Standortporträt Rosenfeld

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Die kleine Stadt Rosenfeld muss sich mit ihrer Wirtschaftskraft beileibe nicht verstecken. Von dieser stammt viel aus einer Wurzel

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RosenfeldStandortporträt

econo 6/2011 · 3. Juni 2011

Manche Entscheidungenreifen in wenigen Minu-ten. Auch wenn die Trag-

weite groß ist. Reinhold Blicklesoll für seine drei Minuten ge-braucht haben. Dann willigte derGeschäftsführer von Blickle Räder+ Rollen in das Vorhaben ein: Mitdem Unternehmer Hermann Jetterund der Sparkasse Zollernalb legter im Februar die „Stiftung Rosen-rad“ auf. Das Ziel: den Unterhaltfür den neuen Rosen- und Skulp-turenpark sichern.Eigentlich ist das Aufgabe der

Stadt Rosenfeld.Die beiden Unternehmer ficht

das nicht an. Einerseits sind ihnendie Zwänge der Kommunalfinan-zen bekannt. Andererseits wolltensie das klare Bekenntnis zu Rosen-feld: „Hier ist unsere Heimat.“Dieses Bekenntnis braucht ei-

gentlich nicht ausgesprochen zuwerden. Wer sich der Stadt vonWesten her nähert, für den sprichtallein die moderne ArchitekturBände. Fensterbau Leopold legtgleich am ersten Kreisverkehr vor,gegenüber zieht Chefbeschlagnach. Beides Bauten, die ästheti-schen Ansprüchen allemal genü-

gen. Dahinter Blickle Räder+ Rollen und Stahlpartner Sülzle.Beides prosperierende Unterneh-men, die Wert aufs Optische legen.Der Tenor: Hier geht keiner weg.Rosenfeld beschert das ein be-

neidenswertes Verhältnis von6500 Einwohnern zu 2100 Ar-beitsplätzen. Im Zollernalbkreiszählt die Stadt damit zu den Stüt-zen. Man kann es so ausdrücken:Die Kommune ist auf Rosen gebet-tet. Und die entspringen beinaheaus einer Wurzel.Um das zu verstehen, muss

man in der Historie gut 130 Jahrezurückblicken. Rosenfeld hat da-mals schon einiges erlebt, die Rö-mer waren da, WürttembergerHerrscher haben den Ort auf demFelsen zur Festung ausgebaut.Aber wirtschaftlich steht alles nochauf wackeligen Füßen. 1880 grün-denWilhelm Christian und RosineMargarete Sülzle eine Zeugschmie-de. Sie haben Erfolg, beschäftigenGesellen und eröffnen auch nochein Ladengeschäft für Eisen- undHaushaltswaren.1922 übernimmt SohnWilhelm

Karl Sülzle die Geschäfte, die klei-ne Unternehmung wächst

Die kleine Stadt Rosenfeld muss sich mit

ihrerWirtschaftskraft beileibe nicht verstecken.

Von dieser stammt viel aus einerWurzel

Auf Rosengebettet

52 Politik • Standort Rosenfeld

6/2011 · 3. Juni 2011 econoFoto: Michael Bode

Rosen findet man in Rosenfeldtatsächlich überall.

Sogar ein Park ist geplant

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econo 6/2011 · 3. Juni 2011 Fotos: Michael Bode

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Die Autokennzeichen sprechenBände: Selbst aus Stuttgart, Karls-ruhe und vom Bodensee pilgernInteressierte nach Rosenfeld-Britt-heim. Das Ziel ist ein Zweckbaumit drei halbrunden Kuppeln: dieSternwarte.Die von einem Trägerverein in2700 Arbeitsstunden aufgebauteund 2006 eröffnete Anlage gilt alseine der modernsten ihrer Art –kein Wunder, gibt es doch in Eu-

Das Fenster zum Saturn

Auch Stahlpartner Sülzle ent-springt mit 350 Mitarbeitern inder Gruppe und 50 am Stammsitzder Wurzel. Die heutigen Ge-schäftsführer Andreas und Hein-rich Sülzle haben die Gruppe zu

Als Dritter im Bunde steht dasUnternehmen Walther Sülzle mitdem Ableger Anker-Flexco. Aufknapp 6000 Quadratmeter Flächeentwickelt und produziert dasUnternehmen Verbindungs-

weiter und 1953 trifft er einefolgenreiche Entscheidung: Sülzlespaltet die Firma in drei Bereicheund übergibt sie an die SöhneWilhelm und Helmut sowie anSchwiegersohn Heinrich Blickle.Gärtner nennen den Vorgang

Wurzelteilung.Bis heute zählen die geteilten

Unternehmen zu den führendenam Standort. Und weit darüberhinaus. Blickle Räder + Rollen hates mit 600 Mitarbeitern weltweitund 400 am Stammsitz zum inter-nationalen Marktführer gebracht.50000 Räder und Rollen werdentäglich in Rosenfeld gefertigt, diekomplette Logistik wird von hieraus abgewickelt. Beinahe imJahrestakt werden Millionenbeträ-ge in den Standort investiert.

Die Altstadt vonRosenfeld macht

mit die Lebensqua-lität in der kleinen

Gemeinde aus

54 Politik • Standort Rosenfeld

ropa nur drei vergleichbare. Undeinen weiteren Rekord hält dasObservatorium: Es ist die größteVolkssternwarte in Deutschland.Hunderte Besucher pro Jahr las-sen sich den Himmel erklären.Mit dem Reflektor-Teleskop, demRadioteleskop und dem Sonnen-observatorium ist professionellesArbeiten möglich. So gelangenbereits spektakuläre Aufnahmenvon Stürmen auf dem Saturn.

Die Sternwarte in Rosenfeld-Brittheim

einer der führenden Stahlhändlerund Eisenbiegereien in Süd-deutschland entwickelt. Danebengibt es in Rosenfeld den FachmarktSülzle Werkzeuge und Technikweiterhin mit einem Verkauf.

6/2011 · 3. Juni 2011 econo

Fotos:Blickle

Bei Blickle Räder + Rollen wird täglich das Rad neu erfunden.

Denn die Fertigungstiefe erlaubt Sonderlösungen am laufenden Band

Stetig in Bewegung

Die Zahl ist beinahe unglaublich: 50000 Räderund Rollen werden pro Tag bei Blickle Räder +Rollen in Rosenfeld gefertigt. Auch die Band-

breite der Einsatzorte ist vom Rollwagen im Kranken-haus über Gabelstapler bis hin zu Großmaschinenbeeindruckend. Doch wirklich aufhorchen lässt eineAussage von Geschäftsführer Reinhold Blickle: „Wirerfinden das Rad jeden Tag neu.“Um die Aussage nachvollziehen zu können, muss

man einen Blick in die Historie werfen. Den Anfangmarkieren vor 55 Jahren Räder für Schubkarren. SchonGründer Heinrich Blickle tüftelte an immer neuenLösungen, die Produktpalette wuchs beständig. Zu-gleich stiegen aber auch die Anforderungen an dieProduktion. Und da stellte sich die Frage nach denKosten. „Eine Verla-gerung des Standor-tes stand nie zur De-batte. Deshalb wurdeund wird ständig inVerfahren, Automati-sierungen und Ma-schinen investiert“,sagt MarketingleiterWerner Herre. Da-durch ist Blickleheute einer der füh-renden und innova-tivsten Hersteller

weltweit. Mehr als 20000 Räder- und Rollentypenlistet das Programm.Wobei der Standard bei Blickle längst nicht alles ist.

In enger Abstimmung mit dem Kunden nehmen dieEntwickler Modifizierungen an Standardrädern und-rollen vor oder erarbeiten komplett neue Lösungenund Baugruppen. Jeden Tag entstehen so zahlreicheinnovative Produkte, wird also das Rad neu erfunden.„Möglich ist das durch unsere Fertigungstiefe, da alleSchritte von der Konstruktion über die Herstellung biszum Versand bei uns in Rosenfeld gebündelt sind. Hin-zu kommt der hohe Qualitätsstandard. Vom Waren-eingang über die verschiedenen Fertigungsschrittedurchlaufen alle Produkte umfangreiche Qualitätsprü-fungen“, erläutert der Marketingleiter. Dadurch sei

man zwar am Endenicht der günstigsteHersteller. Doch Ge-schäftsführer Rein-hold Blickle ficht dasnicht an: „UnsereKunden schätzen un-sere Innovationskraft,die Qualität und Fle-xibilität sowie diekurzen Lieferzeiten.“Das sind die besserenArgumente als alleinder Preis.

Blickle Räder + RollenGmbH u. Co. KGHeinrich-Blickle-Straße 172348 [email protected]: 0 74 28/9 32-0Telefax: 0 74 28/9 32-2 09

UnternehmenBlickle Räder + Rollen zähltweltweit zu den führenden Her-stellern. Die international agie-rende Gruppe beschäftigtmehrals 630 Mitarbeiter, davon über400 am Stammsitz in Rosenfeld.Hier werden mit modernsterTechnik pro Jahr mehr als zwölfMillionen Räder und Rollen pro-duziert. Zudem unterhält dieGruppe ein Zweigwerk bei Lyonsowie 14Vertriebsgesellschaftenin Europa und Nordamerika.

ProdukteDie Produktpalette bei Blickleumfasst mehr als 20000 ver-schiedene Räder- und Rollen-typen für Traglasten zwischen15 und 50000 Kilogramm. Ein-satzgebiete sind in Geräten fürGroßküchen ebenso wie beiStaplern oder an Tunnelvor-triebsmaschinen. Wobei dasStandardprogramm längstnicht alles ist: Ein beträchtlicherTeil des Umsatzes wird mit Son-derlösungen erwirtschaftet.

Historie1953 teilt der Rosenfelder Eisen-warenfabrikant Wilhelm Sülzlesein Unternehmen auf. DerSchwiegersohnHeinrich Blickleübernahm den Bereich der ei-sernen Schubkarrenräder. Inden Aufbaujahren war das einbegehrtes Produkt. Dank sei-nem Tüftlergeist wurden ausden Eisenrädern gummibereifteRäder, dann Lenk- und Bockrol-len. Heute führt der Sohn Rein-hold Blickle das Unternehmen.

Kontakt

Blickle Räder + Rollen bündeltin Rosenfeld die Konstruktion,

Produktion und das Lager

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Modernste Technik ist bei Blickle Standard

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econo 6/2011 · 3. Juni 2011 Fotos: Michael Bode, Jigal Fichtner

Einwohner 6484unter 18 Jahren 1387weiblich 3224Ausländer 382

BeschäftigungArbeitsplätze rd. 2100Produz. Gewerbe rd. 1600Handel, Verkehr, Gastgewerbe rd. 200sonst. Dienstleistung rd. 300

Einpendler rd. 1100Auspendler rd. 1400Arbeitslosenquote 4,8%

SteuernGewerbesteuer 330Grundsteuer A 330Grundsteuer B 280Gewerbesteuer in Euro 4,9 Mio.Steuerkraft je Einw. in Euro 1169

elemente für Transportbän-der wie Paketabfertigungen. DieKunden sitzen weltweit.Die drei sind zwar mit die größ-

ten Arbeitgeber. Aber bei Weitemnicht die einzigen. 280 Unterneh-men listet das Verzeichnis für Ro-senfeld. Natürlich finden sich dadie üblichen Ein-Personen-Gebilde.Aber auch Größen wie Jetter: DerVerbund aus Gerüstbau Jetter, Ma-ler Jetter und Stukkateur Schnei-der ist mit 70 Mitarbeitern imweiten Umkreis aktiv. Ebenso wieder Fensterbauer Leopold, derselbst am Bodensee aufwendigeFenstergestaltungen ausführt. So-gar eine Brauerei gibt es in Rosen-feld, die Sparkasse Zollernalb hatihre Geschäftsstelle komplett mo-dernisiert und Extreme Design &

Werbung ist nur eine von fünfAgenturen am Ort. Chapeau!

Damit sind aber auch die Gren-zen aufgezeigt. Denn: Von außer-halb ist bislang kaum eine Firmanach Rosenfeld gezogen. Der Au-tomobilzulieferer Chefbeschlag istdie Ausnahme der Regel. „Entwick-lungsmöglichkeiten und Preisewaren gut und es sind nur siebenMinuten bis zur Autobahn. Dazuist es idyllisch gelegen“, erläutertDagmar Heckmann die Entschei-dung ihres Schwiegervaters PeterHeckmann, der 1986 Leinfelden-Echterdingen verließ. 2006 wurdenoch ein Neubau erstellt.Eigengewächse und Fremdan-

siedlung hin oder her, ein Problembeschäftigt sie alle, es sind gleich-sam die Dornen im Rosenbett: der

Andreas und Hein-rich Sülzle (r.) haben

erfolgreich dieStahlpartner-

Gruppe geformt

Chefbeschlag ist ei-nes der wenigen

Unternehmen, diesich von außerhalbangesiedelt haben

56 Politik • Standort Rosenfeld

erfolgreiches Direktmarketing

Voraussetzung für erfolgreiche Kunden-beziehungen ist der Spaß und das Talent mitunterschiedlichsten Menschen in Kontakt zutreten, ihre Erwartungen und Wünsche zuerkennen und sie zu verstehen.

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Wir begrüßen Sieab Donnerstag, 12. Mai 2011,in unseren neuen Räumenam Stadtgraben 2.Unser Team bietet Ihnenoptimalen Service imHerzen von Rosenfeld.Gefeiert wird dieNeueröffnung am8. Juni 2011 ab 18 Uhrmit einem Imbiss in derGeschäftsstelle.Wir freuen uns auf Sie.

Für Sie vor Ort!Neueröffnung 12. Mai

2011Sparkassen-Geschäftss

tellein Rosenfeld

Freie GewerbeflächenGewerbegebiet BrühlGewerbegebiet DornbrunnenGewerbegebiet Seewiesen

VerkehrsinfrastrukturAutobahn A81, 7 MinutenBundesstraßen B27Bahnhof Rottweil,HorbFlughafen Stuttgart, 45Minuten

InfrastrukturIn Rosenfeld und den Stadtteilen gibt esflächendeckend Kindergartenplätze. Zu-dem steht ein Netzwerk an Tagesmütternbereit. Grundschulen sind in Heiligenzim-mer-Isingen und Leidringen angesiedelt, inRosenfeld eine Grund- undWerkrealschulesowie ein Pro-Gymnasium.WeiterführendeSchulen sind in Rottweil und Balingen.Zudem gibt es eine Altenpflegeeinrichtung

Fachkräftemangel. BürgermeisterThomas Miller weiß darum, seinDraht zu den Unternehmern istkurz. Der 43-Jährige hat ein Wortverinnerlicht: Infrastruktur. „Damüssen wir uns bestens aufstellen,dann haben wir im Wettbewerballe Chancen.“ Was Miller damitmeint: Die sehenswerte Altstadtallein kann nur ein Rückgrat sein.Deshalb sind die Schulen top, esgibt sogar ein Pro-Gymnasium. Indie Kinderbetreuung wird stetig

investiert. Miller: „Jetzt gehen wirdas Thema Kleinkindbetreuungan.“ In der Stadtbibliothek sind10000 Medien ausgewählt. UndBreitbandverbindungen sind einSteckenpferd von Miller, da lässter nicht locker. Um die weichenStandortfaktoren abzurunden,wird aktuell der Rosen- und Skulp-turenpark geplant, für den die „Stif-tung Rosenrad“ später sorgen will.Braucht es noch mehr? Andreas

und Heinrich Sülzle sind sich ei-nig: „Kaum, schließlich soll Rosen-feld sein Gesicht behalten. Es istunsere Heimat.“ Dirk Werner

www.rosenfeld.de

Reinhold Blickleführt BlickleRäder + Rollen,den weltweitenMarktführer

econo 6/2011 · 3. Juni 2011 Foto: Michael Bode

Rosenfelds Bürgermeister Thomas Miller stärkt die Infrastruktur

in allen Facetten. Auch um dieWirtschaftskraft weiter zu stärken

„Dranbleiben ist alles“

Die Infrastruktur in einerKommune muss stimmen,davon ist Rosenfelds Bür-

germeister Thomas Miller im Ge-spräch mit Econo-RedaktionsleiterDirk Werner überzeugt: „Nur soist man für Fachkräfte von außer-halb attraktiv.“In Rosenfeld greift man nachden Sternen, oder?➤ Thomas Miller: (lacht) Siespielen auf unsere Sternwarte an.Ja, das stimmt. Deshalb werbenwir auch damit, dass man bei uns‚dem Himmel ein Stück näher‘ ist.Aber nicht nur wegen der Stern-warte ist die Stadt galaktisch,auch der Blick auf die Firmen-struktur legt das nahe…➤ Miller: Tatsächlich ist das Ver-hältnis von 2100 Arbeitsplätzenzu6500Einwohnernnicht schlecht.Wobei man dabei nicht vergessen

darf: Die Unternehmen wie Sülzleund Blickle wurden hier gegrün-det und sind stetig gewachsen.Ansiedlungen von außerhalbsind kein Thema?➤ Miller: Da stehen wir nichtallein, solche Ansiedlungen kom-men generell sehr selten vor. Aller-dings steht die Stadtverwaltungaktuell in Kontakt mit einem Un-ternehmen von außerhalb, dassich bei uns ansiedeln möchte.Dennoch ist die BestandspflegeIhre wichtigste Aufgabe.➤ Miller:Natürlich. Ich stehe imsteten Austausch mit den Firmen,wir pflegen einen guten Umgang.Wenn es etwas zu klären gibt,dann wird zum Telefon gegriffen.Weckt das Begehrlichkeiten?➤ Miller: Nein, die Unternehmerschätzen sehr realistisch ein, wasdie Stadt leisten kann und was

nicht. Deshalb beteiligen sich dieFirmen auch an Aufgaben, die eineKommune alleine nicht stemmenkann. So haben drei Unternehmenjetzt die „Stiftung Rosenrad“ ge-gründet, durch die unter anderemdie Pflege eines Rosen- und Skulp-turenparks finanziert werden soll.Was ist die originäre Aufgabeeiner Kommune?➤ Miller: Dazu gehört heuteganz klar die Infrastruktur mit allihren Facetten von der Kinder-betreuung über Schulen bis hinzu öffentlichem Nahverkehr unddigitaler Infrastruktur. In allenPunkten investieren wir.Jede der Facetten hat ihre Be-sonderheiten.➤ Miller: Natürlich. Vor allem dabeispielsweise beim Ausbau derBreitbandverbindungen im ländli-chen Raum schon vor Jahrzehnten

Chancen vertan wurden, so beider Privatisierung der Post. Damalshätteman auf demAusbau der Glas-fasernetze bestehen sollen. Wobeidie Bedeutung der Datenleitungennatürlich kaum absehbar waren.Heute müssen wir je nach Standortmit den Anbietern um jeden Kilome-ter Datenkabel rangeln.Nicht nur die digitale Autobahnist ein Standortfaktor, sondernauch die reale Straße.➤ Miller: Da stehen wir gut da,im Osten haben wir die B27, imWesten die A81, dazu das ÖPNV-Netz. Aber natürlich sind nochHausaufgaben zu erledigen. EinBahnhof wäre beispielsweise gut.Wie realistisch ist das?➤ Miller: Auch scheinbar Absur-des bietet Chancen. Aber ich be-halte die Machbarkeit im Blick.Ich bin ja nicht Don Quichotte.

58 Politik • Standort Rosenfeld

Thomas Miller (CDU) ist seit2004 Bürgermeister in Rosen-feld. Der 43-jährige, ledigeVerwaltungsfachmann arbei-tete zuvor in der Stadtverwal-tungGeislingen. Bei derWahl2004 setzte sich Miller imersten Wahlgang gegen vierMitbewerber durch – mit50,94 Prozent der Stimmen.