speakUP Ausgabe 4

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STUDIERENDENZEITSCHRIFT DER UNIVERSITÄT POTSDAM. JAHRGANG 3. AUSGABE 4. KOSTENLOS. ZUHÖRERTELEFON STATT SEELSORGE Das Studensche Projekt Nightline STUDIVZ AUF SPEED Gibt es ein Leben nach StudiVZ? DAMIT WISSENSCHAFT ZUKUNFT HAT Intelligenzija setzt sich für die Verbesserung der Studienbedingungen ein

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Vierte Ausgabe der Studierendenzeitschrift „speakUP“ (Nr. 4), erschienen am 06.02.2011, erstellt von Studierenden der Universität Potsdam.

Transcript of speakUP Ausgabe 4

STUDIERENDENZEITSCHRIFT DER UNIVERSITÄT POTSDAM. JAHRGANG 3. AUSGABE 4. KOSTENLOS.

ZUHöRERTELEFON STATT SEELSORGEDas Studentische Projekt Nightline

STUDIVZ AUF SPEEDGibt es ein Leben

nach StudiVZ?

DAMIT WISSENSCHAFT ZUKUNFT HATIntelligenzija setzt sich für die Verbesserung

der Studienbedingungen ein

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ist die unabhängige Studie-rendenzeitschrift der Universität Pots-dam. Sie erscheint quartalsweise und kostenlos.Herausgegeben von der Redaktion der

: Lisa Büntemeyer, Mandy Calliari, Christoph Freytag, Mandy Joa-chim, Denis Newiak, Ina Starke und Nathalie Wiechers.Verantwortlich für dieses Ausgabe ist die Chefredaktion: Denis Newiak (V.i.S.d.P.), Mandy Joachim (C.v.D.), Lisa Büntemeyer.

Bilder: Seite 5: Zuhörertelefon Night-line; Seite 7: Lisa Büntemeyer; Seiten 8, 14: Privat; Seite: 12: AStA, Seite 10: UniSPIEGEL; Seite 17: StudiVZ; Seite 19: Karl Dietz Verlag.Kontakt: , Postfach 800150, 14427 Potsdam.Email: [email protected]: 3.000 Exemplare (1. Auflage) Druck: AVZ der Uni PotsdamRedaktionsschluss dieser Ausgabe: 31. Januar 2011

IMPRESSUM

Da sinD wir wieDer. UnD so schneLL!!! Ja, in Diesem semes-

ter ist es GUt GeLaUfen für Die . Wir können Voller StolZ bereitS Die Vierte AuSgAbe PräSentieren. unD in Der nummer 4 gibt’S WAS neueS. Werbung! Die Soll unSer kleineS blättchen finAnZiell unAbhängig mAchen. AlSo nicht WunDern über fritZ, SPArkASSe unD co. Die neue unAbhängigkeit beflügelt unSere Arbeit So Sehr, DASS Die fünfte AuSgAbe euch Pünktlich Zum Som-mersemester erwartet. ihr seht: nicht nUr StuDiVZ iSt Auf SPeeD! Die ist es aUch!!!

HUHU!

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KUNST DOCH WEGUnipräsidentin Prof. Kunst bleibt nun doch nicht im Amt. Sie wird neue Wissenschaftsministerin und ersetzt so Ministerin Münch, die dem zurückgetretenen Minister

Rupprecht nachfolgt.

KUNST DOCH WEG

STUDIZAHLEN FüR 2011

In einem Pressegespräch am 10. Januar stellte Ministerin Münch die Studizahlen für 2011 vor. Insgesamt sollen die Studieren-denzahlen in Brandenburg steigen. Das gilt auch für die Uni in Potsdam. Münch sei sich der damit verbundenen Probleme durchaus bewusst. Sie versprach auf Nachfrage der , dass zeitnah vor allem das Raumproblem am Neuen Palais entschärft werden soll.

Am 19. Februar findet in Dresden ein von der NPD angemeldeter Naziaufmarsch statt. Mehrere Pots-damer Institutionen organisieren Busfahrten zur Gegendemo. Infos erhaltet Ihr unter:www.dresden-nazifrei.de

Am 19. Februar findet in Dresden ein von der NPD angemeldeter Naziaufmarsch statt. Mehrere Pots-damer Institutionen organisieren Busfahrten zur Infos erhaltet Ihr unter:www.dresden-nazifrei.de

ALTE_R,WAS GEHT‘N AB?Der neue kostenlose SMS-Infoservice

der für Studierende der

Uni Potsdam bietet ab sofort wichtige

Neuigkeiten, kurzfristige Sonderange-

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STUDIZAHLEN FüR 2011

In einem Pressegespräch am 10. Januar stellte Ministerin Münch die Studizahlen für 2011 vor. Insgesamt sollen die Studieren-denzahlen in Brandenburg steigen. Das gilt auch für die Uni in Potsdam. Münch sei sich der damit verbundenen Probleme durchaus bewusst. Sie versprach auf Nachfrage der dass zeitnah vor allem das Raumproblem am Neuen Palais entschärft werden soll.

SOMMERFEST IN GEFAHR?Der Finanzplan und das Konzept des

Sommerfest-Antrags vom AStA wur-

den im StuPa abgelehnt. Da dies der

letztmögliche Termin für die Geneh-

migung des Finanzplans war, gerät die

Organisation ins Wackeln. Es wurden

bisher nur 9000 Euro für die Bands

genehmigt. Nun muss dem Studentenwerk ein Antrag über

15.000 Euro vorgelegt werden, der

hoffentlich trotz der Auseinanderset-

zungen genehmigt wird. Ansonsten

sieht es schlecht aus für das alljährli-

che Sommerfest.

ANTINAZI-DEMOIN DRESDEN

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Im Sommer letzten Jahres erstach der 28jährige Rene S. erst seinen Vater, dann erschlug er seine Mutter mit einem Ham-mer. Die Leichen zerlegte er im Anschluss mit einer Kettensäge und verbrannte die Einzelteile. Als er gestand, was er getan hatte, erzählte er davon, wie ihn seine Eltern immer wieder als „Versager“ be-schimpften, selbst seinen Selbstmord habe er nicht hingekriegt. Lange zwangen sie ihn zu einem Studium, das er gar nicht wollte. Irgendwann platzte der Kragen, hilflos und maschinell griff er zum „erst-besten“ Mittel. Jetzt muss er sich wegen zweifachen Totschlages verantworten.

Psychische Überforderung, körperliche Überlastung und Ausweglosigkeit sind Phänomene unserer „postmodernen“ Zeit: Immer mehr Menschen leiden unter Leis-tungsdruck, sozialer Vereinsamung und Stress – unsere pausenlosen, unbarmherzi-gen Zeiten bringen es mit sich. Experten sprechen bei Depression von der „Volks-krankheit des 21. Jahrhunderts“. Fünf Milliarden Euro geben deutsche Kranken-kassen jährlich für ihre Behandlung aus; immer mehr Menschen werden bis zum Burnout ausgesaugt. Auch die Bologna-Reform, welche die durchschnittlich neun

Semester langen Diplomstudiengänge in drei Studienjahre gepresst, einen Leis-tungspunkte-Sammelwahnsinn ausgelöst und Zukunftsängste vervielfacht hat, ist an diesem Vorgang nicht unschuldig – ganz im Gegenteil. Gleichzeitig stehen Kranken-kassen und humanitären Organisationen immer weniger Mittel zum Entgegenwir-ken zur Verfügung – ein antagonistischer Widerspruch und genauso symptomatisch für die Gegenwart, in der wir leben.

Das extreme Beispiel von Rene S. zeigt, wohin es führen kann, wenn sich Frust aufstaut, Ängste ungebremst wachsen und zu einer Sackgasse werden. Hätte er sich rechtzeitig einer Hilfe von außen anver-traut, wäre das Schlimmste vielleicht zu verhindern gewesen.

Seit Januar können sich Angehörige der Universität anonym an die Nightline wenden, wenn ihnen die Probleme über den Kopf wachsen. Saskia* ist eine von 14 Engagierten der Potsdamer Hotline für Studierende mit Sorgen und sitzt auf der anderen Seite der Leitung. Meistens seien es die „kleineren“ Probleme des Stu-dierendenalltags: Angst vor der Klausur, Konflikte in der Beziehung, Streitereien in der Familie, erzählt sie mit ruhiger sanf-

ZUHöRTELEFON STATT SEELSORGEPrüfungsstress, Liebeskummer, Familiendrama: Seit kurzem können sich Studierende mit ihren Sorgen und Problemen anonym an die Nightline, ein studentisches „Zuhörtelefon“, wenden. Wenn junge Menschen es nicht mehr schaffen, ihre Probleme alleine zu bewältigen, kann dieses Angebot eine Chance sein, endlich die Reißleine zu ziehen. Von Denis Newiak

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ter Stimme. „Mir ging es auch schon mal so“, deswegen macht sie bei Nightline mit, auch wenn es dafür kein Geld gibt. Es gebe genügend Studierende, die etwas auf dem Herzen haben, doch die meisten würden sich nicht trauen, jemanden um Hilfe zu bitten. Daher setzt das Projekt, welches bereits an zahlreichen Hochschulen in Deutschland angeboten wird, auf niedrige Hemmschwellen: Nicht nur Anrufer_in-nen, sondern auch die Mitarbeiter_innen bleiben anonym; jede Geschichte wird vorurteilsfrei behandelt. Im Mittelpunkt steht das Zuhören: „Wir sind keine profes-sionelle Telefonseelsorge, sondern ein Zu-hörtelefon“, erklärt Linda*. Es gehe nicht darum, Tipps zu geben oder Weisheiten zu verteilen, sondern ein offenes Ohr anzu-bieten, ausreden zu lassen und zu helfen, eine eigene Lösung zu finden. „Wenn ein Problem unsere Kompetenz übersteigt, leiten wir die Anrufer zum Beispiel an den AStA, die psychologische Beratung der Uni oder an den Weißen Ring weiter“, erzählt die Studentin der Humangeogra-phie.

Bevor die „Zuhörer_innen“ zum Hörer greifen dürfen, machen sie eine Schulung mit, bei der Techniken der Gesprächsfüh-

rung vermittelt werden. Dabei unterstüt-zen sich die Nightlines in Deutschland gegenseitig: So teilen sich die einzelnen Gruppen während der vorlesungsfreien Zeit die Arbeit untereinander auf. Auch über eine Hilfe per Email oder Chat wird nachgedacht, „doch das ist noch mal was ganz anderes“, meint Psychologie-Studentin Saskia. Bisher hätten von dem Angebot nur vereinzelt Leute Gebrauch gemacht. Das liege aber nicht daran, dass es zu wenig Probleme gäbe, sondern da-ran, dass bisher nicht so viele von der Möglichkeit wissen. Die beiden Mitar-beiterinnen wünschen sich, dass sich das schnell ändert, schließlich geht es um viel. Sonst kann es irgendwann zu spät sein.

* Name von der Redaktion geändert

KONTAKT:Für 14.2. bis 27.2. immer Di bis Do und am Wochenende: 0761 - 2039375 21 bis 1 Uhr Nachts.

Kontaktdaten für die Zeit nach dem 27.2. unter www.nightline.uni-hd.de

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Der Seminarraum ist gefüllt mit Erst-semestern, die Jüngsten sind erst 19 Jahre alt. Als Lucia den Raum betritt, entsteht für einen kurzen Moment der Eindruck, die Dozentin ist da. Doch Lucia geht nicht nach vorne ans Pult, sondern setzt sich zwischen ihre Kommiliton_innen, die ihre eigenen Kinder sein könnten.

31 Semester. Über 15 Jahre. So lange studiert die 45jährige Mutter schon. Klingt schwer nach einer Langzeitstudentin, die den Absprung nicht schafft. Aber weit gefehlt! Lucia hat schon zwei verschie-dene Studiengänge absolviert, hat immer nebenbei gearbeitet und macht jetzt noch ihren Bachelor in Anglistik.

Ihr erstes Studium begann Lucia direkt nach ihrem Abitur. Nach erfolgreichem Abschluss des Musikstudiums auf Lehr-amt bot sich eine tolle Chance für die mittlerweile 27jährige: Nach einem Vor-spiel bei einem israelischen Gastprofessor lud dieser sie zum Studium in sein Land ein.

„Ich war schon immer neugierig auf etwas Neues. Deshalb bin ich nach Isra-el gegangen, um dort ein oder zwei Jahre meinem Traum nachzugehen: Ein Master-studium in Klavierkammermusik“, so die

musikbegeisterte Studentin. Schnell ver-liebte sie sich in das Land, lernte Hebrä-isch, aus ein bis zwei Jahren wurden zehn. Um eine steile Karriere in der Musikbran-che ging es Lucia nie: „Ich wollte schon immer eine Fähigkeit lernen, etwas, was ich wirklich kann. Mir geht es nicht darum, möglichst schnell erfolgreich zu werden, um viel Geld zu verdienen. Ich hatte viel Zeit in meinem Leben mich selbst wirklich kennenzulernen, die Zeit haben Bachelor Studierende in sechs Semestern nicht.“

Nach zehn Jahren in Israel kam der Punkt, an dem sie sich einen Neuanfang wünschte. Es verschlug Lucia nach Ber-lin, wo sie ihren Mann kennenlernte und schnell schwanger wurde. Jetzt lebt sie mit ihrem Mann und vierjährigen Sohn im Sü-den Berlins und arbeitet an der Staatlichen Ballettschule, begleitet Tänzer_innen auf dem Klavier. „An der Ballettschule tat sich mir die Möglichkeit auf, als Lehrerin zu ar-beiten. Was ja mit meinem ersten Studium auch das Ziel war. Allerdings reichte das in Bayern abgelegte Examen nicht aus, um als Lehrerin in Berlin oder Brandenburg ar-beiten zu können.“ Ein weiteres Fach war also nötig, deshalb entschied sich Lucia, an der Universität Potsdam Anglistik zu stu-

STUDI OHNE ENDEPlanlos, Hängengeblieben, Langzeitstudierende – das sind Wörter, die einem beim Anblick von Erstsemestern jenseits der 30 spontan in den Kopf schießen. Aber wie kommt es eigentlich, dass Menschen, die schon zwanzig Jahre Berufserfahrung haben könnten, noch mal anfangen zu studieren? Wir haben uns mit Lucia Tryster, Studentin im 31. Semester, getroffen. Von Lisa Büntemeyer

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dieren, um schließlich an der Staatlichen Ballettschule zu unterrichten.

Das Studium in Potsdam macht Lucia viel Spaß, sie schätzt das hohe Niveau und fühlt sich sehr gut aufgenommen: „Der Campus ist ein Traum. Wo kann man schon direkt am Schloss studieren?“

Als Langzeitstudentin sieht Lucia sich nicht direkt, da dieses Wort sehr negativ behaftet ist. Langzeitstudentin, das klingt nach faulen Menschen, die sich einfach mitschleifen lassen. Lucia aber schloss ihre verschiedenen Studiengänge stets mit ausgezeichneten Noten ab und arbeitet gewissenhaft und fleißig. Kontakt zu jün-geren Studierenden sucht sie selten, denn in der Uni hat sie neben Familie und Beruf endlich Zeit für sich selbst. Kontakt ent-steht eher zu gleichaltrigen Dozierenden. So wundert es auch nicht, dass jüngere Studierende kaum etwas über ihre älteren Kommiliton_innen wissen.

Lucias Beispiel zeigt, dass es auch ohne Turbostudium geht. Ein Bachelorabschluss in Regelstudienzeit, der an sich schon un-möglich zu schaffen ist, macht sich viel-leicht gut im Lebenslauf. Aber was nützt das, wenn man nicht weiß, wer man ist und wohin man im Leben will? Lucias Le-bensphilosophie ist es, alles auszuprobie-ren, was sie interessiert und was ihr Spaß macht. Warum also nicht ein paar Semes-ter dran hängen, sich ausprobieren, auch mal was riskieren? Wie heißt es so schön? Der Weg ist das Ziel.

üBRIGENSIm Februar gibt es einen Beitrag über Lucia und andere studentische Themen im studentischen Fernseh-magazin „UPtoDate“ zu sehen. Einfach auf www.uni-potsdam.de/uptodate-magazin nachgucken!

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WO KOMMST DUEIGENTLICH HER?In diesem Teil unserer Serie stellen wir euch erneut interessante Men-schen vor, die es aus den unterschiedlichsten Teilen der Welt - ob nah, ob fern - für ein Studium an die Universität Potsdam gelockt hat. Dies-mal: Elaine aus Dartmoor / Plymouth. Von Nathalie Wiechers

Es ist ein nasskalter winterlicher Januarnachmittag, typisch für die-se Jahreszeit strahlen anstatt einem satten Himmelblau am Potsdamer Horizont, lediglich die zahlreichen Facetten dezenter Graunuancen. Die Menschen sind weit entfernt von Stimmungen, die man mit Frühlings-gefühlen kategorisieren könnte, und ziehen sich lieber in die zahlreichen Cafés des Holländerviertels zurück. In diesem, auf Grund der Witterungs-bedingungen recht kargen Umfeld sitzt Elaine ruhig bei einer Tasse Tee.

Elaine kam im letzten Oktober im Rah-men des Erasmusprogramms für ein Aus-landsjahr von der Plymouth University an die Uni Potsdam. Sie will im Rahmen ih-res Studiums der ‚Modern Languages’ ihr Deutsch verbessern und das Land kennen-lernen. Ihr eigentlicher Wohnort ist die Gegend Dartmoor im Süd-Westen Groß-britanniens, eine etwa 650km² große Hü-gellandschaft in der englischen Grafschaft Devon. Bekannt ist jenes Gebiet vor allem für die zahlreichen prähistorischen Funde, die Dartmoorponys und die durch Heide und unzählige Moore geprägte Landschaft. In der Literatur wird jenes Gebiet

als düster und Geheimnis umwobener Ort häufig Szenario für spannende Krimis á la Sherlock Holmes. In der Realität ist das Gebiet vor allem Nationalpark und das Heim zahlreicher Rinder und Schafe.

Für Elaine ist also klar: „Potsdam ist ideal, denn es ist nicht zu groß und um-geben von großen Grünflächen, die zum Spazieren und Fahrradfahren einladen.“ Auch böten die zahlreichen Sehenswürdig-keiten in Potsdam und die Nähe zu Berlin eine wunderbare Atmosphäre, die gerade im kulturellen Bereich, was Theater und Konzerte angehe, besonders überzeuge.Die sonst auf dem Land mit zahlreichen

Es ist ein nasskalter winterlicher Januarnachmittag, typisch für die-se Jahreszeit strahlen anstatt einem satten Himmelblau am Potsdamer Horizont, lediglich die zahlreichen Facetten dezenter Graunuancen. Die Menschen sind weit entfernt von Stimmungen, die man mit Frühlings-gefühlen kategorisieren könnte, und ziehen sich lieber in die zahlreichen Cafés des Holländerviertels zurück. In diesem, auf Grund der Witterungs-bedingungen recht kargen Umfeld sitzt Elaine ruhig bei einer Tasse Tee.

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Tieren lebende Studentin genießt es, dank weniger Verantwortlichkeiten für Schafe und Pferde, mehr Zeit für sich selbst zu haben, und könne sich so auch darauf kon-zentrieren, das „Beste aus den hier erleb-ten Erfahrungen herauszuholen“.

Obwohl die Universität Potsdam eine sehr junge sei, vermittle gerade der Stand-ort Neues Palais eine äußerst positive Stimmung. Es sei ein angesehener, ehr-würdiger, akademischer Lehrstandort, der zumindest vom Gefühl und rein optischen Gesichtspunkten her den traditionellen Universitäten in Großbritannien in Nichts nachstehe, so Elaine. „Das Einzige, was es zu kritisieren gibt, ist die Tatsache, dass es eine bei einer so großen Studierendenzahl nicht ausreichende Zahl an Druckern und PCs in der ZEIK gibt.“

Zu den Protesten in London und dem ganzen Vereinigten Königreich im vergan-genen Dezember, bei denen Studierende gegen die Verdreifachung der Studienge-bühren von etwa 3.000 Pfund auf 9.000 Pfund aufbegehrten, äußert die gebürtige Britin, dass sie jene Sorgen der Studieren-den, nach dem Studium erst einmal auf einem großen Schuldenhaufen zu sitzen, verstehe. Jedoch verweist sie darauf, dass es Wege gibt, das Studium zu finanzieren und dass jene Entwicklung eindeutig der schlechten Wirtschafts- und Haushaltsla-ge zuzuschreiben ist. „Bildung“, so Elaine, „ sei immer jeden einzelnen Cent wert.“ Trotz der Haushaltslage kann sie die Kritik an der teuren Hochzeit von Prinz William und Kate Middleton nicht teilen. Sie würde dem lediglich entgegnen, dass dieses Ereignis wohl deutlich mehr in die Kassen von Souvenirverkäufer_innen, Ta-xifahrer_innen und Hotelbesitzer_innen spülen wird, als es den Staat überhaupt

kosten kann. Die Erasmusstudierende unterscheidet sich doch auf eine gewisse Art von den meisten Studierenden, die einen Austausch nach Potsdam machen. Die Britin ergreift nach der Beendigung ihrer Karriere im öffentlichen Dienst in England die Chance, als Spätstudieren-de noch einmal die Universitätsbänke zu drücken. Diese Möglichkeit sei ihr als sie jünger war, verwehrt geblieben. Sie nutz-te ihre „once in a lifetime opportunity“, im Rahmen des Erasmusprogramms am Austausch teilzunehmen. Die Menschen an der Uni begegnen ihr stets freundlich und hilfsbereit, auch wenn sie manchmal irrtümlicherweise für die Dozentin gehal-ten werde und nicht für eine Studierende, doch dies mache ihr rein gar nichts aus.

Fragt man die stets höfliche und freund-liche Frau, ob das, was sie in Deutsch-land und Potsdam erwartet habe, auch so gekommen sei, schmunzelt sie sanft und spricht davon, dass sie nur einige wenige Dinge überrascht haben. So sei sie immer überzeugt gewesen, dass die Deutschen stets pünktlich seien. Doch dies habe sich gleich in den ersten Wochen als eine Fehl-einschätzung herausgestellt.

Auch sieht sie keinen großen Unter-schied zwischen Engländern und Deut-schen, da jene die gleichen Werte und Vorstellungen teilen. Sie betont, dass man häufig vergisst, dass gerade diese Kultu-ren historisch und auch in ihren Identitä-ten eng verknüpft sind. So prophezeit sie auch, dass durch die fortschreitende Glo-balisierung die Welt näher zusammenrückt und jene Unterschiede, die beide Nationen trennen, auf ein Minimum schrumpfen.

Und so beenden wir das Gespräch, Tee trinkend – natürlich mit Milch.

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Wir hier in Potsdam studieren aus den verschiedensten Gründen. Aber ein großes Ziel haben wir wohl alle gemeinsam: ein nach unseren Ansprüchen schönes Leben führen. Genug zu essen, eine schöne Woh-nung… na, ihr kennt den ganzen Kram ja. Für einige gehört zu diesem Lebensplan der Wunsch nach einer wissenschaftlichen Tätigkeit. Dazu ist es in nahezu allen Fäl-len notwendig, eine Doktorarbeit zu sch-reiben. Doch damit setzt sich betreffende Person einer Reihe von Problemen aus. Nicht nur, dass sie Thema und Betreuer_in finden muss. Die größte Herausforderung ist wohl die Finanzierung. Also die Frage: Wie zum Geier soll das Ding mich ernäh-ren, während ich es schreibe? Einige Stu-dis haben das Glück und die entsprechen-den Noten, ein Stipendium zu bekommen. Die anderen haben entweder reiche, gut-mütige Eltern oder einen ausgesprochen beschwerlichen Weg vor sich. Nebenbei zu arbeiten, ist eine Möglichkeit, sich zumindest einigermaßen den Lebensun-terhalt zu sichern. Am besten macht man das dann doch gleich an der Uni?! Passt doch! Gleich einsteigen ins Geschäft und da muss es doch auch genug Geld geben für die viele Arbeit. Oder?!

Die Initiative Intelligenzija beschäftigt sich mit diesen und ähnlichen Problemen und engagiert sich für die Belange von wis-senschaftlichem Nachwuchs, nicht fest-angestelltem Lehrpersonal sowie Nied-riglöhnern in Angestelltenverhältnissen an der Uni Potsdam. Sabine Volk und Mi-chael Bahn, beide Promotionsstudierende und Lehrbeauftragte, haben Intelligenzija bereits 2009 ins Leben gerufen.

Ziel der Initiative ist die Verbesserung der Situation von Lehrenden & Studieren-den der Uni Potsdam. Auf ihrer Home-page, bei facebook und in vielen Inter-views in verschiedensten Medien machen sie sich für ihre Sache stark. Aktuell wol-len die Aktiven ihre Ziele mit einer Petiti-on konturieren, welche auf der Homepage der Intelligenzija unterzeichnet werden kann.

Die speakUP hat die Initiative gebeten, ein kurzes Statement zu ihrem Anliegen abzugeben. Dies und die Reaktion der Uni-Leitung, an die sich die Kritik der Intelligenzija hauptsächlich richtet, fin-det ihr in der vorliegenden Ausgabe. Die Redaktion wird die Entwicklung der In-itiative weiter verfolgen und regelmäßig darüber berichten.

BILDUNG STATT BROT?

Von Mandy Joachim

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Wir hier in Potsdam studieren aus den

Dieser Titel desUniSPIEGELs mit einem Foto von Gregor Hohenberg ist eines der bekanntesten Beispiele für die Medien-präsenz der Intelligenzija

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„Exzellenz in der Lehre“ – wie zynisch klingen diese Worte angesichts der Si-tuation zahlreicher Lehrenden und Stu-dierenden an der Universität Potsdam! Dennoch zeigte sich die Universitäts-leitung erst nach dem Gang an die Öf-fentlichkeit zu einem Gespräch bereit. Unsere daran geknüpften Hoffnungen wurden bitter enttäuscht.

Wir bemühten uns um einen konstruktiven Dialog und stie-ßen auf eisigen Gegenwind: Man gab sich ahnungslos ob der Situation der Lehrbeauftragten, konnte oder woll-te uns keine genauen Zahlen über den Anteil der durch Lehrbeauftragte ab-gedeckten Lehre an der Uni nennen, zog uns für das in den Augen der Uni-versitätsleitung verantwortungslose Verhalten unserer Professor_innen zur Rechenschaft, versuchte die Prob-lemlage herunterzuspielen und uns als promotionsstudierende Lehrbeauftrag-te vom Rest der prekär Beschäftigten abzuspalten. Es wurde uns geraten, die Universität Potsdam möglichst schnell zu verlassen.

Ein erstaunliches Verhalten an-gesichts der Tatsache, dass der universitäre Betrieb ohne die Arbeit der Lehrbeauftragten und der übrigen Prekären schon jetzt nicht mehr zu stemmen wäre.

Vergabe und Vergütung von Lehr-aufträgen werden in Deutschland durch den Gesetzgeber geregelt. Die-ser hat die Person des Lehrbeauftrag-ten als jemanden charakterisiert, der beruflich außerhalb der Hochschule fest verankert ist und das Lehrangebot mit seinen speziellen praktischen Er-fahrungen ergänzt. In unserer Hoch-schule werden etwa zehn Prozent des Lehrangebots von Lehrbeauftragten übernommen. Damit liegen wir unter dem Bundesdurchschnitt. Lehraufträ-ge werden im Land Brandenburg mit Summen zwischen 16 und 52 Euro pro Lehrveranstaltungsstunde ent-lohnt, je nach Qualifikation. Das kann nicht mehr sein, als eine Anerkennung des zusätzlichen Aufwandes und auf keinen Fall einzige Lebensgrundlage. Unterstrichen werden muss, dass be-soldete Lehraufträge kein Instrument zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses sind. Hierfür existieren andere Instrumente. In erster Linie das Promotionsstipendium im Rahmen der strukturierten Doktorandenaus-bildung. Es liegt in der Verantwortung der betreuenden Hochschullehrerin-nen und –lehrer, ihren Doktorandin-nen und Doktoranden den Zugang zu diesem Förderinstrument zu gewähr-leisten.

Dr. Thomas Grünewald, Vizepräsident für Lehre und Studium

STATEMENT DER INTELLIGENZIJA

REAKTION DER UNILEITUNG

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LA VISTADer neue AStA ist seit einigen Monaten im Amt und die hat mal nachgefragt: Zu Kritik, Zielen, Projekten, internen Streitigkeiten und einer Anzeige, die gegen das Gremium gestellt wurde. Von Mandy Joachim & Denis Newiak

: Im Gegensatz zu den Asten der letzten Jahre, die protestierten und de-monstrierten, kriegt man von euch relativ wenig mit. Woran liegt das?

AStA: Das liegt sicher an der Ferienzeit. Wir sind ein sehr aktiver AStA: vor kur-zem haben wir unsere Zeitung heraus ge-bracht.

: Warum ist die Kommunika-tion, auch zu öffentlich diskutierten Themen wie dem KuZe, nach außen insgesamt so wenig offensiv?

AStA: Um etwas nach außen zu kommu-nizieren, muss sich der AStA ja auch einig sein und Gespräche führen – das nimmt Zeit in Anspruch. Als z.B. bekannt wur-de, dass die Uni-Präsidentin Frau Kunst Wissenschaftsministerin wird, haben wir sofort eine Pressemitteilung geschrieben.

: Nun ist der AStA ja aber keine Nachrichtenagentur, keine „Service-stelle“, sondern ein Gremium politischer Willensbildung.

AStA: Das sehen wir nicht so stark. Im Augenblick gibt es keinen Anlass, auf Konfrontationskurs zu sein. Wir sind eher konstruktiv und wollen nicht großartig dagegen schreien.

: Was heißt das genau, nicht

„großartig dagegen zu schreien“? Seid ihr in Abgrenzung zu den vorigen ASten, die als hochpolitisch galten, unpolitisch?

AStA: Wir agieren sehr wohl politisch, aber ganz klar in Abgrenzung zu den alten ASten. Die haben viel aufgewirbelt und da-bei einige Leute auch negativ verschreckt. Wir wollen nun die Wogen glätten und Vertrauen zu den Studierenden und der Uni-Leitung schaffen.

: Gegen den AStA ist eine Strafanzeige wegen des Verdachts der Un-treue gestellt worden. Euch wird vorgewor-fen, „allgemeinpolitisch“ zu sein, also auch Projekte zu unterstützen, die nicht im direk-ten Zusammenhang mit der Uni stehen. Ist diese Anzeige ein Grund für eure politische Zurückhaltung?

AStA: Ja, wir sind deshalb sehr vorsich-tig. Wir wollen nicht noch eine neue An-zeige einfangen, weil wir Regeln bezüglich des „allgemeinpolitischen Mandats“ Regeln überschreiten.

: Seid ihr auf einem kommu-nikativ besseren Kurs als der vorherige AStA?

AStA: Das kann man so nicht sagen. Al-les zu seiner Zeit. In der Zeit der Proteste musste es einfach mal knallen. Die Studie-

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renden mussten zeigen, dass es in einigen Punkten an unserer Uni dringend Verän-derungen geben muss. An den Bedingun-gen in der Uni hat sich wenig zum Posi-tiven verändert, das wissen wir. Aber nur weil wir nicht ständig protestieren, heißt das nicht, dass wir mit allem einverstanden sind.

: Also seid ihr kein AStA im Kuschelkurs mit der Uni-Leitung?

AStA: Nö!: Was sind denn Beispiele für

explizite Forderungen des AStAs für die Stu-dis der Uni?

AStA: Nachdem Frau Kunst jetzt Mi-nisterin für Wissenschaft wird, erwarten wir, dass sie ihre Aussagen z.B. vom Neu-jahrsempfang auch umsetzt: sie sollte zum Beispiel weiterhin dafür eintreten, dass die Uni ihre Rücklagen behalten darf. Außer-dem hat sie sich gegen den Master für alle Bachelorabsolvent_innen ausgesprochen und das geht für uns gar nicht. Auch die prekären Studienbedingungen vor allem für die Geisteswissenschaftler_innen müs-sen dringend verbessert werden.

: Werden die Masterklage und die Klage gegen die Verwaltungsgebühr von 51 Euro pro Semester weitergeführt?

AStA: Ja. Dies sind auch alles Themen, die wir im monatlichen Treffen mit dem Präsidium offen diskutieren

: Ein weiteres Thema, das ge-rade heiß diskutiert wird, ist die Neueinstel-lung von einem/einer Projektmanager_in im KuZe. Angeblich hat da ein Referent ei-nen Alleingang veranstaltet und sich – ohne Rücksprache mit dem Gremium – an beste-henden Verträgen zu schaffen gemacht und eine Pressemitteilung herausgegeben.

AStA: Das mit den Verträgen stimmt nicht und die Pressemitteilung war in Wirklichkeit ein Telefonstatement. Da hat der Redakteur der PNN unserem Refe-renten aber die Worte eher in den Mund gelegt. Wir glauben, dass dieser Redakteur dem KuZe kritisch gegenüber steht und deswegen diese Information gestreut hat.

: Wie ist in Bezug dieses The-ma das Verhältnis zwischen KuZe und AStA? Dazu gibt es ja leider kaum öffentli-che Kommunikation von euch.

AStA: Es ist schwierig, gegen vorgefer-tigte Meinungen anzugehen. Außerdem stecken wir noch mitten in der Arbeit. Es ist richtig, dass es Schwierigkeiten gibt. Aber wir haben intern die Wogen geglättet und mit dem KuZe und seinem Förderver-ein ekze e.V. geredet.

: Ein großes Thema in jedem AStA-Jahr ist die Organisation des Som-merfestes. Wie sieht es da bei euch aus? Soll es eher politisch oder populär werden?

AStA: Da machen wir gerade sehr viel. Die Mailingliste ist sehr aktiv. Zurzeit geht es um Ton, Bild und Bands. Auch viele Leute aus dem alten AStA beteiligen sich an der Organisation. Es soll ein Mittelweg zwischen politisch und populär gefunden werden.

: Zum Schluss wollen wir wissen, wofür der neue AStA steht. Gibt es sowas wie ein AStA-Credo?

AStA: Am besten fasst es wohl "Konst-ruktiv, kritisch und offensiv für die Rechte aller Studierenden!" zusammen.

bedankt sich beim Referat für Öffentlichkeitsarbeit des 14. AStA für das Gespräch.

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RADIO ADE?Von Mandy Calliari

2015 könnte es still werden in Deutsch-land. Beim morgendlichen Kaffee wird uns nichts und niemand stören, vielleicht nur der gluckernde Sound der Kaffeemaschine und die schmatzenden Geräusche unserer Mitfrühstückenden.

Denn kein_e krampfhaft gutgelaunte_r Radiomoderator_in wird versuchen, uns den Morgenmuffel aus den Knochen zu treiben, keine Verkehrsmeldung wird uns den Weg zur Arbeit schon vermiesen ehe wir erst im angekündigten Stau stecken und niemand wird uns raten, heute nicht ohne unseren Regenschirm aus dem Haus zu gehen. Ab 2015 könnte es nämlich kein UKW-Radio mehr geben. Dann würde es still werden, bei 76,3 Prozent Radiohö-rer_innen in Deutschland.

Aber was kommt dann? Digitales Radio, DAB, Internetradio oder Podcasts? Die Zukunft des Radios spricht nicht nur eine Sprache und längst ist nicht geklärt, was nun der Nachfolger für unser UKW-Radio werden soll.

Aber warum brauchen wir überhaupt ei-nen Nachfolger? Es ist doch alles gut, wie es ist.

Das ist das Hauptproblem bei der Sache: Die meisten sind zufrieden mit ihrem Ra-dioempfänger, der, altmodisch aber prak-tisch, zu jeder Tageszeit nebenbei dudelt und sie mit den wichtigsten Informationen versorgt. Fast niemand sehnt sich nach ei-nem neuartigen Radiogerät.

Trotzdem wurden über 200 Millionen Mark in die Förderung von DAB – Digital Audio broadcasting – gesteckt. Diese digi-tale Übertragungsmethode liefert verbes-serte Tonqualität und weltweiten Empfang von Radiosendern.

Digitale Radios, die mit DAB die Sender empfangen und in unsere Wohnzimmer bringen, wurden subventioniert und ste-hen nun ungekauft im Laden. Teure La-denhüter, denn ein gutes digitales Radio gibt es ab 80 Euro aufwärts.

DAB kam in Deutschland nicht an, die Subventionen wurden größtenteils ge-stoppt, das UKW-Radio soll vielleicht doch nicht schon 2015 abgeschaltet wer-den, aber in naher Zukunft. Was kommt dann, wenn nicht DAB?

Vielleicht Internetradio? Ein Podcast zum morgendlichen Kaffee?

Im Internet ist das Angebot an verschie-denen Sendern riesig. Kein Wunder, denn im Gegensatz zum UKW empfängt man hier die ganze Welt. Doch nur 4 Prozent nutzen täglich Webradios. Der Grund: Ra-diohören war bis jetzt einfach Knopf an und fertig. Ein Wechsel von einem Sender zum anderen kommt kaum vor – deutsche Hörer_innen verfolgen im Schnitt nur 1,6 Sender pro Tag. Beim Internetradio fällt diese Bequemlichkeit weg. Man muss sich erst durch die Millionen verschiedener Sender klicken und zwischen japanischen Klängen und Dudelsackradio das Passende

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finden. Wem das noch zu wenig Aufwand ist, der kann auch auf Podcasts zurückgrei-fen. Ein Podcast ist ein Audiobeitrag über ein bestimmtes Thema, z.B. ein Kinotipp der Woche, den man abonnieren kann und dann meist wöchentlich die neusten Bei-träge zum gewählten Thema zu hören be-kommt. Audio on demand nennt man die-se Form des Audioangebots. Auf die Art und Weise wäre es für die Hörer_innen also möglich ihr komplett eigenes Radio-programm zusammenzustellen, mit Mu-sik, Nachrichten und vielem mehr. Man müsste nur noch das hören, was man auch hören will, und man könnte es genau dann hören, wenn man Zeit hat.

Stellen wir uns also einen ganz norma-len Morgen im Jahr, sagen wir mal, 2050 vor. Man kriecht aus dem Bett, setzt den Kaffee auf, fährt den Computer hoch und läd sich erst einmal die neusten Podcasts runter. Während des Frühstücks kann man sich dann schon einmal den ersten Podcast anhören, die restlichen spart man sich für die Dusche (Vorsicht, dass der Compu-ter nicht nass wird!) und für den Weg zur Arbeit (Mp3Player sei dank). Zugegeben, so unvorstellbar klingt das nicht, aber ein bisschen aufwendig vielleicht.

Lohnt sich denn der Aufwand? Was kann Internetradio, was normales Radio nicht kann?

Beim normalen Radio verlassen wir uns total auf unser Gehör, unsere Hände sind frei, um etwas anderes zu tun; unsere Au-gen können sich auf andere Dinge richten. Das Internetradio beansprucht alle drei Sinne. Im Webradio hört man einen tollen Song, dessen Titel einem aber nicht ein-fällt. Ein kurzer Klick auf den Bildschirm und schon steht dort der Titel und der/

die Interpret_in. Das Bild, welches beim Radio bis jetzt völlig außer Acht gelassen wurde, kehrt mit dem Internet zurück und ermöglicht neben Zusatzinformatio-nen auch visuelle Untermalungen des Ra-dioprogramms. Viele Sender installieren Webcams im Studio und machen so die Hörer_innen zu Zuschauer_innen.

Aber das ist noch nicht alles. Im Zeit-alter des social webs möchte man sich mitteilen. Einen Kommentar zur Sen-dung, zur Musik oder zu einem Talkthema kann man per Facebook oder Twitter ganz schnell posten und schon ist man mit drin in der Gesprächsrunde. So funktioniert die Kommunikation zwischen dem einst so abgegrenzten Radio und den Hörer_in-nen. Bertolt Brecht hatte sich das bereits 1932 gewünscht. In seiner Vorstellung sollte ein politisches Gespräch zwischen Hörern und Sprechern entstehen. Dank Internet gibt es nun Kommunikation im Radio, wenn auch in einer etwas anderen Form.

Das alles ist natürlich Zukunftsmusik – aber die Uni Potsdam spielt da schon ganz vorne mit. FUNK UP heißt das Podcast-Radio, das Studierende jede Woche produ-zieren. Eine Stunde Sendung aus Musik, Wortbeiträgen und dem dazugehörigen Radiogequatsche. Enno, Erik und Co. sit-zen jede Woche hinter‘m Mikrophon und sind mit ihrem Aufnahmegerät dort, wo‘s in der Uni brennt.

So oder so ähnlich könnte man sich das Radio der Zukunft vorstellen. Anzuhören unter www.funkup.me. Wer nicht nur zu-hören will, sondern mitmachen: Einfach Mail an [email protected].

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STUDIVZ AUF SPEEDVon Christoph Freytag

Ihr kennt das: Mal schnell bei StudiVZ eingeloggt, um zu sehen, was los ist. Für uns Studierende ist StudiVZ mit Sicher-heit eine gute Wahl, wenn es darum geht, Kontakt mit den Kommiliton_innen zu halten. Aber gibt es ein Leben nach Stu-diVZ? Können Gruschler, Funksprüche und Gruppenlisten nach dem Studium weiter Teil unseres Lebens sein?

Ja, durchaus. Viele werden die Alterna-tive für die Zeit nach dem Studium schon kennen: Facebook. Aktuell hat das ameri-kanische Netzwerk laut eigenen Aussagen rund 15 Millionen deutsche Nutzer_in-nen. Die VZ-Netzwerke mussten übrigens nach dem Sommer 2010 einen Verlust von 30% bei den Seitenaufrufen hinnehmen. Viele der Abtrünnigen bei StudiVZ und Co. hat Facebook wohl abgezogen.

Nun stellt sich die Frage: Was ist so toll am „Gesichtsbuch“? Ich selbst habe gezö-gert, mich anzumelden. Datenschutzbe-denken und andere Dinge haben mich ab-gehalten. Eines Tages war es aber soweit. Viele meiner Freund_innen waren bereits dort gelandet. Und man will ja Kontakt halten, nicht wahr? Also Name, Geburts-tag und E-Mail-Adresse eingetragen und los ging es.

Erinnerungen an StudiVZ werden wach. Man hat wieder eine Pinnwand, Gruscheln heißt hier Anstupsen und auch Grup-pen und Statusmitteilungen gibt es. Eine Bemerkung eines Freundes von mir be-schreibt Facebook in einem Satz : „Face-book ist StudiVZ auf Speed.“

Besonders beeindruckend war, wie schnell ich meine Freund_innenliste füllen

konnte. Face-book hat mit der Friend-f i n d e r -Suche ein m ä c h t i g e s We r k z e u g geschaffen, um neue Leute hin-zuzufügen. So schnell ging das bei StudiVZ nicht. Angenehm ist weiterhin, dass keine ressourcenfressenden Flashbanner, son-dern nur Kleinanzeigen an der rechten Seite als Werbung platziert werden.

Auf Zack ist Facebook auch bei Updates und dem Chat. Ihr könnt mit mehreren Freund_innen gleichzeitig chatten, bei Neuigkeiten kommt automatisch ein Up-date ohne Neuladen der Seite. Die Platt-form von Marc Zuckerberg ist im Ver-gleich zu StudiVZ schneller bei Updates und multitaskingfähig bei den Chats.

Zusammengefasst bietet Euch Face-book eine ansprechende Möglichkeit, um mit Kommiliton_innen Kontakt zu halten. Die Privatsphäre lässt sich detailliert ein-stellen. Ein wichtiger Punkt, denn Face-book arbeitet noch viel mehr als StudiVZ mit Euren Daten, um Geld zu verdienen.

Daher ist auch weiterhin empfehlens-wert, nicht jede Kleinigkeit zu posten. Schließlich muss ja der nächste Chef nicht wissen, wo Ihr überall angetrunken und halbnackt durchs Wohnzimmer gelaufen seid.

STUDIVZ AUF SPEED

konnte. Face-book hat mit der Friend-f i n d e r -Suche ein m ä c h t i g e s We r k z e u g geschaffen, um neue Leute hin-zuzufügen. So schnell ging das bei StudiVZ

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Das vom Autor selbst als ,,politische Heimatkunde“ bezeichnete Buch gliedert er locker in fünf Abschnitte. Nach einigen einleitenden Bemerkungen beginnt er mit ,,Die Rolle der Persönlichkeit“. Es werden politische Figuren und ihre Geschichten in Verbindung mit Brandenburg vorge-stellt. Dabei reicht die thematische Spanne von der Stasi-Vergangenheit des ehemali-gen Ministerpräsidenten Manfred Stolpe bis hin zur Demontage der Leninstatue im Potsdamer Stadtzentrum.

Im zweiten Teil ,,Ganz grundsätzlich“ kontrastiert der Autor die zwei Gesich-ter Brandenburgs. Geschildert wird, wie die kulturelle Vielfalt der Landeshaupt-stadt das Grau einzelner verlassener Dör-fer noch dunkler erscheinen lässt. Hinzu kommen die finanzielle Abhängigkeit Brandenburgs vom Bund, wirtschaftliche Missstände sowie politische Fehlplanun-gen im Land. ,,Die politischen Grotesken“ Brandenburgs zeigt der Autor im Folgen-den auf. Aus diesen Zeilen erfahren die

20 JAHRE BRANDENBURG AUF 200 SEITEN,,Hoch über Sumpf und Sand" - frei nach der Hymne Brandenburgs be-nannt - heißt das kürzlich erschiene Sachbuch über die neuere Geschich-te eines facettenreichen Bundeslandes. Der freie Potsdamer Journalist Matthias Krauß (50) ist selbst Brandenburger und schildert die Höhen und Tiefen des Landes seit der Deutschen Einheit 1990. Renzensiert von Ina Starke

Leser_innen, wie kompliziert beispiels-weise die Abwahl eines Oberbürgermeis-ters oder auch der Neubau des Potsdamer Landtagsgebäudes sein kann. Die letzten beiden Teile des Buches gehen ineinander über. Krauß beginnt mit ,,Beinahe noch lustig", um dann mit dem Kapiteltitel ,,Nicht mehr lustig" zu enden. Die Leser_innen sehen sich konfrontiert mit einem durchgegangenen Kamel vor dem Pots-damer Landtag, dem brandenburgischen Problem mit dem Rechtsextremismus und der geschichtlichen Aufarbeitung der DDR-Vergangenheit des Bundeslandes.

Am Ende der Lektüre angekommen, fragt man sich allerdings unweigerlich, was einem der Autor genau mit diesem Buch sagen wollte. Natürlich, man lernt, als nicht im Speziellen mit der brandenburgi-schen Landespolitik vertraute_r Leser_in, viele mal mehr, mal weniger interessante Details zur Geschichte Brandenburgs. Jedoch fehlt ein roter Faden. Das Werk Krauß' besteht aus einer Aneinanderrei-

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hung von Kurzgeschichten zum Thema ,,Brandenburg seit 1990". Es scheint als stünde jede dieser kleinen Handlungen für sich. Auf diese Weise bietet das Buch eine Möglichkeit, immer mal wieder darin zu lesen. Denn es scheint trotz fehlender Quellenangaben gut recherchiert und ist unterhaltsam geschrieben. Wer sich jedoch eine politische Gesamteinordnung Bran-denburgs in die Bundesrepublik wünscht, ist mit diesem Buch schlecht beraten.

Als Abschluss des Buches hätte ein per-sönliches Resümee des Autors über das Brandenburg der letzten zwanzig Jahre seit der Wiedervereinigung gut gepasst. Anfänglich wird das Ziel klar benannt: Krauß will herausfinden, inwiefern die Entwicklungen in Brandenburg repräsen-tativ für alle ostdeutschen Bundesländer nach der Wende sein könnte.

Es bleibt offen, weshalb der Autor sich abschließend nicht die Zeit nimmt, den Leser_innen eine Antwort auf diese Frage zu geben.

Bibliographie Matthias Krauß,,Angela Merkel – Das Mädchen für

alles: Ein Annäherungsversuch.“ An-derbeck Verlag, Anderbeck 2005.

,,Der Wunderstaat. Richtige Ge-schichten aus einem falschen Leben.“ Anderbeck Verlag, Anderbeck 2004.

,,Die Partei hatte manchmal Recht.“ Karl Dietz Verlag, Berlin 2009.

,,Hoch über Sumpf und Sand – Zwangzig Jahre Neu-Brandenburg.“ Karl Dietz Verlag, Berlin 2010.

hung von Kurzgeschichten zum Thema ,,Brandenburg seit 1990". Es scheint als stünde jede dieser kleinen Handlungen für sich. Auf diese Weise bietet das Buch eine Möglichkeit, immer mal wieder darin zu lesen. Denn es scheint trotz fehlender

Das Buchcover

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Ein Kontinent in Lenamania: Nach den vielen peinlichen Auftritten von deut-schen Vertreter_innen beim weltgrößten Musikereignis ist es Deutschland und Europa nicht übel zu nehmen, dass ihnen Lena und ihr Song „Satellite“ einfach gut taten. Unverbrauchtheit und Andersar-tigkeit von Sängerin und vorgetragenem Titel verdrehten einem ganzen Kontinent den Kopf – zu Recht. Als Raab am nächs-ten Morgen ankündigte, seine Entdeckung Meyer-Landrut würde auch 2011 wieder antreten, hielten das viele für einen Scherz, manche sogar für einen schlechten Scherz. Tatsächlich dürfte die ach so spontane Entscheidung eine zwischen ARD und Raab ausgehandelte Sache gewesen sein.

Lena und Vaterfigur Raab würden es im nächsten Jahr schwerer haben, eine neue Welle von Euphorie auszulösen, das war schon sehr zeitig klar: Nicht wenige hat-ten den marktwirtschaftlichen Hype um Lena und die um sie kreisenden Beschal-lungs- und Fanprodukte allmählich „satt“. Wer regelmäßig TVtotal oder die zahlrei-chen anknüpfenden Sonderformate wie „Schlag den Raab“ konsumiert, wird sich so langsam aber sicher gefragt haben, was der Medienguru im stillen Kämmerlein zusammen mit der ARD wohl ausheckt. Jeder, der die immer wieder sich selbst

überbietenden und nicht selten an Wahn-sinn grenzenden Ideen von Raab mochte, muss dieses Jahr sehr enttäuscht gewesen sein: Anfang Januar zeigte sich, dass dem Pro7-Zugpferd nichts Besseres einfiel als eine dreiteilige Show „Unser Song für Deutschland 2011“, in der Lena ein Dut-zend vorgefertigte Lieder vorträgt und das Publikum mit dem Hörer in der Hand daraus den Song für die Titelverteidigung Mitte Mai wählt. Das ist ein anderer Raab: Nicht mehr der Risikomensch, der sich von Kamelen durchschütteln lässt, Jungta-lenten beim „Bundesvision Song Contest“ eine eigene Plattform bietet oder mit Hei-di-Klum-Satire „TVTNSFDWADKHU-WGNEMKAKVANBÜDLZT“ handfeste Medienkritik leistet. Es ist eher ein Raab, der Angst hat, die eigenen Erwartungen an sich selbst nicht erfüllen zu können und sich deswegen nach allen Seiten absichert, ohne ein Risiko einzugehen. Aus „Raab in Gefahr“ wird eine zähe Quarantäne-Show „Unser Song für Deutschland 2011“, in welcher Raab seine eigenen Produktionen gut platzieren und die Fäden in der linken Hand halten kann.

Oktober 2010: Eine Handvoll Studie-rende des Fachs „Europäische Medien-wissenschaft“ soll im Rahmen eines Pro-jektseminars ein neuartiges Medienformat

KNALLHARTES KALKüL STATT "RAAB IN GEFAHR"?„Ein neues deutsches Sommermärchen“ meinten viele, als Gesangstalent und Unterhaltungskünstlerin Lena Meyer-Landrut letztes Jahr den Eurovision Song Contest gewann. Dieses Jahr hätte Stefan Raab die Chance gehabt, einen Song zu casten. Stattdessen wurde knallhart kalkuliert und dem Publikum ein Dut-zend fertige Lieder vorgesetzt. Friss oder stirb. Denis Newiak kommentiert

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entwickeln. Der dreiköpfigen Gruppe spukt der Arbeitstitel „Unser Song für Düsseldorf“ durch den Kopf. Die Idee: Wenn Lena als Sängerin schon feststeht, sollte wenigstens der neue Song demo-kratisch ausgewählt werden. Alle, die Lust darauf hätten, würden Songs schreiben und sie als Video ins Internet hochladen. Dann würde die Community über ihre Topfavoriten entscheiden. Mit Hilfe von Musikexpert_innen könnten die Rohfas-sungen dann zum Hitfavoriten geschliffen werden – so wie einst bei „SSDSGPS“, Ra-abs erster Grand-Prix-Castingshow 2004, als ein unscheinbarer Kandidat seinen Song „Thank You“ in professioneller Be-arbeitung mit Band, Streichorchester und Background-Chor zum besten geben durf-te und sich – den Tränen nah – die Seele aus dem Leibe sang (zur Erinnerung: tiny-url.com/thank-you-mann). Und es klang sogar gut. Warum also sollte Deutschland nicht seinen eigenen Song schreiben dür-fen? Sicherheitshalber hat die Gruppe von Studierenden (Tina Dreisicke, Tobias Gut-sche, Denis Newiak) Raab und der ARD mal ihren Entwurf rübergeschickt. Nicht, damit er umgesetzt wird, sondern als Sym-bol dafür, dass es auch anders hätte laufen können.

Anstatt die historische Chance zu nut-zen, etwas Neues zu wagen, setzt Raab auf Sicherheit und Kalkül, doch die Rechnung geht anscheinend nicht auf: Die Fernseh-zuschauer_innen merken irgendwie, dass es nicht demokratisch sein kann, wenn man nur wählen, aber nicht selbst kan-didieren kann und jede Stimme 50 Cent kostet. Raab sollte stutzig werden, wenn dreimal so viele Leute lieber „Wer wird Millionär?“ als sein neues Gran-Prix-Format schauen. Die Songs, die dort zur Wahl stehen, sind okay, aber sie sind wohl

auch nicht der Brüller des Jahres. Die Leu-te spüren, dass die zwölf Lieder nur eine im dunklen Kämmerlein ausgeklüngelte Masse sind, die genau den Umfang hat, wie er sich für ein neues Album eignet – rein zufällig erschien am Montag Meyer-Landruts neue Platte inklusive neuer Ra-abkompositionen.

Ein Gespenst geht um in Europa – das Gespenst des Raabismus. Doch Medien-kritiker Raab ist selbst größenwahnsinnig geworden. Seitdem er bei seinem selbstge-schaffenen Gladiatorenkampf „Schlag den Raab“ in den letzten 12 Monaten doppelt so oft verloren wie gewonnen hat, wird er sichtbar nervös. Spätestens der Eurovision Song Contest am 14. Mai in Düsseldorf wird dann doch zur Zerreißprobe: Sollte der unwahrscheinliche aber nicht ausge-schlossene Fall eintreten, dass Deutsch-land erneut als Sieger hervorgeht, könnte Raab in den Olymp befördert werden und vor Selbstzufriedenheit zerplatzen (dass er darauf spekuliert, deutet schon das „2011“ im Sendetitel an). Sollte ein Erfolg ausbleiben, steht der Mediengigant unter Druck, weil er eine Ausnahmekünstlerin verschlissen und offensichtliche Gestal-tungschancen aus Kalkül und Geltungsbe-dürfnis ungenutzt gelassen hat.

Raab hat sich offensichtlich verkalku-liert. In dem Willen kein Risiko einzuge-hen, droht ihm doch die Gefahr, dass die vermeintlich sichere Nummer schlicht un-spektakulär scheitert. Wir sind gespannt, ob und wie sich Strippenzieher Raab zum studentischen Alternativkonzept äußern wird – und ob ihm bald noch genügend Zeit bleiben wird, sich selbst neu zu erfinden. Wer ins Konzept gucken möchte:

www.denis-newiak.de/song-fuer-duesseldorf

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14. FEBRUAR18.00 Uhr: Speeddati ng im Pub à la Pub zum Valenti nstag. melde dich für die wenigen Plätze an unter:speeddati [email protected]

20.00 Uhr: AStA-Montagskultur: christi an kümpel Vorleseabendwww.kuze-potsdam.de

18. FEBRUAR20:45 Uhr Einlass: Nil StudentInnenkel-ler, Texte im Untergrund, die lesebühne im keller, eintritt 3 eurowww.planet-nil.de

20:00 Uhr: KuZe "Ein Fleischstück" theaterauff ührung vom kollekti v untergewichtwww.kuze-potsdam.de

3. MÄRZ20:00 Uhr: KuZe konzert von "Sarsaparilla"www.kuze-potsdam.de

4. MÄRZ21:00 Uhr: ARCHIV Potsdam Sche-menthemen (Lese- und Kulturbühne)www.archiv-potsdam.de

12. MÄRZ20:00 Uhr: ARCHIV Potsdam back to the 80s-Partywww.archiv-potsdam.de

17. MÄRZ20:00 Uhr: KuZe Konzert von Babinsky.02 www.kuze-potsdam.de

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