Social Media Handbuch

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Social Media Handbuch Theorien, Methoden, Modelle und Praxis Daniel Michelis | Thomas Schildhauer [Hrsg.] . aktualisierte und erweiterte Auflage 2012

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Daniel Michelis | Thomas Schildhauer [Hrsg.]. Social Media Handbuch. Theorien, Methoden, Modelle und Praxis. 2. a ktualisierte und erweiterte Auflage 2012 . Teil 2 Theorien, Methoden, Modelle. Kapitel 13: Vernetzte Informationswirtschaft. 13. Vernetzte Informationswirtschaft. - PowerPoint PPT Presentation

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Social Media HandbuchTheorien, Methoden, Modelle und Praxis

Daniel Michelis | Thomas Schildhauer [Hrsg.]

2. aktualisierte und erweiterte Auflage 2012

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Teil 2Theorien, Methoden, Modelle

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Kapitel 13: Vernetzte Informationswirtschaft

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13. Vernetzte Informationswirtschaft

Yochai Benkler beschreibt in seiner Theorie der Vernetzten Informationswirtschaft den Einfluss der Sozialen Medien auf die Produktion von Informationsgutern. Auf Basis empirischer Beobachtungen formuliert er in seinem Buch „The Wealth of Net- works“ eine visionare Prognose uber die Entwicklung offener und demokratischer Gesellschafts- und Wirtschaftssysteme, die auf den vielfaltigen Partizipationsmog- lichkeiten des Internets basieren. In erster Linie bezieht er sich auf den Bereich der Informationswirtschaft, in dem die Verbreitung kollektiver Produktionsformen wirtschaftlich bereits von besonders großer Bedeutung ist.

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Technologie und Nutzungsverhalten als zentrale GrundlageDie Produktions- und Vertriebsmittel der Medien des 21. Jahrhunderts sind kostenlos und uneingeschrankt verfugbar. Es handelt sich dabei nicht um investitionsintensive Produktionsanlagen sondern um private Computer, die sich massenhaft im Besitz von Privatpersonen befinden und uber das Internet miteinander verbunden sind. Mithilfe dieser vernetzten Computer nutzen unabhangige Individuen frei verfugbare Online-Angebote, um sich gemeinschaftlich und kooperativ an der Produktion und Kommunikation von Inhalten beteiligen.

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Relevante Eigenschaften von InformationDie besondere Stellung von Informationsgutern basiert nach Benkler auf den drei folgenden Wesenseigenschaften, durch die Informationsguter sich von anderen Gu- tern unterscheiden.

• Information ist nicht-rivalitärDie besondere Stellung von Informationsgutern basiert nach Benkler auf den drei folgenden Wesenseigenschaften, durch die Informationsguter sich von anderen Gu- tern unterscheiden.

• Information erzeugt keine GrenzkostenJede Information, die einmal produziert wurde, lasst sich durch Vervielfaltigung einer unbegrenzten Vielzahl von Menschen zur Verfugung stellen. Im Gegensatz zu knappen Verbrauchsgutern, wie Lebensmittel, sind Informationen nicht-rivalitar, das heißt ihre Verfugbarkeit hangt nicht davon ab, ob sie genutzt werden oder nicht. Informationsguter konnen demnach auch nicht verbraucht werden.

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• Information basiert immer auf InformationNeue Information beruft sich zwangslaufig auf bereits existierender Information. Ohne eine bereits existierende Grundlage lasst sich keine neue Information hervorbringen. Informationsproduktion ist aus diesem Grund immer Input und Output zugleich.

Modulare GruppenproduktionDie Organisationsstruktur der Vernetzten Informationswirtschaft basiert auf folgen- den Voraussetzungen:

1. Verfugbare Technologie Das physische Kapital in Form von leistungsfahigen Computern und Internetzugan- gen zum Zwecke der Produktionsbeteiligung ist weit verbreitet und unter der Kon- trolle von Einzelpersonen.

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2. Verfugbare Information Der fur die Informationsproduktion notwendige Informations-Input lasst sich aus frei verfugbaren Informationsgutern decken, die keinen exklusiven geistigen Eigentums- rechten unterliegen.

3. Nicht-monetäre Motivation

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Produktion und Nutzung basieren nicht auf finanziellen Anreizen, sondern auf sozial-psychologischen und emotionalen Motivations-mustern als wesentliche Beweggrunde fur die Beteiligung an der sozialen Informationsproduktion.

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TransaktionskostenMit der Verbreitung digitaler Produktions- und Kommunikationstechnologien ist allgemein ein Ruckgang von Transaktionskosten verbunden. Diese Kosten konnen monetarer Natur sein oder nicht-monetarer. In der sozialen Informationsproduktion umfassen Transaktionskosten vor allem den zeitlichen Aufwand und die intellektuelle Leistung, die notwendig ist, um Informations-Input in Informations- Output zu verwandeln. Benkler unterscheidet folgende Transaktionsumgebungen:

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Effizienz sozialer ProduktionBei der Herstellung von Informationsprodukten wird in der Regel das bestmogliche Verhaltnis zwischen Aufwand und Ertrag durch die effizienteste Produktionsmethode angestrebt. Der Aufwand ist den monetaren und nicht-monetaren Gesamtkosten gleichzusetzen, die im Zuge der Informationsproduktion entstehen. Der Ertrag hingegen ist der entstandene Wertzuwachs.

Rechenbeispiel: Encyclopaedia Britannica

• Die Produktionskosten der Industriellen Informationsproduktion (PK II) sind großer als die der Sozialen Informationsproduktion

• Die Grenzkosten Industrieller Informationsproduktion (GK II) sind großer als die der Sozialen Informationsproduktion

• Der Ertrag Industrieller Informationsproduktion (E II) ist kleiner als der Ertrag der Sozialen Informationsproduktion

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Zusammenfassung und AusblickBenkler zufolge gewinnt die Vernetzte Informationswirtschaft gegenuber der Indus- triellen zunehmend an Bedeutung, sowohl was die wirtschaftliche als auch gesell- schaftliche Entwicklung anbelangt. Als Jurist fordert Benkler auch eine Neuordnung rechtlicher Grundlagen, damit kreativ-schopferische Leistungen sich optimal entfal- ten und der Allgemeinheit uneingeschrankt zuganglich gemacht werden konnen. Das derzeit vorherrschende Streben nach monetarer Gewinnmaximierung stehe dieser Forderung seiner Ansicht nach entgegen und beschranke das innovative Potential von Wirtschaft und Gesellschaft. Er stellt sich damit gegen ganze Wirtschaftszweige, in denen die strikte Handhabe von Urheber- und Patentrechten zum existenziellen Kern

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