eine aufden Arbeitsschritt zugeschnittene Lösungnicht zu haben. „Also haben wir in unserer In-standhaltung selbst das richtige Werkzeugentwickelt“, sagt Kanefzky nicht ohne Stolz. Und wie genau funktioniert die Hebehilfe?„Wie ein Arm mit einer beweglichen Zange,der von oben die Form greift, in die die Gips-masse eingefüllt wird“, erläutert Frank Be-schorner, Experte bei der VBG. Er hat das Un-ternehmen in Sachen Ergonomie beraten.Rechts und links der Form befinden sich spe-zielle Greiflöcher, damit die Zange Halt findet.Der Hebearm ist so beweglich, dass er dieForm auch wenden kann. Das Ergebnis: DieMitarbeiter müssen die schweren Formen we-der heben noch tragen oder drehen. Heute könne er sich ein Arbeiten ohne die He-behilfe gar nicht mehr vorstellen, sagt Ka-nefzky. Und er nennt ein weiteres Plus: „Nunkönnen wir bei den Mitarbeitern der Gipsereiden Punkt Muskelkraft außer Acht lassen undkonzentrieren uns auf das genaue und sorgfäl-tige Arbeiten beim Anrühren der Gipsmasseund bei der Herstellung der Formen.“ (RG)

Info� www.creaton.de

Die Hebehilfe ist so konstruiert, dass die For-men durch das Eigengewicht gesichert sind undaufgrund der Bügelform um bis zu 360 Grad geschwenkt werden können.

Rückengerecht fertigen

In Form bleiben Hebehilfen erleichtern den Mitarbeitern der Creaton AG die Arbeit.Sie fertigen Tondachziegel auf rückengerechte Art.

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Branchenforum

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Branchenforum

19Sicherheitsreport 1 | 2013

2. Kreisen: Legen Sie Ihre Hände an die Schul-tern und beschreiben Sie mit den Ellenbogengroße Kreise. Dazu nehmen Sie Ihre Schulternin der Bewegung mit. Ziehen Sie Ihre Schul-tern dann ganz nach unten, hinten spannenSie die Schultern gegeneinander und ziehensie hoch bis zu den Ohren. Machen Sie vierKreise vorwärts und vier rückwärts. WährendSie die Ellenbogen hochführen, atmen Sie ein,wenn Sie die Arme nach unten führen, atmenSie aus.

Wer viel sitzt, braucht Bewegung. Nur so blei-ben Muskeln, Bänder, Sehnen und Gelenkemobil. Nutzen Sie deshalb jede Pause zumAufstehen und Bewegen. Und nehmen Siesich täglich ein paar Minuten Zeit, um sich ge-

zielt zu dehnen und zu lockern. Damit könnenSie viel für Ihre Rückengesundheit tun. Wie esgeht, zeigen drei Bewegungsabläufe, die derBroschüre „Bleiben Sie fit! Machen Sie mit!“entnommen sind. (RG)

InfoBroschüre „Bleiben Sie fit! Machen Sie mit!“,www.vbg.de, Suchwort: „Bleiben Sie fit“

Fit am Fahrerarbeitsplatz

Kleine Übung – große WirkungViel sitzen belastet den Rücken. Das spüren auch die Fahrer von Bussen und Bahnen.Schon kleine Lockerungsübungen zwischendurch schaffen den Ausgleich zu typischenVerspannungshaltungen.

1. Strecken: Verschränken Sie Ihre Finger in -einander. Drehen Sie die Handflächen nachaußen, strecken die Arme durch und hebenSie dabei die Hände über den Kopf. SchiebenSie die verschränkten Hände von Ihrem Kopfweg nach oben und behalten Sie die Dehnung20 Sekunden bei. Dabei strecken Sie den Rücken und halten den Kopf gerade.

3. Dehnen: Stellen Sie Ihre Füße schulterbreitnebeneinander und achten darauf, dass Siegerade stehen. Einen Arm halten Sie auf derSeite schräg vom Körper weg. Der Handballenzieht nach unten. Vorsichtig und langsam zie-hen Sie mit der freien Hand Ihren Kopf auf dieSchulter des ziehenden Armes zu. Aber nurbis zu dem Punkt, an dem Sie einen leichtenZug in den seitlichen Halsmuskeln verspüren.Die Dehnung halten Sie 20 Sekunden. Dannwiederholen Sie die Übung mit der anderenSeite.

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20 Sicherheitsreport 1 | 2013

„Ich würde das CUELA-Messsystem sofort wei-terempfehlen“, sagt Thomas Braun, HumanResources Manager der Pilkington Deutsch-land AG Weiherhammer. „Es liefert klare Zah-len, Daten und Fakten. Anhand des Videomit-schnitts und der computeranimierten Figurkonnten wir genau sehen, welchen Belastun-gen unsere Mitarbeiter ausgesetzt sind. Über-all dort, wo eine Last und eine ungünstige Kör-perhaltung zusammenkommen, ist ein Ein-satz sinnvoll.“Pilkington stellt in seinem Werk im bayeri-schen Weiherhammer Flachglas her und be-schäftigt dort 480 Mitarbeiter. Der Betrieb hat2006 ein ganzheitliches betriebliches Ge-sundheitsmanagement eingeführt. Dazu ge-hört auch die Evaluation der Arbeitsplätze.„Auf einem Kongress der VBG haben wir zumersten Mal von dem CUELA-Messsystem ge-hört“, berichtet Braun. „Genau diese detail-lierten Informationen über die körperlichen

Belastungen in unserer Herstellung brauchtenwir, um Arbeitsabläufe optimieren zu können.“

Sensoren am Körper

CUELA steht für computerunterstützte Erfas-sung und Langzeit-Analyse von Belastungendes Muskel-Skelett-Systems. Es wurde entwi-ckelt, um diese Belastungen unmittelbar amArbeitsplatz unter realen Arbeitsbedingungenzu messen. „CUELA ist ein personengebunde-nes Messsystem, das bei einer Vielzahl vonberuflichen Tätigkeiten eingesetzt werdenkann“, sagt Jürgen Karohl vom Messtechni-schen Dienst der VBG. Die Sensoren des Systems werden mit Hilfevon Klettbändern und Gurten auf der Arbeits-kleidung befestigt und können die Bewegun-gen des Rückens sowie der Beine der Personfür Zeiträume von bis zu acht Stunden erfas-sen – also eine ganze Arbeitsschicht. Das

System wiegt etwa drei Kilogramm, ist batte-riebetrieben und ortsunabhängig. „Um dieBodenreaktionskräfte zu bestimmen, benut-zen wir Fußdruckmesssohlen“, ergänzt Ka-rohl, der in Weiherhammer die Messungen mitdurchführte. Das Ergebnis der Messungen bil-det ab, mit welchen Körperbewegungen einePerson welche Lastgewichte während einerArbeitsschicht bewegt hat und wie belastenddabei die einzelnen Arbeitsschritte waren.

Belastung kennen

In Weiherhammer wurden die Belastungenvon zwei Tätigkeiten gemessen: das Glasbre-chen und anschließende Abstapeln der Glas-scheiben nach der Schneidemaschine sowiedie Verpackung der Glasscheiben. „Bei die-sen Tätigkeiten waren die Klagen unserer Mit-arbeiter über körperliche Belastungen amhöchsten“, sagt Braun. Die Glasscheiben wür-

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Erkenntnisgewinn durch CUELA: Die Sensoren des Systems messen die

Belastungen des Muskel-Sekelett-Systemsunter realen Arbeitsbedingungen.

Muskel-Skelett-Belastungen

Messbarer Erfolg Detaillierte Informationen über körperliche Belastungen bestimmter Tätigkeiten helfen, Arbeitsabläufe zu verbessern. Mit CUELA bietet die VBG ihren Mitgliedsbetrieben ein ausgeklügeltes Messsystem an, das genau diese Erkenntnisse liefert.

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den zwar auf dem Schneidetisch von der Ma-schine geschnitten, die Ränder müssten je-doch anschließend von Hand gebrochen unddanach auf dem Transportgestell abgestelltwerden, erklärt Braun. „Diese Tätigkeit ist aufDauer körperlich anstrengend und einseitig.“Beim Verpacken der Glasscheiben dagegenmussten sich die Beschäftigten laut Braun vielbeugen und hinknien. „Wir wollten genau wis-sen, wie stark das die Mitarbeiter belastet.“ Die Software des CUELA-Systems münzt dieMessdaten in arbeitswissenschaftlich undbio mechanisch verwertbare Informationenum. Eine Videoaufzeichnung der Messungwird mit den Daten synchronisiert, so dass siewährend der Bewegungen zu verfolgen sind.Jeder Zeitpunkt dieser Aufzeichnung lässt sichals dreidimensionale Computerfigur darstel-len – aus jeder beliebigen Perspektive und alsVideobild. Statistiken, welche die Softwareliefert, machen extreme Bewegungsabläufe

und statische Haltungen sichtbar. Insgesamt252 verschiedene Körperhaltungen sind imSystem klassifiziert und den vier Risikoklas-sen der OWAS-Methode zur Bewertung vonbelastenden Körperhaltungen zugeordnet.

Arbeitsabläufe geändert

Aus diesen Informationen lässt sich Hand-lungsbedarf ableiten. So auch in Weiherham-mer. „Wir fanden zum Beispiel heraus, dassdie Arbeiter beim Verpacken 60 Prozent derArbeitszeit mit gebeugtem Oberkörper und 16Prozent auf den Knien – also drei Viertel derArbeitszeit in ungünstiger Körperhaltung –verbringen“, erinnert sich Braun. „Da war unsklar, dass wir hier dringend etwas ändernmüssen.“ Eine technische Lösung reduzierte schließlichdie ergonomischen Belastungen. Die Glas-scheiben werden jetzt auf einen Hubtisch ge-

legt, der sich an die jeweilige Arbeitshöhe an-passen lässt. Der Mitarbeiter stellt das Gestellmit Glas ab und fährt den Tisch in eine günsti-ge Arbeitshöhe, um im Stehen zu verpacken.Braun: „Das Verpacken ist dank CUELA prak-tisch eine ganz neue Tätigkeit geworden.“Beim Glasbrechen half eine organisatorischeLösung. Die Beschäftigten wechseln sich nunhäufiger ab. „Unsere Mitarbeiter bestätigenuns, dass durch diese Rotation die Belastun-gen deutlich abgenommen haben.“ (FS)

InfoMitgliedsunternehmen können eine Messungmit CUELA in Absprache mit ihrer zuständigenTechnischen Aufsichtsperson kostenfrei inAnspruch nehmen.

Im Werk der Pilkington Deutschland AG arbeiteten die Beschäftigten früher oft imKnien. Die Messungen mit dem CUELA-Systemführten zu ergonomischen Verbesserungenbeim Verpacken der Glasscheiben.

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Manche Mitarbeiter verbrachten drei Viertel der Arbeitszeit in ungünstigen Körperhaltungen.

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Service

Auswertungen der bisher erstellten Meldun-gen zur Unfallversicherung aus dem DEÜV-Ver-fahren haben gezeigt, dass noch viele Mel-dungen gar nicht oder nur unvollständig beider VBG ankommen. Bitte geben Sie die Daten für die Unfallversi-cherung auf zwei Wegen ab: � über die Meldung zur Sozialversicherung

(DEÜV) und� über den Entgeltnachweis (schriftlich oder

online) an die VBG (www.vbg.de)

Für die DEÜV haben sich die Spitzenverbändeder Sozialversicherungsträger und die Renten-versicherung auf gemeinsame Plausibilitäts-prüfungen verständigt. Meldungen, die nichtden festgelegten Grundsätzen entsprechen,werden abgewiesen. Es können unter ande-rem nur Meldungen abgegeben werden, wenndie Mitgliedsnummer exakt der vom Unfall -versicherungsträger vergebenen Nummer ent-spricht. Bitte prüfen Sie daher unbedingt Ihre

DBUV-Daten im Entgeltabrech-nungsprogramm.

Fünf Daten für die Meldung zur Sozialversicherung

Für die Meldung zur Sozialversicherung (DEÜV) benötigen Sie folgende Daten: 1. Betriebsnummer der VBG: 152500942. als Mitgliedsnummer die 10-stellige VBG-

Kundennummer des Unternehmens (ohneSchrägstriche)

3. das unfallversicherungspflichtige Entgeltje Beschäftigten (bis 84.000 Euro)

4. die Gefahrtarifstelle (4-stelliger Struktur-schlüssel, z. B. aus dem Veranlagungsbe-scheid oder dem Entgeltnachweisformular)

5. die Zahl der geleisteten Arbeitsstundenpro Mitarbeiter (laut Aufzeichnung odergewissenhafter Schätzung – Vollzeit 1.590Stunden/Jahr für das Meldejahr 2013)

Bis zum 11. Februar 2013 müssen Sie Ihren Ent-geltnachweis abgeben – entweder durchRücksendung des im November 2012 erhalte-nen Entgeltnachweisformulars oder unterwww.vbg.de. Die Zugangsdaten können Sieonline unter www.vbg.de/registrierung be-stellen. Der Entgeltnachweis stellt sicher,dass der Beitrag korrekt berechnet wird. Ohnefristgerechte, vollständige Angaben ist dieVBG verpflichtet, die Daten zu schätzen. Da-durch könnten Beitragsforderungen höherausfallen als erforderlich.

Infowww.vbg.de, Suchwort: „Entgeltnachweis“oder telefonisch: 040 5146-2940

Entgeltnachweis 2012

Vollständig und pünktlich Für jedes ihrer Mitgliedsunternehmen berechnet die VBG den Beitrag. Basis dafür ist der Entgeltnachweis. Stichtag: Bis zum

11. Februar 2013 Entgeltnachweis abgeben

Neu geregelt

Versicherungsschutz und Beiträge für „Ein-Euro-Jobber“ und andere Teilnehmer an arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen

Seit 1. Januar 2012 ist der gesetzliche Unfallversicherungsschutz für„Ein-Euro-Jobber“ und andere Teilnehmer an arbeitsmarktpoliti-schen Maßnahmen in einer neuen gesetzlichen Regelung vereinheit-licht und erweitert. Voraussetzung für den Versicherungsschutz ist,dass die Person selbst oder die Maßnahme über die Bundesagenturfür Arbeit oder ein Jobcenter gefördert wird.Damit stehen nun auch Teilnehmer an Maßnahmen, wie beispiels-weise Existenzgründerseminare, Coachings und Maßnahmen der Eig-

nungsfeststellung, unter Versicherungsschutz. Für sie erhebt die VBGab 1. Januar 2012 Beiträge zur gesetzlichen Unfallversicherung rück-wirkend in einer gemeinsamen Umlage mit den Teilnehmern an be-ruflichen Bildungsmaßnahmen.Über die Höhe der anfallenden Beiträge kann zurzeit noch keine Aus-kunft erteilt werden, da die Beiträge im nachträglichen Umlagever-fahren erhoben werden. Der letzte Beitrag für Teilnehmer an berufli-chen Bildungsmaßnahmen im Jahr 2011 betrug 6,42 Euro pro Monat.

InfoMerkblatt für Bildungs- und Maßnahmeträger unter www.vbg.de,Suchwort: „Merkblatt für Bildungseinrichtungen“

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Service

5. Dresdner Forum Employability

„Männer fühlen sich kern gesund, bis sie tot umfallen“ VBG-Forum „Sicherheit ist Ehrensache“

Das 3. VBG-Forum „Sicherheit ist Ehrensa-che“ wird am 25. Mai 2013 in Frankfurt statt-finden. Ort der Veranstaltung ist die Sport-schule und Bildungsstätte des Landessport-bundes Hessen e.V., Otto-Fleck-Schneise 4.Auf der Agenda werden an diesem Tag dieThemen „Präventionsfelder im Sport“ und„Gesetzlicher Versicherungsschutz im Ehrenamt (Sport, Kirche und gemeinnützigeOrganisationen)“ stehen. Weitere Auskünfte erteilt Ihnen Michael Becker: [email protected],06131-389200. Bitte melden Sie sich per E-Mail an: [email protected]

13. Thüringer VBG-ForumDas Thüringer VBG-Forum richtet sich anMediziner und andere Akteure des Reha-Managements. In diesem Jahr bilden dieThemen „Innovationen aus der Unfallchirur-gie“ und „Die Entwicklung der Heilverfah-ren in der Deutschen Gesetzlichen Unfall-versicherung“ die Schwerpunkte der Veran-staltung. Das VBG-Forum findet am 5. und 6.April 2013 wie gewohnt in der Bezirksver-waltung Erfurt statt. Bitte melden Sie sichonline unter www.vbg.de/vbg-forum an.

Prolight + Sound FrankfurtVom 10. bis 13. April findet in Frankfurt dieinternationale Messe der Technologien undServices für Veranstaltungen, Installationund Produktion Prolight + Sound statt. DieVBG wird auf der Messe mit einem eigenenStand vertreten sein und über folgende The-menschwerpunkte informieren: „Heben undTragen“, „Das Etablieren von Lifeline-Syste-men“ und die neue „BGI 810“. www.prolight-sound.com

VBG-Branchentreff ZeitarbeitAm 14. März findet der 6. VBG -Branchen-treff Zeitarbeit im Landschaftspark Duis-burg-Nord statt. Thema ist dieses Mal: „Ge-sunde Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter“.www.vbg.de/branchentreff

Termine

Müssen Männer zum Thema „Erhalt der eige-nen Gesundheit“ anders angesprochen wer-den als ihre Kolleginnen? Diese und weitereFragen wurden im September vorigen Jahresauf dem 5. Dresdner Forum Employability dis-kutiert. Das Forum stand unter dem Motto:„Führung – generationsgerecht, sicher undgesund gestalten“. Und mehr als 150 teilneh-mende Personalleiter, Führungskräfte und Ge-schäftsführer konnten Anregungen zur Bewäl-tigung des demografischen Wandels aus derPraxis für die Praxis erhalten. Hier spielen dasBetriebliche Gesundheitsmanagement undGesundheitsförderungsangebote eine wich -tige Rolle. Ihre Akzeptanz jedoch sei ge-schlechtsspezifisch sehr unterschiedlich,sagte Thomas Altgeld von der Landesvereini-gung für Gesundheit und Akademie für Sozial-medizin Niedersachsen e. V. Er unterstrich inseinem Vortrag „Männergesundheit gezielterfördern in der Arbeitswelt – Herausforderun-gen und geschlechtsspezifische Ansätze“ dieNotwendigkeit, nicht „die Männer“, sondernzum Beispiel Männer aus bestimmten Alters-

gruppen, Hierarchieebenen oder Betriebstei-len anzusprechen, damit Angebote zur Ge-sundheitsförderung auch greifen. Eine seinerThesen dabei lautete: „Männer fühlen sichkerngesund, bis sie tot umfallen“. Er plädiertedaher für eine geschlechtergerechte Sprachebei der Bewerbung der Angebote und dafür,die Zielgruppen in die Entwicklung ge-schlechtsspezifischer Maßnahmen einzube-ziehen. Altgeld: „Die zentrale Frage bleibt, obgerade die auf den ersten Blick riskanteren ge-sundheitsbezogenen Verhaltensweisen vonMännern und die Nichtinanspruchnahme be-stimmter Angebote der Gesundheitsförde-rung, ein wesentlicher Teil ihrer Art, ,ihrenMann zu stehen‘, sind.“ (RG)

Info� Alle Vorträge des Dresdner Forums

Employability zum Nachlesen unterwww.vbg.de, Suchwort: „Dresdner ForumEmployability“

� Infos zum Thema Männergesundheit unterwww.maennergesundheitsportal.de

9. Symposium Hochleistungssport

Sport braucht gute PartnerFast alle Unfälle von bezahlten Sportlern – 98Prozent – passieren in den Ballsportarten.Den größten Anteil daran hat der Fußball –und zwar vor allem in den unteren Ligen. Dieseund weitere Erkenntnisse brachte das 9. Sym-posium Hochleistungssport, das im Novem-ber vergangenen Jahres vom Unfallkranken-haus Berlin und der VBG gemeinsam in Berlinveranstaltet wurde. Das Symposium hat sichzu einem Treffpunkt für Vereinsverantwortli-che und Mediziner etabliert. Diesmal profitierten rund 750 Teilnehmer vonden Vorträgen und Workshops rund um dasThema „Team hinter dem Team“. Tenor derVeranstaltung war: Unfälle im Sport könnendurch Prävention verhindert werden. Je effek-tiver die Verantwortlichen der Fachdisziplinen

wie Sportmedizin, Orthopädie, Physiothera-pie und Psychologie ihre Kompetenzen ein-setzen und sich vernetzen, umso besser kön-nen sie als „Team hinter dem Team“ für dieSportler wirken. „Unfälle im Sport sind kein Schicksal“, warbDr. Andreas Weber, der Direktor Präventionder VBG, für bewusste Prävention im Sport.„Gezieltes Training, medizinische und psy-chologische Betreuung, eine gute Ausrüstungund die richtige Einrichtung helfen, Unfälle zuverhüten.“ Mit dieser Strategie könnten Sport-unternehmen das Unfallrisiko im bezahltenSport deutlich senken. (RG)

Infowww.sportsymposium.de

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www.deinruecken.de

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