Staatsoper Journal Nr. 3 2013/14

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DAS MAGAZIN DER HAMBURGISCHEN STAATSOPER 3 2013/14 DEZEMBER, JANUAR, FEBRUAR PREMIERE »Weihnachtsoratorium« Ballett von John Neumeier PREMIERE »Carmen« Bizets Klassiker als Neuinszenierung OPERA PICCOLA »Zwerg Nase« als Kinderoper

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Magazin der Hamburgischen Staatsoper

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DAS MAGAZIN DER HAMBURGISCHEN STAATSOPER

3 2013/ 14 D EZ EMBER , JANUAR , FEBRUAR

PREMIERE »Weihnachtsoratorium« Ballett von John NeumeierPREMIERE »Carmen« Bizets Klassiker als Neuinszenierung OPERA PICCOLA »Zwerg Nase« als Kinderoper

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GESCHENK-ABO BALLETTDie kleine Meerjungfrau (11.1.)Renku (1.4.) Messias (18.4.) Erste Schritte (30.6.)4 Aufführungen ab € 163,20

SCHNUPPER-ABODie Fledermaus (27.12.) Così fan tutte (13.3.) Madama Butterfly (19.4.) Shakespeare Dances (8.6.)4 Aufführungen ab € 163,20

KLEINES BALLETT-ABO 2Ballette für Klavier und Stimme(20.1.) Onegin (21.3.)Messias (20.4.) Liliom (3.7.)4 Aufführungen ab € 163,20

OPER-BALLETT-KONZERT-ABO4. Philharmonisches Konzert (27.1.)Così fan tutte (13.3.) Madama Butterfly (19.4.) Die Kameliendame (18.5.)3 Aufführungen und 1 Konzert (inder Laeiszhalle) ab € 153,00

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Unser Titel: Probenfoto zu »Weihnachtsoratorium« von Holger Badekow

BALLETT

04 Premiere »Weihnachtsoratorium I-VI« Johann SebastianBachs beliebtes Oratorium kommt im Dezember komplettauf die Bühne: Nachdem John Neumeier 2007 die ersten dreiTeile des kirchenmusikalischen Werkes choreografiert hat,widmet er sich nun den Teilen IV-VI und fügt sie in die beste-hende Choreografie ein. Mit dem gesamten »Weihnachtsora-torium« legt John Neumeier ein weiteres Ballett auf sakraleMusik vor.

30 Ensemble Florencia Chinellato Die argentinische Solistin, seit 2005 in der Compagnie, erzählt über Schmetterlinge im Bauch und ihren unbedingten Willen zu tanzen.

25 Opernrätsel Mitraten und Mitgewinnen

29 Opera stabile After work, Vorträge mit Jürgen Kesting und

Udo Bermbach, Sänger Salon

32 Namen und Nachrichten

36 Spielplan Alle Veranstaltungen auf einen Blick

38 Leute Ballettgala und »Verdi im Visier«

40 Finale Impressum

OPER

12 Premiere »Carmen« Bizets Oper zählt zum absoluten Kernre-pertoire – Zeit, einen frischen Blick auf den klischeebelade-nen Klassiker zu werfen. Mit Jens-Daniel Herzog undAlexander Soddy steht dafür ein neues Team am Start. Elisabeth Kulman singt die Titelpartie.

16 Wiederaufnahme »Fidelio« Die Inszenierung von HansNeuen fels war 2004 ein Aufreger. Gabriele Wirth erinnert sichan die eindrucksvolle Produktion der Regie-Legende.

26 Premiere »Zwerg Nase« Für die neue Opera piccola kompo-niert der junge Engländer Samuel Hogarth mit Magie undWitz ein neues Stück nach dem Märchen von Wilhelm Hauff.

PHILHARMONIKER

34 Konzerte Simone Young und Dmitrij Kitajenko Mit Brittenund Bruckner dirigiert Simone Young zwei ihrer Lieblings-komponisten. Experten fürs russische Repertoire sind mit Elisabeth Leonskaja und Dmitrij Kitajenko zu Gast.

Dezember 2013, Januar, Februar 2014Inhalt

T I T E L B I L D : H O L G E R B A D E K O W

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OPER MomentaufnahmeI due Foscari

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Privates Glück und politisches Ziel: in Verdis Kosmos schließtsich das stets aus. Als »mutigstes Projekt zum Verdi-Jubiläums-jahr« wurde die Hamburger Trilogie von der internationalenPresse gefeiert. Unter dem Motto »Verdi im Visier« stellten Diri-gentin Simone Young und Regisseur David Alden die kaum be-kannten Frühwerke »La Battaglia di Legnano«, »I due Foscari«und »I Lombardi« zur Diskussion. Bühnenbildner Charles Edwards baute dafür mit dem Portal der kriegszerstörten Mai-länder Scala einen imposanten Rahmen, in dem sich die Dramenum Liebe und Politik individuell entfalteten. Eine hochkarätigeSängerriege sorgte ebenso für Begeisterung wie der Chor derHamburgischen Staatsoper unter seinem neuen ChordirektorEberhard Friedrich.

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BALLETT Premiere»Weihnachtsoratorium I-VI«

In der Musik von Bachs Weihnachts-Oratorium ist derbiblische Stoff in jeder Sekunde präsent. Wie begegnen Sieals Choreograf der christlichen Botschaft, die sich in derGeburt Jesu mitteilt?

Meine Choreografie zu Bachs Weihnachts-Orato-rium ist in erster Linie kein religiöses Unterfangen, siewill weder ein Ersatzgottesdienst sein noch den Versuchunternehmen, missionarisch tätig zu werden. Das warschon in meiner Auseinandersetzung mit Bachs Matt - häus-Passion so und setzt sich jetzt fort. Ich will mitmeiner Choreografie keinen sakralen Tanz schaffen,sondern theatrale Bewegungen generieren, die einer in-spirierten, uns noch heute berührenden Musik ent-sprungen sind. Wir bringen Bachs Musik in einen Thea-terraum, der kulturell und religiös unterschiedlichgeprägte Menschen für ein paar Stunden als Zuschauervereint. Für mich geht es immer um menschliche Werte.Das ist auch der Grund, dass in meinem Ballett Mariaals ›die Mutter‹ bezeichnet wird und Joseph als ›ihrMann‹.

Als der Intendant des Theaters an der Wien RolandGeyer Sie einmal zögernd gefragt hat, ob Sie sich das Weih-nachts-Oratorium als Ballett vorstellen könnten, haben Siespontan mit Ja geantwortet und daraufhin die ersten dreiTeile von Bachs Oratorium choreografiert. Das war 2007.Jetzt widmen Sie sich den Teilen IV-VI.

Bei dem ersten Treffen mit unserem Dirigenten Ales-sandro De Marchi 2007 stellte sich die Frage, ob wir allesechs Teile mit Strichen zur Aufführung bringen odernur einzelne Teile machen wollen. Die Idee allerdings,Bachs Werk komplett, ohne Striche, zu machen, standinteressanterweise nicht zur Diskussion. Meine Vereh-

rung und mein Respekt vor Bach sind so groß, dass ichmir nur schwer vorstellen konnte, aus den einzelnen Tei-len etwas wegzulassen. So entschieden wir uns, die ers -ten drei Teile ohne Striche zu machen. Daraus entstanddas Ballett »Weihnachtsoratorium«. Nach der Premiere2007 überkam mich aber so etwas wie ein innerer In-stinkt, der mich veranlasste, auch die restlichen Teile zuchoreografieren. Ich wollte dem geschlossenen Charak-ter von Bachs Weihnachts-Oratorium Rechnung tragen– immer mit dem Wissen, dass man darüber diskutierenkann, dieses Werk in toto aufzuführen, weil es nicht alsein Opus gedacht worden ist. Gerade aber die Hetero-genität der Teile, die sich daraus ergibt, dass sie für ver-schiedene Festtage geschrieben und in Bachs Zeit auchan unterschiedlichen Tagen aufgeführt worden sind,machte es für mich umso reizvoller. In gewissem Sinnarbeite ich jetzt an meiner Version von 2007 weiter, umein neues Ballett zu schaffen. Das heißt, es werdenimmer zwei verschiedene, gleichrangig bestehende Bal-lette bleiben. Die Opuszahl der ersten drei Teile ist inmeinem Werkkatalog eine andere als die des gesamten»Weihnachtsoratoriums«. Was wir jetzt herausbringen,ist tatsächlich die Premiere von einem neuen, aus Bachssechs Kantaten bestehenden Werk.

Wird sich in Ihrer neuen Version etwas in den erstendrei Teilen verändern?

Sicher wird der Schlusschor im dritten Teil ein ande-rer sein. So wie es Bach fordert, werden wir jetzt den Ein-gangschor des dritten Teils wiederholen, um das »Jauch-zet, frohlocket« als Rahmen für alle sechs Teile zuverwenden, also als Kopf- und Schlusssatz zugleich. Dasscheint mir durchaus legitim zu sein, denn interessan-

Die Resonanz von AffektenJohn Neumeier im Gespräch über sein Ballett »Weihnachtsoratorium I-VI«

MusikJohann Sebastian BachChoreografie, Inszenierungund KostümeJohn NeumeierBühnenbildFerdinand WögerbauerMusikalische LeitungAlessandro De MarchiChorEberhard Friedrich

Tenor (Evangelist)Christoph GenzSopranMélissa Petit AltKatja PieweckBassWilhelm Schwinghammer

Chor der HamburgischenStaatsoper

Philharmoniker Hamburg

Weihnachtsoratorium I-VIBallett von John Neumeier(Uraufführung der Teile IV-VI)

Premiere A

8. Dezember 2013 | 18.00 Uhr

Premiere B

10. Dezember 2013 | 19.00 Uhr

Weitere Aufführungen

11., 14. Dezember 2013 | 19.00 Uhr

15., 26. Dezember 2013 | 18.00 Uhr

1. Januar 2014 | 18.00 Uhr

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BALLETT Premiere

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Anna Laudere, Silvia Azzoni, Alexandr Trusch

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BALLETT Premiere»Weihnachtsoratorium I-VI«

terweise endet Bachs Werk in der gleichen Tonart wie esbeginnt. Zudem müssen wir die Aktion der Figuren amEnde des dritten Teils zum vierten Teil anschlussfähigmachen. Bevor ich aber das Scharnier zwischen diesenTeilen neu justiere, will ich die Teile IV-VI erst einmal zuEnde choreografieren.

Der vierte Teil berichtet von der Beschneidung Jesu. DieFleischwerdung des Sohnes Gottes wird durch den abraha-mitischen Bund beglaubigt. Spielt das in Ihrem Balletteine Rolle?

Ja. Zunächst versuche ich, mit dem zu experimentie-ren, was man bei Bach hört. Er erzählt die biblische Ge-schichte mit seiner Musik nach. Diese Narration machtaber einen relativ geringen Teil innerhalb des Werkesaus. Weit stärker bringt er seine Musik über Kommen-tare ein, über die Einbeziehung der Gemeinde in denChören, Arien und Chorälen. Bach hat den einzelnenKantaten konkrete Tage in der weihnachtlichen Zeit zu-geordnet. Der vierte Teil ist für den Neujahrstag gedacht.Das will ich berücksichtigen oder wenigstens für uns imHeute andeuten. Um auf Ihre Frage zurückzukommen:natürlich, ich halte den Akt der Beschneidung für un-tanzbar. Das heißt aber nicht, dass diese Handlung perse unwichtig ist, im Gegenteil, ihre Bedeutung ist ziem-lich stark – nicht zuletzt für die Mutter des Neugebore-nen. Die Beschneidung Christi erinnert uns daran, dassdas erste Blut fließt. Es ist sein Blut, das er zum erstenMal für uns vergießt. Die Einsetzungsworte des Abend-mahls klingen hier an und werden noch eindringlicher,wenn wir daran denken, dass dieser schmerzhafte Eingriffan einem wehrlosen Knaben vollzogen wird – obendreingleich nach dessen Geburt.

Demnach wäre Christus tatsächlich hinabgestiegen indie Welt und Mensch geworden mit all den körperlichenImplikationen, die damit verbunden sind. Et incarnatusest. Er ist uns verleiblicht worden, so wie wir Fleisch vonseinem Fleische sind ...

... Fleisch, das in jeder Faser durchpulst wird von

einem inneren Antrieb. Gerade Tanz, menschliche Be-wegung, ›lebt‹ von diesem Gedanken, verkörpert ihn.Ich spüre in der Beschneidung Christi eine Emotion, mitder der vierte Teil ansetzt – übrigens anders als derSchluss des dritten Teils, der prächtig und ausgelassenendet. Grundsätzlich empfinde ich den Beginn des vier-ten Teils dunkler als seinen Vorgänger, vielleicht auchnachdenklicher. Vom äußeren Jubel abgeschirmt legeich den Fokus auf die kleine Familie und möchte nachaller weltlichen Freude zu einer Konzentration finden,die danach fragt, was Jesu Fleischwerdung für die Mutterbedeutet. Bevor ich in die Choreografie des vierten Teilseinstieg, blickte ich auf das familiäre Gefüge, sowohl aufdie Mutter/Kind-Beziehung als auch auf die Funktion, dieihr Mann in dieser kleinen Keimzelle einnimmt. In die-ser Trias steckt unheimlich viel. Hier wird der Grund ge-legt, wie wir später unsere sozialen Bindungen aufbauen.

Die biblischen Geschehnisse werden in meinem Bal-lett nicht unbedingt chronologisch verhandelt, ähnlichübrigens wie in der »Matthäus-Passion«. Ich erlebe inder ersten Arie des vierten Teils, der sogenannten Echo-Arie »Flößt mein Heiland«, eine Rückblende. Das im -mer wiederkehrende »Ja« im letzten Teil der Arie höre ichals Ausdruck Marias, wenn sie ihr »Ja« gegenüber demEngel Gabriel gibt. Die Sopran-Arie greift für mich dieVerkündigung des Engels auf und lässt mich, wie auchim Chor zu Beginn des fünften Teils »Ehre sei dir Gottgesungen«, daran denken, was Maria später einer Ver-wandten sagt: »Meine Seele erhebt den Herrn.« In dieserElevation erkenne ich weniger ihre göttliche Erwählung,auch nicht ihre Hervorhebung gegenüber anderen Men-schen, sondern ihren herausgehobenen Zustand, ihreseelische wie emotionale Ergriffenheit, die letztlich jederMutter zuteil wird. In unserem Fall höre ich, wie dieMutter durch die Beschneidung ihres Sohnes dazu ge-bracht wird, sich an ihr Ja-Wort zu erinnern. Sie denktan ihre göttliche Empfängnis. In beiden Ereignissensteckt für mich ein Zusammenhang.

Wenn im fünften Teil die Weisen aus dem Morgenlandeauftauchen, scheint ein neues Licht in der Kindheitsge-schichte Jesu auf. Wie sehen Sie die Sterndeuter, die gekom-men sind, um Christus anzubeten?

Manchmal versuche ich mir eine gewisse Naivitätbeizubehalten. Als Kind strahlte für mich das Erschei-nen der drei Weisen zu Weihnachten in exotischen Far-ben. Lebhaft erinnere ich mich an unsere Krippe in mei-ner Familie. Die drei Weisen begannen ihre Reise zuWeihnachten in einem anderen Zimmer. Jeden Tag be-wegten wir Kinder sie ein Stückchen weiter in RichtungBethlehem, um schließlich ihre Reise am 6. Januar ander Krippe zu beenden. Das entsprang, glaube ich, einerpolnischen Tradition und kam von meiner Mutter, dieuns Kindern gesagt hat, wir müssen sie jeden Tag einwenig näher rücken, damit sie ihr Ziel auch pünktlich

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BALLETT Premiere

erreichen. Die drei Weisen bringen einen fremdländi-schen Duft in das weihnachtliche Geschehen, außerdemliefern sie eine tiefere Bedeutung durch die Symbolikihrer Geschenke, da sie bereits einen Gegenstand bei sichhaben, der vor allem für Beerdigungen gebraucht wird.Myrrhe, die sie neben Gold und Weihrauch mit sichführen, ist zur Einbalsamierung von Leichen erforder-lich. Nach Moses ist sie Hauptbestandteil des heiligenSalböls. Gewonnen aus dem Saft der Rinde eines Bal-sambaumes wurde sie u. a. für die Bestattung des LeibesChristi verwendet. Im fröhlichen Weihnachtsgeschehenund der Geburt der Hoffnung auf ein Erstarken dermenschlichen Liebe deuten solche Gaben auf den Preis,den Christus am Ende für uns bezahlt.

Verglichen mit den ersten drei Teilen des Weih-nachts-Oratoriums ereignet sich in den letzten Teilenverhältnismäßig wenig. Trotzdem gibt mir der Auftrittder Weisen die Möglichkeit zu einer anderen choreogra-fischen Sprache. Die Frage ist, ob man Ballett als eineHandlung begreift, die man versteht, oder ob es eher soist, dass Ballett zunächst eine Choreografie präsentiert,die dann, quasi im zweiten Schritt, den Betrachter zu ei-genen Bildern anregt. Ich wünschte mir, dass das ge-samte »Weihnachtsoratorium«, so wie wir es zeigen, zu-erst als ein choreografisches Werk wahrgenommenwird. Bachs Musik steht für sich, hier kann und will ichnichts hineintragen. Vielmehr möchte ich eine Kontra-faktur entwickeln, etwas wirklich Neues, durchaus imZusammenspiel mit der Musik, aber immer verstandenals eigene choreografische Handschrift, die wie Musikohne Text wortlos ist. Mehr als die klar erkennbare Ak-tion, wie beispielsweise das Tragen eines Koffers, stelltTanz symbolische Körperbilder und Bewegungen dar.Daraus ergeben sich mehrere Lesarten. Mir ist es wich-tig, einen Weg zu finden und unterschiedliche Punktemiteinander zu verbinden. Ich bilde mir absolut nichtein, dass das Publikum meinen Assoziationen in denTanzbildern sofort folgt, geschweige denn meine Logikunmittelbar nachvollziehen kann.

Wenn wir die Weihnachtsgeschichte hören, empfindenwir spätestens mit der Figur des Herodes so etwas wie eineStörung. Herodes, römisch eingesetzter König über Judäa,veranlasst einen Kindermord in Bethlehem, als er hört, dassdort mit Christus ein König geboren wurde. Er hat Angst,seine Macht zu verlieren. Berücksichtigen Sie ihn in IhremBallett?

Ja. Sicher kann man ihn als einen ›bösen‹, ›schlech-ten‹ Menschen sehen, da kommt man im Zusammen-hang mit dem Kindermord, glaube ich, nicht drumherum. Herodes wittert einen Rivalen und verteidigtseine Stellung mit ungewöhnlich drastischen Mitteln –subtil komponiert Bach seinen verlogenen Tonfall imGespräch mit den Sterndeutern. Im Ballett ist die Dar-stellung von Bösartigkeit allerdings schwer – schnell F

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kann sie harmlos oder lächerlich wirken. Wenn über-haupt, so kann man im Tanz das Schlechte eines Men-schen durch einen eindeutigen Kontrast in seiner Tanz-sprache oder in seiner Beziehung zu anderen Menschensichtbar machen. Es ist interessant, dass Bachs Chöreund Arien kaum eine direkte Beschreibung dieser be-drohlichen Situation liefern. Deswegen gebe ich denChören und Arien die Funktion, die sie in der klassi-schen griechischen Tragödie haben, wenn nämlich demZuschauer mitgeteilt wird, was er selber nach einerübermittelten Nachricht empfindet, empfinden solloder muss. Auch in den Arien wird unsere Reaktion aufdas Geschehen interpretiert, hier übernehmen die Sän-ger unsere Rolle und finden zu einer Form des Gebets,die sich auf die geschilderten Ereignisse bezieht. Vor die-sem Hintergrund ist die Disposition einer Figur wie diedes Herodes äußerst komplex. Da wir selbst noch in denProben stecken, ist ihre figürliche Entwicklung nochnicht abgeschlossen. Soviel kann ich aber sagen: ich habeihm eine eigene machoartige Tanzform zugeteilt!

In Ihrem Ballett gibt es eine Rolle, die sich ziemlich ex-poniert durch das gesamte Werk zieht. Erkennbar stammtsie nicht aus dem Figurenkabinett des Lukas und Matt -häus. Wir sehen einen Mann aus dem Heute, der das bib -lische Geschehen begleitet und zu den Vorkommnissen ei-gene Stellung bezieht.

Dieser Mann will sich auf eine sehr einfache mensch-liche Art mit den Berichten des Lukas und Matthäus

auseinandersetzen – mit aller Freude und allem Zweifel.Irgendwie will er »Weihnachten« in sich behalten. Er isteiner von uns. Mit seinem kleinen Weihnachtsbaumverkörpert er unsere weihnachtlichen Gefühle und un-seren Glauben. Vielleicht fragt er sich, wie er selbst, zu-rückversetzt in die damalige Zeit, die Kindheitsge-schichte Jesu wahrgenommen und auf sie reagiert hätte.In meinen Balletten schlagen die Figuren schon wäh-rend der Proben ihren eigenen Weg ein. So wurde derMann in den ersten drei Teilen des »Weihnachtsorato-riums« überraschenderweise immer mehr zu einerChristusfigur, die bereits im ersten Bild den Weihnachts-baum mitsamt den Kugeln und Kerzen gegenüber derMenge schützt und verteidigt. Er will den Brauch auf-rechterhalten und möchte an ihn glauben. Sinnbilddafür ist das kleine Feuer, das er entfacht als Zuordnungfür die Musik zum »Jauchzet, frohlo cket«-Chor. In die-sem Brauch äußert sich einfach sein Bekenntnis zur fro-hen Botschaft von Christi Geburt. Ärmlich gekleidet,wie er ist, nimmt er die Message auf, dass Christus, wennauch aus dem Schatten unserer Gesellschaft, aus unsererMitte gekommen ist. Wie heißt es am Anfang des Johan-nes-Evangeliums: »Und wohnte unter uns.« In seinerSpiegelung zu Christus ist dieser Mann also eine ganzwichtige Figur. Demgegenüber stellen die Gruppentän-zer in ihren verschiedenfarbigen Kostümen den Aus-druck von Emotionen in der jeweiligen Situation undMusik dar.

| Das Gespräch führte André Podschun

ALESSANDRODE MARCHI(MusikalischeLeitung)

ist Künstleri-scher Leiter derInnsbrucker

Festwochen der Alten Musik. AlsDirigent widmet er sich der Histori-schen Aufführungspraxis auf mo-dernen und historischen Instru-menten. Mit Opern des Barock, derFrühklassik und des frühen Bel-canto-Repertoires gastiert er anEuropas renommiertesten Opern-häusern und Festivals. An derStaatsoper Hamburg dirigierte eru.a. Monteverdis »L’Incoronazionedi Poppea«, Keisers »Der lächerlichePrinz Jodelet«, Händels »Giulio Ce-sare« und Telemanns »Flavius Ber-taridus«. 2007 übernahm er die Stab -führung für Neumeiers »Weihnachts- oratorium I-III«.

FERDINANDWÖGER-BAUER(Bühnenbild)

studierte Büh-nenbild amMozarteum in

Salzburg. Er arbeitet regelmäßig mitPeter Stein zusammen, zuletzt imSommer 2013 in »Don Carlos« fürdie Salzburger Festspiele. An derSalzach verantwortete er außerdemdie Bühne für Bob Swaims »Jenu°fa«-Inszenierung (2001) und JürgenFlimms Inszenierung von Rossinis»Moïse et Pharaon« (2009). 1999schuf er das Bühnenbild für JohnNeumeiers Ballett »Messias«. 2007setzte er die Zusammenarbeit mitHamburgs Ballettchef fort und erar-beitete die Bühnenbilder für »Weih-nachtsoratorium I-III«, »Orpheus«2009 und im Jahr 2011 für die Bal-lettlegende »Liliom«.

JOHNNEUMEIER(Choreo-grafie)

erhielt seinenersten Tanzun-terricht in sei-

ner Heimatstadt Milwaukee/Wiscon-sin und studierte Ballett inKopenhagen sowie an der Royal Bal-let School in London. 1963 wurde eran das Stuttgarter Ballett engagiert,wo er zum Solisten aufstieg, undwechselte 1969 als Ballettdirektornach Frankfurt. August Everding be-rief ihn 1973 als Ballettdirektor undChefchoreograf nach Hamburg. Seit1996 ist er zudem Bal lettintendant.Einer seiner zahlreichen künst -lerischen Schwerpunk te liegt in derAusarbeitung von Balletten auf sakra -le Musik, u. a. zu Bachs »Matthäus-Pa ssion« und »Magnificat«, MozartsRequiem und Händels »Messias«.

Biografien Weihnachtsoratorium I-VI

EBERHARDFRIEDRICH(Einstudie-rung Chor)

studierte Diri-gieren bei Hel-muth Rilling in

Frankfurt am Main. Ab 1986 war erChordirektor am Theater der StadtKoblenz, ab 1991 am HessischenStaatstheater Wiesbaden. Von 1998bis 2013 leitete er den Chor derStaatsoper Unter den Linden in Ber-lin. Seit der Spielzeit 2013/14 ist erChordirektor der Staatsoper Ham-burg. Seit 1993 arbeitet er zusätzlichbei den Bayreuther Festspielen. Ergas tierte bei zahlreichen anderen re-nommierten Chören, darunter beimChor des Niederländischen Rund-funks, beim Rundfunkchor Berlin,beim Rias Kammerchor sowie beimChor des Bayerischen Rundfunks inMünchen.

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»Der Nussknacker« »Ballette für Klavier und Stimme«

BALLETT Repertoire

AN IHREM 12. GEBURTSTAG taucht Marie in dieWelt des Tanzes ein und staunt über die Verwandlungs-künste im Theater. Der sie entführt, ist ihr zunächst un-heimlich: es ist der Ballettmeister Drosselmeier, derMarie zum ersten Mal ins Hoftheater mitnimmt. Hiertanzt sie auf Spitzenschuhen, die ihr der schillernde Bal-lettmeister geschenkt hat. Doch alles ist nur ein Traum.In Maries Fantasie erscheint der Kadett Günther alsTanzpartner, der ihr zuvor im Namen des Regi menteseinen Nussknacker mitgebracht hat. Besonders aufre-gend wird es für das Mädchen, wenn es aus dem Orches -tergraben klettert – ein Moment, der auch für John Neu-meier in seinem Ballett wichtig ist, denn hier, imVorspiel zum zweiten Akt, liegt für ihn der Schlüsselzum Verständnis des Werkes: »Ich höre in dieser Musikden Abschied von der Kindheit, also Musik über den Le-bensabschnitt, in dem man aufhört, Kind zu sein, abernoch nicht erwachsen ist«, so John Neumeier.

Aufführungen 18., 19., 23. (18.00 Uhr), 28., 30. De-

zember, 19.00 Uhr; 2. Januar, 19.00 Uhr, 4. Januar, 14.30

Uhr und 19.00 Uhr

In Traum-WeltenJohn Neumeiers Ballett »Der Nussknacker«

4 BALLETTE FÜR KLAVIER UND STIMME zeigenstellvertretend, was John Neumeiers Werkkatalog nebenden großen abendfüllenden Bühnenwerken außerdeman Choreografien birgt. Auf dem Programm stehen»Kinderszenen« mit der Musik von Robert Schumann,»Petruschka-Variationen« (Musik: Igor Strawinsky),»Vaslaw« mit Klavierwerken von Johann Sebastian Bachund »Um Mitternacht« mit Gustav Mahlers »Rückert-Liedern«. Am Klavier sind alternierend der polnischePianist Michal Bialk zu hören, der in Hamburg zuletztChopins Musik zu Neumeiers »Die Kameliendame« ge-spielt hat, sowie Christopher Park, dessen Interpretationder »Petruschka-Variationen« bereits in der Gala fürKlavier, Stim me und Tanz im Juni 2013 aufhorchen ließ.Den Sängerpart in Mahlers »Rückert-Liedern« über-nimmt Daniel Ochoa. Der Bariton, der regelmäßig u.a.mit dem Thomanerchor Leipzig, dem Dresdner Kreuz-chor, dem Gewandhausorchester Leipzig und der Berli-ner Lautten Compagney zusammenarbeitet, ist seit derSaison 2012/2013 festes Ensemblemitglied an der WienerVolksoper. Alles in allem also ein Abend, der eine span-nungsvolle Interaktion zwischen Tänzern und Musikernverspricht. Es tanzt das HAMBURG BALLETT.

Aufführung 20. Januar, 19.30 Uhr

Musik und TanzBallette für Klavier und Stimme

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BALLETT News

John Neumeier verlängert Vertrag bis 2019Lloyd Riggins wird ab 2015 Stellvertretender Ballettdirektor

JOHN NEUMEIER hat mit dem HAMBURGBALLETT und seiner Leidenschaft für den Tanz inden letzten vierzig Jahren beispiellose Erfolge gefeiert.»Wir sind froh, diese Erfolgsgeschichte fortschreiben zukönnen«, sagte die Hamburger Kultursenatorin Prof.Barbara Kisseler auf einer eilig einberufenen Pressekon-ferenz im Hamburger Rathaus.

Innerhalb von nur wenigen Minuten lief die Mel-dung über die Nachrichtenagenturen – in Deutsch, Eng-lisch, Spanisch und Französisch: John Neumeier verlän-gert Vertrag bis 2019. »Ich habe mir viele Gedankengemacht«, sagte der Ballettintendant und Chefchoreo-graf, »und ich freue mich, meine Arbeit in Hamburgfortzusetzen.« Eine Hamburger Meldung, die weltweitSchlagzeilen machte.

Dabei vereinbarten die Stadt Hamburg und JohnNeumeier nicht nur, dass er als Ballettdirektor weiterhindie Geschicke der Compagnie und ihrer Ballettschuleüber das Jahr 2015 fortführt, sondern auch und vor al -lem, dass er als Chefchoreograf weiter neue Ballette fürdie Hansestadt kreiert.

Zudem stellte Neumeier seinen Kandidaten für einemögliche Nachfolge vor. Ab 2015 wird Lloyd Riggins(44), seit 1995 Erster Solist und Ballettmeister, ihm alsStellvertretender Ballettdirektor zur Seite stehen. »Fürmich ist es wichtig, einen Weg aufzuzeigen, wie es mitdem HAMBURG BALLETT nach 2019 weitergehenkann«, sagte Neumeier. Die Entscheidung darüber fälltdann die Stadt Hamburg. »Lloyd Riggins genießt mein

vollstes Vertrauen und das der Compagnie. Die Verlän-gerung von vier Jahren soll auch dazu dienen, meinWerk und die Tradition, die wir in vierzig Jahren aufge-baut haben, für das HAMBURG BALLETT nach meinerAmtszeit zu sichern«, sagte Neumeier.

Die Kultursenatorin versprach, sich für den Verbleibder bislang 149 Choreografien in Hamburg über dasJahr 2019 einsetzen zu wollen. Zudem wolle die Stadtzusammen mit dem Bund die Zukunft des BUNDESJU-GENDBALLETT sichern und sich gemeinsam für einedauerhafte Erhaltung der Sammlung und Stiftung JohnNeumeier, einer der größten privaten Ballettsammlun-gen der Welt, einsetzen. »John Neumeier hat mit seinerCompagnie Hamburg zu einer der weltweit bedeu -tends ten Tanzstädte gemacht. Diesen Schatz wollen wirgemeinsam für die Zukunft bewahren und ausbauen«,sagte Barbara Kisseler, »es gibt Aussichten darauf, dassder Bund für die zusätzlichen Ausgaben für Stiftung undSammlung zur Verfügung steht, weil Hamburg als derStandort für Tanz angesehen werden muss. Da verlasseich mich drauf.«

Die Hamburger Medien reagierten begeistert. DasAbendblatt kommentierte: »Es ist richtig, das, was seitJahrzehnten international ausstrahlt und den Ruf Ham-burgs als Stadt des Tanzes festigt, zu stärken.« Erst ein-mal geht es jetzt mit zwei weiteren runden Zahlen wei-ter: dem »Weihnachtsoratorium I-VI« als 150. Choreo-grafie und den 40. Hamburger Ballett-Tagen am Endeder Spielzeit. / Jérôme Cholet

Prof. John Neumeier und Kultursenatorin Prof. Barbara Kisseler bei der Vertragsunterzeichnung im Hamburger Rathaus.John Neumeier verkündet seine Vertragsverlängerung im Ballettzentrum. Links neben ihm Lloyd Riggins.

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GeschenktippsLese- und Trinkideen – nicht nur zu Weihnachten

40 JAHRE JOHN NEUMEIER IN HAMBURG

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Jubil

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OPER Premiere

Aus der Bahn geworfen»Carmen« ohne Folklore: Als geradlinige Geschichte eines Außenseiters will Jens-Daniel Herzog die Begegnung von Don José und Carmen erzählen. Die Neuinszenierung von Bizets populärem Klassiker dirigiert Alexander Soddy, Elisabeth Kulman singt die kompromisslose Titelheldin.

ine Feier des Lebens: Als Don José seineStrafe im Gefängnis abgesessen hat, emp-fängt Carmen ihn mit einer Unbedingtheit,die kein Morgen kennt. Das Geld, was er ge-spart hat, wird sofort ausgegeben: »Komm,

wir verfuttern den Mammon!«, ruft sie dem zögerndenLiebhaber zu. Und dann geht es ins nächste Geschäft:Wein, Süßwaren, Delikatessen, alles wird sofort undohne Bedenken besorgt und verzehrt. Carmen verführtden braven Soldaten aus gutem Hause zum ultimativenGenuss: »Wir verbrachten den ganzen Tag mit Essen,Trinken und dem Übrigen«, bilanziert er lakonisch.

So erzählt es eine kleine Episode in Prosper Méri-mées 1845 erschienener »Carmen«-Novelle, die GeorgesBizet dreißig Jahre später als Vorlage diente. Viele präg -nante Details hat der Komponist übernommen – etwaCarmens Tanz mit den zerbrochenen Tellerscherben –,das eingangs beschriebene intime Fest ist nicht dabei.Doch es bringt Carmens Faszination auf den Punkt: Siewirkt durch ihre Augenblicksmentalität und ist der ra-dikale Gegenentwurf zum Spießertum mit Sparbuch.Carmen postuliert die Freiheit des Individuums jenseits

aller gesellschaftlichen Zwänge. Dieser grenzenlosen Au-tonomie verfällt auch Don José. Doch er kann den so-zialen Spielregeln nicht entkommen.

Mérimées Novelle berichtet weniger von erotischerGlut unter der Sonne Andalusiens als vom Abstieg einesMannes, der zum Mörder wird und dafür sterben muss.Vor seiner Hinrichtung legt er seine Begegnung mit Car-men offen, die sein Leben an einen Wendepunkt brach -te. Diese Perspektive hat auch Regisseur Jens-DanielHerzog interessiert: »Merimées Novelle rekonstruiert jadie Geschichte eines Mordes. Don José begeht quasiSelbstmord, indem er jemand anderes umbringt. Damitwirkt er auf mich fast wie eine Wozzeck-Gestalt: ein geächteter Außenseiter, vor allem mit seinem eigenenBegehren beschäftigt, das er abtöten muss. Für den Zu-schauer ist er der psychologisch interessantere Charak-ter, der auch zur Identifikation einlädt. Carmen dagegenist bewusst eine völlig ungreifbare Figur.«

Mit »Carmen« setzt die Staatsoper Hamburg ihreNeubefragung der Repertoireklassiker fort. Nach densehr erfolgreichen Neudeutungen von »La Traviata«und »Madama Butterfly« wird nun auch die fast 35 Jahre

Musikalische LeitungAlexander SoddyInszenierungJens-Daniel HerzogBühnenbild und Kos -tüme Mathis NeidhardtLicht Stefan BolligerChor Eberhard FriedrichDramaturgieHans-Peter FringsKerstin Schüssler-Bach

»Vor der Premiere«Einführungsmatineemit Mitwirkenden der Produktion und Musikeinlagen Moderation: Kerstin Schüssler-Bach

5. Januar 2014 um 11.00 UhrProbebühne 1

CarmenElisabeth KulmanMicaëlaLiana AleksanyanFrasquitaMélissa PetitMercédèsMaria Markina

Premiere A

19. Januar 2014

18.00 Uhr

Premiere B

22. Januar 2014

19.00 Uhr

Aufführungen

26. (18.00 Uhr),

29. Januar; 2. (16.00

Uhr), 7., 9. (18.00

Uhr), 12. Februar

2014

jeweils 19.00 Uhr

OPER Premiere»Carmen«

Unterstützt durch die Stiftung zur Förderung der Hamburgischen Staatsoper

Don JoséNikolai SchukoffEscamilloLauri VasarRemendadoJun-Sang Han/Jürgen Sacher DancairoVincenzo NeriZunigaFlorian SpiessMoralèsViktor Rud

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OPER Premiere

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alte Inszenierung von Piero Faggioni ausgetauscht. Mitseiner ebenso schlüssigen wie spannenden Regie bei Te-lemanns Barockoper »Flavius Bertaridus« hat Jens-Da-niel Herzog vor zwei Jahren an der Dammtorstraße ge-zeigt, dass er selbst die verwickeltesten Konstellationengeradlinig und scharfsichtig inszenieren kann. EinenStandpunkt, den er gemeinsam mit seinem AusstatterMathis Neidhardt auch für »Carmen« verfolgen wird:»Wir wollen die Geschichte ohne Folklore vor allem purund direkt erzählen. Das Milieu ist eine Studie des ge-sellschaftlichen Verfalls: Die Zigarettenfabrik, in derCarmen arbeitet, dient als letzte ökonomische Ressourcedieser Gegend. Und als sie geschlossen wird, bleibt nurnoch ein leerer Raum des Feierns für die, die nichtsmehr haben. Da es an geregelter Arbeit fehlt, hält mannach ›Zusatzgeschäften‹ wie Schmuggel und DiebstahlAusschau.«

In diesem improvisierten Überlebenskampf trifftDon José, der fremde Soldat, auf die Zigeunerin Car-men. Georges Bizets letzte und bei weitem populärsteOper war ein Auftrag der Pariser Opéra-Comique undsollte ursprünglich tatsächlich ein heiteres Stück wer-den. Durch die Stoffwahl wurde die Gewichtung zwarverschoben – doch geblieben ist die Leichtfüßigkeit,Brillanz und Transparenz von Bizets Komposition. Miteinem berühmten Aperçu von Nietzsche: »Diese Musikschwitzt nicht.« Sie behauptet nicht – wie es seinerzeitzahllose Wagner-Epigonen taten – mehr zu sein, als sieist, bekennt sich zu klaren Formen und direkter emotio-naler Anrede ohne schwurbelndes Pathos. Umso seltsa-mer, dass man ausgerechnet »Carmen« schon kurz nachder Uraufführung als schicksalhaft dräuendes, morbidesFemme-fatale-Klischee missverstand. Viele »Carmen«-Inszenierungen der jüngeren Zeit haben versucht, diesesgleichwohl übermächtige Bild zu korrigieren, und ihnenfolgt auch Jens-Daniel Herzog: »Bizet verdichtet die psy-chischen Zustände seiner Figuren auf das Knappste.Diese Direktheit finde ich großartig. Wir haben uns jaauch für die originale Version mit Dialogen statt dernachkomponierten Rezitative entschieden, um diesenfalschen Schwulst, der das Stück immer noch umgibt,ganz abzukratzen.«

Am Pult wird sich darum auch Alexander Soddykümmern. Der junge englische Dirigent kehrt nach sei-nen höchst erfolgreichen »Lehrjahren« an der Staats-

oper Hamburg nun zurück, nachdem er in München,Berlin und nun als GMD im österreichischen Klagenfurtreüssierte. Mit der verwickelten Quellenlage von BizetsOper, die nach dem frühen, plötzlichen Tod des Kom-ponisten durch wohlmeinende Hände oft »korrigiert«wurde, hat er sich eingehend beschäftigt. Und auchAlexander Soddy favorisiert eine luzide, vitale »Car-men«-Lesart. Zur Seite steht ihm dabei eine junge Sän-gerriege: Mit besonderer Spannung wird das Hamburg-debüt der österreichischen Mezzosopranistin ElisabethKulman erwartet. Sie gilt als charismatische Bühnenper-sönlichkeit mit farbintensivem Timbre und hat keineFurcht, anzuecken – was ihr für die Darstellung der Car-men sicher nicht schadet. Nikolai Schukoff, zuletzt alsParsifal zu Gast, übernimmt den Don José, der beliebteEnsemblebariton Lauri Vasar den Rivalen Escamillo.

Unter den Anregungen der Novelle Mérimées, dieBizet zu ganz neuen Szenenkomplexen ausbaute, istauch der Stierkampf des Toréadors Escamillo. Bei Mé-rimée nur kurz erwähnt, weitet Bizet ihn zu einem gro-ßen, farbigen Chortableau mit elektrisierender Musik.Die Stierkampf-Begeisterung der Massen sieht Jens-Da-niel Herzog durchaus vergleichbar mit der heutigenFunktion des Sports als sozialem Kitt, als Refugiumderer, denen sonst wenig bleibt. Das archaische Ritualdes Stücks ist für ihn dennoch nicht der Stierkampf,sondern der Mord an Carmen: »Don José vollstrecktdamit fast so etwas wie einen Ehrenmord: die männlicheRache an der sich verweigernden Frau. Ein merkwürdigobsoletes Ritual einer untergegangenen Welt, in der sichdie gesellschaftlichen Bindungen bereits aufgelösthaben.«

Ausdrücklich verwahrt sich der Regisseur gegen dieDeutung, dass Carmen eine leere Projektionsfläche fürerotische Fantasien der Männerwelt ist. »Ich möchtewirklich die ganz individuelle Begegnung von Carmenund Don José erzählen«, sagt Jens-Daniel Herzog. »Es istseine Carmen, die da kommt – nicht die Carmen füralle. Und er spielt diese Begegnung, die ihn so aus derBahn geworfen hat, wieder und wieder durch.«

| Kerstin Schüssler-Bach

Bühnenbildskizzenzu »Carmen« von Mathis Neidhardt

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LAURI VASAR (Escamillo)

ist seit der Saison 2009/10Ensemblemitglied der Staats-oper. Der in Tallinn, Estland,geborene Bariton studierteGesang am Mozarteum in

Salzburg und begann seine künstlerische Lauf-bahn an den Opernhäusern in Linz und Hanno-ver. In der Titelpartie in Dallapiccolas »Il Prigio-niero« feierte er Erfolge u. a. an den Häusern vonAmsterdam, London und Athen. Für die Interpre-tation des Billy Budd an der Deutschen Oper amRhein wurde er für den Deutschen TheaterpreisFAUST als bes ter Sängerdarsteller 2011 nomi-niert. Gastspiele führen ihn außerdem an interna-tionale Opernhäuser – darunter Berlin, Barcelo -na, Madrid, Wien, Zürich, Tokio. Partien inHam burg waren u. a. Eugen Onegin, Lescaut(»Manon Lescaut«), Schaklowitij (»Cho-wanschtschina«), Marcello (»La Bohème«), DonGiovanni, Papageno (»Die Zauberflöte«), Belcore(»L’Elisir d’Amore«), ll Conte di Almaviva (»LeNozze di Figaro«), Jeletzky (»Pique Dame«),Sharpless (»Madama Butterfly«), Escamillo(»Carmen«) sowie Wolfram (»Tannhäuser«).

LIANA ALEKSANYAN(Micaëla)

wurde in Jerewan, Armenien,geboren. Sie absolvierte ihrGesangsstudium am KomitasKonservatorium in Jerewan.Ergänzend besuchte sie Meis -

terkurse an der Mailänder Scala bei Daniela Maz-zola. Die Sopranistin gewann 2004 den drittenPreis beim »Concours International de Chant« inToulouse und war 2007 Finalistin des »Competi-zione dell’Opera« in Dresden. Erste Bühnenerfah-rungen in Europa sammelte sie 2005 als Fiordiligiin »Così fan tutte« beim Opera de Bauge Festivalin Frankreich und in der Titelrolle von »ManonLescaut« an der Oper Oslo. Weitere Engagementsführten sie unter anderem an die Komische OperBerlin, an das Staatstheater Braunschweig, an dieWiener Volksoper, an die Oper Stuttgart, an dieDeutsche Oper am Rhein Düsseldorf sowie an dieOper Köln. Seit 2010 ist sie festes Ensemblemit-glied des Aalto-Theaters in Essen, wo sie vorallem in den großen Mozartrollen auf der Bühnestand. Partien an der Hamburgischen Staatsoperwaren bisher Gilda in »Rigoletto«, die Titelpartiein »Lucia di Lammermoor« und Violetta Valéry in»La Traviata«.

mas Langhoff, Stefan Nolte und Hasko Weber zu-sammen. Einer der wichtigsten künstlerischenPartner ist für ihn Jens-Daniel Herzog, mit demer für Schau spiel und Oper zahlreiche Bühnenbil-der und Kostüme entwarf u. a. in Dortmund,Dresden, Frankfurt, Mannheim, Nürnberg undZürich sowie bei den Salzburger Festspielen undden Innsbrucker Festwochen. Mathis Neidhardtwar erstmals in der Spielzeit 2011/12 als Bühnen-und Kostümbildner für Telemanns »Flavius Ber-taridus« an der Staatsoper Hamburg engagiert.

ELISABETH KULMAN(Carmen)

studierte Gesang an der Wie-ner Musikuniversität. Sie de-bütierte 2001 als Pamina ander Volksoper Wien und warin Folge zunächst als Sopra -

nis tin engagiert. Seit ihrem Wechsel ins Mezzoso-pran- und Altfach im Jahr 2005 singt sie ein weit-gefächertes Repertoire, das von Barockopern überdie Titelpartie in »Carmen« bis hin zu Urauffüh-rungen reicht. Dabei tritt sie von Wien, Berlin,München und Schwetzingen über Paris undTokio bis zu den Festivals in Salzburg und Luzernauf. Zu ihren wichtigen Partien zählen unter an-derem Orfeo, Fricka, Waltraute, Erda, Brangäne,Carmen, Marina Mnischek (»Boris Godunow«),Mrs. Quickly, Herodias, Ulrica, Orlofsky sowieGora in der Uraufführung von Aribert Reimanns»Medea«. Zudem ist sie als Konzert- und Liedsän-gerin gefragt; für ihre Interpretation der Wesen-donck-Lieder erhielt sie den Preis der SalzburgerFestspiele. Elisabeth Kulman ist zum ersten Malzu Gast an der Staatsoper Hamburg.

NIKOLAI SCHUKOFF(Don José)

stammt aus Graz. Er absol-vierte sein Studium am Mo-zarteum in Salzburg, wo erzum Abschluss mit der »LilliLehmann-Medaille« ausge-

zeichnet wurde. Während und nach seinen erstenFestengagements in Gelsenkirchen, Mannheimund Nürnberg erarbeitete er sich sukzessive Par-tien wie Don Ottavio, Tamino, Canio, Don José,Max, Siegmund und Siegfried (»Götterdämme-rung«). Gastverpflichtungen führten ihn an vielebedeutende Opernhäuser und Festivals, unter an-derem nach München, Salzburg, Lyon, Paris, Syd-ney, Lausanne, Wien, Kopenhagen, Rom, Madrid,Valencia, Luzern und Leipzig. An der Hamburgi-schen Staatsoper war er in den letzten Jahren wie-derholt zu Gast, zum Beispiel als Danilo bei derNeuproduktion von Lehárs »Die lustige Witwe«sowie als Le Chevalier (»Dialogues des Carméli-tes«), Erik (»Der fliegende Holländer«), Don José(»Carmen«), Pinkerton (»Madama Butterfly«)und als Parsifal.

ALEXANDER SODDY(Musikali sche Leitung)

ist seit dieser Saison GMDam Stadttheater Klagenfurt,wo er zuletzt »Macbeth« und»Der Rosenkavalier« leitete.Bei den Bayreuther Festspie-

len 2013 assistierte er Kirill Petrenko beim »Ring«.Geboren in Oxford, studierte an der Royal Aca-demy of Music Dirigieren und Gesang. Zunächstwurde er 2004 als Korrepetitor und Dirigent andas National Opera Studio London engagiert.2005 folgte ein Engagement als Korrepetitor underster musikalischer Assistent von Simone Youngan die Hamburgische Staatsoper. Soddy leitetehier mehrere Produktionen des Opernstudios,bevor er 2008/09 mit »Die Zauberflöte« am Pultder Staatsoper debütierte. Es folgten Dirigate von»L’Elisir d’Amore«, »Hänsel und Gretel« und »IlBarbiere di Siviglia«. Ab 2010/11 war er hier alsKapellmeister engagiert und dirigierte u. a. »Rigo-letto«, »Faust«, »Die Fledermaus« und »La Bo-hème«. Ebenfalls 2010/11 gab er sein De büt ander Bayerischen Staatsoper mit »Die Zauber-flöte«, die er auch an der Berliner StaatsoperUnter den Linden dirigierte.

JENS-DANIEL HERZOG(Regie)

begann seine künstlerischeLaufbahn als Schauspielre-gisseur an den MünchnerKammerspielen. Von 2000bis 2006 war er Schauspieldi-

rektor in Mannheim. Heute ist Jens-Daniel Her-zog auch als Opernregisseur sehr erfolgreich. Zuden jüngsten Arbeiten gehören die Urauffühungvon »A Harlot’s Progress« mit Diana Damrau imTheater an der Wien, »Don Carlos« in Mann-heim, »Lohengrin« und »Les Vêpres Siciliennes«in Frankfurt, Turnages »Anna Nicole« in Dort-mund und Mozarts »Zauberflöte« bei den Salz-burger Fest spielen. Seine erste Inszenierung fürdie Staatsoper Hamburg war Telemanns »FlaviusBertaridus« im Jahr 2011. Jens-Daniel Herzog istgegenwärtig Intendant der Dortmunder Oper.

MATHIS NEIDHARDT(Bühnenbild)

studierte Bühnen- und Ko-stümbild in Dresden sowieFilm in Frankfurt am Main.Von 1992 bis 2001 war er amStaatsschauspiel Dresden en-

gagiert. 1995 begleitete er die Theatergruppe Pi-geons International mit de Vasconcelos’ »Le Ma-king of de Macbeth« in Montreal, 1997 war er alsBühnenbildner und -bauer am National Theatreof Namibia tätig. Seit 2001 freischaffend, arbeitetMathis Neidhardt mit Regisseuren wie z. B. Tho-

Biografien der Mitwirkenden Carmen

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Für uns erzählt »Fidelio«, dass jedeLeidenschaft ständigGefahr läuft, von derNatur oder der Ge-sellschaft zerstört zuwerden. JedeLeiden schaft ist einRisiko, aber ohneLeidenschaft möchteman ja auch nichtleben, ohne eine Vergrößerung desGefühls, des aben -teuerlichen Mo-ments, den dieHoffnung in sichbirgt. Diesen Auf-bruch hat Beethovenbeschrieben, zu-nächst bei den Per-sonen, dann aberauch bei der Masse,beim Chor.

Hans Neuenfels

oben und rechte Seite: Szenenfoto; Katja Pieweck, Wilhelm Schwinghammer

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»Ein temperamentvolles böses Märchen«

m 4. April 2004 gab es eine doppeltePremiere von Beethovens »Fidelio« ander Hamburgischen Staatsoper, 16Jahre nach der letzten Inszenierungdurch Peter Palitzsch unter der Leitung

von Nikolaus Harnoncourt: Premiere für den RegisseurHans Neuenfels, der diese Oper noch nie inszenierthatte, Premiere auch für den damaligen GMD IngoMetzmacher, der sich erstmals dieser Partitur annahm,nachdem er das Hamburger Publikum zuvor mit mo-dernerem Repertoire bekannt gemacht hatte. »Fidelio«nun war scheinbar ein vertrautes Projekt, hier konntesich das Publikum wie zu Hause fühlen … Wirklich?Zusammen mit der NDR-Technik erlebte ich fast alleBühnenproben und konnte mir einen Einblick in Ar-beitsweise und Vorstellungswelt des Regisseurs verschaf-fen. Nach nunmehr zehn Jahren ist die Erinnerung zwaretwas verblasst, aber manches hat sich mir bis heute –subjektiv – eingeprägt.Als »temperamentvolles böses Märchen« verstand Neu-enfels den »Fidelio«, diese als Kolportage bezeichneteBefreiungsoper von 1805.Wie sah seine Deutung aus? In seiner Inszenierung hin-terfragte er zuerst die mögliche Vorgeschichte der Ge-schichte: Eine szenische Rückblende präsentiert in zwei-ter Ebene pantomimisch-gedoubelte Szenen und

Aschil dert das Leben junger Leute aus privilegierten Ver-hältnissen, die unbeschwert und in geistiger Überein-stimmung ihre Zweisamkeit »in des Lebens Frühlings-tagen« gestalten. So dienen pantomimische Einblendungen als Brücken-schlag zwischen den oft beklagten Bruchstellen in Textund Musik der Oper, machen aber auch die »Umwand-lung« der Leonore in die männliche Figur des Fideliosichtbar und verstehbar. Befremdlich scheint anfangs die Einblendung der vonNeuenfels selbst verfassten und vorproduzierten Dia-loge der Darsteller, gesprochen unter anderem von Eli-sabeth Trissenaar, der Ehefrau des Regisseurs. Währenddieser Einspielungen gehen die (wortlosen) Sänger aufder Bühne weiterhin ihrer Aktion nach. Der Regisseurverspricht sich mit dem Ersatz nicht nur eine Verbesse-rung der umständlichen Sprache und Verständlichkeitder originalen Dialoge, sondern eine – wie er sagt –rhythmisch-harmonische Verdichtung von Handlungund Musik.Leonore/Fidelio bringt sich als Schließer in die ver-meintliche Idylle des Gefängniswärters Rocco ein, stelltsich einer Normalität, deren Brüchigkeit Neuenfels sze-nisch verdeutlicht. Unter anderem im berühmten Quar-tett des 1. Aktes zeigt er auch physisch die auseinander-strebenden Interessen der Handelnden, die einege meinschaftliche Konfliktlösung für alle Beteiligtenunmöglich machen. Eine hier einheitliche Kostümie-rung aller vier Personen mit zeittypischen Überwürfentäuscht daher über eine solidarische Gemeinschaft inZeiten der Unterdrückung hinweg.Ein überraschend skurriler Einfall von Neuenfels: Erstellt Marzelline einen Hund (von einem Tänzer verkör-pert) als Beschützer und Ersatzobjekt ihrer Zuneigungzu Fidelio an die Seite. Dieser kratzt auch das besungeneGold in der viel geschmähten Arie des Rocco zusam-men. Dessen Vertrauen nutzt Leonore bekanntlich fürdie Bitte um Freigang der Gefangenen (»Wir sind be-lauscht mit Ohr und Blick«), in der vergeblichen Hoff-nung, Florestan unter ihnen zu entdecken. Den musika-lischen Einzug der Offiziere des Gouverneurs DonPi zarro unterläuft Neuenfels karikierend mit einer ausdem Ruder laufenden Choreografie von Praliné-Solda-ten nach der harmlosen, vielleicht sogar parodistisch zuverstehenden Marschkomposition Beethovens – ein Ef-fekt, der für verhaltenes Gelächter im Publikum sorgte.

»Fidelio«

OPER Wiederaufnahme

Die »Fidelio«-Inszenierung von Hans Neuenfels kehrt zurück. Gabriele Wirth, seinerzeitals NDR-Redakteurin bei den Proben dabei, erinnert sich an die legendäre Premiere.

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LUDWIG VAN BEETHOVENFidelio

Musikalische Leitung: Jun MärklInszenierung: Hans NeuenfelsBühne und Kostüme: Reinhard von derThannenLicht: Bernd GrubeChor: Eberhard Friedrich Spiel leitung: Nelly Danker, Petra MüllerDon Fernando Jan BuchwaldPizarro Robert BorkFlorestan Stephen GouldLeonore Katja PieweckRocco Wilhelm SchwinghammerMarzelline Katerina TretyakovaJaquino Chris Lysack 1. Gefangener Dovlet Nurgeldiyev 2. Gefangener Levente Páll

Wiederaufnahme 8. Februar, 19.30 Uhr

Weitere Aufführungen13., 16. (18.00 Uhr), 19., 22. Februar 19.30Uhr

Unterstützt durch die Stiftung zur Förderung der Hamburgischen Staatsoper

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OPER Wiederaufnahme»Fidelio«

Doch einen grausamen Kontra-punkt setzt Neuenfels mit demAuftritt des in »unschuldiges«Weiß gekleideten Tyrannen aufblutrotem Teppich, der – hörbarsich selbst überschätzend – seineMacht präsentiert und hinge-schlachtete Gefangene von seinenSoldaten brutal hinausschleifenlässt. Ein eindrucksvolles, Angsteinflößendes Bild.

Anders die Ankunft des Ministers Don Fernando imzweiten Akt: auch hier militärische Gefolgschaft, nunaber in der Funktion der Retter. Die hymnische Begrü-ßung durch das Volk und die Hoffnung auf das Ende derGewaltherrschaft brechen sich Bahn. Mit aufgestelltenNotenpulten präsentiert Neuenfels diesen Auftritt wieeine sakral-oratorische Aufführung mit einer gewichti-gen Ansprache der Honoratioren: »Gerecht, o Gott, istdein Gericht.« Ironie?Denn: Ist der Minister Don Fernando wirklich der Ret-ter in der Not? Nach dem erlösenden Trompetensignalbetritt er die Bühne, umgeben von seinen Begleitern.Wird er von diesen beschützt oder wird er überwacht?Wusste er tatsächlich nichts von der Gefangennahmeseines Freundes Florestan? Spielte der Hoffnungsträgerein falsches Spiel? Ist seine Anteilnahme Heuchelei?Zweifel an seiner Integrität wird hier vermittelt.Dem Überschwang des weiteren Finales der Oper trautNeuenfels ebenfalls nicht: Er deutet es als übersteigert

und hysterisch. Die nun befreiten Gefangenen aus sicht-bar vielen Nationen tragen Pappschilder mit den Bil-dern ihrer Familien vor sich her. Nach anfänglicher Wie-dersehensfreude schlagen die Gefühle um: Die Frauengehen nun aggressiv auf ihre Männer los. Die Hoffnungdarauf, dass nun alles anders werde oder gar besser alszuvor, hat getrogen. Auch das hohe Paar unterliegt die-ser Fehleinschätzung. Leonore, nun wieder in Frauen-kleidern, hat zwar ihren Gatten vor dem Tod gerettet,dessen Seele und Geist aber sind gebrochen. Ein Schat-ten seiner selbst, wird er im Rollstuhl herein gebracht.Neuenfels lässt Leonore schließlich auch physisch er-kennbar auf Distanz zu Florestan gehen. Die Hoffnungauf ein zu erneuerndes gemeinsames Leben ist geschei-tert. Wie soll es weiter gehen? Eine in leuchtendes Gelbgekleidete, blonde Kinderschar läuft auf die Bühne. Eineneue Generation, aber auch eine neue Hoffnung? DieSeifenblasen, die die Kinder in die Luft pusten, werdenvorhersehbar über kurz oder lang zerplatzen. Das Jubel-finale des »Fidelio« nähert sich bei Neuenfels einem Sze-nario von Hoffnungslosigkeit und Verzagtheit – derüberschäumenden Musik zum Trotz.

GABRIELE WIRTH betreute als langjährige NDR-Re dakteurin u. a. Musikfestspiele, Mitschnitte undLive-Über tra gun gen. Sie zeichnete für zahlreiche Sen-dungen aus der Staatsoper Hamburg verantwortlich,darunter 2004 die »Fidelio«-Premiere sowie Opernvon Zemlinsky, Lachenmann, Nono, Verdi, Wagnerund Hindemith.

Jun Märkl dirigiert seit vie-len Jahren an den renom-mierten Opernhäusern undarbeitet mit einigen der bes-ten Orchester weltweit. Erhat zahl reiche CD-Ein -spielungen vorgelegt. 2012wurde er mit dem französi-schen Kulturorden »Cheva-lier de l’Ordre des Arts etdes Lettres« ausgezeichnet.Sein Hamburger Debüt gabJun Märkl 1991 mit Wagners»Parsifal«.

Stephen Gould (Florestan)stammt aus Virginia. SeinenRepertoireschwerpunkt bil-den die großen Heldentenor-partien von Wagner, Verdibis hin zu Britten, die er anden wichtigen internationa-len Opernhäusern und Festi-vals präsentiert. Im Haus ander Dammtorstraße war erbisher als Wagners Lohen-grin und Tannhäuser zu Gast.

Robert Bork (Pizarro) wurdein der Hansestadt als Guntherin Wagners »Ring« gefeiert.Er gastiert in wichtigen Mu-sikmetropolen, darunter dasLa Fenice in Venedig, dieNe der landse Opera Amster-dam, das Liceu in Barcelonaund die Opéra National so -wie das Châtelet in Paris.Neben Pizarro in »Fidelio«singt er auch Balstrode in»Pe ter Grimes«.

Wolfgang Koch (Telramund)zählt nach seinen Auftrittenu. a. als Alberich, Kurwenal,Don Giovanni und Mo ro ne(»Palestrina«) seit Jahren zuden Hamburger Publikums-lieblingen. Der aus Bayernstammende Bariton ist anden renommierten Bühnender Welt zu Hause. Zu seinenjüngs ten Erfolgen zählt HansSachs in Wagners »Meister-singern« am ROH London.

Debüts in »Fidelio« und »Lohengrin«

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Lesung mit HansNeuenfelsDer Regisseur und BuchautorHans Neuenfelsliest vor einer »Fi-delio«-Aufführungaus seinem »Bastardbuch«.22. Februar 2014,17.00 UhrFoyer der Staatsoper

Chris LysackKaterina Tretyakova

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OPER Repertoire

RICHARD WAGNERLohengrin

Musikalische Leitung: Simone YoungInszenierung: Peter KonwitschnyBühne und Kostüme: Helmut BradeLicht: Manfred VossDramaturgie: Werner HintzeChor: Eberhard Friedrich Spiel leitung: Wolfgang Bücker

König Heinrich Georg ZeppenfeldLohengrin Stephen GouldElsa Petra Maria SchnitzerFriedrich von Telramund Wolfgang KochOrtrud Katja PieweckHeerrufer Jan BuchwaldVier brabantische Edle Sergiu Saplacan, Manuel Günther, Vincenzo Neri, Szymon Kobylinski

Koproduktion mit dem Gran Teatre del Liceu Barcelona

Aufführungen22., 29. Dezember; 5., 12. Januar, 16.00 Uhr

BÜHNE FREI!

Ensemblekonzert mit Stephen Gould a. G.sowie Hayoung Lee, Rebecca Jo Loeb,Katja Pieweck, Renate Spingler, KaterinaTretyakova, Alin Anca, Jun Sang Han, ChrisLysack, Dovlet Nurgeldiyev, Florian Spiessund Lauri VasarModeration und Klavier Simone Young

Vorstellung7. Dezember, 20.00 Uhr

Der Ausklang des Wagnerjahres »Lohengrin« und »Bühne frei!«n ZUM ENDE von »Wagner, Verdi, Britten«kehrt noch einmal »Lohengrin« auf denSpiel plan zurück, und auch »Bühne frei!«steht unter diesem musikalischen Motto.Peter Konwitschny verlegt die Handlung inseiner legendären »Lohengrin«-Inszenie-rung in ein wilhelminisches Klassenzimmerund schickt den Gralsritter als einzigen Er-wachsenen zu den Schülern. Der Regisseurdeutet die Figuren des Stücks als unreife,noch orientierungslose Jugendliche: »Siehaben gro ße Sehnsucht nach etwas, wissenaber nicht, wie sie das leben sollen … Dakommt dann Lohengrin daher, der all dasverkörpert, wo von die ›Kinder von Brabant‹noch träumen. Lohengrin, der einzige Er-wachsene, der sich nach der Bewahrung desKindlichen im Erwachsenensein sehnt, trifftauf die Kinder von Brabant, die sich wiede -rum danach sehnen, erwachsen zu werden.«Die vier Vorstellungen dieser berührenden,preisgekrönten und in sich stimmigen In -sze nierung sind hochkarätig besetzt: Ste-phen Gould, Petra Maria Schnitzer, GeorgZeppenfeld, Katja Pieweck und Jan Buch-wald haben ihre Partien an der Dammtor-straße bereits mit großem Erfolg gesungen.Wolfgang Koch ist in Hamburg zum ersten

Mal als Telramund zu erleben. Am Pult stehtSimone Young, die mit dem »Rienzi« undden zehn Opern des »Wagner-Wahns« indiesem Jubiläums-Jahr bis auf »Die Feen«und »Das Liebesverbot« das gesamteOpern schaffen Richard Wagners dirigierte.

n DIE MUSIK WAGNERS, VERDIS UND

BRITTENS steht auf dem Programm desdiesjährigen Ensemblekonzerts »Bühnefrei!«, das der Deutschen Muskelschwund-Hilfe e.V. gewidmet ist. Mitglieder des Ham-burger Opernensembles singen Arien aus»La Traviata«, »Simon Boccanegra« und»Macbeth« sowie Ausschnitte aus »Der flie-gende Holländer«, »Die Walküre«, »Tristanund Isolde«, »A Midsummer Night’sDream« und »Albert Herring«. Die Solistensind Hayoung Lee, Rebecca Jo Loeb,Katja Pieweck, Renate Spingler, KaterinaTre tyakova, Alin Anca, Jun-Sang Han,Chris Lysack, Dovlet Nurgeldiyev, FlorianSpiess und Lauri Vasar. Als »special Guest«begrüßt Simone Young, die die Sängerin-nen und Sänger am Flügel begleitet und dieModeration des Abends übernimmt, den re-nommierten Wagnertenor Stephen Gould.

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sein, für jedermann sichtbar. Kleinigkeiten,welche oft das Besondere und das Unver-wechselbare ausmachen, gehen dabei leichtver loren. Wenn ich in manchen Ländern aufGastspielreise bin oder Meisterklassen fürjunge Sänger gebe, weiß ich schon, ich mussmeine teuerste Handtasche mitnehmen,meine größten Klunker anlegen, damit ichden Leuten zeigen kann, was ich in zwanzigJahren auf der Bühne erarbeitet habe. In ge-wissen Ländern und Opernhäusern wirst dusofort gescannt und in eine Schublade ge-steckt. Wenn ich weiß, dass Glamour er-wünscht ist, nehme ich es als Spielregel an.Zum Glück ist es nicht überall so.

Doch wie groß der Erfolgsdruck heuteist, erlebe ich bei meinen Schülern. Beson-ders in der letzten Zeit fiel mir auf, wie oftich ihnen sagen musste: »Freue dich überKleinigkeiten. Freue dich über die kleinstenErfolge und kultiviere in dir dieses Gefühlvon ›et was geschafft zu haben‹, egal wie großoder wie klein es ist. Nicht alles, was großund prächtig erscheint, ist das Wertigste.«Auch Gold wird krümelweise angeschafft,genau wie Diamanten. Man muss 1000 Ton-nen vom Berg abbauen, bevor man ein paarGramm Gold findet. Genau so ist es in un-serem Leben oder mit unserer Arbeit, überdie wir uns ja definieren. Die kleinen Krü-mel Weisheit, Erkenntnis, Können werdensich irgendwann sammeln.

Zeit, Geduld und die Liebe zu den klei-nen Dingen. Das empfinde ich momentanbesonders erstrebenswert, sicher dadurchbedingt, dass ich in der letzten Zeit so vielmit jungen Leuten zu tun habe. Für mich istes seit einigen Jahren eine wertvolle Erwei-terung meines Berufsfeldes, Gesangsstuden-ten mit meinem Können zur Seite zu stehen,nützliche Tipps zu geben und ihnen etwasvon meinen Erfahrungen mitzuteilen. Essind ja die unterschiedlichsten Anforderun-gen, auf die man stößt, wenn man gerade dieAusbildung abgeschlossen hat und noch un-

BENJAMIN BRITTENPeter Grimes

Musikalische Leitung: Simone YoungInszenierung: Sabine HartmannshennBühne und Kostüme: Wolfgang GussmannLicht: Hans ToelstedeChor: Eberhard Friedrich Spiel leitung: Petra MüllerPeter Grimes Michael SchadeEllen Orford Inga KalnaBalstrode Robert BorkAuntie Renate SpinglerFirst Niece Hayoung LeeSecond Niece Gabriele RossmanithBob Boles Peter Galliard Swallow Tigran Martirossian Mrs Sedley Anne-Marie OwensReverend Adams Jürgen SacherNed Keene Viktor RudHobson Florian Spiess

Aufführungen3., 5. Dezember, 19.00 Uhr

JOHANN STRAUSSDie Fledermaus

Musikalische Leitung: Alexander SoddyInszenierung: Hans HollmannBühnenbild Hans Hoffer Kostüme: Dirk von Bodisco Chor: Christian Günther Choreografie: Donna PerilliSpiel leitung: Anja KrietschEisenstein Moritz GoggRosalinde Inga Kalna Frank Wilhelm Schwinghammer Orlofsky Renate SpinglerAlfred Jun-Sang HanDr. Falke Viktor Rud Dr. Blind Chris LysackAdele Katerina Tretyakova Ida Solen Mainguené Frosch Gustav Peter Wöhler

Aufführungen

20., 27. Dezember, 19.00 Uhr 31. Dezember, 18.00 Uhr

Unterstützt durch die Stiftung zur Förderung der Hamburgischen Staatsoper

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»Turandot«

OPER Repertoire»Peter Grimes« »Die Fledermaus« »Die Zauberflöte«

Was ich mir wünschen würde, …wenn das Christkind, ein Engel oder eine gute Fee an meine Tür klopfen würde, um mir einen besonderen Wunsch zu erfüllen. Drei Künstler der Staatsoper, Inga Kalna,Franz Grundheber und Ida Aldrian, geben Auskunft, was sie in diesem Fall spontanverlangen würden.

Inga Kalna ist zur Zeit

als Ellen Orford, Rosa-

linde und als Donna

Anna in der Hansestadt

zu Gast.

Ich würde mir wünschen, dass die Men-schen wieder lernen, sich mehr Zeit zu las-sen. Heutzutage muss alles auf Knopfdruckpassieren und möglichst schnell gehen.Viele verschiedene Bereiche unseres Lebenssind davon bestimmt. Das betrifft auch mei-nen Erfahrungsbereich als Sängerin und alsGesangs päda gogin. Der Druck, unter demein Sänger steht, ist im Vergleich zu früherviel stärker geworden.

Ich habe vor zwanzig Jahren das Riesen-glück gehabt, sehr früh in ein festes Engage-ment zu gelangen, was heutzutage kaumnoch mög lich ist. Zu jener Zeit konnte ich esmir leis ten, auch auf interessante Rollenan-gebote mit »nein« zu antworten. Als ich zumBeispiel 1997 zum ersten Mal als Violetta in»La Traviata« auf der Bühne stand, hatte ichdiese Rolle schon drei Mal abgelehnt, weni-ger, weil ich befürchtete, dass meine StimmeSchaden nimmt, sondern weil ich mich derpsychologischen Dimension dieser Figurnoch nicht recht gewachsen fühlte.

Heute müssen Sänger so früh wie mög -lich auf die Bühne, müssen so früh wie mög-lich die großen Partien singen und so frühwie möglich gute Stellen kriegen. Mancheslässt sich aber erst verwirklichen, wenn mansich die notwendige Zeit genommen hat.Wenn wir ein Beet anlegen, müssen wir unsja auch in Geduld fassen und den Sa menZeit lassen, sich zu entfalten und zu wach-sen, bevor wir ernten können. Und darumwünsche ich mir, dass wir wieder lernen, dieDinge sich in Ruhe entwickeln zu lassen.

Was ich mir außerdem wünschen würde,ist die Fähigkeit, sich über Kleinigkeiten zufreuen. Alles soll heute im großen Rahmen

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WOLFGANG AMADEUS MOZARTDie Zauberflöte

Musikalische Leitung:Constantin Trinks/Nicholas Carter (30.11.nm,

25.12. )Inszenierung, Bühnenbild und Kostüme:Achim Freyer Chor: Christian GüntherSpiel leitung: Wolfgang Bücker

Tamino Peter Sonn/Jun-Sang Han (30.nm,

25.12.)Sarastro Wilhelm Schwinghammer Pamina Grazia Doronzio/Katerina Tretya-kova (30.nm 25.12.)Sprecher Jan Buchwald/Florian SpiessPriester Manuel Günther/Sergiu SaplacanKönigin der Nacht Mandy FredrichDrei Damen Hellen Kwon/Katja Pieweck,Rebecca Jo Loeb, Ida AldrianPapageno Lauri Vasar/Kay Stiefermann (30.nm)Papagena Solen Mainguené Monostatos Manuel Günther/Chris Lysack Zwei GeharnischteJürgen Sacher, Szymon Kobylinski/Florian SpiessDrei Knaben Solisten des Tölzer Knabenchors

Aufführungen30. November, 14.00 und 19.00 Uhr13., 17. Dezember, 19.00 Uhr; 25. Dezember, 18.00 Uhr

Szene aus »Die Zauberflöte«

OPER Repertoire

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»Turandot«

OPER Repertoire»Hänsel und Gretel« »Manon Lescaut«

ENGELBERT HUMPERDINCKHänsel und Gretel

Musikalische Leitung:Nicholas CarterInszenierung: Peter Beauvais Bühnenbild: Jan SchlubachKostüme: Barbara Bilabel/Susanne RaschigSpiel leitung: Petra Müller

Peter Franz GrundheberGertrud Katja Pieweck/Cheryl Studer (16., 21.ab.)Hänsel Maria Markina/Rebecca Jo Loeb (16., 21.ab.)Gretel Hayoung Lee/Cornelia Zink (16., 21. ab.)Knusperhexe Peter Galliard/Renate Spingler (16., 21.ab.)Sandmännchen Ida AldrianTaumännchen Anat Edri

Aufführungen12. Dezember, 18.30 Uhr; 16. Dezember,19.00 Uhr; 21. Dezember, 14.30 und 18.30 Uhr

Szene aus »Hänsel und Gretel«

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zureichend auf das Berufsleben vorbereitetist. Da gibt es viele Fragen: Wie soll man sichals Anfänger präsentieren und was erwartenThea ter leiter oder Agenten von einem Vor-singen? Was kann man überhaupt von denersten aktiven Berufsjahren erwarten? Vieledieser Dinge versuche ich den Studenten zuvermitteln. Und darum ist es für mich sowichtig, dass sie lernen, erwähnte »Krümel«schätzen zu lernen. Wie gesagt, nicht alleskann in Klunkern aufgewogen werden …

Ida Aldrian ist in fol-

genden Partien zu erle-

ben: 3. Dame (»Die

Zauberflöte«), Sand-

männchen (»Hänsel und

Gre tel«), Un Musico

(»Manon Lescaut«),

Kate Pinkerton (»Ma-

dama Butterfly«),

Gio vanna (»Rigoletto«)

Von den Philosophen der griechischen An-tike an bis ins 19. Jahrhundert wurdenWün sche meist sehr kritisch betrachtet,ganz im Sinne von Wilhelm Buschs »Woman am meisten drauf erpicht, gerade dasbekommt man nicht«. Sie galten als Aus-druck von Unmäßigkeit oder eines verbisse-nen Kampfes um eine Sache. Heute boomenWünsche. Sei deinen Wünschen auf derSpur, raten Erfolgstrainer als ersten Schrittzum persönlichen Glück und Erfolg. Klar,wenn man seine eigenen Wünsche – imSinne von Bedürfnissen und Zielen – kennt,kann man sie zweifelsohne wesentlich er-folgreicher anstreben und verfolgen. Doch

Im goldenen Schein der strahlenden Fas-sade liegt sie da in der einbrechenden Dun-kelheit des Novemberabends, und obwohlso mancher über die Architektur »meiner«Hamburger Staatsoper die Nase rümpfte,ich habe mich von Anfang an in sie verliebt.

Ich drängte mich seit 1961/62 in die Auf-führungen, wann immer ich konnte, damalsnoch in der Leutnantsuniform des Flugan-wärterregiments in Uetersen (einen dunk-len An zug hatte ich nicht), in der Spielzeit1962/63 als externer Gesangsstudent »aufZimmer« wohnend, mit Halbtagsjob beiSpringer, und dann der große Glücksfall:Ein Stipendium an der Indiana University inden USA und 1966 mein erstes Engagementan der Staatsoper unter Rolf Liebermann.

Inzwischen habe ich alle bedeutendenOpernhäuser der Welt gesehen und »besun-gen« und trotzdem sage ich: wie und wo sieda steht, die Staatsoper, ist die goldrichtig!… Wenn es nur nicht das ewige Problemgäbe: »Wie überquere ich die Dammtor-straße zur Oper und zurück!«

Auch vor ein paar Tagen vor und nachder Premiere von Verdis »I Lombardi« über-querten Hunderte von Drehbahn und Wel-kerstraße Kommende den schönen neuenBoulevard, und nach der Oper genauso inRichtung der beiden netten italienischenRestaurants. Die beiden Ampelübergänge inRichtung Gänsemarkt bzw. Bushaltestelle(mit dreifacher Ampel!) sind gelinde gesagt

»fehl am Platz«, weil es hin und zurück über100 Meter Umweg sind (besonders beiRegen!).

Vor ein paar Jahren, bei meiner kleinenDankesrede zur Verleihung der Ehrenmit-gliedschaft, schwärmte ich von den unter-schiedlichsten Hürdentechniken, die unserHamburger Publikum zur Überwindungder damals installierten Blechhürde in derMitte der Dammtorstraße entwickelt hatte.

Mein Wunsch: Dass wir weiter ironischauf das Problem hinweisen können, bevor eszu einem schweren Unfall kommt.

Wir vom Haus, an dem ich über 2000Vorstellungen gesungen habe, sind stolz aufvieles: Dass wir als Opernhäuser, Orchester,Schauspiel und Ballett das eigentliche»Welt kulturerbe« unseres Landes sind, weiles so etwas bis in die Provinzstädte nir-gendwo auf der Welt gibt. Und damit dieseserhalten bleibt, müssen wir alle kämpfen.

Stolz sind wir auf die »Stolpersteine«, dievor der Oper an die in der Nazizeit ermor-deten Kolleginnen und Kollegen erinnernund auf die Plakette Gustav Mahlers dar-über, der das Glück hatte, vierzig Jahre frü-her gelebt zu haben.

Ks. Franz Grundheber

(Peter) Die Rolle des

Besenbinders Peter sang

Franz Grundheber auch

bei der »Hänsel und

Gretel«-Premiere am

6. Dezember 1972

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Martina Serafin stammt aus Wien und zählt zu den begehr-testen Interpretinnen im jugendlich-dramatischen Sopran-fach. Sie ist erfolgreich in Rollen wie Tosca, Sieglinde,»Tannhäuser«-Elisabeth, Elsa, Feldmarschallin, Contessad’Almaviva, Maddalena (»Andrea Chénier«) oder Turandotan Bühnen wie dem ROH Covent Garden, der WienerStaatsoper, dem Teatro La Fenice, der Mailänder Scala, inRom, Berlin, Amsterdam, Tokio, München, Los Angeles undSan Francisco. Keine Frage, dass eine Künstlerin ihrer Güteweithin ausgebucht ist. Auf dem Terminplan stehen: »DerRosenkavalier« an der New Yorker Met, »Don Carlos« ander Mailänder Scala, »Tosca« am Liceu Barcelona, »Turan-dot« in Bilbao und Verona, »Andrea Chénier« in Zürich undParis, »Un Ballo in Maschera« am ROH London. An derStaatsoper Hamburg debütierte Martina Serafin 2003 alsDonna Elvira in »Don Giovanni«. Im Februar gibt es einWiedersehen als Manon Lescaut.

Dimitris Tiliakos (Lescaut)gastiert an bedeutendenBüh nen: 2008 debütierte eram ROH Covent Garden undder Opé ra Bastille als Posa in»Don Carlo«. Weitere Karrie-restationen des griechischenBaritons sind z. B. die NewYorker Met, die Opéra deNice und das Théâtre de laMonnaie in Brüssel.

Thiago Arancam (DesGrieux) ist regelmäßig aneuropäischen und amerikani-schen Opernhäusern zu Gast,darunter die Mailänder Scala,das Teatro Regio in Turin, dieWashington National Operaoder die San Francisco Ope -ra. Er trat u. a. als Cavara-dossi an der Deutschen OperBerlin auf und als Des Grieuxan der Semperoper Dresden.

GIACOMO PUCCINI Manon Lescaut

Musikalische Leitung: Matthias Foremny Inszenierung: Philipp HimmelmannBühnenbild: Johannes Leiacker Kostüme: Gesine Völlm Licht: Bernd PurkrabekChor: Eberhard FriedrichSpiel leitung: Heiko Hentschel

Manon Lescaut Martina SerafinLescaut Dimitris TiliakosIl Cavaliere Renato Des GrieuxThiago ArancamGeronte di Ravoir Tigran MartirossianEdmondo Dovlet NurgeldiyevL’ Oste Szymon Kobylinski Un Musico Ida AldrianIl Maestro di Ballo Sergiu Saplacan Un Lampionaio Frieder StrickerUn Sergente degli Arcieri Vincenzo NeriUn Comandante di Marina Levente Páll

Unterstützt durch die Stiftung zur Förderung der Hamburgischen Staatsoper.

Aufführungen1., 5., 14. Februar, 19.30 Uhr

Szene aus »Madama Butterfly« mit Ida Aldrianund Teodor Ilincai

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OPER Repertoire

»Manon Lescaut« mit Martina Serafin

kaum übersieht man es, so landet man inder Falle der Erpichtheit und versteht dieWelt nicht mehr, warum diese nicht mit-spielt bei der eigenen Wunscherfüllung.

Ich denke, gerade in einem künstleri-schen Beruf braucht man eine gesunde Dis -tanz zu allzu intensiv gelebten, konkretenWünschen. Viel mehr als alle Wünsche hel-fen Offenheit und die Bereitschaft, im Mo-ment – im Hier und Jetzt – das Beste zugeben. Anfragen und Angebote stellen sichein, Entscheidungen müssen in kürzesterZeit getroffen werden, zeitliche Überlap-pungen und örtliche Distanzen spieleneinem auch mal einen Streich. In diesemZusammenhang wünsche ich mir kundigeUnterstützung und aufrichtige Kritik von

Weggefährten. Denn einen vorgezeichnetenWeg gibt es als Sängerin oder Sänger selbstbei der größten Anstrengung nicht.

Es gibt tief in mir gewiss manch beruf-liche Träume: von Partien, von Häusern,von musikalischen Begegnungen. Meingröß ter Wunsch aber ist wohl der, mir selbsttreu zu bleiben, und treu zu sein den Mei-nen. Bei meinen geträumten Wünschenhalte ich es mit einem, der schon früh dasPositive an Wünschen erkennen konnte, mitJohann Wolfgang von Goethe: »UnsereWün sche sind Vorgefühle der Fähigkeiten,die in uns liegen, Vorboten desjenigen, waswir zu leisten imstande sein werden.« Undwenn dann noch ein Wunsch frei ist: einachter Wochentag für Freund und Familie!

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»Turandot«

OPER Repertoire»Madama Butterfly« »Rigoletto« »Don Giovanni«

GIUSEPPE VERDI Rigoletto

Musikalische Leitung: Ivan RepusicInszenierung: Andreas HomokiBühnenbild und KostümeWolfgang Gussmann Licht: Manfred VossChor: Eberhard FriedrichSpiel leitung: Heiko Hentschel

Il Duca di Mantova Stefan PopRigoletto George PeteanGilda Hayoung Lee Monterone Jan BuchwaldIl Conte di Ceprano Szymon Kobylinski La Contessa di Ceprano Anat Edri Marullo Thomas FlorioBorsa Sergiu Saplacan Sparafucile Marko Špehar Maddalena Cristina DamianGiovanna Ida AldrianUn Usciere di Corte Szymon KobylinskiIl Paggio della Duchessa Solen Mainguené

Aufführungen21., 24., 28., 31. Januar, 19.30 Uhr

George Petean (Rigoletto)gehörte von 2002 bis 2010zum Staatsopern-Ensemble.Heute ist er gefragter Gast u.a. am ROH London, derStaats oper Wien, der PariserOpéra Bastille oder der NewYorker Met. In Ham burg wur -de er in vielen seiner Parade-rollen gefeiert. Nach einem»Ein springer« als Rigolettovor zwei Jahren gibt es jetztdie offizielle Fortsetzung.

Stefan Pop (Il Duca) war inHamburg zuletzt als Alfredoin der Premiere »La Traviata«zu hören. Diese Partie sanger u. a. an der WienerStaats oper und in Rom. Derrumänische Tenor gas tiert angro ßen Opernhäusern wieam ROH London, in Montpel-lier, Paris, Zürich, Genua, Pa-lermo, Triest und Toulon.2014 gibt er sein Debüt beiden Salzburger Festspielen.

WOLFGANG AMADEUS MOZART Don Giovanni

Musikalische Leitung: Stefan Soltesz Inszenierung: Doris DörrieBühnenbild und Kostüme: Bernd Lepel Choreographie: Tadashi EndoLicht: Linus FellbomChor: Christian GüntherSpiel leitung: Heiko Hentschel

Don Giovanni Simon OrfilaDonna Anna Inga KalnaDon Ottavio Jun-Sang HanIl Commendatore Ziyan Atfeh Donna Elvira Cristina DamianLeporello Alin AncaMasetto Szymon KobylinskiZerlina Rebecca Jo LoebLa Morte Eric Miot

Unterstützt durch die Stiftung zur Förderung der Hamburgischen Staatsoper.

Aufführungen11., 15., 21., 28. Februar, 19.00 Uhr 23. Februar, 18.00 Uhr

Latonia Moore feiert interna-tional große Erfolge. 2012debütierte sie an der NewYor ker Met als Aida, der Rol -le, in der sie bereits in Ham-burg umjubelt wurde. Auchals Amelia (»Simon Boccane-gra«, »Un Ballo in Masche -ra«) und als MadamaButterfly war sie hier zuGast. Als Mada ma Butterflykehrt sie zurück, diesmal inder Vorjahres-Neu produktionvon Vincent Boussard.

Alfredo Daza (Sharpless) istEnsemblemitglied der Berli-ner Staatsoper und gastiertu. a. am Teatro dell’Opera diRoma sowie an den Opern-häusern von Triest, Genua,Bologna oder Los Angeles.In Hamburg sang er bisherJeletzky in »Pique Dame«,Ford in »Falstaff« und SirRobert Cecil in der Premie-renserie von Brittens »Glo-riana«.

Simon Orfila (Don Giovanni)stammt aus Alaior/Menorca.Er studierte u. a. bei AlfredoKraus und Bonaldo Giaiotti.Gegenwärtig tritt er vorwie-gend an den wichtigen Häu-sern Spaniens, Italiens undFrankreichs auf. Als Don Gio-vanni war er bisher u. a. inBarcelona, Neapel, Graz undTurin zu hören. Mit dieserPartie bestreitet er im Fe -bruar sein Hamburg-Debüt.

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GIACOMO PUCCINIMadama Butterfly

Musikalische Leitung: Carlo MontanaroInszenierung: Vincent Boussard Bühnenbild: Vincent LemaireKostüme: Christian LacroixLicht: Guido LeviChor: Christian Günther Dramaturgie Barbara WeigelSpiel leitung: Heiko Hentschel

Cio-Cio San Latonia MooreSuzuki Cristina Damian Kate Pinkerton Ida Aldrian B. F. Pinkerton Teodor Ilincai Sharpless Alfredo Daza Goro Chris LysackIl Principe Yamadori Thomas FlorioLo Zio Bonzo Marko Špehar Yakusidè Eun-Seok Jang/Bernhard Weindorf Il Com missario Imperiale Vincenzo Neri L’Ufficiale del Registro Christian Boden-burg/Doo-Jong Kim

Aufführungen

3., 9., 14., 17. Januar, 19.00 Uhr

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Das Balletträtsel Nr. 1

Café New York

Das war beim letzten Mal die richtige Antwort:>>> »Falstaff«, »Gianni Schicchi«Die Gewinner werden von uns schriftlich benachrichtigt.

Auf dem Rummel gingen nun die Lichter aus: Der Überfall, zudem er sich hatte verleiten lassen, war gescheitert. Nur noch Se-kunden trennten ihn davon, durch die Kugeln der Polizisten vomKarussell des Lebens geschossen zu werden. Oder sollte er sicheinfach stellen – und seine Frau in Handschellen, sein ungebore-nes Kind womöglich nie ohne trennende Gitterstäben sehen?Dann die tragische Wendung: der Stapel Papier ist wieder einmalvollgeschrieben. Doch ein Nicken genügt auch diesmal und derOber rangiert behände an den Tisch im hinteren Winkel des vorGold strotzenden Saals. Routiniert-höflich serviert er den verlän-gerten Kaffee und, wichtiger: genügend weiße Blätter. Zwischendas Klirren des Geschirrs und die Gespräche an den Tischendrängen sich unterdessen die allabendlichen Klänge der Tanzka-pelle. Die Musik auf dem Jahrmarkt wird auch ohne ihn nicht ver-klingen, die Karussells werden sich auch ohne die Sprüche einesstummen Schlägers nicht langsamer drehen, im Wäldchen drau-ßen hinter dieser glänzenden Stadt Budapest: Die unberührtenSeiten auf der Tischplatte werden ein jenseitiges Dasein für ihnbereithalten. Ausflug zur irdischen Kirmes nicht ausgeschlossen –vorausgesetzt, er wird sich in den Jahren des Fegefeuers bewähren.Wolken schieben sich über den Nachthimmel hinter den verzier-ten Fenstern: Wenn der Kerl dann da oben ist, wird er gewiss sogareinen Stern stehlen.

FRAGE

Wie heißt der Autor des im Kaffeehaus entstandenenTheaterstücks, das John Neumeier zu einem Ballettinspirierte?

Senden Sie die Lösung bitte bis zum 20. Januar 2014 an die Redak-tion »Jour nal«, Ham bur gische Staats oper, Postfach, 20308 Ham-burg. Mitar beiter der Hambur gischen Staats oper und ihre Ange -hörigen sind leider nicht teilnahmeberechtigt. Der Rechts weg istausgeschlossen.

DAS KÖNNEN SIE GEWINNEN

1. Preis: Zwei Karten für »Das schlaue Füchslein« am 5. April 20142. Preis: Zwei Karten für »Renku« am 1. April 20143. Preis: Zwei Karten für »Fürst Igor« am 23. April 2014

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Zwerg Nase

OPERA PICCOLA

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Gefördert von der Hamburger Sparkasse und der Stiftung zur Förderung der Hamburgischen Staatsoper Mit freundlicher Unterstützung der Werner und Marie-Luise Boeck-Stiftung.

OPERA PICCOLA

Musikalische LeitungBenjamin GordonInszenierungNicola PanzerBühnenbild Robert PflanzKostümeKirsten Fischer

mit Schülerinnen und

Schülern aus

Hamburger Schulen

und Dirk Schäfer (Wilhelm

Hauff)

ZWERG NASEMusik von Samuel HogarthLibretto von Wolfgang Willaschek

Uraufführung/Auftragswerkder Hamburgischen Staats-oper

Premiere

2. Februar 2014, 17.00 Uhr

Weitere Aufführungen4., 7., 8., 9., 12., 14., 15., 16., 18.,21., 22., 23. Februar 2014am 8., 15. und 22. Februar je-weils nachmittags und abendsam 4., 12. und 18. Februar je-weils geschlossene Vormittags-aufführungen für Schulklassen

in Märchen, und doch eine Geschichte vonHeute: »Zwerg Nase« heißt die neue Kin-deroper in der Reihe Opera piccola. DerTitel ist natürlich bekannt: Er geht auf diegleichnamige Geschichte von Wilhelm

Hauff zurück. Doch die Musik hat – außerhalb der anden Proben Beteiligten – noch niemand gehört. Denndiesmal bringt die Staatsoper Hamburg eine Urauffüh-rung heraus, so dass der Premiere mit besonderer Span-nung entgegengefiebert wird. Komponist ist der jungeEngländer Samuel Hogarth. Seit 2011 arbeitet er alsKorrepetitor an der Staatsoper, studiert also mit Sängernihre Partien für die Vorstellungen am großen Haus einund dirigiert auch. Ein Vollblutmusiker, dessen Liebeebenfalls dem Jazz gilt, wie man etwa in der Jam Sessionder letzten Theaternacht hören konnte.

Das kreative Talent des 29-jährigen Samuel Hogarth,den hier alle »Sam« nennen, blieb nicht lange verborgen.Nachdem seine erste Oper »David and Goliath« bereitsin Oxford erfolgreich uraufgeführt wurde, vertraute Si-mone Young ihm ein neues Stück für die Opera piccolaan. Seit zwei Jahren arbeitet Sam zwischen seinen vielenVerpflichtungen an der Staatsoper nun an »ZwergNase«. Nun wird es ernst: Die Proben laufen seit Sep-tember, wie üblich fand ein öffentliches Casting statt, beidem sich Kinder und Jugendliche aus ganz Hamburgund dem Umland um eine der begehrten Rollen bewar-ben. Die ers ten Töne von »Zwerg Nase« hat Samuel Ho-garth also schon gehört, aber vor der Premiere liegt einhalbes Jahr intensiver Probenarbeit, bei der das neueStück Schritt für Schritt zusammengesetzt wird.

Die Werke von Wilhelm Hauff sind in Deutschlandnicht mehr ganz so geläufig wie die Grimm’schen Mär-

chen. Doch Samuel Hogarth hat sich »Zwerg Nase« aus-drücklich als Stoff gewünscht. »Meine Mutter hat dieMärchen von Hauff geliebt«, erzählt er, »und wir hattenzuhause eine englische Ausgabe mit wunderschönen Il-lustrationen.« Und »Zwerg Nase« war sein erklärtesLieblingsmärchen: »Es geht in dem Stück ja sehr vielums Essen – und wie jedes Kind fand ich das toll!« KeinWunder: Zwerg Nase ist der berühmteste Koch seinesLandes, und seine Speisekreationen versetzen alle inEntzücken, vor allem den fresslustigen Herzog.

Bevor er aber wegen seiner Kochkünste gefeiert wird,ergeht es Zwerg Nase denkbar schlecht. Eigentlich ist ernämlich ein ganz normaler Junge, der SchustersohnJakob. Als der sich eines Tages auf dem Markt über einemerkwürdige alte Frau lustig gemacht hatte, erhielt erdie üble Quittung und wurde in einen hässlichen Zwergmit langer Nase verzaubert – die alte Frau war leider eineböse Hexe. Nun wünscht sich Zwerg Nase nichts sehn-licher, als wieder Jakob zu werden. Dabei kann ihm nurdie Gans Mimi helfen, denn auch sie wurde einst ver-zaubert – und sie kennt den Gegenzauber ...

»Es gibt so viel Magie in dieser Geschichte«, meintSamuel Hogarth, »aber es geht auch ums Erwachsen-werden: Jakob ist an einem Tag noch Kind, dann plötz-lich muss er seinen eigenen Weg gehen. Als Kind träu-men wir davon, unabhängig von den Eltern zu sein –und gleichzeitig haben wir Angst davor. Jakob zeigt uns,wir er sich mit Geschick und Klugheit in der Not zu hel-fen weiß.«

Eine neue Oper braucht auch einen neuen Text,bevor der Komponist loslegen kann. Und den schriebmit Wolfgang Willaschek ein »alter Hase« der Opern-welt. Der Dramaturg und Buchautor hat schon einige

Zwerg Nase, der MeisterkochFür die Opera piccola komponiert Samuel Hogarth eine neue Kinderoper

E

Vollblutmusiker mitvielen Talenten:Samuel Hogarth,Korrepetitor an derStaatsoper Hamburg,schreibt jetzt eineKinderoper.

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Nicola Panzer,Robert Pflanz, Kirsten Fischer,Benjamin Gordon

Operntexte geschrieben, u. a. für den Kammeropern-klassiker »Die weiße Rose« von Udo Zimmermann. Für»Zwerg Nase« erfand Wolfgang Willaschek eine Rah-menhandlung, die in der Lebenswirklichkeit heutigerKinder spielt – ein bewusster Kontrast zu der märchen-haften Handlung, durch die dann Wilhelm Hauffhöchstpersönlich als Erzähler führen wird.

Diese Idee hat Regisseurin Nicola Panzer gerne auf-gegriffen. Seit langem ist sie der Hamburgischen Staats-oper verbunden, zuletzt inszenierte sie einen heiß ge-liebten »Räuber Hotzenplotz«. Für »Zwerg Nase«, ihrevierte Opera piccola, arbeitet Nicola Panzer wieder mitKostümbildnerin Kirsten Fischer zusammen. Neu imTeam ist der Bühnenbildner Robert Pflanz, der sichauch mit experimentellen Videoarbeiten und Raum-Ins tallationen einen Namen in der Theaterwelt machte.»Das Stück spielt sozusagen auf verschiedenen Leveln,wie man sie aus Computerspielen kennt«, sagt NicolaPanzer. »Das wird sich auch in unserer Inszenierung wi-derspiegeln, die das Publikum mit auf eine Reise durchandere Welten nimmt.«

Für die musikalische Leitung ist wieder BenjaminGordon verantwortlich. Der amerikanische Dirigenthat schon viele Produktionen der Opera piccola höchsterfolgreich geleitet. Samuel Hogarth berät sich mit ihm,weiß aber auch, worauf er achten muss: »Für singendeKinder zu schreiben, hat ja gerade in England durch dieKnabenchöre eine große Tradition. Ich habe mir vorallem Stücke von Benjamin Britten angeschaut, der ab-

Vanitas_Everyman

OPERA PICCOLA Black Box 20_21Zwerg Nase

solut vorbildlich für Kinderstimmen komponiert hat.Und außerdem habe ich die Kinder schon beim Vorsin-gen gehört, so dass ich die Rollen teilweise ganz gezieltmit bestimmten Stimmen und Charakteren im Kopfschreiben konnte.«

Und wie wird Sams »Zwerg Nase«-Musik denn nunklingen? »Auch in einer anderen musikalischen Sprachewill ich das versuchen, was wir bei großen Komponistenvon Mozart bis Strawinsky bewundern: Es muss lyrischeStellen geben, aber auch einen Sinn für Puls. Das kenneich aus meinem Jazz-Hintergrund: Harmonisch kannman sich viel erlauben, wenn es klare rhythmischeStrukturen gibt«, verrät Samuel Hogarth. »Die Textver-ständlichkeit finde ich wichtig, ebenso wie behaltbareMelodien – aber das gilt nicht nur für Kinder, sondernauch für Erwachsene. Es wird in der Rahmen handlungebenfalls gesprochene Teile geben und elektronischeKlänge, in der Märchenhandlung werde ich viel mit wie-dererkennbaren Motiven arbeiten. Meine Musik sollden musizierenden Kindern und den Hörern Spaß ma-chen: Sie hat hoffentlich Magie und Lebendigkeit – undsie verleugnet weder meine Jazz-Wurzeln noch meineopernpraktischen Erfahrungen mit Komponisten wieStrauss oder Janácek.« Seinen Stil hat er nicht eigens»kindgerecht« vereinfacht, meint Samuel Hogarth.Denn ob man für Kinder oder für Erwachsene kompo-niert, macht eigentlich keinen Unterschied für ihn:»Über Melodie und Groove freuen sich alle.«

| Kerstin Schüssler-Bach

n EINE GESANGSPARTIE einstudieren, Regiepro-

ben, Kostümanproben – die Kinder, die bei der Opera

piccola mitmachen, erleben hautnah, wie eine Oper

entsteht. Seit 2001 die erste Produktion Premiere fei-

erte, haben knapp 1.000 Kinder als Darsteller oder im

Orchester mitgewirkt. Dies ist nur dank der Förderer

möglich. Die Hamburger Sparkasse und die Stiftung zur

Förderung der Hamburgischen Staatsoper engagieren

sich nun schon im fünften Jahr für die Kinderopern-

reihe.

Für die Haspa ist gesellschaftliches Engagement

selbstverständlich. »Das frühzeitige Heranführen an

und Erleben von Musik macht aus Kindern und Jugend-

lichen kreative und innovationsfreudige Menschen, die

unsere kulturellen Werte bewahren und weiterentwi -

ckeln«, sagt Dr. Harald Vogelsang, Vorstandssprecher der

Haspa. »Eine Unterstützung der Opera piccola an der

Hamburgischen Staatsoper ist damit auch ein Beitrag

zur Entwicklung unserer Hansestadt Hamburg. Gleiches

gilt für weitere Projekte der Haspa Musik Stiftung, wie

dem RedTicket oder dem Instrumentenfonds ›Jugend

an die Instrumente‹.«

»Besonders wichtig ist es für uns, einen Schwerpunkt

bei der Förderung junger Menschen zu setzen, denn für

die Begegnung von Kindern mit Musik gilt: je früher,

desto besser«, betont auch Dr. h.c. Hans-Heinrich Bruns,

Geschäftsführer der Opernstiftung. »Die Opera piccola ist

nicht nur eine tolle Gelegenheit für den künstlerischen

Nachwuchs, erste Bühnenerfahrung zu sammeln, son-

dern bietet für die Kinder im Publikum besonderes

Identifikationspotential – schließlich sehen sie Gleich-

altrige auf der Bühne agieren«, so Hans-Heinrich Bruns,

der das Kinderopernprojekt von Anfang an begleitete.

»Dank unserer engagierten Förderer in der Opernstif-

tung können wir die Oper und das Ballett nun schon

seit über 50 Jahren unterstützen. Ganz besonders

danke ich der Werner und Marie-Luise Boeck-Stiftung für

ihre Unterstützung der Opera piccola, deren guter Ruf

bis nach Bonn gedrungen ist. Gemeinsam freuen wir

uns nun auf ›Zwerg Nase‹.«

| Anja Bornhöft

Begegnung mit Musik – was wäre die Opera piccola ohne ihre Förderer?

Dr. Harald VogelsangDr. h.c. Hans-HeinrichBruns

Page 31: Staatsoper Journal Nr. 3 2013/14

After work

SCHÖNE BESCHERUNG: Es weihnachtet wieder in der Operastabile – Adventliches in Wort und Ton zum Fest der Feste!After work: »Schöne Bescherung!« mit Anat Edri, Rebecca JoLoeb, Florian Spiess, Samuel Hogarth (Klavier) und KerstinSchüssler-Bach (Moderation)

20. Dezember, 18.00 Uhr

YOUNG & SODDY: Preziosen für Klavier zu vier Händen imvergnüglichen Duo – Simone Young und ihr junger Kollege Ale x -an der Soddy wildern temperamentvoll im Reich der Töne.After work: Young & Soddy mit Simone Young und AlexanderSoddy (Klavier)

3. Januar, 18.00 Uhr

Vorträge und Lesungen

UDO BERMBACH: Was bleibt vom Jubiläumsjahr? Udo Berm-bach zieht Bilanz. Kundig bettet der Politologe die Rezeption Ver-dis und Wagners in ihre gesellschaftlichen Zusammenhänge ein. Wagner – Verdi: Eine Bilanz mit Udo Bermbach

6. Dezember, 19.30 Uhr

JÜRGEN KESTING kommentiert eine der berühmtesten Opernin legendären Aufnahmen, u. a. mit Conchita Supervia, Victoriade los Angeles, Maria Callas, Nicolai Gedda und Jon Vickers.Jürgen Kesting: »Carmen«

10. Januar, 19.30 Uhr

HANS NEUENFELS: Der legendäre Regisseur ist auch ein bril-lanter und unterhaltsamer Autor. Zur »Fidelio«-Wiederaufnahmeliest er aus seinem »Bastardbuch«.Lesung aus dem »Bastardbuch« mit Hans Neuenfels

22. Februar, 17.00 Uhr, Foyer Großes Haus

Sänger Salon

CHERYL STUDER kehrt als Gertrud in »Hänsel und Gretel«nach Hamburg zurück. Mittlerweile ist sie eine gefragte Lehrerin.In den 80er- und 90er-Jahren gastierte sie in Partien von Strauss,Verdi und Wagner an allen großen Häusern der Welt. Sänger Salon Cheryl Studer. Moderation Hans-Jürgen Mende

10. Dezember, 20.00 Uhr

Opernwerkstatt

DIE NEUINSZENIERUNG der »Carmen« und Hans Neuenfels’heiß diskutierter »Fidelio« wird in Volker Wackers ebenso kennt-nisreichem wie unterhaltsamem Kompaktkurs durchleuchtet.Opernwerkstatt mit Volker Wacker

17. Januar, 18.00-21.00 Uhr, 18. Januar, 11.00-17.00 Uhr,

Probebühne 2 (»Carmen«)

7. Februar, 18.00-21.00 Uhr, 8. Februar, 11.00-17.00 Uhr,

Probebühne 3 (»Fidelio«)

OPERA STABILE

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»Schmetterlinge im Bauch«Florencia Chinellato ist seit der Spielzeit 2012/13 Solistin beim HAMBURG BALLETT. Privat steht für die Argentinierin ihr Sohn an erster Stelle.

BALLETT Hinter den KulissenBallettensemble

inder können richtige Sturköpfe sein.Auch Florencia Chinellatos Mutter be -kam das zu spüren. Als ihre Tochter imAlter von sechs Jahren nach der erstenBallettstunde nach Hause kam, hatte sie

sich etwas in den Kopf gesetzt: Ballett-Tänzerin zu wer-den. »Ich hatte Schmetterlinge im Bauch«, erinnert sichdie heute 27-Jährige. Und sie setzte sich durch.

Vier Jahre später nahm sie an der Aufnahmeprüfungfür die Ballettschule des Teatro Colón in Buenos Airesteil. Zwar verunsicherte sie die ernste Atmosphäre, hattesie doch bis dahin Ballett nur als Hobby betrieben. Abersie ließ sich nicht abschrecken, wurde angenommen undbegann ein Leben zwischen Schule und Ballett.

Bei einem Vortanzen für die Ballettschule des HAM-BURG BALLETT in Argentinien im Jahr 2000 entdeckteJohn Neumeier das junge Talent. Der Ballettintendantbot ihr an, ins Internat der Ballettschule nach Hamburgzu kommen. Und Florencia, im Alter von 14 Jahren, nahmohne Zögern an und fühlte sich gleich pudelwohl. Erstnach einem Weihnachtsbesuch bei ihrer Familie in BuenosAires kamen Zweifel. »Ich habe jede Nacht geweint, weilich meine Eltern, das Land, das Essen, das Wetter, allesso sehr vermisst habe«, erzählt die Solistin. Mit der Zeitging es dann wieder, mittlerweile ist die Hansestadt ihrZuhause. Sie mag die Ruhe, die Ordnung und »die deut-sche Art, alles richtig machen zu wollen«, sagt sie.

Im Jahr 2005 wurde Florencia in das HAMBURGBALLETT übernommen. Die Nähe zu den Ersten Solis -ten, die gemeinsame Arbeit mit ihren Vorbildern moti-vierte sie. »Du siehst diese wunderschönen Tänzerinnenund möchtest auch so sein«, erinnert sie sich. Dabeiblieb Florencia immer ehrgeizig und erarbeitete sich einumfassendes Repertoire: Rollen wie die der Marie in»Der Nussknacker« und der Julia in »Romeo und Julia«

von John Neumeier, aber auch die der Olga in JohnCrankos »Onegin«, den sie als Zehnjährige bei ihremers ten Theaterbesuch erlebte. »Ich war überwältigt da-mals. Ein Live-Orchester spielte, Alessandra Ferrischwebte über die Bühne und die dramatische Hand-lung zog mich immer mehr in ihren Bann.«

Florencias Wille, nur tanzen zu wollen, verfestigtesich besonders, als sie während ihrer Ausbildung eineFußverletzung hatte. Zu Beginn konnte sie nicht mehrlaufen und war verzweifelt. Auch war es nicht einfach,nach der Schwangerschaft wieder fit zu werden. Aberbeides bestätigte sie in ihrem Willen weiterzutanzen.Dabei ist die Größe einer Rolle für sie nachrangig. DasWesentliche ist für sie, auf der Bühne zu stehen und eineGeschichte zu erzählen. Dabei schätzt sie an NeumeiersChoreografien, dass alle Charaktere fein ausgearbeitetsind. »Jeder Schritt hat einen Grund, es steckt immereine Idee dahinter – und die Emotionen entstehen aufganz natürliche Art und Weise.« Auf der Bühne zu seinbedeutet für die Argentinierin, frei zu sein. »Da vergesseich, wer ich bin und verwandle mich in den Charaktermeiner Rolle.«

Ihr privates Highlight war die Geburt ihres SohnesDavid. Der mittlerweile dreijährige Lockenkopf ist ihrSonnenschein. Dabei war die Anfangszeit nicht einfach,begann die Solistin doch früh wieder zu tanzen. ZumGlück kam ihre Mutter zu Hilfe, bis David in den Kin-dergarten kam. Nach Probenende ist Florencia nun ganzfür ihn da. Ihr gemeinsames Ritual ist das Zubettbrin-gen. Manchmal zeigt sich dann, dass sich ihre Genedurchgesetzt haben. »Zum Geburtstag muss es in die-sem Jahr Spiderman auf der Torte sein, da führt keinWeg daran vorbei«, erzählt Florencia, »aber ich weiß ja,woher er diesen Sturkopf hat.«

| Pia Boekhorst und Jérôme Cholet

K

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OPER Namen&NachrichtenAktuelles aus der Staatsoper

n ROBERT BOSCH STIFTUNG ZU GASTAus ca. 90 Institutionen wurde die Staatsoper Hamburgausgewählt, an dem Projekt »Kunst und Spiele« der RobertBosch Stiftung teilzunehmen. Im Rahmen des Kulturver-mittlungsprojekts werden zehn Kulturinstitutionen ausganz Deutschland unterstützt, die über zwei Jahre hinwegnachhaltige Vermittlungskonzepte für Kinder von null bisacht Jahren erarbeiten und damit eng mit Kindergärtenund Grundschulen zusammenarbeiten. Die Staatsoper wirdin diesem Rahmen mit 30.000 Euro gefördert und erwei-tert ihr Musikvermittlungsangebot um ein Stück in Kam-merbesetzung, das innerhalb der nächsten zwei Jahre aufdie Bühne der Opera stabile kommen soll. Nach dem Auf-takttreffen im September 2013 in Berlin war die RobertBosch Stiftung am 4. November 2013 zu Gast in Hamburg.

32 JOURNAL 3 .20 13/ 14

Golfen pro Opera: 12. Auflage am 21. Juni 2014n DER ERFOLG DES BENEFIZTURNIERS zugunsten des Internationalen Opernstudios war so groß, dass sich die Frage nach einerBeendigung dieser Erfolgsgeschichte nicht ernsthaft stellte. Bei herrlichem Wetter spielten 80 Golfer auf dem wunderbaren Golfplatz inLübeck-Travemünde ein Benefizturnier, und mit 100 Gästen wurde am Abend im Festsaal des Columbia Hotels das musikalische Ban-kett mit der Intendantin der Staatsoper Prof. Simone Young und den begeisternden jungen Sängerinnen und Sängern des Opernstudiosgefeiert. Einer der Höhepunkte war die Verlosung einer erneut von TUI spendierten Kreuzfahrt um Nordeuropa. Das Ergebnis des Tur-niers zugunsten des Opernstudios konnte sich mit 36.000 Euro sehen lassen. Auch die Resonanz nach dem Turnierwochenende war sogroß, dass den Organisatoren die Entscheidung nicht schwer fiel, für das Jahr 2014 ein 12. »Golfen pro Opera« zu veranstalten. Einla-dungen werden wie in den vergangenen Jahren Anfang des Jahres 2014 versandt. Wer noch nicht zum »harten Kern« dieses Turniers ge-hört, aber interessiert ist, sollte seine Adresse bekannt geben, damit er bei der Einladung berücksichtigt werden kann.

Stiftung zur Förderung der Hamburgischen Staatsoper | Kurt-A.-Körber-Chaussee 8-32 | Elke Gonsch, Tel. 040-7250 3538

Francis Hüsers (Operndirektor), Frank Albers (Projektleiter Bil-dung, Gesellschaft und Kultur, Robert Bosch Stiftung), KathrinBarthels (Musikkontakte Staatsoper Hamburg), Natalie Kronast(Gesamtkoordination Kunst und Spiele, Robert Bosch Stiftung)Anke Böttcher (Prozessbegleiterin Kunst und Spiele)

Doppelter Erfolg beim »Golden Pra-gue Television Festival« im Oktober:Ballettintendant John Neumeierwurde mit einer Sonderveranstaltungüber sein Lebenswerk geehrt, derErste Solist Otto Bubenícek und seinBruder Jirí Bubenícek mit dem »Tri-bute.«

Bei einer Verdi-Soiree in Kooperation mit dem ItalienischenKulturinstitut begeisterten Dovlet Nurgeldiyev und KaterinaTretyakova mit Arien und Liedern des Jubilars. Abgerundetwurde die Geburtstagsveranstaltung in der Opera stabilemit einer Lesung des Verdi-Experten Christoph Schwandtund italienischen Delikatessen aus Küche und Keller.

Dr. h.c. Hans-Heinrich Bruns und Hans-Detlef Pries mit Simone Young und Detlef Meierjohann. Rechts: Carlos Nugent, Ursula Bruns und Jean Braun.

Page 35: Staatsoper Journal Nr. 3 2013/14

»Gottes Segen« wünschte Bischöfin Kirsten Fehrs bei ihrem Besuch imBallettzentrum den Tänzern des HAMBURG BALLETT, beeindruckt vonderen Proben zum »Weihnachtsoratorium I-VI«. Anlass des Besuchs wardie Übernahme der Schirmherrschaft John Neumeiers für das Projekt»Eine Orgel für Großhansdorf«. Am 9. Dezember treffen die Bischöfinund der Ballettintendant dann zu einem Gesprächsabend zusammen.Mehr Infos unter: www.orgelfuergrosshansdorf.de.

Großzügige Spenden EIN STEINWAY-FLÜGEL mit Baujahr 1913 als Schenkung anJohn Neumeier und das Ballettzentrum kommt ab sofort im Bal-lettsaal Fokine zum Einsatz. Die Spenderin, Frau Dr. ChristianeJacobsen, ließ den 100-jährigen Flügel vor der Übergabe ein hal-bes Jahr lang durch die Klavierwerkstatt Römer für 13.000 Eurorestaurieren.Am 17. Oktober war der feierliche Moment der Übergabe gekom-men, in Anwesenheit von John Neumeier, dem musikalischen Stu-dienleiter des HAMBURG BALLETT, Richard Hoynes, und derVorsitzenden der Freunde des Ballettzentrums e.V., Karin Martin,die den Kontakt zwischen Spenderin und Ballettzentrum vermit-telt hatte.Seinen tiefen Dank drückte John Neumeier mit einer privatenBallettvorführung durch seine Solisten Florencia Chinellato undAlexandr Trusch aus. Für Frau Dr. Jacobsen tanzten sie den Bal-kon-Pas de deux aus »Romeo und Julia«, während Richard Hoy-nes auf dem neuen Flügel die Musik Sergej Prokofjews zum Klin-gen brachte.

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PHILHARMONIKER Konzerte

34 JOURNAL 3 .20 13/ 14

n DAS SUPER-JUBILÄUMSJAHR neigtsich dem Ende zu. Doch vorher stellt Si-mone Young – nach dem überragenden Er-folg mit dem »War Requiem« – im 3. Phil-harmonischen Konzert noch ein weiteresWerk von Benjamin Britten vor: das Dop-pelkonzert für Violine, Bratsche und Or -ches ter. Ein Jugendwerk des Neunzehnjäh-rigen, voller Poesie und Witz. »Was ich sofaszinierend finde, ist, wieviel ›typischenBritten‹ dieses Stück eines Teenagers schonenthält!«, sagt Simone Young. »Da gibt esjazzige rhythmische Strukturen, aber auchsein besonderes Talent für eine schöne Me-lodieführung kommt im langsamen Satz be-

Britten und Bruckner, Russisches und Karnevaleskes

Simone Young, Elisabeth Leonskaja, Dmitrij Kitajenko

reits voll zum Ausdruck.« Zu seinen Lebzei-ten hat sich Britten nie um eine Aufführungbemüht, erst nach seinem Tod wurde dasStück gedruckt. Simone Young ist sich si-cher: »Das Doppelkonzert ergänzt das Bilddieses genialen Komponisten um eine Fa-cette der jugendlichen Unbeschwertheitund Brillanz.« Solisten sind der ehemaligephilharmonische Konzertmeister AntonBarachovsky und Naomi Seiler, Solobrat-schistin der Philharmoniker. Das Pro-gramm wird mit der Fortsetzung des gefei-erten Bruckner-Zyklus ergänzt: SimoneYoung dirigiert die Sechste. »Das ist eineseine populärsten Sinfonien«, so Hamburgs

4. PHILHARMONISCHES KONZERT

Dmitrij Kitajenko, DirigentElisabeth Leonskaja, Klavier

Russische Schule

Dmitri SchostakowitschSinfonie Nr. 6 h-Moll op. 54Sergej ProkofjewKlavierkonzert Nr. 2 g-Moll op. 16Igor StrawinskyDer Feuervogel

26. Januar, 11.00 Uhr 27. Januar, 20.00 Uhr Laeiszhalle, Großer Saal

Einführung mit Juliane Weigel-Krämer am So. um 10.15 Uhr im Studio Eam Mo. um 19.15 Uhr im Kleinen Saal

Kindereinführung und Kinderbetreuung amSonntag vormittag: Einführung in Strawin-skys »Feuervogel« (mit Besuch der 2. Kon-zerthälfte) für ältere Kinder, Betreuung imKlingenden Museum für jüngere KinderAnmeldung unter 040/35 68 68

SILVESTERKONZERT

Simone Young, Dirigentin und Moderation

Das Hamburger Silvesterkonzert

Salut!

Unterhaltsames Überraschungsprogramm mit Werken der Jubilare 2014

31. Dezember, 11.00 Uhr Laeiszhalle, Großer Saal

3. PHILHARMONISCHES KONZERT

Simone Young, DirigentinAnton Barachovsky, ViolineNaomi Seiler, Viola

Young Britten Bruckner

Benjamin BrittenDoppelkonzert für Violine, Viola und OrchesterAnton BrucknerSinfonie Nr. 6 A-Dur

15. Dezember, 11.00 Uhr 16. Dezember, 20.00 Uhr Laeiszhalle, Großer Saal

Einführung mit Nadine Hellriegel am So. um 10.15 Uhr im Studio Eam Mo. um 19.15 Uhr imKleinen Saal

Generalmusikdirektorin. »Und anders als inden vorausgegangenen Werken, die wir jabereits auf CD aufgenommen haben, gibt eshier keine Fassungsfrage zu klären.«

Die »Grande Dame« der legendären rus-sischen Pianistenschule ist im 4. Philhar-monischen Konzert zu Gast: Elisabeth Le-onskaja. Von ihren zahlreichen Fans wirdsie für ihre tiefe musikalische Ehrlichkeitohne Show-Effekte bewundert. Zu Prokof-jews 2. Klavierkonzert hat sie eine besondereBeziehung: »Das ist der Wurf eines Neun-zehnjährigen, weit davon entfernt, vollkom-men zu sein. Aber es berührt mich zutiefst.Es ist seinem Jugendfreund gewidmet, der

Page 37: Staatsoper Journal Nr. 3 2013/14

Festspielfrühling auf Rügen Sie wohnen im 5*-Cliff Hotel Rügen im

Ostseebad Sellin. Abschlusskonzert in

der Nordperdhalle mit David Olowasky

und dem Fauré Quartett. Außerdem:

Inselrundfahrt und Matinee.

20.03. – 23.03.14 € 469,-

Dresden mit Semperoper Dresden wartet mit der Semperoper

auf Sie. Hochklassig besetztes Ensemble.

Dazu: Stadtführung, Schloss Pillnitz,

Sächsische Weinstraße. Zentr. 4*- Hotel.

10. – 13.04.14 »Zauberflöte« € 625,-12. – 15.06.14 »Barbier von Sevilla« € 630,-

»Klassik Berlin« Sie wohnen im 4*-Maritim Hotel Berlin

nahe dem Reichstag. Stadtrundfahrt und

Spree-Schiffsfahrt.

25.04. – 27.04.14 mit »Manon Lescaut«

in der Berliner Philharmonie

€ 559,-26.06. – 28.06.14 mit dem legendären Wald-

Bühnenkonzert der

Berliner Philharmoniker

€ 398,-

Havelländische MusikfestspieleBlechbläser-Ensemble Ambassador im

Garten des 3*-Hotels Bollmannsruh am

Beetzsee. Dazu: Schiffsausflug und

Schloss Ribbeck.

31.05. – 02.06.14 € 295,-

Festspiele in Verona4*-Hotel Terme Internazionale in Abano

Terme. Ausflüge in die Euganeischen Hügel

und nach Padua. Das absolute Highlight:

Zwei Vorstellungen in der Arena!

06.07. – 12.07.14 inkl. »Aida (neu!) & Carmen«

€ 848,-06.08. – 12.08.14 inkl. »Maskenball & Aida«

€ 885,-

Bregenzer FestspieleErleben Sie Mozarts »Zauberflöte« auf

der Bregenzer Seebühne. Dazu: Rheinfall,

Bodenseerundfahrt, Appenzeller Land uvm.

4*-Hotel Buchhorner Hof, Friedrichshafen.

27.07. – 02.08.14 € 899,-

Alle Preise pro Person im Doppelzimmer!

INKLUSIVE: Taxiservice ab/bis Haustür, 4*-Reisebusse,

Eintrittskarten, Halbpension, Ausflugsprogramm u.v.m.

Kultur- undFestspielreisen 2014Miteinander reisen – mehr erleben!

Buchung und Katalog: www.reisering-hamburg.deReisering Hamburg, Adenauerallee 78, 20097 Hamburg

Hamburg (ZOB) 040-280 39 11Bergedorf (ZOB) 040 – 721 32 00

SONDER-KAMMERKONZERT

Der Karneval der Tiere

Camille Saint-SaënsDer Karneval der Tiere

Konzert für die ganze Familie zum Zuhörenund Mitmachen (empfohlen für Kinder ab 5 Jahren) Martin Sieveking (Sprecher)Joanna Kamenarska-Rundberg (Violine)Mette Tjaerby Korneliusen (Violine)Elke Bär (Viola)Olivia Jeremias (Violoncello)Katharina von Held (Kontrabass) Vera Plagge (Flöte)Christian Seibold (Klarinette)Matthias Hupfeld (Schlagzeug)Eberhard Hasenfratz (Klavier)François Salignat (Klavier)

2. Februar, 11.00 Uhr Laeiszhalle, Kleiner Saal

sich umgebracht hatte. Ich stelle mir vor,dass ein junges Genie in tiefster Erregungnach dem ers ten großen Verlust im Lebenalles hi neinwirft, was er über das Lebenweiß.« Am Pult steht mit Dmitrij Kitajenkoein Experte für das russische Repertoire:Sein beim Label Capriccio erschienenerSchostakowitsch-Zyklus mit dem Gürze-nich-Orches ter Köln wurde mit dem ECHOKlassik ausgezeichnet. Kitajenko hat denKomponisten als junger Mann noch per-sönlich kennengelernt: »SchostakowitschsStimme, das mag jetzt etwas pathetisch an-muten, klingt mir immer im Ohr, wenn ichseine Musik studiere«, so der Dirigent, dernun in Hamburg Schostakowitschs Sechsteund die farbenprächtige Ballettsuite »DerFeuervogel« von Igor Strawinsky dirigiert.Letztere entstand für Sergej Diaghilews fa-mose Ballets Russes und machte den jungenStrawinsky über Nacht berühmt. Zu Stra-winskys musikalischem Märchen wird wie-der eine kindgerechte Einführung angebo-ten.

Vorher aber noch begrüßen die Philhar-moniker das Neue Jahr mit dem traditionel-len Silves terkonzert: Simone Young präsen-tiert mit Charme, Witz und manchenÜber raschungen die Jubilare des Jahres2014 im »Salut!«-Konzert. Filmmusik wirddiesmal einen beträchtlichen Anteil einneh-

men, aber auch zwei spannende Komponis -ten der Moderne und ein wichtiger deutsch-französischer Meister der Großen Operkommen zu Wort. »Und schließlich hat dergrößte englische Dichter einen runden Ge-burtstag!«, verrät Simone Young: »SeineDra men haben zahllose Opern, Ouvertürenund Filme angeregt – da gibt es ein berühm-tes Liebespaar und den einen oder anderenKönig, der uns mit Sicherheit begegnenwird …« Zugegeben – das Rätsel ist diesmaleinfach, aber lassen Sie sich überraschen,welche Schätze aus Kino und Konzertsaalhierfür ausgegraben wurden.

Auch für die jüngsten Hörer bietet dasphilharmonische Neue Jahr ein besonderesKonzerterlebnis: Im Februar – passend zur»jecken Jahreszeit« – musizieren Mitgliederder Philharmoniker den beliebten »Karne-val der Tiere« von Camille Saint-Saëns. DerKonzertpädagoge Martin Sieveking hat eineeigene Textfassung zum Mitmachen undZuhören entwickelt. Die zoologisch-musi-kalische Vielfalt vom Elefanten bis zurSchildkröte breitet sich vergnüglich für dieganze Familie aus. So können Kinder ab 5Jahren ganz spielerisch einem der schönstenWerke der Klassik begegnen – still zu sitzenbrauchen sie dabei nicht.

| Kerstin Schüssler-Bach

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Lohengrin* Richard WagnerEinführung 15.20 Uhr› 16:00 – 20:30 Uhr › € 5,– bis 98,–B | So2, Serie 48

B A L L E T T – J O H N N E U M E I E R Der Nussknacker Peter I. Tschaikowsky› 18:00 – 20:30 Uhr › € 5,– bis 87,–C | BalKl1

ZUM LETZTEN MAL IN DIESER SPIELZEIT

Die ZauberflöteWolfgang Amadeus Mozart› 18:00 – 21:15 Uhr › € 6,– bis 107,–A | Oper gr.1 / VTg4

B A L L E T T – J O H N N E U M E I E R Weihnachtsoratorium › 18:00 Uhr › € 6,– bis 107,– | A

Die Fledermaus Johann Strauß› 19:00 – 22:30 Uhr › € 5,– bis 98,–B | Schnupper

B A L L E T T – J O H N N E U M E I E R Der NussknackerPeter I. Tschaikowsky› 19:00 – 21:30 Uhr › € 6,– bis 107,–A

Lohengrin* Richard WagnerEinführung 15.20 Uhr› 16:00 – 20:30 Uhr › € 5,– bis 98,–B | So1, Serie 39

B A L L E T T – J O H N N E U M E I E R Der NussknackerPeter I. Tschaikowsky› 19:00 – 21:30 Uhr › € 5,– bis 98,–| B

ZUM LETZTEN MAL IN DIESER SPIELZEIT

Die Fledermaus Johann Strauß› 18:00 – 21:30 Uhr › € 6,– bis 132,– | S

Salut!› 11:00 Uhr › € 18,– bis 74,–Laeiszhalle, Großer Saal

JANUAR

ZUM LETZTEN MAL IN DIESER SPIELZEIT

B A L L E T T – J O H N N E U M E I E RWeihnachtsoratorium › 18:00 Uhr › € 6,– bis 107,– | A

B A L L E T T – J O H N N E U M E I E R Der NussknackerPeter I. Tschaikowsky› 19:00 – 21:30 Uhr › € 5,– bis 87,– | C

DEZEMBER

Lucia di Lammermoor* GaetanoDonizetti › 19:00 – 22:00 Uhr › € 5,– bis 98,–B | Ital1

Ballett-Werkstatt (Benefiz) Leitung John NeumeierÖffentliches Training ab 10.30 UhrBenefiz zu Gunsten HamburgLeuchtfeuer (ausverkauft)› 11:00 Uhr › € 6,– bis 50,– | F

2. Kammerkonzert › 11:00 Uhr › € 9,– bis 20,– › Laeiszhalle, Kleiner Saal

Peter Grimes* Benjamin BrittenEinführung 18.20 Uhr (Stifter-Lounge)› 19:00 – 22:00 Uhr › € 5,– bis 87,–C | Di1

ZUM LETZTEN MAL IN DIESER SPIELZEIT

Lucia di Lammermoor* Gaetano Donizetti› 19:00 – 22:00 Uhr › € 5,– bis 87,–C | Mi2

ZUM LETZTEN MAL IN DIESER SPIELZEIT

Peter Grimes* Benjamin BrittenEinführung 18.20 Uhr (Stifter-Lounge)› 19:00 – 22:00 Uhr › € 5,– bis 87,–C | Do2

Wagner – Verdi: Eine BilanzMit Udo Bermbach› 19:30 Uhr › € 7,– › Opera stabile

Bühne frei ! Konzert zu Gunsten der DeutschenMuskelschwundhilfe e.V. › 20:00 Uhr › € 11,– bis 44,–

PREMIERE A�BALLETT – JOHN NEUMEIER

Weihnachtsoratorium› 18:00 Uhr › € 7,– bis 176,–P | PrA

PREMIERE B�BALLETT – JOHN NEUMEIER

Weihnachtsoratorium › 19:00 Uhr › € 5,– bis 87,– | C | PrB

Sängersalon Cheryl Studer › 20:00 Uhr › € 7,– › Opera stabile

B A L L E T T – J O H N N E U M E I E R Weihnachtsoratorium › 19:00 Uhr › € 5,– bis 87,– | C |Bal 1

Hänsel und Gretel*Engelbert HumperdinckHamburger Symphoniker › 18:30 – 20:45 Uhr › € 5,– bis 87,–| C

Die ZauberflöteWolfgang Amadeus Mozart› 19:00 – 22:15 Uhr › € 5,– bis 98,–B | VTg1, Jugend Oper

B A L L E T T – J O H N N E U M E I E R Weihnachtsoratorium › 19:00 Uhr › € 6,– bis 107,–A | Bal 2

B A L L E T T – J O H N N E U M E I E R Weihnachtsoratorium › 18:00 Uhr › € 5,– bis 98,–B | VTg3, Serie 69

3. Philharmonisches Konzert › 11:00 Uhr › € 10,– bis 48,– Laeiszhalle, Großer Saal

Hänsel und Gretel* Engelbert HumperdinckHamburger Symphoniker › 19:00 – 21:15 Uhr › € 5,– bis 87,–C | Di2

3. Philharmonisches Konzert› 20:00 Uhr › € 10,– bis 48,– Laeiszhalle, Großer Saal

Die ZauberflöteWolfgang Amadeus Mozart› 19:00 – 22:15 Uhr › € 5,– bis 87,–C | Di3

B A L L E T T – J O H N N E U M E I E R Der NussknackerPeter I. Tschaikowsky› 19:00 – 21:30 Uhr › € 5,– bis 87,–C | Mi1

B A L L E T T – J O H N N E U M E I E R Der NussknackerPeter I. Tschaikowsky› 19:00 – 21:30 Uhr › € 5,– bis 87,–C | Bal 3

Die Fledermaus Johann Strauß› 19:00 – 22:30 Uhr › € 5,– bis 98,– | B

After work Schöne Bescherung!› 18:00 – 19:00 Uhr › € 10,– (inkl.Getränk) › Opera stabile

Hänsel und Gretel*Engelbert HumperdinckHamburger Symphoniker Familieneinführung 13.45 Uhr › 14:30 – 16:45 Uhr › € 6,– bis 107,–| A

ZUM LETZTEN MAL IN DIESER SPIELZEIT

Hänsel und Gretel* Engelbert HumperdinckHamburger Symphoniker Familieneinführung 17.45 Uhr › 18:30 – 20:45 Uhr › € 6,– bis 107,–| A | Sa4, Serie 28

22 So

23 Mo

15 So

16 Mo

25 Mi

26 Do

27 Fr

28 Sa

29 So

30 Mo

31 Di

04 Mi

05 Do

06 Fr

07 Sa

13 Fr

14 Sa

08 So

10 Di

11 Mi

12 Do

17 Di

18Mi

19Do

01 So

03 Di

20 Fr

21 Sa 01 Mi

02 Do

DER SPIELPLAN

36 JOURNAL 3 .20 13/ 14

Page 39: Staatsoper Journal Nr. 3 2013/14

Madama Butterfly*Giacomo Puccini› 19:00 – 21:45 Uhr › € 5,– bis 98,–B | Fr3

After work Young&Soddy › 18:00 – 19:00 Uhr › € 10,– (inkl.Getränk) › Opera stabile

B A L L E T T – J O H N N E U M E I E R Der NussknackerPeter I. Tschaikowsky› 14:30 – 17:00 Uhr › € 6,– bis 107,–A | Ball Jug

ZUM LETZTEN MAL IN DIESER SPIELZEIT

B A L L E T T – J O H N N E U M E I E RDer NussknackerPeter I. Tschaikowsky› 19:00 – 21:30 Uhr › € 6,– bis 107,–A | Sa2

Lohengrin* Richard WagnerEinführung 15.20 Uhr› 16:00 – 20:30 Uhr › € 5,– bis 98,–B | VTg3, Serie 68

Vor der Premiere »Carmen«› 11:00 – 12:30 Uhr › € 7,– › Probe-bühne 1

Madama Butterfly*Giacomo Puccini› 19:00 – 21:45 Uhr › € 5,– bis 87,–C | Di1

B A L L E T T – J O H N N E U M E I E R Die kleine MeerjungfrauLera Auerbach› 19:30 – 22:00 Uhr › € 5,– bis 98,–B | Fr1

»Carmen«Vortrag von Jürgen Kesting› 19:30 Uhr › € 7,– › Opera stabile

B A L L E T T – J O H N N E U M E I E R Die kleine MeerjungfrauLera Auerbach› 19:30 – 22:00 Uhr › € 6,– bis107,– | A | Gesch Ball

ZUM LETZTEN MAL IN DIESER SPIELZEIT

Lohengrin* Richard WagnerEinführung 15.20 Uhr (Stifter-Lounge)› 16:00 – 20:30 Uhr › € 5,– bis98,– | B | Oper gr.1, VTg4

B A L L E T T – J O H N N E U M E I E R Die kleine MeerjungfrauLera Auerbach› 19:30 – 22:00 Uhr › € 5,– bis 87,–C | VTg1

Madama Butterfly*Giacomo Puccini› 19:00 – 21:45 Uhr › € 5,– bis 87,–C | Di2, Oper kl.1

BallettIntro »Die kleine Meerjungfrau« › 10:00-13.00 Uhr › GeschlosseneVeranstaltung für Schulklassen(Anmeldung erforderlich)

Madama Butterfly*Giacomo Puccini› 19:00 – 21:45 Uhr › € 5,– bis 98,–B | Fr2

B A L L E T T – J O H N N E U M E I E R Die kleine MeerjungfrauLera Auerbach› 19:30 – 22:00 Uhr › € 6,– bis 107,–A | Sa1

P R E M I E R E ACarmen* Georges Bizet› 18:00 Uhr › € 7,– bis 176,– P | PrA

B A L L E T T – J O H N N E U M E I E R Ballette für Klavier und Stimme› 19:30 – 22:00 Uhr › € 5,– bis 87,–C | BalKl2

Rigoletto* Giuseppe Verdi› 19:30 – 22:00 Uhr › € 5,– bis 87,–C | Di3

P R E M I E R E BCarmen* Georges Bizet› 19:00 Uhr | € 5,– bis 87,– | C | PrB

B A L L E T T – J O H N N E U M E I E R Die kleine MeerjungfrauLera Auerbach19:30 – 22:00 Uhr › € 5,– bis 87,–C | Gesch 1

Rigoletto* Giuseppe Verdi› 19:30 – 22:00 Uhr › € 5,– bis 98,–B | Fr3

B A L L E T T – J O H N N E U M E I E R Die kleine MeerjungfrauLera AuerbachFamilieneinf. 18.45 Uhr (Stifter-Lounge)› 19:30 – 22:00 Uhr › € 6,– bis 107,–A | Sa4, Serie 28

Carmen* Georges Bizet› 18:00 Uhr › € 5,– bis 98,– B | Oper gr.2

4. Philharmonisches Konzert › 11:00 Uhr�€ 10,– bis 48,–Laeiszhalle, Großer Saal

4. Philharmonisches Konzert› 20:00 Uhr › € 10,– bis 48,– | OBKLaeiszhalle, Großer Saal

Rigoletto* Giuseppe Verdi› 19:30 – 22:00 Uhr › € 5,– bis 87,–C | Oper gr.1, VTg4

Carmen* Georges Bizet› 19:00 Uhr › € 5,– bis 87,– | C Mi1

B A L L E T T – J O H N N E U M E I E R Die kleine MeerjungfrauLera Auerbach› 19:30 – 22:00 Uhr › € 5,– bis 87,–C | Do2

Rigoletto* Giuseppe Verdi› 19:30 – 22:00 Uhr › € 5,– bis 98,–B | Fr1

FEBRUAR

Manon Lescaut* Giacomo PucciniEinführung 18.50 Uhr (Stifter-Lounge)› 19:30 – 22:00 Uhr › € 6,– bis 107,–A | Sa2

Carmen* Georges Bizet› 16:00 – 19:30 Uhr › € 5,– bis 98,–B | Nachm

Der Karneval der Tiere › 11:00 Uhr › € 9,– bis 20,–Laeiszhalle, Kleiner Saal

O P E R A P I CCO L A | P R E M I E R EZwerg Nase Samuel Hogarth› 17:00 Uhr › € 8,– (Kinder) € 20,–(Erwachsene), Opera stabile Weitere Vorstellungen 7., 14., 21.Februar, 18 Uhr ; 8., 15., 22. Feb-ruar 14.30 und 18.00 Uhr; 9., 16.,23. Ferbuar, 16.00 UhrGeschlossene Vorstellungen fürSchulklassen 4., 12., 18. Februar,11.00 Uhr

MusikkontakteOpernIntro »Don Giovanni« › 10:00 – 13:00 Uhr | auch am 4., 17.,18., 19. und 20. Februar�Geschl. Ver-anstaltung für Schulklassen(Anmeldung erforderlich)

Manon Lescaut* Giacomo PucciniEinführung 18.50 Uhr (Stifter-Lounge)› 19:30 – 22:00 Uhr › € 5,– bis 87,–C | Mi2

Carmen* Georges Bizet› 19:00 Uhr › € 5,– bis 98,– | BFr2

W I E D E R AU F N A H M EFidelio* Ludwig van BeethovenEinführung 18.50 Uhr (Stifter-Lounge)› 19:30 – 22:00 Uhr › € 6,– bis 107,–A | Sa1

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Carmen* Georges Bizet› 18:00 Uhr › € 5,– bis 98,–B | So1, Serie 39

Don Giovanni* Wolfgang AmadeusMozart› 19:00 – 22:10 Uhr › € 5,– bis 87,–C | Di1

ZUM LETZTEN MAL IN DIESER SPIELZEIT

Carmen* Georges Bizet› 19:00 Uhr › € 5,– bis 87,–C | Di2, Oper kl.1

Fidelio* Ludwig van BeethovenEinführung 18.50 Uhr (Foyer II. Rang)› 19:30 – 22:00 Uhr › € 5,– bis 87,–C | Do1

ZUM LETZTEN MAL IN DIESER SPIELZEIT

Manon Lescaut* Giacomo PucciniEinführung 18.50 Uhr (Stifter-Lounge)› 19:30 – 22:00 Uhr › € 5,– bis 98,–B | Oper gr.2

Don Giovanni* Wolfgang AmadeusMozart› 19:00 – 22:10 Uhr › € 6,– bis 107,–A | Sa4, Serie 29

Fidelio* Ludwig van BeethovenEinführung 17.20 Uhr (Stifter-Lounge)› 18:00 – 20:30 Uhr › € 5,– bis 98,–B | S69, VTg3

5. Philharmonisches Konzert › 11:00 Uhr › € 10,– bis 48,–Laeiszhalle, Großer Saal

5. Philharmonisches Konzert › 20:00 Uhr › € 10,– bis 48,–Laeiszhalle, Großer Saal

Fidelio* Ludwig van BeethovenEinführung 18.50 Uhr (Stifter-Lounge)› 19:30 – 22:00 Uhr › € 5,– bis 87,–C | Mi1

Il Turco in Italia* Gioachino Rossini› 19:30 – 22:30 Uhr › € 5,– bis 87,–C | Fr3, Oper kl.2

Don Giovanni* Wolfgang AmadeusMozart› 19:00 – 22:10 Uhr › € 5,– bis 98,–B | VTg1

ZUM LETZTEN MAL IN DIESER SPIELZEIT

Fidelio* Ludwig van BeethovenEinführung 18.50 Uhr (Stifter-Lounge)› 19:30 – 22:00 Uhr › € 6,– bis 107,–A | Sa2

Lesung Hans Neuenfels › 17:00 Uhr › € 10,– › Foyer Parkett

Don Giovanni*Wolfgang Amadeus Mozart› 18:00 – 21:10 Uhr › € 5,– bis 98,–B | So2, Serie 49

Vor der Premiere »Das schlaueFüchslein«› 11:00 Uhr › € 7,– › Probebühne 1

MusikkontakteSpielplatz Musik »Babar, der kleineElefant« › 9:30 und 11:30 Uhr | auch am 26.und 27. Februar | GeschlosseneVeranstaltung für Schulklassen(Anmeldung erforderlich)�Opera stabile

Il Turco in Italia* Gioachino Rossini› 19:30 – 22:30 Uhr › € 5,– bis 87,–C | Do2

Don Giovanni*Wolfgang Amadeus Mozart› 19:00 – 22:10 Uhr › € 5,– bis 98,–›B | Gesch 1, Gesch 2

* Aufführung mit deutschen Übertexten.

Die Produktionen »Lucia di Lammermoor«,»Der Nussknacker«, »Die Fledermaus«, »Ma-dama Butterfly«, »Die kleine Meerjungfrau«,»Carmen«, »Manon Lescaut«, »Fidelio« und»Don Giovanni« werden unterstützt durch dieStiftung zur Föderung der HamburgischenStaatsoper.»Lohengrin« ist eine Koproduktion mit demGran Teatre del Liceu Barcelona.

Die Reihe »Opera piccola« wird gefördert vonder Hamburger Sparkasse und der Stiftung zurFörderung der Hamburgischen Staatsoper. Mitfreundlicher Unterstützung der Werner undMarie-Luise Boeck-Stiftung.

Führungen durch die Staatsoper am 5. Dezem-ber, 14., 24. und 28. Januar, 1., 5., 14. und 20.Februar, jeweils 13.30 Uhr. Treffpunkt ist der Bühneneingang.

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KASSENPREISE

Pre

isg

rup

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* Vier Plätze für Rollstuhlfahrer (bei Ballettveranstaltungen zwei)

Platzgruppe

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11*

F € 25,– 23,– 21,– 18,– 15,– 11,– 9,– 8,– 6,– 3,– 5,–

D € 74,– 68,– 62,– 54,– 42,– 29,– 22,– 13,– 10,– 5,– 10,–

C € 87,– 78,– 69,– 61,– 51,– 41,– 28,– 14,– 11,– 5,– 10,–

B € 98,– 87,– 77,– 67,– 57,– 45,– 31,– 17,– 11,– 5,– 10,–

A € 107,– 95,– 85,– 75,– 64,– 54,– 34,– 19,– 12,– 6,– 10,–

S € 132,– 122,– 109,– 98,– 87,– 62,– 37,– 20,– 12,– 6,– 10,–

P € 176,– 162,– 147,– 129,– 107,– 77,– 48,– 26,– 13,– 7,– 10,–

L € 38,– 29,– 18,– 9,– (abweichende Platzaufteilung) 5,–

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LEUTE

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GALA DER FREUNDE DES BALLETTZENTRUMS

Am 28. September begrüßten die GastgeberKarin Martin und John Neumeier, hier mit Prof.Hermann Reichenspurner (1), die Gäste zur VII.»Intermezzo-Gala«, mit Auftritten der Ballett -schule des HAMBURG BALLETT, der Compagnieund des BUNDESJUGENDBALLETT (2). DerBlumenschmuck im Börsensaal wurde ermög-licht von Uta Hertz und Home Flowers, denBMW-Fahrservice sponserten Dietlinde undErik Santer (3). Die Kuratoriumsmitglieder Cornelia Behrendt, hier mit Bundesminister a.D.Prof. Dr. Manfred Lahnstein (4), und MonikaTede, hier mit Lloyd Riggins und JacquelineSassmannshausen (5) genossen den Abend,genauso wie Kultursenatorin Prof. Barbara Kisseler und John Neumeier.

Zu einer Gala-Veranstaltung im Ballettzentrumlud am 25. Oktober Jürgen Fitschen, Co-Vorsit-zender des Vorstands der Deutschen Bank, seineBeiratsmitglieder Nord und Begleitung (7).

Das BUNDESJUGENDBALLETT traf Bundesprä-sident Joachim Gauck in Stuttgart (8).

»VERDI IM VISIER« AN DER STAATSOPER

»So heimst jetzt die Hamburger Generalmusikdirektorin Simone Young mit ihrer Verdi-Raritäten-Tri-logie den Ruhm für die spektakulärste Idee zum Verdi-Jahr ein«, schrieb der Berliner »Tagesspie-gel« nach der Premiere von »La Battaglia di Legnano« über das ambitionierte Projekt derStaatsoper Hamburg zum 200. Geburtstag des italienischen Komponisten. Viel Lob für den Auftaktder Trilogie gab es für Simone Young und das Produktionsteam, das sich nach der Vorstellung aufder Bühne für das Gruppenfoto zusammenfand: Choreografin Maxine Braham, Regisseur DavidAlden, Dirigentin und Opernintendantin Simone Young, Bühnenbildner Charles Edwards, Kostüm-bildnerin Brigitte Reiffenstuel und Lichtdesigner Adam Silverman (1). Ausgiebig gefeiert wurdenauch die Solisten, allen voran Yonghoon Lee und Alexia Voulgaridou, hier mit Simone Young (2).Die Philharmoniker Hamburg konnten mit ihrer bewegenden musikalischen Interpretation unter derLeitung der Hamburgischen Generalmusikdirektorin ebenso überzeugen wie der Chor der Hambur-gischen Staatsoper, den Eberhard Friedrich einstudiert hatte. Bei der anschließenden Premieren-feier, zu der die Stiftung zur Förderung der Hamburgischen Staatsoper ins Parkettfoyer geladenhatte, waren sich die Besucher einig: Die »Ausgrabung« dieser frühen Verdi-Oper hat sich gelohnt.Die Neugier auf die beiden anderen Werke war jetzt erst recht geweckt. Unter den begeistertenGästen waren Hamburgs Ehrenbürger Dr. Michael Otto mit seiner Frau Christl (3), Christa und Wolf-Jürgen Wünsche und Karin Martin (4), Dr. Renata Sperandio vom Italienischen Kulturinstitut (5)sowie Hubert Neubacher, Edgar Biervliet und Bastian Sick (6). Beeindruckt zeigten sich auch Mar-lies Head und Leif Nilsson (7), Claudia und Detlef Meierjohann (8), Günter und Diana Hess (9) undDagmar und Dr. Manfred Guth (10).

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er Begriff »global village«, entstanden in den 1960er-Jah-ren, ist in seiner vollen Ausprägung auch in der Welt desTanzes angekommen. Viele Ballettcompagnien in den Ver-einigten Staaten werden von Menschen überrannt, die vonüberall kommen. Wir haben einen Australier als Direktor

des Houston Ballet (Stanton Welch), einen Finnen, der das Boston Balletleitet (Mikko Nissinen), einen Isländer an der Spitze des San FranciscoBallet (Helgi Tomasson) und einen Dänen, der das New York City Balletsteuert (Peter Martins). Andere amerikanische Ballettdirektoren stam-men aus Italien, England, Schottland und Kuba.

Natürlich ist das Gegenteil auch wahr, Amerikaner leiten Compa-gnien in Hamburg, Frankfurt und Mannheim – ein Kanadier sogar dasStuttgarter Ballett. Nicht nur Künstlerische Leiter, auch Tänzer allerCouleurs sind rund um den Globus unterwegs und versorgen Compa-gnien, die bisher von einem bestimmten nationalen Charakter geprägtwaren, mit neuer Energie. Aktuelle Principals vom Royal Ballet in Lon-don sind Tänzer aus Brasilien, Kuba, Spanien, Russland, Australien undden USA. Das Image der bescheidenen aber glänzenden britischen Bal-lerina, das von Margot Fonteyn verkörpert wurde, gehört der Vergan-genheit an. Manche bedauern den Verlust einer originären nationalenIdentität.

Aber ist das wirklich ein Verlust? Ich denke, der Aspekt des globalenDorfes hat dazu beigetragen, einen Charakter hervorzubringen, derdurch Fremdbestäubung von unterschiedlichen kulturellen Stilen vita-ler geworden ist als die altbekannten Nationalstile. Als Carlos Acostazum Royal Ballet kam, brachte er eine unverwechselbare kubanischeSensibilität mit und regte plötzlich seine britischen Partner an, nichtmehr als nötig in ihren Darstellungen preiszugeben. Zweitens erlaubtder technologische Fortschritt, uns in einem unmittelbareren Weg überOzeane hinweg zu vernetzen als je zuvor. Durch Social Media könnenTänzer in New York das Agieren ihrer Kollegen in London, Melbourneoder Rio verfolgen.

Auch gibt es Aufführungen in mannigfaltigen Bildschirmformaten,manche von ihnen sind aufregend, manche weniger. Zum Beispiel sen-dete das Royal Ballet an einem Tag im letzten Jahr all seine Aktivitätenlive – das war im Ergebnis durchaus augenöffnend. Am heimischenComputer konnte man Compagnie-Klassen zuschauen oder Probenvon Choreografen wie Christopher Wheeldon, Wayne McGregor undLiam Scarlett beiwohnen, die mit Stars wie Alina Cojocaru, Johan Kob-burg oder Tamara Rojo arbeiteten. Man hatte tatsächlich das Gefühl,während des Arbeitsprozesses Mäuschen zu sein.

Ballett auf Kinoleinwand reizt mich indes kaum. Obwohl es uns hilft,Tänzer kennenzulernen und sie in einem abendfüllenden Ballett aufeinem Bildschirm in scheinbarer Echtzeit zu sehen, kann es doch nurdie blasse Version einer realen Sache sein. Außerdem bin ich mir nichtsicher, ob es tatsächlich hilft, nachhaltig ein Publikum für die Zukunftdes Bühnentanzes zu generieren.

Der dritte Weg zeigt, dass das Verschwimmen der Grenzen hinsicht-lich der ästhetischen Genres nicht ohne Folgen bleibt. Ich denke, Ballettund Moderner Tanz arbeiten kontinuierlich mit dem Mittel des Cross-Over und geben uns so Einblicke in eine reiche, anregende Mischform.Choreografen wie der Franzose Preljocaj, der Kalifornier Alonzo King,Londons Wayne McGregor und Deutschlands John Neumeier verwen-den einerseits den Oberkörper mit der ganzen Fülle des Modernen Tan-zes und andererseits die Füße mit der Flexibilität und Präzision aus derTradition des Balletts. Im kreativen Prozess bitten die Ballettchoreogra-fen ihre Tänzer mehr und mehr, mit Bewegungen zu arbeiten, die vomStil eher vom Modernen Tanz kommen. Ganz sicher: In Zukunft wer-den Ballett und Moderner Tanz nicht länger unterschiedliche Kunstfor-men sein.

Wendy Perron, Chefherausgeberin des »Dance Magazine«, ist ehemalige Tänzerin,

Choreografin und Lehrerin. Ihr Buch »Through the Eyes of a Dancer« vereint zahlrei-

che Beiträge aus 40 Jahren und erscheint im November.

Drei Wege der Auflösung von GrenzenDie Tanzkritikerin Wendy Perron über globale Verflechtungen in der Tanzwelt

IMPRESSUM | KARTENSERVICE Herausgeber: Hamburgische Staatsoper GmbH, Große Theaterstr. 25, 20354 Hamburg | Geschäftsführung: Simone Young, Opernintendantin und Generalmusikdirektorin/ John Neumeier, Ballettintendant / Detlef Meierjohann, Geschäftsführender Direktor | Konzeption und Redaktion: Dramaturgie, Pressestelle, Marketing; Bettina Berm-bach, Annedore Cordes, Matthias Forster, Kerstin Schüssler-Bach (Oper); André Podschun, Jerome Cholet (Ballett) | Autoren: Ida Aldrian, Kathrin Barthels, Anja Bornhöft,Franz Grundheber, Inga Kalna, Daniela Rothensee, Gabriele Wirth | Mitarbeit: Daniela Becker | Opernrätsel: Moritz Lieb | Fotos: Holger Badekow, Rüdiger Backmann,Brinkhoff/Mögenburg, Pia Clodi, Mara Eggert, Berthold Fabricius, Gerfried Guggi, Gunnar Janaitis, Jürgen Joost, Dallas Kilponen, Catherine Kleber, Jörg Landsberg,Irini Michopoulou, Jean-Baptiste Millot, Peter Rigaud, Eva Timoner, Bernd Uhlig, Julia Wesely, Kurt-Michael Westermann, Archiv der Hamburgischen Staatsoper | Titel:Holger Badekow | Gestaltung: Annedore Cordes, Holger Badekow (Ballett) | Anzeigenvertretung: Antje Sievert Tel.: 040/450 698 03, [email protected]| Litho: Repro Studio Kroke | Druck: Hartung Druck + Medien GmbH

Tageskasse: Große Theaterstraße 25, 20354 HamburgMontags bis Sonnabends: 10.00 bis 18.30 Uhr Sonn- und Feiertags für den Vorverkauf geschlossen. Die Abendkasse öffnet 90 Minuten vor Beginn derAufführung. Es werden ausschließlich Karten für die je-weilige Vorstellung verkauft. Telefonischer Kartenvorverkauf: 040/35 68 68Montags bis Sonnabends: 10.00 bis 18.30 UhrAbonnieren Sie unter Telefon 040/35 68 800Vorverkauf: Karten können Sie außer an der Tages-kasse der Hamburgischen Staatsoper an den bekann-ten Vorverkaufsstellen in Hamburg sowie bei derHamburg Tourismus GmbH (Hotline 040/300 51777;

www.hamburg-tourismus.de) erwerben.Schriftlicher Vorverkauf: Schriftlich und telefonischbestellte Karten senden wir Ihnen auf Wunsch gernezu. Dabei erheben wir je Bestellung eine Bearbei -tungs gebühr von € 5,–, die zusammen mit demKarten preis in Rechnung gestellt wird. Der Versanderfolgt nach Eingang der Zahlung.Postanschrift: Hamburgische Staatsoper, Postfach,20308 Hamburg; Fax 040/35 68 610Gastronomie in der Staatsoper:Tel. 040/35019658, Fax: 35019659www.godionline.com

Die Hamburgische Staatsoper ist online:www.staatsoper-hamburg.dewww.staatsoper-hamburg.mobiwww.philharmoniker-hamburg.dewww.hamburgballett.de

Das nächste Journal erscheint Mitte Februar.

Wir haben viel zu bieten! Werden Sie Förderer der Hamburgischen Staatsoper. Wenn Sie Informationen benötigen, erreichen Sie uns unter Stiftung zur Förderungder Hamburgischen Staatsoper, Tel. 040/7250 35 55, Fax 7250 21 66 oder www.opernstiftung-hamburg.de

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FINALE

Page 43: Staatsoper Journal Nr. 3 2013/14

Menahem Pressler

Dmitri SchostakowitschSantiago Sierra

Nick Cave

Queens of the Stone AgeGregory Porter

The Dillinger Escape PlanRichard Wagner

Daniel BarenboimLizz Wright

Benjamin BrittenPink Martini

Martha ArgerichBob Dylan

Stefan WeinzierlOmar Sosa

Tabea ZimmermannWarpaint

Festivals: Greatest Hits | Überjazz | New Sounds of Iran …

Das Magazin für Ton und Kultur Ausgabe 2 · 2013 · 6,50 Euro

ODER ONLINE BESTELLEN UNTER WWW.SZENE-HAMBURG.DENEU IM HANDEL

Page 44: Staatsoper Journal Nr. 3 2013/14

Wir wünschen Ihnen eine schöne Adventszeit!

Persönlich. Ehrlich. Nah.jbpb.de

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