Sick Building Syndrom - vdri.de · Sick building Syndrom Was ist das? •Häufung vielfältiger...
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Sick Building Syndrom
Dr. med. Michael Heger Landesgewerbearzt
VDGAB-Tagung 26.11.2015 1
Sick building Syndrom Was ist das?
• Häufung vielfältiger Symptome
• kein definiertes Krankheitsbild
• assoziiert mit einer bestimmten Gebäudestruktur (Raum, Flur, Etage, gesamtes Gebäude)
• Verbindung zum MCS (multiple chemical sensivity)
• Temporär und dauernd bestehend
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„Die Ursachenvermutung“
• Spekulationen über Ursachen • Die angenommene Ursache
(demokratische Entscheidung) • Die feste Überzeugung zu einer Ursache
(die „Expertenmeinung“) • Die gewünschte Ursache
(z.B. die zur Schließung führen muss) • Die wirkliche Ursache • Die festgestellte Ursache mit plausiblem
Gesamtbild (selten) VDGAB-Tagung 26.11.2015 3
Mögliche Ursachen
• Physikalische Einflüsse (Vibrationen, Lärm, Infraschall)
• Chemische Einflüsse (Bauchemikalien, Chemikalien , die dort verwendet werden, entstehende Verbindungen)
• Biologische Einflüsse (Pilze, Legionellen)
• Andere Einflüsse (Assoziierte Faktoren)
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Physikalische Einflüsse
• Lärm > 80 dB (A)
• Lärm < 80 dB (A) als Distraktoren
• Schwingungen von Gebäudeteilen
• Niederfrequente Einflüsse (Infraschall)
• Klima
– Zugluft
– Temperatur
– Luftfeuchte
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Chemische Einflüsse
• Definierte Gerüche (Abwasser, Toilette, „neu“, Putzmittel, muffig-erdig, Lösungsmittel, Parfüm …)
• Stoff- Produktspezifische Gerüche (z.B. Linoleum, Leinöl, Teppichboden)
• Undefinierte Gerüche (objektivierbar, aber nicht zuzuordnen)
• Undefinierte chemische Einflüsse (da muss doch was sein!)
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Biologische Einflüsse
• Pflanzen, Pflanzenerden
• Hausstaubmilben (allergische Wirkung)
• Tiere und Tierepithelien (Hund, Katze, Maus)
• Tiere und deren Ausscheidungen (Vögel, insbesondere Tauben)
• Höhere Konzentrationen von Pilzsporen (Pilzsporen sind ubiquitär)
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Andere Einflüsse
• Führungserfahrung und Führungskönnen
• Betriebsklima
• Rivalitäten / „das nicht Miteinander-Können“
• Umstrukturierungen
• Umzüge in neue Standorte
• Verbleib am alten Standort („Degradierung“)
VDGAB-Tagung 26.11.2015 8
Vorgehensweise I
• Keine Denkverbote auferlegen lassen
• Keine „einfachen Lösungen“ ohne Prüfung (!) akzeptieren
• Einsatz des gesunden Menschverstandes
• Sorgfältige Ermittlung aller einfach erkennbaren Faktoren, einschließlich der psychosozialen Einflüsse
• 1. Zwischenbilanz zum weiteren Vorgehen
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Vorgehensweise II
• Abstellen von Einflussfaktoren, sofern dies einfach möglich ist.
• Abstellen temporär, wenn dies einfacher ist
• Beobachten Vorher-Nachher
• ggf. mit Fragebogen dokumentieren
• Tagebuch führen lassen bei stark wechselnden Beschwerden ohne erkennbaren äußeren Anlass
VDGAB-Tagung 26.11.2015 10
Spezifische ärztliche Anamnese (Einzelgespräche!)
• von allen, die sich im „belasteten“ Gebäudeteil regelmäßig aufhalten
• Entwicklung der Beschwerden im Verlauf der Arbeitsperioden im Gebäude (am Tag, in der Woche)
• Entwicklung der Beschwerden außerhalb des Gebäudes (Wochenende, Urlaub)
• Zunächst medizinische Befunde sammeln, nicht zusätzlich erheben
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2. Zwischenbilanz
• Trat eine Veränderung nach Maßnahmen im Beschwerdeprofil ein?
• Nahm die Zahl der Klagen zu oder ab?
• Wie ist die Bereitschaft zur Mitarbeit zur Lösung des Problems?
• Medizinische Auswertung – Toxikologische Plausibilität der Beschwerden mit
Expositionshöhe (Schätzung) und –dauer
– Plausibilität der klinischen Verläufe
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Interdisziplinäre Zusammenarbeit
• Einflussfaktoren könnten durch – technische
– organisatorische
– psychologische
– medizinische Maßnahmen erkannt und beeinflusst werden.
Eine interdisziplinäre Zusammenarbeit dabei ist bei der in jeder Hinsicht kniffligen Situation unverzichtbar. Daher
Fortlaufende Information und Abstimmung!!!
VDGAB-Tagung 26.11.2015 13
Entscheidung über weitere Maßnahmen
• Gemeinsame Beurteilung der Erkenntnislage
• Weitere Ermittlungen erforderlich?
• Höhe des Leidensdrucks der Betroffenen
• Konsequenzen auf das Arbeitsergebnis
• Erfolgsaussichten von größeren technischen Änderungen, Zeithorizont der Realisation
• Vorschlag einer Maßnahme
• Erlangung der Zustimmung für Maßnahmen
VDGAB-Tagung 26.11.2015 14
Messen ja/nein
• Wird die Messung sicher einen entscheidenden Beitrag für Entscheidungen liefern?
• Ist das zu erwartende Messergebnis valide?
• Sind die Messergebnisse im Hinblick auf die Gesundheitsgefährdung interpretierbar?
• Gibt es nur einen Vergleich mit Referenzwerten oder
• gibt es eine toxikologische Bewertung?
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Interpretation von Messergebnissen
• Ist erheblich mehr als das Vergleichen von zwei Zahlenwerten!
• Setzt Kenntnisse über die Ableitung der Grenz- und Referenzwerte voraus. (Begründungspapiere)
• Erfordert unbedingt Kenntnisse über den zeitlichen Bezugsrahmen (8h-Mitelwert, Spitzen-Wert, 24h-Wert, Bezug Arbeitszeit, Bezug Lebenszeit …)
• Ableitungsprinzip (Toxikologisch ./. Statistisch)
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Zusammenfassung
• Ein Sick-building-Syndrom muss sachgerecht stufenweise abgearbeitet werden
• Sorgfältige Ermittlungen in alle Richtungen helfen Fehlbeurteilungen zu vermeiden
• Hohe Fachkompetenz ist für die Beurteilung von Messergebnissen erforderlich und ggf. auch einzufordern.
• Interdisziplinäre Zusammenarbeit ist meist unverzichtbar!
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