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Skript zum Studienfach Unternehmensführung Honorar-Prof. Dr. rer. oec. Jürgen Lipp Herbst- /Wintersemester 200x

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Skript zum Studienfach

Unternehmensführung

Honorar-Prof. Dr. rer. oec. Jürgen Lipp

Herbst- /Wintersemester 200x

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Unternehmensführung Darstellung allgemeiner und rechtlicher Grundlagen der Unternehmensführung und

Ausführungen zu Managementgrundlagen.

Gliederung der Vorlesungen: 1. Führungsansätze, Führungsstile, Führungsmodelle, Formen der Unternehmensführung,

Managementaufgaben.

2. Managementsysteme, Kernelemente von Managementsystemen,

Managementhandbuch, Risikomanagement, Projektmanagement.

3. Möglichkeiten und Ziele des Re- Engineerings zur Verbesserung von

Stabilität und Flexibilität der betrieblichen Leistungsprozesse.

4. Projektarbeit

5. Projektarbeit

6. Vorstellung der Ergebnisse und Diskussion.

7. Präsentation von Unternehmen und deren Leistungen.

Präsentationstechniken.

8. Umweltmanagement

9. Wissensmanagement

10. Internationales Management

11. Unternehmenskooperationen

12. Projektarbeit

13. Projektarbeit

14. Unternehmensprivatisierungen und EU - Recht.

15. Zusammenfassung und Beantwortung von Fragen.

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UNTERNEHMENSFÜHRUNG - LERNZIELE

Aufbauend auf grundlegende Kenntnisse der Betriebswirtschaftslehre und des Marketing werden ausgewählte und wichtige Merkmale der modernen Unternehmensführung in dieser Vorlesungsreihe vermittelt. Die Vorlesungsreihe gliedert sich in fünf Blöcke:

1. Darstellung der allgemeinen und rechtlichen Grundlagen der Unternehmensführung, der bekanntesten Führungsmodelle und Führungsstile, sowie der Managementsysteme.

Im Ergebnis wird das erworbene Wissen in mehreren Projektarbeiten ( z.B. Erarbeitung von Unternehmenskonzepten und Unternehmenspräsentationen ) gefestigt.

2. Darstellung und Übungen von Präsentationstechniken z.B. für die Präsentation von Forschungsergebnissen, Vertrieb von Erzeugnissen oder von Unternehmen.

3. Ausführungen zu ausgewählten Managementsystemen, hier Umweltmanagement und Wissensmanagement. Vor allem Wissen gewinnt als wichtige Ressource und erfolgskritischer Wertschöpfungsfaktor in der Praxis eine wachsende Relevanz. Ein praktisches Instrumentarium wird unter dem " Wissensmanagement " thematisiert und in dieser Vorlesungsreihe vorgestellt.

4. Internationales Management und zunehmende Unternehmenskooperationen prägen die Globalisierung der Wirtschaft. Das hier erworbene Wissen wird durch Projektarbeiten ergänzt.

5. Die Liberalisierung der Wirtschaft erfasst in zunehmendem Maße auch kommunale Unternehmen. In dieser abschließenden Vorlesungsreihe werden diese Probleme im Zusammenhang mit dem, EU - Vergaberecht erläutert und mit praktischen Beispielen untermauert.

Da Unternehmensführung erst in den letzten Jahrzehnten wissenschaftlich thematisiert wurde, sollen mit dieser Vorlesungsreihe den Studierenden theoretische und praktische Kenntnisse dazu vermittelt werden. Durch Projektarbeit sollen die erworbenen Kenntnisse gefestigt werden.

Prof. Dr. rer. oec. Jürgen Lipp

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Literaturhinweise: 1. North, K. (1999): Wissensorientierte Unternehmensführung -

Wertschöpfung durch Wissen, 2. Auflage, Wiesbaden.

2. Vornhusen, K. (1994): Die Organisation von Unternehmenskooperationen. Frankfurt.

3. Brandes, D. : Die 11 Geheimnisse des ALDI - Erfolges. Campus - Verlag.

4. Stevens, M. : Der Elite Manager Econ - Verlag, München.

5. Kutschker / Schmidt: Internationales Management Oldenbourg - Verlag

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1. Grundlagen der Unternehmensführung Meine Damen und Herren,

wie Sie in den vergangenen Vorlesungen unschwer erkannt haben ist die Grundlage jeder

Unternehmensführung die betriebswirtschaftliche Lehre. Warum, weil jedes Unternehmen nach

wirtschaftlichen Gesichtspunkten und somit gewinnorientiert geführt werden soll und muß.

Die Unternehmensführung ist somit eine zielorientierte Gestaltung, Steuerung und Entwicklung

eines Unternehmens.

In der Praxis haben sich einige ökonomieorientierte Lehren der Unternehmensführung etabliert,

z. B.: 1. faktorientierte Lehre

2. sozialorientierte Lehre

3. entscheidungsorientierte Lehre

4. systemorientierte Lehre

Unternehmen werden immer von natürlichen Personen geführt z. B.:

• als Unternehmer oder

• als Manager

Die Qualität der Unternehmensführung bestimmt über Erfolg oder Misserfolg des

Unternehmens.

Eine moderne Führungskraft, die mit den immer höher werdenden wirtschaftlichen

Widrigkeiten auf den Märkten zurechtkommen will muss bereit sein;

1. Mitarbeiter zu führen, zu motivieren, auf eine Aufgabe einzuschwören

2. Mitarbeitern Freiräume zur eigenen Meinungsbildung zu lassen um Entscheidungen mit

zu gestalten

3. Mitarbeiter zu fordern und zu fördern

4. Die Mitarbeiter sollten eine Unternehmenskultur erkennen

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Die Führungskraft sollte den Mitarbeitern als Vorbild dienen, sie sollte menschlich und fachlich für

die Führungsaufgabe qualifiziert sein.

Leider hat sich gerade in Deutschland und in den USA eine Unternehmenskultur breitgemacht

indem

- Bilanzen gefälscht

- Mitarbeiter entlassen werden

- Vorstände sich unangemessene Bezüge bezahlen

- Aufsichtsräte dem Treiben tatenlos zusehen.

Beispiele: Deutsche Bank, Hypo-Vereinsbank, Siemens, Daimler-Chrysler u. a.

1.1 Unternehmensführung Ziele / Begriffe

Die Qualität einer Unternehmensführung bestimmt somit Erfolge oder Misserfolge der zukünftigen

Entwicklung eines Unternehmens.

Einige wesentliche Merkmale sind deshalb:

- Begriffe

- Ziele

- Merkmale

- Entwicklung

- Träger von Entscheidungen

- Personalentwicklung / Trennung

1.1.2 Begriffe

- Management

- Macht

Manipulation

- Motivation

Information

- Kommunikation

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Welchen Führungs- und Leitungsebenen begegnet man in der Praxis:

- Unternehmer

- Unternehmensleiter (Vorstand, Geschäftsführer)

- Bereichsleiter (Prokurist)

- Gruppenleiter (Meister, Bürochefs u.a.)

1.1.2.1 Macht

Ein Beherrschter (Mitarbeiter) ist dem Herrschenden (Chef) ausgeliefert. In der Praxis

unterscheidet man verschiedene Arten von Macht:

1. Legitimationsmacht

(ergibt sich aus der hierarchischen Position)

2. Referenzmacht

Wertschätzung der Mitarbeiter für ihren Chef, sie eifern ihm nach

3. Expertenmacht

Vorgesetzter wird als Fachmann anerkannt

4. Belohnungsmacht

Mitarbeitern kann Wertschätzung / Lob verliehen werden

5. Bestraffungsmacht

Abmahnung, Entlassung u. a.

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1.1.2.2 Manipulationen

Es werden nicht nur Bilanzen und Aufträge manipuliert, sondern auch die Verhaltensweise

von Mitarbeitern:

1. Lorbeerbeispiel

Gedanken/Ideen von Mitarbeitern in der Schublade verschwinden

lassen und später als eigene Ideen verkaufen

2. Versprechungsbeispiel

Versprechungen von Vorgesetzten, die schon zum Zeitpunkt des Versprechens nicht

eingehalten werden können

Manipulationen von Mitarbeitern wirken sich langfristig auf das

Vertrauensverhältnis von Führungskraft und Mitarbeiter negativ aus.

1.1.2.3 Motivationen

Die Motivation von Personen kann gesteuert werden und resultiert im allgemeinen aus

Einwirkungen von außen. Dabei unterscheidet man:

1. die innere Motivation

Lern-, Leistungswillen, Anerkennung, Kompetenzmotivation Die Person steuert

ein persönliches Ziel an (z. B. Diplom, Doktorhut Geschäftsführer u. a.)

2. die äußere Motivation (Führunqsmittel)

Anreize eines Vorgesetzten z. B.

• Aufstiegs- und Entwicklungschancen

• Statusanreize

• Verdienstanreize

• gesellschaftliche Stellung

• Sozialanreize.

Die Methoden der äußeren Motivation sind sehr sensibel zu betrachten.

1.1.2.4 Informationen

Informationen dienen der Vorbereitung von Entscheidungen oder sind zum Zwecke des Handelns

(Ausführens) notwendig.

Je konkreter und besser die Informationen sind, umso besser sind Entscheidungen zu treffen.

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Als Informationsarten unterscheidet man:

1. Personal Informationen

2. Güterinformationen

3. Kapitalinformationen

Ohne fest vorgezeichnete Informationswege ist eine Unternehmensführung nicht denkbar.

Informationen in einem gut geführten Unternehmen dienen also dazu, dass

1. die Mitarbeiter aktiv am Geschehen und der Entwicklung des Unternehmens

teilnehmen können

2. die Unternehmensführung saubere und qualifizierte Entscheidungen fällen

kann, insbesondere zu den Schwerpunkten:

• ökonomische Entwicklung

• marktstrategische Entwicklung

• personelle Entwicklung

• Zukunftsstrategie

3. Aufbau eines gut funktionierenden und vor allem

aussagefähigen Controllingsystems

1.1.2.5 Kommunikationen

Eine solide Unternehmensführung sorgt nicht nur für anspruchsvolle Informationen,

sondern damit eng im Zusammenhang stehend für eine gute Kommunikation zwischen den

Mitarbeitern bzw. den Führungskräften. Kommunikation ist also ein wesentliches Instrument der

Unternehmensführung.

Zwei wesentliche Formen einer modernen Kommunikation unterscheidet man heute:

1. die personelle Kommunikation

2. die technische Kommunikation

Vor allem die personelle Kommunikation findet in Gesprächen, Besprechungen Konferenzen statt.

Zunehmend verwendet man aber auch Videokonferenzen u. ä. als Form der technischen

Kommunikation. Kommunikation und Anreize zu geben hilft öfters auch soziale und emotionale

Sperrungen abzubauen.

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Management- Formen

Account- Management Kundenorientiertes / Kundenpflege

Management

Cash - Management Überwachung und Steuerung der

betrieblichen Liquidität (Controlling,

aber wie?)

Change - Management Management der permanenten

Umweltveränderungen (Folie

Biomechanische Anlage)

Selbst - Management Zeitmanagement, Präsentationen,

Verhaltenstechniken Anti-Stress-

Training

Konflikt- Management Abbau von Spannungen zwischen

Mitarbeitern

Krisen - Management besondere Form der

Unternehmensführung

(Liquidation/Insolvenz) Beispiel:

Einspritzsysteme, Automot

Risk - Management Risikobewältigung, z. B.

- Liquidität

- Erzeugnisentwicklung

Internationales - Management Strategische Konzepte, Allianzen für die

Weltmärkte

Globalisierungsstrategien/Flexibilität

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Lean - Management Verbesserung der Produktivität /

Wirtschaftlichkeit

Lean - Produktion

Just - in - Time - Prinzip

Qualitäts- - Management hohes Qualitätsniveau ist zu einem

strategischen Erfolgsfaktor geworden

Umwelt - Management Umwelt / Unternehmenspolitik

Sicherheits - Management - Schutz von Menschen

- Sichere Arbeitsplätze

- Gesundheitsschutz

- Unfallverhütung

Ganzheitliches - Management - systematisches Denken von großen

Zusammenhängen ausgehend (Z. B.

globale Märkte, Umwelt,

Finanzen/Weltbank u. a.)

Visionäres - Management Visionen geben den Mitarbeitern das Gefühl

an etwas großem mitzuarbeiten. Zweck und

Ziel eines Unternehmens wird hier

ausgedrückt.

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2. Ziele

Eine Unternehmensleitung hat grundsätzlich ökonomische Zielstellungen im Interesse des

Unternehmens und seiner Mitarbeiter durchzusetzen.

Zielsetzungen können sein:

- ökonomische Zielsetzungen

- humanitäre Zielsetzungen

- ökologische Zielsetzungen.

Jede dieser Zielsetzungen initiiert natürlich ein bestimmtes Führungsverhalten und somit

Ausstrahlung auf die Mitarbeiter.

Die Zukunft wird einen gesunden Mix dieser drei Zielsetzungen ergeben, aber mit Sicherheit

immer mit dem Schwerpunkt der ökonomischen Zielstellungen. Es wird zu Zielkompromissen

kommen.

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Ökonomische Ziele

Marktleistungsziele Rentabilitätsziele finanzielle Ziele

Umsatz steigern Gewinne erhöhen Liquidität erhöhen

Erträge steigern Eigen/Fremdkapital- Rentabilität erhöhen

Kapitalbasis ändern

Produktivität steigern Umsatzrentabilität erhöhen Kapitalkosten senken

Kosten senken

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6. Qualifizierung / Weiterbildung / Training

Ein gut geführtes Unternehmen versucht seine Mitarbeiter und Führungskräfte durch

Qualifizierungsmaßnahmen zu motivieren und somit im Interesse des Unternehmens

weiterzuentwickeln. Dazu gibt es Personalentwicklungskonzepte bezüglich:

- Erhaltungsfortbildung

- Erweiterungsfortbildung

- Anpassungsfortbildung

- Aufstiegsfortbildung

In Form von Trainingsplänen für die unterschiedlichsten Führungsebenen erfolgt die praxisnahe

Umsetzung. Methoden wären:

- Vortragsmethode

- Vorlesung

- Dialog

- Rollenspiel

- Planspiel u. a..

Betriebswirtschaftlich lassen sich die Lernerfolge nachvollziehen bezüglich Erfolg / Misserfolg.

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BEIRÄTE, VORDENKER UND TEAMPLAYER

1. Allgemein gültige Kriterien:

- besitzen genügend Wissen über die Märkte des Unternehmens

- haben genügend Kernkompetenz zur Führung und Kontrolle eines Unternehmens

- Mitglieder haben unterschiedliche soziale Kompetenz

- Mitglieder haben unterschiedliche Team - Rollen.

2. Struktur des Beirates:

Der Beirat sollte die Existenz des Unternehmens nachhaltig sichern!

Es sollte keine zu große Intimität zum Unternehmen bestehen, um eine

wirksame Aufsicht zu gewährleisten.

Mitglieder des Beirates sollten unabhängig, neutral und unparteiisch sein!

Das Team sollte aus 5 bis 7 Mitgliedern bestehen.

3. Das sollte vermieden werden:

- keine Personen , die in Geschäftsbeziehungen zum Unternehmen unterhalten,.

- keine Vertreter der Hausbank,

- keine Personen, die keine Zeit haben.

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4. Kultur, Erfolgsmaßstäbe und Vertrauen:

1. Kultur:

Vergangenheitsorientierung ist out!

Beiräte müssen sich heute verstehen als: - aktive Gestaltungs- und Controllingräte

- zukunftsorientierte Kultur wie Lernfähigkeit

- globale und lokale Ausrichtung

- Kooperationsfähigkeit

- Orientierung an unterschiedliche Anspruchsgruppen.

2. Erfolgsmaßstäbe :

- 20 % mit Vergangenheitsfragen

- 20% mit Gegenwartsfragen

- 40 % mit gegenwartsrelevanten Zukunftsfragen ( 3 Jahre)

- 20 % mit langfristigen Zukunftsfragen (5 Jahre).

3.Vertrauen:

„ Der Erfolg eines Unternehmens hängt nachhaltig von Zusammensetzung, Kompetenz,

Engagement und verfügbare Zeit des Beirats-Teams ab.,,

- Eigen- und Fremdkapital

- Investoren sind Fremdkapitalgeber

- Mitspracherecht beim Verkauf von Geschäftsanteilen

- Nachrangdarlehen, stille Beteiligungen, Genussscheine.

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NEUE PARTNER-FRISCHES GELD

Qualitative Faktoren, wie

- Management

- Marktposition

sind schwer messbar.

„ Hohe Eigenkapitalquote ist das Maß aller Dinge „ Finanzprodukte, die Kreditlinien schonen sind

gefragt.

1. FACTORING: (verkaufte Rechnung):

- keinen Ärger mit säumigen Schuldnern,

- mehr Liquidität.

2. ABS ( Asset Backed Securities ) verbriefte Forderungen (CLOSEFINANCE)

- das Forderungspacket wird auf dem

Kapitalmarkt gehandelt

3. LEASING (Anlagevermögen auf RATEN).

- 2003 wurden 18,4 % aller Investitionen in Deutschland

über Leasing.

- geht in das Betriebsvermögen über und erhöht Bilanzsumme.

- Entlastet Eigenkapitalquote, da es in der Bilanz des

Leasinggebers verbleibt.

4. MEZZANINE: (Mischung aus Bekanntem):

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7. Führungsansätze und-stile

7.1 Führungsansätze

Führungsansätze allgemein orientieren sich an einer Zielstellung. In der Praxis hat sich ein

klassisches Zieldreieck herausgebildet.

ökonomische Ziele

humanitäre ökologische Ziele Ziele

1. ökonomische Ziele

Diese werden realisiert durch faktorientierte Unternehmensführung

• Produktionsfaktoren stehen im Mittelpunkt

• P-L-K der PP

• hohe Wirtschaftlichkeit muss erzielt werden

- entscheidungsorientierte Unternehmensführung

• Mittelpunkt ist die Gestaltung von Entscheidungen

auf allen Führungsebenen

• Willensbildung

• Willensdurchsetzung

- systemorientierte Unternehmensführung

• Unternehmen wird als Regelkreis geführt

(kybernetisches Modell)

• Störungen versucht die Führung durch Steuerung und

Regelung zu egalisieren

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2. humanitäre Ziele - ökologische Ziele

- sozialorientierte Unternehmensführung

• regelt den ständigen Wettbewerb von Technik, Wirtschaft

und Gesellschaft

• ökologische und humane Produktionsmethoden

In der Praxis wird es die reine Lehre der Unternehmensführung nicht geben. Es wird eine

Mischung (siehe Zieldreieck) dieser Zielstellungen sein, jedoch einer auf Gewinn orientierten.

Meine Damen und Herren,

die soeben dargestellten möglichen Formen der Unternehmensführung haben eine Fülle von

möglichen Managementansätzen zur Folge. Jedoch sei auch hier gesagt, dass die Praxis diese

Ansätze als Basis benutzt und für das jeweilige Unternehmen modifiziert.

Ansätze für eine moderne Managementlehre sind u. a.:

- sozialwissenschaftliche Ansätze

- formalwissenschaftliche Ansätze

- Prozessansätze

- humanitäre Ansätze

- Management by Ansätze.

Die Realisierung von Unternehmenszielen ist durch das Management und Zielvorgaben über die

Mitarbeiter zu realisieren.

Dabei spielt die entscheidende Rolle wie das Management motivieren und ausreizen kann, damit

die Mitarbeiter die Ziele realisieren, denn ohne das Wissen/ Können der Mitarbeiter kann das

beste Management nicht realisieren.

1. Motivation (Folie)

2. Bedürfnisse (Folie)

3. Anreize (Folie)

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7.1 Führungsstile

Als Führungsstil bezeichnet man das Führungsverhalten von Führungskräften

unter Beachtung der eingesetzten Führungsinstrumente.

In der Praxis gibt es eine Fülle von Modellen und modellhaften

Untersuchungen.

Sie werden jedoch feststellen, dass oftmals den Führungskräften diese

Führungsmodelle nicht bekannt sind und ihr Führungsverhalten aus der

Situation heraus entsteht.

Folgende Stile unterscheidet man:

1. klassischer Führungsstil

2. tradierender Führungsstil

3. richtungsbezogener Führungsstil

4. dimensionaler Führungsstil

5. gruppenbezogener Führungsstil!

7.2.1 klassische Führungsstile

- autoritärer Führungsstil

- kooperativer Führungsstil

- gleichgültiger Führungsstil

7.2.2 tradierende Führungsstile

- patriarchalischer Führungsstil

- charismatischer Führungsstil

- autokratischer Führungsstil

- bürokratischer Führungsstil

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7.2.3 richtungsbezogene Führungsstile

Hier wird der Weg festgelegt, wie eine Führungskraft gegenüber den Mitarbeitern agieren will, um

das vorgegebene Ziel zu erreichen.

1. sachorientierter Führungsstil

- Leistungsdruck

- mangelhafte Arbeit wird kritisiert

- es wird mit „eiserner Hand" agiert

2. personenorientierter Führungsstil

- Mitarbeiter ist Partner

- Mitarbeiter fühlt sich nicht als Untergebener

- Vorgesetzter verhält sich loyal

- Anerkennung für gute Leistungen

In der Praxis setzt sich oftmals eine Mischung aus kooperativem, sach- und personenorientiertem

Führungsstil durch.

7.2.4 dimensionale Führungsstile

Diese Führungsstile von ein- bis dreidimensional fassen für ermittelte Situationen in der Praxis

Herangehensweisen, Verhaltensweisen und Führungsverhalten zusammen. Insgesamt gibt es 81

Führungsstile, die sich aus einer Matrix ergeben. Für die Praxis ist nicht entscheidend, alle Inhalte

zu kennen, da hier ohnehin oftmals schnelle und zielgerichtete Entscheidungen notwendig sind.

Entscheidend ist jedoch der Grundsatz,

- Diskussion in der Gruppe

- Einzelentscheidung und Einzelführung.

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Motivation

Leistungserfolg Erfolgserlebnisse mit

Selbstbestätigung

Anerkennung Lob des Chefs

Arbeit Aufgabeninhalte des Mitarbeiters

Verantwortung Verantwortung entsprechend des

Aufgabenspektrums

Aufstieg Beförderungsmöglichkeiten

Entfaltung Möglichkeiten der

Selbstentfaltung

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Anreize

Die Anreiztheorie verbindet die Anreize des Unternehmens mit den Beiträgen der Mitarbeiter.

- Eine Organisation besteht aus Teilnehmern, zwischen denen sich ein System wechselseitiger

sozialer Verhaltensweisen bildet.

- Jeder Teilnehmer bzw. jede Gruppe erhält Anreize von der Organisation und leistet

Beiträge an die Organisation.

- Die Teilnehmer verbleiben so lange in der Organisation, wie die angebotenen Anreize so groß

oder größer als die geforderten Beiträge sind.

- Die von den Teilnehmern geleisteten Beiträge bilden die Quelle für neue Anreize an die

Teilnahme als Mitarbeiter.

- Eine Organisation ist nur so lange existenzfähig, wie die Beiträge in genügendem Maße

ausreichen, den Teilnehmern Anreize zu bieten.

7.2.5 gruppenbezogene Führungsstile

Der gruppenbezogene Führungsstil ist die Art und Weise, wie ein Vorgesetzter führt.

In der nachfolgenden Übersicht sind die einzelnen gruppenbezogenen Führungsstile dargestellt.

In der Praxis jedoch, wird stets eine Mischung dieser Stile angewendet.

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Abb.: Gruppenbezogener Führungsstil

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8. Führungsmodelle

Führungsmodelle sind Konstruktionen mit idealtypischem Charakter. Wichtig ist

das Wissen, die Kenntnis und die Anwendungsbreite über derartige Modelle.

In der Praxis sind sie immer auf die jeweilige Unternehmenssituation

zugeschnitten anzuwenden.

Des Weiteren hängt auch der Erfolg derartiger Führungsmodelle vom jeweiligen Wollen und

Kenntnisstand der Führungskräfte sehr wesentlich davon ab.

Bekannte Führungsmodelle sind:

- Weg - Ziel - Modell

- Kontingenzmodell

- Harzburger - Modell

- St. Galler - Modell

- Orientierungsmodell

- 7-S-Modell

- Zürcher- Modell

In den weiteren Ausführungen stelle ich Ihnen drei sehr verbreitete

Führungsmodelle vor.

1. Harzburger - Modell

2. St. Galler-Modell

3. Zürcher-Modell

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Harzburger Führungsmodell

Voraussetzungen

- klare Führungsstruktur

- Delegation von Verantwortung

- Mitarbeiter wollen Verantwortung

Delegation von Verantwortung

- Mitarbeiter bearbeitet Normalfalle in eigener Verantwortung

- Vorgesetzter bearbeitet außergewöhnliche Fälle

- Stellvertretung ist geregelt

Führungsverantwortung

- Verantwortung hat immer der Vorgesetzte

- Regeln für Führungsrichtlinien

- Führungsanweisungen regeln die Pflichten der Mitarbeiter

- eine Rücknahme von Verantwortung

- Dienstweg ist einzuhalten

- kein Überspringen von Hierarchiestufen

Führungsmittel - Dienstaufsicht

- Erfolgskontrolle

- Besprechungen

- Gespräche (sehr wichtig!)

- Stäbe

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9. Rechtliche Grundlagen und Vorschriften Durch die Führungskräfte sind eine Fülle rechtlicher Grundlagen zu beachten. Diese Grundlagen

gliedern sich in

1. das nationale Wirtschaftrecht

2. das internationale Wirtschaftsrecht.

9.1 Das nationale Wirtschaftsrecht

Rechtsgrundlagen des nationalen Rechts stellen sich wie folgt dar

9.1.1 Bürgerliches Recht

Ist im BGB festgelegt. Man unterscheidet

- natürliche Personen (Menschen)

- juristische Personen (GmbH, AG)

Rechtsgeschäfte werden in den Unternehmen durch juristische Personen

abgeschlossen.

Rechtsgeschäfte sind in der Wirtschaft u. a.:

- Kaufverträge

- Werksverträge

- Dienstleistungsverträge

- Leihverträge

- Darlehensverträge

Durch Anfechtung kämen zu Stande

ge .... Rechtsgeschäfte nichtig werden.

Hier spricht man von einer Anfechtung. Im BGB § 142 sind dazu Auslassungen

gemacht.

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Bei Anfechtungen unterscheidet man:

1. Irrtum (§119 BGB)

2. arglistige Täuschung (§§ 123, 124 BGB)

3. widerrechtliche Drohung (§§ 123, 124 BGB)

4. Motivirrtum (keine Anfechtung möglich)

(z. B. bei Kauf von Aktien!)

Desweiteren unterscheidet man sogenannte Leistungsstörungen.

Das können sein:

1. die Unmöglichkeit

2. der Verzug

3. der Vertragsmangel

4. die positive Vertragsverletzung

5. das verschulden bei Vertragsabschluß.

9.1.2 Das Handelsrecht

Die notwendigen rechtlichen Regelungen sind im HGB verankert. Bei der

Unternehmensführung sind folgende Regelungen zu beachten:

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9.1.3 Gesellschaftsrecht

Durch das Gesellschaftsrecht wird das Verhältnis zwischen Eigentümerin und

Unternehmensleitung geregelt.

Vorschriften sind:

- Bürgerliches Gesetzbuch -BGB-

- Handelsgesetzbuch -HGB-

- Gesellschaft mit beschränkter Haftung -GmbHG-

- Aktien-Gesetz -AktG-

- Genossenschaftsgesetz -GenG-

In der Praxis unterscheidet man:

1. Das Einzelunternehmen

(90 % aller Unternehmen in Deutschland) Unternehmer ist

auch Unternehmensleiter

2. Die Personengesellschaften

(haben zwei oder mehrere Gesellschafter) Man unterscheidet:

3. OHG §§105-160HGB

Gesellschafter sind Unternehmensleiter

4. KG §§161-177a HGB

Unternehmensleiter ist Komplementär

5. Stille Gesellschaft

§§230-237 HGB

Unternehmer ist auch Leiter

6. GbR §§ 705 - 740 BGB

7. Partnergesellschaft

Ärzte, Rechtsanwälte u. a.

Die Personen- und Einzelgesellschaften tragen das unternehmerische Risiko als natürliche und juristische

Personen gleichzeitig und selbst. Sie haften mit ihrem persönlichen Vermögen und sind die wahren

Unternehmer.

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Eine andere Form sind die Kapitalgesellschaften

Sie verfügen über ein gesichertes Nominalkapital und sind als juristische

Personen rechtsfähig. An diesen Gesellschaften können mehrere Kapitalgeber

beteiligt sein, die nur in Höhe ihrer Kapitaleinlage haften.

Diese Gesellschaften werden durch angestellte Geschäftsführer bzw. Vorstände

vertreten.

Die Gesellschafter üben ihr Kartellrecht über die Geschäftsführung über

- Beiräte bzw.

- Aufsichtsräte

aus.

Wir unterscheiden:

1. GmbH

2. Aktiengesellschaft

3. Kommanditgesellschaft auf Aktien

(hier leitet ein Komplementär das Unternehmen)

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Kaufmann

§ 1, Abs. 1 HGB ist bei jeder gewerblichen Tätigkeit notwendig

Man unterscheidet:

1. Istkaufmann

2. Kannkaufmann

3. Scheinkaufmann

4. Formkaufmann

5. Nichtkaufmann

§ 1 HGB

§§ 2 und 3 HGB

§5 HGB

§6 HGB (GmbH, AG)

(Anwälte, Notare u. a.)

Firma Hier tritt der Kaufmann im Namen der eingetragenen

Firma auf.

Handelsregister Eintragung der Firma in das Handeisregister und öffentliche

Bekanntmachung

Vollmachten - Prokura (Eintragung in das Register) -

Handlungsvollmacht

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Nationales Wirtschaftsrecht

- Bürgerliches Recht

- Handelsrecht

- Gesellschaftsrecht

- Schutzgesetze

- Arbeitsrecht

- Sozialrecht

- Verfahrensrecht

- Steuerrecht

- Insolvenzrecht

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9.1.4 Schutzgesetze

Diese sind:

1. gewerblicher Rechtsschutz

- Patente

- Gebrauchsmuster

- Marken

2. Wettbewerbsschutz

- Gesetz gegen Wettbewerbsbeschränkungen

- Rabattgesetz

- Gesetz gegen unlauteren Wettbewerb

3. Datenschutz

- Ist in Behörden und Unternehmen geregelt

4. Umweltschutz

- dient der Erhaltung der natürlichen Lebens

quellen von Mensch, Flur, Pflanzen

- Agenda-Prozeß

- Umweitgipfel u. a.

9.1.5 Arbeitsrecht

Das Arbeitsrecht nimmt deshalb eine bedeutende Rolle in den Unternehmen ein,

weil die Interessen von Unternehmer und Arbeitnehmer sehr unterschiedlich sind.

Dabei bedient man sich in der Praxis folgender Rechtsgrundlagen

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Arbeitsrecht

1. allgemeine Rechtsquellen

- Arbeitnehmerüberlassungsgesetz

- Bundesurlaubsgesetz

- Entgeldfortzahlungsgesetz

- Gewerbeordnung

- Heimarbeitsgesetz

2. Individualarbeitsrecht

- Arbeitsvertragsrecht

- Arbeitszeitgesetz

- Arbeitnehmerschutzrecht

• Arbeitsplatzschutz

• Urlaubsgewährung

• Lohnsicherung

• Kündigungsschutz

• Jugendarbeitsschutz

• Mutterschutz

• Schwerbehindertenschutz

- Arbeitssicherheitsrecht

• Gewerbeaufsicht

• Berufsgenossenschaft

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Vereinbarungen / Regelungen zwischen Arbeitgeber und

Betriebsrat

1. Kollektivarbeitsrecht

- Tarifvertragsrecht

- Arbeitskampfrecht

- Betriebsverfassungsrecht

- Betriebsvereinbarungsrecht

2. Regelungen für die Unternehmensführung

- Sprecherausschuss

- Aufsichtsrat

- Konzernbetriebsrat / -ausschuss

- Betriebsrat

3. Betriebliche Mitbestimmung

- soziale Angelegenheiten (Vetorecht)

- arbeitsplatzbezogene Angelegenheiten (Mitbestimmungsrecht)

- personelle Angelegenheiten (Vetorecht)

- wirtschaftliche Angelegenheiten (Informationsrecht)

4. betriebliche Mitwirkung

- Informationsrecht (AN informiert AG rechtzeitig)

- Vorschlagsrecht (z. B. bei der Personalplanung)

- Antragssrecht (Maßnahmen zum Nutzen des Unternehmens)

- Beratungsrecht (Planung von Arbeitsplätzen, Anlagen u. a.)

- Anhörungsrecht (z. B. bei Kündigungen)

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Die letzte Entscheidung hat in jedem Falle der Arbeitgeber.

In der Praxis hat es sich bewährt diese gesetzlichen Grundlagen zu beachten, oder

rechtzeitig Gespräche mit dem Betriebsrat lassen oftmals Probleme leichter lösen.

Im Betriebsverfassungsgesetz (BVG) ist ja auch festgelegt, dass beide Seiten

bemüht sein müssen den ernsthaften Willen zur Lösung zu haben (§ 74).

Eine Verletzung der Aufklärungspflicht (§121) kann zu finanziellen Geldbußen des

Arbeitgebers führen.

9.1.6 Sozialrecht

Im Grundgesetz der BRD sind die Grundlagen des sozialen Auftrages des Staates

festgelegt.

Die gesetzlichen Grundlagen können aus dem Sozialgesetzbuch entnommen

werden. Einen Schwerpunkt nimmt die gesetzliche Sozialversicherung ein, die der

Sicherheit des Arbeitnehmers dient.

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9.1.7 Das Verfahrensrecht

Hier unterscheidet man:

1. Zivilrecht

2. Arbeitsrecht

3. Sozialrecht

Strittige Fälle werden jeweils beim Amts-, Arbeits- bzw. Sozialgericht geregelt bzw. in erster und

zweiter Instanz bei Landes- und Bundesgerichten.

9.1.8 Steuerrecht

Steuern werden auf Grundlage der Steuergesetzgebung erhoben. Festgelegt im

Grundgesetz (GG) Artikel 105 der BRD. Rechtliche Grundlagen dazu sind:

- Grundgesetz (Artikel 105 ff.)

- Abgabenordnung

- Einzelsteuergesetz.

Natürliche wie juristische Personen haben rechtzeitig die Steuererklärung

abzugeben.

Steuerarten

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9.1.9 Das Insolvenzrecht

Insolvenz äußert sich als

1. Zahlungsunfähigkeit

2. drohende Zahlungsunfähigkeit

3. Überschuldung

Seit dem 1. Januar 1999 trat ein neues Insolvenzverfahren an Stelle des früheren Konkurs- und

Gesamtvollstreckungsverfahrens. Man unterscheidet:

1. Insolvenz-Großverfahren

AG, GmbH, OHG u. a.

2. Insolvenz-Kleinverfahren

Kleinkaufleute, Privatpersonen

3. Restschuldbefreiungsverfahren

Nur für natürliche Personen - setzt Restschuldbefreiung voraus.

Wird ein Insolvenzverwalter eingesetzt, muss ein Insolvenzplan zur Befriedigung der Gläubiger

erarbeitet werden.

- Gläubigerversammlung

- Sanierung oder Liquidation

- Fortführung /Weiterentwicklung

Nur wenn die Gläubiger für eine Sanierung und Fortführung des Unternehmens

sind, wird nicht zerschlagen.

Beispiel: Einspritzsysteme, RAVI, DEMUS-Königsbrück erläutern)

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PRÄSENTATION

EINE MÖGLICHKEIT FÜR GEZIELTES SELBSTMANAGEMENT

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Präsentation

1) Präsentationen- und Präsentationstechniken gehören zu den

Managementtechniken.

2) Präsentationen dienen zur Vorstellung von

- Problemen

- Lösungen

- Konzepten

- Angeboten

- Unternehmen

- Ausschreibungen

- Wissenschaftlichen Erkenntnissen u. a..

3) Präsentationen benötigen eine gute Kommunikation /

Kommunikationstechnik dazu gehören:

- Präsentationstechnik (Beamer - Laptop - Overhead)

- Dokumentationstechnik (Hand-out)

Ebenfalls gehören zur Präsentationstechnik

- Besprechungstechnik

- Verhandlungstechnik

- Führung!

4) Präsentationstechnik

„Wichtiges Mittel der Kommunikation und ein erster Schritt zur Vermittlung gemeinsamer

Ziele."

Hat oftmals ein negatives Image (Überraschungsversuch u. ä.).

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Präsentationen

Sie dienen der Vorstellung von:

- Problemen

- Lösungen

- Konzepten

- Angeboten

- Unternehmen

- Ausschreibungen

- Wissenschaftlichen Erkenntnissen u.a.

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AUFBAU VON PRÄSENTATIONEN

1. AIDA

- A für Aufmerksamkeit

- I für Interesse

- D für Wünsche

- A für Appell

2. Vorbereitung

1. Ziel

2. Ressourcen (Zeit, Zuhörer)

3. Inhalte

4. Gliederung / Zeit

5. Medien (Beamer, freier Vortrag, Folien u. a.)

6. Ausarbeitung des Vortrages (inhaltlich)

- Manuskript u. a.

3. Rhetorik

- A und O ist Natürlichkeit (Lampenfieber darf sein)

- Sprache deutlich, Pausen

- Blickkontakte

- Hilfsmittel und freie Rede

4. Besprechungstechnik

1. Ziele / Agenda

2. Ablauf/Terminplan

3. Ergebnisse

4. Festhalten der Ergebnisse

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Verhandlungstechnik

Zwei Methoden:

1. kooperative Lösung

- Kunden vergrößern

- es gibt keine Verlierer

2. sachorientierte Lösung

- Fragetechnik statt Festlegung

- Ziele der anderen Partei erfragen

- Ausweglösung erklären

- Versetzen Sie sich in meine Lage

(d. h. Rollenwechsel andeuten)

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UNTERNEHMENSKOOPERATIONEN

1. MÖGLICHKEITEN UND

2. CHANCEN

EINER AKTIVEN TEILNAHME AM GLOBALEN WETTBEWERB.

Unternehmenskooperation

1. Bedeutung der Unternehmenskooperation

Unternehmen sind in eine komplexe Umwelt eingebettet.

1. (Folie) Faktoren die von Innen und Außen auf Unternehmen wirken

2. (Folie) Makro - Mikro

3. (Folie) Marketingpolitik

4. (Folie) Einordnung der globalisierten Weltwirtschaft

Unternehmensziele werden sicherer wenn sich zwei Ziele realisiere:

1) Herausforderung von Innen

2) Herausforderung von Außen

Die vielfach gepriesene Konzentration nur auf die Kernkompetenzen reichen nicht mehr aus.

Moderne Unternehmensführung bedeutet heute die Marktmacht durch Kooperation zu festigen

bzw. zu erhöhen.

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Motive für Kooperation

Generell gilt, dass durch Unternehmenskooperation ein Mehrwert geschaffen werden soll,

den eine Seite allein nicht erzielen könnte.

Motive für Kooperationen können sein:

• Realisierung von Größenvorteilen und Rationalisierungseffekten

• Risikoreduzierung

• Vertikale Quasi-Integration

• Zusammenlegung von Know-how / Patenten

• Entwicklung von Know-how (Lernen)

• Beeinflussung des Wettbewerbes (Schaffung von Markteintrittsbarrieren,

Kontrolle über Wettbewerber, Aufbauen von Standards etc.)

• Überwindung staatlicher Restriktionen und Handelshemmnisse

• Internationale Expansion

Unter Kooperation verstehen wir demnach:

Unter einer Unternehmenskooperation (synonym: zwischenbetriebliche Kooperation) versteht man

eine freiwillige, längerfristige, in der Regel vertraglich fixierte und wieder zu lösende

Zusammenarbeit (Partnerschaft) zwischen mindestens zwei rechtlich und wirtschaftlich

selbstständigen Unternehmen zum Zwecke eines gegenüber dem individuellen Vorgehen höheren

Grades der Zielerfüllung.

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Verknüpfungsformen von Kooperation

1) horizontale Kooperation

z. B. Arbeit von Unternehmen dergleichen Branche

2) vertikale Kooperation

z. B. vor- oder nachgelagerte Wertschöpfung PC-Hersteller u. PC-Vertriebskette

3) neutrale Kooperation

Keine erkennbare Beziehung zueinander

4) sustitutionale Kooperation

Produkt / Dienstleistung steht in einem bestehenden austauschbaren Verhältnis zueinander)

5) Absprachekooperation

Interessen werden dargestellt und Richtlinien festgelegt

6) Austauschkooperation

Beschaffung von Rohstoffen, Wissen bzw. Vertrieb

7) Gemeinschaftskooperation

zeitlich begründete Zusammenlegung von Ressourcen

Die wissenschaftliche Betrachtung zu den Vor- und Nachteilen von Kooperationen bestehen am

Anfang. Vergleichende Studien der Akquisitions- und Fusionsforschung, besondere bei großen

Unternehmen, haben eher dürftige Ergebnisse zur Folge. Deshalb sind natürlich auch Gründe für

das Scheitern von Kooperationen zu untersuchen.

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Unternehmenskooperationen

1. Bedeutung der Unternehmenskooperationen

2. Theoretische Ansätze

3. Formen der Kooperation

4. Unternehmensnetzwerke

5. Virtuelle Unternehmen

6. Abschließende Bemerkungen

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7.

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51

Veränderung der Profitabilität nach M & A

⇓57 % ⇒14 % ⇑29 %

Im Durchschnitt 10 % Profitabilität - Einbuße

Konzentration auf Unternehmensgliederung vor Transaktion statt auf neue

Geschäftsvorgänge

=> 28 % folgen klaren Strategien

Konkurrenz um leitende Positionen

=> 39 % neue Führung rechtzeitig benannt

Zielkonflikte zwischen neu zusammengelegten Unternehmensbereichen

=> 76 % nur Realisierung von Kostensynergien

Übergehen von Interessen de Mitarbeiter

=> 61 % ausschließlich Personalabbau für schnellen Erfolg

nach M & A

Mißachten von Wechselwirkungen im Prozess der Integration

=> 32 % betreiben aktives Riskmanagement

Langwierigkeit des Integrationszeitraumes

=> 86 % haben M & A-Vorhaben nicht ausreichend kommuniziert

Detailmangel der Integrationskonzepte

=> Zugekauften Firmen wird überwiegend die Kultur des Käufers übergestülpt

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INTERNATIONALES UNTERNEHMENSUMFELD

1. Internationalisierung der Weltwirtschaft

2. Rückgang der Wettbewerbsfähigkeit

3. wachsende Wirtschaftsmacht der ostasiatischen Staaten

4. Zunahme globaler Marken und Produkte (Autos, Elektronik)

5. Öffnung der osteuropäischen Märkte und China

6. gravierende Schuldenprobleme vieler Länder

7. wachsende Tauschgeschäfte (dir. Tausch, Kompensation, Gegenkauf)

8. Zunahme strategischer Allianzen (im privatwirtschaftlichen und

kommunalen Bereichen)

9. schnelles internationales Transport und Kommunikationssystem .

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2. Theoretische Ansätze

1. Managementorientierter Ansatz

(orientiert sich stark auf Wettbewerb und die marketingpolitischen Instrumente)

Kooperationen werden hier unter dem Gesichtspunkt der externen Einflussfaktoren,

d. h. wenn

• eine hohe Unsicherheit über die Markt- und Produktentwicklung besteht,

• eine Produkt- bzw. Marktstandardisierung vorliegt,

• man sich in wachsenden, jungen Märkten befindet und

• wenn eine hohe Technologie- und Innovationsgeschwindigkeit auf dem Markt

vorherrscht.

2. Ressourcen- Abhängigkeitsansatz

Wenn

• ein gemeinsames Interesse besteht,

• eine einseitige Abhängigkeit voneinander vorliegt,

• die Interaktionshäufigkeit ein mittleres Niveau besitzt,

• eine Integration nicht möglich ist,

• eine mittlere Unsicherheit zu bewältigen ist und

• die Anzahl der kooperierenden Unternehmen nicht zu groß ist (in der Literatur wird

„nicht zu groß" meistens mit der Obergrenze 5 belegt).

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3. Formen der Unternehmenskooperation

Klassische Formen sind:

- langfristige Verträge

- Franchising

- Lizenzierung

Hier werden

- strategische Aktionen und

- Unternehmensnetzwerke

nicht betrachtet.

3.1. Strategische Allianzen

Sind eine intelligente Form zwischenbetrieblicher Kooperationen.

Diese Form trägt langfristige Zusammenarbeit.

Grund ist die Globalisierung der Weltwirtschaft bzw. die Liberalisierung der

Märkte.

Mehrere betriebswirtschaftliche Fragen tauchen hier auf:

- Wahl des richtigen Partners

- Organisation

- Einbindung in bestehende Organisationsstruktur

- Verteilung der Aufgaben und Gewinne.

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Eine strategische Aktion lässt sich wie folgt definieren:

Eine strategische Allianz ist als horizontale Kooperation zwischen zwei oder mehreren

Unternehmen innerhalb der gleichen Branche zur Erreichung gemeinsamer strategischer

Ziele zu verstehen, wobei die rechtliche Selbstständigkeit unberührt bleibt.

Diese Definition schließt also verschiedene Formen von strategischen Allianzen ein

1. vertikale Allianz

kein direkter Wettbewerb z. B. IBM / Ford

2. neutrale Allianz

unterschiedliche Branchen

z. B. VOEST-Alpine / Mercedes

3. substitutionale Allianz

unterschiedliche Branchen stehen im Wettbewerb z. B. Lufthansa / AVIS gemeinsamer

Schalter

Da bei strategischen Allianzen die Wahl der Mittel und Handlungen nicht ausschließlich an

den eigenen Interessen orientiert ist, spielt das Vertrauen der Zusammenarbeit eine

entscheidende Rolle.

3.2. Unternehmensnetzwerke

Die Wahl, das Unternehmen auf seine Kernkompetenz zurückzufahren, führt in der Praxis zur

Zusammenarbeit mit Unternehmensnetzwerken.

Unternehmensnetzwerke sind vom Ursprungsgedanken her relativ stabile Beziehungen

zwischen rechtlich selbstständigen, formal wirtschaftlich unabhängigen, faktisch innerhalb

dieses Netzwerkes aber partiell abhängigen Unternehmen.

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Die Funktion dieser Netzwerke sieht wie folgt aus:

Selektion Wer soll ins Netzwerk aufgenommen werden oder in ihm verbleiben?

Evakulation Wie sollen die Kosten und der Nutzen im Netzwerkzusammenhang bestimmt und verteilt werden?

Regulation Wie und worüber soll die Erledigung der Aufgabenstellung abgestimmt werden?

Allokation Wie sollen die Aufgaben und Ressourcen im Netzwerk verteilt werden?

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Unternehmensnetzwerke beschreiben sich durch:

- Gemeinsame Marktarbeit (Mittelstand)

- Auf Zulieferung (z. B. bei SMART)

(nur 12 % eigene Fertigung)

- Koordinierung anderer Dienstleistungsunternehmen

(z. B. Flughafen Frankfurt/Main)

In den letzten Jahren hat sich verstärkt das dynamische Netzwerk, auch virtuelles Netzwerk

durchgesetzt, d. h. „höchste Flexibilität" bei minimalen Kosten.

Hier wurde der Bezug zum Unternehmenskontext (informative Vernetzung und Industrialisierung)

gefunden.

Virtuelle Unternehmen definiert man wie folgt:

Virtuelle Unternehmen werden dabei in ihrer reinen Form als temporäre, projekthafte

Kooperationen von rechtlich selbstständigen Unternehmen verstanden, die mittels

gemeinsamer Informations- und Kommunikationstechnologie-Architektur (technologische

Komponente) und durch die Optimierung der gemeinsamen Wertschöpfungskette

(prozessuale Komponente) individuelle auf Kundenbedürfnisse (kontextuelle

Komponente) abgestimmte Produkte - ideal zum Zeitpunkt der Nachfrage - erzeugen, ohne

dass dem Kunden die arbeitsteilige Leistungserbringung auch nur ansatzweise transparent

wird.

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Abb. 23: Dienstleistungsnetzwerk der FAG als Beispiel für ein stabiles Unternehmensnetzwerk (vgl. Duschek 1998, E. 231)

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Virtuelle Unternehmen entstehen in zwei Fakten:

1. neue Geschäftsidee kann nur mit Geschäftspartnern realisiert werden.

2. Unternehmen finden sich zusammen um zusätzlich ein neues Produkt zu etablieren.

Virtuelle Unternehmen als eine temporäre Form der Unternehmenskooperation lösen sich nach

Erfüllung der Leistung oder am Ende der Marktchance auf.

4. Abschließende Bemerkungen

Unternehmenskooperationen sind zum Alltag geworden. Diese Tatsache wird in die

betriebswirtschaftliche Forschung Einzug finden. Vor allem theorie- und

praxisorientierte Fragen stehen dabei im Vordergrund wissenschaftlicher

Betrachtungen, wie

- Steuerung von Kooperationen

- Unternehmenssicherheit

- Strukturierungen

- Vertragscontrolling

- Personelle und situative Fragen

- Beherrschbarkeit

- Organisation

- betriebswirtschaftliche Sinnfälligkeit.

Eine kluge Handhabung von Kooperationen ist hierfür eine ganz entscheidende

Weichenstellung.

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RISIKOMANAGEMENT

Ist die Festlegung eines einheitlichen Denk -und Handlungsprozesses zur Bewältigung von Risiken

und unvorhersehbaren Ereignissen. (Frühwarnsystem durch KonTra Gesetz, d.h.

durch ein Kontroll- und Transparenzsystem im Unternehmen.)

RISIKOURSACHEN

1. Quantitative - kontinuierliche Risiken

(z.B. Währungsrisiko)

2. Qualitativ - diskrete Risiken

(z.B. Katastrophen).

In der Praxis kommen meistens Mischvarianten vor.

RISIKOQUELLEN

1. Komplexe Risiken

(z.B. Entwicklung und Anwendung immer komplexer werdender Technologien mit negativer

Auswirkung auf die Umwelt.)

2. Externe Risiken

(z.B. Wettbewerbsdruck und Verschärfung der Rechtssprechung)

3. Interne Risiken

(Managementfehler, interne Informationssysteme fehlen u.a.).

KRISEN

Krisen sind eine Folge von Risiken!

Ursachen können sein:

1. Managementfehler

2. Mängel in der Unternehmensplanung

3. Einwirkungen aus dem Umfeld

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UNTERNEHMERISCHES RISIKOMANAGEMENT

1. betriebliches Risiko

2. finanzielles Risiko

3. Rechtsrisiko

BETRIEBSRISIKO

1. fehlerhafte technische Systeme

2. Management - und Führungsfehler

3. fehlerhafte An- und Einweisung

4. Qualitätskontrolle

5. Vertrauensbruch, Betrug

6. Personalverluste, innere Kündigung

7. Streiks, Störfälle

8. Produktfehler

9. Katastrophen

FINANZRISIKO

1. Ausfallrisiko (Immobilien, Altlasten)

2. Kreditrisiko (Akkreditive, Forfaiting, Garantien)

3. Marktrisiko (Preisverfall, Insolvenzen).

4. Liquiditätsrisiko (vorzeitiger Kreditabruf).

RECHTSRISIKO

1. Schadenersatz (Nichterfüllung, Unfälle u.a.)

2. strafrechtliche Verantwortung (Arbeitsschutz)

3. Gefahrdungshaftung (Umwelthaftung).

4. Produkthaftung

5. Organisationshaftung (fehlerhafte Handlungen)

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Extern

Konjunkturelle Entwicklung

Auftragsbestand, Auftragseingang, Geschäftsklima, Investitionsneigung, Kreditvergaben, Konsumentenstimmung, Neugründungen, Unternehmenspleiten

Rechtliche Entwicklung

Ankündigung von Gesetzen und untergesetzlichen Regelwerken, Än-derungen der Rechtsprechungspraxis (Trend, Brüche)

Strukturelle Entwicklung

Investitionstätigkeit, Bevölkerungsdichte, Infrastrukturentwicklung

Sozialpolitisches Umfeld

Wahlen, Informationen von Parteien oder Verbänden, Wahrgenom-mene Lebensqualität

Technologisches Umfeld

Neue Forschungserkenntnisse, Technologie von Forschungsinstituten und Wettbewerbern, Änderungen von Verbrauchergewohnheiten

Arbeitsmarkt Zahl der offenen Stellen, Gewerkschaftsforderungen

Kapitalmarkt Zinsen, Wechselkurse, Inflationsraten

Beschaffungsmärkte Volumen bekannter Rohstoffvorkommen, Jahresverbrauch von Rohstoffen, Kursnotierung von Rohstoffen

Intern

Generell Kennzahlensysteme

Managementsystem Aufbau und Ablauforganisation, Flexibilität, Änderungsrate, Beherrschung der Kernprozesse, Systematik, Zertifizierung

Produktprogramm Altersstruktur der angebotenen Produkte, Programmbreite und -tiefe, Produktportfolio, Anzahl und Image der Marken

Mitarbeiterstamm Altersstruktur der Mitarbeiter, Fluktuationsrate, Krankenstand, Motivation

Technologische Ausstattung

Alter der Maschinen, Technologiestand, Produktionsmenge, Umwelt-belastungen, Reparatur- und Instandhaltungskosten, Ausfallzeiten (maschinenbedingt), Ausschussrate

Ergebnis und Finanzlage

Betriebsergebnis, Außerordentliches Ergebnis, Gesamtergebnis, Cash flow, Shareholder Value, Liquiditätsentwicklung, Kennzahlen ,

Forschung und Entwicklung

Kapazitäten und Kosten im Bereich der F&E, Anzahl eigener Patente, Anzahl vergebener bzw. erworbener Lizenzen

Absatzentwicklung Absatz, Umsatz pro Mitarbeiter, Auftragseingang, Lagerbestände (Abwertungen), Gemeinkostenanteil

Produktion und Beschaffung

Ausstoß, Ausschussquote, Kostenstruktur, Deckungsbeitrag, Beschaffungspreise

Einteilung nach Holzbauer

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RISIKO - ANALYSE

1. Statistische Verfahren ( rückblickend )

- Schadensstatistiken

- Schadensentwicklungen

2. Analysen ( vorausschauend )

- Sicherheitsanalysen

- Ausfalleffektenanalyse ( z.B. FMEA )

- Fehlerbaumanalyse

- Störfallablaufsystem

FEHLER – MÖGLICHKEITS - UND EINFLUSS - ANALYSE (FMEA)

1. FMEA ist eine Maßnahme zur Risiko- Identifikation und Bewertung.

2. Drei wesentliche Schritte:

- Vorlauf

- Soll - Ist – Vergleich

- Erfolgskontrolle

3. Teambildung, Systemanalyse, Erfolgskontrolle und Projektüberwachung.

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4. Eine FMEA- Struktur sieht wie folgt aus:

1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. 13. 14. 15. 16. 17.

Objekt Art Folge s Ursache IST A B E RPZ SOLL V neu A B E RP2

X

X

X

Felder 1-5. : mögliche Fehler

Felder 6-10 : Ist-Zustand

Felder 11-17 : Soll-Zustand

A = Auftreten

B = Bedeutung

E = Entdeckbarkeit

RPZ = Risikoprioritätszahl (Produkt aus A x B x E)

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RISIKOABSICHERUNG

1. Hedging

Ist eine Risikoabsicherung durch Termingeschäfte.

Man unterscheidet:

o Warenterminhandel

o Finanzterminkontrakte

o Optionsgeschäfte

Ziel ist es Preisänderungsrisiken durch Termingeschäfte abzusichern.

In der Praxis unterscheidet man zwei Formen:

1. Waren-Hedging (Preisänderungsrisiko wird beschränkt).

2. Finanzhedging (Preisänderungsrisiko für Wertpapiere, Devisen wird eingeschränkt).

RISKMANAGEMENTSYSTEME

1. Die Risikokommunikation

2. Arbeitsschutz- und Sicherheitsmanagement

- Arbeitsschutz

- Gefährdungsermittlung

- Gefährdungsbeurteilung

- Arbeitsschutzmanagement

WIRTSCHAFTLICHE RISIKEN

Wirtschaftliche Risiken sind Marktrisiken, Preisrisiken, Entwicklungsrisiken, Personalrisiken und

Finanzrisiken. Nach HGB § 315 und KonTra G. sind diese Risiken im Lagebericht einer Gesell-

schaft darzustellen.

Finanzrisiken sind vor allem Preisrisiken, Kaufkraftrisiken, Ausfall- und Zinsrisiken sowie

Währungsrisiken.

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RISIKOBEWALTIGUNG

Eine Risikobewältigung kann erfolgen durch:

- Vermeiden

- Ausweichen, Änderungen, Produktlinien aufgeben

- Vermindern

- Technische Änderungen, Substitution, personelle und organisatorische Maßnahmen

- Begrenzen wie z.B. Risikoverlagerung, Vertragsgestaltung, Phasenkonzepte

- Versichern

- Tragen z.B. ein kalkulierbares Risiko eingehen

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UNTERNEHMENSFÜHRUNG

1. MANAGEMENT

2. MANAGEMENTTECHNIKEN

3. MANAGEMENTSYSTEME

4. AUSGEWÄHLTE BEISPIELE

5. AUSGEWÄHLTE SYSTEME (Risikomanagement, Umweltmanagement, Wissensmanagement)

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MANAGEMENT

Management ist die Erreichung fremder Ziele mit fremden Mitteln auf eigenen Wegen.

AUFGABEN DES MANAGEMENT

Berichten Beurteilen Bewerten Budgetieren Delegieren Entscheiden

Entscheiden Führen Gestalten

Informationen beschaffen. Informieren Kommunizieren Konflikte entschärfen Leiten Methoden festlegen Motivieren Organisieren Planen Prinzipien festlegen Probleme lösen Repräsentieren Strukturieren Überzeugen Verantworten

Verhandeln Vertreten Verwalten

Werte vermitteln Ziele setzen Ziele vermitteln

GRUNDFUNKTIONEN DES MANAGEMENTS

1. Unternehmensphilosophie, Unternehmensethik, Unternehmenspolitik

2. Unternehmensplanung und Kontrolle 3. Organisation und Führung 4. Führungskräfteentwicklung

FÜHRUNGSEBENEN

- Top- Management

- Mittleres Management

- unteres Management

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UNTERNEHMENSZIELE

1. Sicherung des Unternehmensbestandes

2. Qualität des Angebotes

3. Rentabilität

4. Gewinn

5. Deckungsbeitrag

6. Soziale Verantwortung

7. Umsatz

8. hohe Lagerumschlagsgeschwindigkeit

9. Ansehen in der Öffentlichkeit

10. Unternehmenswachstum

11. Marktanteil

12. Macht und Einfluss auf dem Markt

13. Unabhängigkeit von Lieferanten

14. Verbraucherversorgung

15. Umweltschutz

- Gewinnstreben - Marktanteilsvergrößerung

- Umsatzanstreben - Wachstumserhöhung

- Kostensenkungstreben - Macht- und Prestigestreben

- Sicherung der Zahlungsfähigkeit - Unabhängigkeitsstreben

- Sicherung des Kapitalerhaltung - Dienste für Kunden

- Produktqualität verbessern

- Einfluss gewinnen

Gesamtziele

Monetäre Ziele Nicht-Monetäre Ziele

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MANAGEMENTTECHNIKEN

1. Selbstmanagement - Selbsterkenntnis über eigene Schwächen,

- Eigene Ziele - Zeitplanung

- Kommunikation, Umgang mit Unsicherheiten und Risiken!

2. Qualitative Methoden

- Erstellen von Checklisten

- Nutzung der Portfoliomethode

- SWOT-Analyse (Stärken und Schwächen)

- PARETO- Regel (80/20-Regel)

3. Kreativitätstechniken

- Brainstorming (Ideen frei äußern, keine Kritik zulassen, Ergebnisse sind Ergebnisse der

Gruppe)

- Metaplan - Technik (Tafel. Karten, grafische Gliederung)

- Mind - Maps (ausgehend von einem Kembegriff soll ein Problem charakterisiert werden)

- Brainwriting- Methode 635 (6 Personen, 3 Ideen in 5 Minuten).

- Morphologische Methode (ausgehend von Einzelkomponenten wird versucht für jede

Komponente eine oder mehrere kreative Lösungen zu finden) 4. Präsentationstechniken – Lösungsfindungen

- Kommunikationstechniken, Besprechungstechniken.

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MANAGEMENTSYSTEME

Managementsysteme regeln:

1. Aufgaben

2. Verantwortlichkeiten

3. interne und externe Kommunikation

4. schützt die Organisation vor:

- Verlusten

- Schaden

- straf- und privatrechtliche Verantwortung.

Managementsysteme beinhalten mindestens drei Bereiche:

1. Managementsysteme zu einzelnen Aspekten

(z.B. Umweltmanagement, Q- Management)

2. Managementsysteme die mehrere Aspekte integrieren

3. gesamtes Managementsystem.

Ziel jedes Managementsystems ist es für den langfristigen Erfolg eines Unternehmens zu sorgen,

den Erfolg zu gestalten Und zu organisieren.

Daraus ist zu schlussfolgern, dass hier die Unternehmens-Politik geprägt wird durch:

- Unternehmensfunktion (Zweck der Organisation)

- Unternehmensziele( Share - u. Stakeholder)

- Verhaltensgrundsätze (wie sieht man das Unternehmen von außen?).

- Leitungskonzept (Mitarbeiterführung Corporate Identity, international).

Die Durchsetzung dieser Ziele bedarf deshalb einer guten Organisation und organisatorischer

Festlegungen.

In den nachfolgenden Darstellungen sind einige in der Praxis bekannte und erprobte

Organisationsmodelle erläutert und dargestellt. (Folien Organisationsstrukturen)

In den letzten Jahren hat sich die Präsentation von Unternehmen nach innen und außen in einem

Unternehmensleitbild abgebildet. (Folie Leitbild des Volkswagenkonzerns)

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MANAGEMENTSYSTEME

1. Management by objectives (MbO) (Ziele stehen im Vordergrund)

2. Management by delegation (MbD) (Mitarbeiter erhalten Handlungsvollmacht)

3. Management by exception (MbE) (Führung durch Abweichungskontrollen)

4. Management by system (MbS) (System zur Erreichung eines Zieles wird aufgebaut)

5. Management by participation (MbP) (Führung durch Beteiligung)

6. Management by results (MbR) (Ergebnisorientierte Führung)

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KERNELEMENTE

1. KAIZEN

(ständige Verbesserung durch Analysen und Problemlösungen)

2. Kontinuierlicher Verbesserungsprozess

(z.B. BOSTON-Effekt)

3. Auditierung

( kritische Beurteilung und gemeinsame Erarbeitung von Lösungen)

4. Vorschlagswesen

5. Zirkel

( QS -Zirkel, Umweltausschuss u, a.)

6. Schulungen

- Ausbildung

- Weiterbildung

- Erfahrung

- Lifelong Learning

7. weitere Verfahren

- statistische Verfahren

- Controlling

- Kennzahlen

- Balanced Scorecard (ausgewogener Berichtsbogen)

- Dokumentationen (QS-Handbuch, Strukturbeschreibungen)

- Managementhandbuch

- Auditierung deren Vorbereitung und Durchführung

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FÜHRUNGSPRINZIPIEN

1. Zielvereinbarungen

2. Delegierung

3. Informationsprinzip

4. Kontrollprinzip

5. Konfliktlösungsprinzip

6. Beurteilungsprinzip

7. Gerüchten offen und ehrlich entgegentreten

8. Beachtung der acht am meisten angewandten

Amerikanischen Führungsprinzipien (Folie).

1. Projektmanagement Reengineering

2. Notwendigkeit:

1. Durchsetzung neuer Produkte 2. F/E-Aufgaben 3. Marketingstrategien 4. Prozessumstrukturierungen

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PROJEKTMANAGEMENT

1. Zielvorgaben; (Auftraggeber)

- zeitlich

- personell

- finanziell

2. Abgrenzung:

- gegen andere Vorhaben

- gegen Befangenheit ( § 16 VgV)

3. Organisation:

- Team

- Projektleitung

- Kontrolle u.a.

4. Arbeitsstrukturen:

- Netzwerke

- Vorgangsknotennetzwerke

- Planung

- Controlling u.a.

„ Projektmanagement ist also die systematische Vorgehensweise bei der Abwicklung und Leitung

von Projekten „

Der Projektansatz kann somit nur erreicht werden, wenn

- Mitarbeiter fähig und motiviert

- Ressourcen ausreichend

- Projekt richtig geführt / gemanagt wird.

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PROJEKTDREIECK Ergebnis / Qualität

Ressourcen / Aufwand Zeit/ Termin

Ergo: Die Determinanten des Projektes sind die Ecken des Projektdreieckes.

Keine Ecke des Dreiecks kann alleine geändert werden, ohne die übrigen zu

beeinflussen!

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1. Qualität:

- Ziele: Endprodukt / Entwicklung / Forschungsergebnis

- Wertschöpfung; positiver Beitrag zur Konsolidierung

- Qualität: Produktpolitik / strategischen Partnerschaft

2. Ressourcen:

- Geld: Kosten für die Ressourcen (Markt)

- Zeit: Arbeitszeit, Produkt aus Personal und Zeit

- Hardware: Infrastruktur

- Personal: Motivation, Wissen, Verfügbarkeit

3. Termin:

- Zeit: Kalenderzeit

- Termineinhaltung

Ergo: „ Keine Ecke des Projektdreieckes kann alleine geplant werden, deshalb sind

bei der Projektsteuerung und dem notwendigen Controlling alle Ecken zu

berücksichtigen „

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EINFLUSSFAKTOREN

1. Harte Faktoren:

• Produkteigenschaften:

- Anlagen

- Entwicklung

- Forschung

- Einführung neuer Produkte / Prozesse

• Produktträgerschaft:

- Innovationsgrund

- Auftragsprojekt

• Projekteigenschaft:

- Umfeld

- Struktur

- Managementtechniken

2. Weiche Faktoren:

- menschliche Faktoren

- Motivation

- Klarheit

- Umgang miteinander

- Spielregeln

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Projektorganisation:

Die Durchsetzung von Schwererpunkten in den Unternehmen, wie z.B.

- neue Produkte

- F/E - Aufgaben

- Marketingaufgaben

- Umstrukturierungen u.a.

Setzt man immer häufiger Projektgruppen ein, die für eine bestimmte Zeit aus ihren Bereichen

herausgelöst werden. Diese Arbeit geschieht in Umgehung vorhandener Organisationsstrukturen,

um schneller und flexibler auf Markterfordernisse bzw. auf andere das Unternehmen

einwirkende Maßnahmen zu reagieren.

Die wichtigsten Schritte hier sind die Projektplanung und die Projektdurchführung,

Die in der Praxis vorkommenden Modelle sind:

1. Linien-Projektmanagement

2. Stabs- „

3. Begrenztes „

4. Totales „ (Task Force)

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REENGINEERING

Durch den harten Wettbewerb hat sich in den vergangenen Zeiträumen die dynamische

Betrachtungsweise von Organisationsstrukturen gegenüber der bisherigen statischen

durchgesetzt. Man spricht auch von Reengineering. Diese Betrachtungsweise setzt sich

über alle Unternehmensbereiche durch, dabei spielen die Informationsverarbeitenden

Prozesse eine nicht untergeordnete Rolle.

Die Unternehmensleitung trägt somit die Verantwortung für:

1. die Effizienz (Wirtschaftlichkeit, Erfolg)

2. Realisierung mit wenigen Mitarbeitern

3. Rentabilität (Gewinn/ Kapitalverhältnis) d.h.

- Kostenminderung

- Durchlaufzeiten minimieren

- Fehlerquoten senken

- Arbeitszeitbedarf reduzieren...

Das Business- Reengineering und das Business-Process- Reengineering wird immer mehr zum

effizienzbestimmenden Faktor. Die Kernprozesse, wie (Kundenbetreuungsprozess, und

Zahlungsabwicklung), (Beschaffungsprozess und Eingangsrechnungsprozess) spielen bei diesen

Untersuchungen eine große Rolle.

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Reenginering

Notwendigkeit, um sich schnell verändernden Märkten anzupassen durch:

1. Kontinuierliche Verbesserung der gesamten Organisation

2. Einführung des dynamischen Prozessdenkens

3. Arbeitsergebnisse stehen im Vordergrund des Effizienzdenkens

4. Aufbauorganisation wird der Prozessorganisation untergeordnet

5. Kernprozesse der Organisation rücken in den Vordergrund

6. Einsatz der Informatik

Business-Reeinginering rückt in den Vordergrund durch:

- Arbeitsszeitbedarf reduzieren

- Kostenminimierung

- Verkürzung der Durchlaufzeiten

- Fehlerquoten senken

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BUSINESS- REENGINEERING

Ist das radikale Überdenken der Kernprozesse und der Prozessgestaltung in den Unternehmen.

Ist sehr eng verbunden mit der Neuorganisation von Prozessen.

BUSINESS- PROCESS- REENGINEERING

Ist das kompromisslose erneuern von Unternehmensstrukturen, mit dem Ziel kundenorientierte

Geschäftsprozesse zu gestalten.

Das Workflow-Management (Prozessablaufmanagement) steht dabei im Vordergrund.

Ganze Hierarchieebenen können dabei verschwinden.

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PROZESSMANAGEMENT (die 6 PHASEN)

1. Projektierung (Planungsmethodik)

2. Projektauslösung

- Projektauftrag

- Risikoanalyse zum bestehenden Prozess

- Begründung des Projektes

- Prozessanalyse

3. Workflow- Analyse

- Benchmarking

- Schwachstellenanalyse (SWOT)

4. Prozessredesign

- Prüfung des radikalen Redesign (Fremdvergabe, Outsourcing).

- softwarebezogenes Redesign

- kontinuierliches Redesign (schrittweise, Kaizen u.a.)

5. Prozesssicherung

Kundenzufriedenheit durch

- Kundencenter

- Lieferantencenter

- Finanzcenter

6. Prozesseinführung (Information)

Prozessmanagement befähigt ein Unternehmen:

- Prozesse zu strukturieren

- Prozesse zu optimieren

- Schnittstellenprobleme zu erkennen

- Abläufe zu steuern

- Kennzahlen zu ermitteln

- Prozesskosten zu erfassen

- Organisationsstrukturen anzupassen.

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WISSENSMANAGEMENT

1. Einführende Bemerkungen

2. Kontext und Bedeutung

3. Wissen als Basisbegriff für Wissensmanagement

3.1. Wissensarten und -dimensionen

4. Organisation der Wissensbasis

4.1. Aufgaben und Ziele des Wissensmanagement

4.2. Bausteine des Wissensmanagements

5. Implementation des Wissensmanagements

6. Grenzen und Perspektiven des Wissensmanagement

7. Würdigung des Wissensmanagement

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WISSENSMANAGEMENT

1. Einführende Bemerkungen

Meine Damen und Herren,

Anpassungen an die Unternehmensumwelt vollziehen sich nicht selten zufällig, werden aber

auch durch bewusste Entscheidungen herbeigeführt. Dabei spielen Informationen als eine

kritische Erfolgsgröße für die erfolgreiche Steuerung von Unternehmen eine immer

entscheidendere Rolle.

So hat sich in den letzten Jahren eine praxisorientierte Forschungsrichtung etabliert, die sich mit

dem Management von Wissen in den Unternehmen auseinandersetzt. Nicht wenige erachten

die Fähigkeit von Unternehmen, ihr Wissen zu bewirtschaften, als die entscheidende

Herausforderung der Zukunft zur Überlebenssicherung. Diese Leistungsherausforderung ist als

Diktum immer mit Personen verbunden.

Die praktische Entwicklung eines derartigen Managementaustausches, wie es das

Wissensmanagement darstellt, soll als Antwort auf die Herausforderungen der

Unternehmensführung dazu dienen, die Gewinne und damit die Überlebenswahrscheinlichkeit

von Unternehmen zu erhöhen. „Wissen" gewinnt also folgerichtig als eine wichtige Ressource

und kritischer Wertschöpfungsfaktor in der ökonomischen Theorie und Praxis eine wechselnde

Relevanz.

Der Faktor „Wissen" benötigt also ein praktisches Instrumentarium, um den Wissensfluss zu

steuern. Dieses Instrumentarium soll im folgenden als das sogenannte „Wissensmanagement"

thematisiert werden.

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2. Kontext und Bedeutung

Das Bewusstsein, dass der Erfolg eines Unternehmens entscheidend von seiner Fähigkeit zu

lernen und dem Umgang mit Wissen abhängt, erfährt gegenwärtig eine wachsende

Bedeutung.

Wissen muss also von den Unternehmen als maßgeblicher Produktions- und Wirtschaftsfaktor erkannt werden.

Im Gegensatz zu anderen Faktoren (Arbeit, Boden, Rohstoffe) gilt Wissen als die einzige

Ressource, die unbegrenzt ausbaubar ist.

Triebkräfte der Ressource „Wissen"

1. Die Globalisierung der Wirtschaft verändert die internationale Arbeitsteilung und erlaubt eine

weltweite Vernetzung des Wissens.

2. Moderne Informations- und Kommunikationstechnologien ermöglichen preiswerte

Transaktionen von Wissen.

3. Der Strukturwandel in den Unternehmen vollzieht sich von arbeits- und kapitalintensiven zu

informations- und wissensintensiven Aktivitäten.

In der Praxis werden Produkte und Dienstleistungen immer wissensintensiver, d. h. immer mehr

Industrie- und Dienstleistungsunternehmen wandeln sich zu wissensbasierten Organisationen.

Die Wachstumsraten der „wissensorientierten Industrien" (z, B. Unternehmensberatungen,

Softwareindustrie oder High-Tech-Forschungs-Institutionen) sind heute schon die stärksten.

Deshalb wird der Wert von Unternehmen immer mehr durch sein „intellektuelles Kapital" auch

Wissenskapital bestimmt.

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Wissen als erfolgskritischer Wettbewerbsfaktor

1. Börsenbewertung zunehmend weniger nach physischen und Anlagen, sondern 2. Börsenbewertung mehr nach dem Glauben der Marktakteure, dass Wissen über

- Technologien und Prozesse

- Produkte und Dienstleistungen

- Marktzusammenhänge zu erkennen und

- die Qualität der Beziehungen eines Unternehmens zu seinen Kunden und

Stakeholdern profitabel zu betreiben.

Einen in Entwicklung sich befindlichen Hyperwettbewerb können sich die

Unternehmen nicht mehr leisten

1) ohne neues Know-how

2) ohne Kontextwissen über Märkte, Konkurrenz, Kundensegmente und Kooperation

/ Netzwerke sich auszukennen.

Auch KMU's sind in zunehmendem Maße diesem Innovationsdruck ausgesetzt.

(siehe Vorlesung Kooperationen + Technologie-Innovationen).

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Wissensarbeit

1. Die Bedeutung des Wissens für die Wirtschaftspraxis ist über die „Wissensarbeit" die den

eigentlichen Mehrwert von Produktions- und Dienstleistungen schafft, erkennbar.

2. Wissensarbeit sieht relevantes Wissen kontinuierlich realisierbar und als permanent

verbesserungsfähig an.

Der Übergang zur Wissensarbeit und dem Erkennen der Unternehmen, dass hier die Zukunft

gestaltet und die Generierung des Mehrwertes gesichert wird, ist oft sehr schwierig.

Diese Arbeit verläuft oft sehr widersprüchlich und konfliktreich ab.

Vorhandene Wissensressourcen von Mitarbeitern werden noch zu oft nur in Bruchteilen genutzt.

Durch das Ausscheiden von Mitarbeitern geht wertvolles Wissen verloren.

In Fokus auf dem „Produktionsfaktor Wissen" müssen die Unternehmen in die Zukunft erheblich

investieren.

Wissensarbeiter

1. besitzen intellektuelles Kapital

2. problemidentifizierer- und löser

3. strategische Vermittler

4. Wissensbester / Gesamterwerbstätige

USA BRD

1989 43% 60%

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Produktionsfaktor Wissen

1. Nutzungsgrad 20 % bis 40 % 2. Produktionsfaktor Wissen ist also anders zu begegnen, wenn der größte Anteil

der Wertschöpfung zu diesem Bereich kommen soll.

Deshalb 3. Erweiterungen im Wissensmanagement durch

- Erhöhung der Qualität der Produkte

- Verbesserung der Nähe zum Kunden

- Steigerung der Innovationsfähigkeit

- Steigerung der Produktivität bis zu 25 %

Wissensmanagement und somit die theoretische Erfassung des Wissens und die gleichzeitige

Nutzung als den entscheidendsten wertsteigerungsreichsten Faktor für die Unternehmen ist

deshalb zukunftsbestimmend. Deshalb spielen die Begriffe wie

- Wissen

- Wissensdimensionen

- Wissensarten

- Wissensbasis

- Implementation sowie

- Grenzen und Perspektiven

eine entscheidende Rolle im Wissensmanagement.

3. Wissen als Basisbegriff für Wissensmanagement Wissen ist prinzipiell

- zweckrelativ

- situationsgebunden

- perspektivisch

- unvollständig bzw. vorläufig.

Wissen ist somit weder „objektiv" noch „dauerhaft", sondern verändert sich im praktischen

Umgang.

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WISSEN Grundlegend ist WISSEN ein didaktisches Phänomen, das sich zwischen Erneuerung und

Bewahrung, zwischen Zweifel und Gewissheit, zwischen Behauptung und Aushandlung und

zwischen Individualität und gemeinschaftlicher Ordnung bewegt.

(Wehner, 2001)

Wissen ist also allgemein gesagt „Kenntnis haben von etwas". Es ist eine gesammelte Aussage

über etwas.

Metaphorisch gesprochen ist Wissen so etwas wie die „Grammatik" mit der es für Menschen und

Organisationen möglich wird, Informationen auszutauschen, sie zu akzeptieren, zu verwerfen oder

neu zu kombinieren.

Wir entscheiden dabei zwischen konkretem, komplexem und abstraktem Wissen.

WISSENSAUFBAU

1. konkretes Wissen

- Buchstaben / Ziffern

- Technische Normen

- technisches Know-how

- Standards

- Geschäftsregeln

- Lösungsbeschreibungen

2. personengebundes Wissen (auch komplexes Wissen) - spezifische Kenntnisse

- persönliches Wissen über spezielle Themen

- Kommunikation des Wissens

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WISSEN und HANDELN

1. Wissen ist ein aktivierendes Handlungsvermögen „Wissen ist Macht" (scienta est potentia).

Es bildet die Grundlage etwas in Gang zu setzen.

2. Wissen in seiner Beziehung zum Ziel setzt Intelligenz voraus!

3. Wirkungen Zusammenhänge, Konsequenzen und Alternativen des eingesetzten

Wissens setzen ein Feedback (Controlling) voraus.

4. Wissen ist für ein Unternehmen erst dann manifestiert, wenn es umgesetzt und konkretisiert

wird. Innovationskompetenz verbessert die Wettbewerbsfähigkeit.

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3.1 Wissensarten und -dimensionen

Wilke gliedert Wissen in fünf Dimensionen:

(1) Wissen über Strukturreformen (sachliche Dimension)

umfasst Kenntnisse über Organisationsveränderungen und

deren Auswirkungen auf die Handlungen der Mitarbeiter und

zielt darauf, die Strukturen ständig auf neue Anforderungen

auszurichten.

(2) Personales Wissen (soziale Dimension) schließt das

Wissen des Unternehmens u. a. über seine Mitglieder,

Kunden, Wettbewerber sowie das Wissen dieser

Personenkreise über das Unternehmen ein. Es richtet sich

auf eine optimale Nutzung der Humanressourcen (auch der

externen wie z. B. Kunden).

(3) Prozesswissen (zeitliche Dimension) impliziert das Wissen

über Takt- und Zeitanforderungen, denen die Organisation

intern und extern ausgesetzt ist, und zielt auf

Prozessoptimierung (z. B. just-in-time,

Arbeitszeitflexibilisierung) ab.

(4) Projektwissen (operative Dimension) enthält Kenntnisse

über Verfahrensweisen und Standardinstrumente (die

„practices" des Unternehmens). Insbesondere bei Projekten,

und bezieht sich auf deren professionellen Einsatz im

Rahmen weiterer Projekte (z. B. internes Benchmarking).

(5) Steuerungswissen (kognitive Dimension) umfasst ein Wissen über die Zielsetzungen des

Unternehmens und strebt deren Reflexion und Weiterentwicklung an. Eine der

einflussreichsten Differenzierungen des Wissens bezieht

sich auf die Unterscheidung zwischen explizitem und implizitem Wissen.

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Takeuchi unterscheidet das wie folgt:

Explizites Wissen

(objektiv)

Implizites Wissen

(subjektiv)

- Verstandswissen (Geist) - Erfahrungswissen

- Sequentielles Wissen (damals) - Gleichzeitiges Wissen (jetzt)

- Digitales Wissen (Theorie) - Analoges Wissen (Praxis)

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4. Organisation der Wissensbasis

Die Organisation ist ein Handlungspotential welches den Mitarbeitern in modernen Unternehmen

zur Verfügung steht. Hier werden Kenntnisse über relevante organisatorische Aktivitäten bzw.

Wirkungszusammenhänge zusammengestellt und können genutzt werden.

Hier wird ein systematischer Lernprozess organisiert und systematisiert, der aus dem Austausch,

der Bewertung und Integration von Wissen besteht.

4.1 Aufgaben und Ziele des Wissensmanagement

Definition:

Unter Wissensmanagement wird hier die zielorientierte Gestaltung von Wissensprozessen in

Unternehmen verstanden. Es trägt systematisch dazu bei, Wissen zu entwickeln, es zweckvoll zu

organisieren, auf ein übergeordnetes Ganzes bezogen zusammenzustellen und zu speichern

sowie nutzerfreundlich aufzubereiten, weiterzugeben und hinsichtlich seiner Bedeutung zu

evaluieren.

Die Aufgaben des Wissensmanagement liegen also darin begründet, dass hier die Ressource

„Wissen" genutzt wird und entsprechende Instrumente zu entwickeln und anzuwenden sind.

Die Aufgaben sind wie folgt zu definieren:

1. Erschließen von Wissen (Erfahrungen)

2. Verfügbarmachen von Wissen zur Lösung von Aufgaben

3. Effizientes entwickeln von neuem Wissen (TZ, Innovation, F/E, u. a.)

4. Sicherstellen, ordnen, zur Verfügung stellen

5. Umsetzen in neue Produkte und Dienstleistungen.

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In Kenntnis dieser Aufgaben lassen sich die Ziele des Wissensmanagements wie folgt darstellen:

Ziel des Wissensmanagements ist es, durch eine bessere Entwicklung, Verfügbarkeit und

Nutzung von Wissen einerseits zu Produktivitäts- und Qualitätssteigerungen sowie zu einer

höheren Kundenorientierung zu gelangen und andererseits durch kontinuierliche

Innovationsprozesse dauerhafte Wettbewerbsvorteile zu gewinnen. Ferner fokussiert es darauf,

neue wissensbasierte Produkte, Organisationsprozesse und Geschäftsfelder zu entwickeln.

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4.2 Bausteine des Wissensmanagements

Für die Handhabung des Wissensmanagements sind verschiedenste© Bausteine

entwickelt worden.

Das wohl populärste Modell, das Bausteine der Wissensbewirtschaftung in einem

integrierten Managementprozess zusammenfasst, wurde von Probst / Raub/Romhardt 1999

entwickelt.

Die Bestimmung dieser Bausteine hat mehrere Vorteile:

1. Strukturierung des Managementprozesses in logischer Phasen

2. Ansätze für Interventionen

3. Raster als Hilfe bei der Suche nach Ursachen von Wissensproblemen. Die Diskussion der einzelnen Bausteine sieht wie folgt aus:

Bausteine des Wissensmanagements (vgl. Probst, Raub, Romhardt 1999, S 58)

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WISSENSBAUSTEINE

1. Wissensziele

Der Baustein Wissensziele zeigt in welche Richtung Aktivitäten des Wissensmanagement weisen

sollen. Mit diesen Zielen wird festgelegt, aufweichen Ebenen welche Fähigkeiten aufgebaut

werden sollen. Dabei können normative, strategische und operative Wissensziele unterschieden

werden.

2. Wissenserwerb

Im Zentrum des Bausteins Wissenserwerb steht die Beschaffung von neuem Wissen, welches

nicht aus eigener Initiative entwickelt werden kann bzw. soll. Dies kann zum Einen über die

Knüpfung von Wissensverbindungen (knowledge-links") beispielsweise zwischen

Kompetenzzentren erfolgen. Zum anderen können zusätzliche externe Wissensträger (z. B.

Rekrutierung neuer Mitarbeiter oder Spezialisten), Wissensprodukte (z. B. Software, Lizenzen) und

Stakeholderwissen (z. B. Kundenwissen) aufsog, „Wissensmärkten" erworben werden. Wissen

kann auch durch Akquisition oder im Rahmen strategischer Allianzen mit innovativen

Unternehmen gewonnen werden.

3. Wissensentwicklung

Im komplementären Kontext dazu steht der Baustein Wissensentwicklung, der sich auf interner

Ebene mit der Entwicklung neuer Ideen und Fähigkeiten sowie innovativer Produkte und

Prozesse befasst. Sie ist nicht mit Forschung und Entwicklung gleichzusetzen, sondern betrifft alle

Bereiche, in denen kritisches Wissen für das Unternehmen erstellt wird. Kreativität und

individuelle Problemlösungskapazitäten bei der individuellen Wissentwicklung müssen

zusammenspielen.

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4. Wissensidentifikation

Der Baustein der Wissensidentifikation bezieht sich auf den Zugang, die Analyse und

Darstellung des im Unternehmen vorhandenen Wissens. Interne Netzwerke sowie moderne

Informations- und Kommunikationstechnologien ermöglichen dazu eine rasche und qualitativ

hochwertige Identifikation von Informationen und Wissensträgern. Dabei werden Wissensbestände

strukturiert dokumentiert sowie Wissenslücken und Wissensbedarf und der Wissensfluss im

Unternehmen transparenter.

5. Wissensverteilung

Der Baustein Wissens(ver-)teilung zeigt auf, wie Informationen oder Erfahrungen für das

gesamte Unternehmen nutzbar gemacht werden können. Sie unterstützt das Niveau zentraler

Wettbewerbsfaktoren wie Zeit und Qualität und verfügt für andere Bausteine über eine

"Hebelfunktion".

Die Aufgaben der Wissens(ver-)teilung sind:

• Multiplikation von Wissen durch rasche Verteilung auf eine Vielzahl von Mitarbeitern

• Sicherung und Teilung vergangener Erfahrungen (z. B. über learning-history-Prozesse,

vgl. Roth 1996)

Simultaner Wissensaustausch, der zur Entwicklung neuen Wissens führt.

6. Wissensnutzung

Der Baustein Wissensnutzung befasst sich schließlich mit Maßnahmen für den produktiven

Einsatz der Ressource Wissen. Als Erfolgskriterium des Wissensmanagements gilt „Wissen muss

sich kapitalisieren!" Mit der Nutzung des Wissens beginnt die „Implementierungsphase" des

Wissensmanagements (vgl. Kapitel 2.6), in der Wissen in konkrete Resultate transformiert wird.

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7. Wissensbewahrung

Damit das einmal erworbene Wissen auch in Zukunft dem Unternehmen zur Verfügung steht,

müssen im Rahmen des Bausteins Wissensbewahrung die Prozesse der Selektion, des

Bewahrungswürdigen, des Vergessens, der Speicherung und der Aktualisierung gestaltet

werden.

8. Wissensbewertung

Der Baustein der Wissensbewertung befasst sich mit der Messung der normativen,

strategischen und operativen Wissensziele, um die Qualität sowie den Erfolg eines

Wissensmanagements bewerten zu können (Wissenscontrolling). Die Messung und Bewertung

organisationalen Wissens stellt noch eine besondere Herausforderung für das

Wissensmanagement dar, da hier noch kein erprobtes Inventar an Controlling-Mechanismen zur

Verfügung steht.

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5. Implementation des Wissensmanagements

Da Wissensmanagement heute nicht mehr die Verwaltung und Steuerung von Informationen

bedeutet, muss es ganzheitlich geführt und integrativ verankert werden.

Es ist gleichzeitig:

1. Management von Wissen (Info-Magnet)

2. Management für Wissen (Beziehungs- und

Prozessmanagement).

Es muss also als Querschnittsfunktion im Unternehmen

- soziale

- technische und

- organisatorische Aspekte

verbinden.

In der Praxis werden sehr oft dynamische Modelle der Wissensgenerierung benutzt.

Diese bestehen im Wesentlichen aus:

1) Informationstechnologien

2) lateralen Netzwerken

3) Unternehmenskultur

4) Praktiken der Wissenstransformation.

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Explizites Wissen

(objektiv)

Implizites Wissen

(subjektiv)

- Verstandswissen (Geist) - Erfahrungswissen

- Sequentielles Wissen (damals) - Gleichzeitiges Wissen (jetzt)

- Digitales Wissen (Theorie) - Analoges Wissen (Praxis)

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Bausteine eines dynamischen Modells der Wissensgeneration

1. Informationstechnologien

- Suchmaschinen

- Intranet

- Internet

- schwarzes Brett, Neurerwesen

- Weiterbildungsprogramme

2. Laterale Netzwerke

- Praxis - und Lerngemeinschaften

- Wissensgemeinschaften

3. Unternehmenskultur

- Führungsaufgabe

- Mitarbeiter werden zu Mitdenkern/ Problemlosem

- Motivation der Mitarbeiter / Mitdenker (Harzburger Modell)

- Entfernung von Störfaktoren

4. Wissenstransformation

- Wandlung des impliziten in explizites Wissen

- Überführung menschlichen Wissens durch Beachtung sozialer Aspekte

- Nutzung eines Grundmusters zur Wissenserzeugung und Transformation

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Zielpunkt

implizites Wissen explizites Wissen

Sozialisation Externalisierung

implizites Wissen Ausgangspunkt explizites Wissen Internalisierung

Kombination

Vier Arten der Wissenserzeugung- und -transformation (vgl. Nonaka/Takeuchi 1997, S. 85)

Takeuchi sieht vier Modelle der Wissenskonversation bei der Transformation von implizitem in

explizites Wissen:

1. Sozialstation

- Austausch von implizitem Wissen zu erlebtem Wissen

2. Externalisierung

- implizit zu explizit

- neues Wissen wird produziert

3. Kombination

- Prototypen, neue Methoden

4. Internalisierung

- Operatives Wissen wird generiert.

Die Übersicht sieht wie folg aus:

Die nähere Betrachtung ist wie folgt zu diskutieren:

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Vier Modi der Wissenskonversion

1. Wandlung von implizitem zu implizitem Wissen (Sozialisierung

Diese vollzieht sich durch direkten Austausch bzw. teilnehmende Beobachtung zwischen zwei

Personen (z. B. Lehrling-Meister-Beziehung). Beide bilden ein Interaktionsfeld, in dem Teile der

Erfahrung und der ^mentalen Modelle weitergegeben werden. Damit wird das jeweilige implizite

Wissen von Einzelnen bzw. von Wenigen erweitert. Es handelt sich aber um eine begrenzte

Wissenserzeugung, da das Wissen nicht expliziert wird und somit nicht der gesamten

Organisation bzw. der organisationalen => Wissensbasis zur Verfügung steht. Andererseits

bietet diese Übertragung einen Schutz vor Nachahmung.

2. Wandlung von impliziten zu explizitem Wissen (Externalisierung)

Mit diesem Grundmuster wird neues und für die Organisation verwertbares Wissen erzeugt.

Durch Dialog und Dokumentierung wird Wissen für alle Teilnehmer der Organisation expliziert

bzw. kann ein kollektives Nachdenken und Bewusstmachung von Wissen einsetzen (z. B. ein

neuer Mitarbeiter schreibt auf, was ihm mündlich erklärt wird.

3. Wandlung von explizitem zu implizitem Wissen

Durch Aufnahme, Ergänzung und Neuordnung des Wissens (wie beim „Learning by doing") wird

es über Schaffung von Handlungsroutinen bzw. Erwerb von Fähigkeiten verinnerlicht. Mit dem

Sammeln und Dokumentieren von Erfahrungen, die als ^mentale Modelle oder technisches

Know-how der impliziten Wissensbasis hinzugefügt werden, wird Wissen individuell

operationalisiert.

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4. Wandlung von explizitem zu explizitem Wissen (Kombination)

Wird bereits vorhandenes Wissen mit neuem Wissen aus anderen Bereichen und

Organisationen verknüpft, kann explizites Wissen gewonnen werden. Dabei wird allerdings

nicht das Gesamtwissen eines Unternehmens vermehrt, da nur Bekanntes in einer anderen

Form dargestellt wird. Dennoch kann dies vorteilhaft sein, da wichtiges Wissen

zusammengetragen und austauschbar gemacht wird. So können z. B. Berater aus bereits

bestehenden Projektpräsentationen eine neue Präsentation für einen Kunden generieren,

indem Wissen über Kunden, das an vielen verschiedenen Stellen verteilt ist,

zusammengetragen und ausgetauscht wird und damit für zukünftige Marktbearbeitungen zur

Verfügung steht.

Um eine effektive Generierung von Wissen in den Unternehmen in Gang zu setzen ist eine

bestimmte motivierende Umgebung notwendig. Es sind klare Zielstellungen,

Handlungsfreiräume und eine organisatorische Vielfalt zu garantieren. Technische Probleme,

sowie eine klare gemeinsame Sprache ist notwendig. Wesentlich ist es zwischenmenschliche

Konflikte weitestgehend auszuschalten. Spätestens hier stößt man an Grenzen und

Perspektiven des Wissensmanagements.

6. Grenzen und Perspektiven des Wissensmanagement

Unschwer ist erkennbar, dass die wissenschaftliche Durchdringung des Wissensmanagement

noch in den Kinderschuhen steckt. Die oftmals vorhandene Vorstellung eine Anhäufung von

Wissen genüge bereits, um das Wissensmanagement zu gestalten ist falsch, es führt nur zur

Technokratisierung des Problems. Wissensmanagement (WM) muss problemlos übertragbar

sein. In der Praxis werden noch allzu oft Projekte zur Implementierung von Wissen zu schnell

beendet oder zeitlich verschoben, da ein greifbarer Erfolg nicht schnell eintritt.

Wissen müsste somit objektivierbar und messbar sein, was aber aufgrund seines subjektiven

Charakters an methodische Grenzen stößt. Die Wissenschaft ist bemüht eine

handlungsrelevante Aufbereitung zu erarbeiten.

Jedoch ist deren praktische Umsetzung eine noch weitgehend offene Frage.

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Perspektiven des Wissensmanagements

1. Verflüchtigung des Wissensbegriffes

2. DeJegitimierung des Wissens

3. Überprüfbarkeit des Wissens

4. Konkurriende Wissensansprüche

5. Parallelkommunikation

6. transdiszipliniertes Lernen

7. Management von Nichtwissen

7. Würdigung des Wissensmanagements

Die Unternehmen, jeder Größe, stehen weltweit vor der Herausforderung, mit ihrem Wissen

umzugehen, ihre Lernfähigkeit, Innovationsfähigkeit und Wertschöpfung zu entwickeln, zu sichern

und zu steigern. Wissensmanagement ist also nicht nur eine „Modeerscheinung", es wird Bestand

haben. Mit der wachsenden Bedeutung

- des Wissenskapitals

- der Wissensarbeit

- und der Wissensliberalisierung

von Produkten und Dienstleistungen kann davon ausgegangen werden, dass Unternehmen auch

personelle und finanzielle Ressourcen für ein Wissensmanagement zur Verfügung stellen. Ein

gezielter Umgang mit der „Ressource Wissen", verspricht die Aktualisierung von ungenutztem

Wissen, potentiellen und damit auch strategischen Wettbewerbs- und Innovationsvorteilen zur

Effektivitätssteigerung.